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Stelli

Tenacious | DRP, ♂ | ♛

gekörter Hengst (Deckhengst)

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Tenacious | DRP, ♂ | ♛
Stelli, 25 Dez. 2021
Flair und AliciaFarina gefällt das.
    • Stelli
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      alte relevante Berichte (5 Trainingsberichte)
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      Dressur E-A
      09/2015, von Samanta | 6000 Zeichen
      "Trainingsstall Project Second Chance, Samanta Thomsen am Apparat. Was kann ich für Sie tun?"
      "Schönen guten Tag, mein Name ist Elisa Cranfield. Ich habe ihre Anzeige gesehen und würde gerne eines meiner Pferde bei Ihnen in Beritt geben." Mein erster Auftrag in meinem neuen Trainingsstall und ich freute mich wirklich darüber. Es hatte nicht lange gedauert, bis ich doch wieder einen Trainingsstall eröffnet hatte. Dieses Mal für einen guten Zweck, aber auch für private Kunden. Mein erster Auftrag entsprang privatem Ursprung. Ich machte mich also auf den Weg ins schöne Kanada. Es war beinahe eine Odysee, aber was tat man nicht alles für seine Kunden, nicht wahr? Ich war froh, dass ich so kompetente Mitarbeiter auf meinem Hof hatte, denen ich meine Pferde ohne Probleme anvertrauen konnte. Nach über 9 Stunden Flug kam ich am Flughafen an, wo ich freundlicherweise abgeholt wurde."Hi, ich bin Samanta",stellte ich mich der jungen Frau vor, die sich als Elisa vorstellte. Nach einer Autofahrt, kamen wir am Hof an und ich richtete mich erst einmal ein. Anschließend zeigte mir Elisa den Hengst. Tenacious war ein Deutsches Reitpony und eine wirkliche Schönheit. "Na du Süßer",sagte ich sanft. Er schnupperte an meiner ausgestreckten Hand und ich kraulte ihn sanft.Lächelnd wandte ich mich an Elisa und sagte, dass ich gerne heute bereits mit dem Training anfangen wollte. Sie erkundigte sich, ob ich vorher noch etwas trinken wollte, aber ich schüttelte den Kopf und so zeigte sie mir, wo ich die Sachen für den Hengst finden würde. Gemeinsam und mit viel Spaß putzten wir den Hengst und danach sattelte und trenste ich ihn. Ich ließ mich auf dem Weg zur Halle von Elisa ein bisschen über den Charakter des Hengstes aufklären. Er schien ein ruhiger Zeitgenosse zu sein. Während er brav neben mir herging, unterhielt ich mich ein bisschen mit Elisa. Schließlich waren wir in der Halle und ich gurtete nach. Da er sehr entspannt wirkte, verzichtete ich auf das Ablongieren und stieg direkt auf. Der Hengst blieb auch weiter cool und ich ritt ihn im Schritt an. Nach einer 10 minütigen Aufwärmphase trabte ich an und stellte schnell fest, dass er fleißig, aber nicht ungestüm war. Seine Gänge waren weich und federnd, sodass er gute Anlagen für die Dressur zeigte. Er trat schon gut an den Zügel heran, was auf eine solide Grundausbildung schließen ließ. Mit ihm würde ich sicherlich keine Probleme haben. Ich wollte ihn heute nicht zu sehr fordern, weshalb ich mich ausschließlich auf die Lektionen konzentrierte, der er bereits können sollte und die klappten wirklich einwandfrei. Er war ein netter Kerl und versuchte mitzuarbeiten, so gut er es vermochte. "Er ist wirklich gut ausgebildet worden bisher", sagte ich zu Elisa. Der Hengst hatte einen flotten, aber regulierbaren Galopp, man merkte aber schnell, dass er doch eher schneller vom Gemüt her war, was an sich auf keinen Fall schlecht war, jedoch würde es später schwieriger werden ihn korrekt versammelt zu bekommen. Dennoch sah ich da nicht komplett schwarz für ihn, eigentlich sah es sogar recht gut aus mit seinen Fähigkeiten in der Dressur. Er würde keinerlei Probleme damit haben, wenn er richtig trainiert werden würde. Nachdem ich ihn in allen drei Gangarten geritten war, beschloss ich für heute Schluss zu machen. Ich ritt den Hengst trocken und versorgte ihn dann gemeinsam mit Elisa. Wir setzten uns am Abend noch zu einem gemütlichen Abendessen zusammen, bevor ich todmüde ins Bett fiel. Am nächsten Morgen wachte ich früh, aber erfrischt auf. 10 Stunden Schlaf waren ein Luxus, den ich mir nur selten erlauben konnte und auch nur, wenn ich sowieso früh zu Bett gegangen war, wie auch gestern schon. Acht Uhr dreißig war ich fertig angezogen, hatte etwas gefrühstückt und mich soweit fertig gemacht, dass ich mit Tenacious arbeiten konnte. Elisa hatte ich nur kurz gesehen, die mir erklärt hatte, dass sie mir ihren Hengst ohne weiteres auch alleine anvertrauen würde, nachdem sie sich gestern von meinen Reitfähigkeiten überzeugen hätte können. Ich hatte gegrinst und gesagt:"Es ehrt dich, dass du so offen bist. Andere überlassen mir ihre Pferde einfach so, was ja eigentlich auch nicht richtig ist."Ich betrat den Stall und begrüßte den Hengst freundlich. Nachdem ich ihn für das Training bereit gemacht hatte, ging ich erneut mit ihm in die Halle und begann nach de Aufwärmen dann die Lektionen mit ihm zu reiten. Ich wollte mich heute auf die Gangarten, die Galopp-Schritt Übergänge und das Rückwärtsrichten konzentrieren und erst später im Training die anspruchsvolleren Lektionen hinzunehmen. Er machte sich während meines Trainings wirklich gut, trat immer besser an den Zügel heran und arbeitete fleißig mit. Mit den stärkeren Versammlungen hatte er anfangs ein paar Schwierigkeiten, die wir jedoch in den Griff bekamen und am Ende meines Trainings konnte Tenacious eine solide A-Dressur gehen.Ich rief am letzten Tag meines Trainings Elisa mit dazu - die sich immer wieder auch schon während den einzelnen Schritten von unserem Vorankommen überzeugt hatte - und zeigte ihr, was ich ihm gelernt hatte und wo er noch etwas Schwierigkeiten hatte. Da sie selbst Trainerin war, ging ich davon aus, dass sie mit ihm auch weiter trainieren würde und dass er bei ihr auf jeden Fall in guten Händen war, wenn es um die Verbesserungen der Lektionen ging. "Am Mitteltrab und Mittelgalopp solltest du immer wieder feilen", riet ich ihr,"außerdem auch an den Übergängen, die müssen jetzt einfach immer wieder trainiert werden, sowie alle anderen Lektionen natürlich auch, damit er solide im Training bleibt."Schließlich hatte ich den Hengst versorgt und verabschiedete mich von ihm. Anschließend verabschiedete ich mich von Elisa und wünschte ihr viel Erfolg bei dem Training mit dem Hengst.Außerdem bot ich ihr an, mich jederzeit zu kontaktieren, wenn sie Fragen bezüglich des Trainings hatte. Sie brachte mich noch zum Flughafen und nach neunstündigem Flug war und einer kurzen Autofahrt, war ich auch schon wieder zu Hause.
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      Dressur A-L
      10/2015, von Gwen | 3937 Zeichen
      „Du hast WAS? Aber ich wollte Tentakel trainieren!“, jaulte ich enttäuscht auf und schaute Elisa vorwurfsvoll an. „Wie heißt mein Pferd?!“ – „T-e-n-t-a-k-e-l.“ – „Wie alt bist du?“ – „Neun!“
      „…zehn“, warf Elena gelangweilt ein. „Nu lass sie doch T-Bone-Steak trainieren, wenn sie das unbedingt will“, meinte sie knapp und schob sich langsam in Richtung Küche. „Wie heißt mein Pferd?!“ – „T-B-o-n-e-S-t-e-a-k.“ – „Wie alt bist du?“ – „Mama hat gesagt, ich bin eins.“
      Wir hatten uns zum Mittag getroffen, wie immer bei Elisa. Es gab Pommes und Spare Ribs, woher Elisa die auch immer hatte, aber sie machte uns damit sehr glücklich. Nach dem guten Essen und einer Verdauungspause auf dem Sofa, machte ich mich direkt auf den Weg in den Stall, nämlich zu Tentakel.
      Gut, eigentlich hieß der Hengst Tenacious, was auch ein schöner Name war, aber der Faulheit halber nannten ihn alle T und ich eben Tentakel! Er war süß und hübsch und lieb und seit heute hatte ich entschieden, seine Privattrainerin zu sein. „Wow Elisa, deine Pferde wickeln jeden um den Finger“, meinte Elena ironisch, nachdem sie den Stall betreten hatte und in Richtung Levi lief. Elisa verdrehte nur genervt die Augen und kommentierte das Ganze mit einen: „Ihr müsst mir nicht täglich sagen, wie doof ihr seid.“
      Tentakel war geputzt und gesattelt und wir marschierten gerade in Richtung Reithalle (es war nämlich kalt), als uns Matthew mit hochgezogenen Augenbrauen entgegen kam. „Du trainierst ein Elisa-Pferd? Bin ich in einer Parallelwelt?“, fragte er ironisch und marschierte schweigend weiter. Pff, als ob ich sonst nie etwas für Elisa tat! Von wegen.
      Tentakel ritt ich in aller Ruhe warm, während ich mir Gedanken über unser Training machte. Die relativ bekannte Trainerin Samanta Thomsen hatte ihn bereits in der Dressur trainiert, deshalb wollte ich dort direkt anknüpfen. Uns stand nun der Sprung von A auf L bevor. Ich bezweifelte jedoch, dass das mit Tentakel sonderlich schwer werden würde.
      Heute machte ich mich erst einmal ein wenig mit Tentakel bekannt, ehe wir in Richtung Lektionen gingen. Grundlegend waren die neuen Gangarten, beziehungsweise was hieß neu: den versammelten Trab und den versammelten Galopp schien Tentakel schon grob zu kennen und sein Gemüt spielte mir dabei auch positiv in die Hände. Es war nicht sehr schwer, den Hengst unter sich zu versammeln, denn Tentakel reagierte sauber auf jede Hilfe und so waren Hinterhand und Vorderhand schnell im Einklang.
      Zwar würde das trotzdem noch ein wenig Übung bedürfen, aber er war ein DRP von Townsend Acres, es wäre ein komisches Wunder, wenn er es nicht hinbekommen würde. Elisa würde schon dafür sorgen, dass er am besten vor jeder Trainingsstunde schon das konnte, was ich mit ihm durchnehmen wollte. Oder sie musste nicht mal etwas tun, weil Tentakel schon von selbst so klug und talentiert war.
      Am nächsten Tag erarbeiteten wir uns den Außengalopp und den einfachen Galoppwechsel. Dabei hatten wir Elena als Zuschauerin, die hatte heute aber andere Sorgen, als uns dauerhaft zu kritisieren. „Gwen. Wusstest du schon, dass alle Dressurprüfungen mit Bandagen geritten werden?“, seufzte sie und schaute mich dann entgeistert an: „Wo sind deine Bandagen?! Wie kannst du nur! Ich bin zutiefst enttäuscht“, grummelte sie mit erhobenen Zeigefinger. Ich seufzte nur genervt auf und verschwand mit Tentakel auf den hinteren Zirkel.
      Dort übten wir die Kehrtwendung auf der Hinterhand und die Kurzkehrt. Viel mehr würde es eigentlich auch gar nicht mehr zu tun geben. Das Überstreichen im Trab stand noch an, aber das waren für Tentakel Peanuts und die Bahnfiguren, bestehend aus Volten und Schlangenlinien, waren sowieso kein Problem.
      Also übte ich eigentlich mit Tentakel nur noch das bereits gelernte und vertiefte es. So blieb mir immer viel Zeit, mich mit Elena und Elisa über das kürzlich stattgefunden Jolympia zu unterhalten. Es war wirklich sehr unterhaltsam, das mussten wir alle zugeben.
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      Dressur L-M
      11/2015, von Occulta | 7515 Zeichen
      „Canada“, murmelte ich nachdenklich. „Lewis heads to Canada, Manitoba“ – that sounds good! Grinsend fuhr ich mit dem Packen fort. „The handsome cowboy rides through the endless forests, on his shiny buckskin pony, out into the canadian wilderness, far away from any chance to get a cup of nice warm tea – that’s exactly why he takes some bags of earl grey with him“; ich schmiss ein Pack Teebeutel in den Koffer. „Do you think they don’t have this in Canada?“ „One never knows. Maybe all the stores have been eaten up by a giant Tyrannosaurus Rex, so it’s better to be prepared.“ „Besides, I thought the cowboys live rather south.“ Ajith sah mich skeptisch an, aber ich liess mich nicht beirren. Ich war noch nie zuvor in Kanada gewesen, dementsprechend aufgeregt war ich, aber natürlich liess ich mir nichts anmerken und schlenderte einige Stunden später mit dem Koffer Richtung Terminal, wo das Flugzeug bereits wartete.
      In Kanada angekommen, begab ich mich mit Hilfe diverser öffentlicher Verkehrsmittel auf die Suche nach dem berühmten Gestüt Townsend Acres. Zum Glück hatten Occu und Rosie mir aufgeschrieben, wo genau es sich befand, so dass ich bloss den Zettel dem Taxifahrer vor die Nase schieben musste. „So that’s the place where Jolympia was held“, stellte ich fest, als ich ausstieg. Das riesige Gelände überblickend murmelte ich bloss „not bad, I could get used to that.“ Ich begab mich auf die Suche nach einer Ansprechperson und wurde rasch fündig. Der Kerl vor mir, etwa in meinem Alter, dunkelhaarig und gut gelaunt, stellte sich als Matthew Dawson vor. „Well, I assume I’m at the right adress then“, stellte ich fest und schüttelte dem Stellvertretenden Gestütsleiter die Hand. „Lewis Asbury, I’m here for Tenacious‘ training.“ Er zeigte mir den Weg zur Box des Hengstes, wofür ich sehr dankbar war, denn ich fühlte mich ein klein wenig verloren zwischen all den fremden Pferden und Menschen. Zudem sahen die meisten nicht mal aus wie Cowboys, aber ich beschloss im Stillen, diese Erkenntnis nicht mit Ajith zu teilen. „This is Mr T’s residence“, meinte Mat, den ich auf dem Weg schon etwas näher kennengelernt hatte, als wir stoppten. Tatsächlich stand ein hübscher, dunkelbrauner Ponyhengst vor mir. „Mr T? Well, hopefully rather t-remendous than t-errible, right?“ Well, he’s not a buckskin, but that brownish fur is okay as well. Ich begann, den Hengst gründlich zu putzen, was kaum Zeit in Anspruch nahm, da er bloss etwas staubig war. Dann sattelte und führte ich ihn auf den Dressurplatz. Zunächst musste er eingewärmt werden, doch auch diese Phase nutzte ich bereits, um ihn dehnen zu lassen und ihm das über-den-Rücken-gehen schmackhafter zu machen. Ich versammelte Tenacious immer wieder, dann liess ich ihn erneut die Tiefe suchen und trieb ihn unterstützend in die langen Zügel. Zufrieden spürte ich, wie sich seine Tritte jeweils verlängerten und er immer etwas länger in der gewünschten Haltung lief. Als es Zeit zum Antraben wurde, fuhr ich gleich mit Tempowechseln fort. Anfangs wurde der Hengst bloss schneller und fiel auf die Vorhand, doch ich korrigierte ihn. Nach ein paar Versuchen klappte es schon besser und er verlängerte die Tritte. Um ihn wieder etwas ruhiger werden zu lassen, machte ich einen Schrittübergang und begann damit, das Schulterherein zu üben. Ich musste dabei aufpassen, dass er auf dem Hufschlag blieb und nicht einfach abbog oder über die Schulter fiel. Damit ich die Biegung leichter abfragen konnte und er richtig verstand, was ich von ihm wollte, ritt ich jeweils am Anfang der langen Seite eine kleine Volte. So war er schon in der richtigen Stellung. Dennoch musste ich mit dem äusseren Zügel dafür sorgen, dass nicht nur sein Kopf nach innen gerichtet war, sondern er sich in der Körpermitte bog und der Hals mehrheitlich gerade blieb. Nach einer Weile trabte ich wieder an und versuchte dasselbe im Trab. Das fiel ihm noch deutlich schwerer, denn er musste zuerst die nötige Balance finden und vermehrt Gewicht mit der Hinterhand aufnehmen. Ich verfluchte mich, dass ich nicht in die Halle gegangen war, denn Spiegel wären jetzt praktisch gewesen um zu überprüfen, ob er tatsächlich dreispurig lief. Zum Glück war da noch Mat, der mir mittlerweile zusah und mit einem Daumenhoch zeigte, dass alles stimmte. Eine weitere Lektion, die enorme Biegung verlangte, war das Travers. Hier erfolgte die Bewegung des Pferdes sogar auf vier Spuren. Wiederum übte ich die Grundlage im Schritt. Erstaunlicherweise stellte sich Tenacious hierbei geschickter an als beim Schulterherein. Vielleicht war er jetzt auch einfach besser vorbereitet. Jedenfalls versuchte ich es kurz darauf im Trab und stellte fest, dass es einigermassen klappte. Ich bog auf die Mittellinie und wollte noch einen draufsetzen: Traversale. Ich nahm das äussere Bein deutlich zurück und führte ihn mit dem inneren Zügel in die gewünschte Richtung, gleichzeitig begrenzte ich ihn mit dem äusseren. Er überkreuzte zwar noch nicht ganz richtig, aber wir waren auf dem richtigen Weg.
      Ich lockerte ihn mit einem flotten Galopp auf der ganzen Bahn wieder auf, ehe ich ihn auf die Volte lenkte und wieder etwas versammelte. Dann liess ich die Zügel etwas aus den Fingern gleiten, und als er nicht schneller wurde sogar noch etwas mehr. Wir drehten zwei lockere Runden, bevor ich wieder aufnahm, bis wir Sprung für Sprung in einem versammelten Schaukelgalopp vorankamen. Da das für Tenacious anstrengend war, zumal er seine Hinterhand wiederum vermehrt benutzen musste, schien er beinahe froh, als ich eine vorbereitende halbe Parade gab, mit meinem ganzen Körpergewicht in den Sattel sass und die Beine schloss. Ganz Anhalten klappte trotzdem noch nicht; Wie durch übermässigen Schwung getrieben machte er noch zwei Schritte, bis wir endlich standen. Ich tätschelte trotzdem seinen Hals und liess ihn etwas strecken, ehe ich wiederum angaloppierte. Er war wirklich ausdauernd und leistungsbereit, das gefiel mir sehr gut an Tenacious. „Only one more lesson my friend“, murmelte ich ihm trotzdem beruhigend ins Ohr. Dann Bog ich auf die Mittellinie, wechselte seine Stellung, nahm das innere Bein nach hinten und das äussere treibend nach innen. Zusammen mit meiner Gewichtsverlagerung und der Hilfe der kleinen Volte, auf die ich nun bog, verstand der clevere Hengst, was ich beabsichtigte und wechselte in den für ihn bequemeren Linksgalopp. Ich ritt um die Kurve und gab ein letztes Mal die Hilfen für einen Halt. Wieder machte er noch einen Schritt, aber es war bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich trieb ihn nochmal in den Trab um ihn noch etwas auslaufen zu lassen. Der Hengst zeigte langsam, dass er genug hatte und wollte in den Schritt fallen, aber ich blieb auch in den letzten Minuten noch hartnäckig, ehe ich ihn lobend durchparierte. Mat kam zu uns rüber und tätschelte Tenacious stolz. „I guess it’s now T for pretty t-ired“, scherzte ich und klopfte dem Hengst auf den Hals.
      Bevor ich mich verabschiedete besprach ich mit Mat, wie nun am besten mit Tenacious weitergearbeitet werden sollte. Ich schlug vor, Biegung und Galoppwechsel mit Hilfe einer grosszügigen Schlangenlinie zu verbinden, um beides zu festigen. Natürlich wusste Mat aber schon selbst genug über die Ausbildung, sodass da Gespräch am Ende zu einer Diskussion über Hilfszügel ausartete. Jedenfalls hatte mir der Aufenthalt in Kanada hervorragend gefallen und ich konnte mir gut vorstellen, wieder mal zu Besuch zu kommen, vorausgesetzt ich wurde auf Pineforest Stable gerade nicht gebraucht.
