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Sosox3

Stepping Stone | 18 Punkte

Reining : - | Trail: -

Stepping Stone | 18 Punkte
Sosox3, 15 Nov. 2019
peachyes, adoptedfox und Cooper gefällt das.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      November 2019
      Praktikant aus dem Norden

      Tiara | "Wir haben für das nächste halbe Jahr einen Praktikanten aus Dänemark bei uns!", erzählte Mom uns aufgeregt. "Er heißt Alex und ist 24 Jahre alt. Er möchte neben seiner Fotografie, verschiedene Länder bereisen und könnte uns sehr gut helfen, gute Bilder unserer Pferde zu machen, die wir später verkaufen wollen, für unsere Website und die Anzeigen im Internet." "Jetzt denkst du schon wieder nur an uns", wand mein Vater ein, ich hingegen musste schmunzeln. "Kann er reiten?" "Ist das das einzige was dich interessiert, Tiara?" Möglicherweise war das so, aber dann konnte er wenigstens helfen die Pferde zu bewegen und konnte sich mit in den Alltag einbringen und nicht schon nach dem Füttern und misten große Pause machen. "Nein, Mom, aber es wäre doch interessant zu wissen. Dann kann er uns helfen." Es dauerte auch nicht so lange, da war er auch in Köln am Flughafen angekommen und Dad konnte ihn abholen. "Du kümmerst dich um ihn! Du zeigst ihm wo sein Zimmer ist und was seinen Aufgaben sind, wann er aufstehen muss und falls er nicht reiten kann, bringst du es ihm bei!" "Mom, ich bin Trainerin und keine Geschäftsführerin!" "Tiana! Du kannst mir entweder helfen, oder du kannst mitsamt deinen Pferden den Hof verlassen! Die letzten 4 Monate hatten wir nur Ausgaben und keine Einnahmen!" "Danke, es tut mir soo Leid, dass ich momentan so viel mit unseren Pferden zu tun hab, dass ich mich nicht noch um andere Leute mit ihren Pferden kümmern kann!" "Dann schimpf dich nicht Trainer!", schrien wir uns an. Ich drehte mich wütend um und zog die Hölzerne Haustüre mit einem lauten Knall hinter mir zu und verschwand in den Stall und setzte mich einen Moment zu Quicksilver in die Box. Das Stroh raschelte, als sie zu mir voran schritt. "Hey meine Gute", meine Stimme wirkte zerbrechlich. Was aber auch kein Wunder war, schließlich waren meine Augen glasig und mit Tränen gefüllt. Aber nur Trübsal blasen und rumsitzen konnte ich auch nicht tun. "Na komm", sagte ich, holte sie ans Halfter und führte sie auf die Stallgasse. Mit Unwohlsein im Magen putze und sattelte ich sie und schwang mich auf ihren Rücken. "Wir gehen jetzt ausreiten Quick." Mit dem kleinsten Impuls setzte sich die Stute in Bewegung und folgte dem Weg, den ich ihr vorgab. Die Sonne schien, wir hatten angenehme 20°C obwohl wir erst Ende März hatten. Langsam bekamen auch die Pferde Frühlingsgefühle. Nur Quick blieb immer ruhig. Ich schnalzte und die Stute wechselte in die nächstschnellere Gangart. Die Sonne knallte auf unsere Köpfe und wir entschieden uns für die kühlere Alternative ; den Wald. Es tat gut sich gänzlich der Natur hinzugeben und nicht mehr den Kopf voller Gedanken zu haben.

      Ich hob den schweren Westernsattel vom Rücken der bunten Stute und legte ihn auf unseren Sattelwagen, nahm ihr dann die Trense vom Kopf und ließ sie in ihre Box laufen. "Gute Maus", sagte ich und erschrak als ich das Klicken eines Auslösers vernahm. Innerhalb einer Sekunde drehte ich mich um und sah in die Kamera des Dänens. 'Klick' Ein weiteres Foto war gemacht. "Hör auf damit." Meine Stimme zeigte ihm deutlich, dass er jetzt besser keine Fotos mehr machen sollte. "Hey, mein Name ist Alex", kam es von ihm mit einem gebrochenen Deutsch. "Tiara", hielt ich ihm die Hand hin und stellte mich nur eher kurz vor. Unhöflich, wie ich jetzt im Nachhinein finde. "Komm, ich zeig dir den Stall", sprach ich auf Englisch, die einfachere Weise für uns beide, wie ich fand. Der große Braunhaarige folgte mir und sah anschließend in fast jede der Boxen die leer waren. "Hier hast du nicht viele Pferde zum Fotografieren. Wir haben nur noch die vier Mustangs hier. Die einzigen erfolgreichen hier sind Quisquilloso und die Stute, die du eben gesehen hast. Mehr haben wir hier eigentlich nicht mehr im Moment." Er zuckte mit den Schultern und knipste weiter seine Fotos. Bei einem unserer Neuzugänge blieb er stehen. Stepping Stone, eine helle Buckskin Stute, hatte es ihm angetan. "Was ist mit ihr?", fragte er mich neugierig. "Die ist neu hier, genauso wie Time In A Bottle. Nur, das er schon was mit Menschen zu tun hatte. " Er nickte und trat an den Zaun. Sie hob zwar neugierig den Kopf und unterbrach das Grasen, aber dabei blieb es auch. "Wunderschön", murmelte er. "Was?", fragte ich, konnte sein Murmeln nur schwer verstehen. "Wunderschön", sagte er lauer und drehte seinen Kopf zu mir. Seine Eisblauen Augen bohrten sich in mein Gedächtnis und ich sah ihn erstaunt an. "Ja... da hast du recht", stammelte ich. Er grinste nur. Es wurde langsam dunkel und ich deutete mit meinem Kopf in Richtung Haus. "Mom kocht gerade was, wir sollten rein und ihr helfen."
    • Sosox3
      Pflegebericht
      April 2020
      Flirt und Training auf Evergreen Acres

      April 2020, by Sosox3 & Veija


      Ethel | "Tiara wir bekommen Besuch von einem befreundeten Trainer. Der soll dir Reitstunden geben!", informierte ich meine Tochter über den jungen Mann der in knapp einer Stunde anreisen würden. Ein Glück, dass wir nicht allzu weit vom Flughafen entfernt wohnte. Tiara könnte Caleb abholen und Alex würde mir mit den Pferde helfen und vielleicht ein paar Bilder machen. Die Website lief schließlich auf Hochtouren. Tiara machte sich kurz nach dem ich ihr die Info gab auch schon auf den Weg. In der Zwischenzeit bereitete ich das Ferienhaus vor.

      Caleb | “Ich fliege nochmal zum Evergreen Acres, ich nehm Blue mit”, verkündete ich am Frühstückstisch und sah, wie meine Mitarbeiter fast zeitgleich in ihrer Bewegung einfroren.
      “Ähm.. wieso?”, fragte mich Octavia und ließ ihre Tasse, die sie zuvor am Mund gehalten hatte, sinken.
      “Tiara wollte dass ich ihr ein bisschen was zeige mit den Pferden, deshalb kommt ja Blue mit”, erklärte ich und blickte in nickende Gesichter.
      Laurence räusperte sich kurz. “Wie lange bleibst du denn weg? Die Fohlen sind alle da, die brauchen Aufmerksamkeit- und vergiss die anderen Pferde nicht”, meinte er etwas verlegen.
      “Eine Woche denke ich. Dann hab ich Tiara schon viel beigebracht.”
      Gesagt getan. Ich überarbeitete kurz den Trainingsplan, schnappte mir dann meinen Hengst und machte ihn reisefertig. Blue war wie immer die Ruhe selbst und ließ sich in aller Gemütlichkeit verladen, ehe es auch schon zum Flughafen ging. Das Boarding und der Flug verliefen ohne Probleme und ich wurde sogar am Flughafen von einer Tiara abgeholt. Ich schüttelte ihr kurz die Hand. “Hey, schön dich wieder zu sehen, mein letzter Besuch ist ja gar noch gar nicht so lange her”, sagte ich lachend.
      “Hey Caleb. Nein gar nicht, zwei Wochen? Zweieinhalb? So um den Dreh.”, erwiderte sie. “Wen hast du denn da mitgebracht?”
      “Gun and Slide, aka Blue”, erwiderte ich und zusammen luden wir den Hengst in den Hänger. Es dauerte ein bisschen, bis wir auf Evergreen Acres angekommen waren, aber ich freute mich schon darauf, den Hengst auszuladen, ihm etwas Ruhe zu können und dann duschen zu gehen.


      Tiara| “Wir sind gleich da”, sagte ich und sah auf die Uhr. Man brauchte ja nur eine Stunde vom Flughafen zurück und ich war auch froh, dass mein Reitlehrer zu mir kommen konnte, obwohl der Flug etwas länger dauerte. “Wie lange bist du jetzt bei uns? Eine Woche oder Zwei?”, fragte ich ihn mit einem zarten Lächeln. “Eine”, antwortete er mir und sah mich kurz an. Normalerweise war ich in Reitklamotten unterwegs, da wir aber erst 8 Uhr am Morgen hatten, sah ich eben aus wie ein Penner, mit meiner hellgrauen Jogginghose, einem weißen Croptop und der schwarzen Sweatjacke. Man konnte eben nicht alles haben. “Sehr cool”, sagte ich. Zwei wären jedoch besser. “Ich zeige dir gleich den Stall wenn wir da sind, damit du Blue ausladen kannst”, dann bog ich auch schon den Weg bei uns am Stall ein und parkte den Hänger direkt vor das Stalltor und machte den Motor aus. “Da wären wir”, sagte ich und gestikulierte in Richtung des Stalls. Bei ihm in Kanada war natürlich die Stallanlage riesig, aber er brauchte auch den Platz. Wir hingegen mit unseren Paar Mustangs hatten halt dementsprechend weniger Platz. Wobei wir noch genügend Platz zum anbauen besaßen. Es dauerte auch nicht lang, da kamen Mom, Dad und Alex raus. “Tommy Everdeen”, stellte sich mein Dad Caleb etwas mürrisch vor. Sein Händedruck schien auch recht fest zu sein. Ich schielte zu Dad rüber und gab ihm mit meinem Blick zu verstehen, dass es jetzt gut war. Mom hingegen war wieder die Frohnatur in Person und begrüßte meinen Trainer überschwänglich. Alex sagte, so wie er eben war, nur mal ‘Hey’. “Ich führ ihn mal gerade rum und zeige ihm alles.” Mom nickte und Caleb stand schon am Hänger um sein Pferd aus zu laden. Ich brachte den Kanadier und sein Pferd zur Box neben Chaa und sah nach ob der Hengst alles hatte. Futter musste Caleb ihm aber selbst geben. Er verabschiedete sich von dem Muskelprotz und dann zeigte ich dem Blonden schon den Weg zu seinem Ferienhaus. Ich schloss ihm die Tür auf und sah, das meine Mom schon einmal durchgewischt hatte und alles in bester Ordnung zu sein schien. Mom, du Putzteufel. “Also, das ist das Wohnzimmer”, deutete ich auf das große Zimmer mit Couch, offener Küche und einer Kücheninsel und dem Fernseher. Er nickte nur und sah sich um. Dann zeigte ich ihm das Bad mit großer Dusche und das Schlafzimmer mit dem Doppelbett , was moderner war als meines, das gerade mal 90cm breit war. Danke dafür, Ma. “Also wenn du was brauchst, ich bin im Stall und fütter gerade Heu”, bot ich ihm an und versuchte dann langsam rückwärts gehend aus der Wohnung zu verschwinden.


      Caleb | Ein wenig unangenehm war es schon, den ganzen Menschen des Hofes vorgestellt zu werden. Fast so, als wäre ich ein Jugendlicher, der den Eltern seiner Freundin zum ersten Mal begegnete.

      Nachdem ich von allen begrüßt worden war und mein Hengst in seine Box eingezogen war, zeigte mir Tiara die Ferienwohnung, in der ich meine Woche hier verbringen würde. „Ich hol noch schnell meinen Koffer“, meinte ich zu der jungen Frau, ging zurück zum Wagen und kam mit meinem Koffer wieder.

      Als ich erneut die Wohnung betrat, legte ich meinen weißen Cowboyhut auf dem Sofa ab. „Ich würde mich sonst gerade umziehen und dann in den Stall kommen, um nochmal nach Blue zu sehen“, sagt ich zu Tiara und sah ihr kurz hinterher, wie sie mit einem Nicken die Wohnung verließ. Sie schloss die Tür und ich hörte, wie sie sich von der Ferienwohnung entfernte.

      Ich setzte mich aufs Sofa und ließ einmal kurz den Kopf in meine Hände sinken. Laurence hatte schon recht damit gehabt, dass es kein guter Zeitpunkt zum Verreisen war. Face Down war gerade beerdigt, die Fohlen gerade alle auf der Welt und den Brief hatte ich noch immer nicht geöffnet. Der Anruf hatte mich genug aus der Fassung gebracht. Er hatte mich gefreut, riesig gefreut… aber ein wenig aus meiner Bahn geworfen.

      Ich atmete einmal tief ein, ehe ich doch wieder aufstand und meinen Koffer mit Schwung auf das wirklich große Bett warf. Kurzerhand hatte ich meine Kleidung im Schrank daneben verstaut, so dass ich den leeren Koffer unters Bett und aus den Füßen schieben konnte. Dann nahm ich mir ein neues Hemd, tauschte mein altes dagegen, ging zurück ins Wohnzimmer und setzte meinen Hut wieder auf. Was war schließlich ein Cowboy ohne seinen Hut?

      Im Stall angekommen sah ich Tiara, wie sie gerade dabei war, den letzten Pferden Heu zu geben. Ich schaute nochmal kurz nach Blue, gab ihm noch ein bisschen mehr Heu und wandte mich dann an Tiara. „Bist du Quisquilloso in letzter Zeit geritten? Wie macht er sich? Der war eine ganz schön harte Nuss im Training. Wo steht er eigentlich?“, fragte ich sie und sah mich im Stall um.


      Tiara | “Quisqui steht grad auf der Weide mit seinem neuen besten Freund Time in a Bottle”, grinste ich ihn an. “Ja, Reining ist nicht so seine Sparte, aber ich versuche ihn weiterhin im Training zu motivieren. Die Spins klappen auch schon besser und das Stoppen nun auch, wenn auch nicht perfekt. Hast du gut hinbekommen” Ich klopfte ihm lächelnd auf die Schulter. “Quick ist inzwischen auch prämierte Zuchtstute”, gab ich stolz von mir. “Ich geh mich gerade umziehen und mache mir dann Valhalla fertig, die hat in der letzten Zeit auch vermehrt das Glück trainiert und vorgestellt zu werden”, sagte ich ihm und deutete dann auf die Sattelkammer, in der ich kurz darauf verschwand. Ich hatte immer ein paar Jeans und meine Stiefel dort gelagert. Ich ließ die Tür einen Spalt weit offen und begann mich umzuziehen. Und nachdem ich meine Stiefel an hatte, schnappte ich mir das Putzzeug von Valli und sah mich dann in der Stallgasse um. Caleb stand bei Morrigans Chaa und begutachtete den zweijährigen Splash Hengst der ihn misstrauisch beäugte, aber ziemlich nah an ihn ran ließ. “Das ist Chaa”, sagte ich und kam auf den Blonden zu. Er war etwas größer als ich und auch ein bisschen älter. “Ich hab die letzte Reining verfolgt, dein Blue hat ganz schön was drauf. Der würde meiner Mom auch gut gefallen. Die hat ein Faible für Paints”, sagte ich und stand kurz darauf dicht neben ihm. Valhalla stand in der Box gegenüber und ich ging gleich auf sie zu. “Tweekay macht sich auch langsam im Gegensatz zu Sparkled Wings.” Ich öffnete die Box von der Palomino Stute und legte ihr das Hamiltonhalfter an, das kurz vorher noch vor ihrer Box hing. Ich kratzte ihr noch rasch die Hufe aus und nahm sie dann raus zum Putzen. Sie war nicht sonderlich dreckig, sodass ich sie nur mal grob putzte und dann auch schon aufsatteln konnte. “Du kannst Blue auch ruhig auf ein Paddock bringen, wenn du möchtest”, bot ich ihm an.


      Caleb| Auf ihre Aussage, dass ich Quisqui gut hinbekommen hatte, lachte ich nur. „Darf ich den die Tage nochmal reiten?“, fragte ich sie und sie nickte. „Quick ist prämiert? Wahnsinn! Es kommt mir vor wie gestern, als ich sie das letzte Mal geritten bin!“, pflichtete ich ihr begeistert bei, ehe sie auf ein Nicken meinerseits in der Sattelkammer verschwand. Kurz darauf drehte ich mich um und wollte zu einem der Pferde gehen, als ich ihren nackten Rücken durch den Türspalt sah. Länger als ich eigentlich gewollt hatte, blieb mein Blick an ihr hängen, ehe ich schnell meinen Weg zu einem Schecken fortsetzte. Innerlich ohrfeigte ich mich gerade. Normalerweise wandte ich nie den Blick von einer schönen Frau ab, aber ich war für ein Training hier. Wenn man es so sehen wollte, war ich Tiaras Vorgesetzter und musste mir die Blicke wirklich verkneifen. Mein Vorsatz hielt genau so lange an, bis sie neben mir an der Box auftauchte und ich ihren Körper aus dem Augenwinkel betrachtete. ‚Caleb, du Arsch!‘, predigte eine leise Stimme mir im Hinterkopf und ließ mich den Blick abwenden. Tiara stellte mir den Hengst vor und machte meinem Blue ein Kompliment. „Dankeschön. Auch wenn Blue lange nicht mehr das beste Pferd im Stall ist“, meinte ich zu ihr. „Wenn deine Mutter Paints mag, ein paar der Zucht… oh stimmt ja. Ihr habt ja schon zwei Fohlen reserviert.“ Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und folgte Tiara dann zu einem weiteren Pferd, welches sich als Valhalla rausstellte.

      Ich folgte Tiara nach draußen zum Putzplatz und verneinte ihre Frage. „Der kann heute in der Box bleiben und sich da bisschen einleben, morgen kann er gerne raus.“

      „Ich hab eine Einladung zur Juturity bekommen. Vor ein paar Tagen. Seit dem überlege ich fieberhaft, welches Pferd ich dieses Jahr da starten lassen soll. Das macht mich wahnsinnig. So viele talentierte Pferde. Blue ist leider schon zu alt dafür, drei und vierjährig dürfen sie sein. Drei Pferde darf ich dafür auswählen, die ich dann intensiv trainieren und qualifizieren muss“, erklärte ich ihr meinen Kummer. „Und dann ist auch noch Face Down gestorben. Kanntest du die Stute?“


      Tiara | “Ach krass, wirklich. Das wäre ein Traum, unsere Mustangs dort vorzustellen!” Und das war es wirklich. Für jeden Züchter in der Westernbranche war es das. Ich hielt einen Moment inne. Face Down…. Ja die Schimmelstute kannte ich. “Ja, die kannte ich. Die hatte immer einen sanften Ausdruck in den Augen gehabt. Woran ist sie gestorben?”, ich hoffte inständig, dass ich ihn mit der Frage nicht verletzte oder weitere Wunden aufriss, doch die Stute war noch recht jung gewesen und hatte gute Gene gehabt. “Ich hol mal eben das Sattelzeug aus der Kammer, bin gleich wieder da”, sagte ich und beeilte mich um die Konversation wieder aufnehmen zu können. Der schwere Reiningsattel mit den silbernen Elementen und die Einohrtrense, die ich mit mir wieder zu den beiden trug, waren meine Schätze, was unsere Ausrüstung anging. “Aber natürlich darfst du Quis wieder reiten! Ich freu mich auch richtig!” Er grinste, wenn auch wehmütig, als er mir die Geschichte zu Face Down’s Tod erzählte. Aber so war sie, die Zucht mit Pferden und die Geburt der Fohlen birgte immer ein gewisses Risiko. Mir tat er leid, seine Stute so früh gehen zu lassen und ich würde ihn am liebsten umarmen wollen. Zögerte aber, weil er eben mein Trainer war und bekanntlich waren Männer hart im Nehmen wenn es um Gefühle ging. “Wir reiten momentan Stepping Stone ein, wenn du möchtest kannst du mir da gerne helfen die Tage”, sagte ich und versuchte ihn auf andere Gedanken zu bringen.


      Caleb | Dass sie mir anbot, Quis nochmal zu reiten freute mich sehr. Es war eine gute Übung, um zu sehen, was er von meinem letzten Training mitgenommen hatte und noch wusste. Die Geschichte zu Face Down nahm mich ein wenig mit, aber ich musste sagen, man kam drüber hinweg. Für Valhalla hatte sie wirklich schönes Zubehör, welches sehr gepflegt aussah. Sie hatten nicht so viele Pferde wie wir, da kam man mit den Arbeiten wie Putzen und sauber machen mehr hinterher, als bei uns.
      Dann erzählte sie mir von Stepping Stone. “Oh ja, gerne. Natürlich. Erzähl mir doch mal ein wenig über sie”, meinte ich und hörte ihr zu, wie sie mir etwas über die Mustangstute erzählte. “Interessante Farbe”, meinte ich beiläufig und hielt Valhalla fest, als Tiara noch etwas in die Sattelkammer holen ging. Dann gingen wir zusammen in die Halle, wo ich mich auf einen Stuhl in die Ecke setzte und sie machen ließ. “Soll ich dir hier auch schon bisschen helfen, oder morgen bei einem anderen Pferd?”, fragte ich sie. Ich wollte ihr nicht in ihre Arbeit reinreden, wusste aber nicht genau, ob ich jetzt bei Valhalla und ihr nur Zuschauer oder Trainer war.


      Tiara | "Danke", sagte ich und richtete mir eben die Haare. "Wenn du möchtest kannst du mir gerne helfen", sagte ich und grinste verschmitzt. Der Blonde Cowboy nickte nur, seine Miene blieb eher verschlossen und ernst, wobei ich doch eigentlich die Situation auflockern wollte. Ich stellte meinen Stiefel in den Steigbügel und hob mich schwungvoll in den Sattel. Ich versuchte sie zunächst im Schritt auf der ganzen Bahn warm zu machen und erst darauf mit Stellung und Biegung zu arbeiten. Ich merkte wie sein Blick auf mir haftete und versuchte mein bestes Valhalla ordentlich warm werden zu lassen. Valli sah alles heute ziemlich gelassen. Die sonst doch so schreckhafte Stute bot sich sogar an und ich lobte sie, während sie am langen Zügel den Schritt motivierter nahm.

      Wir hatten Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und bis auf ein kleines Lüftchen, welches gelegentlich durch unsere Halle wehte, waren es doch schon wohlige 15°C. "Caleb?... Kannst du mir ein paar Stangen hinlegen? Ich hab das voll vergessen", fragte ich den Kanadier mit einem Schmollmund, nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten.


      Caleb | Ich nickte. Also war ich heute auch schon als Trainer da. Mein Blick ruhte auf ihr und der schicken Mustangstute. Noch sagte ich nichts, sie wärmte sich ja gerade auch erst auf.

      “Klar, ich leg dir Stangen hin”, antwortete ich ihr und schnappte mir vom Stapel ein paar Stangen. Ich legte ihr 4 Stangen für den Schritt hin, ein Quadrat, drei Trabstangen und eine gebogene Linie aus 5 Stangen für den Galopp, die nach außen hin breiter wurden. Entgeistert sah sie mich an. “Na was dachtest du denn, dass ich nur zum Quatschen hier bin?”, fragte ich sie mit ernster Miene, setzte dann jedoch mein süffisantes Grinsen auf. Ihr zuerst leicht panischer Blick wich einem zögerlichen Lächeln. “Zeig mal bisschen was. Schritt- und Trabstangen sind klar, das Viereck im Schritt und im Trab einfach durchreiten, dann beim dritten Mal wieder im Schritt und in der Mitte stehen bleiben, ganze Drehung und im Schritt raus, Galoppstangen danach mittig angehen. Dann arbeiten wir dran.”


      Tiara | Ich seufzte, hätte ich doch bloß erstmal den Mund gehalten. "Alles Klar." Ich ging in der gleichen nu7Reihenfolge vor, die er mir vorgeschlagen hatte und steuerte Valli auf die Schrittstangen drüber. Sie ging nicht sehr aufmerksam über diese, viel eher kickte sie die nach vorne und ich seufzte erneut auf. Das könnte noch was werden. Ich trieb sie in den Trab und siehe da, die Trabstangen blieben unberührt und sie streckte ihre Beine etwas mehr. Geht doch. Valli fand die Sachen im Schritt immer fürchterlich langweilig und konzentrierte sich dann halt einfach gar nicht. Ich parierte sie durch und ging durch das Stangenviereck, dann trabte ich sie an und ritt im Zirkel erneut auf das Viereck zu. Valli schnaubte ordentlich ab und schüttelte einmal den Kopf. Die Beine hoch gehoben stolzierte der Mustang unter mir über die Stangen und präsentierte sich. Gut vielleicht ein bisschen zu viel, aber immerhin stolperte sie nicht. Ich sollte erneut in das Viereck und in der Mitte halten. Ich tat was mir gesagt wurde und hielt in der Mitte, dann gab ich ihr die Hilfen für die Drehung und trieb sie dann aus dem Viereck raus. Das letzte was ich machen musste waren die Stangen für die Galopparbeit. Ich gab ihr die Hilfe für den Galopp aus dem Schritt und wusste, dass wir an den Übergängen durchaus noch Potenzial nach oben haben würden. Wie sollte es aber anders sein, Valhalla erschrak sich vor nicht vorhandenen Geistern und begann nach nem abrupten Stoppen gleich mit dem Steigen, gefolgt von einem wilden Buckler.


      Caleb | Als Tiara auf die Schrittstangen zusteuerte, sah ich schon kommen, dass Valhalla nicht aufpasste. Sie trampelte gegen die Stangen, weshalb ich Tiara sofort zurückpfiff und sie nochmal anreiten ließ. “Nehm sie vor den Stangen kurz, damit sie sich konzentriert und lass sie dann nochmal locker, dass sie sich schön nach unten dehnen kann und die Stangen gut anvisieren kann”, erklärte ich ihr und schickte sie, nachdem es zunächst nicht wirklich klappte, noch zweimal zurück. “Gut reicht, lob sie”, gab ich ihr die Anweisung, nachdem es nun endlich wirklich sauber funktioniert hatte. Die Trabstangen waren für die Stute kein Problem und auch das Viereck mit der Drehung schien für die Beiden keine Anstrengung zu sein.

      Doch dann folgte ein riesen Problem. Valhalla ließ sich aus dem Schritt nicht angaloppieren, stieg, und buckelte unter Tiara. Ich sah ihr an, dass sie verkrampft war und mit etwas gerechnet zu haben schien, aber nicht mit so einer Explosion der Stute. “Zieh sie rum, das da geht gar nicht”, rief ich ihr zu und sah, wie Tiara zaghaft den Zügel rum nahm und die Stute sich im Kreis drehte. “Mehr, hol sie ganz rum und schieb sie, die kann sich jetzt schön biegen nach ihrem tollen Verhalten da”, rief ich ihr zu und war schon von meinem Stuhl aufgestanden. Tiara hörte auf meine Anweisung und die Stute machte sich in der Biegung wirklich rund.

      Ich atmete hörbar aus. “Nochmal”, war meine kurze und knappe Anweisung und ich machte noch einen Schritt auf die Beiden zu. “Ne, Trabstangen. Du bist zu verkrampft, die Stute macht zu”, sagte ich dann jedoch, ging zu den Stangen rüber und legte den Abstand ein bisschen weiter auseinander, damit die zwei sich auf etwas anderes konzentrierten. “Jetzt musst du sie vermutlich ein bisschen treiben, damit sie die Beine mehr streckt und da rüber kommt”, erklärte ich ihr und schaute ihr dabei zu, wie sie diese Übung wirklich mit Bravour meistert.

      “Angaloppieren, aus dem Schritt, rechte Hand”, war meine neue Anweisung und ich schaute ihr dabei zu, wie sie Valhalla kurz stellte und dann hätte die Stute anspringen müssen. Stattdessen fiel sie wieder in die Bockphase von zuvor, haute die Beine in den Boden, stieg und buckelte dann. Man… dachte ich und ging auf die Beiden zu. “Darf ich?”, fragte ich sie und zeigte auf die Stute. Tiara nickte, stieg zerknirscht ab und stellte sich an den Rand der Halle. Ich stellte die Bügel auf meine Größe ein, was bei den meisten Westernsätteln tatsächlich möglich war und setzte mich in den Sattel. Ich fing an die Stute im Schritt zu stellen. Mal links, mal rechts, mal eine Seite ein paar Mal hintereinander. Jedes Mal flogen ihre Ohren nach hinten, wenn ich meine Hilfen verstärkte. “Gesundheitlich ist alles abgecheckt?”, fragte ich Tiara und sie nickte. “Dann ist sie nur bockig”, meinte ich und baute nun auf der rechten Hand mehr Druck auf. Ich stellte sie, gab übertriebene Galopphilfen und als sie stoppte und in die Luft steigen wollte, hatte ich ihren Kopf schon rumgeholt und trieb sie im Kreis. Valhalla musste sich zunächst wieder fangen, denn damit hatte sie nicht gerechnet und hatte kurz das Gleichgewicht verloren. Schließlich ließ ich wieder locker und ließ sie einfach nur stehen, damit sie nachdenken konnte. Tiara sagte zunächst kein Wort, schaute einfach nur zu mir rüber.

      Nun nahm ich die Stute wieder auf. Trieb sie erneut im Schritt an, stellte sie, gab die Hilfen und erlebte das Prozedere erneut. Valhalla haute die Beine in den Boden und machte Ansätze zum Steigen. Wieder nahm ich sie rum, dieses mal noch enger und noch länger, als ich es vorher gemacht hatte. Stehenbleiben, nachdenken.

      Dritter Versuch. Das Anspringen holperte ziemlich, Valhalla ging aber in den Galopp. Nach drei, vier Sprüngen hielt ich sie an und lobte sie ausgiebig. “Ich würde aufhören für heute, das hat sie jetzt gut gemacht, lass sie bis morgen nachdenken.”


      Tiara | Ich nickte. Mehr konnte ich auch gerade nicht tun. So ein Spektakel hatte Valhalla bisher nie veranstaltet. Ja manchmal war sie guckig. Und ja, manchmal erschrak sie auch, aber das gerade war einfach nur ihre doofe Sturheit und ihr Verlangen ihren Willen durchzusetzen. Ich nahm Caleb die Zügel aus der Hand, nachdem er abgestiegen war und zu mir kam. Für gewöhnlich hätte ich sie noch im Schritt trocken geritten. Aber nach dem Theater war das für mich gegessen. “Ich stell sie aufs Paddock”, sagte ich leise, doch Caleb schien mich gehört zu haben. “Nein, du setzt dich jetzt drauf und reitest sie noch trocken. Oder willst du ein krankes Pferd im Stall haben?!” “Nein, ich setz mich nicht mehr da drauf. Es hat heute keinen Sinn mehr.” “Tiara,du musst dich nochmal drauf setzen. Wenn du jetzt nicht nochmal rauf gehst bekommst du das Szenario nicht mehr aus deinem Kopf. Also… aufsteigen.“ Langsam füllten sich meine Augen voller Tränen. Ich hatte Angst. Nicht Angst vorm Reiten, aber Angst vor Fehlern, Angst vorm nächsten Explodieren der Stute und möglicherweise auch noch Angst davor, mich selber zu enttäuschen und mir einzugestehen, dass ich eben diese Hilfe brauchte. Ich senkte meinen Blick und stieg wieder in den Sattel. Ruhig und leise, verkrampft, weil ich versuchte nicht laut los zu heulen. Leise, weil ich nicht wollte, dass man meine Tränen sah. Ich gab der Stute den Befehl los zu gehen und schnaubend setzte sich der helle Schecke in Bewegung. Sie spielte ruhig mit den Ohren und war bei mir. Als würde sie jetzt aufpassen wollen, dass mir nichts passierte. Wir hatten doch erst letztens einen weiteren 3. Platz geschafft in der selben Klasse, für die wie weiter trainierten, warum also klappte es heute nicht. Hatte sie nur einen schlechten Tag? Oder war sie einfach Bockig? Fragen über Fragen und nach 10 Minuten rief mich Caleb wieder zu sich her. Meine Augen waren immer noch gefüllt, doch es kullerte keine Träne mehr. Doch man sah mir an, dass ich geweint hatte. Meine Augen waren gerötet.


