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Sosox3

Tweekay | 5 Punkte

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Tweekay | 5 Punkte
Sosox3, 16 Nov. 2019
Mohikanerin gefällt das.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Dezember 2017
      by Loulou
      Aus der Sicht von Mazikeen Gwynedd
      „In nicht mal zwei Wochen hat sie es geschafft, dass er halbwegs läuft. Sie hat Talent.“, hörte ich Williams Stimme vom Zaun. „Ja, nur verschwendet sie es mit ihrem neuen Spielzeug, anstatt die Zeit in ein richtiges Pferd zu investieren.“, sagte Harvey trocken. „Harvey wie wäre es, wenn du dich um King kümmerst, anstatt um meine Angelegenheiten?“, zischte ich. Tweekay spielte mit den Ohren, als er meine Stimme hörte und schnaubte laut. Am Zaun war es still. „Ich mein ja nur.“, sagte ich Schultern zuckend. „Vielleicht schafft ihr es das nächste Mal ja einen anderen Platz zu belegen als den Vorletzten.“, fügte ich bissig hinzu. „Sei still, Weib.“, brummte mein Bruder missmutig und ich unterdrückte ein Grinsen, während ich hörte, wie er Kehrt machte und ging. Kopfschüttelnd schnalzte ich mit der Zunge und der graue Hengst galoppierte prompt an. „Guter Junge.“, lobte ich ihn. „Ihr macht wirklich Fortschritte.“, hörte ich Will sagen. William war der einzige meiner Brüder, mit dem ich gerne Zeit verbrachte, der nicht überheblich und arrogant auf mich herabblickte. Ich seufzte und brachte den Hengst zum Stehen, ehe ich ihn zu mir rief. „Ich weiß es nicht, Will. Er ist sicher nicht das geborene Turnierpferd, das in Vaters Stallungen passt.“, sagte ich in Gedenken an die schicken Warmblüter. Tweekay hatte ich auf einer Auktion aufgegriffen. Er war zwar gesundheitlich in Ordnung, aber verwahrlost, untrainiert und ungeliebt. Dennoch sah man das Feuer in seinen Augen blitzen und ohne lange nachzudenken hatte ich mich ihm angenommen. Er kannte Halfter, Strick und eine grobe Hand, mehr nicht. Umso überrascher war ich, dass er in zwei Wochen gelernt hatte, es zu dulden wenn ich ihn putze und einfache Kommandos an der Longe. Jedoch hatte er heute einen guten Tag, er zeigte sich längst nicht immer von dieser Seite. Kurz klopfte ich ihm den Hals, Tweekay sah mich nur missmutig an. „Komm Dicker.“, sagte ich schmunzelnd und ging mit ihm zu Will, welcher uns das Tor aufhielt. Der Mustang folgte mir artig und ich ließ die Longe locker herabhängen, wie ich es gewohnt war, wenn ich mit unseren Pferden arbeitete. Doch als wir an meinem Bruder vorübergingen, legte er die Ohren an, riss abrupt den Kopf hoch und schnappte nach ihm. Will reagierte schneller als ich und wich aus, sodass seine Zähne laut aufeinander klackten, ihn jedoch nicht erwischten. „Spinnst du?!“, fauchte ich und rupfte ihn zurück. Tweekay sah mich empört an und schnaubte. Kopfschüttelnd festigte ich meinen Griff und zog den Hengst hinter mir her zurück zu seiner kleinen Weide mit dem Unterstand. „Na hau schon ab.“, murmelte ich, nahm ihn das Halfter ab und er verschwand sogleich durch das Tor. Seufzend schloss ich es wieder und rieb mir die kalten Finger. „Entschuldige Will. Wir haben wohl mehr Arbeit vor uns, als ich dachte.“, sagte ich und sah ihn entschuldigend an. „Wenn es einer schafft Maze, dann du.“ Er lächelte. Ein warmes Lächeln, aufrichtig. Eine nette Geste, die man hier nicht oft zu sehen bekam. „Lass uns reingehen.“
    • Sosox3
      Tierarztbericht
      Dezember 2017
      by Loulou
      Aus der Sicht von Mazikeen Gwynedd
      „Konntest du inzwischen etwas über seine Herkunft herausfinden?“, fragte Will und musterte mich neugierig. Gähnend lehnte ich mich im Stuhl zurück, streckte mich und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Unmöglich. Er scheint tatsächlich ein echter Wildfang zu sein und kam ohne Papiere her. Wie er sich auf die Isle verirren konnte ist mir immer noch ein Rätsel.“, erwiderte ich und stand auf. „Aber ich werde ihn jetzt erst einmal durchchecken und impfen. Damit er endlich zu den Artgenossen kann.“, erklärte ich und verließ das Wohnhaus meines Vaters. Wir lebten auf einem großen Anwesen auf der Isle of Man, Stallungen, Weiden, Hallen, Plätze, mehrere Wohnhäuser, großes Gelände. Nie hatte es uns an etwas gemangelt. Außer an der Liebe, die ein Kind vielleicht erfahren sollte. Verächtlich schnaubte ich bei dem Gedanken und nahm mit einem Kopfschütteln meine Tasche, als ich in meinem kleinen Praxisraum angekommen war. Alles war noch spartanisch eingerichtet. Ein Büro, mit Regalen an den Wänden, voller Bücher und Ordner, ein großer Schreibtisch und im Nebenraum ein kleines Labor, in dem noch lange nicht alles an Gerätschaften war, was ich mir wünschte. Doch hatte ich abgelehnt, dass Vater mich auch dabei unterstützte.
      Mit der dunklen Ledertasche ging ich zu der Weide, auf der Tweekay aktuell untergebracht war. Als ich kam, trabte er zum Tor herüber. Überrascht huschte ein Lächeln auf mein Gesicht, welches jedoch sogleich wieder verflog. Denn er hatte mich noch gar nicht wahrgenommen. Als er dies jedoch tat, wieherte er laut, machte kehrt und buckelte in die andere Ecke seines Heimes. Seufzend nahm ich sein Halfter und schwang mich über den Zaun. „Versuch es gar nicht erst.“, ermahnte ich den Hengst, als ich auf ihn zuging, um ihn einzufangen. Er legte die Ohren an, riss den Kopf hoch und starrte mich auf großen Augen mit geweiteten Nüstern an. Ohne Umschweife schnitt ich ihm den Weg ab, halfterte ihn auf und schnalzte mit der Zunge. „Jaja, so schnell geht das.“, sagte ich belustigt und führte ihn zu dem kleinen Unterstand, wo ich ihn anband, um ihn zunächst körperlich zu untersuchen. Ich hörte Herz und Lunge ab, beides frei von pathologischen Geräuschen. Keine Atemgeräusche, keine Herztöne. Missmutig ließ Tweekay die Untersuchung über sich ergehen. Ich tastete seinen Bauch ab, seine Lymphknoten, bewegte seine Gelenke durch und warf einen Blick in Maul, Nüstern, Augen und Ohren. „Du bist ja ein kleiner Prachtkerl.“, sagte ich mit einem Schmunzeln und klopfte seinen Hals. Tweekay war nicht ganz so angetan von meiner Feststellung, wie ich es war. Schon gar nicht, als ich seine Temperatur maß. „So, gleich hast du es geschafft.“, murmelte ich, ging zu meiner Tasche, zog meinen Kombiimpfstoff auf und injizierte ihn dem Hengst. Tweekay legte die Ohren an und quiekte entsetzt, als ich mit der Kanüle seinen Muskel punktierte. „Ganz ruhig.“, murmelte ich und nahm ein Butterfly sowie einige Röhrchen aus meiner Tasche. „Ich muss nochmal ran, Pony.“, sagte ich und suchte eine geeignete Vene. Der Hengst hatte immer noch die Ohren angelegt und ließ die Blutentnahme nur widerwillig über sich ergehen. Zu guter Letzt bekam er noch seine Wurmkur. Ich nahm die Paste mit einer Einmalspritze ohne Kanüle und drückte sein Maul auf. Missmutig schmatzte er sie herunter und ich klopfte ihm den Hals, ehe ich eine Möhre aus meiner Winterjacke nahm. Sogleich spitzte er die Ohren und geierte auf das Gemüse. „Vergeben und vergessen?“, lachte ich und gab sie ihm in zwei Stücken. Zufrieden malmte er auf der Karotte herum und ich nahm ihm den Halfter ab. „Ab mit dir.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Rasch entfernte Tweekay sich von mir und ich packte meine Sachen, um im Labor sein Blut zu untersuchen. Eine Probe seines Kots hatte ich bereits einige Tage zuvor eingesammelt, diese war frei von Parasiten. Auch das Labor war in Ordnung, wie ich überrascht feststellte. Für das, was ich über ihn wusste, war er in einem einwandfreien Zustand. Zumindest körperlich.
    • Sosox3
      Hufschmiedbericht
      Dezember 2017
      Dezember 2017, by Snoopy
      Heute stand ein etwas schwieriger Patient an. Ein Pferd von Mazikeen Gwynedd bekam zum ersten Mal Eisen, er sollte ein schwerer Fall werden also hatte ich mir alles bereit gelegt und rollte wenig später auf dem Hof von Mazikeen ein. Ich wurde sogleich begrüßt und sie führte mich zu dem Pferd. Vor mir stand nun ein kleiner Graufalben Mustanghengst der sturer nicht schauen konnte. Doch ich kümmerte mich nicht darum und stellte mein Werkzeug auf. Dann begann ich auch schon mit meiner Arbeit, hängte Hufmesser, Hufraspel sowie Nägel und das erste Eisen in meinen Gurt. Denn die Maße hatte ich schon vor kurzem bekommen und musste somit nur noch die Eisen ran nageln. Mazikeen hatte mir früh genug Bescheid geben, dass es sonst vor Ort schwer werden würde und niemand kannte seine Pferde besser als die Besitzer.
      Also legte ich los und versuchte das erste Bein anzuheben, man merkte sofort dass der Kerl sein Gewicht auf dieses legte, ich warnte James schon mal vor und die Besitzerin wand sich dem Hengst zu. Ich lehnte mich nun mit meinem Gewicht gegen diesen und brauchte nur zwei Anläufe und packte den Huf sofort auf den Schoß. James blieb in der Nähe um beim kleinsten Zucken des Graufalben zur Stelle zu sein. Ich begann derweil mit dem Ausschneiden des Innenhorns, begradigte den Strahl und bockte dann den Huf auf, welchen James nun festhielt da Tweekay ihn schon wegziehen wollte. Die Besitzerin hielt derweil den Kopf in Schach, damit er nicht nach mir schnappen würde. Also schnitt ich in kürzester Zeit das Außenhorn zurecht und raspelte es dann glatt, nun nahm James den Huf des Hengstes und ich nahm mir das Eisen zur Hand, klemmte die ersten Nägel zwischen meine Lippen und begann es festzunageln. James hielt dem Wegziehen des Hengstes stand und blieb genauso stur. Ich befestigte die Nägel im Huf und bog sie um, knipste das Lange weg und nietete den Rest ein. Der erste Huf war nun fertig und ich erklärte kurz Mazikeen, wie sie die Stollen rein machen musste, ehe ich ihr alle für die Hufe gab und zum nächsten Vorderhuf ging. Dort zickte der Hengst erstmal wieder herum, sodass James sein Bein zwischen seine klemmte und mit ein paar schnellen aber gründlichen Schnitten das Innenhorn ausschnitt, dann bockte er den Huf auf und schnitt mit ein paar geschickten Bewegungen das Außenhorn zurecht, mit der Raspel verfeinerte er die Kanten, während ich das Bein nebenbei fest hielt. Dann kümmerte ich mich um das befestigen des Hufeisens. Hier hielt nebenbei James wieder das Bein fest, damit ich in Ruhe arbeiten konnte. Ich machte meine Arbeit gründlich aber auch schnell, denn dieses Pferd wurde schnell mies gelaunt. Ich nagelte also das Eisen am Huf fest und musste plötzlich nach seinem Huf schnappen, da er ihn mit einem Satz wegziehen wollte, dies aber nicht gut war mit den raus stehenden Nägeln. James packte das Bein fester und ich machte mit ein paar gekonnten Schlägen die Nägel unschädlich, nietete sie ein und das zweite Eisen war dran. ,,Ich denke bei den Hinterbeinen, müssen sie ihn sedieren, das wird sonst zu gefährlich und für ihn zu stressig.", musste ich dann leider feststellen, auch wenn wir ungerne sowas machten, aber es wäre das Beste fürs Pferd. Die Besitzerin nickte und begab sich an die Arbeit, wir warteten ca. 10 Minuten und dann wurde Tweekay ruhiger, sodass wir nun die Hinterhufe angingen. Hier schnitt ich den ersten aus, entfernte abgestorbenes Horn und begradigte das Innenleben, ehe ich seinen Huf aufbockte, wo James wieder fest hielt, damit er nicht den Huf wegnahm, was er noch konnte aber nicht mehr so wie vorher. Ich beeilte mich und schnitt das Horn außen also zurecht, begradigte die Kanten mit der Hufraspel und nahm den Huf dann zwischen meine Beine. James gab mir das Eisen und ich befestigte die Nägel mit 6 einzelnen Schlägen, dann kam sein Huf auf den Boden, wo überstehende Nägel weggeknipst wurden und der Rest eingenietet, sodass sie nicht mehr raus gingen. Dann hatte er nur noch einen Huf, welcher sich diesmal James annahm und das Innenhorn gründlich verbesserte und zurecht schnitt. Dann bockte er sein Huf auf und raspelte die kleinen Kanten im Außenhorn zurecht, schnitt in die gesunde Hufform und nahm sich dann das Eisen zur Hand. Hier nahm er Tweekay's Huf wieder zwischen die Beine und begann mit den befestigen, langsam wurde er wieder bockig also beeilte sich James, damit er es schnell hinter sich hatte. Als auch das letzte Eisen dran war, baten wir Mazikeen eine Runde mit ihm zu drehen. Sein Gang war in Ordnung, auch wenn er noch etwas staksig lief, da er ja zum ersten Mal sowas bekommen hatte: ,,Keine Sorge das wird sich legen, er muss sich erstmal daran gewöhnen, also die nächste Zeit nicht sehr viel bewegen und schauen wann er sicher geht, da er sonst zu schnell zum Stolpern neigen würde!", riet ich der Besitzerin welche mir dankte und dann ihren Mustang zurück in den Stall brachte.
      Wir kehrten unseren Dreck zusammen, warfen ihn weg und verabschiedeten uns dann von der netten Dame.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Februar 2018
      by Veija
      Octavia
      Der Nebenstall war ein Stall, mit dem ich nicht wirklich zufrieden war. Durch einen unschönen Zufall hatten wir nun vier statt drei Mustangs, drei Hengste und eine Stute. Nahimana war ein wunderschönes Pferd und kam im Gegensatz zu den anderen Mustangs super mit ihrer Box zurecht. Ich streichelte ihr kurz über die Nase und öffnete dann ihre Paddocktür, damit sie nach draußen konnte. Zufrieden brummelte sie und ging ihren Weg nach draußen, um die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Tweekay, Sparkled Wings und Silent Bay sah ich gerade noch um die Ecke herum flitzen, ehe sie auf der großen Koppel verschwunden waren. So richtig kamen wir noch an keines der Tiere dran. Mustangs brauchten ihre Zeit, es würde auch noch eine ganze Weile dauern, bis sie soweit waren, von Menschen wirklich angefasst zu werden. Sie hatten jedoch schon verstanden, dass sie morgens auf die Koppel durften und abends auf den kleinen Reitplatz gesperrt wurden, da Box bei ihnen unmöglich war. Sie machten sich also.
      Ein ebenfalls altes neues Gesicht war Chocolate Dream. Seit kurzem war er wieder bei uns und erfreute sich seines Lebens. Ihm ging es auch inzwischen wieder viel besser, so dass wir bald wieder mit seinem Training anfangen konnten. Auch ihn ließ ich nach draußen, ehe ich zu den Stuten ging, die in einem kleinen Offenstall lebten. Ceara Isleen, Væna fra glæsileika eyjarinar, Bree, Blazing Flame und Náttdís van Ghosts lagen allesamt in der Sonne und ignorierten mich irgendwie. Ich rollte kurz mit den Augen und schaute dann nach den letzten drei Pferden, die auch zusammen draußen auf einer kleinen Koppel standen. Skrúður, Thjalfe van de Jötunheimr und Myrkvidr. Die drei hatten sich irgendwie von Anfang an verstanden und so hatten wir sie gleich zusammen gestellt. Bald wollten wir Chocolate Dream noch mit ihnen vergesellschaften, doch das dauerte noch eine Weile, denn erst sollte er wieder richtig fit sein.
      Kurz sah ich auf meine Uhr. Gleich würden die Vollblüter trainiert! Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und machte mich auf den Weg zum Nordstall.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      März 2018
      März 2017, by Veija
      Fast ein halbes Jahr waren wir nun schon in New Mexico und es ging noch immer alls drunter und drüber. Eine komplette Ranch umziehen zu lassen, war doch mehr Arbeit, als wir mit gerechnet hatten. Ich fing heute im Hauptstall an und brachte zunächst alle Pferde auf die Koppel. Es waren ein paar neue Pferde dazu gekommen, weshalb wir uns nun wirklich bald überlegen sollten, neue Mitarbeiter einzustellen.
      Nach dem Hauptstall folgte der Nordstall. Hier waren schon fast alle Pferde nach draußen gebracht worden und ich half meiner Schwester nur gerade, die letzten beiden Tiere nach draußen zu bringen. Es folgte der Südstall, in dem zur Zeit nur 8 Pferde standen, die schon alle von den Mitarbeitern nach draußen gebracht worden waren. Ebenso war es bei der Weststallung. Diese war auch leer.
      Als vorletztes folgte nun der Nebenstall, aus dem ich noch einige Pferde nach draußen führte, ehe die Oststallung folgte, wo die Pferde schon alle genüsslich das kurze Gras fraßen. Mit allen Pferden schien alles in Ordnung zu sein, weshalb ich wieder nach drinnen ging und mich um die Einstellung neuer Mitarbeiter kümmerte.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Juni 2018
      Juni 2018, by Veija
      Bellamy
      Ich starrte auf die Namensliste der 9 Pferde, die heute mittag abgeholt werden würden. Wie der Zufall es so wollte, hatten zwei Brüder unser altes Gelände in Kanada gekauft und sich die Pferde hier angesehen. Sie wurden sogleich fündig und hatten uns besagte neun Pferde abgekauft. Darunter Pferde, bei denen es mir nicht so leicht fiel, sie gehen zu lassen. Andere Pferde widerum waren noch gar nicht lange hier, hatten aber noch keine wirkliche Verwendung hier gefunden. An Affair to Remember, Above the Sky, Absolute Bullet Proof, Kunis und Dakota waren fünf der Tiere, die heute mittag in ihr neues altes Zuhause ziehen würden. Außerdem hatten die Brüder uns für Tweekay, Silent Bay, Nahimana und Sparkled Wings einen sehr guten Preis gezahlt, dass es fast unmöglich gewesen war, nein zu sagen.
      Besonders bei Dakota fiel es mir schwer, sie ziehen zu lassen. Aber ich wusste, dass sie auf der Broke Jar Ranch ein gutes Leben führen würde. Dakota und Kunis hatten Troy und Nick Lahey wegen ihrer Rasse mitgekauft. Nick war nämlich leidenschaftlicher Polo- Spieler und hatte sich sehr darüber gefreut, dass wir die fünf Tiere abgaben. Für seinen Bruder Troy waren die Mustangs. Er wollte sie zu soliden Freizeitpferden mit Turnierambitionen ausbilden, denn er wollte in Kanada Wanderritte mit ihnen abhalten.
      Ich stand von meinem Schreibtisch mit den sortierten Unterlagen auf und ging in den Stall, um die Tiere fertig zu machen. Es sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis die Brüder mit dem Hänger ankamen- und so war es dann auch. Kaum hatte ich die Pferde eingedeckt und ihnen die Transportgamaschen angezogen, kamen sie auch schon die Stallgasse entlang. "Hallo.", sagte ich freundlich und schüttelte ihre Hände. "Papiere liegen im Haus, die gehe ich holen wenn alle Pferde eingeladen sind, das sollte Vorrang haben.", sagte ich und die beiden nickten. Sie hätten wirklich unterschiedlicher nicht sein könne, zumindest was ihr Aussehen anging. Charakterlich waren sie sich sehr ähnlich, ihren Humor konnte nicht jeder verstehen.
      Wir fingen mit der Fuchstute Savage an, die ohne mit der Wimper zu zucken auf den Hänger ging. Es folgte unsere Schimmelstute Sky, die auch gut rauf ging. Dann kam Dakota, die sichtlich verwundert war, dass ich sie aus der Hand gab. Sie wiehrte einmal kurz, schaute sich wieder zu mir um, ging dann aber willig dem fremden Mann hinterher. Sie wäre ja nicht aus der Welt, und wir wollten mit den neuen Besitzern Kontakt halten. Und besuchen könnte ich sie auch jederzeit. Als letzte Stute ging Nahimana die Rampe hoch. Sie würde auf der neuen Ranch aufblühen können, da war ich mir sicher.
      Nun schlossen die Jungs eine leere Box, so dass zwischen den Stuten und den Hengsten ein wenig Platz lag. Es folgte zu erst Absolute Bullet Proof, ein ruhiger Vertreter seiner Rasse. Danach erklomm Kunis die Rampe. Jetzt würde es etwas schwieriger werden. Silent Bay konnte noch ohne Sedierung verladen werden, Tweekay und auch Sparkled Wings mussten wir jedoch sedieren, anders ging es nicht. Doch dann machten sie ihre Sache gut und wir konnten den Hänger schließen. Das wars also.
      Im Haus übergab ich noch die Papiere und die Ausreisebescheinigungen und begleitet die Beiden zum Wagen. Ich wank ihnen zum Abschied und machte mich dann wieder an die Arbeit.

