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Sosox3

WHC' Email | 4 Punkte

WHC' Email | 4 Punkte
Sosox3, 27 Nov. 2022
sadasha gefällt das.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Juli 2022
      Ankunft im Chaos | 20. Juli 2022

      Erlkönig / Raleigh / Glanni frá glæsileika eyjarinnar / Monet
      Otra / Narcissa / Blávör / Hallveig från Atomic / Saints Row / Kölski von Atomic / Voodoozirkus / Vrindr von Atomic / Willa / Þögn / Snotra

      Tasmania / Sign of the Zodiac LDS / Nachtschwärmer / Forbidden Fruit LDS / Ruvik / Lotti Boulevard / HMJ Holy

      Nachtzug nach Stokkholm LDS / L‘Épirigenys LDS / Ours de Peluche LDS / WHC' Email / Mitternacht LDS / Yumyulakk LDS / CHH' Death Sentence / Halldór von Atomic / Liv efter Detta LDS / Sighvatur från Atomic / Kría von Atomic / Mondlandung LDS / Kempa

      Polka Dot / WHC' Griechischer Wein / Sakura Blomst / Sisko / WHC' Oceandis / Snúra

      WHC' Ritter Der Rose / WHC' Guardien / Gneisti från Atomic / Connerys Brownie


      Natürlich kommt es immer anderes, als man denkt, aber, dass ich von einem Chaos im nächsten lande, lag außerhalb meiner Denkleistung. Der erste Tag vom Praktikum war ziemlich cool. Man zeigte mir den riesigen Hof. In einem Teil standen die Sport- und Rennpferde, in dem kleinen die Islandpferde und Ponys, bei denen ich sein würde. Allerdings war die Stimmung gedruckt und später erfuhr ich auch warum. Eine Kollegin floh von einem zum anderen Tag in den Urlaub, zumindest wurde das gesagt. Sie sei wie ein Teil der Familie, weshalb man es ihr nicht übel nehmen konnte. Die genaue Geschichte musste ich mir zusammenlegen, immer mal wieder schnappte ich einzelne Stücke davon auf. Nicht, dass es nicht wirklich interessierte aber mittlerweile war sie wieder da. Gesprochen haben wir bisher nicht, nur provisorisch. Vriska war ein seltsamer Mensch: Übertrieben freundlich, wankelmütig und unberechenbar. Die andere Kleine, Lina, kam verschlossen daher, sehr in sich gekehrt, doch als ich eines Tages entdeckte, wen sie an ihrer Seite, nahm ich Abstand, obwohl wir uns das eine oder andere Mal nett in der Reithalle unterhielten. Dass ich jemals auf Knasti treffen würde, außerhalb eines Turniers, hätte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen können.
      „Neele, kommst du mit?“ Jonina kam aus dem Stall, in der Hand hielt sie zwei Stricke.
      „Gern, wenn nimmst du?“, hakte ich nach. Einige der Pferde müssten noch bewegt werden aber vor allem mit Monet wollte ich gern in den Wald. Oft war bisher nicht ausreiten. Es lag eher an meiner begrenzten Zeit, als an meinem Pferd.
      „Ich dachte, wir nehmen unsere“, schlug sie lächelnd vor. Zum Glück!
      Wir liefen zu den Hengsten, die etwas weiter weg standen, genauer gesagt, neben dem Reitplatz. Dort standen auch Erlkönig, der Fuchs ihres Bruders und Raleigh, ein anderer Einsteller Hengst, der aktuell am Huf verletzt war.
      Freundlich brummte mich Monet an, als wir an der Ecke in sein Blickfeld liegen. Die Ohren standen kerzengerade nach oben, der Kopf ebenso aufgestellt und seine Hufe tänzelten aufgeregt auf der Stelle. Glanni, Ninas Hengst, interessierte sich nur wenig für uns. Er zupfte an seinem Heunetz im Unterstand, selbst das diese Kaltblut wirkte neugieriger als der Fuchs. Mit einem Blick zu meiner Kollegin wurde mir allerdings klar, dass die beiden wunderbar zusammenpassten. Auch ihre augenscheinliche Begeisterung breitete sich nur mäßig im Gesicht aus, vermutlich einer der Tage, an dem man sein Pferd dem Tier zur Liebe bewegt.
      Im Stall unterhielten wir uns über dieses und jenes, nichts sonderlich relevantes. Zwei neue Reitschüler waren für den nächste Tag angemeldet, weshalb Jonina meine Einschätzung über die Wahl der Pferde wissen wollte. Otra und Narcissa waren auf jeden Fall eine Idee, aber auch Kempa, die Einstellerin war und zwischendurch im Betrieb mitlief, könnte für Ältere etwas sein. Blávör, ebenfalls ein wenig beschäftigtes Einstellerpferd, hingegen wäre zu anspruchsvoll.
      „Du kannst morgen mit ihr auf die Bahn“, schlug die Kollegin vor.
      „Ja, warum nicht“, grinste ich und klopfte die Bürste am Holz ab. Einige der kleinen weißen Haare schwebten wie kleine Feen in der Luft, glitzernd durch den Staub im Strahl der Sonne, die durch das Fenster und ihr Licht schenkte. Der zauberhafte Moment hielt nur kurz an, denn Monet schlug mit Schweif und wirbelte die Partikel auf. Mit einem dumpfen Klacken flog die Bürste in meine Putzkiste. Ich lief hinüber in die Sattelkammer, schnappte mir all das nötige Sattelzeug und legte dem Pferd alles an, als auch die Huf sauber waren. Jonina war zu dem Zeitpunkt schon lange fertig, aber wartete geduldig, dass auch ich so weit war. Es faszinierte mich, wie sonderbar wenig Zeit die Leute hier am Hof in die Fellpflege investierten. Allerdings sah Glanni auch aus wie ein Plüschtier, das gerade aus der Waschmaschine kam.
      Wir ritten den schmalen Weg an der Baustelle entlang, um von dort den Wald zu erobern. Dabei begegneten wir Bruce, der mit einer kleinen Gruppe von zwei Reitschülern ausreiten war. Anhand der Pferde erkannt ich, dass es Fortgeschrittene waren. Hallveig und Saints Row konnten Stimmungsschwankungen haben, während die eine Stute ziemlich guckig an uns vorbeiritt, interessierte sich die andere nur wenig für die Hengste. Monet brummte ein paar Mal. Beruhigend tätschelte ich seinen Hals. Es faszinierte mich immer wieder, wie entspannt die Ponys aus dem Norden waren. In meiner Heimat wäre das Treffen deutlich hektischer verlaufen. Meine Augen hingen noch einen Moment an der Gruppe, bevor Jonina sich an mich wandte: „Lass uns hier abbiegen, dann können wir noch nach Pferden auf der Weide schauen.“
      Ich nickte, damit sparte ich tatsächlich den Kontrollgang, der am heutigen Tag auf meiner Liste stand. Zunächst ritten wir an den Hengsten vorbei, die verteilten auf dem kargen Grün ein paar Halme zupften. Die bunte Gruppe bestand aus allen erdenklichen Pferden, einige alte Renter-Wallache standen in der einen Ecke, in der anderen Jährlinge und dazwischen der Rest. Bei den Stuten sah es ähnlich aus. Allerdings waren die tragenden Stuten getrennt von den Jungpferden, um in den kommenden Wochen Leben auf die Welt zu bringen.
      „Wer ist das?“, zeigte ich ein kleines Pony in der letzten Ecke.
      „Du, das weiß ich gar nicht. Manchmal tauchen hier Pferd auf und manchmal fehlt eins. Es ist nicht so, dass ich die kenne. Wir schauen nur, ob sie leben und atmen“, lachte meine Kollegin und trieb ihren Fuchs etwas schneller am Zaun entlang. Tatsächlich wunderte mich auf diesem Hof nichts mehr. In meiner Vorstellungen waren Gestüte wie diese besser organisiert und hoffte auch darauf, dass dieser eine Ausnahme war. Geschichten, die an mich herangetragen wurden, klangen wie erfunden, besonders in Anbetracht, wie der Betrieb am Laufen blieb. Ein paar Mal überlegte ich, das zu fragen, aber behielt es für mich.
      Endlich im Wald angekommen, trabten wir die Pferde an und ritten eine gemütliche, wenn auch kalte, Runde auf der Bahn.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Oktober 2022
      kapitel trettioåtta | 30. Oktober 2022

      May Bee Happy / Maxou / HMJ Divine / Einheitssprache / Monet / Dix Mille LDS
      Mitternacht LDS / L‘Épirigenys LDS / Fire to the Rain LDS / Nachtzug nach Stokkholm LDS / WHC‘ Email / Ready for Life


