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Der fertige Bericht zu folgendem Auftrag: Spoiler Deila: Stufenerhöhung Springen (E/A) mit Hindernisgewöhnung Cascar // 14'148 Zeichen Spoiler Studieren war anstrengend. Sehr. Und deshalb war meine Freude auf die Semesterferien ausgesprochen groß – ungefähr zwei Wochen vorher wusste ich abgesehen davon auch, wohin es mich in den zwei Wochen verschlagen würde: nach Südosteuropa, nach Mazedonien. Grund dafür war eine wohl nicht untalentierte Rappstute namens Deila, ein Dressurpferd, das ich trainieren sollte. Im Springen. Der Auftrag schreckte mich nicht ab, im Gegenteil. Ich freute mich auf die Arbeit und auf viel Zeit an der frischen Luft. Schon im Flugzeug hatte ich viel Freiraum und konnte mir ein Bild von der Schwarzen machen. Demnach hatte sie einen ziemlich zwiespältigen Charakter, aber eine gute Auffassungsgabe und kaum Erfahrung mit Stangen geschweige denn mit Hindernissen. Meine Arbeit, bevor an eine offizielle Stufenerhöhung überhaupt zu denken war, würde also im ersten Schritt das Gewinnen von Deilas Vertrauen sein und im zweiten die Hindernisgewöhnung. Dann erst würden wir wirklich am Sprung arbeiten können. Noch am gleichen Nachmittag schlug mir aus dem Flughafenausgang winterwarme Luft und Sonnenschein entgegen. Ich nahm meinem Koffer und mir ein Taxi und wir erreichten unbeschadet die Briar Cliff Stables, einen idyllischen, zurzeit verschneiten, im Vergleich zu Neuseeland, puppigen Hof, auf dem ich mich gleich ziemlich Zuhause fühlte. Begrüßt wurde ich daraufhin von Rachel Wincox ("nur Rachel"), die sich mir dort sogleich vorstellte. Sie zeigte mir den Hof, für meine grobe Orientierung und half mir, mein Gepäck im Gästezimmer unterzubringen. Es war gegen fünf, als ich den geschäftigen Stall in Reitsachen betrat und mich Deilas Box näherte. Ich erkannte die Stute an der breitweißen Nase, die im Gegenlicht des Fensters im Schatten zu leuchten schien. "Na du?", sprach ich sie an. Meine Partnerin reagierte nur mit einem Ohr und ich lächelte. "Schau, wir werden Freunde werden. Und da du das jetzt weißt, kannst du auch lieb zu mir sein", raunte ich und betrat dann mit ihrem (Leder!)Halfter die Box. Sie ließ sich geduldig aufzäumen und von mir nach draußen führen - im vollen Tageslicht sah sie ganz anders aus. Ihr schwarzes Fell glänzte und ihre Muskeln sprachen für ihr Potential. "Schönes Mädchen.", sagte ich anerkennend, "Betrachte das einfach als Date." Mit diesen Worten machte ich mich an die Säuberung von Fell, Langhaar und Hufen - nicht, weil Deila heute noch nicht geputzt worden war, sondern um mich mit ihr vertraut zu machen und 'Hallo' zu sagen. Der Rappe schien das einfach hinzunehmen. Weniger toll fand sie, dass ich mit Knotenhalfter und Strick augenscheinlich mit ihr in der Halle arbeiten wollte. Sie machte dort Anstalten, die Ohren anzulegen. Ich nahm ihr einfach den Wind aus den Segeln: "Komm, auch wenn du mich nicht kennst. Spirenzchen sind aus." Der Tonfall schien sie ein wenig zu erschrecken und wachzurütteln, denn die Stute setzte sich in Bewegung. "Gut. Siehst du, ist gar nicht so schlimm.", sagte ich zu ihr, als sie zaghaft schnaubte. "Und bösartig bist du auch nicht." Nach diesem Prinzip verlief die heutige Bodenarbeit: wir machten viel im Schritt, ich motivierte sie, an meiner Schulter zu laufen und schließlich gelangten wir zum Rückwärtsgehen. Ich wusste aus Rachels Beschreibung ehrlich gesagt, dass Deila zum Steigen neigte und noch nie rückwärts gegangen war. Und ich wusste auch, dass ich nichts von einem Pferdeflüsterer hatte. Und trotzdem trat ich ihr entschlossen, mit gesenktem Blick entgegen und schüttelte sachte den Strick. Und jedes Mal, wenn sie das Gewicht auf die Hinterhand zu verlagern drohte, trieb ich sie unerwartet zur Seite und versuchte es an anderer Stelle noch einmal. Das erforderte Fingerspitzengefühl und Ausdauer - aber es lohnte sich. Nach ihrem ersten Rückwärtsschritt ließ ich Deila ruhig stehen und wartete ihr Kauen ab. Ob sie mir jetzt vertraute, war schwer zu sagen. Aber auf jeden Fall waren die Fronten geklärt, eine wichtige Grundlage für das Training. Die Stute wusste nun, dass mir Respekt entgegenzubringen war. Alles weitere machte die Zeit. Zugegebenermaßen war ich am nächsten Morgen ziemlich fertig, wir hatten die Halle gestern erst im Dunkeln verlassen. Trotzdem war ich guter Dinge und traf schon früh in den Stallungen ein. Rachel war gerade am Füttern, als ich Halfter und Putzzeug meiner Partnerin in die Stallgasse räumte und wenig später meine Arbeit tat. Deila schien ein wenig verschlafen, vielleicht ließ sie sich deshalb so gut händeln. Ob Zufall, oder nicht - wir schlugen uns zum wiederholten Mal in die Reithalle. Es war so früh, dass unser Atem Wölkchen in der kalten Luft bildete und die Sonne hinter der Glasscheibe gerade erst aufging, als ich die Rappstute antrabte. Sie arbeitete heute gut mit. Wieder ließ ich sie - dieses Mal deutlich eher - mit viel Geduld einen Schritt zurücktreten und kauen. Im Anschluss daran nahm ich ihr den Strick ab und zog durch die Tür von hinter der Bande eine einzelne, blau-weiß gestreifte Stange, die Rachel vorher für uns platziert hatte. Deila blickte mir mit gespitzten Ohren und gewölbtem Hals entgegen und zuckte ein wenig zusammen, als ich das hölzerne Ungetüm in den Sand fallen ließ. "Guck mal. Es wird dich fressen", sagte ich sarkastisch zu ihr und machte mich dann klein, um sie aus freien Stücken an das unbekannte Objekt zu locken. Die Stute enttäuschte mich nicht, wenn sie sich auch recht skeptisch näherte. Sie hielt kurz die Nase an die Stange, dann war die Sache für sie erledigt. Ich redete unablässig mit ihr und lobte die Liebe, dann nahm ich sie wieder an den Führstrick und bedeutete ihr sachte, mir zu folgen. Deila tat, wie ihr geheißen und tappte hinter mir her. Sie stieß mit einem Huf an die Stange und stolperte vorwärts, machte aber keine Anstalten, zurückzuweichen oder gar zu steigen. Ich war damit sehr zufrieden. Trotzdem steigerte ich die Schwierigkeit. Dass Deila so gut mitarbeitete, wollte ich unbedingt ausnutzen. Deshalb rollte ich die Stange mit den Fuß quer über den Hufschlag und schickte mein Pferd auf den Pfad. In der ersten Runde schien es unsicher und verlagerte einmal mehr das Gewicht vor dem Hindernis gefährlich auf die Hinterbeine. Als das passierte, blieb ich energisch und ruhig, machte sachte von hinten Druck und schnalzte, um Deila ihr Fehlverhalten begreiflich zu machen. Schließlich setzte sie ihre Hufe über das Streifending. Auch wenn sie danach in den Trab fiel, lobte ich sie und ließ sie zu mir, in die Mitte kommen. Für heute war das Training beendet. Am dritten Tag ging ich vormittags für etwa eine Stunde mit Deila spazieren. Mein Ziel war, mich erst auf ihren Rücken zu schwingen, wenn sie mich als unhinterfragbare Autorität sah und mir vor allem vertraute. Riskieren, dass sie gleich zu Beginn einen Sprung verweigerte, wollte ich keinesfalls - einem solchen Pferd derartige Angewohnheiten abzugewöhnen kannte ich nur als sehr mühsame Prozedur. "Wenn, dann richtig, nicht?", sagte ich zu dem Rappen und wuschelte durch die Mähne. Wir standen mittlerweile wieder auf dem Hof. Ich hatte heute vor, die Stute flüssiger über die Stangen zu bringen. Und genau das tat ich im Folgenden. Dieses Mal gingen wir direkt mit Kappzaum und Longe in die Halle, wo Rachel gerade schrittweise den Abstand zwischen drei Trabstangen abmaß. Wir waren heute ja nicht zur Bodenarbeit hier, sondern zur reinen Stangenarbeit. Zuerst ließ ich das Pferd locker im Schritt gehen, später traben und auch galoppieren. Deila machte sich wiederholt gut, sie schien die Hemmungen mir gegenüber überwunden zu haben und arbeitete kommentarlos, wenn auch nicht übermäßig begeistert, mit. Wir näherten uns den Stangen auch heute geführt und im Schritt, dann musste Deila vor mir darüber steigen und wir steigerten das in den Trab und bauten das ganze in den Longierzirkel ein. Anfangs diskutierte ich noch mit ihr; aufgrund der Tatsache, dass ich konsequent blieb, ließ sich die Stute aber widerwillig in beiden Gangarten von der Mitte aus über ihre neuen, hölzernen Freunde bugsieren. Ich lobte sie ausgiebig. Das ganze Prozedere hatte vielleicht eine Stunde in Anspruch genommen. Ich entschied spontan, sie heute nicht so lange zu arbeiten und stattdessen auf die Weide zu schicken. Freizeit musste sein und ich hatte das Gefühl, dem Rappen würde ein bisschen Banalität guttun. So sahen wir uns erst am nächsten Morgen wieder. Dieses Mal - tatsächlich - mit Sattel und Trense. Deila schien sich langsam an mich zu gewöhnen und ließ alles Putzen und Schrubben geduldig über sich ergehen. Sie sah gut aus. In der Halle longierte ich sie ab. Dabei versuchte ich unsere drei Trabstangen als ganz normales Trainingswerkzeug zu behandeln und das klappte sogar ganz gut. Ich lobte sie anschließend trotzdem überschwänglich, denn ich war mir wohl bewusst, dass die Möglichkeit eines Trainingsrückfalls bestand. Kurz darauf saß ich zum ersten Mal auf. Von oben wirkte die Stute gleich viel größer; um zu testen, wie die Liebe sich ritt, ließ ich es sachte angehen und probierte am losen Zügel einige Bahnfiguren. Dabei machte ich die Erfahrung, dass der Rappe ausgesprochen sensibel, aufmerksam und feinfühlig war - ein Dressurpferd eben, dessen Eigenschaften ihn im Springen aber ebenfalls weit bringen würden. Ich nahm die Zügel auf und setzte das Bahnfiguren- und damit irgendwie auch Wendigkeitstraining im zügigeren Schritt fort. Nachdem wir beide Hände gleichermaßen abgearbeitet hatten, trabte ich an, saß nur in Biegungen die Bewegungen aus. Vom Rücken aus war Deila ein ausgesprochen tolles Pferd und im Galopp bewies sie nicht nur Elan und Gehorsamkeit, sondern auch Ausdauer. Eine weitere wesentliche Voraussetzung für ein angehendes Springpferd. Nach etwa 50 Minuten parierte ich durch und wandte mich einer einzelnen, auf dem Boden liegenden Stange zu. Wir näherten uns ihr gerade im Schritt. Zu meiner Überraschung, aber auch Erleichterung, machte Deila keine Spirenzchen und ging brav und hufehebend darüber. Ich lobte sie, ritt nach links, auf den Hufschlag und trabte dort an. Im Folgenden passierten wir unsere eine Stange aus allen Richtungen erfolgreich im Trab. Ich parierte hin und wieder durch und baute weitere Bahnfiguren ein, um die kluge Stute nicht zu langweilen und zweimal auch ganz unauffällig die drei Trabstangen. Danach war ich schon ein bisschen begeistert und ließ mein Pferd am langen Zügel Schritt gehen. Das hatte sie gut gemacht und ausnahmsweise schien Deila das auch zu finden. Nach zwanzig Minuten saß ich ab und lockerte den Sattelgurt, dann verließen wir für diesen Tag die Reithalle. Das alles nur, um dorthin in den folgenden vier Tagen immer wieder zurückzukehren. Das Training lief - selbstverständlich - mal mehr und mal weniger gut, aber im Großen und Ganzen näherten wir uns erfolgreich den Cavalettis und niedrigen Hindernissen (meist Kreuzen) an. Die Grundlage für eine tatsächliche Stufenerhöhung im Springen war damit nach glatten neun Tagen gelegt. Am zehnten war es dann so weit. Rachel und ich bauten unmittelbar nach dem morgendlichen Füttern in der Reithalle die Sprünge auf A-Höhe auf, maßen sorgfältig die Abstände und scheuten uns nicht, Stangen mit auffälliger Färbung zu verwenden: Auf Turnieren würde darauf auch keine Rücksicht genommen werden. Erst danach, am frühen Vormittag, machte ich die Stute sorgfältig fertig und versuchte unauffällig, ihre Stimmung zu ergründen. (Soweit ich das sagen konnte, hatten wir schon bessere Tage erlebt, aber ich war fest entschlossen, das beste daraus zu machen.) Wie üblich begannen wir in der Halle mit dem Ablongieren. Und wie üblich bewegte sich Deila flüssig und schnaubte ausgelassen. Daraufhin parierte ich durch, gurtete im Folgenden nach und saß auf. Ich hielt mich auch in Warmreiten strikt an den bereits angeeigneten Trainingsablauf, steigerte über Trabstangen und Cavalettis bis hin zu "echten" Sprüngen, die die Rappstute alle ohne zu mucken nahm. Wenn ich es recht interpretierte, entwickelte sie sogar einen gewissen Ehrgeiz, denn sie begann vor jedem Sprung das Tempo anzuziehen und spitzte scheinbar widerwillig die Ohren. Wir legten trotz ihrer vorsichtigen Begeisterung immer wieder Schrittpausen ein. Dann ging es an's Eingemachte. Ich zwang uns beide bei den A-Sprüngen ein wenig zur Vorsicht und achtete darauf, dass Deila vor allem locker und mit dem Kopf bei mir blieb. Es war nicht meine Aufgabe, sie in einem Affenzahn durch den kleinen Parcours zu hetzen, sondern sie an dieses Anforderungsniveau heranzuführen. "Komm, mein Mädchen, wir chillen kurz.", beantragte ich deshalb entschlossen und parierte durch. Mein Pferd gehorchte zögerlich und schnaufte. Ich lobte Deila und ließ sie mit einigen Volten herunterkommen, dann galoppierten wir zum letzten Mal an. Mein Ziel, den Parcours halbwegs fehlerfrei zu schaffen, hatten wir genau genommen erreicht. Aber ich wusste ja, dass in der Stute mehr steckte und so brachte ich uns auf einen letzten Ritt, bei dem wir lediglich ein Hindernis rissen und eine Stange mit dem Vorderhuf berührten. Dabei blieb meine Partnerin ganz weich im Rücken, obwohl die Belastung für ihren Ausbildungsstand recht hoch war. Im Anschluss war ich sehr glücklich und äußerst zufrieden, mit der Rappstute. Sie schwitzte nun und so nahm ich mir gerne ausreichend Zeit zum trocken reiten und - führen. Rachel ließ sich kaum dreißig Minuten später, im Stall, vor Deilas Box von mir bestätigen, dass die letztendliche Stufenerhöhung positiv und damit erfolgreich verlaufen war. Die Stute könnte guten Gewissens auf A-Turnieren geritten werden und hatte möglicherweise - wer wusste das schon - sogar eine recht stattliche Springkarriere vor sich. Ich sattelte sie zusammen mit der Besitzerin ab und wir unterhielten uns noch ein Weilchen. Dass das Training so gut verlaufen war, bedeutete für mich eine baldige Abreise. Das bedeutete de facto, ich hatte meinen Flug am nächsten Nachmittag zurück nach London. Es war nicht so, dass mir Rachel nicht einen längeren Aufenthalt angeboten hatte, aber mich rief die Pflicht, in diesem Fall das Studium. So verabschiedete ich mich herzlich und dankbar von Deila und Rachel und verließ den Hof mit dem Taxi, als ein neuer Schneefall gerade einsetzte.