      Caleb | Ich atmete tief ein und aus, verfolgte sie und die Stute mit meinem Blick und dachte nach. War ich zu hart zu ihr gewesen? Hätte ich mich mehr zurückhalten sollen? Ich war mir nicht mehr sicher, denn als sie wieder bei mir ankam waren ihre Augen gerötet, sie schien geweint zu haben. Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel und bereute es sogleich, denn sie zuckte merkbar zusammen. „Das musste jetzt einfach sein, Tiara. Du wirst sehen morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich kenn Valhalla nicht gut, aber heute war sie einfach nur arschig.“

      „Ja, mag sein…“, murmelte Tiara zwischen zusammengebissenen Zähnen und stieg ab. Schweigend gingen wir zum Putzplatz, wo ich ihr dabei half, die Stute abzusatteln. Wir rieben sie kurz ein wenig trocken und legten ihr eine Abschwitzdecke auf, denn sie war ziemlich stark geschwitzt. „Steht noch ein anderes Pferd für heute auf dem Plan? Ich verspreche dir auch, ich werde den Mund halten, wenn du mich nicht explizit um Hilfe bittest“, versuchte ich die Situation ein wenig aufzulockern und lächelte sie kurz an.


      Tiara | “Quisquilloso steht noch auf dem Plan und Tweekay und Sparkled Wings müssen gleich wieder in die Box. Tweetie hat sich endlich daran gewöhnt, in der Box zu stehen ohne die komplett abzureißen”, sagte ich immernoch leise. Morrigans Chaa würde später auch noch ein bisschen mehr an Sachen gewöhnt werden, aber das wars dann auch schon. “Ich geh heute Abend in eine Bar, willst du mit?”, fragte ich ihn um auf andere Gedanken zu kommen. Ich hatte mir den Drink reichlich verdient. Er grübelte auf dem Weg zu den Weiden, wo die beiden Hengste ruhig grasten. Der Roan schaute kurz auf, als er uns sprechen hörte, senkte dann aber wieder den Kopf und fraß weiter.


      Caleb | „Okay alles klar. Sonst könnte ich schon Sparkled Wings und Tweekay in die Box bringen und du machst Quisquilloso fertig?“ Tiara nickte und zeigte mir, wo die Halfter und Boxen der Pferde waren und begleitete mich zur Koppel. „Klar, auf einen Drink komme ich gerne mit.“, antwortet ich ihr auf ihre Frage mit der Bar. Gesagt getan. Ich ging raus und nahm die Hengste nacheinander mit rein. Sie schienen mich noch zu kennen, denn sie trotteten brav hinter mir her.

      Als ich die Hengste in der Box hatte, war Tiara so gut wie fertig mit putzen. Sie sattelte den Hengst in Windeseile und gemeinsam gingen wir in die Reithalle. „Ich setz mich in die Ecke auf den Stuhl. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid. Ansonsten bin ich ruhig“, erklärte ich und zog mit meiner Hand einen imaginären Reißverschluss über meinen Mund, ehe ich mich in die Ecke auf den besagten Stuhl setzte.


      Tiara | Ich nickte ihm auf die Aussage, dass ich Quis fertig machen sollte. “Freut mich, soll ich noch ein paar Freundinnen rufen?”, fragte ich ihn und sah ihm dann nach, als er beim Umdrehen zu mir sagte, dass ich es mir aussuchen konnte. Bis auf dass es Donnerstags war und die Studenten heute Abend alle unterwegs sein würden, fand ich meinen Plan äußerst gut, in eine Bar zu gehen. Während ich Quis fertig machte, fragte ich meine Freundinnen ob sie mitkommen würden, doch ihre Antworten fielen karg aus. “Ne ich hab Kopfschmerzen” und “Wir haben doch noch gar kein Samstag”, waren die Standardaussagen. Ihr Langweiler! Ich seufzte und als ich gerade mein Pferd sattelte kam der Cowboy zu mir. Wir gingen in die Reithalle und er setzte sich stumm auf den Stuhl. Er sagte etwas zu mir, doch ich sah ihn nur gestikulieren und ich nickte lächelnd. Manchmal war das ganz gut so. Ich stieg auf und ritt ihn warm. Mehr im Trab als im Schritt lockerte ich ihn um mich heute vermehrt um die Galopparbeit und das Stoppen zu verfeinern. Er würde bei uns keine Reining in der Klasse über ihm gehen. Aber dafür war er im Trail doch gar nicht so schlecht. Ich ritt ihn vermehrt auf dem Zirkel und versuchte ihn auf der Langen Seite der ganzen Bahn mehr Tempo zu geben. “Man der will nicht!”, plärrte ich und gab dem Hengst deutlichere Zeichen. Ja, ich war nicht immer Fair zu meinen Tieren, wollte mich aber verbessern in der Hinsicht. Weshalb ich meinen Trainer ja hatte kommen lassen. Ich merkte, dass Caleb sich zurückhielt und so probierte ich weiter. Meine Mustangs hatten alle noch viel zu lernen, bis auf Quick, die einem auch mal so manchen Fehler verzieh. Ich ließ ihn vermehrt stoppen und am Ende der anstrengenden Stunde übte ich noch einmal das Roll Back, was er gut umsetzte. “Bravo”, sagte ich und lobte ihn, während wir an Caleb vorbei ritten im Schritt. “So für heute wären wir dann fertig und wir haben sage und schreibe 14 Uhr.”


      Caleb | Das Training mit Quisqui klappte viel besser, als vor ein paar Stunden mit Valhalla. Dementsprechend ruhig verhielt ich mich auch, denn sie hatte mich schließlich nicht nach meiner Meinung gefragt. Die Stops sahen schon wesentlich besser aus, kein Vergleich zum Anfang meines Trainings vor ein paar Wochen. Auch der Roll Back schien gut zu klappen. Ich nickte zufrieden und streichelte dem Hengst den Hals. “Hat mein Training dir doch geholfen, Großer”, sagte ich lobend.
      Tiara ritt mit dem Hengst im Schritt weiter und meinte, als sie an mir vorbei ritt, dass sie mit dem Training der Pferde fertig wäre. Ich überlegte kurz. “Wie wäre es denn mit einem Ausritt? Blue will ich allerdings lieber nicht nehmen, der soll heute Zeit haben nochmal runterzukommen und hier anzukommen.”


      Tiara | "Also wenn du ausreiten möchtest, kann ich dir entweder Quis oder Quick anbieten. Oder du holst mich auf Stepping Stone als Handpferd mit, denn den Reiter kennt sie schon und Sattel auch. Dann kann Quis in Ruhe auf dem Paddock stehen", schaute ich nachdenklich in die Luft. Das war vielleicht nicht die Beste Idee, aber so konnte Step auch in Ruhe das Ausreiten kennen lernen ohne viel Nachdenken zu müssen. "Wir können aber auch erst was essen… wenn du magst?", fragte ich ihn. Zeitgleich knurrte mein Magen, als wolle er ein Konzert geben.


      Caleb | Ich dachte nach. “Hm, ne essen klingt nach einer guten Idee”, meinte ich und wartete, bis Tiara den Hengst abgeritten hatte. Es würden noch ein paar Tage kommen, in denen ich ihn reiten konnte, das musste ja nicht heute sein.

      Gemeinsam gingen wir zum Stall, wo wir den Hengst absattelten und dann in die Box stellten. Danach gingen wir zum Haus, wo es schon lecker nach Essen duftete. “Hat deine Mutter gekocht?”, lachte ich und hielt ihr die Tür auf, damit sie reingehen konnte.


      Tiara | "Riecht danach oder?", grinste ich ihn an und huschte durch die Tür, die er mir gerade aufhielt. Ein Gentleman war er ja, das musste man ihm lassen. "Das Essen dauert noch was", rief meine Mutter aus der Küche. Ich zuckte mit den Schultern. "Sollen wir in der Zeit einen Film gucken?", fragte ich ihn und klimperte mit meinen großen Augen. Nachdenklich schaute er mich an. Alex war gerade mit meinem Dad unterwegs. Gott sei Dank, so würden die beiden uns schon mal nicht nerven.


      Caleb | Das Essen dauerte wohl noch etwas. Ich nahm im Flur meinen Hut vom Kopf, zog die Stiefel aus und stellte sie an die Seite, ehe ich meinen Hut darauf legte. “Klar, gerne”, meinte ich zu ihr, streckte mich einmal kurz und folgte Tiara in ihr Zimmer und stand in der Gegend herum, bis sie mir einen Platz anbot.


      Tiara | "Setz dich ruhig aufs Bett, von da aus hat man die beste Sicht", bot ich ihm an und sah an mir runter. Die Hose und das Oberteil mussten eigentlich in die Wäsche. Ich öffnete rasch meinen Schrank und nahm mir bequemere Sachen. "Ich geh mir kurz umziehen, okey?" Er nickte und ich verschwand für ein paar Sekunden in mein eigenes Bad. Die schmutzigen Sachen legte ich in den Wäschekorb hinter der Tür und kam dann in einem Set aus Leggins und Sport-BH in Khaki wieder ins Zimmer. Er hatte es sich gemütlich gemacht und saß in meinem Bett. Ich leistete ihm Gesellschaft und setzte mich neben ihm. Dann reichte ich ihm die Fernbedienung und sagte trocken: "Such du aus. " “Aber ich weiß gar nicht was”, sagte er und sah mich unentschlossen an. “Ja okey, dann schauen wir jetzt den neuen König der Löwen!”, lächelte ich und stellte den Film auf Englisch an. Die Animation war denen von Disney echt gut gelungen und während der Film so vor sich her lief, ergab es sich einfach, dass ich mich etwas an ihn anlehnte. Ich wusste nicht, ob er es nicht bemerkte oder ob er nicht wusste wie er reagieren sollte aber er starrte weiterhin gespannt auf den Bildschirm, der uns gegenüber an der Wand hing. Seufzend legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und machte es mir etwas bequem.


      Caleb | Ich setzte mich aufs Bett. Tiara verschwand im Badezimmer und als sie wieder rauskam hatte sie sich umgezogen. Etwas argwöhnisch betrachtete ich ihr gewähltes Outfit. Musste der Aufzug wirklich sein? Innerlich schüttelte ich den Kopf, ließ mir äußerlich aber nichts anmerken.

      Sie schaltete König der Löwen an. “Den hab ich sogar noch nie gesehen. Ich hab keine Zeit viele Filme zu gucken”, lachte ich und machte es mir etwas bequemer.

      Als der Film schon eine Weile lief, lehnte sich die junge Frau an mich an. Ich schenkte ihr einen kurzen Seitenblick, konzentrierte mich dann jedoch wieder auf den Film.

      Als sie dann aber ihren Kopf auf meine Schulter legte, richtete ich mich auf, rückte von ihr weg und sah sie ernst an. “Tiara ich… ich bin hier um dir mit deinen Pferden zu helfen”, sagte ich trocken. “Nur das.”

      “Ent… Entschuldigung”, murmelte sie und schaute wieder in den Fernseher.

      Den Rest des Films verbrachten wir schweigend, auch das Mittagessen verlief mit ein wenig Smalltalk sehr ruhig. Nach dem Mittagessen verabschiedete ich mich für den Rest des Tages von Tiara, mit der Ausrede, dass ich vom Flug erledigt wäre und etwas schlafen wollte. “Gehen wir noch in die Bar? Und wenn ja, wann?”, fragte ich sie.

      “Acht Uhr hier vor unserem Haus?”, antwortete Tiara.

      “Gut, bin dann da”, erwiderte ich und ging in meine Ferienwohnung, wo ich mich umzog und mich wirklich ins Bett legte.

      Gegen sieben Uhr klingelte mein Wecker, ich ging mich duschen, zog mich etwas schicker an und stand kurz vor Acht vor der Tür des Hautphauses.


      Tiara | Die harsche Abweisung hatte mir etwas den Tag verdorben, aber ich schaute den Film noch zu Ende und machte mich am Ende in der letzten Halben Stunde fertig für die Bar. Dann erhielt ich die Nachricht, dass Caleb vor der Tür stand. Wir hatten doch erst 5 vor 8. Aber ich war ja so gut wie fertig. “Es ist ein gutes Stück dahin, ich denke wir fahren besser mit meinem Auto hin”, lächelte ich zögerlich und deutete mit meinem Kinn zu der weißen A-Klasse, die ich Anfang des Jahres geleast hatte. Er nickte nur und stieg nachdem ich den Wagen geöffnet hatte ein. Ich tat es ihm gleich und auf der Fahrt blieb es ruhig. Ich summte nur die Musik mit und war mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich mit ihm in die Bar wollte. Mein Outfit bestand aus einer dunkelblauen Jeans mit ein paar größeren Löchern und mein Oberteil war mal wieder, wie sollte es auch anders sein, ein schwarzer bauchfreier Pulli mit langen Ärmeln. “Ich glaub wir müssen doch ein Stück laufen, vor der Bar sind keine Parkplätze mehr frei. Wir müssen ins Parkhaus fahren.” Er nickte und sah mich aber etwas verwirrt an. Wir stellten wenig später den Wagen ab und waren dann schon auf dem Weg in die Bar, in der ich von draußen auch schon ein mir bekanntes Gesicht erblickte und grinsen musste bei dem Anblick, wer sie denn begleitet hatte.


      Caleb | Den Cowboyhut hatte ich natürlich in der Wohnung gelassen, ich musste ja nicht schon wieder auffallen wie ein bunter Hund. Auch das Hemd war in der Tasche geblieben, so hatte ich ein einfaches schwarzes Tank Top und eine Lederjacke, kombiniert mit einer einfach Jeans und Boots. Gegen Tiaras Outfit sah ich aus wie ein schlechter Witz, aber was sollte ich mich auch so sehr schick machen. Bauchfrei würde mir vermutlich auch nicht stehen.

      Wir parkten in einem Parkhaus, da vor der Bar kein Parkplatz mehr frei war.

      Zusammen gingen wir in die Richtung des Gebäudes. Als wir zur Tür kamen, hielt ich ihr diese auf, ehe ich selbst hinein ging. Meine Jacke hängte ich am Haken neben der Tür auf, ehe ich ihr zur Bar folgte. “Na was trinken wir beide denn nun? Du musst ja fahren, Alkohol ist da eher schlecht”, murmelte ich und setzte mich auf einen der Hocker.


      Tiara | Ich setzte mich neben ihn. “Ich werde mir wohl einen der hier bekannten Cocktails holen, aber der Whiskey ist auch gut!”, erzählte ich ihm. Da kam auch schon der Barkeeper an die Bar und wollte uns bedienen. “Für mich gerne einen Alkoholfreien Coconut Kiss und für ihn hier … ein Bier?”, sah ich Caleb fragend an. Er nickte. Der Barkeeper stand weiterhin mit fragendem Blick da. “Welches denn?” “Mach ein ganz normales vom Fass”, winkte ich ihn ab und sah Caleb noch mal an. “Was haben deine Mitarbeiter eigentlich gesagt, als du sagtest du würdest hier her fliegen?”, fragte ich neugierig und als er gerade an setzte mir zu antworten, wurden wir unterbrochen von einer wirklich hibbeligen Person, die ich nur zu gut kannte. “TITIIII! Was machst du denn hier?”, grinste sie mich laut an. “Ohh Brooke! Ich zeig meinem Trainer nur mal die Guten Seiten unserer Stadt!”, grinste ich und sah Caleb etwas hilfesuchend an. “Und was machst du hier?” “Jack hat mich eingeladen. Das ist der, dem Norisk jetzt gehört. Wir waren die Tage erst ausreiten und der ist ja schon echt eine Schnitte”, quietschte die zierliche junge Frau neben uns um. Ich sah zu dem dunkelblonden, Tätowierten rüber und musterte ihn. “Ja das stimmt schon”, gestand ich ein und sah zu Caleb. “Ich glaub wir telefonieren morgen mal, wenn du willst.” Sie nickte und ging dann wieder schnellen Schrittes zu dem Mann rüber, der uns aufmerksam beobachtet hatte.


      Caleb | Ich setzte gerade zum Antworten an, da wurde ich harsch unterbrochen. Noch mehr Weiber… dachte ich und schaute zu der umherzappelnden Frau oder.. Dame rüber. Tiara und die Frau schienen sich zu kennen, unterhielten sich aber nur kurz und vertrösteten sich auf ein Telefonat am nächsten Tag. Zu meinem Glück, denn ich war zu alt für solche quietschenden Frauengespräche.

      “Meine Mitarbeiter…”, setzte ich nochmal an und schaute kurz in die Richtung, in die die Frau verschwunden war. Sie schien nicht mehr zurück zu kommen, weshalb ich meinen Satz nun auch beenden konnte. “... sind das schon gewohnt, dass ich in der Welt herum reise. Mit dem Trainingsbetrieb kommt man eben rum”, meinte ich nur schulterzuckend. “Ich hab ja mittlerweile genug Arbeiter, die alles am Laufen halten. Nicht so wie damals bei Bellamy und dem Blakes Crow Meadow, wo ich keinen richtigen Cowboy finden konnte”, ich lachte kurz auf.

      “Wieso heißt die Ranch eigentlich jetzt Bow River Ranch?”, fragte mich Tiara.

      “Ich hab den Hof vor zwei Jahren sozusagen zu Weihnachten geschenkt bekommen, wir sind umgezogen und es musste ein neuer Name her”, antwortete ich ihr und nippte an meinem Bier. Auch Tiara nahm einen Schluck ihrer alkoholfreien Köstlichkeit, die aussah wie… naja.

      “Erzähl mal etwas von dir und Evergreen Acres”, sagte ich zu ihr. “Ich kenne ja einige Pferde von euch, Mitarbeiter von mir und auch ich sind ja schon einige geritten. Aber wirklich etwas wissen tu ich nicht. Wieso soll ich dir Reitstunden geben?”


      Tiara | Gespannt hörte ich dem heute doch schick angezogenen Cowboy zu. "Also ich..", ich räusperte mich, weil es mir etwas peinlich war, "Ich kann mich nicht mehr von meiner Mom unterrichten lassen… Es artet immer im Streit aus… vielleicht sollte ich bald mal den Stall verlassen mit meinen Pferden." Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen großen Schluck. Irgendwie schmeckte mein Getränk komisch. Irgendwie nach Alkohol. Der türkise Drink war aber auch schon fast leer. Wir würden einfach nur lang genug hier bleiben müssen." Achso" Caleb hatte meinen Blick beobachtet und merkte schnell, dass irgendwas nicht seine Richtigkeit hatte. "Was ist los?" "Ich glaube hier ist Alkohol drinnen." Ich versuchte, das ganze Ganze harmlos klingen zu lassen. Doch irgendwie schien es nicht ganz zu funktionieren. Aufmerksam beäugte er mich und grinste dann ein bisschen. "Das ist nicht lustig", sagte ich und sah ihn verwirrt an.


      Caleb | “Doch.. es ist schon lustig”, meinte ich und zuckte mit den Schultern. “Wir können uns auch ein Taxi nehmen und kommen deinen Wagen morgen holen?”, schlug ich vor. Zu erst war Tiara nicht sonderlich begeistert von meiner Idee, dann stimmte sie jedoch zu und bestellte sich einen Cocktail mit Alkohol. Sie probierte einen Schluck und verzog kurz das Gesicht. “Hm?” fragte ich sie und bekam zu erst nur ein grimmiges Kopfschütteln zur Antwort. “Das ist sauer- und da ist viel Alkohol drin.”

      Ich lachte. “Ich glaube ich probiere auch so einen Cocktail, aber einen Sex on the Beach”, meinte ich schmunzelnd und sah von ihr zum Barkeeper rüber, ehe ich mein Getränk bestellte. Es dauerte ein paar Minuten, da hatte ich meinen Cocktail auch schon vor mir stehen. Genüsslich nahm ich einen großen Zug, ehe ich das riesige Glas wieder hinstellte, mich zu Tiara drehte und murmelte: “Ich weiß, warum ich lieber Bier trinke…”

      Dann griff ich ihre Aussage von eben wieder auf. “Welche Pferde gehören denn alle dir?”


      Tiara | Calebs Idee hatte mich nach kurzen Überlegen überzeugt und ich hatte mir gleich noch einen bestellt. “Und warum?”, grinste ich ihn provozierend an. “Du bist doch keine Pussy”, sagte ich herausfordernd und ging dann auf seine Frage ein. “Eigentlich alle… Bis auf die zwei von euch die Mom und Dad reserviert hatten. Eigentlich ist das Gelände hier zum Ausreiten und trainieren traumhaft.” Er nickte und schien zu verstehen was ich meinte. “Du hast alleine halt schon viele Pferde zu versorgen”, wandt er ein. “Ja und alleine sein ist auch echt nicht meine Stärke...” Er lachte kurz auf. “Ja, das ist mir schon aufgefallen.”


      Caleb | Ich sah sie aus dem Augenwinkel an. Sie war eigentlich überhaupt nicht mein Typ Frau, putzte sich viel zu sehr heraus, ihr ganzes Auftreten und auch die Kleidung, der Wagen etc., das alles machte sie so hochnäsig, ein bisschen wie ein ‘rich kid’. Aber was war da schon eine Nacht, wenn das beide wollten?

      Tiara riss mich mit ihrem Lachen aus meiner Trance heraus. Sie hatte den zweiten Cocktail geleert, während ich noch an meinem ersten saß. “Die beiden reservierten Fohlen deiner Eltern sind toll”, sagte ich. “Die Farben sind der wahnsinn, und vom Potenzial her werden sie einiges auf dem Kasten haben.”

      Dann wechselte ich wieder das Thema und führte das Gespräch mit einer weiteren Frage fort: “Hast du denn schon eine Idee, wo du hinziehen würdest, wenn du dir was eigenes suchen würdest? Ich meine… Mitarbeiter hat man auch noch schnell zusammen. Pfleger und Stallburschen gibt es viele. Trainer sind Mangelware. Da bin ich froh ein paar Gute auf der Ranch zu haben- und ein paar, die ich nebenbei noch ausbilde.”


      Tiara | "Eigentlich steht mir die ganze Welt offen. Aber die meisten Westernpferde gibt's wohl in die Staaten." Er nickte nachdenklich. Dann rief ich kurz den Kellner um mir einen weiteren Cocktail zu bestellen, doch diesmal nahm ich einen Tequila Sunrise. War wohl nicht die beste Idee, wie ich später herausfinden sollte. Calebs blonden Haare hingen ihm etwas ins Gesicht, zumindest eine Strähne besonders. Ich grinste schief und zeigte ein bisschen Zähne. "Aber soll ich dir mal was sagen? Vielleicht mach ich dieses Jahr beim Makeover mit", das war dann wohl die nächste Schnapsidee, die ich an diesem Abend hatte. Ich musste leise Lachen und sah mich neugierig in der Bar um. Ich merkte einen Blick der auf mir haftete und sah dann zu dem Cowboy, der wie ein Bad Boy da saß. Aber er war über den Abend lockerer geworden. Vielleicht konnte man doch ein bisschen Spaß mit ihm haben.


      Caleb | “Oder in Kanada”, sagte ich lachend und deutete auf mich. “109 Pferde habe ich zur Zeit auf der Ranch. Davon sind aber einige noch Verkaufspferde.”
      Tiara klappte das Kinn runter. “So viele?”

      Ich zuckte mit den Schultern und grinste nur. “Oh beim Makeover wollte ich auch mitmachen, bin mir aber noch nicht ganz sicher.”, erwiderte ich und bestellte mir einen Whisky. Durcheinander trinken war zwar nie so ganz schlau, aber dieses Cocktailzeug lag mir wirklich nicht und auf Bier hatte ich keine Lust mehr, vor allem weil es auch nicht schlimm war, wenn ich erst morgen Mittag aus dem Bett aufstehen würde. Als Tiara wegschaute, blieb mein Blick an ihr Hängen. Mir gefiel die Idee von einer gemeinsamen Nacht immer besser, auch wenn ich sie am Mittag so harsch hatte abblitzen lassen. “Bist du eigentlich single?”, fragte ich wie aus dem Nichts und sah, wie Tiara von ihrem Strohhalm zu mir aufschaute. “Ich weiß zwar nicht, wie du darauf kommst, aber ja”, antwortete sie und grinste mich provozierend an. Ich schwankte noch immer zwischen: ‘Caleb, reiß dich zusammen!’ und ‘Caleb, Tiara ist volljährig.’


      Tiara | Interessante Herangehensweisen hatte der Canadier ja, und nach Kanada wäre auch eine gute Idee… "Und du?", fragte ich mit erweckter Neugierde. Ich hatte zwar den Kopf voll und keine Klare durchsicht in meinem Schädel, was wahrscheinlich des Alkohols zu lasten ging, aber ich musterte ihn noch einmal von oben bis unten. Ich hatte ja schon an seinen Blicken gesehen, dass ich eigentlich nichts für ihn wäre und auch was er von mir dachte war mir schnell aufgefallen, aber wenns nur für eine Nacht wäre, warum nicht. Ich zuckte in Gedanken mit den Schultern und während der Engel auf meiner Schulter inständig flehte, nichts mit ihm anzustellen, so gab der Teufel mir den Nötigen Mut, sodass ich mich langsam zu ihm vorbeugte und leise, mit verführerischen Unterton sagte: "Sollen wir fahren?"


      Caleb | “Ob ich single bin?”, lachte ich und nahm einen Schluck Whisky. “Klar, sonst hätte ich dich nicht so doof gefragt.”

      “Gerne”, antwortete ich ihr auf die Frage, ob wir fahren sollten. Tiara bestellte ein Taxi, auf das wir nicht lange warten mussten, und sogleich ging es zurück zur Evergreen Acres Ranch. “Wir gehen aber in die Ferienwohnung…”, murmelte ich, denn Tiara hatte ein Zimmer im Haus ihrer Eltern und was ich gar nicht gebrauchen konnte, waren eben diese, die in Tiaras Zimmer reinplatzten.

      Tiara schien damit einverstanden zu sein, so dass wir leise zusammen zu meiner Ferienwohnung gingen. Ich schloss die Tür auf, schloss sie hinter Tiara wieder und drückte sie aus der Drehung heraus mit dem Rücken an die Wand des Flures, ehe ich sie kurz zögerlich, dann leidenschaftlich küsste. Ohne zu zögern erwiderte sie den Kuss und fing an, mein Top aus der Hose zu zuppeln.


      Tiara | Der zögerliche Kuss war dann doch eher in ein williges Verlangen umgeschwankt und er drückte mich gegen den Wand des Flures. Ich hielt einen Moment inne und sah ihm in die kühlen blauen Augen, während ich langsam dem Rhythmus seiner Zunge folgte. Ich zog langsam sein Tanktop aus der Hose und zog es ihm über den Kopf. Diese kleine Pause die wir machten ließ und wild in Richtung der Couch kommen, die im Wohnzimmer stand. Und würde ich es nicht besser wissen, dass Caleb gerne die Kontrolle behält, hätte wohl ich ihn auf die Couch fallen lassen mit mir on Top, doch es war genau umgekehrt und irgendwie turnte mich das schon an, wenn er die Oberhand behielt. Wir küssten uns weiter und es dauerte nicht lange, da zog er meinen Kurzen Pulli aus und sah mich mit funkelnden Augen an.


      Caleb | Nachdem ich mich an ihrem Pulli zu schaffen gemacht hatte, streifte ich meine Schuhe von den Füßen und ließ die Hose gleich mit auf den Boden sinken. Ich küsste Tiara wieder auf ihre vollen Lippen, wanderte ihren Hals hinab, über ihre Brust und ihren Bauch, bis ich schließlich bei ihrer Hose ankam und diese aufmachte, ehe ich ihr diese auszog. Sogleich wanderte mein Mund wieder über ihren Bauch und den Hals nach oben, bis hin zu ihrem Mund. Mit der rechten Hand stützte ich meinen Oberkörper ab, während ich meine rechte Hand auf ihre Brust legte und meine Hand vorsichtig um diese schloss.


      Tiara | Er wusste wie man Frauen glücklich machte. Vielleicht war es auch dass, was ich gerade schätzte im Umgang mit ihm, dass er eben schon so erfahren war. Ich reckte meinen Kopf nach Hinten und konzentrierte mich voll und ganz auf die vielen kleinen Küsse die er mir auf meinem Körper verteilte und mir eine Gänsehaut verlieh. Ich ließ meine Hand an seinen Nacken gleiten und zog ihn zu mir runter. Er war bedacht vorsichtig mit mir umzugehen und ich gab ihm mittels meines Blickes zu verstehen, dass er alles mit mir machen durfte. Ich küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund und musste leicht grinsen.


      Caleb | Mitten in der Bewegung hielt ich inne. “Ich hab grad kein..”, fing ich an und wurde von Tiara unterbrochen, als sie sich nach etwas umsah. “Gib mir mal meine Tasche”, murmelte sie und ich fischte ihre Handtasche vom Boden auf, aus der sie ihren Geldbeutel nahm und daraus das holte, was ich eben andeuten wollte. Wir entledigten uns unserer restlichen Kleidung, ich schob sie weiter aufs Sofa hoch und…

      Kurze Zeit später sammelte Tiara ihre Kleidung wieder ein und zog sich an. “Ich muss ins Haus und in mein Zimmer.”, sagte sie. “Kommt glaub ich nicht so gut, wenn die Tochter Sex mit dem Trainer hat.”

      Ich lachte. “Nur Sex? Nichts weiter?”

      “Na gut, heißen Sex”, erwiderte sie, zog ihren Pulli über den Kopf und schaute einmal an mir herunter. Ich hatte eben nur schnell die Boxershorts wieder angezogen, ansonsten stand ich nackt vor ihr. “Ich hoffe auf eine Wiederholung”, murmelte sie im Gehen und verließ die Ferienwohnung.

      Mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache ließ ich mich aufs Sofa sinken. Nach Ylvi war ich nicht mehr mit jemand anderem ins Bett gegangen, bis gerade eben. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich das doch vermisst hatte. Und auch wenn wir das Ganze wohl geheim halten mussten, Tiara konnte sich auf eine Wiederholung gefasst machen.


      Tiara | Der Cowboy konnte nicht nur gut mit Pferden, musste ich mir eingestehen und auch wenn ich es gewollt hätte, wäre ich wohl auch noch dort geblieben, denn ich fühlte mich nach dem guten Abend ziemlich platt und hätte am liebsten geschlafen. Als ich mich von dem Ferienhaus entfernte, sah ich aus Alex Zimmer noch Licht brennen und ich schloss leise die Tür auf und schloss sie genauso leise wieder hinter mir und schlich die Treppe hoch. Mom und Dad schliefen, das war sicher. Doch sobald ich meine Zimmertür schloss und mich ins Bett legte, kam unser Praktikant, der schon mehr ein Kumpel für mich war als die meisten in meiner Umgebung, in mein Zimmer und sah mich dringlich an. "Wo warst du gewesen bis jetzt? Deine Eltern haben sich Sorgen gemacht?!" Ich seufzte auf. "Ich war in einer Bar und hab mich mit Freunden und Caleb da getroffen… Mehr nicht" Er sah mich enttäuscht an. "Danke fürs Fragen ob ich mit will" sagte er und ging knurrend aus meinem Zimmer. Ich drehte mich mit dem Bauch auf die Matratze und warf mein Kopfkissen auf meinen Kopf. Es war Zeit zu schlafen…


      Caleb | Als ich am vergangenen Abend vor dem Haupthaus auf Tiara gewartet hatte, war Ethel kurz zu mir gekommen und hatte mich fürs Frühstück eingeladen. Sie hatte auch gesagt, dass ich jederzeit für die Mahlzeiten bei ihnen willkommen wäre, wenn ich etwas essen wöllte.Ich sprang also unter die Dusche, zog meine normale Alltagskleidung an, setzte den Huf auf den Kopf und verließ die Wohnung, um der Einladung Folge zu leisten. Ich ging ins Haus, steuerte auf das Esszimmer zu und wurde freundlich von Ethel empfangen. Alex war auch schon da und sah mich mit einem Blick an, als wüsste er alles. “Guten Morgen”, sagte ich und nahm dankend die Tasse Kaffee entgegen, die mir gereicht wurde. Kurz nachdem ich mich an den Tisch gesetzt hatte, kam Tiara auch in den Raum. Herausgeputzt wie immer. Ich bedachte sie mit einem kurzen, aber vielsagenden Blick, als hätte ich sie nackt gesehen und konzentrierte mich dann wieder auf mein Getränk. Den Seitenblick von Alex bekam ich gar nicht wirklich mit. “Was steht denn heute alles an?”, warf ich in die Runde und war gespannt auf die Antworten.


