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Wolfszeit

WHC' Schachgott [4/20]

a.d. Chessqueen, v. Herkules

WHC' Schachgott [4/20]
Wolfszeit, 4 Jan. 2022
Zion gefällt das.
    • Wolfszeit
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      28.12.2021|Wolfszeit

      Doo Wop| Injaki| WHC’ Mimithe| WHC’ Venice| El Pancho| WHC’ Afterglow| WHC’ Soloist| LMR Royal Champion| Lancasters Peppermint| WHC’ Schachgott| WHC’ Shakoy| Keks

      "Gut, Hazel, das reicht für heute. Arbeite die Woche noch mal an den Wechseln, die könnten noch ein wenig sauberer sein. Am Freitag haben wir noch mal eine Stunde und da möchte Fortschritte sehen", schloss mein Chef die Reitstunde ab und verschwand kurz darauf aus der Reithalle. Dampf stieg von dem verschwitzen Fell der Stute auf und auch mir hatte die Stunde einiges abverlangt, denn die schnellen Manöver erforderten viel Konzentration, um präzise ausgeführt zu werden. Als ich Injaki vor ein paar Wochen mit Erfolg auf der Körung vorgestellte, entschloss mein Chef sich kurzerhand, dass ich nun auch noch Doo Wop auf einer Zuchtveranstaltung vorstellen sollte, da die Stute gerade aus dem Beritt zurückkam. An sich war das nichts Schlechtes, denn die Stute beherrschte die Manöver deutlich besser als ich, aber sie war einen besseren Reiter gewohnt. Wenn das mit der Körung in zwei Wochen etwas werden sollte, würde ich mir beträchtlich Mühe geben müssen, denn die Welt der Cowboys war doch noch recht neu für mich. Der Komfort eines Westernsattels ist allerdings dem eines Springsattels definitiv vorzuziehen. An der Bande hielt ich an, legte der Stute die blaue Abschwitzdecke über das Hinterteil und zog mir selbst auch wieder meine Jacke über. Mit einer leichten Gewichtsverlagerung lenkte ich die Stute durch das offene Hallentor hinaus und eine Welle kalte Winterluft schlug mir entgegen. Ich war bereits voller Vorfreude auf die kommende Veranstaltung. Auf dem letzten Event dieser Art hatte ich jemanden kennengelernt. Niedlich, wie nervös er die ganze Zeit war, dabei war es nicht gerade so als hätte ich mir Injaki eine besonders herausragende Leistung abgeliefert.
      Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als sein Bild vor meinen Augen erschien. Er hatte zwar eine gewisse Statur, aber wirkte irgendwie unauffällig und das machte ihn noch interessanter. Diese hübschen braunen Augen eingerahmt von einer Brille, würde ich sicher überall wiedererkennen. Obwohl das Gespräch nur recht kurz gewesen war, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Aufgrund meiner Unfähigkeit würde ich allerdings darauf angewiesen sein, dass das Schicksal mir eine erneute Begegnung bescherte, denn ich vergaß ihn nach seiner Nummer zu fragen … oder ihm meine zu geben. Leise seufzend, tätschelte ich der Stute den verschwitzen Hals. Wop hatte den Weg eingeschlagen, der sich zwischen den Koppeln entlang schlängelte. Schnee lag in der Luft und die gefrorenen Pfützen knackte leise unter dem Gewicht des Pferdes, als sie brachen. Lange würde es nicht mehr dauern bis der Winter endgültig hier Einzug erhalten würde. Es fühlte sich an, als ob hier nur noch Stille herrschte, die einzig gefüllt wurden von dem gleichmäßigen Viertakt, den Wops Hufe im Sand erzeugten.

      Neben uns erstreckte sich die Fohlenkoppel. Groß waren die Racker geworden und die ältesten von ihnen liefen auch bereits ohne Mutter in der Herde. Wie so oft kam Mimithe an den Zaun und verfolgte uns, lief in ausdrucksvollem Trab neben uns her. Das kleine selbstbewusste Pony würde sicher mal ein gutes Tunierpferd werden, wenn auch eines welche eine große Herausforderung sein würde. Auch Vakanys Fohlen, Venice, war groß geworden und mit jedem Tag ähnelte sie ihrer Mama ein wenig mehr, auch wenn sie farblich ganz nach ihrem Vater kam.

