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Fenyne

Dieses Thema im Forum "Eigene Geschichten" wurde erstellt von Julie, 23 Feb. 2016.

  1. Julie

    Julie Guest

    Hallo :)

    Ich hab diese Geschichte schon mal in meinem Blog hochgeladen, sie aber gelöscht, da ich sie überarbeiten wollte. Endlich bin ich dazu gekommen und stelle sie nun erneut rein. Über Kommentare und Kritik würde ich mich sehr freuen :)

    Achja, der Charakter existiert im Spiel :D


    Prolog

    „Könnten Sie vielleicht ein paar Kupfermünzen entbehren?“ Hagere Hände streckten sich dem unbekannten Mann entgegen, welcher mit einer eleganten saphirfarbenen Robe bekleidet war, deren fließender Schnitt nur kurz von einem schlichten dunklen Gürtel aus Seide unterbrochen wurde. Kurz blieb der Angesprochene stehen und sah mit abwertendem Blick in das Gesicht der Bettlerin. Graugrüne Augen blickten ihm mit flehendem Blick entgegen und sie blitzten kurz auf, als sich die Blicke trafen. Das junge Gesicht wurde von verfilztem braunem Haar, das teilweise wirr vom Kopf wegstand, umrahmt, der kleine Mund verzog sich zu einem scheuen Lächeln.
    Kurz kramte der Mann, der wohl eine wichtige Position in der Stadt besetzte, in einem Beutel herum und warf anschließend wortlos ein paar Kupfermünzen auf das Pflaster. „Vielen Dank mein Herr.“, stammelte das Mädchen, dass dem Aussehen nach, kurz vor dem Eintritt ins Erwachsenenleben stand. Jener nickte kaum merklich und ging dann mit ausgreifenden seines Weges.
    Fenyne, so war der Name der jungen Bettlerin, hob hastig die Münzen vom Boden auf und steckte sie in eine kleine Tasche die sie irgendwann mal an die Innenseite ihres Kleides genäht hatte. Das Kleid war, wie auch der Rest ihrer Kleidung, mehr zweckmäßig wie schön anzusehen und man merkte den Sachen das Alter der Jahre und die Abnutzung an. Kleine Risse durchzogen das Leder ihres Gürtels, dass schon spröde wurde und auch ihre einfaches Kleid, dass vorher mal einer etwa fülligeren Person gehört haben musste, denn ihr war es immer noch zu groß, war von mehreren Löchern gekennzeichnet, von denen ein paar notdürftig geflickt waren. Ein unförmiges Paar Schuhe zierte ihre Beine, wobei bei dem linken schon ein Zeh rauslugte und auch hier das Alter das Leder spröde werden ließ. Doch sie hielten etwas warm und taten ihren Zweck. Neue Schuhe waren außerdem nicht leistbar.
    Seufzend ließ sich die junge Frau auf einer Bank nieder und betrachtete die große Kathedrale die gegenüber von ihr in den Himmel ragte. Priester gingen mit wehenden Roben ein und aus und murmelten vereinzelt leise Gebete. Einige, wichtig aussehende Männer, in prächtigen Rüstungen oder Gewändern aus den schönsten Stoffen, die Fenyne je gesehen hatte, unterhielten sich über das Geschehen in dieser Welt. Hin und wieder tauchte das Wort „Kataklysmus“ auf. Menethil sei zerstört und im Rotkammgebirge würde das Chaos herrschen. Dieses und einige andere Dinge schnappte Fenyne auf, als sie so auf ihrer Bank saß und kurz das Gold nachzählte, dass ihr heute gegeben wurde um zu erfahren, ob sie sich etwas zu essen holen könnte.
    Die Orte hörten sich bekannt an in ihren Ohren, viel hatte sie vor allem schon von Menethil gehört. Auch das, was die hohen Herren und Damen den Kataklysmus nannten war sogar hier allgegenwärtig und hatte seine Spuren in der Stadt hinterlassen. Doch wusste die Bettlerin nichts Näheres darüber.
    Sie war froh wenn sie jeden Tag zumindest etwas zu essen bekam und ein halbwegs trockenes Lager für die Nacht fand.
    Ihren Traum hatte sie schon längst aufgegeben. In ihrer Heimat wurde sie nach den Grundsätzen des Lichts erzogen und hatte schon bald das Ziel vor Augen als Paladin die Welt vor allen möglichen Gefahren zu befreien und den Menschen die Macht des Lichts näherzubringen.
    Doch dieser Traum wurde zunichte als die Geißel kam. Ihre Heimat wurde ein trostloser Ort, der vom Tod beherrscht wurde und ihre Familie beschloss in die große Festung Lordaeron zu flüchten. Doch die Untoten machten auch vor der großen Bastion der Menschen nicht halt. Als der König fiel, wurde die Stadt überrannt. Fenyne musste den Tod ihrer Familie mitansehen und ihre Wiedererstehung. Voller Verzweiflung flüchtete das Kind mit anderen Menschen gen Süden, als ihre Eltern sie ermorden wollten. Sie hatten jeglichen Willen verloren und standen unter der Kontrolle des Lichkönigs, verwesende Leichen, die keinerlei Entscheidungsgewalt über sich selbst mehr hatten.
    Ihr Weg führte sie über die Ländereien der Zwerge, wo sie freundlich aufgenommen wurden, nach Sturmwind, der letzten großen Stadt der Menschen.
    Hier wuchs sie zunächst im Waisenhaus auf, wurde jedoch sich selbst überlassen, sobald sie das 16. Lebensjahr erreicht hatte. Seitdem war die Straße ihr zuhause.

