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[SK 485] Alle Stuten

Dieses Thema im Forum "Archiv" wurde erstellt von Mohikanerin, 28 März 2023.

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Welcher Stute möchtest du deine Stimme geben?

Diese Umfrage wurde geschlossen: 21 Apr. 2023
  1. Selva

    0 Stimme(n)
    0,0%
  2. Streets of London

    16,7%
  3. PFS' A Winter's Tale

    16,7%
  4. Drive Me Home Tonight

    0 Stimme(n)
    0,0%
  5. Eichkatze

    0 Stimme(n)
    0,0%
  6. Dix Mille LDS

    0 Stimme(n)
    0,0%
  7. PFS' Counterfire

    50,0%
  8. PFS' Call it Karma

    0 Stimme(n)
    0,0%
  9. Lubumbashi

    16,7%
  10. Sakura Blomst

    0 Stimme(n)
    0,0%
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. Mohikanerin

    Mohikanerin Stalker Staff

    [SK 485] Alle Stuten

    Regeln
    - Es dürfen nur Stuten teilnehmen (Keine Hengste/Wallache oder Fohlen/Jährlinge).
    - Jeder darf mit bis zu drei Stuten teilnehmen, dabei ist es egal, wem diese gehören.
    - Diese Krönung ist max. 2 Monate offen [Stichtag: 28.05.2023], dann erfolgt die Abstimmung ungeachtet der Teilnehmerzahl (max. 10 Plätze)
    - Der Text darf maximal 3000 Zeichen enthalten, bitte überprüfen auf zeichenzähler.de etc.!
    Zur Überprüfung wird die Zeichenanzahl (mit oder ohne Leerzeichen) unter den Kürtext geschrieben, zusammen mit dem Prüfsystem.
    Bitte überweist 5 Joellen pro Stute an mich (Mohikanerin) mit dem Grund: SK 485
    - Die Teilnehmerzahl ist auf höchstens 10 Pferde begrenzt.
    - Der Teilnahmeschluss bleibt vorerst offen und wird mindestens einen Tag vorher angekündigt, außer die maximale Teilnehmerzahl ist bereits ausgefüllt.
    - Hufschmied- und Tierarztberichte sind mit dem richtigen Datum zu versehen
    - Korrektes Verlinken der Eltern (Körungsthema zur Eindeutigkeit)
    - Eindeutige Bewegung. Es reicht nicht, nur die Beine auf der rechten Seite zu verschieben oder die Ohren zu drehen.
    - Nach Beginn der Abstimmung dürfen keine Änderungen mehr an euren Beiträgen erfolgen.
    - Bitte achtet darauf, die Teilnahmebilder bei abload.de oder ähnlichem hochzuladen, damit sie auch später im Gewinnerthema angezeigt werden.

    Gründe für eine Disqualifikation
    - die Zeichenzahl des Textes stimmt nicht
    - man hat mit Doppelaccounts abgestimmt
    - es wurde gebettelt
    - es wurde nicht überwiesen
    - die Teilnahme ist unvollständig
    - es liegt ein Verstoß gegen die Regeln vor
    - die Aufgaben wurden nicht erfüllt

    Aufgabe
    Die Kür darf frei ausgedacht werden, jedoch muss sie folgendes beinhalten:
    - das Einreiten / Führen / Einfahren am Anfang der Kür mit anschließenden Grüßen
    - alle 3 Grundgangarten auf rechter und linker Hand (Geritten, Geführt, Gefahren)
    - beliebige Hufschlagfiguren außer ganze Bahn
    - Mache deutlich, was besonders an deinem Pferd ist (z. B. Rassenmerkmal, Ausbildungsstand)
    - Richter verabschieden am Ende der Kür

    Die Gewinnerstuten werden durch folgendes System ermittelt:

    Aussehen Körungstext / Userabstimmung
    1 Punkt für jede Stimme

    Abstammung
    1 Punkt: Für jedes vorhandene Elternteil
    1 Punkt: Für jedes vorhandene Großelternteil
    -0,5 Punkte für Inzucht betreffend Eltern & Großeltern je Pferd/Pony

    Offizielle Turniere & Wettbewerbe
    1 Punkt für jede Turnierschleife erster Platz
    1 Punkt für jede Schönheitswettbewerbsschleife
    1 Punkt für jede Turnierschleife zweiter Platz
    1 Punkt für jede Turnierschleife dritter Platz
    1 Punkt je Fohlenschauschleife
    2 Punkte je Reiterspielschleife

    Gesundheitscheck, wenn vorhanden
    2 Punkte für tierärztliche Untersuchung
    2 Punkte für Hufschmieduntersuchung
    Die Gesundheitschecks dürfen max. 6 Monate alt sein – Zählung erfolgt ab dem Tag der Anmeldung.

    1 Punkt pro Ausbildungsbericht (nur Stufenerhöhungen zählen!)
    1 Punkt für ein Zubehörbild
    2 Punkte für ein Bild mit Zubehör & Bewegung
    Es wird nur ein Zubehörbild gewertet.

    Mindestpunktzahl für die Gewinner: 20 Punkte

    Teilnahmen bitte nach folgender Reihenfolge gliedern:

    verlinkter Pferdename
    Pferdebild
    Steckbrief (gespoilert) inkl. Turnierschleifen und korrekter Abstammungsverlinkung
    TA und HS Berichte + Datum (gespoilert)
    Trainingsberichte, nur die Stufenerhöhungen! (gespoilert)
    Kür + Zeichenzahl und Name des Prüfprogrammes

    Viel Spaß und Erfolg bei der Teilnahme!
     
  2. Wolfszeit

    Wolfszeit Wolfi❤️

    Meine Teilnahme
    mit

    Selva
    [​IMG]

    Steckbrief
    Selva

    Rufname: Selva, Ferrari
    geboren am 05. Mai 2006


    Aktueller Standort: Högsby [SWE]
    Unterbringung: Offenstall


    –––––––––––––– a b s t a m m u n g

    Aus: Senta [Freiberger]
    MMM: Sally ––––– MM: Sindy ––––– MMV: Chasseral
    MVM: Gazelle ––––– MV: Eldorado ––––– MVV: Elu


    Von: Radorn [Freiberger]
    VMM: Minette ––––– VM: Dallas ––––– VMV: Hario
    VVM: Princesse ––––– VV: Rahyann ––––– VVV: Raidibus


    –––––––––––––– b e s c h r e i b u n g

    Farbe: Chestnut
    [ee Aa Ff]


    Rasse: Freiberger [FM]
    Urfreiberger | FB 0,00 %

    Geschlecht: Stute
    Stockmaß: 154 cm


    Charakter:
    mutig, temperamentvoll, fleißig, leistungsbereit

    *in der Halle schwer zu reiten, hält sich für ein Rennpferd
    *hat mehrfach beim Marché-Concours gewonnen


    –––––––––––––– l e i s t u n g
    [​IMG]
    Dressur E [E] – Springen E [A] – Militay E [M] – Fahren E [L] – Rennen E [L]

    Niveau: National
    Anzahl der Gänge: 3


    November 2022
    1. Platz, 578. Fahrturnier

    Dezember 2022
    1. Platz, 582. Fahrturnier
    2. Platz, 606. Rennen
    3. Platz, 584. Fahrturnier
    2. Platz, 585. Fahrturnier

    Januar 2023
    2. Platz, 609. Rennen
    3. Platz, 586. Fahrturnier

    1. Platz, 587. Fahrturnier

    2. Platz, 610. Rennen
    2. Platz, 588. Fahrturnier
    2. Platz, 611. Rennen

    Februar 2013
    3. Platz, 589. Fahrturnier
    3. Platz, 612. Rennen
    3. Platz, 624. Rennen



    –––––––––––––– z u c h t

    Stand: 01.02.2022
    [​IMG]
    Selva ist nicht zur Zucht zugelassen.

    Zugelassen für: -
    Bedingungen: -
    Decktaxe: x Joellen


    Fohlenschau: -
    Materialprüfung: -


    Exterieurnote: -
    Gesamtnote: -


    –––––––––––––– n a c h k o m m e n


    Selva hat 0 Nachkommen.

    NAME a.d. NAME *20xx

    –––––––––––––– g e s u n d h e i t


    Gesamteindruck: Gesund, gut in Training
    Krankheiten:
    *Sommerekzem
    Beschlag: Barhuf

    –––––––––––––– s o n s t i g e s


    Ersteller / VKR : Mohikanerin
    Pfleger:-
    Reiter: Samantha
    Eigentümer: Samantha Aubré [100%]
    Züchter: Urfreibergerhof, H. Arn, Niederbip [CHE]


    Selva steht aktuell nicht zu Verkauf.
    Wert: 625 Jollen


    Punkte: 20
    Abstammung [0] – Trainingsberichte [0] – Schleifen [14] – RS-Schleifen [0] – TA [4] – HS [0] – Zubehör [2]

    –––––
    WebsiteSpind – Exterieur
    In meinem Besitz seit: 15.08.2022


    Hufschmied | 28. März 2023
    Mit Tempo fetzte ich durch den Wald. An den Reifen spritzte das Wasser aus den Pfützen gegen den weißen Lack meines Fahrzeugs. Seufzend stieg ich aus dem Fahrzeug und betrachtete den ganzen Schmutz daran. Bei dem Wetter sah das Ding immer aus wie mein nächster Patient. Am Anbinder stand eine Fuchsstute, der die Hufen ausgeschnitten werden sollten. Die Besitzerin hatte glücklicherweise den Schmutz an den Beinen schon entfernt, sodass meine Handschuhe nicht noch dreckiger wurden. Ich kürzte die Hufwand und formte den Strahl zu recht, nahm auch etwas von der Sohle ab, um die Federung zu fördern. Nach ein paar Mal raspeln und vorführen, war ich mit dem Gangbild zufrieden und wandte mich dem nächsten Pferd zu.
    © Mohikanerin | 714 Zeichen

    Tierarzt | 28. März 2023
    Ich war gerade auf dem Weg von meinem letzten Termin, als mein Handy klingelte. Samantha Aubé zeigte das Display der Gegensprechanlage an. Die junge Züchterin war mittlerweile zu einer Stammkundin geworden. Glücklicherweise meistens nur mit Kleinigkeiten, denn ihre Freiberger waren erstaunlich robust. So konnte es nichts Gutes bedeuten, wenn sie mich persönlich anrief und nicht im Büro.
    „Sam, was gibt’s?“, nahm ich den Anruf entgegen.
    „Gut, dass ich dich daran bekomme“, plapperte sie sofort drauflos, „Ich hatte hier einen kleinen Unfall und könnte dich hier gebrauchen. Selva ist in die Bande gebrettert. Sagen wir mal so … die Bande hat jetzt ein Loch und ich fürchte mein Pferd auch.“
    „Am besten spülst du die Wunde schon mal. Ich bin in 10 Minuten da“, entgegnete ich und setzte den Blinker.
    „Alles klar, bis gleich“, endete Sam und legte auf. Als ich kurze Zeit später auf den Hof kam, zeigte mir eine Blutspur bereits den Weg. In der Waschbox befanden sich sowohl die kräftige Fuchsstute als auch die Besitzerin.
    „Dann zeig mal den Unglücksraben“, begrüßte ich sie, woraufhin sie das Wasser ausschalten.
    „Hinten links“, deute Sam auf das Bein der Stute. Das weiße Abzeichen war nun nicht mehr ganz so weiß und an der vorderen Seite des Fesselkopfes klaffte eine große Wunde.
    „Das sehe ich schon gleich, das müssen wir nähen, aber es sieht aus, als sei das Gelenk nicht verletzt. Da habt ihr noch einmal Glück gehabt.“ Erleichtert amtete Sam aus: „Irgendwann bringt dieses Pferd sich noch mal selbst um.“
    „Wie ist das passiert?“, erkundigte ich mich, während ich die Sedierung setzte.
    „Selva hat, wie immer, Vollgas gegeben und konnte vor der Ecke nicht mehr bremsen“, berichtet die Blondine und streichelte ihrer Stute beruhigen die Stirn. Die Sedierung wirkte schnell, so konnte ich ungestört die lokale Betäubung setzen und mit der Wundversorgung beginnen.
    „Wie geht es Helix, hustet er mittlerweile weniger?“, erkundigte ich mich, während ich die Wunde säubert und desinfizierte.
    „Ja, ihm ist nur ein wenig langweilig in seiner Quarantäne“, erzählte Samantha und massierte der schläfrigen Stute die Ohren.
    „Verständlich“, lachte ich. Für ein Herdentier war es noch viel schlimmer allein in Quarantäne sein zu müssen als für uns Menschen. Mit einigen Stichen war die Wunder schließlich verschlossen. Beim Verbinden zeigte ich Samantha, wie sie diesen die nächsten Tage wechseln kann. Zum Abschluss bekam die Stute noch ein Antibiotikum. Sicher war sicher.

    © Wolfszeit | 2.464 Zeichen

    Training | 1
    Springen E zu A | 30. September 2022
    Selva, Camille, Ready for Life

    Es schien, als sei ich genau im richtigen Augenblick auf dem Weg in den Stall gewesen. In genau diesem Augenblick öffnete Sam die Klappe ihres kleinen Transporters.
    “Wen hast du denn heute mitgebracht, Sammy?”, rief ich ihr zu und lief weiter auf sie zu.
    "Perfekt, dass du kommst, dann kannst du mir gerade helfen”, begrüßte sie mich freudig und zog mich in eine Umarmung. Eine hellbraune Stute mit einer langgezogenen Blesse blickte mit entgegen.
    “Den Ferrari kennst du ja bereits und die junge Dame hier ist Camille“, beantworte sie schließlich auch meine Frage. Routiniert öffnete sie die Seitenwand und führte die Stute heraus. Erst als der Freiberger im Tageslicht stand, entdeckte ich seine Besonderheit. Camilles Fell war über und über mit weißen Haaren durchsetzt, die zur Kuppe hin immer dichter wurden.
    „Die ist ja cool“, sagte ich begeistert.
    “Jap”, grinste Samantha, ‚vor zwei Wochen aus der Schweiz gekommen und sie war ein echtes Schnäppchen.” Kurzerhand drückte die Blondine mir den Strick in die Hand, um auch noch Selva abzuladen.
    “Wie kann so eine süße Maus denn ein Schnäppchen sein?”, hakte ich verwundert nach.
    “Lina, du weißt doch, wie furchtbar konservativ die Züchter sind”, kam die Antwort aus dem Transporter. Recht hatte sie, schließlich war mein eigener Hengst solche ’Ausschussware’. Als auch die Fuchsstute die Rampe runter gestiefelt war, betraten wir das gigantische Stallgebäude. Die beiden Stuten durften in einer Box einen Moment ankommen, bevor Sam mit ihnen trainieren wollte.
    “Wo ist eigentlich der werte Herr abgeblieben, der mir eigentlich helfen sollte?” Genau in diesem Moment erklang das hölzerne Klackern von Hufen, die gegen eine Stage stießen.
    “So wie es klingt, immer noch mit der Ente beschäftigt”, grinste ich. Bereits vor einer dreiviertel Stunde hatte Mateo angekündigt, mit Schleudergang ein ‘kurzes’ Training zu machen, doch da hatte er die Rechnung ohne die barocke Stute gemacht.
    “Was will mein Bruder mit einer Ente?” Ein Ausdruck der Verwirrung trat auf Sams Gesicht.
    “Nicht eine Ente, Schleudergang”, lachte ich, was nur für mehr Irritation bei ihr sorgte.
    “Komm mit, ich zeige es dir”, grinste ich und zog sie hinter mir her zum Zuschauerbereich der Reithalle. Auf dem Sand bewegte sich die Leopardschecke mit Mateo auf ihrem Rücken in einer undefinierten Mischung aus Tölt und Galopp. Aus eigener Erfahrung wusste ich bereits, dass die Ente nicht immer ganz einfach war, denn ihre liebste Gangart war der Tölt. Vriska, die deutlich mehr Erfahrung mit den Sondergängen besaß, ritt die Dressureinheiten einfach in der Gangart, die die Stute anbot, doch ich verzweifelte meist schon dran zu erkennen, was Tölt war und was einfach nur die seltsame Bewegungsart der Stute. Endlich wieder im sauberen Galopp steuerte Mateo auf das noch stehende Hindernis zu. Die Ente hatten einen gleichmäßigen Takt, doch beim Absprung striff sie die Stange dennoch. Diese Pferde wusste einfach nicht wohin mit seinen Beinen.
    “Oh, das ist er also, der berühmte Springreiter”, scherzte Sam, bewusst laut genug, dass der Hübsche in der Bahn es ebenso hören könnte.
    „Wieder herzallerliebst mein Schwesterchen“, lachte der Schweizer und hielt die gepunktete Stute vor uns an.
    “Wie immer”, feixte sie zur Antwort und grinste ihn unschuldig an. “Kann ich Selva und Cami schon putzen oder benötigst du noch lange mit dem da?” Ihr Bruder schüttelte den Kopf: “Nein, mit der Ente bin ich so gut wie durch.” Sam nahm diese Information zur Kenntnis und verschwand von der Tribüne.
    “Wie war dein Training mit Ivy, bereit für euren großen Auftritt?”, erkundigte sich Mateo. Solcher musste er mich auf dem Platz gesehen habe, wo ich seit einigen Wochen mein Dressurtraining mit meinem Hengst absolvierte, unabhängig der Witterung. Niklas hielt es zwar für übertrieben, aber ich wollte sichergehen, dass Divine sich nicht von Wind oder ungewohnten Geräuschen erschreckte.
    “Ivy macht alles super, aber ich tue mir schwer damit, mir die Aufgabe zu merken”, antworte ich wahrheitsgemäß. Hoffentlich würde ich das bis zur nächsten Woche auf die Reihe bekommen, ansonsten sah ich das Vorhaben bereits scheitern, bevor ich überhaupt angetreten war.
    “Das wirst du auch noch hinbekommen”, lächelte Mateo aufmunternd. Es war wirklich erstaunlich, wo sie allesamt die Energie hernahmen, mich zu bestärken, denn mit Sicherheit ging ich ihnen gehörig auf den Geist mit meiner Nervosität.
    “Wenn du das sagst”, lächelte ich wenig überzeugt.
    “Wird schon, mach dir nicht zu viele Gedanken”, nickte Mateo optimistisch,” Wie wärs, wenn du zu Abwechslung mal etwas Spaßiges machst.”
    “Das wäre?” Fragend zog ich die Augenbrauen hoch.
    “Du springst gleich mit Sam und mir”, schlug er vor und löste den Sattelgurt der bunten Stute. Schleudergang schnupperte derweil die Bande ab, vermutlich auf der Suche nach etwas Essbarem und wirbelte keine Staubwolken auf.
    “Ich weiß ja nicht”, murmelte ich und griff in meine Tasche, um der Ente ein Leckerbissen zu geben, “Neben euch zwei sehe ich doch bestimmt aus, als habe ich noch nie auf einem Pferd gesessen.”
    “Quatsch, du siehst super, egal, was du tust”, schmeichelte mir Mateo. Verlegen wich ich seinem Blick aus und strich stattdessen der Stute über die weichen Nüstern. “Sammy”, schallte sein Ruf durch die Halle, woraufhin seine Schwester wieder bei uns auftauchte. “Magst du dieser hübschen Dame erklären, dass sie ein Naturtalent ist.” Ich spürte, wie die Röte in mein Gesicht stieg. Es fühlte sich ganz und gar nicht richtig an derartige Worte von jemandem zu hören, der nicht mein Freund war. Ich atmete tief durch und versuchte, die ungewohnte Situation zu verarbeiten. Es war seltsam, von einem Fremden so gelobt zu werden, aber andererseits fühlte es sich auch irgendwie gut an.
    “Du springst mit uns?”, strahlte Sam sogleich.
    “Das habe ich nicht gesagt”, nahm ich ihr sogleich den Wind aus den Segeln, denn sie schien es bereits als bestätigte Tatsache zu sehen.
    “Was spricht denn dagegen? Passiert doch nichts?”, grinste sie mich an.
    “Doch, bei meinem Glück lande ich sicher im Sand”, entgegnete ich, wenig überzeugt von ihrem Vertrauen in mich.
    “Quatschi, zu Silvester hast du es auch geschafft, du springst mit uns.” Vollkommen überzeugt ergriff sie meinen Arm und zog mich mit sich in die Stallgasse. “Wo müssen wir hin?” Bereits ahnend, dass ich ihrer einnehmenden Art nicht entkommen konnte, holte ich Redos Halfter aus dem Spind und lief in ihrer Begleitung zum Paddock. Meine Stute war die Einzige, die in dem gerade eingesetzten Nieselregen am Heu knabberte. Der Rest der Herde hatte sich unter die Dächer zurückgezogen. Interessiert kam sie sogleich an getrottet und ließ sich in den Stall führen.
    “Ich muss sagen, etwas neidisch bin ich ja, dass du eine solch hübsche Stute hast”, lächelte sie und bürstete Selva den Staub aus dem Fell. Die braune daneben tug bereits ihren Sattel und wartete nur noch auf Mateo. Während wir die Pferde vorbereiteten, erzählte ich der Schweizerin, wie ich zu Redo kam und dass es wieder einmal Niklas Verdienst war, dass ich sie mein nennen konnte.
    Ich war gerade dran, Redo zu trensen, da kam auch endlich Mateo. Schleudegagng hatte er bereits zurückgebracht und ebenso die Hindernisse in der Halle wieder aufgebaut.
    „Bereit?“, fragte er mich mit freundlichem Lächeln. Ich nickte, wenn auch nicht ganz von meinen Fähigkeiten überzeugt. Zumindest optisch wirkten meine Stute und ich diesmal professioneller, denn mit Sams Hilfe hatte ich einen passenden Springsattel aus der Zubehörsammlung meines Chefs gewählt.
    In der Reitbahn erwartete mich eine lange Reihe an Hindernissen, nicht besonders hoch, dafür dicht hintereinander.
    „Wofür ist das?“, fragte ich die beiden Geschwister, während ich Redo nach gurtete und aufstieg.
    „Das ist eine Gymnastikreihe. Damit fördert man die Beweglichkeit, aber in erster Linie den Rhythmus. Das hat nämlich gerade unser roter Ferrari hier dringend nötig“, erklärte Mate, der sie beide Stuten hielt, weil seine Schwester noch ihren Helm holen musste.
    „Okay“, nickte ich etwas eingeschüchtert. Die Übung sah gar nicht so einfach aus.
    „Keine Angst, Lina. Für den Anfang liegen dahinten einige Bodenstangen und das kleine Kreuz und Rick sind auch für dich, aber wärm Redo erst einmal auf.“ Seinen Anweisungen folgend, wollte ich Redo anreiten, als Sam mich aufhielt.
    „Steigbügel kurzer, Linchen.“ Natürlich hatte ich in aller Gewohnheit meine Dressurlänge eingestellt. Das erklärte natürlich, weswegen mein Knie nicht wirklich an den Pauschen ankam. Somit ließ ich die Zügel wieder auf den Hals meiner Stute fallen und stellte unter akrobatischen Verrenkungen die Riemen kürzer. Nach dreißig Minuten in Schritt, Trab und Galopp war der Rappe locker und wurde auch allmählich ungeduldig. Bei jeder Runde, die wird die Hindernisse umrundeten, schielte Redo bereits in diese Richtung.
    “So Lina”, hielt Mateo mit einem Grinsen Camille in der Hallenmitte an, “Dann wollen wir mal starten.” Samantha und die Fuchsstute bretterten bereits mit vollem Enthusiasmus durch die Gymnastikreihe. So schnell wie sie dort entlang düsten war es wirklich wunderlich, dass sie nicht bereits die Hindernisse umnieten.
    “Galoppiere in kontrollierten Tempo erst einmal über die Bodenstangen und dann in direkter Linie zum Kreuz”, wies Mateo mich an. Ich nickte und galoppierte meine Stute aus dem Stand heraus an. Freudig spitzte sie die Ohren und steuerte zielsicher auf die bunten Stangen zu. Zur Abwechslung war sie heute gar nicht treiben, sondern bewegte sich leichtfüßig über den Sand. Gleichmäßig setzte sie über die Bodenstangen, doch zog das Tempo an, als sie das Hindernis erblickte. Mit einem gigantischen Satz sprang sie über das Kreuz und setzte gleich einen freudigen Bocksprung hinterher.
    “Versuch etwas später abspringen und behalte dein Tempo bei”, folgte seine Korrektur. Klugerweise hatte der Herr uns noch vor dem Aufsteigen mit Ceecoaches ausgestattet, was das Verständnis seiner Worte deutlich erleichterte. Auf einem großen Zirkel galoppierte ich Redo und die Stangen herum, um wieder auf die Linie zu kommen. Erneut sprang ich, Mateos Reaktion zu urteilen besser als das vorherige Mal. Einige Male wiederholten wir die Übung sowohl mit dem Kreuz als auch dem Rick. Meine Stute bewies dabei deutlich mehr Ausdauer, obwohl sie womöglich die größere Leistung vollbrachte.
    “Mateo, ich kann nicht mehr”, schnaufte ich und parierte die Stute zum Schritt.
    “Dabei macht ihr das gerade gut”, lobte er, “Aber gut, dann mach eine Pause.” Dankbar lenkte ich den Freiberger in die untere Hälfte der Halle, von wo ich die beiden Profis bei ihrem Training beobachte. Sleva war bereits stark geschwitzt und sabber unablässig, was sie nicht davon abhielt, mit vollem Tempo über die bunten Stangen zu fliegen. Ebenso galant wirkte Mateo mit der unerfahren Stute. Mit kaum sichtbaren Hilfen lenkte er sie durch die Hindernisse und vermittelte ihr ausreichend Sicherheit, dass sie fast gar nicht verweigerte. Weitere kamen hinzu, denn Nour und ihr Bruder tauchten auf der Tribüne auf. Als Camilles Ausdauer nachließ, kam der Schweizer wieder auf mich zurück und forderte mich zu einem letzten Durchgang auf. Konzentriert galoppierte ich Redo erneut an, bemüht, all die Dinge im Kopf zu behalten, auf die ich achten sollte. In gleichmäßigen Runden Sprüngen näherten wir uns den Stagen. Fokussiert zählte ich die Galopp Sprünge mit, um zielgenau den Absprung zu machen. Drei, vier und Hopp. Souverän stieß der Freiberger sich vom Boden ab, wölbte sich bogenförmig auf und flog über das Rick. Überschwänglich lobte ich Redo, war es der erste Durchgang, bei dem ich es schaffte alle Anweisungen korrekt an mein Pferd weiterzugeben. Kein Übersprungen, keine fallende Stange und auch die Distanz schien gepasst zu haben.
    „Sehr gut“, kam sogleich das Lob von Mateo, „Wir machen doch noch einen Springreiter aus dir.“ Sam grinste breit und zeigte einen Daumen hoch, als ich sie passierte. Die kleine Lok unter meinem Sattel schnaufte, als ich sie noch eine lockere Runde weiter galoppierte, aber wirkte ausgeglichen und zufrieden. Mit diesem letzten gelungen Sprung war das Training beendet, zumindest für Redo, denn ich musste noch den Parcours abbauen.


    © Mohikanerin // Lina Valo // 12.151 Zeichen
    zeitliche Einordnung {Mitte April 2021}

    “Lina?”, reif Sam quer über den Platz. Sie hatte sich unbedingt noch einen Kaffee holen wollen, bevor sie auf’s Pferd stieg.
    “Hier”, antwortete ich und winkte, woraufhin die durch den Zaun schlüpfte und zu uns kam. Selva, die kräftige Fuchsstute neben dir, dreht freudig die Ohren und ließ ein schrilles Wiehern ertönen.
    “Ich dachte schon mein Pferd und du seien einfach wieder nach Hause gegangen”, scherzte sie und zog den Sattelgurt fester.
    “Nein, ich habe sie dir nur schon einmal warm geführt”, grinste ich und übergab ihr die Zügel. So wirklich wusste ich nicht, warum die Schweizerin mich mit auf diese Körnung geschleift hatte, doch nun war ich hier. Also konnte ich mich auch nützlich machen.
    “Danke, Liebes”, bedankte sie sich und kletterte auf die Stute. Konzentriert begann Sam die energiereiche Stute aufzuwärmen, möglichst ohne jemanden dabei um zu reiten. Selva war nämlich kein normaler Freiberger. In jungen Jahren, war sie ein ‘Rennpferd’. Mehrere Jahre hintereinander, so erzählte Sam mir einst, habe Selva beim Marché-Concours, einen Renne nur für die kräftigen Schweizer Warmblüter, gewonnen. Unfallfrei ging es wenige Minuten später in die Halle.
    Im flotten Trab ritt Sam ein und hielt vor den Richtern zum Gruß. Wieder ließ die Stute ein schrilles Wiehern hören. Aus dem Stand sprang der Freiberger, liebevoll Ferrari genannt, in den Galopp. Eins, Zwei … Drei Runden in halsbrecherischen Galopp flog sie über den Sand, bevor Sam die Stute einfing, um einen Handwechsel zu reiten. Auf der neuen Hand lenkte sie Selva auf einen Zirkel und zeigte, dass die Stute auch einen gesetzten Galopp beherrschte. Schritt und Trab präsentierte sie ebenso auf beiden Händen. Für ein Geländepferd typisch waren ihre Gänge flach und angenehm zu sitzen. Zumindest wirkte es so, denn Sam, sah aus, als könne sie es den ganzen Tag machen. Am Ende hielt das Paar wieder vor den Richtern, um mit einem Gruß die Halle zu verlassen. Mit einem Daumen hoch signalisierte ich, dass es gut aussah, bevor ich mich auf den Weg machte, ihr entgegenzulaufen.

    2.051 Zeichen| geprüft mit zeichenzähler.de| geschrieben von Wolfszeit

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    Selbstgezählte Punkte [21]
     
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  3. Sosox3

    Sosox3 Bekanntes Mitglied

    Meine Teilnahme mit Streets of London
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    Steckbrief
    Streets Of London
    -London-
    ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
    Abstammung


    Von Unbekannt
    Aus der Unbekannt


    Exterieur

    Oldenburger
    **.09.2007| Stute| 173cm
    Red Dun Roan with White Spotting | Fuchsfalbe Roan White Spotting (W16)
    ee Aa Dd Rr nW16


    Interieur

    Streets of London kommt aus einer Ära von Springpferden und es liegt ihr im Blut jeden Reiter an das gewünschte Ziel zu tragen,
    selbst den schlechten. Viele Jahre verbrachte London in einer Reitschule, nach dem sie erfolgreich einen Sieg nach den anderen einbrachte.
    Jedoch kam die Familie im Laufe der Turniere in eine schwere Geldnot, weshalb sie von einem Händler zum nächsten kam, bis die Unsicherheit
    so groß wurde, das kaum einer sich dem Pferd annehmen wollte.
    Sie liebt Katzen.

    Besitzer: Brooke Scott (22)
    Reiter: -
    Züchter: Unbekannt
    VKR/Ersteller: Mohikanerin


    Karriere

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    Platzierungen 1/9/6
    Trainingsstatus aktiv
    Registriert in -
    Dressur E A L
    Springen L M S
    Military A
    Distanz E A
    Rennen E
    Western E
    Fahren E


    Klasse E
    368. Synchronspringen, 2. Platz
    370. Synchronspringen, 1. Platz
    373. Synchronspringen, 3. Platz
    513. Militaryturnier, 2. Platz
    514. Militaryturnier, 2. Platz
    645. Dressurturnier, 2. Platz
    374. Synchronspringen, 3. Platz
    375. Synchronspringen, 2. Platz
    376. Synchronspringen, 2. Platz
    377. Synchronspringen, 2. Platz
    517. Militaryturnier, 3. Platz
    520. Militarturnier, 3. Platz
    649. Dressurturnier, 2. Platz
    Klasse A
    648. Springturnier, 3. Platz
    378. Synchronspringen, 3. Platz
    420. Synchronspringen, 2. Platz


    Inoffiziell
    -


    Zuchtverband
    -
    Zuchtinformation


    Zuchtverfügbarkeit [​IMG] Geschlossen [​IMG]
    Zuchtbedingungen:
    Nur offen für Deutsche Warmblüter
    Hengste müssen mind. im L Dressur platziert erreicht haben
    Name des Fohlens muss bei Stutfohlen den Anfangsbuchstaben der Mutter erhalten
    Decktaxe: -
    Nachkommen:
    1.
    2.
    3.
    4.
    5.


    Bilder
    PNG - Puzzel PNG - Hintergund
    Trainingsberichte | 3 Stück
    September 2021
    Springen E-A

    Erlkönig mit Eskil Mattson
    Streets of London mit Lea Fenstermacher


    Nathan Scott | Ich wusste mir kam Brookes neues Pferd bekannt vor. Ich musste mich nur daran erinnern. Ich bereitete gerade das Heu für die Pferde vor als es mir einfiel.

    - Rückblick -


    Es war Anfang September gewesen als ich eine Reitstunde für die beiden mir unbekannten Reitschüler geben sollte. Eskil Mattson hatte mich um eine Beherbergung mit seinem Pferd mit Weiterbildung gebeten und dazu hatte ich noch ein junges Mädchen mit ihrem Springpferd Streets of London, die an der Kontrolle und Distanzabschätzung feilen musste. Eskil hatte mir erzählt, dass er sich im Springen weiterbilden wollte, also hatten wir in den ersten Tagen mit ein Paar Übungen zum Einspringen begonnen. An diesem Tag wollte ich mit ihm dann an den Distanzen üben. In der Halle hatte ich einen Steilsprung und einen Oxer aufgebaut, den man in einer Acht gleich zusammen reiten konnte. Ziel dieser Übung war es die beiden Hindernisse von allen Seiten anreiten zu können und auch in enger werdenden Wendungen anreiten zu können. Während die beiden sich so langsam an den Hindernissen versuchten erklärte ich ihnen was wichtig war. “Das Innere Bein muss mit dem äußeren Zügel immer verbunden sein. So könnt ihr das Pferd besser an den Sprung reiten und es begrenzen. Dabei fragt ihr auch ein wenig die Innenstellung ab, damit ihr in der Lage seid, immer eine schöne Acht zu reiten und beide Hindernisse mitzunehmen.” Lea hatte ihr Pferd dabei deutlich in schönerer Haltung und Kontrolle als Eskil. Erlkönig hingegen war sehr hitzig und zog selbst bei den E-Sprüngen stark an. An dem Tag hatte ich eigentlich nur vor 3 Übungen zu zeigen, die sie auch gut für die Wendungen und Distanzen gebrauchen konnten. Jedoch war es riskant Erlkönig weiterhin so zu Springen ohne, dass er immer so hitzig bleiben könnte. Das Problem hatten wir mit ein paar unserer Pferde auch schon gehabt. Ich baute also auf dem oberen Zirkel vier Cavalettis auf: Auf 12 Uhr, drei Uhr, sechs Uhr und neun Uhr. Zwischen den Cavalettis wollte ich genau sieben Galoppsprünge sehen. Als Eskil sich mit Erlkönig am Anfang an die Aufgabe begab, waren acht Galoppsprünge dazwischen. doch je mehr er meine Hilfen annahm, desto leichter fiel ihm das zügeln von Erl und er konnte ihn mit dem inneren Schenkel und äußeren Zügel mehr biegen. Dann haben wir angefangen von 7 auf 6 Galoppsprüngen und von da an bis 4 runter. Dasselbe musste auch Lea machen, die sich mit Streets of London sogar ein bisschen besser machte. Es war eine Schwierige Übung für die Pferde, da sowohl Rhythmus, Balance und Tempo stimmen mussten, dennoch war sie wichtig. Danach gingen wir wieder zurück auf die sechs Galoppsprünge. Als ich auf die Uhr sah, war die Stunde auch schon um. “Ihr reitet eure Pferde gerade noch trocken und dann habt ihr Feierabend. Ihr beiden habt das gut gemacht. Wenn ihr die beiden Übungen wiederholt, werdet ihr sehen, wie gut eure Pferde sich im Parcours machen werden.”

    Dezember 2021
    Springen A-L
    Streets of London mit Brooke Scott
    BOS Lavendeltanz mit Melisa Olivo Gastelum

    Heute übten Brooke und Melisa, die Reitbeteiligung von Lavendeltanz, die Distanzen besser einschätzen zu können. Nathan sollte dabei ein Auge auf die beiden werfen und Hilfen geben, wo es nötig war und Lob zu geben, wo es angebracht war. Nathan hatte auf dem unteren Zirkel einen Steilsprung in L-Höhe aufgebaut und auf dem Oberen einen Oxer. Etwas Zeitversetzt, sodass die beiden sich nicht in die Quere kommen würden, wenn sie die Achten mit dem Sprung reiten würden. Wichtig dabei waren die saubere Ausführung der Übung. Dabei sollte das innere Bein mit dem Äußeren Zügel in Kontakt bleiben um ein bisschen Innenstellung anfragen zu können. Der Äußere Zügel war hierbei und auch bei ein paar anderen Übungen der führende Zügel. Ziel der Übung war es, die Wendungen auch kleiner und somit anspruchsvoller werden zu lassen. Bei Brooke mit Lonni dauerte es etwas, bis sie die Acht kleiner ritt. Sie achtete sehr auf, dass die Stute ordentlich an den Sprung ritt. Nach kurzer Zeit hörte Lonni auch auf mit dem Schweif zu schlagen, die Nervosität schwand. Lavendel war etwas großrahmiger, hatte auch noch öfter ein paar Probleme dabei, die Innenstellung gut anzunehmen und so musste sie auch öfter in der größeren Acht reiten. “Ihr könnt auch ruhig mit dem Tempo etwas variieren, dann zählt ihr die Galoppsprünge und versucht in der nächsten Acht einen weniger zu brauchen.” Sie ritten noch ein paar Achten ehe Nate einen Parcours aufbaute und beide noch einmal den Parcour durchsprangen.

    Juni 2022

    Military E-A
    Nathan Scott
    _________________

    BOS Nandor // Tamara Jones
    BOS Schneefürstin // Angela Pablo Romero
    Streets Of London // Brooke Scott
    Lavendeltanz // Talha Yedikardas
    Pocahontas // Jack Baldwin
    Ceara Isleen // Octavia Blake
    __________________

    Wieder hatten wir Besuch von Octavia Blake, diesmal wollte sie mit uns auf unseren Geländeparcours. Ich war mit unserem Wagen vorgefahren und hatte ihn am Waldweg abgestellt. Die Gruppe aus sechs Reitern hatte die Pferde auf dem Weg dorthin schon warm gemacht, sodass es gleich direkt los gehen konnte. Der erste der die festen Hindernisse überspringen sollte war Talha. Ich musste mir immer wieder in den Kopf rufen, dass ich Englisch mit ihm sprechen musste, da er noch nicht so viel Deutsch verstand. Er verschätzte sich hier und da noch bei den Distanzen, doch genau hier war es wichtig, da wir nicht riskieren wollten, dass irgendjemand zu schaden kam. Lavendeltanz war nämlich so ein Pferd, das für seinen Reiter bis in den Tod springen würde und fast alle Fehler verzieh. Umso bedachter musste er mit seiner Tempiregulierung umgehen.
    Brooke und ihre Stute London kamen als nächstes dran. Da meine Schwester mit ihr bereits M-Springen ging, war ich guten Gewissens sie den Parcours bestreiten zu lassen. London hatte ein konstantes Tempo und Brooke behinderte die gescheckte langbeinige Stute nicht dabei. Sie hatten eine hervorragende Taktik an die Sprünge anzureiten und auch die Kondition war ziemlich gut. Alles in allem eine super Runde.
    Tamy zog mit Nandor gleich hinterher. Er gehörte jedoch noch zu den eher unerfahrenen Pferden, absolvierte seine Aufgaben aber immer mit Bravour und war mit ganzem Herzen dabei. Tamy musste mit Nando unbedingt noch mehr an den Distanzen üben und auch das Anreiten an die festen Hindernisse waren öfter noch ein Problem. So wenig wie er über normale Sprünge wollte, so empfand er die festen scheinbar deutlich angenehmer. Man sah schon Potenzial in dem dunkelbraunen Riesen.
    Bei Angela und der Fürstin schaute ich nur zu. Angela machte das schon. Sie war erfahren im Busch und erfolgreich international geritten, da konnte ich mir eher noch eine Scheibe von Abschneiden. Gerade in den höheren Klassen wollte ich, dass sie Unterricht gab. Bis A kannte ich mich aus und war selbst mal gestartet, aber mehr traute ich mir nicht zu. Man musste dafür schon ein bisschen verrückt sein.
    Octavia war auf ihren roten Pony mit dem großen Kopfabzeichen auch dabei. Die beiden kannte ich schon eine Weile und ich denke, es war gar keine schlechte Idee die beiden bald im Military zu sehen. Kira gab viel Gas und heizte sich kurz vor den Sprüngen enorm auf. Octavia musste sie zügeln, sonst würde das ganze in einer Katastrophe enden. Und das wollten wir alle nicht. Immerhin konnte Octavia die Stute gut an die Sprünge reiten und bis auf die Hektik waren die beiden ein gutes Team.
    Jack saß heute auf einem etwas älteren Semester und hatte Mühe dabei die Stute zu reiten. Octavia hatte ihm von Pocahontas Vergangenheit erzählt und nun behandelte der Typ mit den ganzen Tattoos und dem einschüchternen Aussehen das Pferd wie ein rohes Ei. “Du darfst sie schon noch Treiben!”, rief O ihm vom Feldrand aus zu. Und dennoch lief es nicht so, wie es sollte. Er war zu zögerlich und Pocahontas wusste einfach nicht was er von ihr wollte. Ich entschied, dass O sich draufsetzen sollte und siehe da, es lief wie geschmiert.


    “Tolle Farbe!” murmelte meine Tante zu mir herüber. Eine auffällige Stute hatte gerade den Platz betreten. Vier hochweiße Beine, die große Blesse. Vor allem aber ihre Farbe gefiel mir. Ein Fuchsfalbe. Ich hatte einen Faible für Falben. Meine erste Pferdeliebe war ein Dülmener gewesen. Noch während Reiter und Stute bei X zum Halt kamen und Nathan Scott die Richter grüßte, blätterte ich durch den Bericht der Krönung auf der Suche nach der Stute. “HIER!” rief ich lauter aus, als gewollt. “Streets of London, heißt sie also. Ebenfalls ein Oldenburger. Ich denke die Scotts haben sich auf diese Rasse spezialisiert." flüsterte ich meiner Tante zu, mit halbem Auge auf die Kür unten. In der Dressur schien die Stute nicht sonderlich gefördert worden zu sein. Die eingetragenen Siege waren eher im Springen zu vermerken. Doch dort unten schien sie trotzdem keine schlechte Figur zu machen. Schließlich war auch beim Springen ein gutes Maß an Dressur nötig. Gerade verließen Stute und Reiter den Zirkel im Trab um wieder ganze Bahn zu gehen. Streets of London zeigte nach dem versammelten Trab eine tolle Trabverstärkung entlang der längsten Seite. In der Ecke sprang die Stute in den Galopp,einmal durch die Diagonale der Bahn. Bei X ließ ihr Reiter sie in den Trab fallen. Man sah wie er sie umstellte und die Stute wieder angaloppieren ließ. Im Rechtsgalopp ging es entlang der langen Seite, wieder auf einen Zirkel im versammelten Galopp. Die Stute kam etwas eng dabei, aber Nathan gab sofort eine Aufwärtshilfe um sie daran zu hindern. Bei A ließ er die Stute aus dem Galopp wieder in den Schritt fallen. Mit einer Schlangenlinie ging es entlang der nächsten langen Seite, bevor er die Stute von dort aus wieder auf Punkt X gehen ließ. Streets of London schien ein wenig hibbelig, blieb nicht direkt stehen. Doch dann kam sie schön geschlossen zum Stehen. Meine Tante lachte leise “Der Stute fehlen wohl die Sprünge.” Tatsächlich sah sich die Stute am langen Zügel um, als ihr Reiter die Richter grüßte. Man konnte erahnen wo das Herz der Stute eigentlich lag.
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    selbstgezählte Punkte: 20
     
    Zuletzt bearbeitet: 1 Apr. 2023
    Veija, Wolfszeit und Mohikanerin gefällt das.
  4. Occulta

    Occulta Schattenpferd

    Meine Teilnahme mit...
    PFS' A Winter's Tale

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    Steckbrief
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    Vom: A Winter's Day

    Aus der: Surely not Pointless


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    Rufname: Snowflake, (Snowbutt), Thalia
    Geburtstag: 08.03.
    Alter: 6 Jahre
    Stockmaß: 1.65 m
    Rasse: Englisches Vollblut
    Geschlecht: Stute
    Fellfarbe: dominant white
    (Ee,ata,Ww,PATN-1patn-1)
    Abzeichen: -
    Gesundheit: Sehr gut


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    temperamentvoll, frech, verspielt, sensibel


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    Snowflake, (die ihren Rufnamen dank Rosie hat, die sich hartnäckig gegen Lewis' Vorschlag sträubt), ist ganz anders als ihre Mutter. Sie ist zwar ebenfalls etwas sensibel und ziemlich temperamentvoll, lässt sich aber jederzeit kontrollieren und möchte ihrem Menschen gefallen. Sie mag neue Herausforderungen und geht ohne Vorurteile auf unbekannte Dinge zu. Sie hat eine gute Veranlagung für den Rennsport.

    A Winter's Tale stammt aus unserer eigenen Zucht Pineforest Stable.


