1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies. Weitere Informationen
Wolfszeit

WHC' Zugzwang [4/20]

a.d Chessqueen v. Huracan_GBS Registriert_ZW 101

WHC' Zugzwang [4/20]
Wolfszeit, 23 Apr. 2022
Mohikanerin gefällt das.
    • Wolfszeit
      [​IMG]
      Das WHC expandiert | 12. Juli 2022

      Ardehel | Ases Maskwamozi | Avicii | BS’ Little Snowwhite | Chocolate Churro | Ermgravin | Fanya | Lilliada | WHC’ Ahvani | Little Prince | WHC’ Afterglow | El Pancho | Emperia di Royal Peerage | Fiama di Royal Peerage | WHC’ Zugzwang | Morian | Aschenflug | Mystic Fantasy Dahlia | Small Lady | Daryl gone Mad

      Aufdringlich leuchtete die zweistellige Zahl in meinem E-Mail-Postfach, und es wollten einfach nicht weniger werden. Raphaels Einzug auf dem Whitehorse Creek schlug unheimliche Wellen und dass nun auch Jace zunehmende Bekanntheit erlangte, trug zusätzlich dazu bei, dass die Flut an Anfragen niemals endete. Anfragen für alles Mögliche: Einstellplätze, Verkaufspferde, ja sogar für Fohlen, die noch nicht einmal auf der Welt waren. So spielte Luchy bereits länger mit dem Gedanken nach Europa zu expandieren, dorthin, wo die bekanntesten Sportpferde herstammten. Hierbei kam das Angebot aus Schweden nahezu gelegen. Tyrell Earle, der Eigentümer des Lindö Dalen Stuteri, wollte ein gigantisches Projekt ins Leben rufen. Das Konzept war großartig durchdacht und der entstehende ‘Pferdedorf’ würde alles beinhalten, was das Reiterherz nur begehrte. So schnell wie es mich ergriff, begeisterte es auch meine Chefin.
      Als Erstes stellte sich selbstverständlich die Frage, mit welchem Schwerpunkt der neue Hof geführt werden sollte. Die Hannoveraner mit herüberzunehmen, bot sich zwar an, aber diese Rasse bildete eine wichtige Basis für kanadischen Sportpferde. So schlug ich stattdessen vor, die Barock-Reitpferde mit hinüberzunehmen. Auf dem LDS wurden sie ebenfalls gezüchtet und die Tiere vor Ort zu haben, würde die Zusammenarbeit erleichtern. Meiner Chefin gefiel die Idee und fragte sie im gleichen Zug, ob ich die Leitung des entstehenden Gestütes übernehmen wolle. Lange überlegen brauchte ich nicht. Vor wenigen Wochen erst trennte ich mich von meinem Freund. Die Gefühle verschwanden, die Zeit miteinander wurde immer weniger und die Diskussion, weswegen wir mitten im Nirgendwo wohnten, wurde im häufiger. Diese und auch jegliche andere Auseinandersetzung waren Nerven aufreiben und anstrengend. So kam das Ende wenig überraschend und nach Monaten, in denen sich der Stress immer mehr anstaute, war ich fast schon froh, dass es ein Ende fand.
      Mit dem Ende meiner Beziehung gab es allerdings nicht mehr viel, was mich hier hielt. Natürlich, ich hatte Freunde hier, aber im digitalen Zeitalter war es ein Leichtes diese Beziehungen selbst über weite Distanzen aufrechtzuerhalten. Hier draußen war es einsam. Natürlich, es gab den Hof und auch der nächste Ort lag nur knapp vierzig Minuten entfernt, doch wirklich viel Leben gab es nicht in dem Städtchen. Schweden lockte dem entgegen mit neuen Abenteuern, interessanten Persönlichkeit, wie auch einer völlig anderen Kultur. In den Erzählungen von Samu und Lina, über ihre Heimat, klang alles sehr fremd, was nicht nur für die Sprachen galt, die die beiden mitbrachten. Auch ihre Tradition, ja sogar ihren Verhaltensweisen, waren stets ein wenig anders gewesen, wozu Lina speziell auch noch mit einem anderen Blick auf die Dinge auffiel. In allen sah die kleine Brünette etwas Besonderes und fand selbst für scheinbar Nutzlosem eine Verwendung.
      “Du bist ja immer noch hier”, erklang ein helles Stimmchen und brachte mich aus meiner Nostalgie zurück in das Hier und Jetzt.
      “Wo sollte ich denn sonst sein?”, entgegnete ich verwundert, verstand nicht so recht, was die junge Frau erwartet hatte.
      “Na, du bist seit …vier Stunden hier drin und hast dir nicht mal einen frischen Kaffee geholt”, lachte Anu und deutete auf die Tasse, an deren Boden nur noch eine vertrocknete Pfütze abzeichnete. “Das ist ungewöhnlich. Du verbringst sonst so wenig Zeit wie möglich hier drin.”
      Von dem hellen Porzellan mit der Pferdezeichnung, die gewisse Ähnlichkeiten mit meinem Morian aufwies, wanderte mein Blick zur Uhr. Sie hatte recht, es war bereits zwölf Uhr.
      “Was machst du denn so Spannendes?”, fragte sie interessiert und trat um den mächtigen Schreibtisch herum, einen Blick auf die zahlreichen Zettel und den Bildschirm werfend.
      “Sondieren, welche der Pferde mit nach Schweden kommen und welche hier bleiben”, seufzte ich. Zwar würde es noch eine ganze Weile dauern, bis der Umzug anstand, aber bei einer solchen Menge an Pferde, sollte das besser frühzeitig geplant werden, denn zwanzig Pferde, passten nicht mal eben so in ein Flugzeug.
      Selbstverständlich mitkamen meine eigenen Pferde, Fanya und Morian. Ebenso fest standen die barocken Pferde, die da wären Afterglow, El Pancho, Little Prince wie auch die drei Jungstuten.
      “Bin ich froh, dass ich nicht in deiner Haut stecke, ich würde vermutlich alle mitnehmen wollen”, lachte sie und studierte die Liste. Mit Aschenflug, Lila und Dahlia, standen dort auch Tiere, an denen sie ein großes Interesse hegte.
      “Was ist eigentlich mit dir, hast du mittlerweile eine Entscheidung gefällt?”, wechselte ich just das Thema und klappte den Laptop zusammen. Für heute hatte ich ausreichend Pferde hin- und hergeschoben. Es wurde endlich Zeit, physisch aktiv zu werden.
