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Sammy

Tristan di Royal Peerage

Neapolitaner x Hannoveraner | Hengst | 2 Pkt. || DR: % | SPR: % | MIL: %

Tristan di Royal Peerage
Sammy, 6 Aug. 2023
sweetvelvetrose, Zion und Maleen gefällt das.
    • Sammy
      Berichte aus Tristan's Fohlenzeit
      Januar 2019 - November 2020
      Von wegen Klimaerwärmung
      Pflegebericht, 31. Januar 2019
      Pflege für
      Adrian, Eisvogel, Dark Dreamer, Dakan El Assuad, Turf Runner, Moon’s Wishing Well, Jesper, Soul Eater,
      Talitha, Already, SST’s Lakim, Zairina, Scylla, Undisclosed Desires, Damiani, Imadama,
      Esteem, Everybody’s Dream, Wolkenvogel, Déchante, Dark’s Darling, Soirse, Tristan di Royal Peerage
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      Der Schnee dämpfte alle Geräusche ab, nur das Knirschen war an diesem Morgen zu hören, als Hugo und ich uns von zwei Seiten dem Oststall näherten. Wir nickten uns nur knapp zu, zu früher Stunde kam meine Morgenmuffeligkeit der schweigsamen Art des Bereiters nahe. Als Hugo die große Stalltür öffnete, kam uns warme Luft entgegen, getränkt im Geruch von Pferden und Heu. Ich sog tief die Luft ein, das war der Geruch von Zuhause. Während ich die Kraftfutterportionen zusammenstellte, begann Hugo damit, Heu in jede der Boxen zu packen. Aktuell besuchten wir mit einigen Pferden Hallenturniere, ansonsten nutzten wir das schneereiche, kalte Wetter vermehrt für leichtes Training und ausgiebige Weidegänge, soweit es durch die Witterung möglich war.
      Auch heute sollten die Stuten als große Herde auf die Weide kommen. Siri hatte sich zur Leitstute gemausert, seit Talitha mit dem Muttersein beschäftigt war. Während sich ihr Kleiner inzwischen aber vermehrt Tristan zuwandte und mit diesem die Jungstuten ärgerte, allen voran Scha, bekam Siri langsam wieder Konkurrenz. Die restlichen Jungstuten hatten sich gut in die Herde der voll im Training stehenden Stuten eingegliedert, doch da die beiden Herden sich schon länger einen Weidezaun geteilt hatten, war dies zu erwarten gewesen.
      Während Hugo schon den Zaun der Weide geöffnet hatte, die sich hinter der Reithalle befand, hatte ich den Hengsten ihre Heurationen verteilt. Dort war auch Friedrich zu uns gestoßen, gefolgt von Theo und Alex, die recht genervt von der Energie zu sein schien, die ihr Freund versprühte. Sie schüttelte nur den Kopf, als ich fragend eine Augenbraue hob und marschierte an mir vorbei.
      Ich fand sie in Rinas Box, nichts anderes hatte ich erwartet. „Ich dachte, man gewöhnt sich mit den Jahren daran!“, jammerte sie schlagartig los, „aber es ist nicht so! Nach all der Zeit bin ich noch immer davon genervt, dass er so ein Morgenmensch ist. Wieso tut er mir das an?“ Theatralisch leidend legte sie den Kopf in den Nacken und es folgte ein unzufriedenes Grummeln. Ich konnte mir ein lautes Losprusten knapp verkneifen und warf ihr nur mit einem breiten Grinsen im Gesicht das Halfter des Reitponys zu. Zwischenzeitlich waren auch Hugo und Theo zu uns gestoßen und zusammen brachten wir die Stuten und den Nachwuchs auf die große Weide.
      Ähnlich machten wir es anschließend mit Adrian, Dreamie, Dakan, Tuffi und Wish. Die Hengstgruppe, liebevoll auch als die Bachelor-Gang bekannt, teilte sich schon länger eine Weide, denn abgesehen von gelegentlichen Rangeleien trugen die Hengste keine ernsten Blessuren davon. Auf ein daran anschließendes Weidestück kam Jesper. Wir hatten den Knabstrupper im Sommer probehalber für einige wenige Wochen zu der Gang gestellt, doch leider ließen die anfänglichen Rangeleien nicht nach, weshalb wir den Kontakt nun wieder durch einen Zaun begrenzten. Ähnlich verhielt es sich mit Eisvogel und Monster. Ruhige Tage gab es zwar bei ihnen, doch sie überwogen nicht annährend.
      „Erledigt“, flötete Theo, nachdem wir die Halfter und Stricke zurück in den Stall gebracht hatten. Alex strafte ihn dafür mit einer Fluchtirade auf unserem Weg ins Büro. Während die Pferde sich nämlich die Füße vertraten und im Schnee nach ein paar Halmen stöberten, würden wir uns der Planung des zukünftigen Jahres widmen. Allem voran dem Absetzen der Halbjährigen und der Aufnahme der Jungstuten ins volle Training. Nicht zuletzt wollten wir ab dem Frühjahr einige Hengste vorstellen und vielleicht auch wieder eigenen Nachwuchs ziehen. Aber eines nach dem anderen. Zunächst mal gab es für alle Tee und das knisternde Feuer des Holzofens.
      Schwerstarbeit
      Pflegebericht, 07. Oktober 2019
      Pflege für
      Adrian, Eisvogel, Dark Dreamer, Dakan El Assuad, Turf Runner, Moon’s Wishing Well, Jesper, Soul Eater,
      Talitha, Already, SST’S Lakim, Zairina, Scylla, Undisclosed Desires, Damiani, Imadama,
      Esteem, Everybody’s Darling, Wolkenvogel, Déchante, Dark’s Darling, Saoirse, Tristan di Royal Peerage
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      Selbstzufrieden lächelte ich in mein Handy, als ich den Anruf beendete. Alex zog eine Augenbraue in die Höhe und warf mir einen fragenden Blick zu. „Meine Schwester“, erklärte ich, „bei hat es aktuell fünf Grad.“ „Ih, das ist kalt!“, bestätigte mich meine Freundin. Ich nickte zustimmend und hob den Kopf noch oben, um mir die herbstliche kanadische Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Auch hier würde es früh frieren und schneien, aber noch bewegten wir uns in einem sehr milden und angenehmen Temperaturrahmen und das wollte genossen werden.
      Während die Jungtiere sich die Sonne auf der Weide auf die Rücken scheinen ließen und die Stuten es ihnen gleich taten, waren Alex und ich auf dem Weg zu Jesper und Tuffi. Wir wollten die beiden heute auf dem Platz arbeiten, denn beide sollten in absehbarer Zeit auf einer Schau vorgestellt werden. Während der Knabstrupper seine Passion in der Dressur gefunden hatte, war es für das Vollblut mehr Pflicht als Kür. Trotzdem musste er in regelmäßigen Abständen durch diese Arbeit und heute war es mal wieder so weit.
      Hugo und Theo hatten sich direkt nach dem Füttern mit Adrian und Daki auf einen Ausritt begeben und nach der Mittagspause hatten sie geplant, das gleiche mit Dreamie und Monster zu wiederholen. Hugo wollte außerdem Wish als Handpferd mitnehmen. Unschwer zu erkennen, dass sie sich für den heutigen Tag nur schwere Aufgaben vorgenommen hatten. Von dieser Tatsache restlos begeistert war auch Friedrich. Der Dalmatiner von Alex und Theo war inzwischen bestens an die Pferde gewöhnt und ein guter Begleiter auf Ausritten und Wettkämpfen.
      Alex und ich wollten uns in den späteren Stunden des Tages Eisvogel zuwenden. Der Senior des Hofes, der mit 18 Jahren aber noch lange nicht an Rente dachte, sollte eine intensive Pflege für Mähne und Schweif erhalten, denn die fielen überaus üppig bei ihm aus. Abschließend wollte sich Alex auf den Rücken des sensiblen Hengstes schwingen, während ich die beiden auf Wölkchen begleitete. Für die junge Stute bedeuteten Ausritte immer Arbeit am Tölt und wer sollte da eine bessere Begleitung darstellen, als ihr Vater (und das einzige andere Islandpferd in näherer Umgebung)?
      Titel war aus
      Pflegebericht, 22. März 2020
      Pflege für
      Adrian, Eisvogel, Dark Dreamer, Dakan El Assuad, Turf Runner, Moon’s Wishing Well, Jesper, Soul Eater,
      Talitha, Already, SST’S Lakim, Zairina, Scylla, Undisclosed Desires, Damiani, Imadama,
      Esteem, Everybody’s Darling, Wolkenvogel, Déchante, Dark’s Darling, Saoirse, Tristan di Royal Peerage
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      Mit gespitzten Ohren und wehendem Langhaar kam die Herde der Stuten auf uns zugetrabt, als ich mit Alex an den Zaun getreten war. „Wie im Film“, dachte ich kurz, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, als ich sah, zu welch hohem Prozentsatz das Fell der Tiere aus Schlamm zu bestehen schien. Außerdem kackte Ima zeitgleich. Vorbei war es mit der romantischen Szene. Alex holte mich durch das Öffnen des Weidetors zurück in die Realität. Zielstrebig schnappte sie sich Ally, legte ihr das Halfter an und verließ mit dem Vollblut die Grünfläche. Die restlichen Stuten folgten routiniert. Auch die Neuen der Herde, Every, Emie und Schanti, hatten sich gut in die bestehende Ordnung eingefunden. Selbst Scha, die mit Abstand die Jüngste war, lief brav mit. Da ihre Weidekumpanen nach der Entwöhnung Baby und Tristan gewesen waren, war es nötig geworden, die Ponystute früher in die Herde der Stuten einzugliedern. Während sich die beiden Junghengste also ausgiebig rauften und sich gegenzeitig versuchten, zu dominieren, fand Scha in der Herde bei den Älteren Anschluss.

      Im Stall machte sich jede Stute in der gewohnten Box über die jeweilige Heuration her. Der Winter war kalt und einsam, die Pferde verbrachten trotzdem so viel Zeit wie möglich draußen. Um zu vermeiden, dass das Fell der Tiere zum Frühling hin eine undurchdringbare Schlammkruste wurde, gab es regelmäßige intensive Bürstmassagen.
      Wie auf Kommando traten Hugo und Theo in den Stall. Bei dreizehn Tieren waren wir auch zu viert eine Zeit lang beschäftigt. Nicht auszumalen, wie lange es dauern würde, wären wir lediglich zu zweit.
      „Da freut man sich ja geradezu auf die Hengste morgen“, nörgelte Theo unter den Beinen von Scylla hervor. Die Schimmelstute war heute eine besonders harte Nuss. Und alle hatten sich so lang wie möglich vor dem einstmals weißen Schimmel gedrückt. Der einzige, der Spaß an der ganzen Sache zu haben schien, war Friedrich, der ungeniert in den Putzeimern der Tiere umherkramte und immer wieder begeistert war, was sich darin alles fand – und vor allem, wie handlich, oder sollte ich mundlich sagen?, das alles war, denn er verteilte die Utensilien nur zu gern über die gesamte Stallgasse. Das sorgte dafür, dass Alex‘ Belehrungen in regelmäßigen Abständen durch den Stall hallten.
      Morgendliche gute Laune. Oder so ähnlich.
      Pflegebericht, 23. November 2020
      Pflege für
      Adrian, Eisvogel, Dark Dreamer, Dakan El Assuad, Turf Runner, Moon’s Wishing Well, Jesper, Soul Eater,
      Talitha, Already, SST’S Lakim, Zairina, Scylla, Undisclosed Desires, Damiani, Imadama,
      Esteem, Everybody’s Darling, Wolkenvogel, Déchante, Dark’s Darling, Saoirse, Tristan di Royal Peerage
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      Mit hoch gezogenen Schultern rieb ich meine in Handschuhe gepackten Hände aneinander. Es war 7 Uhr morgens, dunkel, kalt und dicke Flocken fiel vom Himmel hinab. Ich zog meine Mütze weiter in die Stirn und blickte mit zusammen gekniffenen Augen in den Himmel. Sofort landete eine Schneeflocke auf meiner Nase und wurde zu einem kleinen Tropfen Wasser, den ich mir unwirsch aus dem Gesicht wischte. „Nicht mein Wetter!“, murmelte ich, als ich die Tür zum Oststall öffnete. Die Pferde sahen mir aus ihren Boxen entgegen und begrüßten mich, Emie gähnte mit gestrecktem Hals. Nickend sah ich sie an. „Ist auch nicht meine Uhrzeit“, erklärte ich ihr, ehe ich mir eine Heugabel schnappte und den Tieren ihr Frühstück portionierte.

      Man hörte nur das Malmen der Heuhalme, als die Stalltür erneut aufging und Hugo eintrat, wir begrüßten uns einsilbig, dann verschwand er in Siris Box, während ich zu Ally ging. Wir putzten die Stuten über, da sie im Winter mit Decken auf die Weide kamen, hielt sich der zeitliche Aufwand dafür aber in Grenzen. Während die beiden Stuten fertig fraßen, ging ich zu Lakim und danach zu Litha weiter, während Hugo sich um Rina und Scylla kümmerte. Während wir die Sättel von Siri und Ally aus der Kammer trugen, hörte man Stimmen, die sich dem Stall näherten. Alex und Theo betraten kurz darauf das Stallgebäude, ihnen hinterher Friedrich. Bestens gelaunt und Witze machend. Hugo und ich warfen uns einen kurzen Blick zu, der ausreichte, um ein Augenrollen auszutauschen. „So viel gute Laune am Morgen, wie machst du das nur?“, fragte ich Theo, als er die Box neben der von Ally betrat und sich daran machte, Litha zu satteln. Die Frage war rhetorischer Natur, trotzdem erhielt ich von dem breit grinsenden Theo prompt eine Antwort: „Bevor wir eben im Weststall gefüttert haben, haben Alex und ich schon Plätzchen gebacken!“ Ich zog eine Augenbraue hoch. Alex war kein Morgenmensch und wir hatten gerade mal 8 Uhr. Theo nickte, um seine Worte zu unterstreichen und aus der Box schräg gegenüber tauchte Alex‘ Kopf hinter Lakim auf: „Ich habe mir angewöhnt, um 21 Uhr schlafen zu gehen. Dann geht das auch mit dem frühen Aufstehen“ Meine andere Augenbraue schoss in die Höhe. Nicht, dass ich um 21 Uhr nicht schlafen könnte, aber dafür umso früher am Morgen das warme, gemütliche Bett verlassen? Nein danke. Alex zuckte nur mit den Schultern, ehe sie den Sattelgurt ins erste Loch machte und dann zu der Trense griff, die vor der Box hing. Nachdem die vier Stuten gesattelt waren, trensten wir Rina, Scylla, Ima und Ani auf. Letztere wurde an einen extralangen Strick genommen. Jeweils mit Reit- und Handpferd im Gepäck verließen wir das Stallgebäude.
      Der Tag startete mit einem Ausritt und so schwer mir das kalte, dunkle Wetter das Aufstehen auch machte, kam ich trotzdem nicht umhin, den Anblick des verschneiten Nationalparks zu genießen, in dem der Schnee an jeder Ecke glitzerte. Auch den anderen schien es so zu gehen und dass Friedrich beste Laune hatte, wurde auch mehr als deutlich. Der Dalmatiner rannte kreuz und quer vor uns auf dem Weg entlang und führte die Kommandos, die Theo gelegentlich vom Pferd aus abrief, mit Motivation durch.

