Exmoor, Camarguais, Mustang, Przewalskij, Tarpan, Nangchen, Konik "Exmoor, Camarguais und Mustang sind wilde Pferde. Lediglich Konik, Przewalski, Tarpan und Nangchen fallen unter die Kategorie der echten Wildpferde. Diese vier gelten als Ursprung der heutigen Pferdearten. Manche zählen das Dulmen anstatt das Nangchen dazu, obwohl ich da eher der Ansicht bin, dass das Dulmen keltischen Ursprungs ist. Das Nangchen ist relativ unbekannt, aber viele Experten sagen, daß es lediglich eine Abart des Przewalski ist. Beim Tarpan gehen die Meinungen weit auseinander, ob es sich bei den verbliebenen Exemplaren um reine Tarpan handelt. Viele Experten sagen, der letzte reine Tarpan sei 1918 im Zoo gestorben, die heutigen Tarpans seien mit Farmerponies gemischt. Bei den meisten der heutigen Koniks ist arabisches Blut eingekreuzt, was allerdings wenig zur "Veredlung" beigetragen hat. Ein Rückzüchtung war über Jahre geplant, ist aber nie zur Ausführung gekommen. Das Przewalski ist das einzig wahre "primitive" Pferd in Existenz. Es gilt als Stammform des arabischen Pferdes. Allerdings ist die genetische Reinheit umstritten. Die Mustangs Nordamerikas können ihren spanischen Einschlag nicht verleugnen. Ich habe mit Quarterhorses und Palominos gearbeitet und auf dieser Ranch gab es auch Mustangs, die von ihren "Besitzern" zum "Zähmen" eingestellt wurden. Ich habe mich geweigert, mit ihnen zu arbeiten, da man den Bruch der Seele schon nach wenigen Tagen sah... Die Pferde Nordamerikas sind nicht sehr gross. Die meisten Pferdearten übersteigen die 140 Zentimeter nicht. Klein, aber oho." Die Geschichte in Kürze Früher kamen Wildpferde nur in Europa und Asien vor. In Amerika starben sie gegen Ende der älteren Steinzeit aus. (Die "modernen Wildpferde" Amerikas sind von Europäern eingeführte verwilderte Hauspferde.) Das Urwildpferd (equus przewalskii - nach seinem "Entdecker, dem polnischen Oberst in Diensten des russischen Zaren Nikolaj Michailowitsch Przewalskij) ist die Stammform aller Hauspferde. Die reinen Formen sind ausgestorben. Sie waren wesentlich kleiner als die heutigen Hauspferde, manchmal noch kleiner als die heutigen Ponys: nur gut einen Meter bis 1,30 Meter Schulterhöhe (Widerrist). Aus archäologischen Funden kann man folgern, dass das Steppenwildpferd (equus przewalskii przewalskii) und der Waldtarpan (equus przewalskii silvaticus) in der Eiszeit und danach in Europa oft vorkam. Durch die folgende Klimaveränderung splitteten sich die Wildpferde in etliche Unterarten auf. In den überlebenden "Wildpferden" stecken noch die Urängste vor ihren natürlichen Feinden: den Wölfen oder Bären. Diese Ängste, diese Fluchttendenz, die Wachsamkeit, die steckt tief. Auch noch in Hauspferden. Pferde schlafen, um schneller auf Bedrohung reagieren zu können, daher meist im Stehen. Nur, wenn sie sich besonders sicher fühlen, legen sie sich ab. Aus dem Halbschlaf können sie in Sekundenschnelle zu vollem Galopp zu anhaltend hoher Geschwindigkeit von maximal 70 km/ ansetzen. In freier Wildbahn aalen sich Fluchttiere nur innerhalb einer sich sicher fühlenden Herde, zum Staub- oder Schlammbad als Parasitenabwehr. Die Tiere, die wir heute als Pferde bezeichnen und als solche kennen, traten vor rund 8 000 Jahren eine ähnlich faszinierende Verbreitung an wie der Hund (der schon lange vor ihnen). Von Pol zu Pol. Da waren sie noch echte Wildpferde. Reinrassige Wildpferde sind nahezu ausgerottet, überwiegend vom Menschen. Die Tiere, die er für sich gebrauchen konnte, "veredelte" er. Daraus entstanden jene Tiere, die man gemeinhin (jedoch nicht korrekt) als Wildpferde bezeichnet. Darunter sind auch die Mustangs oder die australischen verwilderten Pferde. Auch in Namibia leben - verwilderte - Haus-Pferde. In der Dünen-Namib, bei der Wasserstelle Garub, wurde ein überdachter Beobachtungsstand eingerichtet, wo man die Tiere, die sich an die Lebensbedingungen in der Wüste angepasst haben, aus der Nähe beobachten kann. Es wird vermutet, dass es sich um die Nachkommen der Reittiere der deutschen Schutztruppe handelt. Echte Wildpferde kosten sorgsamen Schutz. In Holland