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      Military E-A
      04/2016, von Gwen | 5865 Zeichen
      Heute hatte ich eine lange Liste an Aufgaben abzuhaken, weshalb mein Wecker schon kurz nach sechs klingelte. Ausnahmsweise war ich auch sofort hell wach, das war sonst nicht der Fall. Da ich auch die erste in der Küche war, setzte ich für den Rest der Familie Kaffee auf und heizte den Ofen vor, ehe ich mich mit einem Apfel in den Stall verzog. Dort begrüßte mich der Geruch von Pferden und Heu und vereinzelt wurde ich auch angeblubbert oder angebrummelt, zum Teil sicherlich auch wegen meines Apfels, aber der würde auf mein Konto gehen.
      Damit aber auch meine Pferde auf ihre Kosten kamen, ging es direkt in die Futterkammer, wo ich in aller Ruhe alle Futterschüsseln füllte und dann einmal durch die Stallgasse lief und schon waren alle versorgt. Nachdem alle mit dem Frühstück fertig waren, halfterte ich sie nacheinander auf und es ging direkt auf die Weide. Ich überlegte die Pferde dieses Jahr im Sommer vierundzwanzig Stunden draußen zu lassen, aber ganz sicher war ich mir noch nicht, denn wir waren umgeben von purer Natur und hier tummelten sich doch auch das ein oder andere Raubtier, da waren mir meine Pferde im Stall theoretisch besser aufgehoben.
      Doch nun musste dieser erst einmal ordentlich ausgemistet werden, ehe ich frisch einstreute und schon die Heunetze für den Abend befüllte. Als das geschafft war, kehrte ich kurz die Stallgasse durch und dann musste ich mich auch schon fertig machen, denn heute ging es zum Geländetraining auf Townsend Acres. Die Saison hatte offiziell begonnen und so sollten auch meine Pferde fit sein. Trotz der Tatsache, dass ich selbst Trainerin war und das seit gut fast vier Jahren auch wirklich erfolgreich war, wollte ich gerne, dass auch mir jemand auf die Finger schaute.
      Aus diesem Grund holte ich mir Papermoon’s Yakari von der Weide und band ihm am Putzplatz an. Durch unser regelmäßiges Training hatte Yakari schon gefühlt sein gesamtes Winterfell verloren, er hatte aber dieses Jahr sowieso gar nicht so viel geschoben. Ich putzte meinen Hengst gründlich und sattelte ihn dann schon einmal. Während Yakari noch wartete, holte ich fix Tawny Bawny von der Weide und putzte nur kurz über meine hübsche Stute drüber. Sie sollte direkt als Handpferd mit, denn sie erwartete heute auch noch ein bisschen Abwechslung.
      Am Ende trenste ich noch Yakari und schwang auch mich in meine Reitsachen und schon konnte es losgehen. Auf Townsend Acres lud ich Tawny am Stall ab, wo sie auf einen Paddock durfte und machte mich dann mit Yakari auf zur Geländestrecke. Dort wurden wir schon ungeduldig erwartet, obwohl wir sogar überpünktlich waren. Anzutreffen war auch Elisa auf Intoxicated. Wie ich erfahren hatte, trainierte sie ihn momentan für die Körung und da sollte ihr geliebter Hengst natürlich topfit sein.
      Matthew würde uns heute coachen und dafür saß er auf Tenacious, welcher momentan auch im Training war, aber noch nicht so weit wie Ted. „Dann los“, meinte Matthew knapp und gab uns Aufgaben zum Erwärmen, welche wir auch brav befolgen, während er sein eigenes Pferd aufwärmte. Zum Glück machte Yakari trotz der beiden DRPs um ihn rundrum eine wirklich gute Figur, so dass ich mich für mein New Forest keineswegs schämen musste. Und dann ging es auch los:
      Es war eine unserer ersten Springstunden wieder draußen, weshalb die Pferde übermotiviert waren, aber auch noch nicht bereit für die großen Sprünge. Wir begannen deshalb mit einfachen Baumstämmen und Hecken, die alle drei Hengste mit Leichtigkeit übersprangen. Alle drei waren sowieso absolute Lebensversicherungen unter dem Sattel.
      Ted zeigte wie immer selbst im Gelände seine elastischen Gänge und ließ keinen Grund, um an seine Abstammung zu zweifeln. Tenacious war bei den In-Out-Sprüngen ein wenig unsicher, dass kompensierte Matthew jedoch zu 120 Prozent und so waren die Hindernisse schnell wieder kein Problem mehr. Yakari hingegen tat sich manchmal ein wenig schwer mit den Wassersprüngen, so ganz traute er dem Schein nicht, aber wie es war, alle drei sprangen alles.
      Die heutige Stunde lief dementsprechend einwandfrei ab. Wir ritten die Hengste zufrieden mit einer Abschlussrunde ins Gelände ab. Am langen Zügel im Schritt ging es bei frühlingshaften Sonnenschein durch die Wälder Kanadas. „Also ich glaube Ted und Tenacious sind bald bereit für die nächste Stufe“, meinte Elisa stolz und fragte mich nach meiner Meinung. Trotz Matthews kritischem Blick war ich mir sicher, dass auch er stolz auf seine Arbeit war und dementsprechend gab auch ich mein Okay. Die beiden Hengste waren heute sehr sicher auf A-Niveau gesprungen, mehr konnte man sich nun wirklich nicht wünschen.
      Am Stall versorgten wir die Pferde und Yakari durfte sogar noch ein Stündchen auf den Weiden von Townsend Acres verweilen, denn nun war Tawny an der Reihe. Da Elisa von uns beiden die Fahrerin war und Tawny das Fahren liebte, hatte ich sie mitgebracht. Ich würde Beifahrer sein und das reichte mir auch vollkommen, mehr Adrenalinkicks brauchte ich wirklich nicht. Elisa kümmerte sich um die Ausrüstung und ich putzte Tawny fix und machte sie dann fertig.
      Kurze Zeit später war die Stute vor den Einspänner gespannt und es konnte losgehen. Tawny war schon erfahren was das Fahren betraf und da es Elisas Königsdisziplin war und das Wetter es endlich wieder zuließ, ging es zum Geländefahren. Auch Tawny liebte das abwechslungsreiche Training und war nach kurzer Zeit voll in ihrem Element. Motiviert jagte sie an der Kutsche voran und ich war wirklich stolz, als ich sah, was meine Stute da leistete.
      Dementsprechend hatte sie sich ihren Feierabend nach den letzten 10 Kilometern Galopp wirklich verdient. Sie wurde kurz abgeduscht und dann unter das Solarium gepackt, ehe ich auch schon Yakari fertig machte und mich mit meinen beiden Pferden auf den Heimweg machte. Elisa dankte ich für den schönen Tag auf Townsend Acres, aber es stand noch einiges mehr an.
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      Springen E-A
      06/2016, von Gwen | 24.321 Zeichen
      Aus privaten Gründen hatte ich den Kurs bezüglich der Stangenarbeit leider zwei Wochen verschieben müssen und so rutschte er nun in den Juni. Zu meinem Glück hatte das aber meine Teilnehmer nicht gestört, da ich sie auch früh genug informiert hatte und so jeder umplanen konnte. Heute war es dann aber endlich so weit: Die Boxen und Gästezimmer waren bezugsbereit und für ein Gastpferd hatten wir einen kleineren Offenstall hergerichtet.
      Nun war es inzwischen nach 15 Uhr und so langsam würden wohl alle nacheinander eintrudeln. Als erstes durfte ich Verena begrüßen, welche auch einen weiteren Gast mitgebracht hatte: Octavia. „Herzlich Willkommen auf Townsend Acres!“, meinte ich grinsend, denn die beiden waren schon so etwas wie Dauergäste. Ich begrüßte beide kurz und half dann beim Ausladen der mitgebrachten Paintstute. My sweet little Secret hieß sie und war an sich ein Engel auf vier Hufen, hatte aber so ihre Problemchen.
      „Was wäre auch ein Kurs ohne Problempferd“, lachte und ich und führte die drei zu der Gastbox, wo Sweet sich wie zu Hause fühlen konnte. Als das Pferd angekommen war, waren auch die Zweibeiner dran. Für Verena und Octavia hatte ich ein Zwei-Mann-Zimmer vorbereitet, welches ich ihnen nun zeigte. „17 Uhr ist Besprechung und 18 Uhr gibt es Abendessen, bis dahin könnt ihr erst einmal ankommen!“, verabschiedete ich mich und eilte schon wieder hinunter, denn Cooper schien anzukommen.
      Auch sie nahm ich herzlich in Empfang und half ihr bei ihrem Prachtstück an Berberhengst namens Aldaire. Cooper hatte immer den kürzesten Weg, wobei Verena es auch gut getroffen hatte. Beide lebten auch in Kanada und das war nichts im Vergleich zu der guten Kira, die aus Deutschland anreisen würde.
      Ich begleitete Cooper gerade samt Pferd in den Stall, als dann auch tatsächlich Kira schon auf den Hof fuhr, deshalb tippte ich Elisa an und bat sie, Gast Nummer vier in Empfang zu nehmen. „Zanaro hat die Box ganz vorne und Kira hat Gästezimmer acht“, meinte ich knapp und zeigte dann Cooper die Box ihres Hengstes. Alle Pferde hatten einen großen Paddock an der Box und konnten auch morgen theoretisch den gesamten Tag auf die Weiden. Für heute sollten sie aber ruhig erst einmal ankommen und sich ausruhen dürfen, ehe noch mehr Aufregung anstand.
      Als letztes traf ein ganz neues Gesicht in der Reiterszene ein: Svejn Álfarsson. Er hatte sich keine Mühe machen müssen, sich mit allen bekannt zu machen, denn durch den Tod der Alistairs, hatte sich alles wie ein Lauffeuer verbreitet. „Herzlich Willkommen auf Townsend Acres!“, begrüßte ich ihn herzlich und zeigte ihm den Offenstall für seinen Riesen Thjalfe. Also an sich war das Pferd nicht zwingend riesig, aber er war schlichtweg sehr robust und breit.
      Nachdem der Hengst sein neues Heim betrachtet hatte, zeigte ich Svejn sein Gästezimmer. Dabei trafen wir auch auf Verena und Octavia, die nach ihrem Pferd schauen wollten und siehe da, unsere Gäste kannten sich sogar schon! „Na ja, also theoretisch sind wir zusammengereist, aber es gab da jemanden, der vergessen hatte zu tanken“, meinte Verena grinsend und klärte mich auf, dass Svejn samt seinen Pferden sogar auf der Gips Reminder Ranch stand.
      „So klein ist die Welt“, meinte ich lachend und ließ dann alle erst einmal in Ruhe, es würde gar nicht mehr lange bis zur Besprechung dauern und bis dahin wollte ich noch den Saal vorbereiten. Die Mappen mussten noch ausgeteilt werden und jeder bekam wie immer ein kleines Präsent und natürlich Wasser. Pünktlich um 17 Uhr trafen alle ein und nahmen Platz.
      Die Neugierde gewann schnell die Überhand und alle blätterten begeistert durch die Mappen, welche gefüllt waren mit Trainingsvorschlägen und vor allem vielen Zeichnungen zur Stangenarbeit. Ich hörte öfters ein „Oh!“ oder ein „Ah!“, bis ich dann doch um Aufmerksamkeit bat, denn ich hatte auch extra eine kleine Präsentation vorbereitet.
      „Also den Inhalt werdet ihr euch noch früh genug anschauen dürfen und reiten dürft ihr das auch alles mal, aber vorerst eine kurze Erklärung…“ und schon legte ich mit meinem Vortrag los. Der ging jedoch nur eine Viertelstunde und klärte meine Teilnehmer darüber auf, was das Ziel des Kurses war und womit sie rechnen konnten. Ich versprach auch Verena, dass ich versuchen würde, möglichst gut auf ihre Stute einzugehen, dieser Kurs jedoch an die Arbeit vom Sattel aus angeglichen war.
      Dennoch sah ich da generell kein Problem, wir würden das mit Sweet schon hinbekommen. Auch der Rest wirkte sehr motiviert und war gespannt auf Morgen. Für heute hieß es dann aber erst einmal Abendessen und Ruhe für alle, sie würden sicherlich mit der Mappe beschäftigt sein. Ich hingegen studierte noch einmal die Anmeldungen, um im Voraus schon etwas über die Pferde zu erfahren.
      Der nächste Tag ging entspannt mit dem Frühstück los und um 10 Uhr fand die erste Trainingseinheit statt. Diese würden wir zusammen machen, denn ich wollte meine Reiterpaare erst einmal kennenlernen, ehe es dann heute Nachmittag an die Einzelarbeit gehen würde. Für die erste Stunde hatte ich mir auch eine ganz spezielle Idee ausgedacht: Das Nikolaushaus.
      Von mir stammte dieser Aufbau nicht, aber er war ideal als Einleitung in die Stangenarbeit. So baute ich also das Haus vom Nikolaus zweimal in der Halle auf, während die Kursteilnehmer ihre Pferde sattelten. Pünktlich um zehn standen alle vier Gäste plus Elisa auf Tenacious in der Halle. Letztere sollte als mein lebendes Beispiel dienen. Wir hatten schon vor einer Woche alles geübt und so würde es den Teilnehmern leichter fallen, meinen Erklärungen zu folgen.
      Zuerst stellte ich das Nikolaushaus vor, welches aus insgesamt sechs Stangen bestand. Einem Quadrat, das Haus, und den zwei restlichen Stangen als Dach, welches oben eine kleine Öffnung besaß, aus welcher durch drei Pylonen der „Rauch“ aufstieg. Meine Teilnehmer schienen sehr angetan von der Idee zu sein.
      Ich hatte das Haus zweimal aufgebaut, da wir zum einen genügend Platz bei Elisa in der Halle dafür hatten und so auch die Teilnehmer besser arbeiten konnten. Dafür spannte ich indirekt Elisa ein, welche mit Cooper und Svejn eine Gruppe bildete, während ich mir zuerst einmal Verena und Kira vornahm. Octavia schaute dem ganzen Spektakel von der Bande zu, sie würde ich später eventuell in der einzelnen Stunde einbauen, je nachdem wie Sweet sich machte.
      Zu Beginn bestand unsere Arbeit daraus, dass das Haus von allen Seiten einfach einmal im Schritt durchritten wurde. Nichts großartig kompliziertes, aber die Pferde sollten es kennenlernen. Zanaro machte das auch wirklich wunderbar mit, obwohl er erst seit kurzem unter dem Sattel war. Aus diesem Grund stellte er auch schnell für Sweet das Leitpferd dar, denn er ging vor und sie sollte direkt hinterher. Maximal zwei Stangen hintereinander klappten auch bei ihr ganz gut.
      Ich bat meine Gruppe, dass sie noch einmal alle Seiten durchgingen, so dass Sweet Vertrauen in die Stangen gewann, während ich kurz zur anderen Gruppe lief. Dort zeigten sich die Teilnehmer auch sehr aufmerksam. Coopers Berberhengst schien sichtlich Spaß an den Stangen zu haben, auch wenn er teilweise seine Beine noch etwas übertrieben anhob, aber lieber so, als dass er sie schleifen ließ. Das tat nämlich Thjalfe und haute gerne mal eine Stange um.
      „Erhöhe das Tempo, treib ihn also mehr vorwärts und wirklich auf die Stange zu und über sie drüber“, erklärte ich und motivierte Thjalfe noch durch meine Stimme. Sobald der Hengst ein wenig fleißiger wurde, bekam er auch seine Beine über die Stange. Bisher sah das auch noch sehr gut aus, Svejn warnte mich nur, dass der Hengst sehr grobmotorisch sei. „Deshalb seid ihr ja hier, wir machen das schon“, beruhigte ich ihn lachend und sprach mich kurz mit Elisa ab.
      Denn nun kamen die richtigen Übungen. Wir begannen einfach mit dem Einreiten ins Quadrat über die Türschwelle (die unterste Stange) und dann über die Dachrinne hinaus durch die Pylonen. Zanaro machte es vor und Sweet nach, theoretisch. Die beiden Stangen waren kein Problem, aber von den Pylonen war die Paintstute nicht sonderlich angetan und sprang lieber zur Seite. Also schickte ich sie wieder zusammen mit Zanaro durch. Das Ganze zweimal, bis ich sie alleine durchschickte.
      Ich merkte aber, wie Sweets Konzentration allmählich nachließ. „Gehst du mit ihr mal auf den hinteren freien Zirkel? Einfach ein bisschen Schritt-Trab-Übergänge und ein paar Volten und Handwechsel einbauen, damit sie wieder wach wird“, bat ich Verena und sie nickte nur bestätigend. Sweet mussten wir eine Pause von den Stangen gönnen, so viel Konzentration besaß das junge Pferd noch nicht.
      Zanaro konnte sich stattdessen nun an den beiden Volten durch die Hausecken beweisen. Das erste Mal klappte gar nicht, er war zu motiviert und raste im Schritt förmlich durch die Stangen. Beim zweiten Mal war er aber direkt klüger und konzentrierte sich auf Kiras Hilfen. Die engen Wendungen verhinderten außerdem, dass er zu schnell wurde und so konnte Kira die Aufgabe auch schon schnell im Trab durchreiten.
      Elisa erklärte es den anderen beiden ähnlich, machte es mit Tenacious vor und der Rest machte es nach. Aldaire zeigte sich bisher von seiner besten Seite, doch auch Cooper bat ich, ihm die Abwechslung zu geben, ab und an auf den Zirkel zu gehen und ihn zu beschäftigen, sonst wurde dem doch sehr klugen Hengst schnell langweilig.
      Wie zu erwarten fielen Thjalfe die engen Wendungen schwer, weshalb Svejn erst einmal eine große Volte reiten sollte, in der er einfach zwei Stangen mitnahm und dem Hengst so viel Platz zum Ausbalancieren gab, wie er benötigte. Dann verkleinerten wir den Kreis immer mehr, bis auch die vorgesehene Volte klappte. Svejn hatte lediglich allerhand zu tun, denn er musste seinen Hengst aufmerksam an den Hilfen halten und durfte keinen Moment unaufmerksam werden.
      Ich kehrte zurück zu den anderen beiden und arbeitete mit Sweet. Tendenziell sollte sie auch über Stangen geritten werden, der Vorteil des Kurses war jedoch, dass ich auch vom Boden aus mit ihr arbeiten konnte, während Verena im Sattel saß. Wir beschäftigten Sweet intensiv und ließen ihr gar keine Gelegenheit, sich auf etwas Anderes zu konzentrieren als die Stangen.
      Ich lief vorne weg und Verena ritt mir nah hinterher. Sweet konzentrierte sich auf mich und folgte mir. Dennoch blieben wir bei ihr bei den einfachen Aufgaben, welche maximal zwei Stangen beinhalteten und so entließ ich Verena auch schon etwas eher. „Das hat sie schon super gemacht und wir arbeiten dann in der Einzelstunde weiter“, meinte ich lächelnd.
      Für den Rest war noch eine Viertelstunde Trab- und Galopparbeit eingeplant, die würde Sweet gnadenlos überfordern und da sie bisher ihre Aufgabe so gut gemacht hatte, hatte sie eine Pause verdient. Ich bildete hingegen eine Abteilung, was lachend zur Kenntnis genommen wurde. Bei allen Reitern war es ewig her, dass sie in einer Abteilung geritten waren.
      Den Anfang machte Elisa mit Tenacious. An zweite Stelle packte ich direkt Thjalfe, damit der Kaltblüter eine Motivation hatte, weiter hinten würde er irgendwann nur noch langsamer werden. Dann folgte Zanaro und das Katzenauge am Ende bildete Aldaire. Da Zanaro noch so frisch eingeritten war, wollte ich ihn nicht komplett hinten laufen lassen.
      Als Abteilung ging es nun im Trab los, ich sagte an, was geritten wurde und Elisa führte es aus und der Rest musste hinterher. Ich hatte noch einige Trabstangen in der Halle aufgebaut, so dass die Pferde durchaus beschäftigt waren mit normalen Trabstangen und dem Nikolaushaus. Auch den Slalom ließen wir im Trab nicht aus.
      Dann wechselten wir in den Galopp, testweise ließ ich die Abteilung erst einmal eine Zirkelrunde galoppieren, um zu schauen, ob das Tempo von allen passte. Der Vorteil einer Abteilung war, dass sich alle noch viel mehr auf Tempo und Abstand konzentrierten, als wenn sie alleine unterwegs wären. Auch so ging es noch einmal über die Stangen.