Das Formular bitte so genau wie möglich ausfüllen_____________________________ User: sadashaFiktiver Name: Kenneth Jenkins Pferd (+Link): Morgane Was soll gemacht werden?: Springen E-A Trainingsplatz: Heimathof [] / WCS [x] Kenneth bringt die Stute persönlich bis zum WCS und holt sie nach Ende der Trainingszeit wieder ab. Gewünschter Ausbilder: Alois Roger Winterscape Anmerkungen: Alles über ihren Charakter steht im Steckbrief, beachten sollte man in jedem Fall dass sie noch sehr jung ist. Alles über Hof und Besitzer steht hier. Formatierungswünsche: bitte per PN schicken
Der fertige Bericht zu folgendem Auftrag: Spoiler Sarabi: Stufenerhöhung Springen (A/L) 8835 Zeichen // Cascar Spoiler Ich sprang regelrecht vom Beifahrersitz des beigen Geländewagens auf den vor Nässe dunklen Schotterweg und lief einmal um das sperrige Fahrzeug, um die Rampe des Pferdehängers herunterzulassen. Oliver eilte mir zur Hilfe und gemeinsam bugsierten wir nicht nur das Metall auf den matschigen Boden sondern auch ein Pferd ins Freie. Vor mir stand Sarabi, eine etwas zerzauste und lieb-verwirrt dreinblickende Trakehnerstute, die ab heute bei mir im Training war. Ihr Fell hatte momentan eine winterliche Länge, konnten aber die kräftigen Muskeln nicht verbergen und so rieb ich insgeheim voller Vorfreude die Hände. Abgesehen davon glänzten ihre Augen erwartungsvoll und sie beäugte uns alles andere als scheu. "Na, wie geht's dir so?", fragte ich sie und nahm Olli den Führstrick ab. "Komm, wir vertreten uns mal die Beine." Mit diesen Worten trieb ich sie sachte und wir setzten uns zu dritt in Bewegung. Sarabi machte einen ausgezeichneten Ersteindruck, schon auf dem kurzen Weg zum Paddock. Dort ließen wir sie erstmal ziehen, damit die Sandfarbene ihre neue Umgebung in Ruhe betrachten und sich ein wenig auslasten konnte. In der Zwischenzeit widmete ich mich ihrer Box: Sie sollte während ihrer Trainingszeit in den Stutenstall der Winterscape Stables, zu Cheetah und Razita ziehen. Die drei würden auch auf der Weide für die kommenden zwei Wochen gut zusammen auskommen, hatte ich mir überlegt. Aus diesem Grund wurde ihre vorübergehende Heimat dick mit Stroh eingestreut und ich las von einem handschriftlichen Zettel, den ich von Eddi erhalten hatte, die Abendration Kraftfutter ab. Das gräuliche Blatt Papier heftete ich daraufhin an die kleine Magnetwand, außen an der Box. Damit war ich fertig. Als sich die Sonne langsam den Horizont neigte, band ich Sarabi auf dem Paddock an und putzte sie, um mich mit ihr vertraut zu machen. Sie bleib während der ganzen Zeit ruhig stehen und lauschte meinen Bewegungen, gab mir ohne zu mucken nacheinander ihre Hufe und stellte sich auch insgesamt als genießende Stute dar. Ihr Auftreten verleitete auch mich zu tiefer Ruhe und so hatte ich ein erstes Bild davon, wie unser Training ab morgen aussehen könnte. Nach der Pferdesäuberung brachte ich sie dann auf die Weide, zu den beiden anderen Stuten und sah mir noch ein wenig das mäßige Gezicke an. Alle drei hatten irgendwie so einiges zu sagen, grasten aber keine dreißig Minuten später friedlich nebeneinander. Gegen sieben holten Olli und ich sie alle in den Stall. Am nächsten Morgen fütterte ich die vier Stuten des Stalls und putzte in der darauffolgenden halben Stunde Sarabi, die nebenbei genüsslich ihr Müsli kaute und einiges an Möhren verputzte. "Na dann machen wir wohl erstmal einen Verdauungsspaziergang, was?", fragte ich sie daraufhin und wir taperten eine Weile über das Hofgelände. Unsere Reise endete abrupt im Roundpen, wo ich das Pferd dazu aufforderte, zügig im Schritt zu gehen. Zu meiner Freude - aber auch ein wenig Langeweile - zeigte sich die Sandfarbene auch hier gut erzogen und schnaubte kurz darauf im Trab fröhlich, während sie sich fleißig, mit mir zugewandten Ohren und perfekt leicht nach innen Schauend, longieren ließ. Während ich ihre Gänge beobachtete bekam ich außerdem richtig Lust auf die Reiterei. Ob sie von oben gesehen auch so prima lief? Um das herauszufinden wiederholten wir die Prozedur am folgenden Tag. Mit dem kleinen Unterschied, dass auf Sarabis Rücken ein schwarzer Springsattel lag. Und dass ich nach dem Longieren sorgfältig, dass auch ja kein Winterfell eingeklemmt wird, nachgurtete, die Steigbügellänge kontrollierte, um dann zufrieden aufzusteigen. Als erstes fiel mir auf, dass Sarabis Hals ziemlich schmal von oben aussah. Nicht, dass mich das beunruhigte. Im Gegenteil, wahrscheinlich wirkte er nur so, weil die Stute die innen dunklen Ohren so weit nach hinten gedreht hatte und still stehend und zaghaft am Gebiss kauend auf Hilfen meinerseits wartete. Entzückt beschloss ich sie zu erlösen und wir gingen im Schritt los. Die heutige Reitstunde sollte nichts mit dem Springtraining zu tun haben. Ich wollte ein Gefühl für das Pferd bekommen und vor allem Sarabi Sicherheit geben - am Sprung sollte sie schließlich auch meine Hilfen interpretieren können und das flink und in kleinster Ausführung. So kam es, dass wir etliche Bahnfiguren ritten; die meisten im Trab und so einige im Galopp. Nach glatten anderthalb Stunden parierte ich zum letzten Mal durch und lobte die Liebe, die ihrerseits schnaubte, für ihre ausgezeichnete Mitarbeit. Kurz darauf ging es mit der Abschwitzdecke in den Stall und später, mit trockenem Fell, auf die Weide. Den folgenden Tag verbrachten wir ähnlich. Dieses Mal allerdings bezogen wir Stangenarbeit und Cavaletties mit ein. So bauten wir nicht nur langsam Vertrauen zueinander, sondern auch Sarabis Vertrauen in ihren Körper und ihr Können auf. Kurz darauf, es war mittlerweile Mittwoch, gab es eine weitere Premiere: wir schlugen uns über Mittag, als es gerade mal nicht schneite, in das für die Stute völlig unbekannte Gelände Neuseelands. Voller Vorfreude putzte und sattelte ich die Liebe an diesem Morgen und ebenso beschwingt ging es vom Hof. Zu Beginn quängelte sie ein bisschen, wollte ungern mit mir allein in das dichte Weiß. Doch mit gutem Zureden und letztendlicher Ausdauer und Konsequenz gelang es uns schließlich, in den nächsten Waldweg einzubiegen. Damit sah ich mich wiederum bestätigt, das Vertrauen der Sandfarbenen irgendwie gewonnen zu haben. Und es wurde sogar auf die Probe gestellt: querfeldein, über Baumstämme und offene Ebenen und schließlich am See zurück taperten wir über zwei Stunden durch eine vollkommen stille, unberührte Wildnis. Als wir wieder zu Hause ankamen, waren meine Wangen und meine Nase sehr rot, die Füße kalt und an Sarabis Barthaare und Kötenbehang hatten sich kleine Eisklumpen gebildet. Fürsorglich sammelte ich jene im Folgenden im beheizten Stall ab und ließ das Pferd allgemein erstmal auftauen, bevor es mit der Decke auf dem Rücken auch an diesem Tag für einige Stunden auf die Weide ging. Sarabi machte dort beim Graben im Schnee und Grasen einen ausgelasteten und zufriedenen Eindruck auf mich. Ich hoffte auch sehr, dass sie sich bei uns wohlfühlte und beschloss kurzerhand, am nächsten Tag aktiv mit dem Training zu beginnen. Der Nachteil an diesem Beschluss war, dass ich am Morgen die Sprünge aufbauen musste. Obwohl mir Oliver half ("Das ist dein Ausbildungspferd, das kannst du alleine … Scherz.") dauerte das mehr als eine Stunde. Wir kontrollierten und korrigierten uns gegenseitig, um Fehler bestmöglich auszuschließen. Erst danach ging es in den Stall, wo Sarabi ihr Verdauungsschläfchen hielt. Es war bereits um elf, das Futter lag also nicht mehr so schwer im Magen und vielleicht aus diesem Grund war das Pferd heute merkbar aufgeweckter als sonst. Trotzdem erreichten wir pünktlich unseren Arbeitsplatz und begannen ruhig mit dem Ablongieren und Warmreiten. Dann tasteten wir uns langsam an die höheren Lektionen. Kombiniert mit Stangen, Cavaletties und Ruhepausen absolvierten wir unsere Gymnastiksprünge, zumeist fehlerfrei, bis wir sicher auf der A-Höhe arbeiten konnten. Da schwitzte mein Stütchen schon; trotzdem forderte ich sie ein wenig in ihrer Wendigkeit und Geschwindigkeit. Das war schließlich auch wichtig für ihre Muskeln. Sarabi schnaubte und ich parierte zum Trab durch, wenig später in den Schritt. Wieder hatte ich allen Grund zum Loben und nahm mir Zeit zum trocken reiten. Den Grundstein für die Stufenerhöhung hatten wir damit gelegt. Das Training der folgenden Tage ähnelte, von einem Ruhetag durchsetzt, dem dort abgehaltenen. Es ging mir um den langsamen Muskelaufbau und die ebenso sorgsame Heranführung des Pferdes an die neue Hindernishöhe. So bauten wir im Laufe des Trainings einzelne Hindernisse auf L-Höhe ein, bis schließlich beinahe der ganze Parcours aus ihnen bestand. In diesem Fall, unserem letzten Trainingstag, fanden wir uns wie die zahlreichen Tage davor am Vormittag in der Halle ein und arbeiteten unser Programm ab. An Sarabis Verhalten hatte sich seit dem ersten Tag wohl geändert, dass sie mir gegenüber deutlich aufgeschlossener geworden war. Eine äußerliche Veränderung konnte ich während des Longierens nicht feststellen, beim Reiten hatte ich aber den Eindruck, als wäre die Stute im Rücken stabiler und am Sprung insgesamt um einiges sicherer geworden. Übung machte ja erfahrungsgemäß auch den Meister, dachte ich stolz. So hatte ich an diesem Tag Grund zu feiern. Ich holte Sarabi am Abend persönlich in den Stall, als das erste Pferd, dessen Training ich allein geplant und durchgeführt hatte. Und das erfolgreich. Ich war mit ihrer letztendlichen Leistung sehr zufrieden und freute mich darauf, Eddi am nächsten Tag, vor der Heimreise, den immensen Fortschritt ihrer Stute präsentieren zu dürfen.
