ok, obs 'Search' heißen wird, steht noch nich ganz fest, aber das Anhängsel (schreibt man das so? xD) bleibt so hier mal ein kleiner Teil, der Rest kommt dann noch. Weit bin ich nämlich noch nich xD Würd mich auch über Kommis Freuen _______ "Sabo, warte!", rief ich und versuchte, meinen großen Bruder einzuholen. Ich keuchte, klammerte mich an dünne Stämme und kletterte Stück für Stück den Hügel im Wald hinauf. Dieser Wald war nicht sehr beliebt im Dorf. Es ranken sich Legenden um ihn, dass hier Dämonen und Räuber lebten. Sabo jedoch behauptete, das seien nur Geschichten, um Kindern Angst zu machen und sie von diesem Ort fernzuhalten. Doch statt uns abzuschrecken, lockt uns dieser Wald nur noch mehr an. "Lauf schneller, Vers!", antwortete mein Bruder und ich hörte keine Spur von Anstrengung in seiner Stimme. Vers… Eigentlich hieß ich Versus. Nur Sabo nannte mich Vers. Er meinte, Versus klingt doof… Tief atmete ich ein, nahm alle Kraft zusammen und kraxelte weiter hinauf. Natürlich wartete Sabo nicht, sagte auch nichts mehr, sondern kniete sich in den Schutz eines Strauches. Mit einem Finger vor den Lippen wandte er sich zu mir um. Ich nickte, verstand, dass ich leise sein sollte und kroch an seine Seite. "Wow…", entfloh es mir. Vor uns erstreckte sich eine Art Lager. Drei Zelte waren um eine abgebrannte Feuerstelle aufgebaut. Vor einem von ihnen standen zwei Schwerter und auf einem Häufchen ein paar Messer. Und kaum hatte ich die Augen von den Waffen gerissen, trat ein Mann aus dem Zelt. Er hatte schmutzige, braune Haare und einen Bart. Er war viel größer als Sabo und ich zusammen und eine Narbe zierte seinen Nasenrücken. Der Mann pfiff leise und aus dem Wald kam Warox gelaufen, prüfte kurz die Luft und setzte sich neben seinen Herren. Hinter dem Warox kamen vier weitere Männer, wahrscheinlich die Komplizen des Einen mit der Narbe. Ach, da fällt mir ein, dass ihr ja neu in dieser Welt seid. Diese Welt ist nämlich nicht normal. Hier haben manche Menschen spezielle Fähigkeiten, die es allerdings jeweils nur ein einziges Mal auf dem ganzen Globus gibt. Deswegen haben auch nur wenige Leute solche Kräfte. Da wir hier in einer anderen Dimension leben, sind Wesen wie der Warox hier ganz normal. Warox‘ sind wolfsartige Wesen. Sie besitzen statt Fell eine lederne, feste, schwarze Haut, zwei peitschenartige Schwänze und das besondere an ihnen: Sie besitzen keine Augen. Diese brauchen sie auch gar nicht, denn ihr Geruchssinn ist so fein, dass sie Dinge riechen können, die Kilometer weit weg sind. Der Warox knurrte leise und ich könnte schwören, sein Kopf zeigt in unsere Richtung. "Das sind Räuber.", wisperte ich und Sabo legte mir die Hand vor den Mund. "Die Dörfler haben keine Ahnung von uns. Das wird ein leichtes Spiel.", sagte einer der Männer. "Gut, wir greifen an, sobald der Mond im Zenit steht.", entschied der Anführer, nahm ein Messer vom Haufen und warf ihn zielsicher in einen Stamm, "Hoffentlich lohnt sich dieses ganze Theater auch." Ich wollte gerade etwas flüstern, da wurde ich unsanft zurückgezogen. "Die wollen unser Dorf überfallen!", zischte Sabo, der mich am Kragen gepackt hatte, "Wir müssen die Leute warnen!" Hals über Kopf stürzten wir den Hang hinab, versuchten jedoch darauf zu achten, nicht allzu viel Lärm zu machen. In sicherer Entfernung wagten wir, wieder in normaler Lautstärke zu sprechen. "Was, wenn sie uns nicht glauben?", fragte ich schwer atmend. "Das wird schon nicht passieren! Sie müssen uns einfach glauben!", meinte Sabo, doch ich konnte deutlich hören, dass er sich da nicht so sicher war… Wie aufgeschreckte Rehe preschten wir durch den Wald, sprangen über umgestürzte Baumstämme, Äste und niedrige Sträucher hinweg und konnten schließlich schon das Dorf sehen. Friedlich lag es da, zwischen dem Fluss und dem riesigen Wald. Schmerzlich wurde mir bewusst, dass es bald nicht mehr so friedlich aussah. "Ihr müsst fliehen!", brüllte Sabo, noch bevor wir an den ersten Häusern vorbeikamen, "Räuber werden unser Dorf überfallen!" Keuchen und nach Luft schnappend blieben wir auf dem Marktplatz stehen. Die Leute sahen uns an, als wären wir verrückt, manche lächelten, als dachten sie, wir würden nur einen dummen Scherz machen. "Was erzählt ihr da für einen Blödsinn?", fragte eine Frau. "Räuber. Natürlich. Sie kommen bestimmt direkt aus dem Wald.", lachte ein älterer Mann, "Das sind doch nur Gerüchte." "Nein!", widersprach ich, "Das sind keine Gerüchte! Wir haben sie gesehen!" "Was habt ihr im Wald zu suchen gehabt?", fragte eine Bäuerin, "Ihr Kinder sollt euch davon fernhalten!" "Das tut doch jetzt nichts zur Sache!", knurrte Sabo, "Wir wissen genau, was wir gesehen haben! So glaubt uns doch!" Die einen kopfschüttelnd, die anderen kichernd, gingen die Leute weiter und beachteten uns nicht weiter. Zähneknirschend stand mein Bruder da, die Fäuste geballt und den Blick starr auf die Dorfbewohner. "Wenigstens unsere Eltern müssen uns glauben!", meinte er und rannte wieder los. Ich versuchte, ihm mit meinen kurzen Beinen schritthalten zu können. Doch wir sollten nie zuhause ankommen…
in ferner, ferner Zukunft soll es mal ein Buch werden, aber das wird sicher nix ich hör immer irgendwann auf, wenn mir nix mehr einfällt... und danke