      Als Abschluss gab es eine kleine Runde, die jeder einzeln durchreiten musste und was bisher die Abteilung an Problemen verschleiert hatte, zeigte sich nun. Da Thjalfe kein Pferd mehr vor ihm hatte, musste Svejn ihn deutlich mehr motivieren. Es war nicht so, als besäße der Große keinen Vorwärtsdrang, faul war er definitiv nicht, aber er brauchte ein Ziel, denn sonst hatte er schlichtweg keine Lust.
      Durch die Routine bekam er seine vier Hufen aber ganz gut über die Stangen. Hier und da machte es noch „Klong!“ aber für die erste Einheit konnte er sich doch sehen lassen, Wunder bewirken konnten wir schließlich auch nicht. Bei Zanaro und Kira reichte allein der Hinweis, dass Kira den Weg vor Augen haben musste. Sobald einer von beiden einen Plan hatte, machte der Hengst einwandfrei mit.
      „Wenn er dir zu schnell wird, bau einfach eine Volte ein, wir haben alle Zeit der Welt!“, erklärte ich lächelnd, denn vor manchen Stangen zog Zanaro mächtig an. Wenn Kira dann aber abbog, schwächte die Motivation ein Stück weit ab. Und so kamen auch sie gut durch den Parcours. Nun nur Cooper mit Aldaire.
      „Ha, das sind also unsere Vorzeigeschüler“, meinte ich lachend, als Cooper den Parcours fehlerfrei durchritt. „Wenn man weiß, was man alles mit Stangen machen kann, ist das total genial“, grinste Cooper mit an und lobte ihren Braunen. Für den Vormittag beendete ich nun diese Einheit und schickte alle in ihre verdiente Pause. Um 12 Uhr würde es sowieso Mittagessen geben und danach gingen ab 13 Uhr schon die einzelnen Einheiten los. Ich hatte für jedes Paar circa eine halbe Stunde eingeplant, eh noch einmal eine gemeinsame Stunde folgen würde.
      Den Beginn machten am Nachmittag Verena mit Sweet. Da die Stute doch noch ein Ticken komplizierter war als gedacht und eine feste Hand brauchte, blieb Octavia auf dem Boden. Ich zeigte ihr jedoch, wie sie die Stute vom Boden aus unterstützen konnte. In der Einzelstunde begannen wir mit einer Gasse aus zwei Stangen.
      Sweet sollte vorwärts und rückwärts durch. Bei dem Rückwärts unterstützte ich Verena vom Boden aus, damit die Stute wirklich gerade blieb. Wir fingen auch ganz klein an, wenn Sweet nur schon andeutete, dass sie verstand was wir wollten, gab Verena komplett nach und lobte. So hatten wir bald ein Pferd, was nur schon auf die kleinste Gewichtsverlagerung nach hinten und das leichte Annehmen der Zügel einen Schritt nach hinten machte und dass trotz der Stangen.
      Dann sollte Sweet seitlich über eine Stange gehen. Verena zeigte mir anfänglich noch den Vogel, aber die Übung war sehr einfach für Pferde. Durch die Stange unter ihrem Bauch hatte, Sweet eine gute Orientierung und erledigte die Aufgabe mit Bravour. Also baute ich eine Aufgabe aus sieben Stangen auf. Zwei Gassen und in der Mitte drei Trabstangen.
      Hier hieß es nicht nur über die Stangen reiten, sondern diese mit richtigen Bahnfiguren zu verbinden. Es ging mal durch die Gassen und mal über die Stangen. Da Sweet bei den Gassen nicht direkt mit den Stangen konfrontiert wurde, aber trotzdem mit ihnen arbeitete, verlor sie dort schon schnell die Angst und auch die simplen Stangen waren nach einigen routinierten Durchgängen ein Problem mehr, weder im Schritt, noch im Trab.
      Durch den Aufbau gab es auch die Möglichkeit, über zwei Stangen zu traben, dann einige Schritte Pause zu haben, ehe noch einmal zwei kamen. Das forderte Sweets Nachdenken und gab ihr dennoch eine Pause zwischen den Stangen. „Also mehr als zwei bis drei Stangen hintereinander würde ich bei ihr bisher vermeiden bis das nicht einwandfrei klappt. Ansonsten braucht sie auch einfach die Routine und jemanden, der ihr klar sagt wo es langgeht und dass das alles kein Problem ist“, meinte ich lachend.
      Ich möchte nicht behaupten, dass ich Sweet von ihrer Stangenphobie befreit hatte, natürlich war sie regelmäßig zur Seite gehüpft oder an eine Stange gekommen, aber es hatte auch Durchgänge gegeben, da hatte es schlichtweg geklappt und an den Erfolgen musste auch Verena festhalten, denn das waren die wichtigsten, den Rest konnte man hinten runterfallen lassen.
      Da sowohl Pferd als auch Reiter sichtlich mit den Nerven am Ende waren, entließ ich sie. Wir hatten auch etwas überzogen, so dass Kira bereits mit Zanaro aufgewärmt war und wir direkt loslegen konnte. Für jedes Paar hatte ich eine andere Stangenkombination für die halbe Stunde gewählt, jeweils auf Leistungsniveau und Pferd zugeschnitten. In den Mappen fand jedoch jeder alle Übungen.
      Da Zanaro sehr talentiert war, hatte ich ihm eine etwas schwierigere Aufgabe herausgesucht, welche ihn jedoch im Tempo bremste. Kira wirkte erst einmal etwas geschockt, als sie die insgesamt elf Stangen sah, welche ich in eine höchst interessante Form gepackt hatte. „Man kann da ideal eine Acht durchreiten, beziehungsweise generell viele Wendungen, so dass Zanaro gar nicht auf Unsinn kommt“, meinte ich begeistert. Jedoch durfte kira alle Aufgaben erst einmal im Schritt und Trab einzeln durchreiten, ehe wir uns an kompliziertere Abläufe machen.
      Damit sie mit besser folgen konnte, lief ich immer die Runde vor und erklärte ihr auch direkt, worauf sie wo achten musste. Dann erarbeiteten wir uns den kompletten Ablauf einzeln. Erst einmal über die drei Stangen, durch die Gasse und über die letzte Stange. Als nächstes nahmen wir die darauffolgende Wendung und die drei Trabstangen hinzu.
      Das wiederholten wir circa zwei- bis dreimal und dann folgte wieder eine Wendung, um erneut über eine Stange und durch die Gasse zu reiten. Es wiederholte sich theoretisch nur der Anfang. Kira hörte nur auf mich und dachte nicht sonderlich viel nach. Umso überraschter war sie, als sie den Ablauf fehlerfrei durchritt, obwohl sie am Anfang nur mit dem Kopf geschüttelt hatte.
      „Wow! Und Zanaro war so locker an der Hand!“, meinte sie glücklich und ich musste grinsen. Ja, der Hengst wurde dadurch einmal komplett aktiviert, sowohl die Hinterhand als auch die Vorderhand. Automatisch kam der Rücken hoch und er schwang einmal durch den gesamten Körper, so dass er auch vorne schön an den Zügel herantrat.
      Die ganze Aufgabe durchritten wir auch noch einmal im Trab, ehe ich Kira noch einige Tipps für die Stangenarbeit im Galopp gab und die beiden dann entließ. Dass was eindeutig genügen Input für heute gewesen. Ich verabschiedete die beiden und ließ Svejn mit Thjalfe in die Halle. „Jetzt bin ich gespannt“, meinte er neugierig, doch ich musste ihn vertrösten, denn erst einmal sollte er warmreiten, während ich die Stangen umlegte.
      Bei Thjalfe kamen vier Cavalettis zum Einsatz, diese sollten den Hengst motivieren, aufmerksamer über die Stangen zu gehen. Außerdem ließen sich seine Aufgaben gut in Zirkel und Volten einbauen, so dass wir seinen Bewegungsablauf schulten. Drei Kombinationen bestanden nur jeweils aus zwei Stangen, aber in der Mitte fanden sich noch einmal drei normale Trabstangen, welche Thjalfe auch einmal eine Pause gönnen sollten.
      Zu Beginn sollte Svejn alle Stangen einmal locker durchreiten, ohne großartige Wendungen. Einmal im Schritt und einmal im Trab. Dann gab ich ihm bestimmte Abläufe vor und kombinierte die Stangen immer mehr. Das Schöne an Stangenarbeit war, dass bei so etwas Mensch und Pferd automatisch aufmerksamer wurden und mitmachten. Deshalb hatte Stangenarbeit auch so eine schöne Wirkung im Training.
      Sehr vieles wurde dem Reiter abgenommen. Pferde wurden fleißiger, streckten sich mehr und man musste nicht auf alles achten, denn Takt und Losgelassenheit kamen ganz alleine durch die Stangen. Ich bat Svejn auch, seinem Hengst ruhig mal längere Zügel zu lassen. Der Reiter kannte sein Pferd und dessen Stolpern, aber Thjalfe musste die Abstände auch einmal alleine einschätzen können, der Einfluss des Reiters, wenn auch nur als Hilfe gedacht, verwirrte das Pferd einfach nur.
      Dennoch ließ es mit den beiden wirklich gut und am Ende konnte sich das Paar wirklich sehen lassen. Das meinten auch unsere neugierigen Zuschauer Verena und Octavia, die diese Stunde beobachtet hatten. Lächelnd entließ ich Svejn, der zwar total fertig war, aber doch glücklich über den Erfolg.
      Nun war nur noch Cooper an der Reihe. Diesmal hatte ich aber auch noch meine eingeplanten zehn Minuten zum Umbauen, ehe sie eintreffen würde, also machte ich mich direkt ans Werk. Da sowohl Cooper als auch Aldaire Vorzeigeschüler waren, hatten die beiden in ihrer Einzelstunde allerhand zu tun, die Kombination würde nicht einfach werden.
      Auch bei ihr kamen mehrere Cavaletti zum Einsatz, welche aber auch schon der Galopparbeit dienen sollten. Auch wir begannen bei ihr mit mehreren Trabstangen, welche durch Volten oder Achten miteinander kombiniert wurden. Am aufwendigsten würde der doppelte In-Out sein und Cooper zweifelte auch anfangs, ob sie das wirklich packen würden, aber Aldaire enttäuschte sie nicht.
      Fleißig ging er erst im Trab über die Stangen und auch im Galopp konnte sich das Paar sehen lassen. Aldaire verfügte über ein sehr gutes Grundtempo und hatte auch seinen Wohlfühltakt schnell gefunden. Auch Cooper kam sehr gut mit ihrem Pferd klar und so wusste ich gar nicht so recht, was ich den beiden beibringen konnte, außer eben neue Möglichkeiten mit den Stangen.
      Da sie diese Aufgabe so schnell erfolgreich gelöst hatten, durften sie auch noch einmal die Aufgabe durchreiten, welche ich für Kiras Zanaro geplant hatte und auch da machten sie eine gute Figur, auch wenn sie erst einmal nachdachten mussten, wie der Ablauf direkt noch einmal war.
      Cooper schien die Stangenarbeit aber sichtlich Spaß zu machen und zufrieden ritt sie ihren Hengst dann ab, während ich die Halle wieder aufräumte. „17 Uhr ist dann noch einmal eine Stunde für alle!“, meinte ich lächelnd und Cooper versprach mir, es noch einmal allen zu sagen. Theoretisch hatte ja jeder einen Ablaufplan, aber so manches geriet dann wegen wichtigerer Dinge doch mal in Vergessenheit.
      Wir trafen uns alle 17 Uhr wieder in der Halle. Auch Elisa war von der Partie und diesmal saß auch ich auf dem Pferd. Grund hierfür war die kleine Überraschung für meine Teilnehmer. Zu sechst würden wir eine kleine Choreo reiten, welche natürlich mit Stangen und Cavalettis gespickt waren. Da auch Verena mit Sweet von der Partie war, hatte ich es recht simpel gelassen, so dass auch Sweet im Trab und Galopp mitkommen konnte.
      Wie es bei Quadrillenritten üblich war, würden wir uns auch aufsplitten und damit jeder wusste, was er zu tun hatte, führte ich eine Dreier-Gruppe an und Elisa eine. Wir beide kannte den Ablauf und damit es etwas peppiger wurde, hatte ich Octavia die wertvolle Aufgabe der Musik übergeben. Gespielt geritten wir ein, stellten uns alle einmal auf und dann reihten wir uns im Trab ein. An der kurzen Seite splitteten wir uns auf und dann ritten wir unterschiedliche Zirkel, Volten und Achten. Manchmal kamen wir wieder zusammen zu einer großen Abteilung oder unsere Wege kreuzten sich. Es machte allen sichtlich Spaß und da wir nach circa 10 Minuten durch waren, lud ich jeden noch zu einem kleinen Ausritt um das Gestüt ein.
      Entspannt ließ ich Yakari den langen Zügel, während er unsere Gästegruppe anführte, Elisa hatte sich wieder von uns getrennt, denn sie hatte noch zur Genüge mit den Vorbereitungen bezüglich Jolympia zu tun. „Apropos! Also wer Lust hat, kann gerne dieses Jahr wieder zur Jolympia teilnehmen!“, weihte ich meine Teilnehmer direkt ein und der ein oder andere schien richtig begeistert von der Idee zu sein.
      Der Ausritt endete damit, dass alle Pferde wieder in die Boxen durften und zum Abschied gegrillt wurde, so wie wir es gerne bei den Kursen machten. Dabei kamen alle noch einmal ins Gespräch und der Kurs endete so wie er sollte: Locker und fröhlich.
      Am kommenden Morgen war die Aufregung groß, zumindest nach dem entspannten Frühstück und der kleinen Feedbackrunde zwischen mir und meinen Teilnehmern. Denn danach ging es für alle nach Hause. Mit der Unterstützung unseres Teams bekam aber jeder sein Pferd verladen und konnte sich auf die Heimreise machen.
      Ich verabschiedete jeden persönlich und bedankte mich noch einmal ganz herzlich für den Besuch, es war eine schöne Gruppe gewesen, ich konnte mich wirklich nicht beschweren. Gegen Mittag waren dann aber auch alle entschwunden und ich atmete erleichtert aus. Kurstage waren toll, aber anstrengend und nun mussten trotzdem noch die Gästezimmer und Gästeboxen wieder auf Vordermann gebracht werden, aber zum Glück hatte ich ja eine tolle helfende Hand an meiner Seite: Matthew (weil Elisa keine Lust hatte).
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    • Stelli
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      alte relevante Berichte (1 Trainingsbericht, 1 Zirzensikbericht)
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      Musterschüler
      03/2017, von FrauHolle | 8086 Zeichen
      Ein eisiger Wind blies mir ins Gesicht, als ich die Autotür öffnete. Solche Temperaturen war ich nicht gewohnt und ich schnappte mir schnell meine Mütze und mein Schal vom Beifahrersitz. Townsend Acres war gegen meine Ranch in Deutschland ein riesiges Gestüt und ich wusste nicht so ganz, wo ich mich als erstes umgucken wollte. Elisa hatte mich nach dem Kurs auf meiner Ranch auf ihren Hof eingeladen und ich freute mich riesig darauf, sie und ihre Pferde kennenzulernen. Die Ställe des Gestüts sahen gepflegt aus und in den Boxen standen wunderschönere Pferde. Ich ging in einen der Ställe hinein und guckte mich neugierig um. "Avanti", ich las den Namen, der auf dem Boxenschild stand, laut vor. Sanft streichelte ich die Nüstern des wunderschönen Hengstes, der mir sofort gefiel. Eine helle Pferdenase lugte etwas weiter aus einer Box heraus. Ich ging an den Boxen von Levi und Allelujah vorbei und betrachtete den wunderbaren Hengst, der freundlich an meiner Hand schnupperte. "Chesmu" stand in Druckbuchstaben auf dem Boxenschild geschrieben. Chesmu hatte eine total schöne, seltene Farbe und ich wusste nun genau, mit welchem Pferd ich heute als erstes arbeiten wollte.
      Ich machte mich auf die Suche nach Elisa und fand sie schließlich im Hauptstall. Wir hatten uns nun schon einige Zeit nicht mehr gesehen und es gab viel zu erzählen. Ich erzählte ihr von meiner Begegnung mit Chesmu und Elisa erlaubte mir, dass ich heute mit dem Hengst arbeiten durfte.
      Eine knappe halbe Stunde später hatte ich mir ein Knotenhalfter, eine Gerte, sowie einen langen Strick besorgt und schlenderte mit Chesmu in Richtung Reithalle. Artig hatte sich Chesmu von mir putzen lassen und ich hatte mich sofort in den Hengst verliebt. Die Halle war leer und ich hatte genug Platz, um ihn erst einmal frei laufen zu lassen. Waren die Pferde ihre überschüssige Energie losgeworden, klappte es meistens besser mit der Konzentration und genau das erhoffte ich mir auch heute. Noch etwas zurückhaltend trabte Chesmu um mich herum. Ich schickte ihn mit meiner Gerte vorwärts und ließ ihn ein paar Mal die Hand wechseln. Ich schnalzte, denn ich wollte Chesmu zum Galoppieren bringen. Als hätte ich endlich den richtigen Knopf gefunden, preschte der Hengst los und warf seine Hinterbeine in die Luft. Buckelnd raste Chesmu um mich herum und ich war froh, dass er sich so richtig austobte. Um ihm noch ein bisschen Energie für das Zirzensik Training zu lassen, holte ich ihn wieder in die Mitte und kraulte ihm zufrieden den Hals.
      Ich begann mit ein paar Basics, denn die mussten als Basis für das eigentliche Training sitzen. Brav ließ Chesmu sich von mir überall hin führen, ohne dass ich groß am Strick ziehen musste. Selbst das Rückwärtsrichten war für uns, als neues Team, kein Problem. Mein Gefühl war gut und ich entschloss mich dazu, mit der ersten Lektion anzufangen. Für den Anfang hatte ich mir das Flehmen überlegt, denn das bekommt eigentlich jedes Pferd relativ schnell auf die Reihe. Und so war es auch bei Chesmu: Schon nach knappen zehn Minuten grinste er mit mir um die Wette und ich freute mich riesig auf diesen Erfolg. Eine weitere Übung hatte ich mir für heute noch vorgenommen. Mit meiner Gerte tippte ich den Hengst an sein Bein. Bei jeder kleinen Bewegung lobte ich ihn und wir machten schnelle Fortschritte. Der Spanische Gruß war eine sehr beliebte Übung und ich hatte diese Lektion schon vielen meiner Trainingspferde beigebracht. Auch Elisa wird sich bestimmt freuen, wenn Chesmu diese Übung beherrscht und ich wollte sie unbedingt damit überraschen. Chesmu war ein Musterschüler und verstand in Rekordzeit das Prinzip des Spanischen Grußes. Ich gab ihm eine kleine Denkpause und ging entspannt einige Runden im Schritt mit ihm über den Platz, bevor ich es noch einmal versuchte. Chesmu machte sich gut und nach knappen zwanzig Minuten war ich schon ziemlich zufrieden mit seiner Leistung.
      Zusammen mit Chesmu machte ich mich auf die Suche nach Elisa, die ich schließlich im Südstall fand. "Na ihr beiden, alles gut?", fragte sie neugierig, als sie uns in den Stall kommen sah. "Alles bestens", sagte ich zu ihr, "guck mal, was Chesmu heute gelernt hat". Ich gab Chesmu das Kommando zum Flehmen und der Hengst zeigte stolz seine Zähne. Begeistert klatschte Elisa in die Hände und wir legten gleich mit dem nächsten Trick nach. Mit meiner Gerte tippte ich an Chesmus Bein, welcher sofort sein Bein in die Höhe streckte. Elisa kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. „Und das in der kurzen Zeit“, Elisa war begeistert. „Chesmu hat ein echtes Talent für Zirkuslektionen“, sagte ich zu ihr, „er ist ein richtiger Streber“. Ich brachte Chesmu zurück in die Box. Das Training mit ihm hatte wirklich Spaß gemacht und insgeheim hoffte ich, dass ich noch einmal die Chance haben werde mit ihm zu arbeiten.
      Ich half Elisa dabei, die Boxen der Deutschen Reitponys auszumisten. Mit einer großen Schubkarre holte ich eine Ladung Stroh nach der anderen und streute die Boxen mit frischen Stroh ein. Danach stopften wir für jedes Pferd ein Heunetz, bevor wir uns erschöpft etwas zu trinken gönnten. „Na, hast du noch Energie? Lust auf einen kleinen Ausritt?“, fragte Elisa mich. Was für eine Frage! Und wie ich Lust hatte!