      DONNERSTAG, 10:16 UHR
      Kalmar

      Vriska
      Vier Rennen später, die mehr oder weniger erfolgreich verliefen, standen wir in Kalmar. Es war nicht mehr dasselbe. Noch immer sah ich mich um, einzig, um ihm aus dem Weg zu gehen. Zu sehr ängstigte mich die Vorstellung ihm in Begleitung seiner Freundin anzutreffen, deshalb war ich froh, dass ich nicht als einzige von uns am Hofturnier teilnahm. Nichtsdestotrotz sah ich jedes seiner Rennen, auch wenn er es im Moment bevorzugte in den Norden Schwedens zu fahren und dort Platzierungen abzusahnen.
      Happy stand friedlich neben dem Transporter und zupfte am Heu, wohingegen Lina wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend rannte. Es gab keinen Grund dafür, nur die Aufregung an sich. Der Zeitplan lag zurück, schon in den Kinderprüfungen dauerte es länger und ich rechnete mit einem Zeitverzug von etwa einer Stunde.
      “Vriska, ich glaube, ich kann das nicht”, jammerte sie unbegründet und zupfte an der Haarpracht ihres Hengstes herum. Das junge Pferd war aufmerksam, behielt alles mit seinen dunklen Augen im Blick, aber war insgesamt noch ziemlich entspannt.
      “Dann packen wir jetzt dein Pferd ein und ich fahre es nach Hause”, antwortete ich unbeeindruckt. Den Blick richtete ich nicht auf, sondern scrollte weiter auf meiner Instagram-Timeline hinunter.
      “Ja”, nickte sie hektisch, “fällt sicher niemandem auf, wenn ich fehle.”
      “Bestimmt hat Samu binnen Minuten vergessen, dass du je existiert hast, Sam und Mateo wissen auch schon nicht mehr, wer du überhaupt bist. Da hast du vollkommen recht”, seufzte ich und steckte das Handy weg. Die Ohren meines Fuchses stellten sich auf, als ich näherkam und den Strick löste vom Metall.
      “Ja, Na ja … vielleicht nicht sofort, aber”, plapperte sie wirres Zeug, brachte nicht einmal einen vollständigen Satz hervor, da schien sie sich bereits in ihrem wirren Gedankenkonstrukt verloren zu haben. Seit Tagen, nein, Wochen ging es so. Lina konnte nicht wirklich erwarten, dass ich noch Verständnis für ihre Aufregung hatte. Den Strick befestigte ich wieder.
      “Willst du etwas zum Essen, Alkohol? Irgendwas? Egal, was, ich besorge es dir oder tue es, solang du dann ruhig bist”, versuchte ich eine Lösung für ihr Verhalten zu finden.
      “Den Knopf zum Vorspulen”, schossen die Worte aus ihrem Mund. In einer willkürlichen Bewegung klammerte sie sich an ihr Pferd, welches daraufhin die irritiert die Ohren anlegte.
      „Dann muss kurz nach Zeitsprungknoten schauen“, sprach ich kalt und setzte mich in einer seltsamen Position auf den Boden, blickte in den Himmel und tat so, als würde ich Zeichen empfangen – von wem auch immer.
      „Also, ich habe zwei Punkte empfangen. Entweder den Tag, an dem du wieder zu deinem Vater ziehst oder an dem Ivy von mir gegessen wird“, erklärte ich und verschränkte die Arme, als würde ich auf eine Auswahl warten.
      “Was?” Voller Entsetzten starrte sie mich an und krallte ihre Finger noch fester in den Mähnenkamm ihres Hengstes.
      “Entschuldigung, ich war nicht lang genug in der Schule, um Zugriff auf mehr Knoten zu haben und wenn du so weiter machst, wird Ivy das heute nicht überstehen”, versuchte ich weiter ihre Vernunft zu finden.
      “Iiiich bin schon still”, entgegnete sie eingeschüchtert und schien wirklich bemüht darum, ihre nervöse Energie im Zaum zu halten.
      „Du sollst nur nicht dein Pferd misshandeln“, lächelte ich aufmunternd, „also was willst du tun? Dir die anderen anschauen, wo anderes herumlaufen“, dann seufzte ich, denn ich kannte alternativ eine Stelle, wo niemand sein würde. Vermutlich wäre es ihr da am liebsten, aber ob ich das ertragen konnte, wusste ich nicht.
      “Nein, möglichst ohne Menschen würde ich bevorzugen”, sprach sie, löste die Finger von Divines Hals und strich ihm entschuldigend über sein Fell. Sofort gingen die Ohren wieder nach vorn und er stupste sie freundlich an, als wolle er ihr vermitteln, dass es keinen Grund für solch eine Aufregung gab.
      Ich seufzte, aber akzeptierte die Entscheidung. Also schloss ich das Tor des provisorisch aufgebauten Zauns, in dem die Pferde standen. Zusammen liefen los, an der Hecke vorbei, bis wir an der Trainingsbahn ankamen. Keiner der Dressurtrottel würde sich jemals hierher verirren und die Traber mieden ebenfalls jede Veranstaltung hier oben, dementsprechend waren wir allein. Einige Meter stand eine Bank, ein Balken lose, aber sonst noch in der Struktur vorhanden. Es war still, nur die Geräusche der Autobahn und Natur drangen an uns heran.
      „Ja, das ist gut“, beurteilte Lina die Umgebung. Argwöhnisch testete sie die Stabilität der Sitzgelegenheit, bevor sie sich darauf niederließ, die Stille auf sich wirken lassend.
      „Freut mich“, murmelte ich nur, denn nun war ich wie von einer Tarantel gestochen. Meine Finger fummelten am Saum der Jacke, während mein Blick über die Weite schweifte. Wenn ein Geräusch ertönte, drehte ich mich sofort in die Richtung, aber fand für keines dieser eine Erklärung.
      „Bin ich so ansteckend?“, horchte die Kleine nach, die zumindest für den Moment eine ganze Stufe entspannter wirkte. Zumindest zeugten die Finger, die endlich zum Stillstand gekommen waren, dafür.
      Hektisch schüttelte ich den Kopf.
      „Es ist nur so“, ich nahm einen kräftigen Atemzug, „ich war hier lange nicht mehr.“
      Bewusst wich ich ihren Augen aus. Seit Wochen hatte ich dieses Schweregefühl, wie in diesem Moment, nicht mehr auf den Schultern gehabt, sondern schürzte mich in allerhand Arbeit. Diese fehlte inzwischen wieder. Zugleich kam mir auch die Situation an sich nicht entgegen, sodass Zweifel erneut in den Vordergrund rutschten. Sorge, um die lausige Anfänger Dressur hatte ich nicht, wie auch? Happy lief zuverlässig auf dem schweren Niveau und ich war mittlerweile auch in der Lage, die Abfolgen zu reiten. Dennoch war meine Lizenz nicht weit genug datiert, um höhere Prüfungen zu reiten. Lina warf einen prüfenden Blick auf ihre Umgebung.
      „Geht's dir gut?“, fragte sie vorsichtig, als sie den Zusammenhang zwischen dem Ort und meinen Verhalten erfasste.
      „Was heißt schon gut?“, lachte ich kurz auf, schüttelte den Kopf und hob die Hände. Wie eine gefangene Raubkatze streifte ich über den feuchten Sand der Bahn. „Man lebt in den Tag hinein, nimmt die Dinge, wie sie kommen und macht weiter. Ein guter Tag ist, wenn ich erst im Bett an ihn denke und Happy Fortschritte macht oder Maxou.“
      Mit ihren großen Rehaugen sah Lina zu mir hoch. Es gab nicht viel, was sie über die generellen Umstände mit Basti wusste, nur, dass wir einander nicht mehr sahen, trafen oder schrieben. Ich schätzte, dass Nour und Lars es aus anderen Quellen erfuhren, mich jedoch im Frieden ließen, dass sie nichts wussten. Der Stalltratsch auf den Rennen würde sicher genügend Informationen an die Oberfläche spülen, sodass jeder wusste, dass Basti wieder mit seiner Ex zusammen war. Geschichte wiederholt sich, sagt man so schön und ich traf offenbar jedes Mal aufs Neue dieselbe Sorte Mann – fehlte nur noch ein Kind, dann wäre das Muster vervollständigt.
      “Mmm, klingt nicht so als habest du gegenwärtig besonders viel Freude”, stellte sie nüchtern fest.
      “Korrekt”, brachte ich gereizt heraus.
      “Ist ja gut”, sagte, sie beschwichtigend, ”du wirst dir keine Sorge machen müssen, ihm zu begegnen, schließlich ist die Trabercrew nach Malmö aufgebrochen, wenn ich mich recht erinnere.”
      “Da wirst du nicht ganz falsch liegen”, bemerkte ich. Das Pochen in meiner Brust wurde merklich ruhiger, auch wenn der nächste Schwall an Anspannung aufkam, dass ich nicht selbst wusste. Obwohl ich Bastis Teilnahmen verfolgte, hatte ich im Stress meines ersten Turniers mit Happy, wohl etwas übersehen. Allein der Umstand brachte mich zum Grübeln. Kam ich langsam über ihn hinweg oder war es die Ruhe vor dem Sturm?