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    Besitzer: Occulta
    Ersteller: Occulta
    VKR: Occulta
    Verkäuflich: Nein


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    Gekört: Nein
    Nachkommen: -


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    Galopprennen Klasse: S***
    Western Klasse: E
    Spring Klasse: L
    Military Klasse: M
    Dressur Klasse: A
    Distanz Klasse: L

    Eignung: Galopprennen, Springen
    Eingeritten: Ja


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    1. Platz 615. Rennen
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    3. Platz 504. Rennen
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    2. Platz 409. Militaryturnier
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    1. Platz 572. Distanzturnier
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    2. Platz 419. Distanzturnier
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    Trainingsberichte [12]
    Occulta
    Galopprennen E-A
    PFS’ Stop Making Sense, PFS’ Sarabi, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Strolch, Daedra, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire

    Es war ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag, in der gewohnten Umgebung, und unter gewohntem grauen Wolkendach. Nein ernsthaft, es hatte in letzter Zeit wieder viel zu oft gewittert und geregnet. Die Natur war zwar, nachdem sie in der langen Trockenperiode so gelitten hatte, nun wie neu geboren – alles kitschig grün und saftig; aber so langsam schien der Boden mit Wasser gesättigt und die Wege zu den Weiden glichen eher einem frisch gepflügten Feld. Wenigstens die Pferde hatten ihren Spass. Sie konnten sich auf den ‘geopferten’ Weiden austoben und nach Herzenslust einsauen. Wir hatten alle Vierbeiner auf die kleinen Gestütsweiden aufgeteilt und die grossen Weiden zur Schonung seit dem gröberen Regen nicht benutzt, sodass später wenigstens dort noch alles grün war. «Es ist immernoch Sommer!», rief Parker frustriert während dem Putzen. Wir standen im Hauptstall und bereiteten die jüngste Rennpferdegruppe für’s Training vor. Es war bereits halb acht Uhr abends. Am frühen Morgen hatten wir die erfahreneren Gruppen trainiert, danach war es schon zu warm gewesen, um die Jüngsten auch noch laufen zu lassen. Ja, trotz des Regens der letzten Tage wurde es jeweils, sobald die Sonne schien, wieder ziemlich warm, gekoppelt mit unangenehm hoher Luftfeuchtigkeit. Deshalb waren sie am Nachmittag zuerst noch draussen gewesen und mussten erst jetzt, wo es nicht mehr ganz so schwül war, arbeiten. Ich war heute bei A Winter’s Tale, und sah mit eifersüchtigem Blick zu April und Daedra rüber. Das schwarze Fell der elegant gegliederten, noch etwas babyhaft wirkenden Vollblutstute war zwar leicht staubig, aber bei weitem nicht so verunstaltet wie das der weissen Stute vor mir. Thalias leichte, bräunliche Sprenkel hatte sich vervielfacht - Aber leider nicht aufgrund von Farbgenen. Ich schrubbte mir die Arme taub, während April und Parker schon fast satteln konnten. Parker kümmerte sich übrigens um Counterfire, ihren neu ernannten Liebling der Gruppe. Die kupfrig glänzende Fuchsstute hatte sowieso schon eine breite Fangemeinschaft, Tendenz steigend. Nur ich konnte mich wiedermal auf keinen Liebling festsetzen. Mir gefielen einfach alle der Jungspunde gleichermassen gut. Daedra, mit ihrem tiefschwarzen, seidigen Fell und dem speziellen Kopfabzeichen; Fire eben, mit ihren hochweissen Beinen und dem feurig orangen Glanz; Dolly, die manchmal einfach nur ein süsser kleiner Angsthase war; Sarabi, mit ihrer cremefarbenen Robe und dem hübschen Bauchfleck; Mambo mit seinen spannenden Sprenkeln und dem tollen Charakter; und Thalia, die fast schneeweiss war und damit die Familie meiner weissen Rennpferde weiter vergrösserte. Ich kratzte dem Winter-Abkömmling die Hufe aus und holte, nachdem ich den gefühlten Beton aus der Sohle gehebelt hatte, den Trainingssattel. Ich hörte, wie Sarabi, die in dem Putzabteil gleich vor dem Eingang der Sattelkammer stand, ungeduldig scharrte. Jungpferde eben – junge Vollblüter besonders: ständig ungeduldig und verspielt. Counterfire war besonders schlimm. Sie musste alles mit dem Maul untersuchen und schmiss regelmässig Bürsten an die Wand, wenn sie sie mit dem Kopf herumschwang. Lily fand es eben lustig, ihr die Bürsten hinzustrecken, deshalb mussten wir uns dauernd in Acht nehmen. Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. «Hunter! Ich dachte schon, du kommst nicht mehr.» Ich legte den Sattel ab und schüttelte unserem ‘Nachbaren’ die Hand. Ich pfiff Quinn herbei, die zuvor in der Sattelkammer die Batterie ihrer Armbanduhr ausgetauscht hatte, und wir verliessen den Hauptstall, um Strolch vom Parkplatz zu holen. Der hell palomino-farbene Hengst war bereits sauber geputzt und musste nur noch gesattelt werden. Er sollte heute mit unseren Pferden gemeinsam trainiert werden, um ein richtiges Rennen zu simulieren. Oder zumindest die Stimmung eines richtigen Rennens, mit einer fremden Umgebung, anderen Pferden und einem unbekannten Jockey. Eigentlich hatte der junge Vollblüter schon Rennerfahrung – er war sogar schon an echten Rennen gewesen, anders als meine Gruppe von zweijährigen Grünlingen. Aber wie Hunter mir bereits bei unserer letzten Begegnung erklärt hatte, war er bisher noch nicht in den Genuss einer vollständigen Ausbildung gekommen. Quinn übernahm Strolch und führte ihn in Richtung Hauptstall, während wir seine Ausrüstung ausluden und mittrugen. Er war sichtlich Aufgeregt, aber nicht ängstlichen wirkend, sondern eher extrem neugierig. Er musste schon auf dem ganzen Weg um das Stallgebäude herum den Kopf drehen und die Nüstern blähen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ich liess Quinn und Hunter alleine, um mich zurück zu meinem eigenen Reittier zu begeben. Die mittlerweile wieder weisse Stute wollte sich in ihrem Eifer schon fast in der Stallgasse umdrehen, als sie mich kommen hörte, sodass ich ihren Popo herumschieben und sie wieder richtig hinstellen musste. Ich legte ein dünnes Anti-Rutsch-Pad auf Thalias Rücken, dann eine dicke, gepolsterte Satteldecke und schliesslich den Trainingssattel mit dem Lammfellgurt. Nicht alle Pferde hatten die gleichen Pads und Decken. Je nach Rückenform und Muskulatur benutzten wir auch Lammfellunterlagen, dünnere Satteldecken oder Gelpads. In jedem Fall war es wichtig, dass das Pferd sich damit wohlfühlte und die dünnen Sättel so gut wie möglich passten. In anderen Rennställen sah man andauernd Pferde, die sich beim Satteln zu wehren versuchten oder herumzappelten. Für mich waren das Alarmzeichen, die ich gar nicht erst aufkommen lassen wollte. Schliesslich wollte ich am Ende ihrer Rennkarriere immer noch Pferde haben, die richtig bemuskelt und dem Reiten gegenüber positiv eingestellt waren; keine verbrauchten, sauren Krüppel. Ich führte Thalia durch den Innenhof des Hauptstalls raus und bekam von Oliver ein «leg up». Quinn sass bereits in Strolchs Sattel und hielt den ungeduldigen Jungspund so gut wie möglich ruhig. Sobald ich oben sass und meine Steigbügel angepasst hatte (was beim Satteln vergessen worden war), klopfte Oliver Thalia symbolisch auf die Kruppe und lief nochmal ins Stallinnere, um sein Notizbüchlein zu holen. Er führte ein strenges Tagebuch über die Laufzeiten und das Training im Allgemeinen. Welches Pferd wann und in welchem Stil bewegt worden war, mit welcher Intensität und wie es darauf reagiert hatte, in puncto Schweissbild und Puls. Einfach alles stand darin, sodass wir genau rückverfolgen konnten, welche Art von Training bei welchem Pferd am effektivsten war. Heute wollten wir mit Startmaschine trainieren, also war ein gründliches Aufwärmen erforderlich. Wir bogen wie immer zunächst im Gänsemarsch auf den Galoppweg und trabten geschützt durch die Tannen neben uns an. Es war ein kühler Wind aufgekommen, aber wenigstens sah es noch nicht nach Regen aus. Die Pferde mussten eine Runde lang in kontrolliertem Tempo traben und dann auf der Bahn bis hin zur Startmaschine ebenfalls langsam Galoppieren. Danach stellten wir uns vor unserer mobilen Startmaschine auf. Oliver und Ajith standen schon bereit, Hunter ging ihnen zur Hand. Zunächst ritten wir zu der Maschine heran, zeigten den Jünglingen alles gründlich und Ajith liess die Tore ein paarmal auf und zuschnappen, um sie an das Geräusch und die Bewegung zu gewöhnen. Wir hatten das schon einige Male durchgespielt, aber um es immer und immer wieder zu festigen, widerholten wir das Prozedere vor jedem Training mit Maschine, zumindest, bis es keine Probleme mehr gab. Ausserdem war es heute sowieso vorteilhaft, um zu sehen, wie unser Gast darauf reagierte. Es zeigte sich auch prompt, warum wir uns jedes Mal die Zeit nahmen. Denn nicht alle der Gruppe nahmen die Geräusche so gelassen wie meine Thalia und Hunters Strolch, die beide bloss interessiert mit gespitzten Ohren zusahen und dabei stillstanden. Dolly zuckte auch jetzt noch beim ersten Mal zusammen, versuchte mit Charly abzudrehen und zu flüchten. Er nahm den einen Zügel an und drehte die Stute rasch um die eigene Achse, bis sie stillstand. Dann ritt er ruhig wieder heran und wir machten weiter. Diesmal war Charly gefasster und hielt sie zurück, wodurch sie aus Protest leicht vorne hochstieg. Heute hatte sie offenbar einfach keine Lust. Der Jockey liess sich davon nicht beeindrucken und hielt sie einfach gerade. Oliver liess die Tore extra weiterhin aufschnappen, bis sie sich wieder einkriegte und nur noch leicht zuckte. Charly lobte sie und Dolly saugte noch einmal laut Luft ein, ehe sie den Kopf, wenn auch etwas ruckartig, für einen Moment senkte und sich sogar einen Schritt vorwagte. Dafür bekam sie ein Karottenstück von Ajith. Wir wollten Mut und Neugier von Anfang an bestärken. Auch Daedra sah man an, dass ihr nicht gerade wohl war. Sie überlegte sich auch ein paarmal, mit einer Gewichtsverlagerung angedeutet, zu Flüchten. Aber sie hörte stattdessen auf Quinn und hielt sich, bis auf ein paar tänzelnde Schritte seitwärts, an ihre Position. Als alle Pferde einigermassen ruhig waren, angesichts der Tore, begannen wir, sie durch die offene Maschine hindurch zu führen. Dolly stakste geräuschvoll atmend hindurch, Thalia zögerte kurz, folgte dann aber Ajith vertrauensvoll und Mambo versuchte, das ganze schnell hinter sich zu bringen. Strolch hielt höchstens an, um die hölzernen Trittbretter für die Helfer mit seinem Maul zu untersuchen. Wir wiederholten, bis es bei allen flüssig klappte. Dabei lobten wir wieder viel, und verteilten in besonders guten Momenten weitere Karottenstücke. Als nächstes führten Oliver und Ajith immer zwei Pferde gleichzeitig rein, liessen dabei die Tore vorne geschlossen und hinten offen, warteten einen Moment, sodass die Vierbeiner stillstehen mussten, und öffneten dann die vorderen Tore manuell. Als auch das gut klappte, war es Zeit, die hinteren Klappen auch zu schliessen. Für manche Pferde war das am Anfang etwas beängstigend, weil sie plötzlich hinten Widerstand spürten, wenn sie einen Schritt zurück machten. Aber mittlerweile kannte die Gruppe den Ablauf schon ein Bisschen, weshalb sie, nach dem anfänglichen Gehampel, fast wie Profis drinstanden. Es war wichtig, dass die Pferde von Anfang an lernten, dass sie nicht rückwärts durften. Die Tore waren absichtlich nicht stark genug, um dem vollen Gewicht eines Pferdes standzuhalten, damit sie im Notfall nachgaben und aufgingen. Aber natürlich war es sehr schlecht, wenn ein Pferd das herausfand und lernte, die Tore aufzudrücken. Ich war froh, dass auch Strolch sich anständig benahm und darauf zu warten schien, dass er vorne raus durfte. Das zeigte mir, dass Hunter im Training mit dem jungen Rennpferd bisher alles richtig gemacht hatte.

    Wir hatten inzwischen gute zwanzig Minuten verpufft, und ich hielt es für ratsam, eine Pause zu machen, bevor wir zum Galopptraining übergingen. Die jungen Pferde hatten noch nicht die Fähigkeit, sich so lange am Stück zu konzentrieren. Das restliche Training würde zwar nicht mehr so lange dauern – wir mussten nur noch die Übungsdistanz in der gewünschten Zeit überwinden – aber ich wollte, dass alle Pferde fit und bereit dazu waren, um Unfälle zu vermeiden. Besonders angesichts des feuchten Geläufs, weswegen auch alle heute Stollen trugen. Wir bewegten uns ein wenig im Schritt, um nicht ganz ‘kalt’ zu werden. Dann gab Oliver das Signal und Ajith half uns erneut in die Startboxen. Er löste die Tore sofort aus, sobald alle drinnen waren, um die Geduld nicht unnötig zu strapazieren. Die Pferde starteten noch nicht alle so schön synchron, wie man es von erfahreneren Gruppen kannte, und Strolch kam dank seiner Erfahrung mit einem deutlichen Vorsprung weg. Auch im Verlaufe der Distanz konnte ihm keiner der Zweijährigen das Wasser reichen, was bei dem Altersunterschied auch zu erwarten gewesen war. Sein Grundtempo wurde von Quinn etwas höher gefordert als das der anderen, und auch die Sprints waren länger und intensiver. Am Ende war er trotzdem nicht so verschwitzt wie die restliche Gruppe und seine Atmung wurde rascher wieder normal. Zufrieden klopfte ich Thalia auf den Hals, die angestrengt schnaufte, aber alles in allem noch fit wirkte. Wir trainierten niemals an die Belastungsgrenze, weil es unvernünftig wäre zu riskieren, dass ein Pferd umkippte. Ausserdem gab es daraus keinen besseren Trainingseffekt, im Gegenteil – die Muskeln wurden übersäuert und die Pferde verbanden das Training mit Schmerz. Das galt es unbedingt zu verhindern. Beim Austraben schienen jedenfalls alle gut beisammen und müde, aber locker. Zum Ausschreiten brachten wir sie mit Abschwitzdecken in den Freilauftrainer, nachdem wir sie abgeduscht, oder mit einem Schwamm gewaschen hatten. Mittlerweile war es dunkel, aber dank der grosszügig verteilten Flutlichter im Innenhof des Hauptstalls sahen wir mehr als genug. Während Strolch trocknete, tranken die Jockeys und ich zusammen mit Hunter und Oliver einen Tee in der Reiterstube. Gleichzeitig besprachen wir das Training. Oliver teilte meine Ansicht, dass ausnahmslos alle Pferde bereit waren, in die nächst höhere Trainingsstufe aufzusteigen und erste Rennen zu bestreiten. Auch bei Dolly war ich mir sicher, dass sie sich bald mit der Startmaschine anfreunden würde. Von der Rennleistung her, war sie ihrem Alter entsprechend gut. Irgendwann sahen wir nach den Pferden, brachten sie in die Boxen und halfen Hunter beim Verladen von Strolch. Wir verabschiedeten uns und ich wünschte ihm viel Erfolg für kommende Rennen. Es erfüllte mich mit stolz zu wissen, dass ein weiterer Stromer-Nachkomme eine grosse Zukunft vor sich hatte.
    28 Aug. 2018

    Occulta
    Springen E-A
    Training für die Faulen

    PFS’ Colours of Life, tc Miss Moneypenny, Primo Victoria, PFS’ Sarabi, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Stop Making Sense, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, Areion, PFS’ Bacardi Limited, PFS’ Navy Sniper, Cambria, Fake my Destiny, PFS’ Shadows of the Past, PFS’ Ravissante, Chanda, PFS’ Dancin’ to Jazz, Tayr al-Diyari, PFS’ Arctic Silver Lining, PFS’ Arctic Rainstorm, PFS’ British Oreo Rascal, PFS’ Glenn’s Dare to Shine, Tic Tac, PFS’ Kicks-a-Lot

    «Occu, es ist zu warm zum Arbeiten», jammerte Jonas, in seinem neu gekauften Schaukel-Stuhl auf der Terasse ausgebreitet. Er hatte das Teil am Wochenende in einer Brockenstube gefunden und sich sofort darin verliebt. Das alte, dunkle Holz war zwar an manchen Stellen etwas rau von der vermutlich Jahrzehnte langen Benutzung, aber mit etwas Schleifpapier und neuem Lack wollte er ihm demnächst zu neuem Glanz verhelfen. Allerdings sah es im Moment eher nicht danach aus, als könnte er die nötige Energie dazu aufbringen. Bacardi lief bereits ungeduldig um mich herum, weil ich nicht weiterging. «Komm, auf», scheuchte ich ihn in befehlerischem Ton von seinem Sonnenplätzchen. Er grummelte vor sich hin und schlenderte zum Hauptstall. Lisa war auf dem Sandplatz bereits aufgestiegen und wärmte Sniper im Schritt am langen Zügel auf. Ich tat es ihr gleich. Heute war wieder Trainieren angesagt, und zwar mit einem ganzen Heer von Jungpferden. Lisa und ich ritten plaudernd nebeneinander und genossen die morgendlichen Sonnenstrahlen, die auf unsere Rücken brannten. Lily stiess mit Fake auch noch dazu, und ihr folgten auch kurz darauf die anderen aus dem Nebenstall; Shira, Ravissante, Cambria. Wir ritten alle sechs Vierbeiner, um die bereits aufgestellten Hindernisse zirkelnd, warm. Nach etwas mehr als fünf Minuten trabten wir an und vollführten unter Lisas Anweisungen ein paar gymnastizierende Dressurlektionen, ehe wir mit den Cavalettis begannen. Bacardi war am Anfang etwas übereifrig und hüpfte jeweils über das halbhohe Cavaletti, anstatt darüber zu traben. Ich hielt ihn zusammen und versuchte es erneut, bis es beim dritten Versuch klappte. Er war eben noch jung und verstand ungerne, dass man die Aufgaben konzentriert und auch mal langsam angehen musste. Lily und Fake hatten ganz ähnliche Probleme, aber bei ihnen lag es vor allem daran, dass Lily noch nicht genug einwirken konnte, um die temperamentvolle Hackney-Pony Stute mit dem Sitz zu bremsen. Sie gab sich immerhin grosse Mühe und schaffte es nach einer Weile auch so halb. «Das wird schon, Lily. Sobald du längere Beine hast, kannst du sie auch besser kontrollieren», ermutigte Lisa meine Nichte. Das Mädchen nickte nur konzentriert und bremste Fake wieder in den Schritt. Lisa schickte uns als nächstes über ein paar Kreuzchen in einer Linie, die ebenfalls noch dem Auflockern und der Taktfindung dienten. Erst danach legten wir mit Steilsprüngen, Oxern, In-Outs und Kombinationen los. Für die jungen Pferde waren besonders letztere anspruchsvoll, da viele dazu neigten, etwas kopflos zu werden und zwischen den Hindernissen beschleunigen zu wollen. Auch Bacardi versuchte es, aber durch meine langjährige Erfahrung konnte ich ihn zurückhalten und in angemessenem Tempo auf den zweiten Sprung zureiten. Er schnaufte zwar leicht frustriert, galoppierte aber schön am Zügel. Ich lobte ihn streichelnd, um ihm zu zeigen, dass es so richtig war. Fake und Lily flitzten zum Teil in halsbrecherischem Tempo durch, aber Lisa war schon dabei, das zu korrigieren und ihr Tipps zu geben. Robin und Cambria hatten auch noch die eine oder andere Unstimmigkeit zu überwinden, aber es sah gar nicht so schlecht aus. Ravissante lief unter Quinn richtig schön. Ich war begeistert beim Zusehen, als die beiden den einen Oxer übersprangen und die Anglo-Araberstute eine wunderbare Flugphase zeigte. Sie erinnerte mich in ihrer Manier sehr an Sunday – ausser, dass sie ab und zu ihren Schweif aufgeregt anhob, wenn sie auf ein Hindernis zukam. Quinn schien sich sehr gut mit der Stute zu verstehen und grinste begeistert, als sie den kleinen Abschlussparcours beim ersten Versuch fehlerfrei überwunden hatten. Sie liess Ravi den Kopf strecken und klopfte ihr zufrieden auf den Hals. Auch Bacardi und ich schafften es ohne Abwurf. Die Höhe war ja auch noch nicht gerade eindrucksvoll. Aber trotzdem war ich stolz, als am Ende die meisten sauber durch den Parcours kamen. Sogar Fake kam überall gut drüber, wenn auch ein Tickchen zu schnell. Shira und Snipy hatten je einen Abwurf; Shira in der Kombination und Sniper beim letzten Steilsprung, weil Lisa sich mit der Distanz verschätzte. Dass ausgerechnet unsere Reitlehrerin einen Fehler machte, fanden wir ganz amüsant – konnte ja passieren. Wir liessen die sieben Pferde austraben und versorgten sie dann zügig, um gleich anschliessend mit der nächsten Truppe weiterzumachen. Diesmal war der Vollblut-Nachwuchs an der Reihe. Miss Moneypenny, Daedra, Primo, Sarabi, Mambo, Cryptic, Thalia, Counterfire und David mit Life. Weil diese Gruppe etwas grösser war als die letzte, hatten wir auch entsprechend mehr Abreitplatz-Atmosphäre, aber das kam in diesem Fall gerade gelegen: Mit diesen acht wollten wir nämlich einen Ablauf wie auf einem Turnier simulieren. Jonas hatte es tatsächlich fertig gebracht, in der Halle zwei Aufwärm-Hindernisse aufzubauen und verstellte sie nun nach unseren Wünschen. Danach ritten wir jeweils nach draussen auf den Sandplatz und sprangen direkt den Parcours, jeder zweimal. Ich hatte Thalia als Partnerin. Die Winter-Tochter war extrem rittig und liess sich heute durch nichts ablenken, sodass wir beide Durchgänge einwandfrei abschlossen. Mir gefiel ihr Arbeitswille, der sich übrigens auch auf der Rennbahn auszahlte. Sie war zwar nicht die Schnellste, dafür sehr ausdauernd und fokussiert auf die Ziellinie – manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie selbst bei einem Bombeneinschlag auf der Tribüne nicht zucken würde. Bei Counterfire, die gleich nach mir auf den Platz ging, war das gerade anders herum. Die feurige Fuchsstute konnte ausserordentlich gut beschleunigen und hatte mächtig Schub in der Hinterhand, liess sich allerdings leicht aus dem Konzept bringen und brauchte eine konsequente Hand. Als Katze Shiva in ein Gebüsch neben dem Viereck kletterte, um Spatzen aufzuscheuchen, verpasste sie dementsprechend das nächste Hindernis und räumte es mit den Vorderbeinen ab. Charly war auf den unsanften Sprung nicht vorbereitet gewesen und kam hinter die Bewegung. Als Counterfire nach dem missglückten Manöver auch noch um die Kurve raste, besiegten ihn die Fliehkräfte. Er plumpste in den Sand und die Stute raste eine Runde um den Platz, wobei sie gerade noch von Oliver davon abgehalten wurde, diesen zu verlassen. Der Trainer motzte «be careful with my racing champions, please» und bewachte den Eingang, bis wir Fire eingefangen hatten. Charly war anscheinend unversehrt, bis auf ein paar blaue Flecken. Er stieg wieder auf und ritt das Hindernis nochmal an, nachdem Lisa, die diesmal nicht selbst im Sattel sass, es wieder aufgestellt hatte. Counterfire, die noch etwas aufgeheizt von vorher war, wollte schon wieder mit überhöhter Geschwindigkeit auf die Stangen losrennen, aber Charly machte nochmal eine Volte, bis er sie unter Kontrolle hatte, und lenkte sie dann deutlich ruhiger geradeaus, diesmal ohne Probleme. Die übrigen Vollblüter waren heute erstaunlich gemütlich unterwegs; Quinn musste Primo regelrecht vorwärtstreiben und auch Mambo hatte beim Oxer etwas zu wenig Schwung, sodass die oberste Stange fiel. Höchstwahrscheinlich liegt es am Temperatur- und Fellwechsel, überlegte ich. Ich bürstete und massierte Thalia rasch nach dem Absatteln, aber es reichte leider trotzdem nicht mehr um die letzte Runde von Daedra zu sehen. Ich erfuhr aber von Lisa, dass sie einmal parkiert hatte – schade. Das war bei ihr in letzter Zeit etwas zu häufig vorgekommen, weshalb ich überlegte, sie in nächster Zeit mehr mit Quinn laufen zulassen, oder selbst ein wenig Korrektur zu reiten. Nicht, dass ich meine oder Quinns Reitkünste höherstellte als die der anderen, aber wir beide hatten einfach etwas mehr Erfahrung als zum Beispiel April, die sie heute geritten hatte. Ich wollte auf jeden Fall verhindern, dass die Stute irgendwelche unvorteilhaften ‘Habits’ entwickelte. Nachdem nun alle den Parcours gemacht hatten, wollte Lily unbedingt nocheinmal mit Areion einen Versuch starten. Sie wärmte ihn bereits in der Halle auf, als ich dazustiess. Der immernoch-Hengst zeigte auch diesen Frühling wieder teils etwas aufmüpfiges Verhalten, sodass Lily die letzten Wochen meine Hilfe mehr als einmal gebraucht hatte. Heute schien er aber eher gemütlich unterwegs zu sein und liess sich wenig später auch gut von meiner Nichte über die extra tiefer gestellten Hindernisse lenken. Lisa ermutigte sie, noch etwas mehr Schwung von dem Tinker zu fordern, weil er ein paarmal zu dicht ans Hindernis kam, aber sonst sahen die beiden gar keinen so schlechten Eindruck.

    Insgesamt zufrieden mit den Vollblütern, wandte ich mich nun dem Training der beiden Nachwuchswesternpferde Chanda und Jazz zu. Ich putzte die grau-weisse Criollo Dame, während Jonas sich Jazz antat. Antun deshalb, weil sie heute zusätzlich zu ihren Appaloosa-Sprenkeln auch noch Schlammkrusten trug. Mit dem noch feuchten Boden vom letzten Regenfall erstaunte es mich überhaupt, dass nicht mehr Pferde Schlammig waren. Klar, die Vollblüter waren von Ajith bereits vorgeputzt worden, aber die übrigen hatten anscheinend ausnahmsweises Mitleid mit unserer vom Winterfell Ausstriegeln müden Armmuskulatur gehabt. Jonas stöhnte erschöpft, als er auf die zweite Seite seines Reittiers kam, die genauso schlimm aussah wie die Erste. Er legte einen Moment lang seine verschränkten Arme auf den Runden Po von Jazz und genoss die Sonne, bevor ich ihn anstupste, damit er weitermachte. „Denk dran, die Stunde fängt in fünfundzwanzig Minuten an.“ Ich war so nett und half ihm mit dem Hufeauskratzen, während er noch immer den eher dünnen Schweif von Jazz zu retten versuchte. Nach einem gefühlten Liter Glanzspray und einer insgesamt halben Stunde intensivem Putzen, war die Stute wieder ansehnlich. Wir ritten in Richtung Fluss los, denn wir waren mit Rosie zu einem Training auf der Wilkinson Farm verabredet. Sie hatte einen auswärtigen Westerncoach organisiert. Weil wir so viel Zeit mit Putzen verbracht hatten, mussten wir den grössten Teil des Weges traben, um nicht zu spät zu kommen. Die Pferde waren so zumindest schon warm und wir konnten eigentlich sofort loslegen. Der Trainer gab uns eine Dreiviertelstunde lang Patterns vor und feilte mit uns an den einzelnen Lektionen. Für die jungen Pferde war das Training intensiv und sie schwitzten in der Frühlingssonne ordentlich. Rosie, die mit dem Wüstentemperatur-geprüften Tayr mitmachte, hatte dieses Problem nicht. Dafür hatte sie alle Mühe, ihn angesichts unserer beiden charmanten Damen konzentriert zu halten. Es ist eben Frühling, stellte ich schmunzelnd fest. Bevor wir uns auf den Heimweg machten, fiel Jonas noch ein neues Araberpferdchen auf Rosies Weide ins Auge. «Schau mal, da ist noch ein Appaloosa-Tier. Ich dachte zuerst, es sei Numair, aber der ist etwas dunkler.» «Tatsache. Rosie? Is that the filly you mentioned last time?” Die rothaarige Ex-Pflegerin von Pineforest bestätigte. “She’s gorgeous! Definitely coming after Numair.» «I hope she’s also inherited his character, instead of her mother’s. But anyway, she has such a cute head and I love the pink freckles on her face.” Sie schwärmte noch ein wenig weiter, sodass ich beinahe neidisch wurde – das Tierchen sah schon von weitem speziell aus. Letzten Endes wandten wir uns dann doch noch zum Gehen und duschten zurück auf Pineforest die beiden armen, verschwitzten Stuten ab. Chanda machte einen friedlichen Eindruck, als ich sie zurück auf die Stutenweide entliess. Sie sah aus, als könne sie sich nun nach getaner Arbeit so richtig entspannen und das Nährstoffreiche Frühlingsgras besonders geniessen. Jazz blieb noch einen Moment erwartungsvoll beim Zaun kleben, als warte sie noch auf eine letzte Karotte. Jonas und ich hatten leider beide nichts mehr im Sack, also musste sie sich mit den vorherigen Belohnungen zufriedengeben. Wir schlenderten zurück zur Halle und ich bog von dort aus zu den Miniweiden ab, um schonmal die Sulkys für den Nachmittag bereitzustellen, während er gähnend Richtung Haus wanderte. „Du musst noch die Winterreifen wechseln“, rief ich ihm schelmisch hinterher. Er drehte sich als Antwort um und gab mir einen Militärischen Gruss zurück – um anzudeuten „wird ausgeführt, Chef“.

    Die Minis waren den ganzen Winter hindurch einigermassen fit gehalten worden, aber nun im Frühling ging die Show-Saison wieder los, und mit den schneefreien Strassen konnten wir auch wieder mehr Zeit ins Fahrtraining investieren. Deshalb drehte ich den halben Nachmittag lang fleissig Runden auf der Ovalbahn. Zuerst mit Kiwi. Die beinahe ganz weiss gescheckte Stute verlor ihr ungeschorenes Winterfell in Fetzen. Das meiste hing noch an ihrem Bauch und unter dem Kopf. Ich striegelte einen Kisseninhalt weissen Fells ins spriessende Gras, danach sah sie etwas weniger zottelig aus. In den nächsten paar Tagen würde sie das Fell wohl vollständig wechseln. Lewis kam etwas verspätet aus dem Mittag und entschuldigte sich mit der Erklärung, dass er mit Quinn, Charly und Parker in der Stadt essen war, wobei sie ziemlich lange hatten anstehen müssen. Das war für mich kein Problem, ich wusste ja, dass meine Pfleger seriös arbeiteten. Lewis schnappte sich Tiki («You could have taken Kiwi, if you had come on time”, neckte ich ihn, wissend, dass Kiwi sein Liebling war). Er ent-fellte sie in Rekordzeit und war mit dem Geschirr anlegen am Ende noch fast eher fertig als ich. Wir schlauften die letzten Riemen durch und führten die Ponys dann von der Weide zu den bereitstehenden Sulkys. Als beide sicher eingespannt waren, fuhren wir zur Ovalbahn. Ich übte mit Kiwi besonders das Zulegen und Aufnehmen, wobei ich einen schicken Show-Trot herauszuprovozieren beabsichtigte. Es klappte auch einigermassen; die Miniature Stute hob ihre Beine höher als sonst. Ich lobte sie jeweils überschwänglich, um ihr die Bewegungen möglichst schmackhaft zu machen. Lewis übte mit Tiki ebenfalls im Trab, allerdings konzentrierte er sich bei ihr mehr auf die Aufrichtung und die korrekte Anlehnung an die Fahrzügel. Gegen Ende des Trainings liess ich die Zügel länger, sodass Kiwi nach unten strecken konnte. Sie wurde dabei zunächst etwas schneller, aber ich bremste sie mit der Stimme und nach einigen Augenblicken waren wir gemütlicher unterwegs. Sie war eben doch noch jung und musste lernen, entspannt und in gleichbleibendem Takt zu laufen. Das wurde an den Shows übrigens auch bewertet. Ich fuhr mit Kiwi zurück und holte als Nächstes Xinu, Lewis machte mit Lining weiter. Die beiden Hengstchen waren etwas einfacher zu einem Bluff-Trab anzustacheln. Sie hoben fast schon von selbst die Vorderbeine, wir mussten nur darauf achten, dass die Hinterhand auch richtig untertrat. Nach Xinu und Lining waren Oreo und Acira dran. Oreo spürte den Frühling und brummelte seiner Halbschwester zu, als wir hintereinander zur Bahn fuhren. Lewis hielt ihn kurz und blieb in einem vernünftigen Abstand. Wir trainierten wiederum fleissig unsere Runden, und zum Spass galoppierten wir auch ein wenig. Aciras seidiger Schweif flatterte in der Kühlen Brise, die sich mit dem Fahrtwind vereinte. Ihre kleinen Hufe schlugen rhythmisch auf dem feinen Kies auf. Zuletzt drehten wir auch noch ein paar Runden mit Darling und Allegra – letztere war noch nicht lange eingefahren und hatte noch etwas Mühe mit der Kommando-Umsetzung. Sie war meist ein wenig zu eifrig und wollte nicht warten, geschweige denn dabei geschlossen stillstehen. Aber auch das würde mit der Zeit immer besser klappen, davon war ich überzeugt. Nach dem Training gab es für alle Minis ein paar Karotten, die wir zur Beschäftigung an den Bäumen auf der Weide aufhängten. Lily half dabei und fand es super, Lining beim ‘Einfangen’ der orangefarbenen Wurzeln zuzusehen.
    31 März 2019

    Occulta
    Galopprennen A-L
    Subsyndromal Symptomatic Depression, Daedra, PFS‘ Stop Making Sense, PFS‘ Sarabi, PFS‘ Counterfire, PFS‘ A Winter’s Tale, PFS‘ Colours of Life

    Ich musste schmunzeln, als mir bewusst wurde, dass wir heute wiedermal eine ganze Gruppe von Pferden trainierten, die allesamt auf Pineforest aufgewachsen waren. Es erfüllte einem als Züchter einfach mit unglaublich viel Stolz, die ganzen PFS‘ Kürzel auf den Trainingslisten zu sehen. Und noch schöner war es, sie möglichst weit oben auf Ranglisten zu lesen. Doch um dorthin zu kommen, brauchte es Training und Aufwand. Deshalb waren auch heute wieder Intervallgalopps um sechs Uhr morgens angesagt. Ohne Fleiss keinen Preis. Ich sattelte Dolly, die schon wieder besorgt die Nase rümpfte. Ich kraulte die Gurtlage, damit sie sich entspannte. Sie schnappte ein paarmal in die Luft, dann wurde sie ruhiger und senkte ihren Kopf. Ich ermahnte die Pfleger zwar dauernd, dass sie den Gurt nicht von Anfang an ganz anziehen sollten, aber vermutlich hielten sich nicht alle immer daran. Es war mir ein Dorn im Auge, wenn man das Wohl des Pferdes hinter den Zeitplan stellen wollte. Auch wenn es „schnell gehen“ musste, wollte ich, dass man sich die nötige Zeit nahm, um es den Vierbeinern möglichst angenehm zu machen. Ich würde das leidige Thema also wieder bei der nächsten Trainingsbesprechung anstimmen müssen. Ich gab Dolly ein Karottenstückchen, als sie die Trense bereitwillig ins Maul nahm. Das regte sie zudem zum (ab)kauen an, wodurch sie sich besser loslassen konnte. Danach rüstete ich mich selbst mit Helm und Weste aus, ehe ich die junge Stute nach draussen zum Aufsteigen führte. Ich bekam ein Leg-up von Ajith. Während ich auf die übrigen Jockeys wartete, stellte ich meine Armbanduhr ein, damit ich nachher unser Tempo messen konnte. Viele Gadgets benutzten wir im Training nicht, aber die Uhren waren einfach ein Muss und erleichterten die Überwachung der Leistungen der Pferde enorm. Dolly und ich reihten uns zwischen Daedra und Sarabi ein, um mit allen gemeinsam zur Rennbahn zu schlendern. Wir wärmten die Gruppe aus sieben Pferden zunächst wie immer auf dem Galoppweg unter den Tannen ein, dann begaben wir uns zur Mobilen Startmaschine, wo uns Ajith und Oliver empfingen. Der Start war in einem Rennen ebenso wichtig wie der Finish; wir übten zwar vor allem zu Beginn des Renntrainings mit den Zwei- oder Dreijährigen den Start aus der Maschine, aber zwischendurch war es gut, auch mit den erfahreneren Pferden wieder zu den Basics zu gehen. Diese Gruppe aus Dreijährigen konnte ohnehin nicht genug Übung mit der Maschine bekommen. Dazu gehörte das ruhige Hineingeführt-Werden ebenso wie das perfekte Abdrücken beim Aufspicken der Tore. Genau das verpasste Counterfire heute. Sie schlief beim Glockenton und sprang erst eine Länge nach den anderen los. Ich hörte Oliver von hinten genervt rufen „What the hell was that? How is she supposed to win anything like that? And where was your leg, Tom?!” Ich drehte den Kopf, um nach dem braunhaarigen Jockey zu sehen. Der duckte sich nur mit entschlossenem Blick nach unten und versuchte, den wetternden Trainer ignorierend, sich zu konzentrieren. Fire lief in gleichmässigem Takt, nun da sie auf Kurs war. Obwohl wir alle noch in einem ruhigeren, energiesparenden Tempo unterwegs waren, kam sie Stück für Stück näher, bis sie schliesslich neben mir und Dolly lief. Die chromartig glänzende Fuchsstute sah in ihren kraftvollen Bewegungen wundervoll aus. Oliver konnte motzen so viel er wollte – ich fand, dass sie auf gutem Weg war, in den geplanten Rennen zu brillieren. Mambo schob sich auf der Innenseite in der Kurve neben uns vor. Er hatte den Hengst-Vorteil, wie manche Trainer zu sagen pflegten. Aufgrund seines Körperbaus und der männlichen Muskulatur hatte er einfach mehr Kraft als Dolly, die in grossen Sprüngen mitzuhalten versuchte. Ich passte auf, dass sie nicht zu viel Schub verschwendete. Thalia und Life waren noch immer hinter uns, ebenso die lackschwarze Daedra. Wir näherten uns dem 800 Meter Pfosten. Nun folgte der geplante Sprint über 400 Meter, bei dem sich die Pferdchen nach Herzenslust verausgaben durften. Ich gab Dolly die Zügel frei und trieb sie an. Tom brauchte bei Fire diesbezüglich kaum etwas zu machen – die Stute zog ganz von selbst los, als hätte sie mitgedacht. Schon nach wenigen Sekunden fielen Dolly und ich zurück; auch Daedra und Mambo zogen an uns vorbei. Ich liess mich davon nicht entmutigen, schliesslich waren die jungen Athleten schlichtweg nicht alle auf demselben Trainignsstand. Es war sowieso schwierig, ihre Leistungen zu vergleichen. Jedes Pferd hatte seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Manche lernten schneller dazu was das Handling anging, andere waren frühreif und liefen schon mit drei Jahren Rekordzeiten, wiederum andere brauchten Zeit bis sechsjährig, um sich voll zu entwickeln. Counterfire übernahm unangefochten die Spitze, Daedra drängte sich mühelos bis auf den zweiten Platz vor. Life trudelte zuhinterst hinter Thalia, Sarabi, und mir und Dolly ein. Er war nunmal nicht ganz in Form, weil Darren und David sich mit ihm nicht hauptsächlich aufs Rennreiten konzentrierten, sondern ihn vielseitig ausbildeten. Und natürlich war Darren schwerer als ein gewöhnlicher Jockey; allein dadurch hatte Life schon einen eindeutigen Nachteil, von der Unerfahrenheit seines Reiters mal abgesehen. Darren hatte trotzdem ein Strahlen auf dem Gesicht, als wir in den Trab übergingen und locker zurück zum Bahneingang ritten. „Did you see how nicely he stretched ou this time? I think he really improved a lot. He feels just so great, like he really wants to try hard to win. I’m so proud of my big golden boy!” Ich schmunzelte und stimmte zu – es war toll zu sehen, wie viel Spass die beiden zusammen hatten. Oliver sah das ganze etwas pragmatischer. „Darren, you need to work a bit more on his stamina and train his lazy butt. I heard he likes to eat?” “Yeah, he just loves any kind of treat.” “I can see that. And yourself too, less is more, keep that in mind.” Ein amüsiertes Glucksen ging durch die Runde, aber Darren nahm es gelassen – er wusste, dass wir ihn nur neckten. Wir besprachen das restliche Training etwas ernster und schlossen mit dem Fazit ab, dass wir etwas mehr Starttraining brauchten. Die Pferde und Jockeys mussten allesamt noch etwas mehr daran arbeiten, sich einen frühen Vorteil zu verschaffen, anstatt, in Olivers Worten gesagt, „zuerst gemütlich loszuzockeln und dann frühstens beim 700 Meter Pfosten in die gänge zu kommen.“
    31 Mai 2019

    Occulta
    Galopprennen L-M
    Deadly Ambition, Odyn, Felicita II, PFS‘ A Winter's Tale, Daedra, PFS' Counterfire, tc Miss Moneypenny, PFS’ Stop Making Sense, PFS’ Sarabi, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Colours of Life

    „Thinking about the St. Leger Stakes, there is mainly one big problem for us: the distance. 1 mile, 6 furlongs and 115 yards is challenging, and Counterfire never raced that far before. Any stayer-type horses will have a big advantage and we are likely to run out of energy before we get to the final two furlongs. So our focus must lie on training stamina and strength for a massive acceleration at the very end of the race.” Oliver und ich sassen in der Reiterstube und sahen uns auf dem Smartphone Videos von vergangenen St. Leger Stakes an. „Watch him come from way behind there. That’s what we need to aim for.” “But that’s not really Counterfires style, is it? She likes to run at front and stay there rather than wait behind…” “We have to try. She cannot stay in front over such a distance.” Wir erhoben uns entschlossen von unseren Plätzen und begaben uns zum Hauptstall. Die Jockeys und Ajith sattelten bereits. „Everyone feeling good today?“, fragte ich in die Runde, als sie nach draussen zum Aufsteigen kamen. „Aye boss“, klang es von Quinn zurück, wie immer leicht neckisch. „You are exactly the right person to say so, Miss Callahan. Your mount is our St. Leger champion horse to be, after all.” “We’ll see about that”, murrte Oliver, kaum überzeugt. Ich wusste aber, weil ich ihn seit Jahren schon kannte, dass er innerlich brodelte und es kaum erwarten konnte, Counterfire im September rennen zu sehen. Die anwesenden Pferde für die erste Trainingsgruppe waren eben Counterfire, Deadra, Mambo, Sarabi, Dolly und die etwas ältere Miss Moneypenny. Thalia hatte ich für heute in die nachfolgende Gruppe gesteckt, weil wir sonst nicht genug Jockeys hatten. Penny hatte bereits Erfahrung mit weiteren Distanzen und würde dafür sorgen, dass Counterfire sich bis zum Schluss anstrengen musste. Die Fuchsstute war nämlich wie die meisten Rennpferde motivierter, wenn sie im Kopf-an-Kopf Stil trainiert wurde. Ich selbst gesellte mich zu Oliver zu den Rails und beobachtete das Geschehen, ohne selbst mitzumischen. Wir hatten nämlich noch viel zu fachsimpeln und zu diskutieren, während das Training lief. Oliver gab Quinn nach dem Einwärmen ein Mikrofon, das sie sich hinters Ohr klemmen musste. Damit konnten wir während der ganzen Runde mit ihr in Kontakt bleiben und ihr direkt Anweisungen geben. Dann stellten sich die Pferd-Jockey-Paare zu einem freien Start auf. Oliver gab das Zeichen, woraufhin alle losschossen. Wie besprochen galoppierten Penny und Counterfire in einem taktgleichen, für Rennverhältnisse ruhigen Tempo nebeneinander. Die übrigen Jockeys achteten darauf, aus dem Weg zu bleiben und ihr eigenes Intervalltraining ganz normal zu absolvieren. Nach 1‘200 Metern bremsten sie ab und liessen ihre Reittiere in den Trab fallen. Nur Daedra schien sichtlich unzufrieden, als Counterfire und Penny einfach weiterliefen und davonzogen. Ich stellte mit dem Feldstecher schmunzelnd fest, dass Parker alle Mühe hatte, die Rappstute durchzuparieren. Dann suchte ich durch die Gläser wieder Counterfires Position auf. Die beiden Stuten liefen noch immer dicht beieinander und streckten sich rhytmisch. Allerdings schien es spätestens nach 2‘000 absolvierten Metern so, als müsste Counterfire schon deutlich mehr Kraft aufwenden, um sich neben Penny halten zu können. Als die beiden schliesslich ab 2500 Metern zum Endspurt ansetzten, fiel Counterfire hoffnungslos immer weiter zurück. Sie trudelte schliesslich stark atmend drei Längen hinter Penny bei der Zielmarkierung ein. Oliver und ich sahen uns an; wir beide wussten, dass wir noch viel Arbeit vor uns hatten. Counterfire schlich am langen Zügel zurück zum Hauptstall, wo sie sofort abgesattelt und eifrig von Ajith umsorgt wurde. Sie sah ziemlich müde aus, aber das war zu erwarten gewesen. Ich klopfte ihr auf den verschwitzten, orangenen Hals und murmelte „don’t worry baby, it will get easier.“