      Zurück im Stall versorgten wir die Stuten, ehe wir zu den Boxen der noch übrigen Tiere gingen. Schnell waren Emie, Every, Vögelchen und Schanti geputzt und gesattelt. Zu viert gingen wir in die Halle, legten ein paar Stangen aus und nutzten diese nach dem Warmreiten zum Gymnastizieren und um die Aufmerksamkeit der Pferde zu schulen.
      Die Stuten machten ihre Sache gut, anfängliches Stolpern wurde mit schnell weniger und nach beendeter Arbeit konnten sich alle vier am langen Zügel hingeben.
      Nach dem Bewegen der Stuten deckten wir alle ein und brachten die dreizehn Pferde auf die große Weide. Weil die Herde durch die (nicht mehr so richtig) Jungstuten größer wurde und die Stuten mit steigendem Alter begannen, vermehrt die Rangordnung in Frage zu stellen, wollten wir uns mit der Aufteilung der Tiere auf zwei Weiden beschäftigen. Alex und Theo hatten dafür zu sich eingeladen, auch Punsch und Plätzchen waren als Motivationshilfen erwähnt worden.
      So brachten wir die Hengste auf dem Weg aus ihren Boxen auf die Weiden und gönnten uns dann erstmal eine Pause vor prasselndem Feuer und mit einer heißen Tasse in der Hand. Der Winter hatte doch auch schöne Seiten.
    • Sammy
      Berichte aus Tristan's Zeit bei Maleen
      September 2021 - November 2021
      Zurück in der Heimat - Mittwoch, 01. September 2021
      Jamie
      Tristan di Royal Peerage

      'Na super, wo sollen wir den denn noch unterbringen?', war das erste, das Jenna sagte nachdem heute vormittag der Anruf vom Tierschutz kam. Damit hatte sie wohl weniger gemeint, dass wir keinen Platz haben, sondern vielmehr, dass der Hengst schlecht in unsere Zucht passte und wir bereits genügend Freizeitpferde hatten. Blake stand während unseres Gesprächs die ganze Zeit schweigend daneben, irgendwann verschwand er dann, vermutlich um schonmal eine Box fertig zu machen. Dass wir Tristan retten würden, stand wie immer außer Frage. Bis wir uns dann aber tatsächlich auf den Weg machten, ihn zu holen und auch alles weitere geklärt war, vergingen einige Stunden.
      Am Nachmittag war Tristan dann endlich angekommen. So klein wie er in unserer Erinnerung war, war er nicht mehr. Kein Wunder, denn inzwischen war er schon 3 Jahre alt und kam größentechnisch eher nach seiner Mutter. Er sah ziemlich wild aus, die Rippen kamen unter dem stumpfen Fell deutlich hervor, er hatte kaum Muskeln und das Langhaar war komplett verfilzt. Trotzdem schien er seine nette Art nicht verloren zu haben, die paar Leckerlis von mir nahm er dankend an und folgte anschließend brav in den Stall, wo er sich direkt auf das Heu stürzte. Während die anderen versuchten Tierarzt und Hufschmied zu organisieren, machte ich mich daran die Mähne vorsichtig zu bearbeiten. Einen Großteil davon würden wir vermutlich sowieso abschneiden, aber zumindest ein paar Zentimeter wollte ich retten.
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      Tierarztbericht - Donnerstag, 02. September 2021
      Tristan di Royal Peerage
      Gestern Nachmittag erreichte mir ein dringender, fast besorgniserregender Anruf von Jamie Lewis vom Gestüt Royal Peerage. Es handelte sich um einen dreijährigen Junghengst, der aus schlechten Bedingungen gerettet wurde. Wir vereinbarten direkt einen Termin für den nächsten Morgen.

      Um kurz vor 8 fuhr ich auf den Hof des Gestüts, wo mich bereits eine junge Frau erwartete. Jamie Lewis begrüßte mich herzlich und erzählte mir dann, worum es ging. Tristan di Royal Peerage wurde aus dem Tierschutz gerettet und er würde vom Allgemeinzustand nicht gut aussehen. Das schauen wir uns doch mal näher an. Ohne zu wissen, um welches Pferd es sich handelt, erkannte ich meinen Patentien schon von weitem. „Ohweh, armer Kerl.“, meinte ich zu ihm und streichelte über seine Nase. Mir fiel direkt sein stumpfes, mattes Fell mit einigen kahlen Stellen auf sowie der schlechte Ernährungszustand und die traurigen Augen. Jamie Lewis halfterte ihn auf und ich machte mich direkt an die Untersuchung. Mit meinem Stethoskop hörte ich zuerst sein Herz und seine Lunge ab auf Auffälligkeiten ab. Das Herz und Lunge hörten sich ok an, was mich schonmal erleichterte. Die Schleimhäute von Auge und Maul waren auch schön rosa, wie man es sich wünschte. Ich bat Jamie, den Hengst einmal auf und ab zu führen, damit ich sein Gangbild beurteilen konnte. Mir fiel direkt auf, dass Tristan di Royal Peerage im Schritt schon insgesamt sehr klamm, aber zumindest nicht lahm lief. Als Jamie wieder bei mir ankam, schaute ich mir seine Beine und Hufe genauer an. Die Beine fühlten sich klar an, keine verdickten Sehnen und Bänder oder Überbeine zu ertasten. Die Hufe hingegen sahen katastrophal auf. „Er muss ganz dringend zum Schmied.“, meinte ich zu Jamie, welche mir zur zustimmen konnte. Daraufhin hob ich einen Huf nach dem anderen hoch und schaute mir das Trauerspiel genauer an. Tristan hatte enorme Strahlfäule, die so tief ging, dass er schon Schmerzen dadurch hatte. „Ich lasse dir auf jeden Fall etwas für die Strahlfäule da. Trotzdem muss der Schmied so schnell wie es geht die Hufe bearbeiten. Nicht, dass wir da ein größeres Problem bekommen.“, murmelte ich. Jamie streichelte dabei sanft über Tristans Kopf, der einfach nur müde dastand. „Solang sollte er ausschließlich trocken stehen. Auf keinen Fall im Matsch.“, fügte ich hinzu. Nachdem ich den letzten Huf angeschaut habe, untersuchte ich die Haut und das Fell des Pferdes. Die vielen kahlen Stellen, grade auch unter der Mähne, deuteten für mich auf einen Pilz hin, der aber noch nicht komplett ausgeatet war. Zweifelsohne fehlte dem jungen Pferd auch einiges an Spurenelemeten, so matt wie er aussah. Das würde dann später das Blutbild zeigen, aber ich war mir fast schon sicher. Parasiten konnte ich jedenfalls keine erkennen, nachdem ich verschiedene Stellen unter die Lupe genommen hatte. „Hoffentlich ist er wenigstes Tetanus geimpft, kann ich den Pass mal sehen?“, fragte ich meine Kundin. Sie reichte mir den Pass. Bei mir stellten sich die Haare auf, dass das Pferd mit drei Jahren noch keine Tetanusimpfung bekommen hatte. Das muss dringend nachgeholt werden, daher holte ich schnurstracks eine entsprechende Impfdosis aus dem Auto. Tristan zuckte bei der Impfung kein bisschen, er stand nach wie vor etwas apathisch neben uns. Ich setzte die Unterschrift neben den Stempel der Impfung und reichte Jamie den Pass wieder. „Ich fürchte, so wie er aussieht, hat er auch Probleme mit den Zähnen.“, sagte ich zu ihr und zog die nächste Spritze für die Sedation auf. Bei jungen Hengsten ging ich, trotz dem Zustand, kein Risiko ein. Tristan di Royal Peerage schlief schnell ein, auch wenn es nur eine leichte Sedation war. Nach einem kurzen Moment holte ich das Maulgatter, die Aufhängevorrichtung, mein Equipment und eine Kopflampe und schaute mir seine Zähne an. Hier fielen mir direkt einige schmerzende Haken auf, die bereits die ganze Backe verletzt hatten. Er hatte auch zwei Milchkappen, die ihm Probleme bereiteten. Diese entfernte ich grade mit, als ich die Haken beseitigte und die Frontzähne anglich. Nach zwanzig Minuten war auch diese Prozedur vorbei und ich hoffte, dass Tristan so wieder mehr Freude am Fressen hatte. Ich nahm ihm noch schnell Blut für ein großes Blutbild ab, bevor ich noch ein paar Pferdeäpfel für einen Wurmcheck einsammelte. „Ich melde mich, sobald es Neuigkeiten gibt“. In diesem Zuge verabschiedete ich mich und nun hieß es auf die Ergebnisse warten.

      Zwei Tage später lagen diese auch vor. Wie vermutet lagen einige Mangelerscheinungen vor. Erhöht waren vorallem die Leukozyten und Eosinophile sowie der CK. Ein deutlicher Mangel lag bei Zink, Selen und Magnesium sowie bei den leberspezifischen Paramenetern vor. Auch die Kotprobe ergab einen massiven Wurmbefall von Strongyliden, was mir beim Einsammeln der Pferdeäpfel aus der Box schon fast klar war. Ich berichtete Jamie Lewis sofort von den Blutwerten des Pferdes und fuhr am Nachmittag nochmal vorbei, um entsprechende Medikamente dazulassen. Zum einen musste die Leber entgiftet und wieder stabilisiert werden und zum einen die Mängel ausgeglichen werden. Nach einer kurzen Erklärung, wie die Medikamente gefüttert werden müssen, machte ich mich auch schon wieder auf den Weg. Es war hinzuzufügen, dass Tristan di Royal Peerage langsam wieder an größere Mengen Raufutter gewöhnt werden musste. Für die massive Strahlfäule muss so schnell wie möglich ein Hufschmied kommen. Für die Fäule ließ ich Jodoformäher da, der täglich mit einem Stück Mull tief in die Strahlfurche gesteckt werden musste, damit alles austrocknet. Ich drückte dem jungen Hengst alle Daumen, dass es ihm bald schnell besser gehen würde.
      Rettungspferde und Baupläne - Samstag, 04. September 2021
      Jamie
      Hexenring, Bannwald di Royal Peerage, Sunshine Shadow, Chocolate Chip Cookie, Kredda, All Pride, Almost Illegal, Happy Steffi, Nerys di Royal Peerage, Lune di Royal Peerage, Akim, Cielo, Arkin, Yukiko di Royal Peerage
      Tosca di Royal Peerage, Tristan di Royal Peerage, Lewin
      Tacito il Vero, Arec di Royal Peerage, Rosenkavalier di Royal Peerage, Nevio, Tesouro, Aphelion, Ameno, Attila
      Nephilims Nemesis, Rosemaiden di Royal Peerage, Jejota, Lykke, Nera, Andorra, Aitana, Cinja, Feuergeist di Royal Peerage, Funkenflug di Royal Peerage, BS' Je'taime, Emese, Plötze, Roseblood


