Begegnungen. Heath & Kristin- zwei Menschen so unterschiedlich es nur geht - Chapter I 30.05.2012 Der Morgen fing mal wieder einfach grandios an. Als mein Wecker klingelte brach schon die halbe Welt für mich zusammen. Das Wochenende war nur noch ein schöner Traum und der graue Alltag der Arbeit drängelte sich wieder in meinen Geist. Ich ordnete meinen benebelten Kopf normalerweise zuerst, doch ein leises Seufzen neben mir, machte dies zunichte. Mit sofort genervten Gedanken blickte ich neben mich. Für sie hatte ich nun wirklich nichts mehr übrig. ''Die meisten Mädchen verschwinden vor lauter Scham wieder, bevor ich aufstehe.'' ,sagte ich mit genervtem Blick und einer hochgezogener Augenbraue. Erst jetzt wachte die Namenlose auf. ''Ich brauch dich nicht mehr.'' ,meinte ich dann noch etwas nachdrücklicher und schaute sie mit falschem Lächeln an. ''Arsch!'' ,zischte sie. Stolpernd fand sie das Gleichgewicht vor meiner Wohnungstür wieder und stellte sich dann mit dem zweiten Fuß gerade hin und Sekunden später holte sie aus. Ohrfeigen war ich ja Mittlerweile gewöhnt. Von meiner Mutter, meinem Vater, meiner Schwester und sogar von meiner Großmutter. Mir war das aber ziemlich egal. Wie man sehen konnte ging es mir auch so bestens. Manhattan – 18 Stock. Ein Schmunzeln glitt über mein Gesicht und damit verschwand ich in mein Bad. ---------- Besser konnte man gar nicht aufstehen. Meine kleine Schwester hatte mich geweckt. Sie war gerade mal 5 Jahre alt und schon so viel weiter als die meisten in ihrem Kindergarten. Dann schloss ich die 'Aufsteh-Phase' mit einem grünen Tee und der New Yorker ab. Meine Mum war jetzt schon in heller Aufruhr und voll organisiert. Es machte Spaß ihr beim herum Wuseln in der Küche und Wohnzimmer einschließlich Bad zu zuschauen. Als sie 35 war, doch jetzt nahm ich gerne so gut wie es ging jede Aufgabe ab. In ihrem Alter war das nun wirklich nichts mehr. Also lief ich nun schon gehetzt durch das Haus und verrichtete eine Aufgabe nach der anderen. Irgendwann wurde ich dann aber in mein Bad gestoßen. ''Mach dich jetzt fertig, Schatz. Oder du kommst noch zu spät zur Arbeit.'' ,sagte mein Dad lächelnd und schloss dann die Tür hinter mir. Genau deswegen liebte ich meine Familie. Es gab wirklich nichts besseres als solch liebevolle, nette und hilfsbereite Menschen. Als ich meinen Gedankengang endlich abschloss machte ich mich für den morgendlichen Trubel an Menschen bereit. Es war nicht immer schön hier in New York, obwohl es meine Heimatstadt war. Hier bin ich schließlich aufgewachsen und ohne könnte ich wahrscheinlich auch nicht leben. ---------- Jeder hier draußen war in Aufbruchstimmung. Nichts war schlimmer als die allmorgendliche Rush-Hour. Kein Taxi das vorbei war, war noch frei. So musste ich meinen Weg zu Fuß zurücklegen. Das machte meine schon sowieso tiefste Tiefstimmung noch tiefer. Ich drückte mich an den verschiedensten Menschen vorbei. Stritt mich am frühen Morgen schon mit einem Autofahrer, der mich anpöbelte, da ich angeblich die Ampel nicht beachtet hatte. Was konnte ich dafür, wenn manche Menschen scheinbar beim Autofahren die Augen zu machen. Das Bankenviertel war noch etwa zwei Blocks entfernt. Vor mir erstreckte sich eine Matte aus Köpfen, Körpern und strenge Mienen. Ausnahmezustand. Rücksicht – das Wort kannte ich nicht. Ellbogen und Schulter – meine einzigen Waffen. Natürlich wurde ich wie immer von ein handvoll Leuten