    „Hätten sie wohl einige Münzen für mich übrig mein Herr?“ Fenynes magere Hände streckten sich einem Mann in silberner Rüstung entgegen. Die Sonne ließ die Rüstung in einem Glanz erstrahlen, der Fenyne wie das Licht selbst vorkam. Dieser lächelte freundlich, kramte in einem Beutel herum und legte ein paar Münzen in ihre Hände. „Bitte sehr.“ Dann wandte er sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu. „Vielen Dank mein Herr. Das Licht möge euch segnen.“ Fenyne schloss die Hände um die kostbaren Münzen und verließ den Kathedralenplatz in Richtung Handesdistrikt. Der Hunger quälte sie schon seit gestern und die aufkommende Müdigkeit und ein stechender Kopfschmerz sagten ihr, dass sie dringend ein Stück Brot und etwas zu trinken benötigte.


    Kapitel 1:

    Frühmorgens weckte mich der Glockenschlag der Kathedrale. Dumpf klang er an mein Ohr, während ich mich aufrichtete. Mit wenig Motivation versuchte ich mir den Schlaf aus den Augen zu reiben und knetete kurz mein Genick das sich durch den harten Untergrund versteift hatte. Wie immer hatte ich mir einen Schlafplatz in der Nähe der großen Kirche gesucht, da es hier weniger wahrscheinlich war, von der Stadtwache oder irgendwelchen Trunkenbolden aufgeschreckt zu werden und eine ruhige Nacht zu verbringen, auch wenn es wahrlich gemütlichere Orte in der Stadt gab. Auch bekam man hier nichts von dem Trubel mit, der die Nacht über, in diversen Tavernen und Gasthäusern der Stadt, herrschte. Die Sonne war gerade dabei sich den Weg gen Himmel zu suchen und strahlte die tiefblauen Dächer Sturmwinds in einem satten Orangeton an. Ich gähnte kurz und streckte mich, bevor ich mich von meinem Schlafplatz, in der Nähe des Waisenhauses, erhob und strich mir das Kleid glatt, was es leider nicht sehr viel ordentlicher erscheinen ließ. Die Flicken, der Dreck und die kleineren und größeren Löcher waren leider nicht zu übersehen und gaben ihm trotz aller Mühe es ordentlich zu halten ein schäbiges und heruntergekommenes Aussehen. Nun, mich wunderte es nicht, dass es so aussah, trug ich es doch schon seit mindestens drei Jahren. Zu groß war es mir immer noch und daran, dass es wie ein Sack herunterhing konnte auch der Gürtel der meine Taille umschlang nicht viel ändern.
    Ich kämmte mir mein Haar noch notdürftig mit den Fingern, um es dann zu einem simplen Knoten zusammenzufassen. Plötzlich tauchte ein kleines Mädchen vor mir auf und sah mich mit dunklen Augen an. Es war eines der vielen Straßenkinder die Sturmwind beherbergte, seit der Krieg wieder angefangen hatte. Das Waisenhaus war überfüllt und vielen Kindern waren die Eltern genommen worden.
    „Hast du vielleicht ein Stückchen Brot? Ich kann nicht mehr schlafen, weil ich solchen Hunger hab.“ Die schwarzbraunen Augen der Kleinen sahen mich bettelnd an. Sie mochte vielleicht sechs oder sieben Jahre alt sein.
    „Hast du ein Glück. Ich habe sogar noch etwas von gestern übrig.“, erwiderte ich mit einem freundlichen Lächeln und reichte ihr den Rest Brot, den ich mir eigentlich für heute Mittag aufgehoben hatte.