    Die zweite Gruppe hatte eine interessante Konstellation. Wir liessen nämlich Thalia und Life zusammen mit Felicita, Deadly Ambition und Odyn laufen. Die drei „neuen“ mussten heute ihren Trainingsstand demonstrieren, denn ich hatte keine Ahnung, auf welchem Niveau sie liefen. Klar war hingegen, dass alle drei eher anspruchsvolle Zeitgenossen waren, die vor allem mit ihrem eigenen Charakter zu kämpfen hatten. „Sensibelchen, wie sie im Buche stehen“, meinte Jonas dazu, als er beobachtete, wie die drei draussen schon beim Aufsteigen zappelten. Felicita war diesbezüglich noch ganz die alte. Auch Quinn schwelgte in Erinnerungen. „I still remember the first time I rode her. She freaked out because of a blackbird. I did not exactly love her for that.” “And yet you begged to ride her today”, bemerkte ich zwinkernd. “Of course! Are you not at all curious about her progress?” “I am.” Unsere Gruppe von Zwei- und Vierbeinern lief gemeinsam zur Bahn. Zunächst wurde fleissig aufgewärmt, dann gab es wiederum einen freien Start – die Maschine wollten wir ein anderes Mal mit den Neulingen austesten. Deadly setzte sich sofort an die Spitze der kleinen Herde. Interessiert beobachtete ich, wie sich die blonde Stute kraftvoll streckte. Sie hatte eine schöne Galoppade und griff weit vor. „This is quality“, stellte auch Oliver laut fest. Ich nickte zufrieden. Am Ende überraschte uns aber eher Odyn. Er war mit seinen neun Jahren schon so etwas wie ein Veteran im Rennsport, und ich war mir unschlüssig gewesen, ob ich ihn überhaupt noch rennen lassen wollte. Aber als Oliver und ich sahen, wie der rote Hengst sich mit kraftvollen, mühelosen Sprüngen vor seine deutlich jüngeren Mitstreiter setzte, waren wir uns sofort einig, dass er noch ein, zwei Seasons vor sich hatte, wenn seine Gesundheit es zuliess. „I think I just fell in love“, hauchte ich zum Chef-Trainer von Pineforest Stable. Der lächelte schief und meinte nur: „Careful, or Jonas might get jealous.“ Felicita schwankte ein wenig und kam nicht so richtig in Fahrt – offenbar war sie Grasboden nicht mehr so gewohnt. Ich glaubte zu wissen, dass es in Amerika drüben viele Sandbahnen gab. Ob es allein daran lag, war aber schwierig festzulegen. Sie war nunmal auch schon acht Jahre alt und damit wie Odyn eigentlich eher auf der abnehmenden Seite des Hügels angelangt. Oliver nahm mir die Aussprache der Gadanken ab und schlug vor, die Stute aus dem Rennsport zurückzuziehen. Vielleicht wartete eine neue Karriere als Springpferd und Zuchtstute auf sie. Das heutige Training hatte ihr aber sicherlich nochmal gut getan. Life und Thalia liefen übrigens brav ihre gewohnten Zeiten. Man konnte nicht jeden Tag neue Bahnrekorde erwarten, und bei ihnen ging es ohnehin im Moment eher darum, Muskulatur und Ausdauer aufzubauen.
    30 Juni 2019

    Occulta
    Galopprennen M-S
    Odyn, PFS‘ A Winter's Tale, Daedra, PFS' Counterfire, PFS’ Stop Making Sense, PFS’ Sarabi, Subsyndromal Symptomatic Depression

    Wir hatten wieder ein straffes Programm heute, inklusive einem weiteren Ausdauertraining für unsere St. Leger Anwärterin Counterfire. Die Stute hatte innerhalb eines Monats schon grosse Fortschritte gemacht und schien sich langsam an die weiteren Distanzen zu gewöhnen. Ich wollte diesmal Odyn mit in der Gruppe mitreiten, damit sie wieder einen erfahrenen Gegner hatte, der sie etwas aufheitzte. Ich bereitete den kräftigen Fuchs vor und sattelte ihn. Er war noch nicht so vertraut mit den Umgangsformen hier auf Pineforest und zeigte hie und da noch etwas flegelhaftes Verhalten, aber das korrigierte ich jeweils geduldig. Dadurch, dass ich nie grob oder unvorhersehbar handelte, gewann er rasch Vertrauen und ich war sicher, dass er sich schon in wenigen Wochen ganz eingelebt haben würde. Schliesslich hatte ich mir auch schon das Vertrauen seiner Mutter erarbeitet, und die beiden waren sich ähnlicher als ich erwartet hatte. Bevor ich Odyn fertig zäumte, sah och nochmal bei den Stuten vorbei. Counterfire war bereits gesattelt, und ich betrachtete nachdenklich den Gurt. Die Stute hatte aufgrund des intensiven Trainings noch etwas abgenommen und ich fragte mich, ob der Sattel nicht nach hinten verrutschen konnte. Ich sprach meine Bedenken gegenüber Quinn aus, die ebenfalls meinte, sie würde sich mittlerweile mit einem Vorgeschirr wohler fühlen. „Ajith?“, rief ich den Pfleger herbei, den ich so halb zwischen den Pferden am Ende der Stallgasse erspähte. „Yes Ms Smith?“ „I think we need to add another half-cup of grain to her diet, she could do with a few more pounds.” Counterfire verputzte jetzt schon so viel Kraftfutter wie One Cool Cat – ich fragte mich, ob die Qualität gut genug war, oder ob sie zu wenige Nährstoffe daraus gewinnen konnte. Ich begab mich grübelnd zurück zu Odyn und kurz darauf stiegen wir alle in die Sättel. Oliver bestand darauf, Daedra ebenfalls die weitere Distanz laufen zu lassen, denn die Rappstute hatte den ganzen letzten Monat hindurch Anstalten gemacht, noch weiter mit Counterfire mitlaufen zu wollen. Allerdings hatte Parker die klare Anweisung, die Stute zu bremsen, sollte sie anfangen zu schwächeln. Wir trainierten heute wieder mit Maschine, also dauerte es einen Moment, bis nach dem Aufwärmen alle bereit standen. Sobald der letzte Vierbeiner drin war, löste Oliver den Mechanismus aus und die Tore sprangen auf. Odyn schoss los und ich hielt ihn von Anfang an neben Counterfire. Seite an Seite rasten die beiden Füchse den Rails entlang über das kurze Gras. In geringem Abstand folgte Daedra, dann kam das restliche Feld, bestehend aus Dolly, Mambo, Thalia und Sarabi. In dieser Aufteilung ging es weiter bis zur 1400 Meter Markierung, danach bremsten letztere vier ab. Counterfire und Odyn galoppierten noch immer in kraftvollen Sprüngen nebeneinander und hielten locker bis zu den 2500 Metern durch. Ich drehte den Kopf aus Neugier nach hinten, um zu sehen, ob Daedra auch noch dabei war. Ich konnte sie aber im ersten Moment nirgens sehen. Erst, als ich überrascht auf die andere Seite blickte, stellte ich fest, dass sie noch immer aussen mitlief. Sie machte keinen besonders schlappen Eindruck, aber ich konnte es nicht genauer beurteilen, denn ich musste meinen Blick wieder nach vorne richten für den Endspurt. Odyn streckte sich kraftvoll aus und drohte, die hart arbeitende Counterfire abzuhängen. Ich zügelte ihn wieder ein wenig, denn wir wollten die Fuchsstute neben uns anstacheln, nicht entmutigen. Es funktionierte und sie gab nochmal alles. Ihre heutige Zeit war die beste, die sie bisher auf diese Distanz gelaufen war. So langsam gelangten wir auf den richtigen Pfad. Wir liessen die Pferde austraben und ich drehte mich abermals zu Daedra um. „How did she come in?“, fragte ich Parker neugierig. „Three lengths behind. But I was surprised how effortless she kept going until we passed one and a half miles.” Auch Oliver schien mehr als zufrieden mit der Leistung beider Stuten. „I didn’t expect her to keep up. I think we should pursue this kind of training with her aswell. And for the other one – if it goes on like this, we might actually have a real chance.” Ich strahlte auf dem ganzen Weg zurück zum Hauptstall vor Stolz.
    31 Juli 2019

    Occulta
    Galopprennen S-S*
    Colours of Life, PFS’ A Winter’s Tale, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Stop Making Sense, PFS’ Sarabi, Odyn

    Es war ein gewöhnlich grauer Septembermorgen, den wir uns für das etwas andere Renntraining der jungen Vollblüter ausgesucht hatten. Wir wollten mit ihnen auf die Rennbahn von Warwick, die am nächsten gelegene Grasbahn. Es war sinnvoll, zwischendurch auf fremden Strecken zu trainieren, damit die Pferde nicht nur die Hauseigene Umgebung gewöhnt waren. Ausserdem waren bald wieder Rennen in Warwick, an denen wir teilnehmen wollten; somit war es eine hervorragende Gelegenheit zur Vorbereitung. Für das Training eingeplant waren Thalia, Dolly, Mambo, Sarabi und Odyn, ausserdem kam Darren mit Colours of Life zum Spass mit. Wir putzten die Vollblüter in der Stallgasse des Hauptstalls, zogen ihnen Transportgamaschen an und verteilten sie auf die Transporter. Dank Ajith und der aktiven mithilfe aller Jockeys ging es zügig voran. Wir fuhren kurz vor sieben Uhr los. Der Nebel hielt sich hartnäckig über den Feldern und die Luft war kalt-feucht. Wir stellten die Pferde gar nicht erst in die Sattelstände, sondern banden sie einfach am Transporter an. Thalia zappelte dabei zwar ein wenig, aber das war kein Problem für Parker, die die lustig gesprenkelte Stute sattelte. Nur das Bandagieren wurde durch das Gezappel etwas mühsamer. Ich selbst kümmerte mich um Mambo. Selbst der sonst eigentlich ruhige Junghengst scharrte ungeduldig, sodass ich beim Bandagieren zweimal neu ansetzen musste; das war etwas ärgerlich. Dafür lief er kurz darauf auf der Bahn wunderbar locker und anständig. Wir ritten zunächst im Schritt ein Stück die Bahn hinauf, dann trabten wir nebeneinander. Platz gab es mehr als genug – die Bahn war weitaus grösser als unsere eigene auf Pineforest. Die Pferde mochten das offene, weitläufige Gelände sehr. Sie wurden richtig geladen und wir mussten sie zurückhalten. Thalia schnaubte neben Mambo und mir zweimal wütend, weil sie am liebsten schon losgaloppiert wäre. Endlich war unsere erste Einwärmphase durch und wir galoppierten an. Dabei musste ich bloss in den Bügeln aufstehen; Mambo sprang gleich von selbst ein. Ich hielt die Zügel kurz und achtete auf einen gleichmässigen Kontakt zum Pferdemaul. Der spannend gescheckte Hengst rollte taktvoll voran, seine Bewegungen fühlten sich geschmeidig an. Sarabi holte zu uns auf und ich ahnte, dass Charly die übereifrige Stute nicht mehr lange im Zaum halten konnte. Das trockene, perfekt geschnittene Gras war eben zu verlockend. Wir beendeten dennoch auch diese Phase des Einwärmens und gingen erst danach in das eigentliche Intervalltraining über. Mambo streckte sich dankbar, als ich ihn ziehen liess. Mit kraftvollen Sprüngen beschleunigte er, bis meine Armbanduhr unser gewünschtes Idealtempo mit einem Piepsen ankündigte. Ich hielt dieses Tempo über 400 Meter, dann bremste ich leicht ab und legte nach ein paar hundert Metern erneut zu. Am Ende simulierte ich einen Schlusssprint und forderte nochmal alles. Mambo arbeitete hart und kam fast an seinen persönlichen Rekord heran. Ich stand in den Bügeln auf und klopfte ihm zufrieden auf den Hals. Er wurde langsamer und ging schliesslich in einen lockeren Trab über, ehe ich ihn in den Schritt parierte und ganz strecken liess. In dem Moment hörte ich ein Rufen und drehte mich erschrocken um. Odyn hatte sich wohl irgendwie erschreckt und brannte mit April durch. Auch Life und Dolly liessen sich davon anstecken, sodass alle drei Pferde im Galopp auf mich und Mambo zurasten. Ich trieb den Schecken aus der Fahrbahn und war bereit, ihn abzufangen, falls er ebenfalls losrennen wollte. Aber er blieb bei mir und schnaufte nur mit aufgeregt gehobenem Kopf um zu sehen, was die drei denn so beunruhigt hatte. Thalia stieg zwei-dreimal leicht in die Höhe, weil Parker sie nicht losliess, stand dann jedoch ebenfalls still neben Sarabi. April gelang es nach etwas mehr als dreissig Metern, den kräftigen Fuchshengst wieder unter Kontrolle zu bringen. Dann bremsten endlich auch Dolly und Life. Nun war auch klar, was der Auslöser gewesen sein musste: ein Wildschwein durchpflügte die Gebüsche bei dem Waldstück direkt neben der Bahn. Die anderen drei Pferde hatten es mittlerweile auch gesehen und sogen angespannt Luft ein. Wir beobachteten es einen Augenblick fasziniert, dann zog es sich tiefer in den Wald zurück. Mambo atmete abermals laut aus, senkte diesmal aber seinen Kopf. Ich lobte ihn lachend und wir nahmen unseren Kurs wieder auf. Auch April, Darren und Rita nahmen es mit Humor und verziehen ihren Reittieren den (einigermassen berechtigten) Schreckmoment. Wir ritten gemütlich zurück zu den Transportern und diskutierten unterwegs angeregt über die Sichtung. Oliver, der beim Bahneingang auf uns wartete, gab ebenfalls noch ein paar Inputs, aber im Großen und Ganzen konnten wir zufrieden sein mit der gezeigten Leistung – trotz dem kleinen Zwischenfall zum Schluss.
    Daedra und Counterfire waren übrigens bei diesem Training nicht dabei gewesen: Daedra erholte sich von den gestrigen St. Leger Stakes und Counterfire hatte einige Tage Ruhe verschrieben bekommen, damit ihr Bein (zum Glück nur eine Schleimbeutelreizung) abschwellen konnte.
    30 Sep. 2019

    Occulta
    Galopprennen S*-S**

    PFS’ Stop Making Sense, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Counterfire, PFS’ Sarabi, Daedra, Subsyndromal Symptomatic Depression, Odyn

    Nach den jüngsten war nun die Gruppe vom Vorjahr an der Reihe. Sie waren längst voll ausgebildete Rennpferde, die ihre erste Saison hinter sich hatten und nun für die nächste fit gemacht wurden. Von ihnen wurde ab dem Frühling mehr Kondition und Kraft gefordert, denn die Rennen für Vierjährige waren anspruchsvoller als die ganzen Einsteigerrennen. Auf Daedra und Counterfire warteten also ganz neue Herausforderungen nach der Geschichte mit den St. Leger Stakes, und viele weitere Gelegenheiten, ihre Qualität zu zeigen. Und natürlich wollten wir auch Thalia, Mambo, Dolly und Sarabi genauso fördern – vielleicht steckte in ihnen ja auch noch die ein- oder andere Überraschung. Ich putzte Mambo schonmal in Rekordzeit, denn ich hatte nach dem Versorgen der ersten Gruppe noch mit Oliver diskutiert und hinkte entsprechend hinter den anderen her. Mambo verzieh mir die Eile bestimmt, denn der gesprenkelte Hengst freute sich ohnehin vor allem auf seinen Auslauf auf der Bahn. Er war zwar ein eher ruhiger Genosse, aber er zeigte mir still mit seinem Ohrenspiel, dass er begeistert war, als wir auf den Galoppweg kamen. Wir trabten eine ganze Runde hintereinander in Reih und Glied. Die vor Energie sprudelnden Pferde versuchten zwischendurch zu drängeln, aber die Jockeys hielten sie erfolgreich zurück; das gehörte alles zur Erziehung dazu. Nach dem Einwärmen folgten 1500 Meter ruhiger Galopp mit kleineren Sprints dazwischen. Mambo lief etwas angespannt über die ersten 500 Meter, und ich ahnte schon, dass sich etwas anbahnte, als er dann auch noch zwischendurch übermütig grunzte und den Kopf schüttelte. Irgendwann „platzte“ er schliesslich, nahm den Kopf über die Linie und wollte unter mir davonrennen. Ich bekam ihn mit Mühe wieder unter Kontrolle (wenn er den Hals steif machte, war es gar nicht so einfach, besonders weil wir auf der Bahn nicht einfach jederzeit Volten reiten konnten, sondern auf die anderen Pferde achten mussten). Ich brachte es fertig, ihn die letzten paar hundert Meter noch vernünftig zu reiten, war danach aber selber auch ganz schön ausgelaugt. Ich gönnte mir im Anschluss an das Training eine stärkende Tasse Tee, damit ich für mein letztes heutiges Training mit Odyn wieder fit war. Der Fuchs lief mit Compliment, Strolch, Ally und Raver in der letzten Gruppe des Tages. Anstatt die fünf in die bestehenden aufzuteilen, hatten wir mit ihnen gleich eine neue Gruppe gebildet – sie kannten sich ja grösstenteils schon von früher und kamen dadurch gut miteinander aus. Odyn lief zuverlässig eine rasche Zeit und war konzentrierter bei mir als der noch etwas flegelhafte Mambo zuvor. Mit ihm machte das fortgeschrittene Intervalltraining, diesmal über 1800 Meter, richtig Spass.
    30 Nov. 2019

    Occulta
    Dressur E-A
    Odyn, PFS’ Sarabi, PFS’ A Winter’s Tale, Vychahr, PFS’ Skydive, Brendtwood, Cambria, Fake my Destiny, PFS’ Shadows of the Past, Maekja van Ghosts

    Gleich im Anschluss an das Galopptraining putzte ich den feuerroten Vollbluthengst Odyn. Ihm stand eine Dressurstunde bevor, als Vorbereitung auf seine baldige Körung. Bei dieser Gelegenheit schlossen sich uns auch gleich Quinn mit Sarabi und Isaiah mit Thalia an. Die beiden jüngeren Vollblutstuten genossen Sondertraining, ebenfalls wegen bevorstehender Zuchtzulassungsprüfungen. Wir mussten uns mit dem Satteln und Aufwärmen beeilen, denn für neun Uhr war die erste Reitstunde von Lisa angesetzt, und bis dahin musste die Halle wieder frei sein. Pünktlich um acht Uhr fanden wir uns deshalb alle drei in der Halle ein und begannen mit dem Warmreiten. Ich achtete schon im Schritt darauf, dass Odyn fleissig vorwärtsging und schön von hinten schob. Ich fragte bereits ein paar Seitengänge ab und machte Schlangenlinien entlang dem Hufschlag. Isaiah und Quinn taten es mir gleich. Danach trabten wir an und ritten auf allen drei grossen Volten, um Biegung zu verlangen. Im Verlaufe des Trainings fragten wir auch kleine Volten ab, machten viele Übergänge und arbeiteten besonders an der Losgelassenheit der drei Vollblüter. Sarabi lief schon richtig schön am Zügel, während Odyn und Thalia noch ein wenig Mühe mit der konstanten Anlehnung hatten. Ausserdem war Odyn eher etwas zu stürmisch unterwegs. Trotzdem war die Trainingseinheit ein Erfolg und ich sah den Körungen zuversichtlich entgegen. Um viertelvor neun Uhr liessen wir die drei in den Schritt übergehen und ritten noch ein wenig am langen Zügel. Die Reitschüler von Lisa füllten unterdessen die Halle, fröhlich plaudernd. Unter die Auswärtigen hatten sich auch Robin, Lily, Ruth und Lea gemischt. Sie nutzten Lisas Stunde, um sowohl die Ponys, als auch ihre eigenen Reitkünste zu fördern. Lily ritt auf Skydive. Natürlich konnte der noch völlig grüne Ponyhengst kaum mit den anderen Reittieren mithalten, was die Lektionen anging. Aber es war eine super Übung für ihn, wenn er in der Gruppe mitlaufen und sich konzentrieren musste. Direkter von Lisas Unterricht profitieren konnten Cambria, Fake und Shira. Die drei Stuten waren allesamt auf S-Niveau angekommen und ihre Reiterinnen feilten nun an den gemeinsamen Dressurfertigkeiten. Es ging um Details, aber auch die waren nunmal wichtig auf einem Turnier. Das korrekte, punktgenaue Einspringen in den Galopp, perfektionierte Kurzkehrtwendungen und flüssige, fliegende Galoppwechsel standen besonders weit oben auf der Prioritätenliste. Ich hatte Zeit, einen Moment in die Reiterstube zu sitzen und zuzusehen, als ich Odyn versorgt hatte. Lily sah zwischendurch etwas verloren aus, wie sie mit Skydive zwischen den konzentriert galoppierenden Pferd-Reiter-Paaren herumkurvte. Aber Skydive gab sich sichtlich Mühe und lief schön schwungvoll, wann immer die beiden eine längere Strecke geradeaus traben konnten. Zufrieden trank ich meinen Tee aus und begab mich dann als letztes zu einem weiteren Fuchs: Vychahr. Auch er wartete auf ein Dressurtraining, und auch bei ihm ging es um Feinheiten. Sobald die Reitstunde vorüber war, konnte ich mit ihm in die Halle. Er war mittlerweile ein wahrer Traum zum Reiten. Seine weichen Gänge hatten sich mit seiner Aufrichtung weiterentwickelt und er konnte nun eine richtig eindrucksvolle Trabverstärkung zeigen. Allerdings musste ich stets aufpassen, dass seine Hinterhand mitkam. Genau daran übte ich heute. Ausserdem feilten wir an unseren Galopppirouetten. Während wir so unsere Runden drehten, kam Lisa mit Brendtwood rein, gefolgt von Jonas und Maekja. Die Isländerstute wollten wir ebenfalls so schnell wie möglich für ihre Zuchtzulassung fit machen, sodass sie im Moment ein ausgiebiges Trainingsprogramm bekam. Trotzdem hatte sie natürlich mindestens einmal pro Woche einen reit-freien Tag, an dem wir entweder spazieren gingen, oder sie longierten. Sie war trotz ihrer acht Jahre noch nicht sehr weit ausgebildet gewesen, als wir sie übernommen hatten. Das machte aber nichts, denn sie war willig und lernte schnell. Nach den ganzen Dressurübungen freute ich mich richtig auf die nächsten Einheiten: Springen.
    12 März 2020

    Occulta
    Springen A-L
    PFS’ Northern Dancer, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Stop Making Sense, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, PFS’ Snap in Style, PFS’ Stromer’s Victory, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Riptide, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic

    Aufgrund der anhaltenden Hitze hatten wir eine Sommerpause für die Rennpferde beschlossen. Wir verzichteten auf Rennen und schränkten das Training auf ein Minimum ein, sodass sie einfach ihre bisherige Kondition behielten. Anstelle des Galopptrainings nutzten wir die Zeit, um mit den jungen Vollblütern die Grundlagen der übrigen Disziplinen zu üben. Dazu gehörte auch das Springen. Wir begannen früh morgens oder ritten bis spät abends, um der Hitze möglichst zu entkommen. Inzwischen war es aber auch nachts noch unangenehm schwühl, sodass die Vierbeiner und wir selbst trotz allem viel Schweiss produzierten. Aber immerhin wussten die Pferde inzwischen allesamt die Dusche nach dem Training zu schätzen. Auch unsere neusten Sprösslinge, Northern Dancer und Snap Cat, hatten sich an den Alltag auf Pineforest gewöhnt. Die beiden trainierten mit den Dreijährigen, aber mein Ziel war, Northy bald bei den Vierjährigen mitlaufen zu lassen. Sie lernte schnell und gewann auch immer mehr Muskeln. Im Springen waren sie alle noch grün, deshalb gingen wir es schön langsam an und übten jede Woche einfache Kombinationen und gebogene Linien. Am Ende machten wir jeweils einen kleinen Parcours. Auch heute begannen wir zum Einstieg wieder mit ein paar einzelnen Steilsprüngen und Oxern. Als besondere Schwierigkeit war diesmal aber auch ein Wassergraben in Form eines blauen Blachen-Pools dabei. Der war vielen der Jungpferde zunächst suspekt. Bei Dolly harzte es mal wieder besonders – sie wollte nämlich nicht mal in die Nähe des doofen Dings. Charly musste viel Geduld und Hartnäckigkeit beweisen, um sie doch noch zu überzeugen. Am Ende nahm sie einen riesen Satz darüber, um bloss nicht damit in Berührung zu kommen. Wir lachten alle herzhaft bei dem spektakulären, mit der Beintechnik etwas grotesken Flug. Auch Mambo und Snap zögerten, liessen sich aber um einiges schneller überreden. Thalia bewies mal wieder mustergültigen Charakter und brachte es furchtlos hinter sich. Counterfire löste das Problem mit Tempo, und Daedra stoppte beim ersten Anlauf, nur um dann doch noch aus dem Stand heraus einen hasenartigen Hüpfer darüber zu nehmen. Alle machten es beim zweiten Mal viel besser und ruhiger, sodass die anfänglichen Schwierigkeiten bald vergessen waren. Die zweite Gruppe musste den Wassergraben noch nicht machen – sie waren wirklich noch am Anfang ihrer Springkarriere und übten die Basics. Victory stellte sich etwas ungeschickt an, indem er seine Füsse nicht richtig hob und zum Teil sogar Cavaletti umstiess. Dafür war er mutig und hüpfte über alles ohne zu fragen drüber, ganz im Gegensatz zu Scat, den man immer zweimal bitten musste. Cupid und Capy waren heute beide etwas zu fleissig. Capy, der normalerweise eher auf der gelassenen, coolen Seite war, grunzte sogar übermütig, als er die Gymnastiklinie springen musste, die uns Lisa aufgestellt hatte. Die Pferde lernten dabei, den Takt zwischen den Sprungen zu finden und ihre Beintechnik zu verbessern. Ausserdem lockerte es sie. Nur war es nicht der Sinn der Sache, wie Cupid es tat einfach darüber zu preschen und im besten Fall beinahe zu stolpern, weil die Abstände nicht zur Geschwindigkeit passten. Quinn musste ganze vier Anläufe starten, bis der Hengst begriff, dass er auf sie hören musste. Saphi zeigte am Schluss des Trainings einen wunderschönen, ruhigen Parcours. Als ich ihr dabei zusah, bekam ich prompt Lust, selber in ihren Sattel zu steigen. Star, Karma, Riptide und Indy mussten allesamt noch etwas ruhiger und kontrollierter werden, aber im Grossen und Ganzen war ich zufrieden und überzeugt, dass wir langsam eine Stufe aufsteigen konnten.
    31 Aug. 2020

    Occulta
    Military A-L

    HMJ Honesty, PFS' Karat, PFS' Reverie, Cambria, PFS' Stop Making Sense, PFS' Riptide, PFS' Cupid, PFS' Vivo Capoeira, PFS'Snap in Style, PFS' Snap Cat, PFS' Stromer's Victory, PFS' Stars of Magic, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS' Whirlwind, PFS' Call it Karma, PFS' Northern Dancer, PFS' Sciaphobia, PFS' A Winter's Tale

    Es war ein perfekter Tag für Militarytraining. Wir fuhren extra auf das Trainingsgelände in der Nähe, damit die Pferde auch mal anderes sahen als die Hauseigenen Hindernisse. Dabei hatte ich HMJ Honesty, Cambria, Reverie und Karat. Später wollte ich noch eine Zweite Gruppe mit jungen Vollblütern trainieren, aber zuhause - die hatten nämlich ohnehin noch kaum Erfahrung mit Naturhindernissen. Wie üblich ritt ich Honesty, während Lisa sich um Karat kümmerte, Darren Reverie und Robin Cambria übernahm. Wir hatten diesmal sogar einen externen Coach, denn wir ritten in einer Art vierwöchigen Kurs mit. Jeweils Dienstags trainierte unsere Gruppe. Mit dabei waren auch ein paar andere Reiter aus der Umgebung, ich kannte sie aber allesamt nicht. Wir hatten nun schon zum dritten Mal Kurs, und Honesty wurde von Mal zu Mal mutiger. Aber auch Reverie liess sich schon viel besser auf die vielseitigen Hindernisse ein als zu Beginn. Heute begannen wir mit der Bank, wobei wir zuerst die niedrigste Stufe erklimmten und uns erst im weiteren Verlauf auch an die Treppe und schliesslich an den hohen Auf- und Absprung wagten. Honesty zögerte beim Abspringen, aber das war nicht verwunderlich. Ich liess ihr so viel Zeit wie sie brauchte - mir war lieber, dass sie sich alles genau ansah und vorsichtig ihre Schritte plante, anstatt blind draufloszurennen und sich zu verletzen. Nach der Bank mussten wir jeweils weiter auf ein paar einfache Baumstämme. Als alle aufgewärmt waren, wechselten wir auf den hinteren Teil des grossen Springgartens, wo ein paar interessante Gatter und Hecken aufgebaut waren. Das eine weisse Gatter bereitete besonders vielen Pferden der Gruppe Mühe. Alle bis auf Cambria parkierten beim ersten Versuch davor. Unsere Cymru glotzte bloss und sprang etwas früher ab. Ihr zweifarbiger Schweif wehte elegant hinter ihr her. Sie war als Eventing Pferd ein richtiger Blickfang mit ihrer speziellen Scheckung. Gut, das war sie natürlich auch sonst. Die eine der fremden Reiterinnen hatte ein ziemlich guckiges Pferd, das zusätzlich auch noch geladen wirkte. Sie hielt sich meiner Meinung nach zu sehr an den Zügeln fest, aber ich überliess es dem Coach das zu korrigieren und mischte mich nicht ein. Bei Darren hingegen konnte ich mir ein "Keep your legs back" nicht verkneifen, als er beim Warten neben mir durchritt. Karat ging meistens schön flüssig über die Hindernisse und hatte auch mit dem Wasser keine Mühe. Wir übten sowohl Ein- als auch Aussprünge aus dem Teich. Honesty bevorzugte letzteres. Beim Einspringen über den Birkenstamm zögerte sie jedes Mal ein wenig. Ich war dennoch zufrieden mit ihrer Leistung und war besonders stolz, als sie den Graben diesmal gleich beim ersten Versuch übersprang. Die letzten zwei Male hatten auch hier fast alle Pferde gezögert und Überwindung gebraucht. Wir übten die Hindernisse jeweils so lange, bis die Pferde sie übersprangen - je nach Zeit auch zweimal. Danach fuhren wir aber jeweils mit neuen Aufgaben fort, sodass wir möglichst viel Verschiedenes ausprobieren konnten. Das passte offenbar nicht allen Kursteilnehmern. Als der Coach am Ende der Stunde nach Feedback fragte, meinte die eine der Fremden Reiterinnen, sie hätte den Kurs bisher nicht zufriedenstellend empfunden und wünschte sich mehr Wiederholungen, bis die Pferde flüssig über die Hindernisse gingen. Eine weitere Teilnehmerin stimmte ihr zu. Diesen "Perfektionismus" konnte ich nicht nachvollziehen, zumal es doch den Pferden auch irgendwann verleidete, dasselbe allzu oft zu wiederholen. Ich wollte lieber viele verschiedene Hindernisse meistern, als den Pferden ein paar wenige einzutrichtern. Dafür blieb schliesslich auch nach dem Kurs in Eigenstudium noch mehr als genügend Zeit; mal abgesehen davon, dass die weiteren Teilnehmer wegen dieser Perfektionisten unnötig lange warten müssten. Ich brachte das auch dementsprechend zum Ausdruck als ich an der Reihe war - natürlich stets bedacht, die Kritik als "meine Meinung" zu kennzeichnen, um niemandem zu nahe zu treten. Aber anscheinend war mir das trotz aller Sorgfalt misslungen - jedenfalls erklang eine bissige Stimme hinter mir, als ich Honesty beim Anhänger absattelte. "Did anyone ever tell you, that it is a rule to have hind-leg boots in Cross Country? And a breastplate as well. Everything else is downright dangerous." Ich stockte einen Moment angesichts der plötzlichen Feindseeligkeit, antwortete dann aber cool: "No, I haven't heard of that. Thanks for your concern." Ich beschloss insgeheim aussen vor zu lassen, dass ich seit Jahren Cross Country ritt und das Reglement kannte. Es gab meines Wissens nach keine entsprechende Regel, besonders nicht in den tieferen Klassen. Es gab hingegen durchaus Diskussionen über die Gefährlichkeit von Hinterbeingamaschen bei festen Hindernissen, bezüglich dem Hängenbleiben und dadurch ausgelösten Stürzen. Ich erkannte aber, dass es keinen Sinn hatte, ihr all dies unter die Nase zu reiben. Das interessierte sie nämlich gar nicht. Ich wettete, dass sie mich bloss angeblafft hatte, weil ich sie eben zuvor mit meinem Statement in Rage versetzt hatte. Ich lächelte zuckersüss und brachte Honesty zum trocknen zu den anderen unserer Stallkollegen, wo sie noch ein wenig grasen durfte. Über das bissige Verhalten konnte ich nur kopfschüttelnd grinsen.

    Den zweiten Teil des Trainings begannen wir wie geplant gleich nachdem die ersten paar Vierbeiner wohlbehalten zurück in ihre Boxen gefunden hatten. Die neue Gruppe war riesig: 14 Pferde, allesamt grüne Anfänger mit Naturhindernissen - bis auf Dolly, die sogar schon ihren ersten Sieg im Cross Country nachhause gebracht hatte. Ich freute mich darauf, mit dem schicken Rappen Cupid zu trainieren. Der junge Hengst hatte genau die Art von Charakter, die ich am liebsten mochte: eine grosszügige Portion Power aber dennoch einen klaren Kopf, ausserdem eine leichte Neigung zum bluffen. Das gab ihm eine tolle Ausstrahlung und unterstrich seinen eleganten Körperbau schmeichelhaft. Er konnte schon beim Putzen im Hauptstall kaum stillhalten und spielte gelangweilt mit den Anbindeketten. Immerhin gab er brav seine Hufe und zappelte dabei nicht so herum wie beim Striegeln. Er verlohr schon etwas Fell - "der Winter naht", rief Jonas in beschwörerischem Ton, als er zu uns kam. "Welchen soll ich nehmen?", fragte er anschliessend. Er sprang kurzerhand für Charly ein, weil der einen Notfall mit seiner Katze hatte. "Du nimmst Scat." "Das Angsthäschen? Warum kriege ich nicht einen mutigen, wie Snap?" "Sieh es als Herausforderung. Wenn du mit ihm klarkommst dann werden alle beeindruckt sein, inklusive mir." Er machte ein eingeschnapptes Gesicht. "Wow, das klingt, als hättest du nicht gerade viel Vertrauen in mich." Ich kicherte und meinte nur "Ach mein armes Schäfchen, du hast doch sonst auch genug Selbstvertrauen." Er gab mir einen Kuss, dann holte er Scat aus seiner Box. Der Schimmel hatte für einen kleinen Moment genau die gleiche Ausstrahlung wie seine Mutter Iskierka; nämlich in dem Moment, als er beim Kreuzen mit dem bereits angebundenen Mambo die Ohren plattlegte. Ich rollte die Augen. *Ob es wohl eine gute Idee gewesen ist, ein Fohlen von dem Biest auf diese Welt loszulassen?* Die Frage beantwortete ich mir aber mit einem klaren Ja, denn ich mochte Iskierka trotz allem sehr gerne, und ihr Siegeswille, durch ihren unheimlichen Stolz genährt, war kaum zu übertreffen. Ich konzentrierte mich wieder auf Cupid und kämmte dessen schwarzes Langhaar durch. Der Schweif hatte beim Ansatz seitlich etwas hellere Haare, sodass sich fast eine Art Aalstrich bildete. Ich fand das so schick, dass ich die Stränen immer extra vorsichtig durchkämmte, um nichts Auszureissen. Cupid verstand meine Faszination nicht und wischte ungeduldig mit dem Schweif. Ich sattelte ihn und legte ihm die Knebeltrense ins Maul, die ihm bessere seitliche Begrenzung bot aber nicht schärfer war als eine gewöhnliche einfach gebrochene Trense. Dann führte ich ihn nach draussen zum Aufsteigen. Quinn und Mambo folgten direkt hinter uns, Isaiah und Capy wenig später. Bereits draussen standen die Stuten, Thalia, Star, Riptide, Karma, Saphi, Indy, Dolly und Northy. Als auch die Nachzügler Snap in Style, Victory und Snap Cat rauskamen, ritten wir alle gemeinsam in einer braven Zweierreihe zur Ovalbahn. Der Plan war, dass pro Hindernis zwei Pferde gemeinsam übten und dann zum nächsten weitergingen. Cupid und ich begannen mit Idris und Karma direkt mit dem Wasser. Zuerst zeigten wir es ihnen und ritten sie eifach nur ein paarmal hindurch. Erst danach begannen wir den kleinsten der drei Baumstämme als Aussprung zu nehmen. Cupid stolperte beim ersten Versuch unelegant darüber, war danach aber aufmerksamer und hob seine Füsse geschickter. Er war wohl zu abgelenkt gewesen von der hübschen braunen Stute, die vor ihm so mühelos davonhüpfte. Wir übten nach einer Weile denselben Baumstamm auch als Einsprung. Dann ging es zügig weiter zur Hecke. Wie bei jedem Hindernis ritten wir beim ersten Mal aus dem Trab an und liessen die Pferde das Hindernis anschauen, wenn sie nicht direkt drübersprangen. Bei der Hecke brauchten beide einen zweiten Anlauf, danach war sie dafür kein Problem mehr. Wir machten im selben Stil weiter mit Bank, diversen Baumstämmen, einem Gatter und dem Graben. Ich war konzentriert und bekam nicht viel vom Training der anderen mit, aber einmal sah ich Jonas und Scat durchs Wasser galoppieren. Und auch Capy war wie erwartet bei den Wassersprüngen mit Begeisterung dabei. Gar nicht gut lief es allerdings wenig später bei Victory. Der Hengst sprang bei einem Birkenstamm zu spät ab und fiel quasi darüber. Sowohl er selbst als auch seine Reiterin April landeten unsanft im Gras. Als Vic wieder aufsprang, humpelte er vorne links - und er hatte sich die Gamasche ausgezogen. "That doesn't look too good... We better call the vet right away." Jonas telefonierte rasch, die übrigen begannen mit dem Trockenreiten. Unfälle konnten immer passieren, aber ich war trotzdem nie wirklich darauf vorbereitet. Der Tierarzt kam erst, als wir alle Pferde versorgt hatten. Wir hatten Vics Bein lange und gründlich gekühlt. Trotzdem war schon jetzt eine deutliche Schwellung beim Röhrbein zu sehen. Als der Tierarzt das Bein abtastete, kreuzte ich die Finger und murmelte "bitte nicht die Sehne", doch eigentlich war der Fall ziemlich klar. Der Tierarzt wollte es sich noch mit dem mobilen Röntgengerät ansehen, aber er meinte jetzt schon, dass der Hengst sich vermutlich unglücklich hineingetreten hatte. Eine Stunde später stand fest, dass Victory wohl keine Militarykarriere machen würde, und ich entschied zu seinem Wohl, dass er sich erstmal auf einer Weide erholen sollte, nachdem die Sehne genügend verheilt war.
    30 Sep. 2020

    Occulta
    Galopprennen S**-S***

    PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Stop Making Sense, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, PFS’ Snap in Style, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Riptide, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Challenging Time, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic, Black Powder War

    Es war kalt, nass und grau. Wetter, bei dem man lieber in der warmen Stube bleibt. Sich eine heisse Schokolade eingiesst, und dazu ein spannendes Buch liest. Aber davon konnte ich nur träumen. Als ich aufwachte wusste ich sofort, dass ich mich warm anziehen musste. Der Wind rüttelte schon am Fenster, bevor ich überhaupt nach draussen sehen konnte. Seufzend rappelte ich mich auf und suchte mir die Thermo-Unterwäsche aus dem Schrank. Dann zog ich mich nach unten und ass ein wenig Müsli, um mich zu stärken. Mit Regenjacke und "Rain-Legs" ausgerüstet begab ich mich im Anschluss in den Hauptstall und wurde von Snowflake weitaus motivierter begrüsst, als ich mich selbst fühlte. "Hey little darling", murmelte ich verschlafen und schob die Tür zu ihrer Box auf. Sie bekam ein Karottenstück, damit ihre scheinbar gute Laune erhalten blieb; dann führte ich sie in die Stallgasse und putzte sie gründlich. Ich war längst nicht allein. Im ganzen Hauptstall ging es eifrig zu und her, alle Pferde der ersten Gruppe wurden vorbereitet. Dazu zählten neben Snowflake auch Counterfire, Daedra und Dolly, sowie Stop Making Sense, Snap in Style und Strolch. Meine weisse Stute war beim Hufeheben besonders zuvorkommend und verlagerte jeweils bereits das Gewicht wenn ich ein Bein ansteuerte. Ihre Hufe waren alle hell, typisch für weisse Vollblüter. Das gelbe Horn hatte gute Qualität, was mitunter unserem sorgfältigen Schmied zu verdanken war. Trotzdem sah man auf hellen Sohlen natürlich jede kleinste Blessur, was sich jeweils in einem rötlich-dunklen Flecken äusserte. So einen hatte sie vorne links, direkt vor der Strahlspitze. Glücklicherweise schien es ihr nicht weh zu tun, denn sie reagierte nicht auf meinen Drucktest. Ich stellte den Huf ab und holte die Bandagen. Es war wichtig, die wertvollen Rennpferde-Beine zu schützen, aber dabei musste man auch darauf achten, nicht zu viel aufzutragen, um die Athleten in keiner Weise zu behindern. Deshalb waren die Bandagen auch so dünn wie eine zweite Haut und schmiegten sich perfekt an die sehnigen Röhrbeine an. Ich umwickelte sie bis und mit hinunter zu den Fesseln, sodass auch das Gelenk geschützt war. Die Petrolfarbe passte gut zu Snowflakes Fell - okay, faiererweise musste man sagen, dass fast alles zu weissem Fell passte. Ich sattelte die Stute mit dem Trainingssattel und einem dicken Woll-Pad, ausserdem benutzte ich den Lammfell-Polster-Gurt, um ihre empfindliche rosa Haut zu schohnen. Thalia war bis auf einen Flecken auf dem Rücken komplett geschoren, so wie fast alle unserer Vollblüter. Es war einfacher sie nach dem Training zu trocknen, wenn sie nicht wie Plüschtiere herumstolzierten. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und auf die übrigen Jockeys. Die meisten zäumten ihre Reittiere gerade. Ich tat es ihnen gleich und führte Snowflake dann raus zum Aufsteigen. Ajith half mir hoch. Thalia nutzte meine Unaufmerksamkeit, um Dolly zu ärgern, die gleich neben uns stand. Die Roan-Stute legte als Reaktion die Ohren an und gab ihrer weissen Kollegin einen warnenden Blick. Ich schmunzelte über die Charakterzüge der Pferde. Es war mir wichtig, diese nicht zu unterdrücken. Als wir komplett waren, begaben wir uns hintereinander auf die Bahn, schön ordentlich wie eine Entenfamilie. "Quack quack" meinte auch Jonas spöttisch, als wir seinen Weg beim Parkplatz kreuzten. Snowflake fühlte sich gut an. Sie sprühte vor Energie und ich befürchtete, dass sie beim feinsten Schenkelkontakt lossprinten könnte. Bei einem normalen Reitpferd wäre das wohl unerwünscht gewesen, aber für mich hiess es, dass mein Rennpferd bereit für seine Aufgabe war und auch eine gewisse Vorfreude hatte. Daedra vor uns hob ebenfalls stolz ihren seidigen Schweif beim Gehen an. Die schwarz gekleideten Muskeln schimmerten selbst im düsteren Licht der Laternen. Oliver hatte die Beleuchtung der Grasbahn bereits eingeschaltet. Mir fiel auf, dass eine der Leuchten nicht mehr funktionierte. Ein weiterer Punkt für meine to-do-Liste..., stellte ich seufzend fest. Es regnete noch immer unnachgiebig. Ich hörte die Tropfen gleichmässig auf meinen Helm prasseln. Die Pferde schien es nicht zu kümmern, bis auf Mambo, der angewiedert die Ohren anzulegen schien, damit kein Wasser hineinlaufen konnte. Wir reihten uns nach dem Aufwärmen im Trab alle schön auf und machten wie üblich einen freien Start um die jungen Pferde zu motivieren. Wenn sie am Anfang alle nebeneinander liefen, heizte sie das ein wenig auf. Danach teilten wir uns jedoch in Zweiergruppen auf, um genug Platz zu haben und individuell zu trainieren, denn nicht jedes Pferd war genau gleich fit. Ich fand mich neben Snap und Isaiah wieder. Der cremebraune Hengst sah im winter besonders schick aus, weil dann sein Fell noch etwas heller wirkte und einen tollen Kontrast zur beinahe schwarzen Mähne bot. Ich mochte aber ganz besonders die hellen Strähnen beim Ansatz des Langhaares. Überhaupt war aus ihm ein ansehnlicher Bursche geworden, der hoffentlich bald auch zur Zucht zugelassen wurde. Seinem Vater glich er zwar nicht so sehr wie zum Beispiel sein Halbbruder Strolch, aber dennoch erkannte ich ein paar Charakterzüge und Eigenheiten in ihm wieder. Der Gedanke an den verstorbenen Hengst stimmte mich nachwievor traurig, aber das Leben ging nunmal weiter munter seinen Weg. Und wir unseren. Hinweg über das nasse Gras, bis die von Oliver bestimmte Distanz geschafft war. In einer anständigen Zeit, noch dazu. Ich war zufrieden mit Thalia und klopfte ihr lobend auf den verschwitzten Hals. Ihr Atem bildete Wölckchen in der kalten Morgenluft, die sich in den hartnäckigen Nebel um uns herum integrierten. Der Regen liess endlich etwas nach, aber wir waren nun eh schon völlig durchweicht. Deshalb ritten wir rasch zurück in den Stall und trockneten die jungen Vollblüter nach dem Absatteln so gut es ging mit Frotteetüchern ab, ehe wir sie abwechselnd unters Solarium stellten. Counterfire mochte das rote Leuchtding nicht. Sie wollte auch nach all dem Training immernoch partout nicht ruhig darunter warten und begann jeweils wütend zu scharren. Was für eine Diva...
    Im Anschluss ging es weiter mit der nächsten Gruppe, bestehend aus Indy, Karma, Chime, Star, Riptide und Sciaphobia; bei den Hengsten drüben waren es Capoeira und Cupid. Ajith half mit wo er konnte, sodass wir zeitig weitertrainieren konnten. Auch mit dieser Gruppe absolvierten wir ein anspruchsvolles Intervalltraining, dem Hundewetter trotzend. Bestzeiten liefen die Vierbeiner zwar heute nicht, mitunter weil wir wegen des nassen Untergrunds vorsichtig ritten, aber sie erbrachten eine solide Leistung die sich sehen liess. Sie alle waren seit der letzten Saison wieder älter und erfahrener geworden, sodass sie nun reif für die schwierigeren Rennen mit stärkerer Konkurrenz und weiteren Distanzen waren. Chime war noch immer mein Sorgenkind, aber nur weil ich förmlich davon träumte, dass sie plötzlich grundlos zusammenbrach. Dabei hatte mir der Tierarzt gerade neulich wieder bestätigt dass sie gut auf ihre unterstützenden Präparate ansprach und gesund aussah. So gesund wie man mit einem streikenden Darm nunmal sein konnte...
    Übrigens sahen wir auch Ray Hayes und Black Powder War mit ihrem Trainer Collins trainieren. Der Hengst war gut in Form, hatte aber gegen Ende der Saison scheinbar ein kleines Tief gehabt. Sie waren nun dabei, ihn ebenfalls wieder fit für den Frühling zu machen. Ich hoffte ihnen von ganzem Herzen, dass er seinen alten Glanz wieder auflebenlassen konnte.
    31 Dez. 2021