      Ich ritt an der Koppel entlang, bevor ich der Wegbiegung folgte, die mit einem kleinen Schlenker wieder zurück zum Hof führte. Die Criollostute schnaubte entspannt ab, als wir auf den Grasweg abbogen. Leiste knisterte das frostige Gras bei Belastung und funkelte lustig in der tief stehenden Wintersonne. Aus der Ferne war ein lautes Motorgeräusch zu vernehmen, welches klang als gehöre es zu Jace Angeberkarre. Zu meinem Erstaunen rollte einige Minuten später allerdings ein dunkelblauer Porsche auf den Hof. Ungewöhnlich, zogen wir mittlerweile solche Kundschaft an? Mit einer winzigen Gewichtsverlagerung brachte ich meine Stute zum Stehen und wartete neugierig wer denn aus der Luxuskarosse aufsteigen würde.
      Als Erstes tauchte ein mit noch recht neu aussehenden Lederstiefel beschuhte Fuß auf, auf die ein bekanntes Logo mit einem Baum geprägt war. Darüber trug sein Träger eine dunkle Jeans, einen einfachen Strickpullover und eine farblich passende gefütterte Jeansjacke. Sein Gesicht kam mir ziemlich bekannt vor, dennoch brauchte ich einen Moment bis mir sein Name einfiel. Es war Quinn Angebeteter!
      „Schickes Gefährt, Raphael“, rief ich dem jungen Mann zu, der mich noch nicht bemerkt zu haben schien. Er hob den Blick von seinem Smartphone und lächelte mich höflich an: "Hallo Hazel."
      "Was führt dich hier zu uns auf den einsamsten Hof in ganz Kanada?", fragte ich, auch wenn ich mir schon denken konnte, wen er hier suchte. Das Grinsen konnte mir dabei nicht verkneifen. Raphael trat ein paar Schritte heran und strich der Stute beiläufig über das Fell.
      "Ich suche Quinn, weißt du, wo sie ist?", fragte er, währen Wop ihn freundlich inspizierte.
      "Also zuletzt habe ich sie in der großen Halle gesehen. Ich kann dir gerne zeigen, wohin du musst", entgegnete ich hilfsbereit. Raphael nickte darauf zustimmend. Mit einem leichten anlegen des Zügels wendete ich das Pferd und steuerte auf die Halle zu.
      "Hast du jetzt umgesattelt? Wenn ich mich recht erinnere, saßt du das letzte Mal im Springsattel?", fragte er interessiert.
      "Ja, da hast du recht, aber das ist schon vor gut eineinhalb Jahren geschehen. Nach fast dreizehn Jahren wollte ich einfach etwas Neues ausprobieren. Das Springen mache nur noch gelegentlich. Die beiden Ponys, die ich in Langley gesprungen bin, sollten ein wenig Routine bekommen, damit auch ein paar der Reitschüler sie zukünftig vorstellen können", antwortete ich erklärend. Wir erreichten die Halle und Wop lief bereits ganz von selbst durch das Tor, um vor der geschlossenen Bande stehenzubleiben. Ich lag richtig mit meiner Vermutung meine Kollegin hier zu finden, auch wenn sie den Knabstrupperhengst, mit dem sie trainiert hatte, derweil gegen Afterglow getauscht hatte. Mit weichen, federnden Bewegungen schwebte die junge Stute über den Sand und stieß im Rhythmus ihrer Schritte kleine, weiße Atemwölkchen aus den Nüstern. Als Quinn erblickte, wen ich hergeführt hatte, erhellte ein strahlendes Lächeln ihr Gesicht und sie parierte Glowy auf unserer Höhe zum Schritt durch und tätschelte ihr lobend den kräftigen Hals.