    Mit großen Augen nahm das Mädchen das Stück und bedankte sich dann in Form eines riesigen Schwalls von Worten, die wohl alle auf einmal aus ihrem Mund wollten.
    „Schon gut.“, lachte ich. „Du hast es dringender nötig als ich.“
    Erfreut lief die Kleine davon und setzte sich auf eine der Bänke vor der Kathedrale, wo sie andächtig begann zu essen.
    Ich beeilte mich, meine wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken um der Stadt zu entfliehen, bevor Händler und andere Personen aus ihrem kurzen Schlaf geholt wurden. Während ich mit eiligen Schritten die Brücke des Kanals überquerte um in das Handelsdistrikt zu kommen, begegnete mir keine Seele. Auch im Viertel, welches das Zentrum des Handels und des Finanzwesens war, herrschte eine angenehme Stille. So sehr ich auf die Menschen dieser Stadt angewiesen war, ich mochte die Enge die durch die vielen Personen entstand, nicht. Umso mehr genoss ich meine Spaziergänge außerhalb der Stadt im angrenzenden Wald von Elwynn.
    Mein Weg führte mich die Straße entlang, bis ich in das kleine Dörfchen Goldhain kam. Rings um mich streckten die uralten Bäume des Waldes ihre Äste der aufgehenden Sonne entgegen und des Öfteren hörte man einen Wolf heulen, oder das Grunzen eines Steinhauerebers, die den Wald durchstreiften. Der Braten eines solchen Tieres sollte ausgezeichnet schmecken. Hatte ich schon des Öfteren gehört. Bei dem Gedanken daran, rann mir das Wasser im Mund zusammen. Wie gerne würde ich anstatt des ständigen Haferschleims und dem Brot, mal einen richtigen Braten essen. Doch aufgrund des Preises waren solche Köstlichkeiten, den höher stehenden Menschen vorbehalten. In Goldhain angekommen überquerte ich rasch den Dorfplatz um gen Norden auf eine andere Straße abzubiegen. Sie führte zur Abtei, dem Ziel meiner morgendlichen Reise.
    Auch hier, in diesem winzigen Dorf, herrschte in der Regel ein stetes Kommen und Gehen, denn die ausgezeichnete Küche des „Goldenen Löwen“ lockte viele Reisende herbei.
    Ansonsten war das Dorf vielen anderen gleich. Eine kleine Schmiede befand sich gegenüber dem Gasthaus und verstreut im Wald lagen einige Bauernhäuser.
    Meine Eltern hatten mich sehr religiös erzogen und das Licht hatte mir in all den Jahren des Alleinseins über so manchen Kummer hinweggeholfen und in mir immer die Hoffnung bewahrt, dass sich doch noch alles zum Guten wenden würde. Da die Kathedrale in Sturmwind meist auch schon zu so früher Stunde gut besucht war, machte ich mir fast jeden Morgen die Mühe, die Abtei von Nordhain zu besuchen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24 Feb. 2016
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  2. Veija

    Veija Bekanntes Mitglied

    Wow du kannst richtig toll schreiben!! Ist so an sich gar nicht das, was ich sonst lese, aber gefällt mir ^-^ Kritik hab ich keine, ich glaube es fehlen ein paar Kommas, aber das ist nicht so wild :)
     
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  3. Julie

    Julie Guest

    Das mit den Kommas kann leicht sein, die sind meine große Schwäche xD
    Dankeschön :)
     
    Ravenna und Veija gefällt das.

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