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KG 46 - Freies Thema

Dieses Thema im Forum "Archiv" wurde erstellt von deivi, 29 Aug. 2014.

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Welche Geschichte soll gewinnen?

  1. Erdbeeren im Herbst - HonnyBunny

    0 Stimme(n)
    0,0%
  2. Schmerz der nicht weicht - CowgirlUp

    0 Stimme(n)
    0,0%
  3. Liebe die nie vergeht - Sissicat

    9,1%
  4. Someone Like You - Leaenna

    63,6%
  5. Fenyne - Julie

    27,3%
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. deivi

    deivi Don't drink and daif Staff

    Hier findet der 46. Kurzgeschichtenwettbewerb statt

    Stammdaten der Kurzgeschichten:
    - Titel der Kurzgeschichte:
    - Thema der Kurzgeschichte:
    - Verfasst am:


    Thema: Frei wählbar

    Regeln:
    -Startgeld von 15 Joellen gehen an mich (deivi)
    -Zahlungsgrund: KG 46
    -Wer nicht überweist wird disqualifiziert
    -Die Geschichte muss von dir geschrieben sein​


    Überwiesen haben:
    -HonnyBunny​
    -CowgirlUp​
    -Sissicat​
    -Leaenna​
    -Julie​
     
  2. HonnyBunny

    HonnyBunny Neues Mitglied

    Erdbeeren im Herbst

    Thema: Liebe​
    2.09.2014​

    Ich ritt diesen Weg entlang, goldene, rote und gelbe Blätter lagen vor uns. Ich ging mit den Bewegungen meines Pferdes mit, der Wald war still und nur da knirschen der Blätter unter den Pferdehufen war zu hören. Von weitem sah ich schon die glitzernde Oberfläche des Sees, ein Windzug flog um meine Nase und ich zog meinen Schal noch höher. Mein Hannoveraner würde schneller, er fing an zu traben, ich ging einfach mit seinen Bewegungen und mit eleganten Schritten kamen wir am See an. Ich sah die alte Weide auf der anderen Seite, ein schwarzes Pferd stand dir grasend. Mein Blick wanderte zu der Decke, sofort zeichnete sich auf meinem Gesicht ein Lächeln. Aus dem Stand galoppierte ich an, es würde noch kälter so, aber das war mir egal. Wir preschten um den See, die Hufe donnerten über den Boden und kurz vor der Decke stoppte ich. Ich sah auf den Jungen, er war auch warm angezogen, seine braunen Haare waren etwas hoch gegelten und seine grünen Augen stachen wie immer hervor. Auch auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, ich rutschte aus dem Sattel, band mein Pferd an und ließ mich neben ihn auf die Decke fallen. "Guten Tag." begrüßte er mich höflich und wir beiden fingen an zu lachen. Mein bester Freund zog einen Korb hinter sich hervor, dort lag eine große Schale drin und ich staunte nicht schlecht. "Erdbeeren im Herbst!" ich sah ihm verwirrt an. "Alles nur für dich!" antwortete er lachend und öffnete noch eine kleine Dose. Darin befand sich geschmolzene Schokolade und ich fing sofort an zu naschen. Ich wusste zwar nicht wie er da immer machte, aber ich fand es gut und der Tag würde richtig toll. Wir alberten herum, aßen Erdbeeren und redeten einfach. Bevor die Sonne unterging packten wir alles, machten die Pferde bereit und ritten zusammen den Weg zurück. Ich hatte mir gewünscht dieser Tag würde nie auf hören und doch traf bald die Nacht ein.​
     