      "Hey", begrüßte meine Kollegin ihren Gast Freudenstrahlen, "so früh habe ich dich gar nicht erwartet." Die braune Stute reckte ihren Kopf hinauf zu Raphael und beschnupperte ihn mit weit geblähten Nüstern, die Augen weit geöffnet. Sanft strich er dem barocken Pferd über die Stirn, während er Quinn sanft anlächelte: "Ja, ich bin früh, aber lass dich von mir nicht stressen, reite ruhig weiter, ich sehe dir gerne zu."
      Bevor ich weiterhin wie das dritte Rad am Waagen herumstand, verließ ich die Halle und ließ die beiden allein. Im Stall sattelte ich meine Stute ab und stellte sie noch für einen Moment unter das Solarium, damit sie auch wirklich vollständig trocken zurück auf den Auslauf ging. Während die Stute im wärmenden Licht döste, trudelte eine Nachricht auf meinem Handy ein. Sie beinhaltete, dass ich bei den Junghengsten nach dem Rechten sehen sollte, primär nach dem Wasser und dem Heu. Sobald die rötlichen Lampen des Solariums erloschen, brachte ich die Stute zurück in den Auslauf, wo sie sich direkt in den Fallen ließ.
      Aus der Scheune holte ich das Fahrrad, da ich bei der Kälte nur wenig Lust hatte, die eineinhalb Kilometer bis zur Koppel zu Fuß zurückzulegen. Auf dem Weg lief mir Bubbels entgegen, der mir sogleich fröhlich bellend folgte.
      Vier der Hengste standen aufgereiht wie die Orgelpfeifen am vorderen Zaun. Lustigerweise hatten sie sich der Größe nach sortiert. Solist, als der jüngste und kleinste, stand ganz am Rand, daneben Champ. Er war in den letzten Monaten noch ein paar Zentimeter gewachsen, aber vor allem hatte der fünfjährige an Breite gewonnen. Aus dem schmächtigen Jungpferd wurde allmählich ein prächtiger Hengst. Shaky stand daneben und wurde von dem gleichaltrigen Schachgott geärgert. Der Appaloosa versuchte erst in das Ohr des Fuchses zu beißen und als Shakoy dieses schließlich wegzog, wurde seine Mähne attackiert. Nun schnappte er seinerseits nach dem Kopf des hellen Schecken. Schachi quietschte auf und schlug spielerisch mit dem Huf nach seinem Artgenossen. Kopfschütteln aber erheitert stellte ich das Fahrrad in sicherer Entfernung vor neugierigen Jungpferdezähnen ab und schlüpfte durch den Zaun.
      Zielstrebig steuerte ich die Wassertröge an. Der Wasserstand war noch ausreichend und die dünne Eisschicht hatten die Pferde bereits selbst beseitigt. An Heu war auch noch ausreichend vorhanden, denn der große Rundballen war gerade einmal zu einem drittel angefressen. Die beiden Junghengste jagten sich mittlerweile über die weitläufigen Koppel. Der Fuchs, der eine wahrlich gelungene Mischung aus der Hannoveranerstute Keks und einem talentierten Warmbluthengst aus Deutschland war, zeigte sich sogar im Spiel elegant und scheute auch nicht davor zurück, sich gegen den Spielkameraden zu wehen. Zwickte Schachi ihm in den Rücken, rächte er sich gleich mit einem Angriff auf seinen Hals oder die Beine. Ich beobachtete die spielen Pferde noch einen Augenblick, bevor ich mich in Begleitung des Dalamtiners wieder in Richtung Hof machte.