verdammt, der letzte Satz da oben stimmt nich xD Versus kommt daheim an also hier gehts weiter: ________ Mit lauten Rufen und Jubeln brachen sie ins Dorf. Aber nicht nur fünf Räuber, sondern über zehn! Und mit ihnen drei dieser Warox! Sabo zog mich voller Wucht in eine schmale Seitengasse und da, wo ich gerade noch stand, stürmten die Räuber auf Pferden vorbei. Fenster zersplitterten, Türen krachten, das Klirren von Schwertern war zu hören und mittendrin die Schreie der Dörfler. "Hätten sie uns doch geglaubt!", fluchte Sabo, packte mich am Handgelenk und rannte mit mir durch die Gasse hindurch. Niemand kannte das Dorf besser als wir. Jedes Versteck, jede Gasse und jeder Winkel war bis ins kleinste Detail in unseren Köpfen gespeichert. Der direkte Weg ist zwar der kürzeste nach Hause, aber wir kannten auch andere Strecken. Ich drehte den Kopf nach hinten, weitete die Augen und zog an der Hand, die mich festhielt. "Sabo! Die Räuber haben Feuer gelegt!", sprach ich entsetzt. Doch statt anzuhalten und selbst nachzusehen, wurde mein Bruder noch schneller. Und dann geschah etwas, was mein Leben für immer verändern sollte. Vor uns tauchte einer der Räuber auf, bewaffnet mit einem Messer. "Wo wollt ihr denn hin?", fragte er mit einem ekelhaft fiesen Grinsen, "Wollt ihr etwa fliehen?" Schützend stellte Sabo sich vor mich, den Blick auf den Mann gerichtet, der langsam auf uns zukam. "Lauf!", befahl er mir und als ich mich nicht rührte, verpasste er mir einen unsanften Stoß. Panisch rannte ich davon, sah nochmal zurück zu Sabo, der den Angreifer beschäftigte und geschickt auswich, wenn das Messer auf ihn zuflog. Ich bog um eine Ecke, betete, dass Sabo zurecht kam, und kam rutschend zum Stehen, als ich unser Haus sah. Die Tür war eingetreten, die Fenster zerschlagen und die Hölzernen Wände brannten lichterloh. "Mum! Dad!", schrie ich, sprang über die Überreste der Tür hinein und achtete nicht auf die Flammen, die nach mir griffen. Verzweifelt suchte ich nach meinen Eltern, hustete, als mir der Rauch in die Lungen stieg und hielt mir die Hände schützend vors Gesicht. Und da lagen sie… Mit großen Schritten eilte ich zu meiner Mutter. Blut lief von ihrer Stirn hinab auf den Boden, die Augen waren geschlossen und kein Muskel zuckte. Tränen stiegen mir in die Augen, rannen die Wangen hinunter und verschwommen sah ich zu meinem Vater. Eine tiefe Wunde klaffte in seiner Brust, sein Blick war starr an die Decke geheftet. "Mama… Papa…", schluchzte ich und musste wieder husten. Doch zum Trauern blieb mir keine Zeit. Ein lautes Knarren ließ mich zusammenzucken und Holzstücke fielen zu Boden. Schwankend kam ich auf die Füße. "Ich werde euch nie vergessen…", versprach ich, drehte mich um und suchte meinen Weg nach draußen. Immer mehr brennende Teile fielen herab, Funken stoben durch die Luft und ein fallender Stützbalken versperrte mir den Weg. Plötzlich überfiel mich ein reißender Schmerz. Ein weiterer Balken brach entzwei, krachte gegen mich und übertrug Flammen auf meinen Rücken. Ich schrie auf, riss mir das Shirt vom Leib, versuchte die Qualen zu ignorieren. Ohne weiter auf das Feuer zu achten, sprang ich nach draußen und rannte los. Meine Beine trieben mich aus dem Dorf direkt auf den Wald zu. Mehr stolpernd, als laufend, mit einem furchtbaren Gefühl auf dem Rücken rannte ich davon. Ich dachte an nichts und niemanden, bis meine Beine nachgaben und ich der Länge nach hinfiel. Reglos blieb ich liegen, spürte, wie meine Lippen sich bewegten und immer wieder ein und dasselbe Wort bildeten, dann wurde alles schwarz. Als ich wieder zu mir kam, war es Nacht. Was war passiert? Wo war ich? Und wo war Sabo? Dann fiel mir alles wieder ein. Das Feuer, die Räuber, meine Eltern und mein Bruder, im Kampf gegen einen der Angreifer. Mein Kopf brummte, dann realisierte ich meine momentane Situation. Ich lag auf dem Bauch mit einem merkwürdigen Gefühl auf meinem Rücken. Als wurde irgendein Brei draufgeschmiert. Ich wollte mich aufstemmen, brach jedoch vor Schmerz wieder zusammen. Dann bemerkte ich den Schein, in den die Bäume in meinem Blickfeld getaucht waren. War das Feuer? Ich wandte den Kopf in die andere Richtung, wobei mein Gesicht kurz durch das feuchte Gras strich, und erschrak. Ich lag neben einem Lagerfeuer, was in mir zwar ein mulmiges, traumatisches Gefühl auslöste, aber nicht der Grund für meinen Schrecken war. Denn auf der anderen Seite des Feuers lag ein Wesen, ein großes Wesen. Ein Drache! Ich musterte den Drachen, soweit es aus meiner Position möglich war. Er besaß keine Flügel und statt Schuppen überzog ihn Fell. Nur seine Unterseite, von der Kehle, den Bauch hinab bis zur Schwanzspitze hatte er eine Art Panzer. Dicke Platten schützten seinen Körper vor Angriffen von unten. Sein Fell wirkte wie eine Mischung aus lila und dunklem rosa. Aber weder gestreift, noch gescheckt, sondern als würde jedes Haar abwechselnd eine andere Farbe besitzen. Auf der Rückseite seines Halses war das Fell länger, wie die Mähne eines Pferdes, über den Ohren ragten geschwungene Hörner nach hinten mit der Länge von Kinderarmen. Sein Kopf erinnerte mich an den eines Wolfes, nur viel stolzer, stärker und eleganter. Das Einzige, was ich nicht erkennen konnte, waren seine Augen, deren Farben durch die Nacht und das Feuer undeutlich wurden. "Wer… Wer bist du?", brachte ich krächzend hervor. Mein Mund war trocken und ich kam mir vor, als hätte ich wochenlang keinen Ton mehr gesprochen. "Mein Name ist Morcan.", antwortete der Drache und seine Stimme klang tief, wie ein Knurren.