      Tiara | Ich strafte Alex mit einem bösen Blick und sagte verschlafen guten Morgen. Immerhin hatte ich heute die Reitjeans direkt angezogen. Dad sah mich verwirrt an. Ich schüttete mir einen Orangensaft ein und hatte einen offensichtlichen Kater. "Wir gehen erstmal eine Runde mit Quick und Quis ausreiten und dann kümmern wir uns um Stepping Stone bezüglich des Einreitens." Überhaupt klare Sätze zu bilden viel mir schwer in dem Zustand und wäre Caleb nicht hier, wäre ich wahrscheinlich in meinem Bett geblieben und hätte Dad die Pferde überlassen. Caleb sah mich aufmerksam an und hörte mir mit dem noch ziemlich mageren Plan an. "Willst du, dass ich dir noch eine Stunde auf Valhalla gebe oder soll ich mich heute mal um die Kümmern?" Alex wollte gerade was sagen, da unterbrach ich ihn auch schon und meinte, dass Caleb sich um Valhalle kümmern sollte. Das dicke Ding hatte ich nach gestern gefressen. Mom hatte uns Pancakes mit Ahornsirup, doch ich bekam keinen Bissen runter.


      Caleb | “Ich weiß nicht, ob Tiara das erwähnt hat, aber Valhalla war gestern eine ziemliche Katastrophe”, meinte ich zu ihren Eltern und nahm mir einen der Pancakes. Mir ging es heute morgen doch richtig gut. Der Cocktail lag mir etwas flau im Magen, aber nichts besonderes. Ahornsirup machte ich mir deshalb keinen auf mein Frühstück.
      “Nein, sie hat gar nichts erwähnt”, sagte ihr Vater und schaute zu erst Tiara und dann mich an.

      Ich schnitt mir ein Stück vom dicken Pfannkuchen ab und wartete so kurz, ob Tiara etwas dazu sagen wollte. Dann antwortete ich: “Aber alles halb so wild, ich hab mich dann kurz draufgesetzt und es war gut. Ich bin nur mal gespannt, ob sie das heute noch weiß. Ich glaube die hatte gestern einfach einen richtig schlechten Tag.”

      Der Rest des Frühstücks verlief relativ schweigend, wobei ich immer wieder das Gefühl hatte, der Praktikant würde mich seltsam anstarren. “Kannst du die Pferde schon anfangen fertig zu machen?”, fragte mich Tiara dann, als ich auf dem Weg zur Tür war. “Ich komm gleich nach.”

      Ich nickte. “Klar.” Am Stall nahm ich mir die beiden Pferde, band sie am Putzplatz an und fing schonmal an, Quis zu putzen. Als ich damit fertig war, machte ich bei Quick weiter. Dann kam auch Tiara und wir sattelten in aller Ruhe, ehe wir uns auf die Pferde schwangen und den Hof verließen.


      Tiara | Auch während wir nun auf den Pferden saßen verhielten wir uns still bis ich den Mund aufmachte und kurz zu ihm rüber sah. "Ich glaub Alex weiß es und hat mich von der Ferienwohnung rüber kommen sehen." Danach blieb ich wieder still und ich sah wie Calebs Augen sich kurz weiteten. "Wie kommst du darauf?" "Er kam kurz nachdem ich mich hingelegt hab ins Zimmer und fragte mich wo ich war. Ich hab nur geantwortet mit Freundinnen und dir bis dato in der Bar gewesen zu sein. Aber ich glaub er hat uns heim kommen sehen." Ich spielte mit der Mähne von Quick während ich auf seine Antwort wartete. Er sah nachdenklich aus…


      Caleb | Ich überlegte eine Weile. “Er vermutet… aber er weiß doch gar nichts”, antwortete ich. “Und solange er uns nicht durch das Fenster oder so beobachtet hat, kann er sich auch nicht sicher sein”, versuchte ich die Situation aufzulockern. “Es war ja auch bestimmt nicht das erste Mal, dass du mit jemandem Sex gehabt hast”, fügte ich hinzu und sah, wie sie kurz auflachte. “Caleb ich weiß ja nicht was du denkst.. aber ich hatte bis jetzt nur einen Freund”, meinte sie mit Nachdruck. “Ich hab dich ja auch grade nicht Bitch genannt.”

      “Ich will eigentlich gar nicht wissen, mit wem du schon alles im Bett warst”, feixte sie. Theatralisch fing ich an zu zählen.. “Also da war… ja.. zwei.. drei.. sieben..oh und die noch.. acht..” “Caleb!” Lachend sah ich zur ihr rüber. “Das ist ein Witz. Wobei es schon um die…” “Halt den Mund!”, kam es vom anderen Pferd und es folgte ein Schlag gegen meine Schulter.

      “Ich habe erreicht was ich wollte, du kannst über die Situation, die hoffentlich nochmal stattfindet, lachen”, meinte ich mit hochgezogener Augenbraue und meinem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht.


      Tiara | Ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, auch wenn mich sein Gedanke, dass er dachte ich würde das öfter machen etwas verletzte. Die SItuation dürfte wenn es nach mir geht ruhig öfter vorkommen, ich hatte die Nacht und seine Gesellschaft genossen. Ich grinste ihn provokativ an und musste lautlos lächeln als er den letzten Satz ausgesprochen hatte. Ich trieb Quicksilver nach vorne in den Trab und rief ihm ein leichtes "Dann musst du mich wohl überholen" zu und trieb die Stute in den Galopp und sobald ich sah, dass er aufnahm trieb ich sie als ginge es um Leben und Tod. Er hatte Quisquilloso gut in der Hand und nahm das beste aus dem Trägen Hengst heraus. Ich hörte das laute Schnauben der beiden Pferde und das laute Beben der Erde betäubte die Stille des Waldes, den wir gerade durchquerten. "Ich bekomm dich noch!", rief er mir her und ich sah lachend nach hinten.


      Caleb | Ich trieb Quis an. Der eher faule Hengst kannte mich ja schon und wusste, dass ich ihn fordern würde, also versuchte er erst gar nicht, mich mit seiner Faulheit zu beeindrucken. Ich hatte zwar keine Sporen an, wusste meine Beine und Fersen aber gut einzusetzen. Die Split Reins hielt ich so in der Hand, dass ich ihm mit den Enden auf den Hintern klatschen konnte, ganz so, wie es beim Barrel Racing üblich war. Zuerst war er ziemlich geschockt davon, so schien mir, denn er riss kurz den Kopf hoch und machte einen Satz nach vorne. “Na komm”, murmelte ich und trieb ihn weiter an. Doch leider hatte ich gegen die flinke Stute keine Chance. Ich kam immer wieder ziemlich nah an sie ran, doch fiel dann ebenso schnell wieder zurück. “Quis tu enttäuschst mich gerade”, sagte ich zu dem Hengst und versuchte es noch ein letztes Mal. Und siehe da! Wir schafften es sie einzuholen. Tiara bremste stark ab und blieb stehen. Auch Quis parierte ich zum Stand durch. “Hab dich!”, jubelte ich ein bisschen euphorisch und klopfte Quisquillosos Hals. “Der kann ja doch rennen!”


      Tiara | Mit Quisquiolloso hatte ich so schnell nicht gerechnet, der Mustang war doch ganz schön träge, wenn ich ihn ritt. Ich klopfte Quick und sah zu dem kleinen See vor uns. Es war zwar noch etwas frisch, doch die 20°C hatten wir heute schon. “Wenn’s jetzt nicht so kalt wäre, würde ich glatt sagen, lass uns reinspringen. Aber ich will auch keine Lungenentzündung!” “Da hast du schon recht, wobei ein gewisser Anreiz schon da wäre”, grinste er mich an. Ich wusste was er meinte und wäre ich nicht so Kälteempfindlich, wäre ich auch gleich rein gesprungen. “Beim nächsten Mal”, sagte ich und ein Lächeln umspielte meine Lippen. “Lass uns die Runde noch zu Ende reiten. Hoffentlich hat Stepping Stone nicht so eine gespaltene Persönlichkeit wie Valhalla was das Reiten betrifft”, sprach ich das nächste Thema an. “Wie kamt ihr eigentlich zu der Idee mit dem Stall und der Selbstständigkeit? Ich mein, das ist alles ja auch nicht einfach” “Mom wollte wieder Pferde trainieren und ich sollte ihr dabei helfen. Dann hatte ich vor geraumer Zeit meinen Kwatoko, der halbblinde Hengst, den ich so gut am ausbilden war, bis er mir abgenommen wurde, weil der Vorbesitzer irgendeine Regelung im Vertrag geltend gemacht hatte, auf die ich keinen Wert gelegt hatte. Und dann kamen die anderen und Quick tat sich so leicht beim Lernen und so begann der Gedanke von der Mustangzucht” Ja, es war etwas leichtsinnig von mir und da ich die meisten Pferde jetzt hatte konnte ich auch nicht einfach alles hinschmeißen und weg. “Und wie es endet, weiß ich halt noch nicht…” ich seufzte auf. Fühlte mich nicht so gut. Der Kater lag mir im Magen, die Situation mit meinen Eltern war mir unangenehm und ich hätte zu gerne einfach eines der Ferienhäuser für mich, damit ich meine Ruhe vor Alex und meinen Eltern hatte. Vielleicht wollte ich aber auch komplett weg.


      Caleb | Ich nickte immer mal wieder, hörte ihr aufmerksam zu. Den Rest der Runde verbrachten wir ziemlich schweigend. Auf dem Hof angekommen sattelten wir die Pferde ab und brachten sie auf die Koppel. “Ich schnapp mir dann mal Valhalla und geh in die Halle, da hat sie noch ein bisschen was zu tun mit mir. Kommst du mit Stepping Stone auch da hin?”

      “Ja, ich mach.”
      Gesagt getan. Ich nahm die Scheckstute aus der Box, putzte sie über, sattelte sie und ging in die Halle. Gerade als ich fertig mit Aufwärmen war, kam Tiara zu uns.


      Tiara | Ich nahm Stepping Stone von der Weide. Artig folgte sie mir und sah aufmerksam die Umgebung an. Dennoch ruhig konnte ich die junge Stute putzen und ihr danach langsam den Sattel anlegen. Noch etwas ungewohnt für sie, spielte sie mit den Ohren blieb aber stehen und dann auch trensen. Wir trotteten zur Halle und sah dann auch schon Caleb, der die Mustangstute beim Aufwärmen schon forderte. "Ich bin da", machte ich auf mich aufmerksam und führte die Stute im Schritt die Ganze Bahn entlang.


      Caleb | Ich ritt immer einen kleinen Bogen um Tiara herum, um das junge Pferd nicht zu verunsichern. Es war gut, dass ich mit einem weiteren Tier in der Bahn war, was einerseits für Stepping Stone hilfreich war, andererseits konnte ich sie auch nervös machen, wenn Valhalla wieder einen ihrer Bockanfälle bekam. Aber mein Durchgreifen des vergangenen Tages hatte gesessen. Egal welchen Übergang ich forderte, sei es vom Schritt in den Trab, vom Trab in den Galopp oder vom Schritt in den Galopp. Mehr als mal ein paar angelegte Ohren oder ein genervtes Schweifschlagen passierte nicht. “Die weiß noch genau, was gestern abging”, rief ich zu Tiara rüber und sie nickte. “Das hatte wohl gesessen, gestern von dir.”


      Tiara | "Ich muss mich wohl einfach mehr durchsetzen." Stepping Stone blieb ruhig. Bisher machte mir das Arbeiten mit der hellen Buckskinstute auch verdammt viel Spaß, weil sie doch etwas von Quick hatte, nur eben jünger und unerfahrener. Fast schon unschuldig. Was ich nach der gestrigen Nacht nicht mehr von mir behaupten konnte. "Caleb, ich würde mich gleich das erste Mal auf Step setzen. Sonst war an der Longe oder frei immer nur ein Reitdummy drauf. Meinst du ich kann sie so ein bisschen rumdümpeln lassen oder würdest du schon mit dem Lenken anfangen?"


      Caleb | “Genau. Du darfst ihr den Quatsch nicht durchgehen lassen, sie verarscht dich ja zu erst, du reagierst einfach jedes Mal sofort und zeigst ihr die Konsequenzen, wenn sie diese Spielchen mit dir spielt.”
      “Und wie mach ich das dann genau, zum Beispiel bei den Übergängen vom Schritt zum Galopp?”, fragte sie mich noch und ich überlegte kurz. “Genau so, wie ich das gestern gemacht habe. Wenn sie da meint sie müsste zicken, stell sie die ganze Zeit so, als würdest du angaloppieren wollen, bleibst aber im Schritt. Irgendwann nervt sie das so sehr, dass sie angaloppieren möchte. Sobald sie dir das Gefühl gibt, jetzt will sie anspringen, lässt du locker und gibst die Zügel frei, dass sie sich nochmal strecken kann. Das wiederholst du ein paar Mal. Du musst sie aber so lange eng halten, bis sie nachgibt. Und dann versuchst du irgendwann einmal ohne Vorlauf sie anspringen zu lassen. Also stellen, und sofort die Hilfen zum Galopp”, erklärte ich ihr und demonstrierte ihr das noch einmal mit Valhalla. Ich stellte sie auf der linken Hand und behielt sie im Schritt, bis der eine kurze Moment kam, in dem sie nachgab und Ansätze machte, in den Galopp reinzuspringen. Sofort ließ ich sie locker und lobte sie. “Hast du gesehen? Das sind immer nur ganz kurze Momente.”

      Tiara nickte. “Okay, danke Caleb”, erwiderte sie und ging noch eine Weile mit Stepping Stone ganze Bahnen, ehe sie mich etwas fragte.

      “Ne, würde Aufsteigübungen machen und wenn du oben bist nicht lenken. Lass sie einfach ein bisschen gehen. Normalerweise würde ich das aber auch im Round Pen machen.”


      Tiara | Ich folgte seiner Handlung mit Valhalla aufmerksam und versuchte alles was ich sah aufzunehmen und hoffte es gut umsetzen zu können, ohne, dass ich sie sauer ritt. Caleb war wieder voll in seinem Element und sah alles wieder aus ziemlich professioneller Sicht. Doch mich hatte der gestrige Abend immer noch im Bann gefangen und obwohl der eingefleischte Cowboy für gewöhnlich nicht mein Typ war, verlangte mein Körper mehr nach ihm, als mein Kopf zulassen wollte oder konnte. "Sollen wir uns gleich im Round Pen treffen?, dann geh ich schonmal mit Step rüber und fang langsam an.” Der blonde sagte nichts, nickte nur konzentriert und ließ mich aus der Halle stapfen. Es dauerte nicht lange, da waren wir im Round Pen und ich stieg immer mal wieder in den Bügel. Stepping Stone spielte nur mit den Ohren oder schaute neugierig zu mir nach hinten. Mal spannte sie sich leicht an, machte aber kein Großes Ding daraus, als ich schlussendlich auf ihr saß und sie meinen Fuß beschnupperte.


      Caleb | Wenn ich mit den Pferden arbeitete, ließ ich andere Gedanken in meinem Kopf nicht zu. Alles, woran ich noch vor dem Aufsteigen gedacht hatte, verpuffte einfach oder wurde in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannt. Ich hatte Tiara zwar zugenickt, bekam jedoch nicht wirklich mit, dass sie die Halle verließ, da Valhalla schon wieder nicht richtig fleißig unter mir ging und ich so mit ihr zu tun hatte. Erst als meine Übung klappte, hielt ich sie lobend an und schaute auf. Wo war Tiara nochmal hin? Während ich Valhalla trocken ritt überlegte ich und dann blitzten ihre Worte vor mir auf. Klar, Round Pen!

      Mit Valhalla im Schlepptau ging ich dorthin und sah, dass Tiara schon im Sattel saß. “Oh das sieht aber gut aus mit euch beiden!”, lobte ich sie und blieb am Zaun stehen. “Jetzt lass die Zügel einfach lang und klopf mit den Beinen. Sie kann ja nur rund laufen.”


      Tiara | "Ja, bis jetzt läuft's gut", sagte ich und gab ihr eine hauchfeine Hilfe am Bauch. Sie erschrak kurz und ging zwei Schritte im Trab, bis sie bemerkte, dass der Druck am Bauch gar nicht anhielt, sondern sofort weichte, sobald sie sich in Bewegung setzte. Ihr Ohrenspiel folgte wild aber aufmerksam. Etwas skeptisch betrachtete sie die Situation doch folgte meinen Hilfen. Ich lobte sie und klopfte ihren Hals. Der Sand unter ihren Hufen war zwar trocken aber er staubte nicht. Plötzlich fiel mir ein, dass wir mein Auto ja noch holen mussten. Aber ich musste mich jetzt weiter auf Step konzentrieren. Die langen Zügel hatte ich ziemlich lose in der Hand und konzentrierte mich heute hauptsächlich aufs vorwärts gehen im Schritt. Immer wieder lobte ich die junge Stute unter mir, denn sie machte ihren Job hervorragend.


      Caleb | Ich schaute ihr noch eine Weile zu. Mit der jungen Stute arbeitete sie mit viel Geduld und Ausdauer. Valhalla brachte ich dann weg, sattelte sie ab, putzte kurz noch einmal über und brachte sie auf die Koppel. Auch Blue durfte heute auf seinen Paddock, worüber er sich natürlich sehr freute.

      Kurz darauf kam Tiara mit Stepping Stone in den Stall. “Sie hat das heute wirklich gut gemacht”, sagte sie und lobte die Stute. “Und… du Caleb wir müssen mein Auto noch holen fahren.” "Stimmt. " "Ich bring sie in 5 min weg und dann können wir los." Es dauerte nicht lange da fanden wir uns auch im Auto meiner Eltern wieder und ich uns mit dem Navi zur Stadt fuhr.


      Tiara | Die Autofahrt verlief still. Die Stimmung von gestern abend schien verflogen und ich sah aus meinem Beifahrerfenster in die Ferne. Es dauerte keine 15 min bis wir an dem Ausgang des Parkhauses waren und ich mich mit einem "Bis gleich, du kannst mir dann nach fahren" aus dem Auto stieg und mich beeilte, gar fast schon zu meinem Auto joggte. Ich löste den Parkschein ein und sah eine hohe Summe. 38.50. "Was 'ne Frechheit" Ich zückte die Karte und konnte gott sei dank so zahlen und fuhr dann auch zügig aus der Tiefgarage. Caleb stand mit dem Dodge meiner Eltern noch am Ausgang und sobald ich ihn um die Ecke sah, hupte ich kurz, damit er wusste: Es kann weitergehen. Er blieb hauptsächlich hinter mir und ließ kein weiteres Fahrzeug zwischen uns kommen. Ich bog gerade die Auffahrt ein und sah meine Eltern schon am Haus stehen. "Ach brauchtet ihr das Auto?", lächelte ich sie überaus groß an und sah schon den Wütenden Blick meines Dads. "Ja, wir müssen neues Futter und 2 große Quaderballen Stroh abholen…",knurrte er, doch wirklich lange Böse sein, konnte er mir doch nicht. Caleb übergab ihm den Autoschlüssel und ich stieg gerade aus.


      Caleb | Aus dem kleinen Familiendrama hielt ich mich komplett raus, das ging mich schließlich nichts an. Als Tiara und ich wieder alleine waren seufzte ich kurz. “Laurence, einer meiner Mitarbeiter hat mich eben im Auto noch angerufen, ich muss leider morgen Mittag schon wieder abreisen”, gestand ich ihr. “Ich kann dir anbieten, dass ich dir mit Blue noch etwas zeige, am liebsten heute mittag, und dass ich mir heute Abend und morgen früh noch Pferde von dir anschaue und dir noch etwas helfe, oder mich selbst drauf setze. Ich werde zuhause gebraucht.”

      Etwas geknickt schien Tiara schon zu sein, denn zunächst erwiderte sie gar nichts. Ich fügte jedoch noch an: “Was ich dir allerdings auch anbieten kann.. für nächste Woche ist ein Reiningkurs von mir geplant. Es wäre noch ein Platz frei, wenn du Lust hättest mitzumachen?”


      Tiara | Auch wenn es etwas plötzlich kam, ich musste es hinnehmen. "Das mit dem Reiningkurs, das… wäre nett." Ich hielt mich bedacht kurz und sah mich dann um. "Ich muss Tweekay noch putzen und ihn etwas auslasten auf dem Round Pen." "Okey, soll ich dir helfen?" Ich verneinte. "Pack du schon mal deine Sachen, ich frag Alex später ob er dich morgen zum Flughafen fahren kann." Ich tat mich gerade etwas schwer und ging dann doch los. Tiara, bist du eigentlich komplett blöd. Wie dumm kommt das denn rüber… Was musste Caleb jetzt von mir denken. Wie schlecht ich mit so Situationen umgehen konnte. Wie kindisch ich mich verhielt. Ich ging an die Koppel auf der Tweety mit Pegasus, wie ich Sparkled Wings manchmal nannte. Ich pfiff einmal. Der Grullo reckte den Kopf und kam langsam auf mich zu getrottet. Die normalen Stallhalfter fand er immer noch scheiße, sodass ich ihn immer am Knotenhalfter mit mir führte. Ich hatte heute wohl besonders Glück, denn er lief nicht weg und dafür lobte ich ihn. Ich putzte ihn ausgiebig und lief dann zum Round Pen, wo ich ihn vom Bodenarbeitsseil löste und ihn etwas laufen ließ. Er folgte meiner Körpersprache sehr und hatte mir schon einige meiner Fehler gezeigt, die ich direkt korrigieren musste, weil er sonst schnell in Wut verfiel. Ich ließ ihn antraben und sah, dass er sich langsam dehnte. "Guuut."


      Caleb | Was war denn jetzt passiert? Es konnte immer mal etwas sein, dass ein Besuch kürzer als geplant ausfiel. Das war nicht die Regel, aber manchmal war das eben so. Tiara reagierte wirklich.. kindisch. Ich schüttelte den Kopf, drehte mich dann doch auf dem Absatz um und ging zu Blue. Dieser stand auf dem Paddock und freute sich über seine ganzen Pferdekumpels, die hier rechts und links von ihm standen. Als er mich kommen sah, brummelte er kurz leise, so wie er es immer tat, wenn er jemanden begrüßte. Ich ging zu ihm hin, streichelte kurz seinen Kopf und meinte: “Weiber.”

      Schnell war er geputzt und gesattelt und ich setzte mich schon am Putzplatz auf den Hengst, ehe ich in Richtung der Halle ritt. Am Round Pen sah ich Tiara und Tweek. “Der hat sich aber auch gut gemacht”, sagte ich ernst, hielt Blue an und stützte meine rechte Hand in die Hüfte. Tiara schenkte mir nur einen ganz kurzen Blick, ehe sie sich wieder ihrem Pferd zuwandte. Auch gut. “Wenn du Blue reiten möchtest kannst du ja gleich noch in die Halle kommen.”


      Tiara | "Okey", antwortete ich ihm und trieb den Hengst in den Galopp. Er trat kurz nach hinten aus, ehe er angaloppierte und sah dann zu Caleb. "Ich komm gleich." Ich wechselte noch mal die Hand damit er auf beiden Seiten gelaufen war und parierte ihn dann durch. Caleb nickte ehe er sich dann zur Halle aufmachte. Am Ende wälzte er sich noch und der Sand blieb an seinem geschwitzen Fell kleben. Ich beendete meine Arbeit mit Tweety und brachte ihn dann wieder auf die Weide. Es es war eine tolle Chance mit Blue, die ich einfach ergreifen musste. "Ich bin da", rief ich mit einem zaghaften Lächeln und ging dann in die Halle. "Ich hab ihn schon mal aufgewärmt. Soll ich dir eine Stunde auf dem Geben oder willst du's alleine versuchen?" "Du darfst mich gerne unterrichten." Ich lächelte ihn an.


      Caleb | In der Halle angekommen wärmte ich ihn kurz auf. Ich testete die Manöver an und Tiara kam gerade in die Halle, als wir an den Spins arbeiteten. Blue wirbelte ganz schön Sand auf und als wir fertig mit dem letzten Spin waren, hielt ich ihn nicht einfach an, sondern trieb ihn sofort im Trab aus der Staubwolke heraus, ehe ich einmal kräftig hustete. “Ich glaub ihr müsst hier nochmal wässern”, lachte ich.

      Ich ritt zu ihr rüber und schmunzelte über ihre Aussage. Um die Situation nochmal zu lockern, sagte ich zu ihr: “So..so.. unterrichten.” Tiara wusste glaube ich genau was ich gemeint hatte und lief kurz rot an, was mein Grinsen nur umso breiter werden ließ. “Du kannst Blue ja mal ausprobieren. Sei dir nur bewusst, dass er in der höchsten Leistungsklasse läuft- und das immer noch sehr erfolgreich. Ich kann allerdings auch Betsy ohne schlechtes Gewissen auf ihn setzen. Er wird gleich bei dir am Anfang erst zögerlich reagieren. Er testet an, ob du die Hilfen wirklich ernst meinst. Wenn er merkt, dass du ein guter Reiter bist dann reagiert er auch genauso fein”, erklärte ich ihr und merkte, wie sie meinen Worten folgte. “Lass die Sliding Stops und Roll Backs erst mal weg, die machen wir sonst ganz zum Schluss.”


      Tiara | Aufmerksam folgte ich seinen Worten und nickte zum Schluss. Während er abstieg, konnte ich mir einen Blick auf seinen wohlgeformten Hintern nicht verkneifen. "Hast du mir grad auf den Arsch geguckt?" Mein Blick war ihm wohl nicht entgangen. Hatte er Augen auf dem Hinterkopf?! "Nein… Nein", stotterte ich und sah daraufhin beschämt weg und nahm dann seinen Platz auf dem Pferd ein. Um mit Blue ein bisschen warm zu werden ritt ich ihn in allen Gangarten und bemerkte wie Fein er auf meine Übergänge reagierte. Sehr gut. Ich konnte es, ich konnte es meinen Pferden wohl nur nicht beibringen. "Meinst du, ich kann mit Valhalla für ein - zwei Wochen zu euch nach Kanada kommen?" rief ich ihm beim Reiten, etwas außer Atem zu. Ich verlangsamte dann das Tempo bis wir standen. Er schnaubte kurz und dann kam es ganz auf meine Hilfen an. "Klar, sag mir einfach bescheid. Eigentlich wäre es mir nach dem Kurs ganz lieb. Wenn du schonmal da bist…" Er kratzte sich kurz am Kopf. "Okey, dann sag ich später meinen Eltern bescheid, dass sie sich um die Fütterung und Bewegung der Pferde kümmern, die hier bleiben." Dann versuchte ich mich an dem Spin. Erst ziemlich zögerlich, dann doch bestimmt setzte ich die Hilfe und so drehten wir uns vier Runden um unsere Achse. Dann in die andere Richtung." Funktioniert doch! ", rief ich ihm glücklich über meinen Erfolg zu und lächelte ihn stolz an.


      Caleb | Ich klatschte einmal in die Hände. “Super!”, lobte ich Tiara und auch Blue. “Was ein Unterschied, mit einem quasi fertig ausgebildeten Pferd das doch ist”, sagte ich zu ihr und sie nickte. “Fürs Speed Control… lenk ihn jetzt mal auf den Zirkel und galoppier nochmal an. Wenn du schneller werden willst, lehn dich nach vorne und streck deinen Arm in Richtung Genick. Der hat das noch so gelernt, ist mittlerweile auch wieder veraltet. Sobald du langsamer werden willst, also an X, setzt du dich einfach in den Sattel zurück. Aber pass auf, der kann dir ganz schnell die Beine in den Boden hauen, weil er manchmal so stark abbremst”, erklärte ich ihr und schaute ihr zu, wie sie Blue auf den Zirkel lenkte und zunächst einfach ein paar Runden in normaler Geschwindigkeit ritt. Dann lehnte sie sich nach vorne. Genauso, wie ich ihr gesagt hatte. “Wenn er nicht kommt, gib ihm Küsschen”, war meine nächste Anweisung. Tiara machte ein Küsschengeräusch und sofort klappten die Ohren des Hengstes nach hinten und er galoppierte viel schneller. Mich beschlich nur das Gefühl, Tiara würde ein bisschen unsicher werden. “Wenn du dir nicht sicher bist sag einfach laut Whoa, dann stoppt er!” Mein Whoa war allerdings schon zu viel gewesen, denn Blue erkannte meine Stimme sofort. Er stoppte in Sekundenschnelle. “Fuck, halt dich fest!”, brüllte ich zu ihr rüber und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Dumm Caleb, ganz dumme Idee.

      Zum Glück war Tiara eine wirklich gute Reiterin und hielt sich fest, so dass sie nicht runterfiel. “Caleb!”, fluchte die Frau und strich sich die Haare aus dem Gesicht, die ihr eben beim Stoppen die Sicht geraubt hatten. “Ich äh… jetzt hast du wenigstens schon mal gestoppt.”


      Tiara | Der abrupte Stopp hatte mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt. "Ja und einen halben Herzinfarkt hatte ich gratis dazu." Ich musste Lächeln, strich mir noch die letzten Haare aus dem Gesicht. Blue hatte mittlerweile die Ohren wieder nach vorne und sah Caleb an. "Der Hengst ist so auf dich fixiert, das ist schon unnormal", merkte ich nebenbei an. "Wenn wir jetzt schon bei den Stops sind, kannst du ihn auch noch mal kontrolliert stoppen lassen." Ich hörte auf seine Worte und galoppierte Blue noch mal an. Ich schwang mit den Bewegungen mit und zum Stoppen setzte ich mich tief in den Sattel und sagte leise " Whoah. " Er hatte schon auf meinen Tief Sitz reagiert, doch wollte ich mit der Stimme nochmal auf Nummer sicher gehen. Dieses Mal war ich vorbereitet und gab die Hand noch vor. "Das sieht doch besser aus", sagte er mit einem breiten Grinsen. Ich war stolz. Stolz ein so erfahrenes und erfolgreiches Pferd reiten zu dürfen und stolz, dass ich es überhaupt reiten konnte. "Willst du noch einen Roll Back testen oder genügt es dir?" Man hatte mir mal gesagt: Wenn es am besten läuft, hört man auf. "Ich glaub ich passe für heute, aber wenn ich mal in den zwei Wochen es nochmal probieren darf, nehme ich das Angebot gerne an." "Dann reit ihn noch ein bisschen trocken" "Wir können ihm aber auch das Sattelzeug abnehmen und er darf sich hier wälzen. Dad muss später eh wässern und morgen früh abziehen. Da macht das heute nichts mehr." Caleb blieb beim Trockenreiten und so fügte ich mich seinem Willen und ritt Blue noch eine Weile im Schritt." Sollen wir gleich im Ferienhaus noch meinen Trainingsplan mit Valhalla überarbeiten? " fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbrau. Ich hatte bemerkt, dass Alex nun etwas länger schon an der Bande stand und uns zu sah und ab und an ein Bild knipste. Ich wusste er machte es für sein Praktikum, aber ich hatte ein schlechtes Gefühl, dass er das mit einem Hintergedanken machte. "Natürlich können wir das", kam es von Caleb.


      Caleb | “Mit dir werde ich viel Spaß auf dem Reiningkurs haben.”, sagte ich zu Tiara, nachdem sie einen wirklich tollen Sliding Stop hingelegt hatten. Dabei sah ich bewusst bei meinem Satz nach hinten zu Alex und musterte ihn kurz. Der junge Mann erwiderte meinen Blick fast ein wenig hasserfüllt, ehe er zu Tiara rüber schaute, um mir so auszuweichen.

      Nachdem Blue abgeritten war, brachten wir ihn zusammen zum Putzplatz, sattelten ihn ab und gaben ihm ein paar Möhren, ehe wir ihn wieder zurück auf den Paddock stellten. Ich hatte ihm vorher noch eine Abschwitzdecke übergezogen, denn er hatte ziemlich schwitzen müssen. Hier bei Tiara war es deutlich wärmer als in Kanada und das dicke Winterfell, das er sich in Kanada angelacht hatte, war nicht gerade von Vorteil für den armen Hengst.