Der fertige Bericht zu folgendem Auftrag: Spoiler Prince Amber Dream: Stufenerhöhung Springen (M/S) 9520 Zeichen // Cascar Spoiler Die Semesterferien waren selbstverständlich vorbei. Und trotzdem beschloss ich meinen geliebten Pflichten als Ausbilder nachzukommen und plante zwei Wochenenden für eine Stufenerhöhung im Springen, nicht zu weit weg von London, ein. Wie ich gehört hatte, handelte es sich bei dem zu trainierenden Pferd um einen alten Bekannten Cascars, die damals ausführlich von Prince Amber Dream, den charakterlich edlen, nahezu ritterlichen Hengst und seinen Fähigkeiten geschwärmt hatte. Nicht nur deshalb freute ich mich auf meine Zeit auf dem Gestüt 'Rote Rose' - ich hatte auch das Gefühl, ein bisschen frische Luft würde mir guttun. So kam es, dass ich an einem Freitagnachmittag in mein Auto stieg und nach Einbruch der Dunkelheit das kleine Dorf Stoke Goldington, nördlich von London, erreichte. Empfangen wurde ich von Samanta, die mir fix beim Gepäcktragen half und dann noch am gleichen Abend, gegen halb zehn, Amber vorstellte. Der stattlich trainierte Hengst kaute in seiner Box genüsslich Heu und sah mich neugierig, aber zurückhaltend an. Als ich ihm die Hand entgegenstreckte, um mich mit ihm bekannt zu machen, hielt er in der Kaubewegung inne, wich aber vor einer Streicheleinheit zurück. "Na du bist mir ja einer.", sagte ich grinsend. "Ach, beim Putzen ist er dann ganz lieb und zutraulich.", erklärte seine Besitzerin. "Ja und beim Füttern.", tönte eine fremde Stimme außerhalb meines Sichtfeldes. Amber spitzte die Ohren und wieherte leise, dann stellte mir Samanta den Pfleger Jonathan vor. Er war es auch, der mir anschließend die Sattalkammer und den Weg zurück zum Haus der Thomsons zeigte, wofür ich mich herzlich bedankte - alleine hätte ich wohl nicht zurückgefunden. Ausgeschlafen ging es am nächsten Morgen ohne Umschweife in den Stall. Bei der Orientierung half mir erneut Jonathan, mit dem ich Putzzeug und Kappzaum von Amber bereitlegte, bevor ich den Hengst auf der Stallgasse anband und zu putzen begann. Wie gestern angekündigt zeigte er sich heute wesentlich aufgeschlossener, stand die ganze Zeit sehr still und genoss besonders die Pflegeeinheiten an Kopf und Hals sichtlich. Das machte wahrhaft Freude beim Zusehen. Mindestens genau so schön war es, im morgendlichen Nebel, der von Wäldern und Wiesen bis auf das Gestüt zog, zum Reitplatz zu gehen und dort an der Longe zu arbeiten. Auch dem Hengst schien das wabernde Weiß Gefallen zu bereiten - trotzdem arbeitete er ernst, konzentriert und diszipliniert mit und stellte mich als seine Respektperson nicht ein einziges Mal infrage. Deshalb und auch aufgrund meiner begrenzten Zeit sattelte ich meinen Partner noch am gleichen Nachmittag. Amber registrierte das nicht unerfreut; die morgendlichen vierzig Minuten an der Longe hatten ihn kaum ausgelastet. So kam es, dass wir uns bei frischen Temperaturen, aber strahlendem Sonnenschein erneut im weichen Sand fanden. Dieses Mal führte ich das große Pferd einige Runden im Schritt, dann gurtete ich nach und kontrollierte die Steigbügellänge. Prince Amber Dream verfolgte meinen Bewegungen dabei lediglich mit den Ohren - als ich mich auf seinen Rücken schwang, drehten sich jene ruckartig nach hinten und er lief bereitwillig vorwärts. An diesem Nachmittag ließen wir es weitgehend ruhig angehen: Wir gingen überwiegend Trab, viel über Stangen und Cavaletties und ich baute möglichst zahlreich Bahnfiguren ein. So wurde ich langsam mit den majestätischen Gängen des Hengstes vertraut und gewann eine Vorstellung von seinem Verhalten am Sprung. Schon am nächsten Tag wurde das nämlich auf die Probe gestellt: Als erfahrenes Springpferd ging es für den Dunkelbraunen direkt nach dem sorgfältigen Warmreiten an die Gymnastiksprünge. Dabei erkannte ich wohl, dass der Liebe wohl ziemlich flexibel war, was seinen Reiter betraf: Er arbeitete nach bestem Wissen und Gewissen mit meinen Hilfen, nahm sich aber teilweise auch heraus, selbst zu entscheiden, wie er die Schritte vor dem jeweils nächsten Hindernis verkürzen oder verlängern musste. In größeren Höhen bedeutete das, er verfügte über eine Begabung und die Erfahrung seine persönliche Herausforderung gut einschätzen zu können. Ich lobte mein Pferd hin und wieder und wir übten das M-Niveau so lange fleißig, bis Amber im Maul weicher und im Rücken lockerer wurde, gleichzeitig stabiler in der Luft lag und sicherer auf der anderen Seite aufsetzte. Nach glatten zwei Stunden war diese Trainingsrunde beendet und ich ritt den Lieben gut gelaunt trocken. Noch am gleichen Abend verabschiedete ich mich von Samanta und Jonathan, denn es war Sonntag und ab morgen würde ich wieder fünf Tage in die Uni müssen, bevor ich Prince Amber Dream weiter trainieren konnte. Und so war es. Am folgenden Freitag machte ich so früh wie möglich Schluss und beeilte mich so sehr, dass ich noch vier sieben auf dem Gestüt eintraf. Samanta erblickte ich nirgendwo, aber Jonathan leistete mir beim Putzen und Satteln von Amber Gesellschaft. Er war es auch, der mit mir die Hindernisse in der Reithalle aufbaute oder sie besser ein wenig modifizierte: Es gab nun in einem ganzen Parcours vier Sprünge im schweren Niveau, was ich während des Longierens meines Partners wohlwollend zur Kenntnis nahm. Ich hatte heute insgeheim den Eindruck, Amber war nicht so gut drauf - eine Vermutung, die sich bestätigte, nachdem ich aufgestiegen war. "Was ist denn, Bruder?", fragte ich ihn mitfühlend, nachdem ich ihn mit Verspannungen im Bauch vom Trab durchpariert hatte. Amber schnaubte und so beschloss ich es ruhig angehen zu lassen. Wir arbeiteten gute dreißig Minuten nur im Schritt und machten uns an einige Dressurlektionen wie dem nach Innen stellen. Erst als der Hengst richtig locker und warm war trabten wir an und es gab weiterhin viele Bahnfiguren. Den Galopp und einige Gymnastiksprünge hatten wir so eher als Höhepunkt des Trainings als als Teil des Aufwärmens. Das machte nichts, fand ich. Wir hatten noch gute zwei Tage und schlechte Laune musste respektiert werden. So lobte ich Amber, nachdem wir einen Sprung fehlerfrei gemeistert hatten, um mit etwas Guten aufzuhören und ich stieg ab und führte den Dunkelbraunen trocken. Später am Abend half ich Jonathan noch beim Füttern der Pferde und wir quatschten über dies und jenes. Er erzählte mir unter anderem von seiner Frau Isabella, die ich am folgenden Tag kennen lernen sollte. Dieser besagte Tag war nunmehr ein Samstag und ich machte mit Amber gerade einen Spaziergang, im Zickzack vom Stall zum Reitplatz und wieder zurück, bis ich ihn schließlich grasen ließ. Da kam mir eine zierliche Frau entgegen, sie hatte etwas in der Hand, das wie ein … Teller aussah. Und tatsächlich stellte sie sich mir lächelnd mit den Worten vor "Hey. Ich bin Isabella. Kuchen?" Dabei zog sie eine Augenbraue hoch. Ich grinste und lehnte herzlich dankend ab. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen." Letztendlich einigten wir uns darauf, dass sie den Kuchen in die Sattelkammer stellen würde, sodass ich später essen konnte. Dann raffte ich mich dazu auf, meinen Trainingskollegen im Stall zu putzen und zu satteln. Zu meiner Freude und Erleichterung war er heute wieder ganz der alte und wir konnten unseren Trainingsplan fortsetzen wie geplant. Dazu nutzten wir die gestern in der Halle aufgebauten Sprünge: Nach dem Ablongieren und Warmreiten und dem Gymnastizieren am Sprung näherten wir uns so langsam den schweren Hindernissen. Das erste nahm ich mit dem Dunkelbraunen ganz nebenbei, nach einem lauen Steilsprung, und Amber musste sich zum ersten Mal im Training ordentlich strecken - und das meisterte er hervorragend. Ich brachte ihn danach auf den Hufschlag und lobte ihn, bevor wir uns vorerst wieder dem alteingesessenen Niveau beschäftigten. Trotzdem hatten wir am Ende des Trainings alle S-Sprünge zweimal passiert, die an diesem Tag aufgebaut waren. Der erste Teil der Stufenerhöhung war damit geschafft. Amber seinerseits hatte sich einen entspannten Nachmittag verdient und so brachte ich den Hengst auf die Weide und gesellte mich in die Sattelkammer - zu einem vorzüglichen Stück Schokokuchen. Sonntag war der letzte offizielle Trainingstag und ich sattelte Prince Amber Dream relativ früh. Wieder ging es in die Halle, wo ich morgens ab halb sieben schon die Sprünge der schweren Stufe entsprechend umgebaut hatte. Amber spitzte schon beim Eintreten aufmerksam die Ohren. So fiel es ihm beim Longieren vergleichsweise schwer, ruhig und konzentriert zu laufen, er schien beinahe … zappelig. Grinsend stieg ich daraufhin auf und wir widmeten uns einigen Bahnfiguren, bevor wir erneut am Sprung arbeiteten. Amber schien unter mir aufholen zu wollen, was er Freitag versäumt hatte und so flog er regelrecht über die riesigen Hindernisse. Obwohl natürlich nicht immer alle Stangen oben blieben, war ich mit dem Hengst schon zu Beginn äußerst zufrieden - er setzte auf Sicherheit, schien darauf zu achten, sich nicht zu riskant in die Kurven zu legen und die Hufe immer sehr bewusst zu setzen. Schließlich parierte ich durch und lobte den im Trab schnaubenden Hengst, bevor ich ihn trocken ritt. Das war's. Mehr konnte ich dem Hengst für diese Stufe wohl nicht beibringen. Er konnte jetzt getrost Turniere der Klasse S gehen und würde vermutlich mit einiger Übung sogar sehr erfolgreich sein. An diesem Nachmittag packte ich meine Sachen zusammen und verabschiedete mich dankbar von Samanta, Isabella und Jonathan, die ich alle durchaus ins Herz geschlossen hatte. Auch Amber strich ich ein letztes Mal über die Nase, bevor ich ihn mein Auto stieg und mich auf den Weg zurück, nach London machte.