      - vier Wochen später -

      Troy
      "Die haben sich alle wirklich super eingelebt.", sagte ich zu meinem Bruder Nick und er nickte. "Hätte nicht gedacht, dass die so schnell wieder so fit wären, aber das liegt mit Sicherheit daran, dass sie sich untereinander noch kennen." "Ja, da hast du Recht.", antwortete ich ihm und schaute unserer Stutentruppe zu. Die Mustanghengste wollten wir vermutlich kastrieren, denn wir brauchten hier keine Hengste und dann könnten wir eine große Gruppe machen, die immer zusammen auf der Koppel stehen konnte. Aber wer wusste schon, was die Zukunft bringen würde.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      November 2018
      November 2018, by Veija
      Troy
      Etwa ein halbes Jahr hatten die 9 Pferde nun Zeit gehabt, sich einzugewöhnen. Mehr oder weniger war ihnen das auch gelungen, auch wenn die Mustangs es nicht so wirklich mochten, wenn sie abends in die Box kamen. Den ganzen Sommer über durften die Stuten Above the Sky, An Affair to Remember, Dakota und Nahimana das Leben in der Gruppe auf den weiten Koppeln genießen. Sie kamen gut miteinander zurecht, standen und grasten immer zusammen und schienen sich wohl zu fühlen. Jetzt über den Winter standen sie näher am Haus, nicht mehr so weit weg und kamen eben nachts in die Box. Nahimana schien damit keine Probleme zu haben, doch sie war auch schon länger in Menschenhand, als die anderen Mustangs. Mit dem Polo Argentino Hengst Absolute Bullet Proof hatten wir auch keine Probleme. Er stand mal auf der Koppel, mal auf dem Paddock, mal in der Box. Für ihn schien es keinen Unterschied zu machen, wo er war, hauptsache er sah die anderen Pferde. Kunis ging es ähnlich, wobei er die Koppel auf jeden Fall bevorzugte. Er lief dort auch mehr, als auf dem Paddock, wo er meist nur in der Ecke stand und zu den Koppeln hinüber sah. Aber auch er war händelbar, wenn auch manchmal etwas sehr stur.
      Nun wurde es schwieriger. Aber Bellamy hatte uns beim Verkauf der Mustanghengste auch schon gewarnt gehabt, dass sie nicht ganz einfach sein würden. Mit Tweekay hatten wir die meisten Probleme. Ganz lange Zeit hatten wir ihn nicht einmal in die Nähe einer Box bringen können, ohne dass er sie komplett auseinandergenommen hätte. Mit viel Arbeit hatten wir es geschafft, ihn daran zu gewöhnen. Er braucht allerdings eine große Box, weshalb wir im Stall eine einfach auf das doppelte Maß vergrößert haben. Wenn er nur im Stall steht, wenn es draußen stürmt und schneit, dann ist er zufrieden. Steht er allerdings dort, und die Welt geht draußen nicht unter, geht die Welt im Stall unter. Bis aus ihm ein Reitpferd wird, das dauert noch ganz ganz lange.
      Sparkled Wings... auch so ein Kandidat, der besser in die Wildnis, als in Gefangenschaft gehört. Der Hengst hat sich gut erholt bei uns, ist ein wenig zur Ruhe gekommen, doch auch ihm machen beengte Räume Angst. Deshalb haben wir bei seiner Box einen Durchbruch gemacht, so dass er nach belieben nach draußen gehen kann, bis wir seine Angst im Griff haben. Die erste Zeit stand er nur draußen und drehte sich im Kreis, vermutlich hatte er einen Ausweg aus den Penals gesucht... gefüttert wurde er, wenn er im Stall stand, nur drinnen, weshalb er reinkommen musste. Nach anfänglichem Zögern hatte dies auch funktioniert, das wollen wir jetzt mit viel Ruhe fortführen. Denn jetzt kommt der Winter, und wenn es hier -25 Grad sind und Wind aus allen Richtungen, können die Pferde nicht auf der Koppel erfrieren, dann sollten sie schon im Stall stehen.
      Silent Bay dagegen ist ein Schatz. Er ist brav im Umgang, lässt sich easy händeln. Mit ihm hatte ich auch meine ersten Ausritte hier gemacht. Ein wunderbares Pferd, allerdings kommt er mit den anderen Hengsten gar nicht klar. Aber das nehmen wir so in Kauf, wir wissen um das Manko der Hengsthaltung.
      Seit ein paar Tagen ist es nun am Schneien. Der Schnee taut zwar immer wieder weg, kommt aber doch ziemlich schnell wieder zurück. Weihnachten ist nun auch genau noch einen Monat entfernt, Mensch, was die Zeit rennt.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Mai 2019
      Kurzer Pflegi für Above the Sky, An Affair to Remember, Dakota, Nahimana, Kunis, Absolute Bullet Proof, Silent Bay, Sparkled Wings und Tweekay

      Der Winter hatte Kanada noch immer nicht verlassen. Immer wieder fielen vereinzelte Schneeflocken vom Himmel und erschwerten uns unsere Arbeit. Für die nächste Woche waren jedoch zweistellige Plusgrade gemeldet, worauf wir uns nun endlich freuten. Der Winter war zwar nicht sonderlich hart gewesen, dafür aber lange. So langsam war es Zeit, dass der Frühling einkehrte und die Weiden endlich wieder grüner wurden. Wir wollten auch das Training wieder aufnehmen, wozu wir uns in diesem Jahr eine Reithalle bauen wollten, damit wir die Möglichkeit hatten im kommenden Herbst und Winter das Training beibehalten, und nicht abbrechen zu müssen.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      November 2019
      Ylvi
      Die letzten Tage waren vergangen wie in einem unheimlichen Traum. Wir hatten versucht von Kanada aus die Klärung des Visums in Gang zu bringen. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt. Mit meiner Beschäftigung auf der Ranch genügte es nicht um das Visum zu verlängern. Auch die nötigen Untersuchungen nach meiner OP waren nicht ausschlaggebend gewesen.
      Ich hatte bereits alles nötige mit meinen Eltern geklärt. Vorerst würde ich bei ihnen unterkommen bis ich wieder nach Kanada reisen durfte. Wie oft ich des Nachts wachgelegen hatte konnte ich gar nicht mehr zählen. Unzählige Tränen waren geflossen. Zu groß die Angst in meinem Inneren das ich vielleicht gar keine dauerhafte Genehmigung bekommen würde. Caleb hatte sich als stark an meiner Seite versucht...seine wirklichen Gedanken jedoch blieb mir momentan verborgen. Seine Arme um meine Hüfte des Nachts gaben mir jedoch den nötigen halt. Noch zwei Wochen reichte meine Genehmigung...dann musste ich Kanada auf ungewisse Zeit verlassen. Das machte mich völlig fertig.
      Einem Geist gleich lief ich seit Tagen über die Ranch. Ravn hatte mich vorgestern aus dem Sattel befördert - ich war nicht bei ihm gewesen. Dafür hatte ich mit einem blauen Fleck am Bauch den Preis gezahlt. Deutlich war der Abdruck des Horns zu erkennen. Deshalb waren Westernsättel eigentlich mal nicht meine Lieblinge gewesen.
      Was würde geschehen, wenn ich tatsächlich keine Genehmigung bekam? Nicht nur würde das meine...ja Beziehung zu Caleb auf eine harte Probe stellen oder das Ende bedeuten. Was würde aus den Pferden? Mittlerweile hatte ich 5 von ihnen. Inyan wäre versorgt...ich wusste das sowohl Tschetan als auch Louis den Wallach bewegen würden. Ich hatte doch erst vor einiger Zeit begonnen mit Gealach zu arbeiten. Lady Gweny...Ravn und Fylgia. Letztere würde ich natürlich nachholen. Doch sie erneut über Kontinente mit dem Flugzeug zu transportieren. Das würde ich ihnen ungern antun wollen. Das beste wäre sie auf der Ranch zu belassen. Es gab Leute die sich ihrer annehmen würden. Aber ich? Ohne Pferd? Schwer vorstellbar. Ich wollte nicht weg….hier war meine Heimat!

      Ich schluchzte erneut schwer auf. Spürte die sanften Nüstern eines Pferdes in meinem Gesicht. Inyans Punkte fielen mir sofort auf als ich die Augen wieder öffnete. Ich stand hier inmitten meiner Herde, gelehnt an den kräftigen Hals meines Valravn und weinte mir- mal wieder - die Augen aus dem Kopf. Verzweiflung war wohl das richtige Wort für meinen derzeitigen Zustand. Schritte in meinem Rücken. Kleine Füße, zögerliche die folgten. Meine Augen hielt ich geschlossen. Versuchte das laute schluchzen zu unterdrücken schaffte es ja doch nicht. Ich spürte eine raue Hand auf meiner Schulter. Eine ungleich zartere Bewegung an meiner Hüfte. Ich wusste das Kaya sich an mich lehnte. Ihre zarten Arme lagen um meine Hüfte. Ob das Mädchen verstand welch Kummer mich plagte oder ob sie einfach meine Tränen trocknen wollte wusste ich nicht. Es gab keine Worte. Nur ihre Umarmung. Die Hand auf meiner Schulter die sanften Druck ausübte. Ich holte keuchend Luft, die ich offenbar angehalten hatte. Blinzelte durch den Schleier der Tränen, drehte den Kopf und sah Louis. Wie kam es nur das ausgerechnet immer er da war? Sollte nicht Caleb an seiner Stelle sein? Zu meiner allgemeinen Verzweiflung hatte sich innerhalb der letzten Woche auch noch vollkommene Verwirrung gesellt. Letzteren sah ich nur nachts, wenn ich vor lauter Tränen erschöpft im Bett einschlief, nicht mehr in der Lage die Augen offen zu halten. Ich spürte förmlich wie sich Caleb mir entzog. Hatte was wir teilten noch eine Chance? Oder stand der Kuss mit Louis unausgesprochen zwischen uns?
      Wir standen alle stillschweigend im Unterstand zwischen den Pferden die sich hierher zurückzogen, wenn die Sonne zu sehr vom Himmel brannte. Nicht wie in Mexico...aber warm genug. Mir gelang es zwar immerhin meine Atmung und die Tränen in den griff zu bekommen, während wie so da standen. Meine Gedanken glichen aber eher einen Sturm. Ich entzog mich schließlich der Hand auf meiner Schulter, duckte mich um Kaya in den Arm zu schließen und hauchte ein “Danke” in ihr Ohr. Das Mädchen löste sich von mir, lächelte und huschte dann aus dem Gebäude. “Ich vermute mal du hattest keinen Erfolg mit dem neuen Antrag?” seufzte Louis. Ich schüttelte hoffnungslos den Kopf. “Ich habe am Morgen mit meiner Familie telefoniert damit ich vorerst bei ihnen unter komme. Bisher habe ich noch keinen Flug buchen können. Ich will nicht fort.”
      Im Reflex fand sich meine Hand in der von Louis wieder, ich starrte darauf, flackerte zu ihm hoch und er nahm seine Hand fort als habe er sich verbrannt. Wir hatten den Kuss nie wieder erwähnt. Aber er stand bei jeder Berührung der letzten Tage noch immer zwischen uns wie ein Damoklesschwert. “Sag wenn ich irgendetwas tun kann, ja?” ich hatte keine Kraft für eine Antwort nickte nur...und wand mich dann zwischen den Ponys davon aus dem Unterstand.

      Caleb
      >>Meine Aufenthaltsgenehmigung ist abgelaufen..ich muss Kanada verlassen bis die Visumsfrage geklärt ist.<<, immer wieder hallten diese Wort in meinem Kopf nach. Für uns alle war das ein Schock gewesen, insbesondere Ylvi und mich. Sie konnte die Ranch nicht einfach verlassen. Was würde aus den Pferden werden… was würde aus uns werden? Innerlich fluchte ich. Immer… und immer wieder. Hätte ich mich damals nicht auf sie eingelassen, würde mir ihr Abschied auch nicht so schwer fallen… Hätte ich mich nicht auf sie einlassen sollen? Doch. Natürlich. Unsere gemeinsame Zeit war zwar von Höhen und Tiefen geprägt gewesen… und was irgendwie als “Zeitvertreib” angefangen hatte, war ernster geworden. Eine Möglichkeit, wie sie auf jeden Fall hierbleiben konnte, konnte ich ihr bieten. Mit einem Ring. Aber wollte ich das? Caleb O’Dell verheiratet? Mit einer Deutschen? Nicht mit jemandem vom Rodeo, was sich wohl alle Welt denken würde. Ich verwarf den Gedanken wieder. Dazu war ich nicht bereit… aber wenn sie so bleiben durfte?
      Ich atmete einmal schwer durch und konzentrierte mich wieder auf meine Reitschüler. Ab und zu, wenn gerade wieder ein bisschen Luft auf der Ranch war, hatte ich angefangen, ein wenig Reitunterricht zu geben. Gerade waren Gipsy und Shorty auf dem Platz. Cayce hatte mir seinen Wallach für George geliehen. Der junge Mann hatte wirklich Talent! Auf Gipsy saß ein junges Mädchen, etwa so alt wie George. Lizzy. “Beine ran Liz.”, rief ich ihr rüber und schaute dann wieder zu George, der Shorty auf dem Zirkel galoppierte. Lizzy trabte den hellen Wallach gerade ganze Bahnen. “Das sieht schon gut aus!”, rief ich beiden rüber und winkte sie dann zu mir. “Wir gehen heute noch ein bisschen an die Manöver. Lizzy du wartest hier bei mir, Gipsy und George sind zuerst.”, erklärte ich und sie positionierte ihr Pferd an der Bande. “Du startest bei X, galoppierst zwei langsame und dann einen schnellen Zirkel. An X stellst du ihn gerade und lässt ihn wechseln. Dann einen schnellen und zwei langsame Zirkel. An X Stoppen. Dann geb ich weitere Anweisungen.”, sagte ich und schickte ihn los. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich Betsy, Tschetan und Kaya hinter mich an den Zaun geschlichen hatten, und zusahen, bis Betsy mir auf die Schulter tippte. “Hey Cowboy.”, sagte sie lachend und ich knuffte sie in die Seite. Die beiden anderen Kinder sahen mich argwöhnig an. Einen richtigen Draht fand ich nicht zu ihnen, es war aber vermutlich auch noch zu früh, zu urteilen. “Kannst du mir gleich auch noch Unterricht auf Blue geben?”, fragte mich die kleine und ich nickte. “Wenn du ihn dir jetzt fertig machen gehst und sofort her kommst, ja. Ich muss gleich zu den Rindern hoch. Könnt ihr mir Devil auch fertig machen?”, fragte ich die Kinder. Mir war aufgefallen, dass alle drei nach einer Aufgabe auf der Ranch suchten. Ja, sie waren Kinder. Ja, sie spielten viel… aber bevor sie anfingen allen möglichen Unsinn zu machen, gab ich ihnen lieber Aufgaben. “Tschetan und Kaya wenn ihr mitkommen wollt könnt ihr Sue und Face Down satteln.” Wider Erwarten nickten beide und verschwanden dann mit Betsy. Sollte ich Louis noch fragen, ob ich die beiden mitholen durfte? Ich schrieb ihm eine kurze WhatsApp und bekam nur ein OK zur Antwort. Ich glaube er war froh, wenn die beiden Beschäftigung bekamen. “Jetzt nochmal zu euch.”, sagte ich zu den beiden Reitern auf dem Platz. “George nochmal.” Ich schaute ihm zu und nickte. “Abreiten und wegbringen.”, erklärte ich ihm. “Lizzy willst du auch mal versuchen? Lass Shorty ruhig von sich aus umspringen, der ist in der Ausbildung schon weiter als du. Er macht vieles alleine. Lass die Zügel locker, leg dein äußeres Bein ran und er macht das.”, erklärte ich ihr und sah ihr bei ihren Zirkeln zu. “Prima. Reicht.”, sagte ich und schaute ihnen beim Abreiten zu. Nun kamen die Kinder mit den vier Pferden zurück. Blue brummelte die Stuten an und machte seinen Hals ganz schön rund. “Betsy ruck mal kräftig am Zügel, der hat sich zu benehmen, hier wird jetzt nicht gedeckt!”, rief ich ihr zu und sie machte, was ich von ihr verlangt hatte. Sofort hörte Blue auf und konzentrierte sich wieder auf das Mädchen. Ich nahm Devil entgegen und nach dem nachgurten schwangen wir vier uns in den Sattel. Der Ritt zu den Rindern war sehr schweigsam. Ab und zu erzählte Betsy etwas, ansonsten konzentrierten wir uns auf den Weg. Neben viel Schritt trabten wir auch eine kurze Strecke und galoppierten auch ein Stück. “Bei den Rindern bleibt ihr auf alle Fälle im Schritt.”, erklärte ich den Kindern. Ich ritt zwar das einzige Pferd mit Cow Sense, man konnte aber nie wissen. “Ich möchte auch nur kontrollieren, ob alles ok ist, mehr nicht.”, erklärte ich ihnen und öffnete den Zaun, damit sie alle durchreiten konnten. Nachdem ich selbst durchgeritten war, schloss ich ihn wieder und trabte auf sie zu. Die Rinder waren auch schon zu sehen. Gemütlich kamen wir immer näher. “Bleibt hier stehen.”, sagte ich und ritt alleine zwischen den Rindern durch. Ein Kalb machte mir ein bisschen Sorgen, so dass ich mir mein Lasso nahm und es einfing. “Whoaaa…”, sagte ich zu Devil, sprang ab legte das Kalb auf die Seite. Er hatte sich in ein wenig Stacheldraht verfangen. “Mist..”, fluchte ich. Das hieß eigentlich, dass der Zaun irgendwo defekt war. Ich entfernte den Stacheldraht und nahm aus der Satteltasche ein wenig Blauspray, was ich dem Kalb auf die Wunde sprühte. Dann ließ ich es wieder laufen, rollte mein Lasso auf und ritt zu den Kindern zurück. Ich zückte mein Handy und rief Cayce an. “Ja, Caleb hier. Komm mal mit dem Truck zu den Rindern, hier hatte sich ein Kalb im Zaun verfangen, ich bin mit den Kindern hier, wir reiten einmal rundherum und schauen ob etwas kaputt ist.” “Cayce kommt mit dem Truck her, wir teilen uns auf. Betsy kommst du mit mir links rum? Tschetan und Kaya könnt ihr rechts rum am Zaun vorbei reiten?”, fragte ich sie und sie nickten. “Betsy hast du die Walkie Talkies dabei?” Sie nickte und gab Tschetan ohne zu zögern eins davon. ”Wir treffen uns auf der anderen Seite. Wenn was ist…”, erklärte ich und zeigte auf das Walkie Talkie in Betsys Hand. Sie nickten und ritten zurück zum Zaun. Wir folgten ihnen und unsere Wege trennten sich.
      Tatsächlich fanden Betsy und ich nahe der Hütten ein Stück Zaun, der kaputt war. “Sagst du den beiden Bescheid? Sie sollen trotzdem weiter reiten und nachschauen.”, sagte ich zu Betsy und sie nickte. Auch Cayce sagte ich Bescheid, dass er schon mal hier hoch kam und den Zaun reparierte.
      Tschetan und Kaya fanden unten am Wald noch eine Stelle, die Betsy und ich uns anschauten. Auf dem Weg dorthin war uns Cayce mit dem Truck begegnet, so dass ich mir von ihm ein wenig Werkzeug mitgenommen hatte und den Zaun reparieren konnte. “Danke für eure Hilfe.”, sagte ich zu den dreien und steuerte Devil in Richtung Heimweg. Ich öffnete den Kids wieder den Zaun, schloss ihn und wir ritten zurück zur Ranch. Dort stand schon die Heulieferung auf dem Hof, die ich ganz vergessen hatte. Bellamy kam schon ziemlich genervt auf mich zugelaufen. “Wo sind denn die Papiere schon wieder?!”, fragte er und hielt Devil an. “Ich mach die fertig, kümmer du dich ums Heu.”
      Ich stieg ab, grüßte den Lieferanten kurz und lief dann ins Haus. Nach einer Weile hatte ich die verflixten Zettel und die Rechnung gefunden. Ich drückte ihm alles in die Hand und lief einmal quer über den Hof zum Traktor, um die Heuballen abladen zu können.
      Als ich eine Stunde später damit fertig war, aß ich in der gemeinsamen Küche schnell etwas und fiel ins Bett. Ylvi schlief bereits im Bett. Am nächsten Morgen war ich auch schon vor ihr wach und in der Stadt. Es gab dort noch einiges, was ich wegen der Umbauten regeln musste.