      13 UHR

      Endlich tauchte Samu auf. Mir gingen die Ideen aus, wie ich Lina hätte weiter beruhigen sollen. Nachdem es Zeit wurde unseren Ruheort zu verlassen, kam auch ihre Anspannung wieder. Es übertrug sich auf Ivy. Ihr Hengst lief auf dem Paddock Kreise, wippte mit dem Kopf und seine lange Mähne schwang in der Luft mit. Happy zog es magisch an. Der Fuchs sprang gegen den Zaun, immer und immer wieder, bis ich schließlich sein Halfter zu fassen bekam.
      “Alles gut”, sprach ich beruhigend auf das Tier ein. Die Ohren zuckten in alle Richtung. Aber ich hatte ihn in der Hand, für einen Moment versuchte er noch sich zu befreien, bis er spürte, dass ich bei ihm war.
      “Wir schaffen das”, flüsterte ich ihm und legte vertrauensvoll meine Lippen auf seinen weißen Nasenrücken.
      Der Himmel lockerte auf. Kleine Sonnenstrahlen kämpften sich durch die dicken Wolken. Wärme kam auf, dass ich meine Jacke auf die Beifahrerseite des Autos legte.
      “Tut mir leid”, entschuldigte sich Lina, die auf den Zehenspitzen auf und ab wippte, was ihr Pferd nicht gerade ruhiger werden ließ.
      “Linchen, runterfahren”, sprach ihr bester Freund sanft zu ihr und hielt sie an den Schultern am Boden. Divine ließ ein leises Wiehern erklingen, was mehr klang, wie das Blubbern eines Motorrades. Als in der Entfernung allerdings jemanden mit einem fremden Pferd vorbei Schritt schraubte sich der Ton mehrere Oktaven in die Höhe.
      “Außerdem solltest du langsam mal dich fertig machen, in einer halben Stunde beginnt die Prüfung”, erinnerte ich sie auf direkten an unseren Grund, wieso wir hier seit den frühen Morgenstunden herumstanden. Geschickter wollte und konnte ich mich nicht ausdrücken. Dafür regte sie den Fuchs zu sehr auf, der ohnehin unter Strom stand wegen der ganzen anderen Pferde. Für ihn war es nicht leicht, auch wenn ich bisher nicht herausfinden konnte, deshalb er so war.
      “Was in einer halben Stunde schon!” Wie ein aufgescheuchtes Huhn, bewegte sie sich fort und holte ihren Putzkasten hervor. Kaum hatte sie diesen abgestellt, bewegte sie sich zu ihrem Pferd und wollte es einfangen. Ivy kam zwar zu ihr gelaufen, doch zuckte nervös, wie er war immer wieder mit dem Kopf weg.
      “Samu, Hilfe”, sah sie verzweifelt zu dem großen Blonden hinüber.
      “Ich sag’s dir erneut, du musst dich ein wenig beruhigen”, sagte er kopfschüttelnd zu ihr, kam ihr aber dennoch zu Hilfe. Ruhig sprach er mit dem hellen Pferd und strich ihm langsam über den Hals. Im Gegensatz zu seiner Besitzerin wurde er ruhiger und ließ sich schließlich von Samu aus dem kleinen Paddock führen.
      “Soll ich direkt mit Happy mitkommen?”, bot ich an.
      “Ja”, nickte Lina heftig mit dem Kopf, sah dabei aus, wie eine dieser Wackeldackel, die Senioren auf ihrer Kofferraumabdeckung stehen hatten, neben der Popapierrolle.
      “Gut, dann entspann dich. Ich bin da”, wiederholte ich noch mal, bevor ich Happy an ihr vorbeiführte und auf der anderen Seite des Transporters befestigte. Er schnaubte gelassen ab, dann putzte ich ihn. Dreckig war er nicht, nur etwas Staub löste sich aus dem Fell und nach zehn Minuten holte ich den alten und ziemlich zerkratzten Dressursattel aus der kleinen Sattelkammer. Nach der schwarzen Pflegecreme sah er zumindest weniger zerkratzt aus. Das Modell stammte aus unserer Ansammlung von Pferdezubehör, schließlich kam mein Reitpad nicht dem Regelwerk nach. Die Form störte der Nennstelle, obwohl ich für die vier Minuten Prüfung sogar bereit war, Bügel zu befestigen.
      Das dicke Korrekturpad glich den Großteil aus. Aber wie gesagt, lange trug er das Ding ohnehin nicht. Die Länge war perfekt und die Kammer passte ich selbst an. Samu brachte Lina derweil ihren nagelneuen Dressursattel, der natürlich wie angegossen auf dem Hengst lag. Etwas Neid lag schon in meinem Blick, als ich das gepflegte Leder betrachtete, das poliert im Licht glänzte. Der Prozess des Bürstens hatte offenbar den Adrenalinspiegel ein Stück weit heruntergebracht. Die Kleine wuselte nur noch mit halber Geschwindigkeit um ihr Pferd herum und bis auf das übliche Anlegen der Ohren, ließ der Hengst sich artig satteln.
      „Lass mich das mal machen“, nahm Samu ihr die Trense aus der Hand.
      „Meinst du, ich kann das nicht selbst?“, blickte sie ihn irritiert an.
      „Doch, aber willst du etwa so auf Pferd steigen“, wies er seine beste Freundin auf den Umstand hin, dass sie noch in der Jogginghose umherlief, welches sie aufgrund der niedrigen Temperaturen am Morgen zusätzlich anzog. Ebenso die Stiefel und der Helm befanden sich noch nicht an ihrem Körper.
      Vielleicht wäre es auch für mich ratsam gewesen, das Pferd mit einem Überzieher zu reinigen. Stattdessen zierte der Stoff an meinem Oberschenkel unterschiedliche Streifen und Formen aus Staub. Selbst das Jackett vom Nationalteam trug ich schon, womit ich redlich blöd bei vorkam. Mein Name stand auf der Brust und am Ärmel, auf Schulterhöhe, das Logo des Landes. Eskil hatte mir dazu geraten, aber bei einer lokalen Veranstaltung mich derartig herauszuputzen, wirkte lächerlich. Zum Schluss löste ich noch die Startnummer vom Halfter und befestigte diese an der Trense. Happy zuckte, als das Plastik nah in seine Sicht kam, aber mit ruhigen Worten, entspannte sich dieser.
      „Bereit?“, lächelte Samu aufmunternd, als Lina vollständig bekleidet neben ihn trat. Divine war bereits getrenst und ebenso den Gurt hatte der Finne nachgezogen.
      „Optisch ja. Mental … ich weiß nicht“, entgegnete sie zurückhaltend und strich ihrem Hengst über die helle Stirn, bevor sie Zügel entgegennahm. Ich hingegen warf meine über den Hals und schwang mich, mithilfe eines Tritts, in den Sattel. Schnell reichte ihrem Turniertrottel mein Handy für ein Bild. Es landete mit einer Markierung zu Lina in meiner Instagram-Story, bevor Samu es in den Schrank packte. Es galt Handyverbot beim Reiten, was ich natürlich sonst nicht einhalten könnte.
      „Das ist nur die Nervosität, das wird gleich besser, wenn du auf dem Pferd sitzt“, ermutigte er die Kleiner weiterhin. Verhalten nickte sie, als würde sie ihn nicht hundertprozentig trauen, doch sie folgte ihm widerstandslos, als er den Weg zum Abreiteplatz einschlug. In kleinen, tänzelnden Schritten tippte der sonst so ruhige Freiberger seiner Reiterin hinterher, wieherte sogar einer Stute hinterher, die uns entgegenkam und drehte die Ohren, wie zwei Antennen auf der Suche nach Empfang.
      Skeptisch beäugte ich die beiden, wie sie durch den Sand rollten. Sie zupfte willkürlich am Zügel herum, als hätte sie alles vergessen, was jemals im Reitunterricht besprochen wurde. Obwohl ich die Aufgabe bei mir sah, Lina durch ihr erstes Turnier zu begleiten, hatte ich ganz andere Probleme. Wie unter Storm zuckte der Fuchs bei jedem Geräusch zusammen und konnte keinen Schritt auf den Sand setzen, ohne diesen genauestens zu prüfen. Durch
      leichten Kontakt am Bein trieb ich ihn vorwärts. Langsam, aber sicher wurde er warm mit der Situation, auch, weil die rossige Stute vom Platz verschwand.
      „Ach super, du sitzt schon auf dem Pferd. Ich wollte dich gerade holen gehen“, grinste Eskil, der am Zaun auftauchte.
      „Er war sehr nervös auf dem Paddock, deshalb wollte ich ihn genügend vorbereiten“, erklärte ich und strich dem bereits geschwitzten Hengst über den Hals.
      „Vorbildlich. Wie ist er heute?“, hakte er nach.
      „Hart am Maul, abgesehen von seiner Nervosität, fleißig und temperamentvoll, wie man ihn kennt“, schätzte ich ein.
      Eskil nickte.
      Es folgten Anweisungen zur Vorbereitung, die im Schritt und Trab umsetzte. Langsam, aber sicher löste sich Happy. Er streckte den Hals und seine Schritte wurden weicher auf dem eher harten Untergrund, sodass ich entspannt im Kopf den Ablauf durchging.
      Lina hatte es schwieriger mit ihrem weißen Pferd. Ihre Aufregung übertrug sich auf das junge Tier und es war ein einziges Auf und Ab der Gefühle. Wenn er auf Idee kam, sich zu lösen, ergriff sie panisch den Zügel, als würde Ivy wegspringen. Natürlich tat es vor Schreck, dass die Kleine hektisch am Gebiss zog. Eskil und Samu versuchten die beiden zu bändigen, aber kamen mit ruhigen Worten nicht voran. Ich hoffte noch immer darauf, dass Niklas von selbst zum Abreiteplatz kam, aber das wäre genauso unwahrscheinlich, wie Basti anzutreffen. Mit leichter Gewichtsverlagerung bewegte ich Happy vom Platz hinunter und folgte der Menschenmasse, die sich zum großen Reitplatz bewegte, auf der die Prüfungen geritten wurden. Da stand er, unterhielt sich mit einer betuchten jungen Dame, kaum älter als ich. Angetan von ihm fuhr sie sich durch die langen schwarzen Haare und kicherte. Aus den Wortfetzen entnahm ich nichts, was lustig war.
      „Romeo, deine Freundin braucht dich“, rief ich ihm leicht verärgert zu. Tatsächlich reagierte Niklas und löste sich sofort von der Dame. Böse Blicke prasselten auf mich ein, aber die Verurteilung aller, kannte ich schon und lebte damit. Happy faltete die Ohren immer näher in den Nacken, als er sich auf uns zubewegte.
      „Was stimmt mit dir nicht?“, zischte Niklas mich an.
      „Das solltest du dich selbst fragen, aber komm bitte. Lina flippt gleich aus“, sagte ich stumpf.
      „Und was soll ich dann tun?“, fragte er schwer von Begriff.
      Ich rollte mit den Augen.
      „Einfach für sie da sein. Samu und Eskil sind keine große Hilfe“, erklärte ich.
      Niklas entglitten die Gesichtszüge.
      „Kili ist da?“, verunsichert huschten seine Augen von links nach rechts und wie angewurzelt hielt er an. „Dann kann ich dort nicht hin.“
      „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Kannst du dich bitte nur für den Moment normal benehmen“, versuchte ich ihn zur Vernunft zu bringen, sehr ironisch, denn sonst musste mein Umfeld, das mit mir tun.
      Er holte kräftig Luft und folgte mir schließlich. Wie vom Teufel gejagt, legte er einen Jog hin, als man aus der Ferne schon Ivy über den Platz fetzen sah. Der Hengst wirkte unkontrolliert und vollkommen verängstigt, Lina im Sattel ebenfalls. Happy, den das wieder aus der Ruhe brachte, hielt ich zurück. Wir blieben auf Abstand.
      Im Schritt führte Niklas seine Freundin zum Reitplatz. Sie strahlte, auch wenn ich mir kaum vorstellen konnte, dass es einzig an der Anwesenheit ihres Partners lag. Einige Meter dahinter lief Samu, ebenfalls gut gelaunt und zu gleichen Maßen erleichtert. Freundlich nickte er mir zu.
      Samu
