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BellaS

Soul Dance | ♀ | Exmoor Pony | Katrin Silber

Soul Dance | Stute | Exmoor Pony | Besitzerin: Katrin Silber

Soul Dance | ♀ | Exmoor Pony | Katrin Silber
BellaS, 15 Nov. 2017
    • BellaS
      alte Pflegeberichte Teil1:

      DisneyHorse Hufschmiede "Cavallo Volante"

      Heute hatte ich meinen ersten Auftrag. In Kürze sollte Pepe mit ihren 2 Pferden Soul Dance und Daydreaming Sorrow ankommen. Als sie schließlich anwesend war, reichte ich ihr schon die Hand. "Schön das du so früh kommen konntest. Ich habe gehört Sorrow geht wackelig ? Ich sehe ihn mir am besten als erstes an." Pepe nickte und sah sich das spektakel an. Ich nahm Sorrow an mich und führte ihn meinen Hof auf und ab. Tatsächlich er wackelte etwas mit den Hinterbeinen. "Ich schau mir jetzt seine Hufe an, nicht das er stärker lahmt." - "Das wäre nicht gerade vorteilhaft." stimmte mir Pepe zu. Ich band Sorrow an einem Ring fest. Ty, reichte mir bereits eine Art Hocker um den Huf aufzustellen. "Kannst du mir noch die Zange und Raspel geben?". Ty reichte mir die Utensilien an. Nachdem ich alle 4 Hufe gekürzt hatte (diese waren in der Zeit wirklich etwas länger geworden) und in der idealen Form geraspelt hatte, war mir aufgefallen das die Eisen arg abgenutzt waren. Das hat wahrscheinlich das Lahmen vorgebeugt. "Ich werde ihn Kunstbeschläge anbringen. Diese unterstützen komfortables Bewegen ohne Schmerzen." Dies war in kürzester Zeit auch schon erledigt. Nun war Soul Dance an der Reihe. Pepe führte die hübsche Stute für mich auf und ab. Lahmen konnte ich nicht erkennen. Dafür fiel mir auf, das die Stute öfters die Hufe beim stehen abwechselnd anhob. Beim kontrollieren, korrigieren und raspeln entdeckte ich Symptome einer Hufrehe des 1. Grades. Ich sah Pepe betroffen an. "Ihre Stute leidet unter Hufrehe des 1. Grades. Es ist deine Entscheidung ob du sie vom Tierarzt behandeln lassen willst, oder jetzt hier vor Ort. Ein Klinikaufenthalt wird nicht nötig sein." Glücklicherweise wollte Pepe Soul Dancer mit Kunststoff Eisen beschlagen lassen. Dies würde ihr das Bewegen erleichtern. Also passte ich die biegsamen Eisen an und nagelte diese fest.

      1858 Zeichen by Jackie
      24 Dez. 2014


      DisneyHorse
      Hufschmiede "Cavallo Volante"

      Ich begrüßte Pepe mit offenen Armen. "Es tut mir wirklich Leid das Soul Dance, gerade diese süße Stute an Hufrehe leidet. Aber ich bekomme das schon wieder hin. Ich zwinkerte ihr aufmunternd zu. Dann begab ich mich an Soul's Hufe. Es war der linke Vorderhuf, den ich kühlen musste. Anschließend reichte mir Ty eine Sohle die ich einlegte, dann das ganze polsterte und mit einem Verband umwickelte. Ich wand mich an Pepe "Es kann sein das Soul Dance die Hufrehe durch eine falsche Fütterung oder durch falsches Futter bekommen hat. Achte am besten beim Kauf vom Futter auf die Inhaltsstoffe, das nicht zu viel Zucker, auch genannt Glucose. Es kann aber auch sein das es durch Weidegänge kommt. Sowas passiert z.B. bei zu viel kälte, oder Morgenfrost auf dem Gras, aber auch Trockenheit sind Ursachen für die Hufrehe. Soul Dance sollte eine Box mit weichem Untergrund bekommen, außerdem sollten die Hufe täglich kontrolliert werden. Bewegung sollte vorerst auch vermieden werden. Sollte es schlimmer werden - sofort den Hufschmied und - oder Tierarzt verständigen." es war eine lange, aber hilfreiche Erklärung. Für's erste habe ich alles notwendige getan.
      1187 Zeichen by Jackie
      24 Dez. 2014


      DisneyHorse
      Zirzensik, 07.10.13
      Vorarbeit Teil 1

      "Guten Morgen meine Schöne!", begrüßte ich Soul Dance. Die Stute wieherte mir entgegen und kam an das Tor. Ich streichelte sie und halfterte sie auf. Los ging es auf den Reitplatz.
      Dort ging es auch sofort los. Ich lief kreuz und quer über den Platz, Soul Dance folgte mir. Wir übten auf Kommando anhalten und rückwärts laufen. Die Stute schlug sich gut.
      Anschließend zog ich eine Möhre aus meiner Tasche, ließ das Pony daran schnuppern und führte die Karotte unter ihre Brust in Richtung Boden. Soul verstand sofort und zeigte ein Plié. Noch etwas wacklig, aber mit etwas Übung wird das sicher was.
      Nach unserem kleinen Training brachte ich die Stute in ihre Box und sie bekam frisches Wasser sowie ihre Abendration.
      von Pepe
      24 Dez. 2014


      DisneyHorse
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      "Guten Tag, Tierarztpraxis Keep Smiling, mein Name ist CatyCat", meldete ich mich am Handy. Ich lauschte in den Hörer und schrieb in meinem Terminkalender mit. "Okay, Entwurmen, gegen Tetanus, Tollwut, Influenza und Herpes impfen und eine Allgmeinuntersuchung. Wie würde es ihnen in einer Stunde passen? - Super, dann bis in einer Stunde." Ich legte auf und ging noch ein paar Sachen durch, ehe ich mich auf den Weg zu Pepes Stall machte. Ich kam 10 Minuten zu früh, aber Pepe stand bereits mit Soul Dance, einem Exmoor Pony am Anbindeplatz. "Hallo", grüßte sie und ich lächelte ihr freundlich zu. "Hallo, wollen wir dann gleich mal entwurmen?" Pepe nickte und ich holte eine Wurmkur aus meiner Tasche. "Könntest du sie bitte festhalten, damit sie die Wurmkur schluckt und nicht gleich wieder ausspuckt?" Pepe hielt Soul Dance Kopf hoch und ich spritze ihr die weiße Paste ins Maul. Sie leckte sich das Maul und versuchte den Kopf zu schütteln. "Du kannst ihren Kopf wieder runterlassen, sie hat die Wurmkur geschluckt." Ich zog die Ampullen mit den Impfstoffen auf und legte sie zur Seite. "Ich führe zuerst die Allgemeinuntersuchung durch." Ich suchte in meiner Tierarzttasche und entnahm das Fieberthermometer. "Ich messe zuerst seine Themperatur und höre danach seinen Pulsschlag ab." Ich schob seinen Schweif beiseite und wartete auf das piepsen. *piep* Ich zog das Fieberthermometer heraus und warf einen prüfenden Blick auf das Display. "Seine Themperatur liegt im Nomalbereich, 37,8 Grad Celsius." Mit einem desinfizierendem Tuch reinigte ich das Thermometer und packte es zurück in meine Tasche und entnahm ihr das Stethoskop. "Bitte einen Schritt vortreten lassen", bat ich und schob das Stethoskop zwischen Ellenbogen und Brustwand etwas nach vorne. Ich zählte die Pulsschläge und meinte dann:"Auch in Ordnung, 40 Schläge pro Minute." Dann zählte ich ihre Atemzüge anhand ihrer Flankenbewegungen. "12 Atemzüge pro Minute, auch alles Bestens." Ich begutachtete noch Soul Dance Schleimhäute. "Schön rosa-rot und glatt", stellte ich fest und klopfte der Stute den Hals. "Nun muss ich dich noch peiksen, dabei warst du so brav.", scherzte ich und desinfizierte einen kleinen Bereich am Hals. Ich zog eine Hautfalte hoch und stach mit der Nadel unter die Haut. "Fein, das wars schon fast." Ich legte die Tetanusspritze weg und nahm die Tollwutspritze. "Gleich ist es vorbei", vertröstete ich die Stute und gab ihr das Impfmittel unter die Haut. Geduldig ließ sie die Influenza- und die Herpesimpfung über sich ergehen. "Gaaanz brav.", lobte ich Soul Dance und gab ihr ein Brotleckerlie. "Die nächsten 2 Tage würde ich sie nicht reiten, da ihr Immunsymsten geschwächt sein wird. Danach ist sie wieder voll belastbar.", wies ich an und verabschiedete mich
      von Pepe.
      24 Dez. 2014


      DisneyHorse
      Zirzensik, 28.10.13
      Vorarbeit Teil 2

      Es war noch früh am Morgen, leichter Nebel lag über den Feldern. Perfekte Atmosphäre, um mit meiner Stute Soul Dance zu arbeiten.
      Verschlafen schaute sie aus ihrer Box und trat etwas langsam zurück, als ich in ihre Box trat. "Aufwachen, meine Süße!", raunte ich ihr zu und kraulte sie hinter den Ohren. Das gefiel ihr natürlich! Ich schob ihr das Halfter hinter die Ohren und zupfte am Strick. Die Stute reagierte und folgte mir aus der Box. Am Putzplatz putzte ich ihr Fell kurz über, gestern hatte es geregnet und meine Pferde verbrachten ihren Tag in Box und Paddock, demnach war sie kaum dreckig. Dann ging es los auf den Reitplatz.
      Dort ging das gleiche Spiel wie das letzte Mal weiter. Ich lief los, Soul Dance folgte mir, etwas zu dicht, wie ich fand. Blieb ich stehen, sollte auch sie im besten Falle stehen bleiben - hinter mir. Das erste Mal war sie sehr unaufmerksam, als ich meine Körpersprache größer werden ließ. Ich schickte die Stute einige Schritte rückwärts ohne sie anzusehen. Soul Dance verstand und blieb mit etwas Abstand hinter mir. Ich lobte sie und löste den Strick. Was mit ginge, wird auch ohne gehen. Mit der Exmoorstute verstand ich mich in kurzer Zeit besser, als mit jedem anderen Pferd nach einem 1 Jahr. Ich lief wieder los und Soul Dance folgte mir - das klappte auch wenn ich schneller lief und sie antrabte. Dann blieb ich wieder stehen, drehte mich zu ihr und kraulte sie. "Feines Mädchen, hast du heute super gemacht." Ich klinkte den Strick wieder ein und führte die Stute zurück in ihre Box.
      Anschließend begann ich zu füttern; Soul Dance bekam eine Möhre extra.
      24 Dez. 2014


      DisneyHorse
      Kapitel 5 - Gefühle und neues Personal (Ankommen)|10.215 Zeichen | © Jackie

