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Neela - Der Weg einer Gepardin

Dieses Thema im Forum "Eigene Geschichten" wurde erstellt von Savo, 26 Apr. 2014.

  1. Savo

    Savo Wildfire

    Hihi, damit euch nicht langweilig wird, hier wieder was neues von mir :D (was diesmal hoffentlich besser aus den Fingern rutscht)^^
    Kommis gern gesehen ^^

    Prolog: Der Angrif
    Hohes, gelbes Gras überragte mich, doch die gestreifte Schwanzspitze vor mir sorgte dafür, dass ich nicht die Orientierung verlor. Zu beiden Seiten neben mir raschelte das Gras, das Zeichen, dass meine Geschwister neben mir waren.
    „Ich hab Hunger.“, murrte mein Bruder zu ihrer Rechten.
    „Hierher, ihr drei.“, schnurrte unsere Mutter.
    Ich trat aus dem Gras und fand mich unter einem dünnen Baum wieder. Meine Schwester und mein Bruder hüpften zu mir und ich wich schnell nach hinten aus, bevor die beiden sich auf mich stürzen konnten. Stattdessen prallten sie gegeneinander und plumpsten zu Boden.
    „Kotha, Lizara, hört auf damit.“, knurrte Mutter sanft, trennte die beiden mit einer Pfote und leckte Kotha das zerzauste Fell am Kopf wieder glatt, wobei er protestierend fauchte.
    „Komm Neela.“ Mutter deutete mit ihrer Nase zu dem Baum, wo meine Geschwister sich schon brav hingesetzt hatten. Ich lief zu ihnen und setzte mich, dann blickte ich zu Mutter hinauf, betrachtete die schwarzen Streifen, die neben ihrer Schnauze entlangliefen und dann die goldbraunen Augen.
    „Ich gehe jetzt jagen. Und ihr drei bleibt hier und rührt euch nicht von der Stelle.“, befahl sie, „Ihr wisst genau, dass ihr gegen Löwen und Hyänen schutzlos seid, also treibt keinen Unsinn!“ Meine Geschwister und ich nickten und blickten ihr nach, als sie sich umwandte und in das hohe Gras schlich.
    Kaum war sie verschwunden, sprang Kotha auf, wandte sich zu uns um und seine Augen blitzten aufgeregt.
    „Das müssen wir uns ansehen!“, zischte er und hüpfte zu einem Felsen, der nicht weit von dem Baum entfernt aus der trockenen Erde ragte. Mit vor Anstrengung zitternden Beinen kletterte er hinauf, stellte sich auf die Spitze und kniff die Augen zusammen.
    „Ich kann sie sehen! Und die Antilopen auch!“, verkündete er quiekend und winkte uns mit dem Schwanz zu, „Kommt!“
    Lizara tappte hinterher, doch ich zögerte. Wir hatten Mutter versprochen, uns nicht von der Stelle zu rühren. Aber von dem Felsen aus, hatten wir die Umgebung viel besser im Blick.
    Schnurrend sprang ich meinen Geschwistern hinterher, zog mich hinauf auf den Felsen und quetschte mich neben Kotha. Meine scharfen Augen spähten über das Gras hinweg, entdeckten Bäume und Felsen. Ich glaubte, in der Ferne Elefanten zu sehen, doch mein Blick richtete sich auf die Antilopenherde, nicht weit weg. Meine Augen durchsuchten das Steppengras, und da: Ich konnte das getupfte Fell unserer Mutter entdecken, das sich Stück für Stück weiterschob. Die schlanke, talentierte Gepardin schlich sich anmutig und lautlos an die Herde an.
    Dann verharrte sie, vermutlich hatte sie eines der Tiere im Visier, die ahnungslos das Gras mümmelten.
    Plötzlich und ohne Vorwarnung sprang sie los, war in wenigen Herzschlägen auf vollem Tempo und raste einer Antilope hinterher, die panisch um sein Leben lief.
    Wir drei beobachteten mit großen Augen die Jagd, wagten nicht einmal zu blinzeln aus Angst, etwas zu verpassen.
    Mutter holte auf, sprang und erwischte die Hinterläufe der Antilope, die zu Boden fiel und sich wand, bis die Gepardin den tödlichen Biss in den Hals setzte.
    „Das war ja unglaublich!“, quiekte Lizara und machte einen begeisterten Satz in die Luft, wobei sie bei der Landung fast vom Fels rutschte.
    „Ihr habt noch keinen Löwen jagen sehen.“, ertönte eine dunkle Stimme hinter uns. Überrascht wirbelten wir herum und blickten in das breite Gesicht eines Löwen. Eine dunkle Mähne umrahmte seinen Kopf und seine goldenen Augen blitzten uns böse an.