      “Irgendwie … ich weiß nicht. Was bringt es mir denn?”, sprach sie zögerlich. Ich war mir beinahe sicher, dass Anushas Unentschlossenheit nicht von dem ihr genannten Grund herrührte. Viel mehr war der wahre Grund groß, blond und nun ein aufsteigendes Sternchen am Himmel der Reiterei. Für mich war schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Blondine auf ihn stand, nur leider war dies ein ziemlich hoffnungsloser Fall. Lange hatte Jace nur Augen für Lina gehabt, obwohl sie wirklich viel Zeit benötigte, um überhaupt ein Interesse an ihm zu zeigen. Als sie schließlich so weit war, vermasste mein Freund dies natürlich. Allerdings, wenn ich die Instagram Post betrachte, bei denen die Kleine sich überglücklich an der Seite von Niklas zeigte, war dies auch besser so. Nicht, falsch verstehen, Jace ist ein netter Kerl, aber bedauerlicherweise ein emotionales Trampeltier. In den vielen Jahren, die ich ihn bereits kante, schaffte der Blonde es gerade eine einzige verbindlichere Beziehung einzugehen, die nach zwei kurzen Monaten, aufgrund eines Fehltrittes seinerseits, ein Ende fand. Ein Sensibelchen wie Lina es war, wäre mit ihm glücklich geworden. Jace interessierte sich einfach zu wenig für seine Mitmenschen. Das wirkt nach außen hin nicht nur arrogant, sondern ist ein riesiges Hindernis, wenn der Partner so zurückgezogen und nach innen gewandt lebt, wie sie.
      “Darf ich dir einen Rat geben?”, fragte ich Anu, die leicht irritiert nickte, “Quäle dich nicht weiter mit Jace, er wird nicht wahrnehmen. Steck deine Energie lieber in jemanden, der zu schätzen weiß, was für ein nettes Mädchen du bist.” Anders als bei Lina, lag bei ihr das Problem nicht an mangelnder Kompatibilität, sondern daran, dass er sie als Kind betrachtet.
      “Ach, Alec, du sagst das so leicht”, seufzte sie und ließ sich auf den Stuhl in der Ecke plumpsen, “dich nimmt bestimmt jeder Kerl mir Kusshand.”
      “Na, die Kerle muss man erst einmal finden. Das gestaltet sich gerade in dieser Einsamkeit hier nicht so einfach”, lachte ich. Die Möglichkeiten Gleichgesinnte zutreffen waren so weit weg von den größeren Städten recht rar gesät. Einzig, das Internet bot Kontakte in die Community.
      Urplötzlich verschwand die gedrückte Stimmung und eine ganz andere Energie floss durch ihren Körper, brachte ihre Augen zum Funkeln: “Nimmt du deswegen etwa unbegründete Trainingsstunden mit deinem Wunderfuchs?”
      “Das ist nicht unbegründet. Eskil hilft mir, die Lektionen mit Mo zu perfektionieren”, rechtfertigte ich mich, dabei hatte sie eigentlich recht. Meine Zeit gab es nicht her Turnierambitionen zu pflegen und für ein sogenanntes Freizeitpferd beherrschte Morian die Lektionen der schweren Klasse ziemlich perfekt. Dennoch, die Arbeit mit dem Hengst bereitete mir Spaß und stellte einen willkommenen Ausgleich zu der ganzen Verwaltungsarbeit.
      “Und weshalb suchst du einen Trainer am anderen Ende der Welt, anstatt einen aus der Umgebung zu wählen? So ein Trainer vor Ort hat doch sicher einen ganz anderen Blick”, hakte sie weiter nach, als wolle sie nicht daran glauben, dass es mir tatsächlich nur um das Training ging.
      “Du glaubst doch nicht wirklich, dass irgendein Trainer stundenlang ins Nirgendwo fährt, um dort einen einzigen Kunden zu unterrichten”, lachte ich, “Und wenn ich dann ohnehin auf Onlinestunden zurückgreifen muss, warum dann nicht den Vorteil des weltweiten Angebots nutzen und den Trainer auswählen. Eskil war mir halt sympathisch.” Ein bereits Grinsen trat auf ihre Lippen: “Oh, das verstehe ich. So ein hübscher junger Mann wäre mir auch sympathisch, besonders, wenn er auch noch vom selben Ufer kommt.”
      “Da weißt du mehr als ich”, entgegnet ich überrascht. Obwohl der Kontakt mittlerweile über den üblichen Rahmen mit seinem Trainer hinausging, wusste ich kaum etwas über sein Leben außerhalb des Stalls, aber ich machte mir auch nur wenig Gedanken darüber. Es ging mich nichts an, zudem belästigte ich ihn ohnehin bereits öfter als ich sollte.
      “Mensch Alec, informierst du dich”, grinste die Blondine und zog augenblicklich ihr Handy hervor. Wenig später erleuchte ein Screenshot von einem Artikel den kleinen Kasten. Eigentlich ging er um ein Turnier, doch die Gesinnung der Schweden schwang deutlich zwischen den Zeilen mit. Natürlich war dort auch ein Bild beigefügt, welches den hübschen Mann auf seinem eleganten Fuchs zeigte. Der Zügel locker auf dem Hals des Tieres hängend, schritt der Hengst anmutig, ja beinahe königlich, durch den Sand. Abgerundet wurde die Atmosphäre auf dem Bild, von dem Reiter selbst, der voller Stolz im Sattel thronte. Eskil hatte definitiv etwas Besonderes an sich. Mein Gesichtsausdruck, schien ihr Reaktion genug, denn ihr schmunzeln wurde immer breiter: “Er gefällt dir stimmt’s.“
      „Wenn es so wäre?“, hinterfragt ich näher, denn mir schien, dass Anus Neugier weit über diese Frage hinaus ging.
      „Wenn es so wäre …“, leitet sie ein und machte eine bedeutungsvolle Pause, in der sie katzenhaft um den Schreibtisch herum schlich, „Hoffe ich, du hast nicht vor den Lina-Move zu machen und wandert nur wegen des hübschen Mannes aus.“
      „Dein Ernst?“, lachte ich herzlichen. Anu sollte mich mittlerweile gut genug kennen, um zu wissen, dass ich solch weitreichende Entscheidungen niemals aus dem Affekt heraus traf. Was Lina wegen oder besser für Niklas tat, war ein wenig wahnsinnig, auch wenn ihr für den Mut eine Menge Respekt zustand. Immerhin kannte sie ihn zu dem Zeitpunkt nicht einmal volle zwei Wochen und das einzige, was er wirklich für sie getan hatte, war ihr ein Pferd zu kaufen, denn die wechselhaften Liebschaften, waren wohl eher ein Minuspunkt. Rein objektiv betrachtet, war somit die Kontraliste deutlich länger. Neben genannten Dingen, konnte man dort ebenso hinzufügen, dass das Land mindestens so unbekannt war, wie der junge Mann. Doch einen Vorteil hatte das kleine Sprachwunder immerhin: Sie beherrschte die Landessprache.