      Knappe 40Minuten später saßen wir auf unseren Pferden. Elisa hatte mir ihren Hengst Tenacious anvertraut, der nach ihren Worten eine echte Lebensversicherung war. Ich fühlte mich auf Tenacious sofort wohl, denn er lief artig neben Intoxiated her, den Elisa sich für den Ausritt ausgesucht hatten. Beide Hengste waren im Gelände sehr artig und ich freute mich total darauf, die wunderschöne Landschaft Kanadas vom Rücken der Pferde aus kennenzulernen. Ich hatte mich dick eingepackt und den Schal bis zu den Ohren gezogen, denn ich war diese Kälte einfach nicht gewohnt. Nachdem wir einige Zeit im Schritt geritten waren, gab Elisa das Kommando zum antraben. Ich nahm die Zügel etwas auf und ging ins Leichttraben. Die Weite Kanadas haute mich einfach nur um. Wir ritten eine gefühlte Ewigkeit geradeaus, ohne einmal abzubiegen. Links und rechts waren einfach nur Bäume und eine wunderschöne Landschaft.
      Wir parierten wieder durch und lobten unsere Pferde. Tenacious war wirklich ein wunderbares Pferd und ich hatte das Gefühl, als würde ich ihn schon seit Ewigkeiten kennen. Zufrieden schnaubten die Pferde ab und nachdem wir beiden eine kurze Pause gegeben hatten, erreichten wir die Galoppstrecke. Die Pferde kannten diese Strecke genau und ich merkte, wie Tenacious leicht an den Zügeln zog. Die Hengste hatten Lust zu laufen und als wir die Galopphilfe gaben, preschten beide im vollen Galopp los. Ich machte mir keinerlei Sorgen, denn bei diesem Gelände konnte man die Pferde ohne Bedenken laufen lassen. Gemütlich ging ich in den leichten Sitz und genoss den gleichmäßigen Galopp meines Pferdes, auch wenn der eisige Fahrtwind in meinem Gesicht ziemlich unangenehm war. Ich liebte dieses Gefühl, einfach dem Geräusch der Hufe zuzuhören. Tenacious war ein wunderbares Pferd und ich hatte keine Probleme, ihn wieder durchzuparieren. Die Pferde schnauften und auch Elisa und ich brauchten eine kurze Pause. Langsam waren wieder auf dem Weg Richtung Hof und wir trabten noch einmal an. Elisa und ich hatten uns auf dem Ausritt viel unterhalten und wir verstanden uns immer und immer besser. Das letzte Stück ritten wir im Schritt. Tenacious und Intoxiated waren ziemlich nass und wir warfen den beiden sofort die Abschwitzdecken über, als wir am Stall ankamen. Die Pferde waren versorgt und ich war völlig kaputt vom Tag.
      Inzwischen war es ziemlich spät geworden. Ich war total durchgefroren und ich war heilfroh, als Elisa mich zu einer Tasse heiße Schokolade ins Reiterstübchen einlud. Wir nutzen den Abend für einen netten Mädelsabend, knabberten Chips und tranken heiße Schokolade bis uns schlecht wurde.
      Elisa hatte wirklich ein schönes Gestüt, mit noch schöneren Pferden. Das Training mit Chesmu hatte total Spaß gemacht und der Ausritt war der perfekte Abschluss für diesen Tag. Ich hoffte sehr, dass ich Elisa schon bald wieder auf ihrem Gestüt besuchen konnte.
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      Geländeritt A-L
      09/2019 | 25.082 Zeichen, von Sammy
      „Elisa! Lang nichts mehr gehört. Wie geht’s denn so?“, trällerte ich fröhlich ins Telefon. „Sammy altes Haus, wie komme ich denn zu der Ehre? Und diesmal sogar zu einer angemessenen Zeit!“, lachte Elisa am anderen Ende der Leitung. „Haha, verzeihst du mir jemals, dass ich dich damals aus dem Bett geworfen habe?“ lachte ich. Elisa und ich kannten und schon eine gefühlte Ewigkeit, verloren den Kontakt aber immer wieder über mehrere Monate. Der Nachteil daran, wenn man große Gestüte in unterschiedlichen Zeitzonen führte. Da sie früher ebenfalls in England gewohnt hatte, hatte ich bei meinem ersten Anruf nach ihrem Umzug vollkommen die fünf Stunden Zeitunterschied vergessen und Elisa um halb fünf aus dem Bett geklingelt. Damit zog sie mich nun mit Vergnügen auf. „Ich habe deine Anzeige gelesen, dass du ein paar Trainer suchst und wollte meine Dienste anbieten“, erklärte ich schließlich mein Anliegen. „Na das finde ich fabelhaft!“, ahmte Elisa meinen Tonfall nach. „Allmählich klingst du wie eine waschechte Engländerin!“ Ich lachte: „Das kommt wahrscheinlich davon, dass ich zu viel Jane Austen lese. Und die Bronte-Schwestern tun das Übrige.“ „Okay, nachdem das nun geklärt wäre: Wie viele meiner Knutschkugeln darf ich dir denn aufs Auge drücken?“, fragte Elisa. „Das überlasse ich so ziemlich dir. Ich habe einige Pferde verkauft und deshalb viel Platz. Außerdem brauche ich mal wieder ein wenig Abwechslung. Ähm aber Elisa, schick mir nicht gleich deinen ganzen Stall okay?“, lenkte ich zum Ende hin doch ein. Bei Elisa wusste man nie. „Kannst du nicht herkommen, um sie zu trainieren?“, fragte Elisa. „Keine Chance. Ich mache gern mal wieder eine Woche Urlaub bei dir und Matthew, aber ich kann hier grade unmöglich für mehrere Wochen abtauchen. Ich habe nämlich ein paar ziemlich vielversprechende Nachwuchspferde im Stall stehen und die wollen ja auch trainiert werden.“, wehrte ich ab. „Wie wäre es denn, wenn ich deine Tierchen gleich zwei Stufen in ihrer jeweiligen Disziplin weiterbringe? Dann lohnt sich der lange Flug.“, schlug ich vor. Elisa dachte kurz nach, dann stimmte sie begeistert zu. „Ich mache mir mal Gedanken und schicke dir dann eine Liste der Pferde, die ich gern in deine Obhut geben würde. Es werden definitiv ein paar meiner Lieblinge dabei sein, du darfst dich geehrt fühlen!“, witzelte Elisa.
      Einen guten Monat später stand ich am Flughafen und wartete auf Elisa’s Ankunft. Und auf die ihrer acht Vierbeiner natürlich. Zu Hause war bereits alles vorbereitet und ich hatte mir auch schon Gedanken gemacht, welches Pferd ich in welcher Disziplin trainieren wollte. Was das anging hatte Elisa mir nämlich weitgehend freie Hand gelassen. So würde das Training definitiv nicht langweilige werden. Endlich ging der große Frachtflieger in den Landeanflug. Elisa hatte es geschafft, als Begleitperson bei ihren Pferden mitfliegen zu dürfen, sodass sie alle zusammen ankamen. Der Flieger aus Canada beherbergte nicht nur Elisa’s acht Pferde, sondern auch einige Rennpferde, die hier in England die Saison verbringen sollten. Nach einem Wink des Stewards fuhr ich meinen riesigen Pferdehänger auf den Flugplatz und so nah wie möglich an das Flugzeug heran. Oder besser gesagt: Ich ließ ihn fahren. Ich hasste den gigantischen Schlitten, doch für den Transport so vieler Pferde war er natürlich außerordentlich praktisch. Dennoch stand er die meiste Zeit auf dem Parkplatz meines Gestüts, da ich mich an seinem Steuer nicht sonderlich wohl fühlte. Die Hebebühne war bereits an das Flugzeug herangefahren worden und die ersten beiden Containerboxen bewegten sich langsam dem Boden entgegen. Die Pferde der ersten Box wurden von einem jungen Mann entgegengenommen, aus der zweiten lugten sechs Ohrspitzen. Elisa’s Reitponyhengste. Ich winkte Samuel heran und wir luden die drei Hengste Sergeant Reckless, Chesmu und Tenacious flott aus, um sie auf den Hänger zu führen. Elisa winkte uns vom Flugzeug aus und wurde sofort von einem Flugbegleiter zusammen gepfiffen, weil sie so nah am Rand des Flugzeugs gestanden hatte. Ich grinste. Das war einfach typisch Elisa. Sergeant Reckless, ein wunderschöner Silver Bay sah sich neugierig um und wölbte stolz den Hals, blieb aber ansonsten ruhig. Ich nickte Samuel zu, den Hengst zu verladen, während ich mich um die anderen beiden Kandidaten kümmerte. Der glänzende Fuchs Chesmu klebte förmlich an dem dunkelbraunen Tenacious, als ich die beiden zum Transporter führte. Tenacious nahm den Trubel um sich herum hin wie ein alter Profi und ließ sich auch von dem aufgeregten Chesmu nicht aus der Ruhe bringen. Elisa hatte mir schon erzählt, dass der Fuchs neuem gegenüber erst einmal sehr zurückhaltend war. Sobald die drei Hengste sicher verladen waren, standen auch schon die nächsten beiden Container bereit. Der eine ging uns nichts an und in dem anderen befanden sich die drei Damen, die ich diesen Monat im Fahren trainieren würde: Pamuya, Casey und Devina. Besonders über Devina freute ich mich, stammte sie doch von meinen beiden Reitponys Daemon und Dorina ab. Daemon hatte erst kürzlich ein neues zu Hause gefunden, da ich die meisten meiner Ponys abgeben wollte, für Dorina suchte ich noch nach einem passenden Platz. Dennoch war es schön zu sehen, wie sich ihre Tochter entwickelt hatte. Das Stütchen mit dem gepunktetem Hintern sah sich neugierig um und lief brav neben Samuel her. Auch die Porzellanscheckin Casey ließ sich brav aus dem Container führen. Sie beobachtete mich tatsächlich aufmerksamer, als die Umgebung um sich herum und ich strich ihr liebevoll über die weiße Stirn. Pamuya, das Palominostütchen, das nun noch im Container stand, wieherte ängstlich und ich winkte dem Steward zu, damit er sich beeilte und mir endlich den Führstrick übergab. Immerhin war Elisa ja immer noch mit den zwei verbliebenen Pferden im Flugzeug. Als ich Pamuya’s Strick in der Hand hatte, drängelte sie sich sofort gegen Casey, die das Ganze mit einem unwilligen Kopfschütteln quittierte. Ich beeilte mich, die beiden etwas schüchterneren Stuten ebenfalls zu verladen.
      Mit dem nächsten und letzten Container kam nun auch endlich Elisa zu uns auf die Erde. Wir begrüßten uns im Eilverfahren, immerhin wartete wertvolle Fracht darauf, endlich aus dem Container befreit zu werden. Das wunderhübsche Reitponystütchen Accomplishment kannte ich bereits aus einer früheren Trainingseinheit. Allerdings war die Scheckstute damals noch ein putziges (und extrem aufmüpfiges) Fohlen gewesen und nun stand eine stolze Stute mit einer noch viel stolzeren Besitzerin vor mir. Ich ließ Elisa und ihrem Goldstück den Vortritt und kümmerte mich selbst um PFS‘ Empire of Irony, eine nervöse Anglo-Araberstute. Auch Emy hatte ich schon als Fohlen gesehen und war beeindruckt davon, wie sich das Stütchen entwickelt hatte. Ich holte die Scheckstute aus dem Container und hatte auf dem kurzen Weg zum Transporter alle Hände voll zu tun, um Emy an meiner Seite zu halten. Sie tänzelte nervös neben mir her, drehte den Kopf in alle Richtungen und stolperte dabei fast über ihre eigenen Füße. Als sie sah, wohin es gehen sollte, stemmte sie die Beine in den Boden und warf den Kopf hoch. „Emy! Wirst du wohl mit dem Theater aufhören und mich hier nicht so blamieren?“, rief Elisa mit rotem Kopf aus dem Hänger. Auch Accomplishment hatte wohl eher weniger Lust auf eine weitere Fahrt in einer engen Box und stand stur vor der ihr zugedachten Box. „Die zwei hatten schon auf halber Strecke fürchterliche Langeweile. Ich bin echt froh, wenn wir bei dir daheim sind und sie ein bisschen Toben können.“, schnaufte Elisa. Ich fügte das der Liste an Dingen, die ich über meine Trainingspferde wissen sollte gedanklich hinzu und überredete Emy langsam aber sicher, den Transporter zu betreten.
      Als nach mehrstündiger Fahrt endlich die Lichter meines geliebten Gestüts in Sicht kamen, waren wir alle erleichtert. Leider gab es in unmittelbarer Nähe keinen großen Flughafen, daher mussten wir die lange Fahrt in Kauf nehmen. Elisa konnte mittlerweile kaum noch geradeaus schauen und so schickte ich sie sofort ins Haus. „Du kannst dich schonmal duschen und fertig machen. Wir versorgen solange deine Schätze und dann kannst du dich versichern, dass es ihnen gut geht!“, beteuerte ich ihr. Elisa gähnte nur und ließ sich von meiner neuen Lieblingsangestellten Ana ins Haus führen. Ich dagegen winkte meine Jungs heran und wir machten uns sofort ans Ausladen der Pferde. Sergeant Reckless, Chesmu und Tenacious bezogen Boxen im Hengststall. Da gerade Abendfütterungszeit war, herrschte wie üblich eine angenehme Stille im Stall, die nur durch das zufriedene Kauen meiner Hengste durchbrochen wurde. Die meisten meiner Männer ließen sich nicht einmal durch die Ankunft der drei Ponyhengste beim Abendessen stören. Sergeant Reckless und Chesmu plusterten sich ein wenig auf, doch als Ojos Azules, der Rappe, der neben Chesmu stand, nicht weiter reagierte, inspizierten sie schnell ihre neue Unterkunft. Tenacious zeigte sich von der neuen Umgebung völlig unbeeindruckt und begann sofort, an seinem Heu zu rupfen. Wir befreiten die Ponys von ihrer Transportausrüstung und liefen dann zurück zum Transporter, um auch die Stuten endlich auszuladen. Samuel übernahm Casey, Donald Devina und Brian schnappte sich Pamuya, die ihn wiederum schüchtern beäugte. Na immerhin lag es nicht an mir. Auch Ana war zwischenzeitlich wieder bei uns und liebäugelte sofort mit Empire of Irony. Ana war Jockey mit Leib und Seele, da war es logisch, dass sie sich in das einzige Vollblut im Transporter verguckte. Ich nickte ihr lächelnd zu und band Accomplishment los, die es kaum noch erwarten konnte, endlich aus dem Hänger zu kommen. Auch Ana hatte mit Emy alle Hände voll zu tun. Die beiden Stuten tänzelten neben uns her, wobei Lisha wohl eher die Umgebung aufregte und Emy schlicht und einfach zu viel Power hatte. Wir stellten die Stuten nebeneinander in Boxen im Stutenstall. Pamuya, Casey und Devina schienen sich rundum wohlzufühlen und auch Lisha fuhr langsam herunter, nachdem sie nun wieder neben ihren Stallgefährten untergebracht war. Emy dagegen zappelte so sehr herum, dass ich Ana schließlich dabei behilflich war, der Stute die Transportgamaschen und die Decke abzunehmen. Die Jungs waren schon damit beschäftigt, die Ausrüstung aus dem Transporter in den Stall zu schleppen und Donald lief kurz darauf mit einer Mistgabel in den Hof. Ich sah von Ana zu der aufgedrehten Stute. „Komm, wir lassen Emy ein bisschen in die Halle. Die geht uns sonst noch die Wände hoch.“, sagte ich schließlich. Also putzten wir das Vollblut kurz über, legten ihr Gamaschen an und führten sie hinaus. Inzwischen war es dunkel geworden und Empire of Irony schnaubte auf dem Weg zur Halle jeden Busch und jeden Baum an, der sich im leichten Wind bewegte. Sobald wir die Hallentür hinter uns geschlossen hatten und ich den Strick von Emy’s Halfter löste, stürmte die junge Stuten mit großen Sprüngen los und rannte buckelnd um die Bahn. „Okay, das war wohl dringend nötig.“, lachte Ana. Emy drehte noch einige Runden, dann ließ sie sich fallen und wälzte sich genüsslich im Sand. Ich verzog das Gesicht. Das war es dann mit dem schön sauber glänzenden Porzellanschimmelchen. Als Emy schließlich der Meinung war, genug mit Dreck besudelt zu sein, kam sie auf uns zu und rieb den Kopf an meiner Schulter. Schüchtern war das junge Pferd definitiv nicht. Ich hakte den Führstrick wieder ein und brachte die nun viel ruhigere Stute zurück in den Stall. Dort stand Elisa gerade in Pamuya’s Box und säuselte der hübschen Stute irgendetwas ins Ohr. Als wir mit der staubigen Emy durch die Stalltüre kamen, zog sie eine Augenbraue hoch und grinste: „Hattest du nicht genug Arbeit, Sammy?“ Ich streckte ihr zur Antwort nur die Zunge heraus und machte mich mit Ana daran, Emy wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen. Als endlich alle Neuankömmlinge versorgt waren, drehte ich meine übliche Abendrunde durch den Stall, knutschte jedes meiner Pferde und ging dann mit Elisa ins Haus. Wir bestellten Pizza und quatschten eine Weile, doch nachdem Elisa fast auf der Couch einschlief, schickte ich sie ins Bett. Zwar wurde ich dafür mit einem Brummeln belohnt, dass klang wie „Jaja, Mama“, aber ich war selbst hundemüde und morgen lag wieder ein langer Tag vor uns allen.
      Elisa verabschiedete sich am nächsten Morgen schon recht früh. Sie wollte einige Bekannte in Deutschland besuchen, bevor sie wieder zurück nach Canada fliegen würde. Allerdings dauerte ihr Abschied von ihren geliebten Vierbeinern solange, dass Samuel mit Sicherheit sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen brechen musste, um Elisa rechtzeitig zum Flughafen zu bringen. Ich winkte den beiden noch hinterher, dann verzog ich mich in mein Büro, um die Trainingspläne für Elisa’s acht Pferde aufzustellen.
      „Sammy? Wo bleibst du denn? Wir haben Hunger!“, schallte es laut durch den Stall. Ich verdrehte die Augen, legte aber dennoch die Bürste weg, mit der ich gerade das bereits glänzende Fell von Mr. T alias Tenacious bearbeitet hatte. Mit dem Hengst hatte ich mich heute ausgiebig bekannt gemacht. Er war brav, arbeitswillig und dabei kein bisschen schreckhaft. Da der dunkelbraune Hengst von Anfang an sehr zutraulich gewesen war, hatte ich heute gleich einen längeren Spaziergang mit ihm unternommen, um zu sehen, ob er auch im Gelände so ruhig blieb. Tenacious sollte nämlich im Geländespringen die Klasse L erreichen. Morgen stand für den fleißigen Hengst eine Dressurstunde auf dem Programm und ab dem darauffolgenden Tag würden wir mit dem Konditionsaufbau beginnen. Nun musste ich mich aber erst einmal beeilen, um an den Tisch zu kommen. Bei meinen gefräßigen Mitarbeitern ging ich sonst sicherlich leer aus. Ich führte Mr. T in seine Box, strich dem Hengst noch einmal liebevoll über die Stirn und huschte dann ins Reiterstübchen, in dem die anderen sich bereits über die bestellte Pizza hermachten. „Leute ehrlich, was sind das denn für Manieren? Man fängt doch nicht ohne den Chef an!“, sagte ich scherzhaft. Ana grinste und zauberte einen noch geschlossenen Pizzakarton hinter ihrem Rücken hervor. „Den hab‘ ich gerettet. Jungs sind einfach so verfressen. Gut, dass von euch keiner Jockey werden will!“, lachte sie.