  3. CowgirlUp

    CowgirlUp Neues Mitglied

    Schmerz der nicht weicht
    Thema: Liebe und Tod
    04.09.2014
    Alles ist dunkel um mich herum. Gänzliche Stille umgibt mich. Plötzlich läuft jemand hastig auf mich zu und rämpelt mich an. Ich stolpere ein paar Schritte zurück und fange an zu taumeln bis ich schliesslich falle. Immer schneller habe ich das Gefühl, ich sehe den Boden nicht und weiss auch nicht was um mich herum geschieht. Alles ging so schnell. Das Anrempeln, das stoplern und das Taumeln, doch nur der Fall zieht sich unerträglich in die Länge. Immer mehr finde ich mich mit meinem Schicksal ab das ich früher oder später auf dem Boden aufschlagen, zerschellen werde und nur noch eine Blutlache von mir würde übrig bleiben. Grosse Angst habe ich das ich nie mehr aus diesem Fallen heraus kommen werde. Ich hoffe das es entlich auf hört dieses Gefühl der Hilflosigkeit und des Alleine seins. Auf einmal falle ich nicht mehr so schnell, etwas bremst meinen Fall, doch ich fange an zu spühren wie der Boden unweigerlich näher kommt.
    Ich zucke zusammen, etwas, nein jemand hat mich berührt. "Sch..sch..alles ist gut Süsse, du hast nur wieder geträumt", ich hörte eine tiefe Stimme mit mir sprechen, doch ich wagte es nicht die Augen zu öffnen. Jemand nahm mich in den Arm und ich fing an hemmungslos zu weinen. Er strich mir übers Haar und küsste mir snaft die Tränen weg. "Alles ist gut meine Kleine", versuchte er mich zu beruhigen. "Wann höhren diese Träume entlich auf, wann höhrt dieses Gefühl entlich auf?", fragte ich schluchzend. "Jetzt, da ich entlich weiss das ich nicht alleine bin...", meine Stimme zerbrach. Ich hatte doch alles was ich mir vor einem Jahr gewünscht hatte. Ich durfte behaupten einen wundervollen und verständnissvollen Freund zu haben, ich hatte ein eigenes Pferd, einen guten Job und doch lies ich mich immer wieder von der Vergangenheit einholen. Langsam legten wir uns hin und er schlang seine Arme um mich, als ob er ein kleines Kind beschützen müsse. "Schlaf jetzt, Schatz. Du brauchst Ruhe.", flüsterte er mir sanft ins Ohr und küsste mich auf die Wange. Plötzlich vergas ich meine Sorgen und kuschelte mich in seine Arme und viel in einen traumlosen Schlaf. // 2097 Zeichen​
     
  4. Sissicat

    Sissicat Krieger Katze

    Liebe die nie vergeht
    Thema: Liebe

    Es war ein wunderschöner Tag als ich mich dazuentschloss zu meiner Reitschule, also dort wo ich jetzt schon seit 5 Jahren reite,mit dem Rad hinzufahren und meinen besten Freund zu besuchen, Olli das kleine dickköpfige Shettie.Ich knallte mir meinen Helm auf den Kopf und steckte mir mehrere Leckerlis in meine Hosentaschen dann fuhr ich los, ich ließ einfach die Sorgen wegen der morgigen Matheschularbeit und so hinter mir und fuhr so schnell ich konnte zu meiner Reitschule doch plötzlich bemerkte ich denn kleinen alten Pferdewagen auf dem Parkplatz.,,Warum ist den der da?"fragte ich mich.Ich fuhr weiter und parkte mein Fahrrad auf meinem gewohnten Platz. Da hörte ich plötzlich das ängstliche wiehern das ich nur zu gut erkannte.Ich kümmerte mich nicht mehr weiter um mein rad das darauf hin knallend mit meinem Helm zu boden flog.Ich lief zum Offenstall wo ein mann Olli meinen Oischgi mit einer Gerte dazu bringen wollte zu dem Pferdewagen zu gehen.Ich spürte die Angst und den Schmerz von Olli das tat ich schon immer doch so schlimm war es noch nie.Tränen stiegen mir in die Augen und ich lief zu den Mann und versuchte ihm die Gerte abzunehmen doch der Mann stieß mich einfach gegen die Wand Olli wieherte und wollte zu mir aber so schnell konnte er nicht bei mir sein schlug der Mann ihm so fest auf die Flanke das ich das Blut spritzen sah ich schrie:,,Lassen sie das Bitte!"Der Mann stieß mich wieder gegen die Wand als ich immer wieder zu ihm lief und versuchte ihm die gerte abzunehmen der Mann schrie mich an:;,Ich habe für den Gaul bezahlt jetzt nehm ich ihn mir auch!" Ich rappelte mich wieder auf und spuckte etwas Blut taumelnt vor schmerz und Traurigkeit ging ich zu Olli und umarmte ihn ich wusste das ich ihm nicht helfen konnte ich war 12 und hatte keine Chance gegen diesen großen ausgewachsenen Mann ich flüsterte Olli ins Ohr:,,Es tut mir so leid Oischgi i des ist nur meine schuld!"Olli leckte mir tröstend die Tränen von der Wange dann klatschte der Mann ihm wieder die gerte gegen die Flanke so das er gehen musste.Olli tat diesmal wie ihm gehießen und verlies mich mit einem traurigen Blick in seinem Eisblauen augen zum aller letzten mal sollte ich sein wiehern hören zum allerletzten mal sollte ich den weißen Pelz streicheln ich sollte ihn einfach vergessen doch das konnte ich niemals!

