Kurzkehrt - oder der Winterball rückt näher!
Geschrieben von Ravenna im Blog Caed Crevan. Ansichten: 194
Das Frühstück hatten wir für diesen Morgen beendet – „Laura?“ , mein Gast starrte auf die Tischdecke. „Oh, ja..ich hab nur daran gedacht ob es meinen anderen beiden Pferden gut geht..ich bin jetzt beinahe zwei Wochen hier.“ Ich verstand sie, auch wenn Moon mein Liebling von allen war..ihm mein Herz gehörte, so liebte ich auch all die anderen Pferde in meinen Stallungen. Seit gestern gehörte dazu auch eine junge Connemarastute namens Scylla – die Zucht konnte ihre Pforten beinahe öffnen. „Ihnen geht es sicher gut, du hast doch eine Freundin die sich um sie kümmert. Wenn du möchtest könntest du Cayden wieder beim longieren von Stormbringer helfen, oder aber Amy bei der Arbeit begleiten..ich muss heute wieder mal ein kleines Training auf dem Gut Tannenheide absolvieren.“ Laure nickte, beschloss einen kleinen Ausritt auf Morke zu machen um sich dann ein wenig mit Scylla zu beschäftigen – es schien als würde ihr die junge Stute gefallen! So verabschiedete ich mich für diesen Tag, auf dem Hof begegnete mir Cayden – er wollte mich heute begleiten. Die letzten beiden Tage waren wir beide selten beieinander gewesen, außerdem konnte er mir bei der Arbeit mit den Stuten helfen. Gestern und den Tag davor hatte ich die beiden ein wenig unter Stelli reiten sehen, sie geputzt und ein wenig im Round Pen bewegt um mich mit ihnen vertraut zu machen und sie ebenfalls mit mir.
Also lud ich Corvus und Cayden in mein kleines, aber feines Auto um schließlich vom Hof zu fahren in Richtung Tannenheide – das Gestüt der beiden war nicht weit weg. Nach nur einer halben Stunde trafen wir auf dem Hof ein – ich stellte Stelli Cayden vor und verkündete er würde mir mit dem Training der beiden Stuten helfen. Dabei traf es sich gut, das Laith diejenige war die zwar etwas zurückhaltend war, jedoch dabei nicht ängstlich und die größere der beiden Stuten. Gemeinsam sattelten wir die beiden, schritten über den mit Schnee bedeckten Hof hinüber zur geräumigen Halle. Unter Stelli hatte ich bereits gesehen, das beide Stuten weit in der Ausbildung waren – sie liefen ordentlich am Zügel, ließen sich ohne weitere Probleme biegen und stellen und die Tempowechsel zeigten sich deutlich innerhalb einer Gangart, sodass es keine Probleme geben sollte einen versammelten Galopp oder Trab von beiden zu fordern. Vom Boden aus kannten beide Stuten bereits die Hinterhandwendung, wie ich im Round Pen festgestellt hatte. Also schwangen wir uns bald darauf in die Sättel, stellten uns die Bügel ein um erst einmal im Schritt neben einander durch die Halle zu gurken um zu besprechen worauf wir uns heute konzentrieren wollten. Beide Stuten kannten bereits die einfachen Galoppwechsel waren also das stellen in einen anderen Galopp bereits gewohnt, deswegen wollten wir heute auf die verschiedenen Tempi innerhalb einer Gangart achten, also dem Arbeitstrab, dem Mitteltrab und dem versammelten Trab, wie auch im Galopp. Zusätzlich würden wir auch auf den Außengalopp ein wenig eingehen und schauen wie die Stuten darauf reagierten. Gesagt getan, wir begannen mit den ersten richtigen Hufschlagfiguren, wärmten die beiden im Schritt und Trab erst einmal richtig auf ehe wir uns an die Galopparbeit machten. Laith bewies hier ihre Ausdauer – der Außengalopp klappte bei ihr nicht hundertprozentig, doch geduldig ließ sie sich von Cayden immer wieder durchparieren und von neuem angaloppieren. Kiss dagegen hatte schnell begriffen worum es hierbei ging und bereits nach einer guten Viertelstunde beendete ich die Sache an dieser Stelle damit eine positive Erfahrung ihre letzte Erinnerung sein würde. Ich zuckelte im Schritt auf dem zweiten, dritten Hufschlag bis sich auch Cayden mit Laith dazu gesellte. Die Volten hatten wir bereits etwas verkleinert, denn in einer L Dressur gab es nur noch 8 Meter Volten, doch für die erste Trainingsstunde hatten sich beide Stuten gut angestellt. Beim Absatteln brachten uns die Pfleger die Abschwitzdecken die wir auf die Pferde legen sollten, denn dank dem Plüschfell hatten sie ordentlich geschwitzt. Die Pfleger versicherten uns außerdem sie würden die Stuten später wieder entdecken.
