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Wolfszeit

WHC' Delicious Donut [2/20] /06.24

a.d. Mijou v. Flanell d' Egalité_GBS regestriert

WHC' Delicious Donut [2/20] /06.24
Wolfszeit, 2 Mai 2023
Stelli, Veija und Mohikanerin gefällt das.
    • Wolfszeit
      36 Grad und es wird noch heißer | 09. Oktober 2020
      Maskota, Don Carlo, Legolas, Flanell d’Egalité, Lancasters Peppermint, Cleavant ‘Mad Eyes’, El Pancho, PFS’ Artic Tiger,HMJ Divine, PFS’ Caruso, Vikar, Voilá, Abe’s Aelfric, Farena von Hulshóf, Black Lady, Chessqueen, Finest Selection, Colour Splash, British Gold, Nathalie, Promise Of Sundance, Jora, Keks, Elvish Beauty, Mas’uda, Sunny Empire, LMR Ice Rain, Miss Leika, Walking On Sunshine, Saturn, Lifesaver, Elf Dancer, Herkules, Acerado, Craystal Sky, Miss Griselda Braun, LMR Fashion Girl, Carry On My Wayward Son, Injaki, Look at my hair, All Hope is Gone, Beastly Domina, Briair, Lady Moon, Blue Heart, Lady Swan, Vakany, Little Buddy, What’s Happend In the Dark, LMR Royal Champion, Cremella, Miss Monty, Minnie, Nurja, Ursel, Antigone, Doo Wop, Curly, Baroness, Rum, Amigo, Nabuko, Fiama di Royal Peerage, WHC’ Delicious Donut, WHC’ Secrect Fashion, WHC’ Mimithe, WHC’ Minya, WHC’ Oshawa, WHC’ Venice, WHC’ Candela, WHC’ Mitena

      Lina| Mit einen schrillen klingeln weckte mich mein Handy. Noch ganz verschlafen tastete ich nach dem Gerät um es auszuschalten. Es war 4:30 Uhr. Da es heute extrem heiß werden sollte, wollte ich heute besonders früh anfangen.Gähnend, rollte ich mich aus dem Bett und tapste ins Bad. Ich duschte mich, putzte die Zähne und zog mich an.Nach der Dusche fühlte ich mich auch gleich lebendiger.
      Am Himmel war schon ein heller Streifen zu sehen und die Sonne kletterte langsam über den Bergrücken. Ein kleiner Vogel flog durch die Morgenluft und zwitscherte fröhlich ein Lied. Noch etwas verschlafen machte mich auf den Weg zum Hauptstall, weil ich heute mit Maskotka anfangen wollte. Als ich den Stall betrat,waren die meisten Pferde noch am schlafe und auch die Dunkelfuchsstute lag noch im Stroh. Masko hob verschlafen den Kopf als ich die Boxentür öffnete. “Guten Morgen hübsche”, sagte ich sanft zu der Stute und zupfte ihr einen Strohhalm aus dem Schopf. Ein wenig verwirrt über die frühe Störung blickte mir die Stute aus ihren braunen Augen entgegen. Langsam wanderten die Ohren, die anfangs noch entspannt herab hingen, nach vorne. Ich hielt der Stute eine Möhre vor die Nase, die sie auch sogleich fraß. “Na, komm süße, wollen wir noch etwas schaffen bevor es so richtig warm wird”, sagte ich zu ihr und stand auf. Noch waren angenehme 23 Grad. Masko war inzwischen aufgestanden und schüttelte sich. Ich holte die Fuchsstute aus ihrer Box und band sie am Putzplatz an. Ich begann damit das rötliche Fell der Stute zu striegeln. Ich liebe das neue Putzzeug was ich für sie hatte, denn es sammelte den Staub perfekt aus dem Fell raus. Jedes Pferd glänzt wunderschön wenn ich es mit diesen Bürsten geputzt wird. Nachdem ihr Fell sauber war, begann ich das Stroh aus ihren Langhaar zu sammeln, was bei ihrem voluminösen Schweif ein wenig dauerte. Fertig eingekleidet in dunkelblau ging es dann in die Reithalle. Dort angekommen ging es erst einmal ans aufwärmen, bevor es an die Dressurarbeit ging. Nach 20 Minuten beendete ich die Trainingseinheit und entließ die Stute, nach dem Abreiten zurück in ihre Box. Daniel und Elijah, begannen nun die Pferd zu füttern und wie jeden Morgen machte Don Carlo einen riesen Rabatz und trat gegen seine Boxentür, bis er sein Futter bekam. Der lackschwarze Hengst ein paar Boxen weiter schaute lieber noch gemütlich aus seinem Fenster und beobachtete die Ponys auf dem Unterhausauslauf. Legolas war allgemein ein eher unauffälliger Hengst, dennoch im Umgang ein wahrer Schatz. Masko futterte inzwischen ihr Frühstück. Ich gab ihr noch eine Möhre in den Trog und machte mich dann auf den Weg zu den Außenboxen, wo Lancasters Peppermint schon auf mich wartete. Pepper versuchte seinen Boxennachbarn Flanell d’Egalité zu ärgern, indem er versucht in seine Mähne rein zu beißen. Flanell seinerseits war auch nicht ganz untätig und versuchte ebenfalls in Pepper rein zu beißen. “Na ihr zwei Clowns”, sagte ich zu den beiden Hengsten und brachte sie auseinander. Doch als ich kurz nicht hinsah versuchte Pepper wieder den Hals lang zu machen um Flanell weiter zu ärgern.

      Für Pepper stand heute nur lockere Halfterlonge an, da er gestern ein anstrengendes Training hinter sich hatte. Also ging ich zuerst in die Sattelkammer um eine Möhre und eine Longe zu holen. Ich hielt dem schwarz-weißen Hengst die Möhre entgegen, die er genüsslich kaute, während ich ihm das Halfter anzog. Zusammen mit dem großen Hengst machte ich mich auf den Weg in die Logierhalle. Ich ließ ihn erst einmal im Schritt ein paar Runden laufen, bevor ich ihn in den Trab und anschließend im Galopp einige Runden flitzen ließ. Frisch bewegt durfte Pepper noch einmal in seine Box, da es erst in einer halben Stunde auf die Koppel ging.
      Am Oberhausauslauf angekommen kam mir als erstes Mad Eye und Panchy entgegen. Während Panch mir freundlich entgegen schaute und wartete bis ich ihm ein Leckerlie gab, machte sich Mad Eye lieber selbst auf dIe Suche nach etwas essbaren. “Ey du kleine Frechdachs”, schimpfte ich den Wallach und schubste seine Nase weg. Der Knabstrupperhengst, der brav wartete bekam ein Leckerlie, welches er auch zufrieden verspeiste. Cleavant begann nun mit den Huf zu scharren um so ein Leckerlie zu bekommen. “Maaadi so bekommst du nix”, sagte ich zu dem Schecken und stupste ihn an. Der Hengst schüttelte empört den Kopf, hörte aber tatsächlich auf zu betteln. “So bist du brav”, lobte ich den Hengst und gab ihm sein Leckerlie. Als nächstes sprang mir der kleinste Bewohner des Paddocks in den Weg, sodass ich fast über ihn fiel. Der Silberne Hengst sah mich frech an. “Na Tigerchen. Lach für mich”, raunte ich dem Miniature Horse zu und gab ihm ein Handzeichen. Daraufhin streckte er den Kopf und hob seine Oberlippe. “Braaaav”, lobte ich den kleinen Mann und gab ihm eine Belohnung. Verfolgt von dem kleinen Hengst, kam ich nun endlich zu dem Pferd, weswegen ich eigentlich hier war. Der weiße Hengst stand noch gemütlich mit Caruso im Schatten des Unterstandes. Die beiden Pferd beknabbern sich freundlich und ich sah den beiden eine Weile zu, bevor Caruso mich bemerkte und von Divine abließ. Beide Hengste kamen nun an getrottet. Ich steckte beiden ein Leckerlie zu, bevor ich den weißen Freiberger aufhalftete. Ich ging mit dem Hengst zum Putzplatz. “Morgen Jace”, rief ich dem jungen Mann entgegen der gerade mit Vikar vorbei lief. schaute ihn aber nur kurz an. Unsere Beziehung war immer noch seltsam. “Morgen”, murmelt er und ging ohne ein weiteres Wort an mir vorbei. Nachdem ich Divine ein wenig verwöhnt hatte ging es noch einmal das Aufstellen üben. Durch seine Rücksichtsvolle Art war das führen kein Problem. Bei Aufstellen neigte er dazu geschlossen zu stehen und ein wenig rum zu hampeln. Also ging ich mit ihm auf dem Platz. Zum Glück weht dort ein sanfter Wind, welcher die ansteigenden Temperaturen etwas erträglicher machte. Nach 20 min beendete ich die Übung. “So mein hübscher, jetzt gibt es noch eine Dusche für dich und dann darfst du zu den anderen auf die Koppel”, sagte ich zu meinem Hengst und klopfte ihm den Hals. Ich duschte den Freiberger ab und sprühte ihn dann mit Insektenspray ein. Mit Fliegenmaske ging es dann auf die Koppel. Divine war der erste, weshalb ich beschloss auch noch die anderen Hengste rauszustellen. El Pancho stand nicht im Auslauf, weil er gerade versorgt wurde. So schnappte ich mir als erstes Aelfric, Mad Eye und Tiger. Die drei ließen sich wie immer brav auf die Koppel bringen. Als ich zurück an den Auslauf kam wurde Nabuko gerade von seiner Reitbeteiligung geholt. Das Mädchen hatte aktuell Ferien, weshalb sie immer schon besonders früh auf dem Hof war. So blieben nur noch Amigo, Rumkugel und Caruso übrig, die ich auch auf die Koppel brachte. Meine beiden Shettys Voilá und und Farena hatten heute frei, sodass ich die beiden Stuten nur raustellen musste. Also holte ich die Stuten vom Auslauf und brachte auch sie auf die Koppel. Fehlte heute also nur noch ein Pferd. Meine schwarze Schönheit Black Lady. Ich betrat den Stall und die Stute grummelt mir schon freundlich entgegen. Für die Stute stand heute nur ein kleiner Spaziergang an. “Guten Morgen meine hübsche”, begrüßte ich sie und strich ihr liebevoll über die Strin. Für die Stute gab es dann noch ihr Lieblingsleckerli, eine halbe Banane, bevor ich ihr das Lilaflauschhalfter anzog und den Strick ein hakte. Ihre Boxennachbarin Chess streckte neugierig ihren Kopf aus der Box, als ich Lady hinaus brachte. Vor dem Stall kam mit Jace entgegen, der gerade Sally und Splash auf die Koppel gebracht hatte. British wieherte uns zu, als wir an den Koppel vorbei kamen. Promise, Nathy und Gold folgten und am Zaun entlang, bis die Koppel endete. Nach einer großen Runde um den Hof spritzte ich die Stute ab und brachte ich Lady auf die Koppel. Im Anschluss half ich die Pferde abzuspritzen und auf die Koppel zu bringen, denn die Temperaturen lagen inzwischen bei 38 Grad und sollten noch weiter Steigen. Als alle Pferde versorgt waren packte ich noch die letzten Sachen für den Flug zusammen, denn morgen ging es für Alec und mich mit Divine und Churro nach Italien.

      Zwei Tage später auf dem Sommertunier

      Ein kleines Mädchen| Neugierig blätterte ich im Programmheft.. “PAPA, es gibt weiße Freiberger?”, fragt ich meinen Vater. “Scheinbar schon”, antwortete er und schaute stirnrunzelnd in das Programmheft. “Scheint ne gute Abstammung zu haben”. “Den Hengst will ich unbedingt sehen”, quiekte ich und hüpfte aufgeregt auf und ab.”Der sieht aus wie ein Einhorn… da fehlt nur noch GANZ VIEL Glitzer”. Ein paar Minuten später folgte ich meinem Vater zu der Zuschauertribüne. Ich hibbelte ein wenig herum, bis das weiße Pferd den Platz betrat. Eine recht kleine Frau führte das Pferd bis zu einer Stange die auf dem Boden lag. Dort blieb die Frau stehen. “Der ist in echt noch vieeeel schöner”, sagte ich staunend zu meinem Vater. Nachdem das Pferd ein paar Minuten dort rum gestanden hatte, liefen sie im Schritt ein paar Runden links und dann rechts rum. Danach machten sie dasselbe noch einmal im Trab. Danach verließen sie den Platz leider schon. “Die sind ja gar nicht galoppiert”, sagte ich traurig. Ich sprang auf und lief Richtung Stallungen. Dort fand ich die Frau mit dem weißen Hengst. “Darf ich ihn mal streichen?”, fragte ich neugierig. “Na klar”, sagte die Frau freundlich. Ich hielt dem weißen Pferd meine Hand entgegen. Snaft pustete er die Luft aus seinen großen Nüstern. “Er hat ja ein gaaanz weiches Maul”, sagte ich und strich ihm über den Kopf. “Wie heißt er ?”. “Er heißt Divine”, antwortete die Frau. “Wow, ein voll schöner Name für ein schönes Pferd”.

      Am Nachmittag

      Alec| Ich hatte meinen braunen Hengst bereits aufgewärmt und ritt noch ein paar Runden Schritt um darauf zu warten bis wir aufgerufen wurden. “Nummer 401 bitte an den Start”, das war unser Signal. Ich strich meinem Hengst nochmal über sein Schokobraunes Fell und ritt zum Start. “Nun sehen wir Chocolate Churre vorgestellt von Alexander Lightwood”, ertönte es aus den Lautsprechern. Dort angekommen grüßte ich die Richter und dann ertönte auch schon gleich die Glocke. Ich galoppierte Chocolate Churro aus dem stand an. Ich versammelte meinen Hengst vor der ersten Station um mir den Becher von der Stange zu schnappen. Auf der Strecke zwischen den Stangen ließ ich ihn wieder etwas an Tempo zulegen, bevor ich ihm vor der zweiten Stangen wieder einfing. Ich schaffte es gerade so den Becher auf der Stange zu platzieren ohne die Stange dabei um zu reiten. Das nächste Hinderniss war ein leichtes für meinen Hengst, da wir die Brücke auch gerne in unsere Bodenarbeit einbauten. Brav überwand Churro das Hinderniss. Die nächste Aufgabe würde eine menge Konzentration brauchen, da ich genau wusste ,dass der Hengst sich mit den Galoppwechseln noch ein wenig schwer stand. Schon ein paar Meter vor dem Slalom holte ich den Hengst zu mir. “Jetzt schön aufpassen mein hübscher”, raunte ich ihm zu. Der erste Galoppwechsel war ein wenig holprig, aber der nächste klappte schon besser. Das letzte Fähnchen streiften wir ein wenig, aber dafür, dass Galoppwechsel nicht seine beste Lektion waren machte der Hengst das super. Die letzten beiden Aufgaben meisteren wir schließlich auch noch. Nach beendigung des Parcours Ritt ich den Hengst noch ein wenig im Schritt, damit er sich noch einmal ein wenig entspannen konnte.
      © Wolfszeit | Lina Valo & Alexander Lightwood | 12.291 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Juli 2020}
    • Wolfszeit
      Sweet like sugar | 18. November 2020
      ‘’Hallo meine Lieben, nun sind auch die letzten Fohlen zur Welt gekommen. Diese möchte ich euch nun auch noch Vorstellen. Unser erster Kandidat ist ist noch aus dem Juni”Lina blendete ein Bild ein. Darauf waren drei Pferde eine Stute mit Fohlen die noch auf dem Boden lagen und eine Schimmelstute die neugierig an dem Fohlen schnupperte. “Wie ihr auf dem Bild seht ist der kleine Mann von Beastly Domina, die Stute aus der Gestütsauflösung. Der kleine heißt WHC’ Delicious Donut und ist von Flanell d’ Egalité. Faszinierender Weise hat der kleine quasi zwei Mamas. Mina wie auch Briar lassen ihn niemals aus den Augen. Wie jedes fohlen ist er ein energiebündel und flippt mit den anderen Über die Koppel. Doch wie seine Elter ist er sehr schmusig. So schmusig, das er damit auch schon mal nerven kann. Und mit seiner Farbe ist er ein wahrer Hingucker, wobei bunte Pferde dieses Jahr ja nicht ungewöhnlich sind.

      Weiter gehts mit einer kleinen Dame. WHC’ Beautiful Blossom ist eine Tochter des prächtigen Hengstes Look at my Hair. Ihre Mama ist Baroness of the Guard. Die kleine Maus ist zwar unscheinbar aber hat es Faustdick hinter den Ohren”. Lina blendet ein Bild ein wo Blossom gerade versucht Minya ins Ohr zu beißen. “Die kleine Maus hat auch bereit einen Besitzer gefunden.
      Als nächstes haben wir einen weiteren Nachkommen von Flanell. WHC’ French Affair ist das jüngste unserer Fohlen. Schon jetzt zeigt er, dass er im Charakter seiner Mama Promise Of Sundance sehr ähnlich ist”. Auch zu diesem Fohlen gab es ein Bild. “Das letzte Fohlen welches ich euch zeigen möchte stammt nicht aus unserer Zucht.
      Fiama di Royal Peragee kommt aus Italien. Hoffentlich wird sie genauso hübsch wie ihr Papa Aphileo. Die kleine ist noch etwas schüchter, aber das gibt sich sicherlich noch mit der Zeit.

      WHC’ Secret Fashion hat auch bereit einen neuen Besitzer und wird bald umziehen. WHC’ Mimithe und WHC’ Minya sind frech wie eh und je und besonders Mimi ärgert am liebsten die anderen Fohlen. WHC’ Oshawa wird auch bald ausziehen und die kleine WHC’ Venice ist inzwischen ganz schön groß geworden.

      Das war es über die Fohlen und bis zum nächsten Video”.
      © Wolfszeit | Lina Valo | 2149 Zeichen
    • Wolfszeit
      Aus einer Raupe wird ein Schmetterling - HMJ 7531 Ein Jahr später
      | 16. Januar 2021
      “Hallo meine lieben Pferdefreunde heute möchte ich euch ein ganz besonders Pferd vorstellen. Aber jetzt kommen wir erst mal zu der Person neben mir. Sheena ist nämlich die Trainerin von dem Pferd, welches ich euch vorstellen möchte”, leitete Lina ein. Die beiden jungen Frauen saßen auf einer Bank. Im Hintergrund war eine verschneite Weide zu sehen auf der ein paar Pferde ihren Auslauf genossen. “Hallo, ich bin Sheena. Ich bin 23 Jahre alt und Colin kleine Schwester. Inzwischen bin ich seit 2 ½ Jahren auf dem Hof. Naja, eigenlich hatte ich nicht vor reiten zu lernen, doch auf diesem wunderschönen Hof muss man sich einfach in die Pferde verlieben. So, ich würde sagen, genug von mir und wir gehen zu dem Pferden”. Sie gingen auf die Weide und eine hübsche braune Stute kam auf die beiden zugelaufen. “Das hier ist nicht das Pferd, was wir euch zeigen wollten. Das ist Lady Moon Jamies Pferd. Die Stute, die wir euch zeigen, wollen steht dahinten”, kommentierte Lina und deute nach hinten, wo ein Schimmel und eine braune Seite an Seite grasten. “Also das hier ist süße Maus, die wir euch heute vorstellen wollen. Einige von euch die das HMJ 2019 verfolgt haben, kennen sie vielleicht schon unter einem anderen Namen. Das hier ist HMJ 7531. Für alle, die das HMJ nicht verfolgt haben, fasse ich ihren Weg einmal zusammen. Die Pferde aus dem HMH 2019 stammen alle aus der Auflösung einer Pferdemafia. Aber fangen wir doch ganz vorne in ihrer Geschichte an. Durch das Engagement ihrer Vorbesitzerin wissen wir woher sie kommt und inzwischen stehen wir auch mit der Züchterin in Kontakt