      Verwunderung trat ein, als ich feststellte, dass Vriska nicht mit zum Reitplatz kam. Eigentlich hatte ich gedacht, sie würde Interesse daran hegen, wie Lina sich machen würde. Na ja, vielleicht hatte sie auch einfach mit ihrem Fuchs zu tun, der nicht gerade einen zufriedenen Eindruck machte.
      “Na, wie geht es unserer Kleinen?”, kam Samantha gut gelaunt auf mich zu. Dicht darauf folgte auch ihr Bruder, der, soweit ich mitbekam, von seiner Schwester als ihre Begleitung verpflichtet wurde.
      “Könnte deutlich besser sein. Lina steht vollkommen unter Strom”, gab ich ihr den Lagebericht. Lina und ihr Freund befanden sich etwas abseits, bewegten sich in kleinen Kreisen. Die Tatsache, dass sich ihr Start sich um wenige Minuten verzögerte, hatte ihr Stresslevel sofort wieder ansteigen lassen, was sich auch auf ihren Hengst auswirkte. Nervös, mit kurzen, kleinen Schritten lief das helle Tier voran, die Augen weit aufgerissen, ständig in der Erwartung eine ruckartige Anweisung zu erhalten. Das letzte Mal, dass ich meine beste Freundin dermaßen außer Rand und Band erlebt hatte, war schon etliche Jahre her und hatte einen deutlich bedeutenderen Hintergrund.
      “Wer kam eigentlich auf die bescheuerte Idee, sie mit ihrem Hengst starten zu lassen?”, fragte sie mit einem kritischen Blick auf die Situation.
      “Sie selbst”, kam Mateo mir mit einer Antwort zuvor, “Nach dem ersten Training war sie hellauf begeistert von dieser Idee.”
      “Und keiner von euch zwei hat ihr gesagt, dass das vielleicht nicht die klügste Idee ist? Sie hätte doch auch Hanni nehmen können”, hakte die Blonde voller Unverständnis weiter nach.
      “Oh doch, jedes Mal, wenn es zur Sprache kam”, seufzte ich. Hätte ich geahnt, dass sie sich bereits bei so einem kleinen Turnier dermaßen aufregen würde, hätte ich ihr Divine aktiver ausgeredet.
      “Und was ist mit dir, Mateo”, scharf blickte die junge Frau ihren Bruder an, “du siehst so schuldbewusst aus.” Das Trio stand mittlerweile wieder still, sofern der Hengst diesen Zustand zuließ. Ihren Blick hatte sie auf den Platz gerichtet, auf denen ihr junger Vorreiter gerade die letzten Figuren der Aufgabe präsentierte, dabei nickte sie immer wieder unsicher. Daraus schloss ich, dass Niklas versuchte ihren Fokus auf die zu bewältigende Aufgabe zu lenken.
      “Sie sieht immer so glücklich aus, wenn Ivy Fortschritte macht”, verteidigte Mateo sich, versuchte es nicht einmal abzustreiten.
      “Dummkopf, gerade du solltest es besser wissen”, rügte die junge Frau ihn und stieß ihm fest in die Seite. Doch der Ärger würde auch nichts mehr nutzen, das Kind war schon in den Brunnen gefallen. Wie auf das Stichwort erklang verhaltener Applaus und der Junge verließ mit seinem Pferd die Bahn.
      “Du schaffst das”, lächelten die beiden Geschwister Lina aufmunternd zu, als diese in Begleitung ihres Freundes zum Eingang des Reitplatzes ritt. Auch ich wünschte ihr viel Erfolg, doch das nahm sie schon kaum noch wahr. Es knackt in den Lautsprechern, dann erklang eine Männerstimme, die Linas Auftritt anmoderierte.
      “Denk daran, für die nächsten Minuten gib es nur noch dich und dein Pferd, dann schaffst du das, mein Engel”, trug der Wind die Worte hinüber, die Niklas ihr mit auf den Weg gab. Lina nickte, atmete ein letztes Mal tief durch und trieb ihren Hengst an. Aufgeschreckt machte der Freiberger einen Satz nach vorn, wobei seiner Reiterin kurzzeitig das Lächeln entglitt, doch als sie bei X hielt, währte sie wieder einen perfekten Anschein. Etwas ruckartig trat Ivy wieder an, fand aber schnell einen gleichmäßigen, wenn auch etwas hastigen Rhythmus.
      “Schau nur Sammy, so schlecht sehen die beiden doch gar nicht aus”, sprach Mateo zu seiner Schwester. Genau im selben Moment parierte Lina zum Schritt. Artig folgte der Freiberger den Hilfen, hab sich in der niedrigeren Gangart angekommen, allerdings hinaus, weil seine Reiterin ihm nicht schnell genug den Zügel freigab.
      “Fordere das Glück nicht hinaus, das wird sie dir nicht verzeihen”, schmunzelte sie.
      “Wird sie auch nicht müssen”, gab er überzeugt wieder, “Lina wird mit einem Schleifchen nach Hause gehen.” Lina war mittlerweile beim Galopp angekommen, eine der Sachen, an denen sie in den letzten Wochen am intensivsten gearbeitet hatte. Das wurde auch sichtbar. Gesetzt setzte das helle Pferd in großen Sprüngen über den Sand und wirkte für sein Körperformat erstaunlich leicht. Den Rest der Aufgabe ritt Lina ohne größere Fehler, womit sie meiner Einschätzung nach bei einer 6er oder 7er-Wertnote liegen sollte. Mit einem Gruß an die Richter beendete sie die Prüfung. Mit den Zügeln fiel auch die Anspannung und ein echtes Lächeln breite sich auf ihrem Gesicht aus. Auch mich durchfloss das Glück und ich war stolz auf sie, dass sie sich ihren Ängsten entgegenstellte. Sprunghaft wie ein Welpe, löste Samantha sich vom Zaun und lief hinüber zum Ausgang, wo Niklas bereits auf seine Freundin wartete. Mateo und ich folgten ihr etwas gemächlicher. Überglücklich fiel Lina ihrem Hengst um den kräftigen Hals, kaum hatten seine Hufe das Pflaster berührt.
      “Gut gemacht”, lobte Niklas sie und tätschelte beiläufig die Schulter des Tieres. Lina wollte etwas entgegnen, doch Samantha fiel ihr freudig ins Wort: “Ich wusste, du kannst das.”
      “Das klang vorhin aber noch anders”, beschwerte sich ihr Bruder.
      “Mateo, dränge dich nicht immer in den Vordergrund”, winkte Samantha ab und stopfte Divine ein Leckerli in die Schnauze, “Wenn das kein Schleifchen für euch gibt, müssen die Richter schon blind sein.” Der Schweizer verdreht die Augen um, murmelte etwas wie: “Weiber.” Der Umgang der beiden Geschwister brachte mich zum Schmunzeln. Sie erinnerten mich an meine Geschwister und mich.
      “Danke”, nahm Lina das Lob ziemlich bescheiden entgegen, ”Ihr tut ja gerade so, als hätte ich Olympia gewonnen, aber so gut war es sicher nicht.”
      “Engelchen, sieh mich an”, sprach Niklas und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel, um ihre Aufmerksamkeit sicherzustellen, “Du hast etwas erreicht, wofür es zwar kein Schleifchen gibt, aber das viel mehr Wert. Du bist über dich hinausgewachsen und darauf darfst du ruhig stolz sein.” Damit sprach er genau das aus, was ich ihr ebenfalls sagen wollte. Egal, was die Richter sagen würden, Lina hatte heute mit Abstand den größten Erfolg erzielt.
      “Oh”, stieß Samantha nach einem Blick auf ihre Uhr aus, ”Ich würde unheimlich gerne sehen, wie du dein Schleifchen bekommst, aber wir müssen allmählich Einheitssprache vorbereiten.” Mit diesen Worten stürzte sich die Blondine in die Vielzahl an Menschen, die beschäftigt um den Platz herumwuselten.
      “Sieht man dich später?“, richtete Mateo eine Frage an Lina.
      „Selbstverständlich komme ich mir mein Pferd anschauen“, grinste sie. Während der blonde Haarschopf des Schweizers in der Menschenmasse verschwand, hingen meine Gedanken noch an Lina Wortlaut fest. Ging es dabei um tatsächliche Besitzverhältnisse oder entstammt das aus der Gewohnheit heraus.
      „Samu, du kannst aufgehört so anstrengend nachzudenken, Rambi ist tatsächlich meiner. Na ja, zur Hälfte“, sprach sie, als habe sie meine Gedanken wahrgenommen. Ihr Freund schien nur wenig verwundert über diese Information. Wie konnte es nur sein, dass alle es bereits wussten, nur ich nicht? Bereits seit einigen Wochen hatte ich das Gefühl, dass Lina mir nicht mehr so viel erzählte, wie früher und immer öfter Dinge unter den Tisch fallen ließ.
      „Ich hätte mir ja denken können, dass du jeder Gelegenheit nutzt, schon wieder ein Pferd zu kaufen“, schmunzelte ich.
      „Was heißt den hier schon wieder?“, beschwerte sie sich sogleich, „Rambi ist das erste Pferd dieses Jahr! Außerdem möchte ich betonen, dass ich weder Ivy noch Redo so wirklich gekauft habe.“ Das Pronomen bekam dabei besonders viel Betonung. Dieser Fakt stimmte zwar, aber änderte nicht wirklich etwas daran, dass der dunkle Freibergerhengst bereits das dritte Tier in ihrem Besitz war. Wenn sie in dem Tempo weitersammelte, würde sie alsbald, sämtliche Freiberger in ganz Schweden besitzen, da konnte ich wohl sagen, was ich wollte. Sofern sie irgendwo die Zeit und das Geld finden würde, würde sie sich wohl noch unzählige weitere Tiere zulegen.
      “Schon gut, sammle du mal deine Pferde”, lächelte ich milde. Pferde sammelt, gefiel sie mir deutlich besser als in den Zeiten, in denen sie sich von der Welt isoliert. Allmählich fanden sich weitere Reiter ein. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Siegerehrung gleich beginnen würde. Lina bemerkte diesen Umstand ebenso und begann nervös die Zügel zu kneten. Natürlich spiegelte Ivy das Verhalten seiner Reiterin sogleich, begann wild mit den Ohren zu zucken und verkündete mit lauter Stimme seine Anwesenheit.
      “Ganz ruhig, den schweren Teil hast du doch bereits geschafft”, sprach Niklas leise mit ihr, eine Hand bewusst an ihrem Oberschenkel platziert. Ob es seine Worte oder der Körperkontakt waren, die ihre Wirkung entfalteten, war mir schleierhaft, doch ihre Energie veränderte sich deutlich. Es war nicht allein, dass sie ruhiger zu werden schien, nein, es schwang eine Nuance von etwas anderes mit. Die ersten Reiter betraten mit ihren Pferden den Sand, womit sie nun langsam folgen sollte, auch Ivy schien dieser Meinung, denn unruhig wechselte er von einem Fuß auf den anderen.
      „Na, los, hol dir dein Schleifchen“, forderte ich sie freundlich auf. Die Kleine nickte, löste ihren Blick von dem ihres Freundes und lenkte den Freiberger auf den Platz. Neugierig und überfordert zugleich setzte das junge Tier die Hufe in den Sand und reihte sich wie fremdgesteuert hinter einem großen Rappen ein, bevor sich alle Teilnehmer ordnungsgemäß auf der Mittellinie aufstellen. Der erste Platz ging an ein junges Mädchen mit einem langbeinigen, zierlichen Fuchs, der rein der Optik her sicherlich einer langen Linie von Lampenaustretern entstammte. Die Reiterin trieb ihr Pferd bereits wie üblich einige Schritte nach vorn, da erblickte ich einen Mann hektisch von den Richterhäusern herüberrennen. Eine kurze Pause entstand, bis die Dame, die die Siegerehrung leitete, verkündete, dass ein Fehler vorlag. Der große Fuchs hatte bei der Ausrüstungskontrolle Lahmheit angezeigt und wurde damit disqualifiziert.