Naja der wohnt doch sicher im Wald und generell sind Drachen eher an ihre Umgebung sangepasst...Gebirgsdrachen eben in Grautönen und die Drachen die fähig sind sich in die Lüfte zu erheben eben meist blau-lila töne Ich würde ihn deswegen braun/grün...gelb(nicht so quitschig ehr ocker) oder so werden lassen das sag ich nicht nur weil das meine Lieblingsfarben sin XD
hm.... nö der wohnt nich im Wald. Der is eher so einer, der wandert. Ich hab mir aber keine Gedanken gemacht, woher er stammt... ich wollt halt irgendwas ausgefallenes... xD den da unten wollt ich damit beschreiben
lalalalalala, weiter gehts hab grad Langeweile und es kommt alles so schnell... so schnell kann ich gar nich schreiben und diese Ideen in meinem Kopf *_* ________ Er erhob sich, schlenderte um das Feuer herum, ob nun absichtlich darauf achtend, in meinem Blickfeld zu bleiben oder nicht, und beschnupperte meinen Rücken. Ich wäre am liebsten aufgestanden und davongerannt – Sabo hätte mich dann als Feigling bezeichnet - aber ich konnte mich nicht rühren. Ich war vor Angst wie gelähmt. "Die Pflanzen, die auf dir liegen, helfen gegen Verbrennungen.", erklärte Morcan und ich sah, wie er eine seiner, mit messerscharfen Krallen bestückten, Klauen hob. Ich zuckte zusammen und sah meinen Körper schon durchbohrt. Doch der Drache schob unerwartet sanft die Blätter von meinem Rücken, begutachtete die Wunde und kehrte zurück zu seinem Platz. "Ich habe deine Verletzung zu gut es ging behandelt.", fuhr er dann fort, "Aber die Narbe wird bleiben. Du kannst dich aufrichten." Ich wagte es stark zu bezweifeln, dass ich mich jetzt auf einmal aufrichten konnte. Schließlich ging es vorhin auch nicht. Doch als ich die Hände gegen den Boden stemmte, konnte ich mich fast ohne Schmerzen aufrichten. Ich setzte mich gemütlich hin, beugte und streckte den Rücken probehalber und stellte zufrieden fest, dass es wirklich nicht mehr schlimm war. "Danke.", sprach ich und lächelte meinen Retter an. "Nichts zu danken.", winkte Morcan ab, "So, ich habe mich mittlerweile vorgestellt. Mit wem habe ich denn das Vergnügen?" "Mein Name ist Versus.", stellte ich mich vor, dann starrte ich schweigend in die Flammen. Es könnte Einbildung sein, doch ich hätte schwören können, dass ab und zu eine leichte lila Feuerzunge emporschoss, aber kaum einen Augenblick später wieder verschwand. "Sag mir, Versus. Wie hast du dir diese Wunde zugezogen? Und was machst du eigentlich ganz allein hier im Wald?", fragte Morcan in die Stille hinein. Ich schluckte schwer und hatte damit zu kämpfen die Tränen zurückzuhalten, als all die schrecklichen Bilder wieder hochkamen. Ich brauchte einige Anläufe, doch dann konnte ich dem Drachen die ganze Geschichte erzählen. Ich berichtete, wie Sabo und ich die Pläne der Räuber belauscht hatten, wie wir zurück zum Dorf rannten und die Leute warnen wollten. Wie die Angreifer kamen, Sabo sich einem von ihnen entgegengestellt hatte, nur um mich zu beschützen. An dieser Stelle machte ich mir unendliche Vorwürfe, nicht zu meinem Bruder zurückgelaufen zu sein, nachdem ich unsere Eltern gefunden hatte. Ich erzählte Morcan von dem Fund in meinem Heimathaus, wie mich der Balken erwischt hatte und ich schließlich im Wald landete. "Dieser Sabo ist also dein Bruder.", meinte mein Gegenüber, "Ich habe gesehen, wie du zusammengebrochen bist und sofort bin sofort zu dir gelaufen. Ganz leise hast du immer wieder diesen Namen gemurmelt. Du hast übrigens zwei ganze Tage geschlafen." Ich weitete die Augen bei dieser Nachricht. Zwei Tage! Panisch sprang ich auf, taumelte bei der plötzlichen Bewegung, hielt mich dennoch tapfer aufrecht und sah mich um. Wo zum Teufel war ich eigentlich? Wie kam ich von hier aus zum Dorf?! "Wie komme ich zurück nach Hause?!", schrie ich den Drachen förmlich an, "Ich muss wissen, wie es den anderen geht! Und Sabo!" Mit einer unglaublich störenden Ruhe sah Morcan mich an, dann erhob er sich und ließ sich neben mir wieder nieder. "Steig auf, ich werde dich hinbringen. Aber was du sehen wirst, wird dir nicht gefallen.", sprach er leise. Diese Warnung schlug ich in den Wind, kletterte auf seinen Rücken und kaum hatte ich Platz genommen, lief er auch schon los. Und mit was für einer Schnelligkeit! So ein Tempo war ich nicht mal von Pferden gewohnt, abgesehen davon, dass diese