      die uns auch ein paar Bilder von der kleinen Stute sendete. HMJ 753 wurde in einem kleinen Gestüt im französichen Teil Kanadas geboren. Die kleine hübsche Stute wurde auf den Namen Beau coeur de la Fleu getauft. Wie jedes Fohlen war Coeur aufgeweckt und neugierig. Die Züchterin berichtete, dass sie das liebste Fohlen des Jahrgangs gewesen sei. Zusammen mit ihrer Mutter wurde sie an einen angeblichen Züchter verkauft. Das war der Punkt wo, Coeur in die Mafia geriet. Aus den Ermittlungen wissen wir, dass der Züchter kein Züchter war, sondern einer der Köpfe der Mafia. Was dann passierte lässt sich nur mutmaßen. Wir wissen nur, dass sich inzwischen jemand gemeldet hat, der damals Coeurs Mutter kaufte. Zu dem Zeitpunkt muss das Fohlen ungefähr 4 Monte alt gewesen, sein und der Käufer berichtete uns, dass er beim Probereiten nie ein Fohlen gesehen hatte und auf die Frage, warum die Stute noch einen geschwollenen Euter habe, hieß es nur das Fohlen sei gerade erst abgesetzt worden. Bei dem Jungen Alter, indem das Fohlen abgesetzt wurde ist es echt ein Wunder, dass sie sich körperlich so gut entwickelte. Was in den 2 ½ darrauffolgenden Jahren passierte wissen wir nicht. Im Herbst 2019 wurde die Mafia entdeckt und alle Pferde beschlagnahmt. Nicolaus du Martin wurde darauf aufmerksam und rief das HMJ ins Leben um 15 Pferden eine neue Chance zu geben. Begleitet wurde das ganze von einem Filmteam, um den Weg der Pferde zu dokumentieren. So wurde das inzwischen Namenlose Fohlen zu HMJ 7531. Ab dem Tag der Eröffnung kennen wir den Weg recht genau. HMJ 7531 fand einen neuen Trainer. Juna Preske eine junge Dame, die gerade in die Pferdewelt einstieg, wurde ihre neue Trainerin. Schon am ersten Tag zeigte die traumatisierte Stute wie wild sie war. Die 3-Jährige war mit dem Halfter an ihrer Box hängen geblieben und trat wild um sich. Sie war aggressiv, verängstigt und tat alle, damit die Menschen sie ihn Ruhe ließen. So bekam sie den Namen Beastly Domina. Ihr körperlicher Zustand war nicht viel besser. Sie war abgemagert und ihr Fell war struppig und Glanzlos. Nach vier Tagen machte sich Frau Preske mit der Stute auf den Weg nach Hause. Bis heute wissen wir nicht wie sie da geschafft hatte, vermutlich ging es nur mit Sedierung. Mina schien schnelle Vorschritte zu machen, denn nach zwei Wochen wurde sie bereits angeritten. Unserer Meinung nach war das viel zu früh für ein so junges traumatisiertes Pferd. Das erklärte auch die mehrfachen Rückschritte der Stute. In bestimmten Situationen drohte sie immer zu explodieren. Auf mich wirkte sie häufig wie paralysiert und in manchen Situationen kommen aggressive Verhaltensweisen durch. So passierte es auch, dass sie als sie in Kanada zu Besuch war aus der Box ausbrach. Irgendwie wurde Mina dann zu einem halbwegs braven Pferd und sie präsentierten eine spektakuläre Schau. 4 Monate nach dem HMJ erreichte uns die traurige Nachricht, das Juna ihr Gestüt auflösen musste und ziemlich schnell wurde beschlossen 3 der Pferde aufzunehmen. So kamen Brair, Mina und Flanell d’Egalité auf den Hof”. Inzwischen waren die beiden Stuten auf die jungen Damen zugelaufen und suchten nach Leckerlies. Nun begann Sheena zu sprechen.”Naja, Mina kam mit einer Überraschung im Bau. Im Juni kam dann ein kleiner Hengst zur Welt. Den kleinen WHC’Delicious Donut habe ich euch bereits vorgestellt. Das Fohlen ist auf jeden Fall, das beste, was der Stute hätte passieren können. Sie ist total aufgeblüht und ist inzwischen wie ein anderes Pferd. Jetzt ist der kleine Donut seit 3 Wochen abgesetzt und wir beginnen jetzt ganz langsam wieder damit Mina anzutrainieren. Bis jetzt mach sie sich sehr gut und hat bisher kein bisschen von dem alten Verhalten gezeigt. Und genau deshalb soll sie einen neuen Namen bekommen. Nach langen überlegen hat sich das ganze Team für den Namen Mijou entschieden”. Zum Abschluss blendeten sie noch ein paar Bilder und Videos von der Stute ein. “Vielen Dank für Zuschauen meine lieben. Im nächsten Video werde ich euch die Entwicklung von zwei weiteren HMJ von 2019 zeigen”, beendete Lina das Video.
      © Wolfszeit | Lina Valo | 5.672 Zeichen
    • Wolfszeit
      Besuch bei den Fohlen | 20. Juli 2021

      Anitgone| WHC’ Aphrodite| WHC’ Venice| WHC’ Delicous Donut| WHC’ Mimithe| WHC’ Minya| Mijou| Briair| Minnie Maus| WHC’Mitena| WHC’Candela

      Während Lina, Samu und Jace mit unseren Gästen zum Wasser runterritten, bat Luchy mich nach den Fohlen sehen zu gehen. Gerade auf Antigones Fohlen sollte ich achte, denn die kleine Aphrodite war vor vier Tagen erst geboren worden. Das Fellpony war ganz ihren Namen entsprechend schon jetzt eine wahre Schönheit. In ihrem hellbraunen Fell leuchteten helle unregelmäßige Flecken und schon jetzt ließ sich erahnen, dass sie vermutlich die Haarpracht ihres Vater geerbt hatte. Während Antigone entspannt mit den anderen Stuten graste, flitzte das Stutfohlen mit Venice um sie herum. Veni ist mit den Zwillingen zusammen das älteste Fohlen und für die drei würde es nun bald an die Entwöhnung gehen.
      Am anderen Ende der Koppel tollten Donut, Mimi und Mina. Mijou beknabberte sich mit Briair, während Minnie Maus ein Auge auf die kleinen hatte. Candela und Mitena verfolgten mich wie immer auf der Runde in der Hoffnung ein Leckerli abzubekommen
      © Wolfszeit | Hazel O'Connor | 940 Zeichen
      zeitliche Einordnung {August 2020}
    • Wolfszeit
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      kapitel fem | 25. Oktober 2021

      HMJ Divine // Freana von Hulshóf // Nathalie // Maskotka // El Pancho // Legolas// WHC’ Delicious Donut
      Satz des Pythagoras // Lu’lu’a // Rainbeth // HMJ Holy // Wunderkind // Fly me to the Moon // Sing of the Zodiac LDS // Glymur // Form follows Function LDS// Enigma// Einheitssprache


      Lina
      “Liiiinaaa, matkapuhelimesi soi, sammuta se (Liiiinaaa, dein Handy klingelt, mach es aus dem Ding)”, beschwerte sich Juliett, aus dem Bett heraus. Bis eben hatte sie eigentlich noch geschlafen oder zumindest so getan. Unmöglich konnte sie überhört haben, wie ich mal wieder gegen das Regal gelaufen war, das Teil stand da aber auch blöd. Zu allem Überfluss war auch noch eines der Bücher herausgepurzelt und laut polternd auf meinem Fuß gelandet. Das alles nur, weil ich meine Schwester noch schlafen lassen wollte und somit das Licht ausließ.
      “Tee se itse, tiedät miten tekniikan ihmeet toimivat (Mach es halt selbst aus, du weißt doch wie die Wunder der Technik funktionieren)”, rief ich während ich konzentriert mein Lid strich zu ende zog. Er saß heute ausnahmsweise perfekt, das konnte nur Gutes für den heutigen Tag bedeuten. Anhand der raschelnden Decken hörte ich, dass sie sich nun tatsächlich selbst um das klingelnde Handy kümmerte.
      “Se on Samu, pitäisikö minun vastata puhelimeen? (Es ist Samu, soll ich rangehen?)”, tönte es aus dem Nebenraum. Noch bevor ich die Chance hatte ihr zu antworten, hatte Juliett das Gespräch bereits angenommen: “Hyvää huomenta Samu. Valitettavasti siskoni on edelleen kiireinen, joten sinun on kestettävä minua nyt. Tunnetko vielä minut? (Wunderschönen guten Morgen Samu. Meine Schwester ist leider noch beschäftigt, weshalb du erst einmal mit mir vorliebnehmen musst. Kennst du mich noch?)” Meine Schwester klang erstaunlich wach dafür, dass sie noch keinen Kaffee gehabt hatte. Das war ja mal wieder typisch, die Neugierde siegte sogar über das Bedürfnis nach Kaffee.
      “Hei Juliett, kiva nähdä. Siitä on pitkä aika, kun viimeksi näimme. (Hallo Juliett, schön dich zu sehen. Es ist ganz schön lange her, dass wir uns das letzte Mal begegnet sind.)”, vernahm ich die warme Stimme meines besten Freundes durch den Türspalt.
      “Mitä et sano, mutta kuten näen, et ole juuri muuttunut, silti viehättävä poika tuolta ajalta. (Was du nicht sagst, aber wie ich sehe, hast du dich kaum verändert, immer noch der charmante Junge von damals)”, erklang Julis erfreute Stimme. Warte hatte ich gerade richtig gehört? Wie ich sehe? Ich hielt in der Bewegung inne, legte die Bürste beiseite und steckte irritiert den Kopf durch die Tür. Im Schneidersitz saß Juli auf dem Bett und hielt das Handy am ausgestreckten Arm vor sich. Offenbar führte sie ein Video-Call. Ungewöhnlich, ich hatte bisher noch nie einen Video-Call mit Samu geführt. Aber okay, zugegebenermaßen kam ich bisher auch nicht wirklich in die Not, dies zu tun, schließlich hatte ich jahrelang mit ihm auf demselben Hof gewohnt.
      “Kiitos. Mutta sinäkään et ole muuttunut paljoa. Oletko muuttanut Ruotsiin tai mitä teet sisaresi kanssa? (Danke. Du hast dich aber auch kaum verändert. Bist du jetzt auch nach Schweden ausgewandert oder was machst du bei deiner Schwester?)”, hörte ich Samu Antwort, bevor ich mich wieder dem widmete mich fertig zu machen. Dem weiteren Gespräch lausche ich nur mit halbem Ohr, denn sie tauschten sich lediglich über den Verlauf ihrer Leben seit der Schulzeit aus.
      “Samu, miten saan kunnian kuulla sinusta niin aikaisin? Eikö tämä aika ole varattu tyttöystävällesi? (Samu, wie komme ich in die Ehre schon so früh von dir zu hören? Ist dieser Zeitraum nicht für deine Freundin reserviert?), fragte ich mit einem verschmitzten Grinsen, als ich mich in das Gespräch einbrachte. Ein amüsiertes glucksen war aus dem Handy zu vernehmen. Irgendwie sah Samu überraschend ausgeruht aus dafür, dass es in Kanada jetzt ungefähr halb elf sein dürfte und er den ganzen Tag gearbeitet haben sollte. Irgendetwas kam mir auch an seinem Zimmer anders vor, wobei wirklich viel sah man nicht davon, denn er saß mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt auf seinem Bett.
      “Etkö ole ystävä? (Bist du etwa nicht meine Freundin?)”, fragte Samu, seine Augen funkelten pikaresk, was mich ein wenig zum Schmunzeln brachte.
      “Ei, ei siinä mielessä. Tietääkseni olen vain parisuhteessa (Nein, nicht in dem Sinne. Soweit ich weiß, führe ich nur eine Beziehung.)”, Samu lachte und auch meine Schwester und ich stimmten ein. Es fühlte sich ziemlich seltsam an, ihn so lange nicht gesehen zu haben und auch, dass ich nicht einfach ein Zimmer weitergehen konnte, um mit ihm zu reden. Seit der 7. Klasse hatte ich Samu immer um mich gehabt und nur selten war es vorgekommen, dass wir uns mal länger als ein oder zwei Wochen nicht sahen. Fast drei Wochen waren mittlerweile vergangen, seit ich Kanada verlassen hatte. Langsam gewöhnte ich mich an den Alltag hier auf dem Hof und bekam das Gefühl, als würde ich hier so langsam ankommen.
      “Parisuhteista puheen ollen, miten voit? Koska en ole juuri kuullut sinusta mitään, olet varmaan kunnossa? (Apropos Beziehung, wie läuft es so bei dir? Da ich kaum etwas von dir gehört habe, nehme ich mal an, es geht dir gut?)”, fragte der Finnen nun.
      “Tunnen oloni erinomaiseksi. Minulla on täällä ihania poneja hoidettavana. Esimerkiksi Lu on melko pieni paskiainen, melko siro ja varattu. Olemme pikkuhiljaa alkaneet ystävystyä, valitettavasti Betty ei ole vielä päässyt niin pitkälle. (Mit geht es hervorragend. Ich habe hier ein paar wunderbare Ponys, um die ich mich hier kümmern darf. Lu zum Beispiel ist ein hübscher kleiner Leuchtrappe ziemlich zierlich und zurückhaltend. So langsam beginnen wir uns allerdings Anzufreunden, Betty habe noch leider noch nicht so weit)”, begann ich von den Pferden zu erzählen, mit denen ich hier bisher gearbeitet hatte. Nicht nur von den beiden, sondern auch von Zoi, Flyma, Wunderkind und all den anderen mit denen ich bisher arbeiten durfte.
      “Tiedän nyt myös, kuinka terrorijuomari sai nimensä. Holy voi itse asiassa näyttää erittäin viattomalta, kun hän ei ole kyllästynyt. Hän on itse asiassa aika söpö, vaikka voi todella ajaa sinut hulluksi. Mutta eniten nautin tällä hetkellä smoothien kanssa työskentelystä, vain hevosen unelmasta. Täysin ymmärrettävää, miksi Niki välittää hänestä niin paljon, emotionaalisesta arvosta puhumattakaan. En luopuisi tuollaisesta hevosesta enää koskaan. (Ich weiß jetzt auch wie der Terrortinker zu seinem Namen kam, Holy kann tatsächlich sehr unschuldig aussehen, wenn sie nicht gerade Langeweile hat. Eigentlich ist sie schon ziemlich süß, kann einen aber echt in den Wahnsinn treiben. Aber am meisten Spaß macht mir momentan die Arbeit mit Smoothie, einfach ein Traum von Pferd. Vollkommen nachvollziehbar warum Niki so viel an ihr liegt, mal ganz abgesehen vom emotionalen Wert. So ein Pferd würde ich auch nie wieder hergeben.)”, begann ich Samu vorzuschwärmen.
      “Työskentelet smoothien kanssa, miten se tulee? (Du arbeitest mit Smoothie, wie kommt es dazu?)”, fragte Samu interessiert nach. Meine Schwester war mittlerweile auf der Suche nach ihrem Lebenselixier in der Küche verschwunden.
      “Niklasilla on uusi tamma, koska Smoothie jää eläkkeelle turnauksista Ahtosensa takia, ja hänet pitäisi peittää tänä vuonna, joten hänet on koulutettava. Koska Niklas ei voi hoitaa kahta hevosta, hän antoi Smoothien minulle. Sanoinko jo kuinka hieno tämä hevonen on? Äärettömän tarkkaavainen, halukas suorittamaan ja sitten myös niin huomaavainen. Toivon, että Ivy on jonain päivänä niin herkkä. (Niklas hat eine neue Stute, weil Smoothie wegen ihrer Arthrose in Turnierrente geht, außerdem soll sie noch dieses Jahr gedeckt werden, folglich muss sie abtrainiert werden. Weil Niklas es nicht schafft sich um zwei Pferde zu kümmern, hat er Smooth mir anvertraut. Sagte ich schon wie toll dieses Pferd ist? Unendlich Aufmerksam, Leistungsbereit und dann auch noch so Rücksichtsvoll. Ich wünsche mir, Ivy wird irgendwann auch mal so sensibel sein.)”, schwärmte ich weiter. Ich wusste zwar, dass der Hengst bei Samu gut aufgehoben war, aber mein Pferd fehlte mir. Ob Divine mich auch vermisste? Immerhin hatte sich für ihn nicht viel verändert, außer dass er seine Möhrchen nun von jemand anderem bekam.
      “Miten poni voi? (Wie geht es eigentlich meinem Pony?)”, frage ich Samu sehnlich.
      “Häneltä ei puutu mitään. Koko joukkue pilaa ponisi, erityisesti Aleen. Luulen, että hän saa uuden kampauksen joka päivä. Tänään se oli mielenkiintoinen rakenne vaaleanpunaisista jousista ja kukkien hiusleikkeistä. Luulen, että Ivy kaipaa sinua, hän odottaa aina portilla, kun haluan tuoda hänet sisään, mutta hän ei vihille minulle kuten aina kanssasi. Hän saa minulta vähintään yhtä paljon porkkanaa. (Ihm fehlt es an nichts. Das ganze Team verwöhnt Dein Pony, ganz besonders Aleen. Ich glaube, er bekommt jeden Tag eine neue Frisur. Heute war es ein interessantes Konstrukt aus pinken Schleifchen und Blütenhaarspangen. Ich glaube Ivy vermisst Dich aber, er wartet immer schon am Tor, wenn ich ihn reinholen möchte, aber mir wiehere er nicht entgegen, wie er das bei Dir immer getan hat. Dabei bekommt er mindestens genauso viele Möhrchen von mir.)” Samus Erzählung erwärmte mir das Herz. Das Luchys kleine Tochter Divine verwöhnte wunderte mich nicht. Schon als ich noch da gewesen war, hatte das kleine Mädchen mir gerne beim Putzen des Hengstes geholfen. Aus mir unbekannten Gründen war sie ganz vernarrt in den Freiberger. Sogar mehr, als in die Ponys in ihrer Größen Ordnung. Nicht mal Fraena, die wegen ihres plüschigen Fells immer sehr beliebt bei den Kindern war, hielt sie für interessanter.
      “Kiva kuulla. En malta odottaa, että näen hänet uudelleen. Ovatko muut suojaamani myös hyvin? Kuka niistä nyt huolehtii? Ja tuleeko Hazel ratsastuskoulun kanssa vai onko hän jo heittänyt kaiken kaaokseen? Ja miten muut voivat? (Das freut mich zu hören. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten ihn wiederzusehen. Geht es meinen anderen Schützlingen auch gut? Wer kümmert sich jetzt um sie? Und kommt Hazel mit der Reitschule klar oder hat sie schon alles ins Chaos gestürzt? Und wie geht es den anderen?)”, erkundigte ich mich.
      Samu antwortete direkt: “Toisilla menee toistaiseksi hyvin, vaikka heillä kaikilla on nyt hieman enemmän työtä. Paitsi ... Jace, hän näyttää surevan sinua hieman kauemmin. Hazel ei ole vielä heittänyt kaikkea kaaokseen, mutta lapset tulevat takaisin vasta ensi viikolla, sitten nähdään toimiiko se. Myös suojelijasi voivat hyvin.
      Sheena huolehtii nyt Panchista, Fraena ja Nathalie huolehtivat Hazelista ja Jace ottaa Maskotkan haltuunsa. (Den anderen geht es soweit gut, auch wenn alle jetzt ein klein wenig mehr Arbeit haben. Außer … Jace, er scheint dir noch ein wenig nachzutrauern. Noch hat Hazel nicht alles ins Chaos gestürzt, aber die Kinder kommen je erst ab nächster Woche wieder, dann werden wir sehen, ob das klappt.
      Deinen Schützlingen geht es auch gut. Sheena kümmert sich jetzt um Panch, Fraena und Nathalie werden von Hazel umsorgt und Jace übernimmt Maskotka.)” Jace tat mir leid, ich hatte ihn nicht so verletzten wollen, aber ich konnte und wollte es nicht rückgängig machen. Bei Jace sprunghafter Art, würde es besser für mich sein, wenn wir getrennte Wege gehen. Irgendwann, hoffte ich, wird er schon wieder auf die Beine kommen. Um keine weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden, lenkte ich lieber das Thema auf etwas anderes: “Ja entä Legolas? Onko hän edelleen myyntilistalla? (Und was ist mit Legolas? Na ja, steht er immer noch auf der Verkaufsliste?)” Ich befürchte schon, dass der Hengst vielleicht bereits verkauft worden sein an irgend so einen schmierigen Händler oder irgendeine dieser verwöhnten Gören, die ihre Pferde nur als Prestigeobjekt betrachtet.
      Mit einem grinsen begann der Finne zu antworten: “Voin vain sanoa tästä, että minusta on nyt tullut myös hevosenomistaja. Heti kun oli vihdoin selvää, että sen piti mennä, koska munkin piti jäädä, en voinut olla ostamatta sitä ennen kuin siitä tulee jälleen haastekuppi. Se oli minulle erittäin kätevää, tiedätkö, että olen jo pitkään ajatellut osallistumista aktiivisiin turnauksiin. (Dazu kann ich nur sagen, ich bin jetzt auch unter die Pferdebesitzer gegangen. Sobald endgültig feststand, dass er gehen muss, weil Donut bleiben soll, konnte ich nicht anders als ihn zu kaufen, bevor er wieder zum Wanderpokal wird. Es kam mir sehr gelegen, du weißt ja, dass ich schon länger überlege wieder aktiver Turniere zu reiten.)”
      “Se on hienoa, toivoisin jotain sellaista kauniille. (Das ist toll, so etwas habe ich mir für den Hübschen gewünscht.)” Ich freute mich aufrichtig, dass Samu den Hengst gekauft hatte, würde nicht nur bedeuten, dass ihm ein schönes Leben garantiert war, sondern auch, dass ich den Rappen noch einmal wiedersehen würde.
      “Mutta nyt takaisin sinulle. Olet jo kertonut meille paljon uusista suojelijoistasi, mutta miten muuten käy? Tuletko hyvin toimeen uusien kollegoidesi kanssa? Miten menee poikaystäväsi kanssa? (Aber jetzt zurück zu dir. Du hast ja bereits einiges über deine neuen Schützlinge erzählt, aber wie läuft es sonst so? Kommst du gut mit deinen neuen Kollegen klar? Wie läuft es mit deinem Freund?)”, lenkte Samu das Thema zurück, zu dem was sich in meinem Umfeld tat. Auf einmal schaltete sich meine Schwester, die grinsend mit einer Kaffeetasse im Türrahmen stand, wieder in das Gespräch ein: “Minusta näytti viikonloppuna siltä, että hänen poikaystävänsä kanssa sujui aivan loistavasti. Vaikka olen edelleen hieman ymmälläni pikkusiskoni suhteen. En odottanut hänen valitsevan tuollaista miestä. (Also, für mich sah das am Wochenende aus, als würde es ganz wunderbar mit ihrem Freund laufen. Auch, wenn ich immer noch ein wenig verwundert über meine kleine Schwester bin. Dass sie sich so einen Kerl aussucht, hätte ich nicht erwartet.)”
      “Siskosi on täynnä yllätyksiä (Deine Schwester steckt nun mal voller Überraschungen)”, lachte Samu. Offenbar war er mit meiner Schwester einer Meinung.
      “Mitä sen nyt pitäisi tarkoittaa? (Was soll das denn jetzt heißen?)”, empörte ich mich über die beiden. Samu lachte nur weiter und dachte nicht einmal daran mir zu antworten.
      “Luulin, että pidit hyvistä pojista, kulta (Ich dachte eher du stehst auf die braven Jungs, Süße)”, amüsierte sich meine Schwester, bevor sie dem Kissen auswich, welches eine Sekunde später durch die Luft flog. Leider verfehlte das Flugobjekt Juli und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden.
      “Et myöskään tarvitse vihollisia kanssasi (Mit euch braucht man auch keine Feinde)”, murmelte ich. “Mutta takaisin kysymyksiisi. Kuten juuri kuulitte, Niklasin kanssa asiat sujuvat erittäin hyvin, enkä kadu päätöstäni millään tavalla! Tulen hyvin toimeen kollegojeni kanssa toistaiseksi, vain Vriskan kanssa on ollut vähän outoa toistaiseksi. Mutta olen varma, että tulee. Ohhh ja missä olemme Vriskassa ... vaikka en edes tiedä voinko kertoa sinulle ... (Aber zurück zu deinen Fragen. Wie du gerade schon hörtest, läuft es mit Niklas hervorragend und ich bereue meine Entscheidung in keiner Weise! Mit meinen Kollegen komme ich soweit ganz gut aus, nur mit Vriska ist es bisher ein wenig seltsam. Aber das wird sicher noch. Ohhh und wo wir bei Vriska sind... wobei ich weiß gar nicht, ob ich dir das erzählen darf…)” Am Ende hielt ich inne, weil ich mir nicht ganz sicher war, ob Vriska wollte, dass gleich jeder wusste, dass sie mit Erik zusammen war.
      “Lina, hän ei repäise päätäsi loppujen lopuksi Samu on kuin päiväkirjasi. Voin vain sanoa tästä, että Amorilla oli hauskaa tänä viikonloppuna. (Lina, sie wird Dir schon nicht den Kopf abreißen, Samu ist schließlich so was wie dein Tagebuch. Ich kann dazu nur sagen Amor hatte dieses Wochenende seinen Spaß)”, amüsierte sich meine Schwester.
      “Okei, kerron nyt Vriska ... on nyt virallisesti Erikin kanssa. Olen iloinen molempien puolesta, molemmat näyttivät niin onnellisilta eilen. Todella hieno. (Also okay, dann sag ich es dir jetzt. Vriska...ist jetzt offiziell mit Erik zusammen. Ich freu mich für die beiden, sie sahen gestern beide so glücklich aus. Richtig toll.)”, rückte ich nun endlich mit der Sprache raus. Ich freute mich aufrichtig für die beiden, gerade nachdem mir vor Augen geführt wurde, wie sehr Vriska unter der Ungewissheit, ob sie Erik jemals wiedersehen wird, litt. Dennoch musste ich einräumen, dass ich mich auch ein wenig meiner selbst Willen freute: “Ja no ... se saattaa nyt tuntua hieman itsekkäältä, - mutta olen myös hieman helpottunut. Myönnän kyllä, olin huolissani ... Tiedätkö, mitä tapahtui hänen ja Niklasin välillä ja koska he kaksi tulivat jälleen oudosti hyvin viime aikoina ... No, sillä ei ole väliä, Vriksalla on varmasti hänen Erikinsä nyt. Minulla on Niki, kaikki kuten pitääkin. (Und naja, ... das wirkt jetzt vielleicht ein wenig selbstsüchtig, ... aber ich bin auch ein wenig erleichtert. Zugegebenen Maßen hatte ich mir Gedanken gemacht... Du weißt schon, wegen dem was zwischen ihr und Niklas lief und weil die beiden neulich wieder seltsam gut miteinander konnten... Naja egal, Vriska hat jetzt ganz sicher ihren Erik. Ich habe Niki, alles so wie es ein sollte.) Samu und ich quatschen noch einen Moment, vor allem über meine Beziehung, wobei ich mich echt zusammenreißen musste nicht ins Schwärmen zu geraten. Dieses Wochenende hatte mir Zuversicht und den nötigen Energieschub gegeben um hier in Schweden nun richtig durch zu starten. Meine Schwester stand noch immer mit ihrem Kaffee im Türrahmen, folgte dem Gespräch und grinste vergnügt vor sich hin.
      “Sinä Samu, minun täytyy erota nyt, muutama hevonen odottaa minua tallissa. Toivottavasti nähdään pian taas tosielämässä. Kerro minulle, kun tiedät, että tulet vihdoin tänne. Hyvää yötä nuku hyvin. Anna terveiset muille ja anna ponilleni huomenna ylimääräinen porkkana. (Du Samu, ich muss jetzt mal Schluss machen, da warten ein paar Pferdchen im Stall auf mich. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder so richtig in live. Sag mal Bescheid, wenn du weißt, dass du endlich hierherkommst. Gute Nacht, schlaf gut. Grüß die anderen von mir und gebe meinem Pony morgen ein extra Möhre von mir.)”, beendete ich das Gespräch, nach der Feststellung, dass es nun an der Zeit war an die Arbeit zu gehen.
      “Tottukaa teen. Pidä hauskaa töissä. (Klar, mach ich. Viel Spaß bei der Arbeit.)”, verabschiedete mein bester Freund sich, bevor ich auflegte.
      Gut gestimmt verließ ich die Wohnung und machte mich auf den Weg in den Stall.