Der fertige Bericht zu folgendem Auftrag: Spoiler Morgane: Stufenerhöhung Springen (E/A) 16'931 Zeichen // Cascar Spoiler Der Schnee begann allmählich zu schmelzen. Seit etwa zwei Tagen verzeichneten wir Temperaturen über null, was dazu führte, dass der Wasserspiegel des Sees stieg und die Weiden im Nordosten des Hofes aufgrund des Stauwassers nicht nutzbar waren. Nichtsdestotrotz waren die Trainer und Pferde der Winterscape Stables eifrig bei der Arbeit – es wurde geputzt, trainiert, im Allgemeinen herrschte in den Ställen ein geschäftiges Treiben. Dies war die Atmosphäre, die herrschte, als sich das Auto mit einem edlen, braun-schwarzen Pferdeanhänger durch die Pfützen der Auffahrt bis auf den offiziellen Parkplatz quälte. Ich grüßte den Fahrer lächelnd, mit erhobener Hand, und stellte mich ihm vor, nachdem er den Motor abgestellt hatte und ausgestiegen war. Vor mir stand Kenneth Jenkins und der ungeduldig gegen die Wand des Anhängers schlagende Huf aus dem inneren gehörte einer jungen, gescheckten Trakehnerstute, die im Folgenden von ihrem Besitzer auf den Sand geführt wurde. Sie schüttelte sich daraufhin unverblümt und musterte ihre neue Umgebung mit unverhohlenem Interesse. Schon als ich Morgane das erste Mal sah konnte ich sie mir gut am Sprung vorstellen: Ich wusste nicht nur, dass sie bereits erfolgreich an einigen Turnieren teilgenommen hatte, nein. Trotz ihrer jungen Jahre zeichneten sich ihre ordentliche Muskeln unter dem weichen Winterfell ab, die auf ein sorgfältiges Training schließen ließen. Außerdem zeigte sie sich ausgesprochen wach und auch ein wenig temperamentvoll, denn sie tänzelte ein wenig, als ich mich ihr näherte. „Hallo.“, sagte ich schlicht und das Pferd ließ sich schließlich mit geblähten Nüstern von mir auf der Stirn streicheln. „Gut. Wir werden schon Freunde.“, sagte ich halb zu Morgane, halb zu Kenneth, der daraufhin höflich lächelte und Andeutungen machte, den Rückweg anzutreten. Ich stimmte ihm zu und nahm die Scheckin mit, die sich nunmehr im Gehen immer wieder umzudrehen versuchte und lauthals wieherte, als Kenneth den Motor anließ. Ich redete fortwährend ruhig auf das aufgebrachte, junge Pferd ein und so schafften wir es doch wohlbehalten bis zum Stutenstall. Auf der vor jenem befindlichen Koppel, umgeben von alten, hohen Bäumen, graste meine Stute Razita, die kauend aufblickte und dann langsam näherkam. Kurzerhand führte ich unseren Neuankömmling auf die überschaubare Weide und nahm das Halfter ab. Im Folgenden spielte sich ein vorbildlicher kleiner Zickenkrieg vor meinen Augen ab – der abrupt mit der Kapitulation Morganes endete. Die junge Stute ordnete sich nach einigen Galopprunden und angelegten Ohren entnervt der älteren Füchsin unter, sodass das saftige Gras bis in die späten Abendstunden genossen werden konnte. Auf dem Trainingsplan stand nämlich für heute nur die Ankunft. Morgane sollte schließlich erstmal alles Neue aufnehmen und entspannen. So bezog sie am Abend auch die Box neben Razita, die am weitesten weg vom Stalltor lag. Grund waren die Reitschüler, die an drei Tagen der Woche Cheetah und manchmal auch Razita putzten und sattelten. Nach Kenneths Beschreibung mochte die „Kleine“ nämlich keine Kinder und mit ihrer Unterbringung hoffte ich Konflikten aus dem Weg zu gehen. Mein Plan wurde schon am nächsten Morgen auf die Probe gestellt: Beim Füttern halfen Oliver zwei Reitschülerinnen, die sich gerade um den Eimer kabbelten, als ich mit Knotenhalfter und Putzzeug den Stallkomplex betrat. „Morgen!“, wünschte ich und wie ich hineinrief, schallte es heraus. „Hab den Zettel gelesen, übrigens.“, sagte Oliver freundlich und deutete auf eine handschriftliche Notiz, die an der Magnettafel von Morganes Box angebracht war. Vermutlich hatte ihn Cascar gestern dort angebracht, als sie die Scheckin herein gebracht hatte. „Danke dir.“, sagte ich und tat dem ebenso insgeheim meiner Tochter. So war der Morgen irgendwie gerettet und ich konnte getrost das scheinbar ständig missgelaunte Pferd auf die Stallgasse holen, anbinden und in aller Ruhe mit der Säuberung von Fell, Hufen und Langhaar studieren. Wie ich vermutet hatte tat die Aufmerksamkeit dem Pferd gut: Morgane entspannte sich zunehmend, wenn auch widerwillig. Ich grinste darüber und redete die ganze Zeit ruhig mit ihr, während die Sperlinge im Dachgebälk zwitscherten. Schließlich tauschte ich ihr Stallhalfter gegen ein hellblaues Knotenhalfter und führte sie am mäßig langen Strick nach draußen, in Kälte und strahlenden Sonnenschein. Unser Atem bildete Dampf und ich versuchte abzuwägen, ob der Boden des Roundpens wohl begehbar oder gefroren war. Ich ließ es dann drauf ankommen und meine Risikobereitschaft wurde damit belohnt, dass der harschige Boden tatsächlich unter unseren Schritten nachgab. So konnte unsere erste Trainingseinheit, die vorrangig zum Kennenlernen diente, wie geplant stattfinden. Morgane, wie ich sie bisher kannte, war ein introvertiertes, auf den ersten Blick mürrisches und ein wenig stures Pferd, die hinter dieser Fassade jedoch einen etwas unsicheren und unerfahrenen Teil verbarg – so stellte sie mich als Bezugsperson beim Führen ja nicht infrage, das heißt sie überholte nicht einfach oder benahm sich sonst daneben. Nein, sie folgte mir immer eher widerwillig. Deshalb begannen wir die Arbeit auch mit einer Bodenarbeitsübung aus dem Westernreiten. Sie nannte sich „Friendly Game“ und bestand darin, das Strickende in monotonen Bewegungen mit leichtem Schwung über den Hals des Pferdes zu legen und langsam wieder heruntergleiten zu lassen. Imitiert werden sollte so die Bewegung des Schweifs der Mutterstute, die im Allgemeinen eine beruhigende Wirkung auf das Pferd ausübte – so auch auf Morgane. Obwohl sie sich standhaft weigerte, zu entlasten, wurden zumindest die Augenlider schwer. Das war gut so, ich hatte ja keinen übermäßigen Gefühlsausbruch erwartet. Was ich wollte und brauchte war ihr Vertrauen und Ruhe im Training; im Anschluss an diese erste Übung folgte nämlich das Longieren. Und die Scheckin drehte auf. Die Kälte schien sie nach der anfänglichen Ruhe so sehr zu beleben, dass sie vorerst einige Freudenbuckler sehen ließ. Außerdem verschnellerte sie sich immer wieder, wenn ich sie auf den Hufschlag schicken oder durchparieren wollte. Alles, was man da tun konnte, war warten. Und warten. Denn irgendwann war die Luft raus. Morgane schnaufte und drehte zunehmend das innere Ohr zu mir und blickte mich manchmal an. So erreichte ich mit Geduld, dass sie mir zuhörte und sich schließlich in den Schritt durchparieren ließ. Ich lobte sie leise und trabte sie dann, dieses Mal gewollt, an. Wir wechselten daraufhin die Seite und wiederholten das Spiel, später auch im Galopp. Dort musste ich die Erfahrung machen, dass sie auf der linken Hand dazu neigte, in den Außengalopp zu fallen. Ich parierte durch und galoppierte die Liebe so oft an, bis wir den Innengalopp hatten – dann beendete ich das Training im Schritt. Das Pferd schnaubte und dampfte und ich gesellte mich zu ihr, auf den Hufschlag, um sie trocken zu führen. Zum Schluss streichelte ich liebevoll ihre Stirn, dann ging es in Richtung Weide. Morgane war also, wie ich erwartet hatte, durchaus ein Pferd, das sich unterordnete. Nur brauchte sie eine ganze Weile, um aufzutauen und ich konnte mir gut vorstellen, dass wir morgen wieder bei Null anfangen würden. Und so war es. Launischer den je traf ich die Scheckin am folgenden Tag auf ihrem Paddock an, von meiner Ruhe beim Putzen nahm sie nicht so viel auf, wie am Tag zuvor. Ihre Ohren waren ständig in Bewegung und an der Longe schien sie abgelenkt: Ich musste sie mehrmals ermahnen, mitzuarbeiten. Und trotzdem wurde gearbeitet. Einfach damit die Liebe merkte, dass sie nicht drumherum kam. Als Ausgleich durfte sie am Nachmittag auf die Weide; gegen 16:00, als das Licht der Sonne bereits orange wirkte, holte ich das Stütchen erneut zu mir. Dieses Mal ging es in die vollkommen verlassene Reithalle. Dort lagen einige gestreifte Stangen am Boden und zwei Cavaletties zierten den Hufschlag. All das wurde mit ausgesprochen gespitzten Ohren und gewölbtem Hals betrachtet. „So, Mädchen. Die kennst du schon, die wollen dir nichts Böses.“, erklärte ich ihr ruhig lächelnd und führte sie herum. So war es auch. Morgane fiel bei den Cavaletties ein wenig aus ihrer Rolle – beinahe begeistert ließ sie sich von mir im Trab darüber schicken und schnaubte gleich danach. Ich lobte sie. Das Ganze zog sich über etwa vierzig Minuten, in allen drei Grundgangarten, dann war ich sehr zufrieden. Meine Trainingspartnerin indes schien an diesem Tag ihr Aufnahmelimit erreicht zu haben: Sie ließ sich von mir zum Stall ziehen und als ich ihr das Halfter abnahm, klebte das Fell hinter ihren Ohren ein wenig vor Schweiß. An diesem Abend hatte sie ihr Futter redlich verdient. Der Tag darauf war ein Ruhetag. Ich hatte ihn spontan anberaumt und das einzige, das die Trakehnerstute zu schaffen hatte, war ein Spaziergang, den sie erneut äußerst widerwillig mit mir antrat. Es handelte sich um einige Runden über den Hof, die an einer für sie noch unbekannten Koppel endeten. Heute wieherte sie dafür schon, als sie auf jener Razita erblickte und ich entließ sie vorsorglich. Die Nacht zu Montag verbrachten beide Stuten mit der Decke draußen. Ich hoffte, Morgane würde vielleicht am Morgen schon etwas ausgelasteter sein – das Training sollte nämlich zum ersten Mal unter dem Sattel verlaufen. So benahm ich mich heute etwas hoffnungs- und elanvoll und zu meiner Zufriedenheit schien Morgane das auch zu tun. Das Putzen und satteln ließ sie über sich ergehen, mehr oder weniger begeistert, und ebenso die kurze Reise in die Halle. Das Longieren hingegen lief gut – ohne Wind oder andere externe Geräuschquellen hörte die Scheckin mir deutlich besser zu und ich konnte ihre Aufmerksamkeit durch meine Stimme gut halten. Kurz darauf ging es zum Nachgurten und Einstellen der Steigbügel. Als ich aufstieg, ging sie erstmal schonmal los. „Na. Selbst denken ist nicht.“, wies ich sie zurecht und hielt kurzerhand. Dann gingen wir noch einmal los, so wie ich es wollte. „Schau, das ist mein Job.“ Mit diesen Worten begannen wir zaghaft mit dem Warmreiten. Mittlerweile gewohnt war ich Morganes unstetes Spiel mit den Ohren. Nicht so gewöhnt war ich ihre ausgesprochen schön zu sitzenden Gänge: auf dem Hufschlag präsentierte sie nach einigen Bahnfiguren im Schritt, auf beiden Händen, ihren wunderschönen, ausgreifenden Trab. Abgesehen davon musste man sagen, dass sie sich, wie das bei Jungpferden manchmal ist, eher unwillig von der Bande löste, um Bahnfiguren zu gehen. Das brauchte einiges an Durchsetzungsvermögen. Vor allem als es im Galopp zunehmend anstrengender wurde und die Liebe schlichtweg keinen Sinn mehr darin zu sehen schien, nach meiner Anweisung den Hallenboden zu passieren. An diesem Punkt widmeten wir uns Trabstangen und Cavaletties, die Beschäftigung und Kräftigung für weitere zwanzig Minuten boten. Danach war gut und ich machte Schluss. Morgane hatte sich super geschlagen – ich lobte sie ausführlich, aber zu sehr wagte ich ihr meine Begeisterung nicht zu zeigen. Meine Wertschätzung bekam sie in Form ihres abendlichen Futters zu spüren, in dem eine geschnittene Futterrübe enthalten war. Wieder folgte ein Ruhetag. Zumindest bis zum späten Nachmittag. Dann ging es am Strick von der Weide in die Halle. Zu einigen echten Kreuzen auf E-Höhe und einem auf A-Höhe. Springen sollte Morgane heute selbstverständlich nicht – es ging eher um eine Grundlegende Inspektion. Mit anderen Worten, die Scheckin räumte mit den Vorderhufen schwungvoll die Stangen ab. Auch diese Erkenntnis war wichtig – sie sollte die Scheu vor den Hindernissen vollkommen verlieren. Dazu gehörte auch das Wissen des Nachgebens. Am Mittwoch nun wurde Morganes Sprungtauglichkeit von oben geprüft. Ich hatte tatsächlich einen in ihrem Sinn guten Tag erwischt. Das Ablongieren vor dem Reiten brauchte nicht allzu lange bis zu einem guten Ergebnis und dem ein oder anderen Schnauben und das Aufsitzen machte ebenfalls keine Probleme. Beim Warmreiten hingegen erwies sich die junge Stute als ein wenig hibbelig und aufgeregt: sie schüttelte im Schritt ständig den Kopf und fiel in kleinen Momenten der Unaufmerksamkeit sofort in den Trab. Ich parierte sie wieder und wieder ruhig und geduldig durch. Bald schwitzte sie an Brust und Hals und als wir gewollt antraben wollten, versuchte sie den Kopf nach oben zu reißen und anzugaloppieren. Wieder nahm ich sie zurück, beschäftigte sie mit Bahnfiguren und Trabstangen. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Liebe lockerer wurde und ich sie erstmals an ein Kreuz heranführen konnte. Ich galoppierte an und beobachtete zufrieden, wie die Scheckin den Sprung ins Visier nahm, ein wenig ungleichmäßig hüpfte und es dann mit beinahe angelegten Ohren in viel zu großer Höhe überwand. Ich lachte darüber und lobte sie, während wir auf dem Zirkel galoppierten. Im Folgenden versuchten wir es wieder und wieder und trotz ihrer jungen Jahre oder gerade deswegen schien Morgane einen Riesenspaß zu haben. Liegen blieben die Stangen eigentlich immer - was mir auffiel war die scheinbare Instabilität in ihrem Rücken, die für ihr Alter jedoch typisch war. Am Ende des Trainings parierte ich deshalb zum Schritt durch und meinte: "Na? Muskulär müssen wir da aber noch einiges machen." Und genau das taten wir in den kommenden Wochen: es wurde verstärkt longiert, auf Stangenarbeit und Auslastung geachtet und vier Mal in der Woche ritt ich die Stute. Oft in der Halle, einmal auch im Gelände - des Vertrauens und der Trittsicherheit wegen. Morgane selbst indes schien dann schon nicht mehr so unberechenbar und einmal entwich ihr (versehentlich?) ein Wiehern, als ich den Stall mit Sattel- und Putzzeug betrat. Nach dieser ganzen Zeit und dem langsamen, schonenden Training sah ich die Zeit reif, um tatsächlich an einer Stufenerhöhung zu arbeiten. "Morgen, Morgane!", sagte ich an jenem Tag zu der Stute, die ein Ohr drehte, aber weiter in der Ecke ihrer Box am Heu kaute. "Heute wieder allerbeste Laune, was?", kommentierte ich, halfterte aber unbeirrt auf und trennte sie von ihren trockenen Halmen. Beim Putzen taute sie dafür wieder ein bisschen auf und reckte sogar ein wenig den Hals, als ich ihn schrubbte. Das entlockte mir ein Lächeln. Nach dem Satteln ging es dann in die Halle. Ich hatte gestern Abend unsere Hindernisse schon ein wenig modifiziert - sie waren bunter und ein wenig höher. Die Scheckin ließ sich trotzdem weitgehend problemlos alles zeigen, dann wurde longiert. Zu Beginn ließ das Pferd einige Buckler und es dauerte, bis es mir zuhörte, aber wir konnten die Erwärmung trotzdem erfolgreich abschließen. Beim Warmreiten zeigte sie sich dafür vergleichsweise kompromissbereit - und zu meiner Überraschung noch viel mehr am Sprung. Da schien das Pferd regelrecht zu vergessen, seinen Griesgram zu pflegen und konzentrierte sich ganz auf eine sorgsame Hufführung und die Luft um die Nase. Ich grinste und wir versuchten uns an einigen Gymnastiksprüngen, dann näherten wir uns dem Kreuz in A-Höhe. Ich bemerkte während des Anreitens ein kaum spürbares Zögern in der Stute, deshalb drehte ich ab und redete ruhig auf sie ein, bevor wir es erneut versuchten. "Komm, du kannst das.", sagte ich ihr entschlossen, zügelte sie vor dem Satz ein wenig und tatsächlich setzte die Liebe fehlerfrei darüber. Ich lobte sie mit warmer Stimme, bemerkte insgeheim, dass zwischen ihren Hufen und der Stange sehr viel Platz gewesen war. Sie sprang zu hoch. Deshalb wurde weiter geübt. An diesem Tag wie am folgenden und dem darauf. Morganes Verhalten am Sprung wurde so zum einen sicherer, zum anderen disziplinierter: Sie ließ sich zunehmend, wenn auch zögerlich, beinahe widerwillig, mehr auf den Reiter ein und sich so fügsamer reiten. Das wiederum führte dazu, dass ich bestimmen konnte, wie wir ein Hindernis am besten angingen und die Schritte davor verkürzten oder verlängerten. Nach insgesamt fünf Wochen harter Arbeit war es dann so weit: Ich parierte durch und während des Trockenreitens zog vor meinem Inneren Auge ein Kurzfilm über meine Erlebnisse mit Morgane vorüber. Sie war auf Stufe A angekommen, ganz sicher. Ich lobte mein am langen Zügel schnaubendes Pferd und saß schließlich ab. Vor dem Verlassen der Halle lockerte ich den Sattelgurt, dann ging es zum letzten Mal mit Decke auf dem Rücken zu Razita auf die Weide. Zwei Tage später fuhr Kenneth auf den Hof. Wieder hatte er einen Pferdeanhänger dabei und wieder begrüßte ich ihn herzlich. Und Morgane auch. So herzerwärmend erfreut hatte ich sie noch nie gesehen. "Sie hat sich super gemacht.", wusste ich zu berichten. "Das freut mich!", erwiderte der Besitzer mit einem liebevollen Seitenblick auf sein Pferd, das am langen Strick vor dem Stall graste. "Und ich wünsche weiterhin viel Erfolg. Beim Training und insgesamt." Damit verabschiedete ich mich, nachdem die Stute sicher im Hänger verstaut war. Ich schüttelte Kenneth die Hand, dann wandte ich mich vom Parkplatz ab und dem Hof erneut zu. Es gab noch viel zu tun.