werden zum Beispiel Koniks "ausgewildert", um sie sich selbst zu überlassen, fast wie früher. Das sollten wir diesen Halbwilden aber schuldig sein, denn ihre echten Vorfahren "brachten" uns ja auf die Hauspferde. Archäologische Funde beim oberschwäbischen Dorf Reute haben erwiesen, dass es in den steinzeitlichen Wäldern und Flussauen Wildpferde gab. Die Knochenfunde ergaben, dass diese vermutlich auch als Haustiere gehaltenen Pferde etwa 1,20 Meter am Widerrist "hoch" waren, also heutigem Pony-Mass entsprachen. Reute gehört vermutlich zu den ältesten Hauspferde-Fundstellen Mitteleuropas. Das älteste Domestikationszentrum befindet sich jedoch in den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres, wo bereits um ca. 4300 v. Chr. Hinweise auf Domestikationen, später auch auf Nutzung als Reittier vorliegen. Solche Hinweise fehlen aber in Reute. Nach jetzigem Kenntnisstand wurden Pferde nur als Schlachttiere gehalten. Andererseits kann man sich kaum vorstellen, wie die Hirten mit einer Pferdeherde ohne Reittiere auskamen. Um das Dorf herum hatten die Bewohner den Wald mit Steinbeilen und Erdhacken gerodet und Felder mit Weizen, Gerste, Lein, Erbse und Linse angelegt. Im Wald und auf bereits abgeernteten Feldern weideten, wie man aus Untersuchungen der Knochenfunde weiss, Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Dort wurden auch viele Knochen von Pferden gefunden. Vermutlich handelt es sich um die ältesten Nachweise von Hauspferden im süddeutschen Raum. Pferde wurden aber nicht geritten, sondern geschlachtet und gegessen, ebenso Hunde. Exmoor-Pony Das Exmoor-Pony stammt aus Cornwall (England) und gehört zu den letzten echten Wildpferderassen Europas. Weltweit existieren nur noch 1200. Sie haben eine starke Ähnlichkeit mit Pferden aus steinzeitlichen Höhlenmalereien, was als Indiz dafür gelten kann, dass die Tiere die letzte Eiszeit überlebt und sich seitdem auch mit keiner anderen Pferderasse vermischt haben. In Schleswig-Holstein lebt eine kleine Herde und wird von deutschen Biologen beobachtet. Camarguais Die Camargue, eine überwiegende Sumpflandschaft im Süden Frankreichs, ist der Namensgeber dieses noch sehr ursprünglichen Pferdes. Der Vorfahre des reinrassigen Camargue-Schimmels ist das Solutrée (40 000 bis 20 000 v.Chr.). Die Camargue war jahrtausendelang ein fast unzugängliches Gebiet, daher überlebten diese verwilderten Pferde. Das "moderne" Camargue-Pferd gilt heute als eigenständige Art (Widerrist zwischen 135 bis 150 Zentimeter). Die Auslese der Natur und die Arbeitsbedingungen (Hütepferd bei der Kampfstier- Zucht) haben auch ein flinkes, so genanntes Robust-Reitpferd hervorgebracht. Przewalskij Entdeckt hat diesen Urtyp der echten Wildpferde Nikolaj Przewalskij auf seiner letzten von drei Reisen nach Zentralasien. Heute gibt es nur noch wenige in der freien Wildbahn. Aber es sind keine "reinen" Przewalskijs mehr, es sind Abkömmlinge von Zootieren. Denn unter anderen hat der Hamburger Tierhändler Friedrich Hagenbeck auch diese zur vorletzten Jahrhundertwende entdeckten Wildpferde in der Mongolei und Osteuropa per Eisenbahn nach Europa verfrachten lassen. Zahlreiche Tiere gingen bei den Transporten elend drauf. Bei der westfälischen Stadt Dülmen im Merfelder Bruch lebt schon seit vielen Jahrhunderten eine Herde "wilder" Pferde. Die rund 300 Tiere sind das einzige verbliebene "Wildgestüt" der Przewalskijs in Deutschland. Vor 150 Jahren schufen die Herzöge von Croy den Tieren ein - inzwischen 350 Hektar grosses - Reservat und retteten die Herde vor dem Aussterben. Die Tiere müssen mit dem Nahrungsangebot in ihrem Reservat zurecht kommen. Mustangs (Broncos) Pferde kannten Indianer nicht, bis die spanischen Eroberer sie nach Mittel- und Nordamerika einführten. Dann begann mit den anderen Eroberern die Invasion auf vier Läufen. Die Situation heute: Mustangs, die ihr Leben auf öffentlichem Land im Westen der USA zubringen, sind lebende Symbole des so genannten alten Wilden Westens. Zur Jahrhundertwende gab es etwa zwei Millionen, nun nur noch 46 000, die meisten in Nevada. Bis 1971, als der US-Kongress