      Vriska
      Einen freien Tag haben, hatte wirklich seine Vorteile, auch wenn es bedeutete, sich eine Beschäftigung zu suchen. Etwas zu tun, für das man sonst keine Zeit hatte. In meinem Fall war es Ausschlafen und Bilder bearbeiten, eventuell noch lernen für die praktische Prüfung und mit meinem Bruder endlich das Essen nachzuholen. Aber wo war er? Der kleine Palast, den ich zu gern mein Eigen nennen wollte, war still. Nur die Lüftung des Kühlschranks drang zu mir vor. Erholt stieg ich aus dem Bett, nachdem auch mein Handy keine Nachricht von ihm aufgewiesen hatte. Umso mehr hatte von Erik, aber ich musste erst einmal Harlen finden. Rufend lief ich durch das Häschen, aber auf 50 qm jemanden zu finden, sollte nur in diesem Fall schwierig werden. Erst bei der zweiten Runde laufen, fand ich einen Zettel neben der Kaffeemaschine – natürlich hinterließ er ihn dort.
      „Kleine Schwester, mache dir keine Sorgen. Ich werde in einige Tage zurück sein. Sollte etwas Dringendes sein, melde dich bei mir. Denk an unseren Deal, in Liebe, Harlen“, las ich seinen handgeschriebenen Zettel und atmete erleichtert aus. Selbst, dass ich nicht wusste, wo er genau war, konnte ich mir sicher sein, meinen Bruder bald wiederzusehen. Ich hängte die Erinnerung an den Kühlschrank, startete die Kaffeemaschine und zog mir in der Zeit etwas über. Was sollte ich anziehen? Die Lust Bilder zu bearbeiten verflog in der Winde, der Plan mit Harlen fiel ebenfalls flach, also blieb nur noch lernen übrig. Allerdings müsste ich noch zu Glymur fahren, denn er stand nun beinah eine Woche und wenigstens einen entspannten Ausritt sollten wir machen. Also griff nach reichlicher Überlegung doch nach einer Reithose, ich sollte mal wieder waschen. Es lag nur noch eine im Fach, der Rest türmte sich auf einem Haufen, der mal ein Wäschekorb war. Ich könnte anderenfalls auch mal wieder neue kaufe gehen, dass könnte ein Plan des Tages werden — Ausreiten, Shoppen und dann noch lernen. Während ich mein provisorisches Frühstück genoss, antwortete ich meinem Kerl, es fiel mir noch immer schwer den Gedanken zu fassen, dass er fest an meiner Seite war. Es wirkte mit Erik alles so unglaublich vertraut, obwohl ich wusste, dass sein Bruder durch die mir unbeschreibliche Situation einige meiner tiefsten Geheimnisse kannte. Doch ich konnte mir auf einer Art sicher sein, dass Niklas die Nachrichten an ihn weitergab. Viele der Texte, die ich schrieb, waren voll mit paradoxen Gefühlen, vor allem dem das ich Erik überhaupt nicht kannte. Aber unser erstes Treffen löste so viel in mir aus, für das ich keine Worte fand. Es war ein Gefühl von Freiheit und Entschlossenheit, gemischt mit dem Gedanken, dass es ohnehin nichts werden würde, weil wer war ich schon? Innerhalb kürzester Zeit entwickelte ich mich zu dem typischen Pferdemädchen, wie es im Buche stand. Ich nahm mir Zeit zum Lernen, aber verbrachte die meiste bei den Tieren. Sie halfen mir dabei, die Ereignisse in England hinter mir zu lassen, eine bessere Version von mir selbst zu werden. Dann, eines Tages, traf ich plötzlich diesen Typen, den ich als Charakter nur aus Filmen kannte und genauso lief es auch ab. Das schüchterne Außenseiter-Mädchen verliebt sich Hals über Kopf in den Aufreißer, der auch nur noch Augen für sie hatte. War Erik ein Aufreißer? Nicht einmal das wusste ich! Er hatte von einigen Bekanntschaften erzählt, aber nie welche Wichtigkeit sie für ihn darstellten. Jetzt jedoch war er alles und die Welt für mich, jemand, dem ich alles verzeihen würde. Ich möchte mit ihm alt werden.
      Langsam schielte ich zur Uhr, allmählich wurde es Zeit zum Hof zu fahren, bevor das Training der Kleinen begann und ich eventuell seltsame Begegnungen haben würde. Vom Schlüsselbrett nahm den Schlüssel, schnappte mir meine Tasche, die seit gefühlten Jahren nicht mehr mitnahm, und lief zum Auto. Die Haare trug ich offen, obwohl sie stets mich bei alltäglichen Aufgaben belästigten, aber ich wollte mich ausprobieren. Ausprobieren, wie ich mich wohlfühlen könnte, durch den Einfluss von Elementen meines jüngeren Ichs. Auf dem Hof herrschte ein normaler Montag, keine Gäste, keine Reitschüler oder Einsteller. Nur Folke sah ich mit dem Stapler Heu holen.
      Genau die gleiche Ruhe herrschte auf dem Gelände von Verein, obwohl ich schon auf dem Parkplatz den Porsche von Niklas betrachtete. Sollte er nicht arbeiten sein? Aber was wusste schon, ich war überhaupt nicht in der Stimmung dafür, einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden, sondern tanze fröhlich an den Paddock vorbei, um aus dem Stall das Halfter meines Hengstes zu holen. Glymur hatte mich schon am Zaun begrüßt und Leckerli eingefordert, bevor ich überhaupt richtig da war. Aber natürlich bekam er eins.
      „Ich muss dir so viel erzählen“, lachte ich fröhlich. Aufmerksam spitze er die Ohren, als konnte er es gar nicht erwarten, was ich zu sagen hatte. Doch zunächst gab es einige aufmunternde Worte beim Putzen, dass ich an dem Tag deutlich ausgiebiger machte als sonst. In meinem Kopf summte noch immer die Melodie eines der Chartlieder aus dem Radio, die ich sonst mied. Dieser Einheitsbrei gefiel mir nicht, es brauchte Inhalt, eine rhythmische Melodie und eine schöne männliche Stimme, dennoch trällerte ich: „Turn up Baby, turn up, when I turn it on. You know how I get too lit when I turn it on.“
      Ich war so vertieft, gute Laune zu haben, dass ich nicht Niklas dazukommen hörte und für meinen Geschmack uns zu interessiert beobachtete. Erst als ich mich zur Putzkiste lehnte, sah ich ihn an einer Boxenwand stehen mit verschränkten Armen und einem breiten schelmischen Lächeln. Dabei stand auch Form, die vollkommen verschwitzt auf dem Gebiss kaute.
      “Weiß Vriska, dass du ihr Pony entführst?”, scherzte er.
      “Und du hast einen Clown gefrühstückt oder gelüstet es dir nach Aufmerksamkeit?”, lachte ich und legte den Sattel auf dem Rücken des Hengstes, der beinah auf der Stelle einschlief. Sanft strich ich mit meiner Hand über seinen Mähnenkamm, als Erinnerung, dass wir noch etwas vor uns hatten.
      “Dann sag mal, stimmen die Gerüchte?”, fragte Niklas nun ernster und reichte mir die Trense, die neben ihm hängte. Sah ich das richtig? Hatte er die schöne lange Mähne der Rappstute abgeschnitten? Ich hatte so viel Kraft in ihre Mähne gesteckt, da Tyrell auch immer die Schere in der Hand hielt. Aber jetzt geschah es, sie war ab und das nicht nur ein Stück. Form hatte nur noch wenige Fetzen am Hals und auch der Schopf musste leiden. Es schmerzte in der Seele, das Pferd so zu sehen, doch ich konnte nichts dagegen tun.
      “Was für Gerüchte? Wenn jetzt schon welche im Umlauf sind, kann es nur noch kreativer bei euch werden”, kam ich wieder auf das Gespräch zurück.
      “Da gibt es sogar direkt zwei. Einerseits, dass du direkt mit dem Neuen geschlafen hast und andererseits, dass das du jetzt mit dem seltsamen Typen aus Kanada zusammen bist, womit wohl nur Erik gemeint sein kann. Ich hoffe für dich, dass nur eins von beiden stimmt”, lächelte er. Seine Worte wirkten glaubhaft, als läge ihm etwas daran, was in meinem Leben ablief. Ich vertraute ihm und er mir.
      „Ja, zweiteres stimmt“, antwortete ich kurz, unsicher darüber, wie viel an die Öffentlichkeit kommen durfte.
      „Das beruhigt mich ein wenig, aber pass auf dich, ja?“ Wieso ihm das so nahe ging, konnte ich nicht nachvollziehen. Zustimmend nickte nur, holte meinen Helm und führte Glymur aus dem Stall. Aber Niklas schien sich nicht abwimmeln zu lassen und folgte mir mit seiner verschwitzten Stute. Als hielte ich einem Spiegel an mir, blieb er stehen, gurtete ebenfalls nach und war im Begriff aufzusteigen, aber Ausreiten wollte ich nicht mit ihm.
      „Es ist ja lieb, dass du mitkommen möchtest, aber ich schaffe das allein. Fahr lieber zu deiner Freundin“, wimmelte ich ihn ab und ritt schnellen Schrittes vom Hof. Er sah mir nur verwirrt nach, während er den Gurt wieder lockerte und zur Linken abbog in den Stall der großen.
      „Ich habe genug Männlichkeit bei mir, nicht wahr?“, flüsterte ich Glymur zu, der aufregt vorwärts trappelte. Ich bremste nicht, denn heute stand alles in seinem Zeichen. Er sollte noch einmal den Tag genießen, bevor morgen ein wichtiger Termin anstand.
      Im Wald schaffte ich es den Kopf freizubekommen, frei von ihm, dem, was alles passierte und redete mir alles von der Seele. Glymur spielte aktiv mit den Ohren, als versuchte er zu verstehen, was ich ihm erzählte. Mich störte es nicht, keine Antwort zu bekommen, so konnte auch niemand kritisieren, was ich tat oder dachte. Die Freiheit genoss ich in jedem Atemzug, mit jedem Wort, das ich sagte und auch jeder Fliege, die mir im Tölt ins Gesicht flog. Dass vermisste ich, die Unbeschwertheit ohne Konsequenz, ohne sich Gedanken zu machen, auszureiten mit dem einen Pferd, dass man vom Herzen liebte. Glymur wirkte genauso glücklich über die gemeinsame Zeit, dass wir erst nach geschlagenen drei Stunden zurückkamen. Mittlerweile wurden es mehr Leute auf dem Hof, sie huschten der einen Seite zur anderen, wie an einem Bahnhof wechselten sie von der Reithalle zu einem der Reitplätze und wieder zurück. Es war ein kleines Schauspiel mit allen Elementen, die es brauchte. Aus undefinierter Richtung rief jemand aufgebracht, von der anderen ertönte aufgeregter Hufschlag, während aus dem Stall um Ruhe gebeten wurde. Deswegen war ich nur selten am frühen Nachmittag bei ihm. Diese ganzen Menschen verunsicherten mich, ließen mich hinterfragen, was ich hier eigentlich zu suchen hatte und die neugierigen Blicke verdunkelten meine Gedankenwelt. Nichts, wie weg, musste ich, wodurch ich Glymur sein Futter in die Schale des Paddocks machte und das Sattelzeug am nächsten Tag putzen würde. Die meisten wichen mir aus, ohne ein Wort zu sagen. Was wollte ich eigentlich? Ich wusste es nicht genau.
      Doch genau im Augenblick des Zweifels tippte mich jemand an.
      „Vriska, richtig?“, sagte sie freundlich. Es war eine der Zwillinge, Tilda, wenn ich mich nicht irrte. Noch versunken in Gedanken nickte ich leicht.
      „Dein Ritt im Regen war der Hammer! Wirklich! Du musst unbedingt dranbleiben, dann wirst du mal richtig gut“, schwärmte sie verträumt und tänzelte auf der Stelle herum.
      „Danke, aber ich glaube, dass ich krank werde. Wurde danach echt kalt“, lächelte ich willkürlich und schon den Reißverschluss meiner Jacke ganz nach oben. Langsam wurde das Kratzen im Hals präsenter, denn restliche Tag sollte ich zu Hause verbringen, damit ich morgen für die Prüfung fit sei. Sie verabschiedete sich freundlich und verschwand mit einem Halfter in der Hand aus dem Aufenthaltsraum.
      Mit aller Ruhe fuhr ich zurück zum Gestüt. Die Straßen waren frei, aber viele Lkw überholte ich, ohne mir weitere Gedanken darüberzumachen. Als Beifahrer rätselte ich gerne, was sie wohl Geladen hätte und welche Abfahrt sie nehmen würden, aber am Steuer sollte es mich nicht ablenken. Zwei Kilometer vor meiner Ausfahrt reihte ich mich mit meiner Klapperkiste zwischen zwei der Kolosse ein und hoffte, dass nichts passieren würde. Ich fuhr nicht gerne Auto, weder Autobahn noch Landstraße, weswegen ich langsam ins Grübeln kam, wo wohl mein Bruder steckte. Seine Ortung hatte er abgeschaltet und wo er bei dem Turnier übernachtete, teilte er mir ebenfalls nicht mit. Hatte er eine nette Dame kennengelernt und verwöhnte sie nun? Wohl kaum, denn da wäre er in großer Freude ausgebrochen und hätte mir davon erzählt, schätze ich. Er wirkte so verschlossen, ich konnte nicht einmal ahnen, was in seinem Leben ablief, doch das würde ich noch früh genug erfahren.
      Erwartungsvoll kam Linas Schwester zu mir gelaufen, drückte mir eine weiße Tasse in die Hand, gefüllt mit schwarzer Flüssigkeit, die nach dem ersten Atemzug mit einem gerösteten Aroma in meiner Nase kitzelte. Wer mich so begrüßte, versuchte wohl einen guten Eindruck bei mir zu hinterlassen. Ich stieg aus meinem Auto, nahm die unnütze Handtasche heraus und folgte ihr zum Zimmer. Sie erzählte nur kurz, sehr ungenau, dass sie meine Hilfe bei etwas bräuchte und das umgehend geklärt werden müsste, da Lina gerade mit einem der Pferde unterwegs war. Folie begleitete sie bei einem Ausritt. Gespannt, wenn auch wortkarg, folgte ich.
      “Wir müssen nachher eine kleine Feier veranstalten”, freute sich Juliett, nach dem die Tür ins Schloss fiel hinter uns. Mit nach oben gezogenen Augenbrauen nickte ich langsam, denn ich verstand noch nicht so recht, wofür das notwendig sei an einem gewöhnlichen Montag zu feiern. Natürlich könnte man darauf trinken, dass eine neue Woche begann und man sich das Wochenende zurückwünschte, aber das konnte ich mir kaum vorstellen, dass Lina dafür der Typ war.
      “Verstehe, aber wieso?”, fragte ich.
      “Ganz einfach. Samu ist seit drei Tagen in Schweden, bei seiner Freundin. Er hat morgen Geburtstag und ich will den beiden eine Freude machen. Lina vermisst ihn so unglaublich und weil er morgen Geburtstag hat –“, ich unterbrach sie direkt. Geburtstage müssen gefeiert werden, da hatte Juliett vollkommen recht.
      “Stopp. Das reicht mir! Ich habe schon eine Idee. Wir werden den großen Konferenzraum vorbereiten, da wird Lina wohl kaum hereingehen heute noch. Tyrell sage ich Bescheid. Sollte sie fragen, was wir da machen, dann bereiten wir einen Lehrgang vor”, lachte ich nach einem kräftigen Schluck aus der warmen Tasse. Die Schmerzen in meinem Hals wurden erträglicher. Eigentlich wünschte ich mich in das kuschelige Bett mit einer Suppe, doch sie brauchte meine Hilfe, also zusammenreißen.
      “Einwandfrei”, tanzte sie vergnügt und sammelte einige Dinge zusammen. Interessiert sah ich mich im Raum um. Viel Dekoration hatte Lina noch nicht eingerichtet, es wirkte sehr provisorisch, als würde sie jeden Moment wieder abreisen wollten. Einige Erinnerungen hingen an der Wand mit den Leuten vom Whitehorse Creek und anderen, die ich nicht kannte. Die Möbel standen noch immer an ihrer ursprünglichen Position, auch die hässlichen gelben Bezüge waren auf dem Bett gespannt, obwohl sie schon lange die besseren hätte nehmen können aus dem Vorbereitungsraum. Ich sah weiter und bemerkte einen ziemlich großen Rahmen mit mehreren Bildern eines braunen kräftigen Pferdes, ohne Abzeichen. Auf dem einen schien sie als Kind dargestellt zu sein und eine Schleife hing ebenfalls dabei. Das musste Vijamis kleiner Altar sein, über den sie mir in Kanada erzählt hatte. Immer weiter vertiefte ich mich in den Rahmen, fühlte den Schmerz, wie zwanzig Messerstiche in den Magen. Kurz krampfte es in mir, als wollte etwas hinaus oder für immer in der Versenkung bleiben.
      “Auch, wenn Ivy wie ihr Seelenverwandter ist, kann er nicht den Schmerz heilen, den sie durch seinen Verlust erlitten hat”, sagte Juliett bedenklich und erwischte mich dabei, wie ich noch immer diese Erinnerung anstarrte, wie eine Schlange, die ihre Beute fing.
      “Kann nachvollziehen”, murmelte ich und wusste nicht, was es noch dazu sagen sollte.
      “Komm schon Trauerkloß, wir müssen den Raum vorbereiten”, tippte sie freundlich auf meine Schulter und zusammen liefen wir los, um alles aufzubauen, umzuräumen und bereitzustellen.
      Tyrell war einverstanden, dass wir den Raum brauchten, sofern wir ihn danach wieder reinigten. Also werkelten wir, was das Zeug hielt, viel Zeit verging und dabei entstanden lustige Gespräche. Sie interessierte sich sehr für die Pferde hier am Hof, war neugierig, wie es mit Fruity und mir weitergehen würde. Tatsächlich wusste ich das nicht einmal, obwohl der Spaß vom letzten Wochenende nicht von der Hand zu weisen war, dabei meinte ich keinesfalls nur Erik. Viel mehr das drumherum begeisterte mich, klar, die Konkurrenz war groß, aber mit den Jungs wirkte es so vertraut, als hätte man eine gemeinsame Reise vor sich und jeder konnte seinen Teil dazu beitragen. Vielleicht sollte ich an der Sache dranbleiben und eine Lösung dafür könnte sein, das Förderprogramm zu wechseln. Selbstverständlich liebte ich die Fellbälle von der Vulkaninsel, doch ich als ich das Gefühl von Anerkennung meiner Leistung durch den epochalen Jubel der Zuschauer, geschah es um mich. Durch das Gespräch darüber, festigte sich das Geschehen, es lag nun mehr als zwölf Stunden zurück und erst jetzt, verstand ich es. Der Traum wäre es, dass ich ihnen bewies, dass ein Isländer ebenfalls solche Leistungen erbringen kann, dafür scheiterte es jedoch am Pferd. Glymur verfügte über sehr viel Tölt und schien dafür nicht geeinigt, aber ihn wieder abzugeben, konnte ich nicht übers Herz bringen.
      Ich wollte mit jemanden sprechen, aber ich wusste nicht, wer mir bei diesem Problem helfen könnte. So blieb mir Ruhe bewahren und alles auf mich zukommen lassen. Tief durchatmen und weiter, aber das ging nicht. Ein Stechen breitete in meiner Lunge aus, das Kratzen im Hals wurde stärker und ununterbrochen begann ich zu husten, so stark, dass mir die Luft wegblieb und ich mich setzen musste. Ich konnte nicht krank werden! Morgen sollte ich auf dem Pferd sitzen, die wichtigste Prüfung meines Lebens reiten, um endlich den Beruf fertig zu haben. Wenn das Keuchen nicht verschwand, würden die Prüfer mich herausziehen und die Nachprüfung in vier Wochen an einem Samstag stand auf dem Plan. Niemals! Einerseits, um Tyrell nicht zu enttäuschen, andererseits, um endlich mehr Gehalt zu bekommen. Gehalt, mit dem ich mir ein Pferd selbst finanzieren, auch wenn ich noch keins hatte. Aber ein eigenes Pferd klang wirklich anders, als eins zur Verfügung zu bekommen.
      “Du solltest dich noch mal hinlegen, bevor das nachher anfängt. Lina werde ich im Schacht halten”, sagte Juliett und reichte mir ein Glas Wasser.