    Occulta
    Military L-M

    Spezial Training für Capy

    PFS' Vivo Capoeira, PFS' A Winter's Tale, PFS' Challenging Time, PFS' Riptide, PFS' Phaeleh

    Nachdem wir zweimal ein "vorläufig nicht gekört" bei unseren Versuchen zur Zuchtzulassung einstecken mussten, war ich zugegebenermassen etwas ernüchtert. Ich verstand den Entscheid der Richter einfach nicht. Sie hatten einen perfekten Hengst vor sich, mit bester Abstammung und top Exterieur. Trotzdem schienen sie Mängel zu sehen, die ich nicht sah. Auch Charakterlich war der Hengst unauffällig und lieb. Für mich ein perfektes Exemplar eines Englischen Vollblüters. Vielleicht war es seine besondere Farbe, die ihm im Weg stand? Es gab noch immer Richter, die spezialfarben bei den Vollblütern nicht anerkannten und sie lieber in die Paint Horse Sektion abschieben wollten. Wenn ich so darüber nachdachte, war es tatsächlich beide male derselbe Richter gewesen, der die entscheidende Punktzahl geliefert hatte, um uns ins Straucheln zu bringen. Aber dann würde ich ihn auch ein drittes Mal nicht überzeugen können... Ich wollte das nicht auf mir sitzen lassen. Schliesslich war ich nicht dafür bekannt, kampflos aufzugeben.
    Genau deshalb war ich heute mit Capy einmal mehr auf der Military-Strecke eine halbe Fahrstunde entfernt von Pineforest. Ich wollte seine Muskeln trainieren und ihn so attraktiv machen, dass selbst die hartnäckigsten Richter anerkennen mussten, dass er perfekt für die Zucht geeignet war. Zugleich sammelten wir fleissig Renn-Siege, um seine Eignung zu untermauern. Nebst Capy trainierten auch Phaeleh, Thalia, Chime und Riptide das Springen im Gelände. Für Phaeleh war der Muskelaufbau oberstes Thema, bei Chime eher die Ausdauer. Riptide und Thalia hingegen fehlte es an keinem von beidem, sie mussten einfach mutiger werden. Besonders Riptide schien zu viel zu überlegen und stand sich oft selbst im Weg, aber nicht etwa bei den furchteinflössendsten Hindernissen, sondern bei jenen, die eigentlich völlig unauffällig aussahen. Es war fast als würde sie den berüchtigten "Haken" suchen. Manchmal fand ich es unendlich schade, dass ich nicht in den Kopf der Vierbeiner sehen konnte. Das würde so vieles einfacher machen. Stattdessen mussten wir nun eben üben, üben, üben. Quinn und Chime bildeten den Anfang, wir übrigen reihten uns in gesundem Abstand hinter ihr ein. So übersprangen wir ein Hindernis nach dem anderen, den "Zug" des vorangehenden Pferdes ausnutzend. Capy galoppierte rhythmisch vorwärts, liess sich von der hinter uns quängelden Phaeleh nicht beeindrucken. Die gescheckte Stute hatte einen Schnellzug gefressen und wollte am liebsten an allen vorbeiziehen. Mir gefiel ihr Eifer, ihrem Reiter Charly wohl eher weniger, denn er hatte beide Hände voll zu tun, während ich Capy quasi mit dem kleinen Finger bremste. Ein weiteres grosses Plus dieses Hengstes: er war selbst in Gesellschaft von Stuten sehr rittig und brav. Manchmal fragte ich mich schon fast besorgt, ob er überhaupt Interesse an ihnen hatte. Aber dann brummelte er wieder einer zu nahekommenden Dame auf seine charmante Weise zu, und meine Befürchtungen verflogen im Nu. Sein Ohrenspiel verrieht mir, dass er gerade nicht ganz bei der Sache war. Er schien etwas weiter vorne im Teich eine Ente zu fixieren, die sich bereit zum Abflug machte. Womit ich nicht rechnete, war die zweite Ente, die deutlich besser getarnt am Ufer wartete und genau in dem Moment geräuschvoll aufflatterte, als Quinn und Chime sie passierten. Chime erschreckte sich und nahm einen Seitensprung ins Wasser, Capy geriet dadurch ebenfalls im übertragenen Sinne "ins Straucheln" und machte eine Vollbremsung, die ich nur knapp im Sattel überstehen konnte. Ich schob mich von seinem Hals zurück auf das Leder und sortierte meine Steigbügel, während die anderen hinter uns langsam abbremsten und Ausweich-Volten ritten. Als wir wieder ready waren, führte ich die Schlange an. Wir holten neuen Schwung und galoppierten im seichten Teil des Teichs bis zum Aussprung, der aus drei aufeinander gelegten Baumstämmen bestand und leicht aufwärts ging - besonders gutes Training, zusammen mit dem Wassertreten. Einer nach dem anderen meisterte den Sprung mit Bravour. Wir klopften ihnen stolz auf den Hals und galoppierten weiter über eine grosse Wiese. Es dauerte eine Weile, bis das nächste Hindernis kam - ein überdimensionierter Blumenkasten. Capy spitzte unsicher die Ohren, doch ich schnalzte auffordernd und drückte die Waden gegen seine Rippen. Er hob mutig ab und landete sicher. Stolz lobte ich ihn für sein Vertrauen und er schnaubte zufrieden. Ich blickte über die Schulter zurück und beobachtete schmunzelnd, wie Thalia nach dem Hindernis einmal kräftig ausschlug, sodass Isaiah sich in der Mähne festkrallen musste. Sie liess ziwschendurch eben doch ein paar Allüren ihrer Mutter durchblicken. Aber das war weiter nicht schlimm, denn sie war sonst viel mehr wie ihr Vater.
    Wir beendeten auch dieses Training zufriedenstellend und liessen die Pferde nach dem Absatteln ein wenig grasen, damit sie vor der Rückfahrt trocknen konnten und sich nicht durch den Fahrtwind erkälteten. Wir hatten zwar Abschwitzdecken dabei, aber die hielten den Wind auch nicht komplett ab. Ausserdem genossen es die Vierbeiner, nach getaner Arbeit gemeinsam einen Snack zu geniessen. Ich klopfte noch ein paarmal zufrieden auf den golden-cremefarbenen Hals meines Hengstes und sah ihm mit einem Lächeln beim Grasrupfen zu. "Nächstes Mal schaffen wir es", versprach ich mir selbst leise.
    11 März 2023

    Kür

    Stolz streichelte ich PFS' A Winter's Tale über den Hals. Die junge Stute war heute mit mir an ihrer Körung und verhielt sich absolut vorbildlich. Sie war neugierig und aufmerksam, wirkte aber entspannt und machte ein zufriedenes Gesicht. Das war typisch für sie. Weltoffen und mit einem guten Nervenkostüm ausgerüstet war es ihr möglich, ihr volles Potential zu entfalten, selbst auf einem stressigen Turnierplatz. Sie war aber keineswegs ein Schaukelpferdchen - in ihr steckte ebenso viel Feuer wie zum Beispiel in Iskierka. Sie zeigte es nur weitaus kontrollierter. Ich war froh sie zu haben, denn ich hätte sie beinahe nicht gezüchtet. Ihre Mutter war ein absolutes Biest gewesen, sowohl vom Boden aus als auch unter dem Sattel. Zum Glück hatte Thalia das meiste von ihrem Vater geerbt, wie es schien. Nur ihre Sprenkel erinnerten entfernt an Surely not Pointless. Ich war sicher, dass sie die Richter überzeugen würde.
    Wir betraten den Platz und ich grüsste als Erstes die Richter, wie es sich gehörte. Dann führte ich Thalia auf beide Seiten in allen drei Grundgangarten vor und machte dabei ein Paar Bahnfiguren wie Volten und Schlangenlinien. Zuletzt stellte ich sie wieder gerade vor die Richter hin, liess diese ihre Notizen zuende schreiben und grüsste dann erneut um das Ende der Kür zu signalisieren.
    1313 Zeichen mit Lz, geprüft mit Lettercount.com, Text by Occulta

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    Mohikanerin gefällt das.
  5. Mohikanerin

    Mohikanerin Stalker Staff

    Mohikanerin mit
    Drive Me Home Tonight

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    Steckbrief //
    Toni ist 3 Jahre alt.

    Aktueller Standort: Lindö Dalen Stuteri, Vadstenalund [SWE]
    Unterbringung: Stutenpaddock

    –––––––––––––– s t a m t a v l a

    Aus: Night Zool (SE) [Standardbred]
    MMM: Unbekannt ––––– MM: Unbekannt ––––– MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt ––––– MV: Unbekannt ––––– MVV: Unbekannt

    Von: Hard Livin (US) [Standardbred]
    VMM: Unbekannt ––––– VM: Unbekannt ––––– VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt ––––– VV: Unbekannt ––––– VVV: Unbekannt


    –––––––––––––– h ä s t u p p g i f t e r

    Zuchtname: Drive Me Home Tonight
    Rufname: Toni
    Farbe: Brauner
    [Ee Aa]
    Geschlecht: Stute
    Geburtsdatum: Februar 2010
    Rasse: Standardbred [STB]
    Stockmaß: 161 cm

    Charakter:
    selbstsicher; zielstrebig; nervenstark; belastbar

    * Toni läuft Trabrennen
    * 4-Gänger

    –––––––––––––– t ä v l i n g s r e s u l t a t

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    Dressur E [L] – Springen E [A] – Fahren E [L] – Rennen M [S'] – Western E [A] – Distanz E [L] – Gangreiten E [L]

    Ebene: National

    Oktober 2022
    2. Platz, 356. Gangturnier
    2. Platz, 358. Gangturnier
    Jogging, Rennen E zu A

    November 2022
    2. Platz, 361. Gangturnier
    2. Platz, 362. Gangturnier
    1. Platz, 558. Distanzturnier
    1. Platz, 364. Gangturnier
    Schnellfahren, Rennen A zu L

    Dezember 2022
    1. Platz, 562. Distanzturnier
    3. Platz, 563. Distanzturnier
    3. Platz, 367. Gangturnier
    1. Platz, 368. Gangturnier
    2. Platz, 608. Rennen
    2. Platz, 565. Distanzturnier

    Januar 2023
    2. Platz, 566. Distanzturnier
    3. Platz, 370. Gangturnier

    Februar 2023
    Ausdauertraining, Rennen L zu M

    März 2023
    Weiterbildung, Dressur E zu A


    –––––––––––––– a v e l

    [​IMG]

    Gekört durch x im x 20x.

    Zugelassen für: Traber aller Art; Speed-Racking Horse
    Bedingung: keine Inzucht (drei Generationen)
    DMRT3: CA [Viergänger]
    Lebensrekord: 1:13,9
    Decktaxe: Nicht gekört / Preis [Verleih auf Anfrage]

    Fohlenschau: 0,00
    Materialprüfung: 0,00

    Körung
    Exterieur
    : 0,00
    Gesamt: 0,00

    Gangpferd: 0,00


    –––––––––––––– a v k o m m e r

    Drive Me Home Tonight hat 0 Nachkommen.
    • 20xx Name (von: Name)

    –––––––––––––– h ä l s a

    Gesamteindruck: gesund, im Training
    Krankheiten: keine
    Beschlag: Kunststoff, Voll

    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Eigentümer: Nicht Bekannt [100%]
    Pfleger: Lina Valo
    Trainer: Lars Alfvén
    Fahrer: Lars Alfvén
    Züchter: Team Glx HB, Hovmantorp [SWE]
    VKR / Ersteller: Mohikanerin

    Punkte: 22
    Abstammung [0] – Trainingsberichte [4] – Schleifen [14] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [2] – Zubehör [2]

    Spind HintergrundVirtuelle Anpaarung

    Drive Me Home Tonight existiert seit dem 28. September 2022.

    Hufschmied (14. April 2023) //
    Großaufträge / Mohikanerin
    Drive me Home Tonight / [...]

    Laut fiel die Tür des Transporters zu. Früh am Morgen standen wir in Kalmar, den ersten größeren Auftrag an Pferden. Einige Tiere bekamen neuen Beschlag, während andere Tiere lediglich geschnitten werden mussten. Um den ganzen Tag effizient arbeiten zu können, begleitete mich meine Auszubildende und ein weiterer Kollege half mit. Somit konnte ich ein die Dressurstute mit neuen Schuhen versorgen, während parallel eine Rappstute und eine sehr helle Stute bearbeitet wurden. Als Lubi fertig war, lief ich hinüber in den Hengst-Stall, denn auch dort wartete ein Patient, der neue Hufeisen benötigte. Interessiert schaute er meiner Arbeit zu, bis ich fertig war. Zur Kontrolle führte mir der Pfleger das Pferd vor.
    Zeit zum Verschnaufen hatten wir alle nicht, denn auf dem riesigen Gestüt in Lindö wartete man bereits auf uns. Das war unser Tagesplan, der Grund, weshalb wir zu dritt anfuhren. Neben den Rennpferden, die sie zum Teil selbst beschlugen, waren auch Einsteller und einige der Isländer auf dem Plan. Unser Azubi sollte sich mit dem Temperament der Traber auseinandersetzen. Bruno hatte angeboten, dass sie drei Pferde heute übernehmen könne. Ich kannte den Trainer schon lange. Da konnte sie einiges lernen. Zwischendurch schaute prüfend vorbei, aber mit solch ruhigen Exemplaren kam sie zurecht. Die Einsteller-Pferde waren ebenso gelassen und ich arbeitete sie ab. Mein Kollege befand sich bei den Isländern, die aufgrund der kleinen Hufe und Gewichtsregelungen etwas spezieller waren. Ihm machten diese Aufgaben Spaß, also überließ ich ihnen die Plüschkugeln. Spät am Abend fuhren wir nach Hause, nach dem es ein vernünftiges Abendessen gab zum Dank des Tageseinsatzes.

    Tierarzt (02. April 2023) //
    Impfung / Wolfszeit

    “Eine schöne Stute bringst du da”, sagte ich zu Lina, die mir die erste Patientin brachte.
    “Ja, das ist sie”, grinste die junge Dame und tätschelte der braunen den Hals. Den Impfstatus hatte ich bereits überprüft, sodass ich direkt mit meiner Arbeit beginnen konnte. Neugierig knabberte die Stute an den Zöpfen ihrer Pflegerin, während ich Herz und Lunge abhörte.
    “Alle gesund, dann werde ich mal den Impfstoff holen”, sagte ich zu ihr und verließ kurz die Stallgasse. Draußen kam mir Vriska mit einem großen Braunen am Sulky entgegen, die bei meinem Anblick eine Erkenntnis zu haben schien.
    “Oh, Dr. Linquivst, kann ich Eichi schnell dazustellen?”, fragte sie.
    “Klar, ein Pferd mehr macht keinen Unterschied”, entgegnete ich. Als ich zurückkehrte, stand neben Drive Me Home Tonight, bereits die kleine Fuchsstute. Routiniert rasierte ich eine Stelle am Hals der Braunen, die dank Lina ruhig stand. Und schließlich war es schon vorbei. Eichkatze war hingegen nicht ganz so umgänglich. Unerfreut legte sie die Ohren an und hibbelte immer wieder weg von mir. Doch schließlich hatte auch der Fuchs seine Impfung inne und ich machte mich wieder auf den Weg in die Klinik.

    Trainingsberichte (4) //
    Rennen E zu A | 30. Oktober 2022

    Rennen A zu L | 30. November 2022

    Rennen L zu M | 28. Februar 2023

    Dressur E zu A | 31. März 2023

    “Ich habe das Gefühl, ich bin nervöser als du”, sprach ich zu der dunklen Stute. Vor der Reithalle warten wir auf Einlass, denn Drive Me Home Tonight nahm heute an einer Zuchtschau statt. Toni antwortete mir natürlich nicht, schnupperte stattdessen an meiner Hosentasche, wo sich noch einige Leckerlis drin befanden. Noch bevor ich ihr eines der Pellets anbieten konnte, wurden wir allerdings aufgerufen. Entspannt folgte mir die Braune in die Halle, wo wir uns vor den Richtern zum Gruße aufstellten. Tiefenentspannt sah sie sich um und stelle neugierig die Ohren auf. Mit einem Nicken signalisierten die Richter, dass sie genug von dem Exterieur gesehen haben. Im Schritt führte ich sie an und begann ihre Gänge zu präsentieren. Schritt, Trab, Galopp auf beiden Händen. Um zu zeigen, dass Toni ebenso eine ganz passable Balance besaß, baute ich einige Zirkel und Schlangenlinien an. Die ganze Präsentation, blieb der Traber ruhig, welches für diese Rasse nicht gerade der Standard war. Nach ausreichender Präsentation stellte ich Toni erneut zum Gruße auf und verließ die Bahn.
    “Gut gemacht”, lobte ich die Stute und gab ihr endlich das verdiente Leckerli.
    1158 Zeichen mit Leerzeichen // geprüft mit zeichenzähler.de // geschrieben von Wolfszeit

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    selbstgezählte Punkte {22}
     
    sadasha und Sosox3 gefällt das.
  6. Mohikanerin

    Mohikanerin Stalker Staff

    Mohikanerin mit
    Eichkatze

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    Steckbrief //
    Eichi ist 10 Jahre alt.

    Aktueller Standort: Lindö Dalen Stuteri, Vadstenalund [SWE]
    Unterbringung: Stutenpaddock

    –––––––––––––– s t a m t a v l a

    Aus: Eichenfee (DE) [Traber]
    MMM: Nobiletta (DE) ––––– MM: Eichenkrone (DE) ––––– MMV: Armbro Ted (US)
    MVM: First Dance (US) ––––– MV: Ata Joe Montana (US) ––––– MVV: Super Bowl (US)

    Von: Cat Life (SE) [Traber]
    VMM: Dream Gazeau (SE) ––––– VM: Double T.Dream (SE) ––––– VMV: Dream Lover (SE)
    VVM: Pussy Cat (FR) ––––– VV: Giant Cat (FR) ––––– VVV: Quito de Talonay (FR)


    –––––––––––––– h ä s t u p p g i f t e r

    Zuchtname: Eichkatze
    Rufname: Eichi
    Farbe: Fuchs
    [ee Aa]
    Geschlecht: Stute
    Geburtsdatum: Mai 2010
    Rasse: Deutscher Traber
    Stockmaß: 151 cm

    Charakter:
    zickig; eigensinnig

    * Eichi läuft Trabrennen
    * 4-Gänger

    –––––––––––––– t ä v l i n g s r e s u l t a t

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    Dressur L [M] – Springen E [E] – Fahren E [M] – Rennen S [S'] – Distanz E [A] – Gangreiten E [A]

    Ebene: International

    August 2022
    Training, Rennen E zu A

    September 2022
    Intervall, Rennen A zu L

    Oktober 2022
    1. Platz, 355. Gangturnier
    1. Platz, 551. Distanzturnier
    2. Platz, 356. Gangturnier
    1. Platz, 572. Fahrturnier
    Jogging, Rennen L zu M

    November 2022
    Renntag, Rennen M zu S

    Dezember 2022
    1. Platz, 584. Fahrturnier
    3. Platz, 585. Fahrturnier
    3. Platz, 608. Rennen

    Januar 2023
    2. Platz, 586. Fahrturnier
    1. Platz, 588. Fahrturnier

    Februar 2023
    Ausbildung, Dressur E zu A

    März 2023
    Gymnastizierung, Dressur A zu L


    –––––––––––––– a v e l

    [​IMG]

    Gekört durch x im x 20x.

    Zugelassen für: Traber aller Art; Barock-Reitpferd; Deutsches Sportpferd
    Bedingung: Keine Inzucht
    DMRT3: CA
    Lebensrekord: 1:12,5
    Leihmutterschaft: Nicht gekört / Preis [Verleih auf Anfrage]

    Fohlenschau: 0,00
    Materialprüfung: 0,00

    Körung
    Exterieur: 0,00
    Gesamt: 0,00

    Gangpferd: 0,00


    –––––––––––––– a v k o m m e r

    Eichkatze hat 0 Nachkommen.
    • 20xx Name (von: Name)

    –––––––––––––– h ä l s a

    Gesamteindruck: gesund, untrainiert
    Krankheiten: keine
    Beschlag: Barhufer

    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Eigentümer: Lindö Dalen Stuteri [100%]
    Pfleger: Vriska H. Isaac
    Trainer: Lars Alfvén
    Fahrer: Vriska H. I.
    Züchter: Dorfen [GER], H. G. Brucker
    VKR / Ersteller: Mohikanerin

    Punkte: 21
    Abstammung [0] – Trainingsberichte [5] – Schleifen [9] – RS-Schleifen [0] – TA [2] – HS [2] – Zubehör [2]

    Spind Hintergrund

    Eichkatze existiert seit dem 30. Juli 2022.

    Hufschmied (14. April 2023) //
    Großaufträge / Mohikanerin
    [...] / Eichkatze / [...]

    Laut fiel die Tür des Transporters zu. Früh am Morgen standen wir in Kalmar, den ersten größeren Auftrag an Pferden. Einige Tiere bekamen neuen Beschlag, während andere Tiere lediglich geschnitten werden mussten. Um den ganzen Tag effizient arbeiten zu können, begleitete mich meine Auszubildende und ein weiterer Kollege half mit. Somit konnte ich ein die Dressurstute mit neuen Schuhen versorgen, während parallel eine Rappstute und eine sehr helle Stute bearbeitet wurden. Als Lubi fertig war, lief ich hinüber in den Hengst-Stall, denn auch dort wartete ein Patient, der neue Hufeisen benötigte. Interessiert schaute er meiner Arbeit zu, bis ich fertig war. Zur Kontrolle führte mir der Pfleger das Pferd vor.
    Zeit zum Verschnaufen hatten wir alle nicht, denn auf dem riesigen Gestüt in Lindö wartete man bereits auf uns. Das war unser Tagesplan, der Grund, weshalb wir zu dritt anfuhren. Neben den Rennpferden, die sie zum Teil selbst beschlugen, waren auch Einsteller und einige der Isländer auf dem Plan. Unser Azubi sollte sich mit dem Temperament der Traber auseinandersetzen. Bruno hatte angeboten, dass sie drei Pferde heute übernehmen könne. Ich kannte den Trainer schon lange. Da konnte sie einiges lernen. Zwischendurch schaute prüfend vorbei, aber mit solch ruhigen Exemplaren kam sie zurecht. Die Einsteller-Pferde waren ebenso gelassen und ich arbeitete sie ab. Mein Kollege befand sich bei den Isländern, die aufgrund der kleinen Hufe und Gewichtsregelungen etwas spezieller waren. Ihm machten diese Aufgaben Spaß, also überließ ich ihnen die Plüschkugeln. Spät am Abend fuhren wir nach Hause, nach dem es ein vernünftiges Abendessen gab zum Dank des Tageseinsatzes.

    Tierarzt (02. April 2023) //
    Impfung / Wolfszeit

    “Eine schöne Stute bringst du da”, sagte ich zu Lina, die mir die erste Patientin brachte.
    “Ja, das ist sie”, grinste die junge Dame und tätschelte der braunen den Hals. Den Impfstatus hatte ich bereits überprüft, sodass ich direkt mit meiner Arbeit beginnen konnte. Neugierig knabberte die Stute an den Zöpfen ihrer Pflegerin, während ich Herz und Lunge abhörte.
    “Alle gesund, dann werde ich mal den Impfstoff holen”, sagte ich zu ihr und verließ kurz die Stallgasse. Draußen kam mir Vriska mit einem großen Braunen am Sulky entgegen, die bei meinem Anblick eine Erkenntnis zu haben schien.
    “Oh, Dr. Linquivst, kann ich Eichi schnell dazustellen?”, fragte sie.
    “Klar, ein Pferd mehr macht keinen Unterschied”, entgegnete ich. Als ich zurückkehrte, stand neben Drive Me Home Tonight, bereits die kleine Fuchsstute. Routiniert rasierte ich eine Stelle am Hals der Braunen, die dank Lina ruhig stand. Und schließlich war es schon vorbei. Eichkatze war hingegen nicht ganz so umgänglich. Unerfreut legte sie die Ohren an und hibbelte immer wieder weg von mir. Doch schließlich hatte auch der Fuchs seine Impfung inne und ich machte mich wieder auf den Weg in die Klinik.

    Trainingsberichte (6) //
    Rennen E zu A | 31. August 2022

    Rennen A zu L | 30. September 2022

    Rennen L zu M | 30. Oktober 2022

    Rennen M zu S | 30. November 2022

    Dressur E zu A | 28. Februar 2023

    Dressur A zu L | 31. März 2023

    Leise murmelte ich die Aufgabe in den hohen Kragen meiner Jacke, während meine Finger das Ende des Strickes durchkneteten. Der Wind zog noch immer rau an den lockeren Wänden der Reithalle entlang, sodass die Ohren der Fuchsstute wie der Ausguck eines U-Bootes rotierten. Damit die Stute noch in diesem Jahr einen netten Hengst kennenlernen durfte, bestand der Zuchtverband darauf, das Pferd zu beurteilen. Wir hatten einige Pferde dabei, so auch Eichkatze, die zwar deutlich entspannter wirkte als ich, aber die Situation noch prüfte. Viel Zeit hatte sie nicht mehr dafür, denn wir wurden hineingebeten. Uns kam der letzte Teilnehmer entgegen, doch nun mussten wir zeigen, was Eichi kann.
    Zunächst grüßten wir die Richter mit gehobener Hand, dann wurden alle drei Gangarten auf beiden Händen präsentiert. Natürlich lag der Schwerpunkt beim Trab. In den Übergängen strauchelte die Stute etwas. Da kamen ihr die Beine in den Weg, die gerade in den Kurven Tölt als eine bessere Bewegung ansahen, aber sie konnte sich vor einem Sturz retten. Nach dem Vorführen folgte die Materialansicht. Ich verabschiedete mich von den Richtern und brachte Eichkatze zurück zum Transporter.
    1172 Zeichen mit Leerzeichen // geprüft mit zeichenzähler.de // geschrieben von Mohikanerin

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    selbstgezählte Punkte {21}
     
  7. Mohikanerin

    Mohikanerin Stalker Staff

    Mohikanerin mit
    Dix Mille LDS

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    Steckbrief //
    Dixie ist 7 Jahre alt.

    Aktueller Standort: Selbstversorger-Hof, Chez Favre [FRA]
    Unterbringung: Box [10h], Weide [14h]

    –––––––––––––– s t a m t a v l a

    Aus: Bree (FR) [Französischer Traber]
    MMM: Unbekannt ––––– MM: Unbekannt ––––– MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt ––––– MV: Unbekannt ––––– MVV: Unbekannt

    Von: Architekkt (SE) [Standardbred]
    VMM: Unbekannt ––––– VM: Unbekannt ––––– VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt ––––– VV: Unbekannt ––––– VVV: Unbekannt


    –––––––––––––– h ä s t u p p g i f t e r

    Zuchtname: Dix Mille LDS
    Rufname: Dixie
    Farbe: Rappe
    [Ee aa]
    Geschlecht: Stute
    Geburtsdatum: April 2013
    Rasse: Standardbred [STB]
    Stockmaß: 163 cm

    Charakter:
    aufgeregt; neugierig; wissbegierig: unter Druck gelassen; verfressen

    * wurde als Jährling verkauft
    * Dixie wurde nie für Trabrennen qualifiziert

    –––––––––––––– t ä v l i n g s r e s u l t a t

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    Dressur L [L] – Springen L [L] – Fahren A [M] – Rennen A ['S] – Distanz E [A] – Gangreiten E [M]

    Ebene: International

    Februar 2022
    Gruppentraining, Springen E zu A

    März 2022
    Training, Springen A zu L

    Juli 2022
    2. Platz, 340. Gangturnier

    August 2022
    2. Platz, 342. Gangturnier
    2. Platz, 343. Gangturnier
    2. Platz, 345. Gangturnier
    3. Platz, 346. Gangturnier

    September 2022
    3. Platz, 349. Gangturnier
    2. Platz, 351. Gangturnier
    2. Platz, 353. Gangturnier

    Oktober 2022
    Dressurkurs, Dressur E zu A

    November 2022
    Turnierübung, Dressur A zu L

    Februar 2023
    Grundlagen, Fahren E zu A

    März 2023
    Einführung, Rennen E zu A


    –––––––––––––– a v e l

    [​IMG]

    Gekört durch x im x 20x.

    Zugelassen für: Traber aller Art; CH-Sportpferd
    Bedingung: Keine Inzucht
    DMRT3: CA [Viergänger]
    Lebensrekord: -
    Leihgebür: Nicht gekört / Preis [Verleih auf Anfrage]

    Fohlenschau: 0,00
    Materialprüfung: 7,70

    Körung
    Exterieur: 0,00
    Gesamt: 0,00

    Gangpferd: 0,00


    –––––––––––––– a v k o m m e r

    Dix Mille LDS hat 0 Nachkommen.
    • 20xx Name (von: Name)

    –––––––––––––– h ä l s a

    Gesamteindruck: gesund, im Training
    Krankheiten: keine
    Beschlag: Falzeisen [Stahl], Voll

    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Eigentümer: Alicia Émile Jacques [100%]
    Pfleger: x
    Trainer: x
    Züchter: Lindö Dalen Stuteri, Lindö [SWE], Tyrell Earle
    [geb. in Deutschland]
    VKR / Ersteller: Mohikanerin

    Punkte: 22
    Abstammung [2] – Trainingsberichte [6] – Schleifen [8] – RS-Schleifen [0] – TA [2] – HS [2] – Zubehör [2]

    SpindHintergrund

    Dix Mille LDS existiert seit dem 04. Januar 2022.

    Hufschmied (14. April 2023) //
    Großaufträge / Mohikanerin

    [...] / Dix Mille LDS / [...]

    Laut fiel die Tür des Transporters zu. Früh am Morgen standen wir in Kalmar, den ersten größeren Auftrag an Pferden. Einige Tiere bekamen neuen Beschlag, während andere Tiere lediglich geschnitten werden mussten. Um den ganzen Tag effizient arbeiten zu können, begleitete mich meine Auszubildende und ein weiterer Kollege half mit. Somit konnte ich ein die Dressurstute mit neuen Schuhen versorgen, während parallel eine Rappstute und eine sehr helle Stute bearbeitet wurden. Als Lubi fertig war, lief ich hinüber in den Hengst-Stall, denn auch dort wartete ein Patient, der neue Hufeisen benötigte. Interessiert schaute er meiner Arbeit zu, bis ich fertig war. Zur Kontrolle führte mir der Pfleger das Pferd vor.
    Zeit zum Verschnaufen hatten wir alle nicht, denn auf dem riesigen Gestüt in Lindö wartete man bereits auf uns. Das war unser Tagesplan, der Grund, weshalb wir zu dritt anfuhren. Neben den Rennpferden, die sie zum Teil selbst beschlugen, waren auch Einsteller und einige der Isländer auf dem Plan. Unser Azubi sollte sich mit dem Temperament der Traber auseinandersetzen. Bruno hatte angeboten, dass sie drei Pferde heute übernehmen könne. Ich kannte den Trainer schon lange. Da konnte sie einiges lernen. Zwischendurch schaute prüfend vorbei, aber mit solch ruhigen Exemplaren kam sie zurecht. Die Einsteller-Pferde waren ebenso gelassen und ich arbeitete sie ab. Mein Kollege befand sich bei den Isländern, die aufgrund der kleinen Hufe und Gewichtsregelungen etwas spezieller waren. Ihm machten diese Aufgaben Spaß, also überließ ich ihnen die Plüschkugeln. Spät am Abend fuhren wir nach Hause, nach dem es ein vernünftiges Abendessen gab zum Dank des Tageseinsatzes

    Tierarzt (02. April 2023) //
    Nachuntersuchung / Wolfszeit

    Im Hintergrund erhoben sich die Bergsilhouetten in der Frühlingssonne, als ich auf die kleine Straße abbog. In wenigen hundert Meter Entfernung befand sich der kleine Stall, indem meine nächste Kundin wartete. Alicia kam mir ihrer Stute gerade von der Koppel und begrüßte mich freundlich. Bei Dix ging es heute nur um eine Nachkontrolle einer Verletzung, die sie sich beim Training zugezogen hatte.
    “Wie geht es der Patientin?”, erkundigte ich mich bei Alicia, während ich mir das Bein ansah.
    “Gut, denke ich. In den vergangenen Tagen war sie, komplett lahm frei”, erzählte sie. An der Fessel von Dix Mille LDS konnte ich kein Anzeichen mehr für eine Schwellung sehen und auch war es nicht warm oder sonst etwas.
    “Gut, dann einmal vorführen bitte”, wies ich sie an. Erst im Schritt, dann im Trab, führte sie die Stute den gepflasterten Weg entlang. Sauber und ohne jedes Ticken fußte die Stute ab, die leichte Sehnenentzündung schien komplett ausgeheilt zu sein.
    “Prima, ihr könnt wieder mit dem Training beginnen, aber übertreib es nicht, Ja”, freute ich mich der Besitzerin das Go geben zu können.
    “Ja klar”, grinste sie und brachte glücklich ihre Stute zurück in den Stall.

    Trainingsberichte (6) //
    Springen E zu A | 22. Februar 2022

    Springen A zu L | 15. März 2022

    Dressur E zu A | 30. Oktober 2022

    Dressur A zu L | 30. November 2022

    Fahren E zu A | 28. Februar 2023

    Rennen E zu A | 31. März 2023

    Mit Dix Mille LDS stand ich in der Reithalle. In wenigen Sekunden begann unsere Körung. Es herrschte eine beängstigende Stille und ich spürte sofort, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Auch Dixie blickte sich um, wirkte nervös, aber wir konnten einander vertrauen. Als wir die Mitte der Halle erreichten, hielt ich die Stute an und grüßte die Richter mit einem strahlenden Lächeln. Ich spürte, wie mein Körper von einer angenehmen Anspannung erfüllt wurde und wie das Pferd unter mir immer ruhiger wurde. Bereit für die Herausforderung drückte ich die Beine leicht an ihren Körper, um sie vorwärtszubewegen. Wir ritten im Schritt durch die Halle, die von warmem Sonnenlicht durchflutet wurde. Der Boden unter den Hufen war glatt und griffig zugleich, und Dixie bewegte sich sicher und kraftvoll unter mir. Die Luft war erfüllt von einem beruhigenden Duft nach Heu und frischem Stroh, der die Atmosphäre noch entspannter machte. Die Richter beobachteten uns aufmerksam, während ich mich auf die Aufgabe konzentrierte. Dixie schnaubte leise im Takt der Bewegung. Ich löste den Zügel, um ihr die Energie zu geben, in den Trab zu wechseln. Im Rhythmus bewegte ich mich im Sattel, verspürte dabei, wie sehr sich meine Stute aufbaute. Als wir in den Galopp übergingen, erhöhte sich das Tempo noch mehr, erst auf dem Zirkel nahm ich sie sanft zurück. Auch auf der anderen Hand zeigte wir ihre Grundgänge. Am Ende der Prüfung war es Zeit für den Höhepunkt – den Sprung über den Oxer. Ich setzte das Pferd zu einem kräftigen Galopp an und bereitete mich auf den Sprung vor. Dixie drückte sich kraftvoll ab und wir schwebten in der Luft. Als wir auf der anderen Seite landeten, wusste ich, dass wir es geschafft hatten. Nach einer weiteren Runde im Trab lenkte ich sie auf den Mittelpunkt und verabschiedete mich mit einem Gruß. Nun hieß es abwarten auf die Ergebnisse am Abend.
    1873 Zeichen mit Leerzeichen // geprüft mit zeichenzähler.de // geschrieben von Mohikanerin

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    selbstgezählte Punkte {22}
     
  8. Occulta

    Occulta Schattenpferd

    Meine Teilnahme mit...
    PFS' Counterfire

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    Steckbrief
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    Vom: Chiccory ox

    Vom: Ehrengold

    Vom: Solo


    Vom: Sir Lemon Ice xx

    Aus der: Professional Illusion xx

    Aus der: Shew O'Gold


    Vom: Guaranteed Gold

    Aus der: Shew

    Aus der: Black Pearl


    Aus der: Cassiopeia

    Vom: Trader Joe

    Vom: Pharlap


    Vom: Night Raid

    Aus der: Entreaty

    Aus der: Far Cry


    Vom: Faszination

    Aus der: Fantastic Sweetness

    Aus der: Manchester's Memory

    Vom: Mr. Manchester


    Aus der: United

    Vom: Marokko

    Aus der: Desecration Smile


    Von: Hack (xx)

    Aus der: Dajiena (xx)


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    Rufname: Fire
    Geburtstag: 09.05.
    Alter: 6 Jahre
    Stockmaß: 1.69 m
    Rasse: Englisches Vollblut
    Geschlecht: Stute
    Fellfarbe: chestnut splash overo
    (ee,Aa,Splspl)
    Abzeichen: weisses Gesicht, 4x hochweiss
    Gesundheit: Sehr gut


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    temperamentvoll, stur, lernfreudig, steht gerne im Mittelpunkt


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    Counterfire trägt ihren Namen nicht umsonst - sie ist wahrlich feurig, äusserlich wie auch im Innern. Sie hat das Temperament und den Drang zum Rampenlicht von ihrem Vater Chiccory geerbt und zeigt kaum etwas von ihrer ruhigen Mutter, ausser deren Talent für die Rennbahn. Rasch unterfordert und oft anderer Meinung als ihr Reiter, ist sie sicherlich eher ein Pferd für fortgeschrittene Leute, die gerne etwas Action haben. Wenn sie einmal im Einklang mit ihrem Reiter ist, und beide dasselbe Ziel verfolgen, ist Erfolg dafür fast schon garantiert.

    Counterfire stammt aus unserer eigenen Zucht Pineforest Stable.


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    Besitzer: Occulta
    Ersteller: Occulta
    VKR: Occulta
    Verkäuflich: Nein


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    Gekört: Nein
    Nachkommen: -


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    Galopprennen Klasse: S***
    Western Klasse: E
    Spring Klasse: L
    Military Klasse: E
    Dressur Klasse: A
    Distanz Klasse: E

    Eignung: Galopprennen, Springen
    Eingeritten: Ja


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    Fire's Spind

    Trainingsberichte [10]
    Occulta
    Galopprennen E-A
    PFS’ Stop Making Sense, PFS’ Sarabi, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Strolch, Daedra, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire

    Es war ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag, in der gewohnten Umgebung, und unter gewohntem grauen Wolkendach. Nein ernsthaft, es hatte in letzter Zeit wieder viel zu oft gewittert und geregnet. Die Natur war zwar, nachdem sie in der langen Trockenperiode so gelitten hatte, nun wie neu geboren – alles kitschig grün und saftig; aber so langsam schien der Boden mit Wasser gesättigt und die Wege zu den Weiden glichen eher einem frisch gepflügten Feld. Wenigstens die Pferde hatten ihren Spass. Sie konnten sich auf den ‘geopferten’ Weiden austoben und nach Herzenslust einsauen. Wir hatten alle Vierbeiner auf die kleinen Gestütsweiden aufgeteilt und die grossen Weiden zur Schonung seit dem gröberen Regen nicht benutzt, sodass später wenigstens dort noch alles grün war. «Es ist immernoch Sommer!», rief Parker frustriert während dem Putzen. Wir standen im Hauptstall und bereiteten die jüngste Rennpferdegruppe für’s Training vor. Es war bereits halb acht Uhr abends. Am frühen Morgen hatten wir die erfahreneren Gruppen trainiert, danach war es schon zu warm gewesen, um die Jüngsten auch noch laufen zu lassen. Ja, trotz des Regens der letzten Tage wurde es jeweils, sobald die Sonne schien, wieder ziemlich warm, gekoppelt mit unangenehm hoher Luftfeuchtigkeit. Deshalb waren sie am Nachmittag zuerst noch draussen gewesen und mussten erst jetzt, wo es nicht mehr ganz so schwül war, arbeiten. Ich war heute bei A Winter’s Tale, und sah mit eifersüchtigem Blick zu April und Daedra rüber. Das schwarze Fell der elegant gegliederten, noch etwas babyhaft wirkenden Vollblutstute war zwar leicht staubig, aber bei weitem nicht so verunstaltet wie das der weissen Stute vor mir. Thalias leichte, bräunliche Sprenkel hatte sich vervielfacht - Aber leider nicht aufgrund von Farbgenen. Ich schrubbte mir die Arme taub, während April und Parker schon fast satteln konnten. Parker kümmerte sich übrigens um Counterfire, ihren neu ernannten Liebling der Gruppe. Die kupfrig glänzende Fuchsstute hatte sowieso schon eine breite Fangemeinschaft, Tendenz steigend. Nur ich konnte mich wiedermal auf keinen Liebling festsetzen. Mir gefielen einfach alle der Jungspunde gleichermassen gut. Daedra, mit ihrem tiefschwarzen, seidigen Fell und dem speziellen Kopfabzeichen; Fire eben, mit ihren hochweissen Beinen und dem feurig orangen Glanz; Dolly, die manchmal einfach nur ein süsser kleiner Angsthase war; Sarabi, mit ihrer cremefarbenen Robe und dem hübschen Bauchfleck; Mambo mit seinen spannenden Sprenkeln und dem tollen Charakter; und Thalia, die fast schneeweiss war und damit die Familie meiner weissen Rennpferde weiter vergrösserte. Ich kratzte dem Winter-Abkömmling die Hufe aus und holte, nachdem ich den gefühlten Beton aus der Sohle gehebelt hatte, den Trainingssattel. Ich hörte, wie Sarabi, die in dem Putzabteil gleich vor dem Eingang der Sattelkammer stand, ungeduldig scharrte. Jungpferde eben – junge Vollblüter besonders: ständig ungeduldig und verspielt. Counterfire war besonders schlimm. Sie musste alles mit dem Maul untersuchen und schmiss regelmässig Bürsten an die Wand, wenn sie sie mit dem Kopf herumschwang. Lily fand es eben lustig, ihr die Bürsten hinzustrecken, deshalb mussten wir uns dauernd in Acht nehmen. Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. «Hunter! Ich dachte schon, du kommst nicht mehr.» Ich legte den Sattel ab und schüttelte unserem ‘Nachbaren’ die Hand. Ich pfiff Quinn herbei, die zuvor in der Sattelkammer die Batterie ihrer Armbanduhr ausgetauscht hatte, und wir verliessen den Hauptstall, um Strolch vom Parkplatz zu holen. Der hell palomino-farbene Hengst war bereits sauber geputzt und musste nur noch gesattelt werden. Er sollte heute mit unseren Pferden gemeinsam trainiert werden, um ein richtiges Rennen zu simulieren. Oder zumindest die Stimmung eines richtigen Rennens, mit einer fremden Umgebung, anderen Pferden und einem unbekannten Jockey. Eigentlich hatte der junge Vollblüter schon Rennerfahrung – er war sogar schon an echten Rennen gewesen, anders als meine Gruppe von zweijährigen Grünlingen. Aber wie Hunter mir bereits bei unserer letzten Begegnung erklärt hatte, war er bisher noch nicht in den Genuss einer vollständigen Ausbildung gekommen. Quinn übernahm Strolch und führte ihn in Richtung Hauptstall, während wir seine Ausrüstung ausluden und mittrugen. Er war sichtlich Aufgeregt, aber nicht ängstlichen wirkend, sondern eher extrem neugierig. Er musste schon auf dem ganzen Weg um das Stallgebäude herum den Kopf drehen und die Nüstern blähen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ich liess Quinn und Hunter alleine, um mich zurück zu meinem eigenen Reittier zu begeben. Die mittlerweile wieder weisse Stute wollte sich in ihrem Eifer schon fast in der Stallgasse umdrehen, als sie mich kommen hörte, sodass ich ihren Popo herumschieben und sie wieder richtig hinstellen musste. Ich legte ein dünnes Anti-Rutsch-Pad auf Thalias Rücken, dann eine dicke, gepolsterte Satteldecke und schliesslich den Trainingssattel mit dem Lammfellgurt. Nicht alle Pferde hatten die gleichen Pads und Decken. Je nach Rückenform und Muskulatur benutzten wir auch Lammfellunterlagen, dünnere Satteldecken oder Gelpads. In jedem Fall war es wichtig, dass das Pferd sich damit wohlfühlte und die dünnen Sättel so gut wie möglich passten. In anderen Rennställen sah man andauernd Pferde, die sich beim Satteln zu wehren versuchten oder herumzappelten. Für mich waren das Alarmzeichen, die ich gar nicht erst aufkommen lassen wollte. Schliesslich wollte ich am Ende ihrer Rennkarriere immer noch Pferde haben, die richtig bemuskelt und dem Reiten gegenüber positiv eingestellt waren; keine verbrauchten, sauren Krüppel. Ich führte Thalia durch den Innenhof des Hauptstalls raus und bekam von Oliver ein «leg up». Quinn sass bereits in Strolchs Sattel und hielt den ungeduldigen Jungspund so gut wie möglich ruhig. Sobald ich oben sass und meine Steigbügel angepasst hatte (was beim Satteln vergessen worden war), klopfte Oliver Thalia symbolisch auf die Kruppe und lief nochmal ins Stallinnere, um sein Notizbüchlein zu holen. Er führte ein strenges Tagebuch über die Laufzeiten und das Training im Allgemeinen. Welches Pferd wann und in welchem Stil bewegt worden war, mit welcher Intensität und wie es darauf reagiert hatte, in puncto Schweissbild und Puls. Einfach alles stand darin, sodass wir genau rückverfolgen konnten, welche Art von Training bei welchem Pferd am effektivsten war. Heute wollten wir mit Startmaschine trainieren, also war ein gründliches Aufwärmen erforderlich. Wir bogen wie immer zunächst im Gänsemarsch auf den Galoppweg und trabten geschützt durch die Tannen neben uns an. Es war ein kühler Wind aufgekommen, aber wenigstens sah es noch nicht nach Regen aus. Die Pferde mussten eine Runde lang in kontrolliertem Tempo traben und dann auf der Bahn bis hin zur Startmaschine ebenfalls langsam Galoppieren. Danach stellten wir uns vor unserer mobilen Startmaschine auf. Oliver und Ajith standen schon bereit, Hunter ging ihnen zur Hand. Zunächst ritten wir zu der Maschine heran, zeigten den Jünglingen alles gründlich und Ajith liess die Tore ein paarmal auf und zuschnappen, um sie an das Geräusch und die Bewegung zu gewöhnen. Wir hatten das schon einige Male durchgespielt, aber um es immer und immer wieder zu festigen, widerholten wir das Prozedere vor jedem Training mit Maschine, zumindest, bis es keine Probleme mehr gab. Ausserdem war es heute sowieso vorteilhaft, um zu sehen, wie unser Gast darauf reagierte. Es zeigte sich auch prompt, warum wir uns jedes Mal die Zeit nahmen. Denn nicht alle der Gruppe nahmen die Geräusche so gelassen wie meine Thalia und Hunters Strolch, die beide bloss interessiert mit gespitzten Ohren zusahen und dabei stillstanden. Dolly zuckte auch jetzt noch beim ersten Mal zusammen, versuchte mit Charly abzudrehen und zu flüchten. Er nahm den einen Zügel an und drehte die Stute rasch um die eigene Achse, bis sie stillstand. Dann ritt er ruhig wieder heran und wir machten weiter. Diesmal war Charly gefasster und hielt sie zurück, wodurch sie aus Protest leicht vorne hochstieg. Heute hatte sie offenbar einfach keine Lust. Der Jockey liess sich davon nicht beeindrucken und hielt sie einfach gerade. Oliver liess die Tore extra weiterhin aufschnappen, bis sie sich wieder einkriegte und nur noch leicht zuckte. Charly lobte sie und Dolly saugte noch einmal laut Luft ein, ehe sie den Kopf, wenn auch etwas ruckartig, für einen Moment senkte und sich sogar einen Schritt vorwagte. Dafür bekam sie ein Karottenstück von Ajith. Wir wollten Mut und Neugier von Anfang an bestärken. Auch Daedra sah man an, dass ihr nicht gerade wohl war. Sie überlegte sich auch ein paarmal, mit einer Gewichtsverlagerung angedeutet, zu Flüchten. Aber sie hörte stattdessen auf Quinn und hielt sich, bis auf ein paar tänzelnde Schritte seitwärts, an ihre Position. Als alle Pferde einigermassen ruhig waren, angesichts der Tore, begannen wir, sie durch die offene Maschine hindurch zu führen. Dolly stakste geräuschvoll atmend hindurch, Thalia zögerte kurz, folgte dann aber Ajith vertrauensvoll und Mambo versuchte, das ganze schnell hinter sich zu bringen. Strolch hielt höchstens an, um die hölzernen Trittbretter für die Helfer mit seinem Maul zu untersuchen. Wir wiederholten, bis es bei allen flüssig klappte. Dabei lobten wir wieder viel, und verteilten in besonders guten Momenten weitere Karottenstücke. Als nächstes führten Oliver und Ajith immer zwei Pferde gleichzeitig rein, liessen dabei die Tore vorne geschlossen und hinten offen, warteten einen Moment, sodass die Vierbeiner stillstehen mussten, und öffneten dann die vorderen Tore manuell. Als auch das gut klappte, war es Zeit, die hinteren Klappen auch zu schliessen. Für manche Pferde war das am Anfang etwas beängstigend, weil sie plötzlich hinten Widerstand spürten, wenn sie einen Schritt zurück machten. Aber mittlerweile kannte die Gruppe den Ablauf schon ein Bisschen, weshalb sie, nach dem anfänglichen Gehampel, fast wie Profis drinstanden. Es war wichtig, dass die Pferde von Anfang an lernten, dass sie nicht rückwärts durften. Die Tore waren absichtlich nicht stark genug, um dem vollen Gewicht eines Pferdes standzuhalten, damit sie im Notfall nachgaben und aufgingen. Aber natürlich war es sehr schlecht, wenn ein Pferd das herausfand und lernte, die Tore aufzudrücken. Ich war froh, dass auch Strolch sich anständig benahm und darauf zu warten schien, dass er vorne raus durfte. Das zeigte mir, dass Hunter im Training mit dem jungen Rennpferd bisher alles richtig gemacht hatte.