      Ylvi
      Calebs Seite des Bettes war kalt, leer. Wie so oft in letzter Zeit. Hatte ich anfangs noch einen Knoten im Hals verspürt, war es nun nur einem Seufzen gewichen. In den vergangenen Tagen, den Wochen seit den Brief hatte ich zu oft gemixte Signale von ihm erhalten. Oder hatte es bereits zuvor begonnen?
      Ein halbes Jahr war vergangen seitdem wir Weihnachten gemeinsam gefeiert hatten. 6 Monate in denen so viel passiert war.
      Ich warf die Decke von mir fort. Vor dem Haus fehlte der rote PickUp..er schien also auch gar nicht auf der Ranch zu sein. Ich zuckte die Schultern, zog mich fix an. Anschließend genehmigte ich mir ein fixes Frühstück in der Küche. Laurence kam herein, sah mich und lächelte. “Caleb schon wieder auf Wanderschaft?” “Aye” antwortete ich dem alten Mann knapp. Ich wollte jetzt eigentlich keine Konversation führen. “Habt ihr bereits miteinander geredet?” bohrte dieser allerdings weiter nach. Meine Hand die eine Tasse Kaffee Richtung Lippen bewegt hatte hielt inne. Verwirrt sah ich Laurence an. “Er könnte dich mit Leichtigkeit hier halten. Ich hab dem Trottel schon zweimal gesagt er soll dir einen Ring an den Finger stecken.” grummelte Laurence in seinen stoppeligen Bart. Ich schluckte. Das war nie zum Thema gekommen. Ich hatte sogar keinen Gedanken daran verschwendet. Niemals hatte ich mich verheiratet gesehen. Nichtmal mit Caleb hatte ich diese Gedanken gehabt. Natürlich...wir hatten einander viel gelehrt. Von emotional unbrauchbar hatten wir uns zumindest zu etwas wie einer Beziehung hinreißen lassen. Wie viel Bestand diese hatte zeigte sich nun sehr gut - keine. Waren wir am Ende einander nur Lehrmeister gewesen?
      Aber natürlich...mit einer Heirat würde ich bleiben können...ohne Probleme sogar. Ich würde nie wieder ein Visum beantragen müssen. “Pack ihn bei den Eiern und sprich es an. Du würdest fehlen hier auf der Ranch.” damit verließ Laurence die Küche. Aber ich wusste...ich würde Caleb darum niemals bitten. Ein Gefühl welches ich nicht zu beschreiben vermochte machte mir bewusst - eine Heirat mit Caleb würde niemals funktionieren.
      Ich verzog mich in den Offenstall meiner Pferde. In der morgendlichen Sonne machte ich deren Paddock sauber, schob die schwere Schubkarre vor mir her zum Misthaufen quer über den Hof der Ranch. Dort angekommen, keuchte ich bereits wie ein Maikäfer. Noch war ich nicht gänzlich an diese Arbeit gewohnt. Cayce begegnete mir mit einigen der Rinder. Mir fiel auch kurz der wieder aufgetauchte rote PickUp auf. Um Caleb möglichst nicht zu begegnen setzte ich mich ab. Ich schnappte mir eine der Trensen, war unschlüssig welches der Pferde ich nehmen wollte. Schlussendlich fiel die Wahl auf Valravn. Nur am Rande nahm ich wahr das Inyan nicht da war. Mit wenigen Handgriffen legte ich ihm die Trense an, schwang mich auf den Rücken und verschwand in Richtung der Hütte in den Hügeln. Dort oben gab es um die Koppeln der Jungpferde einige schöne Pfade. Wir tauchten gerade ein in das Dickicht des Waldes als ich Hufgetrappel hinter mir vernahm. Neugierig drehte ich mich um. Dort näherte sich Inyan. Auf seinem Rücken saß Louis. Sie waren noch weit entfernt. Konnte ich so tun als habe ich sie nicht gesehen? Ich hieß Ravn angaloppieren. Allerdings versagte mir der Hengst den Dienst. Zu hart waren meine Beine in seinen Bauch gepresst. Stattdessen bäumte er sich vorn auf. Darauf nicht vorbereitet rutschte ich mit meinen Shorts hilflos einfach seinen Rücken hinab. Sicher landete ich auf meinen Beinen. Dieser Fail entlockte mir ein leichtes Lächeln. “Hast du andere Pläne,ja?” flüsterte ich meinem Wallach zu. “Ich habe dein Pferd verzaubert.” kam es stattdessen von Louis der meine Worte gehört haben musste. “Ist das so?” wandte ich mich an ihn, zog die Augenbrauen hoch.Ich sah wie sich Louis gleichfalls von seinem Pony schwang, neben mir stehen blieb und grinsend lächelte. “Möchtest du lieber spazieren?” ich zuckte die Schultern. Louis klopfte meine Schulter, schob die Unterlippe vor und ging voran. Offenbar nahm er mir jetzt die Entscheidung ab.
      Wir liefen lange den Weg hinauf. Schweigend. Kaum Worte zwischen uns. “Caleb ist ein Narr….ich würde nicht zögern.” sprach Louis dann endlich die Worte mit denen er all die Schritte bis hier her gehadert hatte. Ich musste nicht fragen. Ich ahnte, nein wusste sogar, das er die kurze Konversation mit Laurence gehört haben musste. Da waren andere Schritte im Flur gewesen als Laurence aus dem Haus gegangen war. Ich hatte mich also nicht verhört. Louis war stehen geblieben, ich spürte plötzlich seine Hand an meinem Handgelenk. Nicht fest, beinahe bittend. Meine Nackenhaare stellten sich auf, ich sah auf seine Hand...dann huschte mein Blick zu ihm auf...ich spürte wie er die Hand von meinem Handgelenk nehmen wollte. “Wenn die Dinge anders wären.” hörte ich Worte...verstand dann das sie aus meinem Mund kamen, das mein Verstand sie produziert hatten. Ich wusste das es keine Lüge war. Schon eine ganze Weile waren da Gefühle für Louis gewesen...entfacht nicht erst durch seinen Kuss. Dieser Idiot hatte mir beinahe ebenso schnell mein Herz gestohlen wie Caleb. Das sich letzterer nun von mir entfernte...glich beinahe der Verdammnis. “Ich muss schon die ganze Zeit über diesen Impuls unterdrücken.” kam es gedrungen von Louis. Wieder mein Blick in seine Augen. Ich sah das funkeln in ihnen….wieder bedurfte es keiner Worte. Trotzdem glich Louis einem wartenden Schakal. “Dann tu es nicht.” Verräter! schrie es kurz in mir. Dann verlor ich mich in dem Kuss mit Louis. Weniger zaghaft als jener erste vor ein paar Wochen. Zudem mit dem Unterschied das ich mich von ihm einnehmen ließ. Kein Abstand mehr zwischen uns, seine Hand auf meiner Hüfte, in meinem Haar. Meine eigenen Hände um ihn geschlungen. Ich spürte mich wanken, von ihm gehalten stand ich jedoch sicher. Louis brach den Kuss, ich erschrak drehte mich plötzlich fort...die Hände gekrallt in Ravns Mähne. Was war das nur mit ihm? Ich musste schwer einatmen..mein Bauch spielte genauso verrückt wie meine Gedanken. Louis kam zu mir, sein Kopf legte sich auf meine Schulter. “Du kannst mich nicht belügen...auch ich bin in deinem Herzen...das weiß ich nun.” flüsterte er in einer tiefen Stimme. Dann war er fort. Ich nahm seine Schritte wahr. Dann die von Inyan. Als ich mich zu ihm drehte saß er bereits wieder auf dem Wallach. Sein Gesicht hatte beinahe etwas triumphierendes..”Du weißt wo du mich für deine Entscheidung findest.” er trieb dem Wallach die Füße in den Bauch, dieser preschte aus dem Stand im Galopp den Waldweg wieder hinab. Ravn wollte hinterher, kurz hatte ich zu tun, den manchmal widerspenstigen Wallach zu zähmen. Ich sah in die Richtung von Louis und Inyan die immer kleiner wurden. Oh ja...ich wusste wo ich ihn fand...und auch wenn er die Frage nicht ausgesprochen hatte. Ich kannte sie...wusste welches Angebot er mir soeben unterbreitet hatte.

      Caleb
      Ich saß hinterm Steuer meines Pick Ups und starrte ins Leere. Es regte mich auf, dass ich nichts tun konnte, nein es kotzte mich wirklich an, nichts tun zu können… oder tun zu wollen. Jeden Tag ging ich spät ins Bett, jeden Tag stand ich früh auf und es war wirklich so, dass ich Ylvi aus dem Weg zu gehen versuchte. Ich hatte heute morgen ein Treffen in Calgary vorgeschoben, um nicht mit ihr aufwachen zu müssen. Ich hatte ein Treffen gehabt, so war es nicht… nur war dieses schon seit ein paar Stunden vorbei. Als sich mein Blick wieder gefangen hatte und ich seufzend meine Augen schloss, klopfte es an der Scheibe. “Sir, sie stehen schon eine ganze Weile im Parkverbot, bitte fahren sie den Wagen weg.”, sagte mir einer der Polizisten, die neben meinem Auto standen. Der andere im Polizeiwagen schaute düster zu mir herüber. Ich nickte nur stumm, startete den Motor und fuhr zum Geschäft, um noch ein paar Leckerlis für die Pferde und ein wenig neues Putzzeug zu kaufen. “Hey Caleb.”, begrüßte mich die junge Frau an der Kasse. “Wie läuft es so auf der Ranch?”, fragte sie mich nett. “Viel Arbeit. Ist immer viel Arbeit.”, erklärte ich ihr und bezahlte meine Einkäufe, ehe ich alles auf die Ladefläche des Pick Ups warf und wieder zur Ranch fuhr. Als ich ausladen wollte, gesellte sich Laurence zu mir. Ich schaute zu ihm rüber und er hatte wieder dieses: ich erzähle dir jetzt eine Lebensweisheit und du kannst nichts dagegen tun, nur zuhören. "We accept the love we think we deserve: from Stephen Chbosky.”, sagte er ohne mich auch nur im Ansatz auf so ein Zitat vorzubereiten. “Und du mein Freund, bist gerade auf einem ganz falschen Weg. Warum behälst du sie nicht hier? Du weißt, dass du es kannst und du weißt auch, dass du jemanden wie sie verdient hast. Lass die Liebe zu und frag sie endlich, ob sie dich heiraten will!”, fügte er an und packte mich an der Schulter. Laurence packte für sein Alter wirklich, wirklich feste zu. “Nimm sie nachher mit auf einen Ausritt. Du brauchst keinen Ring, frag sie einfach. Frag sie bevor es zu spät ist.” “Bevor sie weg ist…”, korrigierte ich ihn doch er schüttelte nur den Kopf. “Bevor es zu spät ist, Caleb. Du warst in letzter Zeit nicht viel hier. Es gibt.. sie hat.. sie bekommt hier andere Chancen.”, stammelte er und schaute in mein fragendes Gesicht. Selbst nachdem er meine Schulter losgelassen hatte und gegangen war, stand ich noch immer stocksteif neben meinem Truck und dachte über seine Worte nach. Es gibt für sie hier andere Möglichkeiten, zu bleiben? Was meinte er damit? “Hey Caleb!”, rief mir Octavia zu, die gerade mit Raspberry an mir vorbei ritt. Da kam mir eine Idee. “Hey O warte, ich hol mir ein Pferd und komm mit dir mit!”, rief ich ihr zu und hatte im Handumdrehen Vulture gesattelt und zu ihr aufgeschlossen. “Dass du Zeit hast, mit mir auszureiten.”, lachte O und strich ihrer Stute kurz über den Hals. “Das hast du wohl Laurence zu verdanken.”, murmelte ich. “Wieso das?” “Er hat mir eben wieder eine seiner Weisheiten unter die Nase gebunden und gesagt, wenn ich will, dass Ylvi bleiben kann, soll ich um ihre Hand anhalten, bevor es dafür zu spät ist und sie eine andere Chance bekommt, hier zu bleiben. Weißt du, was er damit meinte?”, fragte ich sie ganz offen und ehrlich und hielt Vulture an, um ihre folgenden Worte besser verstehen zu könne. “Weißt du… Ylvi und Louis… sie sind sich glaube ich näher gekommen.”, erklärte sie mir. Ich schloss für eine Sekunde seufzend meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und meinen Hengst wieder antrieb. “Was weißt du darüber?”, fragte ich sie schließlich. “N..nichts weiter. Wirklich nicht.”, antwortete sie mir und lenkte ihre Stute auf den linken Pfad rüber. Wir ritten eine Weile schweigend nebeneinander her, ehe ich sie fragte: “Sollte ich denn? Soll ich sie fragen, ob sie mich heiraten möchte?” O lachte kurz auf. “Caleb das kann ich dir doch nicht beantworten.“

      Ylvi
      Wir sahen uns an. Was tat ich eigentlich hier? Wie auf Drogen hatte mich der Weg am Abend nicht zum Haupthaus gebracht. Stattdessen stand ich auf der Türschwelle von Louis. Meine Hände im Rücken verschränkt. Ich zog mir die Haut neben meinen Nägeln ab. Der leichten Feuchtigkeit zu urteilen die ich spürte musste ich bereits Bluten. Der Schmerz drang jedoch nicht zu mir durch. “Willst du rein kommen?” Nein “Ja” hauchte ich.
      Mir war als würde ich mein Herz in der Brust nicht länger schlagen hören. Mit betreten seines Flures fiel plötzlich all die Anspannung ab. In meinen Gedanken war kein Caleb mehr. Nur der Wille an diesem Ort zu bleiben blieb zurück. Louis fasste meine Schultern schob mich vom Flur leise in Richtung seines Schlafzimmers. “Die Kinder sind schon im Bett.” flüsterte er mir zu. Da das Gästehaus nicht über ein Wohnzimmer verfügte und die Küche in Richtung Haupthaus ging, schien das Schlafzimmer die beste Wahl um ungestört zu sprechen. Mir wurde bei dem Gedanken allerdings flau in der Magengegend. Dann schloss sich die Tür hinter uns. Zum ersten Mal seit der Türschwelle sah ich Louis wieder direkt in die Augen. Die Haltung seines Körpers, seine Augen..sie sprachen von gespielter Gefasstheit. Diese Beherrschung die ich auch bei Lilly gesehen hatte. Die typisch war für einige Natives. Trotzdem sah ich den lauernden Schakal in seinen Augen wieder. Louis stellte keine Frage. Wir sahen einander nur an. Er wartete geduldig bis ich endlich den Mut fand die Worte über meine Lippen zu bringen. Sekunden wurden zu Minuten. Dann begann er plötzlich zu Lachen, einfach so. Ich legte den Kopf schief. Die Anspannung löste sich und plötzlich lachte auch ich scheu. Louis überbrückte die Distanz zwischen uns...zog mich an seine Brust und wir lachten weiter. “Wann müssen wir uns um einen Termin in Calgary kümmern?” flüsterte er schließlich als ich noch scheu hüsteln musste. Hatte ich gedacht Caleb und ich agierten gut miteinander...so bedurfte es mit Louis keiner Worte. Er würde mich zur Frau nehmen. Ich hatte diese Entscheidung bereits getroffen und er wusste es auch ohne das ich es ausgesprochen hatte. Das ganze wirkte beinahe surreal. Wir würden das liebende Ehepaar spielen müssen, wenn die Auslandsbehörde die Ehe prüfte. Doch würde ich die liebende Ehefrau spielen müssen? Das ganze könnte viel zu einfach werden. Die Art mit der er mich ansah, berührte und beschütze machten es mir so unfassbar einfach. “So früh wie möglich.” hauchte ich - schließlich müsste ich in weniger als einer Woche verschwinden. Louis schob mich ein wenig fort von sich, hoch mein Kinn. “Das ist das verrückteste was ich jemals getan habe.” sprach er, wieder halb lachend. Ich konnte nicht umhin das Lachen zu erwidern. “Gewöhn dich schonmal dran. Das Leben mit mir kann aufregend werden.” “Aber nicht das du mir aus den Latschen kippst wie das letzte Mal.” “Dafür hab ich ja jetzt einen neuen Schrittmacher und regelmäßige Kontrollen.” ich dachte an jenen Tag auf dem Berg. Ich wäre dort oben gestorben. Louis hatte mich am Leben gehalten. Hatte mein Leben gerettet. Vielleicht hatte das Universum damals bereits einen Wink gegeben wem ich mit meinem Leben trauen konnte. Erinnerte mich auch an seine seltsamen Worte. “Was ist mit der Symbiose?” Louis schaute leicht verwirrt. “Damals..auf dem Berg. Bevor ich ausgenockt bin. Du meintest das Caleb ein Wolf sei, während du in mir einen Raben siehst. Du sprachst davon, dass diese beiden Geschöpfe in einer Symbiose lebten. Ist das jetzt hinfällig?” “Ah..jetzt erinnere ich mich. Dabei darfst du aber nicht vergessen. Raben binden sich fürs Leben. Es kommt der Tag an dem eine Symbiose nicht länger ausreicht.” Plötzlich kam mir etwas in den Sinn. “Du wolltest es schon damals,oder? Du...dich beschützt auch ein Rabe als Totem. Nicht wahr?” Wir standen noch immer in dieser Umarmung beieinander, er zog mich wieder an seine Brust. “Thečhíȟila.” Louis hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Seine Hände krallten sich in meinen Rücken, die Hüfte. Ich hörte das leichte Knurren von seinen Lippen. Kein ton der mich überraschte. Mochte ein Rabe ihn schützen, so blieb er für mich selbst doch der Schakal. Ich fand mich selbst dabei wie ich die Geste wiederholte, meine Fingernägel krallten sich in seinen Rücken, die Schulterblätter. Spürte seine Zähne an meinem Hals. Caleb so ähnlich und doch so anders. Ich bot ihm den Hals dar, legte das Gewicht auf meinen Hacken, gehalten von seinen Armen. Mein Körper war ein elender Verräter. Er war es schon bei Caleb gewesen. Bei Louis tat er keine Ausnahme. Nur mit dem Unterschied das sich hier auch mein Verstand nicht dagegen zu wehren versuchte. Ich biss die Zähne fest aufeinander als Louis Hand seinen Weg unter mein Shirt fand. Die letzten Wochen der Ungewissheit, des Alleinseins. Endlich nicht mehr allein sein. Er spielte und neckte mich. So leicht fand ich mich ein in dieses Spiel. Sanft wurde ich auf einer Decke aus Fell gebettet. Als er zu mir kam fand er mich offen vor sich. Ein Kuss auf meine Lippen, dann spürte ich ihn in mir. Diese Vertrautheit war überwältigend. Wir agierten wie Zahnräder die nahtlos ineinander griffen.
      Louis hielt mich danach im Arm, während sich unser Atem nur langsam beruhigte. Ich spürte sein Gewicht auf mir, meine Hand kratzte über seinen Rücken. Fühlten die Muskeln, die Wirbelsäule und den kleinen Film aus Schweiß über unseren Körpern. Worte lagen mir auf den Lippen die sie dennoch nicht verließen. Ineinander verschlungen schliefen wir ein. Im Halbschlaf merkte ich noch wie Louis die Felldecke über uns breitete. Das erste Mal in Monaten schlief ich völlig unbehelligt.

      Caleb
      Seit Wochen war ich immer dem selben Muster gefolgt. Spät ins Bett, früh wieder raus. Ich hatte das Gespräch mit Ylvi vermeiden wollen, denn sie hatte bis jetzt immer tief und fest geschlafen. Heute war dem nicht so, denn sie war nicht da, und ich konnte mir denken, wo sie sich aufhielt. Es war die unruhigste Nacht seit Langem und als am Morgen der Wecker klingelte, fühlte ich mich wie vom Zug überrollt.
      Das Frühstück mit den Arbeitern verlief größtenteils schweigend. Octavia warf mir ein paar mitfühlende Blicke zu, doch sagen tat niemand etwas zu mir. Meinen Kaffee füllte ich in einen Thermobecher, ehe ich meinen Hut von der Ablage auf meinen Kopf setzte und das Haus verließ. Noch immer waren weder Louis, noch Ylvi oder die Kinder zu sehen. Ich hatte einen anderen Weg einschlagen wollen, doch meine Füße führten mich zielsicher zum Offenstall von Ylvis Pferden. Als ich sie auch hier nicht sah, atmete ich hörbar erleichtert auf. War es wirklich Erleichterung, die sich von meinem Herz löste? Oder Gewissheit? Wo sollte sie sonst sein? Ich beschloss meine Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verbannen und mich auf die anstehende Arbeit zu konzentrieren. Auf einer Ranch war schließlich immer etwas zu tun und sei es nur das Herumfahren mit dem Truck, um den Anderen aus dem Weg zu gehen. Dazu sollte es allerdings nicht kommen. Ich war zurück ins Haus gegangen, um meine Schlüssel zu holen. Als ich wieder rauskam und zu meinem Auto gehen wollte, sah ich Louis und Ylvi auf dem Hof, die in Richtung des Haupthauses gingen. Ylvis Blick fiel von Louis auf meinen roten Pick Up, zurück zu Louis und schließlich zu mir. Als sich unsere Blicke trafen, blieb ich stocksteif stehen und… Ruckartig war Louis Hand von Ylvis Hüfte verschwunden. Besänftigend hob er seinen Arm und machte einen Schritt auf mich zu, ehe er erneut stehen blieb und auf meine geballten Fäuste starrte. Meinen Schlüssel hatte ich schon lange auf den Boden fallen lassen. “Es ist nicht das… wonach es aussieht.”, meinte er in einem ruhigen Ton. “Das ist es nie.”

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      Allein durch diesen Satz kochte die ganze angestaute Wut in dem blonden Mann hoch, die sich die letzten Wochen, ja sogar die letzten Monate angesammelt hatte. Caleb machte noch zwei, drei Schritte auf die Beiden zu, ehe er erneut stehen blieb und abwechselnd zwischen ihnen hin und her schaute. “Caleb… ich… wir…”, fing Ylvi an und machte einen kleinen Schritt auf Caleb zu. Louis, der die Augen nicht mehr von den Fäusten seines Gegenübers lassen konnte, stellte sich schützend vor sie. “Hast du Angst dass ich eine Frau schlage? Hältst du mich für so jemanden? Louis komm schon!”, schnaubte Caleb. Die Gedanken des Mannes bewegten sich in einer Abfolge von Bildern, Sätzen und Taten die ihm fast den Verstand zu nehmen drohten. Zwischen seiner unbezwingbaren Wut schwankte er in den Gefühlen für die Frau die dort neben seinem langjährigen Freund stand. Seine zur Faust geballten Finger, gruben sich in die Haut seiner Handfläche. Eine Art der Erinnerung wo er sich befand. Ylvi biss sich auf ihre Lippen, ihr Blick glich dem eines geschreckten Rehs. Der Indianer streckte die Schultern, sein Gesicht gab keine Regung seiner inneren Gefühle Preis. Caleb kannte ihn, kannte diese Regungslosigkeit. Louis beobachtete ihn ganz genau, würde blitzschnell reagieren können. Caleb war sich bewusst. Schlug er zu. Dann würde Louis nicht unbeteiligt bleiben. “Ich sah dich nie eine Frau schlagen. Dafür hast du zu viel Respekt.” Louis gab ein Seufzen von sich. “Ich frage mich nur wie viel Respekt in dir für mich noch übrig geblieben ist. Ich sprach falsch. Es ist genau wonach es aussah. Caleb...ich habe ihr gegeben, was du nicht gewillt warst zu tun. Wochenlang hattest du eine Wahl. Verurteilst du mich dafür ihr die Chance zu geben zu bleiben wohin es ihr Herz zieht? Und damit meine ich nicht mich Kola….sondern vielmehr diesen Ort.”
      Caleb lauschte den Worten seines Gegenübers, horchte in sich hinein und versuchte mit allen Mitteln seinen Körper und die Wut nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Ruhig zu bleiben, zuerst nachzudenken, bevor er handelte. Diese Beherrschung zu erlangen hatte ihn Jahre gekostet und er war sich in diesem Moment ganz und gar nicht sicher, ob nicht doch alles umsonst gewesen war. Nicht nur die Arbeit, seine unbändige, plötzlich ausbrechende Wut in den Griff zu bekommen, sondern auch sein Zulassen der Gefühle. Sich jemandem öffnen, ihn Platz in seinem Leben finden zu lassen nach dem Tod der Frau, die er so sehr geliebt hatte. Von emotional unbrauchbar bis hin zu jemanden, der wieder lieben konnte, ja Liebe zuließ. Doch nun stand er hier. Wurde von eben dieser Person betrogen...mit seinem besten Freund. Der Mensch, der ihm vor Jahren das Leben gerettet hatte und ihn schon lange begleitete. Genau dieser Mensch hatte die Nacht mit seiner Freundin verbracht. “Damit meinst du nicht dich,mein Freund?”, keifte der Cowboy den Indianer an. “Statt vorher mit mir zu reden hüpfst du einfach mit ihr ins Bett?”, setzte Caleb nach und machte noch einen Schritt auf Louis zu. Ylvi verschwand für kurze Zeit aus seinen Gedanken, mit ihr würde er später reden. “Caleb komm runter… wir können darüber reden.”, versuchte Louis die Situation zu retten, doch der Mann ging darauf nicht ein. Er war jetzt nah genug an ihm dran, um auszuholen und zuzuschlagen. Seine Hand zuckte, seine Faust wurde geballter, er atmete schwer… doch schlug noch nicht zu. “Ich warte.”, knurrte er. Louis sah dem alten Freund in die Augen, sah die Wut darin. Er wusste egal für welche Worte er sich entscheiden würde. Es wäre nicht genug. “Es tut mir Leid.” sprach er aus tiefster Seele.

      Der Indianer bemerkte die schnelle Bewegung, seine Ohren hörten den entsetzten Aufschrei von Ylvi. Im selben Augenblick reagierte jede Zelle seines Körpers mit Schmerz. Ein kräftiger Kinnhaken hatte ihn getroffen. Caleb hielt sich die Knöchel der rechten Hand, doch seine Augen funkelten zwischen den anderen beiden hin und her. Ein kalter Blick streifte sie beide. “Mir auch.”
    • Sosox3
      Pflegebericht
      April 2020
      Flirt und Training auf Evergreen Acres

      April 2020, by Sosox3 & Veija


      Ethel | "Tiara wir bekommen Besuch von einem befreundeten Trainer. Der soll dir Reitstunden geben!", informierte ich meine Tochter über den jungen Mann der in knapp einer Stunde anreisen würden. Ein Glück, dass wir nicht allzu weit vom Flughafen entfernt wohnte. Tiara könnte Caleb abholen und Alex würde mir mit den Pferde helfen und vielleicht ein paar Bilder machen. Die Website lief schließlich auf Hochtouren. Tiara machte sich kurz nach dem ich ihr die Info gab auch schon auf den Weg. In der Zwischenzeit bereitete ich das Ferienhaus vor.