      Lina
      Stetig lief die braune Stute um mich herum. Mit ihrem aktiven Ohrenspiel zeigte sie mir, dass sie fokussiert war. Die Sonne stand bereits im Westen und ließ das Fell der Stute in einem hübschen Braunton schimmern. Ich ließ sie eine weitere Runde um mich herumtraben, bevor ich sie zu mir in die Mitte kommen ließ. Zögerlich folgte sie der Aufforderung und blieb einen knappen Meter vor mir stehen. Aufmerksam sah sie mich aus ihren blauen Augen an. Ich arbeitete heute zum dritten Mal mit der Stute. Die junge Stute war zwar aufmerksam, aber machte es einem nicht einfach zu ihr vorzudringen. Ich wand mich von der Stute ab, ging ein paar Schritte fort. Sie folgte ein Stück, blieb aber wieder ein wenig von mir entfernt. Dennoch entschloss ich mich die Einheit für heute zu beenden, sie war lang genug gewesen. Manchmal musste man wohl mit den kleinen Erfolgen leben, immerhin war die Stute heute schon ein Stückchen näher herangekommen, als das letzte Mal.
      “Ah, hier steckst du also”, ertönte die Stimme meiner Schwester hinter mir. Ich drehte mich zu ihr um. Sie kam gerade vom Stall herübergeschlendert.
      “Was glaubst du denn, ich habe immerhin auch noch anderes zu tun, außer den ganzen Tag zu schlafen”, scherzte ich. Juliett ging nicht näher darauf ein, sondern fragte neugierig: “Wer ist die hübsche Stute da?”
      “Eigentlich solltest du die kenne, mit ihr habe ich am Freitag doch schon gearbeitet. Es ist Enigma”, beantworte ich die Frage. Besagte Stute begann den Sand des Roundpens abzuschnüffeln und nach einer geeigneten Stelle zum Wälzen zu suchen.
      “Ahh, ich erinnere mich. Macht sie denn Fortschritte?”, erkundigte Juli sich nach dem Erfolg.
      “Ich sag nur, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber schließlich kann ja nicht jedes Pferd wie Ivy sein”, lächelte ich. Die braune hatte sich mittlerweile brummelnd fallen lassen und rolle genüsslich im Sand umher. Staub wirbelte auf und hüllte das Pferd in eine Wolke.
      “Wäre ja auch schlimm, wenn du mit jedem Pferd seelenverwandt wärst, du würdest die ja erst recht nie wieder hergeben. Bei dir habe ich ja jetzt schon das Gefühl, dass du die Hälfte der Pferde hier wieder behalten möchtest”, lachte meine Schwester.
      “Sogar ich würde irgendwann einsehen, dass eine gewisse Anzahl an Pferde reicht, ob du es glaubst oder nicht! Außerdem bin ich mir sicher, dass ich mir nicht mal eins von denen Leisten könnte” Meine Schwester übertrieb mal wieder maßlos. Sie hatte zwar recht, ich mochte die Pferde, mit denen ich hier arbeiten, aber es waren nun mal zum Großteil Traber. Die meisten Exemplare waren für meinen Geschmack zu viel Bein und zu wenig Pferd. Das Exemplar dieser Rasse im Round Pen rappelte sich gerade wieder auf und schüttelte sich den Sand aus dem Fell. Ich lief zum Tor, wo ich den Strick an das Tor gehängt hatte, um diesen zu holen. Ich sammelte die Stute ein und begleitet von meiner Schwester brachte ich sie zurück auf die Weide zu den anderen Stuten.
      “Lina, du hast Samu heute Morgen so von der Stute von deinem Freund geschwärmt, ich finde das könntest du jetzt mal zeigen. Am Freitag wart ihr zwei ja leider schon fertig, als ich kam”, schlug meine Schwester auf dem zurück zum Stall vor. Dieser Vorschlag kam mir ganz gelegen, da ich Smoothie ohnehin noch bewegen musste. Somit machten wir uns auf den Weg zu der Schimmelstute, die bereits sehnsüchtig am Zaun wartete. Die Stute wirkte bisweilen leider ein wenig unglücklich über ihren Umzug. Weniger über die Unterbringung an sich als viel mehr über die Tatsache, dass ihr geliebtes Herrchen nicht mehr jeden Tag auftauchte und auch mit der Stückweisen Kürzung ihres Trainingspensum war sie offenbar nicht so ganz einverstanden.
      “Na Süße, wartest du schon”, begrüßte ich die graue Stute. Freundlich senkte sie den Kopf und pustete mich an, bevor sie auch meine Schwester neugierig betrachtete.
      “Sie ist echt wunderschön und diese Augen … Himmlisch”, schwärmte meine Schwester und strich dem Pferd über den grauen Hals. Jedes Mal, wenn sie Smooth auf dem Hof sah, wiederholte sie ungefähr dasselbe. Auch wenn Smoothie natürlich wunderschön war, wunderte es mich nicht, dass meine Schwester so ein Fan von ihr war. Juliett hatte schon immer ein Faible für Pferde mit großen Kopfabzeichen.
      “Ja, da hast du recht, sie ist eine wahre Schönheit”, antworte ich meiner Schwester und zog dem Schimmel das Halfter über die großen Ohren.
      Im Stall begann ich damit das Fell der Stute zu putzen, sonderlich dreckig war sie allerdings nicht. Das Hufeauskratzen überließ ich meiner Schwester, während ich die Gamaschen und Glocken der Stute aus dem Putzkasten holte.
      Fertig gesattelt, schritt ich mit der langbeinigen Stute durch das Hallentor. Verlassen lag sie da und die Abendsonne malte geometrische Muster auf den hellen Sand. Während ich die Stute warm führte, zeigte ich Juliett den ein oder anderen kleinen Trick den Smoothie beherrschte und überließ auch ihr mal die Zügel.
      “So, sie sollte jetzt warm genug sein”, sagte ich meiner Schwester, nahm ihr die Zügel aus der Hand und legte sie der Stute über den Hals. Brav wartete Smoothie bis ich nach gegurtet hatte und aufgestiegen war. Etwas ungestüm, aber in hervorragender Selbsthaltung schritt die Standardbred Stute los. Bevor ich das Tempo erhöhte, ritt ich große gebogene Linien im Schritt. Smoothie war schon fast ein wenig übermotiviert dabei. Smoothie hatte heute einen außerordentlich guten Tag, denn sie lief nach dem Aufwärmen klar und flüssig in allen Gangarten und wurde im Galopp sogar äußeres flott. Hier und da waren auch die Lektionen nicht ganz sauber ausgeführt, weil es mir an Kraft fehlte, den Überschwung an Energie der Stute zu bändigen.
      “Schwebst du mit Divine eigentlich auch so durch die Gegend?”, rief Juliett von der Bande aus und riss mich aus meiner Konzentration. Smooth nutze diese Gelegenheit direkt aus und schoss in einem riesigen Satz nach vorn. Der plötzliche Geschwindigkeitswechsel traf mich so unvorbereitet, dass ich einen Steigbügel verlor. Impulsiv setzte ich mich tiefe in den Sattel und ließ die Stute laufen, nahm sie nur soweit zurück, dass sie durch die Ecken kam und wir nicht gleich zusammen in der Bande landeten. Nach einigen Runden wurde die Stute ruhiger und ließ sich, wenn auch nur ein wenig, wieder willig durch Parieren.
      “Nein, von diesem extraordinären Auftreten ist Ivy noch ziemlich weit entfernt, aber er ist ja jetzt auch gerade mal drei Monate unter dem Sattel. Smooth könnte allerdings gerne was von ihrer Energie an ihn abgeben, die Hälfte würde ihr locker reichen”, antworte ich meiner Schwester, immer noch auf das Pferd unter mir fokussiert. Smooth spontaner Sprint und ihr unruhiges Gemüt hatten dafür gesorgt, dass mir nun ziemlich warm war, sodass ich mein Sweater auszog und über dir Bande warf.
      “Ach was, du bist doch noch auf dem Pferd, wo ist dein Problem”, feixte meine Schwester.
      “Sag die, die seit Jahren nicht mehr auf einem Pferd gesessen hat”, entgegnete ich und lenkte sie Schimmelstute auf die andere Hand.
      “Wenn dein Zauberpony schon alles könnte, wäre es langweilig. Bald seht ihr bestimmt genauso spitze zusammen aus und das mit dem Tempo kommt sicherlich auch noch”, lächelte Juliett wohlgemut.
      “Vermutlich. Aber bis dahin müssen sowohl Ivy als auch ich wohl noch eine ganze Menge dazu lernen”, erwiderte ich und trabte die Stute wieder an, ihr Energielevel war einfach unglaublich. Locker ritt ich noch ein paar einfache Bahnfiguren und Handwechsel, bevor ich sie den Zügel aus der Hand kauen ließ und in den Schritt wechselte. Angestrengt sagte ich zu der Stute: “Du machst mich fertig Smoothie.” Entspannt pendelte der Schweif der Stute hin und her, während sie weiterhin elegant dahinschritt. Endlich war sie zu mindesten ansatzweise in einem Zustand, den man ausgelastet nennen konnte. Erschöpft nahm ich die Füße aus den Steigbügeln, ließ sie ein wenig kreisen. Ich konnte den Muskelkater schon nahezu spüren, der morgen auftauchen würde. Smooth zu reiten war eine ganz andere Nummer, als die Pferde, die ich bisher geritten war. Sie hatte so viel Energie, man hätte glauben können, ich hätte eine dreijährige unter dem Sattel, kein Pferd, welches bereits 10 Jahre alt und in der Dressur erfolgreich war.
      Ermattet ließ ich mich aus dem Sattel gleiten. Gut, dass Smoothie das letzte Pferd für heute war, sie hatte mir meine gesamte restliche Energie geraubt. Im Gegensatz zu mir, wirkte der Schimmel, als könnte sie noch mindestens eine halbe Stunde so weitermachen. Mit nach vorn gestellten Ohren und wachem Blick stand sie neben mir, während ich die Steigbügel hochzog und den Gurt lockerte.
      “Na komm, ich helfe dir beim Absatteln”, bot meine Schwester an und nahm mir die Stute ab. Ich folgte den beiden zum Putzplatz, reichte meiner Schwester das Halfter. Noch bevor ich die Chance dazu hatte, hatte sie auch bereits den Sattel der Stute in der Hand.
      “Das hätte ich jetzt auch grade noch so selbst geschafft”, protestierte ich.
      “Mensch Lina, beschwert dich doch nicht, wenn man dir hilft, außerdem siehst du nicht so aus”, lachte meine Schwester und verschwand in der Sattelkammer. Somit blieb mir nicht übrig, als den verblieben Beinschutz der Stute zu entfernen. Anschließend stellte ich ihr, das Futter hin, welches die Stute zufrieden begann zu verspeisen.
      “Zieh dir was an, sonst wirst du noch krank”, belehrte mich meine Schwester. Eigentlich wollte ich nicht, denn mir war immer noch ziemlich warm vom Reiten, aber sie hatte recht. Auf der Stallgasse war es ein wenig zugig und mit der schwindenden Sonne wurde es auch zunehmend kälter.
      “Dann pass mal auf, dass das Pony da nicht wegläuft”, erwiderte ich und lief zurück in die Reithalle, um meine Sweater zu holen. Wenig später war ich wieder zurück bei Smooth und meiner Schwester. Die Stute hatte nahezu aufgefressen, sammelte nur noch die letzten Krümel vom Boden. Die Futterschüssel sammelte ich auf und brachte sie zurück.
      “Na komm Große, dein Bettchen wartet.” Sanft zupfte ich am Strick, damit das Pferd sich in Bewegung setzte.

      Hedda
      Vor mehr als einer Stunde hatte die Klingel das Ende des Unterrichts eingeleitet, doch ich saß noch mit meiner Truppe neben dem Sportplatz. Die Jungs spielten auf dem Platz, während wir neugierig sie in ihrem Element beobachteten. Obwohl die Schule schon vor mehr als einer Woche begonnen hatte, und ich eigentlich dann zu Hause schlafen sollte, verbrachte ich die meiste Zeit bei Hanna. Folke gab auf mit mir darüber zu diskutieren, aber verlangte, dass ich mich regelmäßig meldete. So auch jetzt. Ich schrieb ihm, dass wir noch am Feld saßen und ich wohl möglich morgen käme. Doch schon wenige Sekunden nach der Nachricht, vibrierte mein Handy.
      “Folke?”, flüsterte Hanna. Ich nickte und lief zur Seite, damit es nicht so laut im Hintergrund war.
      “Hedda, jag menade inget illa, men du kommer hem direkt (Hedda, ich meinte es nicht böse, aber du kommst sofort nach Hause)”, sprach er nachdenklich. Leider rechnete ich damit bereits, deswegen akzeptierte ich es stillschweigen.
      “Jag frågar Hannas mamma om hon vill köra mig, för annars kommer bilen inte att vara här förrän om trettio minuter (Ich frage Hannas Mama, ob sie mich fährt, ansonsten kommt der muss erst in dreißig Minuten)”, antwortete ich und legte auf. Zurück lief ich zu den anderen und mein kurzes Verschwinden, fiel sogar den Jungs auf.
      “Är allt bra? (Ist alles in Ordnung?)”, erkundigte sich meine beste Freundin.
      “Hanna, jag måste gå hem. Skulle din mamma köra mig? (Hanna, ich muss nach Hause. Würde deine Mutter mich fahren?)”, hoffte ich, nicht den blöden Bus nehmen zu müssen, in dem wirklich jeder saß. Sie schüttelte natürlich den Kopf aber tippte Yall am Arm.
      “Kan du inte köra din flickvän? (Kannst du nicht deine Freundin fahren?)”, grinste sie. Nein! Auf keinen Fall sollte jemand erfahren, dass wir zusammen waren! Hanna wusste es als einzige, aber konnte sich nicht zurückhalten, auch den Rest der Truppe darauf hinzuweisen. Jedoch konnten die nicht weiterdenken als sie sahen, konnten deswegen eins und eins nicht zusammenzählen.
      “Javisst, varför inte (Natürlich, warum nicht)”, kam mein Freund näher und legte seinen Arm auf meinen Schultern ab. Die Löckchen der braunen Haare kitzelten mich am Ohr, als er mich fest an sich drückte.
      “Tillräckligt (Das reicht)”, flüsterte ich liebevoll. Dann verabschiedete ich mich innig von allen und verabredete ich mich mit Anna vor der Schule um 7 Uhr. Vor dem Unterricht saßen wir oft noch da, redeten und sahen noch einmal den Kram durch, bevor es klingelte.
      Im Auto schwiegen wir die meiste Zeit, seine Hand lag auf meinem Oberschenkel und ich swippte gelangweilt durch die Timeline. Ich hatte keine Lust wieder nach Hause zu müssen, alles dort nervte mich nur noch. Ständig brauchte jemand, meinte Hilfe oder verlangte etwas. Dass ich nur meine Ruhe wollte, verstand niemand. Erst recht nicht mein Bruder, der mir zumindest in den Ferien endlich ein eigenes Zimmer eingerichtet hatte! Vor der Auffahrt hielten wir an. Aus dem Kofferraum nahm ich meinen Rucksack und wollte so schnell wie möglich weg, bevor uns jemand sah. Aber Yall hielt mich sanft am Arm fest. Bei ihm zu bleiben, hätte mir gefallen, doch meinen Bruder zu enttäuschen, wollte ich mir nicht leisten.
      „Vi ses i morgon! (Bis morgen!)“, sagte ich nur, drückte ihn und rannte zum Hof. Hinter mir hörte ich das Fahrzeug losfahren. Ich hätte ihn nicht so abblitzen sollen, aber es viel mir schwer den Moment mit ihm zu genießen, wenn die Bäume Ohren und Augen hatten.
      Mehr Autos als gewöhnlich standen auf dem Parkplatz und ein reges Treiben herrschte auf dem sonst so leeren Gestüt. So viel konnte sich doch gar nicht geändert haben? Ich war vier Tage nicht da. Freundlich grüßten die Einsteller und versuchten sich mit mir zu unterhalten, aber ich musste schnell weiter, um Folke zu finden. Er saß in der Einliegerwohnung und schaute Nachrichten. In der Innenstadt war einiges los. Offensichtlich nahm die Bandenkriminalität immer mehr zu, Geschäfte wurden in der Nacht ausgeraubt und Scheiben eingeschlagen, dabei gab es einige Verletzte. Traurig.
      “Det är trevligt att du är här igen (Schön, dass du auch mal wieder da bist)”, murmelte er verloren in den Bildern, ohne zu mir zu sehen. Erst als es umschaltete zum Wetter, drehte Folke sich um. Ich verkniff mir meine Worte und zog mich rasch um.