      “Ich zieh mich noch um und hol die Unterlagen von Walhalla”, hatte Tiara noch gemeint und war ins Haus verschwunden. Ich ging schonmal in die Ferienwohnung und sprang ganz schnell unter die Dusche. Die Tür war auf, falls Tiara vor mir da sein sollte. Ich ging jedoch stark davon aus, dass sie auch noch kurz duschen ging, denn das Training war für sie genauso anstrengend gewesen wie für Blue.

      Als ich aus der Dusche kam war sie auch noch nicht da, so dass ich mir, nur mit einem Handtuch um die Hüften, noch schnell einen Kaffee machte und auf den Wohnzimmertisch stellte.

      Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht von Tiara, die sich die Augen zuhielt und sich in windeseile umdrehte. “Tiara das hast du alles schon gesehen.”, murmelte ich und schaute ihr dabei zu, wie sie sich nun in Schneckentempo wieder in meine Richtung drehte. Auch ihre Hand sank wieder gen Boden. “Ich werd mich aber trotzdem noch schnell richtig anziehen”, murmelte ich und drehte mich um, um ins Schlafzimmer zu gehen, wo ich alle meine Kleidung hatte.


      Tiara | Natürlich hatte ich das alles schon gesehen, aber da war ich gut angetrunken gewesen. "Caleb, das… Da War ich betrunken und…" Ich folgte ihm ins Schlafzimmer. "Warum anziehen, wenn wir doch eh wissen worauf es hinausläuft oder laufen sollte",sagte ich und umschlang mit meinen Armen seinen Oberkörper. "Dann ist das aber jetzt unfair. Ich mein.. Du hast immerhin mehr an als ich. Das solltest du schnellstens ändern." Wie Musik in meinen Ohren. Langsam öffnete ich die Knöpfe meiner Hose und ließ sie mit schwingenden Hüften zu Boden gleiten. Danach folgte mein Oberteil, dass ich noch vor Minuten angezogen hatte." Besser? ", fragte ich ihn und ich merkte wie sein Blick an mir haften blieb. Die Unterwäsche aus Spitze hatte ich genau für so Fälle gekauft. Zwar viel Früher, als ich noch mit meinem Ex-Freund zusammen war. Jedoch war sie nie zum Einsatz gekommen. Ich ging einige Schritte auf ihn zu und legte meine Hände um seinen Nacken. Ich war zwar noch etwas unerfahren, doch ich wusste, was ich wollte. Aber ich wollte dennoch geführt werden. Langsam sah ich mit großen Augen zu ihm hoch und legte meine vollen Lippen auf seine.


      Caleb | Innerlich schmunzelte ich. Genau die Wendung, die ich mir eigentlich erhofft hatte. Tiara hatte einen tollen Körper, was mir jetzt natürlich erst genauer auffiel, denn am vorigen Abend war der Alkohol auch nicht unbeschadet an mir vorbei gegangen. Ich ließ sie meinen Körper umgreifen und auch ihre Lippen auf die Meinen legen, doch dann übernahm ich wieder die Oberhand. Ich mochte es, wenn die Frauen ab und zu zeigten, was sie wollten. Doch ich hatte es am Liebsten, wenn ich bestimmen durfte, wo es lang ging. Ich griff ihr also in die Haare, packte zwar zu, zog aber nicht daran und schob sie langsam rückwärts in Richtung des Bettes. Die Kleidung, die ich eben unachtsam auf die Bettdecke geworfen hatte, fegte ich mit ein paar Armbewegungen auf den Boden. Erst dann gab ich Tiara einen kleinen Schubs, der sie aufs Bett beförderte und der ihr sichtlich für einen kurzen Moment den Atem raubte. Ich folgte ihr und stützte mich seitlich von ihr ab, ehe ich sie erneut küsste. Wie am Abend zuvor, zu erst zögerlich, dann fordernder, als ich von Tiara eine Erwiderung spürte. Ich wanderte ihren Hals hinab, über die Brust und den Bauch und ihren Intimbereich. Ein paar Küsse landeten auch auf ihren Schenkeln, ehe ich mich wieder auf den Weg zu ihrem Mund machte. “Wir haben allerdings das gleiche Problem… wie gestern…”, flüsterte ich in Tiaras Ohr, doch sie schüttelte den Kopf und streckte ihren Arm, um an den Nachttisch heran zu kommen. Sie öffnete die Schublade, kramte darin rum und hielt ein paar Gummis in der Hand. “Die hab ich heute… heimlich hier rein gelegt.”

      “Du Fuchs.”, murmelte ich.


      Tiara | Ich musste lächeln und zog ihm eines der Gummis über. Der Rest ging wie von selbst. Wir lagen noch einen kurzen Moment nebeneinander und ich konnte mir einen Kommentar nicht verkneifen. "Du bist gut. Schade, dass wir das nicht weiter führen können", meinte ich kurz. Ich war noch immer gekränkt, auch wenn ich das am liebsten jeden dritten Tag mit ihm machen könnte, musste ich mich daran halten, dass er mein Trainer war und das hier möglichst eine zweimalige Sache war. Gefühle durfte ich hierbei nicht zulassen. So toll ich das finden würde, auch wenn er nicht mein Typ war. Irgendeine Glut, hatte in mir das Feuer zu ihm entfacht, die ich jetzt zu ersticken versuchte und wahrscheinlich war es jetzt besser, wenn er früher abreisen musste. Ich drehte mich zur Seite um vom Bett zu kommen und zog mich langsam an.


      Caleb | Ich musste bei ihrer Aussage lachen. “Ich bin ja auch eigentlich dein Trainer. Glaub nicht, dass das hier bei all meinen Schülerinnen passiert.”, grummelte ich mit Nachdruck, drehte mich ebenfalls im Bett um und zog mich nun doch an. Dann ging ich wieder ins Wohnzimmer und trank meinen Kaffee, der nun eher kalt als lauwarm war. Tiara folgte kurz darauf und setzte sich neben mich auf die Couch. “So… was willst du denn mit Valhalla alles trainieren?”, fragte ich sie dann.


      Tiara | Ein bisschen geehrt fühlte ich mich nach seiner Aussage schon. "Ich würde das auch zu gerne weiterführen, aber…. Ich will mich nicht verlieben…" den Letzten Teil des Satzes murmelte ich kaum hörbar. Ich wollte nicht nochmal das Herz gebrochen haben. Ich setzte mich neben ihn auf die Couch. "Reining, Trail und eventuell noch Barrel Racing. Aber nur eventuell. Wenn unser Boden dafür geeignet ist" liebäugelte ich ihn an. Barrel war schon immer mein Traum gewesen neben der Reining, aber ich wollte gut im Sattel sitzen und nicht wie eine Bescheuerte mit den Beinen hoch und runter wackeln.


      Caleb | Aber? Den Rest verstand ich nicht mehr. Ich nickte nur. “Ich würde das Ganze hier auch bei einer einmaligen Sache belassen”, sagte ich zu mit aller Überzeugung und Tiara nickte. Sie konnte wohl verstehen, wie sehr solche Aktionen meinen Ruf als Trainer schädigen konnten. “Danke”, meinte ich daraufhin und hörte ihr dann zu, was sie gerne lernen wollte. “Ist das jetzt dein Plan mit Valhalla oder dein genereller Plan?”, fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue. Sie musste kurz überlegen. “Beides, irgendwie.”

      “Okay.. und was den Boden angeht müsste man überlegen. Reiningboden ist ja extra zum Stoppen. Beim Barrel Racing kann das auf die Gelenke gehen, wenn der Boden zu tief ist. Wenn du hier beides machen willst, müsst ihr so ein Mittelding finden.”


      Tiara | "Vielleicht lässt Dad sich auch auf einen Platz zum Barrel Racen überreden." Caleb schmunzelte. "Naja gut, auf jeden Fall, werde ich die Tage ein Turnier mit Valhalla nennen und werd dir dann davon berichten." Ich wusste nicht mehr worüber wir reden sollten. Vielleicht musste ich einfach mehr Reitstunden und Kurse auf der Bow River nehmen und würde dann irgendwann auch gut werden. Wobei er mich für meine Reitkünste ja schon gelobt hatte."Es war auf jeden Fall gut, dass du hier warst. Ich hab viel gelernt." Zum Beispiel wie man mit Schmerzen umgeht oder auch wie man sich ganz schnell in seinen Trainer verknallt. Aber das würde nicht funktionieren, egal wie sehr ich es wollte. Also warum für etwas kämpfen, was zum Scheitern verurteilt war. Ich sah mir genau an wie er den Plan gestaltete, mit viel Abwechslung und dennoch viel Training. Valhalla würde das schon gut machen. Man musste sie nur überzeugen.


      Caleb | Auf ihre Aussage hin schaute ich sie kurz an. Schwang da etwas Traurigkeit mit? Ich war mir nicht sicher.

      Den Plan für Valhalla hatte ich ziemlich schnell fertig. “Aber sag mal wenn du ein Turnier nennen willst.. wir könnten morgen früh die Pattern noch zusammen durchgehen. Ich hab morgen früh noch Zeit und ich denke, bei Valhalla könntest du noch ein bisschen Hilfe gebrauchen.”

      “Hmm”, antwortete Tiara erst, nickte dann aber. “Das ist eigentlich keine schlechte Idee. Wann geht denn dein Flug?”

      “Um halb 1 muss ich am Flughafen sein, sollen wir um halb 9 starten? Dann haben wir auf jeden Fall genug Zeit.”, antwortete ich ihr und lehnte mich auf der Couch zurück. Mein Kaffee war mittlerweile vollends kalt geworden, den brauchte ich jetzt auch nicht mehr zu trinken.

      Tiara schaute sich kurz in der Wohnung um, schien etwas unentschlossen. Nahm sich dann jedoch den Trainingsplan, stand auf und wünschte mir eine gute Nacht. “Gute Nacht Tiara”, erwiderte ich und schaute ihr zu, wie sie das Zimmer verließ.

      Jetzt wo ich alleine hier saß, hatte ich wieder genügend Zeit zum Nachdenken. Mist Caleb.. warum machst du sowas. Wenn das jemand rausbekäme… aber wer sollte? Tiara schien nicht jemand, der mit sowas groß hausieren ging. Außerdem war es ja nicht so, als wären wir beide nicht volljährig. Ich seufzte, stand auf, ging zum Kühlschrank und nahm mir ein Bier, mit dem ich mich wieder auf die Couch setzte. War es eine gute Idee gewesen ihr einen Platz beim Kurs anzubieten und sie zwei Wochen bei uns wohnen zu lassen? Auf der Ranch konnte ich mir nichts erlauben. Keinen Blick und auch kein Wort zu viel, so viel war sicher. Ob Tiara sich dem auch bewusst war?


      Tiara | “Das ist ne super Uhrzeit”, schmollte ich. Ich hasste das frühe Aufstehen, auch wenn ich es eigentlich mittlerweile gewohnt sein musste. “Ich mach mich dann jetzt mal ins Bett, es ist irgendwie echt spät geworden”, kratzte ich mich am Kopf und schnappte mir den Plan. “Gute Nacht Caleb.” Dann war ich auch schon aus der Wohnung verschwunden und mein schlechtes Gewissen holte mich ein. Warum war ich so drauf? Das war immernoch mein Trainer und nicht einfach irgendwer. Würde er mich weiter trainieren? Er war schließlich der beste, den ich kannte und der sein Wissen gut vermitteln konnte. Ich hoffte inständig, dass ich mir mit der Aktion nicht die Zukunft verbaut hatte und seufzte tief auf. “Was ist los, Prinzessin?” Dad’s Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Nichts”, sagte ich und biss die Zähne zusammen. “Nichts? Das sieht anders aus.” “Nein, es ist wirklich nichts, es läuft nur nicht so gut mit Valhalla”, log ich meinem eigenen Vater dreist ins Gesicht. Wann hatte ich mich so gewandelt, dass ich jetzt sogar meine Eltern belog. “Hört sich nicht so gut an.” “Ja, Caleb hat mir zwar angeboten, einen Reiningkurs bei ihm auf der Ranch mit zu machen aber, ich bin mir unsicher ob mir das was mit Valhalla bringt.” Ich musste echt eiskalt sein, so wie ich ihm was vorlog. “Dad, nimm’s mir bitte nicht übel, ich bin echt müde. Ich geh jetzt schlafen.” Er nickte und lud dann eine Einkaufstasche aus dem Auto. Ich hätte wahrscheinlich gut schlafen können, die Nacht, so ausgepowert wie ich war. Aber ich hatte kein Auge zugemacht, das ließ mein Gewissen nicht zu und vielleicht war ich einfach nicht gut im Abschied nehmen. Wenn ich jedoch eins wusste, dann war es, dass das, was Caleb und ich heute gehabt hatten, niemals an die Öffentlichkeit gehen dürfte.


      Caleb | Am Abend noch packte ich meine Tasche. Nur das Nötigste ließ ich noch draußen liegen, damit ich es morgen früh schnell noch einpacken konnte.

      Am nächsten Morgen wachte ich auf, zog mich an und ging rüber zum Haupthaus, da ich dort mit frühstücken durfte. Ich unterhielt mich ein wenig mit den Eltern von Tiara und erklärte ihnen, dass es mit dem Waisenfohlen von Face Down Probleme gab und es das Beste wäre, wenn ich nach Hause fliegen würde. Sie verstanden das natürlich und wünschten mir schon einmal einen guten Flug, falls sie mich später nicht mehr sehen würden. Kurz nach acht standen Tiara und ich dann vom Tisch auf und gingen in Richtung Stall. “Auf zur letzten Runde… fürs erste.”


      Tiara | Ich nickte und nahm die Scheckstute den dritten Tag in Folge aus der Box. Das Wetter hatte sich in der Nacht gekippt und heute regnete es wie aus Eimern. Passend zu meiner Stimmung. Mir ging es schlechter als gestern, ich hatte dunkle Ringe, die mich aussehen ließen, als hätte ich die letzten paar Nächte nicht geschlafen, doch ich hatte mich nicht aufraffen können, mir etwas Concealer unter die Augen zu schmieren um nicht wie eine Ausgeburt der Hölle auszusehen. “Sorry Caleb, dass ich so fertig aussehe”, murmelte ich leise und hustete, nachdem ich die ersten Staubwolken in mein Gesicht bekommen hatte. Ich hasste den Fellwechsel, nicht nur dass ich Staub im Gesicht hatte bei jedem Putzen, nein, ich hatte auch schon die ersten Haare im Mund, die ich mir aus dem Mund fummeln musste. “Alles gut?”, fragte mein Trainer mich lachend. “Ja, ich muss nur erst mein Haarbüschel auskotzen, wie eine Katze .“ Rasch hatte ich sie geputzt und sattelte sie schnell auf. Wir hatten immerhin etwas Zeitdruck. Er legte ein paar Stangen zum Warmreiten auf dem Boden und hatte die Pattern eigentlich auswendig im Kopf, es sollte nur dazu dienen, das Valhalla sich auf mich konzentrierte.


      Caleb | “Hast du die Pattern im Kopf oder soll ich dir sie nochmal kurz sagen?”, fragte ich Tiara. “Hm? Hm ja wiederhol nochmal”, kam es etwas verschlafen von ihr, als sie gerade Valhalla auf dem Zirkel ritt.

      “Gut du startest an X. Vier Spins nach rechts, vier Spins nach links. Dann auf der linken Hand, zwei große schnelle Zirkel, einen kleinen langsamen, einfacher Galoppwechsel durchparieren zum Trab auf die rechte Hand. Dann folgt ein kleiner Zirkel, zwei große Schnelle und wieder ein einfacher Galoppwechsel mit Trabphase. Pass auf, dass sie dir da nicht einfach unter dem Hintern wegrennt und von selbst etwas macht. Parier sie früh genug durch, stell sie neu und dann weiter. Dann einige Run Downs mit anschließendem Roll Back. Denk dran, der Rollback immer nach außen zur Bande weg. Dann ein letzter Run Down mit Sliding Stop und ihr habt es.”


      Tiara | Ich schluckte. Wie sollte ich mir das bitte alles merken. “Okey”, ich trieb Valli zu Punkt X und begann dann mit den Spins nach rechts. Noch etwas langsam, ganz im Gegensatz zu Blue, den ich gestern geritten war, folgten dann die Spins nach links. Ich verharrte einen Moment und sah Caleb kurz hilflos an, doch dann fiel mir ein, wie es weiter ging. Ich ritt auf der linken Hand zwei große Zirkel. An der Schnelligkeit mussten wir noch etwas arbeiten, zumindest dass sie das Tempo beibehielt. Ich parierte in den Schritt als wir wieder bei X ankamen. Dann trabte ich wieder an , diesmal jedoch auf der rechten Hand. Ich versuchte Calebs Worte von vorhin in mir durch zu gehen und Folge zu leisten. Doch es geschah genau das, was nicht passieren sollte. Sie rannte unter mir weg. Ich ritt den Teil dann also nochmal und versuchte sie mehr zu kontrollieren. Diesmal gelang es mir und ich lobte sie gleich im Anschluss. Mit dem Roll Back hatten wir keine Probleme mehr, es sah ziemlich gut aus, dafür, dass mich monatelang keiner mehr Trainiert hatte. Der Sliding Stop gelang uns dann eher minder gut. “Cal, ich hab glaube ich ein paar Probleme mit dem Stoppen, Valli denkt sie muss langsam anhalten”, schmollte ich wieder.


      Caleb | “Cal?”, harkte ich nochmal nach und sah sie mit zusammengepressten Augenbrauen an. Tiara hustete gekünstelt. “Caleb.. ich meinte Caleb.”

      Zufrieden grinste ich sie nun an. Cal.. auf was für Ideen sie kam. “Ich kann… äh lass mich mal ich kann dir das vom Pferd aus besser erklären.” Gesagt getan. Wir tauschten die Plätze. Tiara stellte sich an den Rand und ich ritt mit Valhalla ein paar kleine Runden im Kreis, ehe ich sie angaloppierte. Ich hielt sie zunächst im mäßigen Galopp auf dem Zirkel. Immer wieder trieb ich sie an, damit sie schneller lief. Speed Control kannte sie ja schon. Im Zirkel war das auch kein Problem. Also lenkte ich sie nun auf die lange Seite der Bahn und trieb sie an. Ich merkte sofort, dass sie auf der geraden Linie nicht so gut weg kam.

      Statt also einen Sliding Stop zu machen, bog ich sie wieder auf den Zirkel ab. Hier wurde sie auch schon langsamer und es fiel ihr sichtlich schwerer, ihr Tempo zu halten. Bei Tiara parierte ich die Stute zum Stand durch. “Ich glaube die Arme hat einfach richtig doll Muskelkater”, sagte ich zu Tiara und klopfte den Hals der Stute. “Behalt das im Hinterkopf, wenn du zum Kurs kommst arbeiten wir dran.”


      Tiara | Man war mir das peinlich. “Die Arme... vorgestern war sie nicht so arm, sondern arschig! Ich werds mir merken!” “Reite sie noch etwas ab, aber ich glaub, dann müssen wir los” Ich nickte eifrig und ritt sie etwas ab. Sie wurde nicht ganz trocken und ich erlaubte mir , ihr eine Abschwitzdecke aufzulegen und sie in der Box trocknen zu lassen. “Sollen wir vorher noch schnell was essen gehen? Oder uns was mitnehmen?” "Bestell grad in einer Pizzeria und lass uns das mitnehmen", seufzte er auf. Sein Magen knurrte. "Was?!" Ich lachte kurz auf und rief dann durch die Freisprechanlage eine mir bekannte Pizzeria an und bestellte 2 Pizzen. Caleb sprang rasch in den Laden als wir ankamen und war innerhalb von ein paar Sekunden wieder im Auto. Die Fahrt verlief ruhig, wir aßen und als wir am Flughafen ankamen, brachte ich ihn noch zum Gate. "Ich wünsche dir einen Guten Flug." Der Abschied fiel mir echt schwer, ich mein, ich war nicht gut in Abschieden und sah den Cowboy noch etwas nach. Es waren zwei Schöne Tage, an die ich wohl öfter denken würde, die aber auch nie an die Öffentlichkeit gelangen durften.


      Caleb | “Dankeschön.”, sagte ich zu Tiara und umarmte sie noch kurz, ehe ich meinen Weg zum Flugzeug antrat. Im Gehen drehte ich mich nochmal um. “Wir sehen uns dann in einer Woche auf der Bow River Ranch. Valhalla und du. Zum Reiningkurs”, sagte ich zum Abschied und fasst mir mit der Hand an den Hut. Dabei nickte ich. Im Westernjargon kam dies einem Winken gleich. Tiara hatte keinen Hut, weshalb sie kurz die Hand hob und mir wank.

      Das Verladen von Blue dauerte auch nicht lange. Der Hengst war das mittlerweile gewöhnt und stieg artig in seine Flugbox ein. Ich war so froh, einen so ruhigen Hengst zu haben.

      Es dauerte nicht lange, da hatte ich meinen Sitzplatz gefunden und schlief auch recht schnell ein. Irgendwie schlief ich auf den Flügen immer sofort ein. Das hatte ich mir wohl irgendwie angewöhnt, so oft wie ich in der Luft war.

      In Calgary gelandet schnappte ich mir zuerst mein Gepäck und das Zubehör von Blue, welches ich auf meinen Pick Up lud. Mit dem Truck und dem Hänger wurde ich bis zum Flugzeug durchgelassen, so dass ich meinen Hengst einladen konnte. Mit ihm Flieger waren noch ein paar andere Pferde gewesen, die Blue gebührend mit einem lauten Wiehern verabschiedete.

      Etwa eine Stunde später war ich wieder auf der Ranch angekommen. Blue wurde ausgeladen und sofort war ich auf dem Weg in den Stall, wo Heretic Anthem mit ihrem Fohlen BR Hollywoods Dream Anthem und dem Waisenfohlen BR Homecoming Queen stand. Die kleine Fuchsstute Queen lag auf dem Boden und schien alles andere als fit zu sein. Ich öffnete die Boxentür, ging zu Heretic und beruhigte sie, ehe ich mich zu Queen herunter beugte. “Was hat sie denn?”, fragte ich Cayce, der hinter mir aufgetaucht war. “Ich weiß es nicht. Der Tierarzt war gestern Abend schon mal da gewesen, aber er kommt gleich noch einmal.”
    • Wolfszeit
      Pflegebericht
      Juli 2020
      Wie jeden Morgen gab es erst einmal Futter für meine Mustangs. Time In A Bottel trat schon ungeuldig gegen die Boxentür. Der Hengst hatte die Nase schon in der Futterschüssel bevor sein Futter überhaupt im Trog war. Sein Boxennachbar Tweekday wartete geduldig bis er sein Futter bekam. Auch Sparkeld Wings, Quisquilloso und die andren Pferde bekamn ihr Futter. Danach ging es für die Pferde auf die Koppel. Ich fing an mit Nahimana, Stepping Stones und Quicksilver , gefolgt von Morrigan's Chaa. Ich begann die Boxen aus zu misten damit es danach mit dem Training weitergehen kann.
    • Gwen
      Pflegebericht
      Oktober 2020
      Lächelnd blickte ich in die Runde. Es war der 31. Oktober und Halloween! Es war noch relativ früh am Morgen, denn wir hatten es erst neun Uhr, doch heute sollte auch noch allerhand geschehen. Und so stand meine Gruppe bereits mit fertig gesattelten Pferden auf dem großen Platz von Townsend Acres. Es waren dieses Jahr insgesamt sieben Teilnehmer, welche mit mir gemeinsam den Halloween-Trailritt bestreiten wollten. Ich war begeistert und auch etwas aufgeregt.
      Neben mir stand mein Hengst Chapman, ein Hinterbein angewinkelt und leicht dösend, während ich mit meiner Begrüßungsansprache begann: „Ich freue mich riesig, euch alle hier Willkommen zu heißen und freue mich auf unseren Ritt! Wie bereits erzählt, werden wir circa vier Stunden unterwegs sein und auch eine Pause einlegen. Das Wetter ist bisher bestens und ich denke, wir werden alle unseren Spaß haben“, meinte ich grinsend und blickte gen Himmel. Tatsächlich war uns der Oktober gut gesinnt, denn trotz der kühlen Temperaturen und des frischen Windes war der Himmel blau und die Sonne strahlte.
      Es folgte eine kurze Belehrung der Teilnehmer aufgrund unseres Rittes durch einen Nationalpark, dann ließ ich alle aufsteigen, schwang mich selbst in den Sattel und bat darum, zunächst eine Zweier-Reihe zu bilden, so lange wie wir uns auf dem Gestüt befanden.
      Unter den Teilnehmern waren viele bekannte Gesichter und so freute ich mich sehr, als Occulta sich zu mir gesellte und neben mir ritt. Sie war mit ihrer Appaloosastute PFS‘ Dancin‘ to Jazz angereist und hatte zusätzlich ihre wunderschöne Malinoishündin Zira mitgebracht. Die Gute war als Reitbegleithund ausgebildet und machte ihren Job wirklich gut.
      Wir ritten im schönsten Sonnenschein von Townsend Acres los und genossen die herbstliche Stimmung. Ich hatte eine angenehme Strecke ausgesucht, welche den Teilnehmern alle Vorzüge von Kanada offenbaren sollte, außerdem hoffte ich, dass wir den ein oder anderen Nationalparkbewohner zu Gesicht bekommen würden, aber das war leider immer recht zufallsbestimmt. Vielleicht hatten wir dennoch Glück…
      Zunächst ritten wir gut eine Viertelstunde im Schritt durch den naheliegenden Wald und konnten das bunte Farbenspiel des Herbstes bewundern. Hier und da sah man auch die Eichhörnchen noch fleißig sammeln oder die Spechte ihre Arbeit erledigen. Ein Mitreiter, Cayce Dalton, entdeckte auch eine kleine Gruppe Rehe. Sein weißer Quarterwallach Whitetails Shortcut blieb direkt stehen, als der Reiter nur leicht sein Gewicht verlagerte und so konnten wir alle die Tiere in Ruhe beobachten, ohne, dass sie entschwanden.
      Nach dem Wald folgten die weiten Wiesen des Nationalparks. Zu unserem Glück hatte es die letzten Tage nicht geregnet, so dass wir ein gutes Stück traben und dann auch galoppieren konnten. Immer mal drehte ich mich um und schaute, dass auch alle wohlbehalten noch dabei waren. Der Anblick erfreute mich immer sehr, denn jedes Mal, wenn ich nach hinten blickte, sah ich glückliche Gesichter.
      Tiara Everdeen war mit ihrer jungen vierjährigen Mustangstute Stepping Stone angereist und hatte sich aufgrund des Alters ihrer Stute direkt neben Leticia Weidner gesellt, welche ihre zehnjährige Ingénue ritt, eine wunderschöne falbfarbene Stute. Mit der erfahrenen Artgenossin neben sich, galoppierte auch Stepping Stone super entspannt und souverän in der Gruppe von acht Pferden.
      Als ich die Hand hob, parierten wir erst zum Trab und dann zum Schritt durch, denn als nächstes mussten wir den Fluss durchqueren. Ich warnte die Reiter kurz, dass sie aufmerksam sein mussten und ihren Pferden am besten die Aufgabe allein überließen, damit diese sich gut ausbalancieren konnten. Chapman marschierte wie gewohnt problemlos voran, der Isländerhengst Félagi, welcher von Malte Tordenvaerson geritten wurde, folgte trotz seines jungen Alters, ohne mit der Wimper zu zucken. Die meisten Pferde hatten keine Probleme, nur die Trakehnerstute von Brace war etwas vorsichtiger, hatte mit ihren schlanken Beinen aber auch weniger Halt in der Strömung. Doch auch HMJ Grace schaffte den Übergang problemlos und wir konnten weiter gen Berge reiten.
      In Cayce‘ Gesicht stand die Begeisterung geschrieben, er hatte sehr auf Berge gehofft und natürlich enttäuschte ich ihn nicht. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir nochmals einen kleineren Wald, wobei der Fredericksborger von Collin einmal mächtig zusammenzuckte und dass nicht grundlos: Gefühlt vor Morians Nase überquerte ein Elch unseren Weg und der Hengst war nur bedingt begeistert von dem anderen Vierbeiner gewesen.
      Nach dem kleinen Zwischenfall erreichten wir den Fuß der Bergkette und machten uns an den Aufstieg. Nachdem wir circa die Hälfte bereits bewältigt hatten, gönnte ich Pferden und Reitern eine Pause. Wir machten Halt auf einer größeren Alpenwiese, wo auch ein Bach zum Tränken der Pferde entlang floss. Ich übergab Chapman an Occulta und während die Teilnehmer den Pferden Wasser anboten, bereitete ich zwei Picknickdecken vor und verteilte dort die Leckereien, welche die Köchin von Towsend Acres gezaubert hatte: Halloween-Muffins, herzhaft belegte Brötchen mit aufgezeichneten Gesichtern und natürlich durften die warmen Getränke nicht fehlen: Hexenpunsch und Kakao.
      Als die Pferde versorgt waren, setzten sich die Reiter und genossen das Picknick bei der herrlichen Aussicht über den Nationalpark. Wir waren inzwischen gut zwei Stunden unterwegs gewesen, durchaus hinter dem Zeitplan und so langsam würden wir uns auf den Heimweg machen, denn heute standen noch das Trick or Treat Springturnier und das gemeinsame Lagerfeuer an.
      Flott sammelten wir alles wieder ein, verstauten es, holten die Pferde und schwangen uns wieder in die Sättel, dann ging es den Berg weiter hinauf, denn eine Besonderheit hielt Kanada im Oktober noch bereit: Ritt man unten durch bunte Wälder, konnte man oben auf den Bergen bereits den ersten Schnee sehen und unter den Hufen der Pferde knirschen hören!
      Die Schneeschicht war noch recht dünn und doch wechselte irgendwann plötzlich die Vegetation und das Klima und wir ritten über verschneite Bergwege. Die Teilnehmer waren begeistert und ich lächelte zufrieden, während ich sah, wie mein Atem in weißen Wölkchen in den Himmel aufstieg.
      Wir verweilten jedoch nicht lange, sondern machten uns schon bald an den Abstieg. Der Rückweg war kürzer als der Hinweg, denn wir ritten keinen großen Bogen. Stattdessen kamen wir nach dem Abstieg fast direkt am Fluss an, welchen wir erneut durchquerten und danach noch einmal einen frischen Galopp über die grünen Wiesen einlegten.
      Pünktlich 14 Uhr kamen wir wieder auf Townsend Acres an. Ich bedankte mich bei den Reitern herzlich für ihre Teilnahme, wünschte ihnen einen schönen Tag und hoffte, die meisten heute Abend wiederzusehen. So verstreuten sich alle, um ihre Pferde zu versorgen und sich selbst aufzuwärmen. Auch ich kümmerte mich um Chapman, ehe die nächsten Vorbereitungen für das Trick or Treat Springturnier anstand.
      Elisa und Matthew waren jedoch schon fleißig gewesen und der Großteil war bereits vorbereitet. „Danke“, meinte ich lächelnd und schaute mir begeistert die beschmückte Halle und die besonderen Hindernisse an. Das Turnier begann erst 17 Uhr, denn es sollte bereits dunkel sein, wenn die Reiter in ihren besonderen Kostümen auftraten und um den Sieg kämpften. Bis dahin war noch einiges zu tun, so dass wir gut beschäftigt waren.