      Person Hazel O'Connor| 9347 Zeichen
      zeitliche Einordnung Anfang Oktober 2020
    • Wolfszeit
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      Everytime we touch | 01. Juni 2022
      Doo Wop | El Pancho | Injaki | Lancasters Peppermint | LMR Roya l Champion | WHC’ Schachgott | WHC’ Solist | Lilli vom Hirschberg | Elfenlied | WHC’ Mitena | WHC’ Candela | WHC’ Darkroom | Keks | WHC’ Devil’s Eye | Black Lady | WHC’ Poseidon

      Panchy war heute gut in Form, sodass ich mich heute an eine neue Lektion wagte. Gleichmäßig federte der Knabbstrupper über den Sand und wich gehorsam auf des anlegen das Schenkels seitwärts. Ich lobte den Hengst ausgiebig und prompt kam der Kopf rum, um sich ein Leckerli abzuholen. Einige Male wiederholte ich die Schenkelweichen, bevor ich das Training beendete. Ich war zufrieden mit dem Hengst, das war ein guter Start in den Tag. Während ich die Abschwitzdecke auf dem hellen Hinterteil des Pferdes ausbreitete, betrat Hazel mit Doo Wop die Halle.
      “So früh schon, so fleißig, dein Urlaub muss ja wirklich motivierende gewesen sein?”, grinste sie, während sie den Gurt ihrer Stute fest zurrte.
      “Ja, Spanien war schön und nicht so unerträglich kalt wie hier”, lächelte ich versonnen.” Als Raphael mich vor zwei Wochen recht kurzfristig fragte, ob ich ihn nach Spanien begleiten wollte, hatte ich nicht lange überlegen müssen. Europa und dann auch noch mit dem süßesten Springreiter im Umkreis von tausend Kilometern.
      “Wart ihr nur auf dem Turnier oder habt ihr auch anderes gemacht?”, versuchte sich die zierliche Gestalt gefühlvoll an den eigentlichen Grund irreres Interesses heranzutasten.
      „Wir waren auch noch in Barcelona, am Stand und in den wahrscheinlich luxuriösesten Hotelzimmer, die ich jemals betreten habe. Du glaubst nicht wie unheimlich schön so ein Infinitypool ist“, begann ich zu schwärmen.
      “Uhhh, also war es heiß?”, hakte Hazel weiter nach und ihr verwegenes Grinsen macht deutlich, dass sie nicht vom Wetter in Europas Süden sprach.
      “Sí", schmunzelte ich, denn neben den Locations waren auch noch ganz andere Aussichten atemberaubend gewesen.
      “Na dann verstehe ich deine Laune vollkommen”, gluckste Hazel und schwang sich auf ihre Stute, die mittlerweile beinahe eingeschlafen war.
      “Und warum bist du so gut drauf? Hängt das etwa mit dem jungen Mann zusammen, der dich neulich abgeholt hat?”, war nun ich an der Reihe Neuigkeit in Erfahrung zubringen. Dass Hazel seit geraumer Zeit nur noch an ihrem Handy hing, wenn sie nicht gerade auf dem Pferd saß, war mir bereits aufgefallen, doch hätte ich nicht ergründen können wieso. Zumindest bis Jayden mir einen Snap mit den Worten “Unsere kleine Hazel wird erwachsen" sendete. Obwohl aus gefühlten tausend Metern Entfernung aufgenommen, war der junge Mann deutlich zu erkennen gewesen, in dessen Auto die kleine Brünette stieg. Ebenso ließ ihre optische Aufmachung keinen Zweifel daran, was sie von ihm wollte – es war eindeutig ein Date Night Outfit.
      “Woher weißt du das? Sicher, dass du weg warst?“, lachte sie erstaunt.
      “Ich hab so meinen Quellen”, entgegnete ich grinsend,”also sag schon.”
      “Ja, Lewis ist der Grund. Wir gehen nachher auf eine Zuchtveranstaltung, für Westernpferde versteht sich”, sprach sie und das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde immer breiter.
      “Oh wie schön, dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß für später”, grinste ich und verließ mit Pancho die Halle. Sein Fell war mittlerweile trocken, womit er wieder raus zu den anderen Pferden durfte. Der nächste Weg führte mich zu Peppermint, einem der Junghengste, der diesen Winter angeritten werden sollte. Der gepunktet Warmblüter stand zusammen mit den anderen Jungpferden etwas weiter entfernt auf einer der Weiden an den Berghängen. Dort hinzugelangen, wäre ein ganzes Stück zu Fuß, weswegen ich mir Lilli vom Paddock holte. Die Tinkerstute war ein nicht ganz einfaches Schulpferde, weshalb sie nahezu chronisch unterbeschäftigt war. Schnell putzte ich die Stute über und schallte ihr ein Reitpad auf den Rücken, da sie für mein Gefühl ohne Sattel ein wenig zufriedener lief. Aufgetrenst und mit einem Halfter für den Junghengst ausgerüstet, ginge schließlich los. Wie ein Panzer pflügte das kleine Kaltblut durch den tiefen Neuschnee und bekam für ihre Verhältnisse sogar richtig Tempo. Auf halbem Wege kam mit Felix mit Keks entgegen.