      Als nach der kleinen Rettungsaktion der drei Pferde wieder alles so ruhig wie immer war, ging es auch endlich mit den letzten Vorbereitungen für die anstehenden Zuchtschauen weiter. Derzeit standen nur Kredda und Tacito auf der Liste, aber auch Arec hatte in den letzten Wochen enorme Fortschritte gemacht und könnte es eventuell noch zur aktuellen Körung schaffen.
      Von unseren Neuankömmlingen hatte Tesouro bereits in den ersten Minuten mein Herz erobert, mit ihm hatte ich noch einiges in Sachen Freiarbeit und Reitkunst vor. Und ich bin mir sicher ich werde nicht die Einzige bleiben, die sich in ihn verliebt. Aber auch Hexenrings kleines Stutfohlen brachte regelmäßig Herzen zum schmelzen, schade war nur dass wir dieses Jahr nicht so viele Fohlen zur Gesellschaft hatten. Im vergangenen Jahr hatte ich den Fohlen immer gern bei ihren Wettrennen auf der Wiese zugeschaut, das fällt wohl diesmal aus.
      Und ansonsten war in letzter Zeit nicht viel passiert, es gab einige Pläne den Hof etwas umzubauen und zu erweitern, aber in trockenen Tüchern war noch nichts. Woran Hunter nicht ganz unschuldig war, da er ständig wieder mit neuen Ideen um die Ecke kam. Wir alle hofften sehr, dass er sich bald entscheiden würde, damit zumindest mit dem Bau der geplanten neue Reithalle angefangen werden konnte.
      Besuch bei Tristan - 03. Oktober 2021
      Tristan di Royal Peerage
      Ich setzte den Blinker und bog in die Einfahrt des Gestüts Royal Peerage ein. Es war nicht das erste Mal, dass ich zu Besuch hier her kam und auch diesmal ging es natürlich um einen felligen Vierbeiner. Eines der früheren Zuchtfohlen von Royal Peerage war beim Tierschutzverein gelandet und nun - einen knappen Monat später - stand Tristan di Royal Peerage zum Verkauf. Ich hatte mich bereits als Interessentin für den Hengst gemeldet, als er gerade von Jamie abgeholt worden war und war nun gespannt darauf, ihn zu sehen. Ich stellte mein Auto ab, stieg aus und wurde sogleich von Jamie begrüßt. Sie führte mich ohne viel Federlesen zu Tristan. Dass Tristan momentan nicht gerade wie das blühende Leben aussehen würde, war mir nach seiner Vorgeschichte klar. Dennoch musste ich schlucken, als ich das junge, recht große Hengstchen zu Gesicht bekam. Der gerade einmal dreijährige Hannoveraner-Neapolitaner-Mix stand grasend auf einer Weide. "Wir können ihn zur Zeit nur rauslassen, wenn die Wiesen ganz trocken sind. Als er hier ankam, hat die Tierärztin schwere Strahlfäule festgestellt. Die ist inzwischen zwar schon viel besser geworden, aber Tristan darf trotzdem noch nicht auf feuchtem Boden stehen", erklärte Jamie mir. Dann rief sie nach dem Hengst, woraufhin dieser sofort den Kopf hob und zum Gatter kam. Tristan wirkte ein wenig steif, wahrscheinlich aufgrund von fehlender Muskulatur und der Hufproblematik, doch wenn man genau hinsah, konnte man auch eine gewisse Eleganz an ihm entdecken. Zutraulich streckte er seinen Kopf über den Zaun und ließ sich von uns kraulen. "Du armes Kerlchen, du", sagte ich leise zu dem Tier. Jamie strich Tristan liebevoll über das samtene Maul und ich konnte sehen, wie viel Arbeit sie schon in Tristan's Genesung gesteckt hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie der Hengst noch vor einem Monat ausgesehen hatte. Jamie holte Tristan von der Koppel und band ihn zum Putzen an. Dann ließ sie mich eine Weile mit dem Pferdchen alleine. "Na du Süßer? Tun wir mal ein bisschen was für dein Fell, was meinst du?", fragte ich ihn leise. Vor meinem inneren Auge sah ich meinen Gestütsmanager Edward schon den Kopf schütteln. Tristan bedeutete zweifellos viel Arbeit und wenn er konnte, verhinderte Edward solche Entscheidungen meinerseits. Aber Tristan hatte mein Herz bereits erobert und immerhin war er nicht das erste vernachlässigte Pferd, das ich wieder erfolgreich aufpäppelte. Ich überlegte sogar schon, welche Box Tristan beziehen sollte, sobald er auf meinem Gestüt angekommen war. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, während ich sanft mit der Bürste über Tristan's Schulter fuhr. "Da muss sich Edward wohl mit abfinden, was?", sprach ich weiter mit dem jungen Hengst. Dabei wusste ich genau, dass Edward nur äußerlich auf harten Geschäftsmann machte. Aber er konnte genauso wenig wegsehen wie ich, wenn es um ein leidendes Tier ging. Und mit seiner Abstammung müsste Tristan auch eine gewaltige Veranlagung für die Dressur haben, womit er auch noch perfekt in meine Zucht passte. Ich ließ mir viel Zeit damit, Tristan zu putzen und fuhr abschließend mit den Fingern durch Tristans kurze Mähne und den ebenso kurzen Schweif. Jamie hatte sie wahrscheinlich abschneiden müssen. Als die junge Frau wieder zu uns zurückkam, massierte ich Tristan gerade ein wenig. Sie sah mich an und lächelte traurig. "Schlimm, nicht wahr? Aber es ist so schön zu sehen, dass er trotzdem noch so liebenswürdig ist. Anfangs hatte ich Angst, dass diese ganze Sache seinen Charakter verändert hätte." Ich nickte. "Stimmt, er ist ein richtiger Schatz. Und wenn ich darf, würde ich ihn sehr gerne zu mir nehmen. Er bekommt dann genug Zeit, um sich zu erholen und wenn er soweit ist, werde ich ihn langsam ins Training nehmen." Jamie nickte. "Ich hatte gehofft, dass du das sagst. Was du aus Holly gemacht hast ist toll und ich weiß, dass Tristan es bei dir gut hat und nicht nochmal vernachlässigt wird."
      Gemeinsam führten wir Tristan zurück auf seine Weide und ich vereinbarte mit Jamie, dass ich ihn in zwei Wochen abholen würde. Während dieser Zeit war ich nämlich mit einigen meiner Pferde noch bei einer Turnierserie aktiv und daher wenig auf meinem Gestüt. Danach aber würde ich dann mehr als genug Zeit für das hübsche Hengstchen haben.
    • Sammy
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      Der Winter kommt
      16. November 2021
      "Brr, brr, brr", machte ich im Takt zu HMJ Bessing's Galoppsprüngen. Es war erst halb sechs und ich wärmte die fünfjährige englische Vollblutstute gerade für unser morgendliches Training auf. Mit uns auf der Bahn waren die Falbstute Pirate's Pride und PFS' Storm Cat. Während Blessing noch eher am Anfang ihrer Karriere stand, hatte Pride schon einige Erfolge für mein Gestüt Hollybrook eingefahren und Cat war inzwischen ein absoluter Profi. Das unglaublich schöne graue Pferd mit der hervorragenden Abstammung war ebenfalls fünf Jahre alt und ein absoluter Schatz. Storm Cat wollte gefallen und sie wollte rennen. Ana, die auf dem Rücken der jungen Stute saß, ging rhythmisch im Oberkörper mit, als die beiden auf der Innenseite an uns vorbeifegten. Blessing stellte die Ohren auf und beschleunigte ihr Tempo. Ich lehnte mich ein wenig zurück und spielte an den Zügeln. "Nein, Süße, heute nur leichte Arbeit", mahnte ich. Dabei huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Blessing war kaum wiederzuerkennen. Aus der verschüchterten, deprimierten Stute, war ein aufgewecktes, lebensfrohes Pferd geworden, das von allen Mitarbeitern des Gestüts gemocht wurde. Auf Pride's Rücken kauerte Donald. Er lenkte die Stute auf die innerste Bahn, sodass sie direkt an den Rails rannte und gab die Zügel nach. Pride reagierte mit einer regelrechten Explosion nach vorne und verschlang mit ihren langen Beinen die Bahn. Damit zeigte die hübsche Falbstute dasselbe Talent wie ihre Mutter Pirate Island, die zwar noch bei mir im Stall stand, aber eigentlich schon seit längerer Zeit verkauft war. Ich parierte Blessing in den Trab durch, ritt eine Volte und trabte dann im Uhrzeigersinn um die Bahn, um das Training ausklingen zu lassen. Blessing senkte den Kopf und kaute auf dem Gebiss, woraufhin ich sie postwendend lobte. Ich konnte kaum glauben, welch große Fortschritte die Stute gemacht hatte. Nachdem ich Blessing im Schritt trocken geritten hatte, ritt ich zur Öffnung in den Rails, wo mich bereits Edward mit Little Miss Backyard erwartete. Ich sprang von Blessing's Rücken und strich der Stute über die weiße Nase. In diesem Moment tauchte Samuel mit Successful Dream im Schlepptau auf. Ich nickte ihm zu und nahm Dreamy's Zügel, während er mir Blessing abnahm. Samuel und Edward waren etwas zu groß für Jockeys und übernahmen daher die Hilfsarbeiten beim Training der Rennpferde, während Brian, Ana, Donald und ich die Hauptarbeit auf der Bahn übernahmen. Edward zog die Augenbrauen hoch. "Du reitest nicht Missy?", fragte er erstaunt. Ich verzog den Mund und schüttelte den Kopf. "Nein. Es ist Dreamy's erstes echtes Training auf der Bahn, nachdem sie Storm Chaser bekommen hat und das letzte Training mit ihr und Ana lief nicht so prickelnd. Außerdem glaube ich, dass Ana allmählich ganz gut mit Missy zurechtkommt." Edward dachte kurz über meine Worte nach und nickte dann zustimmend. Dann fiel er fast auf die Knie, weil die ungeduldige Scheckstute ihm in den Rücken stupste. "Du kleiner Teufel!", schimpfte er scherzhaft und führte Missy einmal im Kreis herum. In diesem Moment kam Ana auch schon mit Storm Cat von der Bahn. Sie grinste, als sie Missy übernahm, aber ich sah, dass ihre Finger zitterten. Die hochtalentierte Scheckstute war eine Zeit lang absolut unberechenbar und beinahe eine Gefahr auf der Bahn gewesen. Doch inzwischen hatte sie ihre Flausen weitgehend abgelegt - solange sie ihren Willen bekam und rennen durfte. Und das durfte sie heute. Ich wollte Dream mal wieder richtig laufen lassen. Auch ihre Mama war ein Star auf der Rennbahn gewesen, doch inzwischen war Success Story xx schon lange aus dem Sport verabschiedet worden. Edward schmiss erst Ana in Missy's Sattel und half dann mir auf den Rücken der hypernervösen Dream. Die schöne braune Stute rollte mit den Augen, tänzelte auf der Stelle und schlug mit dem Kopf. Kaum das mein Hinterteil den Sattel berührte, setzte sie zum Steigen an und machte einen Satz nach vorne. Ich verdrehte die Augen. "Dream. Du bist inzwischen Mutter eines unglaublich tollen einjährigen Sohnes. Könntest du dich bitte benehmen?", fragte ich. Edward lachte in sich hinein. "Immerhin wird es dir so nicht kalt!", sagte er dann gespielt beleidigt und vergrub sich weiter in seinen dicken Schal. In der Tat war es kalt geworden im alten England. Frost hatte es bisher glücklicherweise noch nicht, denn dann wäre auch unser morgendlichen Training im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis gelegt. Aber lange würde es bestimmt nicht mehr dauern. Successful Dream rannte nun rückwärts und ich übte energischen Schenkeldruck aus, um das Vollblut davon abzuhalten, in Missy hineinzurennen. "Danke, dass du sie übernimmst", sagte Ana kleinlaut. Die junge Frau war eine hervorragende Reiterin, hatte aber einfach zu wenig Selbstvertrauen. "Donald, mach hin, die zwei wollen los!", rief ich meinem Arbeitsreiter zu, der gemütlich mit Pirate's Pride Richtung Ausgang bummelte. Dritte in der Runde sollte mein Pünktchenpferd Bearing Spots sein. Früher hatte diesen Platz immer Kazumi Princess El Assuad belegt, doch die Falbscheckstute und Tochter meiner weiteren Rennlegende Kagami El Assuad machte sich nicht mehr viel aus der Rennbahn. Princess war voll und ganz auf der Geländestrecke zu Hause und nach der Geburt ihres Fohlens Karma mittlerweile auch wieder voll im Training. Als Donald endlich auf Spotty's Rücken saß, ritten wir gemeinsam zur Bahn, um die Pferde aufzuwärmen. Dream zerrte bei jedem Schritt an den Zügeln und ich hatte alle Hände voll zu tun, um die Stute davon abzuhalten, mit mir durchzugehen. Dreamy war mit ihren vier Jahren schon weit herumgekommen, unterm Sattel aber noch genauso schwierig wie am ersten Tag. Merkte sie auch nur einen Hauch von Unsicherheit, hatte man verloren. Das war der Grund, warum hauptsächlich Brian und ich mit der schwierigen Stute arbeiteten. Ich ging in den leichten Sitz und Dreamy sprang sofort vorwärts. Ich gab Donald und Ana ein Zeichen, damit sie gewappnet waren und ließ Dream los. Die Stute verlängerte ihre Galoppsprünge mit jedem Satz und wir flogen um die Bahn. Als wir an Missy vorbeiwischten, hörte ich einen erschrockenen Ausruf und kurz darauf war Missy gleichauf mit uns. "Ana, was machst du da? Wir wollten heute kein Rennen veranstalten!", rief ich ärgerlich. Doch Missy hatte sich in den Kopf gesetzt, Dream zu schlagen und ignorierte Ana auf ihrem Rücken vollkommen. Ich nahm die Zügel auf, setzte mich nach hinten und nahm Successful Dream unter größter Mühe zurück. Erbost schüttelte die braune Stute ihren schönen Kopf, dann begann sie quer über die Bahn zu bocken. Ich biss die Zähne zusammen, nahm das Kinn hoch und setzte mich weit hinten in den kleinen Arbeitssattel. Wäre ich nicht auf diese Reaktion gefasst gewesen, läge ich jetzt schon längst auf dem kalten Boden. Endlich schaffte ich es, Dreamy's Kopf nach oben zu ziehen und sie gerade zu richten. Am anderen Ende der Bahn sah ich Ana, die Missy inzwischen in den Schritt durchpariert hatte. Donald kam mit Bearing Spots angetrabt. Im Gegensatz zu Dream wirkte die junge Stute frisch und gut gelaunt. "Alles okay? Das sah ganz schön übel aus", bemerkte Donald. Ich nickte nur knapp und strich Dream über den Hals. Ich merkte regelrecht, wie unzufrieden die Vollblutstute war. So wollte ich das Training nicht beenden. Geh du von der Bahn und nimm Ana mit. Ich will Dream nochmal laufen lassen. Sonst ist sie das nächste Mal unausstehlich. Donald nickte und trabte mit Spotty davon. Als wir freie Bahn hatten, ritt ich mit Dream an die Innenrails und wendete sie entgegen dem Uhrzeigersinn. Sofort schnellten die feinen Ohren der Stute vor - sie wusste, was nun kam. Ich nahm die Zügel auf, ging in den leichten Sitz und schnalzte dann mit der Zunge. Dream ging los wie ein Gewitter. Ihre kurze schwarze Mähne peitschte mir ins Gesicht und sie wurde immer flacher. Ich genoss das Gefühl des schnellen Pferdes unter mir und ließ Dream eine Viertelmeile weit rennen, bevor ich sie sachte aufpullte und eine weitere Viertelmeile ausgaloppieren ließ. Dream pumpte heftig, ließ sich aber problemlos in den Schritt durchparieren und kaute zufrieden auf dem Gebiss. Ich strich ihr lobend über den Hals und ritt im Schritt zu Edward, der mit einer Abschwitzdecke auf uns wartete und sie Dream über den Rücken warf. Dann ritt ich die Stute in aller Ruhe trocken, bevor ich sie zurück in den Stall brachte. Das Training der Rennpferde war beendet und nun stand die Morgenfütterung an. Meine restlichen Rennpferde Backup, El Racino, Pawaneeh und Ace of Spades waren bereits zu einem leichten Training draußen gewesen und warteten nun ungeduldig auf ihr Frühstück.

      Während meine Angestellten die Fütterung übernahmen und es in den Stallungen allmählich ruhiger wurde, huschte ich zum Fohlen - bzw. momentan eher Jungpferdetrakt. Dort standen PFS' Daydream of Money, die gerade die ersten Schritte unter dem Sattel machte, Grace's Cookie 'n Cream und mein absoluter Liebling Lyna di Royal Peerage. Das niedliche, noch lackschwarze Fohlen war inzwischen eineinhalb Jahre alt. Ich hatte mit ihr das Fohlen-ABC absolviert, doch ansonsten würde ich mit Lyna nicht weiter arbeiten, bis sie mindestens zwei war. Das Prinzesschen streckte den hübschen Kopf über die Boxentür und schnoberte mich aufmerksam ab. Ich strich ihr über die Blesse und kraulte sie hinter den Ohren. Als ich mich abwenden wollte, stupste Lyna mich auffordernd an und ich grinste. Lamira's Tochter wusste ganz genau was sie wollte und vor allem auch, wie sie es bekam. Nur wenige Monate jünger als Lyna waren die restlichen Fohlen des letzten Jahres: Khaleesi, Lalique, Legacy, Storm Chaser, Karma und Martinique. Sie alle durften weitgehend ihre Fohlenzeit genießen, bevor es mit dem Ernst des Lebens losging. Die letzte Box des Trakts beherbergte meinen neuesten Schützling: Den Neapolitaner-Hannoveraner-Mix-Hengst Tristan di Royal Peerage. Jamie, der Royal Peerage gehörte, hatte ihn aus schlechten Verhältnissen gerettet und mir verkauft. Ich war mehr als stolz darauf, inzwischen schon zwei Pferde aus dem renommierten Gestüt in Italien mein Eigen nennen zu dürfen, doch Tristan brauchte noch eine Weile ganz besondere Pflege. Der Hengst war mit seinen dreieinhalb Jahren eigentlich schon fast bereit, um langsam angeritten zu werden, doch durch die Vernachlässigung musste ich erst einmal viel Zeit darauf verwenden, Tristan's Muskulatur aufzubauen. Vorher war überhaupt nicht an ernsthaftes Training zu denken. Ich streckte meine Hand über die Boxentür und der hübsche Smoky Black Hengst kam zur Tür und stupste mich mit seiner samtenen Nase an. Ich kraulte ihm liebevoll und versicherte ihm wieder einmal, dass es ihm von jetzt an an nichts mehr fehlen würde. Ich fütterte meine Pferdekinder selbst und stellte erfreut fest, dass keines von ihnen drängelte, während ich das Kraftfutter und die Mineralzusätze in die Futtertröge schüttete.