      Caleb | “Ich fliege nochmal zum Evergreen Acres, ich nehm Blue mit”, verkündete ich am Frühstückstisch und sah, wie meine Mitarbeiter fast zeitgleich in ihrer Bewegung einfroren.
      “Ähm.. wieso?”, fragte mich Octavia und ließ ihre Tasse, die sie zuvor am Mund gehalten hatte, sinken.
      “Tiara wollte dass ich ihr ein bisschen was zeige mit den Pferden, deshalb kommt ja Blue mit”, erklärte ich und blickte in nickende Gesichter.
      Laurence räusperte sich kurz. “Wie lange bleibst du denn weg? Die Fohlen sind alle da, die brauchen Aufmerksamkeit- und vergiss die anderen Pferde nicht”, meinte er etwas verlegen.
      “Eine Woche denke ich. Dann hab ich Tiara schon viel beigebracht.”
      Gesagt getan. Ich überarbeitete kurz den Trainingsplan, schnappte mir dann meinen Hengst und machte ihn reisefertig. Blue war wie immer die Ruhe selbst und ließ sich in aller Gemütlichkeit verladen, ehe es auch schon zum Flughafen ging. Das Boarding und der Flug verliefen ohne Probleme und ich wurde sogar am Flughafen von einer Tiara abgeholt. Ich schüttelte ihr kurz die Hand. “Hey, schön dich wieder zu sehen, mein letzter Besuch ist ja gar noch gar nicht so lange her”, sagte ich lachend.
      “Hey Caleb. Nein gar nicht, zwei Wochen? Zweieinhalb? So um den Dreh.”, erwiderte sie. “Wen hast du denn da mitgebracht?”
      “Gun and Slide, aka Blue”, erwiderte ich und zusammen luden wir den Hengst in den Hänger. Es dauerte ein bisschen, bis wir auf Evergreen Acres angekommen waren, aber ich freute mich schon darauf, den Hengst auszuladen, ihm etwas Ruhe zu können und dann duschen zu gehen.


      Tiara| “Wir sind gleich da”, sagte ich und sah auf die Uhr. Man brauchte ja nur eine Stunde vom Flughafen zurück und ich war auch froh, dass mein Reitlehrer zu mir kommen konnte, obwohl der Flug etwas länger dauerte. “Wie lange bist du jetzt bei uns? Eine Woche oder Zwei?”, fragte ich ihn mit einem zarten Lächeln. “Eine”, antwortete er mir und sah mich kurz an. Normalerweise war ich in Reitklamotten unterwegs, da wir aber erst 8 Uhr am Morgen hatten, sah ich eben aus wie ein Penner, mit meiner hellgrauen Jogginghose, einem weißen Croptop und der schwarzen Sweatjacke. Man konnte eben nicht alles haben. “Sehr cool”, sagte ich. Zwei wären jedoch besser. “Ich zeige dir gleich den Stall wenn wir da sind, damit du Blue ausladen kannst”, dann bog ich auch schon den Weg bei uns am Stall ein und parkte den Hänger direkt vor das Stalltor und machte den Motor aus. “Da wären wir”, sagte ich und gestikulierte in Richtung des Stalls. Bei ihm in Kanada war natürlich die Stallanlage riesig, aber er brauchte auch den Platz. Wir hingegen mit unseren Paar Mustangs hatten halt dementsprechend weniger Platz. Wobei wir noch genügend Platz zum anbauen besaßen. Es dauerte auch nicht lang, da kamen Mom, Dad und Alex raus. “Tommy Everdeen”, stellte sich mein Dad Caleb etwas mürrisch vor. Sein Händedruck schien auch recht fest zu sein. Ich schielte zu Dad rüber und gab ihm mit meinem Blick zu verstehen, dass es jetzt gut war. Mom hingegen war wieder die Frohnatur in Person und begrüßte meinen Trainer überschwänglich. Alex sagte, so wie er eben war, nur mal ‘Hey’. “Ich führ ihn mal gerade rum und zeige ihm alles.” Mom nickte und Caleb stand schon am Hänger um sein Pferd aus zu laden. Ich brachte den Kanadier und sein Pferd zur Box neben Chaa und sah nach ob der Hengst alles hatte. Futter musste Caleb ihm aber selbst geben. Er verabschiedete sich von dem Muskelprotz und dann zeigte ich dem Blonden schon den Weg zu seinem Ferienhaus. Ich schloss ihm die Tür auf und sah, das meine Mom schon einmal durchgewischt hatte und alles in bester Ordnung zu sein schien. Mom, du Putzteufel. “Also, das ist das Wohnzimmer”, deutete ich auf das große Zimmer mit Couch, offener Küche und einer Kücheninsel und dem Fernseher. Er nickte nur und sah sich um. Dann zeigte ich ihm das Bad mit großer Dusche und das Schlafzimmer mit dem Doppelbett , was moderner war als meines, das gerade mal 90cm breit war. Danke dafür, Ma. “Also wenn du was brauchst, ich bin im Stall und fütter gerade Heu”, bot ich ihm an und versuchte dann langsam rückwärts gehend aus der Wohnung zu verschwinden.


      Caleb | Ein wenig unangenehm war es schon, den ganzen Menschen des Hofes vorgestellt zu werden. Fast so, als wäre ich ein Jugendlicher, der den Eltern seiner Freundin zum ersten Mal begegnete.

      Nachdem ich von allen begrüßt worden war und mein Hengst in seine Box eingezogen war, zeigte mir Tiara die Ferienwohnung, in der ich meine Woche hier verbringen würde. „Ich hol noch schnell meinen Koffer“, meinte ich zu der jungen Frau, ging zurück zum Wagen und kam mit meinem Koffer wieder.

      Als ich erneut die Wohnung betrat, legte ich meinen weißen Cowboyhut auf dem Sofa ab. „Ich würde mich sonst gerade umziehen und dann in den Stall kommen, um nochmal nach Blue zu sehen“, sagt ich zu Tiara und sah ihr kurz hinterher, wie sie mit einem Nicken die Wohnung verließ. Sie schloss die Tür und ich hörte, wie sie sich von der Ferienwohnung entfernte.

      Ich setzte mich aufs Sofa und ließ einmal kurz den Kopf in meine Hände sinken. Laurence hatte schon recht damit gehabt, dass es kein guter Zeitpunkt zum Verreisen war. Face Down war gerade beerdigt, die Fohlen gerade alle auf der Welt und den Brief hatte ich noch immer nicht geöffnet. Der Anruf hatte mich genug aus der Fassung gebracht. Er hatte mich gefreut, riesig gefreut… aber ein wenig aus meiner Bahn geworfen.

      Ich atmete einmal tief ein, ehe ich doch wieder aufstand und meinen Koffer mit Schwung auf das wirklich große Bett warf. Kurzerhand hatte ich meine Kleidung im Schrank daneben verstaut, so dass ich den leeren Koffer unters Bett und aus den Füßen schieben konnte. Dann nahm ich mir ein neues Hemd, tauschte mein altes dagegen, ging zurück ins Wohnzimmer und setzte meinen Hut wieder auf. Was war schließlich ein Cowboy ohne seinen Hut?

      Im Stall angekommen sah ich Tiara, wie sie gerade dabei war, den letzten Pferden Heu zu geben. Ich schaute nochmal kurz nach Blue, gab ihm noch ein bisschen mehr Heu und wandte mich dann an Tiara. „Bist du Quisquilloso in letzter Zeit geritten? Wie macht er sich? Der war eine ganz schön harte Nuss im Training. Wo steht er eigentlich?“, fragte ich sie und sah mich im Stall um.


      Tiara | “Quisqui steht grad auf der Weide mit seinem neuen besten Freund Time in a Bottle”, grinste ich ihn an. “Ja, Reining ist nicht so seine Sparte, aber ich versuche ihn weiterhin im Training zu motivieren. Die Spins klappen auch schon besser und das Stoppen nun auch, wenn auch nicht perfekt. Hast du gut hinbekommen” Ich klopfte ihm lächelnd auf die Schulter. “Quick ist inzwischen auch prämierte Zuchtstute”, gab ich stolz von mir. “Ich geh mich gerade umziehen und mache mir dann Valhalla fertig, die hat in der letzten Zeit auch vermehrt das Glück trainiert und vorgestellt zu werden”, sagte ich ihm und deutete dann auf die Sattelkammer, in der ich kurz darauf verschwand. Ich hatte immer ein paar Jeans und meine Stiefel dort gelagert. Ich ließ die Tür einen Spalt weit offen und begann mich umzuziehen. Und nachdem ich meine Stiefel an hatte, schnappte ich mir das Putzzeug von Valli und sah mich dann in der Stallgasse um. Caleb stand bei Morrigans Chaa und begutachtete den zweijährigen Splash Hengst der ihn misstrauisch beäugte, aber ziemlich nah an ihn ran ließ. “Das ist Chaa”, sagte ich und kam auf den Blonden zu. Er war etwas größer als ich und auch ein bisschen älter. “Ich hab die letzte Reining verfolgt, dein Blue hat ganz schön was drauf. Der würde meiner Mom auch gut gefallen. Die hat ein Faible für Paints”, sagte ich und stand kurz darauf dicht neben ihm. Valhalla stand in der Box gegenüber und ich ging gleich auf sie zu. “Tweekay macht sich auch langsam im Gegensatz zu Sparkled Wings.” Ich öffnete die Box von der Palomino Stute und legte ihr das Hamiltonhalfter an, das kurz vorher noch vor ihrer Box hing. Ich kratzte ihr noch rasch die Hufe aus und nahm sie dann raus zum Putzen. Sie war nicht sonderlich dreckig, sodass ich sie nur mal grob putzte und dann auch schon aufsatteln konnte. “Du kannst Blue auch ruhig auf ein Paddock bringen, wenn du möchtest”, bot ich ihm an.


      Caleb| Auf ihre Aussage, dass ich Quisqui gut hinbekommen hatte, lachte ich nur. „Darf ich den die Tage nochmal reiten?“, fragte ich sie und sie nickte. „Quick ist prämiert? Wahnsinn! Es kommt mir vor wie gestern, als ich sie das letzte Mal geritten bin!“, pflichtete ich ihr begeistert bei, ehe sie auf ein Nicken meinerseits in der Sattelkammer verschwand. Kurz darauf drehte ich mich um und wollte zu einem der Pferde gehen, als ich ihren nackten Rücken durch den Türspalt sah. Länger als ich eigentlich gewollt hatte, blieb mein Blick an ihr hängen, ehe ich schnell meinen Weg zu einem Schecken fortsetzte. Innerlich ohrfeigte ich mich gerade. Normalerweise wandte ich nie den Blick von einer schönen Frau ab, aber ich war für ein Training hier. Wenn man es so sehen wollte, war ich Tiaras Vorgesetzter und musste mir die Blicke wirklich verkneifen. Mein Vorsatz hielt genau so lange an, bis sie neben mir an der Box auftauchte und ich ihren Körper aus dem Augenwinkel betrachtete. ‚Caleb, du Arsch!‘, predigte eine leise Stimme mir im Hinterkopf und ließ mich den Blick abwenden. Tiara stellte mir den Hengst vor und machte meinem Blue ein Kompliment. „Dankeschön. Auch wenn Blue lange nicht mehr das beste Pferd im Stall ist“, meinte ich zu ihr. „Wenn deine Mutter Paints mag, ein paar der Zucht… oh stimmt ja. Ihr habt ja schon zwei Fohlen reserviert.“ Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und folgte Tiara dann zu einem weiteren Pferd, welches sich als Valhalla rausstellte.

      Ich folgte Tiara nach draußen zum Putzplatz und verneinte ihre Frage. „Der kann heute in der Box bleiben und sich da bisschen einleben, morgen kann er gerne raus.“

      „Ich hab eine Einladung zur Juturity bekommen. Vor ein paar Tagen. Seit dem überlege ich fieberhaft, welches Pferd ich dieses Jahr da starten lassen soll. Das macht mich wahnsinnig. So viele talentierte Pferde. Blue ist leider schon zu alt dafür, drei und vierjährig dürfen sie sein. Drei Pferde darf ich dafür auswählen, die ich dann intensiv trainieren und qualifizieren muss“, erklärte ich ihr meinen Kummer. „Und dann ist auch noch Face Down gestorben. Kanntest du die Stute?“


      Tiara | “Ach krass, wirklich. Das wäre ein Traum, unsere Mustangs dort vorzustellen!” Und das war es wirklich. Für jeden Züchter in der Westernbranche war es das. Ich hielt einen Moment inne. Face Down…. Ja die Schimmelstute kannte ich. “Ja, die kannte ich. Die hatte immer einen sanften Ausdruck in den Augen gehabt. Woran ist sie gestorben?”, ich hoffte inständig, dass ich ihn mit der Frage nicht verletzte oder weitere Wunden aufriss, doch die Stute war noch recht jung gewesen und hatte gute Gene gehabt. “Ich hol mal eben das Sattelzeug aus der Kammer, bin gleich wieder da”, sagte ich und beeilte mich um die Konversation wieder aufnehmen zu können. Der schwere Reiningsattel mit den silbernen Elementen und die Einohrtrense, die ich mit mir wieder zu den beiden trug, waren meine Schätze, was unsere Ausrüstung anging. “Aber natürlich darfst du Quis wieder reiten! Ich freu mich auch richtig!” Er grinste, wenn auch wehmütig, als er mir die Geschichte zu Face Down’s Tod erzählte. Aber so war sie, die Zucht mit Pferden und die Geburt der Fohlen birgte immer ein gewisses Risiko. Mir tat er leid, seine Stute so früh gehen zu lassen und ich würde ihn am liebsten umarmen wollen. Zögerte aber, weil er eben mein Trainer war und bekanntlich waren Männer hart im Nehmen wenn es um Gefühle ging. “Wir reiten momentan Stepping Stone ein, wenn du möchtest kannst du mir da gerne helfen die Tage”, sagte ich und versuchte ihn auf andere Gedanken zu bringen.


      Caleb | Dass sie mir anbot, Quis nochmal zu reiten freute mich sehr. Es war eine gute Übung, um zu sehen, was er von meinem letzten Training mitgenommen hatte und noch wusste. Die Geschichte zu Face Down nahm mich ein wenig mit, aber ich musste sagen, man kam drüber hinweg. Für Valhalla hatte sie wirklich schönes Zubehör, welches sehr gepflegt aussah. Sie hatten nicht so viele Pferde wie wir, da kam man mit den Arbeiten wie Putzen und sauber machen mehr hinterher, als bei uns.
      Dann erzählte sie mir von Stepping Stone. “Oh ja, gerne. Natürlich. Erzähl mir doch mal ein wenig über sie”, meinte ich und hörte ihr zu, wie sie mir etwas über die Mustangstute erzählte. “Interessante Farbe”, meinte ich beiläufig und hielt Valhalla fest, als Tiara noch etwas in die Sattelkammer holen ging. Dann gingen wir zusammen in die Halle, wo ich mich auf einen Stuhl in die Ecke setzte und sie machen ließ. “Soll ich dir hier auch schon bisschen helfen, oder morgen bei einem anderen Pferd?”, fragte ich sie. Ich wollte ihr nicht in ihre Arbeit reinreden, wusste aber nicht genau, ob ich jetzt bei Valhalla und ihr nur Zuschauer oder Trainer war.


      Tiara | "Danke", sagte ich und richtete mir eben die Haare. "Wenn du möchtest kannst du mir gerne helfen", sagte ich und grinste verschmitzt. Der Blonde Cowboy nickte nur, seine Miene blieb eher verschlossen und ernst, wobei ich doch eigentlich die Situation auflockern wollte. Ich stellte meinen Stiefel in den Steigbügel und hob mich schwungvoll in den Sattel. Ich versuchte sie zunächst im Schritt auf der ganzen Bahn warm zu machen und erst darauf mit Stellung und Biegung zu arbeiten. Ich merkte wie sein Blick auf mir haftete und versuchte mein bestes Valhalla ordentlich warm werden zu lassen. Valli sah alles heute ziemlich gelassen. Die sonst doch so schreckhafte Stute bot sich sogar an und ich lobte sie, während sie am langen Zügel den Schritt motivierter nahm.

      Wir hatten Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und bis auf ein kleines Lüftchen, welches gelegentlich durch unsere Halle wehte, waren es doch schon wohlige 15°C. "Caleb?... Kannst du mir ein paar Stangen hinlegen? Ich hab das voll vergessen", fragte ich den Kanadier mit einem Schmollmund, nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten.


      Caleb | Ich nickte. Also war ich heute auch schon als Trainer da. Mein Blick ruhte auf ihr und der schicken Mustangstute. Noch sagte ich nichts, sie wärmte sich ja gerade auch erst auf.

      “Klar, ich leg dir Stangen hin”, antwortete ich ihr und schnappte mir vom Stapel ein paar Stangen. Ich legte ihr 4 Stangen für den Schritt hin, ein Quadrat, drei Trabstangen und eine gebogene Linie aus 5 Stangen für den Galopp, die nach außen hin breiter wurden. Entgeistert sah sie mich an. “Na was dachtest du denn, dass ich nur zum Quatschen hier bin?”, fragte ich sie mit ernster Miene, setzte dann jedoch mein süffisantes Grinsen auf. Ihr zuerst leicht panischer Blick wich einem zögerlichen Lächeln. “Zeig mal bisschen was. Schritt- und Trabstangen sind klar, das Viereck im Schritt und im Trab einfach durchreiten, dann beim dritten Mal wieder im Schritt und in der Mitte stehen bleiben, ganze Drehung und im Schritt raus, Galoppstangen danach mittig angehen. Dann arbeiten wir dran.”


      Tiara | Ich seufzte, hätte ich doch bloß erstmal den Mund gehalten. "Alles Klar." Ich ging in der gleichen nu7Reihenfolge vor, die er mir vorgeschlagen hatte und steuerte Valli auf die Schrittstangen drüber. Sie ging nicht sehr aufmerksam über diese, viel eher kickte sie die nach vorne und ich seufzte erneut auf. Das könnte noch was werden. Ich trieb sie in den Trab und siehe da, die Trabstangen blieben unberührt und sie streckte ihre Beine etwas mehr. Geht doch. Valli fand die Sachen im Schritt immer fürchterlich langweilig und konzentrierte sich dann halt einfach gar nicht. Ich parierte sie durch und ging durch das Stangenviereck, dann trabte ich sie an und ritt im Zirkel erneut auf das Viereck zu. Valli schnaubte ordentlich ab und schüttelte einmal den Kopf. Die Beine hoch gehoben stolzierte der Mustang unter mir über die Stangen und präsentierte sich. Gut vielleicht ein bisschen zu viel, aber immerhin stolperte sie nicht. Ich sollte erneut in das Viereck und in der Mitte halten. Ich tat was mir gesagt wurde und hielt in der Mitte, dann gab ich ihr die Hilfen für die Drehung und trieb sie dann aus dem Viereck raus. Das letzte was ich machen musste waren die Stangen für die Galopparbeit. Ich gab ihr die Hilfe für den Galopp aus dem Schritt und wusste, dass wir an den Übergängen durchaus noch Potenzial nach oben haben würden. Wie sollte es aber anders sein, Valhalla erschrak sich vor nicht vorhandenen Geistern und begann nach nem abrupten Stoppen gleich mit dem Steigen, gefolgt von einem wilden Buckler.


      Caleb | Als Tiara auf die Schrittstangen zusteuerte, sah ich schon kommen, dass Valhalla nicht aufpasste. Sie trampelte gegen die Stangen, weshalb ich Tiara sofort zurückpfiff und sie nochmal anreiten ließ. “Nehm sie vor den Stangen kurz, damit sie sich konzentriert und lass sie dann nochmal locker, dass sie sich schön nach unten dehnen kann und die Stangen gut anvisieren kann”, erklärte ich ihr und schickte sie, nachdem es zunächst nicht wirklich klappte, noch zweimal zurück. “Gut reicht, lob sie”, gab ich ihr die Anweisung, nachdem es nun endlich wirklich sauber funktioniert hatte. Die Trabstangen waren für die Stute kein Problem und auch das Viereck mit der Drehung schien für die Beiden keine Anstrengung zu sein.

      Doch dann folgte ein riesen Problem. Valhalla ließ sich aus dem Schritt nicht angaloppieren, stieg, und buckelte unter Tiara. Ich sah ihr an, dass sie verkrampft war und mit etwas gerechnet zu haben schien, aber nicht mit so einer Explosion der Stute. “Zieh sie rum, das da geht gar nicht”, rief ich ihr zu und sah, wie Tiara zaghaft den Zügel rum nahm und die Stute sich im Kreis drehte. “Mehr, hol sie ganz rum und schieb sie, die kann sich jetzt schön biegen nach ihrem tollen Verhalten da”, rief ich ihr zu und war schon von meinem Stuhl aufgestanden. Tiara hörte auf meine Anweisung und die Stute machte sich in der Biegung wirklich rund.

      Ich atmete hörbar aus. “Nochmal”, war meine kurze und knappe Anweisung und ich machte noch einen Schritt auf die Beiden zu. “Ne, Trabstangen. Du bist zu verkrampft, die Stute macht zu”, sagte ich dann jedoch, ging zu den Stangen rüber und legte den Abstand ein bisschen weiter auseinander, damit die zwei sich auf etwas anderes konzentrierten. “Jetzt musst du sie vermutlich ein bisschen treiben, damit sie die Beine mehr streckt und da rüber kommt”, erklärte ich ihr und schaute ihr dabei zu, wie sie diese Übung wirklich mit Bravour meistert.

      “Angaloppieren, aus dem Schritt, rechte Hand”, war meine neue Anweisung und ich schaute ihr dabei zu, wie sie Valhalla kurz stellte und dann hätte die Stute anspringen müssen. Stattdessen fiel sie wieder in die Bockphase von zuvor, haute die Beine in den Boden, stieg und buckelte dann. Man… dachte ich und ging auf die Beiden zu. “Darf ich?”, fragte ich sie und zeigte auf die Stute. Tiara nickte, stieg zerknirscht ab und stellte sich an den Rand der Halle. Ich stellte die Bügel auf meine Größe ein, was bei den meisten Westernsätteln tatsächlich möglich war und setzte mich in den Sattel. Ich fing an die Stute im Schritt zu stellen. Mal links, mal rechts, mal eine Seite ein paar Mal hintereinander. Jedes Mal flogen ihre Ohren nach hinten, wenn ich meine Hilfen verstärkte. “Gesundheitlich ist alles abgecheckt?”, fragte ich Tiara und sie nickte. “Dann ist sie nur bockig”, meinte ich und baute nun auf der rechten Hand mehr Druck auf. Ich stellte sie, gab übertriebene Galopphilfen und als sie stoppte und in die Luft steigen wollte, hatte ich ihren Kopf schon rumgeholt und trieb sie im Kreis. Valhalla musste sich zunächst wieder fangen, denn damit hatte sie nicht gerechnet und hatte kurz das Gleichgewicht verloren. Schließlich ließ ich wieder locker und ließ sie einfach nur stehen, damit sie nachdenken konnte. Tiara sagte zunächst kein Wort, schaute einfach nur zu mir rüber.