      „Ja … dafür, dass er ‚nur‘ dein Trainer ist, nimmt er viel deiner Zeit in Anspruch“, erklärte sie mit voller Überzeugung.
      “Ach was, wir reden doch nur ab und zu ein wenig”, sprach ich zu ihr. Ihr grinsen wurde noch verruchter, als es ohnehin schon war.
      „Und … Worüber redet ihr so? Sprechen Männer auch über so Zeug”, hakte sie neugierig nach.
      “Würdest du Zeug konkretisieren?«, bat ich sie und erhob mich von dem knarzenden Stuhl. Wenn ich jetzt nicht einfach ging, würde ich wohl niemals in den Stall kommen. Sie verdrehte genervt die Augen, als sei es nicht offensichtlich, was sie meinte: „Mit meinen Mädels rede ich halt manchmal über so Frauenzeug. Du weißt schon, Zyklus, Büste, welcher Typ besonders niedlich ist, Sex …“
      „Also unseren Zyklus haben wir noch nicht verglichen, sind auch leider nicht synchron“, lachte ich, was ein erneutes Augenrollen bei Anu auslöste.
      „Alec, jetzt stell dich nicht so doof”, beschwerte sie sich und tippelte vor mich, wie ein hungriger Labrador und blockierte den Weg.
      „Na gut, aber wenn du die Antwort hören willst, musst du wohl mitkommen”, entgegnete ich und schob die zierliche Dame einfach beiseite, „Fanny langweilt sich sicher bereits.” Eifrig nickte sie und folgte mir wie ein Schatten.
      „Im Großen und Ganze geht es in der Regel um die Pferde und die Arbeit. Also nichts Interessantes für neugierige Mädchen wie dich“, beantworte ich ihr Begehren.
      “Was ist denn mit euch falsch? Es gibt doch spannenderes als Arbeit”, schüttelte sie ungläubig den Kopf. Kaum setzten wir einen Fuß auf die Stallgasse, erklang ein Brummen und zwei kleine Köpfe kamen über die Boxentür, die wir speziell für die beiden Mini-Ponys umgerüstet hatten. Freundlich strich ich im Vorbeigehen der kleinen Fuchsscheckstute über den zarten Kopf.
      “Dennoch habe ich etwas, was deine Neugierde befriedigen könnte”, sprach ich und Anus helle Augen begannen zu leuchten. Ein Schwall eisiger Luft schlug mir entgegen, sobald ich die Stalltür aufstemmte und der Wind wehte einige Schneeflocken auf das Pflaster der Gasse. Der Weg zu den Paddocks, den ich heute Morgen erst frei geschippt hatte, war von einer dünnen Schneedecke überzogen.
      “Eskli, hat für uns eine neue Zuchtstute organisiert und ich denke, sie könnte dir gefallen”, erzählte ich von der jungen Stuten, die seit einigen Tagen bei dem Schweden in Beritt stand. Dort würde sie auch bleiben, bis die Stallungen auf dem LDS einzugsbereit sein würden.
      “Erzähl mir mehr. Rasse, Alter, was kann sie, wann kommt sie?”, sprudelte eine große Anzahl an Fragen aus Anusha heraus. Dachte ich mir doch, dass dies ihr Interesse weckte.
      “Langsam, langsam”, bremste ich die meine junge Kollegin lächelnd, “Die Stute heißt Small Lady, eine Spanierin. Lady ist noch ziemlich jung, aber Eskil hat mir versicher, dass sie bereits jetzt viel Potenzial zeigt und sie wird in Schweden bleiben.”
      “Aha, also ist Eskil von Trainer, jetzt schon zum Vermittler und Tierpfleger aufgestiegen”, schmunzelte sie.
      Mittlerweile erreichten wir den Offenstall. Gräfin und die schlanke Appaloosa Stute drängten sich an der Heuraufe im Unterstand, während die Fuchsstute in aller Seelenruhe Löcher in den hohen Schnee buddelte. Was sie wohl damit erreichen wollte? Noch bevor dieser Frage nachgegangen werden konnte, hob die Stute den Kopf und kam mit angelegten Ohren näher heran. Selbst nach den zwei Jahren, die sie sich mittlerweile in meiner Obhut befand, war sie nicht sonderlich vertraulich geworden. Es wirkte immer so als würde sie jeder Sekunde erwarten, dass man sich gegen sie wendete und doch etwas Böses von ihr wollte.
      „Also bist du auch nur ein Tierpfleger?“, scherzte ich in Anbetracht ihrer Aussage. Eskil war definitiv mehr als ein Pfleger. Sein Pfeedeverstand schien reichhaltig und auch das Gespür für die Tiere wirkte weitaus besser als bei so manch einem, der sich als Spezialist anpries.
      „Ich komme mir schon manchmal so vor, wenn ich den ganzen Tag Schnee schippe und Boxen miste“, antworte sie geradeheraus. Vorsichtig schnupperte Fanya an meinen Fingerspitzen und sammelte zaghaft das Leckerli herunter.
      “Du Schneeschippen? Soweit ich mich erinnere, räume ich jeden Morgen die Wege frei, ohne dass ihr zwei Grazien auch nur daran denkt zu helfen”, zog ich sie ein wenig auf.
      “Man, Alec du bist doch doof”, rollte sie mit den Augen, “außerdem habe ich gestern den Minis den Paddock freigeräumt.”
      “Gut gemacht”, feixte ich und griff nach dem plüschigen Halfter der Stute, “Wenn du schon so fleißig bist, kannst du mir aber sicher sagen, wie das Training mit Daryl und Churro läuft.” Auf dem Weg in den Stall erzählte die Blondine von dem Training mit den beiden Hengsten. Der Schwarzbraune wurde allmählich ruhiger und war nahezu bereit für die Körung. Ebenso gut ging es mit dem kanadischen Sportpferd voran. Der junge Hengst wuchs allmählich in seine Aufgabe als Reitpferd hinein, auch wenn er wohl noch einige Flausen im Kopf hatte. In der Stallgasse angekommen, begann ich meine Stute zu putzen, während Anu zu den Vollblütern verschwand.
      © Wolfszeit | Alec Lightwood | 15.608 Zeichen
      zeitliche Einordnung {November 2020}
    • Wolfszeit
      [​IMG]
      Spring Break | 11. Juni 2023