      “Guten Morgen”, grüßte er freundlich und hielt die Warmblutstute auf meiner Höhe an, “Auch so früh schon eine Runde ausreiten, oder wohin soll es gehen?” Neugierig stellte Lilli die plüschigen Ohren auf und reckte den Kopf zu der braunen Stute hin. Kurzes Quietschen erklang, bevor der Hannoveraner den Kontakt doch freundlich erwiderte.
      “Jein, es geht zu den Jungpferden, Peppy holen und ehrlich gesagt wollte ich nicht so weit durch den Schnee stapfen”, lachte ich.
      “Verstehe ich, vor allem, weil du in Spanien bestimmt weniger das Problem mit kalten nassen Füßen hattest”, nickte mein Kollege freundlich.
      “Ja, wenn dann eher gezielt, als unbeabsichtigt”, scherzte ich. Ich erzählte noch ein wenig mehr von Spanien und im Gegensatz zu meiner Kollegin, war Felix weniger an meiner Begleitung interessiert, als tatsächlich an meinem Urlaub. Kaum hatten jeder von uns seinen Weg wieder aufgenommen, tauchten auch schon die Jungpferdewiesen vor uns auf. Viele der Jungstuten drängten sich neugierig am Zaun. Ganz besonders aufdringlich war Elfe, eines der ältesten Tiere in dem bunten Haufen. Die Roanscheckstute drängte sich eng an die Holzbretter, als wolle sie sich hindurchdrücken. Gelassen ließ Lilli die zahlreichen Schnauzen an ihr schnuppern, während ich nach meinem Liebling Ausschau hielt. Rooma oder Darkroom, wie sie eigentlich hieß, kam ganz nach ihrer Mutter Black Lady, einzig die Abzeichen schien sie von Shavalou geerbt zu haben. Besonders niedlich dabei, war die Blesse, die sich auf ihrer Stirn zu einem Herz verformte. Ich entdeckte die Rappstute schließlich etwas abseits des Zaunes in Begleitung von Devil’s Eye und der gleichaltrigen Candela. Zwischen all den bunten Schecken, stach der minimalistische Rappe auf, auch wenn jetzt im Spätherbst viele der hellen Tiere eher in einem Matschbraun erschienen. Schnell verloren die jungen Pferde das Interesse an der Tinkerstute und zerstreuten sich wieder, als ich den Weg zu den Hengsten fortsetzte. Direkt neben dem Wasserfass, stand Jaces Hengst Solo und versuchte sich mit Schachi gegenseitig in Ohren, Hals und Mähne zu beißen, scheinbar auch recht erfolgreich, denn beide Hengste hatten einige Löcher im Fell. Die weiteren Tiere suchten unter der frischen Schneedecke nach einigen Grashalmen. Ich glitt vom Rücken, der kleinen Tinkerstute, ließ sie vor dem Tor stehen. Der Hengst des Begehrens stand glücklicherweise nicht allzu weit weg, sodass der Weg durch den Schnee nur kurz war.
      “Na, Peppy, Lust ein wenig zu arbeiten?”, sprach ich den Hannoveraner an, der daraufhin den Kopf anhob. Zu Begrüßung hielt ich ihm einen Leckerbissen hin, den er zart von meiner Hand nahm. Artig ließ er sich halftern und folgte mir zum Tor, wo die Tinkerstute unverändert stand, nicht einen Huf hatte sie bewegt. Geschickt zog ich mich wieder auf ihren Rücken und begab mich mit dem jungen Pferd im Schlepptau zurück zum Hof. Schnell war Lilli zurück auf ihr Paddock gebracht, sodass ich beginnen konnte mit Pepper zu arbeiten. Für heute hängte ich den Rappen nur an die Longe. Zu Beginn war er ein wenig aufgeregt, ließ sich von Hazel und Injaki ablenken und hielt sich dadurch in der Oberlinie fest, doch mit jeder Runde wurde der Hengst entspannter und begann gegen Ende sogar sich zu tragen. Zufrieden beendete ich damit das Training und bemerkte erst jetzt, dass ich einen Zuschauer bekommen hatte. Ein wohlbekanntes Gesicht grinste mir entgegen, die hellen Augen so strahlend wie die LEDs über unseren Köpfen. Wie ein in Panik versetztes Pferd, begann mein Herz urplötzlich zu rasen, sendete unheimliche Mengen des Lebenssaftes durch meinen Körper.
      “Rhapael”, stammelte ich von den Empfindung übermannt, “solltest du nicht … auf einem Turnier sein, ich dachte, du kommst erst Ende der Woche?” Neugierig, lief der Hengst an meiner Longe auf den jungen Mann zu und beschnupperte ihn.
      “Ja, da hast du schon recht, aber mir war heute nicht danach”, zuckte er mit den Schultern, als sei es ganz und gar nicht wunderlich. Wie hypnotisiert starrte ich auf seine langen, schlanken Finger, die sanft über Peppers Stirn strichen. Ein wohliger Schauer überlief mich, als mein Körper sich erinnerte, dass ebendiese Finger, vor nicht allzu langer Zeit ebenso zärtlich über meine Haut strichen und ich musste mir auf die Lippen beißen, um nicht leise aufzuseufzen.