Tiere so wackelten, wenn man locker darauf saß und sie richtig Gas gaben. Ganz im Gegenteil dieser Drache. Trotz seines schnellen Laufs schaukelte ich nur ein wenig. Die Bäume rauschten an uns vorbei, verschwommene Schatten in der Nacht. Das Feuer lag weit hinter uns. Meine Hände klammerten sich an die Mähne des Drachen, damit ich auf ja nicht runterfiel, die Beine drückte ich an seine Flanken. Wenig später verließen wir auch schon den Wald und ich sah am fernen Horizont leichte Sonnenstrahlen. Der Anbruch eines neuen Tages. Mit der aufgehenden Sonne im Rücken hielten wir auf mein Dorf zu, doch was sich dort vor mir ausbreitete, sah nach allem aus, aber nicht nach einem Dorf. "Was..", setzte ich an. Schockiert rutschte ich vom Rücken des Drachen – dessen Schultermaß gut zwei Meter betrug – und starrte auf die Trümmer der Häuser. Schwarze Steine, verbranntes Holz, Glassplitter. Und dazwischen der ein oder andere Dörfler, der den Angriff nicht überlebt hat. "Das kann nicht sein.", murmelte ich und zwang mich dazu, weiterzugehen. Ungläubig sah ich mich um. Ich wollte nicht glauben, dass dies meine Heimat sein soll. Der Ort, an dem ich aufgewachsen war. Meine Füße trugen mich durch die Straßen oder was von ihnen noch übrig war. Und ehe ich realisierte, wohin ich lief, stand ich dort, wo Sabo vor wenigen Tagen stand. Hier hatte ich meinen Bruder das letzte Mal gesehen. Mit Tränen in den Augen suchte ich das Umfeld nach Spuren von ihm ab, doch ich fand nichts. Als hätte es Sabo nie gegeben…
und noch Teil 4, dann wars das mit Kapitel 1 ____________ Ich spürte Morcans warme Nase an meinem Hinterkopf, als wolle die große Kreatur mich trösten. "Hier ist der Ort, an dem ich meinen Bruder zuletzt gesehen habe. Aber hier ist nichts. Er ist weg.", murmelte ich. "Gib die Hoffnung nicht auf.", sprach der Drache mit ruhiger Stimme, "Du findest jetzt nichts von ihm, aber das heißt doch noch lange nicht, dass er tot ist. Vielleicht ist er mit den anderen Dorfbewohnern geflohen oder hat sich auf eigene Faust durchgeschlagen." Ich hoffte sehr, dass er recht hatte. Langsam lief ich weiter, kletterte über Trümmerhaufen, umrundete in weitem Bogen einen toten Dorfbewohner und stand schließlich vor dem Haus, in dem ich vor wenigen Tagen noch friedlich lebte. Jetzt waren nur noch verbrannte Holzstücke übrig, Glasscherben und zerbrochene Steine. Ob meine Eltern noch immer dort lagen, wo ich sie gefunden hatte, wusste ich nicht. Weder wollte, noch konnte ich die Trümmer beiseite räumen und hatte auch nicht vor, den Drachen zu fragen, ob dieser es für mich tun würde. Dieses Haus war ihr Heim gewesen und es wird auch ihr Grab sein. Schweigend suchte ich mir zwei leichte Holzbalken zusammen, schnürte sie mit einem dünnen Tau, das ich auf meiner Suche fand, zusammen und steckte das gebastelte Kreuz in die Überreste der Hausmauern. Danach faltete ich die Hände, sandte ein stummes Gebet in den Himmel und drehte mich zu Morcan um. "Ich werde mich auf die Suche nach meinem Bruder machen. Ich danke dir vielmals für deine Hilfe.", meinte ich und hörte die Trauer in meiner Stimme. Ein Lächeln huschte über die Lippen des Drachen, dann trat er an meine Seite. Überraschend senkte er den stolzen Kopf vor meinem gebauten Kreuz, als würde auch er um meine Eltern trauern. Anschließend sah er mich an, mit einem Blick voller Mitgefühl, aber auch Ernst. "Ich werde dich begleiten. Ich pflege dich doch nicht, um dich dann deinem Schicksal zu überlassen. Außerdem kann ich mich so davon überzeugen, dass deine Wunde wirklich verheilt ist." Er zwinkerte mir zu, dann fuhr er fort: "Ich habe dich in der kurzen Zeit ein bisschen ins Herz geschlossen und betrachte dich als Freund." Mir klappte die Kinnlade bei diesen Worten runter. Ich kannte dieses Wesen kaum und es hat mich schon gern?! Doch irgendwie fand ich das auch richtig toll. Jetzt war ich nicht mehr allein und mit diesem schnellen und starken Drachen an meiner Seite, würde ich Sabo sicher finden, egal wo er war. Entschlossen nickte ich, schwang mich auf den Rücken meines neuen Freundes, als dieser sich kurz niederließ, und klammerte mich erneut an seine Mähne. "Lebe wohl, mein geliebtes Heimatdorf.", flüsterte ich noch, dann rannte Morcan los und ich ließ den Ort, an dem ich so viele Jahre meines Lebens verbracht hatte, hinter mir.