      Kurz nach 17 Uhr und einer beeindruckenden Willkommensrede von Matthew, startete der erste Reiter der ersten Klasse. Wir hatten E bis L von M bis S*** getrennt, um etwas Abwechslung hereinzubringen. Den Start machte Occulta Smith auf PFS‘ Skydive und die beiden sahen fantastisch aus! Skydive’s Kopfabzeichen gab es bereits zur Genüge her und doch hatte Occu aus ihrem DRP ein tolles Skelettpferd gezaubert. Sie selbst war gekleidet als Sensemann und hatte sich mit großer Kapuze und Kartonsichel als Gerte durchaus einige Handicaps eingebaut.
      Doch ihr Ritt war fehlerfrei und in einer souveränen Zeit. Das Publikum klatschte begeistert und Occu ritt fröhlich aus der Halle, um sogleich für die nächste Reiterin Platz zu machen. Es war Leticia Weidner auf Garance und das Kostüm war als aufwendig: Reiterin und Pferd waren geschminkt bzw. angemalt und starteten im Día de los muertos-Stil, welcher sich wirklich sehen lassen konnte.
      Leticia trug ein ausgefallenes Kleid, welches ihnen leider beim letzten Hindernis einen Strich durch die Rechnung machte. Garance verhaperte sich im Takt etwas, als der Saum des Kleides, welches nach einer Linksvolte auch nach links gerutscht war, sie mehr an der Flanke streifte und so passte der Abstand nicht mehr und die Stange fiel.
      Dennoch war es eine Toprunde. Gleiches galt für Bartholomäus du Martin, welcher auf seinem Araber Marid startete. Zwar schafften sie nicht die Zeit von Occulta, doch ihr Anblick machte dies wett: Insgesamt sechs leuchtende Augen schmückten das Gesicht des Hengstes und er war ein wahrer Hingucker mit abgeknickten Schaumstoffröhren, welche blutrot bemalt waren und gefährlich auf und ab wippten. Auch sein Reiter konnte sich sehen lassen mit schwarzem Schwert und ebenso vielen Augen. Er ritt als Spinnenkönig und doch kostete das aufwendige Kostüm den beiden einige Zeitpunkte.
      Es folgte Octavia Blake auf Pocahontas. Die beiden Damen starteten als Wonderwoman und erzielten auch eine ebenso bewundernswerte Leistung. Der Ritt war fehlerfrei und die Zeit war grandios. Beide machten was her in ihren Wonderwoman-Kostümen und das Publikum war mehr als begeistert.
      Den Abschluss machten Laraya Shizuka auf ihrer Stute Atlanta und die beiden starteten als Reiter-Mumie, während das Pferd grün-grau bemalt als Frankenstein durch den Parcours fegte. Die Zeit war top und so überholten die beiden mit wenigen Sekunden Occulta.
      Zuletzt ritt Bracelet auf Pluie ein. Ich war begeistert, denn die beiden kamen im Harry-Potter-Stil daher und hatten mich damit sofort auf ihrer Seite. Sie starteten als Hermine für Gryffindor und erlangten einen Null-Fehler-Ritt mit guter Zeit, jedoch leider nicht ausreichend für den ersten Platz.
      Dieser ging an letztendlich an Wonderwoman, welche mit einer unglaublichen Zeit alle anderen geschlagen hatte. Die silberne Schleife erhielten Frankenstein und die Mumie und der dritte Platz ging an unser Skelettpferd.
      Die Siegerehrung fand kurz darauf statt, stolz verteilte ich die Schleifen und gratulierte allen Teilnehmern. Dann folgte die Ehrenrunde, wobei wir alle anderen Teilnehmer noch einmal hinzubaten, denn alle hatten fantastische Kostüme an! Dementsprechend erhielten auch alle noch ein Dankeschön: Für die Pferde einen Sack Möhren, für die Reiter einen Beutel mit süßen und sauren Leckereien.

      Die Verschnaufpause war kurz und es ging direkt weiter mit der zweiten Klasse. Die Hindernisse waren umgestellt und erhöht und erneut startete ein Pferd von PFS. Diesmal war die Reiterin Lisa Zimmermann, welche auf dem bekannten Zuchthengst Colour Paint saß. Aufgrund der Schwierigkeit der Hindernisse und der Höhe, hatten sie das Kostüm schlichter gewählt, dennoch sahen die beiden toll aus. Colour Paint hatte eine Kürbisgrimasse auf der Hinterhand, welche bestens zu seinem orangeroten Fell passte. Die Reiterin trug einen schwarzen Umhang und ein orange-schwarz bemaltes Gesicht, so dass die beiden perfekt zueinander passten.
      Die Runde war fehlerfrei und wieder legte das erste Paar eine sportliche Zeit vor. Es folgte Ferre van de Veen auf Ghostly Phenomenon. Und bei dem Kostüm musste ich kurz lachen. Wer dachte sich schon den Klimawandel als Halloweenkostüm aus? Doch es war genial. Das Pferd geschmückt mit Plasteflaschen, Tüten und Verpackungsresten, und auch der Reiter schien kaum etwas unter seinem Gewand aus buntem Müll zu sehen. Es raschelte laut, als das Team durch den Parcours raste und trotz des störenden Kostüms legten sie eine geniale Runde hin und toppten die Zeit des Vorreiters.
      Es folgte die letzte Starterin für die hohe Klasse: Bracelet auf Give me Chocolate. Die Reiterin startete als Skelett und passend dazu war das Pferd als Gespenst verkleidet. Nach dem Richtergruß starteten auch die beiden in ihre Runde. Souverän null und eine super Zeit, leider nicht gut genug, um die Umweltverschmutzung zu besiegen, aber doch gut genug für den zweiten Platz.
      Ghostly Phenomenon hatte gewonnen und ich hoffte, einige Zuschauer würden sich die Nachricht der Reiterin zu Herzen nehmen. Der zweite Platz ging an das Gespenst und der dritte Platz an unseren tollen Kürbis. Ich war begeistert von den drei Kostümen und lud zum Abschluss alle noch einmal zu einer fetzigen Runde ein.

      Der Trailritt war geschafft und das Turnier war beendet. Inzwischen war es 19 Uhr und die Reiter versorgten ihre Pferde. Doch Halloween war noch längst nicht vorbei, es hatte erst begonnen. Während ein Teil des Personals den Parcours aufräumte, kümmerten sich Matthew und ich um das gemeinsame Lagerfeuer. Wir hatten fleißig Holz bereit gelegt und waren mehr als stolz.
      In der Halle trafen sich zunächst alle, ehe wir geschlossen in die Dunkelheit hinauswanderten. Das Feuer brannte noch längst nicht und es war stockduster. Ich war schon immer ein Angsthase gewesen und nur bedingt begeistert davon gewesen, Matthew die Show zu überlassen. Jetzt wusste ich auch warum.
      Von links und rechts, von vorne und hinten wuselten plötzlich Gespenster durch die Gruppe, das besondere Highlight waren Bonnie und Clyde. Die Dalmatiner hüpften etwas überfordert mit ihren Gespensterkostümen zwischen den Beinen hindurch und wollten viel lieber Menschen begrüßen, anstatt diese zu erschrecken. Ich musste lachen, als mein Hund mich schneller als gedacht ausmachte und schwanzwedelnd begrüßte. Dann entdeckte er Zira von Occulta und war erst einmal beschäftigt.
      Plötzlich flammte vor uns das Lagerfeuer auf und Halloweenmusik begann zu spielen. Links und rechts waren Tische mit Leckereien und Getränken aufgebaut und Matthew stand nur kurz stolz wie ein König vor dem Lagerfeuer, ehe er seinen Job am Grill sehr ernstnahm und uns mit Steaks und Bockwürsten versorgte.
      Die Besucher des heutigen Tages bedienten sich glücklich, unterhielten sich miteinander, lachten und schienen den Abend sichtlich zu genießen. Auch ich war mehr als zufrieden und sehr happy über den Ausgang des heutigen Tages. „Läuft“, meinte ich grinsend zu Elisa, hielt ihr mein Punschglas hin und stieß mit ihr an.
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    • Sosox3
      Pflegebericht
      November 2020
      Tiaras Besuch auf Bow River
      November 2020, by Sosox3 & Veija
      55183 Zeichen

      Tiara | Der Flug war holprig gewesen und Caleb hatte mir heute Nacht um 4 noch mein Zimmer gezeigt, wo ich die nächste Zeit schlafen würde. Verschlafen rieb ich mir die Augen und stand so langsam auf. Zuhause wäre ich schon längst bei den Pferden gewesen und hätte mit den ersten schon in die Halle gemusst. Ich sah auf meine Uhr und richtete mich dann auf. Es blieb mir nicht aus mich zu strecken und steckte mir die Haare zu einem Dutt hoch. Ein Seufzen verließ meine Lippen und ich schritt aus der Tür raus. Der Weg zum Frühstücksraum gestaltete sich als ziemlich einfach und ich fand den Raum ziemlich schnell. Als ich jedoch die ganzen Jungs darin sah, stockte mir kurz der Atem. “Guten Morgen, Jungs”, versuchte ich mich locker zu machen und sah suchend nach Caleb.


      Cayce | Am frühen Morgen nach dem Aufstehen hatte ich bereits ein paar Pferden das Kraftfutter gegeben, sie auf die Koppeln und Paddocks gebracht und die Boxen gemistet. Ich wollte Caleb ein wenig Arbeit ersparen, da er heute Nacht erst um vier Uhr zurückgekommen war. So konnte er ruhigen Gewissens ausschlafen, was er jedoch vermutlich ohnehin getan hätte.

      Nach der Arbeit ging ich ins Haupthaus, in dem es schon wunderbar nach Waffeln roch. Die Haushaltshilfe machte eigentlich nie Waffeln, es sei denn wir hatten Besuch. Hatte ich etwas verpasst? Als ich ins Esszimmer ging, saßen dort die üblichen verdächtigen und stopften sich schon die Bäuche voll. Caleb fehlte natürlich. Auch der vermeintliche Gast, der jedoch wenig später den Raum betrat und uns grüßte. Mit gefüllten Backen sah ich auf und erwiderte ihren Gruß. Auch die anderen Jungs murmelten etwas, ehe wir uns alle kurz ansahen. Bevor die peinliche Stille jedoch unerträglich wurde, stand Octavia mit Bellamy in der Tür. “Tiara!”, sagten Beide fast gleichzeitig und umarmten sie kurz. “Schön, dass du es nochmal zu uns geschafft hast. Komm, setz dich… Travis mach Platz”, sagte Octavia und schlug Travis gegen den Arm, der murrend seinen Teller schnappte und Platz machte.


      Tiara | “Hey”, sagte ich zu O und Bellamy und wandte mich direkt zu den beiden. Ich schlängelte mich an den Jungs vorbei und nahm Octavia erst einmal in den Arm. Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen und sah dann zu dem blonden jungen Mann, der mir soeben Platz gemacht hatte. “Dankeschön, Trav….or?”, sagte ich vorsichtig. Ich hatte vorhin nicht richtig zugehört und mich nur auf den Ruf meines Namens konzentriert. “Erzähl mal, wie läuft’s mit den Mustangs? Quisqui sieht man ja ab und an auf einem Turnier. Wie macht sich Tweekay?”, O sprudelte nur so und ich konnte nachvollziehen, warum das der Fall war. Tweekay war mal in dem Besitz der beiden gewesen und ich hatte schon ein paar Fortschritte mit ihm gemacht, aber ans reiten war nicht zu denken. “Es läuft eher schleppend… Meine Eltern sind nicht mehr so begeistert und wollen mich nicht mehr so gerne auf dem Hof haben, aber Tweekay geht’s gut. Ihn kann man jetzt mittlerweile führen, ohne, dass er versucht einen dabei umzubringen.” Harte Arbeit und langer Weg aber meine Geduld hatte sich ausgezahlt.


      Cayce | Tiara also… von ihr hatte ich doch schon einmal gehört. “Travis”, korrigierte Trav Tiara, die ihn so eben noch Trevor genannt hatte- eigentlich auch ein ganz cooler Name. Während sie so mit Octavia redete aß ich weiter meine Waffeln und bedankte mich, als ich Nachschub bekam. Auch Tiara wurde ein Teller gereicht, so dass nun nur noch Caleb, Brian, Aimee, Dell und Betsy fehlten. Aber die würden vermutlich alle später frühstückten.

      Beim Mustangthema horchte ich auf, hörte aufmerksam zu. Kurz überlegte ich, ob ich Tweekay kannte, war mir da aber nicht so sicher.

      “Wieso wollen deine Eltern dich nicht mehr auf dem Hof haben?”, fragte O unseren Gast und alle Anwesenden am Tisch warteten gespannt auf ihre Antwort.


      Tiara | “Ist eine gar nicht so spektakuläre Geschichte. Wir haben ja einen Praktikanten da, ganz netter Junge, sehr bemüht und 3 Jahre älter als ich. Anfangs konnte ich ihn nicht gebrauchen, jetzt jedoch kümmert er sich gerade um meine Pferde. Ich hab mich in der letzten Zeit mehr auf mein Training und das Training meiner Pferde konzentriert und meine Eltern finden es nicht so gut, dass ich kein Geld ins Haus bringe und wollen jetzt entweder, dass ich mehr Aufträge annehme oder aber Boxenmiete für meine Pferde zahlen soll. Ich schau mich also jetzt nach was eigenem um. Und hole Alex dann als Unterstützung mit”, erklärte ich meine Situation. Ein wenig kindisch war das ganze schon … wie fast jede unserer Familiendiskussionen. Die Waffeln schmeckten echt lecker und ich hatte ziemlich schnell den Teller leer. Ich sah noch einmal zu meiner rechten und sah einen ziemlich genervten Travis neben mir, der nur noch die Augen rollte. “Das hab ich gesehen”, sagte ich zu ihm und sah ihn gespielt sauer an. O hatte ich ziemlich lieb gewonnen und wusste, dass sie Whiskey vor noch gar nicht allzulanger Zeit zu Brooke gegeben hatte. “Achja O, Whiskey ist jetzt gekört macht sich Prima, der kleine Psycho.”


      Cayce | Ich überlegte. War nicht vor kurzem eine Ranch hier in der Nähe zu verkaufen gewesen? “Hier in der Nähe ist eine kleine Ranch zu verkaufen.. ich weiß ja nicht, welche Ansprüche du hast, aber Caleb oder ich könnten mit dir bestimmt einmal rüberfahren und sie anschauen… falls Kanada für dich in Frage käme”, meinte ich schulterzuckend und stopfte mir den Rest meiner Waffel in den Mund. Nun war mein Teller auch leer. Tiara nickte, ehe sie sich an Travis wandte. Was sie mit ihm hatte, da wurde ich nicht schlau draus.

      “Oh Whiskey?! Das ist toll, das freut mich! Du musst dir unbedingt später meine Pferde anschauen… ich hab sogar einen Zeltermix, den hab ich mir irgendwie andrehen lassen. Was ich mit Nini soll, bin ich mir noch nicht sicher.. aber hübsch ist sie- und eine Tochter von Bree und Skrudur!” Tiara grinste, schien die beiden Eltern wohl zu kennen.

      Ich stand derweil auf, brachte meinen Teller in die Spülmaschine und nahm meinen Hut von der Anrichte. “Lass es mich wissen, wenn du dir die Ranch anschauen möchtest”, sagte ich zu, nickte ihr einmal zu und verließ dann den Raum.


      Tiara | Ich sah neugierig auf, als Cayce von der Ranch sprach. "Das… Das wäre super!" Vor meinem Inneren Auge hatte ich mir schon alles ausgemalt und ich grinste nun vor mich her. "Was ist denn ein Zelter?", fragte ich Octavia und sah sie fragend an. Ich kannte Traber und Isländer, aber ich wusste nicht, was ein Zelter ist. Ich verfolgte noch kurz unser Gespräch ehe ich mich zur Spülmaschine aufmachte und meinen Teller samt Besteck rein räumte. Das Anwesen war riesig und ich würde später nochmal die Zeit haben mir alles gut anzuschauen. Ich stolperte fast über meine eigenen Füße und das wäre jetzt echt das letzte was ich gebrauchen konnte. Wo steckte Caleb eigentlich, er könnte mir ruhig mal alles zeigen, wenn er mich schon mit zu sich auf den Hof nahm. Ich hoffte, mich hatte keiner gesehen, wie ich fast den Boden küsste und rappelte mich wieder auf.


      Caleb | “Ein Zelter…”, mischte ich mich ins Gespräch ein, welches ich eine Weile vom Flur aus belauscht hatte. “... ist ein Mix aus zwei Gangpferderassen. Den Sinn versteh ich zwar nicht, aber für manche macht das wohl Sinn.” Dabei streckte ich Octavia die Zunge heraus und bekam nicht mit, weshalb Os Blick an mir vorbeiflog, sie zunächst panisch schaute, dann aber in schallendes Gelächter ausbrach. Tiara warf ihr einen gemeinen Blick zu, ehe sich beide wieder normale ansahen. Weiber… “Willst du zu erst mit O ihre Pferde anschauen oder soll ich dir erst den Rest der Ranch, bis auf Os Pferde, zeigen?”


      Tiara | "Aaachso", sagte ich verwirrt zu Caleb. "Aber heey, da bist du ja! Zeig mir ruhig erst die Ranch und dann zeigt O mir ihre Pferde und dann sagst du mir wo ich mit anpacken kann", grinste ich ihn an. Warum waren Männer eigentlich immer so ernst? Fing ja heute schon gut an. Erst Travis und jetzt Caleb. Die scheinen alle keinen Spaß am Morgen zu haben. Ich philosophierte noch ein wenig ehe ich mich verabschiedete und mich hastig zu meinem Zimmer begab. Ich zog mich um, das was ich auch immer bei uns am Stall anhatte. Das konnte auch dreckig werden, obwohl es gut kombiniert war.


      Caleb | “Okay dann machen wir das so”, antwortete ich auf ihre Aussage und nahm mir aus dem Schrank einen extra großen Thermobecher, in den ich mir Kaffee füllte. Tiara verschwand, würde sich wohl umziehen gehen.

      Ich derweil setzte mich noch kurz an den Tisch, besprach mit Cayce und Laurence ein paar Dinge des heutigen Tages, stopfte mir eine Waffel in den Mund und sah Tiara mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihre Outfits waren immer… top kombiniert. Sollte ich sie damit Ställe ausmisten lassen, damit die anderen was zu lachen hatten? Vielleicht in den nächsten Tagen.. heute wollte ich noch nett sein.

      Wir gingen also auf den Hof und steuerten sofort meinen roten Pick Up an. “Ich dachte, du wolltest mir den Hof zeigen?”, fragte mich Tiara unsicher, öffnete jedoch die Beifahrertür und setzte sich in den Truck.

      “Exakt, aber meinst du ich lauf alles ab?” Dann fuhr ich los. Zeigte ihr die beiden Reitplätze, die beiden Round Pens, die Halle, die Ställe, die Paddocks. Alles, was sie eh schon gesehen hatte, als sie mit Valhalla auf dem Reiningkurs gewesen war. Neu war allerdings, dass die Fohlen nun abgesetzt und in einer großen Gruppe hier am Hof standen. Dorthin fuhr ich als letztes- die Rinder und großen Weiden würde ich ihr ein andermal zeigen.

      “Hier stehen auch deine beiden Fohlen… oder waren die für deine Mutter?”


      Tiara | "Du hast so ein großes Anwesen… Ich bin neidisch!", sagte ich mit großen Augen und sah ihn an, als er mit mir die Ställe abfuhr. Er sah nur kurz rüber und konzentrierte sich dann weiter auf die Rundfahrt. Ich hatte das vorletzte Treffen nicht vergessen und war von seinem Können noch immer begeistert." Die Fohlen sind meiner Mutter… wobei ich mir es gerade anders überlege und ihr nur eins mitbringe." "Wie? Nur eins mitbringen?" Ich sah seinen Blick aus dem Augenwinkel und grinste nur. "Wir hatten einen Deal!" "Ich hab nie gesagt, dass ich das andere nicht nehme. Nur, dass ich es nicht ihr bringen werde."


      Caleb | “Und wen willst du für dich behalten? Stute oder Hengst, Daisy oder Shark?”, fragte ich sie doch bekam nicht sofort eine Antwort. Viel mehr war sie gerade damit beschäftigt, zu erst Daisy über die Nase zu streichen, dann Shark. Ich weiß gar nicht mehr wie die Rufnamen entstanden sind. Irgendwie war das bei Daisy einfach so passiert. BR Lovely Gun… Daisy… das passte einfach.

      Und Shark? Tja, Shark hatte in seiner Scheckung eine Flosse, die der eines Haies unglaublich ähnlich sah. Charakterlich strahlte er durch seinen Kampfgeist. Daisy glänzte durch ihren will to please und dem Menschen alles Recht zu machen. Wer war da wohl eher geeignet für Tiara?


      Tiara | "Shark. Er hat den Kampfgeist. Ich will meiner Mutter nicht so einen Brocken geben, wenn er mal groß ist. Der hat eine gute Zukunft vor sich." Caleb nickte. "Gute Entscheidung." "Und was steht jetzt an?" Ich war etwas Ungeduldig. Lag vielleicht auch daran, dass ich auf jemanden ein Auge geworfen hatte. Warum hatte ich auch so einen Faible für Typen die einen auf Hard to Get taten. Ich sah Shark noch einen Moment an und kraulte ihm dann den Rücken. Der kleine war schon gut gewachsen und ging mir nun bis über die Hüfte mit seinem Stockmaß. "Was macht Travis eigentlich hier bei dir auf dem Hof?"


      Caleb | “Ich würde Daisy sofort behalten. Aber verkauft ist verkauft”, sagte ich verlegen und fuhr mir einmal mit der linken Hand an den Hut.

      “Travis?”, fragte ich sie etwas ungläubig. “Der ist immer da, wo Octavia ist. Ich weiß nicht ob er ein Auge auf sie geworfen hat.. Murphy ist da ja auch noch im Rennen.” Ich lachte, sah wie sich ihre Miene kurz verzog. “Wir gehen gleich zu O und Trav, aber hast du die anderen Fohlen gesehen? Mir sind leider Käufer abgesprungen, ich hab noch einiges zum Verkauf… da hinten der Dunskin Appaloosa, BR Heart N’ Soul, von Hollywoods Silver Dream aus der Baby Doll Melody, tolles Kerlchen… oder Nima, die kleine Rappstute. Von Alan aus der Sue. Sollte eigentlich zu Juna oder Luna nach Österreich, daraus wurde dann aber nichts mehr… und General Pleasure, von General’s Coming Home aus der Crow sollte zu Zion, sie hat den Verkauf aber auch annuliert...und die blonde, die Bella so ähnlich sieht ist tatsächlich ihre Tochter. Papa ist Alan. Der helle mit den dunklen Beinen ist McDreamy, von Hollywoods Silver Dream und Heretic Anthem… vielleicht behalt ich den auch, wird mal ein guter Reiner durch den Papa… und Queen. Ziehfohlen von Heretic Anthem nachdem Face Down ja gestorben war… na, Interesse an einem für deine neue Ranch? Ich hab auch noch einige Pferde ab 3 Jahren aufwärts, die im Training sind.” Wieder lachte ich. Verkaufen? Das konnte ich… dabei fiel mir ein, dass die beiden Fohlen und auch die anderen Pferde für Tiaras Mutter noch gar nicht bezahlt waren.


      Tiara | "Ich hab leider mehr Interesse an den Mustangs, aber ich schau mal, was ich tun kann.”, murmelte ich. Ich sah über die Weide der Absetzer und schaute mir jedes vorgestellte Fohlen an. Sie waren alle toll, aus guten Linien, aber ich hatte momentan schon genug um die Ohren. “Caleb… ich habe gehört, dass hier in der Nähe eine Ranch verkauft wird. Weißt du ob da was dran ist?” Die Neugier hatte mich gepackt und ich sah den großen Blonden gespannt an. Es war schon wieder ziemlich frisch in dieser Septemberwoche und ich hätte mich deutlich wärmer anziehen sollen, jetzt fröstelte es mich und ich hatte die meiste Zeit Gänsehaut an den Oberarmen und zitterte ab und zu hörbar. Morgen wäre ich höchstwahrscheinlich krank und liege im Bett.


      Caleb | “Ja genau, hab das ganz kurz am Rande vor ein paar Tagen mitbekommen. Lass uns kurz zu O und Trav gehen, du ziehst dir was wärmeres an und dann fahren wir rüber. Der Besitzer, ein älterer Mann, ist eigentlich immer da. Er verkauft das Anwesen weil seine Kinder in die Stadt gezogen sind und seine Frau schon vor einer ganzen Weile gestorben ist. Da sieht es zwar aus wie Kraut und Rüben, weil da schon seit Jahren kein Vieh mehr gehalten wird, aber wenn du dir die Arbeit antun willst und dort aufräumst und alles auf Vordermann bringst, hast du eine tolle, kleine Ranch.”

      Ich wartete ihre Antwort kurz ab, ehe wir uns auf den Weg zum Stalltrakt machten, in dem die Pferde von Octavia standen. Travis, Murphy und auch O waren fleißig dabei, die Boxen zu misten. Die Pferde befanden sich schon fast alle draußen. “Caleb du kommst mir gerade Recht, können du und Tiara die restlichen Pferde rausbringen? Wildfire xx, Peacful Redemption, Tigres Eye und Birk?”

      Ich nickte. “Klar.”


      Tiara | “Viel Arbeit bedeutet niedrigerer Preis”, grinste ich. Mir war bewusst, wie viel Arbeit das werden konnte. So war es bei unserem jetzigen Stall ja auch gewesen. Dad hatte so viel Arbeit reingesteckt und Mom machte gerade alles kaputt. Brav wie ein Hund folgte ich Caleb in den Stalltrakt und sah mir im Vorbeigehen die Pferde an, die noch in den Boxen standen, bis wir bei den dreien angekommen waren. Ich sah zu Caleb, der sich die Halfter schnappte und mir gleich zwei davon entgegen streckte. “Und welche nehm ich jetzt?”, fragte ich ihn verwirrt. Das größere Halfter konnte nur dem Kaltblut gehören, aber das andere konnte ich nicht zuordnen. “Das ist von Peacful Redemption.” Ich versuchte die Stimme zu zuordnen und sah dem Blonden gleich ins Gesicht. “Danke.” Mein Gemurmel konnte man kaum verstehen und ich nahm mir erst Birk und dann Clyde.


      Caleb | Tiara konnte Clyde und Birk zusammen nach draußen führen, während ich mir als erstes Wildfire schnappte. Zusammen brachten wir die drei Hengste nach draußen, ehe wir nochmals in den Stall gingen und ich mir die schöne Rappstute Tigres Eye ans Halfter nahm. Sie kam raus zu den Stuten. Wieder im Stall angekommen unterhielten wir uns noch kurz mit O und Trav, ehe wir noch zu meinem kleinen Sorgenkind gingen. “Vom HMJ hast du was mitbekommen, oder?” Tiara nickte. “Das hier ist einer, HMJ Saintly. Hat sich schon gut gemacht- und dass das HMJ verlängert wurde kommt mir ungemein zu Gute. So habe ich noch mehr Zeit ihn auszubilden.”
      “Ein tolles Pferd, passt farblich zu deinen anderen.” Ich nickte. Farblich passte er wie die Faust aufs Auge.

      “Magst du dir noch was wärmeres anziehen, ehe wir rüber zur Ranch

      fahren?”


      Tiara | “Ja, bitte. Ist doch kühler hier, als ich dachte.” Caleb blieb heute ziemlich wortkarg. Ich bekam nur ein kurzes Nicken und schon stiegen wir ins Auto um rüber zum Haus zu fahren, wo ich mir schnell einen weißen, flauschigen Pullover schnappte, der mich dann garantiert warm halten sollte. Ich beeilte mich die Treppe runter, stolperte wieder fast und sah beim Aufrappeln in Cayce Augen. “So im Stress?” Sein Grinsen wurde breiter und ich richtete mich auf. “Ich will Caleb nicht warten lassen.” Mehr als ein Lachen vernahm ich nicht und ging zurück zum Auto. “Bist du soweit?” Ich nickte Hastig und schnallte mich an. Ein Ding, das ich aus Deutschland im Kopf hatte und immer wieder das Problem in anderen Ländern belächelt zu werden.


      Caleb | Ich startete den Truck und wie verließen über die lange Einfahrt meine Ranch. So ganz nebenan war das zum Verkauf stehende Anwesen nicht. Nach einer guten halben Stunde kamen wir dort an, fuhren durch das Eingangstor und auf den Hof vor dem Haupthaus. Schon von hier sahen wir, dass die Zäune repariert werden müssten, bevor jemals nochmal ein Pferd drauf dürfte. Das Gras stand hoch, die Bäume und Hecken wucherten ziemlich alles zu. Tiaras Blick wirkte zerknirscht, doch ich beschwichtigte sie sofort. “Wenn die Stallungen und das Haus intakt sind, ist das hier doch kein Problem. Ein paar Tage Arbeit und.. die Hecken sind weg, das Gras gemäht. Zäune kann man aufbauen.”

      Wirklich zufrieden schien sie damit nicht. Ich schätzte sie auch so ein, dass sie alles perfekt haben wollte. Das ging allerdings nicht, ohne Arbeit reinzustecken. Dafür war die Ranch günstig.

      Ich stieg aus und ging zur Haustür. Tiara folgte mir und lief fast in mich hinein, da ich wieder einen Schritt nach hinten gemacht hatte, um nicht mit der Nase an der Tür zu kleben. Sie allerdings hatte den Blick nach hinten gerichtet und dies gar nicht bemerkt. Ich räusperte mich kurz, sah dann aber jedoch zur geöffneten Haustür hoch, an der nun der alte, er war wirklich alt, Besitzer der Ranch stand. “Hallo ich bin Caleb, wir haben telefoniert. Das hier ist Tiara, sie interessiert sich für die Ranch.”

      “Caleb, schön sie kennen zu lernen- und sie natürlich auch, Tiara. Es freut mich, dass die Ranch eventuell in den Besitz eines bereits ansässigen geht.”

      Ich lächelte kurz. “Tiara kommt zwar nicht von hier, aber wie du bereits weißt, wohne ich drüben auf Bow River. Tiara hat mich schon ein paar Mal besucht und sich in unser schönes Land verliebt- deshalb will sie jetzt hier bleiben.”

      “Das ist schön. Ich hole mir noch gerade eine Jacke, dann können wir den Rundgang starten.”


      Tiara | Es schien wirklich viel Arbeit zu sein, die auf mich wartete. Noch war ich alleine, wenn ich die Ranch übernehmen sollte. Mit Alex hatte ich noch nicht gesprochen, ich wusste also auch noch nicht ob er mitkommen würde. Arbeiter hatte ich auch noch keine und auch sonst würde ich erstmal vor dem nichts stehen. Aber hey. Ich hätte dann nette Nachbarn. Als der ältere Herr sich seine Jacke übergezogen hatte, führte er uns ziemlich langsam, so wie es seine alten Knochen es noch schafften, zu den ersten Stallungen.

      Die Boxen waren in einem guten Zustand, das Holz war gepflegt, nicht marode. Die Wände müssten gestrichen werden, die Sattelkammer war in einem einwandfreien Zustand nur das Dach machte mir etwas sorgen. “Caleb, können wir gleich kurz reden?”, fragte ich ihn mit einem besorgten Blick. Caleb nickte, doch wir sahen uns noch die anderen Gebäude an, die in einer noch weniger Guten Verfassung waren. Die Aufteilung an sich gefiel mir jedoch ganz gut.

      “Ich weiß ja, dass hier viel arbeit reingesteckt werden muss, aber ich hab gehört, Dächer sind teuer. Also sie zu erneuern oder zu reparieren… In die Reithalle muss neuer Boden und der ganze Kleinkram hier muss auch noch gemacht werden”, ich hatte meine Bedenken geäußert und wartete nun auf seine Antwort. Wir standen ein wenig abseits und ich war froh, dass er mit dabei war, denn ich konnte zu schlecht so große Entscheidungen alleine treffen.


      Caleb | Während des Rundgangs erzählte der Mann immer wieder von der Zeit, als seine Frau noch lebte und die Ranch voller Pferde gewesen war. Allein durch seine Erzählungen entstand ein Bild vor meinem inneren Auge, wie schön es einmal hier gewesen sein muss.

      Nach der Führung nahm mich Tiara beiseite, erklärte mir ihre Bedenken. Ich überlegte kurz. “Ich kann von Bow River vielleicht etwas Geld übrig machen, zumindest um das Dach schon einmal zu reparieren und den Sand in der Hall auszutauschen… dann könntest du Kundenpferde trainieren, das bringt Geld ein- und dann Stück für Stück umbauen und ausbauen und wenn alles läuft, kannst du mir das Geld zurückzahlen- oder hilfst eben bei mir mit, wenn ich Hilfe brauche… es ist viel Arbeit, ja. Es ist viel Geld, ja. Wenn du das hier willst helfe ich dir gerne, aber sei dir von vornherein sicher, dass du dann auch hier bleibst und nicht im Endeffekt alles umsonst war.”