      „Ich freue mich, ihnen nach dieser Korrektur den Sieger verkünden zu dürfen. Der erste Platz geht somit mit einer Note von 7,8 an Lina Valo mit HMJ Divine“, sprach die Dame und Applaus erklang. Vor Staunen fiel Lina das Lächeln aus dem Gesicht und die Augen wurden groß. Offenbar hatte sie nicht mal mit dem zweiten Platz gerechnet, geschweige denn dem Ersten. Eilig trieb sie den Freiberger nach vorn, der jedoch scheuen zurückwich, als er das bunte Ding erspähte, was man ihm an den Kopf stecken wollte. Mit ein wenig Geduld seitens der Dame und gutem Zureden von Lina, prangte die blau, gelbe Schleife schließlich doch am Pferdekopf. Voller Stolz führte sie die Ehrenrunde an, als alle Plätze verteilt waren und drehte in vollem Tempo die zwei Runden um das Viereck. Erschöpft, aber glücklich kehrte sie schließlich zurück zu uns.
      „Ein Bild für die Presse?“, fragte ich sie, worauf hin sie nickte. Freudestrahlend schmiegte sie an den Hals des hellen Pferdes und auch Ivy zeigte sich von der besten Seite.
      „Zeig mal“, verlangte sie schließlich nach dem Handy, um die Bilder zu begutachten.
      „Oh Gott, ich kann es noch gar nicht glauben, dass das wirklich passiert ist“, strahlte sie und swipte durch die Bilder, die ich während der Siegerehrung aufgenommen hatte, „Wie ist das möglich? Das kann nicht die Realität sein.“
      „Ja, das ist die Realität, wie sie realer nicht sein könnte“, bestätigte ich ihr, „und möglich, Lina, ist, weil du diese Fähigkeiten schon lange besitzt. Du musst dich nur trauen, der Welt das zu zeigen. Nächstes Mal probierst du vielleicht noch dein Pferd nicht so in Unruhe zu versetzen.“
      „Wer hat denn behauptet, dass es ein nächstes Mal gibt?“, hakte sie nach. Ich rechnete bereits damit, dass sie trotz des Erfolges noch eine ablehnende Haltung gegenüber weiteren Turnieren haben würde.
      „Das Schleifen an deinem Pferd und ich“, entgegnete ich schmunzelnd. Gerade als Lina eine zögerliche Antwort entgegen wollte, gab das Gerät, welches sie noch immer in der Hand, eine melodische Tonfolge von sich.
      „Samu, deine Freundin“, stellte Lina fest und drückte mir das Handy zurück in die Hand. Eilig nahm ich den Anruf an und entfernte mich ein paar wenige Schritte.
      „Hey, Schatz. Seid ihr noch auf dem Turnier?“, erklang die helle Stimme meine Freundin.
      „Ja, Lina ist gerade erst fertig geworden“, berichtete ich auf ihrer Frage hin. Während ich das Gespräch mit meiner Freundin fortsetze, bedeute Lina mir in einer skurrilen Zeichensprache, dass Niklas und sie schon gehen würden, um Ivy trocken zu reiten und aufzuräumen. Glücklich strahlte die Kleine, als sie ihr erschöpftes Pferd vom Platz weg ritt.
      Vriska
      Happy hatte sich angestrengt. Beinah wie ein alter Hase schwebte, er durch den Sand, obwohl er mit seinen sieben Jahren alles andere als alt war. Er schlug sich wacker unter den neuen Einflüssen, wodurch wir auch ein Schleifchen mit nach Hause nahmen. Doch für den Moment durfte er seine verdiente Portion Hafer genehmigen, während alle anderen auf sich warten ließen. Neugierig steckte Ivy seine Nase zum Paddock nebenan, aber der Fuchs maßregelte das junge Pferd sofort. Ich mischte mich nicht in die Angelegenheit ein, schließlich war auch mir aufgefallen, dass das Pferd von Lina nur mäßig gut mit persönlichem Raum umging. Aber es war ihre Erziehung, nicht meine. Anstelle mir weiter die Gemeinheiten anzusehen, öffnete ich die Sattelkammer des Transporters, um endlich mein Handy herauszuholen. Diverse Benachrichtigungen leuchteten auf dem Sperrbildschirm, viele Antworten auf meine Story und allerlei Likes.
      „Wer ist die andere? Der Fuchs ist so toll. Welchen Platz habt ihr? Wie lief es? Soooo viel Glück!!“, waren einige der Nachrichten, die erschienen. Nur eine passte nicht ganz in das Muster: „Wunderschön.“
      Skeptisch verzog ich das Gesicht und klickte auf das Profil. Bereits bei dem Namen ‚b_goeri1912‘ regte sich etwas in mir. Wie eine Walze überrollten mich verdrängte Gefühle. Das kleine Herz in meiner Brust schlug hochfrequentiert, als wäre ich einen Marathon gerannt. Auf der privaten Profilübersicht zitterte mein Daumen, unsicher, wie ich all das aufnehmen sollte. Warum schrieb er mir und vor allem, warum wusste ich nichts von seinem Profil? Lars folgte ihm, Nour ebenfalls. Sie hielten es beide nicht für nötig, mir diese Tatsache mitzuteilen, stattdessen ließ man mich im Ungewissen.
      Aber es trieb mich eine unbekannte Kraft, Licht in die Dunkelheit zu bringen. Eilig nahm ich die Nachrichtenanfrage an und verfasste eine Nachricht, nicht genug, um mich zu erleuchten. „Danke“, war alles, was ich von mir gab, keine Emoji, kein Zeichen sonstiger Zuneigung. Ich wollte mich dafür ohrfeigen, dass ich in alte Muster verfiel, aber er bedeutete mir so unglaublich viel. Kein Fehler in Form von ‚zu offensichtlich schreiben‘ durfte mir unterlaufen. Unbeschreiblich fühlte sich der bloße Gedanke an ihn an, wenn auch zu mindesten gleich großen Teilen schmerzhaft.
      Sofort steckte ich das Mobiltelefon in meine Tasche, stellte zuvor noch ‚Nicht stören‘ ein, um eine Reaktion seinerseits nicht direkt mitzubekommen. Mit weichen Knien lief ich zurück zum Pferd, das seine Schüssel geleert hatte und nun auf seine Abfahrt wartete. Auch ich konnte es nicht abwarten, endlich wieder zu Hause zu sein und am besten für immer zu schlafen. Es warteten allerdings zwei Pferde auf mich – mein Pony und ein Berittpferd.
      „Was grinst du eigentlich so?“, ertönte plötzlich eine männliche Stimme von der Seite, die sich nicht einmal mit Schritten angekündigt hatte. Panisch drehte ich mich zur Seite. Niklas stand da in seiner engen Jacke, die mir vorhin nicht einmal aufgefallen war. Sie war so eng an den Schultern, dass nur eine falsche Bewegung dafür sorgen könnte, dass die Nähte rissen. Allgemein sah er heute, nach langer Zeit, besonders ansehnlich aus. Vermutlich, weil er wieder sein Basecap trug.
      „Das geht dich nichts an“, zischte ich und drehte mich weg, um keine weiteren Fantasien zu verfallen.
      „Ach Vriska, möchtest du mir nicht verraten, wer nun schon wieder dein Herz erobert hat?“, ließ er mir keine Ruhe.
      „Nochmal, falls du nicht meiner Sprache mächtig bist: Es geht dich nichts an“, wiederholte ich mich, hörbar genervt. Ihn kümmerte dies nur wenig und kam sogar noch einen weiteren Schritt auf mich zu. Der Wind trug eine Wolke seines Aftershaves an mich heran und unwillkürlich flackerten in Vergessenheit geratene Bilder vor meinem inneren Auge auf. Bilder, aus anderen Zeiten; Bilder, die mir Schauer über den Rücken jagten; Bilder, die ich in dem kurzen Moment als erstrebenswert erachtete.
      „Lars also, verstehe“, nickte Niklas plötzlich, als hätte er mich durchschaut.
      „Nein, bist du verrückt? Wir sind nur Freunde“, klärte ich die Umstände auf. Seinem Blick zur Folge glaubte er mir nicht, aber stellte es auch nicht in Frage. Bestimmt hatte Lina ihm mehr verraten. Doch, wusste er auch von Mateo? Der schwirrte vorhin ebenfalls auf dem Gelände, aber wenn ich Niklas genauer beäugte, stellte ich fest, dass er gute Laune hatte und kein Anflug von Eifersucht spürbar war.
      „Warum interessiert dich das überhaupt?“, änderte sich meine Stimmung, denn ich würde ihn, so schnell wohl nicht loswerden.
      „Einfach so“, sprach Niklas nüchtern und beobachtete Happy, der wahllos Grashalme zupfe. Das Metall des Verschlusses klapperte bei jeder Bewegung. „Was ist das eigentlich für einer?“
      „Niklas, ich möchte mich nicht mit dir unterhalten“, sagte ich schließlich, was mir durch den Kopf ging. Irritiert blickte er zu mir.
      „Warum nicht?“, fragte er vorsichtig.
      „Nicht dein Ernst, oder? Erst bist du fies zu mir und erwartest jetzt, dass ich die Fakten aus meinem Leben darlege. Frage doch Lina, wenn es dir so am Herzen liegt.“ Mir gefiel die Unterhaltung nicht. Es löste Zweifel in mir aus, die alle Lebensbereiche betrafen.
      Endlich verschwand er und ich riskierte einen kurzen Blick auf mein Handy. Wider Erwarten war dort eine Benachrichtigung von ihm, nein, sogar zwei. Ich blickte hoch, prüfte meinen Fuchs und versank wieder in meiner Welt, in der Basti mein Drachentöter war.
      „Wie lief das Turnier?“, fragte er, nachdem ihm meine Danksagung gefallen hatte. Ohne groß über eine Antwort nachzudenken, stürzte ich zur Sattelkammer, um die Schleife zu holen, die Happy und ich ergatterten. Wenn er sich nicht erschrocken hätte, vor dem umfallenden Blumentopf, hätten wir blau-gelb gehabt. Voller Elan nahm ich die Schleife und lief zu Happy. Von der Siegerehrung selbst gab es keine Bilder, aber ein furchtbares Selfie konnte ich mit dem Fuchs nachholen. Er richtete den Kopf auf, als ich näherkam und schon war das Bild im Kasten. Ich grinste über beide Ohren, der Zopf auseinandergefallen. Mir fielen tausenden Gründe ein, was heute zu einem guten Tag machte, auch wenn ich noch nicht wusste, dass es noch besser werden würde.
      Kaum war das Bild abgeschickt, sah Basti es.
      „Toll! Ich wusste, dass du das schaffst“, schrieb er. Quietschend, hielt mir das Telefon an die Brust. Für einen Wimpernschlag fühlte es sich so an, als wäre er bei mir. Dann vibrierte es wieder.
      „In zwei Stunden sind wir zurück.“
      Ich runzelte die Stirn und las die Nachricht wiederholt durch. Aber ich hatte nichts zu verlieren, also hakte ich nach: „Okay. Und was möchtest du mir damit sagen?“
      „Ich weiß nicht“, antwortete er zögerlich. Die Punkte kamen und gingen, bis schließlich diese drei Worte auftauchten.
      „Willst du mich sehen?“, entschloss ich, ihn zu fragen.
      Es dauerte eine Weile, bis ich mehr Informationen hatte. Währenddessen brachte ich meine Gegenstände zurück in den Transporter. Mir kam Samu entgegen, wie immer mit einem Lächeln geschmückt. Aber er schwieg, als wäre es ihm peinlich.
      Teile meines Teams, und deren Anhänger, waren verschwunden. Nur ich saß bei den Pferden. Rambi hatte gerade seinen Auftritt, auf den alle beinah sehnlichst hin fieberten. Bei mir stand keiner am Zaun, nur Menschen, die ich nicht kannte. Aus unerfindlichen Gründen kümmerte es mich nur wenig, dennoch verspürte ich leichte Zweifel, wieso ich Lina überhaupt mit zum Turnier nahm. Ich schlug die Beine übereinander und setzte mich bequemer auf die Bank. Aus der Tasche zog ich zittrig das Handy hervor. Hoffte, dass er mich sehen wollte und gleichzeitig auch nicht.
      „Ja.“ Leuchtete auf dem Bildschirm. Wieder quietschte ich laut wie ein Kind bei Disneyland.
      „Ich werde vermutlich im großen Stall sein“, fasste ich meine Pläne für den Tag oberflächlich zusammen. Es gab genügend Pferde, die ich bewegen könnte, nur um bis spät in der Nacht, da zu sein.