Das Formular bitte so genau wie möglich ausfüllen _____________________________ User: Calypso Fiktiver Name: Veronika Steglmeier Pferd (+Link): Companero Was soll gemacht werden?: Stufenerhöhung Distanz E-A Trainingsplatz: Heimathof [x] / WCS [] Gewünschter Ausbilder: Cascar Winterscape Anmerkungen: steht alles in seinem Steckbrief Formatierungswünsche: /
Der fertige Bericht zu folgendem Auftrag: Spoiler Compañero: Stufenerhöhung Distanz (E/A) 11'734 Zeichen // Cascar Spoiler Der Himmel war trist und grau und äußerst wolkenverhangen. Hin und wieder regnete es in feinen Tröpfchen, sodass mir Kälte und Nässe trotz der dicken Winterjacke gefühlt bis auf die Haut drangen. Da war es doch gut, wenn man mit Pferden zusammenarbeitete: sowohl körperlich als auch seelisch wärmten sie und führten mich zu guter Laune. Wie beinahe jeden Morgen versorgte ich meine Schützlinge (mit einiger Hilfe), packte dann aber, definitiv anders als normalerweise, meinen Koffer. Ich würde nach Deutschland reisen. Für bestimmt zwei Monate, um den Criollohengst Compañero zu trainieren. Unterstützen würde mich dabei meine langjährige Freundin Eddi Caen, denn viel praktische Erfahrung im Distanzreiten hatte ich ehrlich gesagt nicht. Aus diesem Grund freute ich mich eher besonders auf die Ausbildung des als ruhig beschriebenen Hengstes. Wir beide würden so einiges dazulernen - während ich zähe 21 im Flugzeug saß, um von Neuseeland auf die andere Seite der Welt, in das deutsche Bayern, zu fliegen, erarbeitete ich einen groben Trainingsplan. Ansonsten schlief ich und hoffte, der Jetlag würde mich nicht zu sehr in meinem Tatendrang einschränken. In Deutschland regnete es auch. Das positive daran war, dass ich ein wenig aufwachte, als ich ins Freie trat und ein Taxi heranwinkte. Mein Ziel war der Hof Rook's Bay Stable, wo mich Veronica, meine Ansprechpartnerin, dann auch trotz des schlechten Wetters tapfer erwartete. "Halloo", sagte ich ein wenig erschöpft und reichte ihr die Hand. Sie begrüßte mich äußerst herzlich und half mir mit meinem Gepäck. Nachdem der Taxifahrer dann wieder verschwunden war, führte sie mich in den warmen Stall. Angesichts der wohl bekannten und geliebten Gerüche fühlte ich mich gleich wie Zuhause und in mir herrschte eine tiefe Ruhe, als ich an Compañeros Box trat. Der Hengst zupfte friedlich an seinem Heu und ließ sich direkt von mir streicheln. Ich fand, er machte einen sehr vertauenserweckenden Eindruck. Es juckte mich quasi in den Fingern, ihn irgendwie besser kennen zu lernen. Vorerst aber musste ich mich meinen Pflichten unterwerfen, die da hießen "Aufpassen, was Veronica über die Sattelkammer und die Pferde erzählt." Ich gab mir wirklich allergrößte Mühe, aber schließlich lag die Müdigkeit wie ein Stein auf mir. "Hey. Cascar.", meinte mein Gegenüber grinsend und schnipste vor meinem Gesicht, "Willst du vielleicht schlafen gehen?" Und wie ich das wollte. Meinen Koffer räumte ich demzufolge erst am folgenden Tag aus. Genau so wie Compañeros Putzzeug aus der Sattelkammer. Der Blue Roan gestaltete sich als recht extrovertiert und genoss das Putzen, besonders an Brust und Hals, sichtlich. Außerdem fiel auf, dass er rein gar keine Probleme oder Macken besaß. Er war wahrhaft totlieb. Das bedeutete auch, dass wir mit dem ersten Kennen lernen schnell fertig waren - es ging an die Arbeit. Heute bedeutete das Longentraining: Zum einen wollte ich gerne mehr über den Ausbildungsstand und das Arbeitsverhalten des Hengstes erfahren, zum anderen wurde so gleich seine Ausdauer ein wenig gefördert. Der Weg zum Reitplatz gestaltete sich als nicht sehr weit, aber dafür um so mehr von Respekt gezeichnet. Compañero besaß ansehnliche Manieren, drängelte nicht beim führen, oder ließ sich zurückfallen. Nein, er zeigte Eifer, mir zu gefallen. Das würde im späteren Training sehr nützlich sein. Auf dem Zirkel angekommen, schickte ich den Lieben vorerst im Schritt. Seine Haltung war vorbildlich und brachte seinen rassetypischen, markanten Körperbau zur Geltung. Die breite Brust allein war schon Zeichen seines starken Willens und vor allem seiner Ausdauer. Jene wurde im Folgenden geprüft und bewiesen: Mit vielen Gangartwechseln und übermäßig Trab und Galopp, und einigen Schrittpausen, forderte ich den Hengst seiner Ausbildung entsprechend. Compañero indes war die Freude darüber anzumerken: Er schnaubte häufig, lief locker und hochkonzentriert; zu erkennen an den strikt nach innen gedrehten Ohren. Die Arbeit insgesamt empfand ich als sehr angenehm, denn der Hengst verzichtete auf jegliche Spirenzchen oder Herausforderungen. Er stellte mich nicht infrage, sondern bot mir praktisch eine friedliche, konstruktive Zusammenarbeit an. So konnte ich letztendlich nicht anders, als meinen neuen Schützling ausgiebig zu loben und auf dem Hufschlag des Reitplatzes trocken zu führen. Ich war ein wenig in (erneut schläfrigen) Gedanken versunken, als mich eine wohlbekannte Stimme aus meiner Trance riss: "Hu-hu!" Ich sah auf und erkannte Eddi, ihres Zeichens Tierärztin und eine meiner engsten Freundinnen. Ich lächelte unwillkürlich und winkte, dann gesellte ich mich mit Compañero zu ihr, an den Zaun. Wir umarmten uns anständig und plauderten ein wenig, bevor wir auf das Pferd zu meiner Rechten zu sprechen kamen. "Das ist der hübsche Kerl?", fragte sie mich, ich bejahte. "Dann hole ich wohl kurz meine Sachen und checke ihn mal durch." Gesagt, getan. Wir warteten noch ein Weilchen, um sicher zu gehen, dass der liebe Hengst wieder seinen Ruhepuls besaß, bevor seine Gesundheit einmal gründlich durchgecheckt wurde. Ich notierte dabei, unter Eddis Anleitung, Neros Ruhepuls und seine Atemzüge pro Minute. Außerdem war die Tierärztin so lieb und sah kritisch über meinen Trainingsplan, segnete ihn dann aber zufrieden ab. "Das ist ein fittes Pferd. Der macht das schon. Wenn irgendwas ist, kannst du mich ja anrufen.", meinte Eddi schließlich und wedelte mit ihrem Handy vor meiner Nase rum. Ich grinste und meinte schlicht "Danke!", während ich meine Notiz in meiner Hosentasche verstaute. Compañero neben mir war nicht die kleinste Beunruhigung anzumerken. Er sah uns Mädels ein wenig verwirrt an. Ich lobte ihn für sein braves Verhalten, denn er hatte die ganze Untersuchung über sich ergehen lassen. Nun konnte das Training also wirklich beginnen. Schon am nächsten Tag traute ich mich auf den Rücken des ruhigen Criollos - vorerst in der Reithalle. Dort ging es um ausgesprochen teambildende Maßnahmen wie Bahnfiguren und einen kleinen Trailparcours. Wieder arbeitete mein neuer Freund konzentriert und fleißig mit und ich hatte kaum etwas auszusetzen. Zudem schien er mich als Reiterin schnell zu akzeptieren, setzte meine Hilfen bereitwillig um. Immer wenn er etwas falsch interpretierte, wusste ich praktisch schon, dass ich mich nicht deutlich oder korrekt genug ausgedrückt hatte und so arbeiteten wir an diesem zweiten Tag voranging an unserem gegenseitigen Verständnis. Zum Tragen kam jenes in unserer dritten gemeinsamen Trainingseinheit, die nunmehr im Gelände stattfand. Auch dort zeigte sich Compañero ruhig und aufgeschlossen, aber keinesfalls schreckhaft. Außerdem bemerkte ich schon bei unserer ersten Runde, querfeldein durch den Wald, dass der Hengst äußerst trittsicher war. Den Aufnahmetest für das Distanzreiten hatte er so bestanden. Normalerweise, das hatte ich mir abgeschaut, war es üblich an dieser Stelle des Trainings längere Geländeritte mit einem ausgebildeten Distanzpferd und dem Trainingskumpanen als Handpferd durchzuführen. Das Problem war, dass Nero das ausgebildetste Pferd war, das mir zur Verfügung stand. Ich wusste, dass ich aus diesem Grund äußerst schonend und langsam arbeiten musste, damit mein Lieber die Lust nicht verlor. In den nächsten Tagen machten wir also länger werdende Ausritte, vordergründig im Schritt. Es ging durch flaches Gelände, manchmal führte ich Nero, hin und wieder trabten wir auch. Immer, wenn zwei Stunden um waren, ob wir da noch draußen oder wieder daheim waren spielte keine Rolle, kontrollierte ich seinen Puls und notierte seine Atemzüge pro Minute. Anhanddessen sah ich den zunehmenden Trainingsfortschritt, was die Ausdauer des Criollos betraf. Ein weiterer Schwerpunkt des Ausbildungsbeginns war dann die Gewöhnung an Wasser. Ein Unterfangen, das sich tatsächlich als nicht ganz so leicht herausstellte. Nero fand das, zu dieser Jahreszeit äußerst kühle, Nass zwar nicht zum Weglaufen, wollte mir aber so gar nicht die Böschung zum Fluss hinunter folgen. So brauchte es viel Zeit, Ruhe und Geduld, ehe der Liebe mal mit den Vorderhufen drin stand, ohne zu mucken. Ab da wurde vor jeder Pfütze kurz diskutiert, bis nach meinen Wünschen hindurchgegangen wurde. Das war wichtig, weil das Training uns nun auch in hügeligeres Gelände führte, in dem sich Wasser an verschiedensten Stellen seinen Weg bahnte und damit unseren Weg kreuzte. Ich bekam Compañero schließlich sogar dazu, durch die unscheinbaren Bäche zu traben! So wurde unsere Arbeit anspruchsvoller, blieb mit dem Hengst aber ausgesprochen angenehm. Ich spürte jeden Morgen, beim Putzen und Satteln, dass er mich heile nach Hause bringen würde. Guten Gewissens durchzogen wir das neue Gelände damit im steten Trab und näherten uns vom Schwierigkeitsgrad den schmalen Gebirgspfaden der Alpen an. Durch den Anstieg und das allnachmittäglich verordnete Longieren am Hang, legte Nero an Muskeln zu. Schließlich befand ich ihn als bereit, um an einem ersten, richtigen Distanzritt teilzunehmen. Einfach, damit er so etwas einmal gesehen hatte und ich mich seiner Tauglichkeit vergewissern konnte. Veronica half mir am folgenden Morgen, den Criollo sicher zu verladen und fuhr mich (leider, weil ich noch nicht achtzehn Jahre alt war) zum Wettbewerbsstart. Der Ritt würde den ganzen dauern Tage und insgesamt knapp 38km umfassen. Das bestehen dieser Prüfung gewährleistete Nero den Stufenaufstieg. Mit dieser, für ihn vielleicht nicht allzu großen Motivation, putzte und sattelte ich den Hengst sorgfältig, bevor es losging. Mit von der Partie war eine, hinten am Sattel festgebundene, dunkelblaue Regendecke - der Himmel war gefährlich wolkenverhangen und es nieselte schon. Ich sah deshalb prüfend zum Himmel, bevor ich meine Reitkappe aufsetzte und mich auf Compañeros Rücken schwang. Der Liebe blieb ruhig stehend und wartete kauend, bis ich die Zügel aufgenommen hatte und das Signal zum Losgehen gab. Was mein Partner ja vielleicht nicht wusste, war, dass es auch mein erster Distanzritt war. Wohl ein wenig vergeblich versuchte ich meine Aufregung im Zaum zu halten, als wir uns der riesigen Pferdeansammlung am Start näherten. Hinter der seitlichen Absperrung entdeckte ich Veronica, die uns zulächelte und zwei Daumen nach oben hielt. Ich grinste erleichtert und lobte Nero trotz des Trubels für sein ruhiges Verhalten. Als das Startsignal dann fiel, ging es erst nur langsam voran. Es musste sich erstmal ein Teilnehmerfeld aufbauen, damit man laufen konnte. Nero und ich, wir platzierten uns recht weit hinten. Unser Ziel war ja das Bestehen der Strecke und nicht das als-erstes-Ankommen. Zu Beginn führte der Weg durch weitläufige Wiesenflächen. Wir konnten viel Traben, ehe das Gelände steiler wurde und nur noch ein Kraxeln im Schritt möglich war. Mit unzähmbarer Entschlossenheit meisterten Nero und ich alles, was uns vor die Hufe kam. Auch den einmaligen Gesundheitscheck auf halbem Weg. Ab da ging es durch den Wald und im Regen bis zum Ziel. Wir erreichten jenes erschöpft, aber glücklich als 54. Teilnehmer von circa 110. Ich jubelte auf Neros Rücken und warf meine Arme um seinen Hals, bevor ich mich zu Boden gleiten lies. Es dauerte dann eine Weile, ehe wir Veronica und unseren Pferdeanhänger gefunden hatten. Compañero trank die meiste Zeit, während ich ihn absattelte und eine Decke über das klamme Fell zog. Danach ging es wohlbehalten zurück in den heimatlichen Stall. Schon am nächsten Tag packte ich meine Koffer und verabschiedete mich von Nero und Veronica, die mir beide ehrlich gesagt sehr ans Herz gewachsen waren. Während der langen Taxifahrt zum Flughafen und auch in der Maschine hoffte ich inständig, eines Tages wiederkommen zu dürfen - man sah sich ja erfahrungsgemäß immer zweimal im Leben.