      Tiara | Ich sah ihn mit großen Augen an. Das war ein großes Entgegenkommen seinerseits. “Caleb… das ist verdammt viel Geld...Ich muss eine Nacht drüber schlafen und mit Alex reden, ob er mitkommen würde. Ansonsten muss ich gucken wo ich Arbeiter her bekomme, aber auch die muss ich dann bezahlen. Ich denk drüber nach, denn der Hof ist schön und hat alles was ich brauche…” Ich wollte einerseits nichts überstürzen, aber auch nicht direkt dicht machen. Ich musste dem ganzen hier eine Chance geben. Mit meiner Mutter wurde ich wohl nicht mehr warm und zu Dad hatte ich gerade gar keinen Kontakt mehr, weil meine Mutter es nicht wollte. Zwei Sturköpfe, die nicht einsahen, dass beide was falsch gemacht hatten.

      Wir gingen wieder zu den alten Mann und ich sagte ihm, dass ich mich morgen früh gleich melden würde. Er nickte, wir verabschiedeten uns und wir setzten uns wieder in den Truck. “Caleb? Darf ich dich was fragen?” “Ja? Was denn?” “Warum bist du so großzügig zu mir? Die zwei Wochen ‘Praktikum’, das Vorzeigen der Ranch….”


      Caleb | Ich nickte, als sie ihre weiteren Bedenken äußerte. Wenig später saßen wir wieder im Truck, ich startete den Motor und wir verließen die Ranch. Erst dann antwortete ich auf ihre Frage: “Na ich will Valhalla in der Nähe haben. Was ein tolles, aber schwieriges Pferd.”

      “Haha, witzig.” Wir lachten beide kurz.

      “Aber warum nicht? Das Geld ist ja auch nicht geschenkt, das bezahlst du mir schön zurück… aber ich habe so eine große, gut laufende Ranch. Warum dann nicht kleinere Höfe unterstützen?”

      “Ja okay du hast Recht.” Damit verlief die Rückfahrt zur Bow River weitesgehend schweigend. Wieder dort angekommen kam mir schon Cayce entgegen und ich ahnte nichts Gutes. “HMJ Saintly ist schon wieder auf der anderen Koppel. Er hat das Zwischenpanel aufgemacht, wollte ihn gerade wieder einfangen gehen.”

      “Lass nur ist gut, mach ich selbst”, antwortete ich ihm, streckte die Hand aus und er gab mir Halfter und Strick. “Der gute Saintly, immer für eine Überraschung gut.”

      Mit Tiara im Schlepptau gingen wir zur Koppel, betraten das Stück, auf dem der Hengst zusammen mit Alan und Blue stand. Auf der Seite, auf die er eigentlich gehörte standen Shorty und Gipsy, die brav grasten und dem offenen Tor keine Beachtung schenkten.

      Der braune Scheckhengst ließ sich anstandslos einfangen. Tiara beschäftigte Blue und Alan während ich ihn zurückbrachte und das Tor wieder schloss. Cayce war schon mit einer Kette herbeigeeilt, wie wir einmal um Tor und Pfosten befestigten. “Jetzt kommt er nicht mehr hier raus.”

      “Aber wie ruhige die anderen zwei Hengste geblieben sind”, sagte Tiara erstaunt, die nun auch wieder zu uns aufgeschlossen hatte und nun Shortys Hals streichelte.

      “Wären es Gangster oder Hollywood gewesen, zu denen er ausgebrochen wäre, hätten wir jetzt alle Pferde in die Klinik fahren können. Nicht alle Hengste sind so umgänglich wie diese beiden.”


      Tiara | “Ich kenn das, Tweekay kann ich auch nicht mit dem Tigerschecken auf die Weide lassen. Die bringen sich um, auch wenn Quisquilloso normalerweise sehr ruhig und kommt mit anderen Hengsten klar, nur nicht mit Tweety. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Was ist wenn Saintly mit Alan und Blue besser klar kommt als mit Shorty und Gipsy. Also vielleicht ist es nur Augenscheinlich so, dass Shorty, Gipsy und er besser passen als er mit Alan und Blue. Immerhin standen die beiden immer noch grasend auf der anderen Weide und haben sich nicht mal darum geschert, dass ein Herdenmitglied weg ist”, wandt ich ein und sah die beiden Jungs an. Ich hörte ein Seufzen von Caleb und Cayce hatte nur aufmerksam zugehört. Ich spürte eine Vibration in meiner rechten Jackentasche und sah auf mein Handy. Alex rief an. Er wollte jetzt sicher nicht wissen wie es mir geht. “Ich muss kurz rangehen”, sagte ich und ging ein paar Schritte zur Seite. “Hey Alex, was gibts?” - “Wir haben den Tierarzt hier, Chaa ist beim Toben auf der Weide gestürzt und hat nun einen Ast im Brustkorb, er muss geröngt und in die Klinik gebracht werden. Ich wollte dir nur sagen, dass ich mich um ihn kümmern werde, wenn das okey ist?” Seine Stimme brach am Ende a. Er war aufgeregt, genauso aufgeregt wie ich eigentlich auch sein sollte. Schließlich war er mein Nachwuchspferd und ich hatte ihn ziemlich lieb gewonnen. “Bring ihn in die Klinik und mach alles, was sie verlangen. Ich lass dir Geld zu kommen und halte mich auf dem Laufenden…. Alex, danke, dass du da bist.” Dann legte ich auf und ging ziemlich ruhig wieder zu den beiden hin und konnte einfach nichts sagen. Der Schock war noch zu frisch, zu tief.


      Caleb | “Da magst du Recht haben. Ich habe Saintly bisher einfach zu Shorty und Gipsy gestellt, weil es gepasst hat. Es findet eh bald nochmal eine Umstellung der Pferde statt, also nach dem Winter wird neu aufgeteilt.”

      Während Tiara telefonieren ging unterhielt ich mich mit Cayce über das abendliche Training, dem ich auch noch beiwohnen müsste. Drei Pferde standen heute noch auf meinem Trainingsplan. Wir verließen die Koppel und warteten auf Tiara, die ziemlich… verändert wirkte. “Tiara alles ok?”, fragte Cayce sie, doch sie reagierte nicht. Worum ging es wohl bei dem Telefonat?
      “Tiara?”, fragte ich sie nun und langsam schien sie wieder zurück in die Gegenwart zu finden.

      “Chaa, mein Nachwuchspferd muss in die Klinik, sieht übel aus.”
      Cayce als auch ich zogen scharf die Luft ein. “Ich kann dir einen Flug nach Hause buchen”, meinte ich zu ihr und legte ihr meine Hand auf die Schulter.


      Tiara | “Nein.. Alex kümmert sich drum, er fährt ihn in die Klinik und die sollen ihn flicken. Das haben sie damals bei meinem ersten Pferd auch geschafft. Und der hatte einen deutlich schwereren Unfall gehabt. Alex schafft das.” Ich merkte wie ich hektisch wurde und wie ein Wasserfall die Worte aus meinem Mund fielen. Ich sah kurz auf Calebs Hand, die er mir auf die Schulter gelegt hatte und spürte wie in meinen Augen sich die Tränen sammelten. Ich wollte jetzt nicht heulen. “Was steht heute noch an?”, versuchte ich verschluchzt das Thema zu wechseln.


      Caleb | “Okay dann wir das Pferd in guten Händen sein, mach dir nicht zu viele Sorgen”, versuchte ich sie zu beruhigen. Ich konnte mir vorstellen, wie schlimm das sein musste, so weit weg von seinen Pferden zu sein und dann solch eine Nachricht zu bekommen. Tatenlos in einem anderen Land zu sein, ohne etwas ausrichten zu können.

      Ich räusperte mich, nahm meine Hand wieder von ihrer Schulter und sah zu Cayce. Dieser schüttelte kurz den Kopf. Auf ein Pferd lassen würde ich sie heute bestimmt nicht mehr. “Cayce fährt gleich zu den Rindern raus und verteilt ein wenig Kraftfutter an die Mutterkühe, da kannst du gerne mit… ich trainiere noch drei Pferde aber… sei mir nicht böse, aber reiten lassen will ich dich jetzt eher nicht.”


      Tiara | “Ne, das ist auch besser…”, stimmte ich ihm zu und sah ihn an. Er hatte Recht. So würde ich auch niemanden aufs Pferd lassen. Ich hängte mich an Cayce an und schwieg die meiste Zeit im Auto während ich aus dem Fenster in die Landschaft schaute. “Cayce? Wofür habt ihr die vielen Rinder? Ich mein, ihr seid doch eher in der Reining unterwegs oder nicht?”, sammelte ich mich und sah wieder nach vorne auf die Straße. Andererseits konnte ich mir die Gründe auch zusammendenken. Irgendwie musste ich mich ja auf andere Gedanken bringen.


      Cayce | Ich fing schallend an zu lachen. “Warum wir die ganzen Rinder haben? Caleb wollte die haben- der Verkauf und die Schlachtung bringt Geld. Mehr ist es nicht… außer, dass die eine Unmenge an zusätzlicher Arbeit verlangen.”

      Auf der Weide waren wir schnell fertig. Alle Tiere sahen gut aus, jedes Tier kam nach vorne zum Fressen. Tiara streichelte sogar einer der Mutterkühe über den weichen Kopf. Die Tiere schoben immer mehr Winterfell und waren nun mehr als flauschig. “Warte noch einen Monat dann ist das Fell doppelt so lang.”
      “Doppelt so lang?” Tiara schien geschockt.

      “Klar, hier wirds im Winter kalt. Die müssen ordentlich Fell schieben, werden ja nicht eingedeckt wie die Pferde.”

      Wir standen noch eine Weile am Zaun und beobachteten die Kühe, ehe wir die leeren Eimer wieder auf die Ladefläche des Trucks legten, einstiegen und den Rückweg antraten.

      “Das Essen müsste gleich auch fertig sein, bin gespannt was die Liebe Dolly uns wieder gekocht hat.”


      Tiara | Rinder waren schon süß. Essen, das war es, dass meine Laune jetzt anheben konnte. “Sind dann auch wieder alle von heute morgen dabei?”, fragte ich mit großer Neugierde. Vielleicht auch mit einer kleinen Hoffnung auf den Hübschen, mürrischen Blonden wiederzusehen. “Ich geh doch stark davon aus.” Cayce lächelte und ich grinste nur. “Dolly macht aber echt gute Waffeln”, sagte ich ehe wir auch schon am Haus ankamen, das Auto abstellten und uns auf dem Weg rein noch unterhielten.

      In dem Raum von heute morgen angekommen, waren schon fast alle da, zumindest so wie ich es in Erinnerung hatte. Nur einer fehlte mal wieder, wie am Morgen auch schon. “Cayce, hältst du uns noch einen Platz frei, ich geh mal den Chef rufen”, noch ehe er was sagen konnte, hatte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und war auf dem Weg in die Reithalle. Zu Fuß war vielleicht eine Blöde Idee aber ich kam gut voran.

      In der Reithalle angekommen erblickte ich Caleb beim Abreiten von Cody und ich sah ihm kurze Zeit gebannt zu. “CALEB!”, rief ich durch die Halle, denn er hatte mich noch nicht sehen können. “ESSEN IST FERTIG! DIE WARTEN SCHON!” Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich versucht, ihn nicht zu erschrecken.


      Caleb | Neben Izzie und Vulture, die beide ihren Job wirklich gut gemacht hatten, war ich schon seit einer halben Stunde mit Cody auf dem Platz. Ich war wirklich froh, dass der junge Hengst endlich seinen Weg in meine Zucht gefunden hatte. Ihm standen einige Türen offen und nach dem Winter wollte ich ihn und auch ein paar der anderen Jungpferde auf kleineren Turnieren starten.

      Ich war gerade dabei, den Hengst abzureiten, als mich eine Stimme unsanft zusammenschrecken ließ. Cody, der noch lange keine Nerven aus Stahl hatte, hüpfte durch mein Zusammenzucken mit einem Satz nach vorne. “Whoaaaa”, bremste ich ihn ab, nahm ihn rechts extrem auf und rollte ihn ein, damit er keine Chance mehr hatte, nach vorne weiter davon zu laufen. “Bist du des Wahnsinns, ihr kennt alle die Jungpferde und wisst dass ihr da nicht so rumbrüllen….”, fing ich an zu fluchen, ehe ich Tiara am Zaun stehen sah. Zerknirscht ritt ich auf sie zu. Sah, dass ihr meine Predigt ein wenig dick getan hatte. “Sorry, hab dich nicht direkt an der Stimme erkannt… sei froh dass du nicht hier arbeitest, denn dann hättest du die Standpauke- und glaub mir, da wär noch was danach gekommen, wirklich verdient.”


      Tiara | “Die hätte ich wohl auch verdient, hehe”, sagte ich kleinlaut und widerholte nochmal mein Anliegen. “Das Essen ist fertig…” “Ja, ich bring den gleich weg”, murrte er wieder. Okey… blond und mürrisch waren wohl mein Typ…. wenn ich mir das recht überlegte, stimmte das sogar. Alle meine Exfreunde waren blond und doch ziemlich abweisend gewesen, zum Anfang immerhin. “Okey, ich nerv dich dann noch weiter”, flüsterte ich beinahe und schaute ihm noch ein bisschen zu.

      Der Roan war ein verdammt hübsches Pferd und hatte eine tolle Abstammung. “Wo hast du Cody eigentlich her?”, fragte ich ihn neugierig. Caleb hatte immer ein gutes Händchen für gute Pferde, er müsste mal mit mir auf eine der Auktionen gehen. Vielleicht hatte ich da mal Glück.


      Caleb | Ich ritt den Hengst noch ein paar Runden im Schritt trocken, ehe ich gemeinsam mit Tiara zum Stall ging. Dort beantwortete ich auch ihre Frage. “Leider Gottes aus einer Tierschutzaktion. Der Hengst ist nicht zum ersten Mal beschlagnahmt worden- nur dieses Mal hab ich ihn da raus bekommen. Hatte ihn vorher schon ein paar Mal kaufen wollen, auch für viel Geld, meine Angebote wurden aber immer ausgeschlagen. Auch als er zum ersten Mal beim Tierschutz stand, hab ich ihn nicht rausbekommen… beim zweiten Mal wurde ich sofort angerufen und hab ihn- für mehr Geld als nötig, dort herausgekauft. Im wahrsten Sinne des Wortes war der Hengst schweineteuer. Aber seine Mutter ist ein unglaublich gutes Pferd, hab davon glaube ich noch zwei Enkel und ein oder zwei Urenkel hier im Stall stehen… von den guten Linien kann man nie genug haben.”

      “Da hast du Recht”, lachte Tiara. “Meinst du, du könntest mal mit auf eine Auktion kommen? Vielleicht sogar von den BLM Mustangs? Da geht es aber weniger um Abstammung sondern mehr um das Exterieur. Du scheinst aber auch dafür ein gutes Händchen zu haben.”

      “Klar, kann ich machen. Auch wenn ich mich mit Mustangs nicht so gut auskenne, aber äußerlich sind sie den meisten Quarter recht ähnlich.”

      Mit diesen Worten packte er Cody in eine der Abschwitzdecken mit seinem drauf gestickten Namen, stellte ihn in eine der Boxen und gab ihm seine Portion Kraftfutter. Die anderen Boxen waren bereits mit Pferden gefüllt, die alle zufrieden ihr Heu mümmelten.

      Gemeinsam gingen die Beiden nach drinnen, setzten sich auf die freien Plätze und langten beim Essen kräftig zu. Dolly hatte Burger gemacht. Zwar nur aus der Pfanne und nicht vom Grill, aber lecker waren sie allemal.

      Auch Travis langte kräftig zu, warf Tiara aber immer wieder einen Seitenblick zu.


      Tiara | Es hatte mich fröhlich gestimmt, dass er mich einmal begleiten würde auf eine der Auktionen. Immerhin hielt ich viel von seiner Meinung, schließlich war er auch mein Trainer. Nachdem er den Junghengst weggepackt hatte, setzten wir uns an den Tisch und als ich in diesen selbstgemachten, frischen Burger biss, war es ein Orchester der Geschmacksnerven, das mich packte. “Der Burger schmeckt so gut”, ich konnte es mir nicht verkneifen mit vollem Mund meine Begeisterung kund zu tun. Caleb hielt sich nur die Hand vor das Gesicht und O fing an zu lachen. “Dafür, dass du so aussiehst wie du aussiehst, bist du trotzdem ein Bauer!”, schmunzelte Caleb und ich boxte ihm gespielt auf den Oberarm. “Du Arsch.” Nun musste ich auch kurz lachen und ich schmierte mir mit der Serviette gespielt vornehm das Fett, dass mir am Mundwinkel runter lief ab. Hin und wieder vernahm ich den Blick von Travis, so sehr ich auch wollte, konnte ich ihm gerade keine Aufmerksamkeit schenken. Das würde sowieso nach hinten losgehen. Wenigstens war ich gerade glücklich und lachte trotz der schlechten Nachricht. “My Lord, man reiche mir eine Serviette”, befahl ich Cayce spielerisch und mit einem Lachen gleich im Anschluss.


      Caleb | Cayce stand auf, nahm eine der Servietten, ging um den Tisch herum und kniete vor Tiara nieder. “Habt ihr heute alle Lack gesoffen?”, fragte ich kopfschüttelnd in die Runde, beteiligte mich aber am großen Gelächter und war froh, dass Tiara für eine Sekunde nicht an ihr krankes Pferd denken musste. Sie würde Alex bestimmt später noch einmal anrufen und ich drückte alle Daumen, dass es dem Pferd gut ging.

      Nach dem deftigen Burger verwöhnte uns Dolly noch mit einem selbstgemachten Eis. “Glaub mir, das gibts wirklich nur zu besonderen Anlässen oder bei gern gesehenen Gästen”, lachte ich und gab Tiara noch eine Kugel Eis. Sie war meines Erachtens eh zu dünn… und der Genuss von Eis stimmte grundsätzlich glücklich- aaalssooo.

      “Ich mach gleich noch die Abendrunde, Travis ist heute mit dran. Willst du uns begleiten oder hier drinnen vorm warmen Kamin bleiben?”


      Tiara | Das Eis schmeckte vorzüglich und ich gönnte mir noch einen Nachschlag. “Eigentlich wäre es mir zu kalt und ich würde liebend gerne am Kamin sitzen, aber ich denke ich komm mit. Ich bin ja zum arbeiten hier”, grinste ich und sah zu Travis.

      Ich hoffte, dass es für ihn okey war, das war auch der Grund, weshalb ich ihn ansah. Der Blonde zuckte nur mit den Schultern. “Alles klar, dann kommst du mit”, beschloss Caleb dann und ich brachte mein Geschirr zu Dolly. “Danke, es hat echt gut geschmeckt”, bedankte ich mich herzlich und gab Caleb kurz zu verstehen, dass ich mir schnell eine Jacke holen würde, ich würde dann an den Truck kommen.


      Caleb | Travis und ich gingen bereits zum Truck und unterhielten uns darüber, was die nächsten Tage anstand. O würde morgen mit ihm in aller herrgottsfrühe zur Rennbahn fahren, um ihre Pferde laufen zu sehen. Sie setzte sich schon eine ganze Weile nicht mehr selbst drauf, dafür hatte sie drüben Angestellte. Die jungen, unerfahrenen Jockey und Jockettes kosteten kaum etwas, konnten die Pferde aber locker trainieren. Bald würden sie sowieso in die Winterpause gehen.

      Tiara kam in dicker Jacke zu uns. “Trav geht zu den Fohlen und Jungpferden auf die Paddocks, ich geh einmal durch die Ställe, wo willst du mit?”

      Ob sie sich am Anfang bewusst gewesen war, dass sie nur mit einem mitgehen konnte?


      Tiara | Da ich bei den Fohlen auch mein eigenes hatte, wollte ich natürlich zu Sharky. “Ich denke, ich geh mit Trav, dann seh ich Shark wieder”, grinste ich und hielt mich an Travis. “Okey, dann mal los.” “Wie kamst du eigentlich zu dem Praktikum?” Ich hätte nie gedacht, dass er so das schweigen brechen würde, aber gut. Die Sache zwischen Caleb und mir, die verschwieg ich. Das war unser Deal, das durfte keiner wissen. “Er war bei uns zum Training mit Valhalla und da sie so ein typisches Weibsbild ist und sie es liebt mir das Leben schwer zu machen, sollte ich hier noch ein bisschen mehr Erfahrung sammeln.” Ich machte eine kurze Pause. “Und bald bin ich wohl öfter hier in der Nähe, wenn alles klappt.” “Wegen der Ranch?” Ich stockte kurz. “Woher weißt du das?” War er in der Nähe gewesen als wir darüber geredet hatten?


      Travis | “Ach stimmt, von Valhalla hab ich ihn… fluchen gehört. Aber die scheint sich ja dann gut gemacht zu haben wenn du jetzt hier zum Training bist und nicht mehr zum Korrekturreiten oder sowas.”

      Wir gingen beide weiter, ehe ich kurz auflachen musste. “Na von Caleb, von wem denn sonst?” Tiara fühlte sich ertappt. Natürlich von Caleb. “Und was hälst du davon?”, fragte sie mich geradeheraus doch bekam nur ein Schulterzucken. “Ein bisschen weibliche Gesellschaft tut Caleb gut- und auch Octavia, ihr scheint euch ja zu verstehen. Hier gibt es nicht so viele Frauen, O muss sich ständig gegen uns Kerle behaupten.”

      Tiara lachte. Sie waren nun an den Paddocks angekommen und betraten das große Offenstallzelt, in dem einige der Fohlen schon schliefen. “Eins… zwei… [...] sieben, acht [...] alle da.”

      Dasselbe machten wir auch noch beim anderen Paddock, ehe wir zu Caleb aufschlossen, der gerade den Zuchtstall fertig kontrolliert hatte. “Ab auf die Couch und den Abends ausklingen lassen!”


      Tiara | Ich musterte ihn. Ein bisschen weibliche Gesellschaft tut Caleb gut … Es hallte weiter in meinem Kopf. Was meinte Travis damit? “Ist Ylvi nicht mehr da?”, fragte ich ihn verwirrt durch seine Aussage. “Doch doch.” Ich summte nur ein hmm und sah dann in die Dämmerung und entdeckte Shark auf Anhieb. “Also ich könnte noch was starten”, lächelte ich die beiden an.

      Ich war noch nicht müde, ich hatte heute nicht viel gemacht umso mehr wollte ich jetzt noch unternehmen. “Sicher Tiara? Du wolltest doch noch Alex anrufen”, wandt Caleb ein. “Stimmt… “, sagte ich und sah auf mein Handy. In Deutschland wären es jetzt 4:13. “Ja, ne ich glaub, das muss ich morgen früh machen. Alex hört sein Handy eh nicht, wenn er schläft.” “Ja gut, ist ein bisschen früh, dann mach das morgen früh”, sagte Caleb dann. “Ist auch besser, wobei er mir schreibt, wenn Chaa es überstanden hat, aber bisher kam nichts”, ich zuckte mit den Schultern.


      Travis | Ich überlegte kurz. “Zwischen aufs Sofa werfen und fern schauen und noch was starten ist aber ein riesengroßer Unterschied.”

      “Ja ich mein halt noch was machen, wie sich nur ins Bett zu legen und zu schlafen.”
      “Okay okay, Caleb alle bei dir?”
      “Jo, alle bei mir.”

      Damit gingen wir in Richtung des Haupthauses. “Ich zieh mich noch grad um dann komm ich rüber zu euch”, sagte ich zu den beiden und verschwand zu meinem Bungalow, in dem ich mich schnell umzog und dann im Wohnzimmer wieder zu den beiden aufschloss.

      Caleb hatte sich auch ein anderes Hemd angezogen, Tiara sah ebenfalls anders aus, aufreizender, was ich nach einem Seitenblick in ihre Richtung mitbekam. Bevor sie meinen Blick bemerkte, schaute ich zur Seite und warf mich auf die Couch, auf die sich dann auch Tiara setzte. Caleb saß zu unserer Rechten auf dem Sessel und nippte an seinem Bier.


      Tiara | Ich hatte mir obenrum nur ein kurzes schwarzes Top und die passende beige Sweatjacke angezogen, dazu trug ich noch eine beige Jogginghose, die etwas weiter ausfiel, da ich sie in der Herrenabteilung gefunden hatte. ‘Angel’ stand auf dem kleinen Aufnäher, wo ursprünglich mal das Nike-Zeichen beheimatet war. Ich musste schmunzeln, wenn man mich fragen würde ob ich wirklich so ein Engel sei. Caleb wusste bereits, dass ich auch anders sein konnte und nachdem ich seit kurzen auch gepierct war, war es immer mal wieder ein kleines Rätsel, welche Unterwäsche ich am besten trug, um sie in meiner Situation als Trainer in den kleineren Klassen nicht durch mein Hemd durchscheinen zu lassen.

      “Danke Caleb, dass du auch mir ein Bier angeboten hast”, sagte ich gespielt enttäuscht und rieb mir eine imaginäre Träne vom Auge. “Ich dachte eher du willst irgendein Tussigetränk”, grinste er mich verschmitzt an und gab mir eine Flasche rüber. “Dass ich nicht ganz so sehr Tussi bin, das solltest DU ja wohl wissen”, sagte ich und zog eine Augenbraue hoch ehe ich meine Flasche öffnete und auch einen Schluck nahm. “Was ist mir dir Travis? Trinkst du nichts?”


      Travis | “Was soll das denn heißen? Dass gerade Caleb weiß, dass du nicht so eine Tussi bist?”, lachte ich, stand auf und ging einmal um den Tisch herum, um mir auch ein Bier zu schnappen. Caleb hatte sie ans andere Ende, also vor seine eigene Nase gestellt. Gut für ihn, aber alle anderen mussten aufstehen, um eins zu bekommen. Tiara hatte er zwar eins rüber gereicht, mir aber nicht.

      Auf meine Frage bekam ich weder von Tiara, noch von Caleb eine Antwort, weshalb ich mich mit dem Schweigen zufrieden gab und mich stattdessen mit einer anderen Frage an unseren Gast richtete: “Wie lange willst du eigentlich bleiben? Und hast du die Ranch drüben gekauft?”


      Tiara | Das war knapp gewesen. “Eigentlich zwei Wochen, aber ich denke ich nehm die Ranch, auch wenn es viel Arbeit ist.” “Das ist viel Arbeit, das kann ich dir sagen.” “Ach Caleb, ich schaff das schon, wenn Alex da ist, kann er mir erstmal helfen die Paddocks frei zu schneiden. Dann können wir die Pferde schon mal rüber holen und uns um die Boxen kümmern. Das Haus kann ich ja als letztes machen.”

      “Aber erstmal muss ich den Vertrag unterschreiben. Bin also noch was hier”, erzählte ich Travis und machte es mir dann bequemer in dem ich mich an die Rückenlehne der Couch anlehnte. Das Bier kam zwar nicht an das deutsche ran, aber immerhin konnte man es trinken.


      Travis | “Was soll das denn heißen? Willst du dich etwa hier einnisten, bis die Ranch drüben fertig ist?”, lachte ich und nahm einen Schluck Bier aus der Flasche, ehe ich sie wieder auf den Tisch abstellte und meinen linken Arm auf die Rückenlehne der Couch legte. Mein Arm berührte ganz leicht die Haare von Tiara.

      “Ich mein… den Platz habt ihr hier ja auf jeden Fall.. und Caleb hat gesagt ich kann hier helfen. Außerdem steht Shark ja noch hier. Bis der abgesetzt ist, kann ich noch bisschen mit ihm trainieren.”

      “Apropos…”, fing Caleb an. “Wenn du die nächsten Tage oder je nachdem Wochen Langeweile hast, darfst du dir gerne die Fohlen schnappen und das Fohlen ABC mit denen üben.”


      Tiara | “Hmm, bring mich doch dazu”, grinste ich ihn an und fuhr dann fort. “Aber ja, das kann ich gerne machen, das macht mir teilweise mehr Spaß als das Bereiten von Pferden.” “Umso besser, Dual Shaded Ace ist zwar schon was älter, aber der kann auch noch nichts.” “Wiee der kann noch nichts , Caleb, das ist enttäuschend. Du hast wertvolle Zeit verstreichen lassen”, stöhnte ich und hielt mir schauspielernd die Hand vors Gesicht. “Ich muss mich halt auch um die Großen kümmern, ich hab hier genug zu tun. Mach dich nützlich.” “Du wirst sehen, die Fohlen werden mich lieben”, zog ich die Augenbraue hoch und nahm noch ein Schluck von meinem Flaschenbier. “Reitest du eigentlich auch, Trav?”, fragte ich vorsichtig. Bisher hatte ich ihn noch nicht auf dem Pferd gesehen.


      Travis | Ich lauschte dem Gespräch zwischen Tiara und Caleb interessiert, trank zwischendurch immer mal wieder genüsslich einen kleinen Schluck aus meiner Flasche.

      Verlegen zuckte ich mit den Schultern, als Tiara mich fragte, ob ich reiten könne. “Deine Frage muss ich leider klar verneinen. Ich hab zwar schon mal draufgesessen aber reiten kann man das beim besten Willen nicht nennen.. ich kann Pferde führen und putzen, füttern und Boxen misten und das wars dann auch schon. Aber… Murhpy hat angefangen zu reiten, bekommt ab und an Unterricht von Caleb. Vielleicht sollte ich das auch mal in Angriff nehmen?”

      “Ich hab schon für Murphy kaum Zeit.. aber vielleicht schnappen du und Tiara euch morgen einfach eins der ruhigen Pferde und sie zeigt dir ein bisschen was?”


      Tiara | Du kannst mehr im Umgang als so mancher Reitschüler im Stall meiner Freundin”, grinste ich und nickte dann eifrig, als Caleb mich fragte. “Klar gerne! Das kriegen wir hin. Du musst mir nur sagen, welche die ruhigen Pferde sind”, sagte ich und stellte die Leere Flasche weg um mich dann etwas schwungvoller wieder auf meinen Platz fallen zu lassen. Mir war Travis Arm gar nicht aufgefallen, bis ich ihn grade etwas unsanft an meinem Kopf spürte. “Sorry Trav”, mit großen Augen sah ich ihn an. Mir tat es echt leid, manchmal war ich zu tollpatschig. “Soll ich den weg holen?”, fragte er etwas verunsichert, als ich mir den Kopf rieb. “Nein, ist schon okey.”


      Travis | “Der liebste von allen ist unser Hengst Blue. Der arme Kerl wird immer als Schulpferd missbraucht. Betsy lernt auch auf ihm, ebenso wie Murphy. Ansonst nehm Alan oder A Walking Honor”, antwortete Caleb und Tiara nickte. Der blonde Cowboy stand schließlich auf, streckte sich einmal und verabschiedete sich dann ins Bett.

      Nun saßen Tiara und ich alleine im Wohnzimmer. Toll, danke Caleb. “Und was machen wir zwei Hübschen jetzt noch?”


      Tiara | “Erzähl mal was über dich. Du weißt mehr über mich als ich über dich. Ich mein, du weißt, dass ich aus Deutschland komme und die Nachbarranch kaufen will.”

      “Hält dich denn nichts mehr in Deutschland? So gar nichts? Freunde oder Familie?” “Klar werde ich meine Freunde vermissen, aber ich bin sowieso die meiste Zeit bei den Pferden und hier hab ich meinen Trainer in direkter Nähe. Mit meinen Eltern hab ichs mir verkracht und der einzige der noch zu mir steht ist Alex.”

      “Und Alex ist wer? Du redest so viel von ihm?”, er war neugierig, nur völlig auf dem falschen Pfad, was Alex betraf. “Alex ist nur unser Praktikant, der ist auch bald zuende mit dem Praktikum, aber er ist gut. Er macht gute Fotos und kann inzwischen die Pferde versorgen, ohne dass ich Angst haben muss, dass sie zu wenig oder zu viel bekommen. Und jetzt erzähl mal was von dir.” Ich drehte mich mit angewinkelten Beinen zu ihm und hörte aufmerksam zu.