uuuund es geht endlich weiter _________________________________ Kapitel 2Training Drei Tage und Nächte lief Morcan durch. Wir zogen an Wäldern vorbei, folgten einige Kilometer dem Lauf eines Flusses und erblickten am Horizont das ein oder andere Dorf. In den Nächten schlief ich auf dem Rücken des Drachen. Das war sogar gemütlicher, als ich gedacht hätte. Untertags unterhielten wir uns ein bisschen. Er erzählte mir, dass ich in einer Gegend lebte, in der ziemlich wenige magische Wesen lebten. Nehmen wir z.B. die Warox. Die waren bei uns total selten – dachte ich jedenfalls. Doch in anderen Gegenden waren diese Kreaturen ganz normal, manche sogar zahm. Drachen hingegen waren in allen Gegenden selten und wurden für ihre Kraft, Anmut und ihrem Stolz bewundert. Morcan erzählte mir von Wesen, von denen ich noch nie gehört hatte. Es gab wirklich viel, was ich noch zu lernen hatte. Er schilderte von Zentauren, die halb Mensch, halb Pferd waren, von Kalis, Katzen, deren Fell aus Feuer, Wasser oder anderen Elementen bestand. Und er klärte mich auf, dass das, was ich von diesem Globus wusste, nicht ganz richtig war. Ich hatte euch am Anfang dieser Geschichte davon erzählt, dass manche Menschen spezielle Fähigkeiten besaßen, die es nur einmal gibt. Dies entspricht nicht wirklich der Wahrheit, denn eine Fähigkeit kann es durchaus öfter geben. "Man hat mich also die ganze Zeit belogen?", fragte ich ungläubig. "Das klingt hart. Sagen wir, die Dörfler wollten euch in dem Glauben lassen, damit ihr die Fähigkeiten, die vielleicht in euch stecken, nicht wahrnehmt. Sie wollen euch und eure Umgebung schützen, da diese Gaben im jungen Alter nicht ausgereift sind und ihr sie nicht kontrollieren könnt.", widersprach Morcan. Ich grübelte darüber nach. Das bedeutete, dass ich auch solche Kräfte in mir haben könnte. Meine Neugier war geweckt. "Habe ich auch sowas?", fragte ich und meine Augen glitzerten. "Schon möglich. Ich werde dich zu gegebener Zeit testen, dann finden wir es heraus.", versprach mein Begleiter, dann herrschte wieder schweigen. Ich dachte angestrengt nach und die Stille tat dabei ganz gut. Ich fragte mich, wie der Drache mich testen wollte? Es gab doch sicher unzählige Fähigkeiten, will er etwa alle ausprobieren, ob irgendeine auf mich zutraf? Ich sah nach vorn, wo die Sonne schon langsam hinterm Horizont versank und den Himmel in ein feuriges Meer verwandelte. Ich bewunderte dieses Farbenspiel und auch Morcan schien diesen Anblick schon fast zu genießen. Ich sah so lang zu, bis es dunkel wurde und sich vor uns ein Wald erstreckte. Er wirkte unheimlich, fast wie eine große Bestie, die uns verschlingen wollte. Dunkle Tannen und andere Bäume griffen mit ihren Zweigen nach uns, als Morcan zwischen ihnen hindurch lief. "Wir werden in diesem Wäldchen rasten.", verkündete der Drache, ließ sich unter einer Weide mit tief hängenden Ästen nieder und gähnte einmal gewaltig, wobei er seine scharfen Zähne entblößte. Das war die erste wirkliche Pause, die wir seit dem Aufbruch aus meinem Heimatdorf machten. Mit unglaublicher Ausdauer ist Morcan einfach gelaufen, ohne nur einen Funken Müdigkeit zu zeigen. Ich rutschte an einer Seite von seinem Rücken und begab mich auf die Suche nach etwas Essbarem. Zwischendurch hatten wir natürlich immer mal Rast gemacht und er hatte mir gezeigt, welche wildwachsenden Früchte man essen konnte. Diesmal begab ich mich allein auf die Suche, denn ich wollte meinem Freund beweisen, dass ich gar nicht so hilflos war, die er vielleicht dachte. Ich streifte durch die Büsche, hielt die Augen nach Beeren offen und blickte auch in die Kronen der Laubbäume, ob sich dort irgendwelche schmackhaften Früchte auftreiben ließen. Schon bald entdeckte ich einen Strauch, an dem Beeren wuchsen, pflückte mir eine Hand voll reifer davon und ging weiter, während ich mir immer wieder eine in den Mund schob und genussvoll auf meiner Zunge zergehen ließ. Meine Füße trugen mich im Kreis um die Weide herum, unter der mein Wegbegleiter lag. So verlor ich ihn nie aus den Augen und er mich auch nicht. Schließlich kannte ich mich hier nicht aus und war mit meinen zehn Jahren noch nicht wirklich stark genug, mich selbst verteidigen zu können. Schließlich kam ich an einem krummen Baum vorbei, an dessen Ästen wunderbar rot-gelbe Äpfel hingen. Mir lief förmlich das Wasser im Mund zusammen, als sich das fahle Mondlicht in den glatten Oberflächen spiegelte und das Obst noch schmackhafter aussehen ließ. Sorgfältig legte ich meine Beeren zwischen die Wurzeln, wo ich sie nicht beschädigen konnte und wo sie erst einmal sicher lagen, dann lief ich um den Stamm herum und suchte nach einem geeigneten Weg nach oben. Klettern war eins der wenigen Talente, die ich besaß. Oft genug bin ich mit Sabo in unserem Wald gewesen, in die Baumkronen geklettert oder auch im Dorf auf die Hausdächer. Also wandte ich an, was mein Bruder mir beigebracht hatte. Hand, Hand. Fuß, Fuß. Erst tastete ich mit den Händen nach festen Ästen, an die ich mich hang um zu prüfen, ob sie mein Gewicht trugen. Dann suchte ich mit den Füßen nach weiteren Stellen, auf denen ich mich abstützen konnte. Stück für Stück kraxelte ich den Stamm hinauf. Forschte erst mit den Händen, dann mit den Füßen. Und es dauerte gar nicht lang, da hatte ich die untersten, mit