      In den Stallungen war inzwischen eine herrliche Ruhe eingekehrt, die nur von dem leisen Mahlen der Pferde durchbrochen wurde. Ich verschwand für eine Weile in meinem Büro und kontrollierte die Anzeigen meiner Verkaufspferde. Erst kürzlich hatte ich sechs von ihnen verkauft, doch es standen immer noch 30 Pferde zum Verkauf. Meine Araberstuten Hollybrook's Barakah al Sanaa, Adina De Ra'idah und der Hengst Wüstentänzer waren die letzten verbliebenen Vertreter ihrer Rasse. Dann gab es da noch Candle in the Wind und Ivory, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Cirilla, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Eddi's Dead Pop Romance, Dream of Wyoming, BB's Harmony, Juego, American Baby, Hollywood Undead, Kolibri, Dorina, Branagorn, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Bloody Valentine, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi und Precious Sceram. Die aktuelle weltweite Pandemie hatte auch dem Pferdehandel nicht gut getan und ich überlegte fieberhaft, was ich mit den ganzen Tieren anstellen sollte. Für die Gnadenweide waren sie definitiv zu schade, da alle von ihnen in Top Zustand und noch im besten Alter waren, aber ich legte nun mal auch viel Wert darauf, dass meine Tiere in ein gutes Zuhause kamen und nicht von Hand zu Hand gereicht wurden. Auch das Kaufangebot einer örtlichen Reitschule hatte ich schon abgelehnt. Ich wusste, wie die Schulpferde dort lebten und das wollte ich für keines meiner Tiere. Etwas enttäuscht schloss ich die Anzeigenseite wieder, trank eine Tasse Tee und bereitete mich mental auf das weitere Training meiner Pferde vor.

      Eine halbe Stunde später schnitt mir der kalte Wind ins Gesicht, während ich mit Painted Crown Jewel über den Springplatz galoppierte. Mein vierjähriges Streberstütchen hatte die Ohren aufmerksam gespitzt und bewegte sich in einer schönen bergauf Galoppade um die kunterbunten Hindernisse. Ich zupfte leicht am rechten Zügel und dirigierte Jewel auf das erste Hindernis - einen Steilsprung zu. Da die junge Holsteinerstute noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung stand, waren die Hindernisse nur auf E-Niveau. Jewel setzte jedoch trotzdem in perfekter Springpferdemanier darüber hinweg. Ich war mir sicher, dass die wunderschöne Stute bereits viel höher springen konnte und auch würde, wollte jedoch ihre Gelenke schonen und langsam beginnen. Unser Springtraining wechselte sich mit regelmäßiger Dressurarbeit und ausgedehnten Spaziergängen ab. Ich wusste, dass Jewel das Zeug zum ganz großen Vielseitigkeitspferd hatte und brauchte nichts zu überstürzen. Im Winter wollte ich sie bei dem ein oder anderen Hallenturnier melden, damit sie Erfahrung sammeln konnte und vielleicht konnten wir nächsten Herbst bei unserer ersten Vielseitigkeit starten. Ein breites Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, während Jewel jeden Sprung mit spielender Leichtigkeit überwand und dabei auf jede noch so kleinste Hilfe meinerseits reagierte. Jewel wollte immer gefallen und je besser das Training lief, desto glücklicher war das junge Pferd. Wir beendeten die Trainingseinheit mit einer perfekten zweifachen Kombination und ich lobte Jewel überschwänglich. Die Arbeit mit der Stute machte einfach immer wieder Spaß. Ich nahm mir viel Zeit, Jewel trocken zu reiten, bevor ich sie zurück in den Stall brachte, sie kurz über bürstete und sie dann ausgerüstet mit ihrer Weidedecke nach draußen ließ. Jetzt, Mitte November, waren die Pferde nicht mehr sehr lange draußen, da es schon so früh kalt und dunkel wurde. Ich kehrte in den Stall zurück und übernahm Who Loves Candy von Donald, der ihn mir netterweise schon fertig gemacht hatte. "Ich geh dann mit der Ausflugsgruppe raus, ja?", versicherte Donald sich. Ich nickte. "Ja. Setz du dich auf Dissident Hawk, wie immer. Samuel soll Golden Indian Summer nehmen. Irina setzt du am Besten auf Arriba und ihre Tochter kann GE's Ljósfari reiten. Sie liebt den kleinen Schatz. Mrs. Dallow reitet PFS' Devil in Prada. Sie kann so viel Angst haben, wie sie will, Prada stört das nicht. My Golden Heart und Your possible Pasts haben sich heute einen freien Tag auf der Koppel verdient, also kannst du Mr. Dallow auf The Morticains Daughter setzen.", ratterte ich hinunter. Candyd stupste mich auffordernd an und ich kraulte den Vollbluthengst an den Nüstern. Der hübsche Hengst machte sich nichts aus der Rennbahn, daher bildete ich ihn zum Vielseitigkeitspferd aus. Momentan arbeitete ich vor allem daran, Candy's Aufmerksamkeit bei mir zu halten. Daher würden wir gemeinsam mit zwei anderen Pferden in der Reithalle trainieren. Donald nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und meinte: "Ana ist mit Galantis und Edward mit HMJ 7786 Elfentanz schon in der Halle. Ah und ich soll von Brian fragen, ob er eventuell mit Vingador auch noch dazu kommen darf. Vin ist bei der Kälte nicht so gerne draußen auf dem Platz." "Klar, sag ihm, er kann gerne dazu kommen. Ob jetzt zwei oder drei Pferde um Candy herumlaufen, dürfte keinen allzu großen Unterschied machen", sagte ich, während ich meine Reitkappe fester zurrte, die Schutzweste kontrollierte und Candy dann aus dem Stall führte. Wir alle liebten den Hengst, aber die Arbeit mit ihm war durchaus eine Herausforderung. Er ließ sich einfach von allem ablenken und würde dann sogar gegen die Bande rennen, wenn man nicht auf ihn aufpasste. Ich führte den großen Hengst aus dem Stall und sah hinauf in den stahlgrauen Himmel. Hoffentlich blieb Donald nicht zu lange mit der Ausflugstruppe weg, irgendwie roch es nach Schnee. Und mein sechster Sinn täuschte mich in dieser Hinsicht nur sehr selten. Candy tänzelte neben mir her und stieß ein trompetenartiges Wiehern aus, als Brian auf Vingador unseren Weg entlangkam. Der hübsche Cremellohengst war ein spanisches Sportpferd und vor allem auf dem Dressurplatz ein wahres Ass. Allerdings hasste er Kälte und Nässe, weshalb er am liebsten in der Halle gearbeitet wurde. Gemeinsam legten wir den restlichen Weg zur Halle zurück. Dort ließ ich Brian den Vortritt und schloss dann die Bandentür hinter uns. Schon auf Candy's Rücken zu kommen, war eine Herausforderung, da der Hengst viel lieber den beiden Stuten hinterhergelaufen wäre, als auf mich zu warten. So musste ich ihn immer wieder an den Ausgangsplatz zurückstellen, bis ich schließlich in Ruhe auf seinen Rücken steigen konnte. Ich ordnete mich und ließ Candy im Schritt antreten. Der Hengst schwang den Kopf hin und her und wieherte den anderen dreien immer wieder zu. Ich trabte ihn mit einem Zungenschnalzen an und versuchte Candy mit halben Paraden auf mich aufmerksam zu machen. Zusätzlich ritt ich Zirkel, Volten, einfache Schlangenlinien, Tempowechsel und Handwechsel. Endlich gab der braune Hengst im Genick nach, kaute auf dem Gebiss und wurde im Rücken weich. Ich lobte ihn mit meiner Stimme, denn sobald ich mit den halben Paraden aufhörte, war seine Aufmerksamkeit weg - das wusste ich aus Erfahrung. Ich schaute kurz nach, wo die anderen mit ihren Pferden waren. Brian legte mit Vingador gerade eine bühnenreife Galopppirouette hin, Brian übte mit Elfentanz die Traversale und Ana gönnte Galantis eine Schrittpause. Ich signalisierte den anderen, den Hufschlag freizulassen, saß aus und galoppierte in die zweite Ecke der langen Seite hin an. Candy's raumgreifender Galopp trug uns schnell um die Bahn. Ich wendete auf den Zirkel ab und wechselte mit einem einfachen Wechsel die Hand. Hatte man Candy erst einmal bei sich, war der Hengst ein wunderbarer Trainingspartner und unsere restliche Stunde verging wie im Flug. Als nächstes stand für uns vier eine Bodenarbeitseinheit PFS' Isis, PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva und PFS' Glenn's Cookie an. Während die American Minature Horses wirklich nur ein Hobby von mir waren, erhoffte ich mir von Isis neben einer steilen Karriere als Showpferd, auch das ein oder andere süße Fohlen von meinen Hengst Shamal und Khamar al Sanaa. Ihre beiden Gefährtinnen Saddy und My lovely Horror Kid waren bereits sehr erfolgreich unterwegs. Dasselbe galt auch für den Rest meiner Showpferde. Der Welsh D Hengst Roi du Soleil trat regelmäßig bei einer bekannten Pferdeshow auf. Dieselbe Show hatte für dieses Jahr auch nach meiner wunderschönen Schabrackentigerstute Where's Sleep und meinen drei Andalusiern Cuchara, Ojos Azules und Negresco gefragt. Da dort sehr gute Reiter auftraten, war ich ernsthaft versucht, das Angebot anzunehmen. Sie hätten auch gerne meinen Berberhengst Amayyas gehabt, doch der temperamentvolle Red Roan war sehr speziell und ließ sich nur von Brian und mir anfassen. Ihn wegzuschicken würde weder ihm noch der Show gut tun. Die restlichen Showpferde bestanden aus meinen drei Trabern Damon's Dynamo, Ehawee, Rainbow und der Lewitzerstute Rosewell. Die Minipferdchen dagegen stammten alle aus hervorragenden Zuchten, doch irgendwie kam ich neben meinen Großen nicht dazu, mich mit Zuchtplänen für sie zu beschäftigen. Dabei wären meine drei Jungspunde und die bereits gekörten Porcelain Doll, Rumpelstielzchen, Miniature America's Narnia und Darkwood's Storm Dancing Feather mehr als geeignet, um tolle Fohlen zur Welt zu bringen. Eventuell würde ich zumindest die Hengste für Decksprünge zur Verfügung stellen. Göttin Isis forderte energisch meine ungeteilte Aufmerksamkeit und ich widmete mich lächelnd der Arbeit mit dem temperamentvollen jungen Pferd. Schon nächste Woche wollte ich damit beginnen, Isis anzureiten. An Sattel und Zaumzeug war sie mittlerweile schon gewöhnt und ich war sehr gespannt, wie Isis sich unter dem Sattel machen würde. Nachdem die Bodenarbeit beendet und die vier Pferdchen auf den Koppeln verteilt waren, waren nur noch vier Pferde aus dem Trainingsstall übrig, die ich flott auf uns vier verteilte. Ana schlich bedrückt um mich herum, da sie wusste, dass sie vorhin auf der Bahn einen Fehler gemacht hatte. Sie verzog das Gesicht, als ich ihr die Berberstute Pashmina zuteilte, da sie lieber auf einem der Sportpferde geritten wäre, doch das tat ich nicht aus Böswilligkeit, sondern weil Brian, Edward und ich regelmäßig mit den anderen dreien arbeiteten und bereits ein eingespieltes Team bildeten. Ich selbst würde Jeune Mariée übernehmen, meine geliebte Urenkelin meines Spitzenvererbers Levistino. Die junge Trakehnerstute war ein absoluter Schatz und ich liebte die Arbeit mit ihr genauso sehr, wie ich die Arbeit mit Candy und Jewel liebte. Ich konnte mein Glück darüber, Mariée bekommen zu haben, noch immer kaum fassen. Brian ritt Picturesque Diova eine hübsche, aufgeweckte Deutsche Reitpferdstute. Diova hatte vielleicht nicht ganz so viel Esprit wie Jewel oder Mariée, doch sie hatte schöne Grundgangarten, einen angenehmen Charakter und das gewisse Maß an Lernbereitschaft. Dann war da noch Successful Glamour, die von meinen beiden Zuchtpferden Branagorn und Success Story xx abstammte. Aufgrund des ruhigen Gemüts von Branagorn war Glamor wesentlich leichter zu händeln als ihre Halbschwester Dreamy, doch die junge Stute hatte immer noch mehr als genug Pfeffer im Hintern. Edward kam jedoch wunderbar mit ihr zurecht. Da die drei Warmblüter alle noch recht jung waren, übertrieben wir es mit dem Training nicht. Heute stand nur ein kurzer Ritt um das Gestüt auf dem Plan. Mariée schritt eifrig aus und sah sich selbstbewusst um. Ab und an sprang sie zur Seite, aber nur, weil Glamour vor irgendetwas erschrak. Zitternd versenkte ich die Nase in meinem Schal. Wir bewegten die Stuten heute nur im Schritt und ich fror fürchterlich. Den anderen ging es nicht besser, sodass wir alle nicht böse waren, als wir wieder im warmen Stall ankamen. Ich versorgte Mariée und ging dann los, um meinen Feenpferdchen einen Besuch abzustatten. Hollybrook's Cheeky Jot versenkte energisch seine Nase in meinem Arm und ich strich meinem Lieblingsponyhengst liebevoll über die Stirn. Meine New Forest Ponys Magical Moment, Thousand Sunny, Naboo, Aimiliani und Fariylike Facility wurden inzwischen von ein paar talentierten und umsichtigen Kindern aus dem Dorf bewegt. Ich hatte sogar jemanden für Isola delle Pirateria gefunden und Cheeky Jot hatte seit neuestem auch eine Reitbeteiligung, mit der es bisher ganz gut klappte. Dennoch vermisste ich mein Punktepony sehr. Das war der Nachteil daran ein großes Gestüt und viele Pferde zu haben.
      Der Tag war nun beinahe vorbei. Donald und Samuel kamen mit ihrer Ausflugstruppe zurück und ich half den Reitern dabei, ihre Pferde abzusatteln und zu versorgen. Selbst Mrs. Dallow war ganz begeistert, was eindeutig allein Prada's Verdienst war. Die Frau war einfach schrecklich und ritt nur, weil ihr Mann darauf bestand. Aber mit der absolut sichereren Criollostute hatte ich scheinbar endlich das richtige Pferd für sie gefunden. Lobend strich ich der Porzellanscheckstute über die Stirn und versprach ihr einen extra Apfel. Anschließend machte ich mich mit den anderen daran, die Pferde wieder in den Stall zu holen. Es wurde gefühlt jede Minute kälter und ich konnte es kaum noch erwarten, endlich ins Warme zu kommen. Als erstes ging ich zu den Hengstkoppeln und holte meinen Schimmelhengst Levistino und meinen Fuchshengst Fantastic Fly herein. Brian folgte mir mit Cadeau und Incendio, während Donald Pride & Prejudice führte. Als alle Hengste in den Stallungen waren und sich über ihr Abendessen hermachten, waren die restlichen Stuten an der Reihe. Ana hatte Wild Lady Roxanne, Samiyah und Unannounced Pleasure schon reingebracht, Brian nahm Cassidy und Mahira. Letztere hatte im letzten Jahr ein wunderschönes Silver Black Stütchen zur Welt gebracht. Ich schnappte mir Leveneza und Reminiscent Inspiration, während Edward sich um Lyna's Mama Lamira und meinen Liebling Coeur de Lilith kümmerte. Als letztes kamen Hollywood Undead II und Corde de la Cerise. Auch Ceri hatte im letzten Jahr einen stattlichen Hengst zur Welt gebracht, dessen Vater kein geringerer als mein Levistino war.
      Ich versicherte mich, dass alle Pferde ihre Decken aufhatten und sich über ihr Futter hermachten. Dann ging ich mit Edward ins Haus, um zu kochen. Der junge Mann war mein bester Freund und wir verbrachten viel Zeit zusammen. Zumal Edward gerade an Liebeskummer litt, weil sein Freund ihn verlassen hatte. Meg, die immer noch bei uns lebte, war momentan gerade zu Besuch bei einer Freundin und auch wenn ich mich deshalb ein wenig schlecht fühlte, war es schön, die mürrische junge Frau mal ein paar Tage nicht ständig um sich herum zu haben.