User: Sosox3 Fiktiver Name: Rachel Wincox Pferd (+Link): Acacia Was soll gemacht werden?: Dressur E-A Trainingsplatz: Heimathof [x] / WCS [] Gewünschter Ausbilder: Cascar Winterscape Anmerkungen: hat noch eine RB namens Mia Kaiser Formatierungswünsche: bitte per PN
Der fertige Bericht zu folgendem Auftrag: Spoiler Acacia: Stufenerhöhung Dressur (E/A) 9589 Zeichen // Cascar Spoiler Wie es für den Februar nicht unüblich war, wechselte das Wetter in Neuseeland zwischen Schnee(stürmen) und frühlingshaften Plusgraden. Grund genug, konsequent zu sein und nach Mazedonien, in die Berge und damit in tiefsten Winter, zu reisen. Ich packte in meinen Koffer und meinen Rucksack nur das nötigste; ich würde für ungefähr zwei Wochen einen gewissen Aktivurlaub machen. Und dabei Acacia in der Dressur trainieren. Im Flugzeug dachte ich viel nach - die Stute war mir nicht unbekannt; vor einigen Jahren hatte es einen Gletscherritt durch Neuseeland gegeben, an dem die Stute beteiligt gewesen war. Ich selbst hatte Spearmint geritten und so verband ich den Gedanken an mein zukünftiges Berittpferd mit einer sehr schönen Zeit in meinem Leben. Und trotzdem verzögerte sich die Flugdauer aufgrund des schlechten Wetters. Dass es im Februar aber auch noch so schneien musste! Ein wenig erschöpft und genervt stieg ich vor dem Flughafen in ein Taxi und ließ mich zu den Briar Cliff Stables fahren. Dort empfing mich die gerade Schnee schippende Rachel. Ihreszeichens eine sehr herzliche Person, die ich von Beschreibungen des Ausbilders und meines Quasi-Bruders Marc kannte. Sie führte mich direkt in den Stall, auch wenn es bereits dunkel wurde, und stellte mir Acacia vor. Ich lächelte und spürte die Freude über unser Wiedersehen in mir aufkeimen. Das machte richtig Lust auf die bevorstehende Arbeit. Jene begann offiziell jedoch erst am nächsten Tag. Im Verhältnis zu meinem Jetlag recht früh erklomm ich das Eis vor dem Stalltor und begrüßte Acacia, die friedlich in ihrer Box stand und kaute. Sie ließ sich entspannt aufhalftern und auf der Stallgasse anbinden. Ich putzte sie gründlich und nahm mir insgesamt Zeit, um sie etwas näher kennen zu lernen. Demnach machte sie kaum Probleme und war recht geduldig - eine Eigenschaft, die uns beim Training definitiv zugute kommen würde. Die vormittägliche Arbeit bestand aus dem Longieren. Anfangs hielt Acacia nicht viel von einer angemessenen Haltung, trug den Kopf recht weit oben und blickte häufig nach außen, folgte so Geräuschquellen. Erst im Laufe der Zeit senkte sie ihr Haupt und mit dem lockerer Werden gab es mehr Biegung und mehr Konzentration. Da das Verhalten der Stute absolut vorbildlich war, kamen wir rasch zu den ersten Dressurlektionen - die da hießen, den Unterschied zwischen Arbeitsschritt und Mittelschritt sowie ebenjene Unterscheidung im Trab zu verstehen. Ich lobte Acacia für jedes Gelingen und allgemein gestaltete sich unsere Zusammenarbeit als still, einfach und angenehm. Als die Luft ein wenig raus war und das Pferd zu schwitzen begann, parierte ich sachte durch und holte die Liebe zu mir in die Mitte. Im Anschluss übten wir die Grundlagen des Schenkelweichens: Mit dem Kopf zur Band stellte ich mich parallel zu Acacia auf, schnalzte mit der Zunge und trieb sie von der Seite mit der Longe an. Die Stute zögerte und probierte verschiedene Sachen aus; ich ließ den Druck augenblicklich fallen, als sie den ersten Schritt seitwärts machte. Und das auf Anhieb mit überkreuzten Vorderhufen. Ich lobte sie, dann beendeten wir das vormittägliche Training und bewegten uns zurück, in Richtung Stall. Erst am Nachmittag trafen wir uns erneut. Dieses Mal hatte ich den Sattel unter dem Arm und die Trense über der Schulter. Acacia durfte erneut eine, dieses Mal flüchtige, Fellsäuberung genießen; dann sattelte und trenste ich auf. Die Stute zeigte Interesse, aber keinesfalls Abneigung in beiden Fällen, was mich ein wenig erleichtert aufatmen ließ. So gelangten wir problemlos zur und in die Reithalle. Zuerst führte ich Acacia ein paar Runden im Schritt, dann gurtete ich nach, stellte die Steigbügel ein und saß auf. Zu meiner Überraschung blieb mein Pferd, wo es war, kaute friedlich am Gebiss und wartete mit nach hinten gerichteten Ohren auf weitere Anweisungen. "Ohoo, du bist ja lieb!", raunte ich und gab dann sachte Schenkeldruck. Acacia setzte sich in Bewegung und ich mich mit ihr. Im Folgenden zelebrierten wir das Warmreiten am langen Zügel. Die Bahnfiguren, die wir so zustande brachten waren sicher nicht schön, aber das Strecken von Hals und Rücken zu Beginn des Trainings war mir wichtig. Außerdem lernte meine Partnerin so, auf noch so kleine Schenkelhilfen zu achten und zu reagieren. Ich lobte mein Pferd nach fünfzehn Minuten zum ersten Mal, dann nahm ich die Zügel auf und kehrte auf den Hufschlag zurück. In dieser Stunde ging es mir weniger um die tatsächliche Dressur als vielmehr um das Thema Anlehnung. So ritten wir zwar Bahnfiguren, der Schwerpunkt lag jedoch nicht auf deren Exaktheit, sondern auf dem Nachgeben des Pferdes im Genick. Das war eine Diskussion, die immer wieder geführt werden musste, weil sich Acacia heraushob. Zum Schluss war sie dann aber so warmgelaufen und locker, dass sie die Haltung einigermaßen einnahm. Ich lobte sie, parierte schließlich durch und ritt die Stute am langen Zügel trocken. So baute sich unser Training in den weiteren Tagen ähnlich auf: Am Vormittag longierte ich Acacia mit vielen Geschwindigkeitsunterschieden in der Gangart und Gangartenwechseln. Außerdem übten wir das seitwärts gehen, späteres Schenkelweichen, eifrig und erfolgreich vom Boden aus. Nachmittags ritt ich das Pferd. Zu Beginn stand die Anlehnung weiter im Vordergrund, später widmeten wir uns langsam der Ausfeilung unserer Bahnfiguren. Dazu gehörten neben den Standardsachen wie Volten und sämtlichen Handwechseln auch Dinge wie die Schlangenlinie mit vier Bögen. Acacia indes wurde zunehmend lockerer und weicher im Maul; sie verstand mich von Stunde zu Stunde besser und nach sechs Tagen waren wir ein gutes Team. Da probierten wir das Schenkelweichen zum zweiten Mal von oben und Acacia verstand nach kurzem Zögern auch schnell, was ich von ihr wollte. Ich lobte sie und wir widmeten uns wieder anderen Lektionen wie dem Mitteltrab. Den konnte mein Pferd nämlich nicht leiden und hielt an diesem Punkt nicht mehr so viel von Anlehnung - eine Macke, die wir in den folgenden zwei Tagen mit viel Geduld wegarbeiteten. Ebenso begannen wir mit dem Üben des Galoppwechsels: Dazu platzierte ich bei X in der Halle einen Stange, parallel zur kurzen Wand. Im Arbeitsgalopp konnte ich mein Pferd genau dort umstellen. Acacia fiel die Übung so leichter, später würden wir die Stange weglassen können. Zu diesem Zeitpunkt klappte das Schenkelweichen im Schritt im übrigen so gut, dass wir üben konnten, das Viereck zu verkleinern und zu vergrößern. Anfangs war diese Aktion recht langwierig, aber ich ritt Acacia nun zweimal am Tag und so hatten wir ausreichend zeitlichen Spielraum und die Figur innerhalb von weiteren zwei Tagen verinnerlicht. Am zwölften Tag nunmehr steigerte ich die Schwierigkeit noch einmal insofern, dass ich dem Rat meiner Mum, die lange Zeit ihrer Jungend Dressurreiterin gewesen war, folgte und ein Radio mit recht lauter Musik an der Bande aufstellte. Das Ziel war, an ebenjenem Punkt das Schenkelweichen zu trainieren - Pferde, die das Zuhause beherrschten, weigerten sich besonders zu Beginn auf Turnieren des Öfteren, genau das auszuführen. Auch Acacia war die neue Situation ein wenig unheimlich, aber sobald ich ruhig auf sie einredete, ließ sie sich problemlos an dem lauten Objekt vorbeireiten und schließlich auch seitwärts daran entlang. Ich lobte sie immer wieder überschwänglich. Am Nachmittag dann wollte ich das Training der hübschen Stute abschließen. Auf dem Plan stand, alles im Turnier geforderte problemlos abzuarbeiten. Trotzdem ritt ich Acacia am Anfang sorgfältig warm - erst nach knapp 25 Minuten ging es in die Anlehnung. Dann erfolgte ein etwas zögerlicher Wechsel vom Arbeits- in den Mittelschritt. So absolvierten wir stichprobenartig einige exakt gerittene Bahnfiguren, bevor wir das Viereck verkleinerten und wieder vergrößerten. Weiter ging es im Arbeitstrab: Dort zeigten wir eine einigermaßen saubere Schlangenlinie mit vier Bögen - die leichten Unstimmigkeiten waren auf mich zurückzuführen, denn auf 60x20-Meter-Hallen hatte ich immer leichte Orientierungsschwierigkeiten. Deshalb lobte ich mein Pferd anschließend trotzdem und bekräftigte durch das Treiben in der Anlehnung dessen Hinterhand in den Mitteltrab. Acacia machte keine Anstalten mehr, sich herauszugeben und wechselte stattdessen souverän durch die Länge der Bahn. Ich parierte durch und wir zeigten das Schenkelweichen als eine Lektion für sich im Schritt. Anschließend galoppierten wir bei A an. Acacia verlor kurz ihre Haltung, ließ sich aber schnell wieder einfangen und präsentierte mit mir einen ordentlichen Arbeitsgalopp. Der Galoppwechsel, als wir aus dem Zirkel wechselten, klappte ganz gut und ich parierte erneut durch. Zum Schluss stand noch das Rückwärtsrichten an - eine Lektion, die das schwitzende und schnaufende Pferd unter mir dankbar annahm und schließlich erschöpft stehen blieb. Ich lobte Acacia ausgiebig. Bis auf einige kleine Fehler, die sich im Laufe der Zeit bei angemessener Arbeit verflüchtigen dürften, hatte die Liebe sehr gut gearbeitet. Das Niveau der Stufe A hatte sie hier definitiv erreicht und so konnte ich das Training glücklich beenden. Ich führte Acacia trocken und wusste im Stall, beim Absatteln und Putzen, Rachel von dieser Erfolgstat mit vor Begeisterung glänzenden Augen zu berichten. Noch am gleichen Abend fütterte ich meine Trainingspartnerin persönlich, um mich von der lieben Stute gleichzeitig zu verabschieden. Schon am nächsten Morgen tat ich das auch bei ihrer Besitzerin mit einem abschließenden Dank und einer herzlichen Umarmung und trat dann die Reise zurück nach Neuseeland an.