      EINE STUNDE SPÄTER
      Lindö Dalen Stuteri

      „Du kannst Happy schon auf die Koppel stellen“, rief mir Bruno zu, als ich den Hengst vom Transporter hinunterführte. Er war der letzte darin, denn aus mir unerfindlichen Gründen konnte Lina nicht schnell genug ihr Pferd wegbringen. Selbst Rambi verschwand in ähnlich rasanter Geschwindigkeit aus meinem Sichtfeld, als läge heute etwas in Luft.
      Brunos Outfits zur Folge waren sie vor kurzer Zeit ebenfalls erst angekommen, denn er trug noch die Hose seines Dresses, darüber die Stalljacke, die deutlich besser gefüttert war als die Übergangskleidung von Mira.
      „Okay, mache ich“, antworte ich. Vollkommen verschwitzt drückte der Fuchs seinen Kopf an meine Schulter, um sich zu kratzen. Aber ich schob ihn weg, schließlich wollte ich meinen Freiraum haben und trocken bleiben. Auch auf die kleinen braunen Haare konnte ich verzichten.
      „Gut, du bist noch da“, stellte Tyrell wenig Minuten später fest und kam aus dem Stallgebäude heraus. „Ich habe mit seinen Besitzern telefoniert.“
      Ein großer Klumpen formte sich in meinem Hals und ich schluckte einige Male, um diesen loszuwerden. Dennoch klammerte er sich fest, wollte nicht verschwinden. Nicht einmal ankommen konnte man, bevor Schreckensnachrichten überbracht wurden. Vermutlich hatten sie unsere Teilnahme via Livestream verfolgt. Obwohl es nur eine lokale Veranstaltung war, wollte der Reitverein unbedingt, dass es im Internet übertragen wurde. Für mich machte es keinen Unterschied.
      „Sie haben sich gegen das Verpachten entschieden“, seufzte er, „aber behalten wollen sie ihn auch nicht. Deswegen stand die Frage im Raum, ob du Interesse hättest.“
      Hatte ich das gerade richtig gehört? Happy könnte mein sein, auch wenn es bisher, wie ein Luftschloss durch meinen Kopf geisterte, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Ich fand kaum Zeit, um mich ausreichend um Maxou zu kümmern. Wie sollte ich da noch ein zweites Pferd nehmen, das Betreuungsbedarf hat? Zudem hatte auch sie ausreichend Potenzial für Turniere und unsere Praktikantin ritt ebenfalls mit ihrem Pony schwere Prüfungen.
      Der Fuchs war mir sympathisch, aber nach einem erfolgreichen Turnier, ihn direkt zu kaufen, kam mir wie eine Schnapsidee vor. Auch, wenn ich ein Pferd benötigte, um Team zu bleiben. Im Zwiespalt gefangen, tänzelte ich auf der Stelle, während Happy den Kopf zum Boden gesenkt hatte und am Wegesrand am Gras zupfte.
      „Wie viel wollen sie denn?“, hakte ich nach.
      „Für dich wären es vierhundertfünfzig Tausend, Verhandlungen möglich“, sagte mein Chef unberührt. Kein kleiner Betrag, aber für den hohen Ausbildungsstand nicht unüblich. Parallel überschlug ich den Betrag in Pfund im Kopf
      „Wann muss ich mich entscheiden?“, fragte ich noch.
      „So schnell wie möglich, aber am besten in den nächsten drei Tagen“, dann verstand Tyrell mit den Worten, überfordert und wirr im Kopf stand ich neben dem Fuchs, der mich an der Schulter anstupste. Es klang beinah so, als hätten sie schon einen Käufer, was mir angesichts der Situation höchst unwahrscheinlich vorkam.
      „Ich weiß doch auch nicht“, wisperte ich ihm zu. Treu blickte er mich mit seinen dunklen Augen an und sah beinah so aus, als würde er mir zuzwinkern. Er wollte bei mir bleiben. Für mich standen zu viele Fragezeichen im Raum und musste es dringend mit erfahrenen Leuten besprechen.
      In vollkommener Entspannung stolperte er mir nach. Die Sonne nährte sich dem Horizont und blendete mich, bis ich Sonnenbrille aus meinen Haaren geschoben hatte. Auf den kleineren Weiden, nur für die Herren der Schöpfung errichtet, grasten bereits Walker und Plano. Auch Happy nahm die anderen beiden wahr, denn er hob den Kopf und stellte sogleich den Schweif auf. Mit meiner Hand am Halfter versuchte ich den tänzelnden Jungen zu beruhigen, doch das satte Grün interessierte ihn nicht mehr. Von hinten kam Schritte und bevor ich genauer inspiziert hatte, wer mir zu Hilfe kam, stand der Hengst auf der Weide. Am Zaun lief er auf und ab, allerdings schenkte ihm niemand die Aufmerksamkeit, die er sich erhoffte.
      „Da habe ich dich wohl im richtigen Moment entdeckt“, grinste mich Basti selbstgefällig an.
      „Ohja, ohne dich hätte ich den wilden Zossen nicht in den Griff bekommen“, scherzte ich.
      „Na ein Glück“, gab er halb ernst zu verstehen, „hast du dann noch was auf dem Plan? Schließlich bin ich viel zu früh.“
      „Eigentlich nicht, nur meine Stute wartet auf mich“, erklärte ich. „Und ein Berittpferd, aber die kann ich auch morgen arbeiten, wenn du was geplant hast.“
      Zusammen liefen wir in den Stall, meine indirekte Frage blieb unbeantwortet. Mit ausschweifendem Blick sah er an den meterhohen Decken hinauf, stoppte immer wieder, um das Bauwerk genauer zu betrachten. Für einen Moment hielt auch ich an, aber lief weiter, als er lediglich vor sich brabbelte und kein Wort zu mir sprach. Maxou stand bereits an der Front und blickte mich mit gutmütigem Blick an. Sanft strich über ihre Nase, holte sie schließlich heraus und lief zum Anbinder. Weit war Basti nicht gekommen, stand noch immer an derselben Stelle und musterte unsere mittlerweile gewachsene Sulky Sammlung.
      „Was denn das?“, kam er wieder zu sich und sah abfällig die helle Stute an.
      „Maxou, mein Pony“, erklärte ich.
      „Okay und die hast du, seitdem du klein bist, oder was?“, hakte er kritisch nach, als gäbe es irgendein Problem.
      „Fast, in bin seit einem halben Jahr nicht gewachsen, also ja, seitdem ich klein bin“, scherzte ich. Nun beäugte das Pony ihn skeptisch, streckte den Kopf seitlich zu ihm und fummelte am Oberteil herum. Selbst als er einen Schritt zur Seite setzte, um dem Krokodil zu entkommen, streckte sie sich noch weiter.
      „Ich verstehe, aber was hast du vor mit ihr? Irgendwelche Ziele?“, hielt Basti die Konversation aufrecht.
      „Da ich sie mit meinem Ex teile, wird sich das noch zeigen müssen. Aktuell sind wir noch im Aufbau und entweder ich reite sie auf Turnieren, oder wir finden eine nette Familie“, erklärte ich wahrheitsgemäß. Allerdings überhörte er den größten Teil und ihm lag nur eine Frage auf dem Herzen: „Und was ist das mit deinem Ex?“ Seine Augen waren weit aufgespannt, als wäre ich hier die Seltsame in der Situation, obwohl er vor seiner Freundin geflohen war.
      „Kompliziert“, seufzte ich. Eine Braue zog er nach oben.
      „Kurz um, Freundin, Kind und spontan kennengelernt“, erklärte ich.
      „Aber ihr wart zusammen?“, hakte er ungläubig nach.
      „Ja, eine gewisse Zeit. Er hielt es dann für wichtig, zwei Beziehungen gleichzeitig zu führen, ohne mich darüber in Kenntnis zu setzen. Dann bin ich erst mal nach Hause, um mir klar darüber zu werden“, sprach zu Ende und legte das Putzzeug zu Seite. Maxou fand den Herren noch immer interessant. Er hatte es aufgegeben, sie davon abzuhalten.
      „Und dann denkst du wirklich, dass ich hier sein sollte?“, rümpfte Basti die Nase und wanderte mit dem Blick zu mir. Das Funkeln in seinen Augen erlosch, als wäre etwas in ihm verstorben. Ich spürte eine gewisse Distanz zwischen uns, die vorher nie präsent war.
      „Wieso nicht?“, fragte ich verwundert nach.
      „Nun. Was denkst du denn?“, stellte er eine Gegenfrage, anstatt meine zu beantworten.
      „Ich weiß es nicht?“
      „Mäuschen“, Basti holte tief Luft und trat etwas näher an mich heran, „mit mir wird es genau dasselbe. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber weil Nelly schwanger ist, sind wir wieder ein Paar.“
      Vor Schock fiel mir die Bürste aus der Hand. Maxou sprang in Panik zur Seite, aber bemerkte dann, dass es nur Plastik war, das den Beton zierte. Offenbar hatte ich ein Gespür dafür entwickelt, nicht nur das verrückteste Pferd haben zu wollen, sondern auch Männer mit Kind und Freundin. Absurd, wenn man so darüber nachdachte. Der Zufall meinte es nicht gut mit mir, aber man konnte nie etwas für die eigenen Gefühle.
      „Cool“, nickte ich teils enttäuscht, teils verärgert.
      „Soll ich gehen?“, fragte Basti nach einer Weile der Stille.
      „Ist mir egal“, zickte ich ihn an.
      „Wow, diese Begeisterung. Immerhin spiele ich mit offenen Karten“, ließ er sich nicht auf eine Diskussion ein.
      „Ich finde dich toll, aber unter diesen Umständen will ich dich nicht weiter kennenlernen“, säuselte ich enttäuscht und drehte mich von ihm weg. Etwas in der Richtung schwebte mir schon seit Tagen durch Kopf, dennoch gab keinen Grund, diesen Gedanken auszusprechen.
      Um den Schmerz an mir vorbeiziehen zu lassen, ging ich ein Stück zur Seite. Aber er schien ganz anderer Meinung zu sein. Ich vernahm seine Schritte, roch seines Parfüms, bis er meine Haare zur Seite schob und langsam seinen Mund am Hals ansetzte. Ein dichter Nebel legte sich vor meine Gedanken und ich war binnen Sekunden nicht mehr Herr meiner Sinne. Kräftige, aber nur durch leise Töne untermalte Atemzüge verließen den minimal geöffneten Mund, als wäre ich ein Fisch an Land. Den Grund seiner plötzlichen Nähe konnte ich nur erahnen, doch es war besser, als ich es mir je vorstellen konnte. Wie in Trance schloss ich die Augen und gab mich seiner zärtlichen Berührung hin, fernab jeglicher Umstände. Es war, als würde ein Traum in Erfüllung gehen, denn obwohl all die Fakten durch meinen Kopf schwebten, wollte ich ihn. Und noch viel wichtiger: er mich.