    Nach mehr als 5 jahren ging ich mit meinem Freund zum Pferdemarkt ich durfte endlich ein Pferd haben.Als wir am ende des Pferdemarktes angekommen waren wo die alten abgemargerten Pferde und Ponys standen musste ich mehrmals hinsehen nur um dann in Tränen auszubrechen ich weinte in meine Hand dann lief ich zu dem alten weißen Shettie mit dem braunen kopf und eisblauen augen aus dennen die Lebensenergie gewichen war.Ich weinte in seinen Pelz und flüsterte:,,Oh Olli es tut mir so leid ich werde dich nie wieder verlassen!"Ich hielt mein Versprechen und kaufte Olli zurück nun gehörte er mir und sollte das für immer sein.

    ENDE/2968
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  5. Leaenna

    Leaenna Killjoy

    Stammdaten der Kurzgeschichten:
    - Titel der Kurzgeschichte:
    Someone Like You
    - Thema der Kurzgeschichte: Einmal in deine Arme fallen
    - Verfasst am: August 2014




    Someone Like You
    Für J.

    „Können wir kurz reden?“

    Mein Blick huscht zu den anderen, die an den Tischen oder im Gras sitzen, essen, trinken, sich unterhalten, amüsieren, und ich muss einen dicken Kloß in meiner Kehle herunterschlucken, ehe ich noch hinterherschiebe: „Unter vier Augen, meine ich.“ Diese Fröhlichkeit wird mir gerade ein bisschen zu viel, irgendwie. Manchmal habe ich das so, dass mir in den schönsten Momenten auf einmal ganz unwohl wird und ich den Anblick lachender Menschen plötzlich einfach nicht mehr ertragen kann. Diesmal hat es immerhin einen Grund.

    Jemanden so von der Seite anquatschen und dann damit auch noch vom Essen abhalten, das ist echt nicht die feine englische Art. Für einen Moment wirkt er auch verwirrt, aber immerhin nicht genervt, und nach kurzem Zögern stellt er den Pappteller mit Nudelsalat wieder auf dem Klapptisch ab. „Na klar.“ Er ist nie von irgendwas genervt, glaube ich. Ich wüsste gerne, ob er überhaupt irgendwie negative Gefühle empfinden kann. Ob er manchmal insgeheim kurz davor ist, seine Freunde anzufahren, weil sie laut sind, obwohl er müde ist. Oder ob er manchmal so richtig sauer wird, weil ihm jemand im Geschäft das letzte T-Shirt in seiner Größe vor der Nase wegschnappt. Er wirkt einfach immer gut gelaunt, immer freundlich, immer herzlich. Nur einer der Gründe, warum ich mich damals so Hals über Kopf in ihn verliebt habe. „Lass uns ein Stück gehen.“

    Der moosbedeckte Waldboden scheint alle Geräusche zu absorbieren. Mit einem Mal erweckt es in mir den Eindruck, als seien die anderen ganz weit weg. Die anderen Jungen und Mädchen, das Grillfest, nichts spielt mehr eine Rolle. Hier gibt es nur ihn und mich, ganz kurz steht für uns die Zeit still. „Also, was ist los? Ich habe schon den ganzen Tag das Gefühl, dass du irgendwie mit den Gedanken woanders bist.“ Es klingt wie „Ich ‘abe“ und für einen Moment muss ich die Augen schließen, weil der bloße Klang seiner Stimme mich völlig um den Verstand bringt. Ich versuche, mir einzureden, dass es nur der Akzent ist, auf den ich anspringe, aber ich scheitere. Insgeheim weiß ich genau, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch jetzt nicht mal müde mit den Fühlern wackeln würden, wenn das gerade nicht er, sondern irgendjemand anders gesagt hätte.