      WHC’ Cookie n’ Milk, Amigo, Doo Wop, Curly Lure, Elfenlied, Lilli vom Hirschberg, Abe’s Aelfric, WHC’ Quatchi, WHC’ Poseidon, Héritage du Coeur, Prinzessin Mononoke, WHC’ Little Mistress, WHC’ Quiet Move, WHC’ Levin, WHC’ Nougat, WHC’ Honest Empire, Flavor’s Feverdream, WHC’ Mimithe, WHC’ Minya, WHC’ Aphrodite, Enemy Of The State LDS, Zizou, Alone at Night LDS, WHC’ Zugzwang, Emperia di Royal Peerage, Fiama di Royal Peerage, WHC’ Sunna, WHC’ Ahvani

      “Hazel kannst du bitte die Zimmereinteilung holen? Liegt noch im Büro auf dem Schreibtisch”, bat ich meine Kollegin, denn ich erspähte bereits die ersten Gäste. Die dunkelhaarige nickte und macht kehrt. In dieser Spring Break würde es das erste Mal Feriengäste auf dem WHC geben. Eigentlich hätte das Debüt bereits letzten Herbst stattfinden, doch Linas Weggang hatte einige der Planung durcheinander gewirbelt. So lag es am verbleiben Team, in monatelanger Arbeit, Linas Aufzeichnungen zu verstehen und so umzugestalten, dass diese auch für uns Umsetzbar blieben.
      Von meiner Position, vor dem Stall aus, sah ich bereits den Vater mit zwei Kindern ankommen. Mit großen Augen sahen die beiden Mädchen sich um und staunten nicht schlecht, als Jayden Cookie vorbeiführte. Die junge Stute war allein mit ihrer Größe eindrucksvoll. Da sie allerdings erst seit ein paar Tagen im Training war, fand sie noch alles um sich herum spannend. So lief sie mit hoch aufgerichtetem Hals, was sie noch größer wirken ließ.
      “Herzlich willkommen”, begrüßte ich die kleine Gruppe, die mittlerweile bei mir angekommen waren, “Eure Nachnamen bitte.” Etwas schüchtern standen die Mädchen neben ihrem Vater und blickten mich mit großen Augen an.
      “Hyde und Wadleigh”, antworte er für die beiden,”Das restliche Geld haben wir überwiesen.” Während ich noch die Namen in der Liste suchte, kehrte Hazel zurück.
      “Hier haben wir es ja. Lou und Zoe”, lächelte ich. Tatsächlich hatte der Vater recht, der restliche Geldbetrag war bereits auf unserem Konto eingegangen.
      “Um drei treffen wir uns alle zusammen auf der Wiese dort hinter eurem Wohnhaus: Alles Weitere erfahrt ihr dann”, erklärte ich den Ablauf und deutete auf die alte Scheune rechts von uns, die im inneren zu wohnlichen Zimmern umgebaut worden war.
      “Ihr zwei wohnt im Hannoveraner Zimmer. Ich bringe euch hin”, bot Hazel sich direkt an und legte mir die Zettel auf den Tisch. Immer mehr Eltern kam, um ihre Kinder abzugeben. Nach und nach zeichnete ich alle ab, während meine Kollegen ihnen die Zimmer zeigten. In den kleinen Pausen zwischen den Ankömmling beobachte ich mit Freude, wie die Kinder den Hof erkundeten und sich bereits mit den ersten Pferden anfreundeten.

      “Siehst so als wärst du die letzte”, begrüßte ich die kleine Schwarzhaarige, die in Begleitung ihrer Mutter auf mich zukam. “Lina, richtig?”, las ich den letzten verbleibenden Namen ab. Die kleine nickte grinsend.
      “Stimmt es, dass hier ein Einhorn wohnt?”, fragte sie neugierig. Ihre Frage brachte mich zum Lachen. Sicher meinte die kleine Divine. Lina und ihr Hengst waren in ihrer Zeit hier zu einer lokalen Bekanntheit aufgestiegen. Ganz besonders unter den Reitschülern hielt sich die Geschichte, dass der Hengst ein Einhorn war, dessen Horn man nur nicht sehen konnte. Scheinbar hatte dieser Scherz mittlerweile die Runde unter den Einheimischen gemacht.
      “Ivy ist mittlerweile umgezogen”, erklärte ich, “Aber du hast Glück, du wohnst in seinem Zimmer.” Da alle Zimmer für die Kinder thematisch nach einer Pferderasse gestaltet waren, beschlossen wir auch, Lina und ihrem Hengst ein Zimmer zu widmen. Gut, eigentlich war es das Freibergerzimmer, doch dekoriert war es hauptsächlich mit Bildern des Weißen.
      “Wirklich?”, grinste die Kleine noch breiter.
      “Ja”, bestätigte ich mit einem Schmunzeln. Da keiner meiner Kollegen bisher zurückkehrte beschloss ich kurzerhand, selbst sie auf ihr Zimmer zu bringen. In der Scheune folgte ich der Treppe hinauf in den zweiten Stock und öffnet die Tür zu dem Zimmer, welches mit einem Porträt Divines’ gekennzeichnet war.
      “Hier, das ist dein Zimmer und deine Mitbewohnerinnen sind auch noch da”, lächelte ich und stellte Lina den anderen Kindern vor.
      “In einer viertel Stunde treffen wir uns auf der Wiese hinter dem Haus”, sagte ich noch zum Abschied und verließ die Truppe, damit sie sich in Ruhe einrichten konnten. Gemeinsam mit Hazel richtete ich die Tische in dem kleinen Picknickbereich her, sodass die Kinder schon einen kleinen Snack haben konnten, bevor das Programm begann.

      Pünktlich waren alle fünfzehn Kinder beisammen, sodass wir beginnen konnten.
      “Herzlich Willkommen hier bei uns auf dem Whitehorse Creek”, begann ich mit der Begrüßung, “Ich bin Quinn und das ist Hazel. Wir sind in erster Linie eure Ansprechpartner. Alle weiteren Leute, die ihr ansprechen könnt, erkennt ihr an den blauen Halstüchern.” Im Weiteren erklärte ich den Kindern den Ablauf der Woche und die Regeln, die auf dem Hof galten. So hatten die Pferde unter anderem Ruhezeiten, in den die Kinder sie in Ruhe lassen sollten und auch ansonsten, sollte der Umgang geordnet sein. Besonders wichtig war, dass die Kinder sich von den Privatpferden fernhielten. Zwar hatten unsere Einsteller grundsätzlich nicht gegen Besucher, aber keiner von uns wollte verantworten, wenn eines der Tiere krank wurde und sich verletzte wegen der Kinder.
      “Da heute der erste Tag ist, wird das Programm heute etwas reduziert sein”, erklärte Hazel anschließend, “Heute könnt ihr euch entscheiden, ob ihr einen langsamen Ausritt machen wollt oder einen Testritt. Der Testritt ist für alle gedacht, die vorhaben in den nächsten Tagen Trab und Galopp im Gelände reiten zu wollen. Für alle, die sich das noch nicht zutrauen, gibt es den langsamen Ausritt, wo wir nur im Schritt und Trab reiten.” Vier der Kinder entschieden sich, für den Ausritt. Gut, das hieß, zwei Pferde fürs Gelände. Für den ersten Tag war es besser, wenn die Kinder einander führen. So konnten wir besser einschätzen, wie sicher sie waren. Bereits im Vorhinein hatte Hazel sich bereit erklärt, den Ausritt zu leiten, sodass ich die anderen Kinder mir in die Halle nehmen würde.
      “Gut, dann die Geländereiter einmal zu mir bitte”, rief ich die vier auf. Schätzend nahm ich die vier in Augenschein und blickte auf die Pferdeliste wer für sie passen könnte.
      “Ihr zwei nehmt Amigo. Das ist ein kleiner gepunkteter Shetty man”, teilte ich den beiden kleinsten das Pony zu.
      “Wen nimmst du als Rittführer?”, fragte ich meine Kollegin bevor, ich den beiden älteren Mädchen ein Pferd gab.
      “Ich würde Wop nehmen”, entgegnete sie, was ich sogleich notierte.
      “Gut, dann bekommt ihr zwei Curly, eine Haflingerstute.” Gemeinsam mit Hazel zog die Truppe ab und verließ den Raum.