      5. Kapitel - Gefühle und neues Personal

      Amy hatte nun beschlossen den Rat ihrer Schwester Lou zu befolgen. Es musste neues Personal her, denn so konnte die Heartlandfarm nicht überleben. Cayden und Ty als feste Angestellten reichten leider nicht aus. Beim Frühstück saßen alle beisammen um sich einen Plan zu überlegen. "Gut geschlafen?" fragte Großvater Jack, Amy. Amy schüttelte nur den Kopf. "Ganz und gar nicht, der gestrige Tag war grausam!" Jack seufzte und reichte Amy ein aufgeschnittenes Brötchen. "Ess erstmal meine Liebe." Amy nahm es dankend an. "Also Lou hast du dir schon etwas überlegt ?" Amy sah ihre Schwester nachdenklich an. Lou nickte. "Ich habe den restlichen Tag damit verbracht. Wir werden ein Halloweenfest in unserer Scheune organisieren, auf dem Flyer wird ebenfalls stehen das wir weitere Stallburschen und Praktikanten suchen. Außerdem habe ich schon eine Anzeige im Internet gestellt und in Zeitungen und Zeitschriften ebenfalls. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit wann wir einen Anruf bekommen." Ty blickte zu Amy. "Was hälst du davon ? Ich finde das Halloweenfest ist eigentlich eine schöne Idee, ich mein die letzten Scheunenfeste kamen immer super an!" Amy nickte. "Ty du wirst Recht haben! Sarah ?" - "Ich stimme euch einfach mal zu." Sarah war Amys Freundin die vor kurzem zugezogen war. "Sag mal Ty, wie geht es eigentlich deiner Mutter ?" Amy wusste das Tys Mutter öfters unter starken Depressionen litt und Tys Vater nicht mit Tys Beruf zufrieden war, deshalb gab es öfters mal Außereinandersetzungen. "Seit dem ich wieder aus meinem Koma vor einem Jahr erwacht war und du so tatkräftig für mich, als auch für meine Mum da warst, geht es meiner Mum wirklich hervorragend! Sie versteht sich besser mit Dad..." er hielt die Luft an, "...so wie Dad mit mir." Amys Augen leuchteten. "Aber Ty! Das ist doch fabelhaft!" Ty wurde rot. "Ja. Das ist es." Sarah war es die die beiden aus ihrem Gespräch riss. "SO, was steht denn heute an?". Amy wünschte sich insgeheim das Sarah dies nicht nachgefragt hätte. "Leider ziemlich viel!" sie seufzte und schaute Lou an. Diese hat wieder einmal die neusten Einträge in ihrem Notizbuch eingetragen. "Also, wir brauchen 3 freie Boxen für die neuen auszubildenen Pferde. Dann muss Talitha an der Longe gewöhnt werden, ich denke mal nach Halloween müsste sie auf jeden Fall soweit sein. Ich werde in der Zeit am Telefon lauern, Rechnungen schreiben, Futter bestellen und auf Bewerber warten. Und wenn die neuen Pferde kommen, bitte ich..." Lou sah Cayden an, "das du die Neukömmlinge annimmst und in die Boxen bringst. Vergiss nicht höflich zu sein." scherzte Lou. Amy rief schnell in die Runde "Dann werde ich gleich mit Ty die Pferde füttern und anschließend Lakritz gelassen spazieren führen, damit er endlich versteht ruhig neben einen her zu gehen. Sarah würdest du mit Cayden die Boxen frei machen ? Dann kann ich nachher noch mit Ty Findus an seine Fohlendecke gewöhnen. Und Lou du kannst ja an dem Flyer arbeiten." Jack meldete sich auch noch zu Wort. "Ich schau mal das ich die Zäune vom Unwetter noch etwas repariere, dann müsste ich noch den Garten mähen." die Mädchen schauten sich gegenseitig an, anschließend Jack. "Genau..." es war ein unsicheres genau. "Wenn du möchtest." sagte Lou zögernd.

      Im Stall mischten Ty und Amy bereits das Futter der Pferde, Ankömmlinge und der Zuchtpferde. "Amy, wieso hast du mich eigentlich nach meinen Eltern gefragt ?" Ty sah sie interessiert an. "Während es dir nicht gut ging, habe ich deine Mutter besser kennen lernen können. Sie liegt mir sehr am Herzen, sie hat etwas was dich wiederspiegelt." sie versuchte zu lächeln, auch wenn es ihr nicht ganz gelang. Tys Augen weiteten sich. "Heißt das ich liege dir auch sehr am Herzen?". Amys Herz schlug schneller. "Also..." sie stotterte, ihre Wangen glühten, "Ja, natürlich!" sagte sie eilig und dachte nach, doch ehe sie etwas sagen konnte fasste Ty ihre Wangen und küsste sie auf ihren Mund. Amy wäre fast urplötzlich rückwärts gefallen, konnte sich aber noch fangen. Ihr wurde heiß im Gesicht, als auch im Körper. "..." WAS WAR DAS !? Sie war sprachlos. Ty blickte ihr tief in ihre grau-blauen Augen. "Amy, ich weiß nicht ob du die letzte Zeit mitbekommen hast das ich etwas für dich empfinde." Sie schluckte und konnte sich Tys Blick nicht wiedersetzen. "I-Ich.. gl-glaube.. sch-schon." Ihr war es tot unangenehm. "Wi...Wir sollten weiter machen." sagte Amy schnell und griff nach der Futterschaufel. Ty verzog ein wenig den Mund, ließ sich seine Enttäuschung aber nicht anmerken. Das Füttern war schnell erledigt und Amy konnte sich nun zu Lakritz begeben um mit ihm spazieren zu gehen. "Ty möchtest du mit kommen?" Ty nickte und lächelte.

      Lakritz machte sich super. Erst letzte Woche haben sie mit dem Training begonnen. "Meinst du ich werde später genau so erfolgreich wie deine Mutter Marion ?" fragte Ty sie. "Natürlich!" Amy klang so selbstsicher wie noch nie. Dann dachte sie über den Kuss nach, und wurde langsamer. Sie wollte Ty eigentlich nicht darauf ansprechen, aber sie konnte sich auch nicht zurückhalten. Ty spürte ihre Unruhe. Er sah sie fragend an. "Weißt du Ty..." sie wusste nicht wie sie ihren Satz weiterführen konnte. "Du bist ein toller Freund..." natürlich wusste Ty das Freund so gut wie Kumpel hieß, er wartete jedoch nicht auf ein Satzende, sondern rettete Amy aus ihrer unangenehmen Situation. "Schon gut Amy." er nahm ihre Hand, lächelte und blickte gerade aus. Nun ging Amy Hand an Hand mit Ty und in ihrer rechten Lakritz. Plötzlich lächelte sie vor lauter Glücksgefühle. Sie hätte genügend Zeit sich einen Kopf über Ty zu zerbrechen und Ty würde sie immer noch verstehen. "Wir schaffen alles." sagte Amy überglücklich und verbrachte die restlichen 2 Stunden mit Ty und Lakritz.

      Währenddessen hielt Lucia mit ihrem Transporter auf den Hof an. Sarah stürzte sich auf die freundliche Dame. "Willkommen auf Heartland! Sie sind bestimmt Lucia die Gammon in springen ausbilden möchte nicht wahr !?" Lu nickte und schüttelte Sarahs Hand. Cayden half ihr beim ausladen und führte Gammon in die schon fertige Box. Die restlichen Boxen waren auch schon für Fürstentraum und Soul Dance bereit gelegt. Gott sei Dank bot Heartland genügend Platz für die auszubildenen, als auch für die eigenen Pferde. Das Telefon klingelte und Lou stürzte sich zum Höhrer. "Heartland, wie kann ich ihnen helfen ?". An der Leitung meldete sich eine Frauenstimme. "Hallo, mein Name ist Kate. Ich habe in der Zeitung gelesen das sie noch einen Stallburschen suchen." Lous Augen leuchteten auf.
      "Ja natürlich Kate! Wir bieten auch eine Ausbildung als Stallbursche und Ausbilder auf Heartland an." die Stimme am anderen Ende atmete erleichtert. "Wie alt sind sie denn?" fragte Lou noch schnell - "Ich bin 18, noch etwas jung, aber er ich bin unglaublich interessiert an eine freie Stelle, ich habe schon viel von eurer Farm gehört."
      "Super! Das ist echt klasse! Wann hätten sie denn Zeit?"
      "Ich kann gerne heute kommen, momentan bin ich ja leider arbeitslos."
      Als Amy wieder kam, musste ihr Lou sofort die gute Nachricht überbringen. "Aber das ist doch klasse!" schrie Amy ihre Schwester förmlich an. "TY! Hast du das gehört ?! Wir bekommen eine Praktikantin auf Heartland!" Ty rieb sich die Ohren und lachte. "Amy das konnte man einfach nicht überhören !" Amy wurde rot und kicherte. "Lou wie sieht es mit den Flyern aus ?". Lou grinste und präsentierte einer ihrer Entwürfe. "Hier, passt es so ?" Amy nickte. "Es sieht klasse aus!".

      "Guten Tag, ich bin Kate, ich hatte zu vor angerufen." Lou erinnerte sich und schüttelte Kates Hand. "Freut mich sie kennen zu lernen! Wollen sie nicht reinkommen und erstmal einen Schluck trinken bevor ich sie rund führe ?" Kate folgte ihr. "Nehmen sie doch platz." Lou wies ihr einen freien Stuhl zu. "Danke sehr." Kate wirkte schüchtern. "Du kannst mich übrigens dutzen, auf solche Kleinigkeiten legen wir Wert." sagte Lou lachend während sie am Tisch stand und Teewasser aufsetzte. "Das freut mich, so fühle ich mich auch viel lebendiger." scherzte Kate. Lou brachte die Tassen am Tisch und wartete auf Amy, Ty, Großvater und Cayden. "Das ist meine kleinere Schwester." sie deutete auf Amy, diese grinste Kate breit an. "Hallo." Amy kann man doch garnicht ernst nehmen... dachte sich Lou und musste grinsen. "Ty, unser Freund und Stallbursche..., Großvater..." Jack sah zu Kate, "Gerne auch Jack."
      Lou fuhr fort, "Und Cayden unser Praktikant. Seine Mutter hat ihn hier her gebracht damit er von uns lernen kann und uns gleichzeitig unterstützen kann und das macht er wirklich fabelhaft!" Lou deutete auf Cayden. In dem Moment sah Kate, Cayden schmunzelnd an. Ihre Augen erinnerten einen an Tigeraugen, sie waren mehr als nur ausdrucksvoll.
      Den restlichen Tag wurde Kate mit Heartland vertraut gemacht und sollte beim putzen der Pferde helfen.

      Halloween - Die Party
      Aus der Scheune dröhnte vom weiten Musik. Es war nicht zu laut, immerhin sollten die Pferde nicht in Panik geraten. Ty stand neben Amy. Beide empfingen mit einem Lächeln im Gesicht die Gäste. Sarah lief mit einem Tablett voller Getränke an den Gästen vorbei und Lou unterhielt sich gerade mit Kate. Alle waren da, leider auch Ashley Grant mit ihrer Mutter Val Grant. Amys Gesicht versteinerte als sie die beiden sah. Aber auch Tys Lächeln verschwand aus seinem sonst so makellosen Gesicht. "Ach, hallo Amy. Ich habe von deiner kleinen netten Halloweenfeier gehört." Ashley hob die Brauen nach oben. "Na weißt du, zufälligerweise suchen wir auch noch weitere Stallburschen und Praktikanten und wir würden sogar das 5-fache eures doch relativ kleinen Verdienstes zahlen." Val grinste schief und Ashley lachte. Beide gingen an Amy vorbei, diese sah aus als hätte sie ein Gespenst gesehen... oder eine Ashley. "Was soll denn der Scheiß?!" Ty war sauer und starrte zu Boden. "Ty... nicht so obzön." Amy seufzte und blickte den zweien hinterher. Ashley und Val Grant gehörten ein großes und ziemlich reiches Gestüt. Sie bildeten ebenfalls Pferde aus, allerdings auf einer brutalen Art und Weise!. "Lass uns den Abend genießen, wie wäre es mit einer Kostümschau?" schlug Amy vor. Ty lächelte. "Das hört sich super an. Sagen wir es doch den anderen..."