      Mit meinem Finger malte ich undefinierte Formen auf die Oberfläche des Tisches, während Tyrell einige Neuerungen ansagte, die vor allem Vriska und Lina betrafen. Für Folke ging es weiter wie immer, er hatte die Rennpferde in Betreuung und sollte diese weiterhin auf den Rennen vorstellen und trainieren. Immer dasselbe, jeden verdammten Tag. Wie hielt er das aus? Obwohl ich den Kram seit Jahren hautnah miterlebte, verstand ich nicht so genau, was ihn an den Rennen so sehr fesselte. Ständig flog Dreck ins Gesicht, die Pferde benötigten Ganzkörpereinsatz und dauerhaft musste man Angst haben, dass es das letzte Rennen war. Unglaublich, wer wollte sowas? Von der Tierquälerei mal ganz abgesehen.
      “Hedda! Hörst du zu?”, ermahnte mich Tyrell. Langsam hob ich meinen Kopf, sah ihn in die Augen und nickte. Als ob ich zuhörte? Warum auch. Mich ging das alles nichts an, ich wohnte hier nur und half im Sommer dabei, die ganzen Kinder von den Rennpferden fernzuhalten. Folke tippte mich an.
      “Jag vet att du inte bryr dig. Men du gillar åtminstone det här, okej? (Ich weiß, dass es dich nicht interessiert. Aber du wenigstens so, okay?)”, flüsterte er. Wieder nickte ich nur. Manchmal wünschte ich mir wirklich, dass meine Eltern noch da wären, dann würde mein großer Bruder nicht die Mutti vorspielen und mir meine Freiheiten geben. Ganz, ganz, ganz selten, wünschte ich mir auch, dass er mit im Auto gesessen hätte, dann würde ich jetzt in einer coolen Familie sein und nicht auf dem Pferdehof festhängen. Ich mag Pferde, klar. Aber, die meisten hier hatten eine Vollklatsche. Vriska als Beispiel heulte nur, mochte es am liebsten, wenn jeder um sie herum seine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Dazu kam, dass sie selten irgendwelche Entscheidungen akzeptierte und wirklich andauernd im Selbstmitleid badete. Tyrell schrie nur, wenn er schlechte Laune. Wenn er jedoch was wollte, konnte er plötzlich nett sein, Heuchler. Mein Bruder machte immer auf Freundlich, sicher darüber was er tat, aber ich wusste, dass er jeden Abend stunden damit verbrachte zu lesen, wie er die Pferde überhaupt trainieren sollte. Als hätte er jemals im Leben etwas anderes getan. Seine Freundin? Auch nicht viel besser. Macht sich unglaublich wichtig, rennt ihm nur nach und tut so, als dürfe sie mich herumschubsen, man! Du wirst nie meine Mutter sein, akzeptiere es. Lina kannte ich noch nicht lange, aber sie war cool. Ich mag ihre Zeichnungen. Plötzlich wurde es still. Hatte ich etwas falsch gemacht?
      “Wo ist eigentlich Vriska?”, fragte ein anderer Typ auf einmal, der, der Stimme zufolge, schon einige Minuten im Raum stand.
      “Nicht da”, antwortete ich und ließ mich gegen die Lehne des Stuhls fallen mit verschränkten Armen. Wenn die nicht da war, warum musste ich hier sitzen?
      „Na dann los“, nickte Tyrell zur Tür. Immerhin musste ich mir das für kurze Zeit nicht weiter antun. Hastig sprang ich auf und lief durch den engen Flur hinaus. Dass wir normalerweise oben in den Raum saßen, fand ich zwar seltsam, aber der kleine reichte für die wenigen Menschen. Ich beeilte mich nicht, so konnte ich entspannt noch einige Kurzvideos schauen auf Instagram und sinnvolle Sachen konsumieren. Leider kam ich schneller an, als es mir lieb war. Unmotiviert klopfte ich an der Glastür der Terrasse. Sie saß jedoch nicht auf der Couch und war sonst auch nicht zu sehen. Also wartete ich, blickte weiter auf mein Handy, bis sie schließlich schlecht gelaunt mit einer Kapuze auf dem Kopf vor mir stand. Super, das konnte ich wirklich nicht gebrauchen.
      „Was ist?“, murmelte Vriska nasal und zog den schwarzen Pullover näher an sich heran.
      “Du sollst zur Besprechung kommen, ist wichtig”, antwortete ich trocken, ohne von dem Bildschirm wegzuschauen. Ihr hörtet ihre Schritte sich entfernen, die aber wenig später wieder kamen. Zusammen liefen wir zurück, still. Ich hatte ihr nichts zu sagen und sie schien auch nicht in der Stimmung zu sein, sich über irgendetwas zu beschweren.
      “So, da Vriska nun da ist, können wir endlich mit dem wichtigen Teil anfangen. Ich bin Bruce, für die, die mich eventuell noch nicht kennen”, lachte der schwarzhaarige Typ mit einem breiten Lächeln und sah zu Lina, die höflich nickte. Dann sprach er direkt weiter.
      “In ungefähr fünf Tagen werde ich mit meinen restlichen Pferden hierherkommen und die Reitschule erweitern. Dazu gehört auch, dass ich Hilfe benötige und eventuell noch ein, zwei weitere Reitlehrer angestellt werden müssen, also wenn ihr wen kennt, wäre super. Ich freue mich auf die kommende Zusammenarbeit”, erzählte er weiter. Dann setzte sich mit an den Tisch und Tyrell fing wieder mit Geschwafel über irgendwelche Umsatzsteigerungen, wie wir den Hof attraktiver machen und so was. Die Formen auf dem Tisch wirkten auf einmal so viel interessanter. Aber auch die anderen schienen nicht mehr so ganz bei der Sache. Vriska tippte auf ihrem Handy herum, beachtete niemand. Folke versuchte vermutlich überhaupt irgendetwas zu verstehen und Lina, ja sie freute sich einfach. Warum auch immer.

      Lina
      Zufrieden mit dem Verlauf des Tages verließ ich den kleinen Raum, in dem die Dienstbesprechung stattgefunden hatte und schlenderte gemütlich zu meiner Wohnung.
      “Luulin, ettet koskaan lopeta (Ich dachte, schon ihr werdet nie fertig)”, empfing mich meine Schwester, als ich eintrat.
      “Tehdäänkö tänään jotain vai miksi odotat minua? (Haben wir noch etwas vor heute vor oder warum erwartete du mich?)”, scherzte ich. Manchmal benahm meine Schwester sich außerordentlich seltsam, aber das zu verstehen hatte ich schon lange aufgegeben, Geschwister waren manchmal einfach schräg.
      “Joo suunnilleen (Ja, so ungefähr)”, antwortete sie, erhob sich vom Sofa und wuselte zielstrebig in das Schlafzimmer. Dort begann sie geschäftig in meinem Schrank zu wühlen.
      “Voitko kertoa minulle, mitä muuta me teemme? (Verrätst du mir auch, was wir noch vorhaben?)”, fragte ich und beobachte sie kritisch bei dem, was sie tat. Statt mir zu antworten, wühlte sie weiter in meinen Klamotten, das hieß wohl nein. Ich fragte mich wirklich was Juli um die Uhrzeit noch vorhatte.
      “Tässä pukeudu (Hier, anziehen)”, befahl Juli und drückte mir eine T-shirtbluse und eine Jeans in die Hand. Erst jetzt fiel mir auf das sei selbst nicht wie für die Uhrzeit üblich in Jogginghose herumlief. Was auch immer sie also geplant hatte, würde schon mal kein gemütlicher Abend vor dem Fernseher sein. Bevor meine Schwester ungeduldig wurde, tauschte ich also meine Reitsachen gegen das, was sie mir gereicht hatte. Währenddessen öffnete sie meine Zöpfe und zupfe an meinen Haaren herum, sodass sie mir nun in leichten Wellen über die Schultern fielen. Zufrieden betrachte sie ihr Werk: ”Hienoa ja tule nyt kanssani. (Hervorragen und jetzt mitkommen.)” Etwas überrumpelt folgte ich. Als wir vor das Haus traten, durchschnitt das Licht von Autoscheinwerfern die Dunkelheit. Ein keiner silberner VW vor. Wer würden sich denn so spät noch hier her verirren? So fröhlich grinsend wie Juli neben mir stand, konnte nur sie etwas damit zu tun haben: “Heinäkuu, onko sillä mitään tekemistä sen kanssa, mitä me teemme? (Juli, hat es mit dem zu tun, was wir noch vorhaben?)”
      “Odota ja katso, sisko (Warte es nur ab, Schwesterchen)”, war ihre einzige Antwort. Ich verstand sofort, was sie meinte, als ich sah, wer aus dem Auto stieg. Euphorie durchfuhr mich und im selben Augenblick stürmte ich auch schon los. Ich konnte nicht anders, als Samu geradewegs in die Arme zu springen. Nach gerade einmal drei Wochen freute ich mich so sehr über seine Ankunft, als hätte ich ihn ein halbes Jahr lang nicht gesehen.
      “Kaipasin sinua (Ich habe dich vermisst)”, murmelte ich in die Umarmung.
      “Aina hidas, nuori nainen (Immer langsam, junge Dame)”, lachte der Finne und stellte mich wieder auf meine Füße.
      “Mistä olet nyt? Ja mikä tärkeintä, kun olet täällä, kuka huolehtii ponistani? (Wo kommst du denn jetzt her? Und vor allem, wenn du hier bist, wer kümmert sich dann um mein Pony?)”, frage ich überwältigt von diesem Überraschungsbesuch.
      “Älä huoli, luovutin Ivyn Quinnille luottavaisin mielin, hän on kunnossa. Ja ensimmäiseen kysymykseenne: toin jonkun mukanani (Keine Sorge, Ivy habe ich vertrauensvoll in Quinns Hände übergeben, dem geht es gut. Und zu deiner ersten Frage: Ich habe da jemanden mitgebracht.)”, beantwortete Samu meine Fragen und blickte mit einem liebevollen Lächeln hinter mich. Erst jetzt bemerkte ich die zweite Person, die inzwischen neben meiner Schwester stand. Wow, ich hatte sicher einen guten ersten Eindruck bei ihr hinterlassen, benahm mich hier wie ein Teenager. Ein wenig peinlich berührt ging ich mit Samu zu den beiden herüber. Juliett freute sich offenkundig darüber, dass ihr diese Überraschung so gut gelungen war. Enya lächelte mir herzlich entgegen, in echt war sie noch viel hübscher als auf den Bildern. Sie hatte verdammt schöne große Augen, die sie auch noch mit einem zarten Lidstrich hervorhob und ihr blonden Haare fielen ihr locker über die Schulten.
      “Dann will ich euch mal bekannt machen. Das hier ist Enya, meine bessere Hälfte”, ergriff Samu das Wort. Freundlich nickte Juli ihr zu und ich tat es ihr gleich.
      “Und das ist Lina, meine beste Freundin und ihre Schwester Juliett”, setzte Samu fort. Während eine kurze Unterhaltung entstand, sah Samu sich neugierig in der Umgebung um, viel sah man zwar im Dunkeln nicht, aber es reichte offenbar aus, um meinen besten Freund ziemlich zu beeindrucken.
      “Hier arbeitest du also? Ziemlich schick hier. Willst du mir nicht mal diese coole Reithalle zeigen, von dem Video?”, fragte Samu nun neugierig. Ich hatte bereits erwartet, dass er irgendwann danach fragte, aber nicht ausgerechnet innerhalb der ersten 10 Minuten.
      “Wenn du das schon schick findest, warte mal bis du den Hof bei Tageslicht siehst”, schmunzelte ich und schlug den Weg zu Reithalle ein. Mit einem Druck auf den Lichtschalter wurde es schlagartig hell in dem Gebäude, ein wenig zu hell wie ich fand. Fasziniert wuselte Samu durch die Stallgasse und sah sich alles ganz genau an, selten hatte ich jemanden mit so viel Interessen für einen Pferdestall erlebt und auch die Sattelkammer wurde mit denselben Hingaben inspiziert.
      “Oha, das könnte glatt von Jace sein”, war Samus Kommentar zu den Gamaschenkisten, in denen wie immer ein heilloses Durcheinander herrschte. Es störte mein Bild von Ordnung in der Kammer schon ziemlich, aber Vriska hatte mir von dem Versuch die Kisten aufräumen abgeraten, da sie unmittelbar danach eh wieder im Chaos versinken würden.
      “Hier gibt es auch einen Freiberger?” Samus fragen ließ mich aufhorchen. Ein Freiberger hier? Davon wusste ich bisher nichts. Verwundert lief ich zu dem blonden Mann, der am Schwarzen Brett stand und sich einen Zettel durchlas.
      “Da schau”, sagte er und deutete auf den Zettel. Darauf war ein von einem recht kräftigen, dunkelbraunen Pferd zu sehen, welches elegant über den Reitplatz schwebte, in Mähne und Schweif jeweils ein kleines Zöpfchen, welches mit einem lila Band verflochten war. Ich versuchte zu entziffern, was auf dem Zettel stand, doch es fiel mir echt schwer, zu lang war es her, dass ich diese Sprache in der Schule hatte, daran sollte ich dringend arbeiten.
      “Lina da wird, jemand gesucht der den Hengst, hier bewegt. Freiberger, 14 Jahre alt und sogar mit Kaufoption ab Ende des Jahres, weil seine Besitzerin nächstes Jahr nach Amerika geht. Das wäre doch was für dich”, fasste Samu den Inhalt des Zettels für mich zusammen Das klang tatsächlich nach etwas, was mich interessierte. Die Freibergerstute auf dem WHC hatte ich schon immer toll gefunden und auch Fanya, das Pferd aus dem ersten HMJ, war mittlerweile ein wahrer Traum von Pferd. Spätestens seitdem ich Ivy kennenlernte, war ich diesen Pferden aus der Schweiz einfach verfallen. Ich sollte mir diesen Zettel morgen definitiv noch einmal genauer ansehen, die Chance ein weiteres Pferd dieser Rasse kennenzulernen, sollte ich mir nicht entgehen lassen.
      “Was genau bewegt dich eigentlich dazu, dass du jetzt doch hier bist? Ich dachte, einen Umzug geht nicht so spontan?”, frage ich neugierig, währen Samu vollkommen begeistert die Klappe in der Bande öffnete, hinter der die Stangen gelagert wurden, zugegeben eine überaus elegante Lösung. Auf dem WHC hatten in der kleinen Halle immer einige Stangen auf der Bande gelegen, um sie griffbereit zu haben.
      “Ich bin auch erst mal nur für zwei Wochen da um mich zum Beispiel schon einmal nach einem Job umzusehen und all sowas”, antworte er und setzte seine Erkundung auf der Tribüne fort, auf der es sich Enya und Juli gemütlich gemacht hatten. Das ergab tatsächlich Sinn, ein Job war immer eine gute Voraussetzung, wenn man in ein neues Land zog.
      “So genug jetzt, den Rest darfst du gerne bei einem weiteren Besuch ansehen. Ich habe da nämlich noch etwas vorbereitet”, beendete meine Schwester die Inspizierung des Snackautomaten. Noch etwas vorbereitet? Als ob eine Überraschung nicht schon genug sei.
      “Na kommt schon”, lachte Juli und zog sich hinter mir her. Samu und seine Freundin folgten uns, die Hände ineinander verschränkt. Samu wirkte so unbeschwert, so viel entspannter als in Kanada. Es musste ihn echt belastet haben, nicht von Enya erzählt zu haben und dann hatte ich auch noch ständig versucht diesen Zustand seiner vermeintlichen Partnerlosigkeit zu ändern. Aber er war selbst schuld, wenn er mich nicht aufklärte.
      “Was wollen wir hier?”, frage ich ein wenig verwirrt, als Juli vor der Tür des großen Konferenzraumes stehen blieb.
      “Na ganz einfach, einer von uns hier hat in knapp 2 ½ Stunden Geburtstag und Geburtstage müssen gefeiert werden”, erklärte Juli und hielt uns allen die Tür auf. Neugierig betrat ich hinter Enya und Samu den Raum.
      “Ist das also deine Definition von einem einfachen Abendessen, Juliett?”, lachte Samu, offenbar hatte er auch nichts davon gewusst. Juli hatte sich alle Mühe gegeben den schlichten Raum ein wenig aufzuhübschen. Irgendwo hatte sie ein paar Lichterketten und Luftballons aufgetrieben, die dem sonst recht schlichten Raum ein wenig feierlich wirken ließen. In einer Ecke stand ein kleines Buffet mit einer Auswahl an Snacks und Getränken und sogar einen Kuchen hatte meine Schwester gebacken.
      “Es ist abends wir haben essen, ist das denn kein Abendessen?”, scherzte Juliett munter.
      “Jetzt muss du mir aber mal verraten wie du das alles hier vorbereiten konntest, ohne dass ich etwas mitbekam? Und woher weißt du auch noch, dass Samu morgen Geburtstag hat?”, fragte ich meine Schwester beeindruckt, während Samu dafür sorgte, dass jeder ein Getränk in der Hand hielt. Wie immer ganz der Gentlemen dabei sollte vielmehr er heute bedient werden, war er doch das Geburtstagskind.
      “Also letzteres, Lina, steht in deinem Kalender und dein Handy gibt seit einer Woche ständig Erinnerungen von sich. Es ist beinahe unmöglich das nicht zu wissen. Und was das andere angeht, das war nicht so schwer, du warst ja den ganzen Tag mit den Pferden beschäftigt. Außerdem habe ich das hier nicht ganz alleine gemacht, Vriska hat mir geholfen”, erklärte sie fröhlich. Wow, wieder einmal hatte Juliett ihr Organisationstalent bewiesen.
      “Wer ist denn Vriska?”, frage die hübsche Blondine lächelnd.
      “Ich arbeite hier zusammen mit Vriska”, wich dem aus, die Beziehung näher zu definieren. Keine Ahnung was Vriska und ich waren. Einfache Arbeitskollegen oder doch... Freunde?
      “Und hab ihr sie nicht eingeladen, wenn sie schon beim Dekorieren geholfen hat?”, wollte Samus Freundin nun wissen.
      “Doch, sie ist eingeladen, aber sie ist ein wenig angeschlagen von dem Turnier am Wochenende, vermutlich nutzt sie den Abend lieber, um sich auszuruhen”, antwortete Juliett. Also setzten nur wir vier und in einen kleinen gemütlichen Kreis beisammen. Ich war außerordentlich erfreut darüber, dass Samu hier war und freute mich auch seine Freundin kennenzulernen, denn zugegebenermaßen war ich verdammt neugierig, wie sie so drauf war. Bisher machte sie einen ziemlich sympathischen Eindruck auf mich. Während meine Schwester der führende Part in der Unterhaltung war, folgte ich den Gesprächen eher passiv, genoss einfach die Gegenwart von zwei der wenigen Menschen, die mir wirklich am Herzen lagen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die gläserne Tür des Versammlungsraumes sich öffnete. Anders als erwartet, betrat nicht doch noch Vriska den Raum, sondern Niklas. Mit ihm rechnete ich gar nicht an einem Tag wie heute. Er trug ein weißes, weites Shirt, darüber eine Jeansjacke und passende Hose. Sonderlich erschien, dass seine Haare nicht nach oben gegelt waren, sondern locker zur Seite fielen, was ihm aber auch unheimlich gutstand. Unwillkürlich durchströmte mich eine wohlige Wärme und freudig überrascht, entfernte ich mich aus der kleinen Runde, um ihn zu begrüßen.
      “Hey Niki, wo kommst du denn her? Aber schön, dass du da bist”, fragte ich freudestrahlend auf ihn zulaufend. So viele Überraschungen heute, fast wie an Ostern.
      “Jetzt fängst du auch damit an”, lachte er und drückte mir einen kräftigen Kuss auf die Stirn. Ich hatte das von seiner Mutter aufgeschnappt, empfand als sehr passend. Auch Chris sagte es zunehmend öfter, wenn er nicht gerade das Prinzesschen war. Welche Geschichte es dazu gab, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, konnte mir aber vorstellen, woher es rührte. Niklas konnte sehr eigen sein, sich wichtig nehmen und wollte bewundert werden.
      „Ich komme vom Auto, aber mir wurde gesagt, dass es etwas zu feiern gibt. Dazu kann ich nicht absagen. Aber tut mir leid, dass ich zu spät komme, der Einsatz dauerte länger als erwarte“, fügte er noch glücklich hinzu und nahm dankend das Getränk entgegen, dass Samu ihm reichte, alkoholfrei versteht sich.
      "Wir hatten eine Startzeit? Interessant! Aber egal, du bist ja jetzt da, unversehrt, das ist das wichtigste." Ich hatte heute zwar nur einen kurzen Blick in die News App werfen können, aber die Schlagzeilen sprachen für sich. Niklas' Einheit hatte zwar wenig mit der klassischen Polizeiarbeit zu tun, dennoch wollte ich lieber nicht näher darüber nachdenken, was bei einem Einsatz alles passieren konnte.
      „Zumindest hatte das unser Vampir geschrieben. Scheint aber auch wieder typisch, dass sie nicht gekommen ist oder immer noch schwierig mit euch?“, kam er unwillkürlich auf das Thema zurück, dass vor seiner Ankunft durch den Raum schwebte. Seltsam, wie interessiert alle an ihr waren.
      “Ich glaube, es wird besser, aber ihr nicht erscheinen hat damit wohl nicht zu tun. Juliett meinte sie sei wohl krank, der Ritt im Regen gestern war wohl nicht das klügste und dann hat sie ja morgen auch noch ihre Prüfung, da möchte sie vermutlich lieber ausgeschlafen sein”, beantworte ich die Frage. Vriskas Verhalten würde ich wohl nie vollständig verstehen, war aber gewillt mich um ein friedliches Miteinander zu bemühen, denn eigentlich war sie mir von Beginn an ziemlich sympathisch gewesen.
      “Wundert mich, denn heute Vormittag konnte sie noch Ewigkeiten mit Glymur ausreiten. Wie kommst du mit Smooth klar? Alles gut?”, fragte er.
      “Ja, ist ganz okay. Dieses Pferd hat einfach viel zu viel Energie, wo nimmt sie die nur her? Ich kann sagen, ihre Medikamente funktionieren definitiv, sie hatte heute ein beträchtliches Tempo darauf”, beklagte ich mich ein wenig, denn ich sah es kommen, dass das die Stute in den nächsten Wochen eher noch energetischer wurde.
      “Wenn du nicht klarkommst, ist das in Ordnung. Tyrell oder Vriska würden es sicher auch übernehmen. Ansonsten musst du sie vorher 40 Minuten in die Führanlage stellen, dann sollte es für ein Fliegengewicht, wie du es bist, einfacher sein”, lachte Niklas.
      “So schnell werde ich noch nicht aufgeben! Irgendwie komme ich schon klar”, sagte ich überzeugt. Nach einer Woche bereits das Handtuch zu schmeißen wäre sogar für mich eine schwache Leistung gewesen.
      Freundlich stelle sich mein Freund Enya gegenüber vor, als wir zurück in die kleine Runde traten, bevor das Gespräch wieder aufgenommen wurde. Juli hatte offenbar gefragt, wie Samu denn zum Reiten und zu den Pferden gekommen sei, denn er erzählte wieder einmal eine Anekdote aus seiner Kindheit. Eevi, seine Schwester, hatte damals ein Pferd, einen hübschen Apfelschimmel. Seine beiden älteren Brüder hatten sie früher damit aufgezogen, dass er viel häufiger mit seiner Schwester zu ihrem Pferd fuhr, anstatt mit ihnen “Jungskram” zu machen. Allerdings konnte ich bestätigen, dass die meisten von Samus Interessen doch eher typisch männlich waren. Wie fast jeder männliche Bewohner Finnlands brachte auch mein bester Freund eine gewisse Begeisterung für den Motorsport mit sich und nicht zu vergessen seine Passion, das Eishockey. Für meinen Geschmack war diese Sportart viel zu brutal. Platzwunden und blaue Flecken sind so gut wie bei jedem Spiel vorprogrammiert, ganz zu schweigen von schlimmeren Verletzungen. In der Schulzeit hatte Samu selbst noch aktiv im Verein gespielt, auch gar nicht schlecht. Er hätte das Potenzial für die Profiliga gehabt, aber nach eine ziemlichen heftigen Knieverletzung, setzten seine Eltern alles daran, dass ihr Sohn sich einen wenig gefährlichen Beruf suchte.
      Das schummrige Licht der Kerzen und Lichterketten erzeugte eine behagliche Atmosphäre. Liebevoll hatte Samu seinen Arm um seine Freundin gelegt, während sie sich weiterhin angeregt unterhielten. Ich für meinen Teil hatte es mir auf dem Schoß meines Freundes bequem gemacht. Meine Schwester schien es reichlich wenig zu stören, dass sie nur noch von Pärchen umgeben war, ich an ihrer Stelle hätte mich ziemlich überflüssig gefühlt.
      Die Gesprächsthemen wurden immer tiefgründiger, wo bei auch die ein oder andere seltsame Geschichte aus vergangenen Tagen ausgepackt wurde. Ganz besonders Juliett unterhielt alle mit Geschichten aus unserer Kindheit. Zu meinem Glück waren die meisten davon irgendwo niedlich und mit kindlicher Naivität zu erklären, aber als sie anfing aus den Liebesbriefen zu rezitieren, die ich in der 5 Klasse geschrieben hatte, hätte ich mich am liebsten in Luft aufgelöst. In so einem Detailreichtum wusste bisher nicht einmal Samu von diesen Briefen. Dank Juli wusste jetzt aber nicht nur mein bester Freund davon, sondern ebenso seine Freundin, der ich heute zum ersten Mal begegnete und viel schlimmer noch, auch Niklas. Größtenteils hielt er sich mit seinen sonst so überheblichen Kommentaren zurück, lachte einige Male, aber schwieg sonst. Zwischendurch folgten Anekdoten aus seinem eigenen Leben, die vermutlich jeder hätte erzählen können. Ich spürte, dass er angespannt war, was ich nicht nur durch seine ballende Faust realisierte. Seine Zähne knirschten immer wieder und an dem markanten Kinn kam Muskulatur nach oben. Etwas an den Geschichten aus der Kindheit belastete ihn extrem. Andeutungen machte er bereits in Kanada, aber ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, was seinen Blutdruck so hochschnellen ließ wie dieses Thema.
      Mit fortschreitender Stunde überkam mich allmählich die Müdigkeit. Schläfrig ließ ich meinen Kopf gegen Niklas Schulter sinken. Die Gespräche nahm ich nur noch am Rande wahr, viel mehr musste ich mir Mühe geben, dass mir nicht gleich die Augen zuklappten. 11:45 Uhr zeigte die Uhr, sonderlich lange würde es demnach nicht mehr dauern bis für Samu ein neues Lebensjahr anbrach, aber bis dahin musste ich noch irgendwie wach blieben.
      Schmunzelnd stupste Niklas mich an, als mir erneut die Augen zuklappten: “Nicht einschlafen, Engelchen.”
      “Ich bemühe mich nach Kräften”, murmelte ich und blinzelte angestrengt. Im Gegensatz zu mir, schienen die anderen noch putzmunter zu sein. Bei Juli und Samu wunderte mich das wenig, immerhin hatten die beiden Urlaube und vermutlich auch deutlich mehr Schlaf als alle anderen in diesem Raum. Die nächsten Minuten schienen nur so da hinzuschleichen, bis um kurz vor Mitternacht Juliett aktiv wurde und begann durch den Raum zu wuseln. Irgendwoher holte sie auf einmal eine Flasche Sekt, welche sie auf Gläser verteilte und jedem eins in die Hand drückte, die Gegenwehr derer, die noch fahren mussten, war ihr dabei ziemlich egal. Pünktlich um Mitternacht stimmte sie Happy Birthday an, sogar auf Schwedisch. Soweit hätte ich nicht mitgedacht. Nach Ende des Liedes stießen wir gemeinsam auf Samu an. Auf einmal fühlte ich mich wieder wach, freute mich für Samu das er Geburtstag hatte, freute mich für ihn und Enya, erfreute mich einfach an dem Moment. Am liebsten hätte ich ihn sofort geknuddelt, aber ich ließ natürlich seiner Freundin den Vortritt.
      “Kiitos, että sait olla ystäväsi 9 vuoden ajan ja toivon, että siitä tulee vielä vähintään 9 vuotta. Toivotan sinulle kaikkea hyvää uudelle vuodelle, toivon, että löydät onnen yhdessä Enyan kanssa. Hyvää syntymäpäivää, Samu. (Danke, dass ich dich seit 9 Jahren als Freund haben darf und ich hoffe, es werden noch mindestens 9 weitere Jahre werden. Ich wünsche dir alles Beste für dein neues Lebensjahr, wünsche mir, dass du zusammen mit Enya dein Glück findest. Alles Gute zum Geburtstag, Samu)”, gratulierte ich Samu euphorisch und umarmte ihn fest. Ich hätte noch ungefähr eine Milliarde Dinge mehr sagen können, beschränkte mich aber auf das wichtigste. Einiges von dem, was ich hätte sagen wollen, war Inhalt seines Geschenkes und das wollte ich nicht vorwegnehmen. Da ich allerdings nicht damit gerechnet hatte, dass er zu seinem Geburtstag hier sei, würde ich auf die Reaktion wohl leider noch ein wenig warten müssen.
      Selbstverständlich gratulierten auch Niklas und Juliett, logischerweise zurückhaltender als ich es tat, bevor der Kuchen angeschnitten wurde. Juli hatte sich mit dem Kuchen alle Mühe gegeben und bei seinem Anblick wurde mir auch klar, wofür das ganze Zeug im Kühlschrank war. Augenscheinlich backte Juli einen simplen aber wunderschönen Drip Cake. Obenauf waren in Schokolade getauchte Erdbeeren, Kerzen waren aufgrund des Platzmangels allerdings nicht darauf. Die fehlenden Kerzen würden Samu nicht stören, mit Geburtstagstraditionen nahm er nicht ganz so genau. Der Kuchen schmeckte genauso vorzüglich wie er aussah.
      Schon bald nach dem Kuchen brachen Enya und Samu auf. Die beiden hatten wohl nicht den aller kürzesten Heimweg, außerdem hatte für Enya wohl letzte Woche die Uni wieder angefangen und pflichtbewusst wollte sie ihre Vorlesung nicht verpassen, zumindest war das der Grund, den sie vorschoben. So wie die beiden sich ansahen, war mir sicher, es gab auch noch einen anderen Grund.
      Wehmütig musste ich leider auch Niklas nach Hause gehen lassen, ich hätte ihn gerne mehr als ein paar flüchtige Stunden bei mir gehabt. Ich liebte das Gefühl, was er in mir auslöste, bekam immer noch Herzklopfen, wenn er den Raum betrat. Bei ihm fühlte ich mich so unendlich wohl, das ist einfach unbeschreiblich…
      “Hallo, Erde an Lina”, holte mich meine Schwester aus meinen Gedanken. “Mach dich mal nützlich, du kannst auch gleich im Bett noch weiterträumen”, lachte sie. Juli hielt es für nötig jetzt noch aufzuräumen. Ich für meinen Teil hielt das für relativ unnötig, schließlich würde man nach einer Runde schlaf auch noch aufräumen können. Statt unnötige Diskussionen mit meiner Schwester anzufangen, gab ich also nach. Je schneller hier aufgeräumt war, umso eher konnte ich in mein Bett.