      Nun nahm ich die Stute wieder auf. Trieb sie erneut im Schritt an, stellte sie, gab die Hilfen und erlebte das Prozedere erneut. Valhalla haute die Beine in den Boden und machte Ansätze zum Steigen. Wieder nahm ich sie rum, dieses mal noch enger und noch länger, als ich es vorher gemacht hatte. Stehenbleiben, nachdenken.

      Dritter Versuch. Das Anspringen holperte ziemlich, Valhalla ging aber in den Galopp. Nach drei, vier Sprüngen hielt ich sie an und lobte sie ausgiebig. “Ich würde aufhören für heute, das hat sie jetzt gut gemacht, lass sie bis morgen nachdenken.”


      Tiara | Ich nickte. Mehr konnte ich auch gerade nicht tun. So ein Spektakel hatte Valhalla bisher nie veranstaltet. Ja manchmal war sie guckig. Und ja, manchmal erschrak sie auch, aber das gerade war einfach nur ihre doofe Sturheit und ihr Verlangen ihren Willen durchzusetzen. Ich nahm Caleb die Zügel aus der Hand, nachdem er abgestiegen war und zu mir kam. Für gewöhnlich hätte ich sie noch im Schritt trocken geritten. Aber nach dem Theater war das für mich gegessen. “Ich stell sie aufs Paddock”, sagte ich leise, doch Caleb schien mich gehört zu haben. “Nein, du setzt dich jetzt drauf und reitest sie noch trocken. Oder willst du ein krankes Pferd im Stall haben?!” “Nein, ich setz mich nicht mehr da drauf. Es hat heute keinen Sinn mehr.” “Tiara,du musst dich nochmal drauf setzen. Wenn du jetzt nicht nochmal rauf gehst bekommst du das Szenario nicht mehr aus deinem Kopf. Also… aufsteigen.“ Langsam füllten sich meine Augen voller Tränen. Ich hatte Angst. Nicht Angst vorm Reiten, aber Angst vor Fehlern, Angst vorm nächsten Explodieren der Stute und möglicherweise auch noch Angst davor, mich selber zu enttäuschen und mir einzugestehen, dass ich eben diese Hilfe brauchte. Ich senkte meinen Blick und stieg wieder in den Sattel. Ruhig und leise, verkrampft, weil ich versuchte nicht laut los zu heulen. Leise, weil ich nicht wollte, dass man meine Tränen sah. Ich gab der Stute den Befehl los zu gehen und schnaubend setzte sich der helle Schecke in Bewegung. Sie spielte ruhig mit den Ohren und war bei mir. Als würde sie jetzt aufpassen wollen, dass mir nichts passierte. Wir hatten doch erst letztens einen weiteren 3. Platz geschafft in der selben Klasse, für die wie weiter trainierten, warum also klappte es heute nicht. Hatte sie nur einen schlechten Tag? Oder war sie einfach Bockig? Fragen über Fragen und nach 10 Minuten rief mich Caleb wieder zu sich her. Meine Augen waren immer noch gefüllt, doch es kullerte keine Träne mehr. Doch man sah mir an, dass ich geweint hatte. Meine Augen waren gerötet.


      Caleb | Ich atmete tief ein und aus, verfolgte sie und die Stute mit meinem Blick und dachte nach. War ich zu hart zu ihr gewesen? Hätte ich mich mehr zurückhalten sollen? Ich war mir nicht mehr sicher, denn als sie wieder bei mir ankam waren ihre Augen gerötet, sie schien geweint zu haben. Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel und bereute es sogleich, denn sie zuckte merkbar zusammen. „Das musste jetzt einfach sein, Tiara. Du wirst sehen morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich kenn Valhalla nicht gut, aber heute war sie einfach nur arschig.“

      „Ja, mag sein…“, murmelte Tiara zwischen zusammengebissenen Zähnen und stieg ab. Schweigend gingen wir zum Putzplatz, wo ich ihr dabei half, die Stute abzusatteln. Wir rieben sie kurz ein wenig trocken und legten ihr eine Abschwitzdecke auf, denn sie war ziemlich stark geschwitzt. „Steht noch ein anderes Pferd für heute auf dem Plan? Ich verspreche dir auch, ich werde den Mund halten, wenn du mich nicht explizit um Hilfe bittest“, versuchte ich die Situation ein wenig aufzulockern und lächelte sie kurz an.


      Tiara | “Quisquilloso steht noch auf dem Plan und Tweekay und Sparkled Wings müssen gleich wieder in die Box. Tweetie hat sich endlich daran gewöhnt, in der Box zu stehen ohne die komplett abzureißen”, sagte ich immernoch leise. Morrigans Chaa würde später auch noch ein bisschen mehr an Sachen gewöhnt werden, aber das wars dann auch schon. “Ich geh heute Abend in eine Bar, willst du mit?”, fragte ich ihn um auf andere Gedanken zu kommen. Ich hatte mir den Drink reichlich verdient. Er grübelte auf dem Weg zu den Weiden, wo die beiden Hengste ruhig grasten. Der Roan schaute kurz auf, als er uns sprechen hörte, senkte dann aber wieder den Kopf und fraß weiter.


      Caleb | „Okay alles klar. Sonst könnte ich schon Sparkled Wings und Tweekay in die Box bringen und du machst Quisquilloso fertig?“ Tiara nickte und zeigte mir, wo die Halfter und Boxen der Pferde waren und begleitete mich zur Koppel. „Klar, auf einen Drink komme ich gerne mit.“, antwortet ich ihr auf ihre Frage mit der Bar. Gesagt getan. Ich ging raus und nahm die Hengste nacheinander mit rein. Sie schienen mich noch zu kennen, denn sie trotteten brav hinter mir her.

      Als ich die Hengste in der Box hatte, war Tiara so gut wie fertig mit putzen. Sie sattelte den Hengst in Windeseile und gemeinsam gingen wir in die Reithalle. „Ich setz mich in die Ecke auf den Stuhl. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid. Ansonsten bin ich ruhig“, erklärte ich und zog mit meiner Hand einen imaginären Reißverschluss über meinen Mund, ehe ich mich in die Ecke auf den besagten Stuhl setzte.


      Tiara | Ich nickte ihm auf die Aussage, dass ich Quis fertig machen sollte. “Freut mich, soll ich noch ein paar Freundinnen rufen?”, fragte ich ihn und sah ihm dann nach, als er beim Umdrehen zu mir sagte, dass ich es mir aussuchen konnte. Bis auf dass es Donnerstags war und die Studenten heute Abend alle unterwegs sein würden, fand ich meinen Plan äußerst gut, in eine Bar zu gehen. Während ich Quis fertig machte, fragte ich meine Freundinnen ob sie mitkommen würden, doch ihre Antworten fielen karg aus. “Ne ich hab Kopfschmerzen” und “Wir haben doch noch gar kein Samstag”, waren die Standardaussagen. Ihr Langweiler! Ich seufzte und als ich gerade mein Pferd sattelte kam der Cowboy zu mir. Wir gingen in die Reithalle und er setzte sich stumm auf den Stuhl. Er sagte etwas zu mir, doch ich sah ihn nur gestikulieren und ich nickte lächelnd. Manchmal war das ganz gut so. Ich stieg auf und ritt ihn warm. Mehr im Trab als im Schritt lockerte ich ihn um mich heute vermehrt um die Galopparbeit und das Stoppen zu verfeinern. Er würde bei uns keine Reining in der Klasse über ihm gehen. Aber dafür war er im Trail doch gar nicht so schlecht. Ich ritt ihn vermehrt auf dem Zirkel und versuchte ihn auf der Langen Seite der ganzen Bahn mehr Tempo zu geben. “Man der will nicht!”, plärrte ich und gab dem Hengst deutlichere Zeichen. Ja, ich war nicht immer Fair zu meinen Tieren, wollte mich aber verbessern in der Hinsicht. Weshalb ich meinen Trainer ja hatte kommen lassen. Ich merkte, dass Caleb sich zurückhielt und so probierte ich weiter. Meine Mustangs hatten alle noch viel zu lernen, bis auf Quick, die einem auch mal so manchen Fehler verzieh. Ich ließ ihn vermehrt stoppen und am Ende der anstrengenden Stunde übte ich noch einmal das Roll Back, was er gut umsetzte. “Bravo”, sagte ich und lobte ihn, während wir an Caleb vorbei ritten im Schritt. “So für heute wären wir dann fertig und wir haben sage und schreibe 14 Uhr.”


      Caleb | Das Training mit Quisqui klappte viel besser, als vor ein paar Stunden mit Valhalla. Dementsprechend ruhig verhielt ich mich auch, denn sie hatte mich schließlich nicht nach meiner Meinung gefragt. Die Stops sahen schon wesentlich besser aus, kein Vergleich zum Anfang meines Trainings vor ein paar Wochen. Auch der Roll Back schien gut zu klappen. Ich nickte zufrieden und streichelte dem Hengst den Hals. “Hat mein Training dir doch geholfen, Großer”, sagte ich lobend.
      Tiara ritt mit dem Hengst im Schritt weiter und meinte, als sie an mir vorbei ritt, dass sie mit dem Training der Pferde fertig wäre. Ich überlegte kurz. “Wie wäre es denn mit einem Ausritt? Blue will ich allerdings lieber nicht nehmen, der soll heute Zeit haben nochmal runterzukommen und hier anzukommen.”


      Tiara | "Also wenn du ausreiten möchtest, kann ich dir entweder Quis oder Quick anbieten. Oder du holst mich auf Stepping Stone als Handpferd mit, denn den Reiter kennt sie schon und Sattel auch. Dann kann Quis in Ruhe auf dem Paddock stehen", schaute ich nachdenklich in die Luft. Das war vielleicht nicht die Beste Idee, aber so konnte Step auch in Ruhe das Ausreiten kennen lernen ohne viel Nachdenken zu müssen. "Wir können aber auch erst was essen… wenn du magst?", fragte ich ihn. Zeitgleich knurrte mein Magen, als wolle er ein Konzert geben.


      Caleb | Ich dachte nach. “Hm, ne essen klingt nach einer guten Idee”, meinte ich und wartete, bis Tiara den Hengst abgeritten hatte. Es würden noch ein paar Tage kommen, in denen ich ihn reiten konnte, das musste ja nicht heute sein.

      Gemeinsam gingen wir zum Stall, wo wir den Hengst absattelten und dann in die Box stellten. Danach gingen wir zum Haus, wo es schon lecker nach Essen duftete. “Hat deine Mutter gekocht?”, lachte ich und hielt ihr die Tür auf, damit sie reingehen konnte.


      Tiara | "Riecht danach oder?", grinste ich ihn an und huschte durch die Tür, die er mir gerade aufhielt. Ein Gentleman war er ja, das musste man ihm lassen. "Das Essen dauert noch was", rief meine Mutter aus der Küche. Ich zuckte mit den Schultern. "Sollen wir in der Zeit einen Film gucken?", fragte ich ihn und klimperte mit meinen großen Augen. Nachdenklich schaute er mich an. Alex war gerade mit meinem Dad unterwegs. Gott sei Dank, so würden die beiden uns schon mal nicht nerven.


      Caleb | Das Essen dauerte wohl noch etwas. Ich nahm im Flur meinen Hut vom Kopf, zog die Stiefel aus und stellte sie an die Seite, ehe ich meinen Hut darauf legte. “Klar, gerne”, meinte ich zu ihr, streckte mich einmal kurz und folgte Tiara in ihr Zimmer und stand in der Gegend herum, bis sie mir einen Platz anbot.


      Tiara | "Setz dich ruhig aufs Bett, von da aus hat man die beste Sicht", bot ich ihm an und sah an mir runter. Die Hose und das Oberteil mussten eigentlich in die Wäsche. Ich öffnete rasch meinen Schrank und nahm mir bequemere Sachen. "Ich geh mir kurz umziehen, okey?" Er nickte und ich verschwand für ein paar Sekunden in mein eigenes Bad. Die schmutzigen Sachen legte ich in den Wäschekorb hinter der Tür und kam dann in einem Set aus Leggins und Sport-BH in Khaki wieder ins Zimmer. Er hatte es sich gemütlich gemacht und saß in meinem Bett. Ich leistete ihm Gesellschaft und setzte mich neben ihm. Dann reichte ich ihm die Fernbedienung und sagte trocken: "Such du aus. " “Aber ich weiß gar nicht was”, sagte er und sah mich unentschlossen an. “Ja okey, dann schauen wir jetzt den neuen König der Löwen!”, lächelte ich und stellte den Film auf Englisch an. Die Animation war denen von Disney echt gut gelungen und während der Film so vor sich her lief, ergab es sich einfach, dass ich mich etwas an ihn anlehnte. Ich wusste nicht, ob er es nicht bemerkte oder ob er nicht wusste wie er reagieren sollte aber er starrte weiterhin gespannt auf den Bildschirm, der uns gegenüber an der Wand hing. Seufzend legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und machte es mir etwas bequem.


      Caleb | Ich setzte mich aufs Bett. Tiara verschwand im Badezimmer und als sie wieder rauskam hatte sie sich umgezogen. Etwas argwöhnisch betrachtete ich ihr gewähltes Outfit. Musste der Aufzug wirklich sein? Innerlich schüttelte ich den Kopf, ließ mir äußerlich aber nichts anmerken.

      Sie schaltete König der Löwen an. “Den hab ich sogar noch nie gesehen. Ich hab keine Zeit viele Filme zu gucken”, lachte ich und machte es mir etwas bequemer.

      Als der Film schon eine Weile lief, lehnte sich die junge Frau an mich an. Ich schenkte ihr einen kurzen Seitenblick, konzentrierte mich dann jedoch wieder auf den Film.

      Als sie dann aber ihren Kopf auf meine Schulter legte, richtete ich mich auf, rückte von ihr weg und sah sie ernst an. “Tiara ich… ich bin hier um dir mit deinen Pferden zu helfen”, sagte ich trocken. “Nur das.”

      “Ent… Entschuldigung”, murmelte sie und schaute wieder in den Fernseher.

      Den Rest des Films verbrachten wir schweigend, auch das Mittagessen verlief mit ein wenig Smalltalk sehr ruhig. Nach dem Mittagessen verabschiedete ich mich für den Rest des Tages von Tiara, mit der Ausrede, dass ich vom Flug erledigt wäre und etwas schlafen wollte. “Gehen wir noch in die Bar? Und wenn ja, wann?”, fragte ich sie.

      “Acht Uhr hier vor unserem Haus?”, antwortete Tiara.

      “Gut, bin dann da”, erwiderte ich und ging in meine Ferienwohnung, wo ich mich umzog und mich wirklich ins Bett legte.

      Gegen sieben Uhr klingelte mein Wecker, ich ging mich duschen, zog mich etwas schicker an und stand kurz vor Acht vor der Tür des Hautphauses.


      Tiara | Die harsche Abweisung hatte mir etwas den Tag verdorben, aber ich schaute den Film noch zu Ende und machte mich am Ende in der letzten Halben Stunde fertig für die Bar. Dann erhielt ich die Nachricht, dass Caleb vor der Tür stand. Wir hatten doch erst 5 vor 8. Aber ich war ja so gut wie fertig. “Es ist ein gutes Stück dahin, ich denke wir fahren besser mit meinem Auto hin”, lächelte ich zögerlich und deutete mit meinem Kinn zu der weißen A-Klasse, die ich Anfang des Jahres geleast hatte. Er nickte nur und stieg nachdem ich den Wagen geöffnet hatte ein. Ich tat es ihm gleich und auf der Fahrt blieb es ruhig. Ich summte nur die Musik mit und war mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich mit ihm in die Bar wollte. Mein Outfit bestand aus einer dunkelblauen Jeans mit ein paar größeren Löchern und mein Oberteil war mal wieder, wie sollte es auch anders sein, ein schwarzer bauchfreier Pulli mit langen Ärmeln. “Ich glaub wir müssen doch ein Stück laufen, vor der Bar sind keine Parkplätze mehr frei. Wir müssen ins Parkhaus fahren.” Er nickte und sah mich aber etwas verwirrt an. Wir stellten wenig später den Wagen ab und waren dann schon auf dem Weg in die Bar, in der ich von draußen auch schon ein mir bekanntes Gesicht erblickte und grinsen musste bei dem Anblick, wer sie denn begleitet hatte.


      Caleb | Den Cowboyhut hatte ich natürlich in der Wohnung gelassen, ich musste ja nicht schon wieder auffallen wie ein bunter Hund. Auch das Hemd war in der Tasche geblieben, so hatte ich ein einfaches schwarzes Tank Top und eine Lederjacke, kombiniert mit einer einfach Jeans und Boots. Gegen Tiaras Outfit sah ich aus wie ein schlechter Witz, aber was sollte ich mich auch so sehr schick machen. Bauchfrei würde mir vermutlich auch nicht stehen.

      Wir parkten in einem Parkhaus, da vor der Bar kein Parkplatz mehr frei war.

      Zusammen gingen wir in die Richtung des Gebäudes. Als wir zur Tür kamen, hielt ich ihr diese auf, ehe ich selbst hinein ging. Meine Jacke hängte ich am Haken neben der Tür auf, ehe ich ihr zur Bar folgte. “Na was trinken wir beide denn nun? Du musst ja fahren, Alkohol ist da eher schlecht”, murmelte ich und setzte mich auf einen der Hocker.


      Tiara | Ich setzte mich neben ihn. “Ich werde mir wohl einen der hier bekannten Cocktails holen, aber der Whiskey ist auch gut!”, erzählte ich ihm. Da kam auch schon der Barkeeper an die Bar und wollte uns bedienen. “Für mich gerne einen Alkoholfreien Coconut Kiss und für ihn hier … ein Bier?”, sah ich Caleb fragend an. Er nickte. Der Barkeeper stand weiterhin mit fragendem Blick da. “Welches denn?” “Mach ein ganz normales vom Fass”, winkte ich ihn ab und sah Caleb noch mal an. “Was haben deine Mitarbeiter eigentlich gesagt, als du sagtest du würdest hier her fliegen?”, fragte ich neugierig und als er gerade an setzte mir zu antworten, wurden wir unterbrochen von einer wirklich hibbeligen Person, die ich nur zu gut kannte. “TITIIII! Was machst du denn hier?”, grinste sie mich laut an. “Ohh Brooke! Ich zeig meinem Trainer nur mal die Guten Seiten unserer Stadt!”, grinste ich und sah Caleb etwas hilfesuchend an. “Und was machst du hier?” “Jack hat mich eingeladen. Das ist der, dem Norisk jetzt gehört. Wir waren die Tage erst ausreiten und der ist ja schon echt eine Schnitte”, quietschte die zierliche junge Frau neben uns um. Ich sah zu dem dunkelblonden, Tätowierten rüber und musterte ihn. “Ja das stimmt schon”, gestand ich ein und sah zu Caleb. “Ich glaub wir telefonieren morgen mal, wenn du willst.” Sie nickte und ging dann wieder schnellen Schrittes zu dem Mann rüber, der uns aufmerksam beobachtet hatte.


      Caleb | Ich setzte gerade zum Antworten an, da wurde ich harsch unterbrochen. Noch mehr Weiber… dachte ich und schaute zu der umherzappelnden Frau oder.. Dame rüber. Tiara und die Frau schienen sich zu kennen, unterhielten sich aber nur kurz und vertrösteten sich auf ein Telefonat am nächsten Tag. Zu meinem Glück, denn ich war zu alt für solche quietschenden Frauengespräche.

      “Meine Mitarbeiter…”, setzte ich nochmal an und schaute kurz in die Richtung, in die die Frau verschwunden war. Sie schien nicht mehr zurück zu kommen, weshalb ich meinen Satz nun auch beenden konnte. “... sind das schon gewohnt, dass ich in der Welt herum reise. Mit dem Trainingsbetrieb kommt man eben rum”, meinte ich nur schulterzuckend. “Ich hab ja mittlerweile genug Arbeiter, die alles am Laufen halten. Nicht so wie damals bei Bellamy und dem Blakes Crow Meadow, wo ich keinen richtigen Cowboy finden konnte”, ich lachte kurz auf.

      “Wieso heißt die Ranch eigentlich jetzt Bow River Ranch?”, fragte mich Tiara.

      “Ich hab den Hof vor zwei Jahren sozusagen zu Weihnachten geschenkt bekommen, wir sind umgezogen und es musste ein neuer Name her”, antwortete ich ihr und nippte an meinem Bier. Auch Tiara nahm einen Schluck ihrer alkoholfreien Köstlichkeit, die aussah wie… naja.

      “Erzähl mal etwas von dir und Evergreen Acres”, sagte ich zu ihr. “Ich kenne ja einige Pferde von euch, Mitarbeiter von mir und auch ich sind ja schon einige geritten. Aber wirklich etwas wissen tu ich nicht. Wieso soll ich dir Reitstunden geben?”


      Tiara | Gespannt hörte ich dem heute doch schick angezogenen Cowboy zu. "Also ich..", ich räusperte mich, weil es mir etwas peinlich war, "Ich kann mich nicht mehr von meiner Mom unterrichten lassen… Es artet immer im Streit aus… vielleicht sollte ich bald mal den Stall verlassen mit meinen Pferden." Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen großen Schluck. Irgendwie schmeckte mein Getränk komisch. Irgendwie nach Alkohol. Der türkise Drink war aber auch schon fast leer. Wir würden einfach nur lang genug hier bleiben müssen." Achso" Caleb hatte meinen Blick beobachtet und merkte schnell, dass irgendwas nicht seine Richtigkeit hatte. "Was ist los?" "Ich glaube hier ist Alkohol drinnen." Ich versuchte, das ganze Ganze harmlos klingen zu lassen. Doch irgendwie schien es nicht ganz zu funktionieren. Aufmerksam beäugte er mich und grinste dann ein bisschen. "Das ist nicht lustig", sagte ich und sah ihn verwirrt an.


      Caleb | “Doch.. es ist schon lustig”, meinte ich und zuckte mit den Schultern. “Wir können uns auch ein Taxi nehmen und kommen deinen Wagen morgen holen?”, schlug ich vor. Zu erst war Tiara nicht sonderlich begeistert von meiner Idee, dann stimmte sie jedoch zu und bestellte sich einen Cocktail mit Alkohol. Sie probierte einen Schluck und verzog kurz das Gesicht. “Hm?” fragte ich sie und bekam zu erst nur ein grimmiges Kopfschütteln zur Antwort. “Das ist sauer- und da ist viel Alkohol drin.”