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      Zu Besuch bei Soul Dance, Klappstuhl, Daydreaming Sorrow, Corry Cracker, Pacino’s Yael, Uhrzeigersinn, Lambardo, Luna & Silky Rose Chex, 16.12.2013

      Es war Montag, einer meiner halbfreien Tage in der Woche. Die Sonne schien, doch es war knackig kalt. Ich beschloss heute die Zeit zu nutzen und mich um die Füße meiner Liebsten zu kümmern. Ich trank meinen Kaffee aus und legte die Tasse in die Spüle. Dick angezogen öffnete ich die Haustür und trat auf den Hof. Verdammt war das kalt heute! Ich öffnete die Stalltür und trat in die Stallgasse ein. Aus der Sattelkammer stellte ich mir die Hufschmiedtasche heraus. Ich lief den Gang entlang und blieb bei Soul Dance stehen. „Hallo meine Schöne, Frühstück aufgegessen?“ Das Pony prustete mir einige Strohhalme ins Gesicht, ich deutete dies als ein „Ja“. Ich nahm das Halfter von der Halterung an der Boxenwand und öffnete die Box. Soul Dance ließ sich brav das Halfter über die Ohren ziehen und ich führte sie raus auf den Hof zum Putzplatz – in die Sonne! So würde es sich möglicherweise aushalten lassen. Ich band die Stute an und holte meine Tasche. Daraufhin kratzte ich die Hufe der Stute und schnitt sie dann sorgfältig aus, bei ihr wurde vor einigen Monaten ja eine leichte Hufrehe festgestellt, welche aber so gut wie verschwunden ja. Dennoch wollte ich ihr die beste Pflege geben. Nach dem Ausschneiden feilte ich das Horn glatt und sorgte dafür, dass Soul Dance auf allen vier Beinen gleichmäßig stand. Ich schmiss die Feile zurück in die Tasche und holte aus der Sattelkammer etwas Hufbalsam. Damit bestrich ich die Hufe der Stute und ließ sie in der Sonne trocknen. Das Hufbalsam war speziell für den Winter entwickelt und ließ die Hufe nicht austrocken, allerdings auch nicht durch den ständigen Matsch aufweichen. Während die das Exmoor Pony sich etwa sonnte, kümmerte ich mich um ihre Box und stellte sie danach wieder hinein – die Pferde würden gegen Mittag auf die Koppel oder Auslauf kommen.
      24 Dez. 2014


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      Der heutige Tag war nur gerade so vollgestopft mit Terminen. Schon gegen sieben Uhr war ich im Büro unterwegs, um die wichtigsten Unterlagen einzupacken und mich dann direkt auf den Weg zu meinen ersten Patienten zu machen. Zu meinem Glück war auch der Schneeschieber schon unterwegs und ich kam wohlbehalten bei Pepe auf dem Gestüt an. Sie wartete schon ungeduldig auf mich und begrüßte mich herzlich, als sie mich kommen sah. Ich schnappte mir meine Tasche und folgte ihr direkt in den Stall. Am Putzplatz breitete ich meine Sachen aus, während Pepe bereits den ersten Patienten holte. Sie kam mit ihrer Exmoorponystute Soul Dance wieder und band sie am Putzplatz an. Ich machte mich erst einmal mit dem Stütchen bekannt. Mit neugierigen Augen blickte Soul Dance mir entgegen und ließ sich von mir kraulen. „Momentan habe ich ein großes Problem bei ihr.“ seufzte sie und nickte zu Soul Dance. „Sie ist vollkommen verspannt in der Hüfte, vor allem beim Reiten ist es grausam.“ stöhnte Pepe und ich nickte nur. Verspannungen waren nie schön und es war besonders schwer, deren Ursache zu entdecken. Bevor ich also mit dem üblichen Prozedere begann, ließ ich mir die Stute erst einmal im Schritt und Trab auf der Stallgasse vorführen. Die verspannte Hüfte war unübersehbar und Pepe schaute mich verzweifelt an. „Dabei ist sie so jung!“ murmelte sie. Ich beruhigte sie und bat sie, die Stute festzuhalten. Vorsichtig tastete ich den Rücken entlang der Wirbelsäule ab. Als ich beim Kreuz-Darmbein-Gelenk ankam, zuckte Soul Dance unweigerlich zusammen und wollte sogar ausschlagen. „Oh weh, da haben wir das Problem.“ erklärte ich Pepe und drückte als Demonstration nochmals auf das Gelenk. Soul Dance reagierte wieder genauso wie vorher und sofort wusste ich, dass die Hüfte deshalb verspannt sein musste. „Das Gelenk ist die Verbindung zwischen zwei Knochen, genauer gesagt ist es ein Band und es ist für die Aktivität der Hinterhand zuständig.“ Pepe nickte interessiert, als ich sie aufklärte. Dann machte ich mich an die Arbeit, Soul Dance von ihrem Leid zu befreien. Die erste Prozedur würde ihr eher weniger gefallen, musste aber leider sein. Ich nahm zuerst ihr linkes Hinterbein und zog es allmählich nach hinten, als ich beinahe am Ende angelangt war, verkürzte ich den Weg durch einen stärkeren Ruck. Kurz zuckte Soul Dance zusammen, nahm das Bein aber nicht weg. Zufrieden setzte ich es wieder ab und machte das gleiche nochmal mit dem rechten Hinterbein. Danach ging es in die andere Richtung, indem ich das Hinterbein vorsichtig in Richtung Bauch zog. Dies wiederholte ich noch einige Male, ehe ich mit der Stresspunktmassage weitermachte, Hauptziel dabei war vor allem der Rücken der Stute. Anfangs nahm Soul Dance nur widerwillig die Massage an, doch dann ließ sie sich allmählich darauf ein und es wurde immer besser. Zufrieden tätschelte ich ihr den Hals und ließ sie mir noch einmal vorführen. Nun lief sie wieder klar und ich konnte mit der Prophylaxe weitermachen. Ich warf einen kurzen Blick in Augen, Nüstern und Ohren, um eventuelle Symptome zu entdecken. Doch dort war alles okay, so dass ich direkt mit dem Rest des Körpers weitermachen konnte. Da dieser mir schon bekannt war, schaute ich mir nur noch einmal Gelenke und Sehnen genauer an, ehe ich noch die Körpertemperatur der Stute kontrollierte. Als diese im Normalbereich lag, konnte ich guten Gewissens impfen. Soul Dance mochte keine Spritzen, doch Pepe hielt sie für mich fest. So hatte ich schnell die vier Spritzen gesetzt, so dass die Stute schnell gegen Influenza, Tetanus, Herpes und Tollwut geimpft war. Zu guter Letzt gab es noch die Wurmkur, welche ich mit Hilfe von Pepe der Stute einflößte. Dann war Soul Dance auch schon fertig und konnte zurück in ihre Box. Bevor Pepe den nächsten Patienten holte, reichte ich ihr einen Flyer mit Übungen gegen die Verspannungen. „Im Winter bei der Kälte kann so etwas schnell passieren und diese Übungen kannst du auch ohne große Probleme ausführen. Am besten schon bevor so etwas passiert, denn sie wirken sehr vorbeugend.“ meinte ich und drückte ihr lächelnd den Flyer in die Hand. Dann holte sie auch schon ihren Araberhengst, während ich die Materialien austauschte und frisch
      24 Dez. 2014


      Zirzensik, 25.03.14
      Kompliment Teil 2
      "Guten Morgen meine Süße!", rief ich in den Stall. Soul Dance wieherte mir entgegen, ich streichelte sie kurz und füllte schnell ihr Wasser in der Box nach. Ich hatte in den letzten Wochen wieder viel Freiarbeit gemacht und mittlerweile war es mir sogar möglich, das Pony frei über den Hof zu führen. So band ich sie zum Putzen nicht mehr an und genoss ihr Vertrauen und ihre Zuneigung.
      Mit der Wurzelbürste strich ich energisch über ihr Fell, sie hatte noch ein wenig Winterfell, lange würde es nicht mehr dauern. Nachdem ich die Hufe ausgekratzt hatte, holte ich ein Halfter und gemeinsam gingen wir auf den Reitplatz.
      Die Sonne kam hinter den Hügeln hervor und spendete uns wohlig warmes Licht. Ich ließ die Stute wieder freilaufen und longierte sie etwas frei. Soul Dance liebte diese Art von Arbeit, immer wieder spürte ich, wie sehr wir doch auf einer Wellenlänge waren. Nach einigen Runden rief ich die Stute zu mir und wiederholte das Plié. Das Pony führte das Künstück mittlerweile auf einen leichten Tipp auf die Brust aus. Heute würde es weiter mit dem Kompliment gehen. Ich zog eine Möhre aus meiner Tasche und trat neben Soul. "Kompliment!", raunte ich ihr zu und fütterte die Stute herunter. Willig beugte sie ihr Bein, besser als beim letzten Mal. Ich wiederholte die Lektion und beließ es dabei. Soul Dance war ruhig bei der Sache und so betrachtete ich die Lektion als abgeschlossen. Die Fein-Optimierung würde dann im späteren Training stattfinden.
      Ich lobte die Stute und brachte sie zurück in ihre Box. Dort bekam sie eine handvoll Heu und ich kümmerte mich um die restlichen meiner Pferde.
      24 Dez. 2014


      What a nice day!
      Heute war ich wieder zu Besuch bei Pepe, ich wollte ihr ein wenig beim Pferdepflegen unter die Arme greifen. Das Wetter war herrlich, also entschied ich mich, die Pferde für das Boxenmisten auf die Weide zu bringen. Über mir zogen ein paar wenige, flauschige Wolken durch den strahlend blauen Himmel, als ich aus dem Auto stieg und zum Stallgebäude des Hofes lief. Plötzlich fiel mir ein, dass ich Pepe vielleicht zuerst begrüssen sollte. Ich machte kehrt und klingelte an der Haustür, kurz darauf wurde die Tür geöffnet. Ich besprach kurz mit ihr, wie ich vorgehen würde und sie zeigte mir, wo die Schubkarre und die Besen waren. Sobald mir alles bekannt war, legte ich auch schon los. Zunächst lief ich in den Bereich wo die Hengste waren. Ich schnappte mir zwei Halfter und brachte die stolze Herrschaft einen nach dem anderen nach draussen. Ich blieb noch einen Moment beim Tor stehen und beobachtete ein paar kleine Raufereien um sicherzugehen, dass sie friedlich miteinander umgingen. Der freche Uhrzeigersinn legte sich im ersten Moment mit Checkpoint an, der viel grösser und war und dies seinem dominanten Gehabe nach zu urteilen auch wusste. Doch dann entspannten sich die beiden und grasten etwas abseits voneinander, die Rangordnung war geklärt. Dann mistete ich nacheinander die Boxen von Sorrow, Uhrzeigersinn, Lambardo, Cracker, dem Paso Fino Klappstuhl, Checkpoint, Cloudbreaker und Götterdämmerung. Die Zeit verging wie im Fluge, vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil ich die ganze Zeit über Musik hörte. Ich überprüfte auch gleich bei allen Boxen die Tränken und reinigte diese, falls sie verdreckt waren. Zu guter Letzt schmiss ich in jede Box ein wenig Heu, damit die Hengste etwas zu knabbern hatten. Ich holte sie jedoch noch nicht gleich zurück in den Stall, sondern liess sie noch ein wenig die Sonne geniessen. Schliesslich hatte das Gestüt mehrere Weiden, die allesamt in einem tollen Zustand waren. Ich lief also zu den nächsten Boxen, die der Fjordpferde. Hier standen nur zwei etwas einsam wirkende Hengste, sodass ich beschloss, sie auf die Nachbarweide der anderen zu bringen. Sie direkt auf dieselbe Weide zu bringen wollte ich nicht riskieren, da es sonst vielleicht zu grösseren Gruppendynamiken gekommen wäre. Ich säuberte auch die Boxen dieser Beiden Kerle, ehe ich zu den Fohlen wechselte. Die beiden standen zusammen in einem Laufstall, sodass sie genug Raum hatten, um meiner Mistgabel Ausweichen zu können. Ich Hatte trotzdem etwas länger bei den beiden, da besonders Dynur immer wieder kam und hinten am Stiel der Gabel knabbern wollte. Wild Fire hingegen interessierte sich für meine Schuhe und schnupperte jeweils vorsichtig daran, wenn ich mich nicht zu stark bewegte. Ich kraulte das weiche Fohlenfell belustigt und prüfte die Tränke. Als ich fertig war, holte ich die Hengste wieder rein, da ich die Stuten auch noch rausbringen wollte und nicht wusste, wie sie darauf reagieren würden, wenn diese auf einer Weide in der Nähe wären. Sorrow freute sich besonders darauf, zu dem frischen Heu zu kommen, daher zog er etwas sehr am Strick. Ich wies ihn sanft aber bestimmt zurecht und entliess ihn dann in die saubere Box. Die anderen benahmen sich, weshalb ich wiederum rasch fertig war. Nun ging’s also zu den Stuten. Ich war schon gespannt auf die verschiedenen Damen, schliesslich war es immer wieder interessant, neue Pferde kennenzulernen. Zwei Tinker, Jaela und Velours fielen mir sofort auf. Ich mochte diese Rasse, hatte jedoch aus Platzgründen selber keine Tinker zuhause. Die beiden liessen sich brav führen, ebenso wie das Reitpony Santa und das Exmoor Pony Soul Dance. Für die Boxen der vier brauchte ich wiederum etwas länger, da ich langsam müde wurde. Ich war froh, als ich endlich fertig war und die Stuten wieder nach drinnen bringen konnte, aber die Arbeit hatte mir dennoch grossen Spass gemacht und ich hatte viele interessante neue Pferdebekanntschaften gemacht. Ich verabschiedete mich von Pepe und wünschte ihr einen schönen Abend, ehe ich nach Hause fuhr und mich um die eigenen Vierbeiner kümmern ging.