      “Sucht euch alle bitte einen Partner. Für heute werdet ihr euch ein Pferd teilen”, wies ich die verbleibenden Kinder an, die sofort durcheinander wuselten.
      “Scarlett, Linn ihr zwei bekommt Lilli. Melody und Grace für euch ist Rici ganz passen, Sheila und Lina, ihr nehmt Quatchi, Tia geht an Eleanor und Nora und ihr zwei bekommt Elfenlied. Merkt euch das”, teilte ich die Pferde zu. Gezielt hatte ich zwar Pferde gewählt, die artig waren, aber nicht die, die alles von sich aus anboten. Schließlich diente diese Stunde dazu herauszufinden, wer das Pferd ausreichend beherrschte, um im Gelände reiten zu können. Nach der Einteilung schickte ich die Kinder ihre Reitsachen holen und wartete an der Sattelkammer. Lou und ihre Freundin waren als Ersten zurück und ich zeigte ihnen, wie sie ihr Pferd finden konnte. Als Erstes mussten sie zur Sattelkammer gehen, wo eine Liste mit den Namen der Pferde hing. In ihrem Fall war es einfach, denn Elfenlied wohnte in einer Box. Ich zeigte den Kindern, dass wenn sie sich nicht sicher waren, wie ihr Pferd aussah, sie bei den Trensen schauen konnten, denn dort hingen Bilder von den Pferden. Eifrig nickten sie und liefen los, um die Stute zu holen. Mit den anderen Kindern lief es ähnlich komplikationsfrei und alle holten die richtigen Pferde zum Putzplatz. Bei Lilli musste, ich helfe die Hufe auskratzen, da sie, wie so häufig, sich weigerte diese zu heben. Egal, wie intensiv man es mit dem Tinker übte, sie blieb einfach ein Sturkopf. Bei den beiden Warmblüter half ich beim Satteln, da die Kinder ein wenig zu klein waren um diesen vernünftig darauf zu heben.
      “Gut dann kommt mal alle mit auf die Halle und einig euch mit eurem Partner wer zuerst reitet”, wie ich die Truppe an, die mir in die kleine Reithalle folgte. Nacheinander half ich Linn, Melody, Sheila, Nora und Lou auf die Pferde.
      “Wir bilden eine Abteilung. Vorne weg geht Quatchi, dahinter Elfe, Tia, Lili und Rici geht zum Schluss”, rief ich durch die Halle. Nacheinander ritten die Mädchen ihre Pferde an. Selection Day war heute etwas faul, doch ihre Reiterin hatte sie gut im Griff. Andres sah es bei Grace aus. Obwohl Rici sich bemühte den Anweisungen des Kindes folge zu leisten, drehten sie ständig extra Kringeln, stürmten an der Reihe vorbei oder machte anderen Unfug.
      “Na wie läuft es”, kam Felix in die Halle und war einen Blick auf die Reiter.
      “Ganz gut, bis auf Rici”, fasse ich die Lage zusammen. Einen Augenblick beobachtet mein Kollege die Situation, bevor er fragte: “Darf ich?” Ich nickte. Felix nahm sich Rici und seine Reiterin in die Mitte und erklärte ihr etwas und korrigierte hauptsächlich ihre Zügel. Kaum hatten die beiden sich wieder eingereiht lief der kleine Hengst ein klein wenig ruhig, doch so richtig hatte sie ihn nicht unter Kontrolle. Nachdem ich mir bei jedem der Kandidaten den Galopp angesehen hatte, wechselten die Kinder, damit ich auch die zweite Hälfte der Gruppe beurteilen konnte. In dieser lief es ein wenig chaotischer, Lilli schien, als habe sie sich von Rici anstecken lassen, was die junge Elfenlied etwas nervös machte. Selbst als ich die Scheckin mit Quatchi die Position tauschen ließ, wurde es nur geringfügig besser.
      “Gut gemacht, alle zusammen. Ihr sattelt eure Pferde bitte alle ab. Lilli und Aelfric werden noch gefüttert, die anderen beiden können direkt in die Box, aber aufpassen, vermutlich haben sie dort auch schon Futter drin.” In einer Reihe geordnet, verließen die Kinder mit ihren Pferden die Halle, während ich mit Felix zurückblieb.
      “Schau mal bitte, ich hätte die Kinder wie folgt eingeteilt”, sagte ich und hielt meinem Kollegen den Zettel hin. Drei der Kinder waren derart unsicher mit den Pferden gewesen, dass ich sie lieber nicht im Galopp ins Gelände lassen wollte. Bei Linn und Grace hatte das Bremsen etwas zu wünschen übrig gehabt, sodass sie nur mit einem braven Pferd mitreiten durften. Der Rest war sicher genug, als dass keine Bedenken bestanden.
      “Ja, das passt so. Übrigens, dein Freund ist zurück. Ich nehme dir das Abendprogramm ab, wenn du willst”, bot er sogleich an.
      “Er ist nicht mein Freund”, entgegnete ich verlegen. Seit Raphael mit seinen Pferden hergezogen war, verbrachten wir ziemlich viel Zeit miteinander. Zugegeben, konnte ich auch nicht leugnen, dass wir schon das ein oder andere Date hatten, bei dem wir uns auch etwas näher kamen.
      “Du meinst, er ist noch nicht dein Freund”, grinste Felix verschmitzt. Ich spürte, wie sich meine Wangen leicht röteten, und ich wandte den Blick ab. Es war kompliziert, meine Gefühle für Raphael zu definieren. Einerseits fühlte ich mich zu ihm hingezogen und genoss seine Gesellschaft. Andererseits hatte ich Angst, dass er nicht dasselbe empfand und ich war mir nicht mal sicher, ob er das, was wir hatten, als ebenso exklusiv empfand wie ich.
      “Ja”, entgegnete ich zögerlich,”aber Danke. Für heute ist Hauschaos angesagt. Hazel weiß Bescheid, was zu tun ist. Ach ja und bitte erinnere noch einmal daran, dass morgen alle pünktlich beim Frühstück sind, damit es Vormittags schaffen zu den Fohlen zu gehen.” Mein Kollege nickte zustimmend und gemeinsam verließen wir die Halle. Vor dem Stall war bereits Ruhe eingekehrt, die Pferde waren aufgeräumt und die Kinder hatten bis zum Abendessen Freizeit. Felix verschwand so gleich im und ich begab mich auf die Suche nach Raphael.
      Ich fand ihn schließlich in der Sattelkammer, wo er gerade mit Lia, seinem Groom, dabei war, das Turnierzubehör zu verstauen.
      “Ihr seid wieder da”, begrüßte ich die beiden, als ich eintrat. Mit einem breiten Lächeln drehte Raphael sich zu mir um.
      “Ich habe mich bereits gefragt, wo du steckst”, lächelte er und legte mir sanft die Hände an die Taille. Seine Berührung ließ ein Kribbeln durch meinen Körper wandern und löste eine angenehme Wärme in mir aus. Lia verließ mit einem freundlichen Lächeln den Raum und gewährte uns damit etwas Privatsphäre.