    „Das stimmt. Mir geht momentan ziemlich viel im Kopf rum. Und ehrlich gesagt bist du nicht ganz unschuldig an der ganzen Sache.“ Ich ziehe wacklig die Mundwinkel nach oben, es ist der Versuch eines Lächelns. „Im Grunde wollte ich dich aber nur sprechen, um dir – du weißt schon, um dir alles Gute zu wünschen. Dir und Amanda. Sie scheint ein echt tolles Mädchen zu sein und ich freue mich für euch. Und das wollte ich dir einfach gerne persönlich sagen, und nicht nur mit einem ‚Like‘ auf Facebook unter eurem Beziehungsstatus, weil, ich weiß nicht, das ist so… so…“ Ich merke, wie ich mich verhasple, und presse die Lippen aufeinander. So war das nicht geplant gewesen. Einatmen, Ausatmen. Neuer Versuch. „Man sieht nie den Menschen am anderen Ende der Internetleitung. Man weiß nicht, ob er sich wirklich für einen freut oder ob er nur klickt, weil alle es tun. Deshalb war es mir wichtig, dass du aus meinem Mund hörst, dass ich mich wirklich für euch freue. Ich tu’s nämlich.“ Jetzt ist es draußen. Keine Ahnung, ob er weiß, wie schwer mir diese Worte fallen. Ob er eine Ahnung hat, wie viel wirklich dahinter steckt. Aber ich kann mit reinem Gewissen sagen, dass sie nicht gelogen sind, und das ist, glaube ich, der wirklich wichtige Teil an der ganzen Sache. Zumindest für mich.

    Er lässt sich Zeit mit seiner Antwort und als ich schon glaube, es nicht mehr länger aushalten zu können, öffnet er endlich den Mund. Zögert. Schließt ihn wieder. Öffnet ihn ein zweites Mal: „Und deswegen wolltest du mit mir alleine sprechen?“ Ein Schlag in den Magen hätte nicht unangenehmer sein können, das Gefühl ist ein ganz ähnliches. Sofort kriege ich ein schlechtes Gewissen, rudere zurück. Er hat recht, oh Himmel, natürlich hat er recht, das Ganze war dumm von mir, eine dumme Idee, ich habe einen Narren aus mir gemacht. Was wird er jetzt denken, wir hatten nie viel miteinander zu tun und plötzlich quatsche ich ihn aus dem Nichts an wegen – sowas? Geh zurück, will ich sagen, du hast ja recht, es war dumm, geh zurück zu den anderen, tu, als sei nichts gewesen und ich verspreche dir, ich nerve dich nie wieder. Ich will es sagen, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Ich schlucke zweimal.