      Am nächsten Morgen beschloss ich, mit dem Training von Tenacious zu beginnen. Ich holte den schönen Hengst aus seiner Box, putzte ihn gründlich und massierte seine Rückenmuskulatur, bevor ich ihn aufsattelte. Im Gegensatz zu der schüchternen Pamuya genoss Mr. T die Luxusbehandlung sehr. Als der Hengst mit Sattel- und Zaumzeug ausgestattet war, führte ich ihn in die Halle. Der Himmel war heute wolkenverhangen und es nieselte immer mal wieder. Da war mir die Arbeit in der Halle definitiv lieber. Ich stellte Tenacious auf der Mittellinie auf, gurtete nach und stellte die Steigbügel auf meine Länge ein. Dann schwang ich mich in den Sattel. Wie erwartet blieb der Hengst brav stehen und wartete auf mein nächstes Kommando. Mr. T lief sowohl in der Dressur, als auch im Springen bereits auf M-Niveau, was mir meine Arbeit natürlich erleichtern würde. Ich ließ Tenacious mit einem leichten Schenkeldruck im Schritt antreten und ritt am langen Zügel um die Bahn. Mr. T trat mit den Hinterhufen schön über und hatte die Ohren aufmerksam nach hinten gerichtet. Ich fühlte mich auf seinem Rücken sofort absolut sicher. Um Tenacious aufzuwärmen ritt ich nun Zirkel, Handwechsel und einfache Schlangenlinien, indem ich ihn lediglich mit Gewichts- und Schenkelhilfen dirigierte. Dann wechselten wir in den Trab und wiederholten das Ganze, während ich leichttrabte. Als ich die Zügel schließlich aufnahm, war Tenacious gut aufgewärmt und wir konnten mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Ich ritt im versammelten Trab die ganze Bahn hinunter, bog bei A auf die Mittellinie ab und ließ Mr. T bis zum Hufschlag traversieren. Dann richtete ich den Hengst wieder gerade, wechselte im starken Trab durch die ganze Bahn und wiederholte die Traversale auf der anderen Hand. Mr. T hatte wundervolle Gangarten. Da er in der Dressur schon soweit war, hatte er im Dressurviereck bei Vielseitigkeitsprüfungen ganz sicher keine Probleme. Dort kam es nämlich weniger auf spektakuläre Lektionen, als eher auf Versammlung und Durchlässigkeit an. Ich nahm den äußeren Schenkel eine Handbreit hinter den Gurt, stellte Mr. T nach innen und ließ den Hengst so im versammelten Galopp angaloppieren. Er war gut an meine Hilfen gestellt und reagierte auf jede noch so kleine Gewichtsverlagerung, ich fühlte mich wie auf Wolken. Zumal das gestrige Training mit Accomplishment wieder ein einziger Kampf gewesen war. Die wunderschöne Stute konnte einem wirklich den letzten Nerv rauben. Mr. T dagegen war vollkommen unkompliziert. Er wollte gefallen und er beherrschte seine Lektionen aus dem ff. Ich beschloss auf dem Springplatz noch einige leichte Hindernisse zu üben, um zu sehen, wie sich Tenacious beim Springen anfühlte und ritt aus der Halle. Es nieselte zwar ganz leicht, doch das war sowohl mir als auch dem Hengst egal. Als er sah, wohin es ging, tänzelte er ein wenig zur Seite, um seiner Vorfreude Luft zu machen. Sobald wir auf dem Platz waren, war Mr. T aber wieder ganz Profi. Er wartete geduldig auf meine Hilfen und galoppierte dann so gesittet auf das erste Hindernis zu, dass er mich wahrscheinlich gar nicht gebraucht hätte. Dementsprechend hielt ich mich zurück und ließ Mr. T Luft, um den Abstand zum Hindernis selbstständig zu taxieren und den richtigen Absprungpunkt zu finden. Das Hindernis hatte nur A-Niveau, für den eifrigen Hengst also ein Klacks. Auch die folgenden beiden Hindernisse überwand Tenacious mit fast spielender Leichtigkeit. Ich parierte den Hengst zum Schritt durch und ritt ihn am langen Zügel trocken. Mit einem seligen Grinsen auf den Lippen kehrte ich anschließend zum Stall zurück. „Oh, da hat wohl jemand das gestrige Training mit Lisha verdrängt, was?“, feixte Samuel. Ich streckte ihm nur die Zunge heraus und strich Mr. T über den muskulösen Hals. Nicht, dass mir das Training mit Lisha keinen Spaß machen würde, aber so ein Traumpferdchen wie Mr. T unter dem Hintern zu haben, war zur Abwechslung einfach auch mal nett.
      Als schließlich der Tag des Abschlusstrainings mit Tenacious gekommen war, war ich beinahe ein wenig wehmütig. Zumindest solange, bis mir wieder einfiel, dass der Hengst ja noch einen ganzen Monat auf meinem Gestüt bleiben würde. Ich hatte mich noch nicht entschieden, in welcher Disziplin ich ihn dann weiter trainieren würde. Vielleicht blieben wir beim Geländereiten, vielleicht wagten wir uns aber auch an die Klasse S im Dressur- oder Springreiten. Da Elisa mir was das anging freie Hand ließ, hatte ich noch ein paar Tage Zeit, um mich endgültig zu entscheiden. Nun war es aber erst einmal an der Zeit, den Hengst auf Stufe L des Geländereitens zu trainieren. Der Parcours heute war anspruchsvoll, doch ich machte mir absolut keine Sorgen, dass mit T den Anforderungen nicht gewachsen sein könnte. Der dunkelbraune Hengst hatte in den letzten Wochen hervorragend mitgearbeitet. Er hatte auf unseren vielzähligen Ausritten keinerlei Scheu gezeigt, war mutig durch noch so kalte Bäche gewatet, über alle möglichen und unmöglichen Hindernisse gesprungen und hatte im Dressurviereck stets sein Bestes gegeben. Welche Aufgabe ich dem Hengst auch stellte, er schien damit zurechtzukommen. Als wäre das alles noch nicht genug, schien heute auch noch die Sonne vom Himmel. Es war zwar recht kalt, aber wunderschön. Anders als bei Chesmu’s Abschlusstraining würden wir heute somit zumindest von oben trocken bleiben. Ich ließ mir heute besonders viel Zeit bei Tenacious‘ Fellpflege und rieb zum Abschluss mit einem weichen Lappen über die seidig glänzenden Haare. Mähne und Schweif bekamen ein klein wenig mehr Glanz durch mein über alles geliebtes Mähnenspray – welches ich mir ganz im Geheimen ab und an selbst ins Haar sprühte – und ich flocht Mr. T’s Schopf zu einem kleinen Zopf. Als ich den Hengst dann endlich mit Sattel, Zaumzeug, Martingal, Gamaschen und Streichkappen ausgerüstet hatte, war ich schon etwas hinter meinem Zeitplan und Ana trippelte ungeduldig auf der Stelle. Sie würde uns begleiten, um die Zeit zu stoppen. „Komme ja schon!“, rief ich fröhlich. Ana schwang sich in den Sattel meines umgänglichen Isländerhengstes Ljósfari und wartete darauf, dass ich meinen Hintern auf Mr. T’s Rücken bekam. Ich wusste warum die junge Frau so ungeduldig war. Sie hatte am Nachmittag ihre Jockeyprüfung und würde, wenn alles glatt ging, ab heute zum Stift werden. Dann durfte sie auch schon in richtigen Rennen starten. Ich hatte ihr für diesen besonderen Anlass meine erfahrene Stute Ace of Spades zugeteilt. Aber Ana war eine solch gute Reiterin, dass sie die Prüfung wohl auf jedem Pferd bestehen würde. „Nun sei mal nicht so nervös. Wir haben noch Stunden lang Zeit, bis wir uns auf den Weg machen müssen und du hast Ace heute schon zweimal geputzt. Wenn du so weiter machst, fällt ihr noch das Fell aus!“, sagte ich lachend zu der jungen Frau, die prompt knallrot anlief. Wir ritten mit den beiden Ponys den Waldweg entlang, der allmählich schon von bunten Blättern gesprenkelt war und trabten schließlich an. Tenacious stand wie immer perfekt an meinen Hilfen und lief fleißig vorwärts, während Ljósfari ein wenig nervös schien. Als der sonst so ruhige Schecke einen Satz zur Seite machte, sah ich Ana strafend an. „Meine Liebe, du machst ja sogar Ljósfari verrückt. Komm schon, du bist hier unzählige Male aus der Startbox gestartet. Du reitest sogar Princess. Glaubst du ernsthaft, ich würde dich auf ihren Rücken setzen, wenn ich nicht wüsste, dass du der geborene Jockey bist?“ Ana lächelte mir dankbar zu und schlagartig wurde der Isländer unter ihr ruhiger. Tenacious hatte sich von alldem kein bisschen aus der Ruhe bringen lassen. Er lauschte unseren Stimmen und spitzte die Ohren, als er den Start der Geländestrecke vor sich sah. Obwohl der Hengst so ruhig und umgänglich war, liebte er einen spritzigen Galopp. Und den würde er nun gleich bekommen. Ich stellte mich an der Startlinie auf, fasste die Zügel nach und griff zur Vorbereitung auf den Start in Tenacious‘ kurze Mähne. Dann nickte ich Ana zu und die startete die Uhr.
      Ich ließ Mr. T aus dem Stand heraus angaloppieren und wir fegten auf den ersten Sprung zu. Der Ponyhengst nahm die Bürste spielend und sah sich sofort nach dem nächsten Hindernis um. Diesmal flogen wir über eine zweifache Kombination, die aus zwei Hecken bestand. Anschließend ging es einen Hügel hinunter und über einen alten Anhänger, der in der Senke stand. Mr. T wackelte mit den Ohren, drückte sich ab und setzte mit dicht an den Bauch gezogenen Vorderbeinen über den Hänger hinweg. Ich kraulte ihm kurz den Hals und ließ die Zügel länger. Nun folgte eine längere Galoppstrecke am Waldrand entlang, auf der der Hengst Gas geben durfte. Er hob den Kopf und preschte vorwärts. Ich konnte die Freude, die der Hengst am Laufen hatte, richtiggehend fühlen. Viel zu schnell kam das erste Wasser in Sicht und ich zügelte Mr. T. Wir ritten schräg in das Wasser ein, übersprangen ein Bott aus Holz, machten eine scharfe Wendung und sprangen über ein sehr schmales Gatter aus dem Wasser hinaus. Die beiden nachfolgenden Baumstämme waren ein Klacks und schon sahen wir uns mit dem schwierigsten Hindernis der Strecke konfrontiert: Einer dreistufigen Treppe. Das gemeine an diesem Hindernis war, dass die Pferde es als einen einzigen Sprung wahrnahmen, wodurch die Distanz natürlich überhaupt nicht mehr passte. Ich hatte die Treppe jedoch ausgiebig mit Tenacious geübt, sodass sie nun kein Problem mehr darstellen sollte. Mr. T musste nach jeder Landung sofort wieder abspringen, damit wir das Hindernis sauber hinaufkamen. Oben angekommen, lobte ich ihn freudig und ließ ihn locker weitergaloppieren. Das Schlimmste war geschafft. Mr. T’s Hals glänzte vor Schweiß, doch alles andere hätte mich auch gewundert. Die Strecke war anstrengend und auch mir klebten ein paar Haarsträhnen im Gesicht. Das vorletzte Hindernis war ein Tiefsprung, das heißt, es ging direkt nach dem Hindernis einen knappen Meter nach unten. Ich setzte mich im Sattel zurück und versammelte Tenacious unter mir, damit wir nicht mit zu viel Tempo an den Sprung herankamen. Sofort nahm der Hengst mehr Gewicht mit der Hinterhand auf. Er drückte sich kraftvoll ab und wir blieben schier endlos in der Luft, bis seine Hufe sicher auf der anderen Seite des Sprunges aufsetzten. Wir fegten um eine Kurve und schon kam der letzte Sprung in Sicht. Eine Art Reifen aus Reisig. Dieses Hindernis hatte mich schon bei so manchem Pferd stundenlange Überzeugungsarbeit gekostet, doch Tenacious hatte sich eher dafür interessiert, wie er sauber durch das Hindernis hindurch setzen konnte. Manchmal kam das Pony mir vor, wie einer meiner früheren Professoren an der Uni. Wir galoppierten über die Ziellinie und Ana zeigte uns den erhobenen Daumen. Ich grinste und parierte Tenacious zum Schritt durch. Der Hengst hatte seinen Stufenaufstieg mit Leichtigkeit geschafft und wie es aussah, hatte er auch das Potential für mehr.
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      10. Februar 2022
      Das Wetter ging mir langsam gehörig auf den Zeiger. Regen, wohin das Auge reichte. So machte die Stallarbeit, abgesehen von der Kälte und dem gefühlt niemals endenden Wind einfach wenig Spaß. Die Liebe zu meinen Pferde hielt mich aber natürlich trotzdem nicht dran ab, sie ordentlich zu versorgen. Nach der Fütterung am frühen Morgen resümierte ich beim Frühstück die letzten Monate. Viel passiert war tatsächlich nicht. Zu unserem Bestand der Pferde gehörten mittlerweile Klára från Atomic, Þokki von Atomic, Tenacious, CLC’s Latinka Nadjara, Calimero II, Dantino, scs Bluebell, Feuervogel, Feinwaschmittel, Maskkenball LDS, Maelis, Snövit LDS, Shadow of the day LDS, Lundi LDS, Sprite Zero, Rosenzauber di Royal Peerage, Raffinessca, Rhianoon, Dempsey, Bjarka, Uranium Fever, Forever Yours, Golden Highlight, It’s Tea Time, Grey Rose, All the small things, Fürstenherz, Leviathan’s Levisto, Shavalou, Smarty Jones, Diamond’s Shine, Sezuan, Sweet Spot, PFS‘ Colours of Life und Blue Moon II. Recht ordentlich und langsam wurde es auch eng, wir mussten uns dringend nach etwas neuem Umsehen oder schauen, wie wir die Reitanlage umbauen könnten. Die Jungpferde waren mittlerweile so weit, dass man mit dem Anreiten beginnen konnten. Also ein paar davon zumindest, nicht alle. Das würde eine spannende Zeit werden, aber ich würde mir wohl noch bis zum Frühjahr Zeit damit lassen. Die Jungen hatten immerhin alle Zeit der Welt, es rennt nichts weg. Immer nach dem Motto: Alles kann, nichts muss. So ging es auch mit der Ausbildung der Pferde, sowie mit Turnier und Körungsteilnahme von statten. Ich selbst hatte auch überlegt, mit der Zucht zu starten. Vielleicht keine schlechte Idee? Die Zeit wird es zeigen..
    • Stelli
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      Dressur M -> S*
      Früh erkannte ich das ungewöhnliche Potenzial meines Reitponyhengstes Tenacious und wusste, dass auch die Klasse S für ihn keine Probleme in der Dressur darstellen sollte. Daher machte ich mich schnellstmöglich an das Training, damit er sich zukünftig auch in der hohen Klasse beweisen konnte. Schritt für Schritt tasteten wir uns daher in den ersten Wochen der Ausbildung an die neuen Lektionen heran. Hinzu kamen eigentlich nur die Serienwechsel und Piouretten, die Tenacious lernen musste. Von der Klasse M** kannte er bereits die aufeinanderfolgenden Wechsel, aber noch keine die in regelmäßigen Abständen erfolgten. Da machte ich mir überhaupt keine Gedanken. Und so war es auch. Bereits bei den ersten Versuchen der Viererwechsel hatte Tenacouis keine Probleme und wartete geduldig auf die Hilfen. Bei den Dreierwechseln war es etwas schwieriger, da es doch recht schnell für ihn aufeinanderfolgend kam. Da nahmen wir uns aber auch viel Zeit, damit die Wechsel auch nicht spannig gesprungen wurden, sondern aus aller Ruhe heraus. Das hatten wir nach einigen Tagen bereits gut im Griff. Die Piouretten erarbeiteten wir uns auch ganz spielerisch. Zuerst galoppierte ich im Travers auf dem Zirkel und verkleinerte diesen dann immer weiter bis zu einer Volte. Das war unserer Vorbereitung, bis ich schließlich mal versuchte ein, zwei Galoppsprünge auf der Stelle drehen zu wollen. Machte er auch wirklich gut! Es dauerte auch nicht lange, bis er, im wahrsten Sinne des Wortes, den Dreh raus hatte. Nach ein paar Wochen ritt ich im Training mal ganz locker eine einfache S-Dressuraufgabe durch. Schulterherein, Traversalverschiebungen im Trab und Galopp und Schrittpioretten waren sowiso kein Problem, schon vor dem Training nicht. Interessant wurden die Serienwechsel zu drei und vier Sprüngen und die zwei halben Piouretten. Aber wir hatten so gut trainiert, dass es kein Problem war. Erfolgreich ritten wir die Aufgabe durch und ich war stolz, mein Pony nun S-fertig nennen zu können.
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      10. Februar 2022 - Tenacious
      Heute stand die Allgemeinuntersuchung für meinen Hengst Tenacious an. Der Hengst sollte langsam auf die Hengstkörung vorbereitet werden. Deshalb stellte sich heute die Frage, ob er überhaupt fit genug für eine Zuchtzulassung war. Und umso glücklicher war ich, dies selbst ausüben zu können, da ich den Beruf des Tierarztes wieder aufgenommen hatte. Ich sah durch Tenacious' Pass, um den Impfstatus zu überprüfen. Tetanus und Influenza waren wieder an der Reihe. Doch zuerst höre ich meinen Hengst ab, um Infekte oder Herznebengeräusche ausschließen zu können. Nach der sorgfältigen Voruntersuchung machte ich den Kombi-Impfstoff fertig und injizierte ihn mit einem gezielten Stich in den Brustmuskel. Tenacious zuckte dabei nichtmal mit der Wimper, es war ihm einfach egal. Coole Socke! Seinen Allgemeinzustand konnte ich gut beurteilen, da ich mein Pferd täglich begutachtete. Tenacious war vom Ernähungszustand genau richtig, nicht zu dünn und nicht zu dick, dabei super sportlich. Auch die Schleimhäute waren schön rosa, die Augen klar und wach und kein Nasenausfluss sichtbar. Auch wusste ich, dass sein Bewegungsablauf taktrein und völlig in Ordnung war. Ich tastete fürs Protokoll nochmal seinen Rücken und die Gliedmaße ab und hängte ihn an die Longe. Auf die Palpation ds Rückens reagierte Tenacious negativ. Zum Schmied müsste er langsam wieder, da ist bereits ein Termin ausgemacht, damit er für die Hengstkörung wieder neue Eisen vorne bekommt und beigeraspelt wird. Alles in allem konnte ich keine Auffälligkeiten feststellen und durch die Impfauffrischung konnten wir besten Gewissens bald an einer Hengstkörung teilnehmen, die hoffentlich mit Erfolg abgeschlossen werden konnte.
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      22. Juli 2022
      Mittlerweile näherten wir uns bereits Ende Juli. Die Hitze, die aktuell aufkam, war beinahe unerträglich tagsüber. Daher hatten die Pferde mehr oder weniger hitzefrei und durften auf den Koppeln ihre Seelen baumeln lassen. Zum aktuellen Pferdebestand gehörten Klára från Atomic, Þokki von Atomic, scs Bluebelle, Hangover, Tenacious, CLC’s Latinka Nadjara, Calimero II, Dantino, Feuervogel, Friedensnobelpreis LDS, Pray for Rain LDS, WHC‘ Herzenssprung, Feinwaschmitel, Maskkenball LDS, Maelis, Snövit LDS, Shadow oft he Day LDS, Lundi LDS, Sprite Zero, Shakin Gravity Raffinessca, Rhianoon, Dempsey, Bjarka, Uranium Fever, Forever Yours, Grey Rose, Golden Highlight, It’s Tea Time, Rosenzauber di Royal Peerage, Na wenn schon, All the small things, Fürstenherz, Laviathan’s Levisto, Shavalou, Smarty Jones, Diamond’s Shine, Sezuan, Sweet Spot, PFS‘ Colours of Life und Blue Moon II. Außerdem erwarteten wir einen jungen Neuankömmling Timetraveler LDS. Eine ganz schöne Menge an Pferden, aber man tut eben, was man liebt. Auch das Turnierreiten stand momentan ganz hinten an, da Arbeit und fehlende Motivation es nicht zulassen. Nachts kamen die Pferde trotzdem in die Boxen oder zurück in die Laufställe, daher musste noch gemistet werden. Anschließend gab es eine Portion Heu für nachts in die Box und eine Portion Kraftfutter. Danach genossen wir noch die Ruhe vor dem morgigen Sturm in der Abendsonne.
    • Stelli
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      14. Februar 2023
      Klára från Atomic, Þokki von Atomic, Chocolate Flavor di Royal Peerage, Chocolate Chip Cookie, Last Hangover, Tenacious, CLC’s Latinka Nadjara, Calimero II, Dantino, scs Bluebell, Feuervogel, Bechstein HT, Timetraveler LDS, Friedensnobelpreis LDS, Pray for Rain LDS, WHC‘ Herzenssprung, Feinwaschmittel, Maskkenball LDS, Maelis, Snövit LDS, Shadow of the Day LDS, Lundi LDS, Sprite Zero, Shakin Gravity, Raffinessca, Rhianoon, Dempsey, Bjarka, Uranium Fever, Forever Yours, Grey Rose, Golden Highlight, It’s Tea Time, Rosenzauber di Royal Peerage, Na wenn schon, All the small things, Fürstenherz, Leviathan’s Levisto, Shavalou, Smarty Jones, Diamonds Shine, Sezuan, Sweet Spot, PFS‘ Colours of Life, Blue Moon II.