Äpfeln beladenen Arme erreicht. Ich lehnte mich auf einen besonders breiten, schwang ein Bein hinüber, sodass auf beiden Seiten eines hinunter baumelte, und robbte vorwärts. Ich machte mich besonders lang, damit meine sonst so kurzen Arme die rot-goldenen Schätze erreichen konnten, bevor ich mich auf den dünneren Teil des Astes begeben musste. Vorsichtig pflückte ich ein paar Äpfel, ließ sie nach unten in die weichen Moosbüschel fallen und freute mich schon drauf, sie alle verputzen zu können. Als das erledigt war, schob ich mich zurück zum Stamm und rutschte langsam an ihm hinunter auf den Waldboden. Dort sammelte ich meine Beute zusammen und kehrte zurück zu Morcan. "Du bist ein guter Kletterer.", bemerkte dieser. Er hatte mich dabei wohl beobachtet. "Danke.", antwortete ich verlegen, aß die restlichen Beeren und machte mich dann über die Äpfel her. Der Drache beobachtete mich dabei. "Willst du nicht auch was essen?", fragte ich dann, als noch zwei der Früchte übrig waren. "Ich bin schon satt, danke.", erwiderte er und als er meinen fragenden Blick bemerkte – immerhin hatte er doch die ganze Zeit nichts zu sich genommen – fuhr er fort: "Ich bin ein Dämmerdrache. Das bedeutet, dass ich meine Energie aus der Dämmerung, dem Sonnenuntergang ziehe. Solange ich mir diesen ansehe, brauche ich keine feste Nahrung. Das heißt, wenn wir einige Tage durch einen finsteren Wald laufen, geht mir irgendwann die Energie aus, weil ich den Sonnenuntergang nicht betrachten kann." Ich hob staunend die Augenbrauen. Das war wirklich interessant und ich wünschte, so etwas könnte ich auch. Dann müsste ich mir keine Sorgen machen, dass ich bei meiner Nahrungssuche doch mal vom Baum fiel. Ich beendete mein Mahl mit raschen Bissen und setzte mich, nach einer einladenden Geste des Drachen, an dessen Flanke. Wärme strömte mir entgegen, als ich mich anlehnte und vermutete, dass es vom inneren Feuer Morcans kam. Es wurde dunkel um uns herum. Die Sonne war nun vollkommen verschwunden und die Baumkronen um uns herum verschluckten das Licht vom Mond und der Sterne. Ich gähnte ausgiebig, streckte mich und machte es mir an der warmen Flanke gemütlich. Morcan legte seinen Schweif um mich und bettete seinen Kopf im Gras, sodass er mich mit seinen leicht seitlich liegenden Augen sehen konnte. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie eine orange-goldene Farbe besaßen, fast wie Bernstein. Meine Lider wurden schwer, ich wurde sanft auf und ab geschaukelt, bei jedem Atemzug des Drachen, bis ich schließlich einschlief. Als ich am Morgen erwachte – ich nahm an, dass es Morgen war, denn das Sonnenlicht schimmerte schwach durch das Blätterdach – war Morcan schon wach. Er hatte den Kopf erhoben und sah sich aufmerksam um. "Ist was?", fragte ich unsicher und dachte an die Räuber. Was, wenn sie uns gefolgt waren? Wenn sie unsere Spuren gefunden haben? "Wir kriegen Besuch.", antwortete der Drache und erhob sich. Unschlüssig blieb ich sitzen und starrte in den umliegenden Wald. Ich konnte weder etwas sehen, noch hören. "Wer oder was kommt denn da? Wird es uns angreifen?", fragte ich und konnte eine Spur der Angst in meiner Stimme nicht unterdrücken. Der Vorfall in meinem Dorf steckte noch immer in meinem Kopf und dieses Misstrauen lässt sich wohl so schnell nicht abschütteln. Mit einem Lächeln wandte Morcan sich um, was mir zu verstehen gab, dass nichts Gefährliches auf uns zukam. Dann fuhr ich ebenfalls herum, als hinter uns ein Knacken ertönte. Ein Wesen trat aus dem Wald. Es sah aus wie ein Reh. Kräftige Beine trugen den schneeweißen Körper, die violetten großen Augen sahen uns neugierig an. Über den Rücken zogen sich rote Linien, die ein anmutiges Muster ergaben. Dieses Wesen war wunderschön. "Was ist das?", wollte ich wissen, doch im nächsten Augenblick verwandelte sich das Reh in eine Katze, mit denselben Fellzeichnungen. Mir blieb der Mund offen stehen. "Das ist eine Soru.", antwortete Morcan und daraus konnte ich gleich schließen, dass es sich hierbei um ein Weibchen handelte. "Sorus sind bekannt für ihre Verwandlungskunst. Sie können sich in alle Wesen verwandeln, die du dir vorstellen kannst. Von normalen Tieren, über Menschen bis hin zu Drachen.", fuhr mein Lehrer fort und wie zur Demonstration wechselte die Soru in einen kleinen Drachen mit gefiederten Flügeln, deren Spitzen ebenfalls das rote Muster aufwiesen. Diese Form behielt sie jedoch nicht lang, sondern nahm wieder die Katzengestalt an. Sie gab ein Schnurren von sich, zuckte mit den Ohren und setzte sich. "Sie sagt, ihr Name ist Aleza.", übersetzte Morcan. "Versus.", erwiderte ich automatisch, "Spricht sie denn nicht unsere Sprache?" "Sorus sprechen alle bekannten und auch so manche unbekannten Sprachen. Dieses Exemplar scheint von dieser Gabe allerdings keinen Gebrauch machen zu wollen. Noch nicht.", erklärte Morcan. Zur Bestätigung nickte die Soru, wandte den Kopf zu dem Drachen um und miaute. Dieser antwortete mit einem leisen Knurren, dass jedoch nicht aggressiv klang. Dann wandte er sich mir zu. "Sie hat gefragt, was wir hier machen. Ich hab ihr erzählt, dass wir deinen Bruder suchen und sie hat sich entschieden, uns zu begleiten.", sagte er. Ich hob erstaunt die Augenbrauen, sah Aleza an und musste über diesen treuen Blick lächeln, den sie mir