      Nach dem Essen machte ich Edward und mir zwei große Tassen heiße Schokolade mit Sahne und wir setzten uns - in dicke Decken gewickelt - auf meine Dachterrasse. Ich schaute in den Himmel und meine Augen begannen zu strahlen. Vom Himmel fielen still und leise winzige weiche Schneeflocken und ließen sich auf unseren Haaren und Nasenspitzen nieder. Es wurde wirklich Winter und damit neigte sich das Jahr schon wieder dem Ende zu. Was das nächste Jahr wohl für uns bereithielt?
    • Sammy
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      Sommer
      15. Mai 2022
      Ich atmete ruhig ein und aus und zählte in Gedanken bis zehn. Dann wendete ich die wunderschöne Falbscheckstute, auf deren Rücken ich saß, ging in den leichten Sitz und ließ die geballte Power unter mir los. Kazumi Princess El Assuad schoss aus der Startbox meiner Geländestrecke und fand sofort in ihren Rhythmus. Die inzwischen fünfjährige Englische Vollblutstute hatte sich auf der Rennstrecke gelangweilt, weshalb ich sie im Herbst letzten Jahres aus ihrer - dennoch sehr erfolgreichen - Galopperkarriere verabschiedet hatte. Stattdessen war ich nun mittendrin, aus Princess ein Vielseitigkeitspferd zu machen. Während man das schöne Tier auf dem Dressurplatz zum ordentlichen und aufmerksamen Mitarbeiten motivieren musste, war Princess Feuer und Flamme für die Geländestrecke. Die feinen, schwarzumrandeten Ohren nach vorne gerichtete, galoppierte Princess frisch vorwärts auf das erste Hindernis der Strecke zu. Da mein Falbscheckstütchen erst fünf Jahre alt war, bewegten wir uns momentan noch auf E-Niveau. Allerdings machte Princess so rasche Fortschritte, dass ich plante mit ihr noch in diesem Jahr in einer Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A zu starten. Die Tochter meiner erfolgreichen Palominostute Kagami El Assuad setzte mit spielender Leichtigkeit über den Baumstamm hinweg und spielte mit den Ohren. Sie wartete darauf, dass ich ihr sagte, wohin es als nächstes ging. Princess war durch ihre Nervenstärke das geborene Vielseitigkeitspferd. Sie schreckte vor kaum etwas zurück und vor allem hatte sie keinerlei Scheu vor Wasser. Das machte das Training mit dem jungen Pferd bisher sehr angenehm. Im Gegensatz dazu war Princess auf der Rennbahn anfangs wirklich durchgestartet und hatte viele Siege für Hollybrook eingefahren. Doch irgendwann war sie den anderen Pferden nur noch hinterhergebummelt und hatte sich lieber die Leute auf den Tribünen angeschaut. Für Ana, die gehofft hatte, mich als Princess' Jockey abzulösen, war es ein herber Schlag gewesen, dass ich die Stute aus dem Sport genommen hatte. Aber für das Falbscheckstütchen war es in jedem Fall die richtige Entscheidung gewesen. Princess meisterte die Geländestrecke ohne Probleme und ich nahm sie nach dem letzten Hindernis sanft zurück, parierte sie zum Schritt durch und machte mich auf den Rückweg zum Gestüt.
      Es war erst halb sechs Uhr morgens, doch da der Mai in den letzten Tagen für englische Verhältnisse unglaublich heiß gewesen war, war ich heute Morgen schon vor dem Wecker aus dem Bett gefallen. Princess war es als ehemaliges Rennpferd gewohnt, so früh zu trainieren und so hatte ich die Gunst der Stunde genutzt und mich mit ihr vom Hof geschlichen. Als ich an den Koppeln vorbei auf die Stallgebäude zuritt, stürmte Edward aus dem Stalltor und sah mir finster entgegen. Ich unterdrückte ein Augenrollen, da ich ganz genau wusste, welche Predigt mich nun erwartete. Edward konnte es nicht ausstehen, wenn ich meine eigenen Regeln brach und eine der wichtigsten lautete, dass niemand alleine auf der Geländestrecke trainierte. Das hatte seinen Sinn und im Normalfall hielt ich mich auch daran. Allerdings war Princess wirklich absolut umgänglich und die Sprünge in Klasse E leicht zu meistern. Ich hielt Princess vor Edward an und sprang aus dem Sattel. Er verschränkte die Arme und musterte Princess. "Du warst nicht ausreiten", stellte er fest. "Nein, war ich nicht. Wir haben auf der Strecke trainiert. Und, Edward, ich weiß, was du sagen willst. Es kommt nicht wieder vor, nächstes Mal wecke ich dich, bevor ich losziehe", kam ich ihm schnell zuvor. Das Training der Rennpferde stand an und ich wollte nicht, dass der Rest der Mitarbeiter unsere Auseinandersetzung mitbekam. Edward schien nicht überzeugt, lächelte aber, als Princess ihn sanft anstupste. "Wie kannst du nur so brav sein, wenn deine Mama so ein Biest ist?", fragte er sie liebevoll. Ich verdrehte die Augen. Edward und Kagami kamen überhaupt nicht miteinander zurecht und ich fragte mich, warum er es nicht einfach dabei beließ und die Stute einem der anderen Trainingsreiter überließ. Aber Edward war eben ein Dickkopf.
      Ich führte Princess in den Stall, nahm der Stute schnell die Ausrüstung ab und übergab sie dann einem Pfleger, der sie waschen würde. Bevor der junge Mann sie wegführte, steckte ich ihr schnell noch eins meiner selbstgebackenen Haferplätzchen zu und strich ihr über das samtene Maul.
      Dann ging ich wieder nach draußen, wo mich bereits die hergerichtete Vollblutstute Successful Dream erwartete. Es gab zwei Vollblüter, die ich eigentlich immer selbst trainierte. Das waren die schicke braune Stute vor mir und der Leopardschecke Little Miss Backyard. Beide Stuten waren unheimlich talentiert, aber nicht einfach zu händeln. Missy hatte ich Ende des letzten Jahres Ana anvertrauen wollen, weil die Stute sich wirklich gemacht hatte, aber schon der erste Ritt der beiden war eine kleine Katastrophe gewesen. Ein Pferd, das auf der Bahn außer Kontrolle geriet, war gefährlich. Das durfte einfach nicht passieren und Ana hatte die temperamentvolle Stute überhaupt nicht im Griff gehabt. Ich begrüßte Dreamy und schwang mich dann in ihren Sattel. "Du reitest zur Bahn?", fragte Samuel erstaunt. Ich grinste: "Seit Dream wieder regelmäßig laufen darf, war sie doch brav wie ein Engel." "Ach, so nennst du das also", meinte der Trainingsreiter sarkastisch. Wie auf Kommando hüpfte Dream ein paar Schritte zur Seite. "Wo bleibt meine Begleitung?", rief ich in den Stall. Doch in diesem Moment kamen schon Donald mit Bearing Spots und Ana mit Backup heraus. Die junge Frau sah nicht sehr glücklich aus, als sie sich auf Backups Rücken schwang. Die bereits elfjährige Stute war eines meiner erfahrenen Rennpferde und lief auch nicht mehr oft im Training auf der Bahn mit. Ich fand sie als Ausgleich zu Dream allerdings ganz hilfreich und außerdem genoss Backup ab und an einen Spurt auf der Bahn. "Warum lässt du es mich nicht nochmal mit Missy versuchen?", fragte Ana mich. "Weil Missy und Dream zusammen auf der Bahn zu leicht außer Kontrolle geraten. Für Missy steht heute Dressurtraining auf dem Plan, da kannst du sie vielleicht besser kennenlernen." Ich achtete auch bei meinen aktiven Rennpferden immer auf ein ausgewogenes Gleichgewicht und Abwechslung zur Arbeit auf der Rennbahn. Meine beiden Rentnerinnen Success Story xx und Ace of Spades hatten sowieso frei, außer ich brauchte sie ab und an als Begleitpferde. PFS' Storm Cat durfte später gegen meine beiden Hengste El Racino und Pawaneeh laufen. Ich wollte wissen, ob sie es auch im Ernstfall mit Hengsten aufnehmen konnte, da war es gut, zu Hause mal zu proben.
      Als wir die Bahn erreichten, wärmten wir die Pferde in aller Ruhe auf. Ich ließ mir mit Dream noch ein wenig mehr Zeit, um die Stute wirklich aufmerksam zu machen. Ich wollte, dass sie auf mich hörte, statt nur ihren eigenen Dickkopf durchzusetzen. Als ich sie schließlich angaloppierte, sprang Dream in einen wunderbaren, runden Galopp. Ich strich ihr lobend über den Hals. Heute war sowieso nur leichte Arbeit an der Reihe. Mit einem Blick zu den anderen beiden sah ich, dass sie ihr Training bereits beendeten und die Bahn verließen. Ich gab Dream ein wenig mehr Zügel und ließ zu, dass die Stute ihre Galoppsprünge verlängerte. Danach nahm ich sie auf, trabte auf die Öffnung in den Rails zu und lobte sie für die schöne Leistung.

      ~*~

      Nachdem alle Pferde ihr Frühstück genossen hatten, brachten wir diejenigen von ihnen auf die Koppeln, die heute nicht arbeiten mussten. Das waren die - zur Krönung bereite - Hannoveranerstute Galantis, meine beiden Horse Makeover Pferde HMJ 7786 Elfentanz und HMJ Blessing, die Jungstuten Pirate's Pride, Jeune Mariée, Painted Crown Jewel, Picturesque Diova, PFS' Isis und Successful Glamour, meine beiden Berber Pashmina und Amayyas und die Minis PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva, PFS' Glenn's Cookie, Porcelain Doll, Rumpelstielzchen, Miniature America's Narnia und Darkwood's Storm Dancing Feather. Dann mein Liebling unter den Feenpferdchen - GE's Ljósfari und meine New Forest Ponys Hollybrook's Cheeky Jot, Magical Moment, Naboo, Thousand Sunny, Isola della Pirateria, Aimiliani und Fairylike Facility. Auch die ganz jungen Pferde PFS' Daydream of Money und Grace's Cookie n' Cream hatten heute frei.
      Donald würde später eine Gruppe Touristen mit ins Gelände nehmen. Mit von der Partie waren wie immer die beiden verlässlichsten Pferde des ganzen Hofes: PFS' Devil in Prada und Arriba. Die Criollostuten waren eine wahre Lebensversicherung und man konnte die blutigsten Reitanfänger auf ihre Rücken setzen. Auch Your possible Pasts und My Golden Heart durften mit auf den Ausritt, während Donald selbst The Morticains Daughter reiten würde. Dafür hatten meine zwei Hengste, das Paint Horse Dissident Hawk und der Quarterhengst Golden Indian Summer heute frei.
      Ich wischte mir über die Stirn, nachdem ich die beiden Araberstuten Saddy und My lovely Horror Kid auf die große Stutenkoppel gebracht hatte. Acht Uhr morgens und mir war jetzt schon viel zu warm. Ich musste so viel Training wie möglich auf den Vormittag legen, da ich in der sicherlich eintretenden Mittagshitze nicht arbeiten wollte. Allerdings könnte ich mit Ana und Samuel über den Nachmittag auf einen entspannten kurzen Distanzritt mit den Araberhengsten Shamal und Khamar al Sanaa und meinem geliebten Traber Damon's Dynamo gehen. Den drei erfolgreichen Hengsten würde die Abwechslung sicherlich gefallen und im Wald war es auch angenehm kühl. Falls Brian Lust hatte, könnte er uns auf Amayyas begleiten. Der talentierte Mann war außer mir der Einzige, den der wunderschöne Red Roan Hengst an sich heran ließ. Meine drei Andalusier Ojos Azules, Negresco und Cuchara durften sich dafür heute auf der Koppel tummeln. Mit ihnen und dem Mähnenwunder Where's Sleep hatten wir gestern eine anstrengende Quadrille-Einheit durchgezogen, sodass sie sich ihren freien Tag verdient hatten. Auch Ehawee, Rainbow, Rosewell und Roi du Soleil hatten heute frei.
      Bei den Vielseitigkeitspferden wollte ich heute Abend mit Leveneza in der Halle eine neue Dressurkür proben, während Corde de la Cerise, Reminiscent Inspiration und Coeur de Lilith fürs Springen vorgemerkt waren. Fantastic Fly und Cadeau sollten ebenfalls in der Dressur trainiert werden, das konnten Brian und Samuel übernehmen. Die restlichen Überflieger, also Lamira, Hollywood Undead II, Incendio, Cassidy, Mahira, Unannounced Pleasure, Wild Lady Roxanne, Levistino, Pride and Prejudice und Samiyah hatten dafür frei.