      Ich lachte. “Ich glaube ich probiere auch so einen Cocktail, aber einen Sex on the Beach”, meinte ich schmunzelnd und sah von ihr zum Barkeeper rüber, ehe ich mein Getränk bestellte. Es dauerte ein paar Minuten, da hatte ich meinen Cocktail auch schon vor mir stehen. Genüsslich nahm ich einen großen Zug, ehe ich das riesige Glas wieder hinstellte, mich zu Tiara drehte und murmelte: “Ich weiß, warum ich lieber Bier trinke…”

      Dann griff ich ihre Aussage von eben wieder auf. “Welche Pferde gehören denn alle dir?”


      Tiara | Calebs Idee hatte mich nach kurzen Überlegen überzeugt und ich hatte mir gleich noch einen bestellt. “Und warum?”, grinste ich ihn provozierend an. “Du bist doch keine Pussy”, sagte ich herausfordernd und ging dann auf seine Frage ein. “Eigentlich alle… Bis auf die zwei von euch die Mom und Dad reserviert hatten. Eigentlich ist das Gelände hier zum Ausreiten und trainieren traumhaft.” Er nickte und schien zu verstehen was ich meinte. “Du hast alleine halt schon viele Pferde zu versorgen”, wandt er ein. “Ja und alleine sein ist auch echt nicht meine Stärke...” Er lachte kurz auf. “Ja, das ist mir schon aufgefallen.”


      Caleb | Ich sah sie aus dem Augenwinkel an. Sie war eigentlich überhaupt nicht mein Typ Frau, putzte sich viel zu sehr heraus, ihr ganzes Auftreten und auch die Kleidung, der Wagen etc., das alles machte sie so hochnäsig, ein bisschen wie ein ‘rich kid’. Aber was war da schon eine Nacht, wenn das beide wollten?

      Tiara riss mich mit ihrem Lachen aus meiner Trance heraus. Sie hatte den zweiten Cocktail geleert, während ich noch an meinem ersten saß. “Die beiden reservierten Fohlen deiner Eltern sind toll”, sagte ich. “Die Farben sind der wahnsinn, und vom Potenzial her werden sie einiges auf dem Kasten haben.”

      Dann wechselte ich wieder das Thema und führte das Gespräch mit einer weiteren Frage fort: “Hast du denn schon eine Idee, wo du hinziehen würdest, wenn du dir was eigenes suchen würdest? Ich meine… Mitarbeiter hat man auch noch schnell zusammen. Pfleger und Stallburschen gibt es viele. Trainer sind Mangelware. Da bin ich froh ein paar Gute auf der Ranch zu haben- und ein paar, die ich nebenbei noch ausbilde.”


      Tiara | "Eigentlich steht mir die ganze Welt offen. Aber die meisten Westernpferde gibt's wohl in die Staaten." Er nickte nachdenklich. Dann rief ich kurz den Kellner um mir einen weiteren Cocktail zu bestellen, doch diesmal nahm ich einen Tequila Sunrise. War wohl nicht die beste Idee, wie ich später herausfinden sollte. Calebs blonden Haare hingen ihm etwas ins Gesicht, zumindest eine Strähne besonders. Ich grinste schief und zeigte ein bisschen Zähne. "Aber soll ich dir mal was sagen? Vielleicht mach ich dieses Jahr beim Makeover mit", das war dann wohl die nächste Schnapsidee, die ich an diesem Abend hatte. Ich musste leise Lachen und sah mich neugierig in der Bar um. Ich merkte einen Blick der auf mir haftete und sah dann zu dem Cowboy, der wie ein Bad Boy da saß. Aber er war über den Abend lockerer geworden. Vielleicht konnte man doch ein bisschen Spaß mit ihm haben.


      Caleb | “Oder in Kanada”, sagte ich lachend und deutete auf mich. “109 Pferde habe ich zur Zeit auf der Ranch. Davon sind aber einige noch Verkaufspferde.”
      Tiara klappte das Kinn runter. “So viele?”

      Ich zuckte mit den Schultern und grinste nur. “Oh beim Makeover wollte ich auch mitmachen, bin mir aber noch nicht ganz sicher.”, erwiderte ich und bestellte mir einen Whisky. Durcheinander trinken war zwar nie so ganz schlau, aber dieses Cocktailzeug lag mir wirklich nicht und auf Bier hatte ich keine Lust mehr, vor allem weil es auch nicht schlimm war, wenn ich erst morgen Mittag aus dem Bett aufstehen würde. Als Tiara wegschaute, blieb mein Blick an ihr Hängen. Mir gefiel die Idee von einer gemeinsamen Nacht immer besser, auch wenn ich sie am Mittag so harsch hatte abblitzen lassen. “Bist du eigentlich single?”, fragte ich wie aus dem Nichts und sah, wie Tiara von ihrem Strohhalm zu mir aufschaute. “Ich weiß zwar nicht, wie du darauf kommst, aber ja”, antwortete sie und grinste mich provozierend an. Ich schwankte noch immer zwischen: ‘Caleb, reiß dich zusammen!’ und ‘Caleb, Tiara ist volljährig.’


      Tiara | Interessante Herangehensweisen hatte der Canadier ja, und nach Kanada wäre auch eine gute Idee… "Und du?", fragte ich mit erweckter Neugierde. Ich hatte zwar den Kopf voll und keine Klare durchsicht in meinem Schädel, was wahrscheinlich des Alkohols zu lasten ging, aber ich musterte ihn noch einmal von oben bis unten. Ich hatte ja schon an seinen Blicken gesehen, dass ich eigentlich nichts für ihn wäre und auch was er von mir dachte war mir schnell aufgefallen, aber wenns nur für eine Nacht wäre, warum nicht. Ich zuckte in Gedanken mit den Schultern und während der Engel auf meiner Schulter inständig flehte, nichts mit ihm anzustellen, so gab der Teufel mir den Nötigen Mut, sodass ich mich langsam zu ihm vorbeugte und leise, mit verführerischen Unterton sagte: "Sollen wir fahren?"


      Caleb | “Ob ich single bin?”, lachte ich und nahm einen Schluck Whisky. “Klar, sonst hätte ich dich nicht so doof gefragt.”

      “Gerne”, antwortete ich ihr auf die Frage, ob wir fahren sollten. Tiara bestellte ein Taxi, auf das wir nicht lange warten mussten, und sogleich ging es zurück zur Evergreen Acres Ranch. “Wir gehen aber in die Ferienwohnung…”, murmelte ich, denn Tiara hatte ein Zimmer im Haus ihrer Eltern und was ich gar nicht gebrauchen konnte, waren eben diese, die in Tiaras Zimmer reinplatzten.

      Tiara schien damit einverstanden zu sein, so dass wir leise zusammen zu meiner Ferienwohnung gingen. Ich schloss die Tür auf, schloss sie hinter Tiara wieder und drückte sie aus der Drehung heraus mit dem Rücken an die Wand des Flures, ehe ich sie kurz zögerlich, dann leidenschaftlich küsste. Ohne zu zögern erwiderte sie den Kuss und fing an, mein Top aus der Hose zu zuppeln.


      Tiara | Der zögerliche Kuss war dann doch eher in ein williges Verlangen umgeschwankt und er drückte mich gegen den Wand des Flures. Ich hielt einen Moment inne und sah ihm in die kühlen blauen Augen, während ich langsam dem Rhythmus seiner Zunge folgte. Ich zog langsam sein Tanktop aus der Hose und zog es ihm über den Kopf. Diese kleine Pause die wir machten ließ und wild in Richtung der Couch kommen, die im Wohnzimmer stand. Und würde ich es nicht besser wissen, dass Caleb gerne die Kontrolle behält, hätte wohl ich ihn auf die Couch fallen lassen mit mir on Top, doch es war genau umgekehrt und irgendwie turnte mich das schon an, wenn er die Oberhand behielt. Wir küssten uns weiter und es dauerte nicht lange, da zog er meinen Kurzen Pulli aus und sah mich mit funkelnden Augen an.


      Caleb | Nachdem ich mich an ihrem Pulli zu schaffen gemacht hatte, streifte ich meine Schuhe von den Füßen und ließ die Hose gleich mit auf den Boden sinken. Ich küsste Tiara wieder auf ihre vollen Lippen, wanderte ihren Hals hinab, über ihre Brust und ihren Bauch, bis ich schließlich bei ihrer Hose ankam und diese aufmachte, ehe ich ihr diese auszog. Sogleich wanderte mein Mund wieder über ihren Bauch und den Hals nach oben, bis hin zu ihrem Mund. Mit der rechten Hand stützte ich meinen Oberkörper ab, während ich meine rechte Hand auf ihre Brust legte und meine Hand vorsichtig um diese schloss.


      Tiara | Er wusste wie man Frauen glücklich machte. Vielleicht war es auch dass, was ich gerade schätzte im Umgang mit ihm, dass er eben schon so erfahren war. Ich reckte meinen Kopf nach Hinten und konzentrierte mich voll und ganz auf die vielen kleinen Küsse die er mir auf meinem Körper verteilte und mir eine Gänsehaut verlieh. Ich ließ meine Hand an seinen Nacken gleiten und zog ihn zu mir runter. Er war bedacht vorsichtig mit mir umzugehen und ich gab ihm mittels meines Blickes zu verstehen, dass er alles mit mir machen durfte. Ich küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund und musste leicht grinsen.


      Caleb | Mitten in der Bewegung hielt ich inne. “Ich hab grad kein..”, fing ich an und wurde von Tiara unterbrochen, als sie sich nach etwas umsah. “Gib mir mal meine Tasche”, murmelte sie und ich fischte ihre Handtasche vom Boden auf, aus der sie ihren Geldbeutel nahm und daraus das holte, was ich eben andeuten wollte. Wir entledigten uns unserer restlichen Kleidung, ich schob sie weiter aufs Sofa hoch und…

      Kurze Zeit später sammelte Tiara ihre Kleidung wieder ein und zog sich an. “Ich muss ins Haus und in mein Zimmer.”, sagte sie. “Kommt glaub ich nicht so gut, wenn die Tochter Sex mit dem Trainer hat.”

      Ich lachte. “Nur Sex? Nichts weiter?”

      “Na gut, heißen Sex”, erwiderte sie, zog ihren Pulli über den Kopf und schaute einmal an mir herunter. Ich hatte eben nur schnell die Boxershorts wieder angezogen, ansonsten stand ich nackt vor ihr. “Ich hoffe auf eine Wiederholung”, murmelte sie im Gehen und verließ die Ferienwohnung.

      Mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache ließ ich mich aufs Sofa sinken. Nach Ylvi war ich nicht mehr mit jemand anderem ins Bett gegangen, bis gerade eben. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich das doch vermisst hatte. Und auch wenn wir das Ganze wohl geheim halten mussten, Tiara konnte sich auf eine Wiederholung gefasst machen.


      Tiara | Der Cowboy konnte nicht nur gut mit Pferden, musste ich mir eingestehen und auch wenn ich es gewollt hätte, wäre ich wohl auch noch dort geblieben, denn ich fühlte mich nach dem guten Abend ziemlich platt und hätte am liebsten geschlafen. Als ich mich von dem Ferienhaus entfernte, sah ich aus Alex Zimmer noch Licht brennen und ich schloss leise die Tür auf und schloss sie genauso leise wieder hinter mir und schlich die Treppe hoch. Mom und Dad schliefen, das war sicher. Doch sobald ich meine Zimmertür schloss und mich ins Bett legte, kam unser Praktikant, der schon mehr ein Kumpel für mich war als die meisten in meiner Umgebung, in mein Zimmer und sah mich dringlich an. "Wo warst du gewesen bis jetzt? Deine Eltern haben sich Sorgen gemacht?!" Ich seufzte auf. "Ich war in einer Bar und hab mich mit Freunden und Caleb da getroffen… Mehr nicht" Er sah mich enttäuscht an. "Danke fürs Fragen ob ich mit will" sagte er und ging knurrend aus meinem Zimmer. Ich drehte mich mit dem Bauch auf die Matratze und warf mein Kopfkissen auf meinen Kopf. Es war Zeit zu schlafen…


      Caleb | Als ich am vergangenen Abend vor dem Haupthaus auf Tiara gewartet hatte, war Ethel kurz zu mir gekommen und hatte mich fürs Frühstück eingeladen. Sie hatte auch gesagt, dass ich jederzeit für die Mahlzeiten bei ihnen willkommen wäre, wenn ich etwas essen wöllte.Ich sprang also unter die Dusche, zog meine normale Alltagskleidung an, setzte den Huf auf den Kopf und verließ die Wohnung, um der Einladung Folge zu leisten. Ich ging ins Haus, steuerte auf das Esszimmer zu und wurde freundlich von Ethel empfangen. Alex war auch schon da und sah mich mit einem Blick an, als wüsste er alles. “Guten Morgen”, sagte ich und nahm dankend die Tasse Kaffee entgegen, die mir gereicht wurde. Kurz nachdem ich mich an den Tisch gesetzt hatte, kam Tiara auch in den Raum. Herausgeputzt wie immer. Ich bedachte sie mit einem kurzen, aber vielsagenden Blick, als hätte ich sie nackt gesehen und konzentrierte mich dann wieder auf mein Getränk. Den Seitenblick von Alex bekam ich gar nicht wirklich mit. “Was steht denn heute alles an?”, warf ich in die Runde und war gespannt auf die Antworten.


      Tiara | Ich strafte Alex mit einem bösen Blick und sagte verschlafen guten Morgen. Immerhin hatte ich heute die Reitjeans direkt angezogen. Dad sah mich verwirrt an. Ich schüttete mir einen Orangensaft ein und hatte einen offensichtlichen Kater. "Wir gehen erstmal eine Runde mit Quick und Quis ausreiten und dann kümmern wir uns um Stepping Stone bezüglich des Einreitens." Überhaupt klare Sätze zu bilden viel mir schwer in dem Zustand und wäre Caleb nicht hier, wäre ich wahrscheinlich in meinem Bett geblieben und hätte Dad die Pferde überlassen. Caleb sah mich aufmerksam an und hörte mir mit dem noch ziemlich mageren Plan an. "Willst du, dass ich dir noch eine Stunde auf Valhalla gebe oder soll ich mich heute mal um die Kümmern?" Alex wollte gerade was sagen, da unterbrach ich ihn auch schon und meinte, dass Caleb sich um Valhalle kümmern sollte. Das dicke Ding hatte ich nach gestern gefressen. Mom hatte uns Pancakes mit Ahornsirup, doch ich bekam keinen Bissen runter.


      Caleb | “Ich weiß nicht, ob Tiara das erwähnt hat, aber Valhalla war gestern eine ziemliche Katastrophe”, meinte ich zu ihren Eltern und nahm mir einen der Pancakes. Mir ging es heute morgen doch richtig gut. Der Cocktail lag mir etwas flau im Magen, aber nichts besonderes. Ahornsirup machte ich mir deshalb keinen auf mein Frühstück.
      “Nein, sie hat gar nichts erwähnt”, sagte ihr Vater und schaute zu erst Tiara und dann mich an.

      Ich schnitt mir ein Stück vom dicken Pfannkuchen ab und wartete so kurz, ob Tiara etwas dazu sagen wollte. Dann antwortete ich: “Aber alles halb so wild, ich hab mich dann kurz draufgesetzt und es war gut. Ich bin nur mal gespannt, ob sie das heute noch weiß. Ich glaube die hatte gestern einfach einen richtig schlechten Tag.”

      Der Rest des Frühstücks verlief relativ schweigend, wobei ich immer wieder das Gefühl hatte, der Praktikant würde mich seltsam anstarren. “Kannst du die Pferde schon anfangen fertig zu machen?”, fragte mich Tiara dann, als ich auf dem Weg zur Tür war. “Ich komm gleich nach.”

      Ich nickte. “Klar.” Am Stall nahm ich mir die beiden Pferde, band sie am Putzplatz an und fing schonmal an, Quis zu putzen. Als ich damit fertig war, machte ich bei Quick weiter. Dann kam auch Tiara und wir sattelten in aller Ruhe, ehe wir uns auf die Pferde schwangen und den Hof verließen.


      Tiara | Auch während wir nun auf den Pferden saßen verhielten wir uns still bis ich den Mund aufmachte und kurz zu ihm rüber sah. "Ich glaub Alex weiß es und hat mich von der Ferienwohnung rüber kommen sehen." Danach blieb ich wieder still und ich sah wie Calebs Augen sich kurz weiteten. "Wie kommst du darauf?" "Er kam kurz nachdem ich mich hingelegt hab ins Zimmer und fragte mich wo ich war. Ich hab nur geantwortet mit Freundinnen und dir bis dato in der Bar gewesen zu sein. Aber ich glaub er hat uns heim kommen sehen." Ich spielte mit der Mähne von Quick während ich auf seine Antwort wartete. Er sah nachdenklich aus…


      Caleb | Ich überlegte eine Weile. “Er vermutet… aber er weiß doch gar nichts”, antwortete ich. “Und solange er uns nicht durch das Fenster oder so beobachtet hat, kann er sich auch nicht sicher sein”, versuchte ich die Situation aufzulockern. “Es war ja auch bestimmt nicht das erste Mal, dass du mit jemandem Sex gehabt hast”, fügte ich hinzu und sah, wie sie kurz auflachte. “Caleb ich weiß ja nicht was du denkst.. aber ich hatte bis jetzt nur einen Freund”, meinte sie mit Nachdruck. “Ich hab dich ja auch grade nicht Bitch genannt.”

      “Ich will eigentlich gar nicht wissen, mit wem du schon alles im Bett warst”, feixte sie. Theatralisch fing ich an zu zählen.. “Also da war… ja.. zwei.. drei.. sieben..oh und die noch.. acht..” “Caleb!” Lachend sah ich zur ihr rüber. “Das ist ein Witz. Wobei es schon um die…” “Halt den Mund!”, kam es vom anderen Pferd und es folgte ein Schlag gegen meine Schulter.

      “Ich habe erreicht was ich wollte, du kannst über die Situation, die hoffentlich nochmal stattfindet, lachen”, meinte ich mit hochgezogener Augenbraue und meinem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht.


      Tiara | Ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, auch wenn mich sein Gedanke, dass er dachte ich würde das öfter machen etwas verletzte. Die SItuation dürfte wenn es nach mir geht ruhig öfter vorkommen, ich hatte die Nacht und seine Gesellschaft genossen. Ich grinste ihn provokativ an und musste lautlos lächeln als er den letzten Satz ausgesprochen hatte. Ich trieb Quicksilver nach vorne in den Trab und rief ihm ein leichtes "Dann musst du mich wohl überholen" zu und trieb die Stute in den Galopp und sobald ich sah, dass er aufnahm trieb ich sie als ginge es um Leben und Tod. Er hatte Quisquilloso gut in der Hand und nahm das beste aus dem Trägen Hengst heraus. Ich hörte das laute Schnauben der beiden Pferde und das laute Beben der Erde betäubte die Stille des Waldes, den wir gerade durchquerten. "Ich bekomm dich noch!", rief er mir her und ich sah lachend nach hinten.


      Caleb | Ich trieb Quis an. Der eher faule Hengst kannte mich ja schon und wusste, dass ich ihn fordern würde, also versuchte er erst gar nicht, mich mit seiner Faulheit zu beeindrucken. Ich hatte zwar keine Sporen an, wusste meine Beine und Fersen aber gut einzusetzen. Die Split Reins hielt ich so in der Hand, dass ich ihm mit den Enden auf den Hintern klatschen konnte, ganz so, wie es beim Barrel Racing üblich war. Zuerst war er ziemlich geschockt davon, so schien mir, denn er riss kurz den Kopf hoch und machte einen Satz nach vorne. “Na komm”, murmelte ich und trieb ihn weiter an. Doch leider hatte ich gegen die flinke Stute keine Chance. Ich kam immer wieder ziemlich nah an sie ran, doch fiel dann ebenso schnell wieder zurück. “Quis tu enttäuschst mich gerade”, sagte ich zu dem Hengst und versuchte es noch ein letztes Mal. Und siehe da! Wir schafften es sie einzuholen. Tiara bremste stark ab und blieb stehen. Auch Quis parierte ich zum Stand durch. “Hab dich!”, jubelte ich ein bisschen euphorisch und klopfte Quisquillosos Hals. “Der kann ja doch rennen!”


      Tiara | Mit Quisquiolloso hatte ich so schnell nicht gerechnet, der Mustang war doch ganz schön träge, wenn ich ihn ritt. Ich klopfte Quick und sah zu dem kleinen See vor uns. Es war zwar noch etwas frisch, doch die 20°C hatten wir heute schon. “Wenn’s jetzt nicht so kalt wäre, würde ich glatt sagen, lass uns reinspringen. Aber ich will auch keine Lungenentzündung!” “Da hast du schon recht, wobei ein gewisser Anreiz schon da wäre”, grinste er mich an. Ich wusste was er meinte und wäre ich nicht so Kälteempfindlich, wäre ich auch gleich rein gesprungen. “Beim nächsten Mal”, sagte ich und ein Lächeln umspielte meine Lippen. “Lass uns die Runde noch zu Ende reiten. Hoffentlich hat Stepping Stone nicht so eine gespaltene Persönlichkeit wie Valhalla was das Reiten betrifft”, sprach ich das nächste Thema an. “Wie kamt ihr eigentlich zu der Idee mit dem Stall und der Selbstständigkeit? Ich mein, das ist alles ja auch nicht einfach” “Mom wollte wieder Pferde trainieren und ich sollte ihr dabei helfen. Dann hatte ich vor geraumer Zeit meinen Kwatoko, der halbblinde Hengst, den ich so gut am ausbilden war, bis er mir abgenommen wurde, weil der Vorbesitzer irgendeine Regelung im Vertrag geltend gemacht hatte, auf die ich keinen Wert gelegt hatte. Und dann kamen die anderen und Quick tat sich so leicht beim Lernen und so begann der Gedanke von der Mustangzucht” Ja, es war etwas leichtsinnig von mir und da ich die meisten Pferde jetzt hatte konnte ich auch nicht einfach alles hinschmeißen und weg. “Und wie es endet, weiß ich halt noch nicht…” ich seufzte auf. Fühlte mich nicht so gut. Der Kater lag mir im Magen, die Situation mit meinen Eltern war mir unangenehm und ich hätte zu gerne einfach eines der Ferienhäuser für mich, damit ich meine Ruhe vor Alex und meinen Eltern hatte. Vielleicht wollte ich aber auch komplett weg.


      Caleb | Ich nickte immer mal wieder, hörte ihr aufmerksam zu. Den Rest der Runde verbrachten wir ziemlich schweigend. Auf dem Hof angekommen sattelten wir die Pferde ab und brachten sie auf die Koppel. “Ich schnapp mir dann mal Valhalla und geh in die Halle, da hat sie noch ein bisschen was zu tun mit mir. Kommst du mit Stepping Stone auch da hin?”

      “Ja, ich mach.”
      Gesagt getan. Ich nahm die Scheckstute aus der Box, putzte sie über, sattelte sie und ging in die Halle. Gerade als ich fertig mit Aufwärmen war, kam Tiara zu uns.