      “Ich hatte noch mit den Kindern zu tun”, erklärte ich, “Wie war das Turnier, hattet ihr Erfolg?”
      “Es lief gut”, begann er zu erzählen und zog mich ein Stück näher zu sich heran” Poseidon hat wie immer abgeliefert und Erie wird immer sicherer.” Ich spürte die Freude in mir wachsen.
      “Das klingt großartig. Ihr arbeitet so hart, da verdient ihr das”, sagte ich voller Anerkennung. Seine Augen begannen noch mehr zu funkeln und ich spürte wie er mit Stolz erfüllt war.
      “Danke, das bedeutet mir viel.” Sanft strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und sein Blick durchdrang mich. Für einen Moment verlor ich mich in seinen Augen und war unfähig, mich zu rühren. Sein Blick drückte so viel Zuneigung und Vertrauen aus, dass mein Herz einen Schlag übersprang.
      “Du bist etwas ganz Besonderes, Quinn”, flüsterte er, strich mit dem Daumen sanft meinen Kiefer entlang, bevor seine Lippen meine berührten. Der Kuss war wie ein sanfter Hauch, der meinen Körper erzittern ließ und meine Haut zum Brennen brachte.
      Als sich unsere Lippen trennten, öffnete ich langsam die Augen und sah seinen tiefen, liebevollen Blick. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, und ich spürte, wie sich mein Herz mit Freude und Glück erfüllte.
      “Ich unendlich glücklich, dich getroffen zu haben”, lächelte ich. In diesem Moment spürte ich, dass meine Sorgen unbegründet waren und wir das Gleiche für einander empfanden. Ich musste nur noch den Mut finden, es auszusprechen.
      © Wolfszeit | Quinn Drake | 13.557 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Ende März 2021}
    • Wolfszeit
      Frischer Wind | 10. Juli 2023
      Fiama di Royal Peerage, Emperia di Royal Peerage, WHC’ Zugzwang, WHC’ Sunna, WHC’ Ahvani, Zizou, Alone at Night LDS
      “Wer ist das?”, fragte ich neugierig, als hinter der Ladeklappe eine elegante Fuchsstute zum Vorschein kam.
      “Die solltest du bereits kennen”, grinste Alec und klappte die Verladehilfe aus.
      “Wirklich?”, fragte ich staunend und nahm das Tier näher in Augenschein. Seidig glänzte das feuerrote Fell in der tief stehenden Nachmittagssonne. Ihr Kopf wurde geschmückt von einer langgezogenen Blesse und drei der Füße waren ebenso hell. Langsam folgte die Stute ihm die Rampe hinunter und ließ ein schrilles Wiehern ertönen. Ihr Körperbau war kräftig und elegant.
      “Erkennst du sie wirklich nicht?” Ich schüttelte den Kopf. Obwohl ich mich bemühte, mich an die zahlreichen Pferde zu erinnern, die ich in Kanada begleite, doch ich kam nicht drauf.
      “Es ist Fia”, löste Alec endlich das Rätsel auf. Erstaunt riss ich die Augen auf: ”Du sprichst von dem kleinen schlaksigen Ding?”, er nickte, “Wow, ist die groß geworden.” Er lachte amüsiert.
      “Nimmst du Ria und zeigst mir, wo die Damen hindürfen?”
      “Natürlich”, nickte ich und lud die jüngere Halbschwester der Lusitanostute aus. Eigentlich hätten die neuen Stallgebäude für Alec bereits fertig sein sollen, doch wie das mit dem Bau so häufig war, war sie dies noch nicht. So würden die Pferde, deren Ausreise Termine nicht mehr verschiebbar gewesen waren, zunächst mit auf die Weiden des LDS kommen. Wir führten Fia und Ria entlang des Weges, der zu den ausgedehnten Weiden führte. Das Gras war saftig grün und die Sonne tauchte die Landschaft in ein warmes Licht. Fiama tänzelte nervös und ihre Schwester folgte ihr mit neugierigen Augen. Um die neuen Stuten langsam eingewöhnen zu können, hatten Lars und ich vor einigen Tagen schon ein großzügiges Stück der Koppel abgesteckt. Auf der anderen Seite der Litze tummelte sich eine bunte Herde, wobei einige der Tiere sich neugierig an den Zaun drückten. Darunter auch eine Rappstute mit hellen Augen. Wir ließen die beiden Pferde auf das Gras, die sogleich ihr neues Heim erkundeten. Alec wand sich währenddessen an die neugierigen Jungpferde.
      “Wer ist das?”, fragte er und hielt der Rappstute die Hand hin. Neugierig blickte sie ihn an, schnupperte an seiner Hand, bevor sie begann an seinem Hemd zu knabbern.
      “Das ist Lilo. Ihre Mama ist wirklich unglaublich, sie steht hier auch noch am Hof, als Einsteller”, erzählte ich. Lilo, die mit vollem Namen Alone at Night heißt, gehörte zu der neuen ‘Projektrasse’, die unser Chef und jetzt wohl auch Alec beabsichtigte zu züchten. Ihre Mutter Forbidden Fruit, war eines der ersten Pferde, welches aus diesem Projekt hervorging. Das ‘Barock-Reitpferd’ hatte zum Ziel, verschiedene Vorzüge unterschiedlichster Rassen zu kombinieren, um daraus ein vielseitiges Pferd zu kreieren, was ähnliche Eignungen aufweist wie die Iberischen Rassen.
      “Was hat sie für Abstammung?”, fragte er näher nach und nahm die dreijährige näher in Augenschein.
      “Ihr Papa, Huracan, ist ein reinblütiger Lusitano und Fruity ein Mix aus Lusitano und Agedienberger”, führte ich aus. Er nickte und fuhr mit seiner Hand über die schön gerundete Kruppe: “Ein wirklich schönes Ergebnis.”
      “Ja, wobei nicht über einen Freiberger geht”, scherzte ich.
      “Natürlich”, lachte Alec und wir machten uns allmählich auf den Weg die weiteren Pferde abzuladen.
      “Habe ich es dir eigentlich erzählt, ich habe Redo decken lassen”, erzählte ich voller Stolz.
      “Von deinem Weißen?”
      “Natürlich”, grinste ich, “Aber ich habe Sam trotzdem nach ihrer fachlichen Meinung gefragt.”
      “Sam?”, hakte Alec nach.
      “Ähm, Samantha, die Schwester von Mateo und eine deiner neuen Nachbarin – zugeben nicht ganz direkt. Jedenfalls züchtet sie die Bergponys, weswegen ich sie als Experte qualifiziert finde”, erläuterte ich die Hintergründe. Gemeinsam luden wir noch drei weitere Pferde aus. Weitere Pferde würden erst dann folgen, wenn die Stallungen tatsächlich einzugsbereit waren.
      © Wolfszeit | 3.842 Zeichen
    • Wolfszeit
      [​IMG]
      Herbst in den Rockys | 18. September 2022