      Lang lang ist es her, seitdem ich mal wieder Rückblickend über die Pferde berichtet hatte. Mittlerweile hatten wir 2023, Wahnsinn wie schnell die Zeit verflog… Und es ist so viel passiert. Über Neuzugänge, bis hin zum Einreiten mehrerer Jungpferde zu diversen Turniererfolgen und eventuell baldige Rentnerüberlegungen. Die Stallarbeit wurde nicht weniger und irgendwie wurde es immer chaotischer. Wir waren auch nur zu zweit beziehungsweise teilweise zu dritt. Wir mussten uns auf lange Sicht einfach eine andere Anlage kaufen. Hofgut Birkenau wurde allmählich leider zu klein für die mittlerweile beachtliche Anzahl eigener Pferde. Ich sehnte mich sehr nach dem „Früher“, wo ich im großen Stil ein Gestüt führte. Schon lange spielte ich mit dem Gedanken, Hofgut Tannenheide wieder aufzubauen und einen Neuanfang zu wagen, so wie ich es früher betrieben hatte. Es existierte bereits ein Fohlen mit dem Zuchtkürzel HT, eine leicht abgewandelte Form von dem Zuchtkürzel HGT, so wie es früher war. Irgendwie bescheuert, aber der Wunsch bestand schon so lange. Irgendwie kam es damals so, ein Fohlen mit dem Kürzel HT zu schmücken. Ich kaute das Thema immer und immer wieder mit meinem Mann durch, aber so richtig trauten wir uns nicht diesen Schritt zu gehen und unsere bisherige Anlage zu verkaufen oder zu verpachten. Die Fläche war mittlerweile auch nicht mehr groß genug um auszubauen oder mehrere Pferde artgerecht halten zu können. Abends durchforstete ich diverse Foren und Seiten, wo entweder bestehende Anlagen angeboten wurden oder eben riesige Flächen als Baugrundstück. Die Preise waren irre, aber das war ja nichts Neues.