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      Prophylaxe, Zahnheilkunde
      „Schönen guten Tag!“ begrüßte ich Lea, bei welcher meine nächsten zwei Patienten schon auf mich warten würden. Es war früher Nachmittag, als ich auf ihrem Gestüt ankam und schon bei dem Weg vom Auto zum Stall begann ich zu schwitzen. „Eine Hitze...“ stöhnte ich und Le konnte nur zustimmend nicken. Momentan waren es fast 30°C und die Sonne prasselte unablässig auf uns herab. Es war langsam wirklich nicht mehr schön. Leas Pferde schienen heute auch alle größtenteils frei zu haben und so musste sie die beiden Stuten erst einmal von der Weide holen. In der Zwischenzeit packte ich meine Sachen aus und bereitete alles vor.
      Meine erste Patientin war eine Tinkerstute namens Hermelin Jaela und sie war einfach wunderschön, anders konnte man es nicht sagen! Aber sie war auch groß, dafür aber auch eines der liebsten Pferde, welches ich kennenlernen durfte. Zuerst warf ich einen Blick in Augen und Maul, kontrollierte die Farbe der Schleimhäute und testete ihren Pupillenreflex. Dann horchte ich die weiße Lady ab, zuerst Herz und Lunge und dann noch den Darm. Als dort alles okay war, tastete ich mich entlang ihrer Wirbelsäule, um eventuelle Verspannungen zu entdecken. Alles war in Ordnung und auch ihre Körpertemperatur lag im Idealbereich. Guten Gewissens konnten wir so impfen. Geschwind bekam Jaela ihre vier Impfungen gegen Herpes, Influenza, Tetanus und Tollwut. Zum Schluss musste sie nur noch die Wurmkur schlucken und dann war sie schon fertig.
      Als nächstes war die kleine Stute Soul Dance an der Reihe. Wir beide kannten uns schon und so ahnte Soul Dance bereits etwas und war ganz und gar nicht von mir begeistert. Dennoch ließ auch sie sich in Ruhe untersuchen. Auch bei ihr kontrollierte ich erst einmal die Schleimhäute und den Pupillenreflex, ehe sie abgehört und abgetastet wurde. Als dort alles in Ordnung war und ihre Temperatur auch wunderbare 37,5° anzeigte, konnte auch sie ohne große Probleme geimpft werden. Tapfer hielt sie den vier Spritzen stand und dann gab es noch die Wurmkur. Fertig war sie jedoch noch nicht, denn Lea bat mich, auch noch ihre Zähne anzuschauen. Also bekam die Stute die Maulsperre hinein, mit welcher ich einen besseren Überblick über die Zähne bekam. Dann leuchtete ich mit der kleinen Lampe die Reihen durch und suchte nach gefährlichen Kanten oder ähnlichen. Einmal musste ich Raspeln, doch mehr gab es dann auch nicht und so war auch Soul Dance für heute fertig.
      Wie ich erfuhr, war das ihr erster Zahnarztbesuch und dafür bekam sie direkt ein Leckerli von mir, denn sie hatte sich toll benommen. „Das wars dann.“ lächelte ich Lea an und machte mich auf den Weg zu den nächsten Patienten.
      24 Dez. 2014

      Willkommen Auszubildener!
      © Vampyrin & BluePearl & Ravenna

      "Fertig!" seufzt Cayden, lehnt sich in dem Stuhl weiter zurück, beginnt das Haarband um seine Haare herum zu lösen. In sanften Wellen fallen sie ihm den Rücken herunter. Auf nackten Füßen lief ich zu ihm hinüber über den Parkettboden, vor einem Jahr war dieser Dachboden noch nicht ausgebaut worden. Zwar waren es damals schon Dielen gewesen, doch musste man aufpassen das man sich ohne Schuhe keine Splitter in den Fuß jagte. Der Boden war das erste gewesen, dass renoviert worden war. Ansonsten hatte dieses Zimmer seinen Look behalten - graue Steine des Hauses zwischen den Steinen gab es einige Halterungen für Kerzen. Der große, aber vorallem alte Schreibtisch der darin stand diente Cayden als Arbeitsplatz. Auf ihm gab es etliche Kratzer seiner Vorbesitzer, auch an dieser Wand gab es Kerzen, die den Raum in heimeliges Licht tauchte. Zwar stand direkt neben ihm eine altersschwache Lampe, die jedoch selten brannte. Sacht ließ ich mich auf Caydens Schoß nieder, bis eben hatte ich auf der Chaiselounge gelegen mit einem Buch. Das geräumige Büro war an den Wänden nicht nur bedeckt mit einigen Kerzenleuchtern, sondern mit einer ansehnlichen Buchsammlung, die Dank mir auch immer größer wurde. "Was hast du da eigentlich gemacht? " fragte ich ihn leise flüsternd. "Ach ich hab Kathi die Abrechnung für das Futter und die Rechnung wegen der Stallgasse abgenommen. Außerdem alles geklärt damit Marens Caiphi hier unbeschadet auf dem Hof ankommt, sie kommt in zwei Tagen hier an." Ich nickte, ich hatte zugesagt die Stute von Maren einzureiten... erst vor ein paar Tagen war die da gewesen um sich wieder einmal Bucks zu widmen. Periodische Augenentzündung hatte die Diagnose gelautet... ihm die Arznei einzuflößen war nicht einfach gewesen. Ein leises Winseln ließ uns beide auf den Boden zu schauen, zu unseren Füßen hockte Corvus, wollte offenbar bei der Runde mitmachen. Mit seinen Rehbraunen Augen schaute er zu uns hinauf, im Sommer hatten wir eine Hundeklappe eingebaut, sodass sich nun beide Hunde entscheiden konnten ob sie im Stall oder Haus schlafen wollten. Gamhain jedoch schaffte es mit ihrer HD nicht mehr die Treppen hinauf, während Corvus also hier oben war hörte man Gamhain unten jammern. "Holst du sie hoch?" fragte ich an Cayden gewandt. Der Tag war angenehm gewesen, noch immer hing der Nebel in der Luft, es war kalt aber für wenige Stunden hatte die Sonne unsere Leiber beschienen. Argo befand sich bei Hansi im Training, meine Hilfskraft hatte mehr Erfahrung mit Westernlektionen. Aufgrund ihres bisherigen Daseins als Filmpferd war sie sowohl Western als auch Englisch "geritten", sie konnte auf Kommando halten und in jede Gangart wechseln, Dinge wie Versammlung, Haltung und Anlehnung waren ihr fremd. Da Argo eher an den Westernsattel gewöhnt gewesen war, hatten wir beschlossen sie ebenso wie Stormbringer Western auszubilden. Nun arbeitete Hansi fast jeden Tag mit der Palominostute, langsam gewann sie immer mehr an Muskeln dazu. Außerdem hatten wir in der letzten Woche zwei Neulinge dazu bekommen - Black Lemontree und Corry. Black hatte sich bei meinen Eltern schon einmal in meinem Besitz befunden...war der Vater von Blettur und somit Großvater von Uprising. Damit hatte ich nun drei Generationen an Islandhengsten bei uns, irgendwie freute ich mich daran. Corry war ebenso wie Soul Dance ein Exmoorpony, begabt vor der Kutsche und für sein Alter recht gelassen. Maeve kümmerte sich liebevoll um den jungen Hengst, im Round Pen hatte sie bereits auf seinem Rücken gesessen. Erst hatte ich die Überlegung gehabt ihn Kastrieren zu lassen, das Thema jedoch erstmal beiseite gepackt. Vor der Kutsche mit Soul wollte ich ihn dennoch mal probieren laufen zu lassen. Gemeinsam mit Cayden hatte ich begonnen die Lerneifrige Yoomee vor die Kutsche zu bringen - mit Willow im Gespann orientierte sie sich wunderbar an der erfahrenen Rappstute. Thowra hatte heute einen freien Tag gehabt, ebenso wie Kürbis. Letztere befand sich langsam im Aufbau Training nach ihrem Fohlen...für dieses Jahr hatten wir kein weiteres Fohlen mit ihr geplant. Ganz anders Greentea, die bereits tragend von Finlay war. Mit Yael hatten wir leider einen kleinen Rückschlag was das Gewicht anging, beim Holen seiner Sachen hatte sich der verfressene Hengst losgerissen und wahrhaftig den Weg in die Futterkammer gefunden. Erst bei meiner Rückkehr hatte ich sein Fehlen bemerkt und eine halbe Stunde mit suchen verbracht - ich hatte vermutet er sei zur Hengstkoppel gelaufen. Kathi hatte den Hengst schließlich in der Kammer entdeckt, seit dem Vorfall befand er sich in Boxenhaltung neben Bucks, seine Fütterung wurde kontrolliert und täglich ging es für ihn in die Führanlage, falls niemand die Zeit fand ihn zu longieren bis der Sattelgurt wieder ordentlich passen würde. Finlay dagegen hatte langsam eine schlankere Linie bekommen, was alle versammelten freute. Auch Gwyns Lahmen hatte sich verbessert, sodass Hansi auch ihn endlich wieder reiten konnte. Damit gingen Aiden, Hansi und auch Cayden fast jeden Abend noch in die Halle um ein wenig über die Hindernisse zu jagen, da die Geländestrecke noch etwas gefroren war. Cayden erhob sich aus dem Sessel, ich hörte wie er die knarzende Treppe hinunter lief und ein wenig schnaufend mit Gamhain auf dem Arm wieder hinauf kam. Corvus trappelte Rute wedelnd aus dem Raum und kam hinter der Bearded Collie Hündin hüpfend wieder hinein. Die beiden waren wirklich ein niedliches Pärchen geworden. "Ich staune das die beiden im Haus sind." sagte Cayden, da sie sonst lieber im Stall schliefen. Ich zuckte mit den Schultern "Wer weiß, vielleicht zu kalt draußen?" Cayden wuschelte Gamhain durch das Rückenfell, kam dann wieder zu mir an den Sessel. "Wollen wir ins Bett?" dabei sah ich wie er ein Gähnen nicht unterdrücken konnte. Sehnsüchtig starrte ich noch auf mein zugeschlagenes Buch hinüber, nickte dann jedoch, folgte ihm den Flur hinunter zu unserem Zimmer. Auch dieses Zimmer war eher rustikal als modern, doch genau dieser Stil gefiel mir besonders, zwar fehlten hier die Decken hohen Bücherregale unseres Büro´s , aber ein offener Kamin und das Bett in seiner Nähe sorgten für eine ähnliche bequeme Atmosphäre. Da ich vor knapp zwei Stunden Holz hinauf gebracht hatte, konnten wir nun ein Feuer in dem Kamin entfachen und ich schlüpfte unter die dicke Federdecke. „Morgen kommt der neue Azubi, ich bin wirklich gespannt auf ihn… auch wenn ich lieber auf eine weibliche Verstärkung gehofft hatte. Die anderen Bewerber haben aber einfach nicht so eine gute Figur gemacht wie Killian.“ Bemerkte ich zu Cayden, der sich gerade seiner Hose entledigte und anschließend zu mir unter die Decke kroch. Als seine kalten Füße meine berührten zog ich die meinen ein wenig weg, kuschelte den Rücken jedoch näher an seinen Oberkörper. „Wir werden es sehen, wann wollte er noch mal kommen?“ fragte er flüsternd irgendwo in meinen Haaren. „Puuh… irgendwie gegen Mittag, aber sicher bin ich nicht genau. Wir werden es beim Frühstück erfahren, denke ich.“ Setzte ich dazu, denn manchmal schlief Kathi doch etwas länger als Cayden und ich, die einfach Frühaufsteher waren – gegen 7 Uhr war unsere Nacht einfach vorbei. „Denke ich auch, aber er schien wirklich recht anständig und beim Probearbeiten hat er sich ja sowohl mit den Hengsten als auch den Stuten gut angestellt.“ Bemerkte Cayden, während ich bereits langsam dem Schlaf entgegen sank.