      WHC’ Little Misstress / WHC’ Quiet Move / WHC’ Levin / WHC’ Nougat / Bad Habit RS / WHC’ Honest Empire / WHC’ Aphrodite / Enemy Of The State LDS / Prinzessin Mononoke / Zizou / Alone at Night LDS / WHC’ Zugzwang / Emperia di Royal Peerage / Fiama di Royal Peerage

      Der Herbst war in den Kanadischen Rocky Mountains angekommen und hatte die Landschaft in ein malerisches Farbenspiel getaucht. Ich freute mich auf meinen Besuch auf dem Whitehorse Creek Stud, wo die Fohlen aufgeregt auf mich warteten. Der Geruch von fallenden Blättern und frischer Bergluft umgab mich, als ich den Hof betrat.
      Mein erster Blick fiel auf Missy, eine zweijährige Canadian Sport Horse Stute. Sie war verschmust und verspielt und kam sofort auf mich zu, als sie meine Stimme hörte. Ihr mutiges Wesen und ihre Treue waren unverkennbar. Sie liebte es, gestreichelt zu werden, und ihre Augen strahlten vor Freude. Ich konnte kaum glauben, wie groß und kräftig sie in ihrem jungen Alter schon war.
      Levi, eine Hannoveranerstute, stand ruhig und geduldig da. Sie war erst zwei Jahre alt, aber schon sehr am Menschen orientiert. Ihre neugierigen Augen beobachteten mich aufmerksam.
      Lilo, ein verfressenes vierjähriges Barock-Reitpferd, und Zuwa, eine bestimmt dreijährige Barock-Reitpferdstute, waren ein interessantes Paar. Lilo konnte ihr Temperament regulieren, während Zuwa mit ihrer Entschlossenheit und Intelligenz bestach.
      Ria, eine freundliche dreijährige Cruzado-Stute und Fia, eine zurückhaltendern Fuchs, rundeten die bunte Herde ab.
      Nougat, ein brauner Hannoveranerhengst, zeigte sich als "People Pleaser" mit hoher Leistungsbereitschaft. Er wirkte gelassen und souverän, und ich konnte mir vorstellen, dass er in der Zukunft zu einem herausragenden Dressurpferd heranwachsen würde. In der Nähe stand Quentin, ein zwei Jahre alter Hannoveraner Hengst in glänzendem Braun. Er war lernwillig, aber auch unruhig und äußerst neugierig. Sein mutiges Wesen zeigte sich in seinem ständigen Drang, die Welt um sich herum zu erkunden. Quentin strotzte vor Energie und Tatendrang.
      Die jüngsten Mitglieder der Herde, Bad Habits RS und Zizou, waren sechs Monate alt. Bad Habits RS, ein fuchsiger Oldenburgerhengst mit Scheckenmuster, war vorwitzig und neugierig. Sein klarer Kopf und sein ausgeprägter Forschergeist waren bemerkenswert. Zizou, ein sechs Monate altes englisches Vollblut mit unerschöpflicher Energie, zeigte Loyalität und eine erstaunliche Fähigkeit, sich immer wieder neues Verhalten auszudenken.
      Honey, eine temperamentvolle Canadian Sport Horse Stute in Smokey Cream Schecke, war aufmerksam und selbstbewusst. Ihre neugierige Natur trieb sie dazu, ständig nach Neuem Ausschau zu halten und die Welt um sich herum zu erforschen.
      Aphro, ein drei Jahre altes Fellpony, war lernwillig, aber auch schüchtern und nervös. Ihre Schlauheit zeigte sich in ihrer Fähigkeit, Situationen genau einzuschätzen und kluge Entscheidungen zu treffen.
      Enemy of the State, ein dreijähriger Trakehnerhengst, war ausgeglichen und selbstbewusst. Seine verspielte Art ließ ihn wie einen wahren Entdecker wirken.
      Princess, eine sture dreijährige Criollo-Stute, war temperamentvoll und wählerisch. Ihre aufmerksame Natur verriet, dass sie trotz ihres eigenwilligen Charakters immer genau wusste, was sie wollte.
      Während ich die Zeit mit diesen faszinierenden Fohlen verbrachte, wurde mir klar, wie vielfältig und einzigartig jede von ihnen war. Die Herbstlandschaft der Kanadischen Rocky Mountains bildete eine zauberhafte Kulisse für diesen unvergesslichen Tag im Whitehorse Creek Stud. Jedes Pferd hatte seine eigene Geschichte und Persönlichkeit, und ich fühlte mich privilegiert, Teil ihres Lebens zu sein. Ich wusste, dass noch viele Abenteuer und besondere Momente mit diesen wunderbaren Tieren auf mich warteten.