      “Aber warum bist du dann hier und nicht … Zuhause?”, fragte ich verwirrt. Es kam mir nur wenig sinnig, warum es den Springreiter ausgerechnet mitten im Nirgendwo in die Kälte zog, wenn er auch an einem deutlich gemütlicheren Ort sein konnte.
      “Da ist nicht so nette Gesellschaft?”, sprach er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
      Mit großen Augen starrte ich ihn an. Hatte er das wirklich gesagt, oder war das nur ein Produkt meiner Wunschvorstellung?
      “M-meinst du … mich?”, hakte ich ungläubig nach, dass ich mich auch nicht verhört hatte.
      “Ich bin wegen des hübschen Hengstes hier”, sprach er und fuhr damit, fort dem Hannoveraner den kräftigen Hals zu kraulen. Offenbar schienen meine Augen immer großer zu werden, der lachend hängte er an: “Nein, natürlich meine ich dich, Dummerchen.” Unwillkürlich schoss sengende Hitze durch meine Adern, blitzte durch meine Nervenenden und brachte meine Synapsen zum Platzen. Tatsächlich, ich hatte mir das nicht nur eingebildet. Raphael, der aufstrebende Star des nationalen und internationalen Springsport kam hier her, für mich. MICH, das vermutlich unbedeutendste Wesen, was der Reitsport jemals gesehen hat.
      Klar, er hatte mich bereits mit nach Spanien genommen, aber das fühlte sich anders an. Es mochte daran liegen, dass er mich nur deshalb fragte, weil ein Freund von ihm absprang und er nun einen Ersatz brauchte … oder war es am Ende nur ein Vorwand gewesen?
      Ein lautes Scheppern holte mich zurück in die Gegenwart, wo ich mich erst einmal panisch orientierte, was der Auslöser dafür war. Injaki, war offenbar in einem Trotzanfall, samt Hazel in eines der Hindernisse gescheppert, die noch im unteren Teil der gigantischen Reithalle aufgebaut waren. Das junge Tier an meiner Longe war zu Salzsäule geworden und starrte hoch aufgerichtet in die Richtung, in der meine Kollegin zu Füßen, den Criollohengstes lag.
      Reaktionsschnell war Raphael, bereits die wenigen Stufen der Tribüne hinuntergelaufen und befand sich längst auf halbem Wege zu ihr.
      “Hazel, alles in Ordnung?” rief ihr zu, denn Pepper verhinderte wie ein Anker, dass ich mich zu ihr hin bewegen konnte.
      “Ja, alles noch dran”, ertönte eine kräftige Antwort und sie setzte sich langsam auf. Jakie, der sich offensichtlich selbst vor seiner Aktion erschrocken hatte, stand mit gesenktem Kopf daneben, die Zügel hinter den Ohren hängend. Der Springreiter war mittlerweile bei Hazel angelangt und reichte ihr die Hand zum Aufstehen, ihr schien augenscheinlich nichts passiert zu sein. Nachdem Raphael sich der Unversehrtheit, meiner Kollegin versichert hatte, sah er nach dem dunklen Hengst. Vorne links lahmte er leider, wenn auch nicht besonders stark. Wie sich der Criollo wieder bewegte, kehrte das Leben in auch in Pepper zurück.
      “Danke, den Rest schaffe ich allein”, nahm Hazel ihm ungeduldig die Zügel aus den Händen und verschwand mit dem Rappen. Seltsames verhalten.
      “Verschwindet sie immer so schnell?”, fragte Raphael irritiert, woraufhin ich nur mit dem Kopf schüttelte. Gemeinsam verließen wir nun auch die Hallen und begaben uns in den Hauptstall, wo ich Peppermint den Kappzaum abnahm und alles verräumte.
      “Möchtest du noch einen Kaffee, der Weg zu Koppel ist nicht der kürzeste”, warnte ich den jungen Mann, bevor wir den Weg zu den Koppeln einschlugen.
      “Nein, danke, ich bevorzuge meine Schneespaziergänge ohne Zusatzballast”, lehnte er freundlich ab, nahm den Strick vom Haken an der Wand, und hängte den Hengst ab. An seiner Seite folgte ich ihm hinaus in den Schnee. Still war es draußen, alle hielten sich bevorzugt unter einem Dach auf und das glitzern weiß, schluckte die Geräusche der Umgebung.
      “Weißt du, was mir hier draußen gefällt?”, begann Raphael nach einem Moment der Stille, die einzig von den leisen Geräuschen der Schritte und Peppers leisem schnauben durchbrochen wurde. “Hier ist es so schön ruhig und man wird nicht auf Schritt und Tritt verfolgt und angestarrt. Das schenkt einem unheimliche viel Freiheit.”
      “Freiheit, inwiefern?”, fragte ich nach, denn ich verstand nicht so recht, was er meinte.
      “Die Freiheit, alles zu tun, ohne gleich das neue Klatschthema für die nächsten zwei Wochen zu sein”, lächelte er sanft. Wie beiläufig ergriff er meine Hand und verwob unsere Finger miteinander. Warmes Glück perlte durch meine Adern, sammelte sich in meinem Bauch zu einem wohligen kribbeln und beschleunigte meinen Herzschlag.