    Wir hatten inzwischen gute zwanzig Minuten verpufft, und ich hielt es für ratsam, eine Pause zu machen, bevor wir zum Galopptraining übergingen. Die jungen Pferde hatten noch nicht die Fähigkeit, sich so lange am Stück zu konzentrieren. Das restliche Training würde zwar nicht mehr so lange dauern – wir mussten nur noch die Übungsdistanz in der gewünschten Zeit überwinden – aber ich wollte, dass alle Pferde fit und bereit dazu waren, um Unfälle zu vermeiden. Besonders angesichts des feuchten Geläufs, weswegen auch alle heute Stollen trugen. Wir bewegten uns ein wenig im Schritt, um nicht ganz ‘kalt’ zu werden. Dann gab Oliver das Signal und Ajith half uns erneut in die Startboxen. Er löste die Tore sofort aus, sobald alle drinnen waren, um die Geduld nicht unnötig zu strapazieren. Die Pferde starteten noch nicht alle so schön synchron, wie man es von erfahreneren Gruppen kannte, und Strolch kam dank seiner Erfahrung mit einem deutlichen Vorsprung weg. Auch im Verlaufe der Distanz konnte ihm keiner der Zweijährigen das Wasser reichen, was bei dem Altersunterschied auch zu erwarten gewesen war. Sein Grundtempo wurde von Quinn etwas höher gefordert als das der anderen, und auch die Sprints waren länger und intensiver. Am Ende war er trotzdem nicht so verschwitzt wie die restliche Gruppe und seine Atmung wurde rascher wieder normal. Zufrieden klopfte ich Thalia auf den Hals, die angestrengt schnaufte, aber alles in allem noch fit wirkte. Wir trainierten niemals an die Belastungsgrenze, weil es unvernünftig wäre zu riskieren, dass ein Pferd umkippte. Ausserdem gab es daraus keinen besseren Trainingseffekt, im Gegenteil – die Muskeln wurden übersäuert und die Pferde verbanden das Training mit Schmerz. Das galt es unbedingt zu verhindern. Beim Austraben schienen jedenfalls alle gut beisammen und müde, aber locker. Zum Ausschreiten brachten wir sie mit Abschwitzdecken in den Freilauftrainer, nachdem wir sie abgeduscht, oder mit einem Schwamm gewaschen hatten. Mittlerweile war es dunkel, aber dank der grosszügig verteilten Flutlichter im Innenhof des Hauptstalls sahen wir mehr als genug. Während Strolch trocknete, tranken die Jockeys und ich zusammen mit Hunter und Oliver einen Tee in der Reiterstube. Gleichzeitig besprachen wir das Training. Oliver teilte meine Ansicht, dass ausnahmslos alle Pferde bereit waren, in die nächst höhere Trainingsstufe aufzusteigen und erste Rennen zu bestreiten. Auch bei Dolly war ich mir sicher, dass sie sich bald mit der Startmaschine anfreunden würde. Von der Rennleistung her, war sie ihrem Alter entsprechend gut. Irgendwann sahen wir nach den Pferden, brachten sie in die Boxen und halfen Hunter beim Verladen von Strolch. Wir verabschiedeten uns und ich wünschte ihm viel Erfolg für kommende Rennen. Es erfüllte mich mit stolz zu wissen, dass ein weiterer Stromer-Nachkomme eine grosse Zukunft vor sich hatte.
    28 Aug. 2018

    Occulta
    Springen E-A
    Training für die Faulen

    PFS’ Colours of Life, tc Miss Moneypenny, Primo Victoria, PFS’ Sarabi, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Stop Making Sense, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, Areion, PFS’ Bacardi Limited, PFS’ Navy Sniper, Cambria, Fake my Destiny, PFS’ Shadows of the Past, PFS’ Ravissante, Chanda, PFS’ Dancin’ to Jazz, Tayr al-Diyari, PFS’ Arctic Silver Lining, PFS’ Arctic Rainstorm, PFS’ British Oreo Rascal, PFS’ Glenn’s Dare to Shine, Tic Tac, PFS’ Kicks-a-Lot

    «Occu, es ist zu warm zum Arbeiten», jammerte Jonas, in seinem neu gekauften Schaukel-Stuhl auf der Terasse ausgebreitet. Er hatte das Teil am Wochenende in einer Brockenstube gefunden und sich sofort darin verliebt. Das alte, dunkle Holz war zwar an manchen Stellen etwas rau von der vermutlich Jahrzehnte langen Benutzung, aber mit etwas Schleifpapier und neuem Lack wollte er ihm demnächst zu neuem Glanz verhelfen. Allerdings sah es im Moment eher nicht danach aus, als könnte er die nötige Energie dazu aufbringen. Bacardi lief bereits ungeduldig um mich herum, weil ich nicht weiterging. «Komm, auf», scheuchte ich ihn in befehlerischem Ton von seinem Sonnenplätzchen. Er grummelte vor sich hin und schlenderte zum Hauptstall. Lisa war auf dem Sandplatz bereits aufgestiegen und wärmte Sniper im Schritt am langen Zügel auf. Ich tat es ihr gleich. Heute war wieder Trainieren angesagt, und zwar mit einem ganzen Heer von Jungpferden. Lisa und ich ritten plaudernd nebeneinander und genossen die morgendlichen Sonnenstrahlen, die auf unsere Rücken brannten. Lily stiess mit Fake auch noch dazu, und ihr folgten auch kurz darauf die anderen aus dem Nebenstall; Shira, Ravissante, Cambria. Wir ritten alle sechs Vierbeiner, um die bereits aufgestellten Hindernisse zirkelnd, warm. Nach etwas mehr als fünf Minuten trabten wir an und vollführten unter Lisas Anweisungen ein paar gymnastizierende Dressurlektionen, ehe wir mit den Cavalettis begannen. Bacardi war am Anfang etwas übereifrig und hüpfte jeweils über das halbhohe Cavaletti, anstatt darüber zu traben. Ich hielt ihn zusammen und versuchte es erneut, bis es beim dritten Versuch klappte. Er war eben noch jung und verstand ungerne, dass man die Aufgaben konzentriert und auch mal langsam angehen musste. Lily und Fake hatten ganz ähnliche Probleme, aber bei ihnen lag es vor allem daran, dass Lily noch nicht genug einwirken konnte, um die temperamentvolle Hackney-Pony Stute mit dem Sitz zu bremsen. Sie gab sich immerhin grosse Mühe und schaffte es nach einer Weile auch so halb. «Das wird schon, Lily. Sobald du längere Beine hast, kannst du sie auch besser kontrollieren», ermutigte Lisa meine Nichte. Das Mädchen nickte nur konzentriert und bremste Fake wieder in den Schritt. Lisa schickte uns als nächstes über ein paar Kreuzchen in einer Linie, die ebenfalls noch dem Auflockern und der Taktfindung dienten. Erst danach legten wir mit Steilsprüngen, Oxern, In-Outs und Kombinationen los. Für die jungen Pferde waren besonders letztere anspruchsvoll, da viele dazu neigten, etwas kopflos zu werden und zwischen den Hindernissen beschleunigen zu wollen. Auch Bacardi versuchte es, aber durch meine langjährige Erfahrung konnte ich ihn zurückhalten und in angemessenem Tempo auf den zweiten Sprung zureiten. Er schnaufte zwar leicht frustriert, galoppierte aber schön am Zügel. Ich lobte ihn streichelnd, um ihm zu zeigen, dass es so richtig war. Fake und Lily flitzten zum Teil in halsbrecherischem Tempo durch, aber Lisa war schon dabei, das zu korrigieren und ihr Tipps zu geben. Robin und Cambria hatten auch noch die eine oder andere Unstimmigkeit zu überwinden, aber es sah gar nicht so schlecht aus. Ravissante lief unter Quinn richtig schön. Ich war begeistert beim Zusehen, als die beiden den einen Oxer übersprangen und die Anglo-Araberstute eine wunderbare Flugphase zeigte. Sie erinnerte mich in ihrer Manier sehr an Sunday – ausser, dass sie ab und zu ihren Schweif aufgeregt anhob, wenn sie auf ein Hindernis zukam. Quinn schien sich sehr gut mit der Stute zu verstehen und grinste begeistert, als sie den kleinen Abschlussparcours beim ersten Versuch fehlerfrei überwunden hatten. Sie liess Ravi den Kopf strecken und klopfte ihr zufrieden auf den Hals. Auch Bacardi und ich schafften es ohne Abwurf. Die Höhe war ja auch noch nicht gerade eindrucksvoll. Aber trotzdem war ich stolz, als am Ende die meisten sauber durch den Parcours kamen. Sogar Fake kam überall gut drüber, wenn auch ein Tickchen zu schnell. Shira und Snipy hatten je einen Abwurf; Shira in der Kombination und Sniper beim letzten Steilsprung, weil Lisa sich mit der Distanz verschätzte. Dass ausgerechnet unsere Reitlehrerin einen Fehler machte, fanden wir ganz amüsant – konnte ja passieren. Wir liessen die sieben Pferde austraben und versorgten sie dann zügig, um gleich anschliessend mit der nächsten Truppe weiterzumachen. Diesmal war der Vollblut-Nachwuchs an der Reihe. Miss Moneypenny, Daedra, Primo, Sarabi, Mambo, Cryptic, Thalia, Counterfire und David mit Life. Weil diese Gruppe etwas grösser war als die letzte, hatten wir auch entsprechend mehr Abreitplatz-Atmosphäre, aber das kam in diesem Fall gerade gelegen: Mit diesen acht wollten wir nämlich einen Ablauf wie auf einem Turnier simulieren. Jonas hatte es tatsächlich fertig gebracht, in der Halle zwei Aufwärm-Hindernisse aufzubauen und verstellte sie nun nach unseren Wünschen. Danach ritten wir jeweils nach draussen auf den Sandplatz und sprangen direkt den Parcours, jeder zweimal. Ich hatte Thalia als Partnerin. Die Winter-Tochter war extrem rittig und liess sich heute durch nichts ablenken, sodass wir beide Durchgänge einwandfrei abschlossen. Mir gefiel ihr Arbeitswille, der sich übrigens auch auf der Rennbahn auszahlte. Sie war zwar nicht die Schnellste, dafür sehr ausdauernd und fokussiert auf die Ziellinie – manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie selbst bei einem Bombeneinschlag auf der Tribüne nicht zucken würde. Bei Counterfire, die gleich nach mir auf den Platz ging, war das gerade anders herum. Die feurige Fuchsstute konnte ausserordentlich gut beschleunigen und hatte mächtig Schub in der Hinterhand, liess sich allerdings leicht aus dem Konzept bringen und brauchte eine konsequente Hand. Als Katze Shiva in ein Gebüsch neben dem Viereck kletterte, um Spatzen aufzuscheuchen, verpasste sie dementsprechend das nächste Hindernis und räumte es mit den Vorderbeinen ab. Charly war auf den unsanften Sprung nicht vorbereitet gewesen und kam hinter die Bewegung. Als Counterfire nach dem missglückten Manöver auch noch um die Kurve raste, besiegten ihn die Fliehkräfte. Er plumpste in den Sand und die Stute raste eine Runde um den Platz, wobei sie gerade noch von Oliver davon abgehalten wurde, diesen zu verlassen. Der Trainer motzte «be careful with my racing champions, please» und bewachte den Eingang, bis wir Fire eingefangen hatten. Charly war anscheinend unversehrt, bis auf ein paar blaue Flecken. Er stieg wieder auf und ritt das Hindernis nochmal an, nachdem Lisa, die diesmal nicht selbst im Sattel sass, es wieder aufgestellt hatte. Counterfire, die noch etwas aufgeheizt von vorher war, wollte schon wieder mit überhöhter Geschwindigkeit auf die Stangen losrennen, aber Charly machte nochmal eine Volte, bis er sie unter Kontrolle hatte, und lenkte sie dann deutlich ruhiger geradeaus, diesmal ohne Probleme. Die übrigen Vollblüter waren heute erstaunlich gemütlich unterwegs; Quinn musste Primo regelrecht vorwärtstreiben und auch Mambo hatte beim Oxer etwas zu wenig Schwung, sodass die oberste Stange fiel. Höchstwahrscheinlich liegt es am Temperatur- und Fellwechsel, überlegte ich. Ich bürstete und massierte Thalia rasch nach dem Absatteln, aber es reichte leider trotzdem nicht mehr um die letzte Runde von Daedra zu sehen. Ich erfuhr aber von Lisa, dass sie einmal parkiert hatte – schade. Das war bei ihr in letzter Zeit etwas zu häufig vorgekommen, weshalb ich überlegte, sie in nächster Zeit mehr mit Quinn laufen zulassen, oder selbst ein wenig Korrektur zu reiten. Nicht, dass ich meine oder Quinns Reitkünste höherstellte als die der anderen, aber wir beide hatten einfach etwas mehr Erfahrung als zum Beispiel April, die sie heute geritten hatte. Ich wollte auf jeden Fall verhindern, dass die Stute irgendwelche unvorteilhaften ‘Habits’ entwickelte. Nachdem nun alle den Parcours gemacht hatten, wollte Lily unbedingt nocheinmal mit Areion einen Versuch starten. Sie wärmte ihn bereits in der Halle auf, als ich dazustiess. Der immernoch-Hengst zeigte auch diesen Frühling wieder teils etwas aufmüpfiges Verhalten, sodass Lily die letzten Wochen meine Hilfe mehr als einmal gebraucht hatte. Heute schien er aber eher gemütlich unterwegs zu sein und liess sich wenig später auch gut von meiner Nichte über die extra tiefer gestellten Hindernisse lenken. Lisa ermutigte sie, noch etwas mehr Schwung von dem Tinker zu fordern, weil er ein paarmal zu dicht ans Hindernis kam, aber sonst sahen die beiden gar keinen so schlechten Eindruck.

    Insgesamt zufrieden mit den Vollblütern, wandte ich mich nun dem Training der beiden Nachwuchswesternpferde Chanda und Jazz zu. Ich putzte die grau-weisse Criollo Dame, während Jonas sich Jazz antat. Antun deshalb, weil sie heute zusätzlich zu ihren Appaloosa-Sprenkeln auch noch Schlammkrusten trug. Mit dem noch feuchten Boden vom letzten Regenfall erstaunte es mich überhaupt, dass nicht mehr Pferde Schlammig waren. Klar, die Vollblüter waren von Ajith bereits vorgeputzt worden, aber die übrigen hatten anscheinend ausnahmsweises Mitleid mit unserer vom Winterfell Ausstriegeln müden Armmuskulatur gehabt. Jonas stöhnte erschöpft, als er auf die zweite Seite seines Reittiers kam, die genauso schlimm aussah wie die Erste. Er legte einen Moment lang seine verschränkten Arme auf den Runden Po von Jazz und genoss die Sonne, bevor ich ihn anstupste, damit er weitermachte. „Denk dran, die Stunde fängt in fünfundzwanzig Minuten an.“ Ich war so nett und half ihm mit dem Hufeauskratzen, während er noch immer den eher dünnen Schweif von Jazz zu retten versuchte. Nach einem gefühlten Liter Glanzspray und einer insgesamt halben Stunde intensivem Putzen, war die Stute wieder ansehnlich. Wir ritten in Richtung Fluss los, denn wir waren mit Rosie zu einem Training auf der Wilkinson Farm verabredet. Sie hatte einen auswärtigen Westerncoach organisiert. Weil wir so viel Zeit mit Putzen verbracht hatten, mussten wir den grössten Teil des Weges traben, um nicht zu spät zu kommen. Die Pferde waren so zumindest schon warm und wir konnten eigentlich sofort loslegen. Der Trainer gab uns eine Dreiviertelstunde lang Patterns vor und feilte mit uns an den einzelnen Lektionen. Für die jungen Pferde war das Training intensiv und sie schwitzten in der Frühlingssonne ordentlich. Rosie, die mit dem Wüstentemperatur-geprüften Tayr mitmachte, hatte dieses Problem nicht. Dafür hatte sie alle Mühe, ihn angesichts unserer beiden charmanten Damen konzentriert zu halten. Es ist eben Frühling, stellte ich schmunzelnd fest. Bevor wir uns auf den Heimweg machten, fiel Jonas noch ein neues Araberpferdchen auf Rosies Weide ins Auge. «Schau mal, da ist noch ein Appaloosa-Tier. Ich dachte zuerst, es sei Numair, aber der ist etwas dunkler.» «Tatsache. Rosie? Is that the filly you mentioned last time?” Die rothaarige Ex-Pflegerin von Pineforest bestätigte. “She’s gorgeous! Definitely coming after Numair.» «I hope she’s also inherited his character, instead of her mother’s. But anyway, she has such a cute head and I love the pink freckles on her face.” Sie schwärmte noch ein wenig weiter, sodass ich beinahe neidisch wurde – das Tierchen sah schon von weitem speziell aus. Letzten Endes wandten wir uns dann doch noch zum Gehen und duschten zurück auf Pineforest die beiden armen, verschwitzten Stuten ab. Chanda machte einen friedlichen Eindruck, als ich sie zurück auf die Stutenweide entliess. Sie sah aus, als könne sie sich nun nach getaner Arbeit so richtig entspannen und das Nährstoffreiche Frühlingsgras besonders geniessen. Jazz blieb noch einen Moment erwartungsvoll beim Zaun kleben, als warte sie noch auf eine letzte Karotte. Jonas und ich hatten leider beide nichts mehr im Sack, also musste sie sich mit den vorherigen Belohnungen zufriedengeben. Wir schlenderten zurück zur Halle und ich bog von dort aus zu den Miniweiden ab, um schonmal die Sulkys für den Nachmittag bereitzustellen, während er gähnend Richtung Haus wanderte. „Du musst noch die Winterreifen wechseln“, rief ich ihm schelmisch hinterher. Er drehte sich als Antwort um und gab mir einen Militärischen Gruss zurück – um anzudeuten „wird ausgeführt, Chef“.

    Die Minis waren den ganzen Winter hindurch einigermassen fit gehalten worden, aber nun im Frühling ging die Show-Saison wieder los, und mit den schneefreien Strassen konnten wir auch wieder mehr Zeit ins Fahrtraining investieren. Deshalb drehte ich den halben Nachmittag lang fleissig Runden auf der Ovalbahn. Zuerst mit Kiwi. Die beinahe ganz weiss gescheckte Stute verlor ihr ungeschorenes Winterfell in Fetzen. Das meiste hing noch an ihrem Bauch und unter dem Kopf. Ich striegelte einen Kisseninhalt weissen Fells ins spriessende Gras, danach sah sie etwas weniger zottelig aus. In den nächsten paar Tagen würde sie das Fell wohl vollständig wechseln. Lewis kam etwas verspätet aus dem Mittag und entschuldigte sich mit der Erklärung, dass er mit Quinn, Charly und Parker in der Stadt essen war, wobei sie ziemlich lange hatten anstehen müssen. Das war für mich kein Problem, ich wusste ja, dass meine Pfleger seriös arbeiteten. Lewis schnappte sich Tiki («You could have taken Kiwi, if you had come on time”, neckte ich ihn, wissend, dass Kiwi sein Liebling war). Er ent-fellte sie in Rekordzeit und war mit dem Geschirr anlegen am Ende noch fast eher fertig als ich. Wir schlauften die letzten Riemen durch und führten die Ponys dann von der Weide zu den bereitstehenden Sulkys. Als beide sicher eingespannt waren, fuhren wir zur Ovalbahn. Ich übte mit Kiwi besonders das Zulegen und Aufnehmen, wobei ich einen schicken Show-Trot herauszuprovozieren beabsichtigte. Es klappte auch einigermassen; die Miniature Stute hob ihre Beine höher als sonst. Ich lobte sie jeweils überschwänglich, um ihr die Bewegungen möglichst schmackhaft zu machen. Lewis übte mit Tiki ebenfalls im Trab, allerdings konzentrierte er sich bei ihr mehr auf die Aufrichtung und die korrekte Anlehnung an die Fahrzügel. Gegen Ende des Trainings liess ich die Zügel länger, sodass Kiwi nach unten strecken konnte. Sie wurde dabei zunächst etwas schneller, aber ich bremste sie mit der Stimme und nach einigen Augenblicken waren wir gemütlicher unterwegs. Sie war eben doch noch jung und musste lernen, entspannt und in gleichbleibendem Takt zu laufen. Das wurde an den Shows übrigens auch bewertet. Ich fuhr mit Kiwi zurück und holte als Nächstes Xinu, Lewis machte mit Lining weiter. Die beiden Hengstchen waren etwas einfacher zu einem Bluff-Trab anzustacheln. Sie hoben fast schon von selbst die Vorderbeine, wir mussten nur darauf achten, dass die Hinterhand auch richtig untertrat. Nach Xinu und Lining waren Oreo und Acira dran. Oreo spürte den Frühling und brummelte seiner Halbschwester zu, als wir hintereinander zur Bahn fuhren. Lewis hielt ihn kurz und blieb in einem vernünftigen Abstand. Wir trainierten wiederum fleissig unsere Runden, und zum Spass galoppierten wir auch ein wenig. Aciras seidiger Schweif flatterte in der Kühlen Brise, die sich mit dem Fahrtwind vereinte. Ihre kleinen Hufe schlugen rhythmisch auf dem feinen Kies auf. Zuletzt drehten wir auch noch ein paar Runden mit Darling und Allegra – letztere war noch nicht lange eingefahren und hatte noch etwas Mühe mit der Kommando-Umsetzung. Sie war meist ein wenig zu eifrig und wollte nicht warten, geschweige denn dabei geschlossen stillstehen. Aber auch das würde mit der Zeit immer besser klappen, davon war ich überzeugt. Nach dem Training gab es für alle Minis ein paar Karotten, die wir zur Beschäftigung an den Bäumen auf der Weide aufhängten. Lily half dabei und fand es super, Lining beim ‘Einfangen’ der orangefarbenen Wurzeln zuzusehen.
    31 März 2019

    Occulta
    Rennen A-L
    Subsyndromal Symptomatic Depression, Daedra, PFS‘ Stop Making Sense, PFS‘ Sarabi, PFS‘ Counterfire, PFS‘ A Winter’s Tale, PFS‘ Colours of Life

    Ich musste schmunzeln, als mir bewusst wurde, dass wir heute wiedermal eine ganze Gruppe von Pferden trainierten, die allesamt auf Pineforest aufgewachsen waren. Es erfüllte einem als Züchter einfach mit unglaublich viel Stolz, die ganzen PFS‘ Kürzel auf den Trainingslisten zu sehen. Und noch schöner war es, sie möglichst weit oben auf Ranglisten zu lesen. Doch um dorthin zu kommen, brauchte es Training und Aufwand. Deshalb waren auch heute wieder Intervallgalopps um sechs Uhr morgens angesagt. Ohne Fleiss keinen Preis. Ich sattelte Dolly, die schon wieder besorgt die Nase rümpfte. Ich kraulte die Gurtlage, damit sie sich entspannte. Sie schnappte ein paarmal in die Luft, dann wurde sie ruhiger und senkte ihren Kopf. Ich ermahnte die Pfleger zwar dauernd, dass sie den Gurt nicht von Anfang an ganz anziehen sollten, aber vermutlich hielten sich nicht alle immer daran. Es war mir ein Dorn im Auge, wenn man das Wohl des Pferdes hinter den Zeitplan stellen wollte. Auch wenn es „schnell gehen“ musste, wollte ich, dass man sich die nötige Zeit nahm, um es den Vierbeinern möglichst angenehm zu machen. Ich würde das leidige Thema also wieder bei der nächsten Trainingsbesprechung anstimmen müssen. Ich gab Dolly ein Karottenstückchen, als sie die Trense bereitwillig ins Maul nahm. Das regte sie zudem zum (ab)kauen an, wodurch sie sich besser loslassen konnte. Danach rüstete ich mich selbst mit Helm und Weste aus, ehe ich die junge Stute nach draussen zum Aufsteigen führte. Ich bekam ein Leg-up von Ajith. Während ich auf die übrigen Jockeys wartete, stellte ich meine Armbanduhr ein, damit ich nachher unser Tempo messen konnte. Viele Gadgets benutzten wir im Training nicht, aber die Uhren waren einfach ein Muss und erleichterten die Überwachung der Leistungen der Pferde enorm. Dolly und ich reihten uns zwischen Daedra und Sarabi ein, um mit allen gemeinsam zur Rennbahn zu schlendern. Wir wärmten die Gruppe aus sieben Pferden zunächst wie immer auf dem Galoppweg unter den Tannen ein, dann begaben wir uns zur Mobilen Startmaschine, wo uns Ajith und Oliver empfingen. Der Start war in einem Rennen ebenso wichtig wie der Finish; wir übten zwar vor allem zu Beginn des Renntrainings mit den Zwei- oder Dreijährigen den Start aus der Maschine, aber zwischendurch war es gut, auch mit den erfahreneren Pferden wieder zu den Basics zu gehen. Diese Gruppe aus Dreijährigen konnte ohnehin nicht genug Übung mit der Maschine bekommen. Dazu gehörte das ruhige Hineingeführt-Werden ebenso wie das perfekte Abdrücken beim Aufspicken der Tore. Genau das verpasste Counterfire heute. Sie schlief beim Glockenton und sprang erst eine Länge nach den anderen los. Ich hörte Oliver von hinten genervt rufen „What the hell was that? How is she supposed to win anything like that? And where was your leg, Tom?!” Ich drehte den Kopf, um nach dem braunhaarigen Jockey zu sehen. Der duckte sich nur mit entschlossenem Blick nach unten und versuchte, den wetternden Trainer ignorierend, sich zu konzentrieren. Fire lief in gleichmässigem Takt, nun da sie auf Kurs war. Obwohl wir alle noch in einem ruhigeren, energiesparenden Tempo unterwegs waren, kam sie Stück für Stück näher, bis sie schliesslich neben mir und Dolly lief. Die chromartig glänzende Fuchsstute sah in ihren kraftvollen Bewegungen wundervoll aus. Oliver konnte motzen so viel er wollte – ich fand, dass sie auf gutem Weg war, in den geplanten Rennen zu brillieren. Mambo schob sich auf der Innenseite in der Kurve neben uns vor. Er hatte den Hengst-Vorteil, wie manche Trainer zu sagen pflegten. Aufgrund seines Körperbaus und der männlichen Muskulatur hatte er einfach mehr Kraft als Dolly, die in grossen Sprüngen mitzuhalten versuchte. Ich passte auf, dass sie nicht zu viel Schub verschwendete. Thalia und Life waren noch immer hinter uns, ebenso die lackschwarze Daedra. Wir näherten uns dem 800 Meter Pfosten. Nun folgte der geplante Sprint über 400 Meter, bei dem sich die Pferdchen nach Herzenslust verausgaben durften. Ich gab Dolly die Zügel frei und trieb sie an. Tom brauchte bei Fire diesbezüglich kaum etwas zu machen – die Stute zog ganz von selbst los, als hätte sie mitgedacht. Schon nach wenigen Sekunden fielen Dolly und ich zurück; auch Daedra und Mambo zogen an uns vorbei. Ich liess mich davon nicht entmutigen, schliesslich waren die jungen Athleten schlichtweg nicht alle auf demselben Trainignsstand. Es war sowieso schwierig, ihre Leistungen zu vergleichen. Jedes Pferd hatte seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Manche lernten schneller dazu was das Handling anging, andere waren frühreif und liefen schon mit drei Jahren Rekordzeiten, wiederum andere brauchten Zeit bis sechsjährig, um sich voll zu entwickeln. Counterfire übernahm unangefochten die Spitze, Daedra drängte sich mühelos bis auf den zweiten Platz vor. Life trudelte zuhinterst hinter Thalia, Sarabi, und mir und Dolly ein. Er war nunmal nicht ganz in Form, weil Darren und David sich mit ihm nicht hauptsächlich aufs Rennreiten konzentrierten, sondern ihn vielseitig ausbildeten. Und natürlich war Darren schwerer als ein gewöhnlicher Jockey; allein dadurch hatte Life schon einen eindeutigen Nachteil, von der Unerfahrenheit seines Reiters mal abgesehen. Darren hatte trotzdem ein Strahlen auf dem Gesicht, als wir in den Trab übergingen und locker zurück zum Bahneingang ritten. „Did you see how nicely he stretched ou this time? I think he really improved a lot. He feels just so great, like he really wants to try hard to win. I’m so proud of my big golden boy!” Ich schmunzelte und stimmte zu – es war toll zu sehen, wie viel Spass die beiden zusammen hatten. Oliver sah das ganze etwas pragmatischer. „Darren, you need to work a bit more on his stamina and train his lazy butt. I heard he likes to eat?” “Yeah, he just loves any kind of treat.” “I can see that. And yourself too, less is more, keep that in mind.” Ein amüsiertes Glucksen ging durch die Runde, aber Darren nahm es gelassen – er wusste, dass wir ihn nur neckten. Wir besprachen das restliche Training etwas ernster und schlossen mit dem Fazit ab, dass wir etwas mehr Starttraining brauchten. Die Pferde und Jockeys mussten allesamt noch etwas mehr daran arbeiten, sich einen frühen Vorteil zu verschaffen, anstatt, in Olivers Worten gesagt, „zuerst gemütlich loszuzockeln und dann frühstens beim 700 Meter Pfosten in die gänge zu kommen.“
    31 Mai 2019

    Occulta
    Rennen L-M
    Deadly Ambition, Odyn, Felicita II, PFS‘ A Winter's Tale, Daedra, PFS' Counterfire, tc Miss Moneypenny, PFS’ Stop Making Sense, PFS’ Sarabi, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Colours of Life

    „Thinking about the St. Leger Stakes, there is mainly one big problem for us: the distance. 1 mile, 6 furlongs and 115 yards is challenging, and Counterfire never raced that far before. Any stayer-type horses will have a big advantage and we are likely to run out of energy before we get to the final two furlongs. So our focus must lie on training stamina and strength for a massive acceleration at the very end of the race.” Oliver und ich sassen in der Reiterstube und sahen uns auf dem Smartphone Videos von vergangenen St. Leger Stakes an. „Watch him come from way behind there. That’s what we need to aim for.” “But that’s not really Counterfires style, is it? She likes to run at front and stay there rather than wait behind…” “We have to try. She cannot stay in front over such a distance.” Wir erhoben uns entschlossen von unseren Plätzen und begaben uns zum Hauptstall. Die Jockeys und Ajith sattelten bereits. „Everyone feeling good today?“, fragte ich in die Runde, als sie nach draussen zum Aufsteigen kamen. „Aye boss“, klang es von Quinn zurück, wie immer leicht neckisch. „You are exactly the right person to say so, Miss Callahan. Your mount is our St. Leger champion horse to be, after all.” “We’ll see about that”, murrte Oliver, kaum überzeugt. Ich wusste aber, weil ich ihn seit Jahren schon kannte, dass er innerlich brodelte und es kaum erwarten konnte, Counterfire im September rennen zu sehen. Die anwesenden Pferde für die erste Trainingsgruppe waren eben Counterfire, Deadra, Mambo, Sarabi, Dolly und die etwas ältere Miss Moneypenny. Thalia hatte ich für heute in die nachfolgende Gruppe gesteckt, weil wir sonst nicht genug Jockeys hatten. Penny hatte bereits Erfahrung mit weiteren Distanzen und würde dafür sorgen, dass Counterfire sich bis zum Schluss anstrengen musste. Die Fuchsstute war nämlich wie die meisten Rennpferde motivierter, wenn sie im Kopf-an-Kopf Stil trainiert wurde. Ich selbst gesellte mich zu Oliver zu den Rails und beobachtete das Geschehen, ohne selbst mitzumischen. Wir hatten nämlich noch viel zu fachsimpeln und zu diskutieren, während das Training lief. Oliver gab Quinn nach dem Einwärmen ein Mikrofon, das sie sich hinters Ohr klemmen musste. Damit konnten wir während der ganzen Runde mit ihr in Kontakt bleiben und ihr direkt Anweisungen geben. Dann stellten sich die Pferd-Jockey-Paare zu einem freien Start auf. Oliver gab das Zeichen, woraufhin alle losschossen. Wie besprochen galoppierten Penny und Counterfire in einem taktgleichen, für Rennverhältnisse ruhigen Tempo nebeneinander. Die übrigen Jockeys achteten darauf, aus dem Weg zu bleiben und ihr eigenes Intervalltraining ganz normal zu absolvieren. Nach 1‘200 Metern bremsten sie ab und liessen ihre Reittiere in den Trab fallen. Nur Daedra schien sichtlich unzufrieden, als Counterfire und Penny einfach weiterliefen und davonzogen. Ich stellte mit dem Feldstecher schmunzelnd fest, dass Parker alle Mühe hatte, die Rappstute durchzuparieren. Dann suchte ich durch die Gläser wieder Counterfires Position auf. Die beiden Stuten liefen noch immer dicht beieinander und streckten sich rhytmisch. Allerdings schien es spätestens nach 2‘000 absolvierten Metern so, als müsste Counterfire schon deutlich mehr Kraft aufwenden, um sich neben Penny halten zu können. Als die beiden schliesslich ab 2500 Metern zum Endspurt ansetzten, fiel Counterfire hoffnungslos immer weiter zurück. Sie trudelte schliesslich stark atmend drei Längen hinter Penny bei der Zielmarkierung ein. Oliver und ich sahen uns an; wir beide wussten, dass wir noch viel Arbeit vor uns hatten. Counterfire schlich am langen Zügel zurück zum Hauptstall, wo sie sofort abgesattelt und eifrig von Ajith umsorgt wurde. Sie sah ziemlich müde aus, aber das war zu erwarten gewesen. Ich klopfte ihr auf den verschwitzten, orangenen Hals und murmelte „don’t worry baby, it will get easier.“

    Die zweite Gruppe hatte eine interessante Konstellation. Wir liessen nämlich Thalia und Life zusammen mit Felicita, Deadly Ambition und Odyn laufen. Die drei „neuen“ mussten heute ihren Trainingsstand demonstrieren, denn ich hatte keine Ahnung, auf welchem Niveau sie liefen. Klar war hingegen, dass alle drei eher anspruchsvolle Zeitgenossen waren, die vor allem mit ihrem eigenen Charakter zu kämpfen hatten. „Sensibelchen, wie sie im Buche stehen“, meinte Jonas dazu, als er beobachtete, wie die drei draussen schon beim Aufsteigen zappelten. Felicita war diesbezüglich noch ganz die alte. Auch Quinn schwelgte in Erinnerungen. „I still remember the first time I rode her. She freaked out because of a blackbird. I did not exactly love her for that.” “And yet you begged to ride her today”, bemerkte ich zwinkernd. “Of course! Are you not at all curious about her progress?” “I am.” Unsere Gruppe von Zwei- und Vierbeinern lief gemeinsam zur Bahn. Zunächst wurde fleissig aufgewärmt, dann gab es wiederum einen freien Start – die Maschine wollten wir ein anderes Mal mit den Neulingen austesten. Deadly setzte sich sofort an die Spitze der kleinen Herde. Interessiert beobachtete ich, wie sich die blonde Stute kraftvoll streckte. Sie hatte eine schöne Galoppade und griff weit vor. „This is quality“, stellte auch Oliver laut fest. Ich nickte zufrieden. Am Ende überraschte uns aber eher Odyn. Er war mit seinen neun Jahren schon so etwas wie ein Veteran im Rennsport, und ich war mir unschlüssig gewesen, ob ich ihn überhaupt noch rennen lassen wollte. Aber als Oliver und ich sahen, wie der rote Hengst sich mit kraftvollen, mühelosen Sprüngen vor seine deutlich jüngeren Mitstreiter setzte, waren wir uns sofort einig, dass er noch ein, zwei Seasons vor sich hatte, wenn seine Gesundheit es zuliess. „I think I just fell in love“, hauchte ich zum Chef-Trainer von Pineforest Stable. Der lächelte schief und meinte nur: „Careful, or Jonas might get jealous.“ Felicita schwankte ein wenig und kam nicht so richtig in Fahrt – offenbar war sie Grasboden nicht mehr so gewohnt. Ich glaubte zu wissen, dass es in Amerika drüben viele Sandbahnen gab. Ob es allein daran lag, war aber schwierig festzulegen. Sie war nunmal auch schon acht Jahre alt und damit wie Odyn eigentlich eher auf der abnehmenden Seite des Hügels angelangt. Oliver nahm mir die Aussprache der Gadanken ab und schlug vor, die Stute aus dem Rennsport zurückzuziehen. Vielleicht wartete eine neue Karriere als Springpferd und Zuchtstute auf sie. Das heutige Training hatte ihr aber sicherlich nochmal gut getan. Life und Thalia liefen übrigens brav ihre gewohnten Zeiten. Man konnte nicht jeden Tag neue Bahnrekorde erwarten, und bei ihnen ging es ohnehin im Moment eher darum, Muskulatur und Ausdauer aufzubauen.
    30 Juni 2019

    Occulta
    Rennen M-S
    Odyn, PFS‘ A Winter's Tale, Daedra, PFS' Counterfire, PFS’ Stop Making Sense, PFS’ Sarabi, Subsyndromal Symptomatic Depression

    Wir hatten wieder ein straffes Programm heute, inklusive einem weiteren Ausdauertraining für unsere St. Leger Anwärterin Counterfire. Die Stute hatte innerhalb eines Monats schon grosse Fortschritte gemacht und schien sich langsam an die weiteren Distanzen zu gewöhnen. Ich wollte diesmal Odyn mit in der Gruppe mitreiten, damit sie wieder einen erfahrenen Gegner hatte, der sie etwas aufheitzte. Ich bereitete den kräftigen Fuchs vor und sattelte ihn. Er war noch nicht so vertraut mit den Umgangsformen hier auf Pineforest und zeigte hie und da noch etwas flegelhaftes Verhalten, aber das korrigierte ich jeweils geduldig. Dadurch, dass ich nie grob oder unvorhersehbar handelte, gewann er rasch Vertrauen und ich war sicher, dass er sich schon in wenigen Wochen ganz eingelebt haben würde. Schliesslich hatte ich mir auch schon das Vertrauen seiner Mutter erarbeitet, und die beiden waren sich ähnlicher als ich erwartet hatte. Bevor ich Odyn fertig zäumte, sah och nochmal bei den Stuten vorbei. Counterfire war bereits gesattelt, und ich betrachtete nachdenklich den Gurt. Die Stute hatte aufgrund des intensiven Trainings noch etwas abgenommen und ich fragte mich, ob der Sattel nicht nach hinten verrutschen konnte. Ich sprach meine Bedenken gegenüber Quinn aus, die ebenfalls meinte, sie würde sich mittlerweile mit einem Vorgeschirr wohler fühlen. „Ajith?“, rief ich den Pfleger herbei, den ich so halb zwischen den Pferden am Ende der Stallgasse erspähte. „Yes Ms Smith?“ „I think we need to add another half-cup of grain to her diet, she could do with a few more pounds.” Counterfire verputzte jetzt schon so viel Kraftfutter wie One Cool Cat – ich fragte mich, ob die Qualität gut genug war, oder ob sie zu wenige Nährstoffe daraus gewinnen konnte. Ich begab mich grübelnd zurück zu Odyn und kurz darauf stiegen wir alle in die Sättel. Oliver bestand darauf, Daedra ebenfalls die weitere Distanz laufen zu lassen, denn die Rappstute hatte den ganzen letzten Monat hindurch Anstalten gemacht, noch weiter mit Counterfire mitlaufen zu wollen. Allerdings hatte Parker die klare Anweisung, die Stute zu bremsen, sollte sie anfangen zu schwächeln. Wir trainierten heute wieder mit Maschine, also dauerte es einen Moment, bis nach dem Aufwärmen alle bereit standen. Sobald der letzte Vierbeiner drin war, löste Oliver den Mechanismus aus und die Tore sprangen auf. Odyn schoss los und ich hielt ihn von Anfang an neben Counterfire. Seite an Seite rasten die beiden Füchse den Rails entlang über das kurze Gras. In geringem Abstand folgte Daedra, dann kam das restliche Feld, bestehend aus Dolly, Mambo, Thalia und Sarabi. In dieser Aufteilung ging es weiter bis zur 1400 Meter Markierung, danach bremsten letztere vier ab. Counterfire und Odyn galoppierten noch immer in kraftvollen Sprüngen nebeneinander und hielten locker bis zu den 2500 Metern durch. Ich drehte den Kopf aus Neugier nach hinten, um zu sehen, ob Daedra auch noch dabei war. Ich konnte sie aber im ersten Moment nirgens sehen. Erst, als ich überrascht auf die andere Seite blickte, stellte ich fest, dass sie noch immer aussen mitlief. Sie machte keinen besonders schlappen Eindruck, aber ich konnte es nicht genauer beurteilen, denn ich musste meinen Blick wieder nach vorne richten für den Endspurt. Odyn streckte sich kraftvoll aus und drohte, die hart arbeitende Counterfire abzuhängen. Ich zügelte ihn wieder ein wenig, denn wir wollten die Fuchsstute neben uns anstacheln, nicht entmutigen. Es funktionierte und sie gab nochmal alles. Ihre heutige Zeit war die beste, die sie bisher auf diese Distanz gelaufen war. So langsam gelangten wir auf den richtigen Pfad. Wir liessen die Pferde austraben und ich drehte mich abermals zu Daedra um. „How did she come in?“, fragte ich Parker neugierig. „Three lengths behind. But I was surprised how effortless she kept going until we passed one and a half miles.” Auch Oliver schien mehr als zufrieden mit der Leistung beider Stuten. „I didn’t expect her to keep up. I think we should pursue this kind of training with her aswell. And for the other one – if it goes on like this, we might actually have a real chance.” Ich strahlte auf dem ganzen Weg zurück zum Hauptstall vor Stolz.
    31 Juli 2019