      Travis | Ich hörte ihr zu, stellte ein paar Fragen. Als sie fertig mit erzählen war, sollte ich ihr etwas über mich erzählen, was die Stimmung schlagartig kippen ließ. “Hmm”, murmelte ich und schwieg dann wieder, ehe ich ein paar Mal ansetzte, dann jedoch wieder verstummte. “Ich arbeite schon eine ganze Weile hier auf der Ranch. Familie hab ich nicht mehr, meine Freunde haben sich damals abgewandt, als ich einen anderen Weg eingeschlagen habe… was soll dir ein einfacher Stallbursche schon groß von seinem Leben erzählen?”, ich kratzte mich am Kopf und zuckte dann lächelnd die Schultern. “Ich mach hier meinen Job, verdiene Geld und bin unter netten Leuten.”

      Tiara nickte, schien sich aber noch nicht mit dieser Antwort zufrieden zu geben. “Wieso haben sich deine Freunde von dir abgewandt?”
      Mein Blick änderte sich, ich schaute sie nicht mehr ganz so freundlich an. “Das ist eine Sache, die ich nicht einfach ausplaudere.” Damit war das Thema für mich gegessen, mehr Antwort würde sie nicht bekommen. Ich nahm meinen Arm derweil von der Rückenlehne, stand auf und sammelte die leeren Flaschen ein, ehe ich sie in die leere Kiste brachte. “Ich glaub ich hau mich aufs Ohr, muss ja rüber zu meinem Bungalow laufen… gute Nacht.” Damit verabschiedete ich mich und ließ eine wohl leicht verdutzte Tiara zurück.


      Tiara | Okey… das nenn ich mal Abgang. “Gute Nacht”, flüsterte ich kaum hörbar und sah ihm verwundert nach. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, er hätte zumindest mal warten können, so musste ich nun alleine im Schein des Mondes durch die Dunkelheit zu meinem Zimmer laufen. Ich legte mich auch ziemlich schnell aufs Ohr und versuchte nicht so viel über die vorige Situation nach zu denken.

      Am Morgen wurde ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen und sah auf die Uhr. 5:24 Uhr. Ich konnte Alex anrufen. Beep...Beep… “Alex?” “Hey Titi, Chaa geht es den Umständen entsprechend gut. Es wurde nichts wichtiges getroffen, ganz so, als sei der Holzblock an den Organen vorbei geschlängelt."" Alex, danke… Danke für alles. Du bist einfach der Beste. " dann hieß es für mich auch schon ab zum Frühstück.


      Caleb | “Oh guten Morgen Tiara!”, sagte ich freundlich und zeigte auf einen der leeren Stühle. Bisher waren wir alleine am Frühstückstisch. “Hast du gut geschlafen?”

      “Geschlafen ja, allerdings nicht viel.. ich musste auch erstmal mein Zimmer wiederfinden.” Ich horchte auf, sah sie fragend an. “Hm?”

      “Na Travis hat mich einfach sitzen lassen.”
      “Wieso das denn?”

      “Hab ihn einfach nur gefragt, ob er mir was über sich erzählt, er weiß durch dich so viel von mir. Dann ist er komisch geworden und gegangen.”

      “Hmmm”, es stand mir nicht zu, ihr etwas über Travs Vergangenheit zu erzählen. “Gestern war für ihn ein langer Tag, nimm es ihm nicht übel. Wenn er dir etwas erzählen will, warte bis er von sich aus anfängt, dräng ihn nicht.”
      “Caleb was soll das denn nun schon wieder heißen?”

      Ich seufzte. “Du weißt dass Bellamy und Octavia aus dem Gefängnis kommen, oder? Sie sind nicht die Einzigen von dort. Mehr steht mir nicht zu, dir zu erzählen.” Jetzt hatte ich Tiara wohl vollends verwirrt.


      Tiara | Gefängnis…? Was? "Öhm, ne das wusste ich jetzt nicht", sagte ich verwirrt und sah mit großen Augen auf den Tisch. Das würde aber erklären, wieso er so komisch wurde bei dem gestrigen Gespräch. "Aber Caleb, das ist jetzt an sich doch nichts schlimmes. Ich mein, ich hab ihn jetzt kennen gelernt und nicht vorher. Er scheint mir jetzt ein Vernünftiger Mann zu sein?"

      "Das ist er auch, Tiara. Wir reden wann anders darüber", schnitt er das Gespräch ab und deutete auf die Tür, wo gerade O und Travis reinkamen. Ich sah kurz zu Travis, nickte ihm freundlich grüßend zu und sah dann wieder zu Caleb.


      Travis | Auch ich nickte Tiara zu, grüßte Caleb und setzte mich an den Tisch. Das Frühstück verlief wie immer. Wir sprachen viel über die Arbeit, ehe Caleb mich daran erinnerte, dass ich an meine Reitstunde gleich mit Tiara denken solle. “Ich vergess das schon nicht, Boss”, murmelte ich und schaute dann zu Tiara. “Wenn du fertig bist können wir von mir aus los. Blue steht im Hengststall in seiner Box.”


      Tiara | Stumm nickte ich ihm zu und aß die letzten Bissen meines Frühstücks. “Wir können”, gab ich Travis bescheid und stand auf um mein Geschirr weg zu bringen. Travis folgte mir um dann an mir vorbei zwischen den Trucks zu verschwinden. Als ich ihn ein paar Meter fand, konnte ich die Anspannung von seiner Seite aus spüren. “Hey, es tut mir leid. Mir tut es leid, dass ich gestern nach deiner Vergangenheit gefragt hab. Ich hätte nicht nachhaken dürfen und es tut mir leid. Können wir jetzt ganz normal weiter machen? Es liegt mir nämlich sonst im Magen...”


      Travis | Ich schwieg sie eine Weile an, ehe ich antworte: “Ach was alles gut, es war für mich ein langer Tag und ja..” Damit war das Thema für mich gegessen.

      Im Stall angekommen putzten und sattelten wir Blue weitgehend schweigend, ehe wir gemeinsam in die Halle gingen. Ich gurtete nach, stellte die Steigbügel auf meine Länge ein und sah dann zu Tiara. “Also satteln kannst du ja, das muss ich dir schon mal lassen.”
      “Klar, das mach ich ja auch oft. Aber reiten kann ich nicht… geh ich zu erst drauf oder du?”

      “Ich würde den ein paar Runden reiten, dann tauschen wir”, antwortete sie mir, machte die Bügel ein paar Löcher kürzer und stieg auf. Blue, artig wie er es gelernt hatte, wartete so lange auf der Stelle, bis sie die Zügel aufgenommen und das Kommando zum Losgehen gab.


      Tiara | Blue war nicht nur ein ‘ruhiges’ Pferd,nein, er war ein Lehrmeister. Ein richtig guter dabei. Ich nahm die Zügel einen Hauch auf und gab ihm eine Hilfe zum losgehen. Ich legte viel Wert auf ordentliches Warm reiten und deshalb ritt ich mit ihm einige Bahnfiguren im Schritt, ehe ich ihn auf dem Zirkel vermehrt traben ließ. Danach ritt ich noch eine ganze Bahn im Galopp ehe ich zu Travis ritt und einen Meter weiter Abstieg. Blue kaute derweil auf dem Gebiss rum und wartete geduldig darauf, dass Travis aufstieg. “So ich hab ihn jetzt ein bisschen warm gemacht, was kannst du denn schon? Oder fangen wir am besten im Schritt an?” Fragte ich ihn nochmal, nachdem er aufgestiegen war.


      Travis | Die Reitstunde war ein voller Erfolg gewesen. Tiara war eine gute Lehrerin. Die Stunde hatte wirklich Spaß gemacht und ich war mich sicher, dass ich einiges daraus mitnehmen würde.

      Am Abend saßen wir gemeinsam am Esstisch und unterhielten uns über belanglose Dinge, ehe Caleb Tiara nun die Fragen aller Fragen stellte. “Kaufst du die Ranch nebenan nun?”

      Tiara schien eine kurze Zeit zu überlegen, dann legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. “Und wie ich die kaufe. Aber ich brauch da wirklich eure Hilfe…”
      “Kein Problem, die bekommst du!” Auf dieses freudige Ereignis stießen wir erst einmal gemeinsam an- und auch darauf, dass es ihrem Pferd Chaa wieder besser zu gehen schien.
    • Sosox3
      Trainingsbericht
      Januar 2021
      Bow River Ranch
      Stepping Stone Reining LK 5 - LK 4, Valhalla Reining LK 4 - LK 3, VK Gunna Whiz Reining LK 2 - LK 1, Cotton Eye Trail LK 5 - LK 4, Twister Reining LK 5 - LK 4, Small Town Dude Trail LK 5 - LK 4
      Januar 2021, by Veija
      Caleb
      Dezember. Viel zu schnell war er vergangen und viel zu früh wurde das neue Jahr eingeläutet. VK Gunna Whiz durfte den Januar über noch bei uns bleiben, seine Besitzerin schien da gar nichts dagegen zu haben. Im Dezember hätte ich das Training zwar abschließen können, jedoch durch die Feiertagspause meiner Meinung nach nur unzureichend. So durfte Nano noch einen weiteren Monat bei uns verbringen. Ich freute mich darüber, denn ein wenig vermisste ich ihn- als eines der ersten Zuchtfohlen der damaligen Gips Reminder Ranch. Aber zusammen mit Husky hatte er bei Brace ein tolles Zuhause!
      Wer ebenfalls schon bereits seit Mitte Dezember bei uns war, waren Twister und Cotton Eye von Reyna Huntington. Wir hatten die spontane Möglichkeit bekommen, beim noch laufenden HMJ kurz zusammenzuarbeiten. Ich freute mich nun natürlich riesig, dass sie mir das Vertrauen entgegen brachte, zwei ihrer Pferde zu trainieren. Twister würde eine wirkliche Herausforderung werden. Alleine aus diesem Grund hatte ich ihr von Anfang an gesagt, dass die Pferde erst einmal ein paar Wochen zum Einleben bekamen, bevor ich mich ans Training wagen würde. Da die Pferde ein paar Monate zum Training hier sein würden, spielte ein halber Monat mehr keine Rolle.
      Wer allerdings Ende Dezember zum Training im Januar ebenfalls angereist war, waren Stepping Stone und Valhalla von Tiara, die beiden Mustang Stuten.
      Bei meinen Pferden wollte ich das neue Jahr eher ruhig angehen lassen, ganz ohne Stress ein wenig testen, bei welchem Pferd ich auf welchem Level weitermachen konnte. Der Winter hier in Canada war kalt und voller Schnee gewesen, da hatte das Training der hauseigenen Pferde etwas gestockt.
      Zum Training der Kundenpferde nahm ich mir Cayce immer mit dazu. Bellamy konnte ich auf keines draufsetzen und Laurence traute ich das Training dieser Pferde leider auch nicht zu, weshalb es an uns hängen blieb.
      Anfangen wollte ich heute Morgen mit Valhalla. Ich kannte die Stute bereits vom Reiningkurs und auch von Tiaras Besuchen hier auf der Ranch. Ich wusste um ihre Macken und Tücken und kam wirklich gut mit ihr klar. Cayce setzte ich auf Gunna Whiz, er konnte ihn in der Zeit, in der ich Valhalla ritt, ordentlich aufwärmen.
      Nachdem ich die Stute warmgeritten hatte, arbeitete ich heute viel am Galopp. Man merkte ihr an, dass sie heute viel Energie hatte, da kam die Galopparbeit gerade richtig. Das was ich machte nannte man “Zirkeln”. Ich lenkte sie auf einen großen Zirkel und nahm nach und nach die Hilfen weg. Ich wollte von ihr, dass sie die Spur von sich aus alleine halten konnte. Schaffte sie es, gab ich meine Hilfen ganz dezent und kaum spürbar. Driftete sie mir zu weit nach außen, lenkte ich sie einmal diagonal durch den Zirkel hindurch zur anderen Seite, dann senkte ich meine Hände wieder nach und nach und nahm die Hilfen ein wenig weg. Driftete sie mir zu viel nach innen, lenkte ich sie in eine kleine Volte, dann wieder nach außen auf die richtige Spur.
      Dadurch, dass die Stute auf einem Auge blind war, verzieh ich ihr mehr Fehler, als ich einem top gesunden Pferd verzieh. Die Seite, auf der sie nichts sah, unterstützte ich mehr mit meinem Bein, als die andere. Dadurch driftete sie manchmal von meinem Bein weg, so dass ich das Andere wieder anlegen musste. Das machte nichts, zumindest hatte sich ihr generelles Benehmen gebessert und sie war nicht mehr die unausstehliche Ziege, wie ich sie kennengelernt hatte.
      Cayce war mit Nano auch schon soweit. Wir tauschten die Pferde und er ritt Valhalla in Ruhe trocken, während ich mit Nano auch am Zirkeln arbeitete. Er wurde für die LK 1 trainiert und da ich schon so viel Arbeit im Dezember in ihn investiert hatte, fehlte ihm auch nicht mehr viel. Nano hielt von sich aus die Spur wunderbar beim Galoppieren. Beim schnellen Galoppieren beugte ich mich noch immer etwas übertrieben nach vorne, damit es ihm leichter fiel, den Unterschied zwischen schnell und langsam zu verstehen.
      Bei der nächsten Runde setzte ich mich an X wieder tief in den Sattel, hielt die Beine aber am Pferd, damit er zwar langsamer wurde aber nicht in den Trab fiel. Cayce pfiff mir von der Seite aus zu. “Das sah ja mal mega gut aus, die ganze Arbeit macht sich bezahlt!”
      Ich grinste in mich hinein, ließ Nano den kleinen Zirkel langsam galoppieren, wechselte an X zur anderen Seite und galoppierte auch hier einen kleinen Zirkel, ehe ich ihn wieder nach außen lenkte und die Hand vor gab. Ich lehnte mich wieder etwas nach vorne- sofort wurde er schneller.
      Aus dem zweiten schnellen Zirkel heraus lenkte ich ihn auf die Run Linie- das war die Linie, auf der die Sliding Stops angeritten wurden. Während des galoppierens schob ich ihn über meinen Sitz mehr nach vorne, so dass er schneller wurde und wir am letzten Marker einen schönen Sliding Stop hinlegten, von diesem aus ich den Hengst ein paar Schritte rückwärts richtete. Dann lobte ich ihn und ritt ihn ebenfalls ab.
      Im Stall angekommen hatte uns Bellamy schon Stepping Stone, die Cayce reiten würde, und Twister fertiggemacht.
      Wir stellten unsere beiden Pferde am Putzplatz ab und übergaben sie somit Bellamy, der sie absattelte, ihnen die Abschwitzdecken rauflegte und in die Box brachte.
      Mit Stepping Stone und Twister gingen wir dann in die Halle- was sich als keine gute Idee herausstellte, wie ich kurze Zeit später merkte.
      Twister schien mit seiner weiblichen Gesellschaft nicht allzu zufrieden zu sein. Er rollte den Hals auf, brummelte sie an und wirkte immer weniger ansprechbar. Da ich ihm nicht am Maul reißen wollte, schickte ich ihn energisch rückwärts und holte so seine Aufmerksamkeit wieder zu mir zurück. “Hör mal Freund, das da kannst du auf der Koppel machen, aber nicht wenn ich dich hier an der Hand habe.”
      Die erste Viertelstunde verbrachte ich zusammen mit Twister damit, dass er dieses Getue bleiben ließ. Ich sah zu Cayce. “Der wurde mir von Reyna als zurückhaltend und misstrauisch beschrieben, das hier ist mir aber neu… sie hatte mir erzählt, dass er zu Anfang ziemlich ängstlich gewesen war, sich das ziemlich schnell in Aggression verwandelt hatte und dass er ein Steiger gewesen ist- also eigentlich unberechenbar. Da bin ich ja wirklich froh, dass er das nicht mehr macht. Sonst hätten wir hier wirklich keinen Spaß mehr zusammen.”
      Cayce lachte kurz. “Als ob du das nicht aus ihm rausbekommen hättest.”
      Ich rollte kurz mit den Augen, führte Twister ein wenig in der Halle herum und stieg dann auf. In der reiterlichen Ausbildung war der Hengst noch nicht wirklich weit, weshalb ich ihm die Basics nochmal näher bringen wollte.
      Während Cayce unter meiner Anweisung mit Stepping Stone einige Reiningmanöver antrainierte, angefangen beim Außengalopp auf dem großen Zirkel aber auch auf kleinen Volten, arbeitete ich vor allen Dingen an der Balance und auch der Nachgiebigkeit des Hengstes unter mir. Twister taute immer mehr auf, die klaren Ansagen eben meinerseits hatten mir wohl den nötigen Respekt verschafft, dass sich nun dazu entschieden hatte, mir lieber zuzuhören und mit mir zu arbeiten, statt gegen mich.
      Die Trainingseinheit gestaltete sich dementsprechend kurz. Twister war ziemlich schnell kopftechnisch fertig, aber auch für Stepping Stone war das Training anstrengend gewesen, so dass wir beide Pferde abritten und in den Stall brachten.
      Für heute fehlte noch Cotton Eye, bei der ich mich aufgrund ihrer Charakterbeschreibung durch ihre Besitzerin Reyna für die Disziplin Trail entschieden hatte. Bellamy war auch bereits bei ihr fertig mit Satteln, so dass ich mir sie schnappte und gerade den Stall verlassen wollte. “Cayce weißt du was? Schnapp dir Small Town Dude und komm auch runter in die Halle. Der soll eh auch im Trail trainiert werden, dann bin ich mit der Stute nicht ganz alleine in der Halle und der Hengst ist bewegt.”
      Cayce nickte. Zusammen mit Cotten Eye ging ich zur Halle und legte ein paar Stangen auf den Boden. Schrittstangen, Trabstangen und auch Galoppstangen. Die Halle war so groß, dass ich sie einzeln hinlegen, aber auch ein paar hintereinander auf dem Boden platzieren konnte.
      Nach Ausgiebigem Warmreiten, ich merkte sofort, dass Cotton Eye eine sehr sensible Stute war, begab ich mich zu den Schrittstangen. Ich ließ sie zunächst einfach für sich hinüber gehen, damit sie selbst ein Gefühl dafür bekam. Das war bei den Stangen jeder Gangart so.
      Ich merkte sofort, dass sie bei den Schrittstangen von mir keinerlei Hilfe brauchte. Bei den Trab- und Galoppstangen sah die Sache allerdings anders aus. Da schaffte sie es noch nicht wirklich, die Abstände richtig abzupassen und trat immer mal wieder gegen eine der Stangen.
      Unser Dude schlug sich genau gleich, da würden wir in den nächsten Tagen auch nochmal dran arbeiten müssen.
      Etwa zwei Wochen später, die Pferde standen allesamt fast jeden Tag als erstes auf dem Plan, sah man schon deutliche Fortschritte.
      VK Gunna Whiz machte sich wahnsinnig gut. Am gestrigen Tag war ich eine komplette Pattern fehlerfrei durchgeritten und wollte in den nächsten Tagen noch ein wenig mehr an den einzelnen Manövern feilen, damit er nicht mit einem Manöverscore von 0 oder +0,5, sondern vielleicht mit +1 oder +1,5 bei einem nächsten Turnier abschneiden würde. Ich hatte Brace am Telefon erzählt, dass wenn sie einen Reiter für ein Turnier brauchte, sie sich einfach nur bei uns melden sollte. Cayce oder ich konnten den Hengst ohne viel Aufwand vorstellen. Ich wusste ja, dass sie selbst im Western nicht so bewandert war.
      Valhalla entwickelte sich, was das Zirkeln anging, wirklich gut. Sie schaffte es immer mehr zu verstehen, dass ich sie mit dem anliegenden Bein nicht wegdrücken, sondern ihr lediglich eine Hilfe wegen ihres blinden Auges geben wollte. Auch die anderen Manöver gestalteten sich als gut, aber definitiv noch ausbaufähig. Die Umstellung vom Snaffle Bit zum Bit with shanks, also zur Kandare, hatte sie anfangs ein wenig verwirrt. Ich ritt sie deshalb trotzdem noch zweihändig. Einfach, um ihr die fehlende Sicherheit zu geben. Ich wollte sie nicht überfordern und sie schlimmstenfalls zurück in ihr altes Muster drängen. Manchmal, da brauchte sie ein wenig mehr Motivation, den Schub nach vorne anzunehmen. Aber wie hatte mal ein Bekannter zu mir gesagt: langsame Pferde schnell zu bekommen, ist keine Kunst. Schnelle Pferde langsam zu bekommen, daran beißt du dir die Zähne aus.
      Stepping Stone und Twister, beide wurden für die LK 4 in der Reining trainiert. Der Eine schlug sich gut, der andere schlug sich besser. Stepping Stone lernte schnell. Man merkte, dass sie den “will to please” hatte, der vielen Westernpferden nachgesagt wurde. Ihr fehlte häufig die eigene Balance, also ging es zurück zu den Basics. Twister dagegen verlangte mehr Arbeit, als ich zunächst gedacht hatte. Ich hatte mich deshalb dazu entschieden, ihn wirklich jeden Tag zu reiten. Nie schrecklich lange und nie schrecklich anstrengend, aber ihm tat die Routine einfach gut. Er war ein Pferd, der musste laufen. Einzig allein dadurch wurde er besser. Natürlich achtete ich darauf, ihn nie zu überfordern, aber auch nicht ihn zu unterfordern. Er schien manchmal etwas verständnislos, vor allem was die Spinarbeit anging. Er hatte dabei zu sehr den Drang nach vorne, wollte sich nicht auf sein inneres Bein “setzen”. Ein Problem, welches kein seltenes und auch kein schwer zu lösendes war. Es brauchte einfach seine Zeit. Das Stoppen hatte er schnell für sich entdeckt. Ich würde Reyna bei einem späteren Telefonat um Erlaubnis bitten, ihn beschlagen zu lassen. Denn für die weitere Arbeit war dies von großer Bedeutung, um ihm das Stoppen gelenkschonender zu machen.
      Cotton Eye und auch Dude, der tatsächlich jetzt jedes Mal mitgelaufen war beim Training, entwickelten sich eigentlich am Besten. Cotton Eye brauchte zwar noch sehr viel Unterstützung bei den Abstandsmessungen zwischen den Stangen, aber sie war wirklich fein an den Hilfen und konnte richtig nachtragend werden, wenn ich sie mal etwas härter anpacken musste. Im Großen und Ganzen waren wir jedoch auf einem guten Weg zur LK 4.
      Die letzte Woche des Januars war geprägt von Angst, Wut und Hoffnungslosigkeit. Mein Mitarbeiter Dell hatte einen schweren Unfall, dessen Folgen er wenige Tage später im Krankenhaus erlag. Zurück blieb seine Tochter Betsy, die am Boden zerstört war. Hatte sie in jungen Jahren nicht nur ihre Mutter, sondern nun auch ihren Vater verloren.
      Die Trainingspferde standen nun hinten an. Nano machte sich wieder auf den Weg nach Hause, Stepping Stone als auch Valhalla wurden von Tiara abgeholt. Twister und Cotton Eye verblieben bei uns, ihr Training musste im Februar weitergehen.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      August 2021
      Umzug nach Kanada

      Tiara | Alex und ich hatten unsere paar Pferde für den Flug vorbereitet. Valhalla befand sich gerade eh noch bei unserem baldigen Nachbarn Caleb in Obhut für einen Beritt, weil ich noch viel auf der neuen Ranch zu tun hatte und zu zweit kam man am Tag nicht so viel weiter. 2h später waren die Pferde eingeladen und wir befanden uns auf dem 15 Stunden Flug von Düsseldorf nach Calgary, Kanada. “Meinst du ich hab damals Überreagiert?” Der fragende Blick, welcher sich in Alex Gesicht befand, schien auch nach einigen Sekunden nicht zu begreifen wovon ich redete. “Mit meinen Eltern?” Da war er, das Erkenntnis seinerseits, als sei ihm gerade ein Licht über dem Kopf angegangen. “Achso… ja ich kann beide Seiten verstehen. Ihnen fehlte das Geld und dir die Überwindung neue Aufträge anzunehmen. Jetzt sind wir einfach auf dem Weg zu einem neuen Lebensabschnitt.” Ich nickte… Er hatte Recht. “Danke.” Ich sah noch ein letztes Mal auf die dunklen Wolken unter uns. Tschüss, graues Deutschland. Dann schloss ich meine Augen und schlief schnell ein. Die 15 Stunden waren wie im Flug umgegangen und bis auf die üblichen Turbulenzen verlief der Flug ruhig. Am Flughafen mieteten wir uns gleich einen Geländewagen, den wir zu unserem neuen Anwesen fuhren. Die Pferde wurden mit einem Transportunternehmen in den nächsten zwei Stunden den Weg zu uns finden. In der Zeit mussten Alex und ich noch schnell die Boxen herrichten, auch wenn wir noch ziemlich geschafft vom Flug waren. Die Pferde mussten dennoch versorgt werden diesen Abend. Also befüllte ich die Boxen mit frischem Stroh und Heu und füllte die Tränken mit dem Kraftfutter, welches Caleb uns gegeben hatte.

      Als der Transporter endlich die Einfahrt reinfuhr und an unserem Parkplatz hielt, fielen mir beinahe die Augen zu. Aber ich musste wach bleiben. Ich musste einfach wach bleiben. “Ich hab eure Pferde hier drinnen. Ich weiß nicht was ihr mit denen vorhabt, aber viele sind echt schlecht erzogen und haben mir fast den Hänger zerlegt!” Wow...das war eine Begrüßung. Wie war das noch, alle Kanadier seien nett? “Sind Mustangs.” Die Anmerkung schien den Rancher nicht umzustimmen. “Holt sie bitte einfach raus, ich hatte einen harten Tag!” Ich nickte und lief zur Trailertür um sie zu öffnen. Der erste Kopf der mir entgegen kam, war Tweekay’s und er schaute nicht gerade erfreut mich zu sehen. Mit angelegten Ohren wurde ich empfangen. “Komm schon, Tweekay. Hör auf zu knatschen”, murmelte ich beim abfummeln des Stricks und nahm mir das Pferd, Sparkled Wings, gleich dazu. Mit beiden Miesepetern an der Hand, die mehr tänzelten als ruhig neben mir her zu gehen ging ich an den beiden Männern die sich noch unterhielten vorbei. “Alex, komm, mach den Abend nicht noch länger”, rief ich im Vorbeigehen und schlug beiden Hengsten vor die Brust, die mich fast umrannten. Ab da liefen sie nun ordentlich. “Ach, geht doch?”, knurrte ich nun und hob die Augenbraue. Ich verfrachtete die beiden in die ersten Boxen. Gleich wurde sich aufs Futter gestürzt und ich schloss die Boxentüren hinter den Pferden. Alex hatte sich Nahimana und Quicksilver genommen und brachte sie in den Vorgesehen Boxen unter. Dann nahm ich Quisquilloso und Time in a Bottle mit und Alex schnappte sich Morrigan’s Chaa und Stepping Stone. Vielleicht nicht die beste Kombi wie es sich herausstellte, aber wir mussten den Trailer leer bekommen. Zu guter Letzt nahm ich noch die beiden Neuankömmlinge It’s colored Milan und My Smokin’ Cody aus dem Trailer und übergab sie Alex. Kurz wischte ich mir den Schweiß von der Stirn bevor ich mich noch ein allerletztes Mal dem Transporteur widmete. “So… der Trailer ist leer. Ich hoffe, sie können jetzt Feierabend machen.” Er hielt mir die Rechnung hin und er seufzte nur. “Eine Tour muss ich heute noch fahren. Aber Ihnen wünsche ich eine gute Nacht. Die ersten beiden ihrer Pferde haben mir nur die Nerven geraubt und ich wollte meinen Unmut nicht gerade an den Tieren auslassen… Es tut mir leid.” “Kein Problem, wir alle haben mal einen schlechten Tag.” Dann drehte ich mich um und ging noch einmal zum Stall hinüber um nach Alex zu sehen, doch er war schon ins Haus gegangen. “Alex?”, Ich klopfte an seine Tür. “Hm?” “Gute Nacht.”