    Dass ich die ganze Zeit auf meine Schuhe gestarrt habe, fällt mir erst auf, als ich jetzt den Blick zögerlich hebe. Ich habe Angst vor der Verständnislosigkeit in seinem Blick, die mich zwangsläufig erwartet und die ich ihm nicht einmal übel nehmen kann. Doch seine Augen sind freundlich wie immer, azurblaues Meer an einem windstillen Tag, und um seine Lippen spielt ein Lächeln. Oh, Gott, womit habe ich bloß so einen guten Menschen in meinem Leben verdient. „Ja.“ Ich nicke. „Ja, genau deswegen. Ich muss zugeben, ich war erst ein bisschen überrumpelt, als ich’s gelesen hab. Aber dann ist mir klar geworden, dass es eigentlich immer nur eine Frage der Zeit gewesen war, bis du jemanden kennenlernst, und dass ich das hätte wissen müssen und -- dass das einzige daran, das mich noch hätte überraschen dürfen, das ,Wann' ist. “ Jetzt sprudeln die Worte geradezu aus mir heraus, ich kann den Schwall kaum zurückhalten. Und es tut gut, auf eine verquere Art und Weise tut es so unglaublich gut, ihm einfach endlich alles zu erzählen, was ich so lange zurückgehalten habe. „Also bin ich neugierig geworden und habe mich gefragt, wie ein Mädchen, in das du dich verliebst, wohl so ist, und, ach, was soll ich sagen, sie ist wunderbar! Wenn sie und ich uns vorher gekannt hätten, ich wette, wir wären Freundinnen geworden. Sie ist nett und lustig und klug und total natürlich und ich finde, du hast wirklich eine gute Wahl getroffen, mit ihr zusammen zu sein. Siehst du, ich kann’s nicht ausstehen, wenn Jungs so oberflächlich sind und ihnen die BH Größe eines Mädchens wichtiger ist als ihr Charakter, und ich habe immer gehofft, nein, gewusst, dass du nicht so bist. Und, naja, indem du Amanda triffst, hast du mir schließlich bewiesen… dass ich recht hatte.“ Gen Ende werde ich leiser, verstumme schließlich ganz. Ich stoße ein tiefes Seufzen aus und beschließe, ihn endlich auch mal wieder zu Wort kommen zu lassen. Aber als ich schweige, bleibt es still zwischen uns und ich winde mich unter seinem undefinierbaren Blick. Eigentlich sollte ich mich jetzt irgendwie erleichtert fühlen. Oder?

    Für einen Moment kann ich es regelrecht hinter seinem schwarzen Haarschopf arbeiten sehen, dann werden seine Augen groß. Wie Sandkörner in einer Sanduhr willenlos der Schwerkraft folgen und nach unten rieseln, so trifft ihn die Erkenntnis, ob er will, oder nicht, und vor Überraschung stößt er ein leises „Oh.“ aus. Ja, mein Lieber, das finde ich auch. „Du warst…“ Bist, verbessere ich gedanklich. In dich verliebt. Bingo. „Ich wäre gerne an ihrer Stelle gewesen”, antworte ich leise. „ Aber ich bin es nicht und das ist in Ordnung so.” Um seine Mundwinkel zittert es, es sieht fast aus wie Schuldbewusstsein. „Ich hatte keine Ahnung.“ Natürlich nicht.

    „Du hast mich nicht enttäuscht, bis zum Schluss nicht.“ Ich raffe mich auf, hole noch einmal tief Luft, wappne mich für meine letzten Worte, die Grabrede der Hoffnung, dann darf der Sarg endlich in das kühle Erdreich hinabsinken. „Denn du bist der, für den ich dich immer gehalten habe. Und – Und deshalb war es kein Fehler, mich in dich zu verlieben, auch wenn ein Außenstehender sagen würde: Aber aus euch ist doch nichts geworden. Ich hab mich in genau den Richtigen verliebt, hörst du? In genau den Richtigen. Es hat – Es hat bloß leider nie auf Gegenseitigkeit beruht.“ Ah, guten Abend, liebe Tränen. Ihr seid spät dran, wie geht es meinen ältesten Freunden? Sie sammeln sich in meinen Augen, verschleiern meine Sicht und lassen meine Stimme schwanken. Er streckt eine Hand aus, ganz zögerlich, als könne ich zerbrechen, wenn er mich berührt, und vielleicht ist da etwas dran, vielleicht zersplittere ich jeden Moment einfach in tausend Stücke, es fühlt sich zumindest so an. Zaghaft berührt er meine Schulter, dumpf höre ich das Holz in der Tiefe aufsetzen, dann löst sich ein erster, einsamer Tropfen aus meinen Augen und wässert das frische Grab. Und ehe ich mich versehe liege ich in seinen Armen, vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter und weine, weine, weine hemmungslos wie ein Kind.