      Noch im Halbschlaf öffnete ich ein Auge und blickte auf meinen Wecker. „Verdammt!“, rief ich und war sofort hellwach. Es war fast halb 10, ich hatte mal wieder verpennt und um 11 sollte der neue Azubi hier aufkreuzen, was ich natürlich mal wieder vergessen hatte weiterzuleiten.
      In Rekordzeit war ich aufgestanden, geduscht und angezogen und hätte mich fast an meinem Toast verschluckt, während ich in den Stall hetzte. Keuchend stand ich in der Stallgasse und blickte mich um. Keiner da. „Hallooo?“, rief ich zaghaft ins Blaue hinein. Keine Antwort. „Na super, wo sind denn wieder alle?!“ murmelte ich und eilte in Richtung der Offenställe.
      „Wow, endlich mal etwas Leben hier“, rief ich Aiden zu der gerade mit der Schubkarre in einer Schlammpfütze steckengeblieben war. Nachdem wir sie mit vereinten Kräften hinaus gehievt hatten, verriet er mir, dass wohl zumindest Hansi und Sarah sich in der Reithalle aufhalten sollten.
      Ich bedankte mich für den Tipp und bald darauf hatte ich sie endlich gefunden.
      „Morgen!“, rief ich und die beiden wandten sich mir zu. Keiner schien sonderlich begeistert, dass ich mal wieder so spät dran war. „Hey, jetzt rück endlich mit der Sprache raus, wann genau soll Killian jetzt hier aufkreuzen?“
      „Um 11.“
      „Verdammt, so früh schon? Dann sollte ich mich wohl beeilen.“
      Jetzt wirkte sie noch weniger begeistert.
      „Wo ist Cayden, der muss doch bestimmt auch Bescheid wissen?“
      „Der ist grad erst weg, wollte ein wenig ins Gelände mit Darym. Aber wir brauchen den armen Kerl ja nicht gleich mit alle Mann belagern, dann kommt er halt später nach..“
      Damit war ich wohl knapp einer Kugel entgangen, ich wollte nicht noch mehr Ärger stiften und wandte mich an Hansi.
      „Ich wollte jetzt noch schnell sein Zimmer herrichten, wie sieht’s aus, kann ich mich in eure Wohnung trauen?“
      „Ach, über das bisschen Unordnung kannst du wohl hinwegsehen oder?“, grinste er zurück. Ich verdrehte die Augen und stieg die Treppe zur Wohnung hoch, die direkt über der Reithalle lag.
      Da Kathi noch einen Anruf bekommen hatte musste ich nun den Sitter spielen für unseren Jungspund auf dem Hof, Aiden hätte lieber ein Mädchen in unserer lustigen WG gehabt...aber man konnte ja nicht alles haben,was?
      Die Straße hinauf, Richtung Fähre in Craighnure führte mich die holprige Straße – nun parkte ich auf dem Platz, nahm das alberne Schild von Kathi entgegen auf dem in Gaelic und Englisch die Begrüßung von „Killian McKenzi“ stand. Also ging es nun zum Anleger, in der Ferne konnte ich bereits die Fähre kommen sehen, na immerhin war ich dieses Mal pünktlich. Eine kleine Flut von Menschen ergoss sich über den Anlegeplatz, ich präsentierte das Schild und wartete also bis ich ihn wieder erkannte oder er das Schild sehen konnte. Ob ich mich lächerlich fühlte? Und ob! Wie ich da also so mit dem Schild stand sah ich den leicht schlaksigen Jungen auf mich zukommen – er sah aus wie jemand der noch nie richtig hatte arbeiten müssen in seinem Leben. Mit Pferden konnte er umgehen, dass stand außer Frage – aber die Mistgabel konnte er noch nicht sonderlich schwingen. Auf Caed Crevan jedoch musste jeder seinen Teil beitragen, also würde aus dem schlaksigen vielleicht doch noch ein wirklicher Mann werden. Wobei nicht gesagt werden konnte, das er nicht ein hübsches Gesicht aufzuweisen hatte...irgendwie erinnerte er mich an jemanden. Genau das war mir bereits beim Vorstellungsgespräch und dem späteren Probearbeiten aufgefallen. Als wir an der Bushaltestelle vorbei zum Wagen liefen, sah ich das schwarzehaarige Mädchen von Siobhan dort stehen. Mit dem Handy in der Hand stand sie da, schaute auf die Anzeige der Buszeiten und verzog das Gesicht. „Die Kleine ist mir schon auf der Fähre aufgefallen, heißes Teil oder?“ meinte Killian zu mir, hatte mir in die Magengegend gestupst dabei. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an „Heißes Teil, eh?“ meinte ich, schüttelte den Kopf...grün hinter den Ohren..Ich stiefelte zu ihr hinüber „Lost the bus?“ fragte ich sie, da ich nicht wusste wie viel Deutsch sie sprach. Mein Englisch war...nunja bescheiden, aber zumindest konnte ich es überhaupt!
      Na toll. Der nächste Bus würde erst in einer Stunde kommen. Und natürlich keinen Empfang. Das passt ja mal wieder gut zusammen. Ich könnte die Strecke laufen oder ich warte einfach. Zum Warten war es mir aber zu kalt. Ein Mann kam auf mich zu. Ich kannte ihm vom sehen her. Er gehörte zum Caed Crevan. „Yes. Can we speak german?“ Er nickte und so fragte ich: „Du fährst doch zurück zum Hof. Könntest du mich mitnehmen?“ Hätte ich nicht gewusst, dass er einer von Sarahs Angestellten war, hätte ich so etwas nicht gefragt. Für mich wäre es super, da ich so nicht warten musste. Meine Shoppingtour hatte ich beendet und es waren auch nur zwei Tüten. Ich brauchte mehr Reitklamotten.
      Durch das tägliche reiten brauchte ich öfters neue Handschuhe und auch mehr als zwei Reithosen. Vor allem, wenn es an die Turniersaison ging.
      „Natürlich, dann lernst du gleich unseren neuen Auszubildenden kennen – das ist Killian, soeben auch mit der Fähre hier angekommen“ stellte ich dem jungen Mädchen, den jungen Mann rechts von mir vor. Zusammen ging es dann also zum Auto, da auf dem Beifahrersitz der eigenwillige Russelrüde Corvus seinen Platz eingenommen hatte – verfrachtete ich die beiden Grünschnäbel auf die hinteren Sitze und machte mich auf die Heimreise – erst Richtung Classical Harmony und dann zu unserem Hof zurück. „Auf geht´s“
      „Wie lange bist du schon Auszubildende?...Ist die Schule eigentlich direkt hier auf der Insel oder wie läuft das hier?“ Hatte ich eine Planung? Nicht wirklich, Hauptsache ich musste nicht mehr bei meiner Mutter in der Wohnung in Edinburgh verbringen, langsam wurde es mir da zu eng. Meine Schule hatte ich fast 6 Jahre in Deutschland, bei meinen Großeltern absolviert, da meine Mutter gemeint hatte ich sollte so viele Sprachen lernen wie möglich. Zugegeben eine Sprachbegabung hatte ich wirklich, aber lies das jetzt nicht gern raus hängen. Aus blauen Augen sah sie mich, vollkommen frei von Unsicherheit von der Seite her an.
      „Ich bin Mittem im zweiten Lehrjahr, aber ich bin erst seit Ende Oktober hier. Mein alter Hof musste Insolvenz anmelden und da die Leiterin gut mit meiner jetzigen Chefin befreundet ist, hat sie sich darum gekümmert, dass ich hier meine Ausbildung beenden kann. Wenn du zur Grundschule möchtest, dann bist du hier richtig. Wir haben hier keine Schule. Es gibt Unterricht per Internet und ab und an müssen wir aufs Festland um Prüfungen abzulegen“, antwortete ich ihm. Er wusste aber schon, wie das mit der Ausbildung laufen sollte, oder? Er wirkte auf mich etwas verplant. Vielleicht lag es auch an der Tatsache, dass das gerade alles neu für ihn war. Ich glaube, ich war nicht viel besser als ich das erste mal gesehen habe wo ich arbeiten werde.
      Ich beugte mich ein wenig zu ihr herüber, der Typ vorn am Steuer sollte ja nicht gleich mitbekommen, dass ich oft ziemlich verpeilt und dazu noch faul war um irgendwas zu lesen „Ich hab die Unterlagen irgendwie im Zug liegen gelassen“ ich zuckte unbekümmert die Schultern. Irgendwie hatte ich mich immer durchgeschlagen, selbst durch die Schule – dabei war ich nicht mal ein schlechter Schüler, nur fehlte es mir bei vielem an Durchhaltevermögen. Ging es jedoch um die Pferde, da war ich sofort Feuer und Flamme, weshalb es mich freute die Ausbildung auf einem Hof wie Caed Crevan zu beginnen!
      Etwas besorgt schaute ich im Rückspiegel den beiden Grünschnäbeln zu, die sich wegen der vielen Sachen auf dem Rücksitz, eng aneinander quetschen mussten. Dieser Killian würde sich doch nicht etwa als einer dieser Womanizer herausstellen? Doch schätzte ich das junge Mädchen als Bodenständige Natur ein, zumindest machte sie diesen Eindruck auf mich. Ich zuckte leicht mit den Schultern, konzentrierte mich weiter auf die Straße – in knapp 5 Minuten würde ich das Mädchen eh auf ihrem Hof absetzten….verdammt das ich mir nie ihren Namen merken konnte.
      „Oh. Das ist ja blöd“, antwortete ich ihm. Kann ja mal passieren. Ich war anfangs auch etwas durch den Wind, als ich hier angekommen war. Es war alles so neu und schön gewesen. Auch die Begrüßung von Ty und Cayden war herzlich ausgefallen und man hat sich sofort wie Zuhause gefühlt. Anfangs hatte ich etwas Zweifel, dass es mit der Sprache schwer wird, aber das war unbegründet. Wir waren schon kurz vor Lochdon, sodass ich gleich auf dem Hof sein würde. Das wäre gut. Erstmal die neuen Sachen waschen und dann schnell einweihen. „Ich denke mal, dass sie dir bestimmt nochmal alles erklären werden, wie es ablaufen wird.“
      Gerade als ich ihr antworten wollte, hielt der Wagen an einem anderen Hof – dem Hof auf dem sich wohl wohnte - „Das denke ich auch“ bleibe versonnen sitzen, ehe ich merke...sie kann gar nicht aussteigen, wenn du es nicht tust. Mit der Hand fummelte ich an der Türklinke, gehe hinaus um ihr den nötigen Platz zu geben. „Wir werden einander sehen?“ stellte ich ihr offen eine Frage. Zumindest hätte ich dann jemanden, den ich auf dieser Insel kennen würde – in meinem Alter.
      „Wer weiß. Ich bin eigentlich immer hier auf Classical Harmony. Sarah besucht uns öfters. Du weißt ja, wo du mich finden kannst, wenn man sich nicht so mal sehen sollte“, antwortete ich ihm und nahm meine Einkaufstüten auf dem Kofferraum. Ob wir uns wiedersehen würden? Bestimmt irgendwann mal. Die beiden Höfe feierten öfters mal zusammen. Von daher würden wir uns schon über den Weg laufen. „Danke Hansi fürs mitnehmen.Das war echt nett von dir. Tschüss“, sagte ich zu dem Mann und schlenderte den Weg hoch zum Hof.
      Auf dem Weg zurück schien der junge Kerl recht dünn angebunden, doch mein Blick auf die Uhr verriet mir – ich musste mich langsam beeilen! Wir würden in weniger als einer halben Stunde besprechen wollen wer zum Distanzrennen kommen würde.