Der fertige Bericht zu folgendem Auftrag: Spoiler Already: Stufenerhöhung Rennen (M/S) 11'325 Zeichen // Cascar Spoiler "Ruby?", tönte es schon aus dem Oststall, bevor ich ihn mit der Futterschubkarre erreichte. "Jaa?", rief ich zurück und traf kurz darauf auf meinen Bruder Diego. Er hatte Kazoom und Yacedor Gepir am Strick. "Kannst du bitte Dizzy mitbringen?", fragte er ein wenig verzweifelt. "Nö.", meinte ich, "Ich muss jetzt Ally abholen, mein Berittpferd.", verkündete ich stolz und parkte die Schubkarre. Nach einer kurzen Diskussion führte ich Distraction dann doch erst auf die Weide - das führte dazu, dass Already, die Rappstute mit dem auffälligen Kopfabzeichen aus Kanada, schon nicht mehr im Pferdeanhänger stand, als ich eintraf. Auf den ersten Blick wirkte das Vollblut gesund, aber gestresst - Ally blickte ein wenig hektisch und misstrauisch umher. Als ich sie am Strick nahm, wirkte sie unsicher. "Komm ruhig.", ermutigte ich sie und das leise Zureden war schließlich der Schlüssel zum Erfolg - wir taperten daraufhin ein wenig unbeholfen über den Hof zu einer der westlich liegenden, zentralen Koppeln. Mit jedem Schritt wurde das Pferd ein wenig sicherer, aber es schien trotzdem erleichtert, als ich Gamaschen und Decke abnahm und sie auf der Weide frei laufen ließ. Sie zeigte mir erstmal einige Runden im Galopp, hielt dann inne und wieherte hell. Ich lächelte darüber und beobachtete sie noch eine Weile, dann machte ich Anstalten in den Stutenstall zu gehen. Schließlich hatte ich eine Box vorzubereiten. Wenig später brachte ich Razita auf die Koppel, die neben Allys lag. Erfahrungsgemäß freundete man sich leicht mit der erfahrenen Fuchsstute an und so war mein Berittpferd bis zum Abend auch nicht allein. Da schließlich schien die Anspannung etwas von ihr abzufallen, denn als ich sie in den Stall brachte, machte sie einen wesentlich aufgeweckteren Eindruck und stürzte sich nahezu auf ihr Futter. Sie hatte die Box neben Razita bezogen. So konnte ich sie guten Gewissens bis zum nächsten Morgen allein lassen - denn da begann unser Training. Die Sonne schien, es war frühlingshaft warm und die Spatzen zwitscherten, als ich das Füttern aller Pferde des Hofes zusammen mit Oliver erledigt hatte. Wir beide hatten jeden Mittwoch zusammen Dienst und immer recht viel Spaß. So war es auch er, der einen anerkennenden Pfiff ausstieß, als er Already zum ersten Mal saß. "Das ist ein feines Pferd.", sagte er dann nur. Ich stellte seine Behauptung später beim Putzen auf die Probe. Da stand Already ruhig und geduldig, entlastete aber auch nicht. Ich schloss daraus, dass sie mir gegenüber, weil sie mich noch nicht kannte, eher introvertiert war. Die Zeit würde in diesem Sinn unser Freund sein. Nach der Säuberung von Fell, Hufen und Langhaar ging es am mitgeschickten Kappzaum und Longe auf den Reitplatz. (Dominanzfragen hatten wir keine zu klären, deshalb nicht in das Roundpen.) Dort schickte ich die Stute auf den Zirkel und vergewisserte mich ihres famosen Ausbildungsstandes. Außerdem bekam ich ein Bild von ihren Gängen, besonders dem Galopp, der in ihrem Fall recht flach, aber auf der Bahn wahrscheinlich mit weit greifenden Sprüngen verlief. Sie erinnerte mich in ihrem Gangverhalten an Kazoom und spontan beschloss ich, dass der Hengst zum Tag der Stufenerhöhung das Pferd sein würde, gegen das Ally antrat. Wenn Diego ihn noch ritt, würde es sogar ein echtes "Mädchen gegen Jungs" werden. Ich war tatsächlich so in Gedanken versunken, dass Already meine Unaufmerksamkeit effektiv nutzte, um stehend ein Päuschen zu machen und mich fragend ansah. "Na! Komm, Mädchen.", forderte ich sie energisch auf, weiter im Schritt zu gehen. Erschrocken trabte Ally einige Schritte, bevor sie sich beruhigte und wieder einen ordentlichen Schritt zeigte. "So ist's schön.", lobte ich sie ruhig und hielt sie noch einmal, dieses Mal gewollt. "Das hast du gut gemacht.", bestätigte ich, während ich ihren rabenschwarzen Hals streichelte. Dann gingen wir spontan spazieren. Ich erzählte der Rappstute etwas über die Geschichte des Hofes und auch ein wenig von meinen Trainingserfahrungen mit Englischen Vollblütern, während unser Weg uns durch den Wald, zwischen Koppeln hindurch bis an den See führte. Dort zeigte ich Ally das klare Wasser und sie schien ein wenig überfordert, setzte dann aber einen Vorderhuf hinein und trank einige, tiefe Züge. Ich lobte sie dafür bevor wir nach Hause zurückkehrten, wo die Weide und später eine frisch ausgemistete Box auf sie warteten. Das Eis zwischen dem Pferd und mir schien daraufhin gebrochen. Am nächsten Tag sah mir Ally schon deutlich neugieriger und aufgeschlossener entgegen, sie wirkte lebendiger. So zupfte sie heute auch hinten an meiner Jacke, während ich ihren linken Vorderhuf auskratzte, was ich mit einem Grinsen quittierte. Trotzdem wiederholten wir die Prozedur vom Vortag und es wurde erstmal longiert. Der einzige Unterschied war, dass auf Allys Rücken der Rennsattel lag und sie länger arbeiten musste. Sie schwitzte trotzdem nicht, was mich recht zufrieden machte. Am Nachmittag dann traute ich mich das erste Mal auf ihren Rücken, wieder auf dem Reitplatz. Das diente mehr dem Kennenlernen von oben, als dem wahrhaftigen Training. In erster Linie wollte ich hier wissen, wie die Liebe auf meine Hilfen reagierte und auch, was sie vom Gebiss hielt. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass einige Rennpferde den Druck auf den Unterkiefer, besonders in dieser Leistungsklasse, als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfanden. Bei Ally war das nicht der Fall, ein angestellter Zügel machte ihr nichts aus. Ich schloss daraus, dass sie bisher recht schonend trainiert wurde. Genau das hatte ich ja auch vor. Am Freitag bekam sie deshalb einen Vielseitigkeitssattel von mir auf den Rücken und ich ritt sie auf dem Reitplatz - ganz normal. Auch ein Rennpferd musste gymnastiziert werden. Noch am gleichen Nachmittag übten wir auf einer der nördlichen Weiden das Longieren am Hang, das vor allem ihren Rücken stärken sollte. So sah vorerst unser Trainingsprogramm für die erste halbe Woche aus. Am darauffolgenden Dienstag wieherte Ally zum ersten Mal leise, als ich den Stutenstall betrat. Wir bogen später statt auf den Reitplatz in das Gelände ab (obwohl wir heute Dauernieselregen hatten). Von nun an würden einige Geländeritte anstehen, um Alreadys Trittsicherheit, aber vor allem ihre Ausdauer zu schulen. Eine Prozedur, die sich erneut über mehr als eine Woche zog, bevor wir uns zum ersten Mal der Sprintstrecke im Norden des Stutenstalls näherten. Allys Mähne sah schon nicht mehr so gerade geschnitten aus, sie wirkte dennoch gesund und lebhaft. Die Startboxen betrachtete sie mit gespitzten Ohren. Maria begleitete das Training heute, half mir nach einigen Runden des Warmlaufens in den Sattel und in unsere Parzelle. Als sich kurz darauf die Tore öffneten, rollte Ally kraftvoll den Hals ein und drückte sich energiegeladen mit den Hinterbeinen ab. Wir wiederholten die Lektion noch zwei-, dreimal, aber die Stute bestätigte meine Meinung über ihr Können nur. Der Start sollte also kein Problem werden (erstaunlich war das bei einem Pferd auf M-Niveau nicht, aber geprüft werden musste das trotzdem). Nur zwei Tage später, unmittelbar nach einem völligen Ruhetag, verluden Diego, Maria und ich Kazoom und Already auf den LKW, räumten das Sattelzeug unserer Schützlinge ein und machten uns dann auf den Weg nach Auckland. Circa dreißig Minuten später erreichten wir die weitläufige Ovalbahn. Unsere Distanz war bereits abgesteckte, die Startbox platziert. Einzig Pferde und Reiter fehlten. Als wir ausstiegen schlug uns zuerst einmal der Wind entgegen. Es war heute bewölkt, hin und wieder fiel Regen, manchmal ließ sich aber auch die Sonne blicken. Der grüne Boden der Rennbahn war nachgiebig, aber nicht matschig. Ich fand ihn perfekt. Ally wurde von mir in Ruhe überputzt, gesattelt und getrenst. Sie wirkte trotzdem aufgeregt; vielleicht auch ein wenig, weil Kazoom mit von der Partie war, den sie ja nicht kannte. Dennoch erreichten wir wohlbehalten die Bahn, wo Diego und ich, wie im Fall eines Rennens, schon vorher in den Sattel geworfen wurden und dann im Trab bzw. Galopp bis zur Startbox ritten. Maria empfing uns dort und führte erst Kazoom, dann Ally und mich hinein. Der Hengst zu meiner linken veranstaltete daraufhin ein ganz schönes Gerangel, dass meine Stute mit zu mir gerichteten Ohren, relativ ruhig in Kauf nahm. Etwa zwanzig Sekunden später flogen die Tore auf und die Bahn war frei, ein Klingeln verkündete den Start des Rennens. Already stieß sich kraftvoll nach vorn, wie ich es von ihr kannte, und machte in raumgreifenden Sprüngen ordentlich Boden gut. Ich hielt sie daraufhin kurz, obwohl der unwesentlich kleinere Kazoom außen auf einer Höhe mit uns war. Mehr noch, in der Kurve setzten sich die Männer vor uns, wir hatten erst auf der folgenden Geraden wieder Raum zum beschleunigen. Den ich so nicht nutzte. Es lag noch mehr als eine halbe Runde vor uns, ich würde den Teufel tun und meinem Pferd nun schon die Zügel hingeben. So setzten wir unseren anstrengenden Ritt fort, meine Hände in den Handschuhen schmerzten wie meine Oberarme. Ally begann zu schwitzen, aber ich konnte den verlässlichen Takt ihrer aufschlagenden Vorderhufe von oben verfolgen. Alle Worte, die ich mir und ihr zuflüsterte, gingen im Rauschen des Windes unter. In der nachfolgenden Kurve lehnte sich die Stute ordentlich nach Innen und holte mit etwas mehr Zügel Kazoom wieder ein. Jetzt folgte nur noch die Gerade. Ich gab Ally langsam mehr Raum und sie legte mit hörbarem Schnaufen mit jedem Sprung an Raumgriff zu. Als wir auf gleicher Höhe mit den anderen waren, schien das auch den Hengst anzuspornen, der jetzt rechts von uns lief, und es entstand ein sagenhaftes Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Kazoom letztendlich mit angelegten Ohren für sich entschied. Nach der Ziellinie parierte ich erschöpft durch. Pferd und Reiter schwitzten und atmeten wohl gleichermaßen schwer. Ich klopfte den Hals der Rappstute, während Maria sie an den Führstrick nahm und uns zum Parkplatz bugsierte. Dort führte ich mein Pferd kurze Zeit später in einem Rondell mit der Decke auf dem Rücken sorgfältig trocken. Maria kehrte dann auch mit Diego und Kazoom zurück und wir setzten unseren Trott zu viert fort. "Sie war gut. Ich meine - sie hat Kazoom Konkurrenz gemacht und der ist schon S*.", sagte Diego unvermittelt. "Jaah.", meinte ich stolz und kraulte die von der Trense angeklebten Fellstellen hinter Allys Ohren, "Nächstes Mal machen wir euch platt." Ergänzte ich scherzhaft. Was aber eigentlich viel wichtiger war - Zeit und vor allem Strecke des S-Niveaus hatte Already bestanden. Das Training war erfolgreich gewesen. Kazoom zu besiegen war ja nie unser Ziel gewesen, er sollte nur unser Ansporn sein. Und das hatte verdammt nochmal funktioniert. Auf der Rückfahrt und für den Rest des Tages hatte ich deshalb immer ein seliges Lächeln im Gesicht. Ich versorgte Already sorgfältig mit Wasser und Futter und einer neuen Decke, sodass sie sich in ihrer Box ausreichend entspannen konnte. Zu ihrer Verabschiedung am Abend traf ich sie auf ihrem Paddock an (sie entlastete!) und ich teilte mir mit ihr nahezu brüderlich einen Apfel. "So. Schön, dass du da warst … Bestell' Zairina liebe Grüße.", sagte ich und schon am folgenden Morgen half ich Oliver, die Liebe wieder in den Pferdeanhänger zu verfrachten. Eine gute Heimreise wünschte ich ihr in Gedanken.