      „Du bist gemein“, stöhnte ich leise und hielt mich fester an ihm. Ich spürte, wie ein Lächeln über seine Lippen zog, ohne dabei von mir abzulassen. Langsam erforschten meine Hände seine Arme, die er mittlerweile um mich geschlungen hatte. Obwohl Basti nicht ansatzweise so kräftig war wie Lars, spürte ich das Zucken seiner Muskulatur, als hätte er seit Wochen auf diesen Moment gewartet.
      Bevor ich geistig vollkommen ausstieg, nährten sich glücklicherweise rasant kurze Schritte und stoppten bei uns. Überrascht und zu Teilen peinlich berührt, wendete sich Basti von mir ab. Lina stand grinsend bei uns, zusammen mit Niklas, dem die Gesichtszüge entglitten. Die Männer starrten einander vollkommen schockiert an, dass mir klar wurde, dass auch die beiden eine Vorgeschichte haben mussten. Wie ich Niklas kannte, konnte es keine gute sein. Noch bevor eine gehässige Anmerkung die Lippen verließ, stupste Lina ihren Freund an, der den Mund wieder schloss und schwieg.
      “Guten Abend”, grüßte sie freundlich meinen Besuch, ganz ungeachtet der Situation. Maxou, derer Anwesenheit ich für eine Sekunde vergaß, reckte ihren Kopf vor, um die weiteren Menschen vor ihrer Nase zu inspizieren. Leise klimperte der Reißverschluss, als das Pony mit der Lippe an Linas Jackentaschen herumspielte.
      „Oh, hallo“, verhaspelte sich Basti mehrfach, bis die eigentlich simple Begrüßung klar zu hören war. Ich schmunzelte mit schielenden Augen zu ihm nach oben, während er bewusst allen Blicken auswich und sich am Kopf kratzte. Die Backenzähne drückte er aufeinander, sodass sich der Kiefer deutlich auf den Wangen zeichnete. Vorsichtig und eher zart tastete ich nach seiner Hand, die nervös an seiner Hose fummelte. Kaum berührten wir einander, zuckte er kurz, bevor er fest entschlossen nach dieser griff und seine Finger in meine glitten.
      “Schön dich hier zu sehen”, lächelte sie freundlich, “und Vriskas Pony hast du offenbar auch bereits kennengelernt.” Besagtem Tier hielt sie, nachdem es unablässig an ihrer Tasche gefummelt hatte, ein Leckerli vor die Schnauze. Zögerlich beschnupperte das Pony das getrocknete Gemüse auf ihrer Handfläche, klaubte es auf und kaute darauf herum wie auf einem Kaugummi.
      „Ich bin auf der Flucht und hier sucht mich keiner“, festigte sich Bastis Stimme und Persönlichkeit wieder. Auffällig rollte ich mit den Augen.
      “Ja, ein solcher Stall kann schon ein gutes Versteck sein”, scherzte Lina. Die Neugierde konnte ich deutlich in ihren Augen glitzern sehen, doch sie hielt sich zurück und unterließ die weitere Nachfrage. Kaum verflüchtigten sich die Worte in der Luft, lösten sich das Pärchen ebenfalls auf. Erleichtert atmete Basti durch.
      „Nun, wo waren wir mit dem Pony stehen geblieben?“, holte er mich umgehend zurück in die Situation.
      „Eigentlich wollte ich in die Halle, oder wollen wir in den Wald und wir spannen dir was an?“, bot ich an.
      „Nein, besser nicht, aber eure Jungpferde würde ich mir anschauen wollen, wenn ich schon mal da bin“, lächelte er aufrichtig. Ich nickte und löste die Stricke. Maxou wirkte heute unkonzentriert, wie ich, sodass Reiten vermutlich eine schlechte Idee war. Gemeinsam liefen wir zum Tor hinaus, den Kiesweg entlang zum Waldrand. Noch immer fegte ein rauer Wind übers Land, auch wenn die Sonne ihr Bestes gab, uns aufzutauen. Das Pony folgte mir mehr oder weniger motiviert und nahm sich dem Schicksal an. Zwischendurch schielte ich zu meinem Besuch über den Hals der Stute hinweg, der auch nur schwer den Blick von mir nehmen konnte. Für den Hauch einer Sekunde dachte ich darüber nach, was sein plötzliches Erscheinen und Interesse weckte, aber entschied mich daran zu erfreuen. Nicht alles musste ausgesprochen werden, um es wahrzuhaben.
      Angekommen an der Weide kündigte Maxou durch schrilles Wiehern und bereits an. Im Eiltempo kamen die jungen Pferde zum Zaun und bestaunten das seltsam anmutende Tier neben mir. Sogleich setzte auch Basti sich in Bewegung, um die bunte Menge zu begutachten.
      „Die ist aber toll“, sagte er zu Mitternacht, einer hellen Schimmelstute von vor knappen drei Jahren. Ihren Kopf stellte sie anmutig auf, die Augen und Ohren wachsam. Von der Seite kam auch Piri mit Ini dazu. Nur Stokki fehlte, die sonst auch bei ihnen war. Vermutlich hatte die Rappstute sich zurückgezogen, nichts Ungewöhnliches für das eher scheue Tier.
      „Wenn du jemanden kennst, wir wollen sie verkaufen“, erklärte ich so gleich.
      „Warum? Sie sieht doch ganz ordentlich für den Rennsport aus“, beurteilte er ihr Gebäude nach kritischem Blick.
      „Wir haben ausreichend Pferde und nicht jedes kann bei uns bleiben. Außerdem fehlt uns die Zeit, so viele Jungtiere vorzubereiten“, stellte ich gleichgültig fest. Keine der Stuten lag mir offen gesagt am Herzen. Einzig die Arbeit sah ich, die bei jedem dieselbe war und manchmal sogar viel Geduld forderte.
      „Dann steckt sie woanders ins Training“, zuckte Basti mit den Schultern.
      „Natürlich, wenn man sich das leisten kann.“
      „Willst du mir erklären, ihr nagt am Hungertod bei so einem Gelände?“
      Genervt rollte ich mit den Augen und blickte zu Maxou, die sich den Halmen am Wegesrand widmete.
      „Ganz so schlimm ist es nicht, aber wir verkaufen nun mal lieber, als alles zu behalten und zu fahren. Es war schon ein ziemlicher Schock, als Folke mit Hedda zurück zu euch wollte. Die Alfvén sind tolle Menschen, aber die Zeit reicht vorn und hinten nicht. Besonders mit den zusätzlichen Beritt- und Dressurpferden. Die Kleine von vorhin fährt nicht und fühlt sich vielen der Pferde in Ausbildung nicht gewachsen. Warum, denkst du, springe ich von einem zum nächsten?“, teils niedergeschlagen, teils erschöpft legte ich die Arme auf dem Rücken meiner Stute ab. Unter mir bebte die hektische Bewegung des Pferdes, das nicht ruhig stehen konnte beim Grasen.
      „Das wusste ich nicht“, kam Basti kleinlaut zu verstehen, „also halte ich dich gerade auf?“
      „Nein!“, widersprach ich ihm sofort und fiel ins Wort. Skeptisch wandelte sich sein Gesichtsausdruck.
      „Aber du hast doch gerade gesagt, dass“, setzte er an, bevor ich zum wiederholten Mal dazwischen grätschte: „Ich weiß, was ich gesagt habe, aber du hast damit gar nichts zu tun.“
      Noch eine Weile legte ich ihm meine Lebensumstände dar, denen er interessiert folgte. Auf dem Rückweg schauten wir auch bei den Hengsten vorbei, bei dem ihm besonders eins der Warmblüter ins Auge fiel. May war ein harmonisch gebauter Brauner, den Tyrell auf einer Auktion erstand, mit dänisch-deutscher Abstammung. Er hatte sowohl eine Dressur- als auch eine springbetonte Abstammung und könnte in der Vielseitigkeit seine Wurzeln finden, nicht unüblich für ein schwedisches Warmblut. Zudem hoffte unser Chef auch, dass einer der jungen Leute ihn für Turniere interessant finden könnte, denn ich hatte von Anfang an ausgeschlossen, das zu übernehmen. Die Dreijährigen blieben noch ein bis zwei Jahre, bevor überhaupt angefangen werden würde. Die Leistungsprüfung konnten wir getrost ungeritten durchführen oder eben verschieben.
      „Wie sieht es aus? Hast du Hunger?“, fragte Basti, als ich Maxou die Decke umgelegt hatte und zurück in die Box brachte. Eine hervorragende Frage. Mein Magen knurrte verächtlich und zog dabei unangenehm an der Haut. Aber das wirkliche Gefühl, das sonst in den Gedanken herumkreiste, lag irgendwo tief verschollen in den imaginären Papierbergen. Beinah panisch schon ich alles zur Seite, um eine Antwort zu finden, verstrickte mich jedoch immer mehr, dass Minuten vergingen.
      „Alles okay?“, berührte mich Basti an der Schulter. An seinem Ausdruck erkannt ich, wie verzweifelt ich ausgesehen haben muss, bei einer eigentlich simplen Frage.
      „Ja, ich weiß es nur nicht“, seufzte ich in Trauer verfallen und wich seinem liebevollen und fürsorglichen Blick aus.
      „Schon gut, wir können auch zu dir“, bot er stattdessen an.
      „Ähm“, kam ich in Verlegenheit, „Lars ist aber vermutlich da.“
      Langsam nickte Basti, als wüsste er nicht so genau, was er stattdessen mit mir tun sollte. Ich konnte es ihm nicht übelnehmen, schließlich traf man nicht alle Tage auf einen Scherbenhaufen wie mich. Während er nach Lösung suchte, räumte ich meine Dinge zusammen und stellte sie zur Seite. Auch die Putzbuchten fegte ich noch aus, bevor das Licht im Stall zunehmend auf Nachtmodus schaltete.
      „Ich schätze, wir sind beide müde und sollten Weiteres auf einen anderen Tag verlegen“, sagte er schließlich. Leicht enttäuscht, aber der Situation angemessen, nickte ich.
      „Darf ich dich umarmen?“, fragte ich unsicher.
      „Natürlich“, strahlte er und legte seine Arme um mich. Ich schloss die Augen, versuchte den Moment für immer festzuhalten, als gäbe es Grund zur Annahme, dass wir einander nie wieder sehen würden. Von ganz fern kam das Gefühl natürlich nicht, aber im Chaos schob ich dieses zur Seite und konzentrierte mich tief auf seinen Herzschlag, der wie wild an meinen Ohren dämmerte. Er war ebenso erregt wie ich, aber überspielte es gekonnt mit einem leichten Klopfen auf meinem Rücken.
      Als er sich von mir löste, kam der verdrängte Gedanke wieder, aber ich schwieg. Zusammen liefen wir zu seinem Auto und ich sah ihm nach, als der Motor ansprang und er zum Tor hinaus verschwand.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Juli 2024
      Handling
      Email 08. Juli 2024