Am den folgenden Tagen wechselten wir uns ab, einmal war ich auf dem Boden, Cayden hockte auf Laith und wir übten die Hinterhandwende – dann war es anders herum und saß auf Kiss. So konnten wir vom Boden aus die ersten Kommandos geben um ihnen die Hilfegebungen des Reiters verständlicher zu machen. Die Kurzkehrt verlangte schon ein etwas intensiveres Training – zunächst absolvierten wir die Übung im Schritt. Die Hilfen die ich gab waren die für eine Volte, als Kiss nun etwas seitwärts trat hielt ich ihre Vorwärtsbewegung auf indem ich Kreuz und Oberschenkel anspannte und gab am äußeren Zügel eine kurze Parade. Dabei sollte eine Art Halbkreis entstehen..ich ritt langsam jede Phase ab – Kiss sollte zwar einen Schritt machen jedoch Seitwärts statt Vorwärts. Jedesmal wenn sie Seitwärts trat trieb ich wieder von innen nach um den nächsten Schritt auszulösen und hielt jedesmal die Vorwärtsbewegung auf. Zunächst misslang beiden Stuten diese Übung immer wieder..manchmal blieb Laith auf dem inneren Hinterbein stehen, dann setzten wir die Wendung etwas größer an um uns danach darauf zu konzentrieren jeden Schritt gut auszureiten. Um Laith den Takt ein wenig zu vereinfachen tippte ich sie mit der Gerte ein paar Mal auf die Hinterhand. Kiss dagegen wurde manchmal etwas hektisch und rannte eher um die Wendung, sie war bei dieser Übung ein wenig überfordert. Also gingen wir noch einen Schritt zurück, machten es wie bei Laith und gingen einen Schritt zurück und ritten alles ein wenig größer. Aber im Grunde schafften beide Stuten die Übung schließlich – nicht perfekt und sie benötigten noch immer eine Menge an Training, aber sie waren beide auf einem guten Weg. Nach ein paar Tagen banden Cayden und ich auch Stelli in das Training mit ein, denn schließlich sollte auch sie mit ihren Stuten klarkommen, aber darin bestand kein Zweifel schließlich kannte sie ihre Stuten besser und länger als wir es taten.
Die darauffolgenden Tage probten wir das neu erlernte, bis der Tag der Prüfung anstand. Insgesamt präsentierten wir den Richtern jedoch zwei in sich geschlossene und wendige Pferde, die es beide vermochten ordentlich am Zügel zu laufen, sich selbstverständlich schön aufrichteten und ihr bestes gaben. Die verschiedenen Tempi innerhalb der Gangarten waren klar von einander zu unterscheiden – so war es nicht verwunderlich, dass sowohl Laith als auch Kiss die Stufe mit Bravour wechseln durften!
Während des Trainings auf dem Gestüt Tannenheide hatte sich Laura wieder etwas beruhigt und machte sich weniger Sorgen um die anderen daheim in Finnland. Gemeinsam unternahmen wie weiterhin Ausritte ab und an ließ sie auch Morke im Stall um ihm Pausen zu gönnen – gemeinsam mit Wish und Storm preschte er über die Weiden. Etwa drei Tage vor Weihnachten unternahmen Laura, Cayden und ich einen schönen Ausritt in die verschneite Landschaft. Laura hatte sich dafür Willow genommen, ich selbst hockte auf Kürbis und Cayden hatte sich eine Stute von Amy geliehen – Meike, keine unbedingt leichte Stute, doch er kannte sie bereits und bei ihm war sie recht umgänglich. Manchmal musste er die ältere Stute davon überzeugen weiter zu gehen, doch dank der anderen Pferde folgte sie zumeist auf dem Fuß.Der gesamte Hof freute sich schon gewaltig auf unseren Weihnachtsball – jeden Tag erhielten wir Anrufe über neue Anmeldungen und die Aufbereitung der alten Scheune bereitete uns allen – vor allem aber Jack und dem Rest der Männer auf Heartland, sogar Scott half dabei mit.
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