    Occulta
    Rennen S-S*
    Daedra, PFS‘ Counterfire

    „Wer ist denn nun schneller von den zweien?“ Jonas nervte mich schon die ganze Zeit mit dieser Frage. Zugegeben, mich reizte es auch, die Antwort zu erfahren. Andererseits war es auch etwas Besonderes, wenn es ungewiss blieb. Aber irgendwie… Hach, ich will es wissen. „Na gut, ich frage Oliver.“ Jonas machte eine triumphierende Geste. Ich rollte die Augen und machte mich auf den Weg. Ich traf den Trainer im Hauptstall an, wo er gerade die Gruppeneinteilung für diese Woche überprüfte. Er wusste, dass ich es war, ohne sich umzudrehen. „Good morning Occu. I think we should put One Cool Cat into the fifth group, now that Painting Shadows has retired, don’t you think? He can easily keep up with them.” “I agree” Ich stellte mich neben ihn und sah mir das Whiteboard an. “The others remain the same, right?“ Er nickte. “I have a silly request for today.” Er drehte sich zu mir und durchschaute mich sofort. “You want to let Daedra and Counterfire compete against eachother?“ “Are you a fortuneteller or something?” “No, but I have wanted to try that myself, and since Counterfire is fit again, now seems to be a good time.” Es war also beschlossen. Oliver pfiff die Jockeys zu sich, die noch ihren Kaffee in der Sattelkammer fertig geschlürft hatten. „I need Quinn and Parker for the first one. The rest of you can help Ajith.“ “No way!”, “We want to see it too!”, kamen prompt die Ausrufe. “How does everybody already know what we’re up to?”, fragte ich stirnrunzelnd. Es endete damit, dass Quinn und Parker beim Putzen und Satteln von Daedra und Counterfire von je einer Horde Jockeys umringt waren, die eifrig über mögliche Strathegien diskutierten und spekulierten. „Team Counterfire“ war zuerst fertig und stellte sich draussen zum Aufsteigen auf, Daedra folgte kurz darauf. Die beiden ritten begleitet von uns allen zur Bahn. Sie wärmten sich zunächst mit einer Runde auf dem Galoppweg unter den Tannen auf. Wir Zuschauer platzierten uns schonmal bei der abgesprochenen Zielmarkierung. Die Distanz war 1200 Meter, was im Vergleich zu den fast 3000 Metern der St. Leger Stakes nahezu lächerlich erschien. Aber wir wollten ja bloss sehen, wer von den beiden mehr Schub entwickelte – Ausdauer war ein anderes Thema. Sie kamen vom Galoppweg zurück und beide Stuten wirkten, als könnten sie es kaum erwarten. Daedra piaffierte förmlich und spannte ihren schlanken Bauch an, Counterfire kaute ungeduldig auf ihrem Gebiss herum und machte einen runden Hals. Sie ritten zur Startmarkierung, wo Oliver bereitstand um das Signal zu geben. Sie machten einen freien Start, beide kamen gut weg. Oliver joggte zu uns rüber, sobald sie unterwegs waren. Jonas und Lewis waren inzwischen auch unter den Zuschauern – Jonas hatte Lewis extra geweckt und aus dem Pflegerheim hergeholt (die Nicht-Rennpferdepfleger mussten normalerweise erst gegen sieben Uhr aufstehen). Gespannt verfolgten wir, wie die beiden Vollblutstuten über den Rasen bretterten. Man sah zwar durch die Tannen nicht gerade viel, aber so weit ich erkennen konnte war Counterfire die meiste Zeit vorne. Als sie schliesslich in die letzte Kurve bogen und wir sie gut sehen konnten, begann Daedra aufzuholen. Alle feuerten die beiden an und es wurde ein regelrechter Showdown. Daedra gab sich alle Mühe und schob sich Zentimeter um Zentimeter vor. Aber am Ende reichte es nicht ganz. Counterfire siegte mit einer Halslänge. Oliver stoppte die Zeit und pfiff begeistert. Die beiden stark schnaufenden Pferde wurden in den Trab pariert und zu uns geritten. Quinn klopfte Daedra erschöpft den Hals und liess ihre Zügel lang. Parker grinste zufrieden und streichelte Fire eifrig. Ich gab beiden Pferden Leckerlis zur Belohnung und tastete rasch die Beine ab – es war alles in Ordnung. „That was refreshing“, meinte Parker, und streckte sich symbolisch. Quinn schnaubte nur und sprang von Daedras Rücken. „We both know, that you are the real St. Leger winner“, flüsterte sie der Rappstute ins Ohr.
    28 Okt. 2019

    Occulta
    Rennen S*-S**
    PFS’ Stop Making Sense, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Counterfire, PFS’ Sarabi, Daedra, Subsyndromal Symptomatic Depression, Odyn

    Nach den jüngsten war nun die Gruppe vom Vorjahr an der Reihe. Sie waren längst voll ausgebildete Rennpferde, die ihre erste Saison hinter sich hatten und nun für die nächste fit gemacht wurden. Von ihnen wurde ab dem Frühling mehr Kondition und Kraft gefordert, denn die Rennen für Vierjährige waren anspruchsvoller als die ganzen Einsteigerrennen. Auf Daedra und Counterfire warteten also ganz neue Herausforderungen nach der Geschichte mit den St. Leger Stakes, und viele weitere Gelegenheiten, ihre Qualität zu zeigen. Und natürlich wollten wir auch Thalia, Mambo, Dolly und Sarabi genauso fördern – vielleicht steckte in ihnen ja auch noch die ein- oder andere Überraschung. Ich putzte Mambo schonmal in Rekordzeit, denn ich hatte nach dem Versorgen der ersten Gruppe noch mit Oliver diskutiert und hinkte entsprechend hinter den anderen her. Mambo verzieh mir die Eile bestimmt, denn der gesprenkelte Hengst freute sich ohnehin vor allem auf seinen Auslauf auf der Bahn. Er war zwar ein eher ruhiger Genosse, aber er zeigte mir still mit seinem Ohrenspiel, dass er begeistert war, als wir auf den Galoppweg kamen. Wir trabten eine ganze Runde hintereinander in Reih und Glied. Die vor Energie sprudelnden Pferde versuchten zwischendurch zu drängeln, aber die Jockeys hielten sie erfolgreich zurück; das gehörte alles zur Erziehung dazu. Nach dem Einwärmen folgten 1500 Meter ruhiger Galopp mit kleineren Sprints dazwischen. Mambo lief etwas angespannt über die ersten 500 Meter, und ich ahnte schon, dass sich etwas anbahnte, als er dann auch noch zwischendurch übermütig grunzte und den Kopf schüttelte. Irgendwann „platzte“ er schliesslich, nahm den Kopf über die Linie und wollte unter mir davonrennen. Ich bekam ihn mit Mühe wieder unter Kontrolle (wenn er den Hals steif machte, war es gar nicht so einfach, besonders weil wir auf der Bahn nicht einfach jederzeit Volten reiten konnten, sondern auf die anderen Pferde achten mussten). Ich brachte es fertig, ihn die letzten paar hundert Meter noch vernünftig zu reiten, war danach aber selber auch ganz schön ausgelaugt. Ich gönnte mir im Anschluss an das Training eine stärkende Tasse Tee, damit ich für mein letztes heutiges Training mit Odyn wieder fit war. Der Fuchs lief mit Compliment, Strolch, Ally und Raver in der letzten Gruppe des Tages. Anstatt die fünf in die bestehenden aufzuteilen, hatten wir mit ihnen gleich eine neue Gruppe gebildet – sie kannten sich ja grösstenteils schon von früher und kamen dadurch gut miteinander aus. Odyn lief zuverlässig eine rasche Zeit und war konzentrierter bei mir als der noch etwas flegelhafte Mambo zuvor. Mit ihm machte das fortgeschrittene Intervalltraining, diesmal über 1800 Meter, richtig Spass.
    30 Nov. 2019

    Occulta
    Rennen S**-S***
    PFS’ Riptide, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic, Black Powder War, Tayr al-Diyari

    Man merkte in letzter Zeit deutlich, dass es früher hell wurde. Zwar war es immernoch stockdunkel, wenn Jonas und ich spätestens um sechs Uhr aus dem Haus kamen, aber unser Galopptraining mit den Vollblütern fand nun jeweils vor der Kulisse wunderschöner Sonnenaufgänge statt. Die Pferde schienen ebenfalls den Frühling zu spüren, denn sie waren noch motivierter als sonst; machten jedoch auch mehr Unfug als üblich. Zum Beispiel konnte sich Cupid kaum beherrschen, wenn er in die Nähe von Karma kam – was beim Gruppentraining ja unvermeidbar war. Ich ritt den Hengst an diesem Morgen selber und kam auch gleich wieder in den Genuss seiner Allüren. Er sah unglaublich schick aus, wenn er seinen Hals so rund machte und sich aufspielte. Aber nach einer Weile nervte es einfach nur noch. Wenigstens blieb der Hengst während all seiner Mätzchen stets kontrollierbar und sobald das eigentliche Training begann, liess sich seine Konzentration in die richtige Richtung mobilisieren. Das konnte man bei Indy und Karma heute nicht behaupten. Beide zappelten lieber herum und verschwendeten Energie mit Maulen, als sich auf das Galopptraining zu fokussieren. Bei Star sah es ähnlich aus. Capoeira, Saphi und Riptide liefen als einzige brav und konstant in ihren Positionen den Rails entlang. Oliver brachte seinen Unmut bezüglich der Flausen der Jungpferde ausreichend zum Ausdruck und liess uns so lange weitermachen, bis die drei aufmüpfigen Stuten genug Energie losgeworden waren und Cupid endlich einen normalen Trab anstelle einer Möchtegern-Piaffe zeigte. Lustig hatten wir es trotzdem, oder eher gerade wegen dieser spannenden Traniningsrunden.

    Die zweite Gruppe war um ein Jahr erwachsener und reifer. Trotzdem mangelte es auch bei ihnen nicht an Unarten. Und die Vierjährigen hatten zudem noch ein ganzes Stück mehr Kraft. Dolly war gerade in einer Flegelphase und testete den neuen Jockey Idris auf Herz und Nieren. Der schien aber kein Problem damit zu haben und legte eine vorbildliche Gelassenheit an den Tag. „If she gets too naughty we can swap tomorrow“, bot ich an. Aber er meinte nur: “Nah, it’s fine. I like her and her antics.” Ich zuckte mit den Schultern und genoss meinen Ritt auf der heute ausgesprochen artigen Daedra. Die Gruppe war mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau was das Rennen anging. Ich war gespannt auf die neue Saison, die bereits mit ein paar Qualifikationsrennen begonnen hatte. Counterfire hatte bereits wieder einen Sieg zu verzeichnen, und wie ich hörte war auch Black Powder War erfolgreich unterwegs. Er wurde heute übrigens gleichzeitig wie Tayr trainiert, nach der Vierjährigen-Gruppe. Rosie kam mit ihrem Fuchs mittlerweile dreimal pro Woche auf die Galoppbahn, das restliche Training bekam der Araberhengst im Gelände. Er machte sich ganz ordentlich. Hatte hübsche Muskeln bekommen und lief offenbar gute Zeiten für einen Araber. Ich hörte leider im Moment nicht so viel von der Wilkinson Farm, obwohl wir Nachbaren waren. Irgendwie fehlte seit den ganzen Fohlengeburten die Zeit für unser übliches Kaffeekränzchen, bei dem wir News austauschten. Ich hatte aber fest im Sinne, dies bald nachzuholen. Wir liessen die Pferde austraben und brachten sie anschliessend zum Trocknen ins Freilaufkarussell. Unterdessen machte ich mich bereits ready für das nächste Training: Dressur mit Odyn.
    12 März 2020

    Occulta
    Springen A-L
    PFS’ Northern Dancer, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Stop Making Sense, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, PFS’ Snap in Style, PFS’ Stromer’s Victory, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Riptide, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic

    Aufgrund der anhaltenden Hitze hatten wir eine Sommerpause für die Rennpferde beschlossen. Wir verzichteten auf Rennen und schränkten das Training auf ein Minimum ein, sodass sie einfach ihre bisherige Kondition behielten. Anstelle des Galopptrainings nutzten wir die Zeit, um mit den jungen Vollblütern die Grundlagen der übrigen Disziplinen zu üben. Dazu gehörte auch das Springen. Wir begannen früh morgens oder ritten bis spät abends, um der Hitze möglichst zu entkommen. Inzwischen war es aber auch nachts noch unangenehm schwühl, sodass die Vierbeiner und wir selbst trotz allem viel Schweiss produzierten. Aber immerhin wussten die Pferde inzwischen allesamt die Dusche nach dem Training zu schätzen. Auch unsere neusten Sprösslinge, Northern Dancer und Snap Cat, hatten sich an den Alltag auf Pineforest gewöhnt. Die beiden trainierten mit den Dreijährigen, aber mein Ziel war, Northy bald bei den Vierjährigen mitlaufen zu lassen. Sie lernte schnell und gewann auch immer mehr Muskeln. Im Springen waren sie alle noch grün, deshalb gingen wir es schön langsam an und übten jede Woche einfache Kombinationen und gebogene Linien. Am Ende machten wir jeweils einen kleinen Parcours. Auch heute begannen wir zum Einstieg wieder mit ein paar einzelnen Steilsprüngen und Oxern. Als besondere Schwierigkeit war diesmal aber auch ein Wassergraben in Form eines blauen Blachen-Pools dabei. Der war vielen der Jungpferde zunächst suspekt. Bei Dolly harzte es mal wieder besonders – sie wollte nämlich nicht mal in die Nähe des doofen Dings. Charly musste viel Geduld und Hartnäckigkeit beweisen, um sie doch noch zu überzeugen. Am Ende nahm sie einen riesen Satz darüber, um bloss nicht damit in Berührung zu kommen. Wir lachten alle herzhaft bei dem spektakulären, mit der Beintechnik etwas grotesken Flug. Auch Mambo und Snap zögerten, liessen sich aber um einiges schneller überreden. Thalia bewies mal wieder mustergültigen Charakter und brachte es furchtlos hinter sich. Counterfire löste das Problem mit Tempo, und Daedra stoppte beim ersten Anlauf, nur um dann doch noch aus dem Stand heraus einen hasenartigen Hüpfer darüber zu nehmen. Alle machten es beim zweiten Mal viel besser und ruhiger, sodass die anfänglichen Schwierigkeiten bald vergessen waren. Die zweite Gruppe musste den Wassergraben noch nicht machen – sie waren wirklich noch am Anfang ihrer Springkarriere und übten die Basics. Victory stellte sich etwas ungeschickt an, indem er seine Füsse nicht richtig hob und zum Teil sogar Cavaletti umstiess. Dafür war er mutig und hüpfte über alles ohne zu fragen drüber, ganz im Gegensatz zu Scat, den man immer zweimal bitten musste. Cupid und Capy waren heute beide etwas zu fleissig. Capy, der normalerweise eher auf der gelassenen, coolen Seite war, grunzte sogar übermütig, als er die Gymnastiklinie springen musste, die uns Lisa aufgestellt hatte. Die Pferde lernten dabei, den Takt zwischen den Sprungen zu finden und ihre Beintechnik zu verbessern. Ausserdem lockerte es sie. Nur war es nicht der Sinn der Sache, wie Cupid es tat einfach darüber zu preschen und im besten Fall beinahe zu stolpern, weil die Abstände nicht zur Geschwindigkeit passten. Quinn musste ganze vier Anläufe starten, bis der Hengst begriff, dass er auf sie hören musste. Saphi zeigte am Schluss des Trainings einen wunderschönen, ruhigen Parcours. Als ich ihr dabei zusah, bekam ich prompt Lust, selber in ihren Sattel zu steigen. Star, Karma, Riptide und Indy mussten allesamt noch etwas ruhiger und kontrollierter werden, aber im Grossen und Ganzen war ich zufrieden und überzeugt, dass wir langsam eine Stufe aufsteigen konnten.
    31 Aug. 2020

    Occulta
    Dressur E-A
    PFS’ Snap in Style, PFS’ Phaeleh, Stars of Magic, PFS’ Riptide, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Northern Dancer, PFS’ Call it Karma, PFS’ Counterfire, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Whirlwind, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Karat, Tayr al Diyari, Namuna

    Es nebelte und zog mir durch sämtliche Kleiderschichten. Trotzdem konnte ich nicht etwa in der warmen Stube sitzen und auf Sonnenschein warten. Ich stand im Hauptstall neben meinem Sorgenkind Phaeleh. Die Stute hatte sich vom Transport erholt und es ging ihr den Umständen entsprechend gut. Wir fütterten sie vorsichtig mit Heu und wenig Kraftfutter, um den geschwächten Kreislauf der Stute nicht gleich zu überlasten. Gleichzeitig wollte ich langsam ihre Muskulatur wieder aufbauen, damit sie keine bleibenden Schäden an den Gelenken davontrug. Schon alleine das Scheren, Waschen und Frisieren hatten rein optisch eine enorme Verbesserung gebracht, aber das änderte leider nicht den Gesundheitszustand. Immerhin schien sich die Stute in ihrer eigenen Haut wohler zu fühlen. Und ich bildete mir ein, dass sie ihren Geburtsort wiedererkannte und sich zuhause fühlte. Sie strahlte eine unglaubliche Ruhe aus und brummelte bereits Ajith zu, der ihr immer wieder zwischendurch Leckereien wie Karotten, Banane und Äpfel brachte. Alles liebevoll zerstückelt. Da nützte es auch nichts, wenn ich ihn ermahnte, Phaelehs Magen nicht gleich zu überfordern – er meinte jeweils nur «she needs vitamins and she likes it.»

    Heute wollte ich mit ihr an der Doppellonge ein paar Runden Aufbautraining machen. Ganz ohne Reitergewicht und schonend für ihren Bewegungsapparat war das die bestmögliche Art, sie schnell wieder fit zu bekommen. Ich bürstete Phaeleh ausgiebig und nahm mir dabei noch mehr Zeit als sonst. Sie genoss das Kratzen des Striegels, wohl auch wegen der Krusten, die ihre gescheckte Haut plagten. «Rain Rot» hatte ihr Fell zerfressen wie ein Mottenteppich. Ich war ganz vorsichtig mit den betroffenen Stellen und schmierte nach dem Putzen wieder die vom Tierarzt empfohlene Salbe drauf. Der Heilungsprozess hatte schon nach der ersten Nacht eingesetzt. Während ich ihre frisch gefeilten Hufe auskratzte, nippte die Stute sogar an meiner Jacke – ein wertvolles Zeichen dass sie langsam den natürlichen Spieltrieb zurückerlangte. Ich legte ihr einen Longiergurt an, gepolstert durch eine Lammfellschabracke. Der knochige Rücken der Stute verhinderte immerhin jegliches Verrutschen, auch wenn das kaum ein Glück genannt werden konnte. Gleichzeitig wie ich Phaeleh putzte und ausrüstete, bereiteten die Jockeys Star, Riptide, Sciaphobia, Northy, Counterfire, Karma, Dolly und Whirlwind vor. Für sie stand ein Dressurtraining auf dem Plan. Ich kraulte Phaeleh im Genick und flüsterte ihr ins Ohr «soon you look just like them again», die runden Hinterteile und kräftigen Schultern betrachtend. Die Jockeys führten ihre Reittiere wenig später raus aus dem Hauptstall und teilten sich auf: die eine Hälfte ging auf den Sandplatz, der Rest in die Halle. Phaeleh und ich entschieden uns ebenfalls für die Halle, oder eher ich entschied für uns beide, denn es wehte noch immer eine kalte Brise, der ich die frisch geschorene Stute nicht aussetzen wollte. Ich führte sie auf dem inneren Hufschlag schön eingepackt in eine weiche Fleece-Decke, während die Jockeys im Schritt warm ritten. Als Elliot reinkam (Lisa gab draussen Stunde), zogen sie die Abschwitzdecken von den Hinterteilen und begannen zu traben. Elliot war schon von Anfang an streng. Wehe eines der jungen Pferde streckte nicht schön in die Tiefe. Dann wurden sofort Übergänge verordnet. Ich schickte Phee unterdessen auf die Volte raus, ebenfalls ohne Decke, und liess auch sie Übergänge machen. Sie reagierte fein auf meine Stimme, obwohl wir zum ersten Mal so zusammenarbeiteten. Sie war erstaunlich bewegungsfreudig, was mich genauso positiv überraschte.

    Dolly klemmte zu Beginn der Stunde den Schweif zwischen die Pobacken – sie hatte wieder Angst vor den Eckenmonstern. Fire liess sich davon anstecken, aber bloss, weil sie einen Grund brauchte um zu rennen. Doch Parker hatte die Fuchsstute gut im Griff, sie kannte sämtliche ihrer Flausen. Während ich Phee eine Pause im Schritt machen liess, bewunderte ich Riptide, die schwungvoll im Mitteltrab zulegte. Zwar streckte sie noch nicht so schön aus wie Pilot oder Vychahr, aber sie hatte eine hübsche Schwebephase, die sie sehr leichtfüssig wirken liess. Dagegen war Northy noch ein Trampel. Aber dafür lief die Halbschwester von Phee ziemlich stabil am Zügel. Wenn ich die beiden so verglich, war Phee der Mutter der beiden, Painting Shadows, deutlich ähnlicher. Nicht nur von der Statur her, sondern auch der Blick verriet die Verwandtschaft. Daran änderte auch die unterschiedliche Augenfarbe nichts.

    Ich war mit Phaeleh eher fertig als die Jockeys, denn die Stute war noch nicht fit genug für eine ganze Stunde Training. Sie übten gerade Seitengänge, als wir die Halle verliessen. Draussen hörte ich Lisas Korrektur-Rufe bis zum Hauptstall. Scheinbar waren Indy und Karma mal wieder ziemlich schnell unterwegs. Im Hauptstall versorgte ich Phaeleh und half dann Ajith beim Wischen, ehe ich Snap Cat zu putzen begann. Sonst wäre ich nämlich viel zu früh dran gewesen. Der graue Hengst und seine Kollegen Cupid, Vivo und Snap in Style kamen im Anschluss an die Stuten ebenfalls noch in den Genuss eines Dressurtrainings. Namuna und Tayr von Rosie, sowie Karat waren ebenfalls dazu eingeladen. Die beiden Araber kamen des öfteren mit ihrer Besitzerin und Pfleger Lucas von der Wilkinson Ranch rübergeritten, um an Elliots Stunden teilzunehmen.
    31 Jan. 2022

    Kür

    Ein Regenbogen war durch das Fenster zu sehen, als wir auf der Autobahn in Richtung Austragungsort der heutigen Stutenkörung fuhren. Die Vollblutdamen waren beide brav eingestiegen und hielten sich bislang ruhig im Anhänger. Auf dem Parkplatz angekommen, lud ich zuerst PFS' Counterfire aus. Sie trug zur Sicherheit dicke Transportgamaschen, sie ich ihr nun auszog. Ihre schönen schlanken Beine waren schliesslich eines der wichtigsten Assets der wertvollen Stute. Sie war nicht nur selber ein erfolgreiches Rennpferd, sondern hatte auch wichtige Blutlinien in ihrer Abstammung, die ich unbedingt weiterführen wollte. Deshalb war es nun auch an der Zeit, ihr Erbgut endlich für die Zucht gebrauchen zu können. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie stolz ich auf das starke, fuchsfarbene Fohlen mit den grossen Abzeichen gewesen war. Ich hoffte, dass ihre Nachkommen ebenfalls ihre Qualität zeigen würden.
    Counterfires Fell schillerte in allen Orange-Tönen, als die Sonne erneut zwischen den grauen Wolken hindurchbrach. Der verhangene Himmel hatte den ganzen Morgen Regen gebracht, doch nun schien seine Kraft verbraucht und er lichtete sich langsam. Ich war froh, denn so wurden wir beim Warten nicht nass. Die Kür fand aber trotzdem in der Halle statt. Ich führte Counterfire hinein, sobald wir aufgerufen wurden. Sie war ein wenig hibbelig und tänzelte einen Moment, als sie eigentlich stillstehen sollte. Doch dann setzte sie endlich alle vier Hufe auf den Boden und ich grüsste eilig die Richter, um zu beginnen. Ich führte meine Stute auf beiden Seiten in allen drei Gangarten vor und machte ein paar Volten und Schlangenlinien, damit es nicht langweilig wurde. Fire galoppierte schwungvoll, als ich sie für die dritte Gangart freilaufen liess; es schien fast, als wäre die Halle zu klein als dass sie ihre volle Bewegungsfreiheit nutzen konnte. Am Ende fing ich sie zufrieden wieder ein und lobte sie rasch, ehe wir wieder vor die Richter traten und zum Abschied aus der Kür erneut grüssten.
    2005 Zeichen mit Lz, geprüft mit Lettercount.com, Text by Occulta

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    Zuletzt bearbeitet: 16 Apr. 2023
    Veija gefällt das.
  9. Occulta

    Occulta Schattenpferd

    Meine Teilnahme mit...
    PFS' Call it Karma

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    Steckbrief
    Offizieller HG

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    Vom: Valentine's Cantastor

    Vom: Cataract

    Vom: Shirocco XX


    Vom: So Sedulus XX
    Aus der: Monsun XX

    Aus der: Nushin

    Vom: Al Azim
    Aus der: Anexe

    Aus der: Belinda

    Vom: Cleef

    Aus der: Bessy

    Aus der: Campina


    Vom: Black Bloom

    Aus der: Within Black

    Von: Blue Night

    Aus der: Shew O' Gold

    Mutter: Shew

    Vater: Guaranteed Gold


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    Rufname: Karma
    Geburtstag: 23.04.
    Alter: 5 Jahre
    Stockmaß: 1.74 m
    Rasse: Englisches Vollblut
    Geschlecht: Stute
    Fellfarbe: dark bay sabino
    (EE,Aa,Stysty,Sbsb)
    Abzeichen: breite, unregelmässige Blesse, vier hochweisse Beine
    Gesundheit: Sehr gut


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    Temperamentvoll, fleissig, etwas schreckhaft, sensibel


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    Karma ist ein Arbeitstier. Sie kennt vor allem eines: den Vorwärtsgang. Sie wartet nur ungerne und ist auch auf der Weide öfter in Bewegung als die anderen. Sie ist ziemlich sensibel und reagiert auf zu viel Druck mit massivem Gegendruck, in Form von Steigen und Durchbrennen. Solange man sie in Ruhe lässt, ist sie aber sehr brav und lernwillig. Sie lässt sich leicht ablenken und erschreckt oft wegen Kleinigkeiten. Dabei schaukelt sie sich auch mal hoch und wird dann richtig mühsam zu bremsen. Aber alles in allem ist sie lieb und hat sicherlich Potential als Rennpferd.

    Call it Karma stammt aus unserer eigenen Zucht Pineforest Stable.


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    Besitzer: Occulta
    Ersteller: Occulta
    VKR: Occulta
    Verkäuflich: Nein


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    Gekört: Nein
    Nachkommen: -


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    Galopprennen Klasse: S
    Western Klasse: E
    Spring Klasse: S**
    Military Klasse: A
    Dressur Klasse: M
    Distanz Klasse: E

    Eignung: Galopprennen, Springen
    Eingeritten: Ja


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    1. Platz 420. Synchronspringen
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    2. Platz 713. Springturnier
    2. Platz 419. Synchronspringen
    2. Platz 421. Synchronspringen

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    3. Platz 418. Synchronspringen
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    Karma's Spind

    Trainingsberichte [9]
    Occulta
    Rennen E-A
    Stars of Magic, PFS’ Riptide, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Cupid, PFS’ Simply Priceless, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Black Powder War

    Wir hatten es schön ruhig angehen lassen mit den zweijährigen Nachwuchsrennpferden. Viel Trab, viel geradeaus und fleissiger Konditionsaufbau vor dem ersten Galopp. Seit knapp zwei Wochen wurden sie nun auch im Galopp auf der Bahn trainiert. Noch massen wir ihre Zeiten nicht, denn darum ging es in diesem Stadium gar nicht. Im Moment machten wir standardmässig lockeren Arbeitsgalopp, bei dem es vor allem um die Balance und den Gehorsam ging. Zweimal pro Woche, jeweils an Dienstagen und Samstagen, trieben wir die Jungspunde über die letzten 200 Meter der Trainingsdistanz so an, dass sie mit 15 Sekunden durchkamen. Das forderte sie schon einigermassen, so dass sie trotz der Kälte leicht ins Schwitzen kamen. Drei weitere Wochen mit genau denselben Trainingsbestimmungen lagen noch vor ihnen, danach würden sie hoffentlich genug Muskeln und Kondition für den nächsten Schritt haben: die letzten 400 Meter in 30 Sekunden. Erst die Distanz erhöhen, danach das Tempo, wie beim Endurance-Training. Riptide hatten wir auch gleich in die Gruppe integriert. Ich hatte die dunkelbraune Stute anfangs September von der Fohlenweide geholt. Ihr späterer Trainingseinstieg war mitunter ein Grund gewesen, warum die übrigen noch länger reines Trabtraining genossen hatten. Die Gruppe wurde gerade als erste Gruppe diesen Morgen vorbereitet. Ich ritt heute ein letztes Mal für diesen Monat auf Stars of Magic. Wir hatten die Monatsverteilung für den Dezember schon geplant, und sie war als nächstes auf Charlys Liste. Ich selbst hatte mir als nächstes Karma zugeteilt. Natürlich tauschten wir zwischendurch auch spontan untereinander ab, sodass ich oftmals trotzdem dazu kam, die Pferde zu reiten, die mir nicht zugeteilt waren. Aber es war einfacher den Überblick zu behalten und sicherzugehen, dass alle bewegt wurden, wenn jeweils ein Pfleger die Verantwortung für eine kleine Gruppe übernahm. Und gerade für die jungen Vollblüter war es einfacher sich zu konzentrieren, wenn sie über 30 Tage denselben Reiter mit denselben Eigenheiten tragen konnten. Ich fuhr mit der Staubbürste über Stars schwarzes Fell. Auf ihrem Rücken leuchteten Flecken weisser Stichelhaare wie Sterne in einem Nachthimmel – da hatte jemand eine gute Namenswahl getroffen. Sogar schwarze Löcher hat es, überlegte ich belustigt, als ich die dunkleren Spots betrachtete. Das Fell der Stute war flauschig weich, dort wo Ajith es nicht geschoren hatte; die Schur umfasste nur den Bauch. Ich hob die gesprenkelten Beine und kratzte die Hufe der Stute aus. Ihr Horn war gestreift, wie es typisch für ihre Fellfarbe war. Weil die Fesseln etwas schlammig waren, führte ich Star vor dem Satteln noch rasch zum Waschplatz und spritzte sie ab. Ich trocknete danach die nassen Beine mit einem Frotteetuch, ehe ich darüberbandagierte. Auf der nun feuchten, sauberen Hufwand kamen die Streifen noch besser zur Geltung. Ich sattelte Star, wobei ich eine gut gepolsterte Satteldecke verwendete. Als ich sie auch mit ihrer Wassertrense gezäumt und alles nochmals überprüft hatte, führte ich sie raus zum Aufsteigen. Ich plauderte mit Quinn, die aus Sciaphobia sass, bis alle so weit waren. Es war immernoch ein seltsames Gefühl, Saphi, die ihrem verstorbenen Vater Frame so ähnlich sah, auf Rennen zu sehen. Ihre Statur hatte sich übrigens stark verändert, seit sie unter dem Sattel war. Ihre Brust war breit geworden und ihr Hinterteil begann, sich mit Muskeln auszufüllen und rund zu werden. Es sah so aus, als bekäme sie einen ordentlichen „Motor“. April und Isaiah kamen endlich mit Capoeira und Simply Priceless raus, sodass wir nun alle gemeinsam zur Bahn reiten konnten. Zunächst bogen wir wie immer auf den Galoppweg und ritten die jungen Vierbeiner warm. Danach war das besagte Galopptraining dran. Star lief fleissig, fast schon übermütig vorwärts. Ich hielt sie im Zaum und versuchte, auf einer Höhe mit Cupid zu bleiben. Whirlwind lief direkt hinter uns – offenbar nutzte Rita uns als Bremsblock aus. Ich sah über die Schulter zurück und motzte „hey, you’re cheating!” Wir setzten unseren Galopp fort bis zur Markierung für die letzten 200 Meter. Ich liess bei Star bloss die Zügel etwas länger; das reichte schon, dass wir auf unsere 15 Sekunden kamen. Zufrieden kraulte ich ihr danach den Widerrist vor dem Trainingssattel und bremste sie in den Trab zurück. Ich musste den Zügelkontakt bis zum Ausgang der Bahn halten, sonst hätte sie wohl vor lauter Übermut einen weiteren Galopp angehängt. Im Schritt in der Gruppe konnte ich sie schliesslich endlich auch ganz strecken lassen. Black Powder War kam uns mit seiner neuen Reiterin Ray Hayes von den Stallungen her entgegen. Scheinbar hatte der Besitzer des Rappen mit ihr endlich einen verlässlichen Jockey gefunden, jedenfalls waren die beiden bei ihrem ersten Rennen erfolgreich gewesen, wie ich in den Ranglisten gelesen hatte. Ich konnte es eben doch nicht lassen, den Hengst und sein Personal ein wenig zu stalken, um meine Neugierde zu befriedigen. Ray grüsste uns höflich und ritt dann weiter zur Bahn. Sie hatte offenbar genau auf die Lücke zwischen unseren Gruppentrainings gewartet, um in Ruhe mit Black Powder War zu arbeiten. Sie schien eine gute Reiterin zu sein, mir gefiel ihr Stil jedenfalls. Ich hätte sie glatt selber eingestellt, aber dank Isaiah und Idris hatte ich nun genügend Jockeys – ausserdem schien Mr Harper nicht gewillt zu sein, sie mit jemandem zu teilen. Ich schmunzelte bei dem Gedanken an den seltsamen Geschäftsmann, der zwischendurch zu Besuch kam und es jeweils immer irgendwie fertig brachte, für Getuschel sorgen. Wir kümmerten uns um die verschwitzten Pferde und brachten sie zum auskühlen in den Freilauftrainer, dann sattelten wir auf die nächste Gruppe um.
    30 Nov. 2019

    Occulta
    Rennen A-L
    PFS’ Riptide, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic, Black Powder War, Tayr al-Diyari

    Man merkte in letzter Zeit deutlich, dass es früher hell wurde. Zwar war es immernoch stockdunkel, wenn Jonas und ich spätestens um sechs Uhr aus dem Haus kamen, aber unser Galopptraining mit den Vollblütern fand nun jeweils vor der Kulisse wunderschöner Sonnenaufgänge statt. Die Pferde schienen ebenfalls den Frühling zu spüren, denn sie waren noch motivierter als sonst; machten jedoch auch mehr Unfug als üblich. Zum Beispiel konnte sich Cupid kaum beherrschen, wenn er in die Nähe von Karma kam – was beim Gruppentraining ja unvermeidbar war. Ich ritt den Hengst an diesem Morgen selber und kam auch gleich wieder in den Genuss seiner Allüren. Er sah unglaublich schick aus, wenn er seinen Hals so rund machte und sich aufspielte. Aber nach einer Weile nervte es einfach nur noch. Wenigstens blieb der Hengst während all seiner Mätzchen stets kontrollierbar und sobald das eigentliche Training begann, liess sich seine Konzentration in die richtige Richtung mobilisieren. Das konnte man bei Indy und Karma heute nicht behaupten. Beide zappelten lieber herum und verschwendeten Energie mit Maulen, als sich auf das Galopptraining zu fokussieren. Bei Star sah es ähnlich aus. Capoeira, Saphi und Riptide liefen als einzige brav und konstant in ihren Positionen den Rails entlang. Oliver brachte seinen Unmut bezüglich der Flausen der Jungpferde ausreichend zum Ausdruck und liess uns so lange weitermachen, bis die drei aufmüpfigen Stuten genug Energie losgeworden waren und Cupid endlich einen normalen Trab anstelle einer Möchtegern-Piaffe zeigte. Lustig hatten wir es trotzdem, oder eher gerade wegen dieser spannenden Traniningsrunden.

    Die zweite Gruppe war um ein Jahr erwachsener und reifer. Trotzdem mangelte es auch bei ihnen nicht an Unarten. Und die Vierjährigen hatten zudem noch ein ganzes Stück mehr Kraft. Dolly war gerade in einer Flegelphase und testete den neuen Jockey Idris auf Herz und Nieren. Der schien aber kein Problem damit zu haben und legte eine vorbildliche Gelassenheit an den Tag. „If she gets too naughty we can swap tomorrow“, bot ich an. Aber er meinte nur: “Nah, it’s fine. I like her and her antics.” Ich zuckte mit den Schultern und genoss meinen Ritt auf der heute ausgesprochen artigen Daedra. Die Gruppe war mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau was das Rennen anging. Ich war gespannt auf die neue Saison, die bereits mit ein paar Qualifikationsrennen begonnen hatte. Counterfire hatte bereits wieder einen Sieg zu verzeichnen, und wie ich hörte war auch Black Powder War erfolgreich unterwegs. Er wurde heute übrigens gleichzeitig wie Tayr trainiert, nach der Vierjährigen-Gruppe. Rosie kam mit ihrem Fuchs mittlerweile dreimal pro Woche auf die Galoppbahn, das restliche Training bekam der Araberhengst im Gelände. Er machte sich ganz ordentlich. Hatte hübsche Muskeln bekommen und lief offenbar gute Zeiten für einen Araber. Ich hörte leider im Moment nicht so viel von der Wilkinson Farm, obwohl wir Nachbaren waren. Irgendwie fehlte seit den ganzen Fohlengeburten die Zeit für unser übliches Kaffeekränzchen, bei dem wir News austauschten. Ich hatte aber fest im Sinne, dies bald nachzuholen. Wir liessen die Pferde austraben und brachten sie anschliessend zum Trocknen ins Freilaufkarussell. Unterdessen machte ich mich bereits ready für das nächste Training: Dressur mit Odyn.
    12 März 2020

    Occulta
    Dressur E-A
    PFS’ Snap in Style, PFS’ Stromer’s Victory, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Riptide, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic, Namuna, Mansur, Scooter, PFS’ Reverie, PFS’ Karat, Maekja van Ghosts

    Als ich am Morgen nach meiner Heimkehr aus Schweden aufstand, die vertrauten vier Wände meines Zimmers erblickte und den schlafenden Bären neben mir zufrieden grummeln hörte, fühlte ich mich voller Tatendrang. Ich stupste Jonas an, wohlwissend, dass er noch eine Viertelstunde brauchen würde um auf die Beine zu kommen. Dann schlüpfte ich in meine Kleider und bereitete das Frühstück vor. Ich wartete nicht auf meine beiden Lieblingsschlafmützen, sondern strich mir ein Brot mit Erdbeermarmelade, fütterte Hund und Katz, verliess das Haus mit dem Brot zwischen den Zähnen, während ich mir die Jacke anzog - früh morgens war es noch etwas frisch. Die ersten Pfleger tauchten im Hauptstall auf und begannen, die Vollblüter für das erste Training des Tages hervorzuholen. "Gruppe eins heute nicht", erinnerte ich Ajith, der das ganze koordinierte, bis Oliver hier war. "Right Boss." Ich ging raus zu HMJ Honesty, in den Innenhof des Hauptstallgebäudes. Sie sah mich kommen und sah mir interessiert zu, wie ich das Tor zur Führanlage öffnete. "Hey süsse. Wie war deine erste Nacht?" Sie wich zuerst ein paar Schritte zurück, dann prüfte sie meine Hand um zu sehen, ob ich ihr etwas mitgebracht hatte. Ich hatte das Gefühl, das der Umzug hierher uns etwas näher zusammengebracht hatte. Ich war quasi das einzig vertraute in dieser neuen Umgebung. Gegen diesen Gratis-Fortschritt hatte ich nichts einzuwenden. Für den Moment verschonte ich die Scheckstute noch, denn ich wollte erst später, nach dem Mittag, das Training mit ihr wieder aufnehmen. In der Zwischenzeit stand Arbeit mit meinen Jungpferden auf dem Plan. Pünktlich um acht Uhr begannen Lisa und ich, Karat und Reverie zu putzen. Die beiden Furiosos waren heute erst zum dritten Mal unter dem Sattel. Ich kümmerte mich um den schlaksigen Fuchshengst. Er wollte kaum stillhalten beim Putzen; immer wieder zappelte er vor- und rückwärts, oder drehte mir plötzlich ohne Vorwarnung die Hinterhand entgegen. Er war dabei nicht böswillig, sondern bloss gelangweilt und abgelenkt von den Pflegern, die gerade Boxen ausmisteten. Ich erinnerte ihn jeweils energisch an meine Anwesenheit. Ansonsten war der Hengst im Umgang ein Schatz. Er gab brav alle seine Hufe und wenn er sie abstellte, dann nur weil er das Gleichgewicht verlor. Einmal humpelte er sogar auf drei Beinen einen Schritt nach vorne, um sich auszubalancieren ohne mir den Huf aus den Fingern zu reissen. Ich lobte ihn amüsiert, sobald ich fertig war. Den Sattel hatte er nun schon mehrere Male gesehen und auch auf seinem Rücken geduldet, weshalb ich keine grosse Sache aus dem Angurten machte. Ich verhielt mich genauso, wie ich es auch bei einem routinierten Vierbeiner getan hätte. Das gab dem Hengst Sicherheit und er merkte, dass nichts Aussergewöhnliches oder gar Gefährliches passierte. Er liess sich die Trense ins Maul legen und hielt still während ich die Riemen schloss. Ich beobachtete fasziniert seine blauen Augen. Er erinnerte mich so sehr an Satine, es war fast schon unheimlich. Nur dass er noch nie etwas Schlechtes erlebt hatte, und sein Ausdruck daher nicht durch tiefe Stresskuhlen verfälscht wurde. Stattdessen hatte er eine edle, gerade Stirn und seine Augen leuchteten förmlich vor Energie. Sie waren wie schon bei seiner Mutter dunkel umrandet, was das Blau noch kräftiger wirken liess. Ich löste mich von den Kristallaugen los und führte den Hengst zur Halle. Lisa und Reverie waren bereits dort. Als Karat die dunkle Stute erblickte, war er ganz durcheinander. Ich lenkte ihn ab, indem ich seine Füsse bewegte und willkürlich abbog, sodass er sich auf mich konzentrieren musste um rechtzeitig mitzukommen. Das half ein wenig. „Geht es so, Occu? Oder soll ich auf den Platz raus gehen?“, fragte Lisa angesichts des übermütigen Junghengstes. „Nein, schon gut. Der muss das lernen, je früher desto besser“, antwortete ich entschieden. Wenig später stieg ich auf und ritt im Schritt kleine Volten und Schlangenlinien. Der Hengst schwankte deutlich und brauchte klare Hilfen. Aber er gab sich Mühe, und das merkte ich. Jedes Mal wenn er rasch reagierte und ‚einen Schritt in die Richtige Richtung‘ machte, lobte ich ihn ausgiebig. Bei Reverie und Lisa lief es ähnlich, nur dass die Stute deutlich weniger entspannt war. Sie klemmte den Schweif zwischen die Beine und lief nicht so freiwillig vorwärts wie Karat. Als eine Taube von einem Balken aufflatterte, zuckte sie zusammen und machte einen Hüpfer nach vorne. Lisa war aber sattelfest und hatte die junge Stute sofort wieder unter Kontrolle. Sie machte weiter, als wäre nichts gewesen. Wir übten eine halbe Stunde lang Grundlagen, vor allem im Schritt und Trab. Galopp machten wir auf der ganzen Bahn, denn Volten waren schwieriger für die Jungpferde. Es ging dabei erstmal darum, einen guten Vorwärtstakt zu festigen und einigermassen flüssig einzuspringen. Mehr verlangten wir noch nicht. Am Ende liessen wir die zwei am längeren Zügel austraben, stützten sie aber dennoch weiterhin genug, dass sie nicht einfach nach vorne kippten. Karat schnaubte zufrieden und liess den Schweif schön pendeln. Auch Reverie hatte sich inzwischen ein wenig entspannt und kam über den Rücken. Zufrieden ritten wir im Schritt trocken und brachten die zwei anschliessend zurück.

    Als Nächstes waren die Vollblüter dran. Auch mit ihnen übten wir Grundlagen-Dressur, denn sie mussten wie alle Rennpferde auf der Bahn quasi nur geradeauslaufen und bremsen können. Wir begannen jedoch früh damit, zwischendurch auch in der Halle mit ihnen zu arbeiten oder sogar kleine Hindernisse zu springen – natürlich erst, wenn der Körperbau der Jungpferde dies zuliess. Bei Cupid, Snap in Style, Capoeira, Victory, Stars of Magic, Whirlwind, Call it Karma, Sciaphobia und Riptide war das nun der Fall. Ich kümmerte mich um Star. Die Rappstute mit den tausend Galaxien und schwarzen Löchern, wie ich die Sprenkel auf ihrem Hintern gerne nannte, war genau wie Snap ein Jahr älter als die anderen. Die beiden sahen vom Körperbau her etwas ausgefüllter aus, aber die Muskulatur war etwa auf demselben Stand wie bei den Dreijährigen. Ich putzte Star gründlich durch und legte ihr dann einen Vielseitigkeitssattel auf den Rücken. Die jungen Vollblüter hatten keine eigenen Sättel ausser den Trainingssätteln für das Rennbahntraining. Wir wählten aber jeweils Sättel der anderen Pferde aus, die möglichst gut passten. Bei Star konnte ich keinen Mangel feststellen, der Sattel von Caligari passte ihr erstaunlich gut. Die beiden hatten auch einen ähnlichen Körperbau. Wir trafen uns wiederum in der Halle, denn es tröpfelte leicht draussen. Wir ritten alle dieselben im Voraus besprochenen Lektionen und Figuren, fast wie in einer Reitstunde, nur ohne Lehrer. Die jungen Rennpferde orientierten sich gegenseitig aneinander und fühlten sich in der Gruppe wohl, sodass kaum einer auf dumme Gedanken kam. Nur Karma hatte so einen unglaublichen Vorwärtsdrang heute, dass man Charly zwischendurch fluchen hörte, als er zum zweihundertsten Mal abbiegen musste. Auch Star war fleissig, und sie liess sich leicht von ihren Kollegen ablenken, wann immer die uns nahe kamen. Trotzdem schafften wir es, vernünftige kleine Volten und gerade Diagonalen zu fabrizieren.

