[03] Neuankömmlinge
Geschrieben von Ravenna im Blog Caed Crevan. Ansichten: 500
Ich stand, wütend schlug ich mit der Hand gegen mein Lenkrad – hatte die Batterie wieder den Geist aufgegeben? Ich öffnete die Motorhaube, doch der Blick hinein sagte mir nicht viel, von Autos hatte ich mich mein ganzes Leben fern gehalten. Sobald sie rollten machten sie mich glücklich, ich wusste nicht mal mit Gewissheit welche Karre ich eigentlich fuhr. Jetzt wünschte ich mir allerdings mich mal mehr damit beschäftigt zu haben. Da auch mein Handy keinen Empfand hier hatte konnte ich nicht einmal Mr. McConnor anrufen damit er mich abschleppen konnte. Zumindest hatte ich den Wagen noch an den Straßenrand rollen können als der Motor versagt hatte, allerdings stand der Hänger halb auf der Straße. Seufzend machte ich die Tür auf, lud beide Hengste aus und stand da, es waren noch knapp 8 Kilometer bis zum Hof. Ich ließ die beiden am Straßenrand ein wenig grasen, stellte mein Warndreieck auf, schrieb eine kurze Notiz für Leute die vorbei kommen würden. Da mir nicht mehr übrig blieb kramte ich aus dem Hänger die Trense des breiteren Hengstes der den Namen Club can´t handle me trug, der mir als sehr gelassen beschrieben worden war. Mit geschickten Handgriffen konnte ich den Hengst trensen, schwang mich auf den Rücken und nahm Monster Delusion als Handpferd mit – mit diesem Anblick folgte ich der Straße in der Hoffnung auf jemanden zu treffen der vielleicht Starthilfe geben konnte. Die ganze Strecke hier war allerdings nicht sonderlich befahren weshalb der erste Ritt auf Club anders verlief als zunächst gedacht. Mein Glück war das er vollkommen gelassen war, sich nicht von Monster beeindrucken ließ und für mich eine Option ihn vielleicht zu Ameno stellen zu können. Dann müsste der Rapphengst nicht länger allein stehen, wobei allein nicht ganz die richtige Bezeichnung war – er hatte die Rinder.
Gelassen am langen Zügel zuckelten wir vor uns her „Na wir geben vielleicht ein beschauliches Team ab!“ Wie von mir vermutet dauerte es eine ganze Weile bis uns jemand entgegen kam – leider brauste das Auto an uns vorbei – Idioten! Am Hof angekommen konnte ich die beiden Neuankömmlinge erst einmal in ihrem Anteil unter bringen, bevor ich alle zusammen stellte sollten sie sich etwas an die Umgebung gewöhnen. In den nächsten Stunden brachten wir den Hänger mit dem großen Traktor zum Hof, anschließend meinen Wagen zur Werkstatt. Die Hiobsbotschaft – schrott, das ziehen des Hängers war für den alten Wagen zu viel gewesen. Also ging es mit dem Traktor und einem leeren Anhänger zurück zum Hof. Wütend machte ich mich an meine Arbeit – ein Zaun musste erneuert werden und die Paddocks abgeäppelt. Verena hatte mir Stormi zum Training hier gelassen auch da Moon und er sich so gut verstanden, die beiden Connemarahengste standen gemeinsam mit Bucks und Braum auf einem Areal. Moon konnte ich einfach nicht verkaufen, also besaß ich nun drei Pferde um die ich mich zu kümmern hatte. Während ich den Zaun reparierte ließ ich Monster Delusion und Club auf den Paddock von Ameno, wie erwartet jagte der Rapphengst Monster quer über den Paddock, der breitere Club setzte einmal zum Tritt aus um ihn sich aus dem Weg zu schaffen, bald ließ Ameno von ihm ab. Zumindest hier klappte das Leben, am Halfter führte ich Monster dann zu den anderen vier, wo der schöne DRP Hengst besser hinein passte. Eine Weile blieb ich auf dem Paddock, schwang mich auf den Rücken von Stormi und genoss das ruhige Atmen des Hengstes. Meine Gedanken kreisten umher – waren 4 Trainingspferde nicht etwas viel? Dazu noch 3 eigene Pferde? Jetzt war mein Wagen kaputt, langsam kam ich ziemlich ins Schwimmen mit meinem Geld. Trotzdem verdiente ich eine ziemliche Stange an Geld für das Trainieren der Pferde, aber ein Wagen musste her – wie sollte ich auf Turniere kommen? Da alles Jammern nichts half, schwang ich mich wieder hinunter, nahm meine Handschuhe aus der Tasche und machte mich daran die beiden Paddock zu säubern, danach machte ich mich an die Fütterung, für heute Abend stand noch eine weitere Führung im Museum an – dabei musste ich auf den Bus vertrauen.
Am Abend kam ich etwas abgekämpft aus meinem zweiten Job, machte eine weitere Runde über den Platz, irgendwie musste etwas anderes her...ein Wagen, ein anderer Ort für die Pferde. Die Litzen waren nicht gerade allzu sicher, aber Holzzäune lohnten nicht schließlich hatte ich nicht vor hier ewig zu bleiben. Jetzt saß ich vor der Anzeige des Hauses plus Hof der Familie McAlistair auf der Isle of Mull. Verena hatte gesagt ich könnte dem Hof neues Leben ein hauchen, aber wollte ich mein Leben hier bei Inverness wirklich aufgeben? Allerdings besah ich mir einige andere Grundstücke hier in der Nähe, die ausreichend sein würden für meine Verhältnisse. Vielleicht sollte ich mich demnächst mal mit der Bank in Kontakt setzten, oder aber mit meiner Familie vor der ich mich die letzten Jahre fern gehalten hatte. Nicht das ich sie nicht mochte, aber über die Jahre hatten wir uns entfremdet. Ich war ziemlich früh freiwillig auf ein Internat um im Turnen auf lange Zeit Erfolg zu haben – dann war ich quer durch Deutschland und Europa gereist bis zu dem Tag meines Unfalls. Die Genesungsphase hatte ich zu Hause verbracht und gehasst – ich war es nicht gewohnt unter dem Dach meiner Eltern zu wohnen, die Fürsorge meiner Mutter hatte mich schier erdrückt. Noch nicht komplett genesen war ich gegangen, hielt seither nur Kontakt über das Telefon. Ich wusste das auf einem Konto meiner Eltern für mich genug Geld schlummerte, um den Traum eigenes Grundstück zu verwirklichen.
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