      Als alle Pferde, die heute gar nicht gearbeitet wurden oder erst heute Abend, auf den Koppeln verteilt waren, schnappte ich mir Who Loves Candy, teilte Brian den wunderschönen Spanischen Cremellohengst Vingador zu und überließ Ana wie versprochen Missy. Mein geliebter Candy hatte inzwischen genügend Punkte zusammen, um zur Hengstkörung zugelassen zu werden und ich wartete nur noch auf den passenden Zeitpunkt, um ihn zu melden. Candy stupste mich an, als ich ihn aus seiner Box holte. Der höchst sensible Hengst hatte seit seinem Trainingsbeginn große Fortschritte gemacht und in Vielseitigkeitsprüfungen einige Erfolge einfahren können. Er ging in der Dressur inzwischen schon auf sehr gutem A-Niveau und wir standen kurz vor dem Aufstieg in Klasse L. Vin war noch sehr viel weiter von seiner Körung entfernt, doch der Hengst hatte durch die erlittene Vernachlässigung bei seinem Vorbesitzer auch viel nachzuholen, weshalb ich das Training mit ihm sehr langsam anging. Mit Brian verstand er sich wunderbar und die beiden gaben ein tolles Bild ab, wenn sie durchs Viereck schwebten. Wir wärmten die Pferde auf und ich warf immer wieder Blicke zu Ana und Missy. Die Scheckstute drückte den Rücken weg und rollte mit den Augen, bis man das Weiße sehen konnte. Ana verkrampfte sich mit jedem Schritt mehr und krallte sich in die Zügel. "Ana! Gib ihr mehr Zügel. Schwing mit ihren Bewegungen mit. Komm schon, glaub mal ein bisschen an dich. Missy spürt deine Angst und reagiert darauf", rief ich durch die Halle. Ana nickte und entspannte sich ein wenig. Sofort senkte Missy den Kopf und spielte mit den Ohren. Wirklich rund war ihr Gang noch immer nicht, aber immerhin sah sie jetzt nicht mehr aus wie ein Kamel bei einem Wüstenrennen. Brian trabte auf Vingador an mir vorbei. Der Hengst war perfekt an seine Hilfen gestellt und reagierte auf die kleinste Gewichtsverlagerung. Ich trabte Candy nun selbst an und wärmte den Hengst durch Übergänge und Wendungen auf. Ich war gerade dabei, ihn anzugaloppieren, als Brian erschrocken die Luft einzog. Ich wirbelte im Sattel herum und sah gerade noch, wie Ana Missy mit einem energischen Schenkeldruck vorwärtstreiben wollte. Die Stute hatte den Schweif zwischen die Beine geklemmt, die Ohren flach angelegt und sich auf dem Gebiss festgebissen. "Oh oh", murmelte ich. "Ana, gib ihr Raum. Du engst sie zu sehr ein. Lass die Zügel länger, fordere sie zum losgehen auf und gib dann eine sachte Schenkelhilfe", versuchte ich, die Situation zu entschärfen. Doch es war zu spät. Miss riss Ana die Zügel aus der Hand und schoss aus dem Stand heraus los. Brian und ich machten, dass wir zur Bandentür kamen, saßen ab und brachten unsere Pferde erstmal außer Reichweite der durchgehenden Stute. Ana hing im Sattel und riss verzweifelt an den Zügeln. Das brachte die junge Stute nur noch mehr in Rage. Sie riss den Kopf hoch, machte einen flinken Haken und Ana flog in hohem Bogen aus dem Sattel. Missy rannte noch ein paar Schritte weiter und blieb dann abrupt stehen. "Scheiße", murmelte ich, drückte Brian die Zügel in die Hand und wählte auf dem Weg zu Ana Edwards Nummer. "Wir brauchen dich in der Halle. Bring Samuel oder Donald mit", wies ich meinen Freund knapp an. Mit einem Seitenblick auf Missy eilte ich zu Ana. Die schöne Stute stand mit gesenktem Kopf da und ein Klumpen bildete sich in meinem Magen. Als ich bei Ana ankam, setzte diese sich gerade auf. "Bist du okay? Mach langsam, das war ein heftiger Sturz", ermahnte ich sie. "Mir geht's gut, Sammy", murmelte Ana. In diesem Moment kam Edward in die Halle und ich überließ ihm die am Boden sitzende Frau, um nach Missy zu sehen. "Hey, du Verrückte. Was machst du denn für Sachen?", fragte ich leise, als ich zu dem Stütchen trat. Missy stupste mich an. Ich griff nach ihren Zügeln und betrachtete sie prüfend. Dann führte ich sie im Schritt an und schluckte schwer, als ich sah, dass Missy ihr rechtes Vorderbein entlastete. "Donald? Ruf den Tierarzt", sagte ich in dem Moment, als der rothaarige Mann in die Halle eilte. Er machte auf dem Absatz kehrt und ich hörte ihn vor dem Stall hektisch in sein Handy reden. Brian führte währenddessen Vin und Candy weg. Deren Training war nun unterbrochen, doch ich wusste, dass der umsichtige Mann sie im Schritt führen würde, damit sie abkühlen konnten.
      Edward half Ana auf die Beine. Ich war froh, dass es meiner Freundin gut ging, aber um ehrlich zu sein, war ich auch etwas enttäuscht von ihr. Ich hatte ihr mit Missy noch eine Chance gegeben, weil Ana mir versichert hatte, dass sie nicht dieselben Fehler machen würde, wie beim letzten Mal. Nun war Missy verletzt und ich machte mir Vorwürfe, dass ich mich nicht selbst auf den Rücken der Stute geschwungen hatte. Als Ana auf mich zutrat, schüttelte ich nur den Kopf. "Jetzt nicht, bitte", sagte ich nur und die Frau verließ die Halle. Edward legte mir eine Hand auf die Schulter. "Es wird schon nicht so schlimm sein. Missy ist doch zäh", sagte er aufmunternd. Ich nickte nur. "Nimmst du ihr den Sattel ab und bringst mir ein Halfter? Dann muss sie hier nicht die ganze Zeit mit Ausrüstung rumstehen", bat ich ihn.

      Eine Stunde später stand Missy in ihrer Box, um das Vorderbein eine mit Eis gefüllte, medizinische Bandage. Sie hatte sich vertreten und die Sehne war geschwollen. Das hieß für das energiegeladene junge Pferd erst einmal Boxenruhe. Nur dann hatten wir eine Chance, dass die Sehne völlig ausheilte. Missy schien sich aber ganz wohlzufühlen. Sie knabberte an ihrem Heu und sah mich aus ihren großen braunen Augen heraus vertrauensvoll an. Ich seufzte und riss mich von der Stute los. Immerhin warteten auch noch andere Pferde auf Pflege, beziehungsweise in diesem konkreten Fall meine beiden Fohlen Lyna di Royal Peerage und Tristan di Royal Peerage. Edward würde mir beim Training behilflich sein. Ich holte mein schwarzes Prinzesschen aus ihrer Box und führte sie neben Tristan zum Putzplatz. Lyna war mit ihren zwei Jahren streng genommen kein Fohlen mehr, aber für mich würde sie wohl immer ein Baby bleiben. Tristan war sogar schon vier, doch aufgrund der Vernachlässigung, die er erfahren hatte, hatten wir die letzten Monate nur daran gearbeitet, ihn aufzupäppeln. Auch in Sachen Fohlen ABC hatte er starke Defizite, weshalb ich den hübschen Hengst oft zusammen mit Lyna trainierte, da die beiden auf einem ähnlichen Ausbildungsstand waren. Wir ließen uns wie immer sehr viel Zeit beim Putzen und tüddeln der Jungferde, bevor wir dann einen entspannten Spaziergang in das Gelände um das Gestüt herum unternahmen.
      Als wir wieder zurückfuhren, setzte ich mich ins Auto, um noch nach meinen Verkaufspferden zu sehen, die in einem extra Stalltrakt untergebracht waren. Hollybrook's Barakah al Sanaa, Candle in the Wind, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Cirilla, Ivory, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Eddy's Dead Pop Romance, Dream of Wyoming, BB's Harmony, Wüstentänzer, Juego, American Baby, Hollywood Undead, Kolibri, Dorina, Branagorn, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Bloody Valentine, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi, Precious Scream und Adina De Ra'idah hatten noch immer keinen passenden Käufer gefunden. Pirate's Island war zwar verkauft, wurde aber seit Monaten nicht abgeholt, sodass ich mir überlegte, die schöne Falbstute wieder zu inserieren.
    • Sammy
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      Herbstgefühle
      13. November 2022
      Als ich wie üblich kurz vor dem Klingeln des Weckers erwachte, zog ich bibbernd meine Decke enger um mich. Regen prasselte laut gegen die Fenster meines Schlafzimmers und Blitze erleuchteten den Raum in unregelmäßigen Abständen. "Ihgitt. Würden da unten nicht ein paar hungrige Samtnasen warten, würde ich einfach im Bett bleiben", murmelte ich mit gerümpfter Nase. Dann atmete ich einmal tief ein, schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Bisher hatten wir einen ziemlich schönen, goldenen Herbst erlebt. Aber die diversen Wettersender hatten angekündigt, dass sich dies Mitte des Monats ändern sollte. Sehr schade, dass sie damit offensichtlich richtig lagen. Ich schlüpfte ins Bad, schloss die Tür hinter mir und wäre fast über meine Katze gestolpert, die dank der Fußbodenheizung mitten im Raum schlief. Ich schob das Fellknäuel vorsichtig zur Seite, kämmte mir die Haare und zog meine Stallklamotten an. Heute mit extra flauschigem Pullover. Anschließend ging ich hinunter in die Küche um mir mein allerliebstes Herbst-Frühstück zuzubereiten: Warmes Porridge mit Zimt und Blaubeeren. Aus Megs Zimmer war noch kein Laut zu hören und darum war ich auch nicht böse. So tragisch die Geschichte der jungen Frau auch war, sie machte uns allen das Leben nicht gerade leicht. Vor einigen Wochen war sie ihren Rollstuhl losgeworden. Doch statt sich darüber zu freuen, humpelte sie nun mit sauertöpfischer Miene auf ihren Krücken herum und blaffte jeden an, der ihren Weg kreuzte. Als wir letzte Woche alle zusammen einen herrlichen, gemütlichen Ausritt unternommen hatten, hatte ich Meg gefragt, ob sie uns auf PFS' Devil in Prada - meiner Lebensversicherung unter den Pferden - begleiten wollte. Ich hatte die Frage postwendend bereut, da Meg sofort auf mich losgegangen war. Ich schüttelte den Kopf und verdrängte die trüben Gedanken. Das Wetter war bereits trist genug. Und machte mir auch den ein oder anderen Strich durch meine Pläne für heute. Definitiv würden die Pferde in den Ställen bleiben und wir würden auch nur in der Halle trainieren. Glücklicherweise waren die Bauarbeiten auf meinem Gestüt endlich abgeschlossen, sodass wir nun eine zweite Reithalle hatten, die direkt an die Stallungen angrenzte. So mussten wir nicht mit den Vierbeinern über den gesamten Hof stiefeln. Ich füllt gerade eine zweite Schüssel mit Porridge, als ich die Haustür hörte. Eine paar Sekunden später stapfte Edward triefnass in die Küche. Jacke und Schuhe hatte er ausgezogen, doch selbst von seinen Haaren tropfte das Wasser. "Wie wärs, wenn wir heute blau machen und einfach hier drin bleiben?", fragte er nur halb im Spaß. Ich lachte. "Ich weiß ja nicht, wie toll die Pferde das finden würden", meinte ich dann. Ich stellte das Porridge und ein großes Glas Latte Macchiato vor meinem Freund ab. "Du bist heute außergewöhnlich gesprächig dafür, dass du noch keinen Kaffee hattest", bemerkte ich dann. Im Normallfall war ein Brummen das höchste der Gefühle, was Edward am frühen Morgen herausbrachte. "Ja. Nach der unfreiwilligen kalten Dusche bin ich eben wach", grummelte er. Der nächste Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von einem lauten Grollen. "Einladend", bemerkte Edward düster. "Na komm, lass uns gehen. Vielleicht wird das Wetter ja über den Tag schöner", versuchte ich, Edward aufzumuntern. Vor der Tür wollte ich nach meinem Schirm greifen, doch Edward schüttelte den Kopf. "Vergiss es. Es stürmt zu sehr." Ich seufzte und zog mir die Kapuze meiner Jacke so weit wie möglich ins Gesicht. Dann rannten wir über den nassen Hof und schlossen schnell die Stalltüre hinter uns.