Der fertige Bericht zu einem Auftrag von @Möhrchen Liara: Stufenerhöhung Western (E/A bzw. LK5/LK4) 12'842 Zeichen // Cascar Spoiler Mein Weg, oder besser das Flugzeug, führten mich heute zur Rainbow Ranch. Insgesamt 18 Stunden dauerte der Anreiseweg und allein die Zeitverschiebung war beträchtlich. Ganz zu schweigen von der Großartigkeit des Pferdes - oder besser Ponys - das ich in den folgenden Wochen trainieren sollte. Die grundliegenden Daten des vierjährigen Connemarafuchses Liara lagen vor mir, auf dem heruntergeklappten Bordtisch und während ich meinen Orangensaft trank und immer mal wieder einen neuen Film im Bordfernsehen zu schauen begann, arbeitete ich einen Trainingsplan aus. Western sollte es sein. Ein Training, das Pferde wie Spearmint oder Bem-Te-Vi als Grundlagentraining erhalten hatten, das ich aber noch nie offiziell angeboten oder das Pferd eines Anderen gelehrt hatte. So würde Liara gewissermaßen eine Premiere werden. Mit lagen ein paar Fotos und ein Brief der Besitzerin zur Bestandsaufnahme vor: Demnach kannte und akzeptierte die Connemaradame den Reiter bereits, gab sich aber noch etwas unbeholfen und unsicher. Wir würden also zu Beginn ihr Selbstvertrauen und ihr Gleichgewicht sichern, bevor wir mit der Sattelarbeit begännen. Ich schreckte aus dem Schlaf, als wir den Landeanflug begannen, sicher aufsetzten und der Flugkapitän einige Dankesworte an die Passagiere richtete. Hastig raffte ich mein Handgepäck zusammen, nachdem das Flugzeug die Parkposition erreicht hatte, und beeilte mich, meinen Koffer in der Halle vom Band zu angeln, um möglichst flott zum Taxi zu kommen. Jenes bugsierte mich direkt (wenn auch zu horrenden Preisen) zur Rainbow Ranch, die mich schon in der Hofeinfahrt aufgrund ihres traumhafte Flairs begeisterte: Das Land war weit und die Koppeln schienen riesig; beinahe am Horizont waren erst die Stallungen zu erkennen. (Ich dankte schließlich dem Fahrer, dass er mich nicht vor der Einfahrt abgesetzt hatte, sondern bis zum Parkplatz fuhr.) Kaum war ich dann ausgestiegen, würde ich enthusiastisch und herzlich von einer jungen Frau empfangen: "Hi, sind Sie Miss Winterscape?", fragte sie. Ich bejahte und fügte "Nur Cascar, bitte." hinzu. "Ich bin Jessica. Schön, dass du da bist!", meinte meine Gegenüber (prompt im Du) und ich glaubte ihr diese Worte, so ehrlich waren sie ausgesprochen worden. "Magst du erst dein Gepäck rein bringen oder lieber gleich Pferdeluft schnuppern?", forschte sie weiter. Ich wählte die erstere Möglichkeit, auch um mir Reitsachen anziehen zu können, und ließ mir von Jessi meine eigene kleine Ferienwohnung zeigen. Daraufhin ließ sie mich eine Weile alleine; nach dem Frischmachen suchte ich sie selbst wieder auf, irrte gut zehn Minuten orientierungslos durch den Kleinen Stall, bevor ich sie, umringt von einer Traube eifriger Reitschülerinnen, mit einer Schubkarre über den Hof gehen sah. Hastig ging ich ihr entgegen. "Fein. Dann stelle ich dir mal Liara vor.", meinte Jessica, nachdem sie die Schubkarre geleert hatte. Ich stimmte begeistert zu und gemeinsam (und mit den Reitkindern) bewegten wir uns langsam, aber stetig zu einem der nordwestlich liegenden Offenställe. Die Pferde dort waren nicht sehr groß (waren es Ponys?) und grasten weit verstreut. Jessi nahm ein an einem Koppelpfahl hängendes Halfter in die Hand und reichte es mir mit den Worten: "Die neugierige Fuchsstute; sieht aus wie auf dem Bildern, die ich dir geschickt habe." Ich bedankte mich grinsend und begab mich auf die Jagd. Gut vier Minuten taperte ich über offenes Gelände, bis ich das gesuchte Pferd erreichte und somit Liara zum ersten Mal die Stirn kraulte. Die Stute schloss schnell Vertrauen und war interessiert an mir. Außerdem versuchte sie sich in das Halfter zu drängeln, was ich als Arbeitsfreude auffasste, die Gelegenheit nutzte und das Pony mit zum Gatter nahm. Dort empfing mich Jessi wieder und hielt mir das Tor auf, während mich die Reitschüler mit großen Augen beobachteten. Sie tobten auch gleich voran, als Liaras Besitzerin verkündete, wir würden zurück, auf den Hof, gehen. Kurzum - an diesem ersten Tag machte ich mich sorgfältig mit Liara bekannt. Ich putzte ihr Fell, besonders Bauch und Beine, um eventuell empfindliche Stellen zu reizen (was nicht der Fall war), kratzte die Hufe aus und verlas als Geduldsprobe den Schweif der Ponystute. Bis auf ein wenig Zappligkeit und Geknabber am Führstrick klappte das problemlos, sodass ich beschloss, noch dem Longierzirkel für circa zwanzig Minuten einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg dorthin versuchte meine Pferdepartnerin dann doch mal, mich zu überholen, oder den ein oder anderen Grashalm als Snack mitzunehmen. Ich ließ von Anfang an nicht mit mir spielen und die Stute stets einen Zirkel um mich laufen, wenn sie aufhörte, sich an mir zu orientieren. So war die Rangordnung schon halbwegs geklärt, als wir den heiligen Sandboden erreichten. Dort stellte ich Liara nun auf den Hufschlag, nahm den Strick ab und bewegte mich langsam zur Mitte. Das Resultat war, dass Pony schon einmal alleine losging. Mit einem energischen "Na!" und einer körpersprachlichen Blockade vor ihrem Körper hinderte ich die Dame zwar daran, reizte wohl aber auch ihren Dickkopf, sodass sich die Stute kurzerhand auf der Hinterhand drehte und mit einem angedeuteten Ausschlagen auf der anderen Hand im Zirkel trabte. Ich ließ sie gewähren. Liara war noch jung und unerfahren und ich würde erst mit ihr arbeiten können, wenn sie nicht mehr wild umherschaute und mich im Stechtrab umkreiste. Deshalb wartete ich neutral in der Mitte darauf, dass die Stute mir ihre Ohren und ihren Kopf zuwandte. Erst als das geschah, parierte ich sie mit einem "Eeeeeasy" zum Schritt durch. Die Füchsin schnaubte und ich lobte sie mit warmer Stimme. Dann klappte alles recht gut - wir übten Schritt- und Trabübergänge, ein wenig Galopp. Einzig das Anhalten fiel Liara schwer und ich brauchte recht viel Durchsetzungsvermögen. Letztendlich kaute sie aber und ließ sich willig von mir an den Strick nehmen und wieder auf die Weide führen. Der Tanz um den Respekt war in den ersten Tagen ein grundsätzlicher Bestandteil des Trainings. Ganz nebenbei trainierten wir da Liaras Geschicklichkeit - viel in Form von Bodenarbeit oder dem Friendly Game auf dem Trail Platz und zeitweise unter den wachsamen Augen Jessicas. Mit zunehmender Zeit (genau genommen innerhalb von fünf Tagen) lernte das Pony so, sich auf mich zu verlassen und auch kleine Hilfen anzunehmen. Am Ende der Woche erst, nachdem wir am Vortag das Longieren am Hang geübt hatten, näherte ich mich der kleinen Stute zum ersten Mal mit einem Sattel. Es war ein schwarzer, baumloser Westernsattel, den Liara problemlos entgegennahm und mich festgurten ließ. Ähnlich verhielt sie sich bei der Trense, auf deren Gebiss meine Partnerin jedoch zu Beginn heftig kaute. Ich klopfte trotzdem Liaras Hals und führte sie nach dem Anlegen der Gamaschen auf den Reitplatz. Wir waren dort momentan, am späten Vormittag, die einzigen und wir ließen uns zum Ablongieren und Nachgurten reichlich Zeit. Schließlich schwang ich mich behutsam auf Liaras Rücken und nahm die Zügel auf, um sie am sofortigen Loslaufen zu hindern. Das wurde durch heftiges Kauen quittiert, gelang aber. Ich lobte sie. "So, Mädchen. Dann gehen wir mal zum Hufschlag.", wies ich sie mit Worten an, gab Schenkeldruck und schnalzte. Die Fuchsstute setzte sich zögerlich in Bewegung und ließ sich dann recht problemlos im Schritt zu unserem Zielpunkt reiten. Wir gingen ein wenig ganze Bahn, bevor wir zum Erwärmen auch Handwechsel und Volten in Angriff nahmen. Liara gab dabei stets ihr Bestes, löste sich aber noch nicht so gern von der Bande. Das Traben dann klappte trotzdem ganz gut, ebenso das Galoppieren. Mit zunehmender Stundenlänge übten wir immer "unabhängigere" Figuren, zum Beispiel die korrekte Bewegung auf dem mittleren Zirkel. Und wieder wurde die Stute ein klein wenig sicherer und verließ sich mehr auf mich, sodass wir das Training dieses Tages mit einem positiven Ergebnis beenden konnten. Am folgenden Tag war das schwieriger - Liara schien mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein oder Muskelkater zu haben. Auf jeden Fall war sie zappeliger denn je und unter dem Sattel wollte sie sich nicht recht konzentrieren. Sie war nicht so weich wie gestern, aber trotzdem ritt ich sie. Die Stute musste schließlich lernen, dass die kontinuierliche Arbeit nun zu ihrem Leben gehörte. Um sie dennoch nicht zu überfordern, ritten wir aber viel Trab und wiederholten lediglich Lektionen des Vortags. Zu meiner großen Erleichterung dann hatte sich das Pony am nächsten Tag wieder im Griff und wir konnten etwas produktiver herangehen - auf dem Plan standen die Grundlagen der Zügelführung in Verbindung mit einigen Traillektionen. Insgesamt war es ja mein Ziel, die Stute so hilfenfest und gehorsam zu bekommen, dass man sich mit ihr ohne Scheu auf einem allgemeinen Westernturnier der Leistungsklasse vier zeigen konnte. Deswegen übten wir an diesem Tag - wieder geritten - das Annehmen meiner Hilfen unter einem zusätzlichen Anlegen des äußeren Zügels an den Hals: Neck Reining. In den kommenden Klassen dann würde das eine der Kenntnisse sein, die man bei einem Westernpferd zur Perfektion treiben konnte und die vor allem im Reining, wenn Spin, Roleback und Ähnliche gefordert sein würden, eine große Rolle spielten. Doch heute ging es vor allem um die Grundlagen; der Zügel legte sich nun also in jeder Biegung an, egal was wir taten. Außerdem gab es einen Einführung in das Rückwärtsgehen und die indirekte Zügelführung: Für ersteres hielten wir auf dem Hufschlag, ich verlagerte mein Gewicht nach hinten und nahm die Beine etwas nach vorn; ich wippte sachte mit den Schenkeln und schnalzte langsam. Liara stand still und begann zu überlegen; mit zunehmender Zeit nahm ich die Zügel immer mehr zurück, bis sie einen Huf zurücksetzte. Ich ließ daraufhin allen Druck fallen und lobte das Pony, dann machten wir erstmal etwas anderes. Später aber hielten wir noch einmal mit der Front zu Bande. So konnte Liara nicht nach vorne weglaufen. Ich griff indes den rechten Zügel von unten, gab mit dem rechten Schenkel weit hinten Druck und führte den Zügel nach schräg oben. So wurde ein unmissverständlicher Schub auf die Hinterhand ausgeübt und als Liara einen Schritt in die gewünschte Richtung tat (und gleichzeitig einen großen in Sachen Vorhandwendung), lobte ich sie auch dafür ausführlich. Sie machte sich wirklich super. Mit diesem Erfolg nun beendeten wir das Tagestraining; am Tag darauf war ein von mir verordneter Ruhetag - auch ein Pferd musste schließlich neue Eindrücke verdauen und wir beschränkten uns auf vierzig Minuten Longieren und einen Spaziergang. Erst im Laufe der restlichen Woche festigten wir die begonnenen Lektionen mit viel Lob; am kommenden Dienstag wagten wir uns dann zum ersten Mal beritten auf den Trailplatz. Dort fiel es Liara zu Beginn reichlich schwer, das auf dem Reitplatz Gelernte auf die neue und größere Umgebung zu übertragen - auch das war eine Frage der Kontinuität und es dauerte Tage, bis das Rückwärtsgehen halbwegs problemlos klappte. Schlussendlich war ich aber sehr zufrieden, als ich am Donnerstag der dritten Woche das Pferd an seine Besitzerin zurückgab. "Sie ist eine ganz Feine. Ich schlage für morgen einen Proberitt vor.", meinte ich lächelnd und Jessica stimmte mir zu. So gingen wir am Freitag zu dritt auf das Trainingsgelände. Ich longierte Liara zu Beginn zum Warmwerden und stieg dann als Erste auf. Ich führte Jessica sozusagen vor, was ihre Stute Neues gelernt hatte - dazu gehörten eine beinahe komplette Vorhandwendung (die auch eine Grundvoraussetzung für die Traillektion des "Tors" war), die Anfänge des Neck Reinings, die Liara mittlerweile gut verstand, und das Durchqueren eines Stangen-L's, rückwärts. Die Connemarastute präsentierte sich in Bestform, schien von meiner Geduld und meinem Lob zu profitieren und zeigte sich außerdem viel sicherer in dem, was sie tat, als noch vor knapp drei Wochen. Auch Jessica war begeistert und so tauschten wir kurzerhand die Positionen - sie schwang sich in den Sattel und ich bewegte mich in Sichtweite, um Pferd und Reiter beratend zur Seite zu stehen. Es dauerte eine Weile, bis sich Jessi eingefuchst hatte, dann lief ihr Training aber ganz gut und ich war mehr als zuversichtlich, dass Liara in der Leistungsklasse vier des Westernreitens einfach aufgrund ihrer gewonnenen Sensibilität mehr als aufgehoben war. Das bedeutete jedoch, dass ich mich schon am kommenden Tag von Pferd und Reiter und den mir mittlerweile so vertrauten Gemäuern der Rainbow Ranch verabschieden musste. Ich wünschte Jessica viel Erfolg und bedankte mich für Unterkunft, Herzlichkeit und die Trainingszeit mit Liara. Wieder holte mich ein Taxi ab - dieses Mal aber an der Hofeinfahrt, sodass ich meinen Koffer den langen Weg zwischen den großen Koppeln zur Straße ziehen musste - vielleicht ja nicht zum letzten Mal.
User: Calypso Fiktiver Name: Veronika Steglmeier Pferd (+Link): Fermina Was soll gemacht werden?: Einreiten Western Trainingsplatz: Heimathof [x] / WCS [] Gewünschter Ausbilder: Oliver Carter Maximale Zeichenzahl:5.000 Anmerkungen: // Formatierungswünsche: //