schenkte. "Gut, einverstanden.", meinte ich und freute mich über den neuen Weggefährten. Aleza schien auch erfreut zu sein, denn sie schnurrte laut, verwandelte sich dann in einen kleinen Vogel und flog auf meine Schulter, wo sie es sich gemütlich machte. Eine ganze Woche ist nun schon vergangen, in der wir durch Wälder reisten, über Felder zogen und hin und wieder mal eine Pause machten. Das Gelände stieg, bildete Hügel und am Horizont entdeckte ich eine Bergkette, der wir uns allerdings nicht näherten. Die meiste Zeit schwiegen wir, außer, wenn ich mal eine Frage stellte, wie z.B. wie lang wir noch brauchten. Morcan antwortete denn meistens, wir seien bald da, wobei er mir nie verriet, wo wir eigentlich hinwollten. Aleza begleitete uns, wechselte immer wieder ihre Gestalt, jedoch nie ihre Farbe. Mal flog sie als Falke über unseren Köpfen, mal trabte sie als Pferd neben uns her. Als wir an einem Fluss entlang zogen, stürzte sie sich ins kalte Nass und schwamm als Otter mit der Strömung. Jedoch hörte ich nie einen Ton von ihr, mal abgesehen von den Tiergeräuschen, die sie mit Morcan austauschte. Während sie sich unterhielten, dachte ich nach. Dachte an meine Eltern, die ich nie wiedersehen werde und vor allem wanderten meine Gedanken zu Sabo. Wo war er jetzt? War er überhaupt noch am Leben? Werde ich ihn jemals finden? So zogen die Tage an uns vorbei. Aleza und ich schliefen auf Morcans Rücken, wobei sie eher seinen Kopf vorzog, wo sie als Vogel zwischen oder auf seinen Hörnern saß. Und schließlich erreichten wir unser Ziel. Jedenfalls würde ich es so nennen, denn Morcan blieb stehen und verkündete: "Da wären wir." Ich hatte bis dahin etwas gedöst, richtete mich nun auf und ließ den Blick umherschweifen. Wir standen auf einer weitläufigen Wiese. Ich entdeckte einen großen Felshaufen, der am Fuße eines Hügels aufgeschichtet war und in dessen Bauch eine Höhle klaffte, einen Bach, der sich seinen Weg durch die Ritzen zwischen den Steinen suchte und ein kleines Baumgrüppchen aus fünf mächtigen Eichen. Eine Sechste war umgestürzt und ihre Wurzeln hingen in der Luft. Wir hatten einige Höhenmeter erreicht, ohne, dass ich es gemerkt hatte. Denn auf der gegenüberliegenden Seite der Felsen konnte ich in ein Tal hinabschauen. Ich sah winzige Dörfer – wobei ein größeres ganz nah war - kleine Wäldchen in der Ferne und Felder, auf denen Mais und Getreide wuchsen. Ich sprang von Morcans Rücken, streckte mich und suchte nach Aleza. Die Soru flitzte als Eichhörnchen zwischen den Eichen hindurch, kletterte die Stämme hinauf oder hinunter und sprang von Ast zu Ast. "Und was machen wir hier?", fragte ich den Drachen. "Ich werde dich hier trainieren. Hier ist genug Platz und die Leute im Dorf kennen mich. Sie werden dir sicher Kleidung geben, denn so kannst du bald nicht mehr rumlaufen.", meinte er und ich blickte auf meine Kleider hinab. Die kurze braune Hose war an den Enden zerrissen, das Shirt hatte ich schon damals weggeworfen, als ich die Brandwunde bekam und meine Schuhe waren dreckig und wiesen auch die einen oder anderen Löcher auf. Ich grinste breit, dann kam mir jedoch ein Gedanke. "Aber womit soll ich die denn bezahlen?", fragte ich, denn Geld besaß ich nicht. "Das überlass mir.", winkte Morcan ab, lächelte und wies mit der Nase auf die Eichen, "Tob dich mal ein bisschen aus. Morgen gehen wir ins Dorf, dann beginnen wir mit deinem Training." Anschließend lief er auf die Höhle zu, legte sich hinein und machte es sich gemütlich. Ohne zu Zögern rannte ich zu Aleza. Lange hatte ich schon nicht mehr gespielt und ich freute mich, dass ich mich endlich wieder richtig bewegen konnte. Das ständige Sitzen, so schön es auch war einen Drachen zu reiten, machte einen ganz verrückt. Aleza verwandelte sich jetzt zum ersten Mal in einen Menschen. In ein Mädchen mit weißen Haaren, roten Strähnen und violetten Augen. Wir tobten zusammen zwischen den Bäumen, kletterten die Stämme hinauf und bewarfen uns lachend mit dem trockenen Laub. Es tat so gut, erinnerte mich aber auch wieder schmerzlich an meinen Bruder. Dennoch versuchte ich es zu genießen, mit einem Menschen zu spielen, auch wenn sie nicht mit mir redete und ich ihre Stimme nur hören konnte, wenn sie lachte. Bis zur Abenddämmerung – bei der Morcan die Höhle verließ – und sogar noch darüber hinaus spielten wir. Wir legten uns auf den Hügel und rollten lachend hinab, standen taumelnd auf und machten ein Wettrennen zur umgestürzten Eiche. Und schließlich gesellten wir uns todmüde zu Morcan, machten es uns an seiner warmen Flanke bequem und schliefen recht schnell ein. Wir wurden mit den Strahlen der Sonne geweckt, die zu uns in die Höhle drangen. Wie immer war Morcan schon wach, lächelte Aleza und mich an und schlüpfte ins Freie. Aleza folgte ihm in der Gestalt eines Wolfes, die sie wohl im Schlaf angenommen hatte, und ich bildete den Schluss. Es war ein wunderschöner Morgen mit ein paar wenigen Wolkenschleiern am blauen Himmel. Der perfekte Tag für den Beginn meines Trainings. Und heute würde der Drache sicher herausfinden, welche Fähigkeit in mir steckte. Wir machten uns zu dritt auf den Weg, den Hügel hinab in das Dorf, das größer zu sein scheint, als die anderen, die ich im fernen Tal sehen konnte. Ich lief neben Morcans linker Schulter, Aleza auf der