      Drinnen war es wohlig warm und wir wurden von dunklem Brummeln und leisem Wiehern begrüßt. "Ich glaube, die Antwort zu kennen, aber du hast nicht vor, heute Galopptraining abzuhalten, oder?", fragte Edward vorsichtig. "Nein. Selbst ein Rennen würde ich bei diesem Wetter wohl abblasen", antwortete ich. Normalerweise ließ ich das Training nicht wegen Regen ausfallen, da ich es ganz gut fand, wenn die Pferde sich an die veränderten Verhältnisse auf der Bahn gewöhnen konnte, falls es an einem Renntag auch einmal regnete. Das heute war allerdings ein völlig anderes Kaliber. "Die Pferde, die es ganz nötig haben, bewegen wir in der Halle. Der Rest hat heute frei", sagte ich. Auf dem Weg in mein Büro streichelte ich über ein paar Samtnasen. Während die Pfleger sich um die Fütterung kümmerten, würde ich einen abgewandelten Trainingsplan für heute entwerfen. Von den Englischen Vollblütern brauchte in jedem Fall Who Loves Candy seine Bewegung. Der wunderschöne braune Hengst würde morgen sonst eine tickende Zeitbombe sein. Kein Training und kein Auslauf bekamen ihm überhaupt nicht gut. Gleiches galt für Little Miss Backyard. Die junge Stute hatte ihre Verletzung vom Sommeranfang ganz gut überstanden. Seit einer Woche konnte sie wieder ein leichtes, muskelkräftigendes Training auf der Bahn absolvieren. HMJ Blessing, Success Story xx, Kagami El Assuad und Ace of Spades hatten heute sowieso ihren freien Tag. Backup, El Racino, Pawaneeh, Pirate's Pride und Kazumi Princess El Assuad standen gut im Training und konnten ebenfalls einen Tag Ruhe vertragen. Mit Bearing Spots, PFS' Storm Cat und Successful Dream würde ich ein wenig Dressurarbeit machen. Das würde den aktiven Rennpferden nicht schaden. Bei den Überfliegern würden in jedem Fall Jeune Mariée, Painted Crown Jewel, Coeur de Lilith, Samiyah, Vingador, Picturesque Diova und Successful Glamour ihr Training bekommen. Letztere drei waren mitten in der Vorbereitung auf die Körung. Mariée und Jewel hatten ihre Körung zwar mit Bravour geschafft, doch die beiden Stuten arbeiteten so gerne und benötigten ihre Bewegung. Mit den beiden würden wir wohl ein nettes Springtraining absolvieren. Der Rest meiner Überflieger, also Reminiscent Inspiration, Galantis, Fantastic Fly, Corde de la Cerise, HMJ 7786 Elfentanz, Hollywood Undead II, Cadeau, Leveneza, Lamira, Incendio, Mahira, Cassidy, Pride&Prejudice, Unannounced Pleasure, Wild Lady Roxanne und mein preisgekrönter Hengst Levistino hatten dafür heute frei. Auch die Ranchpferde brauchten nicht unbedingt Bewegung. Prada, Arriba, Your possible Pasts, My Golden Heart und The Morticains Daugther waren gestern auf einem ausgiebigen Ausritt gewesen. Donald hatte Daughter geritten, da die Paintstute eine sichere Hand brauchte. Touristen konnte ich auf sie auf keinen Fall setzen. Gleiches galt für die Hengste Golden Indian Summer und Dissident Hawk. Mit den beiden hatte Samuel auf dem Platz trainiert. Meine kleinsten würde ich wohl einfach in der Halle freilaufen lassen. Während mein Liebling GE's Ljósfari, die New Forests Hollybrook's Cheeky Jot, Magical Moment, Thousand Sunny, Aimiliani und Fairylike Facility sowie die American Miniature Horses Porcelain Doll, Miniature America's Narnia, Rumpelstielzchen und Darkwood's Storm Dancing Feather genügsam genug für einen Tag in der Box waren, würde ich Naboo, Isola della Pirateria, PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva und PFS' Glenn's Cookie ein wenig Auslauf gönnen. Dasselbe galt für die drei jüngsten des Gestüts. Grace's Cookie 'n Cream, Lyna di Royal Peerage und Tristan di Royal Peerage standen noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung. Daher wollte ich zumindest ein wenig mit ihnen arbeiten. Lyna gewöhnte ich gerade an Sattel- und Zaumzeug, dafür brauchten wir nicht nach draußen. Die anderen beiden machten gerade die ersten Schritte unter dem Reiter. Wenn soweit alles klappte, konnten wir gegen Abend zwei nette Quadrillen üben. Die eine bestand aus meinem Mähnenwunder Where's Sleep, und meinen drei Andalusiern Negresco, Cuchara und Ojos Azules. Die zweite aus den Vollblut Arabern Shamal, Khamar al Sanaa, My lovely Horror Kid und Saddy. Roi du Soleil, PFS' Daydream of Money, Pashmina, Rosewell und Damon's Dynamo hatten dafür frei. Meinen Geparden Amayyas würden entweder Brian oder ich selbst reiten. Dasselbe galt für PFS' Isis. Die junge Araberstute heimste gerade erste Erfolge auf den Rennbahnen und beim Distanzreiten ein und ich war unglaublich stolz auf sie. Wenn sie so weiter machte, würde ich sie noch in diesem Jahr zu einem Stutbuchwettbewerb melden können.

      Nachdem der Plan für den Tag soweit stand, klickte ich mich durch die Anfragen für meine Verkaufspferde. Die beiden Traberstuten Ehawee und Rainbow hatte ich an das bekannte Lindö Dalen Stuteri verkauft, wo sie weiter gefördert wurden und vor allem in einer hervorragenden Zucht agieren konnten. Von Dynamo allerdings würde ich mich niemals trennen. Für Holllybrook's Barakah al Sanaa, Candle in the Wind, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Cirilla, Ivory, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Eddi's Dead Pop Romance, Dream of Wyoming, Wüstentänzer, BB's Harmony, Hollywood Undead, Pirate Island, American Baby, Juego, Kolibri, Dorina, Branagorn, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Bloody Valentine, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi, Precious Scream und Adina de Ra'idah hatte sich leider noch immer niemand gemeldet. Aber ich hoffte, dass sich das noch ändern würde. Mir war wichtig, dass sie in liebevolle Hände kamen.

      Ich gähnte, streckte mich und trat hinaus auf die Stallgasse. Meine edlen Vierbeiner hatten ihr Frühstück inzwischen beendet und die ersten waren bereits fürs Training. Ich weihte flott meine Trainingsreiter in die Planung ein, dann ging es auch schon los.
    • Sammy
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      Sommerhitze
      09. Juli 2023
      "Es ist heiß....schrecklich heiß...Jeder Schritt nimmt dich mit..." Ich musste laut auflachen, als ich den vertrauten Text hörte. Edward lief gerade mit Painted Crown Jewel und Jeune Mariée von den Koppeln zu den Stallungen und sang das Lied, während er mit Leidensmiene vor sich hin schlurfte. "Edward! Es ist sechs Uhr morgens und wir haben 23 Grad. Reiß dich zusammen, sonst endest du heute Nachmittag noch als Pfütze!", rief ich zu ihm herüber. Edward zog nur einen Schmollmund und stolperte gleich darauf einen Schritt nach vorne, weil Jewel ihn ein wenig zu liebevoll angestupst hatte. Ich grinste. Mein bester Freund hasste jede Temperatur, die über 20 Grad hinausging. Dafür lief er dann im Winter mit kurzen Hosen durch die Gegend. Da der Sommer momentan selbst im sonst eher kühlen England seine volle Kraft entfaltete, war Edward nicht ganz so gut drauf, wie sonst. Während er sich bei meiner wunderschönen braunen Stute beschweren wollte, knibbelte Mariée ihm am Kragen seines T-Shirts herum. Edward murrte zwar irgendwas in seinen nicht vorhandenen Bart, schob Mariée's Maul jedoch sanft von sich weg. Er liebte die beiden Stuten beinahe genauso sehr wie ich. Da die Temperatur heute auf 35 Grad klettern sollte, wurden nur jetzt, am frühen Morgen, ein paar wenige Trainingsritte abgehalten. Den Tag über durften die Pferde dann in den kühlen Stallungen verbringen. Momentan standen sie über Nacht auf den Weiden, weil es tagsüber einfach viel zu warm war.
      Edward und ich wollten mit Jewel und Mariée zur Geländestrecke und da ich bis gerade an der Rennbahn gewesen war, hatte er die zwei Hübschen schon einmal von der Koppel geholt. Ich lief schnell zu ihm und nahm ihm Mariée ab. Das wunderhübsche Schimmelscheckchen drückte sein Maul zart gegen meine Hand und folgte mir brav den Weg entlang. Sowohl Jewel als auch Mariée waren inzwischen prämiert, aber das änderte natürlich nichts daran, dass die sechs bzw. fünfjährige Stute weiterhin im Training standen. Während Jewel vor allem auf den Springplätzen alle möglichen Preise eingeheimst hatte, war Mariée breiter aufgestellt. Dorthin wollte ich auch mit Jewel noch kommen, doch die junge Stute war bisher zu ungestüm gewesen. Auf der Geländestrecke hatten wir bisher nur sehr selten und dann immer in Begleitung trainiert. Für die Dressur hatte Jewel die besten Veranlagungen überhaupt, nur ließ sie sich auf Turnieren leider zu sehr ablenken. Die meisten unserer so schön vorbereiteten Küren wurden durch den ein oder anderen Buckler oder ein gelegentliches Durchgehen unterbrochen, womit wir es natürlich nicht aufs Treppchen schafften. Das wiederum frustrierte Jewel. Die junge Stute war ein absoluter Streber und spürte es sofort, wenn sie einen Fehler machte. Ich hatte Ende letzten Jahres daher beschlossen, Jewel nur noch in ihrer Paradedisziplin - dem Springreiten - antreten zu lassen und die anderen Disziplinen, die für die Teilnahme an Vielseitigkeitsprüfungen nötig waren, ganz in Ruhe zu Hause zu trainieren.
      Mariée hingegen war ein Engel. Ihre Bewegungsabläufe waren vielleicht nicht ganz so schwungvoll wie die von Jewel, dafür ließ sich Mariée durch kaum etwas aus der Ruhe bringen. Sie tanzte mit mir auf dem Rücken durchs Viereck und war auf der Geländestrecke vollkommen auf mich fixiert. Daher hatte ich mit ihr auch schon die ersten Erfolge in der Vielseitigkeit einfahren können.
      "Wie lief es denn heute?", unterbrach Edward meine Gedanken, während er Jewel neben uns führte. "Ah, du kannst wieder normale Sätze von dir geben. Das ist aber schön!", neckte ich meinen Freund. Er verdrehte nur die Augen und sah mich dann auffordernd an. Edward war mit Rennpferden aufgewachsen und normalerweise immer beim Training dabei. Da wir heute aber auch mit den übrigen Pferden so früh wie möglich arbeiten wollten, hatte er bereits die Hengste Cadeau und Fantastic Fly bewegt. "Es war gut", antwortete ich lächelnd. "Von Blessing's Unsicherheit ist überhaupt nichts mehr zu spüren - egal mit wie vielen anderen Pferden sie läuft", erzählte ich stolz. HMJ Blessing war ein Pferd aus einem Rettungs- und Trainingsprogramm, das ich bei mir aufgenommen hatte. Die anfangs völlig uninteressierte und ängstliche Stute hatte durch liebevolles, behutsames Training wieder Vertrauen in die Menschen und die Rennbahn gefasst und ihre Lebensfreude wiedergefunden. Anfangs hatte ich sie nur über die Rennbahn geführt, irgendwann hatten wir meine alte Rennstute Ace of Spades mit dazu genommen, um Blessing Sicherheit zu vermitteln. Doch inzwischen war Blessing nicht mehr auf solche Hilfen angewiesen. Sie freute sich regelrecht, wenn es raus zur Bahn ging und tänzelte voller Erwartung unter ihrem Reiter dahin. Blessing war heute zusammen mit den erfahreneren Stuten Backup, Success Story xx und Kagami El Assuad gelaufen. Letztere waren eigentlich nicht mehr im aktiven Rennpferdetraining, freuten sich aber ab und an über einen Ausflug auf die Bahn. Bei Kagami stand momentan die schwere Entscheidung an, die schöne Palominostute zu verkaufen. Kagami hatte nun zwei Fohlen zur Welt gebracht und war jedes Mal ein wahres Untier geworden, das kaum noch jemanden an sich - geschweige denn das Fohlen - heranließ. Die Mutterschaft stresste sie unglaublich, weshalb wir beschlossen hatten, dass sie kein weiteres Fohlen bekommen sollte. Bei ihrer Abstammung war das eine echte Schande, aber ich wollte Kagami und auch uns diesem Stress nicht noch einmal aussetzen. Die Alternative war, Kagami mit ihren elf Jahren zum Vielseitigkeitspferd umzuschulen und zu sehen, was sie auf den Turnierplätzen dieser Welt erreichen konnte. Aber eigentlich führte ich ein Gestüt. Ich züchtete und trainierte erfolgreiche Pferde, um sie wiederum selbst für die Zucht einzusetzen. Ich war mir unsicher, ob ich es mir leisten sollte, Kagami aus Zuneigung zu behalten. Ihre älteste Tochter - Kazumi Princess El Assuad - machte sich hingegen ganz wunderbar. Princess' Sozialverhalten war mit dem ihrer Mutter nicht ansatzweise zu vergleichen. Die junge Stute liebte den Kontakt zu Menschen und anderen Pferden. Mit ihrem ersten Fohlen war sie hervorragend umgegangen und hatte vor allem keine solche Wesensänderung durchlebt, wie Kagami sie zeigte. Auch ihre Weidegenossin Successful Dream zählte noch immer zu meinen Lieblingen auf dem Gestüt. "Princess und Dream waren heute auch wieder auf der Rennbahn, zum Konditionstraining für die Vielseitigkeit. Dazu haben wir auch Bearing Spots mitgenommen. Dreamy war wie immer super aufgelegt und wäre am liebsten im gestreckten Galopp um die Bahn gefegt. Anna hatte mit Spotty keine Probleme, aber die mausert sich ja auch zu unserem Verlasspferd schlechthin. Princess war auch sehr brav, sie hat von allen die beste Kondition. Wobei ich glaube, dass Dream ihr in nichts nachsteht, sie verpulvert ihre Energie einfach noch zu schnell", erzählte ich meinem Freund. "Und Missy?", fragte er. Ich grinste. Er meinte Little Miss Backyard, das erfolgreichste Rennpferd, das ich je unter dem Sattel gehabt hatte. Gleichzeitig aber auch das Schwierigste. Missy war jetzt acht Jahre alt, aber zuweilen immer noch völlig unberechenbar. Es hatte Zeiten gegeben, zu denen ich es fast aufgegeben hätte, ein ordentliches Rennpferd aus ihr zu machen. Missy liebte das laufen und mein Gott, sie konnte laufen. Aber sie konnte andere Pferde auf der Bahn nicht ausstehen und hatte sie in ihrer Anfangszeit sogar angegriffen. Das hatten wir mittlerweile unter Kontrolle, aber wenn Missy rennen wollte, war sie kaum zu halten. Daher setzten nur Edward, Brian und ich uns auf die Scheckstute. Missy mochte Frauen lieber, daher hatte auch Ana ihr Glück versucht, das war jedoch ziemlich schief gelaufen, da die junge Frau sich bei Missy einfach nicht durchsetzen konnte. Die Stute machte mit ihr, was ihr gerade in den Sinn kam. "Missy war...naja, für ihre Verhältnisse eigentlich brav. Sie hat sich kurz auf das Gebiss gelegt, als PFS' Storm Cat und Pirate's Pride uns zu nahe kamen, aber dann wars auch wieder gut." Stormy und Pride waren zwei weitere meiner Rennpferde. Vor allem die grau geäpfelte Cat liebte ich von ganzem Herzen. Nicht zuletzt, weil ich immer noch unfassbar stolz darauf war, einen Vollblüter aus der bekannten Pine Forest Stable Zucht mein eigen nennen zu dürfen. Ich dachte nach. Die Hengste El Racino und Pawaneeh hatten heute frei. Während wir mit Jewel und Mariée unterwegs waren, würden die anderen Mitarbeiter meines Gestüts sie in ihre Boxen bringen. Eigentlich hatte auch mein dritter Vollbluthengst im Bunde - Who Loves Candy - heute seinen freien Tag. Allerdings war der Hengst heute morgen so übermütig, dass er sich auf der Koppel beinahe überschlagen hätte. Daher überlegte ich, mit ihm doch noch eine Trainingseinheit einzuschieben. Das kam allerdings sehr darauf an, wie das Wetter aussah, wenn wir wieder zum Gestüt zurückkehrten. Candy war auch der Einzige meiner Vollblüter, der nicht auf der Rennbahn lief, außer um Kondition aufzubauen.