      © Mohikanerin, Wolfszeit // 76.956 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Anfang September 2020}
    • Wolfszeit
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      Changes | 20. Oktober 2021
      Crystal Sky| Finest Selection| Injaki| Voilá| Fraena van Hulshóf| Fiama die Royal Peerage| WHC' Aphrodite| WHC' Delicious Donut|WHC'Minya| WHC' Mimithe|WHC'Venice| Nathalie|Minnie Maus| Mijou| Briar| Vakany| Antigone| Don Carlo

      Heute Morgen stand als Erstes die Kontrolle bei den Fohlen an. Noch war der Weg recht weit, da die Tiere noch auf der Sommerkoppel standen. Seitdem unser Besuch wieder abgereist war, war hier derselbe langweilige Alltag eingekehrt wie vorher, nur das einer fehlte, Lina. Die hatte sich nämlich, Hals über Kopf, in einen zugegebenermaßen ziemlich heißen Typen verknallt, der im wahrsten Sinne des Wortes ihr Leben auf den Kopf stellte. Einer der Gründe, weshalb Nathalie nun zu meinen Schützlingen zählte. Ich holte die Scheckstute aus der Box, aber nicht vorher von ihrer Boxennachbarin Sally, auf Leckerlis kontrolliert zu werden. Schnell putze ich die Stute, sodass ich eine Viertelstunde später im Sattel saß.
      Noch waren die Tage heiß und sonnig, doch schon bald würde hier der Herbst einziehen, schneller als mir lieb war. Auf dem Platz drehte bereits Samu mit Sky seine Runden. Freundlich nickte ich ihm zu und setzte meinen Weg durch die Koppeln fort. Fraena und Voilá folgten mir neugierig am Zaun, als ich an ihrer Wiese entlang ritt.
      Wie so häufig waren die beiden Zwillinge die Ersten, die an den Zaun kamen, gefolgt von Donut. Die Stuten hielten sich deutlich im Hintergrund, lediglich Briar und Mijou hoben kurz den Kopf bevor sie weiter grasten. Fiama, unser Neuzugang aus Italien, entdeckte ich zwischen Minnie Maus und Vakany, wie sie vorsichtig mit Venice Kontakt knüpfte.
      Antigone stand mit ihrem Fohlen ein wenig abseits. Die kleine Stute suchte hungrig nach dem Euter der Fellponystute und wurde schließlich auch fündig. Schmatzend begann sie zu saugen. Augenscheinlich war hier alles okay, also setzte ich meine Runde fort. Auf den Sandwegen etwas ab von den Koppel trabte ich Nathy an, ließ sie locker laufen. Man musste die letzten warmen Tage hier genießen, solang es noch ging. Meine Gedanken schweiften wieder zurück zu den vergangenen Wochen. Ich hatte zwar nur am Rande mitbekommen, was hier alles geschehen war, als die beiden Nationalteams zu Gast waren, doch feststand, dass sich dadurch auf dem Hof etwas verändert hatte.
      Seitdem kleinen Turnier bekamen wir regelmäßig Anfragen für unsere Verkaufspferde, die Anmeldungen für die Reitschule hatten sich verdoppelt und nicht zu vergessen, dass Team war geschrumpft und würde vermutlich auch um noch eine Person kleiner werden. Samu hatte augenscheinlich die Entscheidung seiner besten Freundin zum Anlass genommen, uns ebenfalls zu verlassen. Noch eine Person, die hier fehlen würde. Auch wenn es manchmal nicht so schien, waren wir hier doch so was wie eine kleine Familie und es stimmte mich ein wenig traurig, dass ein weiteres Mitglied fort von hier wollte. Aber es war den beiden nicht zu verdenken. Hier war wirklich nicht viel los und gerade Lina war stets ziemlich zurückgezogen gewesen, ließ nur wenig von ihrem bisherigen Leben durchblicken, aber wenn sie dann doch einmal von ihrer Heimat sprach, schwang immer ein Hauch von Sehnsucht mit.
      Ein klein wenig Neid verspürte ich schon, denn was auch immer sich dort zwischen Lina und diesem Mann ereignet hatte, wirkte wie die moderne Version eines Märchens, aber ich gönnte ihr ihren Traumprinzen. Denn was auch immer dieser Kerl mit ihr angestellt hatte, sie schien durch ihn richtig aufzublühen. Selten hatte ich sie so lebendig und erfüllt gesehen, wie als sie in seiner Begleitung auf die Tanzfläche trat.
      “Hey Hazel, fängst du jetzt auf einmal an auf deinem Pferd zu träumen”, riss mich Jayden aus meinen Gedanken, der mir mit Carlo entgegenkam. Mittlerweile war ich schon fast wieder am Hof angekommen, ohne es wirklich zu merken.
      “Nein, ganz und gar nicht” verteidigte ich mich.
      “Gut, dann hast du ja sicher gehört, dass dich der Chef in zwanzig Minuten auf dem Platz erwartet”, teilte mein Kollege mit und ritt mit seinem Hengst davon. Ich nickte Intuitiv, auch wenn er es schon gar nicht mehr sah.
      Im Stall beeilte ich mich die Hannoveraner Stute abzusatteln und beeilte mich um Injaki schnell fertig zu machen, denn der Chef möchte keine Verspätung.