    Vor dem Mittag kam noch Rosie vorbei – sie brachte Mansur und Namuna mit. Gemeinsam mit Elliot trainierte sie die beiden Araber ebenfalls in der Halle. Es war für sie eine optimale Möglichkeit, die Nachwuchspferde in einer fremden Umgebung zu reiten, auch wen Pineforest natürlich schon nicht mehr wirklich fremd für die beiden war. Trotzdem fand sie, man merke einen deutlichen Unterschied im Vergleich zum Training zuhause. Die Ablenkung war grösser und besonders Namuna liess sich von vielen Kleinigkeiten beeindrucken und schaltete dann jeweils auf stur. Ich beobachtete die Araber interessiert von der Reiterstube aus, während ich mir mit Jonas zusammen eine Tasse Tee gönnte.

    Am frühen Nachmittag kam Suri auf den Hof um ihre beiden Ponys zu bewegen. Sie war mittlerweile ein paarmal auf Scooter gesessen, aber bisher eher zum Spass als für richtige Reitstunden. Heute kam sie mit in die Halle, als ich Honesty dorthin brachte. Lily war selbstverständlich auch dabei. Sie durfte Maekja reiten, die Isländerstute die tragend von Herkir war. Wir mussten sie unbedingt noch auf einer Körung vorstellen, bevor das Fohlen kam. Dafür musste sie aber noch etwas mehr unter dem Sattel gearbeitet werden. Lily sollte heute mit ihr Übergänge, Aussengalopp und Kurzkehrtwendungen üben. Ich konzentrierte mich auf Honesty, beobachtete die beiden Mädchen aber stets im Augenwinkel. Suri und Scoot kamen zurecht. Wir hatten einen einigermassen passenden Sattel für das graue Pony gefunden – den durfte Suri so lange benutzen, bis Scoot genug Muskulatur für einen eigenen Sattel hatte. Im Moment machte es noch keinen Sinn, extra einen anpassen zu lassen. Die Stute war noch zu schlaksig dafür. Suri gab sich sichtlich Mühe, möglichst alles richtig zu machen. Sie hielt die Absätze tief und die Arme schön handbreit über dem Sattel. Ich fand, dass sie zwischendurch den Rücken etwas zu steif gerademachte. Darauf wies ich sie hin, indem ich sie daran erinnerte zu lächeln. Dann entspannte sie sich nämlich jeweils sofort und brach in ein breites Grinsen aus. Amüsiert longierte ich Honesty ein paar Runden, ehe ich mich über ihren blanken Rücken lehnte und aufstieg. Ich nutzte das Arbeitsseil als Zügel, lenkte die Scheckstute aber vornehmlich mit Gewichtshilfen. Als sie zu meiner freudigen Überraschung viel besser mitmachte als gedacht, wagte ich sogar das Antraben. Sie zog zwar den Schweif ein und war zögerlich, aber sie bockte nicht und weil ich nur eine kurze Strecke abfragte, konnte sie sich auch nicht sonderlich aufregen. Ich lobte sie danach sofort und stieg wieder ab. Ich wollte, dass sie merkte dass sich das Mitmachen lohnte und dass Reiten eine tolle Sache war, weil man dann viel Lob bekam und schnell wieder zu seinem Futter durfte. Deshalb verräumte ich sie auch schon wieder in ihren Übergangsstall in der Mitte der Führmaschine. Gegen Abend nahm ich sie aber nochmal raus, um mit ihr spazieren zu gehen. Mein Plan war noch immer, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen, damit sie lernte, sich auf mich zu verlassen.
    11 Mai 2020

    Occulta
    Springen E-A
    PFS’ Northern Dancer, PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Stop Making Sense, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, PFS’ Snap in Style, PFS’ Stromer’s Victory, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Riptide, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic

    Aufgrund der anhaltenden Hitze hatten wir eine Sommerpause für die Rennpferde beschlossen. Wir verzichteten auf Rennen und schränkten das Training auf ein Minimum ein, sodass sie einfach ihre bisherige Kondition behielten. Anstelle des Galopptrainings nutzten wir die Zeit, um mit den jungen Vollblütern die Grundlagen der übrigen Disziplinen zu üben. Dazu gehörte auch das Springen. Wir begannen früh morgens oder ritten bis spät abends, um der Hitze möglichst zu entkommen. Inzwischen war es aber auch nachts noch unangenehm schwühl, sodass die Vierbeiner und wir selbst trotz allem viel Schweiss produzierten. Aber immerhin wussten die Pferde inzwischen allesamt die Dusche nach dem Training zu schätzen. Auch unsere neusten Sprösslinge, Northern Dancer und Snap Cat, hatten sich an den Alltag auf Pineforest gewöhnt. Die beiden trainierten mit den Dreijährigen, aber mein Ziel war, Northy bald bei den Vierjährigen mitlaufen zu lassen. Sie lernte schnell und gewann auch immer mehr Muskeln. Im Springen waren sie alle noch grün, deshalb gingen wir es schön langsam an und übten jede Woche einfache Kombinationen und gebogene Linien. Am Ende machten wir jeweils einen kleinen Parcours. Auch heute begannen wir zum Einstieg wieder mit ein paar einzelnen Steilsprüngen und Oxern. Als besondere Schwierigkeit war diesmal aber auch ein Wassergraben in Form eines blauen Blachen-Pools dabei. Der war vielen der Jungpferde zunächst suspekt. Bei Dolly harzte es mal wieder besonders – sie wollte nämlich nicht mal in die Nähe des doofen Dings. Charly musste viel Geduld und Hartnäckigkeit beweisen, um sie doch noch zu überzeugen. Am Ende nahm sie einen riesen Satz darüber, um bloss nicht damit in Berührung zu kommen. Wir lachten alle herzhaft bei dem spektakulären, mit der Beintechnik etwas grotesken Flug. Auch Mambo und Snap zögerten, liessen sich aber um einiges schneller überreden. Thalia bewies mal wieder mustergültigen Charakter und brachte es furchtlos hinter sich. Counterfire löste das Problem mit Tempo, und Daedra stoppte beim ersten Anlauf, nur um dann doch noch aus dem Stand heraus einen hasenartigen Hüpfer darüber zu nehmen. Alle machten es beim zweiten Mal viel besser und ruhiger, sodass die anfänglichen Schwierigkeiten bald vergessen waren. Die zweite Gruppe musste den Wassergraben noch nicht machen – sie waren wirklich noch am Anfang ihrer Springkarriere und übten die Basics. Victory stellte sich etwas ungeschickt an, indem er seine Füsse nicht richtig hob und zum Teil sogar Cavaletti umstiess. Dafür war er mutig und hüpfte über alles ohne zu fragen drüber, ganz im Gegensatz zu Scat, den man immer zweimal bitten musste. Cupid und Capy waren heute beide etwas zu fleissig. Capy, der normalerweise eher auf der gelassenen, coolen Seite war, grunzte sogar übermütig, als er die Gymnastiklinie springen musste, die uns Lisa aufgestellt hatte. Die Pferde lernten dabei, den Takt zwischen den Sprungen zu finden und ihre Beintechnik zu verbessern. Ausserdem lockerte es sie. Nur war es nicht der Sinn der Sache, wie Cupid es tat einfach darüber zu preschen und im besten Fall beinahe zu stolpern, weil die Abstände nicht zur Geschwindigkeit passten. Quinn musste ganze vier Anläufe starten, bis der Hengst begriff, dass er auf sie hören musste. Saphi zeigte am Schluss des Trainings einen wunderschönen, ruhigen Parcours. Als ich ihr dabei zusah, bekam ich prompt Lust, selber in ihren Sattel zu steigen. Star, Karma, Riptide und Indy mussten allesamt noch etwas ruhiger und kontrollierter werden, aber im Grossen und Ganzen war ich zufrieden und überzeugt, dass wir langsam eine Stufe aufsteigen konnten.
    31 Aug. 2020

    Occulta
    Military E-A
    HMJ Honesty, PFS' Karat, PFS' Reverie, Cambria, PFS' Stop Making Sense, PFS' Riptide, PFS' Cupid, PFS' Vivo Capoeira, PFS'Snap in Style, PFS' Snap Cat, PFS' Stromer's Victory, PFS' Stars of Magic, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS' Whirlwind, PFS' Call it Karma, PFS' Northern Dancer, PFS' Sciaphobia, PFS' A Winter's Tale

    Es war ein perfekter Tag für Militarytraining. Wir fuhren extra auf das Trainingsgelände in der Nähe, damit die Pferde auch mal anderes sahen als die Hauseigenen Hindernisse. Dabei hatte ich HMJ Honesty, Cambria, Reverie und Karat. Später wollte ich noch eine Zweite Gruppe mit jungen Vollblütern trainieren, aber zuhause - die hatten nämlich ohnehin noch kaum Erfahrung mit Naturhindernissen. Wie üblich ritt ich Honesty, während Lisa sich um Karat kümmerte, Darren Reverie und Robin Cambria übernahm. Wir hatten diesmal sogar einen externen Coach, denn wir ritten in einer Art vierwöchigen Kurs mit. Jeweils Dienstags trainierte unsere Gruppe. Mit dabei waren auch ein paar andere Reiter aus der Umgebung, ich kannte sie aber allesamt nicht. Wir hatten nun schon zum dritten Mal Kurs, und Honesty wurde von Mal zu Mal mutiger. Aber auch Reverie liess sich schon viel besser auf die vielseitigen Hindernisse ein als zu Beginn. Heute begannen wir mit der Bank, wobei wir zuerst die niedrigste Stufe erklimmten und uns erst im weiteren Verlauf auch an die Treppe und schliesslich an den hohen Auf- und Absprung wagten. Honesty zögerte beim Abspringen, aber das war nicht verwunderlich. Ich liess ihr so viel Zeit wie sie brauchte - mir war lieber, dass sie sich alles genau ansah und vorsichtig ihre Schritte plante, anstatt blind draufloszurennen und sich zu verletzen. Nach der Bank mussten wir jeweils weiter auf ein paar einfache Baumstämme. Als alle aufgewärmt waren, wechselten wir auf den hinteren Teil des grossen Springgartens, wo ein paar interessante Gatter und Hecken aufgebaut waren. Das eine weisse Gatter bereitete besonders vielen Pferden der Gruppe Mühe. Alle bis auf Cambria parkierten beim ersten Versuch davor. Unsere Cymru glotzte bloss und sprang etwas früher ab. Ihr zweifarbiger Schweif wehte elegant hinter ihr her. Sie war als Eventing Pferd ein richtiger Blickfang mit ihrer speziellen Scheckung. Gut, das war sie natürlich auch sonst. Die eine der fremden Reiterinnen hatte ein ziemlich guckiges Pferd, das zusätzlich auch noch geladen wirkte. Sie hielt sich meiner Meinung nach zu sehr an den Zügeln fest, aber ich überliess es dem Coach das zu korrigieren und mischte mich nicht ein. Bei Darren hingegen konnte ich mir ein "Keep your legs back" nicht verkneifen, als er beim Warten neben mir durchritt. Karat ging meistens schön flüssig über die Hindernisse und hatte auch mit dem Wasser keine Mühe. Wir übten sowohl Ein- als auch Aussprünge aus dem Teich. Honesty bevorzugte letzteres. Beim Einspringen über den Birkenstamm zögerte sie jedes Mal ein wenig. Ich war dennoch zufrieden mit ihrer Leistung und war besonders stolz, als sie den Graben diesmal gleich beim ersten Versuch übersprang. Die letzten zwei Male hatten auch hier fast alle Pferde gezögert und Überwindung gebraucht. Wir übten die Hindernisse jeweils so lange, bis die Pferde sie übersprangen - je nach Zeit auch zweimal. Danach fuhren wir aber jeweils mit neuen Aufgaben fort, sodass wir möglichst viel Verschiedenes ausprobieren konnten. Das passte offenbar nicht allen Kursteilnehmern. Als der Coach am Ende der Stunde nach Feedback fragte, meinte die eine der Fremden Reiterinnen, sie hätte den Kurs bisher nicht zufriedenstellend empfunden und wünschte sich mehr Wiederholungen, bis die Pferde flüssig über die Hindernisse gingen. Eine weitere Teilnehmerin stimmte ihr zu. Diesen "Perfektionismus" konnte ich nicht nachvollziehen, zumal es doch den Pferden auch irgendwann verleidete, dasselbe allzu oft zu wiederholen. Ich wollte lieber viele verschiedene Hindernisse meistern, als den Pferden ein paar wenige einzutrichtern. Dafür blieb schliesslich auch nach dem Kurs in Eigenstudium noch mehr als genügend Zeit; mal abgesehen davon, dass die weiteren Teilnehmer wegen dieser Perfektionisten unnötig lange warten müssten. Ich brachte das auch dementsprechend zum Ausdruck als ich an der Reihe war - natürlich stets bedacht, die Kritik als "meine Meinung" zu kennzeichnen, um niemandem zu nahe zu treten. Aber anscheinend war mir das trotz aller Sorgfalt misslungen - jedenfalls erklang eine bissige Stimme hinter mir, als ich Honesty beim Anhänger absattelte. "Did anyone ever tell you, that it is a rule to have hind-leg boots in Cross Country? And a breastplate as well. Everything else is downright dangerous." Ich stockte einen Moment angesichts der plötzlichen Feindseeligkeit, antwortete dann aber cool: "No, I haven't heard of that. Thanks for your concern." Ich beschloss insgeheim aussen vor zu lassen, dass ich seit Jahren Cross Country ritt und das Reglement kannte. Es gab meines Wissens nach keine entsprechende Regel, besonders nicht in den tieferen Klassen. Es gab hingegen durchaus Diskussionen über die Gefährlichkeit von Hinterbeingamaschen bei festen Hindernissen, bezüglich dem Hängenbleiben und dadurch ausgelösten Stürzen. Ich erkannte aber, dass es keinen Sinn hatte, ihr all dies unter die Nase zu reiben. Das interessierte sie nämlich gar nicht. Ich wettete, dass sie mich bloss angeblafft hatte, weil ich sie eben zuvor mit meinem Statement in Rage versetzt hatte. Ich lächelte zuckersüss und brachte Honesty zum trocknen zu den anderen unserer Stallkollegen, wo sie noch ein wenig grasen durfte. Über das bissige Verhalten konnte ich nur kopfschüttelnd grinsen.

    Den zweiten Teil des Trainings begannen wir wie geplant gleich nachdem die ersten paar Vierbeiner wohlbehalten zurück in ihre Boxen gefunden hatten. Die neue Gruppe war riesig: 14 Pferde, allesamt grüne Anfänger mit Naturhindernissen - bis auf Dolly, die sogar schon ihren ersten Sieg im Cross Country nachhause gebracht hatte. Ich freute mich darauf, mit dem schicken Rappen Cupid zu trainieren. Der junge Hengst hatte genau die Art von Charakter, die ich am liebsten mochte: eine grosszügige Portion Power aber dennoch einen klaren Kopf, ausserdem eine leichte Neigung zum bluffen. Das gab ihm eine tolle Ausstrahlung und unterstrich seinen eleganten Körperbau schmeichelhaft. Er konnte schon beim Putzen im Hauptstall kaum stillhalten und spielte gelangweilt mit den Anbindeketten. Immerhin gab er brav seine Hufe und zappelte dabei nicht so herum wie beim Striegeln. Er verlohr schon etwas Fell - "der Winter naht", rief Jonas in beschwörerischem Ton, als er zu uns kam. "Welchen soll ich nehmen?", fragte er anschliessend. Er sprang kurzerhand für Charly ein, weil der einen Notfall mit seiner Katze hatte. "Du nimmst Scat." "Das Angsthäschen? Warum kriege ich nicht einen mutigen, wie Snap?" "Sieh es als Herausforderung. Wenn du mit ihm klarkommst dann werden alle beeindruckt sein, inklusive mir." Er machte ein eingeschnapptes Gesicht. "Wow, das klingt, als hättest du nicht gerade viel Vertrauen in mich." Ich kicherte und meinte nur "Ach mein armes Schäfchen, du hast doch sonst auch genug Selbstvertrauen." Er gab mir einen Kuss, dann holte er Scat aus seiner Box. Der Schimmel hatte für einen kleinen Moment genau die gleiche Ausstrahlung wie seine Mutter Iskierka; nämlich in dem Moment, als er beim Kreuzen mit dem bereits angebundenen Mambo die Ohren plattlegte. Ich rollte die Augen. *Ob es wohl eine gute Idee gewesen ist, ein Fohlen von dem Biest auf diese Welt loszulassen?* Die Frage beantwortete ich mir aber mit einem klaren Ja, denn ich mochte Iskierka trotz allem sehr gerne, und ihr Siegeswille, durch ihren unheimlichen Stolz genährt, war kaum zu übertreffen. Ich konzentrierte mich wieder auf Cupid und kämmte dessen schwarzes Langhaar durch. Der Schweif hatte beim Ansatz seitlich etwas hellere Haare, sodass sich fast eine Art Aalstrich bildete. Ich fand das so schick, dass ich die Stränen immer extra vorsichtig durchkämmte, um nichts Auszureissen. Cupid verstand meine Faszination nicht und wischte ungeduldig mit dem Schweif. Ich sattelte ihn und legte ihm die Knebeltrense ins Maul, die ihm bessere seitliche Begrenzung bot aber nicht schärfer war als eine gewöhnliche einfach gebrochene Trense. Dann führte ich ihn nach draussen zum Aufsteigen. Quinn und Mambo folgten direkt hinter uns, Isaiah und Capy wenig später. Bereits draussen standen die Stuten, Thalia, Star, Riptide, Karma, Saphi, Indy, Dolly und Northy. Als auch die Nachzügler Snap in Style, Victory und Snap Cat rauskamen, ritten wir alle gemeinsam in einer braven Zweierreihe zur Ovalbahn. Der Plan war, dass pro Hindernis zwei Pferde gemeinsam übten und dann zum nächsten weitergingen. Cupid und ich begannen mit Idris und Karma direkt mit dem Wasser. Zuerst zeigten wir es ihnen und ritten sie eifach nur ein paarmal hindurch. Erst danach begannen wir den kleinsten der drei Baumstämme als Aussprung zu nehmen. Cupid stolperte beim ersten Versuch unelegant darüber, war danach aber aufmerksamer und hob seine Füsse geschickter. Er war wohl zu abgelenkt gewesen von der hübschen braunen Stute, die vor ihm so mühelos davonhüpfte. Wir übten nach einer Weile denselben Baumstamm auch als Einsprung. Dann ging es zügig weiter zur Hecke. Wie bei jedem Hindernis ritten wir beim ersten Mal aus dem Trab an und liessen die Pferde das Hindernis anschauen, wenn sie nicht direkt drübersprangen. Bei der Hecke brauchten beide einen zweiten Anlauf, danach war sie dafür kein Problem mehr. Wir machten im selben Stil weiter mit Bank, diversen Baumstämmen, einem Gatter und dem Graben. Ich war konzentriert und bekam nicht viel vom Training der anderen mit, aber einmal sah ich Jonas und Scat durchs Wasser galoppieren. Und auch Capy war wie erwartet bei den Wassersprüngen mit Begeisterung dabei. Gar nicht gut lief es allerdings wenig später bei Victory. Der Hengst sprang bei einem Birkenstamm zu spät ab und fiel quasi darüber. Sowohl er selbst als auch seine Reiterin April landeten unsanft im Gras. Als Vic wieder aufsprang, humpelte er vorne links - und er hatte sich die Gamasche ausgezogen. "That doesn't look too good... We better call the vet right away." Jonas telefonierte rasch, die übrigen begannen mit dem Trockenreiten. Unfälle konnten immer passieren, aber ich war trotzdem nie wirklich darauf vorbereitet. Der Tierarzt kam erst, als wir alle Pferde versorgt hatten. Wir hatten Vics Bein lange und gründlich gekühlt. Trotzdem war schon jetzt eine deutliche Schwellung beim Röhrbein zu sehen. Als der Tierarzt das Bein abtastete, kreuzte ich die Finger und murmelte "bitte nicht die Sehne", doch eigentlich war der Fall ziemlich klar. Der Tierarzt wollte es sich noch mit dem mobilen Röntgengerät ansehen, aber er meinte jetzt schon, dass der Hengst sich vermutlich unglücklich hineingetreten hatte. Eine Stunde später stand fest, dass Victory wohl keine Militarykarriere machen würde, und ich entschied zu seinem Wohl, dass er sich erstmal auf einer Weide erholen sollte, nachdem die Sehne genügend verheilt war.
    30 Sep. 2020

    Occulta
    Rennen L-M
    PFS’ Northern Dancer, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Riptide, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Challenging Time, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic

    Wie jeder andere Morgen begann auch dieser mit dem Training der Vollblüter. Es war neblig und dunkel, passend zum kommenden Halloween - andererseits war es fast immer so um diese Uhrzeit im Herbst. Ich ritt heute wieder Cupid, der mir für den Oktober zugeteilt war. Der dunkle Hengst wirkte noch leicht verschlafen, als ich seine Boxentür aufschob. Er kam aber im nächsten Moment bereits neugierig näher und untersuchte meine Jackentasche. Ich umfasste lächelnd seinen Kopf und streifte ihm das Halfter über. Er war noch nicht geschoren, trug aber eine Stalldecke, damit er gar nicht erst so viel Fell entwickelte. Früher oder später mussten aber ohnehin alle Vollblüter geschoren werden, denn das Training war auch im Winter schweisstreibend. Ich band Cupid an und begann ihn mit kreisenden Bewegungen zu striegeln. Das war auch gleichzeitig eine tolle Massage für ihn, und er reckte besonders den Hals, als ich bei seiner Brust und Schulter angelangte. Er war unkompliziert und mochte es auch am Bauch, was man von den meisten Stuten nicht behaupten konnte. Chime zum Beispiel war dort furchtbar kitzlig und konnte dann jeweils kaum stillhalten. Die feingliedrige weisse Stute war nun ebenfalls eingeritten und nahm seit kurzem am Training teil, aber wir achteten bei ihr sehr darauf, in ihrem Tempo voranzugehen und sie nicht zu sehr zu belasten. Weil sie so leicht war, lief die weisse Stute erstaunlich schnell - nur an Ausdauer fehlte es ihr, sodass ihr meist nach kurzer Zeit die Puste ausging und sie nicht mehr mithalten konnte. Wir trainierten sie deshalb im Moment nicht auf denselben Distanzen wie die anderen, sondern machten Kurzstreckensprints und versuchten diese sanft auszubauen. Ich war begeistert, wie ehrgeizig Chime zu sein schien. Sie bewegte sich sehr gerne, und am allerliebsten im Galopp mit den anderen im Pulk. Sie hätte die perfekte Einstellung gehabt, wenn nur ihr fragiler Körper mitspielen würde. Cupid gab mir wie sonst auch seine Hufe zwar sofort, aber nur für kurze Zeit, bis ihn wieder irgendeine Mücke störte oder er das Gleichgewicht verlor. Ich ärgerte mich micht allzu sehr darüber, denn ich wusste, dass es mit zunehmendem Training besser werden würde. Danach legte ich ihm eine dick gepolsterte Schabracke auf den Rücken, auf die der Trainingssattel platziert wurde. Zusammen mit dem weichen Lammfellgurt verhinderte sie Druckstellen. Die Trainingssättel waren nunmal nicht perfekt massgeschneidert und wurden je für mehrere Pferde genutzt. Wir hatten schon ein paar verschiedene Modelle für verschiedene Rückenformen, aber Massättel für jedes einzelne Vollblut wären zu teuer gewesen. Ausserdem war die Muskulatur dieser Jungpferde ständig im Wandel, und manche wuchsen obendrauf noch ein ordentliches Stück. Da machte es kaum Sinn, einen perfekten Sattel finden zu wollen. Bisher hatten wir dank der sorgfältigen Polsterung immerhin noch nie Probleme mit Druckstellen gehabt. Cupid wollte die Lederriemen ins Maul nehmen, als ich ihm das Zaumzeug anlegte. Ich nahm sie ihm rasch weg, damit er sie nicht zerkauen konnte. Seines Spielzeugs beraubt reckte er stattdessen den Kopf und machte einen Schritt, um an Capys Hinterteil zu schnuppern. Der Palomino war direkt vor ihm angebunden. Ich drückte mit dem Elbogen gegen seine Brust und stiess ihn streng rückwärts auf seinen Platz zurück. Er musste lernen, sich zu gedulden. Ich zupfte mit klammen Fingern das letzte Riemchen durch die Lasche, dann fasste ich die Zügel des Hengstes und führte ihn hinter Capy her nach draussen. Die anderen kamen nach und nach ebenfalls raus und liessen sich von Ajith aufs Pferd helfen. Dann ritten wir in Reih und Glied zum Galoppweg und trabten unsere Aufwärm-Runde. Karma trabte allen voran - und davon. Charly hatte offensichtlich Mühe, sie in ihrem Eifer zu bremsen. Wir hatten heute allgemein ein eher flottes Tempo drauf, vermutlich spürten die Pferde den Vollmond oder so. Star schlug dauernd mit dem Schweif und giftete gegen Scat, sobald der ihr zu nahe aufrückte. Auch Cupid lehnte sich von Anfang an in die Zügel. Ich gab zwischendurch halbe Paraden und stellte ihn schräg ins Schulterherein, das wirkte immer bremsend. Wir waren alle froh, als wir auf die Bahn wechseln konnten und die Tierchen endlich ein wenig loslassen durften. Oliver behielt uns jedoch streng im Auge und ermahnte jeden über das Trainingsmikrofon, der die Intervalle nicht einhielt. Cupid schnaufte wie eine Dampflock und preschte vorwärts, wannimmer ich es zuliess. Ich bekam jeweils prompt die Anweisung, ihn besser zusammenzuhalten, weil er seinen wunderschönen Unterhals präsentierte. Zähneknirschend spielte ich mit meinen Händen, bis er wieder ein wenig nachgab. Dann liess ich ihn sofort in Ruhe, sodass er den Unterschied merkte. Eine spürbare Veränderung konnte ich innerhalb dieser Trainingseinheit nicht feststellen, aber wenigstens war er anständige Zeiten gelaufen. Whirlwind war noch besser gewesen. Die rot gesprenkelte Winter-Tochter wurde ihrem Namen gerecht und fegte in Windeseile über die Bahn. Ich beobachtete sie begeistert und auch Oliver schien erfreut, besonders, weil Idris die Stute perfekt im Griff hatte und brav die Distanzen einhielt. Erstaunlich gut lief auch Northy, die ausnahmsweise mittrainierte. Linda war zwar keine ausgebildete Rennreiterin, aber sie gab sich Mühe alle anweisungen von Oliver umzusetzen. Es ging darum, dass Northy Muskeln und Kondition für Cross Country aufbauen konnte. So nebenbeigesagt konnte sich ihre Leistung durchaus sehen lassen; sie war zwar pummelig und lag weit hinter den anderen zurück was ihren Trainingsstand anging, aber sie war kräftig und konnte auf kurzen Strecken rasch beschleunigen. Zufriedengestellt liess ich Cupid am Ende des Trainings austraben, wobei er gleich wieder davonrasen wollte. Ich fing ihn also ab und liess ihm mal mehr, mal weniger Zügel. Endlich, als wir wieder alle in der Gruppe versammelt waren, schnaubte er ab und schüttelte glücklich den Kopf. Er wollte unbedingt Köpfe zueammenstecken mit Karma, aber ich hielt ihn zurück, damit es kein Gequietsche gab. Saphi und Scat übernahmen den Part für uns. Eine kleine Unruhe entstand, als die gescheckte Stute nach dem frechen Schimmel austreten wollte. "Are we in the Pony Club here?! Keep your horses sorted!", rief Oliver kopfschüttelnd. "Sorry Ollie", murmelte ich belustigt. Er hatte ja irgendwie recht, an Rennen mussten wir auch Ordnung wahren, und das musste man nunmal üben. Aber manchmal durfte es doch auch etwas lockerer zu und her gehen. Es waren schliesslich immernoch Pferde, keine Roboter. Wir begaben uns zurück zum Hauptstall und sattelten die Pferde ab, um sie mit Abschwitzdecken in die Führmaschine zu bringen. Die besonders verschwitzten wurden davor rasch von Ajith mit einem Schwamm und warmem Wasser abgewaschen, zum Beispiel Riptide. Die dunkelbraune Stute dampfte leicht im schein der Lampen. Oliver gab uns ein rasches Trainingsfeedback, dann kümmerten wir uns um die nächste Gruppe.
    29 Okt. 2020

    Occulta
    Dressur A-L
    PFS' Northern Dancer, PFS' Snap Cat, PFS' Challenging Time, PFS' Cupid, PFS' Vivo Capoeira, PFS' Call it Karma, PFS' Sciaphobia, PFS' Riptide, PFS Whirlwind, Stars of Magic, Black Powder War

    Die Stute Northern Dancer hatte einiges nachzuholen, aufgrund ihrer späten Ausbildung. Ich wollte mich daher heute voller Motivation der Dressur des Scheckentiers widmen. Als ich zu ihrer Box kam, stellte ich ernüchtert fest, dass ich zuerst eine halbe Stunde für's entkrusten aufbringen müssen würde, bevor ich überhaupt an Dressur denken konnte. Ich holte Northy seufzend raus und begann, sie mit kreisenden Bewegungen zu striegeln. Sie war noch ungeschoren, wobei mir der Gedanke daran, den Pelz einfach loszuwerden gerade immer mehr zu Gefallen begann. Eigentlich muss ich sie sowieso früher oder später schären, beschloss ich, nachdem ich mit den Striegeln fertig wurde. Wenn wir diesen Winter so viel mit ihr arbeiten wollen, wird sie zweifellos ins schwitzen kommen. Die ersten Vollblüter waren bereits geschoren, nach und nach arbeiteten wir uns durch die Berge von Fell. Sie produzierten zwar nicht so viel davon wie zum Beispiel Areion, aber es war ohnehin zu viel für das Galopptraining. Ich kratzte noch rasch Northys Hufe aus, dann machte ich kurzen Prozess mit ihrem Pelz. Sie beäugte die Schärmaschine anfangs skeptisch, denn sie war noch gar nie geschoren worden. Ich nahm mir deshalb die nötige Zeit um ihr alles gründlich zu zeigen und sie daran zu gewöhnen. Dann rasierte ich sie komplett, bis auf die Sattellage. Sogar an den Kopf liess sie mich heran, wobei ich mich nur bis zur Backe vorarbeitete, um keine Tasthaare zu erwischen. Weil ich schon dabei war, kürzte ich auch gleich ihre Mähne und schnitt den Schweif unten schön gerade ab. Das fertige Bild liess sich sehen; Northy sah wieder wie ein richtiges Sportpferdchen aus. Zufrieden sattelte ich sie und ritt sie dann zur Halle, wo wir auf Ray Hayes und Black Powder War trafen. Die beiden hatten scheinbar dasselbe vor wie Northy und ich. Später würden ausserdem die jüngsten Rennpferde, Saphi, Star, Snap Cat, Chime, Cupid, Capoeira, Karma, Rip und natürlich Indy ebenfalls in den Genuss einer Dressurschulung kommen. Heute hatte das Galopptraining nämlich nicht stattgefunden - solche Tage wurden von den Jockeys liebevoll "Ausschlaftag" genannt.
    Ich übte mit Northern Dancer allerlei Übergänge, Schlangenlinien und Volten in korrekter Stellung. Sie hatte noch deutlich Mühe mit letzteren und wollte immer über die Schulter wegdriften, wenn ich sie nicht gut am äusseren Schenkel hielt. Ausserdem maulte sie zwischendurch an der Trense. Ich hielt dann jeweils die Hände einfach schön ruhig und bestand auf leichten Kontakt, bis sie sich von selbst wieder stabilisierte. Sie musste merken, dass das Laufen in Anlehnung über den Rücken am bequemsten und eifachsten war. Zwischendurch schielte ich zu Black Powder War, um zu sehen, wie die beiden vorankamen. Ich war eben neugierig, auch wenn ich mich nicht in das Training des Rappen einmischen wollte. Das brauchte ich auch nicht, denn er lief ganz anständig für sein Alter. Ray ritt ihn schön vorwärts und liess ihn immer wieder Pausen machen. Sie hatte offenbar ein gutes Gespür für ihr Reittier und wusste genau, wann der Hengst müde wurde. In letzter Zeit wurde er ausserdem aussergewöhnlich oft lange besucht, entweder von seiner Reiterin oder von seinem Besitzer. Mir gefiel, wie viel Zeit das Team für das Rennpferd investierte.
    Als ich dabei war, Northy noch ein wenig Schritt zu reiten am Ende des Trainings, kam die Gruppe von jungen Vollblütern rein, die als nächstes die Halle in Beschlag nehmen wollte. Ich bekam noch den Anfang der Reitstunde die Elliot den Jockeys gab mit. Wir kombinierten die Abseits-der-Rennbahn-Trainings der Vollblüter meist gleich mit Unterricht für die Jockeys, damit auch sie up to date blieben was Dressur und Springen anging. Elliot hatte auch so einiges zu bemängeln - vor allem "keep your back straight" und "watch your legs" waren beliebte Ausrufe des Reitlehrers. Das aktuelle Thema waren Seitengänge und Trabstangen. Während manche Pferdchen sich heikel anstellten mit dem Beineheben, stolzierten andere einfach darüber, als hätten sie es schon viele Male gemacht. Naja, das erste Mal war es gewiss nicht. Ich sah zufrieden Cupid zu. Der dunkle Hengst machte eine tolle Figur über den Stangen und lief auch sonst schön schwungvoll. Er gefiel mir einfach wahnsinnig gut, mit seinen kleinen weissen Beinabzeichen und dem dichten Langhaar. Aber auch Karma war eine meiner Favoriten - die grossrahmige, stichelhaarig braune Stute fiel im Gegensatz zu Cupid durch grosszügige Abzeichen auf, an allen Beinen und am Kopf. Ich war immer wieder begeistert, wie schön sie sich in Anlehnung reiten liess, während Snap Cat noch zwischendurch Giraffe spielte. Besonders, wenn es draussen etwas spannendes durch die Fensterwand zu sehen gab. Der arme Capy schien ein Durcheinander mit seinen Beinen zu haben. Er brauchte ganze vier Versuche, bis er die Trabstangen sauber durchlaufen konnte. Davor versuchte er immer mittendrin anzugaloppieren, oder gar über zwei Stangen gleichzeitig zu springen. Indy war mal wieder viel zu schnell unterwegs. Die gesprenkelte Fuchsstute machte Rita das Leben schwer, weil Elliot sich wegen ihr besonders auf das Paar konzentrierte. Aber beim Anblick des Gesichts der Stute konnte ich nicht anders als zu schmunzeln; die Ohren waren stets nach vorne gerichtet, die Nüstern faltenfrei und die für dominant white typischen, schwarzen Augen wirkten freudig-feurig. Elliot schickte Riptide, Stars of Magic und Chime auf die grosse Mittelvolte, während die anderen auf dem Hufschlag Schenkelweichen übten. Die drei mussten angaloppieren und dann abwechslungsweise eine Runde in Aussen- und eine in Innenstellung galoppieren. Das war eine gute Balanceübung und lockerte. Chime schnaufte konzentriert. Star holte immer wieder zu ihr auf, weshalb die beiden ständig ihre Voltengrösse anpassen mussten. Riptide schien davon unbeeinflusst; sie drehte in einem gleichmässigen Arbeitstakt ihre Runden, wie ein Karussellpferd. Das Sensibelchen konnte sich so schön konzentrieren, solange sie sich wohlfühlte. Irgendwann wechselte Elliot dann die Gruppen, sodass die nächsten Drei in den Genuss des Galopps in Stellung kamen. Northy wurde langsam ungeduldig, das spürte ich. Vermutlich musste sie Pipi machen - viele Stuten wollten das bevorzugterweise in ihrer Box tun. Ich kratzte also rasch den Sand aus ihren Hufen und brachte sie dann schleunigst zurück in den Hauptstall. Ich war zufrieden mit ihrer Leistung und gab ihr ausreichend Karotten zur Belohnung.
    29 Nov. 2020

    Occulta
    Springen M-S
    PFS’ A Winter’s Tale, PFS’ Stop Making Sense, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Counterfire, Daedra, PFS’ Snap in Style, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Riptide, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Challenging Time, PFS’ Call it Karma, PFS’ Whirlwind, Stars of Magic, Black Powder War

    Es war kalt, nass und grau. Wetter, bei dem man lieber in der warmen Stube bleibt. Sich eine heisse Schokolade eingiesst, und dazu ein spannendes Buch liest. Aber davon konnte ich nur träumen. Als ich aufwachte wusste ich sofort, dass ich mich warm anziehen musste. Der Wind rüttelte schon am Fenster, bevor ich überhaupt nach draussen sehen konnte. Seufzend rappelte ich mich auf und suchte mir die Thermo-Unterwäsche aus dem Schrank. Dann zog ich mich nach unten und ass ein wenig Müsli, um mich zu stärken. Mit Regenjacke und "Rain-Legs" ausgerüstet begab ich mich im Anschluss in den Hauptstall und wurde von Snowflake weitaus motivierter begrüsst, als ich mich selbst fühlte. "Hey little darling", murmelte ich verschlafen und schob die Tür zu ihrer Box auf. Sie bekam ein Karottenstück, damit ihre scheinbar gute Laune erhalten blieb; dann führte ich sie in die Stallgasse und putzte sie gründlich. Ich war längst nicht allein. Im ganzen Hauptstall ging es eifrig zu und her, alle Pferde der ersten Gruppe wurden vorbereitet. Dazu zählten neben Snowflake auch Counterfire, Daedra und Dolly, sowie Stop Making Sense, Snap in Style und Strolch. Meine weisse Stute war beim Hufeheben besonders zuvorkommend und verlagerte jeweils bereits das Gewicht wenn ich ein Bein ansteuerte. Ihre Hufe waren alle hell, typisch für weisse Vollblüter. Das gelbe Horn hatte gute Qualität, was mitunter unserem sorgfältigen Schmied zu verdanken war. Trotzdem sah man auf hellen Sohlen natürlich jede kleinste Blessur, was sich jeweils in einem rötlich-dunklen Flecken äusserte. So einen hatte sie vorne links, direkt vor der Strahlspitze. Glücklicherweise schien es ihr nicht weh zu tun, denn sie reagierte nicht auf meinen Drucktest. Ich stellte den Huf ab und holte die Bandagen. Es war wichtig, die wertvollen Rennpferde-Beine zu schützen, aber dabei musste man auch darauf achten, nicht zu viel aufzutragen, um die Athleten in keiner Weise zu behindern. Deshalb waren die Bandagen auch so dünn wie eine zweite Haut und schmiegten sich perfekt an die sehnigen Röhrbeine an. Ich umwickelte sie bis und mit hinunter zu den Fesseln, sodass auch das Gelenk geschützt war. Die Petrolfarbe passte gut zu Snowflakes Fell - okay, faiererweise musste man sagen, dass fast alles zu weissem Fell passte. Ich sattelte die Stute mit dem Trainingssattel und einem dicken Woll-Pad, ausserdem benutzte ich den Lammfell-Polster-Gurt, um ihre empfindliche rosa Haut zu schohnen. Thalia war bis auf einen Flecken auf dem Rücken komplett geschoren, so wie fast alle unserer Vollblüter. Es war einfacher sie nach dem Training zu trocknen, wenn sie nicht wie Plüschtiere herumstolzierten. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und auf die übrigen Jockeys. Die meisten zäumten ihre Reittiere gerade. Ich tat es ihnen gleich und führte Snowflake dann raus zum Aufsteigen. Ajith half mir hoch. Thalia nutzte meine Unaufmerksamkeit, um Dolly zu ärgern, die gleich neben uns stand. Die Roan-Stute legte als Reaktion die Ohren an und gab ihrer weissen Kollegin einen warnenden Blick. Ich schmunzelte über die Charakterzüge der Pferde. Es war mir wichtig, diese nicht zu unterdrücken. Als wir komplett waren, begaben wir uns hintereinander auf die Bahn, schön ordentlich wie eine Entenfamilie. "Quack quack" meinte auch Jonas spöttisch, als wir seinen Weg beim Parkplatz kreuzten. Snowflake fühlte sich gut an. Sie sprühte vor Energie und ich befürchtete, dass sie beim feinsten Schenkelkontakt lossprinten könnte. Bei einem normalen Reitpferd wäre das wohl unerwünscht gewesen, aber für mich hiess es, dass mein Rennpferd bereit für seine Aufgabe war und auch eine gewisse Vorfreude hatte. Daedra vor uns hob ebenfalls stolz ihren seidigen Schweif beim Gehen an. Die schwarz gekleideten Muskeln schimmerten selbst im düsteren Licht der Laternen. Oliver hatte die Beleuchtung der Grasbahn bereits eingeschaltet. Mir fiel auf, dass eine der Leuchten nicht mehr funktionierte. Ein weiterer Punkt für meine to-do-Liste..., stellte ich seufzend fest. Es regnete noch immer unnachgiebig. Ich hörte die Tropfen gleichmässig auf meinen Helm prasseln. Die Pferde schien es nicht zu kümmern, bis auf Mambo, der angewiedert die Ohren anzulegen schien, damit kein Wasser hineinlaufen konnte. Wir reihten uns nach dem Aufwärmen im Trab alle schön auf und machten wie üblich einen freien Start um die jungen Pferde zu motivieren. Wenn sie am Anfang alle nebeneinander liefen, heizte sie das ein wenig auf. Danach teilten wir uns jedoch in Zweiergruppen auf, um genug Platz zu haben und individuell zu trainieren, denn nicht jedes Pferd war genau gleich fit. Ich fand mich neben Snap und Isaiah wieder. Der cremebraune Hengst sah im winter besonders schick aus, weil dann sein Fell noch etwas heller wirkte und einen tollen Kontrast zur beinahe schwarzen Mähne bot. Ich mochte aber ganz besonders die hellen Strähnen beim Ansatz des Langhaares. Überhaupt war aus ihm ein ansehnlicher Bursche geworden, der hoffentlich bald auch zur Zucht zugelassen wurde. Seinem Vater glich er zwar nicht so sehr wie zum Beispiel sein Halbbruder Strolch, aber dennoch erkannte ich ein paar Charakterzüge und Eigenheiten in ihm wieder. Der Gedanke an den verstorbenen Hengst stimmte mich nachwievor traurig, aber das Leben ging nunmal weiter munter seinen Weg. Und wir unseren. Hinweg über das nasse Gras, bis die von Oliver bestimmte Distanz geschafft war. In einer anständigen Zeit, noch dazu. Ich war zufrieden mit Thalia und klopfte ihr lobend auf den verschwitzten Hals. Ihr Atem bildete Wölckchen in der kalten Morgenluft, die sich in den hartnäckigen Nebel um uns herum integrierten. Der Regen liess endlich etwas nach, aber wir waren nun eh schon völlig durchweicht. Deshalb ritten wir rasch zurück in den Stall und trockneten die jungen Vollblüter nach dem Absatteln so gut es ging mit Frotteetüchern ab, ehe wir sie abwechselnd unters Solarium stellten. Counterfire mochte das rote Leuchtding nicht. Sie wollte auch nach all dem Training immernoch partout nicht ruhig darunter warten und begann jeweils wütend zu scharren. Was für eine Diva...
    Im Anschluss ging es weiter mit der nächsten Gruppe, bestehend aus Indy, Karma, Chime, Star, Riptide und Sciaphobia; bei den Hengsten drüben waren es Capoeira und Cupid. Ajith half mit wo er konnte, sodass wir zeitig weitertrainieren konnten. Auch mit dieser Gruppe absolvierten wir ein anspruchsvolles Intervalltraining, dem Hundewetter trotzend. Bestzeiten liefen die Vierbeiner zwar heute nicht, mitunter weil wir wegen des nassen Untergrunds vorsichtig ritten, aber sie erbrachten eine solide Leistung die sich sehen liess. Sie alle waren seit der letzten Saison wieder älter und erfahrener geworden, sodass sie nun reif für die schwierigeren Rennen mit stärkerer Konkurrenz und weiteren Distanzen waren. Chime war noch immer mein Sorgenkind, aber nur weil ich förmlich davon träumte, dass sie plötzlich grundlos zusammenbrach. Dabei hatte mir der Tierarzt gerade neulich wieder bestätigt dass sie gut auf ihre unterstützenden Präparate ansprach und gesund aussah. So gesund wie man mit einem streikenden Darm nunmal sein konnte...
    Übrigens sahen wir auch Ray Hayes und Black Powder War mit ihrem Trainer Collins trainieren. Der Hengst war gut in Form, hatte aber gegen Ende der Saison scheinbar ein kleines Tief gehabt. Sie waren nun dabei, ihn ebenfalls wieder fit für den Frühling zu machen. Ich hoffte ihnen von ganzem Herzen, dass er seinen alten Glanz wieder auflebenlassen konnte.
    31 Dez. 2021

    Occulta
    Dressur L-M
    PFS’ Snap in Style, PFS’ Phaeleh, Stars of Magic, PFS’ Riptide, PFS’ Sciaphobia, PFS’ Northern Dancer, PFS’ Call it Karma, PFS’ Counterfire, Subsyndromal Symptomatic Depression, PFS’ Whirlwind, PFS’ Snap Cat, PFS’ Cupid, PFS’ Vivo Capoeira, PFS’ Karat, Tayr al Diyari, Namuna

    Es nebelte und zog mir durch sämtliche Kleiderschichten. Trotzdem konnte ich nicht etwa in der warmen Stube sitzen und auf Sonnenschein warten. Ich stand im Hauptstall neben meinem Sorgenkind Phaeleh. Die Stute hatte sich vom Transport erholt und es ging ihr den Umständen entsprechend gut. Wir fütterten sie vorsichtig mit Heu und wenig Kraftfutter, um den geschwächten Kreislauf der Stute nicht gleich zu überlasten. Gleichzeitig wollte ich langsam ihre Muskulatur wieder aufbauen, damit sie keine bleibenden Schäden an den Gelenken davontrug. Schon alleine das Scheren, Waschen und Frisieren hatten rein optisch eine enorme Verbesserung gebracht, aber das änderte leider nicht den Gesundheitszustand. Immerhin schien sich die Stute in ihrer eigenen Haut wohler zu fühlen. Und ich bildete mir ein, dass sie ihren Geburtsort wiedererkannte und sich zuhause fühlte. Sie strahlte eine unglaubliche Ruhe aus und brummelte bereits Ajith zu, der ihr immer wieder zwischendurch Leckereien wie Karotten, Banane und Äpfel brachte. Alles liebevoll zerstückelt. Da nützte es auch nichts, wenn ich ihn ermahnte, Phaelehs Magen nicht gleich zu überfordern – er meinte jeweils nur «she needs vitamins and she likes it.»