      ~*~

      Wir hatten Jewel und Mariée inzwischen fürs Training fertig gemacht und machten uns im Schritt auf den Weg zur Geländestrecke. Dabei kamen wir am Dressurplatz vorbei, wo Brian gerade mit Vingador arbeitete. Das spanische Sportpferd steckte in den letzten Vorbereitungen zur Körung und Brian sollte den schönen Cremellohengst vorstellen. Ich nickte zufrieden, als Vin fließend von der Passage in die Piaffe wechselte. Brian's Hilfengebung war kaum zu erkennen. Er war mein vielversprechendster Trainingsreiter und bislang der Einzige, der meine Pferde auch auf Körungen vorstellte. "Brian hat vorhin auch schon Picturesque Diova bewegt. Sah zwar nicht ganz so schön aus, wie bei Vin, aber ich denke die Prämierung dürfte kein Thema sein", klärte Edward mich auf. Diova war das zweite Pferd, das noch in dieser Woche zur Krönung sollte. Meine übrigen Trainingspferde - Successful Glamour, Blessing, PFS' Isis, PFS' Daydream of Money, PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva, PFS' Glenn's Cookie und Grace's Cookie 'n Cream waren noch nicht ganz so weit im Training fortgeschritten, wie die beiden. Bei ihnen fehlte noch ein gehöriges Maß an Turniererfahrung, bevor ich sie zur Körung anmelden würde.
      Auf dem Springplatz trainierten Samuel und Anna mit meinen Stuten Coeur de Lilith und Levenza. Letztere war eigentlich mehr in der Dressur zu Hause, doch allmählich bereitete ihr auch das Springen Spaß. Ich zeigte Ana den erhobenen Daumen, als sie mit Leveneza eine fehlerfreie Runde durch den Parcours beendete. Jewel spitzte die Ohren und scharrte mit dem Huf. "Nein, meine Süße, wir haben heute etwas anderes vor", sagte ich lächelnd und strich ihr über den glänzenden Hals. "Lass uns antraben, damit wir schneller zur Strecke kommen", schlug ich vor und Edward nickte. Die beiden Stuten setzten sich zeitgleich in Trab und wir ritten an den Koppeln vorbei, auf denen sich noch die meisten meiner Pferde tummelten. Im Hochsommer war der Tagesablauf immer ein wenig anders, als während des restlichen Jahres, doch die Pferde gewöhnten sich schnell an die veränderten Umstände. Wir kamen an der Koppel vorbei, auf der meine Ponys und Westernpferde standen. PFS' Devil in Prada, Arriba, Your're possible Pasts, The Morticains Daugther, My Golden Heart, Porcelain Doll, Miniature America's Narnia, Magical Moment, Thousand Sunny, Naboo, Isola della Pirateria, Aimiliani und Fairylike Facility passten eigentlich nicht ins Zucht- bzw. Trainingsprogramm meines Gestüts. Aber die New Forests gehörten schon so lange zu meinem Leben, das ich mir mein Gestüt ohne sie gar nicht mehr vorstellen wollte und in die Rasse der Minis hatte ich mich einfach verliebt. Die Westernpferde wurden von Donald regelmäßig auf Turnieren vorgestellt und gingen ansonsten Ausritte mit Touristen. Dabei achtete ich natürlich darauf, nur reiterfahrene Leute auf meine Pferde zu setzen. Dasselbe galt im Übrigen auch für die dazugehörigen Hengste Dissident Hawk, Golden Indian Summer, GE's Ljósfari, Rumpelstielzchen, Darkwood's Storm Dancing Feather und Hollybrook's Cheeky Jot. Und dann waren da natürlich noch meine Showpferde. Auch sie hielt ich aus reiner Liebhaberei. Wir gingen Turniere und sie waren bei jeder Show auf meinem Gestüt ein echter Hingucker. Zudem deckte ich mit ihnen Disziplinen ab, die mir einfach gefielen, für die meine Vielseitigkeits- und Rennpferde aber nur bedingt geeignet waren. So waren da beispielsweise meine Distanzpferde Amayyas, Khamar al Sanaa, Shamal, My lovely Horror Kid, Saddy und Damon's Dynamo. Vor allem letzteren liebte ich abgöttisch. Ich hatte eine Weile lang auch vorgehabt, Traber zu züchten, hatte dies jedoch letztes Jahr verworfen. Ich hatte mit meinem eigentlichen Zuchtziel alle Hände voll zu tun und irgendwas sagte mir, dass ich mich nicht von Dynamo's Fohlen würde trennen können. Auch Amayyas war der einzige Berber auf meinem Gestüt und so sollte es auch bleiben. Daneben gab es meine Dressurwunder. Mit ihnen bereitete ich vor allem tänzerische Quadrillen oder auch das ein oder andere Pas de deux vor. Da wären zum einen mein Mähnenwunder Where's Sleep, der Welsh D Hengst Roi du Soleil, mein Kinderpony Rosewell und natürlich die Andalusier Negresco, Ojos Azules und Cuchara.
      Jewel zupfte am Zügel und legte einen Gang zu, als sie bemerkte, dass wir das Gestüt verließen. Ich konzentrierte mich wieder auf die junge Stute unter mir und setzte mich tiefer in den Sattel. Gehorsam verlangsamte Jewel ihre Tritte. "Braves Mädchen", lobte ich sie und Jewel schnaubte zufrieden. Sag ich doch - Streber. Edward lenkte Mariée neben uns und wir bogen kurze Zeit später auf eine große Wiese ab. Hier begann meine Geländestrecke. Während Mariée aufmerksam die Ohren spitzte, galoppierte Jewel beinahe auf der Stelle. Ich grinste. Das konnte ja heiter werden. "Reite du voraus, schön gleichmäßiges Tempo, lieber etwas zu langsam, als zu schnell. Wir wollen, dass Jewel sich Zeit lässt", erinnerte ich Edward an unseren Plan. Normalerweise nahm ich für so etwas ein älteres, erfahrenes Pferd, doch Jewel und Mariée harmonierten einfach so gut miteinander, dass wir es auf diese Weise versuchen wollten. Edward ließ Mariée angaloppieren und Jewel wollte sofort mit ihr gleichziehen. Ich gab halbe Paraden, blieb tief im Sattel sitzen und sprach auf das junge Pferd ein. Als Jewel verstand, dass sie hinter ihrer Freundin bleiben sollte, fügte sie sich. Der erste Sprung kam in Sicht - ein quer über dem Weg liegender Baumstamm. Wir befanden uns momentan auf der E-Strecke. Die schwierigeren Streckenabschnitte begannen rechts und links von uns und befanden sich außer Sichtweite. Das war absichtlich so geschehen, da ich vermeiden wollte, das ein durchgehendes Pferd ein Hindernis ins Visier nahm, für das es noch nicht bereit war. Edward und Mariée meisterten den Sprung problemlos und kurz darauf setzte auch Jewel spielerisch darüber hinweg. Vom Springvermögen her könnte Jewel auch den S-Abschnitt der Strecke gehen. Hier und heute ging es nur darum, sie an das Gelände und seine Eigenheiten zu gewöhnen. Mit Mariée vor sich war Jewel viel ruhiger als sonst. Es fühlte sich fast an, als würden wir einen netten kleinen Ausritt durch den Wald machen. Wir galoppierten platschend durch das Wasser und setzten sauber über den Aussprung. Als wir die längere Galoppstrecke erreichten, gab ich Edward ein Zeichen, Mariée zurückzunehmen. Die Temperaturen kletterten und selbst hier im Wald wurde es warm. "Lass uns für heute Schluss machen!", rief ich ihm zu. "Bisher ist es super gelaufen, ich finde das ist für heute ein gutes Ende." Edward nickte zustimmend und parierte Mariée zum Trab durch.

      ~*~

      Wieder auf dem Hof angekommen, sahen wir, wie die anderen gerade die letzten Pferde von den Koppeln holten. Brian führte Levistino und Incendio, Samuel hatte Pride and Prejudice am Führstrick. Der eigensinnige Hengst lief nicht neben anderen Hengsten und musste daher immer alleine geführt werden. Von der anderen Seite kam Donald und ich verdrehte die Augen bei seinem Anblick. An seiner rechten Seite liefen Wild Lady Roxanne und Unannounced Pleasure, links führte er Reminiscent Inspiration und Lamira und hinter ihm her trottete Galantis. Donald sah mich und wurde rot. Er wusste genau, dass ich es nicht leiden konnte, wenn er so viele Pferde gemeinsam führte. Wenn sich auch nur eine der Stuten erschreckte, wäre das Chaos perfekt. Ana lief mit HMJ 7786 Elfentanz und Hollywood Undead II an uns vorbei und zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ich wollte es ihm ausreden", formte sie mit den Lippen, damit Donald sie nicht hören konnte. Wir sattelten Jewel und Mariée ab, gönnten ihnen eine lauwarme Dusche und brachten sie dann in ihre Boxen, wo sie ihr wohlverdientes Frühstück genießen durften. Währenddessen wurden auch Corde de la Cerise, Cassidy und Mahira in den Stall gebracht und Donald folgte mit Samiyah als Schlusslicht. "Nur ein Pferd, Donald?", fragte ich halb sauer, halb scherzend. Donald warf einen Blick auf die Cremellostute neben ihm und ich lachte. Samiyah mit anderen Pferden zur Frühstückszeit zum Stall zu führen war gelinde gesagt, eine Herausforderung. Kein Wunder, dass Donald darauf lieber verzichtet hatte.

      ~*~

      Nachdem alle Pferde ihr Frühstück genossen hatten, schaute ich bei meinen beiden Youngstern vorbei: Lyna di Royal Peerage und Tristan di Royal Peerage. Während Tristan bereits fünf Jahre alt war, war Lyna gerade erst drei. Dennoch waren sie auf demselben Ausbildungsstand.
      Dies hatte mit Tristans trauriger Vergangenheit zu tun. Der schöne junge Hengst hatte noch totaler Vernachlässigung einfach Zeit gebraucht, um sich von den Strapazen seines bisherigen Lebens zu erholen. Inzwischen stand er den anderen Jungpferden jedoch in keinem Punkt mehr nach. Unter dem glänzenden Fell des Junghengstes spielten seine Muskeln, die ich durch unzählige Spaziergänge durch den Wald und viel Bodenarbeit mühevoll aufgebaut hatte. Der weiße Stern auf seiner Stirn strahlte und er drückte mir liebevoll sein Maul in die Hand, als ich vor seiner Box stehen blieb. "Na mein Großer?", begrüßte ich ihn, während ich eine Möhre aus meiner Tasche zauberte, die er mir vorsichtig abnahm. Tristan gierte nach Zuneigung und alle auf dem Gestüt gaben sie ihm bereitwillig. Der Hengst war ein absoluter Schatz. Er war liebenswert, aufmerksam und intelligent. Während den letzten Wochen hatten wir ihn und auch Lyna an Sattel und Zaumzeug gewöhnt. Während Tristan völlig gelassen geblieben war, solange er nur genug Streicheleinheiten bekommen hatte, war Lyna anfangs nicht ganz so begeistert gewesen. Das Prinzesschen war das personifizierte Selbstbewusstsein und sie zeigte sehr deutlich, wenn ihr etwas nicht gefiel. Der Sattel an sich war beispielsweise akzeptabel gewesen, der Gurt um den Bauch hingegen überhaupt nicht. Egal, wie behutsam wir ihn angezogen hatten, Lyna war danach erst einmal ein wenig durch den Round Pen gebockt. Das Gebiss hingegen nahmen beide Pferde bereitwillig an. Kein Wunder - ich rieb es die ersten Male immer mit etwas Honig ein, um den jungen Pferden die ganze Sache schmackhaft zu machen. Inzwischen ließen sich sowohl Tristan als auch Lyna problemlos satteln und aufzäumen und wir würden uns bald an den nächsten Schritt ihrer Ausbildung wagen.

      ~*~

      Als alle Pferde rundum versorgt waren, verschwand ich in meinem Büro, um etwas Papierkram zu erledigen. Der Stall war gut temperiert, sodass es hierdrin angenehmer war, als in meinem Haus. Auch meine Angestellten hielten sich während der größten Mittagshitze alle im Stall auf. Sie räumten auf, putzten Ausrüstung oder widmeten sich den Pferden. Ich sah schnell in die Annoncen für meine Verkaufspferde. Sie alle wurden moderat trainiert und standen auf einer schönen Anlage, die regelmäßig Interessenten anzog. Ich musste mich nun langsam endlich einmal darum kümmern, ihre Verkaufsanzeigen auf Vordermann zu bringen, damit sie mehr Interesse bei potenziellen Käufern erregten. Bis auf Pashmina waren immerhin alle bereits erfolgreich in Sport und Zucht unterwegs und alle gekört. Das galt zunächst für meine selbst gezüchteten Pferde Hollybrook's Barakah al Sanaa, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Ivory, Eddi's Dead Pop Romance, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment und Hollybrook's Bloody Valentine. Aber auch Cirilla, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Dream of Wyoming, BB's Harmony, Wüstentänzer, Juego, Pirate Island, American Baby, Hollywood Undead, Kolibri, Dorina, Branagorn, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi, Precious Scream und Adina De Ra'idah hatten das Potenzial im Sport noch einiges zu erreichen. Ich war jedenfalls gespannt, was die Zukunft für die Pferde bringen würde.
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  • Album:
    Trainingsstall
    Hochgeladen von:
    Sammy
    Datum:
    6 Aug. 2023
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    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).

  • Tristan di Royal Peerage
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    Spitzname: Ty
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    ~ Abstammung ~
    Von:
    Ameno
    V: ?
    M: ?

    Aus der: Walking on Sunshine
    V: Destano
    M: Hilkens Magic Gold

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    Rasse: Neapolitaner x Hannoveraner
    Geschlecht: Hengst
    Geburtsdatum: 05. Mai 2018
    Stockmaß: 1,65 m
    Fellfarbe: Smoky Black
    Gencode: Ee aa nCr
    Kopfabzeichen: Stern
    Beinabzeichen: v.l. hochweiß gestiefelt

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    ~ Beschreibung & Charakter ~
    Tristan zeigt sich bisher sehr freundlich und neugierig gegenüber allen Dingen, wir hoffen, dass dies so bleibt und er, was den Charakter angeht, eher weniger nach seinem Vater kommt.
    Wir könnten uns Tristan später gut als Pferd für einen Hobbyreiter mit Zielen und Turnierambitionen vorstellen, Potenzial und eine vielseitige Veranlagung bringt er dazu jedenfalls mit. Vor allem in der Dressur schätzen wir seine Chancen sehr gut ein.

    Nach schwerer Vernachlässigung im Alter von drei Jahren wurde Tristan langsam wieder aufgepäppelt und schonend an sein Leben als Reitpferd herangeführt.


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    Besitzer: Sammy
    Ersteller: Maleen
    Vkr: Maleen
    Gekauft am: 14. November 2021

    --------------------------------------------------

    ~ Qualifikationen ~
    Dressur: E
    Springen: E
    Military:
    E

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    ~ Schleifen ~
    ///

    --------------------------------------------------

    ~ Sonstiges ~
    Zuchtfähig:
    Nein
    Nachkommen: ///
    Punkte: 2
    (Eltern)

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    Hintergrund by Samarti! ♥
    Offizieller HG
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