    Es dauert ein paar Minuten, bis ich mich wieder beruhigt habe. Er bleibt bei mir, er lässt mich nicht alleine. Und als ich schließlich das letzte Schluchzen herunterschlucke, spüre ich seine Finger meinen Rücken hinabgleiten, wieder und wieder, beruhigend, ein stilles Mantra. „Das üben wir aber noch, ja?“ Ich blinzle und ziehe die Nase hoch. Mein Kopf ist irgendwie seltsam leer, als hätte ich alle Gefühle einfach herausgeweint, und meine Gedanken fließen zäh durch den hohlen Raum „…Was?“ - „Das mit dem Flirten. Sich Verstecken ist nicht die beste Taktik, um einen Jungen rumzukriegen, weißt du?“ Ich muss lächeln. Ich muss tatsächlich lächeln. Verdammter Idiot. „Darum ging es mir auch nie.“ Trotz des Schmunzelns auf meinen Lippen sind meine Worte ernst. „Ich will niemanden rumkriegen. Rumkriegen ist einseitig. Es bedeutet, jemandem aufzuzwingen, dass er mit dir glücklich ist. Und das kann nicht funktionieren. Es sollte genauso dein Wille wie meiner sein.“ Ich will meinen Kopf von seiner Schulter heben, doch er macht keine Anstalten, die Umarmung zu lösen, und nach kurzem Zögern lasse ich ihn zurücksinken. Es fühlt sich alles irgendwie so natürlich an, so richtig, als wären seine Arme zu nichts anderem geschaffen, als meinen Körper zu umfassen. Und doch weiß ich, dass das hier das erste und zugleich letzte Mal ist, dass ich ihm je so nah sein werde.

    „Du bist ein wundervolles Mädchen. Und du wirst jemanden finden, glaub mir. Jemanden, der sich nichts Schöneres vorstellen kann, als mit dir zusammen zu sein. Jemanden, der Tag und Nacht an nichts anderes denken kann, als an dich. Ich weiß es.

    Es tut mir nur leid, dass ich es nicht bin.“



    Könnt‘ ich einen einzigen Tag nur in meinem Leben dir gefallen,
    Um dann ein einziges Mal nur in deine Arme zu fallen.
    (Philipp Poisel)
     
    2 Person(en) gefällt das.
  6. Julie

    Julie Guest

    Stammdaten der Kurzgeschichten:
    - Titel der Kurzgeschichte:
    Fenyne
    - Thema der Kurzgeschichte: Leben einer jungen Obdachlosen in den Gassen Sturmwinds
    - Verfasst am: Dezember 2013