    Heute wollte ich mit ihr an der Doppellonge ein paar Runden Aufbautraining machen. Ganz ohne Reitergewicht und schonend für ihren Bewegungsapparat war das die bestmögliche Art, sie schnell wieder fit zu bekommen. Ich bürstete Phaeleh ausgiebig und nahm mir dabei noch mehr Zeit als sonst. Sie genoss das Kratzen des Striegels, wohl auch wegen der Krusten, die ihre gescheckte Haut plagten. «Rain Rot» hatte ihr Fell zerfressen wie ein Mottenteppich. Ich war ganz vorsichtig mit den betroffenen Stellen und schmierte nach dem Putzen wieder die vom Tierarzt empfohlene Salbe drauf. Der Heilungsprozess hatte schon nach der ersten Nacht eingesetzt. Während ich ihre frisch gefeilten Hufe auskratzte, nippte die Stute sogar an meiner Jacke – ein wertvolles Zeichen dass sie langsam den natürlichen Spieltrieb zurückerlangte. Ich legte ihr einen Longiergurt an, gepolstert durch eine Lammfellschabracke. Der knochige Rücken der Stute verhinderte immerhin jegliches Verrutschen, auch wenn das kaum ein Glück genannt werden konnte. Gleichzeitig wie ich Phaeleh putzte und ausrüstete, bereiteten die Jockeys Star, Riptide, Sciaphobia, Northy, Counterfire, Karma, Dolly und Whirlwind vor. Für sie stand ein Dressurtraining auf dem Plan. Ich kraulte Phaeleh im Genick und flüsterte ihr ins Ohr «soon you look just like them again», die runden Hinterteile und kräftigen Schultern betrachtend. Die Jockeys führten ihre Reittiere wenig später raus aus dem Hauptstall und teilten sich auf: die eine Hälfte ging auf den Sandplatz, der Rest in die Halle. Phaeleh und ich entschieden uns ebenfalls für die Halle, oder eher ich entschied für uns beide, denn es wehte noch immer eine kalte Brise, der ich die frisch geschorene Stute nicht aussetzen wollte. Ich führte sie auf dem inneren Hufschlag schön eingepackt in eine weiche Fleece-Decke, während die Jockeys im Schritt warm ritten. Als Elliot reinkam (Lisa gab draussen Stunde), zogen sie die Abschwitzdecken von den Hinterteilen und begannen zu traben. Elliot war schon von Anfang an streng. Wehe eines der jungen Pferde streckte nicht schön in die Tiefe. Dann wurden sofort Übergänge verordnet. Ich schickte Phee unterdessen auf die Volte raus, ebenfalls ohne Decke, und liess auch sie Übergänge machen. Sie reagierte fein auf meine Stimme, obwohl wir zum ersten Mal so zusammenarbeiteten. Sie war erstaunlich bewegungsfreudig, was mich genauso positiv überraschte.

    Dolly klemmte zu Beginn der Stunde den Schweif zwischen die Pobacken – sie hatte wieder Angst vor den Eckenmonstern. Fire liess sich davon anstecken, aber bloss, weil sie einen Grund brauchte um zu rennen. Doch Parker hatte die Fuchsstute gut im Griff, sie kannte sämtliche ihrer Flausen. Während ich Phee eine Pause im Schritt machen liess, bewunderte ich Riptide, die schwungvoll im Mitteltrab zulegte. Zwar streckte sie noch nicht so schön aus wie Pilot oder Vychahr, aber sie hatte eine hübsche Schwebephase, die sie sehr leichtfüssig wirken liess. Dagegen war Northy noch ein Trampel. Aber dafür lief die Halbschwester von Phee ziemlich stabil am Zügel. Wenn ich die beiden so verglich, war Phee der Mutter der beiden, Painting Shadows, deutlich ähnlicher. Nicht nur von der Statur her, sondern auch der Blick verriet die Verwandtschaft. Daran änderte auch die unterschiedliche Augenfarbe nichts.

    Ich war mit Phaeleh eher fertig als die Jockeys, denn die Stute war noch nicht fit genug für eine ganze Stunde Training. Sie übten gerade Seitengänge, als wir die Halle verliessen. Draussen hörte ich Lisas Korrektur-Rufe bis zum Hauptstall. Scheinbar waren Indy und Karma mal wieder ziemlich schnell unterwegs. Im Hauptstall versorgte ich Phaeleh und half dann Ajith beim Wischen, ehe ich Snap Cat zu putzen begann. Sonst wäre ich nämlich viel zu früh dran gewesen. Der graue Hengst und seine Kollegen Cupid, Vivo und Snap in Style kamen im Anschluss an die Stuten ebenfalls noch in den Genuss eines Dressurtrainings. Namuna und Tayr von Rosie, sowie Karat waren ebenfalls dazu eingeladen. Die beiden Araber kamen des öfteren mit ihrer Besitzerin und Pfleger Lucas von der Wilkinson Ranch rübergeritten, um an Elliots Stunden teilzunehmen.
    31 Jan. 2022

    Kür

    Als zweites holte ich PFS' Call it Karma aus dem Anhänger, und lud Fire wieder ein. Auch die braune, ein Jahr jüngere Stute war gründlich eingepackt und trug ihr dunkelblaues Fleece-Halfter für den Transport. Ich wechselte es zu einem schicken Lederhalfter und zupfte noch den letzten Strohhalm aus ihrem eher dünnen, dafür seidigen Schweif; dann begaben wir uns ebenfalls zum Warten vor die Halle. Es dauerte nicht lange, da waren wir auch schon an der Reihe. Auch mit ihr lief ich zuversichtlich vor die Richter, grüsste und führte danach alle drei Gangarten der Stute auf beide Seiten vor. Karma war schreckhafter als Fire. Von dem Moment als wir die Halle betraten, behielt sie die Zuschauer genau im Auge und zuckte bei jedem lauten Geräusch zusammen. Trotzdem zeigte sie, dass auch sie ein Vollblut wie aus dem Bilderbuch war. Ihre kräftige Hinterhand verhalf ihr zu weitgreifenden Gängen und ihre Schritte waren federnd und elegant. Sie schien fast über den Sand zu schweben. Ich baute viele kleine Volten ein, um die Stute unter Kontrolle zu halten. Die engeren Kurven halfen mir nämlich, sie ein wenig zu bremsen. Im Freilauf flitzte sie dann natürlich nicht so schön kontrolliert die Halle auf und ab - bewies aber dafür ihre Wendigkeit und ihr Geschick. Ich fing sie wieder ein, indem ich ihr den Weg abschnitt und stellte sie zum Abschluss noch einmal vor die Richter. Dann grüsste ich erneut und verliess die Halle wieder, aufatmend.
    1446 Zeichen mit Lz, geprüft mit Lettercount.com, Text by Occulta
     
    Zuletzt bearbeitet: 15 Apr. 2023
  10. Sosox3

    Sosox3 Bekanntes Mitglied

    Sosox3 mit
    Lubumbashi

    [​IMG]

    Steckbrief //
    Lubi ist 10 Jahre alt.

    Aktueller Standort: Kalmar Stuteri, Kalmar [SWE]
    Unterbringung: großes Stallgebäude; Box [9h], Paddock [15h]

    –––––––––––––– s t a m t a v l a

    Aus: Wennica [Schwedisches Warmblut]
    MMM: Werona ––––– MM: Wahre Liebe ––––– MMV: Warkant
    MVM: Eileen ––––– MV: Longchamp ––––– MVV: Lauries Crusador xx

    Von: Bocelli [Schwedisches Warmblut]
    VMM: Dancing Lady xx ––––– VM: Ballerina (76) ––––– VMV: Bernstein
    VVM: Fiesta ––––– VV: Don Schufro ––––– VVV: Donnerhall


    –––––––––––––– h ä s t u p p g i f t e r

    Zuchtname: Lubumbashi
    Rufname: Lubi
    Farbe: Schwarzbrauner
    [Ee ata]
    Geschlecht: Stute
    Geburtsdatum: April 2010
    Rasse: Schwedisches Warmblut [SWB]
    Stockmaß: 181 cm

    Charakter:
    selbstbewusst, zuverlässig

    Ambitionierte motivierte Stute, die stets Höchstleistungen zeigen möchte. Lubi liebt Menschen.
    Mit diesem Pferd kann man alles erleben – von einem internationalen Ritt zwischen
    tausenden Eindrücken, bis hin zu einem entspannten Ausritt. Lubi passt
    sich der Umgebung an und verlässt sich immer auf ihren Reiter. Unter dem Sattel
    diskutiert sie nur selten. Idiotensicher.

    * hasst Gartenschläuche und alles Ähnliche, i.e. Stangen
    * Schwer in der Versammlung; trägt sich nicht genügend
    * sehr viel Schubkraft
    * Flugzeugträger

    –––––––––––––– t ä v l i n g s r e s u l t a t

    [​IMG]

    Dressur S* [S+] – Springen A [A] – Rennen E [E] – Distanz E [E]

    Juli 2021 Dressur E zu A
    August 2021 Dressur A zu L
    September 2021 Dressur L zu M
    Februar 2022 Dressur M zu S
    März 2022 Dressur S zu S*
    September 2022 Springen E zu A

    Ebene: National

    September 2022
    ZSW 536

    März 2022
    3. Platz, 650. Dressurturnier
    2. Platz, 651. Dressurturnier

    Juli 2022
    3. Platz, 657. Dressurturnier

    August 2022
    1. Platz, 661. Dressurturnier

    September 2022
    1. Platz, 662. Dressurturnier
    1. Platz, 668. Dressurturnier

    Oktober 2022
    3. Platz, 670. Dressurturnier


    –––––––––––––– a v e l

    [​IMG]

    Gekört durch x im x 20x.

    Zugelassen für: Schwedisches Warmblut
    Bedingung: Dressur mind. S ODER Springen mind. M
    DMRT3: CC [dregänger]
    Leihgebür: Nicht gekört / Preis [Verleih auf Anfrage]

    Fohlenschau: 0,00
    Materialprüfung: 0,00

    Körung
    Exterieur: 0,00
    Gesamt: 0,00


    –––––––––––––– a v k o m m e r

    Lubumbashi hat 0 Nachkommen.
    • 20xx Name (von: Name)

    –––––––––––––– h ä l s a

    Gesamteindruck: gesund, im Training, minimal zu schwer
    Krankheiten: keine
    Beschlag: Falzeisen [Stahl], Voll

    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Eigentümer: Familie Westerdahl [50 %] Unbekannt [50 %]
    Pfleger: -
    Trainer: Eskil Mattsson
    Reiter: x Unbekannt
    Züchter: Stall, Ort [SWE], Person
    VKR / Ersteller: Mohikanerin

    Punkte: 20
    Abstammung [0] – Trainingsberichte [6] – Schleifen [8] – RS-Schleifen [0] – TA [2] – HS [2] – Zubehör [2]

    SpindHintergrund

    Lubumbashi existiert seit dem 29. Juli 2021.

    Hufschmied (14. April 2023) //
    Großaufträge / Mohikanerin
    [...] Lubumbashi [...]

    Laut fiel die Tür des Transporters zu. Früh am Morgen standen wir in Kalmar, den ersten größeren Auftrag an Pferden. Einige Tiere bekamen neuen Beschlag, während andere Tiere lediglich geschnitten werden mussten. Um den ganzen Tag effizient arbeiten zu können, begleitete mich meine Auszubildende und ein weiterer Kollege half mit. Somit konnte ich ein die Dressurstute mit neuen Schuhen versorgen, während parallel eine Rappstute und eine sehr helle Stute bearbeitet wurden. Als Lubi fertig war, lief ich hinüber in den Hengst-Stall, denn auch dort wartete ein Patient, der neue Hufeisen benötigte. Interessiert schaute er meiner Arbeit zu, bis ich fertig war. Zur Kontrolle führte mir der Pfleger das Pferd vor.
    Zeit zum Verschnaufen hatten wir alle nicht, denn auf dem riesigen Gestüt in Lindö wartete man bereits auf uns. Das war unser Tagesplan, der Grund, weshalb wir zu dritt anfuhren. Neben den Rennpferden, die sie zum Teil selbst beschlugen, waren auch Einsteller und einige der Isländer auf dem Plan. Unser Azubi sollte sich mit dem Temperament der Traber auseinandersetzen. Bruno hatte angeboten, dass sie drei Pferde heute übernehmen könne. Ich kannte den Trainer schon lange. Da konnte sie einiges lernen. Zwischendurch schaute prüfend vorbei, aber mit solch ruhigen Exemplaren kam sie zurecht. Die Einsteller-Pferde waren ebenso gelassen und ich arbeitete sie ab. Mein Kollege befand sich bei den Isländern, die aufgrund der kleinen Hufe und Gewichtsregelungen etwas spezieller waren. Ihm machten diese Aufgaben Spaß, also überließ ich ihnen die Plüschkugeln. Spät am Abend fuhren wir nach Hause, nach dem es ein vernünftiges Abendessen gab zum Dank des Tageseinsatzes.

    Tierarzt (18.April 2023) //
    Impftermin / Wolfszeit

    Als Tierärztin war es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Pferde meiner Kunden gesund und gut versorgt sind. Heute stand ich vor der Aufgabe, die Stute Lubumbashi zu impfen.
    Ich gehe in den Stall und begrüße Lubumbashi und ihre Besitzerin, während ich mir einen Überblick über ihren Zustand verschaffte. Sie sieht gut aus, aber ich muss sicherstellen, dass sie vor der Impfung gesund ist. Ich beginne mit der körperlichen Untersuchung, um sicherzustellen, dass sie keine offensichtlichen Anzeichen von Krankheit oder Verletzung aufweist. Ihr Atem ist regelmäßig und ihre Temperatur ist normal. Ich höre ihr Herz ab und es schlägt kräftig und gleichmäßig.
    Als Nächstes rüste ich mich für die Impfung. Ich mache alles bereit, damit ich schnell und effizient arbeiten kann, um Lubumbashi möglichst wenig Unannehmlichkeiten zu bereiten. Ich halte die Spritze bereit und gebe ihr einen Moment, um sich zu beruhigen, bevor ich den Impfstoff injiziere.
    Lubumbashi ist tapfer und lässt die Impfung ohne Probleme über sich ergehen. Mit den üblichen Anweisungen über die Ruhezeit verabschiedete ich mich und fuhr zum nächsten Kunden.

    Trainingsberichte (6) //
    Dressur E zu A | Juli 2021

    Dressur A zu L | August 2021

    Dressur L zu M | September 2021

    Dressur M zu S | 28. Februar 2022

    Dressur S zu S* | 15. März 2022

    Springen E zu A | 30. September 2022

    “Was machen wir hier eigentlich, außer London vorzustellen?” “Wir schauen uns noch nach potenziellen Zuchtstuten um und verplempern die Zeit zwischen unseren Terminen”, antwortete ich Rabea. Und dann kam auch schon die Vorstellung der nächsten Stute. “Als nächstes kommt eine dunkelbraune Stute von Familie Westerdahl, vorgestellt von Vriska Harley Isaac, die den Namen Lubumbashi trägt!” Und herein getrabt kam eine große, gut bemuskelte Stute mit schöner Blesse. “Wunderschön”, murmelte Rabea neben mir, die große Augen machte. Nachdem die Richter begrüßt wurden, stellte die Reiterin sie in der Dressur vor. Vriska manövrierte die Stute in einen Zirkel und zeigte dabei ihren kraftvollen Galopp. Sie zeigte eine tolle Lastaufnahme und viel Schub aus der Hinterhand. Nachdem sie den Zirkel wechselte und die andere Hand im Galopp zeigte, merkte man, dass die rechte Hand ihre Glanzseite war. Dann wurde sie auf der langen Seite im Trab vorgestellt und man erkannte ihre Warmblut typischen Gang und die arbeitswillige Einstellung von Lubumbashi. Vriska zeigte ihre Seitengänge durch die Ganze Bahn im Wechsel und auf der anderen Seite durch die Bahn im Wechsel verlängerte sie die Tritte im Trab. Es war wundervoll eine so gut ausgebildete Stute im Viereck zu sehen, die so schön mitarbeitete. Zu guter Letzt zeigte Vriska die Stute in verschiedenen Tempi im Schritt auf beiden Seite und kombinierte das Ganze mit Schlangenlinien durch die gesamte Halle und verabschiedete dann noch die Richter. Rabea und ich unterhielten uns noch darüber was die Stute besonders machte und wir mussten Feststellen, dass es das Gesamtpaket war.
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    selbstgezählte Punkte {20}
     
    Wolfszeit gefällt das.
  11. Wolfszeit

    Wolfszeit Wolfi❤️

    Meine Teilnahme
    mit

    Sakura Blomst
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    Steckbrief
    Sakura Blomst
    Kirschblütenzeit
    Saki
    Chipnr.:-

    Stammbaum

    ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
    von: Unbekannt
    von: Unbekannt| aus der: Unbekannt
    von: Unbekannt aus der: Unbekannt| von: Unbekannt aus der: Unbekannt


    aus der: Unbekannt
    von: Unbekannt | aus der:Unbekannt
    von: Unbekannt aus der: Unbekannt| von: Unbekannt aus der: Unbekannt

    Merkmale
    ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
    Geschlecht: Stute
    Rasse: Knabstrupper
    Geburtstag|-ort: 23.04.2014, 7 Jahre
    Stockmaß| Gewicht: 160 cm| 680 Kg

    Farbe: Dominat White
    Abzeichen|Scheckung: White Spotting
    Gencode: LpLp


    Charakter & Vorgeschichte
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    Aufmerksam| Gutmütig| Zurückhaltend| Treu

    Saki ist eine Künstlerin: Sie ist etwas zurückhaltend, aber sehr freundlich, zudem ein wahres Talent in
    der hohen Schule. Die Stute ist aufmerksam und konzentriert bei der Arbeit, sie möchte Gefallen.
    Sakura ist denen gegenüber loyal, die sich die Zeit genommen haben, sie kennenzulernen.

    Gesundheit
    ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
    Gesamteindruck: Gesund
    Krankheit: -
    Hufbeschaffenheit: Gut
    Beschlag: -

    Ausbildung & Potenzial
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    Springen: E |Potenzial: M
    Dressur: A |Potenzial: S
    Vielseitigkeit: E |Potenzial: L
    Fahren: E |Potenzial: A

    Gänge: 3

    Siege
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    2. Platz, 633. Westerntunier
    3. Platz, 640. Westernturnier

    August 2020
    1. Platz, 643. Westernturnier
    1. Platz, 646. Westernturnier

    September 2022
    3. Platz, 649. Westernturnier
    3. Platz, 652. Westernturnier
    2. Platz, 655. Westernturnier
    2. Platz, 659. Westernturnier
    2. Platz, 660. Westernturnier

    Dezember 2022
    1. Platz, 667. Westernturnier
    1. Platz, 669. Westernturnier
    2. Platz, 670. Westernturnier


    Zuchtinformationen
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    [​IMG]
    Herkunft| Züchter: -

    Zuchtzulassung: -
    Gesamtnote: -
    Decktaxe: -

    Nachzucht: 0/10

    Besitzerlegende
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    Besitzer*in: Wolfszeit
    Vorbesitzer*in: Zion
    Verkaufsrecht/Ersteller*in: Wolfszeit|Zion

    Unterbringung| Weidegruppe:
    Reitbeteiligung/Trainer: -
    Zu verkaufen: Nein
    Kaufpreis|Pferdewert: -|- Joellen

    Spind
    In meinem Besitz seit 01.09.2021​
    ]

    Hufschmied | 14. April 2023
    Drive me Home Tonight / Eichkatze / Just A Bear
    Hallveig från Atomic / Úlrik / Helix / Elf Dancer / Wo Der Wolf Heult
    Lubumbashi / Dix Mille LDS / Connerys Brownie / Sakura Blomst

    Laut fiel die Tür des Transporters zu. Früh am Morgen standen wir in Kalmar, den ersten größeren Auftrag an Pferden. Einige Tiere bekamen neuen Beschlag, während andere Tiere lediglich geschnitten werden mussten. Um den ganzen Tag effizient arbeiten zu können, begleitete mich meine Auszubildende und ein weiterer Kollege half mit. Somit konnte ich ein die Dressurstute mit neuen Schuhen versorgen, während parallel eine Rappstute und eine sehr helle Stute bearbeitet wurden. Als Lubi fertig war, lief ich hinüber in den Hengst-Stall, denn auch dort wartete ein Patient, der neue Hufeisen benötigte. Interessiert schaute er meiner Arbeit zu, bis ich fertig war. Zur Kontrolle führte mir der Pfleger das Pferd vor.
    Zeit zum Verschnaufen hatten wir alle nicht, denn auf dem riesigen Gestüt in Lindö wartete man bereits auf uns. Das war unser Tagesplan, der Grund, weshalb wir zu dritt anfuhren. Neben den Rennpferden, die sie zum Teil selbst beschlugen, waren auch Einsteller und einige der Isländer auf dem Plan. Unser Azubi sollte sich mit dem Temperament der Traber auseinandersetzen. Bruno hatte angeboten, dass sie drei Pferde heute übernehmen könne. Ich kannte den Trainer schon lange. Da konnte sie einiges lernen. Zwischendurch schaute prüfend vorbei, aber mit solch ruhigen Exemplaren kam sie zurecht. Die Einsteller-Pferde waren ebenso gelassen und ich arbeitete sie ab. Mein Kollege befand sich bei den Isländern, die aufgrund der kleinen Hufe und Gewichtsregelungen etwas spezieller waren. Ihm machten diese Aufgaben Spaß, also überließ ich ihnen die Plüschkugeln. Spät am Abend fuhren wir nach Hause, nach dem es ein vernünftiges Abendessen gab zum Dank des Tageseinsatzes.

    © Mohikanerin // 1685 Zeichen

    Tierarzt | 18. April 2023
    Ich habe Sakura heute aufgrund von Anzeichen von Lahmheit untersucht. Nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung und einer Ganganalyse stellte ich fest, dass sie eine leichte Sehnenverletzung im rechten Vorderbein hat. Sakura Blomst war während der Untersuchung und Behandlung sehr kooperativ und geduldig. Sie blieb ruhig und aufmerksam und ließ mich ihre Verletzung untersuchen, ohne mich abzuwehren. Ich habe ihr ein Schmerzmittel verschrieben und empfohlen, dass sie einige Wochen lang ruht und nicht geritten wird, damit ihre Sehne heilen kann. Ich empfehle, dass Sakura in einigen Wochen zu einer Nachuntersuchung kommt, um sicherzustellen, dass ihre Sehne gut heilt. Bis dahin sollte sie in ihrer Box bleiben und nicht geritten werden, um ihre Verletzung nicht zu verschlimmern.
    © Wolfszeit | 791 Zeichen

    Training | 2
    Dressur E zu A | 28. Februar 2022
    Otra // Binomialsats // Erlkönig // Glanni frá glæsileika eyjarinnar // Sakura Blomst

    “Kili, heute ist dein Tag und du entscheidest, was wir machen”, sprach Travaris und reichte mir die Karaffe mit frischem Orangensaft. Sogleich schenkte ich mir ein Glas ein.
    “Ich habe dir schon letztes Jahr gesagt, dass es mir nicht wichtig ist”, erklärte ich ohne dabei den Blick von meinem Handy zu lösen, auf dem ich wieder einmal die romanartigen Nachrichten meiner Schwester versuchte zu verstehen. Sie erzählte von Schwierigkeiten mit Glanni, der inmitten der Dressurprüfung verweigerte und sie in den Sand setzte. Dabei blieb der Spott der Zuschauer und ihrer Freunde nicht aus.
    “Auf der Stelle möchte ich in Feuer aufgehen”, schrieb sie mehrfach, eine Wortverbindung, die sie zu gern nutzte, um ihren Scham zu verbildlichen. Bevor ich den Absatz beendete, verschwand der Text unter einer Hand, die von niemand anderes als meinem Freund gehörte.
    “Jonina braucht mich”, versuchte ich ihm zu vermitteln. Trav kümmerte diese Aussage nicht im Geringsten. Sanft zog er mir das Gerät aus der Hand, sperrte es und legte es auf seiner Seite des Tisches ab, sodass ich nur durchs Aufstehen es zurückbekam. Seufzend sah ich tief in die Meer-blauen Augen und verspürte die plötzliche Sehnsucht nach dem Schnee. Ich konnte mich kaum noch daran erinnern, wie sich das weiße Zeug zwischen den Fingern anfühlt, obwohl ich vor kaum als sechs Monaten meine Schwester besucht hatte in der Heimat. Alles daran vermisste ich, aber sobald ich in Schweden ankam, zog es mich wieder nach Portugal. Es war eine Zerreißprobe, jeden Tag aufs Neue.
    “Ich hole uns noch einen Kaffee und in der Zeit überlegst du dir, was wir unternehmen”, sprach Travaris, mit einem Lächelns auf den Lippen, “aber das hier nehme ich mit”, fügte er mit meinem Handy in der Hand hinzu. Zugegeben, er mochte meine Schwester nicht, obwohl sie erst zweimal mich besuchen kam. Anstelle mir mögliche Szenarien ihrer Nachrichten zu überlegen, versuchte ich eine geeignete Aktivität für uns beide zu finden und wie wir bei den vorherrschenden fünfunddreißig Grad verbrannten.

    “Und du bist dir ganz sicher?” Travaris erschien überrascht, als ich uns beiden jeweils ein Pferd gesattelt hatte und mein Shirt über den Anbinder warf. Dass sein Blick deutlich von meinen Augen weg wanderten, wunderte mich keines Wegs.
    “Ach Trav, jetzt sei kein Spielverderber”, jammerte ich und drückte ihm die Zügel von Sakura in die Hand, die zum Beritt bei uns auf dem Hof war. Die junge Stute begann aktuell, sich in der Dressur zu festigen. Dabei zeigte sie eine hohe Arbeitsbereitschaft, mit dem Willen, dem Reiter zu gefallen. Mein Hengst Erlkönig hingegen setzte häufig auf Durchzug und wollte nur an einigen Tagen auf mich reagieren. Ein Großteil der Arbeit fand vom Boden aus statt. Er liebte die Doppellonge und fand Vergnügen an der Freiheitsdressur, was ich mit großem Interesse weiterverfolgte. Kaum vorstellbar, dass dieses Pferd für Großes bestimmt war.
    “Weil du es bist”, gab Trav schlussendlich doch noch nach. Schritt für Schritt lief ich auf ihm zu und legte die Hände an seine Hüfte. Während meine Lippen nur Zentimeter von seinen entfernt waren, knurrte er: “Du kennst die Regeln”, und schob mich etwas von ihm weg. Ich gab nicht nach, sondern glitt mit einem Finger nach dem anderen unter sein Shirt, um es schließlich über das perfekte Haar zu streifen und zu meinem zu legen.
    “Ja, ich kenne sie, umso verlockender ist es, sie zu brechen”, flüsterte ich und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Misstrauisch sah er mich an, nickte langsam und zog der jungen Stute die Zügel über den Hals.
    Als eine gesunde Abwechselung hatte ich in der Reithalle die Sprinkleranlage eingeschalten, um uns allen eine Abkühlung zu verpassen. Ungebremste schien die Sonne auf dem Hof. Kein Lüftchen wehte und die wenigen Bäume schenkten nur minimalen Schatten. So schön der Sommer auch war: Es könnte um einiges kühler sein, wenn ich schon nicht am Strand liegen durfte. Wie erhofft lag eine angenehme Frische in der Luft beim Einreiten in die Reithalle, die auch die Pferde mit Begeisterung feststellten. Zielgerichtet lief mein Fuchs zur einzigen kleinen Pfütze im Sand und trank draus, bevor ich mit einigen Paraden dazu motivierte wieder loszulaufen.
    Wir beschränkten die Dressureinheit auf simple Bahnfiguren im Schritt und Trab. In den Wendungen und Schlangenlinien kam Sakura unter Travaris gut an den Zügel, während mein Paso Ibero mehr daran dachte, im Tölt durchzustarten. Ihm langweilte Schritt, umso wichtiger war es, den Hengst in die nötige Balance zu bringen. Die Übergänge und Rückwärtsrichten förderten die Lastaufnahme in der Hinterhand, sodass wir nach einer halben Stunde einen guten Viertakt im Schritt fanden. Schließlich durfte er noch am lockeren Zügel auf dem Zirkel traben, bevor wir aus den Sätteln stiegen.
    “Was findest du nur an dem”, schüttelte mein Freund mit dem Kopf, als er abermals den Fuchs musterte, der mit wippendem Kopf neben mir lief. Dabei stieß mich das Pferd immer wieder aus dem Weg. Ich ignorierte das Verhalten und klopfte Erlkönig auf die Schulter.
    “Dasselbe könnte ich über dich auch sagen”, scherzte ich. Trav stieß mir leicht zur Seite, um mich in der Bewegung eng an sich heranzuziehen und bedrohlich nah an meinen Mund zu kommen. Auf meiner Haut spürte ich den warmen Atem und schluckte vergnügt.
    “Wenn wir nicht schon Tag und Nacht miteinander verbringen würde, wäre mein Leben nicht so erfüllt”, flüsterte er. Seine Hände lösten sich, als Schritte hinter uns ertönten. Ehrlich gesagt war es kein Geheimnis, dass wir seit mehr als einem Jahr ein Paar waren und das Geflüster über uns nahm seinen Lauf. Wir führten die Beziehung mehr hinter geschlossenen Türen, auch, wenn es mir schwerfiel, die Finger zu ihm zu lassen. Heute, an meinem Namenstag, war es eine Ausnahme. Aus der Tradition meiner Heimat, und seiner Vorliebe Dinge zu Feiern, heraus durfte ich mehr tun als sonst.

    Erst am Abend bekam ich mein Handy zurück und überprüfte sofort die Nachrichten meiner Schwester, die nicht nur immer mehr wurden, sondern auch länger. So schrieb sie über eine gescheckte Stute, Otra, die wohl auf dem Platz deutlich schlechtere Leistungen zeigte, als die Besitzer sich vorstellten. Dafür bekam Jonina, als Reiterin, natürlich die Schuld. Langsam aber sicher kristallisierte sich heraus, dass meine Schwester den Willen für Turniere verlor. Seufzend legte ich mein Handy zur Seite und starrte auf den Bildschirm meines Laptops. Bevor ich auch endlich ins Bett kehren konnte, stand noch eine Unterrichtsstunde auf dem Plan, mit einem Mädchen aus Schweden. Sie besaß einen braunen Hengst, Bino, der aus unbekannten Gründen Aussetzer hatte. Dabei buckelte er unkontrolliert los, wollte nichts weiter, als die Reiterin von seinem Rücken zu bekommen. Erst durch meine Hilfe konnte sie ihr Pferd in solchen Situationen stoppen. Mein König war schließlich auch so.
    „So ist gut“, lobte ich die beiden, als sie auf dem Zirkel trabte und im Anschluss aussaß auf einer doppelten Schlangenlinie. Das Paar stand noch am Anfang der Dressurarbeit, doch das Pferd zeigte großes Potenzial und ich war fest davon überzeugt, dass der Hengst nur seine Chance nutze. Die Kleine saß unsicher im Sattel und traute sich nicht, den Schenkel ordentlich anzulegen. Konsequent zog das Pferd ihr die Zügel aus der Hand. Meine Ideen zur Arbeit mit dem Tier waren vielfältig, allerdings interessierte sich die Pubertierende nicht für Bodenarbeit und der Festigung von Vertrauen. Der Hengst sollte ordentlich laufen und das war's. Seufzend sah ich zur Seite. Trav stand seit Minuten nur mit einem dünnen Stoff bekleidet am Türrahmen gestützt und beobachtete das Spektakel auf dem Bildschirm.
    “Vielleicht sollte sie mal herkommen, schließlich sieht das da wirklich grausam aus”, merkte dieser an und öffnete einen weiteren Knopf des Hemds. Mit einem Tastendruck stellte ich das Mikrofon aus, drehte mich mit dem Stuhl in seine Richtung und zog die Unterlippe zwischen meinen Zähnen hindurch. Unpassender hätte er die Anspielungen nicht wählen können.
    “Möchte sie nicht”, stammelte ich etwas unbeholfen. Mir drückte es auf dem Brustkorb, so wollte ich nichts lieber, als endlich ins Bett kommen, schließlich hatte auch Travaris festgestellt, dass dieser Unterricht nur Zeitverschwendung war. Mein Gewissen sprach weiterhin, dass ich lieber zum Bildschirm blicken sollte, schließlich stand sie noch immer in meiner Verantwortung.
    Die letzten Minuten sah ich mir das Schauspiel noch an, bevor ich sie aus dem Sattel holte. Schockiert blickte sie in die Kamera, verstand nicht so ganz, wo mein Stimmungswechsel herkam – ich auch nicht. Ich informierte sie über ihre Möglichkeiten, bevor sie wortlos den Anruf beendete und auch Anrufe nicht mehr reagierte. Dass sie im selben Alter wie meine jüngere Schwester war, unterstrich nur die Tatsache, dass es die Hormone waren.

    © Mohikanerin // Eskil // 8831 Zeichen
    zeitliche Einordnung {Juni 2019}
    Dressur A zu L | 07. März 2022
    Sakura Blomst // Erlkönig // Ermgravin // WHC' Afterglow

    Es ist keine große Sache, redete ich mir ein, immer und immer wieder sprach ich die Worte wie ein Gebet. Auch Erlkönig schnaubte als seelische Unterstützung ab und stupste mich damit an der Seite ab. Sosehr ich es versuchte, mein Blick blieb bei Travaris hängen, doch er stand nicht allein am Zaun. Neben ihm lachte Narcis über einen blöden Witz, den mein Freund erzählte. Für meinen Geschmack lagen ihre Hände zu dicht aneinander, allerdings wollte ich keinen Streit beginnen. Wir stritten zu viel in letzter Zeit.
    “Gut, dass ich dich gefunden habe”, stöhnte Maria erschöpft. Kleine Schweißperlen wanderten ihre Stirn entlang, als hätte sie einen Marathon hinter sich. Bei den Temperaturen war jeder unnötiger Meter eine Herausforderung.
    “Trink erst einmal ein Schluck”, reichte ihr meine Wasserflasche, die sie großzügig entgegennahm und halb leerte. Nach einem kräftigen Atemzug rappelte sich Travs Schwester auf und steckte meinem Pferd ein Leckerli zu. Erlkönig verschlug es in einen Bissen.
    “Danke, du bist ein Schatz”, grinste sie, bevor auch in ihre Augen das Duo erschien, “was soll denn das? Der kann sich was anhören.” Sofort wollte sie losziehen, wie ein Kämpfer in die Arena, aber ich stoppte sie.
    “Ist doch alles gut, sie reden nur”, versuchte ich Maria, oder deutlich mehr mich, zu beruhigen. Misstrauisch runzelte sie die Stirn: „Du denkst das nicht wirklich? Der flirtet mit ihm und das geht nicht, schließlich seid ihr das Traumpaar des Jahrzehnts.“ Mit einem leisen Lachen ließ ich von Marias Arm ab, um endlich den Schutz im Schatten des Stalles zu suchen. Sie folgte mir.
    „Wenn du mich gesucht hast, was wolltest du?“, fragte ich nach, als wir zusammen meinen Hengst absattelten. Er hatte großartige Leistungen gezeigt. Anfangs diskutierte er noch, aber lief im Laufe der Dressurarbeit immer besser an den Zügel heran, bis wir sogar eine Lektionen-Abfolge von Traversale und Versammlung abrufen konnten. Erlkönig kam endlich zur Reihe, nach mehr als einem Jahr. Ich war stolz auf mein Pferd.
    „Hast du Lust, mit der Gräfin zu arbeiten?“, bot sie mir ihre niederländische Stute an. Eigentlich durfte niemand an ihr Pferd ran, nicht einmal um es auf die Weide zu bringen. Zu wichtig war es Maria, dass sie die Gräfin selbst betreute. Kein Wunder, schließlich verschlang das Tier schon Unsummen beim Kauf.
    “Sehr gern, holst du sie?”, versuchte ich mein Vorfreude zu verstecken, aber hüpfte beinah so sehr durch die Gegend wie sie. Von einem der Halterungen an der Wand griff sie ein Halfter und lief hinüber in den Stalltrakt, in dem die Stuten ihr Zuhause hatten. Zur selben Zeit löste ich den seitlichen Strick vom Halfter und zog ihn zur Dusche. Von den Hinterbeinen über die Kruppe kühlte ich den Fuchs ab, der das Wasser auf dem Fell genoss. Seine Augen schlossen sich langsam, je weiter ich zu seinem Hals kam. Dann überlegte er sich anders. Hektisch biss er in den Schlauch, der von der Decke herunter hin und riss mir das Ende aus der Hand. Wie ein kleines Kind wippte er mit dem Kopf und spritzte nicht nur den halben Stall voll. Vollkommen durchnässt stand ich vor Erlkönig, der mich auslachte, zumindest erweckte das Pferd den Anschein. Mit dem Schweißmesser entfernte ich das überschüssige Wasser und brachte ihn letztlich zurück in die Box.
    “Ich habe Gräfin auch – ”, Maria stoppte, als ich mich von Kopf bis Fuß durchnässt sah und begann schlagartig zu lachen, “vielleicht willst du dich erst einmal umziehen?”
    “Nein, alles gut”, sagte ich und entschied einfach mein Shirt in die Sonne zu legen. Die nasse Reithose würde mir eine nötige Erfrischung geben. Zusammen überquerten wir den Hof. Noch immer stand Travaris mit Narcis am Zaun, beobachteten aktuell Glowy, eine der barocke Stute, die zum Beritt bei uns stand. Ihre Versammlungen waren ein Highlight, jedes Mal, wenn ich das Pferd durch den Sand laufen sah, schwärmte ich von ihr. Mein Freund hielt mich allerdings fern von der Stute, nichts, was ich näher hinterfragte, schließlich durfte ich in wenigen Minuten auf der Gräfin sitzen.
    In der Reithalle tummelte sich eine Gruppe von jungen Mädchens, genauer gesagt “Marias Truppe”. Sie strotzten nur von unkontrollierten Hormonen und steckten mit beiden Beinen in der Pubertät fest. Ein unverständliches Flüstern ging durch die Halle, bevor sie wie wild klatschten und sich über die Bande lehnten.
    “Warum hast du nichts gesagt, dass ich Zuschauer habe?”, raunte ich Maria zu, sie legte ein Grinsen auf und zuckte mit den Schultern. Alles klar, also war es geplant. Ich schüttelte mir leicht den Kopf, bevor ich mir die Steigbügel einstellte und in den Sattel schwang.
    „Und zeig meinem Bruder, dass du besser bist als die Bohnenstange“, fügte Maria noch hinzu.
    Ich begann im Schritt auf der Stute in immer enger werdenden Biegungen auf der ganzen Bahn und dem Zirkel. Gräfin reagierte anstandslos auf meinen Schenkel, eine wirkliche Erleichterung gegenüber der anderen Pferde hier am Hof. So konnte ich mich mehr darauf konzentrieren, korrekt die Lektionen abzufragen und meinen Sitz zu verbessern. Ihr Trab war federleicht, als würde man auf Wolken schweben. In meinen Ohren hing dennoch das Geflüster der jungen Damen.
    “Und du denkst wirklich, dass das mit deinem Bruder so ernst ist?”, sagte eine zu Maria.
    “Das steht nicht in meinem Wirkungskreis”, zuckte sie mit den Schultern.
    “Also denkst du, könnte ich Chancen haben?”, sprach ihre Freundin außergewöhnlich überzeugt, aber tauchte in einen intensiven Rotton, als ich Ermgravin vor ihr anhielt. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und wollte vermutlich im Boden versinken. Die Mädchen um sie herum begann zu lachen und eine zückte sogar ihr Handy, um die Szene aufzunehmen.
    “Kleine, es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber du wirst auch aus einem anderen Grund keine Chance haben – du bist neun Jahre jünger”, versuchte ich sie aus der Traumwelt herauszuholen. Dass sie sich noch für längere Zeit Hoffnungen machen würde, könnte schmerzhafter sein, als es direkt von mir zu hören. Deswegen nahm ich es als Kompliment, schließlich wusste sie es nicht besser. Noch immer versteckte sie ihr Gesicht in den Händen und erst als ich diese berührte, kam der hochrote Kopf zum Vorschein.
    “Aber in drei Jahren bin ich volljährig, bist du dir sicher?”, schluchzte sie. Mit einem Lächeln auf den Lippen nickte ich, wodurch das Schniefen noch lauter wurde. Nach einer weiteren Runde im Schritt hielt ich erneut bei ihr an, hoffte sie, auf welche Art auch immer, aufmuntern zu können. Ihre Augen waren noch immer gefüllt mit Tränen.
    “Wie kann ich dir helfen?”, versuchte ich wirklich eine Lösung zu finden und all meine Möglichkeiten zu bieten, ohne dabei einen Schritt in die verkehrte Richtung zu setzen. Schließlich war ich kein Monster.
    “Ich”, schluchzte das Mädchen und sah endlich zur mir, “ist blöd zu sagen, dass ich einen Kuss mir auf die Wange wünsche?” In den feuchten Augen begann es zu funkeln, als ich kurz nachdachte und mich schließlich kurz zu ihr hinüberbeugte, um ihr diese Kleinigkeit zu erfüllen. Sie lachte und legte eng ihre Arme um mich.
    “Danke”, sprach sie für die anderen nicht hörbar in mein Ohr. Damit hörte das schluchzend auf und ich konnte entspannt auf der Gräfin weiterarbeiten. Jeden Tag eine gute Tat, oder so ähnlich.
    Nachdem Ermgravin zuverlässig die Aufgaben einer leichten Dressur gezeigt hatte, ritt sie ab. Die Mädchengruppe wurde immer weniger, bis nur noch drei von ihnen am Rand saßen und die letzten Runden beobachten. Schließlich stieg ich ab. Lobend klopfte ich den Hals der Stute und führte sie aus der kühlen Halle heraus. Davor traf uns eine Hitzewelle, die mir sofort Schweißperlen auf die Stirn zauberte und auch einen Schauer über den Rücken jagte. Mit meinem Arm versuchte ich die Feuchtigkeit aus dem Gesicht zu wischen, wodurch es nur noch mehr wurden. Kurz vor den Stallungen nahm mir Maria die Stute ab, verschwand mit den Mädels darin. Ich blieb für einen Moment wie bestellt und nicht abgeholt stehen. Aber meine Abholung nahte bereits.
    “Du weißt, wie sehr ich diesen Anblick schätze, aber nicht in der Öffentlichkeit”, murmelte Travaris, der gerade mit der verschwitzten Sakura wieder kam. Offenbar ritt er mit ihr auf dem Platz, denn das Fell war überseht mit dem hellen Staub. Die Arbeit mit Sakura zahlte sich aus. Woche für Woche machte das Pferde fortschritte und zeigte sich als ein freundliches Kinderpony, dass sogar die bunten Schleifen an der Trense akzeptierte. Seinem Gesichtsausdruck zu folge, hatte sich die Arbeit gelohnt in der Dressur.
    “Ich könnte mir ein Shirt anziehen”, trat ich näher an meinen Freund heran und legte meine Hände an den Bund seiner Hose.
    “Oder?”, schmunzelte er und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.
    “Ich bleibe, wie ich bin, helfe dir Sakura zu duschen und dann machen wir eine Pause”, rutschte ich höher, mit meinen Fingern und zog dabei das Shirt heraus. Trav schluckte. Sanft legte ich die Lippen an seinen Hals und wusste genau, dass ihm nun die Argumente ausbleiben würden.

    © Mohikanerin // Eskil // 9005 Zeichen
    zeitliche Einordnung {September 2019}

    Nachdem die Reiterin mit dem braunen Pferd ihre Vorstellung beendet hatte, trat ein junger Mann mit einer schneeweißen Stute auf die Bildfläche. Die hellen Lampen, die die Sandfläche erleuchteten, brachten das Lackleder zum Glänzen und die Glassteinchen zum Funkeln. Mit diesem Outfit war ein glänzender Auftritt garantiert.
    Entspannt schritt die weiße Knabstrupperstute unter Eskli Mattson durch den Sand und drehte ihre Ohren immer wieder aufmerksam in seine Richtung. Mit einem Gruß an die Richter eröffnete der Reiter die Kür und trieb das Pferd an. Sakura Blomst zeigte sich heute von ihrer besten Seite und trat direkt artig an den Zügel heran. Weich und im gleichmäßigen Rhythmus fußten ihre Hufe durch den Sand. Auch im Trab präsentierte sich das Pferd ansehnlich unter dem Sattel, schwang locker im Rücken mit, trat gut mit der Hinterhand unter, folgte dabei achtsam meinen Hilfen. Die Stute hatte so viel Potenzial, das war deutlich zu sehen. Gerade für die klassisch-barocke Reitweise brachte sie ein gutes Exterieur mit. Sie würde auf einem Turnier sicher auch ohne das ganze Bling Bling ein wahrer Hingucker sein. Mit minimalen Hilfen lenkte Esklis die Stute auf einen großen Mittelzirkel. Geschmeidig, ließ sie sich stellen, kaute zufrieden auf dem Gebiss. Bei X gab er die Galopphilfe, woraufhin sie sanft ansprang. Auf beiden Händen war die Stute ein Augenschmaus, egal in welcher Gangart sie vorgeritten wurde, wobei ihr Reiter auch nicht von schlechten Eltern war. Mit einem weiteren Gruß verabschiedete sich Eskli von den Richter und verließ unter verdienten Applaus die Halle.

    1599 Zeichen| geprüft mit zeichenzähler.de| geschrieben von Wolfszeit

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    Selbstgezählte Punkte [20]
     
  12. Mohikanerin

    Mohikanerin Stalker Staff

    Die Abstimmung ist da und endet am 21.04.2023 um 19:58 Uhr.
     
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