      Zusammen mit Cayden, Hansi(der etwas zu spät kam) und auch Julie,Kathi und natürlich Siobhan hockte ich mit der Liste der Anmeldungen am großen Küchentisch - wir hatten uns noch nicht 100% entschieden wen wir hatten nehmen wollen. Auch der neue Auszubildende hockte gleich mit bei dieser Veranstaltung. In den letzten zwei Stunden waren wir alle gründlich durchgegangen, hatten verglichen und schließlich schon zwei Entscheidungen getroffen. Auf unserer Liste standen bereits Django und Maren "Der Kleine ist zwar nicht sonderlich ängstlich, aber um ihn an die andere Umgebung hier zu gewöhnen, könnten wir ihn und Siobhans Falabellastute zusammen vor den Trainingssulky spannen - zumindest für´s erste." schlug ich dabei vor und bekam keinerlei Einwände. Da erhob Siobhan die Stimme "Ich dachte es sei eine gute Idee, Meg das Training mit Was immer du tust absolvieren zu lassen und später am Rennen teilzunehmen?" "Wunderbar! Dann kann unser Grünschnabel vielleicht gleich bei ihr mitmachen - als Zusammenarbeit?" warf Kathi fragend in die Runde. Siobhan überlegte kurz, nickte dann aber "Fänd ich gut" - auch Killian legte kein Veto ein.
      "Zurück zur Liste" ermahnte ich dann aber wieder - sonst wäre der Abend vorrüber und noch immer keine Entscheidung getroffen.
      Wir einigten uns auf Alicia und Nienke - sie würde einen eigenen Wagen mitbringen, was die Sache für uns erleichterte.
      Bei den Reitern und ihren Pferden knobelten wir eine Weile, dabei stand dort auch schon jemand fest "Vina kommt definitiv - sie war lange nicht hier und als Trainerin braucht sie nur eine Art der Anweisung, denn sie weiß auch wie man Ausdauer mit dem Pferd üben kann. So können wir uns auf die oder den letzten im Bunde sehr gut konzentrieren. Wobei eh jeder von uns einen der Teilnehmer betreut." warf ich bittend in die Runde. "Sieht aber ganz schön nach Freundschaftsbonus aus" murmelte Hansi leicht spöttisch(offensichtlich lauter als gedacht) zu Cayden. Trotzdem wurde der Vorschlag nicht abgelehnt und Vina und Wolfi landeten auf der Liste. "Dann darf ich jetzt aber auch entscheiden,ja?" kam Kathi in die Runde zurück, mit einer Tasse Kaffee, die dampfte und einen angenehmen Geruch verbreitete. In der anderen Hand trug sie eine weitere Tasse des schwarzen Gesöffs, die Hansi froh entgegen nahm. "Battle Scars - kommt zwar jetzt doof, wenn noch ein Tinker dabei ist, aber da entscheid ich jetzt in Symphatie für den Namen!" meinte sie leicht lachend, wobei Hansi und auch Julie sofort Partie ergriff. Ich schlug die Hände in die Luft "Ganz ehrlich reizen mich alle...aber so viel kann ich uns nicht zumuten und ehe wir jetzt per Los entscheiden, gut dann eben nach dem Namen. Wer nen anderen Einwand?" allgemeines Kopfschütteln - also wurden Joyce und Battle Scars ergänzt in der Liste.
      "Damit haben wir´s - wer bleibt zum Essen?"

      24 März 2015

      Zeit für Entscheidungen

      „Guten Morgen meine Hübschen!“, rief ich in den Stall und einige Pferde schauten auf und sahen aus ihren Boxen. Ben und ich hatten in den letzten Tagen viel am Stall gearbeitet, teilweise hatten wir nun Paddockgruppen mit einigen Pferden zusammen. Jeden Morgen kontrollierte ich die Gruppen und Zäune und schaute nach dem Rechten, Probleme könnten ja auftauchen. Und heute war es soweit und ich hatte das erste Problem. Corry Cracker und Soul Dance waren bisher unzertrennlich, bisher waren sie nachts getrennt gewesen, auf der Koppel jedoch ein Herz und eine Seele.
      Die Stute stand eingeschüchtert in der Ecke und hatte eine Wunde auf der Brust. Besorgt kletterte ich unter dem Zaun durch und lief zu hier. Als Soul mich entdeckte hob sie den Kopf und brummelte mir zu. Corry dagegen stand sehr angespannt in der anderen Ecke und beobachtete mich, als ich die Stute auf den Hof führte.
      Vorsichtig säuberte ich die Wunde und desinfizierte sie, tief war sie nicht, vermutlich hatte Corry sie getreten, besonders so ängstlich wie sie war…
      Ich griff zum Telefon und wählte Ben’s Nummer.
      „Hey, ich bin’s. Wir haben ein Problem am Stall.“
      Ben grummelte, er fuhr wohl grade Auto und das war mein Zeichen einfach zu erzählen was los war.
      „Ich habe Soul eben ganz verschüchtert und mit einer Wunde an der Brust aus dem Paddock geholt, scheinbar klappt es mit Corry definitiv keine 24 Stunden am Stück. Ich weiß echt nicht, was ich machen soll, er versteht sich mit keinem der anderen.“
      Von Ben kam nur ein „mhm, ich weiß es auch nicht, aber ich denke darüber nach. Bis später, hab dich lieb“. Und er legte auf.
      Seufzend putzte ich Soul noch etwas und brachte sie vorerst wieder in ihre alte Paddockbox. Zum Trost bekam sie einige Möhren und einen Arm voll Heu, sicher hatte Corry sie nichts fressen lassen.

      Als Ben am späten Nachmittag heim kam, hatte er anscheinend einen Entschluss gefasst.
      „Liebes, du weißt dass niemand von uns wirklich mit Corry zurecht kommt, anscheinend ist er auch nicht das soziale Pony, für den wir ihn gehalten haben…“
      „Worauf willst du hinaus?“, unterbrach ich ihn.
      „Ich weiß nicht, aber hast du schon mal darüber nachgedacht, ihn zu verkaufen? Ich glaube er braucht wirklich diese Einzelbehandlung, die wir ihm nicht geben können.“
      Ich schluckte. Ich hatte die beiden schonmal verkauft gehabt und wieder waren sie beide bei mir. Vielleicht kam Corry damit einfach nicht zurecht? Ben könnte Recht haben und der Junghengst könnte ein besseres Leben führen. Damit würde auch das Züchten wegfallen, ich hatte Angst die beiden wieder lange zusammenzulassen, vor allem nicht unter Aufsicht.
      „Du hast Recht, Ben. Wir müssen uns sowieso verkleinern, wegen dem noch laufenden Kredit; die nächsten Monate können wirklich hart werden…“
      Ben nickte, und sah mich mit seinem süßen Blick an.
      „Ich werde mal schauen, ob ich Interessenten für ihn finde.“, sagte ich und gab Ben einen Kuss.

      Rund-um-Pflege
      13.07.2015

      Mit der Umbenennung unseres Teilstückes des Hofes war auch wieder ein neuer Pflegetag nötig. Wärend Ben sich um den Stall, das Futter und die Stallarbeit kümmerte, erledigte ich die Pferde.
      Ich begann mit Annakiya, unserer Jährlingsstute. Wir hatten viel gearbeitet, Halfter und Hufe geben ging mittlerweile problemlos. Heute schnappte ich mir ihr neues Halfter und holte sie vom Paddock. Die kleine Stute war sehr pingelig und oftmals nur etwas staubig. Schnell war sie geutzt, die Hufe hatte sie heute morgen neu gefeilt bekommen. Neugierig schnupperte Anna an mir herum, wie immer erwartete sie ein Leckerchen. „Jetzt noch nicht, meine Süße!“, grinste ich und löste den Strick. Ich wollte heute etwas mit ihr spazieren gehen, manchmal war sie noch etwas ungestüm und ließ sich schwer bremsen. Mit spielenden Ohren verließen wir den Hof. Nach etwa einer Viertelstunde kamen wir beide entspannt am langen Strick zurück. Annakiya hatte erstmals nicht gezickt oder sonst irgendwelche Gespenster gehen. Ich war stolz auf die und brachte sie zu den anderen,die Ben gerade reinstellte, in den Stall.
      „Lässt du mir die Jungs grade noch draußen?“, bat ich Ben und schnappte mir einige Stricke. Kvest Halsnaes, Oaklands Cloudbreaker, Osita, Fajir El Assuad, Blettur und Soul Dance durften sich gemeinsam in der Halle austobene; die kleine Herde genoss diese Stunde einmal in der Woche sehr. Rangeleien gab es bisher noch keine, ausgelassen tobte und spielten sie immer miteinander.
      In der Zwischenzeit sattelte ich mir Cylon Blue und brachte den Hengst auf den Reitplatz, lange hatten wir nichts mehr getan. Ich stieg auf, gurtete nach und ritt los. Der Hengst war sehr sensibel, er ließ sich auch bisher nur von mir reiten. Etwas Druck im Zügel und der Trakehner kaute zufrieden auf seinem Gebiss.
      „Brauchst du Hilfe?“ ertönte es plötzlich am Zaun. Es war Ben, der zur untergehenden Sonne zeigte. Mist. Ich hatte ganz vergessen wie spät es schon war. „Kannst du Joy longieren? Nur bisschen in den Gangarten, das reicht schon…“, rief ich ihm zu.
      Zehn Minuten später kam Ben mit Hope of Joy auf den Reitplatz. Ich befand mich mit Blue bereits im lockeren Trab und versammelte ihn leicht. Ben schickte die Stute auf einen etwas kleineren Zirkel und begann mit ihr zu arbeiten. Während ich mit Cylon Blue zu Trab-Galopp-Übergängen anfing, gab ich Ben immer wieder mal ein paar Tipps. Die Stute lief nach kurzer Zeit sehr locker, Ben kam mit ihr auch mehr als gut zurecht, so unkompliziert wie sie war. Ich ließ Blue im Schritt am langen Zügel etwas entspannen, und ließ Ben mit Joy an der Longe galoppieren. Die Stute hatte etwas viel Energie, etwas musste ich meinen Hengst bremsen. „Okay, das ist gut so. Bringst du sie zurück und sammelst die anderen aus der Halle zusammen? Ich schwing mich noch kurz auf Yorick.“ Geschwind war Cylon Blue abgesattelt und versorgt.
      Yorick Halsnaes war erst seit wenigen Tagen aus dem Training zurück. Von der ersten Minute an hatte ich eine besondere Beziehung zu dem Junghengst. Er brummelte mir bereits entgegen und nahm das Gebiss sanft an. Ich führte das Fjord auf die Stallgasse, putzte mit einer Kardätsche kurz über und lief mit ihm zur Halle. Dort machte ich etwas lockere v/a-Arbeit, die letzten Tage hatte er sich wegen Muskelkaters kaum selbst bewegt, so wollte ich ihm etwas Lockerung verschaffen. Yorick schnaubte nach zehn Minuten im Trab locker ab und streckte sich. Ich klopfte ihn glücklich und drehte noch einige Schrittrunden durch die Halle. Zurück im Stall versorgte ich ihn und brachte ihn in seine Box für die Nacht.
      Ben hatte die Abendfütterug bereits vorbereitet und zu zweit war die letzte Arbeit des Tages schnell erledigt.

      Pflege - 06.01.2016
      Auf in's neue Jahr!