      Email war noch nicht allzu lange auf dem Roanoak Anwesen und sollte nun mehr Umgang mit dem Menschen und dem Alltag erfahren. Dafür war Rabea zuständig. Die blonde junge Dame führte den jungen Hengst zum Putzplatz und band ihn dort zunächst an. Dann begann sie auch schon damit, das überschüssige Fohlenfell von ihm zu bürsten und anfangs wusste der kleine Kerl noch gar nicht, was er mit der Bürste anfangen sollte, doch gefiel es ihm später immer mehr. Immer wieder kräuselte er die Oberlippe und zeigte somit sein Wohlbefinden und auch Rabea bereitete die Arbeit mit Elmo Spaß. Der braune kleine Mann genoss die Putzeinheit und wurde noch mit vielen Streicheleinheiten belohnt, bevor er wieder auf die Wiese zu den anderen Junghengsten kam.
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  • Album:
    RS Jungpferde
    Hochgeladen von:
    Sosox3
    Datum:
    27 Nov. 2022
    Klicks:
    550
    Kommentare:
    3

    EXIF Data

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    44,7 KB
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    Height:
    640px
     

    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).

  • WHC' Email
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    Abstammung

    Von Acerado
    Von Aragorn Aus der Flying Princess


    Aus der Caja

    Exterieur

    Schwedisches Warmblut
    **.05.2019| Hengst| 171cm

    Bay| Brauner
    Ee Aa

    Interieur

    -

    * Vater lizensiert für 2018.
    * 3 Gänger

    Besitzer: Roanoak Stables
    Züchter: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN], Luchy Blackwood
    VKR/Ersteller: Mohikanerin
    Kaufpreis: 600 Joellen

    Karriere



    Platzierungen 0/0/0
    Trainingsstatus inaktiv
    Registriert in -

    -


    Klasse E


    Inoffiziell
    -

    Zuchtverband
    -
    Zuchtinformation


    Zuchtverfügbarkeit [​IMG] Geschlossen [​IMG]
    Zuchtbedingungen:
    Nur offen für Deutsche Warmblüter
    Hengste müssen mind. im L Dressur platziert erreicht haben
    Name des Fohlens muss bei Stutfohlen den Anfangsbuchstaben der Mutter erhalten
    Decktaxe: -

    Nachkommen:
    1.
    2.
    3.
    4.
    5.

    Bilder

    PNG | Puzzel PNG - Hintergrund