anderen Seite. Irgendwann tauchte auf unserem Weg ein schmaler Pfad aus dem Nichts auf, so als käme er aus dem Dorf und führt an der Schnittstelle in eine andere Welt. Neugierig versuchte ich das, aber natürlich trat mein Fuß nur wieder auf das Gras, über das wir gekommen sind. Wir folgten dem Feldweg, an dessen Rand hier und da ein paar blaue, gelbe und türkise Blumen wuchsen, die Aleza interessiert beschnüffelte. Und schließlich betraten wir das friedliche Örtchen mit den hölzernen Häusern, den Weiden samt grasenden Kühen und Schafen am Dorfrand und den geschäftigen Bewohnern. Wir folgten einer Art Hauptstraße, bis wir den Marktplatz erreichten. Stände mit Kisten voller Obst und Gemüse, frisches duftendes Brot und Textilien waren aufgebaut. Auch Käse, Fleisch und Fisch wurden angeboten und mir lief bei all den mir bekannten Düften das Wasser im Mund zusammen. Zu gern würde ich mir den Bauch mit geräuchertem Lachs, gebratener Ente oder einfach mit einem Steak vollschlagen, anstatt mit Beeren und Früchten, die ich erst umständlich suchen muss. Wir schlenderten an den Buden vorbei und Morcan erlaubte mir sogar, mir für das Abendessen etwas mitzunehmen. Die Entscheidung fiel mir schwer, aber schließlich entschied ich mich für ein Stück Fleisch vom Rind. Das würde ich mir heute Abend über dem Feuer schön braten und ich freute mich schon jetzt riesig darauf. Und jetzt erfuhr ich auch, wie Morcan das alles bezahlen wollte: Mit Feuer. Erst schaute ich ihn nur ungläubig an, bis er es mir erklärte. "Wenn du dich von unserem Lagerplatz aus mal umsiehst wirst du erkennen, dass es in der Umgebung des Dorfes kaum Wälder gibt. Das bedeutet, dass die Dorfbewohner nur wenig Holz bekommen können, was im Winter schnell aufgebraucht ist. Sie sind unendlich dankbar, wenn ich vorbeikomme, denn mein Feuer ist hier begehrt. Und warum? Es erlischt nicht. Es brennt, bis es jemand löscht und muss sich nicht an Holz klammern." Ich verstand und sah zu, wie der Drache eine kleine lila Flamme in eine Schale des Metzgers spie. Für den Metzger und sicher auch für den Bäcker, bei dem ich mir noch einen Laib Brot besorgte, war dieses Feuer sicher ganz besonders wertvoll. Zum Schluss machten wir noch bei einem großen Stand halt, der Kleidung verkaufte. Meine Hose hatte gestern noch mehr Risse abbekommen, als ich mit Aleza spielte und meine Schuhe hingen schon fast in Fetzen. Als die Verkäuferin, eine ältere Frau mit langen grauen Haaren, Morcan entdeckte und sich an seine kostbare Bezahlung erinnerte, zeigte sie uns etwas ganz besonderes. Nachdem sie hinter der Theke hervorgekommen war und mich mit einem Maßband von Kopf bis Fuß prüfte, zog sie aus einer Truhe einen Stapel Kleider, die sie nebeneinander auf der Theke ausbreitete: Einen weißen Mantel, ein hellgraues Shirt, eine dunkelgraue, weite kurze Hose samt hellbraunem Gürtel und zur Hose passende Stiefel. Dann bearbeitete sie kurz die Seite ihres Standes, an der keine Tür war und baute daraus eine Art Kabine, in der ich mich umziehen konnte. Ich packte die Sachen zusammen, zog den Vorhang um mich und bemerkte den schmutzigen Spiegel an der Wand. Ich sah furchtbar aus. Wenn wir zurück zum Lager gingen, würde ich als erstes ein Bad im Bach nehmen. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen, zog die Hose aus und streifte mir die neue über die Beine. Sie war wirklich weit und endete in einem engen Band, dass sie knapp unterhalb meines Knies abrundete. Wäre die Hose braun, sahen die Enden fast so aus wie die Enden eines Brotes. Mir vielen erst jetzt die etwas helleren Karos an den Seiten auf, die sich über die gesamte Länge zogen und ein mehr oder weniger elegantes Muster bildeten. Den Gürtel zog ich durch die Schlaufen und machte ihn so zu, dass er nicht zu straff und nicht zu locker war. Dann stieg ich in die Stiefel, die meine Waden eng umschlossen und direkt auf den Bändern endeten, die den Schluss der Hose bildeten. Auch sie wiesen über den Knöcheln Karos auf, jedoch nicht so viele. Ich betrachtete das Shirt, dachte an meine Brandwunde und entschied, es wegzulassen. Also steckte ich die Arme durch die Ärmel des Mantels, der mir etwa bis zu den Kniekehlen hing. An den Armen reichte er bis zu den Ellenbögen. Ich betrachtete das gesamte Werk im Spiegel. Hose und Stiefel saßen perfekt und bequem und sahen fast so aus, als wären sie eins. Den Mantel spürte ich kaum, so leicht war er. Zufrieden öffnete ich den Vorhang und trat vor den Stand. Aleza, in Gestalt eines Eichhörnchens, saß auf Morcans Kopf und klatschte begeistert in ihre Pfötchen, als sie mich sah. Morcan nickte zustimmend. "Passt wie angegossen, aber das wundert mich nicht wirklich.", sprach er. "Richtig.", meinte die Verkäuferin, "Dieser Stoff passt sich seinem Träger an. Du kannst also wachsen wie du willst, es wird dir immer passen." Warum ich das Oberteil weggelassen hatte, sprach keiner an. Die Frau wohl, weil sie nicht neugierig wirken wollte und Morcan wusste sicher warum. "Nehmen wir.", entschied der Drache und spie eine Flamme in die Schale auf den Tresen. "Ich danke euch.", sprach die Frau mit einem leichten Knicks. "Ich habe zu danken.", widersprach ich, überglücklich über diese Errungenschaft. Ich winkte kurz zum Abschied, dann folgte ich Morcan, der sich schon auf den Rückweg machte.