      -


      Am nächsten Morgen weckte mich der Duft von Pancakes. Ich war schlagartig wach. Auf dem Flug hatte ich so gut wie nichts gegessen. Ein Thunfischsandwich. Mein Magen war also leer und rebellierte nur so in Geräuschen dahin. “Wieso hast du mich nicht geweckt?” “Du sahst so friedlich aus und”, es folgte eine kleine Pause bis er weiter redete, “Außerdem hab ich dich im Prinzip schon geweckt. Mit dem Duft der Pancakes.” 1:0 für ihn. “Danke, dass du Frühstück machst. Ich muss mich gleich um die anderen Pferde kümmern und der Trailer mit den zwei Paint Horses von der Kanaskins Rever Ranch an und die müssen auch in die Boxen gebracht werden.” “Ich weiß , ich weiß. Ich hab die Boxen schon hergerichtet und die Pferde gefüttert. Alle haben ihr Heu und Kraftfutter schon bekommen.” Ich hob die Braue. “Schon so fleißig. Seit wann bist du wach?” “Knapp zwei Stunden, wieso?” “Du bist verrückt, Alex!”, lachte ich und umarmte ihn. “Du bist verrückt.” “Ich nehme mal an, das war ein Danke.” Er legte seine Hände um meinen Oberkörper und drückte mich. Nach dem Frühstück, das überaus lecker war, zog ich mich um und ging zu meinen Pferden. Mein Balsam der Seele. Ich sah kurz nach Quicksilver, die von Quisquilloso ein Fohlen erwartete. Es dauerte jedoch noch ein-zwei Monate, bis Stichtag sein würde. Sie stellte ich mit Nahimana auf eines der wenigen aufgeräumten Graspaddocks. Weideland hatten wir leider noch nicht ersteigern können und mussten somit noch auf die Alternative umsteigen. Ich hoffte, dass Caleb mir vielleicht helfen könnte, die Umliegenden Farmer überzeugen zu können, ein bisschen Weideland verkaufen zu wollen. In den nächsten Tagen würden auch noch BR Twenty 4 Killings und ein weiteres Fohlen zu uns kommen. Aber das dauerte nun noch etwas.
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    • Sosox3
      Trainingsbericht
      September 2021
      [​IMG] Stepping Stone Trail LK 5 - LK 4, Creep Working Cow Horse LK 5 - LK 4, PFS’ Dreaming of Revenge Cutting LK 5 - LK 4
      September 2021, by Veija
      Caleb
      “Caleb du weißt schon, dass wir keine Rinder besitzen, um Cutting als auch Working Cow Horse zu trainieren, oder?”, erinnerte mich Cayce am Frühstückstisch skeptisch. Als ich anfing zu lachen, konnte er mir schon nicht mehr folgen.
      “Wir haben wohl Rinder. Und Kühe. Und Kälber. Nur nichts in der passenden Größe”, widersprach ich ihm. Mir war zwar sehr daran gelegen, mein eigenes Vieh für die Trainingspferde zu trainieren, aber zur Zeit war dies nicht machbar. Außerdem waren sie noch auf der großen Sommerweide und es stand noch kein Datum in Aussicht, sie auf den Hof zu holen.
      “Was ist denn mit diesem Mann, zu dem wir schon einmal in die Halle gefahren sind und der uns ein paar Rinder zur Verfügung gestellt hat?”, fragte mich Octavia.
      Ich nickte. “Stimmt, ich könnte Mr. Owel fragen, ob er mir eine kleine Herde leihen würde. Dann brauchen wir nicht ständig die Pferde verladen und rüber zu fahren.” Ich schaute auf die Uhr. Stepping Stone von Tiara Everdeen müsste gleich hier ankommen. Seit sie nach Kanada, in unsere Nachbarschaft, umgezogen war, war der Weg ihrer Pferde zu uns ein Katzensprung.
      PFS’ Dreaming of Revenge von Occulta Smith kam aus England, Creep von Steffen van Heeringen aus den Niederlanden. Ich freute mich ganz besonders auf Dreaming of Revenge und Creep, denn einer der Beiden sollte in Cutting aufgestuft werden, der andere in der Working Cow Horse. Diese Disziplinen lagen so nah beieinander, waren aber dennoch verschieden.
      “Bellamy?”, sprach ich den jungen Mann gerade noch rechtzeitig an, bevor er die Küche verließ, “ich möchte, dass du dich um Stepping Stone kümmerst. Du hattest lange keine große Aufgabe mehr. Die Stute ist toll, ich hatte sie im Januar für ein Reiningtraining hier gehabt. Taste dich langsam ran, wenn du Hilfe brauchst, wir helfen dir gerne. Zwei Trainings in der Woche übernimmst du, eins übernehme ich. Dann kann ich dir immer ein wenig Neues für die nächsten Tage zeigen.”
      Bellamy strahlte. Er kam, was die wirklich wichtigen Aufgaben hier anging, seit langer Zeit zu kurz. So hatte er endlich mal wieder etwas, dass ihn forderte- und bei Stepping Stone war er wirklich gut aufgehoben. Hilfe bekam er hier von allen Seiten, falls mal etwas nicht klappen sollte. “Cayce du übernimmst vorwiegend PFS’ Dreaming of Revenge und ich übernehme Creep.”
      Damit war alles wichtige für den Tag besprochen. Während nach und nach die Pferde anreisten, organisierte ich uns eine kleine aber feine Rinderherde. Mr. Owel war sofort einverstanden, so dass ich rüber zu seiner Ranch fahren und mir eine Herde von 11 Rindern einladen konnte. Auf meiner Ranch kamen sie auf einen der großen Paddocks, der als eins der Winterquartiere für meine Rinder gedacht war.
      Außerdem musste ich am großen Reitplatz die “Flagge” anbringen. Diese würde aber erst in ein paar Tagen zum Einsatz kommen.
      Stepping Stone kam eine halbe Stunde später an. Auch Creep und Dreaming of Revenge fanden den Weg zu uns. Die ersten zwei Tage durften die Pferde einfach nur ankommen, sich einleben und an die Menschen hier gewöhnen.
      Am nächsten Montag startete das Training. Bereits früh am Morgen begleitete ich Bellamy auf den kleinen Reitplatz, auf dem ein LK 5 Trailparcours aufgebaut war. Bestehend aus einer Brücke, mehreren versetzten Trabstangen, so dass sie im Slalom angeritten werden mussten, eine Box, Schrittstangen, ein Tor und eine Gasse.
      Bellamy wärmte die Stute ausgiebig auf und fing dann an, um die Hindernisse herum zu traben. Mal näher dran, mal weiter weg. Schließlich steuerte er aus dem Zirkel heraus die Trabstangen. Stepping Stone schaffte die erste nicht, dafür aber alle weiteren. “Bellamy gib ihr mehr Zeit, reite schon vorher die Gerade und nimm sie etwas mehr an. Die ist noch so jung, die braucht die Hilfe”, erklärte ich ihm und schickte ihn wieder auf den Zirkel. Dieses Mal löste er ihn eine dreiviertel Runde früher auf, trabte länger auf der Geraden und gab der Stute mit Zügelkontakt mehr Hilfe. Er ritt noch viele Stand- Schritt- Trabübergänge in verschiedenen Kombinationen, ehe er die Stute abritt und wieder in ihren Paddock brachte.
      Am Nachmittag startete die erste Einheit für Creep und PFS’ Dreaming of Revenge. Der Start beider Pferde in die jeweiligen Disziplinen war der Gleiche. In ein paar Wochen würden sich die Wege allerdings trennen.
      Cayce war schon auf dem Weg in die Halle, während ich noch immer mit dem Satteln von Creep beschäftigt war. Das Putzen hatte sich als etwas kompliziert herausgestellt, da der Hengst sich nicht hatte überall anfassen und putzen lassen. Auch das Hufe geben an den Hinterhufen hatte einige Geduld meinerseits gefordert, doch wir waren jetzt auch schon fast soweit.
      Fertig gesattelt folgte mir der Hengst zögerlich in die Halle. Ich hatte die Hälfte der Rinder vor über einer Stunde dort hineingetan, so dass diese sich schon an die Umgebung gewöhnt hatten, ehe wir mit den Pferden reinkamen.
      Cayce saß schon auf dem Dreaming of Revenge, der neugierig in Richtung der friedlich am Rand stehenden Rinder schaute. Ich blieb zunächst am Boden, ich wollte nämlich nicht, dass der Hengst unter mir zu unsicher wurde. Er überzeugte mich jedoch vom kompletten Gegenteil. Creep zuckte mit den Ohren, reckte neugierig den Kopf und machte den Hals lang. Steffen hatte mir erzählt, dass der Hengst großes Interesse an Rindern hatte.
      Um Dreamy den Einstieg etwas zu erleichtern, ging ich mit Creep im Schlepptau auf die Rinder zu. Diese hoben interessiert den Kopf, stoben aber zu meinem Glück nicht auseinander. Creep und ich gingen einfach in Ruhe an ihnen vorbei. Mal näher, mal weiter weg. Mal nur ein Stück und dann in die andere Richtung, einmal sogar einfach durch sie hindurch.
      Die Rinder waren Pferde und Menschen so gewöhnt, dass sie das überhaupt nicht interessierte. Auch Cayce und Dreamy näherten sich den Tieren, ritten sogar durch die Herde durch und teilten sie. Creep und ich entfernten uns, so dass ich nachgurten und aufsteigen konnte. Creeps anfängliche Unsicherheit mir gegenüber schien gerade wie weggeblasen, denn seine komplette Aufmerksamkeit galt den Rindern. Auch mit ihm ritt ich um die Herde herum und auch mittendurch. Unsere Ruhe übertrug sich auf die Rinder, so dass Cayce und ich die ganze Herde zusammen in der Reithalle hin und herbewegen konnten. Das klappte wirklich gut, keins der Pferde hatte Angst oder war zurückhaltend, so dass wir die Einheit für heute beendeten.
      Am Dienstag wiederholten wir die Übung mit den beiden Hengsten. Heute hatten wir jedoch ein Rind dabei, welches die ganze Herde in Unruhe versetzte. Den Pferden merkten wir an, dass sie spannig waren. Auch am Ohrenspiel der Tiere erkannten wir, dass die Rinder ihnen heute nicht ganz so egal waren, wie es am gestrigen Tag noch der Fall gewesen ist. Ich freute mich jedoch darüber. Denn das zeigte mir, dass die beiden Pferde auf die Rinder reagierten.
      Am Mittwoch war als erstes Pferd wieder Stepping Stone dran. Bellamy baute das Training ähnlich dem Training von Montag auf- ritt viele Übergänge und baute immer wieder die Stangen mit ein. Es klappte heute auch schon ein bisschen besser, so dass er sich zusätzlich noch um die Brücke kümmerte. Stepping Stone war heute besonders mutig und ging schon beim ersten Anlauf über die Brücke drüber. Bellamy lobte sie dafür ausgiebig und ließ sie noch zweimal drüber gehen, ehe er in Richtung Tor ging. Dort übte er mit der Stute heute nur das Stehenbleiben und, dass er sich im Sattel in Richtung Tor beugen konnte, ohne dass sie einen Satz zur Seite machte. Ich war zufrieden mit Bellamy und der Stute und freute mich auf Freitag, wenn ich sie reiten würde.
      Am Nachmittag fanden Cayce und ich uns mit Dreamy und Creep auf dem Platz ein- ohne Rinder.
      Creep war mir heute etwas zügiger gefolgt und hatte beim Putzen auch nicht mehr ganz so viel rumgehampelt. Es würde einfach dauern, bis er sich an mich gewöhnt hatte. Doch bei ganzen vier Monaten Aufenthalt hier auf der schönen Bow River Ranch, würde er sich schon an mich gewöhnen.
      Auf dem großen Reitplatz hatte ich “die Flagge” endlich komplett aufgebaut. Es war ein Seil doppelt an der kurzen Seite gespannt worden. Am vorderen Seil, welches uns zugewandt war, befand sich eine weiße Flagge. Das Seil wurde elektrisch hin und her gezogen, so dass sich die Flagge bewegte. Ich hatte Octavia dafür abgestellt, damit sie die Knöpfe bedienen konnte. Ziel für heute war es, dass die beiden Pferde die Flagge und deren Bewegungen registrierten.
      In einigem Abstand stellten wir die Pferde in Richtung der Flagge auf. Nach einem Nicken meinerseits zu Octavia, betätigte sie den Knopf und die Flagge fuhr langsam von links nach rechts. Creep und Dreamy schauten ihr zu, erschreckten sich auch nicht, als sie schneller wurde. Damit war das erste Ziel erreicht.
      Nun fing ich mit Creep an. Ich stellte ihn relativ nah an die Flagge, nickte Octavia zu und lenkte den Hengst in die Richtung, in die sich die Flagge bewegte. Natürlich war sie noch extrem langsam, so dass der Hengst genügend Zeit hatte, auf meine Hilfen zu reagieren. Als er das erste Mal von selbst die Richtung wechselte, um der Flagge nachzugehen, lobte ich ihn ausgiebig, wendete ihn ab und überließ Cayce das Feld. Es war unglaublich wichtig, die Pferde nicht abzustumpfen. Dies passierte schnell, wenn man sie zu lange der gleichen Übung aussetzte.
      Dreamy und Cayce schlugen sich ebenso gut, brauchten allerdings ein wenig länger als wir, bis auch dieser Hengst seinen ersten eigenen Richtungswechsel machte. Doch dann wandte Cayce den Hengst ebenfalls ab, lobte ihn und wir beendeten die Übung für heute.
      Donnerstag und Freitag stand für die beiden Hengste gleiches Training an, während Stepping Stone unter mir etwas mehr arbeiten musste. Die Stute war am Freitag erst am Nachmittag dran. Nach gründlichem Warmreiten kümmerte ich mich heute weniger um die Hindernisse, sondern mehr um die Rittigkeit der Stute und dass sie schön an den Hilfen stand. Bellamy saß auf dem Zaun, schaute mir zu und stellte mir immer wieder zwischendrin ein paar Fragen. Ich beantwortete sie geduldig, schließlich war es an der Zeit, dass der junge Mann reiterlich besser wurde- und meine Antworten zum Training von Stepping Stone halfen ihm auf jeden Fall dazu, da er dies bei seinem nächsten Ritt selbst umsetzen konnte.
      Ich wollte heute erreichen, dass die Stute sich im Schritt und Trab mehr selbst trug. Dazu nahm ich sie immer wieder für kurze Momente auf und ritt sie in den Zügel rein, so dass sie hinten mehr Last aufnehmen und mehr unter sich treten musste. Das war unglaublich anstrengend und sie konnte dies noch nicht lange halten. Damit sie aber auch in Zukunft gesunderhaltend geritten werden konnte, mussten wir da unbedingt dranbleiben.
      Ich trug Bellamy deshalb auch auf, dies in sein Training einzubinden. Immer wieder zwischendurch für ein paar Tritte, damit es sich festigte und wir diese Übung ausbauen konnten.
      Woche Zwei. In dieser Woche arbeiteten Cayce, Dreamy, Creep und ich jeden Tag an der Flagge. Die Pferde verstanden ziemlich schnell, wurden selbstständiger und wir konnten das Tempo, mit dem sich die Flagge bewegte, erhöhen. Zusätzlich zum Flaggentraining stand für Creep noch die “Reined Work” an. Das bedeutete, dass er zusätzlich zur Rinderarbeit bei einer Working Cow Horse eine Reiningpattern absolvieren musste. Hierfür nutzte ich die freie Zeit, während Cayce und Dreamy an der Flagge arbeiteten. Cayce gab Dreamy weniger Hilfen, als ich sie Creep gab, denn bei einer Cuttingprüfung durfte man keinerlei Zügelhilfen geben. Dort wollte man den Cow Sense des Pferdes, also die selbstständige Arbeit am Rind, sehen. Creep hatte es da ein wenig einfacher. Ihm durfte ich bei den Übungen helfen. Im Laufe des Trainings wollte ich diese Hilfe jedoch auf ein Minimum reduzieren, denn auch bei der Working Cow Horse war ein selbstständig arbeitendes Pferd gern gesehen.
      Am Freitag hatte ich Creep soweit, dass ich ihn schon leicht für den Spin andrehen konnte. Er hatte das Prinzip von “Whoa” verstanden, ließ sich aus allen Gangarten stoppen (natürlich noch ohne Sliding Stop) und fing an, beim Speed Control seinen Zirkel mehr oder weniger selbst zu halten.
      Auch Stepping Stone machte sich wunderbar- eigentlich musste ich sagen, Stepping Stone und Bellamy machten sich wunderbar. Die Stute hatte einen großen will to please und gab immer ihr bestes, weshalb sie es Bellamy unglaublich leicht machte. Sie ging stets neugierig auf die Hindernisse zu, wartete am Tor geduldig oder setzte beim Back Up langsam einen Huf vor den Anderen, um ja nicht auf die Stange zu treten. Dass sie dabei dennoch jedes Mal schief rückwärts ging, war noch kein Problem. Sie war ja ein junges Pferd.
      Woche 3 und 4.
      Bellamy Stepping Stone waren ein gutes Team. Sie achteten wunderbar aufeinander und wenn etwas mal nicht so klappte, wie es sollte, wendete der junge Mann einfach ab und ritt die Übung erneut an. Ich bewunderte seine Ruhe und seine Gelassenheit bei der Arbeit mit der Stute, denn nur so konnten sie voneinander lernen. Hatten sie in Woche 3 Hindernisse zu zwei oder drei Kombinationen durchritten, so waren sie in Woche 4 in der Lage, die Pattern von vorne bis hinten durchzureiten. Mal mit Fehler, mal ohne Fehler. Bellamy arbeitete jedoch mit ein paar Hilfestellungen meinerseits ziemlich selbstständig mit der Stute.
      An meinen beiden Freitagen arbeitete ich wieder nur an der Rittigkeit der Stute. Die Hindernisse hatte Bellamy im Griff, aber die ordentliche Gymnastizierung überließ er dann doch lieber mir. Die Stute strengte sich auch bei mir wirklich enorm an. Ich liebte solche Pferde, die es einem so einfach machten.
      Nicht so Creep. Er war ein wirklich tolles Pferd, strengte sich ebenfalls enorm an, daran lag es nicht. Er war jedoch auch in Woche 4 noch immer ein skeptischer Partner, der mir nicht bei allen Übungen hunderprozentiges Vertrauen entgegenbrachte. Das war allerdings kein Problem, denn wir würden noch drei Monate zusammen haben. Genug Zeit, um gegenseitiges Vertrauen zu erarbeiten.
      Ich merkte schnell, dass der Hengst bei der Reined Work zwar aufmerksam war und gut mit machte, ihm die Cow Work, also die Arbeit am Rind, jedoch mehr Freude bereitete. Da war er auch besser dabei, hörte mehr zu und strengte sich mehr an.
      Es brachte jedoch alles nichts- durch die Reiningaufgaben musste er auch durch. Ich kombinierte jedoch beides miteinander, um seine Motivation hoch zu halten. Wir fingen jeden Tag mit der Arbeit an der Flagge oder den Rindern an, widmeten uns dann ein paar Reiningaufgaben und beendeten das Training wieder mit der Arbeit an der Flagge oder mit den Rindern. Mr. Owel hatte es wirklich gut mit uns gemeint und uns die trantütigsten Rinder ausgeliehen, die er wohl auf seinen Weiden gefunden hatte.
      Dreamy als auch Creep schafften es ohne Probleme, die langsamen Rinder von der Herde fernzuhalten, also zu “cutten”. Es war schön zu sehen, wie sich die Hengste entwickelten. Dreamy war bisher vor dem “Reittraining” verschont geblieben, doch ich merkte zum Ende des Monats hin, dass ihm dies im nächsten Monat nicht erspart bleiben würde. Auch ein Cuttingpferd musste gut an den Hilfen stehen und eine ordentliche Bemusklung aufweisen, um diese harte Arbeit auf Dauer ohne Schäden zu absolvieren.
      Ich war zufrieden mit allen drei Pferden, schickte Stepping Stone guten Gewissens nach Hause und freute mich auf weitere drei Monate mit Creep und PFS’ Dreaming of Revenge.
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    • Sosox3
      Trainingsbericht
      Februar 2022
      Focus Einreiten, Stepping Stone Trail LK 4 - LK 3, Time In A Bottle Trail LK 5 - LK 4, It’s Colored Milan Reining LK 4 - LK 3, Nahimana Reining LK 5 - LK 4, el Alba Ardiente Trail LK 2 - LK 1
      Februar 2022, by Veija
      Caleb
      “Und, wie kommst du mit dem Training von Focus voran?”, fragte ich meinen Co-Trainer Cayce, dem ich das Einreiten des schicken Braunscheckhengstes in Auftrag gegeben hatte. Seit knapp zwei Wochen war das Tier schon auf Bow River und hatte entsprechende Fortschritte gemacht.
      Angefangen hatte Cayce bei ihm mit dem Aussacken. Weiter ging es mit dem Longieren und nun war Focus schon so weit, dass er mit Sattel und unserem “Reitersack” longiert werden konnte. Viel fehlte also nicht mehr, bis sich jemand reales auf seinen Rücken setzen konnte.
      Des Weiteren waren Stepping Stone, Time In A Bottle, It’s Colored Milan und Nahimana erneute Gäste bei uns. Zweimal Trailtraining und zweimal Reiningtraining stand auf dem Plan. Nach einem kurzen Blick auf den Trainingsplan waren die vier Pferde für die nächsten Tage versorgt. Bellamy würde sich um Stepping Stone und Time In A Bottle kümmern, denn im Trailtraining wurde er immer besser!
      Um Milan und Nahimana kümmerte sich Brian ausgiebig, so dass ich el Alba Ardiente trainieren konnte, der für eine Trail Aufstufung in die LK 1 bei uns war. Da er ebenfalls in Kanada wohnte, war seine Anreise nicht so weit gewesen.
      Wie jedes Mal vor dem Training nahm ich mir den Hengst vom Paddock, putzte ihn ausgiebig und ging gesattelt und getrenst in die Halle, wo ich ihn zunächst ein paar Runden warm führte. Es war unglaublich kalt und mir war es wichtig, dass die Pferde vor dem eigentlichen Training ordentlich aufgewärmt waren.
      Nach etwa einer Viertelstunde im Schritt gurtete ich nach, setzte mich in den Sattel und machte mit Dehnübungen weiter. Schließlich startete ich mit den Trail Hindernissen. Wir fingen mit lockeren Kombinationen verschiedene Walk over, trot over und lope over an. Für die LK 1 lagen die Stangen ziemlich eng beieinander und waren teils ein- oder beidseitig erhöht, so dass von Pferd und Reiter eine hohe Konzentration gefordert wurde. Vom mir beschriebenen ungestüm und grobmotorischem Hengst merkte ich nicht viel, denn Alba reagierte gut auf meine Hilfen und schien wirklich ein Pferd zu sein, das gefallen wollte.
      Zum Abschluss für heute feilten wir noch etwas an den Übergängen, ehe ich ihn abritt und es für heute gut war.
      Später wohnte ich beim Training von Stepping Stone und noch später auch bei Time In A Bottle bei. Für die beiden Pferde vergrößerte ich die Stangenabstände etwas und entfernte die Erhöhungen. Time In A Bottle strengte sich wirklich an und verstand schnell, was Bellamy von ihr wollte. Stepping Stone stand ihr allerdings in nichts nach, sie war schon eine Stufe höher, musste deshalb die Hindernisse auch in einer etwas schwierigeren Ausführung absolvieren.
      Am Nachmittag befand ich mich mit einem meiner Pferde in der Halle, während Brian Nahimana ritt. Die Stute war für kurze Zeit im Besitz von Bow River gewesen, weshalb es mich umso mehr freute, dass sie zum Training ab und an zurückkam.
      Eigentlich sollte Brian sich ja um Milan kümmern, doch ich entschied mich heute spontan dazu, ihn doch selbst zu machen- für die LK 4 Aufstufung hatte Tiara sich Bellamy gewünscht. Milan hatte mir damals nur schon so gut gefallen, dass ich mich mal selbst draufsetzen wollte. Der Hengst enttäuschte mich in keinster Weise. Er wies eine solide Grundausbildung auf, auf die ich nun in diesem Monat aufbauen konnte. Ich war mir sicher, dass er sich gut machen würde.
      Auch Focus entwickelte sich super. Seit ein paar Tagen saß Cayce auf dem Hengst und heute war er zum ersten Mal in der Reithalle mit ihm. Er zeigte sich für seine Rasse typisch temperamentvoll aber händelbar. Nachdem der erste große Ritt unspektakulär war, war ich mir sicher, dass er die restliche Ausbildung bei uns ebenso gut abschneiden würde.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      April 2020
      Picture Of A Ghost, Silent Bay, Chapter 24, BR Lovely Gun, BR Twenty 4 Killings, My Smokin Cody, It's Coloured Milan, Valhalla, Sparkled Wings, Nahimana, Quicksilver, Tweekay, Time in a Bottle, Stepping Stone, Morrigan's Chaa, Quisquilloso
      Tiara

      Der verhangene Himmel der letzten Tage war verzogen und wir hatten die nächsten Tage nur gutes Wetter gemeldet. Der Himmel strahlte blau und keine einzige Wolke hing am Horizont. Das perfekte Wetter um zwei unserer Pferde zu satteln und einen Ausritt mit Alex zu machen und ihn etwas öfter auf dem Pferd zu sehen. Seine Hilfe konnte ich auf jeden Fall gut gebrauchen. Den Kalten Winter hatten wir Gott sei dank hinter uns gelassen, doch das bedeutete auch, das wir, bevor die Pferde auf die Weiden konnten, die Zäune kontrollieren mussten. „Alex, du kommst mit." „Wohin? In die Mall einkaufen", scherzelte er rum und ich warf ihm dazu nur einen warnenden Blick zu. „Okey,Okey. Wohin denn?" „Ich brauch deine Hilfe beim Kontrollieren der Zäune", seufzte ich. „Hat Caleb uns ein,zwei Weiden für den Frühling ausgeliehen?" Ich nickte eifrig. „Ja super, welches Pferd darf ich reiten und was müssen wir alles mitnehmen?" Ich zählte ein paar Sachen auf, wie Litze, Isolatoren und kleines Werkzeug. Während ich mir die Helle Buckskin Stute fertig machte, putzte Alex Quicksilver ausgiebig den Staub aus dem Fell. So langsam verloren sie ihren Plüsch, die Fellwechselsaison war eingeleitet. Das helle, fast schon weiße Unterfell flog nur durch die Gegend und die OP-Masken, die man sonst tragen sollte, wären dafür echt eine Option gewesen. Doof nur, dass ich keine trug. Stepping Stone blieb während des Putzens brav stehen, sodass ich sie nicht mal mehr anbinden musste. Ich hievte den schweren Reiningsattel auf den Rücken des Mustangs und gurtete sie, als Alex sich dem Schweif widmete. Er wollte das dunkle Langhaar grade verlesen als ich ihn unterbrach und ihm sagte, dass er sich beeilen sollte. Die Pferde sollten am Späten Nachmittag noch auf die Wiesen geführt werden und ich hatte noch einen Termin beim Autohaus, denn wir brauchten eine neue Zugmaschine. Es sollte ein Dodge 4x4 Ram werden in Schwarz. Doch für den Gedanken hatte ich jetzt noch keine Zeit. Quicksilver war zwar tragend, doch das Fohlen von unserem Quisquilloso sollte erst Anfang Juli kommen. Auch Valhalla würde in dem Zeitraum ihr erstes Fohlen von unserem Hengst erwarten. Also waren wir gespannt auf unsere erste Fohlensaison.
      Während wir die Zäune abritten sprach Alex nahezu ununterbrochen über die neue Kamera die er sich kaufen wollte. Ich empfand zwar, dass es wichtigere Dinge zu besprechen gab, aber im Moment gab es nur ihn und mich auf unserem Hof und Caleb, mit dem wir noch öfter in Kontakt waren wegen dem Training der Pferde. Also ließ ich ihm die Euphorie. Plötzlich sprang mir eine kaputte Litze ins Auge und stieg ab. Alex ritt noch ein Stück weiter bis er bemerkte, dass ich dort am Boden kniete und die Litze reparierte. „Sorry, ich hab dich gar nicht bemerkt, wie du abgestiegen bist." „Ich habs bemerkt", schmunzelte ich und richtete mich wieder auf. Im Laufe der nächsten beiden Stunden hatten wir die Zäune der beiden Weiden wieder in Stand gesetzt und ritten zurück. Ich hatte nicht mehr viel Zeit bis zu meinem Termin und musste noch Step absatteln und aufs Paddock bringen und mich passend kleiden, schließlich konnte ich nicht in meinen staubigen Stallklamotten dort auftreten. Ich suchte mir ein schönes, eher eng anliegendes Sonnenblumengelbes Kleid, das sollte reichen um nicht wie ein Bauerntrampel rüber zu kommen. Die Fahrt zum Autohaus gestaltete sich als etwas länger als gedacht. Wer hatte denn auch im Sinn, dass man zu Feierabendzeiten im Stau stehen würde. Ich war es scheinbar nicht. Sowas stresste mich unglaublich, denn ich wollte immer um alles in der Welt pünktlich sein. Nein, ich musste es sogar. Es war sowas wie eine meiner Macken. Nach ungefähr 25 Minuten war ich dann doch angekommen, pünktlich auf die Minute genau. Als ich aus unserem alten Toyota ausstieg, der bereits zu Rosten anfing, bekam mich ein Schleier der Scham. Wie konnte eine so gutaussehende junge Frau aus so einer Rostlaube aussteigen. Aber so war nun mal die Realität und ich wollte den Zustand nun ja auch ändern. In schnellen, bestimmten Schritten stolzierte ich mit aufrechter Haltung über die beigen, steinernen Platten zum Eingang des Autohauses. "Entschuldigen Sie, ich habe einen Termin bei Ihnen. Tiara Everdeen", erklärte ich der blonden Frau, die nicht viel älter zu sein schien als ich es war. "Ja einen Moment, ich schau gerade nach, wer für sie Zeit hat", sagte sie und schaute dabei auf ihren Terminplan und wich mit ihren hellen Blauen Augen nicht von dem Zettel. "Mister Cross ist für sie eingeteilt. Ich führe Sie gerade zu ihnen." Ich folgte ihren kleinen, nicht ganz so ausbalancierten Schritten über den glänzenden Gesteinsplatten bis hin zu dem mit Glasscheiben abgetrennten Büros. "Liam?", ihre helle Stimme ließ den noch Telefonierenden Blonden Mann sich umdrehen. Er zeigte mit einer kleinen Handgeste, dass er noch einen Moment brauchte um sein Telefonat zu beenden und ließ mich einen Augenblick später eintreten. "Setzen Sie sich, Miss Evergreen", bot er mir den Platz an reichte mir kurz die Hand. Ich bedankte mich und begann gleich von meinem Vorhaben zu erzählen und wofür wir den Geländewagen brauchen würden. Erst wollte der Blonde mit dem Schmalen aber doch markanten Gesicht mich über den Tisch ziehen, doch ich hatte es schnell bemerkt und wusste durch meinen Exfreund viel über Autos. Ich machte ihm einen Strich durch die Rechnung und beharrte auf meinen Dodge Ram 4x4. "Also gut, dann machen wir das so! Gnädige Frau, dann brauche ich nur noch eine Unterschrift hier und hier und sie können den Wagen in vier Monaten abholen." In vier Monaten?! Das dauerte ja noch ewig, dabei bräuchten wir ziemlich schnell einen neuen Wagen, denn unser jetziger hatte nicht mehr lange TÜV, ein zwei Monate noch und wenn ich mit meinen Pferden weiterhin an Turnieren teilnehmen wöllte, müsste ich mir wohl sonst ein Zugfahrzeug leihen. "Okey, ich... ähm, ich danke Ihnen, Mister Cross." Während ich gerade durch die Tür verschwinden wollte, hörte ich ein dunkles Räuspern. Ich drehte mich um. "Deine Unterlagen... die hast du fast vergessen", sagte Liam und kam mir mit den Unterlagen entgegen. "Oh, danke", kicherte ich etwas verlegen und nahm den Papierkram entgegen. "Schau zuhause nochmal nach ob alles so passt und nicht irgendwas fehlt oder falls du fragen hast, schau einfach nochmal vorbei." Ich nickte leicht und spürte die Röte in meine Wangen steigen. Jetzt musste ich mich beeilen, Alex und ich mussten noch die Pferde auf die Wiesen bringen und wir mussten noch was essen.

      Zurück auf der Ranch sammelte ich Alex auf, der gerade Bilder von der unberührten Natur rund um den Hof machte. "Du nimmst Valhalla und Quicksilver und ich Nahimana und Stepping Stone. Dann haben wir schonmal einen Teil der Stuten draußen und können dann mit Lovely Gun und Picture of a Ghost. Danach stellen wir die Hengste raus, Tweekay, Silent Bay, Chap und Milan raus. Die anderen bleiben noch im Stall fürs Training morgen. " Gesagt, getan. Es dauerte zwar etwas, denn die halbwilden Mustanghengste spielten sich auf dem Weg zur Wiese mehr auf als sie sollten und vergaßen dabei ihre Manieren komplett. Nur Silent Bay, der Dunkelfuchs ließ sich davon nicht beeindrucken und zeigte sich auf dem Weg ruhig, weshalb Alex ihm auch direkt ein Leckerli zusteckte. "Gib dem nicht zu viel, nicht dass er irgendwann anfängt zu betteln", moserte ich etwas rum. "Okey", sagte er leise und strich dem Dunkelfuchs über die Stirn. "Kochst du gleich was für uns? Dann kümmer ich mich im Stall noch um die Pferde und longier Bottle of Time ein bisschen, damit er morgen nicht denkt, er sei ein Bronco." Der Däne nickte und schien zu überlegen, was er auf dem Herd zaubern würde. Tiny joggte vorbildlich an der Longe und so langsam hatte ich das Gefühl, dass er sich in der Pleasure gut machen könnte, so langsam, wie er sich fortbewegte. "Komm Tiny, Galopp", gab ich ihm ein Signal und schon galoppierte er an und wie erwartet kamen ein paar Buckler zum Vorschein. Lieber jetzt als wenn ich drauf saß, dachte ich und ließ ihn nach ein paar Runden die Hand wechseln. "Super", lobte ich ihn und klopfte ihm den Hals. Der Blauschimmel hatte eine breite Brust und massig an Kraft, doch er wusste anscheinend noch nichts davon. Zu unserem Glück. "Ich bring dich mal in die Box, es ist Zeit zum Füttern", stellte ich fest und machte den übriggebliebenen Pferden im Stall ihr Futter fertig. Nach dem Essen setzte ich mich nochmal an meinen Schreibtisch und öffnete die Mappe mit den Unterlagen des neues Autos, die der Berater mir mitgegeben hatte. Ich erblickte seine Visitenkarte und einen handgeschriebenen Satz dabei. "Schreib mir mal. Ich würde mit dir gerne einen Kaffee trinken:)"
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  • Album:
    Evergreen Acres
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    Sosox3
    Datum:
    15 Nov. 2019
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  • I'm not your Stepping Stone

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    sire: Unknown
    dam: Unknown

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    Rasse: Mustang
    Stute | 6 Jahre (2016)|
    148cm
    Farbe: Buttermilk Buckskin | heller Buckskin
    Ee Aa nCr

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    Stepping Stone ist eine sehr ruhige, genügsame Stute, die einen großen Will to please besitzt. Sie ist erst seit kurzem unterm Sattel.

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    Besitzer: Tiara Everdeen
    Zucht: -
    Reitbeteiligung: -
    VKR: Cooper


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    Trainingsstand

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    Platzierungen: 4/1/9
    Training: active

    Western LK5 LK4 LK3
    Reining LK4
    Trail LK3
    Distanz A L M

    Reining + Trail

    Klasse E - LK5

    530. Westernturnier, 3. Platz
    531. Westernturnier, 3. Platz
    579. Westernturnier, 2. Platz
    585. Westernturnier, 1. Platz
    590. Westernturnier, 3. Platz
    599. Westernturnier, 3. Platz
    603. Westernturnier, 3. Platz
    619. Westernturnier, 1. Platz

    LK 4
    624. Westernturnier, 3. Platz
    628. Westernturnier, 3. Platz
    633. Westernturnier, 1. Platz

    643. Westernturnier, 3. Platz
    644. Westernturnier, 1. Platz
    -

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    Zuchtinformation
    Zuchtverfügbarkeit: [​IMG]Geschlossen[​IMG]

    Zuchtbedingungen

    -


    SK Schleife
    Gewonnene SK

    Nachkommen: -

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