    „Hätten Sie vielleicht ein paar Kupfer für mich?“ Hagere Hände streckten sich dem unbekannten Mann entgegen, der in eine vornehme Robe gekleidet war und abwertend in das Gesicht der Bettlerin sah. Graugrüne Augen blickten ihm mit flehendem Blick entgegen und sie blitzten kurz auf, als sie die seinen trafen. Das junge Gesicht wurde von ungepflegtem braunem Haar umrahmt, der kleine Mund verzog sich zu einem bittenden Lächeln.
    Kurz kramte der Angesprochene, der wohl eine wichtige Position in der Stadt besetzte, in einem Beutel herum und warf anschließend wortlos ein paar Kupfermünzen auf das Pflaster. „Vielen Dank mein Herr.“, stammelte das Mädchen, dass dem Aussehen nach, kurz vor dem Eintritt ins Erwachsenenleben stand. Der Mann nickte kaum merklich und ging dann mit ausgreifenden Schritten davon. Fenyne, so war der Name der jungen Bettlerin, hob hastig die Münzen vom Boden auf und steckte sie in eine kleine Tasche die sie an einem alten Ledergürtel trug. Er war, wie auch der Rest ihrer Kleidung mehr zweckmäßig wie schön anzusehen und man merkte ihm das Alter der Jahre und die Abnutzung an. Kleine Risse durchzogen das Leder, das schon spröde wurde und auch ihre einfache Robe war von mehreren Löchern gekennzeichnet, von denen ein paar notdürftig geflickt waren. Ein unförmiges Paar Lederstiefel zierte ihre Beine, wobei bei dem linken schon ein Zeh rauslugte und auch hier das Alter das Leder spröde werden ließ. Doch sie hielten warm und taten ihren Zweck. Neue Stiefel kosteten außerdem viel zu viel Geld.
    Seufzend ließ sich die junge Frau auf einer Bank nieder und betrachtete die große Kathedrale die ihr gegenüber aufragte. Priester gingen mit wehenden Roben ein und aus und murmelten vereinzelt leise Gebete. Einige, wichtig aussehende Männer, in prächtigen Rüstungen oder Gewändern aus den schönsten Stoffen, die Fenyne je erblickt hatte, unterhielten sich über das Geschehen in dieser Welt. Hin und wieder tauchte das Wort Kataklysmus auf. Menethil sei zerstört und im Rotkammgebirge würde das Chaos herrschen. Dieses und einige andere Dinge schnappte Fenyne auf, als sie so auf ihrer Bank saß und die Münzen zählte. Die Orte hörten sich bekannt an in ihren Ohren, viel hatte sie vor allem schon von Menethil gehört. Auch das, was die hohen Herren und Damen den Kataklysmus nannten war sogar hier allgegenwärtig und hatte seine Spuren in der Stadt hinterlassen. Doch wusste die Bettlerin nichts Näheres darüber.
    Sie war froh wenn sie jeden Tag zumindest etwas zu essen bekam und ein halbwegs trockenes Lager für die Nacht fand.
    Ihren Traum hatte sie schon längst aufgegeben. In ihrer Heimat wurde sie nach den Grundsätzen des Lichts erzogen und hatte schon bald das Ziel vor Augen als Paladin die Welt vor allen möglichen Gefahren zu befreien und den Menschen die Macht des Lichts näherzubringen.
    Doch dieser Traum wurde zunichte als die Geißel kam. Ihre Heimat wurde ein trostloser Ort und ihre Familie beschloss in die große Festung Lordaeron zu flüchten. Doch die Untoten machten auch vor der großen Bastion der Menschen nicht halt. Als der König fiel, wurde die Stadt überrannt. Fenyne musste den Tod ihrer Eltern mitansehen und ihre Wiedererstehung. Voller Verzweiflung flüchtete das Kind mit anderen Flüchtlingen gen Süden, als ihre Eltern sie ermorden wollten. Sie hatten jeglichen Willen verloren und standen unter der Kontrolle des Lichkönigs, verwesende Leichen, die keinerlei Entscheidungsgewalt über sich selbst mehr hatten.
    Ihr Weg führte sie über die Ländereien der Zwerge, wo sie freundlich aufgenommen wurden, nach Sturmwind, der letzten großen Stadt der Menschen.
    Hier wuchs sie zunächst im Waisenhaus auf, wurde jedoch sich selbst überlassen, sobald sie das 16. Lebensjahr erreicht hatte. Seitdem war die Straße ihr zuhause.

    „Hätten sie wohl einige Münzen für mich übrig mein Herr?“ Fenynes magere Hände streckten sich einem Mann in silberner Rüstung entgegen. Die Sonne ließ die Rüstung in einem Glanz erstrahlen, der Fenyne wie das Licht selbst vorkam. Dieser lächelte freundlich, kramte in einem Beutel herum und legte ein paar Münzen in ihre Hände. „Bitte sehr.“ Dann wandte er sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu. „Vielen Dank mein Herr. Das Licht möge euch segnen.“ Fenyne schloss die Hände um die kostbaren Münzen und verließ den Kathedralenplatz in Richtung Handesdistrikt. Der Hunger quälte sie schon seit gestern und die aufkommende Müdigkeit sagte ihr, dass sie dringend ein Stück Brot und etwas zu trinken benötigte.

    ________________________________________
    Urheberrecht:
    Ich besitze keinerlei Rechte an der virtuellen Welt Azeroth die dieser Fanfic zugrunde liegt. Sämtliche Rechte daran liegen bei Blizzard Inc.
     
  7. deivi

    deivi Don't drink and daif Staff

    Ja, mache dann hier bald die Abstimmung ^^
     
  8. deivi

    deivi Don't drink and daif Staff

    Abstimmung ist da
    Sie endet am 16.10. um 07:06 Uhr
     
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

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