      Am frühen Morgen schlenderte ich über den Hof, nachdem die erste Stallarbeit erledigt war. Ich beobachtete die Pferde, die zufrieden auf den Auslaufflächen standen, spielend, dösend oder fressend. Es wäre schon wunderbar, uns bald zu vergrößern und wieder Hofgut Tannenheide zu „sein“. Auch meine Freunde, die in die eventuellen Pläne involviert waren, fanden meine Idee zwar mutig und gewagt, aber sensationell. Die Zeit würde es bringen…


      Im Laufe des Tages bewegte ich noch einige Pferde, zusammen mit meinem Mann. Danach wurde gefüttert und eingestreut, den Hof auf Vordermann gebracht und ein bisschen hier und da gearbeitet. Abends fielen wir wie immer halbtot auf die Couch. Wir brauchen einfach so langsam Unterstützung…
    • Stelli
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      05. August 2023

      Lange hatte ich nicht mehr in mein Stalltagebuch geschrieben. Heute hatte ich mal wieder etwas mehr Zeit und beschloss, mal wieder einen Eintrag zu machen. Der aktuelle Pferdebestand hatte sich nicht groß verändert. Zu den erwachsenen Gangpferden gehörten Klára fran Atomic und Þokki von Atomic. Unter meine Sportponys fielen Chocolate Flavor di Royal Peerage, Chocolate Chip Cookie, Last Hangover, Tenacious, CLC’s Latinka Nadjara, Calimero II, Dantino, scs Bluebell und Feuervogel. In meiner Aufzucht standen die Jungpferde Bechstein HT, Timetraveler LDS, Friedensnobelpreis LDS, Pray for Rain LDS, WHC‘ Herzenssprung, Feinwaschmittel, Maskkenball LDS, Maelis, Snövit LDS, Shadow oft he Day LDS, Lundi LDS und Sprite Zero. Manche von ihnen waren nun bereit zum Anreiten, welches ich auch bald in die Wege leiten musste. Bei den Sporthengsten standen Rosenzauber di Royal Peerage, Na wenn schon, All the small things, Fürstenherz, Leviathan’s Levisto, Shavalou, Smarty Jones, Diamond’s Shine und Sezuan. Bei den Stuten waren es Jejota, Fjärilsviol, Shakin Gravity, Raffinessca, Rhianoon, Dempsey, Bjarka, Uranium Fever, Forever Yours, Grey Rose, Golden Highlight und It’s Tea Time. Und im letzten Stalltrakt standen Sweet Spot, PFS‘ Colours of Life und Blue Moon II. Eine ganze Menge mittlerweile. Obwohl der ein oder andere bereits seinen Vorruhestand genießen durfte. Glücklicherweise habe ich ein gutes Team, welches mich in der täglichen Arbeit mit den Pferden optimal unterstützte. Unsere Pferde kamen nach wie vor, je nach Witterung, auf Koppeln und bzw. und Paddocks, wurden bewegt und trainiert und nahmen an Turnieren teil, wenn auch etwas weniger als früher. Aber die Hauptsache ist: allen geht es gut und sind gesund.
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  • Album:
    02 - Hofgut Tannenheide | Zuchthengste
    Hochgeladen von:
    Stelli
    Datum:
    25 Dez. 2021
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    EXIF Data