      Tiara | Ich nahm Stepping Stone von der Weide. Artig folgte sie mir und sah aufmerksam die Umgebung an. Dennoch ruhig konnte ich die junge Stute putzen und ihr danach langsam den Sattel anlegen. Noch etwas ungewohnt für sie, spielte sie mit den Ohren blieb aber stehen und dann auch trensen. Wir trotteten zur Halle und sah dann auch schon Caleb, der die Mustangstute beim Aufwärmen schon forderte. "Ich bin da", machte ich auf mich aufmerksam und führte die Stute im Schritt die Ganze Bahn entlang.


      Caleb | Ich ritt immer einen kleinen Bogen um Tiara herum, um das junge Pferd nicht zu verunsichern. Es war gut, dass ich mit einem weiteren Tier in der Bahn war, was einerseits für Stepping Stone hilfreich war, andererseits konnte ich sie auch nervös machen, wenn Valhalla wieder einen ihrer Bockanfälle bekam. Aber mein Durchgreifen des vergangenen Tages hatte gesessen. Egal welchen Übergang ich forderte, sei es vom Schritt in den Trab, vom Trab in den Galopp oder vom Schritt in den Galopp. Mehr als mal ein paar angelegte Ohren oder ein genervtes Schweifschlagen passierte nicht. “Die weiß noch genau, was gestern abging”, rief ich zu Tiara rüber und sie nickte. “Das hatte wohl gesessen, gestern von dir.”


      Tiara | "Ich muss mich wohl einfach mehr durchsetzen." Stepping Stone blieb ruhig. Bisher machte mir das Arbeiten mit der hellen Buckskinstute auch verdammt viel Spaß, weil sie doch etwas von Quick hatte, nur eben jünger und unerfahrener. Fast schon unschuldig. Was ich nach der gestrigen Nacht nicht mehr von mir behaupten konnte. "Caleb, ich würde mich gleich das erste Mal auf Step setzen. Sonst war an der Longe oder frei immer nur ein Reitdummy drauf. Meinst du ich kann sie so ein bisschen rumdümpeln lassen oder würdest du schon mit dem Lenken anfangen?"


      Caleb | “Genau. Du darfst ihr den Quatsch nicht durchgehen lassen, sie verarscht dich ja zu erst, du reagierst einfach jedes Mal sofort und zeigst ihr die Konsequenzen, wenn sie diese Spielchen mit dir spielt.”
      “Und wie mach ich das dann genau, zum Beispiel bei den Übergängen vom Schritt zum Galopp?”, fragte sie mich noch und ich überlegte kurz. “Genau so, wie ich das gestern gemacht habe. Wenn sie da meint sie müsste zicken, stell sie die ganze Zeit so, als würdest du angaloppieren wollen, bleibst aber im Schritt. Irgendwann nervt sie das so sehr, dass sie angaloppieren möchte. Sobald sie dir das Gefühl gibt, jetzt will sie anspringen, lässt du locker und gibst die Zügel frei, dass sie sich nochmal strecken kann. Das wiederholst du ein paar Mal. Du musst sie aber so lange eng halten, bis sie nachgibt. Und dann versuchst du irgendwann einmal ohne Vorlauf sie anspringen zu lassen. Also stellen, und sofort die Hilfen zum Galopp”, erklärte ich ihr und demonstrierte ihr das noch einmal mit Valhalla. Ich stellte sie auf der linken Hand und behielt sie im Schritt, bis der eine kurze Moment kam, in dem sie nachgab und Ansätze machte, in den Galopp reinzuspringen. Sofort ließ ich sie locker und lobte sie. “Hast du gesehen? Das sind immer nur ganz kurze Momente.”

      Tiara nickte. “Okay, danke Caleb”, erwiderte sie und ging noch eine Weile mit Stepping Stone ganze Bahnen, ehe sie mich etwas fragte.

      “Ne, würde Aufsteigübungen machen und wenn du oben bist nicht lenken. Lass sie einfach ein bisschen gehen. Normalerweise würde ich das aber auch im Round Pen machen.”


      Tiara | Ich folgte seiner Handlung mit Valhalla aufmerksam und versuchte alles was ich sah aufzunehmen und hoffte es gut umsetzen zu können, ohne, dass ich sie sauer ritt. Caleb war wieder voll in seinem Element und sah alles wieder aus ziemlich professioneller Sicht. Doch mich hatte der gestrige Abend immer noch im Bann gefangen und obwohl der eingefleischte Cowboy für gewöhnlich nicht mein Typ war, verlangte mein Körper mehr nach ihm, als mein Kopf zulassen wollte oder konnte. "Sollen wir uns gleich im Round Pen treffen?, dann geh ich schonmal mit Step rüber und fang langsam an.” Der blonde sagte nichts, nickte nur konzentriert und ließ mich aus der Halle stapfen. Es dauerte nicht lange, da waren wir im Round Pen und ich stieg immer mal wieder in den Bügel. Stepping Stone spielte nur mit den Ohren oder schaute neugierig zu mir nach hinten. Mal spannte sie sich leicht an, machte aber kein Großes Ding daraus, als ich schlussendlich auf ihr saß und sie meinen Fuß beschnupperte.


      Caleb | Wenn ich mit den Pferden arbeitete, ließ ich andere Gedanken in meinem Kopf nicht zu. Alles, woran ich noch vor dem Aufsteigen gedacht hatte, verpuffte einfach oder wurde in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannt. Ich hatte Tiara zwar zugenickt, bekam jedoch nicht wirklich mit, dass sie die Halle verließ, da Valhalla schon wieder nicht richtig fleißig unter mir ging und ich so mit ihr zu tun hatte. Erst als meine Übung klappte, hielt ich sie lobend an und schaute auf. Wo war Tiara nochmal hin? Während ich Valhalla trocken ritt überlegte ich und dann blitzten ihre Worte vor mir auf. Klar, Round Pen!

      Mit Valhalla im Schlepptau ging ich dorthin und sah, dass Tiara schon im Sattel saß. “Oh das sieht aber gut aus mit euch beiden!”, lobte ich sie und blieb am Zaun stehen. “Jetzt lass die Zügel einfach lang und klopf mit den Beinen. Sie kann ja nur rund laufen.”


      Tiara | "Ja, bis jetzt läuft's gut", sagte ich und gab ihr eine hauchfeine Hilfe am Bauch. Sie erschrak kurz und ging zwei Schritte im Trab, bis sie bemerkte, dass der Druck am Bauch gar nicht anhielt, sondern sofort weichte, sobald sie sich in Bewegung setzte. Ihr Ohrenspiel folgte wild aber aufmerksam. Etwas skeptisch betrachtete sie die Situation doch folgte meinen Hilfen. Ich lobte sie und klopfte ihren Hals. Der Sand unter ihren Hufen war zwar trocken aber er staubte nicht. Plötzlich fiel mir ein, dass wir mein Auto ja noch holen mussten. Aber ich musste mich jetzt weiter auf Step konzentrieren. Die langen Zügel hatte ich ziemlich lose in der Hand und konzentrierte mich heute hauptsächlich aufs vorwärts gehen im Schritt. Immer wieder lobte ich die junge Stute unter mir, denn sie machte ihren Job hervorragend.


      Caleb | Ich schaute ihr noch eine Weile zu. Mit der jungen Stute arbeitete sie mit viel Geduld und Ausdauer. Valhalla brachte ich dann weg, sattelte sie ab, putzte kurz noch einmal über und brachte sie auf die Koppel. Auch Blue durfte heute auf seinen Paddock, worüber er sich natürlich sehr freute.

      Kurz darauf kam Tiara mit Stepping Stone in den Stall. “Sie hat das heute wirklich gut gemacht”, sagte sie und lobte die Stute. “Und… du Caleb wir müssen mein Auto noch holen fahren.” "Stimmt. " "Ich bring sie in 5 min weg und dann können wir los." Es dauerte nicht lange da fanden wir uns auch im Auto meiner Eltern wieder und ich uns mit dem Navi zur Stadt fuhr.


      Tiara | Die Autofahrt verlief still. Die Stimmung von gestern abend schien verflogen und ich sah aus meinem Beifahrerfenster in die Ferne. Es dauerte keine 15 min bis wir an dem Ausgang des Parkhauses waren und ich mich mit einem "Bis gleich, du kannst mir dann nach fahren" aus dem Auto stieg und mich beeilte, gar fast schon zu meinem Auto joggte. Ich löste den Parkschein ein und sah eine hohe Summe. 38.50. "Was 'ne Frechheit" Ich zückte die Karte und konnte gott sei dank so zahlen und fuhr dann auch zügig aus der Tiefgarage. Caleb stand mit dem Dodge meiner Eltern noch am Ausgang und sobald ich ihn um die Ecke sah, hupte ich kurz, damit er wusste: Es kann weitergehen. Er blieb hauptsächlich hinter mir und ließ kein weiteres Fahrzeug zwischen uns kommen. Ich bog gerade die Auffahrt ein und sah meine Eltern schon am Haus stehen. "Ach brauchtet ihr das Auto?", lächelte ich sie überaus groß an und sah schon den Wütenden Blick meines Dads. "Ja, wir müssen neues Futter und 2 große Quaderballen Stroh abholen…",knurrte er, doch wirklich lange Böse sein, konnte er mir doch nicht. Caleb übergab ihm den Autoschlüssel und ich stieg gerade aus.


      Caleb | Aus dem kleinen Familiendrama hielt ich mich komplett raus, das ging mich schließlich nichts an. Als Tiara und ich wieder alleine waren seufzte ich kurz. “Laurence, einer meiner Mitarbeiter hat mich eben im Auto noch angerufen, ich muss leider morgen Mittag schon wieder abreisen”, gestand ich ihr. “Ich kann dir anbieten, dass ich dir mit Blue noch etwas zeige, am liebsten heute mittag, und dass ich mir heute Abend und morgen früh noch Pferde von dir anschaue und dir noch etwas helfe, oder mich selbst drauf setze. Ich werde zuhause gebraucht.”

      Etwas geknickt schien Tiara schon zu sein, denn zunächst erwiderte sie gar nichts. Ich fügte jedoch noch an: “Was ich dir allerdings auch anbieten kann.. für nächste Woche ist ein Reiningkurs von mir geplant. Es wäre noch ein Platz frei, wenn du Lust hättest mitzumachen?”


      Tiara | Auch wenn es etwas plötzlich kam, ich musste es hinnehmen. "Das mit dem Reiningkurs, das… wäre nett." Ich hielt mich bedacht kurz und sah mich dann um. "Ich muss Tweekay noch putzen und ihn etwas auslasten auf dem Round Pen." "Okey, soll ich dir helfen?" Ich verneinte. "Pack du schon mal deine Sachen, ich frag Alex später ob er dich morgen zum Flughafen fahren kann." Ich tat mich gerade etwas schwer und ging dann doch los. Tiara, bist du eigentlich komplett blöd. Wie dumm kommt das denn rüber… Was musste Caleb jetzt von mir denken. Wie schlecht ich mit so Situationen umgehen konnte. Wie kindisch ich mich verhielt. Ich ging an die Koppel auf der Tweety mit Pegasus, wie ich Sparkled Wings manchmal nannte. Ich pfiff einmal. Der Grullo reckte den Kopf und kam langsam auf mich zu getrottet. Die normalen Stallhalfter fand er immer noch scheiße, sodass ich ihn immer am Knotenhalfter mit mir führte. Ich hatte heute wohl besonders Glück, denn er lief nicht weg und dafür lobte ich ihn. Ich putzte ihn ausgiebig und lief dann zum Round Pen, wo ich ihn vom Bodenarbeitsseil löste und ihn etwas laufen ließ. Er folgte meiner Körpersprache sehr und hatte mir schon einige meiner Fehler gezeigt, die ich direkt korrigieren musste, weil er sonst schnell in Wut verfiel. Ich ließ ihn antraben und sah, dass er sich langsam dehnte. "Guuut."


      Caleb | Was war denn jetzt passiert? Es konnte immer mal etwas sein, dass ein Besuch kürzer als geplant ausfiel. Das war nicht die Regel, aber manchmal war das eben so. Tiara reagierte wirklich.. kindisch. Ich schüttelte den Kopf, drehte mich dann doch auf dem Absatz um und ging zu Blue. Dieser stand auf dem Paddock und freute sich über seine ganzen Pferdekumpels, die hier rechts und links von ihm standen. Als er mich kommen sah, brummelte er kurz leise, so wie er es immer tat, wenn er jemanden begrüßte. Ich ging zu ihm hin, streichelte kurz seinen Kopf und meinte: “Weiber.”

      Schnell war er geputzt und gesattelt und ich setzte mich schon am Putzplatz auf den Hengst, ehe ich in Richtung der Halle ritt. Am Round Pen sah ich Tiara und Tweek. “Der hat sich aber auch gut gemacht”, sagte ich ernst, hielt Blue an und stützte meine rechte Hand in die Hüfte. Tiara schenkte mir nur einen ganz kurzen Blick, ehe sie sich wieder ihrem Pferd zuwandte. Auch gut. “Wenn du Blue reiten möchtest kannst du ja gleich noch in die Halle kommen.”


      Tiara | "Okey", antwortete ich ihm und trieb den Hengst in den Galopp. Er trat kurz nach hinten aus, ehe er angaloppierte und sah dann zu Caleb. "Ich komm gleich." Ich wechselte noch mal die Hand damit er auf beiden Seiten gelaufen war und parierte ihn dann durch. Caleb nickte ehe er sich dann zur Halle aufmachte. Am Ende wälzte er sich noch und der Sand blieb an seinem geschwitzen Fell kleben. Ich beendete meine Arbeit mit Tweety und brachte ihn dann wieder auf die Weide. Es es war eine tolle Chance mit Blue, die ich einfach ergreifen musste. "Ich bin da", rief ich mit einem zaghaften Lächeln und ging dann in die Halle. "Ich hab ihn schon mal aufgewärmt. Soll ich dir eine Stunde auf dem Geben oder willst du's alleine versuchen?" "Du darfst mich gerne unterrichten." Ich lächelte ihn an.


      Caleb | In der Halle angekommen wärmte ich ihn kurz auf. Ich testete die Manöver an und Tiara kam gerade in die Halle, als wir an den Spins arbeiteten. Blue wirbelte ganz schön Sand auf und als wir fertig mit dem letzten Spin waren, hielt ich ihn nicht einfach an, sondern trieb ihn sofort im Trab aus der Staubwolke heraus, ehe ich einmal kräftig hustete. “Ich glaub ihr müsst hier nochmal wässern”, lachte ich.

      Ich ritt zu ihr rüber und schmunzelte über ihre Aussage. Um die Situation nochmal zu lockern, sagte ich zu ihr: “So..so.. unterrichten.” Tiara wusste glaube ich genau was ich gemeint hatte und lief kurz rot an, was mein Grinsen nur umso breiter werden ließ. “Du kannst Blue ja mal ausprobieren. Sei dir nur bewusst, dass er in der höchsten Leistungsklasse läuft- und das immer noch sehr erfolgreich. Ich kann allerdings auch Betsy ohne schlechtes Gewissen auf ihn setzen. Er wird gleich bei dir am Anfang erst zögerlich reagieren. Er testet an, ob du die Hilfen wirklich ernst meinst. Wenn er merkt, dass du ein guter Reiter bist dann reagiert er auch genauso fein”, erklärte ich ihr und merkte, wie sie meinen Worten folgte. “Lass die Sliding Stops und Roll Backs erst mal weg, die machen wir sonst ganz zum Schluss.”


      Tiara | Aufmerksam folgte ich seinen Worten und nickte zum Schluss. Während er abstieg, konnte ich mir einen Blick auf seinen wohlgeformten Hintern nicht verkneifen. "Hast du mir grad auf den Arsch geguckt?" Mein Blick war ihm wohl nicht entgangen. Hatte er Augen auf dem Hinterkopf?! "Nein… Nein", stotterte ich und sah daraufhin beschämt weg und nahm dann seinen Platz auf dem Pferd ein. Um mit Blue ein bisschen warm zu werden ritt ich ihn in allen Gangarten und bemerkte wie Fein er auf meine Übergänge reagierte. Sehr gut. Ich konnte es, ich konnte es meinen Pferden wohl nur nicht beibringen. "Meinst du, ich kann mit Valhalla für ein - zwei Wochen zu euch nach Kanada kommen?" rief ich ihm beim Reiten, etwas außer Atem zu. Ich verlangsamte dann das Tempo bis wir standen. Er schnaubte kurz und dann kam es ganz auf meine Hilfen an. "Klar, sag mir einfach bescheid. Eigentlich wäre es mir nach dem Kurs ganz lieb. Wenn du schonmal da bist…" Er kratzte sich kurz am Kopf. "Okey, dann sag ich später meinen Eltern bescheid, dass sie sich um die Fütterung und Bewegung der Pferde kümmern, die hier bleiben." Dann versuchte ich mich an dem Spin. Erst ziemlich zögerlich, dann doch bestimmt setzte ich die Hilfe und so drehten wir uns vier Runden um unsere Achse. Dann in die andere Richtung." Funktioniert doch! ", rief ich ihm glücklich über meinen Erfolg zu und lächelte ihn stolz an.


      Caleb | Ich klatschte einmal in die Hände. “Super!”, lobte ich Tiara und auch Blue. “Was ein Unterschied, mit einem quasi fertig ausgebildeten Pferd das doch ist”, sagte ich zu ihr und sie nickte. “Fürs Speed Control… lenk ihn jetzt mal auf den Zirkel und galoppier nochmal an. Wenn du schneller werden willst, lehn dich nach vorne und streck deinen Arm in Richtung Genick. Der hat das noch so gelernt, ist mittlerweile auch wieder veraltet. Sobald du langsamer werden willst, also an X, setzt du dich einfach in den Sattel zurück. Aber pass auf, der kann dir ganz schnell die Beine in den Boden hauen, weil er manchmal so stark abbremst”, erklärte ich ihr und schaute ihr zu, wie sie Blue auf den Zirkel lenkte und zunächst einfach ein paar Runden in normaler Geschwindigkeit ritt. Dann lehnte sie sich nach vorne. Genauso, wie ich ihr gesagt hatte. “Wenn er nicht kommt, gib ihm Küsschen”, war meine nächste Anweisung. Tiara machte ein Küsschengeräusch und sofort klappten die Ohren des Hengstes nach hinten und er galoppierte viel schneller. Mich beschlich nur das Gefühl, Tiara würde ein bisschen unsicher werden. “Wenn du dir nicht sicher bist sag einfach laut Whoa, dann stoppt er!” Mein Whoa war allerdings schon zu viel gewesen, denn Blue erkannte meine Stimme sofort. Er stoppte in Sekundenschnelle. “Fuck, halt dich fest!”, brüllte ich zu ihr rüber und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Dumm Caleb, ganz dumme Idee.

      Zum Glück war Tiara eine wirklich gute Reiterin und hielt sich fest, so dass sie nicht runterfiel. “Caleb!”, fluchte die Frau und strich sich die Haare aus dem Gesicht, die ihr eben beim Stoppen die Sicht geraubt hatten. “Ich äh… jetzt hast du wenigstens schon mal gestoppt.”


      Tiara | Der abrupte Stopp hatte mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt. "Ja und einen halben Herzinfarkt hatte ich gratis dazu." Ich musste Lächeln, strich mir noch die letzten Haare aus dem Gesicht. Blue hatte mittlerweile die Ohren wieder nach vorne und sah Caleb an. "Der Hengst ist so auf dich fixiert, das ist schon unnormal", merkte ich nebenbei an. "Wenn wir jetzt schon bei den Stops sind, kannst du ihn auch noch mal kontrolliert stoppen lassen." Ich hörte auf seine Worte und galoppierte Blue noch mal an. Ich schwang mit den Bewegungen mit und zum Stoppen setzte ich mich tief in den Sattel und sagte leise " Whoah. " Er hatte schon auf meinen Tief Sitz reagiert, doch wollte ich mit der Stimme nochmal auf Nummer sicher gehen. Dieses Mal war ich vorbereitet und gab die Hand noch vor. "Das sieht doch besser aus", sagte er mit einem breiten Grinsen. Ich war stolz. Stolz ein so erfahrenes und erfolgreiches Pferd reiten zu dürfen und stolz, dass ich es überhaupt reiten konnte. "Willst du noch einen Roll Back testen oder genügt es dir?" Man hatte mir mal gesagt: Wenn es am besten läuft, hört man auf. "Ich glaub ich passe für heute, aber wenn ich mal in den zwei Wochen es nochmal probieren darf, nehme ich das Angebot gerne an." "Dann reit ihn noch ein bisschen trocken" "Wir können ihm aber auch das Sattelzeug abnehmen und er darf sich hier wälzen. Dad muss später eh wässern und morgen früh abziehen. Da macht das heute nichts mehr." Caleb blieb beim Trockenreiten und so fügte ich mich seinem Willen und ritt Blue noch eine Weile im Schritt." Sollen wir gleich im Ferienhaus noch meinen Trainingsplan mit Valhalla überarbeiten? " fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbrau. Ich hatte bemerkt, dass Alex nun etwas länger schon an der Bande stand und uns zu sah und ab und an ein Bild knipste. Ich wusste er machte es für sein Praktikum, aber ich hatte ein schlechtes Gefühl, dass er das mit einem Hintergedanken machte. "Natürlich können wir das", kam es von Caleb.


      Caleb | “Mit dir werde ich viel Spaß auf dem Reiningkurs haben.”, sagte ich zu Tiara, nachdem sie einen wirklich tollen Sliding Stop hingelegt hatten. Dabei sah ich bewusst bei meinem Satz nach hinten zu Alex und musterte ihn kurz. Der junge Mann erwiderte meinen Blick fast ein wenig hasserfüllt, ehe er zu Tiara rüber schaute, um mir so auszuweichen.

      Nachdem Blue abgeritten war, brachten wir ihn zusammen zum Putzplatz, sattelten ihn ab und gaben ihm ein paar Möhren, ehe wir ihn wieder zurück auf den Paddock stellten. Ich hatte ihm vorher noch eine Abschwitzdecke übergezogen, denn er hatte ziemlich schwitzen müssen. Hier bei Tiara war es deutlich wärmer als in Kanada und das dicke Winterfell, das er sich in Kanada angelacht hatte, war nicht gerade von Vorteil für den armen Hengst.

      “Ich zieh mich noch um und hol die Unterlagen von Walhalla”, hatte Tiara noch gemeint und war ins Haus verschwunden. Ich ging schonmal in die Ferienwohnung und sprang ganz schnell unter die Dusche. Die Tür war auf, falls Tiara vor mir da sein sollte. Ich ging jedoch stark davon aus, dass sie auch noch kurz duschen ging, denn das Training war für sie genauso anstrengend gewesen wie für Blue.

      Als ich aus der Dusche kam war sie auch noch nicht da, so dass ich mir, nur mit einem Handtuch um die Hüften, noch schnell einen Kaffee machte und auf den Wohnzimmertisch stellte.

      Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht von Tiara, die sich die Augen zuhielt und sich in windeseile umdrehte. “Tiara das hast du alles schon gesehen.”, murmelte ich und schaute ihr dabei zu, wie sie sich nun in Schneckentempo wieder in meine Richtung drehte. Auch ihre Hand sank wieder gen Boden. “Ich werd mich aber trotzdem noch schnell richtig anziehen”, murmelte ich und drehte mich um, um ins Schlafzimmer zu gehen, wo ich alle meine Kleidung hatte.