angeschrien, doch das war mir so ziemlich egal. ---------- Es war nicht einfach morgens durch die Straßen zu kommen. Hie und da begrüßte ich ein paar Leute, die ich kannte und in höchster Eile zu ihren Arbeitsplätzen oder Universitäten gingen. Aber an der Wallstreet war es wirklich am Schlimmsten. ''Entschuldigen... entschuldigen sie... danke... könnte ich?... danke... '' ,sagte ich immer wieder und konnte manchen Leuten wenigstens ein höfliches Lächeln entlocken. Das war hier schließlich auch nicht leicht zu finden. Doch ich sah das als Selbstverständlichkeit. Manchen Bänkern mussten man aber einfach aus dem Weg gehen, da diese keine Gnade kannten. Wie immer fühlte ich mich hier ziemlich verloren und bewunderte die Leute, die sich hier so tapfer durchschlagen konnten. Als ich mich gerade von Matt trennte, der mich kurz begrüßt hatte, knallte ich gegen eine harte Brust. ---------- Warum entschuldigt sie sich? Ist er nun böse auf mich? Ihr Haar. Seine Augen. So hübsch. So gut aussehend. Sie lächelt immer noch. Ob ich vielleicht irgendetwas falsch gemacht hatte? Wie konnte sie nur so fröhlich sein. Wie konnte er nur so grimmig sein? Ich würde sie doch nur einschüchtern. Vielleicht gut so. Hinter dieser Maske musste doch auch irgendwo Gutes stecken. Diese Fröhlichkeit kauft ihr doch sowieso kein Mensch ab. © Hummingbird.
Chapter I.II Noch eine genussvolle Sekunde ruhte mein Blick auf ihr, dann erinnerte ich mich an den eigentlichen Grund meines 'Umherhastens'. Mein Job. Ich nickte ihr nur kurz und mit einem schmalen Strich als Mund zu. Doch dann widmete ich mich wieder dem regen Treiben um mich herum. Ich drückte mich auch an ihr vorbei - der namenlosen Schönheit mit der merkwürdigen glücklichen Ausstrahlung. Ich konnte von Glück sprechen, das mir eine unnötige Konversation erspart geblieben ist. Schließlich hatte sie mich, wie ich auch sie, einfach nur angestarrt. Rastlos trieb es mich durch die große hell durchleuchtete Eingangshalle und erst im Aufzug stoppten meine Füße für einige kurze Minuten. Wirklich jeder in diesem Betrieb hatte nun verstanden das eine Begrüßung absolut unnötig für mich und auch den anderen war. Ich sah ihn er sah mich. Mehr brauchte man nicht. Wie gesagt Worte: unnötig. ---------- Etwas verwundert schaute ich dem jungen Mann hinter her. So jung und trotzdem schon so verbittert. Ich brauchte ihn noch nicht mal kennenlernen und wusste schon das er ein waschechter Zyniker ist. Ein leises Seufzen glitt über meine Lippen. Es war schade das solche Leute, diese Stadt einfach zerstörte. Ich setzte meinen Weg fort und hielt vor meiner Arbeit noch bei meinem Lieblingscafé an. Chace begrüßte mich wie immer herzlich und reichte mir nur wenige Sekunden später meinen üblichen süßen Chai Latte. ''Danke.'' ,sagte ich lächelnd und überreichte ihm das Geld. ''Stimmt so, Tschüß.'' Ich verließ das Café wieder und überquerte schnellst möglich die Straße, die wie üblich mit Autos vollgestopft war. Natürlich ertönten einige Hupen und ließen mich wie fast jeden Morgen zusammen schrecken. Doch als ich den anderen Straßenrand erreichte, konnte ich wieder durch atmen. Ich trank genüsslich meinen Kaffee bevor ich dann auf das kleine italienische Bistro an der nächsten Ecke zu steuerte. Meine zweite Heimat. © Hummingbrid.
Bin gespannt, wie es weitergeht! Klingt bis jetzt nach meinem Geschmack. Ich liebe liebe liebe vor allem den letzten Absatz des ersten Kapitels