      .
      © Wolfszeit | Quinn Drake | 12.550 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Ende Oktober 2020}
    • Mohikanerin
      Bewältigender Parcours / Springen E zu A | 31. Juli 2023

      Nobelium / WHC' Broken Arrows / WHC' Selection Day / WHC' Venice / WHC' Schachgott / WHC' Mitena / WHC' Darkroom / WHC' Candela

      Die Sonne schien hell über dem Reitplatz, als acht Reiter-Pferd-Paare sich bereit machten, den anspruchsvollen Parcours in Angriff zu nehmen. Die Spannung war förmlich greifbar, und die Zuschauer warteten gespannt darauf, welche Reiter ihr Geschick und ihre Reiterfahrung in diesem herausfordernden Klasse-A-Parcours unter Beweis stellen würden.
      Der erste Reiter, gestärkt von der Vorfreude, lenkte seine Stute geschickt auf den ersten Oxer zu. Mit eleganter Leichtigkeit sprangen sie über die breiten Balken, gefolgt von einem eleganten Vertical. Die Zuschauer applaudierten, als sie die perfekte Balance und Präzision dieses ersten Reiter-Pferd-Paares bewunderten.
      Die Spannung stieg, als das zweite Paar an die Reihe kam. Diesmal war es die Triple Bar, die ihre Fähigkeiten auf die Probe stellte. Das braune Pferd zog die Beine geschickt nach oben, während der Reiter sich perfekt in den Sattel setzte, um die anspruchsvolle Höhe zu überwinden. Die Planke danach schien fast wie eine Erholung, aber die Schwierigkeiten des Kurses sollten noch kommen.
      Der dritte Reiter hatte eine besondere Herausforderung vor sich: den Wassergraben. Das Pferd zögerte kurz, bevor es mit einem kraftvollen Sprung über das Hindernis glitt und die Wasserspritzer in die Luft wirbelte. Der Reiter hatte die Kontrolle und bewahrte seine Ruhe, um das Pferd sicher über den nächsten Oxer zu lenken.
      Ein weiteres Oxer, gefolgt von einem Vertical, und das vierte Paar zeigte bemerkenswerte Präzision und Geschwindigkeit. Die Kombination zwischen den beiden Hindernissen erforderte eine schnelle Entscheidungsfindung und exakte Kommunikation zwischen Reiter und Pferd.
      Während der fünfte Reiter sich der Doppeloxer näherte, wurde die Anspannung im Publikum merklich spürbar. Die Höhe und Breite dieses Hindernisses waren beeindruckend, doch das Reiter-Pferd-Paar meisterte es mit Bravour. Die Zuschauer belohnten sie mit begeistertem Applaus.
      Die letzten beiden Reiter hatten die Ehre, die abschließende Kombination zu überwinden. Ihre Konzentration war unübersehbar, als sie die anspruchsvollen Sprünge mit hoher Geschwindigkeit meisterten. Ein perfektes Timing und eine geschickte Handhabung des Pferdes führten zu fehlerfreien Runden.
      Am Ende dieses aufregenden Parcours war die Vielfalt an Herausforderungen und die beeindruckende Reitkunst der Teilnehmer deutlich zu spüren. Jeder Reiter und jedes Pferd hatte seinen Moment des Glanzes in diesem spektakulären Klasse A Parcours, und die Zuschauer verließen den Platz mit Ehrfurcht vor der Leistung und dem Talent der Reiter. Es war ein Tag, an dem die Schönheit und die Faszination des Springreitens in ihrer ganzen Pracht erstrahlten.