das Gesetz zum Schutze wildlebender Pferde und Esel (Wild Free-Roaming Horse and Burro Act) erliess, wurden die Mustangs Im grossen Stil geschlachtet. Dann verbot das Gesetz das Zusammentreiben dieser Tiere durch Privatleute und stellte die Tiere unter den Schutz des Bureau of Land Management (BLM). Der Schutz war zweifelhaft. Das BLM fing 1973 an, Wildpferde zusammenzutreiben: vermittelt an Familien, die Platz hatten und die knapp 100 Dollar pro Pferd zahlen konnten. Hubschrauber und Cowboys jagten die Pferde für die Auktion in Gehege. Die Anordnung, dass kein Pferd weiter als fünf Meilen weit getrieben werden darf, wird ignoriert. Bei den eingefangenen Pferden handelt es sich oft um die schwächsten Tiere. Es kam aber heraus, dass viele Grossabnehmer die Pferde an Schlachthäuser weiterverkauften. Tierschutzorganisationen versuchten, diese Massenvermittlungen zu stoppen. Die neuen Mustang-Besitzer bekamen nämlich das Doppelte ihres Kaufpreises, wenn sie an ein Schlachthaus weiterverkauften. 1988 entschied ein Bundesrichter in Nevada, dass diese Massenvermittlungen dem Grundgedanken des Wildpferde-Schutzgesetzes entgegenstünden. Das BLM schlug vor, die noch verbleibenden Tiere zu töten. Tierschutzorganisationen passten aber auf. Der Kampf um den Verbleib der Mustangs geht weiter. Freie Mustangs legen für die Futtersuche grosse Entfernungen zurück. Selten grasen sie das Weideland komplett ab. Sie schonen somit den Mutterboden. Tarpan Zu Hause ist der Tarpan in allen mongolischen Steppen, der Wüste Gobi und in den Bergen Nordindiens. Tarpane leben in Grossherden von bis zu 100 Tieren. Tarpane ertragen keine Gefangenschaft. Wird ihnen die Freiheit entzogen, gehen sie nach ein oder zwei Jahren meist ein. Von Reisenden beschrieben wird die Legende, dass sie Wagen zertrampeln, an denen Pferde angespannt sind. Es kann vorkommen, dass sie dabei auch Menschen verletzen. Die befreiten Pferde werden von Tarpans mitgenommen und in die Herde integriert. Typische Merkmale sind vor allem der Aalstich auf dem Rücken und zebra-ähnliche Streifen an Vorder- und Hinterläufen. Nangchen (Tibet) Das Nangchen-Pferd, wie der französische Forscher Dr. Michel Peissel dieses Pferd benannt hat, soll ein reinrassiges Pferd sein, völlig neu für die westliche Hippologie. Preissel glaubt, dass dieses Pferd mehr als 14 Jahrhunderte lang selektiv in der Isolation des Tibetischen Hochlands gezüchtet wurde und somit frei ist von der Einzüchtung türkischer, arabischer oder mongolischer Pferde. Das Nangchen wird von nomadischen Pferdeleuten auf Hochweiden in bis zu 6 000 Meter Höhe aufgezogen. Die Nomaden benutzen ihre Pferde zum Viehtreiben und für kulturell wichtige Rennen, die drei Wochen andauern. Peissel: "Das Nangchen hat die feinen Auszeichnungen eines modernen Rennpferdes, aber es nicht so gross. Anders als das mongolische Pferd, das völlig frei gehalten wird, überlebt das Nangchen nur mit menschlichem Einfluss und Selektion. Halbwild lebende Pferde, die sich vermehren, erreichen nicht die physische Perfektion und Ausdauer wie die selektiv von Menschen gezogenen Pferde. Die vergrösserten Lungen und Herz des Nangchens sind eine Anpassung an das Leben in hohen Regionen, die bei anderen tibetischen Pferden nicht vorkommt." Dr. Gus Cothran, Genetiker an der Universität von Kentucky in Lexington: "Es überrascht mich gar nicht, dass jemand im Hochland von Tibet eine im Westen unbekannte Pferderasse finden kann. Wahrscheinlich gibt es eine grosse Anzahl asiatischer Rassen, die isoliert aber im Grunde "reinrassig" sind, die kaum oder gar nicht in der westlichen Zivilisation bekannt sind." Konik Sehen den Wildpferden, vor allem dem Tarpan, ähnlich, stammen aber von Hauspferden ab. Auch in Deutschland kann man Koniks anschauen: in Schleswig-Holstein. Sie "arbeiten" in erster Linie zusammen mit Rindern für den Naturschutz. Fünf Koniks aus dem Tierpark Warder sind noch an Menschen gewöhnt worden. Erst ihre nachfolgenden Generationen werden verwildern.
AW: Aller Rassen Wildpferde Sehr schöner Bericht !!! Es ist gut erklährt wo sie her kommen oder das Aussehen ....