      "Guten Morgen!", rief Ben fröhlich aus der Küche. Ich brummelte zurück; wie konnte ein Mensch so früh morgens schon so fit sein? Bevor ich drüber nachdenken konnte, drückte er mir eine warme Tasse Kaffee in die Hand und gab mir einen Kuss. "Ich muss los.", flüsterte er und drehte sich um in Richtung Tür. Ben hatte seit einigen Wochen eine neue Arbeit in der Stadt und musste früh los, die Stallarbeit blieb komplett an mir alleine hängen. Ich nahm einen großen Schluck warmen Kaffees, stellte die Tasse auf den Tisch und griff nach meiner Jacke. Frühstück würde ich verschieben.
      Draußen war es kalt, aber geschneit hatte es bisher noch nicht. Im Stall wurde ich bereits erwartet und jeder meiner Fellnasen bekam sein Frühstück. Ich setzte mich in die Mitte des Stalls auf einen dort abgestellten Heuballen, schloss die Augen und genoss das friedliche Kauen der Tiere.
      Chestnut war natürlich als erstes fertig, steckte seinen kleinen Kopf über die Tür und krümelte die Stallgasse voll. Ich ging zu ihm und kraulte ihn am Ohr. „Lust was zu machen, Kleiner?“, raunte ich ihm zu und griff zum Halfter. Der Hengst trug eine leichte Stalldecke, so wie die meisten am Stall, war sehr praktisch kaum putzen zu müssen. Ich bürstete kurz mit der Kardätsche über, trenste ihn auf und wir gingen hinaus auf den Hof. Ich schwang mich ohne Sattel auf das Reitpony und wir verließen den Hof. Es war noch etwas neblig auf den Felder, wir beschränkten uns auf einen gemütlichen Schrittausritt. Bevor wir am Hof wieder eintrafen kam die Sonne heraus und tauchte die Welt in wundervolles Zauberlicht. Zurück auf dem Hof trenste ich Chestnut ab und brachte ihn so wie alle anderen auf den Paddock. Der Ausritt hatte mich hungrig gemacht und ich beschloss, erst gemütlich zu frühstücken, bevor es weiter ging.
      Nach dem Frühstück gab es heute Freilaufen in der Gruppe. Ich holte Yorick Halsnaes, Kvest Halsnaes und Soul Dance vom Paddock, putzte beide kurz über und brachte beide auf den Winterauslauf, den ich zum Toben mitbenutzte. Ein kurzer Blick in die Halle - sie war ebenfalls frei. Dort durften sich Annakiya, My Lovely Horror Kid und Laheeb al Amara austoben. Ich schaute den Stuten einige Minuten zu, wie sie ausgelassen durch die Halle rannten und miteinander spielten. Es war schön mit anzusehen, dass alle meine Pferde sich prima verstanden. In der Zeit in denen sich die beiden Gruppen austobten, mistete ich die Boxen und die Paddocks. Anschließend kamen alle 6 wieder zurück auf ihre Paddocks, Annakiya, Horror Kid und Laheeb bekamen ihre Decken auf, für das wenige Fell war es doch zu kalt.
      Auch die Hengste sollten heute nicht zu kurz kommen. Fajir el Assuad und Oaklands Cloudbreaker konnte ich gefahrenlos zusammen in der Halle laufen lassen, die beiden verstanden sich prima und rauften sich immer freundschaftlich, ohne aggressiv zu werden. Oak liebte es auch, den Vollblüter in sich rauszulassen, da war Fajir der ideale Spielgefährte.
      Osita hatte heute ihren freien Tag, ich putzte sie ausgiebig. Vor ein paar Tagen hatte sie eine leicht warme Sehne gehabt, sie lahmte aber nicht. Vermutlich hatte sie sich nur vertreten, aber ich wollte sicher gehen und sie keiner großen Belastung aussetzen.
      Cylon Blue war der letzte, der heute an die Reihe kam. Der Trakehnerhengst war seit einigen Tagen etwas ungeduldig, die Kälte ließ ihn immer etwas aktiver werden. Ich zog ihm die Stalldecke ab, putzte ihn und ging mit ihm in die Halle. Dort longierte ich ihn eine halbe Stunde, in einem flotten Mix aus Trab und Galopp, nachdem ich ihn im Schritt aufgewärmt hatte. Cylon buckelte im ersten Galopp ein paar Mal, das ließ ich ihm aber durchgehen, weil ich wusste, dass er es brauchte. Danach lief er flüssig und entspannt und ließ sich auch leicht biegen. Nachdem ich die Arbeit mit ihm beendet hatte, kam er mit Decke zurück auf seinen Paddock.

      Nachmittags traf ich mich mit einer Freundin, als Ben von der Arbeit nach Hause kam, half er mir bei der Abendfütterung und steckte einigen Pferden, mal wieder heimlich, eine Möhre zu.
      Ich war glücklich so wie unsere Situation momentan war und freute mich auf das neue Jahr.

      Besuch von Canyon

      Zwei Tage vor Sommerbeginn! Ich seufzte tief, als ich daran denken musste. So schnell verging die Zeit!
      Da man leider mit einem eigenen Gestüt keine Ferien hatte, hatte ich mir etwas frei genommen und die tägliche Arbeit bei meinen Freunden und Gehilfen abgeladen, welche sich um alles kümmern würden, solange ich etwas in England verweilte.
      Ja genau, England. Ich hatte mich dafür entschieden, einen kleinen Abstecher zu einer Bekannten zu machen, welche etwas Hilfe auf ihrem Gestüt benötigte.Ich würde nicht lange bleiben, immerhin warteten zu Hause genug Arbeit auf mich, aber ein bisschen konnte ich meine Unterstützung ja anbieten.Ich fand auch einen verhältnismäßig billigen Flug, welcher mich in kurzer Zeit aus meinem geliebten Süden in den verregneten Norden brachte.Ich hatte nicht viel mitgenommen, immerhin würde ich gleich morgen früh den nächsten Flieger zurück nehmen.
      England, ich roch es schon, als ich aus dem Flieger stieg. Es hatte etwas ganz besonderes an sich und jetzt war die Stimmung hier noch wärmer.Das einzige, was mich störte, war, dass es unentwegt regnete! Vielleicht hatte ich mich bei meinem Ausflug für den Norden entschieden, weil ich gehofft hatte, dass ich dieses Jahr schon die erste Hitze erleben würde. Aber so wie es jetzt aussah, hatte ich mir dafür das falsche Land ausgesucht.
      Ein schwarzes Taxi mit einem ebenso trist dreinschauenden älterem Fahrer brachte mich vom Flughafen zu dem Gestüt, zu dem ich wollte.
      Ich wollte es schon immer mal besuchen und nun hatte ich die Chance ergriffen und es endlich mal getan.
      Als ich auf dem Gestütsgelände aus dem kleinen Wagen stieg, wurde ich sofort herzlich von Lea begrüßt, einer weit entfernten Bekannten.Sie schien sich wirklich darüber zu freuen, dass ich mir Zeit für sie und ihre Pferde nahm und zeigte mir sogleich mein kleines Gästezimmer, wo ich die heutige Nacht verbringen würde.
      „Möchtest du dich erst noch ein bisschen ausruhen, oder soll ich dir die Pferde zeigen?“, fragte sie mich, sobald ich meinen Rucksack auf mein Bett geworfen und meine Regenjacke heraus gekramt hatte. Warum die auch ganz unten drin war, vielleicht hatte ich gehofft, damit den Regen zu vertreiben?
      Meine Antwort darauf war eindeutig. „Pferde!“
      Immerhin war ich ja nicht hier um zu schlafen, sondern um die vielen tollen Pferde kennenzulernen, von denen ich schon so viel gehört hatte.Lea nahm mich also mit in den Stall, wo mich sofort der Duft von frischem Stroh und Heu umschwebte und ich mich gleich wie zu Hause fühlte.
      Das erste Pferde was mir gezeigt wurde, war Oaklands Cloudbreaker, welcher mir wohl bekannt war.
      Den Namen des Zuchthengstes hatte ich schon auf vielen Tafeln gesehen und es überraschte mich nicht, dass er noch viel schöner und stattlicher war, als ich gedacht hatte. Ich streichelte dem hübschen Araber das Gesicht, was ihm sichtlich zu gefallen schien.Lea stellte mir natürlich auch noch im Schnelldurchgang die anderen Zucht- und dann Privatpferde vor, wobei jeder schöner war als der andere.
      „Hilfst du mir, sie mit auf ihre Weiden zu bringen?“, fragte mich Lea, als wir die Vorstellungsrunde beendet hatten.
      Ich nickte freudig. „Klar! Deswegen bin ich ja hier!“
      „Ok, dann fangen wir am besten mit den Hengsten an, die warten schon ungeduldig.“
      Ich hatte sechs Hengste gezählt und diese brachten wir nun nach draußen. Wir fingen natürlich mit Oaklands Cloudbreaker an, dann kamen Cylon Blue, in welchen ich mich sofort wegen seiner besonderen Farbe verliebte, Kvest Halsnaes, Chestnut's Bailey, Yorick Halsnaes und zum Schluss Fajir El Assuad.
      Jeder von ihnen hatte etwas ganz besonderes an sich und es machte mir sichtlich Spaß, sie alle endlich mit all ihren Macken kennenzulernen. Die Hengste erfreuten sich, trotz des Dauerregens, an ihrer Freiheit und es war ein Genuss dabei zuzusehen, wie sie über die schlammige Erde galoppierten.
      Die Stuten, welche alle viel geduldiger gewartet hatten, mussten natürlich auch noch aus ihren Boxen auf die Weiden.
      Wir fingen hier mit Annakiya an, Oaks Tochter, welche ich zur Koppel bringen durfte. Dann folgten die restlichen Stuten: Osita, Laheeb al Amara, Soul Dance und My Lovely Horror Kid. Lea schien erstaunt, wie schnell wir alle auf ihren Weiden hatten und ich freute mich, hier aushelfen zu können.
      Als nächstes stand, wie wohl jeden Tag, das ausmisten auf dem Plan. Lea zeigte mir schnell die wichtigsten Dinge und die nächste Zeit verbrachten wir damit, in den geräumigen Boxen zu stehen und die Hinterlassenschaften der nach draußen zu befördern.
      Stetig prasselte der Regen immer noch auf das Dach und gab der Arbeit einen kaum merklichen Rhythmus. Als alle Boxen sauber waren, lud mich Lea ein, einen Tee mit ihnen zu trinken und natürlich stimmte ich freudig zu. Obwohl es nicht allzu kalt war, konnte ich eine Erwärmung echt gebrauchen. Die Pause tat echt gut und nachdem wir uns ordentlich erwärmt hatten, ging ich wieder mit Lea nach draußen.
      „Was steht nun an?“, fragte ich sie interessiert.
      „Ich hatte vor, etwas mit Cylon Blue in die Halle zu gehen. Vielleicht möchtest du uns ja dabei zu schauen?“
      „Gerne! Das klingt gut.“
      Zusammen holten wir den Hengst wieder von der Koppel, putzten und sattelten ihn anschließend. Dann führte Lea ihn in die Halle und ich ließ mich, eingehüllt in eine wollige Decke, am Rand nieder und schaute zu, wie die Frau mit viel Gefühl den Hengst durch die Gangarten führte. Es sah fantastisch aus uns fast hatte ich die Kälte schon aus meinen Gliedern verdrängt, als sie nach etwa einer Stunde Arbeit von dem Rücken des Hengstes abstieg.
      Schwerfällig stand ich von meinem Platz auf und folgte ihr in den Stall, wo wir zusammen den Hengst absattelten und überputzten, bevor wir ihn wieder in seine Box stellten. Mittlerweile war es später Nachmittag und somit auch schon dämmrig draußen, als wir auch die anderen Pferde wieder von ihren Weiden einsammelten und zurück in ihre Boxen brachten. Zusammen mit Lea bereitete ich für sie das Futter zu und verteilte es dann unter den wartenden Pferden. Die ursprüngliche Farbe vieler der Pferde war unter der dicken Schlammschicht kaum noch zu erkennen, was mir einige Mühe bereitete, allen das richtige Futter zu geben. Bei Oak war es nicht schwer. Der hübsche Hengst sah fast noch perfekt sauber aus, wo ich mich fragte, wie so etwas ging, da draußen das Wetter nicht gerade dazu einlud, sauber zu bleiben.
      Nachdem alle Pferde versorgt waren, verzogen wir uns wieder nach drinnen, wo wir den Abend gemütlich zusammen vor dem Fernseher verbrachten und lustige Geschichten austauschten. Ich kam erst recht spät in Bett, was nicht gerade gut war, in Anbetracht dessen, dass mein Flug schon in früher Frühe zurück nach Hause ging.
      Mein Wecker schmiss mich noch lange vor dem hell werden aus meinem gemütlichen Gästebett und wohl oder übel musste ich wohl aufstehen und mich anziehen, bevor ich mir ein Taxi rief, welches mich zurück zum Bahnhof bringen würde. Ich verabschiedete mich von Lea und bedankte mich herzlich dafür, dass sie mich aufgenommen und liebevoll umsorgt hatte. Dann stieg ich, mit meinem Rucksack beladen, in ein weiteres schwarzes Taxi und fuhr Richtung Flughafen.
      (c) Canyon