      © Mohikanerin // 2667 Zeichen
    • Mohikanerin
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    • Wolfszeit
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      Springen L zu M
    • Wolfszeit
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  • Album:
    Paddock Trails Hengste
    Hochgeladen von:
    Wolfszeit
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    4 Jan. 2022
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  • WHC' Schachgott

    Rufname: Schachi
    geboren 15. April 2017


    Aktueller Standort: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN]
    Unterbringung: Hauptstall; Box [9h], Weide [15h]


    __________ p e d i g r e e

    Aus: Chessqueen [Deutsches Sportpferd]
    MMM: Unbekannt _____ MM: Walking On Sunshine _____ MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt _____ MV: Numair _____ MVV: Unbekannt


    Von: Herkules [Hannoveraner]
    VMM: Unbekannt _____ VM: Unbekannt _____ VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt _____ VV: Unbekannt _____ VVV: Unbekannt


    __________ i n f o r m a t i o n

    Rasse: Canadian Sport Horse [CSH]
    HANN [75%], AAPP [25%]

    Geschlecht: Hengst
    Stockmaß: 170 cm
    Farbe: Smokey Cream Leopard
    [Ee aa CrCr nLp PANT1]

    Charakter
    temperamentvoll, intelligent, präsentiert sich gerne

    Schachgott vereint zwei unglaublich talentierte Springpferde in seinem Stammbau. Seine auffällige Scheckung hat der Hengst von seiner Mutter geerbt, was ihn allein schon zu einem wahren Hingucker macht, doch zusätzlich wirft der Hengst sich auch noch gerne in Szene. Allerdings ist das Temperament des klugen Hengstes nicht zu unterschätzen. Wer mit ihm arbeitet, sollte unerschrocken sein, denn er neigt dazu, die Grenzen auszutesten.


    __________ p e r f o r m a n c e

    [​IMG]

    Dressur E [A] – Springen E [S+] – Militay E [M] – Fahren E [L] – Western E [L] – Distanz E [M]

    Niveau: International

    Monat 20xx
    x. Platz, Veranstaltung


    __________ b r e e d i n g

    [​IMG]

    Stand: 01.09.2022

    xXx wurde im Monat 20xx durch HK XXX zur Zucht zugelassen.

    Zugelassen für: HANN, CSH, BRP, OLD, a. A.
    Bedingungen: Keine Inzucht
    Decktaxe: x Joellen, [Verleih auf Anfrage]

    Fohlenschau: -
    Materialprüfung: -

    Exterieurnote: -
    Gesamtnote: -

    __________ o f f s p r i n g

    xXx hat 0 Nachkommen.

    NAME a.d. STUTE [HANN] *20xx


    __________ h e a l t h

    Gesamteindruck: Gesund; gut in Training
    Krankheiten: -
    Beschlag: Barhuf


    __________ a d d i t i o n a l

    Pfleger: -
    Reiter: Silvia
    Eigentümer: Whitehorse Creek Stud [100%]
    Züchter: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN], Luchy Blackburn
    Ersteller: Mohikanerin

    Schachi steht aktuell nicht zu Verkauf.
    Wert: 1061 Joellen

    Punkte: 4

    Abstammung [4] – Trainingsberichte [0] – Schleifen [0] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [0] – Zubehör [0]
    _____

    Spind – Exterieur – PNG
    Schachgott existiert seit dem 28. Dezember 2021