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  • Tenacious
    „T“


    Von: unbekannt
    unbekannt x unbekannt

    Aus der: unbekannt
    unbekannt x unbekannt

    Geschlecht: Hengst
    Rasse: Deutsches Reitpony
    Geburtsdatum: *2008
    Farbe: Dunkelbrauner
    Abzeichen: auslaufende Blesse, Schnippe, 3x weiß
    Stockmaß: 1,48m


    Schon einmal ein Westernpferd als Deutsches Reitpony gesehen? Nein? Dann ist man wohl noch nie Tenacious begegnet. Der Hengst wird von allen für seine Ausgeglichenheit und Geduld geliebt (Westernsättel mag er übrigens trotzdem nicht!). Das macht ihn aber noch lange nicht zu einer Schlafmütze, im Gegenteil, denn Tenacious liebt jeden Sport, in dem es ein wenig schneller vorwärts geht und dabei ist er die absolute Lebensversicherung.

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    Zuchtzulassung: Ja

    HK 513
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    Gencode: Ee Ata
    Decktaxe: -
    Stationiert: -
    Nachkommen: -

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    Besitzer: Stelli, Hofgut Tannenheide
    Ersteller: sweetvelvetrose
    VKR: -
    Zucht: -

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    Dressur Klasse S*
    Springen Klasse L
    Military Klasse L
    Rennen Klasse L
    Fahren Klasse L
    Distanz Klasse E
    Western Klasse S*
    Gangreiten Klasse -

    Eignung: Dressur, Western

    327. Westernturnier, 328. Westernturnier, 157. Synchronspringen, 162. Synchronspringen, 168. Synchronspringen, 371. Westernturnier, 362. Galopprennen, 372. Westernturnier, 365. Galopprennen
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