      © Wolfszeit | 3.506 Zeichen
    • Wolfszeit
      Von Huskys und Eisbären | 08. Dezember 2023

      WHC’ Honest Empire / WHC’ Little Mistress / WHC’ Quiet Move / WHC’ Levin / WHC’ Nougat / Bad Habit RS / WHC’ Aphrodite / Enemy Of The State LDS / Zizou / Alone at Night LDS / WHC’ Zugzwang / Emperia di Royal Peerage / WHC’ Ahvanhi / Prinzessin Mononoke / PV Enchanté Mystique / Avenue Shopper LDS / Want to Belive LDS / Wunderwaffe LDS / WHC’ Satyr / WHC’ Springer / Nattfrost LDS / Kleinstadtastronaut LDS / Ours de Peluche LDS / Virpi HT

      Bedeckt von einer dicken Schneedecke lag die Welt vor mir, als ich hinausschritt, fast so als würde die Welt noch schlafen. Mein Atem stieg in Wölkchen empor in den strahlenden Winterhimmel. Doch nicht lange blieb der Anblick so unberührt. Mit aufgeregtem fiepen quetschte sich der silbergraue Husky an meinen Beinen vorbei uns stürzte sich voller Freude kopfüber in den Schnee. Allem Anschein nach hatte der Winter nun die Wohlfühltemperatur des arktischen Tieres erreicht.
      “Na, komm Smilla, wir haben Arbeit zu tun”, rief ich die Hündin, die dramatisch aufjaulte und in meine Richtung sprang. Mit unbändiger Energie tobte der Hund neben mir her, während ich den Weg zu den Koppeln hin einschlug. Der Schnee der unberührten Schneedecke knirschte unter unseren Füßen und die kalte Luft füllte meine Lungen. Es mag einem vielleicht seltsam vorkommen, doch ich liebe solche klaren Schneetage genauso wie der silbergraue Hund.
      Genau diese Tage waren es, in denen meine Schwester und ich unsere Schlittschuhe nahmen und zum nahegelegenen See liefen oder mit dem Schlitten durch den verschneiten Wald fuhren. Avisii, die Mutter meines kleinen Vilijami, war eine geduldige Stute, die meinen Geschwister und mir unheimlich viel beibrachte.
      Ein Bellen von Smilla riss mich aus meinen schwelgenden Erinnerungen. Wir hatten die Koppel schon längst erreicht. Eins der neugierigen Jungpferde hatte sich aus der Gruppe gelöst und kam durch den hohen Schnee angelaufen. Es war Bärchen. Der junge Schecke war nicht nur wegen seines Charakters besonders, sondern trug auch ein seltenes Gen in sich. Freundlich streckte ich dem Junghengst meine Hand hin, was auch die Huskyhündin neugierig machte.
      Mit seiner kalten Schnauze stupste Bärchen meine Hand an und suchte darin, nach etwas zu fressen. Mit schwingender Route stand Smilla daneben und hatte alles mit ihren eisblauen Augen im Blick. Natürlich hatte ich einen Leckerbissen für das Pferd in meiner Tasche und gab es dem kleinen Hengst. Der Hund stupste mich fordert an, als wolle er auch eines von den Pellets haben. In dem Glauben, dass sie es ohnehin nicht fressen würde, hielt ich auch ihr eines der Leckerlis hin. Erstaunlicherweise schnüffelte der Hund zuerst daran und fraß es schließlich, doch wirkte eher wenig begeistert. Anstatt weiter herumtrödeln, machte ich mich daran, den Zaun zu kontrollieren oder zumindest ein Teil davon, denn ehrlich gesagt war dieser ziemlich lang. Smilla folgte mir und steckte hier und dort die Nase in den Schnee nach einer Maus zu buddeln. Plötzlich hörte ich ein leises Rascheln im Gebüsch. Die Hündin erstarrte und hob den Kopf, um das Geräusch besser wahrzunehmen. Einen Moment später erschien ein neugieriges Eichhörnchen auf einem Ast. Sein fluffiger Schwanz zuckte aufgeregt, und es schien genauso neugierig auf uns zu sein wie wir auf es. Die eisblauen Augen des Huskys fixierten gebannt das kleine Tierchen, während ihre Ohren sich gespitzt hatten. Die winterliche Stille wurde von den verspielten Sprüngen des Eichhörnchens zwischen den Ästen durchbrochen, die es mit einem frechen keckern untermalte.
      Fasziniert von der kleinen Kreatur hob ich meine Hand und machte leise Klick-Geräusche. Überraschenderweise schien das Eichhörnchen darauf zu reagieren, und hüpftenäher heran. Smilla ließ ein leises Winseln verlauten und schlug aufgeregt mit ihrer Rute.
      “Nein, Smilla wir wollen den kleinen Kerl nicht zum Frühstück essen”, ermahnte ich den Hund. Das Eichhörnchen beobachte uns einen Moment, bevor es davon hüpfte und in einem Baum verschwand. Am Ende der Runde lief ich erst einmal in die Küche des Stalls, um einen Tee zum aufwärmen zu trinken.
      © Wolfszeit | Lina Valo | 3.634 Zeichen
    Keine Kommentare zum Anzeigen.
  • Album:
    Ensamvarg Stuteri [Im Umbau]
    Hochgeladen von:
    Wolfszeit
    Datum:
    23 Apr. 2022
    Klicks:
    1.429
    Kommentare:
    5

    EXIF Data

    File Size:
    108,6 KB
    Mime Type:
    image/jpeg
    Width:
    960px
    Height:
    640px
     

    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).

  • WHC' Zugzwang
    Rufname: Zuwa
    geboren: 23.05.2020

    Aktueller Standort: Stàballan Madadh - Allaidh, Edson [CAN]
    Unterbringung: Paddocktrail

    –––––––––––––– a b s t a m m u n g

    Aus: Chessqueen

    MMM: Unbekannt ––––– MM: Walking On Sunshine ––––– MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt ––––– MV: Numair ––––– MVV: Unbekannt


    Von: Huracan
    VMM: Unbekannt ––––– VM: Unbekannt ––––– VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt ––––– VV: Unbekannt ––––– VVV: Unbekannt


    –––––––––––––– b e s c h r e i b u n g

    Geschlecht: Stute
    Rasse: Barock-Reitpferd [BRP]
    Farbe: Palomino
    Abzeichen: Schnippe, Floke
    Stockmaß / Gewicht: 164 cm | 0 kg

    Charakter:

    bestimmt| Intelligent| temperamentvoll

    –––––––––––––– g e s u n d h e i t

    Gesamteindruck: Gesund | gut in Training
    Krankheiten:
    Beschlag: Falzeisen | Voll

    –––––––––––––– z u c h t

    Stand: 01.02.2022

    [​IMG]

    Gencode: ee aa Cr
    Herkunft: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN]
    Züchter: Luchy Blackburn

    Zuchtzulassung: Nein
    Decktaxe: 0 Joellen

    Gesamtnote: 0,00
    Anzahl der Gänge: 3


    Nachkommen:

    0 / 8

    Schleife
    Veranstaltung

    –––––––––––––– l e i s t u n g

    [​IMG][​IMG]

    Dressur E [M] – Springen E ['S] – Militay E [M] – Western E [M]


    Monat 20xx
    1. Platz| Veranstaltung

    Niveau: National

    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Ersteller: Mohikanerin
    VKR: Mohikanerin
    Bezugsperson: xxx
    Besitzer: Luchy Blackburn

    Zu verkaufen: Nein

    Punkte: 4

    Abstammung [4] – Trainingsberichte [0] – Schleifen [0] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [0] – Zubehör [0]

    –––––
    WebsiteSpind
    In meinem Besitz seit 23.04.2022