    „Was willst du von uns?“, fragte Kotha und ich hörte, dass seine Stimme zitterte. Auch sein Körper neben mir hielt nicht still, aber mir selbst ging es auch nicht besser. Gegen unsere Mutter ist dieses Tier schon riesig, aber uns überragte er wie ein Baum.
    „Oh, ihr Geparden seid gute Jäger. Und damit nehmt ihr uns Löwen die Beute weg und gefährdet damit das Leben unserer Jungen.“, erklärte der Löwe und strich um unseren Felsen herum, während wir uns mit ihm drehten, um ihn nicht aus den Augen zu lassen. Auf halbem Weg blieb er stehen.
    „Also müsst ihr eliminiert werden.“, entschied er dann ruhig und deutete mit dem großen Kopf hinter sich.
    Genau in diesem Augenblick ertönt ein schriller Schrei, Staub wirbelte auf, die Antilopenherde preschte panisch davon.
    „Dummerweise verlasst ihr euch so auf eure Schnelligkeit, dass ihr eure Umgebung nicht im Blick behaltet.“, sprach der Löwe weiter, doch wir achteten nicht mehr auf ihn.
    Unsere Blicke waren auf die Staubwolke gerichtet, die sich langsam legte. Eine zweiter Löwe mit einer goldbraunen Mähne kam zum Vorschein, etwas kleiner als der vor uns. Und in seinem Maul hing ein schlaffer dünner Körper, gespickt mit schwarzen Punkten.
    „Mutter.“, hauchte Lizara.
    Der zweite Löwe hatte unsere Mutter angegriffen, als sie gerade dabei war, die Antilope zu töten. Und er hatte sie getötet, hatte sie mit seinen gigantischen Reißzähnen getötet.
    „Und nun seid ihr dran.“, knurrte der große Löwe leise. Aus dem Gras um uns herum erhoben sich die geschmeidigen Körper dreier Löwinnen, die Lippen zu einem Knurren hochgezogen.
    „Wir müssen hier weg.“, flüsterte Kotha tonlos, völlig starr vor Schock, die Augen noch auf den Körper unserer Mutter gerichtet.
    Ich blickte um mich, suchte nach einem Ausweg.
    „Lauft“, schrie ich, stieß Kotha an, der vom Fels plumpste, und schubste auch Lizara vorwärts. Dann sprang ich selbst.
    „Wir müssen uns aufteilen! Ins hohe Gras! Wir treffen uns bei unserem Versteck!“, wies ich die anderen an, die nur flüchtig nickten und davon flitzten.
    Ich raste los, wand mich zwischen den Löwinnen und ihren Pranken hindurch, wich ihnen geschickt aus, wie ich es in den Spaßkämpfen mit meinen Geschwistern immer getan hatte und stürzte mich ins hohe Gras. Ich rannte so schnell mich meine kleinen Pfoten tragen konnten, doch so schnell wie ein ausgewachsener Gepard konnte ich einfach nicht.
    Ein weiterer Schrei ließ mich wie angewurzelt anhalten. Ich hob den Kopf, spitzte die Ohren und starrte über die Schulter zurück.
    Die Stimme erklang noch einmal, diesmal noch schriller, dann verstummte er plötzlich.
    Ein Wimmern drang aus meiner Kehle.
    „Nein. Lizara, nein.“, hauchte ich und zitterte unkontrolliert. Mein Herz wollte zurücklaufen, doch mein Instinkt trieb mich weiter. Weg von den Löwen.
    „Es tut mir leid, Lizara. Es tut mir leid, Mutter.“
    Ich rannte weiter, schlug Haken und rannte in Schlangenlinien durch das Gras, damit sich meine Spur irgendwo verlor.
    Ein leicht erhöhter Flecken Erde tauchte vor mir auf, den ich langsam und mit schleifenden Pfoten erklomm. Ich setzte mich, den Kopf traurig gesenkt, aber die Augen spähend in die Ferne gerichtet.
    An einem Tag, der so entspannt begann, hatte ich meine Mutter und meine Schwester verloren.
    „Kotha, du musst es schaffen. Ich bitte dich. Ich will nicht auch noch dich verlieren.“, wimmerte ich und stieß einen zwitschernden Ruf aus. Die Löwen waren zu weit weg, das zu hören. Doch Kotha kannte meinen Ruf. Wenn er in der Nähe war, dann musste er mich einfach hören.
    In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zwitscherte ich meinen Ruf.
    Doch irgendwann neigte sich die Sonne gen Horizont und tauchte den Himmel in ein dunkles Rot. Färbte den Himmel in die Farbe des Blutes, das heute vergossen wurde.
    Und ich war allein. Kotha tauchte nicht auf.
    Allein in der Savanne.
     

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