      © Wolfszeit | Hazel O'Connor | 3.990 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Ende August 2020}
    • Wolfszeit
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      Feel it still | 12. Februar 2022
      Fiama di Royal Peragee | WHC’ Venice | Vakany| Mijou | Briair | WHC’ Delicious Donut | Minnie Maus | WHC’ Minya | WHC’ Mimithe | WHC’ Candela | WHC’ Mitena | Nurja | Lady Moon | HMJ Divine | Ready for Life | Vikar | WHC’ Poseidon | Herkules | Colour Spalsh | WHC’ Oceandis | Curly Lure | Songbird | LMR Fashin Girl | Black Lady | WHC’ Unsung Hero | Walking on Sunshine | WHC’ Shakoy | Miss Griselda Braun | British Gold | WHC’ Quatchi | Miss Leika| All Hope Is Gone| Flanell d’Egalité| Chessqueen| Sunny Empire| Baroness of the Gurad | LMR Ice Rain | Elvish Beauty | Saturn | Ursel - die Bärengöttin | Cremella | Amigo | PFS’ Artic Tiger | Acerado | Lifesaver | Elf Dancer | Little Buddy
      Wohlig wurde Jace von der Wärme des Hauses empfangen, als er eintrat. Eilig streifte er die nassen Schuhe von den Füßen und die Jacke warf er achtlos über einen Kleiderhaken. Er hatte etwas Herzerfrischendes auf der Fohlenkoppel entdeckt, was er Lina nun zeigen wollte. Wobei, wenn man ehrlich war, nur ein vorgeschobener Grund, denn es zog Jace ohnehin immer wieder zu der jungen Frau. Diese lag bisher noch dick eingekuschelt zwischen Kissen und Plüschtieren, noch tief im Reich der Träume. Ein gelöster Ausdruck zeichnete ihr zartes Gesicht. Wovon sie wohl träumen mochte? Dies hier könnte ein Märchen sein, wäre ihr schlaf doch tiefer. Statt von einem leidenschaftlichen Kuss wurde Lina durch ein sachtes Klopfen an ihrer Türe erweckt. Müde blinzelte die Brünette in das dämmrige Licht, welches durch die kleinen Schlitze zwischen den Lamellen der Rollläden hindurch fiel.
      “Geh weg! Du störst beim Schlafen”, rief Lina dem Störenfried entgegen und kuschelte sich tiefer in ihre Kissen. Sie versuchte nach den verblassenden Schlieren des Traumes zu greifen, doch es war, als würde eine immer dichter werdende Nebelwand das Unterbewusste verdrängen.
      Gut, dann ist sie immerhin wach, dachte sich Jace auf der anderen Seite der Tür und verschwendet nicht einen Gedanken daran Lina weiterschlafen zu lassen.
      “Nein, ich gehe nicht weg. Ich muss dir nämlich etwas zeigen”, verkündete er energetisch.
      Langsam bewegte sich die Klinke unter seinen kräftigen Fingern. Die Schneeflocken auf seinem Haar, die in der Wärme des Hauses langsam schmolzen und die leichte Röte auf Wangen und Nase, zeugten davon, dass er bereits draußen gewesen war.
      “Was genau kann denn so wichtig sein, dass du es mir sofort zeigen musst?”, murrte die junge Frau und zog sich die Decke über den Kopf. Sie sollte dringend anfangen, die Tür nachts abzuschließen, war es nicht das erste Mal, dass irgendwer ungebeten hereinkam. Tief sog sie die Luft in die Lungen. Es war ihr egal, was Jace wollte, denn sie wollte nur die Wärme ihres Bettes genießen und einen Moment länger an den Erinnerungen diesen zwei Wochen festhalten, die der Traum erneut weckte. Vor diesem Sommer hätte sie niemals geglaubt, dass sie jemandem wie ihm überhaupt auffiel. War er doch etwas wie der Traumprinz der Moderne. Wohlhabend, gut aussehend, beliebt. Und was war sie? Ein Niemand, das unscheinbare Mädchen vom Lande.
      Ihr ganzes Leben lang war sie von solchen Leuten ausgeschlossen, wie ein Objekt behandelt worden. Dem Verhalten nach, was Niklas zu Beginn an den Tag legte, war sie sich sicher gewesen, dass sie ihn niemals ausstehen können wird, doch noch bevor sie es begriff, war es bereits um ihr Herz geschehen. Bereits bevor es richtig begann, schien es aussichtslos, dennoch ließ sie es geschehen. Somit verschwand, mit dem Ende des Sommers, auch er, und mit ihm, ein Teil ihres Herzens. Sie blieb hier allein zurück, mit nicht viel mehr als verblassenden Erinnerungen und einem Pferd. Ein Pferd, welches jeden Morgen treuherzig auf das Mädchen warte. Divine, der Hengst, den sie mehr liebte als sich selbst, der sie jedoch jeden Tag an den Abschied erinnerte. Während die zierliche Gestalt noch mit ihren Gedanken kämpfte, trat der blonde Mann ein, sah nicht, was sie zu verbergen suchte. Viel mehr durchfloss ihn prickelnde Wärme, die sich in seinem Herzen zu einer sprudelnden Quelle konzentrierte.
      “Ich muss dir etwas Niedliches zeigen”, antwortete der blonde Mann und ließ sich neben ihr auf dem Bett nieder. Den Teil, dass es fast so niedlich war wie Lina, sprach er nicht aus, aber ein versonnenes Lächeln lag auf seinen Lippen. Sanft zogen die kräftigen Hände die Decke vom Kopf des Mädchens, worauf hin ein widerwilliges Brummen ertönte.
      “Jace, es ist noch viel zu früh, lass mich schlafen!”, murmelte sie und boxte ihn halbherzig. Der junge Mann musste sich zusammenreißen, nicht loszulachen. Hielt er sie doch für überaus putzig, so ganz verschlafen. Das übergroße Shirt fiel locker um ihren zarten, kleinen Körper und einige der dunklen Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Dutt gelöst und fielen ihr in die Stirn.
      “Linchen, es ist schon halb zehn, da kann man auch mal aufstehen”, konterte Jace und hielt ihr sein Handy als Beweis vor die Nase. Jace kassierte sogleich einen Tritt, von seinem zeternden Gegenüber: „Du weißt, ich hasse das, wenn du mich so nennst und außerdem habe ich heute frei.” Die junge Frau wollte sich das Kissen über den Kopf ziehen, doch Jace schnappte es sich und warf es außerhalb ihrer Reichweite, auf die andere Betthälfte.
      “Langweilerin, wenn du immer so lange schläfst verpasst du alles.” Unbeirrt der geringen Begeisterung, die ihm entgegengebracht wurde, plapperte Jace weiter: “Ich habe Fia heute zum erst mal bei der Fellpflege gesehen. Ist das nicht toll?” Der Blonde zeigte ihr ein Video, wie die kleine Lustitanostute freundlich von Vakany’s Fohlen beknabbern wurde. Fiama, hatte als einziges Fohlen, welches bereits ohne Mutter in der Herde lief, einige Anschlussprobleme gehabt. Doch seit die Fohlen nach und nach entwöhnt wurden, fand auch die kleine Fuchsstute endlich den Anschluss.
      “Okay, das ist wirklich süß, aber wenn du mich nächste Mal für so eine Kleinigkeit weckst, an einem freien Tag, bring wenigstens Frühstück mit”, gähnte Lina und begann sich zu strecken. Jace würde wohl nicht aufgeben, bis sie endlich aufstand. Als sie ihre Arme und Schultern zu strecken begann, verrutschte ihr Shirt ein Stück und gab den Blick auf ihr Schlüsselbein frei, auf dem sich eine verblasste Narbe abzeichnete. Nur schwer konnte Jace seinen Blick von ihr lösen. Er verstand nicht, warum sie so einen geringen Selbstwert an den Tag legte, waren es doch gerade diese kleinen Makel, die sie in seinen Augen noch schöner wirken ließ.
      “So, und wo du jetzt wach bist”, sprach er schließlich und ging zurück zur Tür, ließ sich aber nicht nehmen, ihr die Decke im Gehen vollständig von den Knien zu ziehen, “möchtest du bestimmt mit mir die Fohlen umweiden. In 10 Minuten unten.” Lina protestierte lautstark gegen den Diebstahl ihres Federbettes und damit auch der letzten Wärme, doch ihr Kollege war bereits aus dem Raum verschwunden.
      Schicksalsergeben rollte sie sich aus dem Bett. Eigentlich war ihr bei den Temperaturen draußen, ihre kuschelige Decke lieber, aber es schien nicht so als hätten sie eine Wahl. Spätestens in zehn Minuten würde Jace den nächsten Angriff starten und sie glaubte nicht, dass es dann bei einer geklauten Decke bleiben würde. Zudem hatte Jace die Tür offen gelassen, wodurch ein kühler Luftzug in das Zimmer drang und sie zum Frösteln brachte.
      Zwölf Minuten später stand die junge Frau dick eingepackt in eine Daunenjacke und mit einem halben Müsliriegel in der Hand auf der Terrasse. Da weit und breit kein Jace zu sehen war, rief sie nach ihm: “Wo bist du denn, Jace?” Genervt verdreht sie die Augen, erst weckte er sie und dann ließ er sie ohne nennenswertes Frühstück in der Kälte warten.
      “Ich bin doch schon da”, drang eine Männerstimme hinter ihr aus dem Flur. Der Gesuchte stand in der Terrassentür und zog den Reißverschluss seiner Jacke zu. Kurz darauf kam er aus dem Haus und schnappte sich den Rest des Müsliriegels aus Linas Hand.
      „Das war mein Frühstück”, empörte sich die Kleine, doch es war schon zu spät, von dem Riegel war bereits nicht mehr übrig als das Papier.
      „Wir tauschen lieber”, antwortete Jace kauend und stülpe ihr fürsorglich seine Handschuhe über die Finger. “Sonst frieren dein hübschen Fingerchen noch ab”, ergänzter er erklärend. Obwohl es erst Oktober war, war es schon klirrend kalt, -10 Grad um genau zu sein.
      „Das ist kein guter Tausch, ein Frühstück wär mir lieber“, beschwerte sich Lina erneut.
      „Ich verspreche dir, Frühstück bekommst du, wenn wir fertig sind. Ich werde es dir höchstpersönlich zubereiten“, beschwichtigte der große Blonde seiner Begleitung.
      Lustig tanzten die Schneeflocken durch die Luft und unter den Sohlen der Stiefel, knirschten die Eiskristalle als die beiden in Richtung Stall liefen.
      “Am besten nehmen wir erst die Zwillinge, Mijou plus Fohlen und Brair mit. Möchtest du lieber die beiden wilden oder die anderen drei?”, fragte er. Statt eine Antwort abzuwarten, drückte er Lina bereits die Halfter von Mina und Bri in die Hand. Irritiert blickte sie ihn an und frage: “Warum fragst du mich eigentlich, wenn du es dann doch selbst entscheidest?”
      „Na ja,” Jace blickte kritisch an ihr herunter und antwortete etwas spöttisch, “weil du aussiehst als würdest du gleich ein hübscher kleiner Eisklotz werden und du weißt, ja, gerade für Mimi benötigt man schon ein wenig Flexibilität.“ Ganz Unrecht hatte er nicht. Trotz der gefütterten Jacke, die sie trug, fror sie ein wenig und zog sich den voluminösen Schal ein etwasmehr ins Gesicht.
      „Du bist doch bescheuert”, zeterte die kleine Frau und stieß ihm gezielt zwischen die Rippen. Jace murmelte unverständlich, von wegen er würde noch wie verprügelt aussehen, wenn sie so weitermache, aber macht keinerlei Anstalten sich gegen ihre Attacken zu wehren.
      Hinter einem Busch zischte plötzlich ein Schneeball hervor, verfehlte nur knapp das Gesicht der kleinen Brünette und zerschellte an einem Baumstamm hinter ihr.
      “Ohh da bekommst du zurück, Jayden”, rief Jace, der den Ursprung des eisigen Geschosses bereits ausgemacht hatte und zielte auf seinen Kollegen, der hinter der Hausecke hervorlugte. Trotz der Kälte waren alle fröhlich und ausgelassen, doch als Lina sich beschwerte, dass sie den Schnee sogar schon unter dem Shirt hatte, fand der Spaß ein Ende. Sie war nun auch noch nass, nicht nur wie das Weiß um sie herum.. Aufopferungsvoll zog Jace seine Jacke aus und legte ihr diese mit den Worten: „Hier, kleine Eisprinzessin“, um die Schultern. Dankbar schlüpfte sie in die riesige Jacke, ignorierte seinen Kommentar allerdings vollkommen. Das, was für Jace eine normale Jacke war, wirkte an Lina wie ein seltsam geschnittener Mantel.
      Bereits von Weitem war zusehen wie Mimi und Donut sich gegenseitig um Mijou herum scheuchten. Dabei blieb die braune Stute ziemlich gelassen und suchte ein paar Grashalme unter dem Schnee. Es war erstaunlich, wie ruhig die traumatisierte Stute geworden war, seit sie das Fohlen hatte. Bevor der kleine Donut auf der Welt war, hatte Mina kaum ein anderes Pferd in die Nähe gelassen, geschweige denn, dass jemand oder etwa unter ihr durchlaufen durfte, wie Mimi es gerade tat. Auch der kleine Hengst, dem man die Verwandtschaft zu Flanell eindeutig nicht abschlagen konnte, versucht unter seiner Mama durchzulaufen, aber da er inzwischen gute fünfzehn Zentimeter größer war, als das Ponyfohlen, passte es nicht.
      “Schau nur, ich glaube, Candy versucht einen Schnee-Engel zu machen”, lenkte Lina amüsiert die Aufmerksamkeit auf die Scheckstute, die sich prustend im Schnee wälzte. Mitena, die nun angetrottet kam, hatte weiße Flocken in ihrem dunklen Fell kleben, der vermutlich von einer ähnlichen Aktion stammen musste.
      “Das kann ich auch“, schwang Jace große Worte und warf sich in den Schnee. Er begann Arme und Beine auf und ab zu bewegen, sodass unter ihm ein Schnee-Engel entstand. Lachend schüttelte Lina den Kopf über ihren Kollegen. Manchmal war sie sich nicht sicher, ob er älter als zwölf war, so wie er sich aufführte.
      “Na, hör schon auf mit dem Quatsch, so kommen die Pferde niemals auf eine neue Koppel.“ Lächelnd reichte die braunhaarige ihm eine Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen. Doch statt aufzustehen, nutze er die Gelegenheit und zog sie zu sich runter. Lina landete geradewegs aus seinem muskulösen Oberkörper.
      Für Augenblick hielten beide inne. Jace sah unmittelbar ihre hübschen blauen Augen, umrahmt von lagen dunkeln Wimpern. Darin hatte sich eine Schneeflocke verfangen und funkelte mit ihren Augen um die Wette. Immer mehr von der prickelnden Wärme, pulsierte durch seine Adern, sodass er trotz fehlender Jacke nicht fror. Kurzzeitig erwiderte das Mädchen seinen Blick, bevor sie sich verlegen abwendete. Ganz tief in ihrem Inneren geriet etwas in Bewegung, doch es war noch zu früh, ihr Herz hing stattdessen an Niklas. Ein trübseliger Ausdruck trat in ihre Augen und sie rappelte sich wortlos auf. Jace schien das unausgesprochen zu erahnen, denn er schwieg ebenso. Die einzigen Geräusche um sie herum waren das Heulen des Windes und der knirschende Schnee. Lina gab sich alle Mühe, die Gedanken an Niklas beiseitezuschieben und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.
      “Hei, Mina”, sprach sie zu der braunen Stute, als ich sie diese erreicht hatte, “Bereit für einen Umzug?” Natürlich antwortete die Stute nicht, sondern sah sie freundlich aus ihren braunen Augen an. Die Finnin hielt ihr das grüne Halfter hin. Misstrauisch schnupperte die daran, bevor sie wohlerzogen den Kopf senkte, damit die kleine Dame sie halftern konnte. Dies stellte sich, mit Jace viel zu großem Handschuhen an ihren Fingern, allerdings als ziemlich schwierig heraus. Unglaublich, wie umgänglich die Stute mittlerweile war.
      „Hier, die musst du auch mitnehmen.” Jace drückte seine Kollegin den Strick der Schimmelstute in die Hand. Auch die beiden Fohlen hatte der große Blonde bereits eingefangen, obwohl das bei dem kleinen Wirbelwind Mimithe gar nicht so einfach gewesen war. Die kleine Stute fand es nämlich viel lustiger vor ihm davonzulaufen.
      Lina ging mit den beiden Stuten voraus, immer mit dem kleinen Donut an Mijous Seite. Auf der neue Koppel angekommen machten sich alle fünf Pferde erst einmal daran, jeden Zentimeter zu erkunden. Während die Vierbeiner ihre neue Umgebung inspizierten, holten Jace und Lina auch noch die anderen Pferde.
      Nurja und Lady Moon, die zu Gesellschaft bei den Fohlen standen sowie die beiden Jungstuten, waren die letzten Pferde, die umzogen. Wie ein Schneepflug stiefelte Moony über die Koppel und rollte sogar einen kleinen Schneeball.
      “Ich glaube Jamie hat ein künstlerisch begabtes Pferd”, meinte Lina lachend zu Jace und zückte ihr Handy um ein Video zu machen.
      “Ja, schon …”

      Jace | Ein lautes Scheppern, welches den Tod der Tasse verkündete, riss mich aus meinem Dämmerzustand. Fluchend sprang ich auf und sammelte die Scherben von dem dunklen Parkett. Scheiße, das war meine Lieblingstasse gewesen. Nicht, dass die Tasse besonders hübsch gewesen wäre, nein eher das Gegenteil, sie war potthässlich, aber es passte viel hinein. Genau das, was ich benötigte, um morgens wach zu werden.
      Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt und glomm nur noch schwach. Müde ließ ich mich zurück auf das Sofa sinken, starrte durch das Glas des Wintergartens auf die Terrasse. In letzter Zeit schlief ich des Öfteren auf dem Sofa ein, wenn ich mich in meinen Gedanken verlor, aus denen sich unruhige Träume formten.
      Vor ein paar Stunden hatte ein leichter Schneefall eingesetzt, der zunehmend stärker wurde. Kräftiger Wind verwirbelte die dicken Schneeflocken und für einen kurzen Augenblick, glaubte ich die unverwechselbare Silhouette eines Pferdes darin zu erkennen. Das Tier, welches im Stall stand und jeden Tag sehnsüchtig auf Lina warten, doch lange würde er nicht mehr warten müssen. Denn der Tag seiner Abreise war bereits in zwei. Als Samu mitteilte, wann er und damit auch der Freiberger, den Hof verlassen würde, erlosch auch der letzte Funke Hoffnung, dass Lina zurückkehren würde. Auch, wenn ich ihr nur das Beste wünschte, hatte ich damit gerechnet oder viel mehr darauf gehofft, dass sie früher oder später doch noch herausfand, dass Niklas nur ein guter Schauspieler war. Doch alles, was ich von ihr nur, dass sie glücklich sei.. Es war nicht einfach sie loszulassen, aber allmählich merkte ich, wie es zu einer ernsthaften mentalen Belastung wurde, die immer schwerer zu bewältigen war. Nicht mal nachts schaffte ich es, abzuschalten, mein Hirn erschuf allerlei Szenarien, wie es nach dem Tag der Abreise dem schwedischen Team hätte verlaufen können, wenn sie hier geblieben wäre. Aber alle endeten damit, dass irgendwann der Punkt kam, an dem sie dem Mann nachtrauerte, der ihr mit Divine einen Kindheitstraum erfüllte und dass Lina unglücklich sei und sich quälte, war das Letzte, was ich wollte. Die Zeit war wohl gekommen, die Ereignisse anzunehmen, zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die man zwar im Herzen tragen konnte, die aber nicht in meinem Leben sein konnten.
      Unerwartet leuchtet der Bildschirm meines Handys auf dem kleinen Couchtisch auf, tauchte seine Umgebung in einen schwachen, weißlichen Schein. Ich griff nach dem Gerät und erblickte eine Benachrichtigung von Instagram. Ich staunte ein wenig, als ich sah, dass Lina etwas gepostet hatte, denn seit ihrem Umzug war es auf ihrem oder eher Ivys Account relativ still geworden. Es gab nur noch gelegentlich sporadische Updates über den weißen Hengst, logisch, wenn sie sich tausende Kilometer weit von ihm entfernt befand.
      Neugierig, was Lina wohl gepostet haben mochte, öffnete ich die App. Eine Story öffnete sich, darin zu sehen ein Rappe mit einer schmalen Blesse, der erst an einem Heuhaufen knabberte und schließlich neugierig mit der Nase immer näher an die Kamera kam, bis nur noch Nüster zu sehen waren. „Willkommen Zuhause, Ready for Life", stand in der Ecke geschrieben. Es folgte noch eine Boomerang in der die Stute, offenbar auf Kommando flehmte. Was mochte es wohl mit der Stute auf sich haben? Gehörte sie zu Lina? War es ein weiteres Geschenk ihres Freundes? Immerhin hatte sie die Pferde aus Schweden bisher nur sporadisch in Storys gezeigt, wenn sie ausreiten war oder ähnlich, aber nie eines explizit erwähnt. Ich sollte morgen bei Samu nachfragen, ob er mehr wusste über dieses Pferd. Da war sie wieder, die mich ständig beschäftigende Frage, was Lina machte dort drüben auf dem anderen Kontinent. Ich benötigte dringend eine Ablenkung.
      Aus einer Intuition hinaus fischte ich den Zettel aus meiner Handyhülle, der mir vor ein paar Wochen auf der Zuchtschau, wo ich den gescheckt Tinkerhengst Vikar, vorstelle zugesteckt wurde. In einer ordentlichen Handschrift war eine Zahlenfolge und ein Name darauf notiert worden. Die Art des Interesses des Urhebers wurde durch ein schwungvolles Herz neben dem Namen unterstrichen. Bisher hatte es mir widerstrebt, die Nummer zu verwenden. Es war nur ein schöner Abend gewesen, bedeutungslos, einzig dem Zwecke dienend, mich abzulenken. Jetzt wieder in näheren Kontakt mit den Mädchen zu treten, widersprächen den unausgesprochen Gesetzen eines One-Night-Stands, der Flüchtigkeit des Momentes. Doch, was war schon dabei, diese Regel zu missachten?
      Entschlossen tippte ich die Nummer in mein Handy, speichert diese ab und sofort erschien die Verknüpfung zu dem bekannten Messengerdienst mit dem grünen Symbol. Ein paar Sekunden zögerte ich noch, bevor ich darauf tippte und begann eine Nachricht zu tippen:
      “Hey, ich bin es Jace.” Ich kam mir ein wenig blöd vor nicht mehr zu schreiben, doch schon bei unserer ersten Begegnung hatte ich das Gefühl, dass sie genaustens wusste, wer ich bin, was auch wenig erstaunte. Die Turnierszene in der Region war klein, man kannte die aufstrebenden Sterne. Kaum war die Nachricht gesendet, erschienen die beiden Haken und wurden nach knapp 30 Sekunden bereits blau. Unerwartet. Ich rechnete nicht wirklich damit, dass sie so spät in der Nacht noch wach sei, aber was wusste ich schon. Immerhin ging mein Wissen über sie nicht weit über ihren Vornamen hinaus.
      „Hey“, ploppte die Nachricht auf, „schön von dir zu hören. Warum bist du so spät noch wach?“ Die Frage kam mir ein wenig Paradox vor, schließlich war sie selbst noch wach, aber dies war nicht relevant.
      „Nein, man könnte eher sagen schon wieder", tippe ich in das Nachrichtenfeld und sendete es ab. Kurz darauf fragte Aria nach dem Grund.
      „Es ist kompliziert", antwortete ich ihr, noch darüber nachdenkend, wie klug es sei, mich Aria anzuvertrauen. Immerhin war sie eine Fremde, zugegeben eine, die mir auf körperlicher Ebene bereist ziemlich nah gekommen war.
      „Geht es etwa um ein Mädchen?", unterbrach eine Nachricht von ihr meine Gedankengänge. War es so offensichtlich oder konnte sie etwa Gedanken lesen? Ich beantworte ihre Frage mit einer Bestätigung, bevor ich mich schließlich aufraffte, um mich doch mal in mein Bett zu begeben. Schlaf fand ich dort dennoch lange nicht, sondern schrieb noch einer ganze Weile mit Aria.