      Tiara | Natürlich hatte ich das alles schon gesehen, aber da war ich gut angetrunken gewesen. "Caleb, das… Da War ich betrunken und…" Ich folgte ihm ins Schlafzimmer. "Warum anziehen, wenn wir doch eh wissen worauf es hinausläuft oder laufen sollte",sagte ich und umschlang mit meinen Armen seinen Oberkörper. "Dann ist das aber jetzt unfair. Ich mein.. Du hast immerhin mehr an als ich. Das solltest du schnellstens ändern." Wie Musik in meinen Ohren. Langsam öffnete ich die Knöpfe meiner Hose und ließ sie mit schwingenden Hüften zu Boden gleiten. Danach folgte mein Oberteil, dass ich noch vor Minuten angezogen hatte." Besser? ", fragte ich ihn und ich merkte wie sein Blick an mir haften blieb. Die Unterwäsche aus Spitze hatte ich genau für so Fälle gekauft. Zwar viel Früher, als ich noch mit meinem Ex-Freund zusammen war. Jedoch war sie nie zum Einsatz gekommen. Ich ging einige Schritte auf ihn zu und legte meine Hände um seinen Nacken. Ich war zwar noch etwas unerfahren, doch ich wusste, was ich wollte. Aber ich wollte dennoch geführt werden. Langsam sah ich mit großen Augen zu ihm hoch und legte meine vollen Lippen auf seine.


      Caleb | Innerlich schmunzelte ich. Genau die Wendung, die ich mir eigentlich erhofft hatte. Tiara hatte einen tollen Körper, was mir jetzt natürlich erst genauer auffiel, denn am vorigen Abend war der Alkohol auch nicht unbeschadet an mir vorbei gegangen. Ich ließ sie meinen Körper umgreifen und auch ihre Lippen auf die Meinen legen, doch dann übernahm ich wieder die Oberhand. Ich mochte es, wenn die Frauen ab und zu zeigten, was sie wollten. Doch ich hatte es am Liebsten, wenn ich bestimmen durfte, wo es lang ging. Ich griff ihr also in die Haare, packte zwar zu, zog aber nicht daran und schob sie langsam rückwärts in Richtung des Bettes. Die Kleidung, die ich eben unachtsam auf die Bettdecke geworfen hatte, fegte ich mit ein paar Armbewegungen auf den Boden. Erst dann gab ich Tiara einen kleinen Schubs, der sie aufs Bett beförderte und der ihr sichtlich für einen kurzen Moment den Atem raubte. Ich folgte ihr und stützte mich seitlich von ihr ab, ehe ich sie erneut küsste. Wie am Abend zuvor, zu erst zögerlich, dann fordernder, als ich von Tiara eine Erwiderung spürte. Ich wanderte ihren Hals hinab, über die Brust und den Bauch und ihren Intimbereich. Ein paar Küsse landeten auch auf ihren Schenkeln, ehe ich mich wieder auf den Weg zu ihrem Mund machte. “Wir haben allerdings das gleiche Problem… wie gestern…”, flüsterte ich in Tiaras Ohr, doch sie schüttelte den Kopf und streckte ihren Arm, um an den Nachttisch heran zu kommen. Sie öffnete die Schublade, kramte darin rum und hielt ein paar Gummis in der Hand. “Die hab ich heute… heimlich hier rein gelegt.”

      “Du Fuchs.”, murmelte ich.


      Tiara | Ich musste lächeln und zog ihm eines der Gummis über. Der Rest ging wie von selbst. Wir lagen noch einen kurzen Moment nebeneinander und ich konnte mir einen Kommentar nicht verkneifen. "Du bist gut. Schade, dass wir das nicht weiter führen können", meinte ich kurz. Ich war noch immer gekränkt, auch wenn ich das am liebsten jeden dritten Tag mit ihm machen könnte, musste ich mich daran halten, dass er mein Trainer war und das hier möglichst eine zweimalige Sache war. Gefühle durfte ich hierbei nicht zulassen. So toll ich das finden würde, auch wenn er nicht mein Typ war. Irgendeine Glut, hatte in mir das Feuer zu ihm entfacht, die ich jetzt zu ersticken versuchte und wahrscheinlich war es jetzt besser, wenn er früher abreisen musste. Ich drehte mich zur Seite um vom Bett zu kommen und zog mich langsam an.


      Caleb | Ich musste bei ihrer Aussage lachen. “Ich bin ja auch eigentlich dein Trainer. Glaub nicht, dass das hier bei all meinen Schülerinnen passiert.”, grummelte ich mit Nachdruck, drehte mich ebenfalls im Bett um und zog mich nun doch an. Dann ging ich wieder ins Wohnzimmer und trank meinen Kaffee, der nun eher kalt als lauwarm war. Tiara folgte kurz darauf und setzte sich neben mich auf die Couch. “So… was willst du denn mit Valhalla alles trainieren?”, fragte ich sie dann.


      Tiara | Ein bisschen geehrt fühlte ich mich nach seiner Aussage schon. "Ich würde das auch zu gerne weiterführen, aber…. Ich will mich nicht verlieben…" den Letzten Teil des Satzes murmelte ich kaum hörbar. Ich wollte nicht nochmal das Herz gebrochen haben. Ich setzte mich neben ihn auf die Couch. "Reining, Trail und eventuell noch Barrel Racing. Aber nur eventuell. Wenn unser Boden dafür geeignet ist" liebäugelte ich ihn an. Barrel war schon immer mein Traum gewesen neben der Reining, aber ich wollte gut im Sattel sitzen und nicht wie eine Bescheuerte mit den Beinen hoch und runter wackeln.


      Caleb | Aber? Den Rest verstand ich nicht mehr. Ich nickte nur. “Ich würde das Ganze hier auch bei einer einmaligen Sache belassen”, sagte ich zu mit aller Überzeugung und Tiara nickte. Sie konnte wohl verstehen, wie sehr solche Aktionen meinen Ruf als Trainer schädigen konnten. “Danke”, meinte ich daraufhin und hörte ihr dann zu, was sie gerne lernen wollte. “Ist das jetzt dein Plan mit Valhalla oder dein genereller Plan?”, fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue. Sie musste kurz überlegen. “Beides, irgendwie.”

      “Okay.. und was den Boden angeht müsste man überlegen. Reiningboden ist ja extra zum Stoppen. Beim Barrel Racing kann das auf die Gelenke gehen, wenn der Boden zu tief ist. Wenn du hier beides machen willst, müsst ihr so ein Mittelding finden.”


      Tiara | "Vielleicht lässt Dad sich auch auf einen Platz zum Barrel Racen überreden." Caleb schmunzelte. "Naja gut, auf jeden Fall, werde ich die Tage ein Turnier mit Valhalla nennen und werd dir dann davon berichten." Ich wusste nicht mehr worüber wir reden sollten. Vielleicht musste ich einfach mehr Reitstunden und Kurse auf der Bow River nehmen und würde dann irgendwann auch gut werden. Wobei er mich für meine Reitkünste ja schon gelobt hatte."Es war auf jeden Fall gut, dass du hier warst. Ich hab viel gelernt." Zum Beispiel wie man mit Schmerzen umgeht oder auch wie man sich ganz schnell in seinen Trainer verknallt. Aber das würde nicht funktionieren, egal wie sehr ich es wollte. Also warum für etwas kämpfen, was zum Scheitern verurteilt war. Ich sah mir genau an wie er den Plan gestaltete, mit viel Abwechslung und dennoch viel Training. Valhalla würde das schon gut machen. Man musste sie nur überzeugen.


      Caleb | Auf ihre Aussage hin schaute ich sie kurz an. Schwang da etwas Traurigkeit mit? Ich war mir nicht sicher.

      Den Plan für Valhalla hatte ich ziemlich schnell fertig. “Aber sag mal wenn du ein Turnier nennen willst.. wir könnten morgen früh die Pattern noch zusammen durchgehen. Ich hab morgen früh noch Zeit und ich denke, bei Valhalla könntest du noch ein bisschen Hilfe gebrauchen.”

      “Hmm”, antwortete Tiara erst, nickte dann aber. “Das ist eigentlich keine schlechte Idee. Wann geht denn dein Flug?”

      “Um halb 1 muss ich am Flughafen sein, sollen wir um halb 9 starten? Dann haben wir auf jeden Fall genug Zeit.”, antwortete ich ihr und lehnte mich auf der Couch zurück. Mein Kaffee war mittlerweile vollends kalt geworden, den brauchte ich jetzt auch nicht mehr zu trinken.

      Tiara schaute sich kurz in der Wohnung um, schien etwas unentschlossen. Nahm sich dann jedoch den Trainingsplan, stand auf und wünschte mir eine gute Nacht. “Gute Nacht Tiara”, erwiderte ich und schaute ihr zu, wie sie das Zimmer verließ.

      Jetzt wo ich alleine hier saß, hatte ich wieder genügend Zeit zum Nachdenken. Mist Caleb.. warum machst du sowas. Wenn das jemand rausbekäme… aber wer sollte? Tiara schien nicht jemand, der mit sowas groß hausieren ging. Außerdem war es ja nicht so, als wären wir beide nicht volljährig. Ich seufzte, stand auf, ging zum Kühlschrank und nahm mir ein Bier, mit dem ich mich wieder auf die Couch setzte. War es eine gute Idee gewesen ihr einen Platz beim Kurs anzubieten und sie zwei Wochen bei uns wohnen zu lassen? Auf der Ranch konnte ich mir nichts erlauben. Keinen Blick und auch kein Wort zu viel, so viel war sicher. Ob Tiara sich dem auch bewusst war?


      Tiara | “Das ist ne super Uhrzeit”, schmollte ich. Ich hasste das frühe Aufstehen, auch wenn ich es eigentlich mittlerweile gewohnt sein musste. “Ich mach mich dann jetzt mal ins Bett, es ist irgendwie echt spät geworden”, kratzte ich mich am Kopf und schnappte mir den Plan. “Gute Nacht Caleb.” Dann war ich auch schon aus der Wohnung verschwunden und mein schlechtes Gewissen holte mich ein. Warum war ich so drauf? Das war immernoch mein Trainer und nicht einfach irgendwer. Würde er mich weiter trainieren? Er war schließlich der beste, den ich kannte und der sein Wissen gut vermitteln konnte. Ich hoffte inständig, dass ich mir mit der Aktion nicht die Zukunft verbaut hatte und seufzte tief auf. “Was ist los, Prinzessin?” Dad’s Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Nichts”, sagte ich und biss die Zähne zusammen. “Nichts? Das sieht anders aus.” “Nein, es ist wirklich nichts, es läuft nur nicht so gut mit Valhalla”, log ich meinem eigenen Vater dreist ins Gesicht. Wann hatte ich mich so gewandelt, dass ich jetzt sogar meine Eltern belog. “Hört sich nicht so gut an.” “Ja, Caleb hat mir zwar angeboten, einen Reiningkurs bei ihm auf der Ranch mit zu machen aber, ich bin mir unsicher ob mir das was mit Valhalla bringt.” Ich musste echt eiskalt sein, so wie ich ihm was vorlog. “Dad, nimm’s mir bitte nicht übel, ich bin echt müde. Ich geh jetzt schlafen.” Er nickte und lud dann eine Einkaufstasche aus dem Auto. Ich hätte wahrscheinlich gut schlafen können, die Nacht, so ausgepowert wie ich war. Aber ich hatte kein Auge zugemacht, das ließ mein Gewissen nicht zu und vielleicht war ich einfach nicht gut im Abschied nehmen. Wenn ich jedoch eins wusste, dann war es, dass das, was Caleb und ich heute gehabt hatten, niemals an die Öffentlichkeit gehen dürfte.


      Caleb | Am Abend noch packte ich meine Tasche. Nur das Nötigste ließ ich noch draußen liegen, damit ich es morgen früh schnell noch einpacken konnte.

      Am nächsten Morgen wachte ich auf, zog mich an und ging rüber zum Haupthaus, da ich dort mit frühstücken durfte. Ich unterhielt mich ein wenig mit den Eltern von Tiara und erklärte ihnen, dass es mit dem Waisenfohlen von Face Down Probleme gab und es das Beste wäre, wenn ich nach Hause fliegen würde. Sie verstanden das natürlich und wünschten mir schon einmal einen guten Flug, falls sie mich später nicht mehr sehen würden. Kurz nach acht standen Tiara und ich dann vom Tisch auf und gingen in Richtung Stall. “Auf zur letzten Runde… fürs erste.”


      Tiara | Ich nickte und nahm die Scheckstute den dritten Tag in Folge aus der Box. Das Wetter hatte sich in der Nacht gekippt und heute regnete es wie aus Eimern. Passend zu meiner Stimmung. Mir ging es schlechter als gestern, ich hatte dunkle Ringe, die mich aussehen ließen, als hätte ich die letzten paar Nächte nicht geschlafen, doch ich hatte mich nicht aufraffen können, mir etwas Concealer unter die Augen zu schmieren um nicht wie eine Ausgeburt der Hölle auszusehen. “Sorry Caleb, dass ich so fertig aussehe”, murmelte ich leise und hustete, nachdem ich die ersten Staubwolken in mein Gesicht bekommen hatte. Ich hasste den Fellwechsel, nicht nur dass ich Staub im Gesicht hatte bei jedem Putzen, nein, ich hatte auch schon die ersten Haare im Mund, die ich mir aus dem Mund fummeln musste. “Alles gut?”, fragte mein Trainer mich lachend. “Ja, ich muss nur erst mein Haarbüschel auskotzen, wie eine Katze .“ Rasch hatte ich sie geputzt und sattelte sie schnell auf. Wir hatten immerhin etwas Zeitdruck. Er legte ein paar Stangen zum Warmreiten auf dem Boden und hatte die Pattern eigentlich auswendig im Kopf, es sollte nur dazu dienen, das Valhalla sich auf mich konzentrierte.


      Caleb | “Hast du die Pattern im Kopf oder soll ich dir sie nochmal kurz sagen?”, fragte ich Tiara. “Hm? Hm ja wiederhol nochmal”, kam es etwas verschlafen von ihr, als sie gerade Valhalla auf dem Zirkel ritt.

      “Gut du startest an X. Vier Spins nach rechts, vier Spins nach links. Dann auf der linken Hand, zwei große schnelle Zirkel, einen kleinen langsamen, einfacher Galoppwechsel durchparieren zum Trab auf die rechte Hand. Dann folgt ein kleiner Zirkel, zwei große Schnelle und wieder ein einfacher Galoppwechsel mit Trabphase. Pass auf, dass sie dir da nicht einfach unter dem Hintern wegrennt und von selbst etwas macht. Parier sie früh genug durch, stell sie neu und dann weiter. Dann einige Run Downs mit anschließendem Roll Back. Denk dran, der Rollback immer nach außen zur Bande weg. Dann ein letzter Run Down mit Sliding Stop und ihr habt es.”


      Tiara | Ich schluckte. Wie sollte ich mir das bitte alles merken. “Okey”, ich trieb Valli zu Punkt X und begann dann mit den Spins nach rechts. Noch etwas langsam, ganz im Gegensatz zu Blue, den ich gestern geritten war, folgten dann die Spins nach links. Ich verharrte einen Moment und sah Caleb kurz hilflos an, doch dann fiel mir ein, wie es weiter ging. Ich ritt auf der linken Hand zwei große Zirkel. An der Schnelligkeit mussten wir noch etwas arbeiten, zumindest dass sie das Tempo beibehielt. Ich parierte in den Schritt als wir wieder bei X ankamen. Dann trabte ich wieder an , diesmal jedoch auf der rechten Hand. Ich versuchte Calebs Worte von vorhin in mir durch zu gehen und Folge zu leisten. Doch es geschah genau das, was nicht passieren sollte. Sie rannte unter mir weg. Ich ritt den Teil dann also nochmal und versuchte sie mehr zu kontrollieren. Diesmal gelang es mir und ich lobte sie gleich im Anschluss. Mit dem Roll Back hatten wir keine Probleme mehr, es sah ziemlich gut aus, dafür, dass mich monatelang keiner mehr Trainiert hatte. Der Sliding Stop gelang uns dann eher minder gut. “Cal, ich hab glaube ich ein paar Probleme mit dem Stoppen, Valli denkt sie muss langsam anhalten”, schmollte ich wieder.


      Caleb | “Cal?”, harkte ich nochmal nach und sah sie mit zusammengepressten Augenbrauen an. Tiara hustete gekünstelt. “Caleb.. ich meinte Caleb.”

      Zufrieden grinste ich sie nun an. Cal.. auf was für Ideen sie kam. “Ich kann… äh lass mich mal ich kann dir das vom Pferd aus besser erklären.” Gesagt getan. Wir tauschten die Plätze. Tiara stellte sich an den Rand und ich ritt mit Valhalla ein paar kleine Runden im Kreis, ehe ich sie angaloppierte. Ich hielt sie zunächst im mäßigen Galopp auf dem Zirkel. Immer wieder trieb ich sie an, damit sie schneller lief. Speed Control kannte sie ja schon. Im Zirkel war das auch kein Problem. Also lenkte ich sie nun auf die lange Seite der Bahn und trieb sie an. Ich merkte sofort, dass sie auf der geraden Linie nicht so gut weg kam.

      Statt also einen Sliding Stop zu machen, bog ich sie wieder auf den Zirkel ab. Hier wurde sie auch schon langsamer und es fiel ihr sichtlich schwerer, ihr Tempo zu halten. Bei Tiara parierte ich die Stute zum Stand durch. “Ich glaube die Arme hat einfach richtig doll Muskelkater”, sagte ich zu Tiara und klopfte den Hals der Stute. “Behalt das im Hinterkopf, wenn du zum Kurs kommst arbeiten wir dran.”


      Tiara | Man war mir das peinlich. “Die Arme... vorgestern war sie nicht so arm, sondern arschig! Ich werds mir merken!” “Reite sie noch etwas ab, aber ich glaub, dann müssen wir los” Ich nickte eifrig und ritt sie etwas ab. Sie wurde nicht ganz trocken und ich erlaubte mir , ihr eine Abschwitzdecke aufzulegen und sie in der Box trocknen zu lassen. “Sollen wir vorher noch schnell was essen gehen? Oder uns was mitnehmen?” "Bestell grad in einer Pizzeria und lass uns das mitnehmen", seufzte er auf. Sein Magen knurrte. "Was?!" Ich lachte kurz auf und rief dann durch die Freisprechanlage eine mir bekannte Pizzeria an und bestellte 2 Pizzen. Caleb sprang rasch in den Laden als wir ankamen und war innerhalb von ein paar Sekunden wieder im Auto. Die Fahrt verlief ruhig, wir aßen und als wir am Flughafen ankamen, brachte ich ihn noch zum Gate. "Ich wünsche dir einen Guten Flug." Der Abschied fiel mir echt schwer, ich mein, ich war nicht gut in Abschieden und sah den Cowboy noch etwas nach. Es waren zwei Schöne Tage, an die ich wohl öfter denken würde, die aber auch nie an die Öffentlichkeit gelangen durften.


      Caleb | “Dankeschön.”, sagte ich zu Tiara und umarmte sie noch kurz, ehe ich meinen Weg zum Flugzeug antrat. Im Gehen drehte ich mich nochmal um. “Wir sehen uns dann in einer Woche auf der Bow River Ranch. Valhalla und du. Zum Reiningkurs”, sagte ich zum Abschied und fasst mir mit der Hand an den Hut. Dabei nickte ich. Im Westernjargon kam dies einem Winken gleich. Tiara hatte keinen Hut, weshalb sie kurz die Hand hob und mir wank.

      Das Verladen von Blue dauerte auch nicht lange. Der Hengst war das mittlerweile gewöhnt und stieg artig in seine Flugbox ein. Ich war so froh, einen so ruhigen Hengst zu haben.

      Es dauerte nicht lange, da hatte ich meinen Sitzplatz gefunden und schlief auch recht schnell ein. Irgendwie schlief ich auf den Flügen immer sofort ein. Das hatte ich mir wohl irgendwie angewöhnt, so oft wie ich in der Luft war.

      In Calgary gelandet schnappte ich mir zuerst mein Gepäck und das Zubehör von Blue, welches ich auf meinen Pick Up lud. Mit dem Truck und dem Hänger wurde ich bis zum Flugzeug durchgelassen, so dass ich meinen Hengst einladen konnte. Mit ihm Flieger waren noch ein paar andere Pferde gewesen, die Blue gebührend mit einem lauten Wiehern verabschiedete.

      Etwa eine Stunde später war ich wieder auf der Ranch angekommen. Blue wurde ausgeladen und sofort war ich auf dem Weg in den Stall, wo Heretic Anthem mit ihrem Fohlen BR Hollywoods Dream Anthem und dem Waisenfohlen BR Homecoming Queen stand. Die kleine Fuchsstute Queen lag auf dem Boden und schien alles andere als fit zu sein. Ich öffnete die Boxentür, ging zu Heretic und beruhigte sie, ehe ich mich zu Queen herunter beugte. “Was hat sie denn?”, fragte ich Cayce, der hinter mir aufgetaucht war. “Ich weiß es nicht. Der Tierarzt war gestern Abend schon mal da gewesen, aber er kommt gleich noch einmal.”
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  • Album:
    Evergreen Acres
    Hochgeladen von:
    Sosox3
    Datum:
    16 Nov. 2019
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  • Tweekay
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    sire: Unknown
    dam: Unknown

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    Rasse: Mustang
    Hengst| 4Jahre (2015)|
    145cm
    Farbe: Grullo | Graufalbe
    EE aa Dd

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    Tweekay ist ein echter Wildfang und ebenso eine echte Herausforderung. Über seine Vergangenheit ist nicht viel bekannt. Er stammt aus Amerika und wurde illegal nach England gebracht, wo Mazikeen Gwynedd sich seiner angenommen hat.
    Der Hengst wirkt, als würde er vor Energie platzen und könnte sturer kaum sein. Eine schwierige Kombination, die viel Geduld erfordert. Im Grunde ist er jedoch gutherzig und treu, lässt jedoch keine Gelegenheit verstreichen die Autorität seiner Bezugsperson in Frage zu stellen. Er erschrickt vor nichts, stellt sich jedoch liebend gerne an. Er provoziert und schnappt gerne. Nirgendwo fühlt er sich wohler als im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit.

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    Besitzer: Tiara Everdeen
    Zucht: -
    Reitbeteiligung: -
    VKR: flair


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    Trainingsstand
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    Platzierungen: 2/0/1
    Training: active

    Western LK5 LK4 LK3
    Distanz E A L M

    Reining + Trail

    Klasse E - LK5

    683. Westernturnier, 3. Platz
    689. Westernturnier, 1. Platz
    698. Westernturnier, 1. Platz

    LK 4
    -

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    Zuchtinformation
    Zuchtverfügbarkeit: [​IMG]Geschlossen[​IMG]

    Zuchtbedingungen

    -


    HK Schleife
    Gewonnene HK

    Nachkommen: -

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