      Am nächsten Morgen erwachte ich, weil vermutlich Hazel lautstark durchs Haus trampelte. Unglaublich, wie ein so kleiner Mensch so viel Lärm verursachen konnte. Ächzend rollte ich zur Seite und fischte mein Smartphone vom Nachttisch. Acht Uhr zwanzig leuchte auf dem Sperrbildschirm auf. Fuck, in zehn Minuten war Teambesprechung. In aller Eile sprang ich aus dem Bett, griff wahllos nach einer Hose und einem Shirt und warf noch schnell die Kaffeemaschine an.
      Wenig später polterte ich mit dem Kaffeebecher in der Hand die Treppe hinunter und spurtet mich in den großen Seminarraum zu kommen. Wie nicht anders zu erwarten, waren alle anderen bereits da. Hazel grinste nur fröhlich, während Quinn sich nur schwer von ihrem Handy lösen konnte. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge, schreib sie mit Raphael, einem meiner Teamkollegen, den sie neulich auf einem Turnier traf und der seitdem öfter hier auftauchte. Man musste ihm schon lassen, dass sein Hengst und er ziemlich gut waren, erst letzten Monat hatte er den Sieg bei der ersten Qualifikation für den Jumping Word Cup zu holen. Allerdings war es beinahe vorprogrammiert, mit Poseidon erfolgreich zu sein, schließlich hatte ich den Vater des Rappen selbst unter dem Sattel und wusste um sein Vermögen, mit Hindernissen umzugehen. In Kombination mit Colour Splash, die ebenso geschickt mit den Stangen war, konnte nur ein wahres Känguru dabei herauskommen. Poseidon zeigte schließlich bereits als Junghengst so viel Potenzial, dass Luchy diese Anpaarung wiederholte. Die kleine Oceandis, die dabei herauskam, war nach Schweden gezogen und konnte dort bereits ihre ersten kleinen Erfolge vorweisen.
      “Sehr gut, dann sind wir ja jetzt vollzählig”, begann meine Chefin die Besprechung einzuleiten, nachdem ich mich auf den freien Platz niedergelassen hatte. Sie eröffnete mit dem wöchentlichen Bericht der Reitschule. Hazel hatte die anfänglichen Schwierigkeiten in Linas System hereinzukommen mittlerweile überwunden. So weit lief alles gut, nur die kleine Haflingerstute Curly Lure hatte sich eine Unart angeeignet, weshalb Silvia sie die nächsten Wochen ein wenig in Beritt nehmen sollte. Auch die Shettyschule lief mittlerweile besser als jemals zuvor und mit der zunehmenden Routine war auch Songbird mittlerweile ein fester Teil der Ponytruppe.
      “Als Nächste wollen wir zu den Zuchtstuten kommen. Fashion Girl ist inklusive des kommenden Fohlens verkauft, die beiden werden mit Ladys Fohlen nach Deutschland gehen. Lady soll nach dem Absetzen antrainiert, schließlich antrainiert werden und dann in der Reitschule laufen.” Luchy erläuterte noch die weitere Zuchtplanung und welche Tiere deshalb, an- und abtrainiert werden mussten, darunter auch Chessqueen, Nessi und Empire. Sowie welche weiterhin die Freiheit auf den weitläufigen Weiden genießen durften und welche Jungpferde zu Training weggehen würden, wie Shakoy, der zum Beritt nach Deutschland gehen würde, auf den Hof, wo auch Fashion und die beiden Fohlen hinziehen würde.
      “Als Nächstes kommen wir zu dir Jace”, wand sie sich schließlich an mich, nachdem sie bereits den anderen einen Ausblick auf die kommende Saison gab, “Ich freue mich sehr, dass du mittlerweile erfolgreich unser Land vertrittst, gerade mit Herkules erzielst du gute Ergebnisse. Nun ist es so, dass eines der Jungpferde, Unsung Hero, um genau zu sein, demnächst aus dem Beritt aus Amerika wiederkommen wird. Eigentlich sollte er verkauft werden, hatte aufgrund seines Potenzials auch bereits Interessenten, allerdings würde ich ihn, Anbetracht deiner Ergebnisse gerne dir anvertrauen. Hero zeigt schon jetzt viel Potenzial, welches das von Sunny vermutlich noch übersteigen wird.” Einen Moment dachte ich darüber nach, welches der Jungpferde sie meinte, bis es mir einfiel. Hero, war ein Enkel der Stute, die ich aktuell im Team ritt. Als Fohlen allerdings, schien er weniger vielversprechend, denn er war tollpatschig und wusste seinen langen Beinen nicht so recht zu sortieren. Weil er deshalb öfter mal hinfiel oder auch im Zaun landete, handelte er sich den Spitznamen Unusing Hero ein.
      “Also stellst du mir Hero anstelle von Sunny zur Verfügung?”, versicherte mich, dass ich Luchys Angebot richtig verstanden hatte. Meine Chefin nickte bestätigend.
      “Okay, und wer übernimmt dann Sunny? Ich kann schließlich nicht alle Pferde trainieren”, brachte ich das einzig für mich sichtbare Problem hervor.
      “Sie ist ja nicht mehr sie aller jüngste, deshalb wird sie in Zukunft nicht mehr im großen Sport laufen, sondern als Lehrmeister in der Reitschule dienen”, führte meine Chefin ihre Pläne für die Stute aus.
      “Okay”, lächelte ich, “da bin ich gespannt, wie sich der kleine Tollpatsch im Beritt gemacht hat.” Von den Berittpferden, die außerhalb des Hofes untergebracht waren, bekamen wir immer nur wenig mit, sodass es wahrlich eine Überraschung sein würde, ob der kleine Tollpatsch sich tatsächlich so Positiv entwickelt hatte.
      “Du wirst erstaunst sein”, erwiderte Luchy, “Er kommt Ende November an.” Ich nickte und sie fuhr fort mit der Besprechung.
      Am Ende des Meetings zerstreuten sich alle und gingen wieder an ihre Arbeit. Ich für meinen Teil holte mir noch einen Kaffee, bevor ich in den Stall ging, um das erste Pferd zum Training fertig zu machen. Zahlreiche Fußstapfen führten von der Haustür zu den Ställen und Ausläufen, nur abseits der Wege war die weiße Decke noch unberührt. Ich folgte den Spuren zum Hauptstall, auf dessen gläsernen Dachfirst sich die Sonne spiegelte. Bereits vor dem Betreten der Stallgasse hörte ich Grisi, die mit den Hufen gegen ihre Boxenwand trat. Die freiheitsliebende Stute mochte es nicht sonderlich in der Box zustehen, doch aufgrund einer Verletzung durfte sie nicht auf die gefrorenen Weiden und Paddocks, weshalb sie sich aktuell mit der Box und tagsüber der Longierhalle abgeben musste. Ice Rain reckte ihren Kopf hinüber zu ihrer Boxennachbarin, um sie zu ärgern, worauf hin sie von der Schimmelstute an gequiescht wurde. Bei der Box von British angelangt streckte sich mir sogleich eine helle Nase entgegen, die interessiert an meinem Kaffeebecher herumnabbelte. In mich hinein grinsend schob ich ihren Kopf beiseite, denn die aufgeweckte Stute benötige im Gegensatz zu mir definitiv nicht noch einen Energiebooster. Ich nahm noch einen großen Schluck aus dem Becher, bevor ich ihn abstellte und nach dem petrolfarben Halfter griff.
      Brav folgte mir die Hannoveranerstute zum Putzplatz, auf dem Jayden gerade Miss Leika sattelte. Freundlich beschnupperte die Pearlstute ihre Artgenossin, bevor sie gehorsam einparkte. Unter der Decke kam ein annähernd sauberes Pferd zum Vorschein. Passend zum fertig gesattelten Pferd war dann auch mein Kaffee leer.
      “Na komm Gold, dann wollen wir mal ein wenig Dressurarbeit machen”, sprach ich zu der Stute und zupfte am Zügel, damit sie anlief. Leise knirschte der Schnee unter unseren Füßen. Vereinzelte Flocken tanzten vom Himmel, um sich lautlos auf der Mähne der Stute abzusetzen. In einiger Entfernung tollte der Dalmatiner durch den hohen Schnee und hätte er keine dunklen Flecken im Fell, wäre er vermutlich mit der Umgebung verschmolzen und nur noch als Schneewirbel auszumachen gewesen. Knarzend glitt das große Hallentor zu Seite und ließ uns in das verhältnismäßig warme innere des Gebäudes eintreten. Der helle, lockere Sand lag noch unberührt vor mir, als ich die helle Scheckstute darauf führte. Gerade als ich aufgessen war, vibrierte es in meiner Hosentasche. Während die Stute loslief, sah ich nach, wer etwas von mir forderte. Es war Aria, die mir einen freundlichen guten Morgen wünschte. Ich wünschte ihr ebenfalls einen und fragte sie schließlich, ob es einen Grund für ihr schreiben gäbe.
      “Ja und nein”, kam eine geheimnisvolle Antwort zurück. Einen Augenblick wartete ich, ob sie die Antwort noch erweiterte, bevor ich nachfragte. Das Pferd unter meinem Sattel lief genügsam seine Runden durch den Sand, schien sich nur wenig daran zu stören, dass ich abgelenkt war.
      “Erst wollte ich dir nur einen guten Morgen wünschen”, ploppte eine Nachricht aus, doch noch zeigte das Gerät an, dass sie tippte, “und dann dachte ich mir, ob du nicht Lust hättest etwas mit mir zu unternehmen, aber dann fiel mir ein, dass Papa gleich kommt. Irgendwas wegen eines Polo-Spiels im Club, glaub ich.” Polo, das passte in das Bild, welches ich von Aria hatte. Schon bei erstem Anblick war nicht zu übersehen, dass es ihr oder vermutlich eher ihren Eltern nicht an Geld mangelte.
      “Heute hätte ich ohnehin nicht gekonnt, aber wir können uns vielleicht am Wochenende treffen. Lass uns später noch mal schreiben. Ich muss jetzt erst einmal Gold bewegen”, antworte ich ihr, bevor ich das Gerät in den lautlosen Modus schaltete und es zurück in die Hosentasche verfrachtete. Sobald ich den Zügel sanft aufnahm, lief die Stute sogleich fleißiger und trat aktiv an die Hand heran. Dass sie mittlerweile nahezu mühelos in die korrekte Haltung zu bringen war, war das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Als British hier ankam, war sie kaum zu halten und rannte wie eine Giraffe mit weggedrückten Rücken durch die Gegend und kannte nichts außer dem Springparcours. Natürlich war sie auch noch immer kein Lampenaustreter, dafür fehlte ihr das Potenzial, aber für gesund erhaltende Gymnastizierung war es ausreichend. Mittlerweile war die Hannoveranerstute ausreichend aufgewärmt, sodass ich die nächsthöhere Gangart wählte. Angenehm federten die Schritte der Stute und mit jeder Runde wurde sie gelöster. Aus die Stute fokussiert bemerkte ich Quinn erst, als sie mit dem Fuchs bereit eingetreten war. Leichtfüßig setzte die junge Stute ihre Füße in den Sand und drehte aufmerksam die Ohren. Von dem schlaksigen Jungpferd, welches sie einmal gewesen war, war nicht mehr viel zu sehen, stattdessen kam die Hannovernerabstammung nun deutlich durch.

      Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel und brachte die Eiskristalle zum glitzern, als ich mit dem Hengst ins Freie trat. Dampfwolken stiegen von seinem dunklen Fell in den klaren Himmel empor, an den Stellen, wo es nicht mit einer Decke bedeckt war. Hope hatte mal wieder sein Bestes gegeben, den Hengst raushängen zu lassen, weil Jamie mit Ursel ebenfalls in der Halle gewesen war. Als dann auch noch Matt mit Saturn hereinkamen, drehten dem Kaltblut vollends die Sicherungen durch. Schon aus der Ferne sah ich, dass Hazel gerade mit der Ponytruppe auf einen Ausritt aufbrach, also hielt ich den Hengst aus sicherer Entfernung an und ließ sie mit Cremella, Amigo und den anderen Ponys passieren. Den kleinen Tiger hatte sie als Handpferd dabei und dem kleinen silbernen Hengst ging der Schnee, beinahe bis zu den Knien, weshalb er wie ein Storch hindurch starkste.
      Im Stall angekommen, sattelte ich meinen Tinkerhengst ab und ließ ihm unter dem roten Schein des Solarium trocknen. Währenddessen blickte ich auf mein Handy. Zwischen den Einheiten mit den Pferden hatte ich das Gespräch mit Aria fortgesetzt und hatten uns auf Samstag festgelegt, nur über den Ort mussten wir uns noch einigen.
      “Wie wäre es damit, wenn wir uns 87te Ecke 109te in dem kleinen Café treffen?”, schlug sie vor. Ich bestätigte ihr, dass es nach einer guten Idee klang. Hufgegeklapper erfüllte die Stallgasse und Jayden tauchte mit Acerado im Schlepptau auf.
      “Lohnt es sich Ace noch in die FüMa zu stellen oder bist du gleich fertig?”, fragte mein Kollege und deute mit einem Kopfnicken auf den Tinker der sich sogleich wieder aufbaute, in der Hoffnung den braunen Hannoveraner damit zu beeindrucken, besagtes Warmblut störte sich allerdings nur wenig an dem Rappen.
      “Ne, ein paar Minuten und dann ist Hope trocken”, entgegnet ich, “Wie läuft es mit Lifesaver, ist er immer noch so rebellisch?”
      “Rebellisch klingt noch viel zu niedlich”, lachte mein Kollege, “Ich glaub ehe der Kleine möchte sich fürs Rode bewerben. Ich habe selten ein Pferd so viel bocken sehen wie Life.” Acerado schubberte genüsslich den Kopf an dem metallenen Pfosten, nachdem Jayden ihn von der Trense entledigt hatte.
      “So gut wie du dich hältst, kannst du ja dann wie Hazel unter die Cowboys gehen”, feixte ich.
      “Danke, aber ich bleibe bei den Buschreitern”, sagte er noch, bevor er mit dem Sattelzeug in der Kammer verschwand. Just in dem Moment, als er zurückkehrte, erloschen die Glühbirnen der künstlichen Sonne. Kontrollierend fuhr ich mit den Fingern durch das dichte Fell und konnte so wie es zu erwarten war keine Feuchtigkeit mehr auf der Haut feststellen.
      “Du kannst dann Ace jetzt trocken”, wand ich mich an mein Gegenüber und hängte den Tinker ab. Noch während ich die Stallgasse verließ, vernahm ich das Surren der Anlage, das durch das Hochfahren entstand. Kaum hatte ich Hope auf die Koppel entlassen, warf er sich in den Schnee, um sich zu wälzen. Von der Nachbarkoppel hörte man schrillen Quietschen. Die Quelle des Lärms waren Dance und Buddy, die ausgelassen miteinander spielten. Während die Hengste ihre Pause nutzen, um sich auszutoben, warte auf mich nun ein warmes Mittagessen und einen Moment in der Wärme, um wieder aufzutauen.
      © Wolfszeit | Jace Sherwood | 33. 134 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Anfang Oktober 2020}
    • Wolfszeit
      [​IMG]
      Farewelll | 15. August 2022

      Saturn | Lifesaver | Elf Dancer | Little Buddy | Vakany | Elvish Beauty | Miss Leika | Lady Moony | British Gold | Miss Griselda Braun | LMR Ice Rain | Vikar | All Hope Is Gone | Mijou | Briair | Flanell d’Egalité | WHC’ Delicious Donut | WHC’ Mimithe | WHC’ Minya | WHC’ Venice | Amigo | PFS’ Artic Tiger | Songbird | Cremella | Minnie Maus | Curly Lure | Sunny Empire | Baroness Of the Guard | WHC’ Shakoy | WHC’ Solist

      “Morgen geht es in dein neues Zuhause”, flüsterte ich der Stute zu und strich über den immer dünner werden Pelz an ihrem Hals. Minnie würde als Kinderpony zu einer bekannten unserer Chefin ziehen. Die kleine Tochter, dieser schwärmte bereits seit Ewigkeiten von der Ponystute. Jetzt zu ihrem 10ten Geburtstag gaben ihre Eltern nach und wollte ihr den Wunsch erfüllen. In der Ferne tauchen die Jungpferdeweiden auf. Derzeit bestand die Herde aus vielen verschiedenfarbigen Tieren, nur die einjährige Lusitanostute stach mit ihrer feuerroten Farbe heraus. Die Koppel war heute allerdings nicht das Ziel. So bog ich an der nächsten Wegbiegung ab und folgte dem Weg auf die Hochebene. Zwischen dem kurzen Gras sprossen die ersten Blumen hervor und die Frühlingsbrise trug diverse Gerüche zu uns hinauf. Fleißig stapfte das Pony voran, bis wir nach einer ausgedehnten Runde durch die Einsamkeit, wieder an den Koppel angelangten. Erst bei Näherkommen, erblickte ich, weswegen die Junghengste sich am Zaun sammelten.
      “Na über was debattiert ihr hier?”, fragte ich die Gruppe bestehend aus Jace, Raphael und natürlich auch Quinn, die ihre Augen kaum von dem attraktiven Springreiter lassen konnte.
      “Über Jace auch so tolles Pferd. Aktuell sieht er, nicht ganz so nach Spitzenpferd aus”, lacht sie. Unrecht hatte sie damit nicht. Der Falbhengst schien gerade mitten in einem Wachstumsschub zu sein, wodurch seine Hinterhand einige Zentimeter höher stand.
      “Nur weil er gerade ein wenig überbaut ist, heißt das nicht, dass das nichts wird”, protestierte der Blonde pikiert, “Schau dir doch mal die schönen langen Beine an.”
      “Was sagte du nochmal, ist in seiner Abstammung, Cor de la Bryére?”, mischte sich nun auch der andere Mann ein. Jace nickte bestätigend.
      “In der Springszene sind die sehr verbreitet, aber für ein Dressurpferd, ich weiß ja nicht”, fachsimpelte er. Die Namen, mit denen die drei in ihrem Diskurs um sich warfen, sagten mir kaum etwas. Ich hatte schon länger das Interesse an englischen Reitsport und mit ebenso an den klassischen Rassen in diesem Bereich verloren. Für den Westernsport waren die meisten nämlich zu schwungvoll und mir ihren langen Rücken und Hälsen nicht wendig genug.
      “Na gut, dann lass ich euch mal weiterdiskutieren”, verabschiedete ich mich von der Truppe und kehrte mit Minnie zurück zu ihrem Auslauf, wo ich sie absattelte. Ein leztes mal mapfte die Stute ihr Müsli aus einer der bunten Schüsseln, die einst liebevoll verziert worden waren.
      “Auf Wiedersehen, Süße Maus”, verabschiedete ich mich von der Rappstute, bevor sie hinüber zu ihrem Heu trottete und sich zwischen Cremella und Curly zwängte. Songbird kam neugierig angetrottet und staubte noch ein Leckerli ab. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich ein wenig beeilen musste, wenn ich mich noch frisch machen wollte, bevor Lewis kam. Er hatte nicht verraten wollen, wohin es ging, umso gespannter war ich darauf, was sich mir eröffnen würde.
      © Wolfszeit | Hazel O'Connor | 2.939 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Februar 20201}
    • Mohikanerin
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    • Mohikanerin
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    Paddock Trails Hengste
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    Wolfszeit
    Datum:
    2 Mai 2023
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  • WHC' Delicious Donut

    Rufname: Donut, Nuts
    geboren 01. Januar 2020

    Aktueller Standort: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN]
    Unterbringung: Weide mit Unterstand [24h]


    __________ p e d i g r e e

    Aus: Mijou [Österreichisches Warmblut]
    MMM: Diva _____ MM: Don't Touch Donna _____ MMV: Laretto
    MVM: Wertherröschen _____ MV: Stakkato Gold _____ MVV: Stakkato


    Von: Flanell d' Egalité [Österreichisches Warmblut]
    VMM: Atlanta _____ VM: Ariell _____ VMV: Calido I
    VVM: Wie Musik _____ VV: Desperados _____ VVV: De Niro


    __________ i n f o r m a t i o n

    Rasse: Canadian Sport Horse [CSH]
    HANN [48,5%]; Shagaya [15,5%]; HOL [14,7%]; EVB 8,6%], TRAK [5,5%]


    Geschlecht: Hengst
    Stockmaß: 170 cm
    Farbe: Black Leopard
    [Ee aa nLp]

    Charakter
    Energiebündel, Verschmust, Nervig, Tollpatschig

    Delicious Donut besticht nicht nur durch sein Aussehen, sondern ganz besonders durch seinen Charakter. Das kleine Energiebündel ist ständig damit beschäftigt Mama zu nerven oder über die Koppel zu flitzen, dabei kann es schon mal passieren, dass man die Kurve zu schnell nimmt und umfällt. Zum Glück hat der kleine Tollpatsch sich dabei noch nie etwas getan – zu mindesten bis jetzt noch nicht. Deli ist super verschmust, was ihn sehr beliebt bei unseren Besuchen macht, wobei der kleine Kerl auch ziemlich nervig sein kann, wenn er versuchte einen anzuknabbern oder einen einfach anrempelt.

    *war bei seiner Geburt sehr klein
    *kam als Überraschungspaket mit seiner Mutter


    __________ p e r f o r m a n c e

    [​IMG]

    Dressur E [L] – Springen E [S+] – Military E [L] – Fahren E [A] – Western E [M] – Distanz E [E]

    Wettbewerbsniveau: National
    Platzierungen: 0/ 0/ 0

    Monat 2023
    x. Platz, Veranstaltung


    __________ b r e e d i n g

    [​IMG]
    Stand: 01.01.2023


    WHC' Delicious Donut wurde durch HK XXX zur Zucht zugelassen.

    Zugelassen für: HANN, CSH, a. A.
    Bedingungen: Keine Inzucht
    Decktaxe: x Joellen, [Verleih auf Anfrage]

    Materialprüfung: -

    Körung
    Exterieur: -
    Gesamt: -

    __________ o f f s p r i n g

    Nuts hat 0 Nachkommen.

    NAME a.d. STUTE [HANN] *20xx


    __________ h e a l t h

    Gesamteindruck: Gesund; gut im Training
    Krankheiten: -
    Beschlag: Barhuf


    __________ a d d i t i o n a l

    Pfleger: Quinn
    Reiter: -
    Trainer: -
    Eigentümer: Whitehorse Creek Stud [100%]
    Züchter: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN], Luchy Blackburn
    Ersteller, VKR: Wolfszeit & Caynon

    Nuts steht aktuell nicht zu Verkauf.

    Punkte: 0

    Abstammung [2] – Trainingsberichte [0] – Schleifen [0] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [0] – Zubehör [0]
    _____

    Spind – Exterieur – PNGHintergrund

    Nuts existiert seit dem 26. Juli 2020, wurde großgemalt am 02. Mai 2023