      Alltag

      "Guten Morgen zusammen!", pfiff ich in die Stallgasse. Einige Pferde hörte auf am Stroh zu knabbern und blickten mir über der Tür entgegen. Ich streichelte einige Nasen und ging sofort in die Futterkammer, bevor die Meute noch laut wurde. Jedes Pferd hatte seinen Eimer, in dem ich am Abend das Morgenfutter vorbereitet hatte. In Windeseile kippte ich jedem Pferd seinen Eimer in die Futterkrippe und trank meinen Kaffee zu Ende, während ich im Stall stand und den Kaugeräuschen lauschte.
      Ich ging zurück ins Haus und erledigte einige Hausarbeiten die anfielen. Nach einer Stunde zog es mich wieder zurück in den Stall. Es hatte angefangen zu schneien! 'Vielleicht sollte ich langsam mal weihnachtlich dekorieren', überlegte ich. Seitdem ich mich von Ben getrennt hatte, war alles sehr trostlos. Ich beschloss den Jungs eine kleine Freunde zu machen und führte nacheinander Yorick Halsnaes, Kvest Halsnaes, Cylon Blue, Dreaming of Revenge, Chestnut's Bailey und Oaklands Cloudbreaker auf den großen Springplatz. Ich hatte so großes Glück, dass sich meine Jungs zusammen so gut verstanden, selten kam es schwere Zankereien. Etwa zehn Minuten schaute ich der Gruppe beim Toben durch den immer stärker einsetzenden Schneefall, es war so schön anzusehen! Zurück im Stall mistete ich die Boxen, das wärmte auf und stimmte mich in so gute Stimmung, dass ich anfing Melodien zu summen. Anschließend kamen alle in ihren Gruppen auf den Paddock, es schneite immer noch und der Hof war bereits weiß.
      Eigentlich wollte ich heute reiten, doch angesichts des Wetters beschloss ich, meine Mädels ebenfalls nur laufen zu lassen. Und so kamen Soul Dance, My sweet little Secret, Motte, Laheeb al Amara, Annakiya und Osita auch auf den Platz und tobten wild durcheinander auf dem verschneiten Sand. Die Pferde machten auch hier keinen Unterschied zwischen klein oder groß, ich hatte einfach tolle Pferde. Leider musste ich mich wegen zeitlicher Gründe bald von einigen Trennen, eine zweite Hand fehlte dringend am Hof und ich kann alleine einiger Ziele nicht mehr umsetzen. Ich mistete die Boxen der Stuten und brachte sie dann auch raus auf die Weiden. Nachdem ich das Futter für den Abend gerichtet hatte, ging es zurück an den warmen Kamin; die Zukunft musste geplant werden.

      Ab in den Urlaub!

      "Morgen gehts los!", rief ich freudig ins Telefon. Meine Freundin erzählte mir nun schon zum dritten Mal, wie neidisch sie auf meine Tour ist. Ich legte auf und machte mich bis Juli das letzte Mal auf den Weg in den Stall.

      In der Futterkammer kontrollierte ich die Futterlisten für meine Abwesenheit und mischte das Abendfutter. Wie sehr ich meine Tiere doch trotzdem vermissen werde!
      Da ich daheim noch mit Packen beschäftigt war, wollte ich alle in Gruppen laufen lassen. Ich begann mit der Stutengruppe. Von der Koppel holte ich Osita, Soul Dance, Annakiya und My sweet little Secret. In der Halle konnten sich alle austoben, Osita und Soul Dance tobten wie immer wild umher. Ich schaute gerne zu, ließ die Gruppe jedoch alleine in der Halle und machte ihre Boxen fertig. Danach durfte alle in den Stall zurück.
      Als nächstes kamen die beiden Fohlen Motte und Dreaming of Revenge an die Reihe. Die zwei Jungspunde verstanden sich gut und teilten sich auch einen Paddock zusammen. Die beiden ließ ich jedoch nicht alleine in der Halle sondern spielte etwas mit. Danach schauten sie mir aufmerksam zu, wie ich ihr Zuhause wieder schön sauber machte.
      Danach kam die erste Hengstgruppe an die Reihe. Chestnut's Bayile, Oaklands Cloudbreaker, Yorick Halsnaes und Kvets Halsnaes. Die vier Männer konnte man alleine lassen und so durften sie sich austoben und ich konnte mit der Stallarbeit weiter machen.
      Zum Schluss war die zweite Hengstgruppe an der Reihe. Meine Urlaubsvertretung hatte bereits die restlichen Pferde reingeholt und so holte ich Cylon Blue, Ezio Auditore da Firenze und I'm an Albatraoz dran. Nachdem auch deren Boxen gesäubert waren und alle wieder im Stall standen; verteilte ich unter grummelnden Pferden das Abendheu sowie individuelles Zusatzfutter. Ich ließ mir viel Zeit und steckte jedem Pferd noch einen Apfel oder eine Karotte zu und knuddelte jedes Einzelne.
      Bis bald!
    • BellaS
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      Ausbildung, 8.12.13
      Einfahren
      Zitternd stand ich auf dem Hof und wartete auf Pepe, die mir ihre Exmoor Ponystute Soul Dance ein weiteres Mal zur Ausbildung vorbeibringen würde. Das letzte Mal, als diese bei mir gewesen war, hatte ich sie anlongiert und mit ihr das Schrecktraining durchgeführt. Diesmal sollte ich das dreieinhalbjährige Pony einfahren. Trotz der Wetterumstände freute ich mich darauf, endlich mal wieder auf dem Kutschbock sitzen und fahren zu können – ich hatte dies in der letzten Zeit viel zu sehr vernachlässigt.
      Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich mit weiterem Zittern verbrachte, traf Pepe auf dem Hof ein und beeilte sich damit, mir Soul Dance zu übergeben. „Tut mir leid, ich bin ein wenig in Eile, ich muss noch zu einem wichtigen Termin. Wir haben ja bereits alles wichtige besprochen, falls noch Fragen bestehen sollte, ruf mich an!“
      Mit diesen Worten verschwand sie wieder im Innern ihres Fahrzeugs und fuhr kurz darauf schon wieder vom Hof, während ich mit Soul Dance auf dem Hof zurückblieb. „Na dann, wollen wir mal“, murmelte ich leise und führte das Pony in seine Box im Stutenstall, wo es die nächsten Wochen leben würde.

      „Charles, du kannst doch nicht einfach abhauen!“ Genervt ließ ich den Stapel Blätter vor mir auf den stabilen Schreibtisch fallen.
      „Ich will ja auch nicht verschwinden, ich brauche nur eine kleine Auszeit. Lucy und ich wollen in den Urlaub“, antwortete der ältere Mann und lehnte sich so nach hinten, dass sein Bürostuhl sich bog. Seufzend schüttelte ich den Kopf. „Wann?“
      „Nachdem ich dir mit dem Einfahren von dem Pony-“ – „Soul Dance“, verbesserte ich ihn.
      „Nachdem ich dir mit dem Einfahren von Soul Dance geholfen habe“, korrigierte er sich und ich lächelte. „Darüber reden wir später noch einmal, in Ordnung? Wir sollten mit der Ausbildung beginnen, es wird bald dunkel.“ Charles nickte nur knapp, als der Vorschlag über meine Lippen kam und stand auf. Er schnappte sich seine dicke Stalljacke, zog sich ein Paar Reitstiefel an und verließ den Raum. Ich folgte ihm kopfschüttelnd. Seinen Elan hätte ich gern.
      Als ich im Stutenstall ankam, hatte Charles sich bereits ein bisschen mit der Ponystute bekannt gemacht. Da sie ihr Vertrauen schnell verschenkte, hatte er keine Probleme damit, sie von sich zu überzeugen. Ich holte ihre Trense und ein Ponygeschirr, das ihr passen sollte, bevor ich mich wieder in die Stallgasse begab, wo die Stute schon sichtlich das Putzen genoss. Trotz – oder wegen – seines hohen Alters ließ Charles es sich nie entgehen, die Pferde selbst zu umsorgen.
      Nachdem Charles nach zehn Minuten, die mir vorgekommen waren wie ein Jahrzehnt, endlich mit dem Säubern fertig war, legten wir Soul Dance die Trense um und führten sie in die Reithalle. Dort würde unsere Ausbildung beginnen.
      Da sie das Kutschgeschirr noch nicht kannte und es somit eine völlig neue Erfahrung für sie sein würde, begannen wir langsam mit dem Einstieg in das Fahren. Charles hielt das Pony bei sich und strich beruhigend mit der Hand über seine Stirn, woraufhin es seinen Kopf senkte und die Augen genüsslich schloss. Ehe ich Soul Dance mit dem Geschirr vertraut machen würde, hielt ich es ihr noch vor das Maul und ließ es von ihr begutachten. Sie verhielt sich erstaunlich ruhig und bewegte sich näher auf den Gegenstand zu, beschnupperte es – und empfand es schließlich als ungefährlich. Deshalb legte ich es ihr behutsam um, zuerst einmal, ohne die Schnallen zu schließen. Als keine negative Reaktion ihrerseits entstand, verschloss ich auch die Schnallen. Zwar locker, doch nachdem sie noch immer nicht sonderlich darauf reagiert hatte, zog ich sie schließlich so eng, wie sie eingestellt werden sollten und ließ Charles mit Soul Dance einige Runden laufen. Diese schien zwar zunächst etwas irritiert zu sein, aber auch das legte sich nach einiger Zeit, sodass wir beschlossen, für diesen Tag mit der Ausbildung Schluss zu machen und diese erst am nächsten Tag fortzuführen.

      In der darauffolgenden Zeit beschäftigten wir uns hauptsächlich damit, Soul Dance an die Arbeit mit der Doppellonge zu gewöhnen. Dies war wichtiger Bestandteil der Ausbildung, denn ohne diese Grundlage würde es so gut wie unmöglich sein, einem Pferd die korrekte Ausbildung an der Kutsche zu ermöglichen.
      Da Soul Dance allerdings schnell verstand, was wir von ihr verlangten und dies auch dementsprechend umsetzen konnte, konnten wir den Schwierigkeitsgrad schon nach einer relativ kurzen Zeit wieder erhöhen und die Schleppe in die Ausbildung einbauen und die Grundausbildung durch Bodenarbeit mithilfe eben dieser Schleppe zu beginnen.
      Die Schleppe diente dazu, das Pferd langsam und vorsichtig an das Zuggewicht zu gewöhnen, ohne die Muskulatur zu überlasten. Da es ungesund wäre und zur Verletzungen führen würde, sofort mit der Kutsche und dem zusätzlichen Fahrergewicht zu beginnen, wurde die Arbeit mithilfe einer Schleppe ergänzt. Diese stellte lediglich ein leichtes Gewicht dar, wodurch die Muskulatur aufgebaut werden sollte. Charles hatte eine Schleppe mit angemessenem Gewicht für Soul Dance herausgesucht und ihr diese bereits angelegt. Während ich in der Mitte des Longierzirkels stand und darauf wartete, dass wir mit den Übungen fortfahren konnte, sorgte der ältere Mann dafür, dass das Geschirr und die Schleppe richtig angelegt worden und keine Gefahrenstellen vorhanden waren. Als er damit fertig war, hielt er den Daumen nach oben und zeigte mir somit, dass ich Soul Dance antreiben sollte.
      Ihre Reaktion war Gold wert. Auf meinen Befehl hin lief das Pony im Schritt an und blieb kurz darauf wieder stehen, anscheinend wunderte sie sich über das Gewicht, das sie hinter sich herziehen musste. Ihren Kopf drehte sich neugierig nach hinten und begutachtete das Ding mit großen Augen. Die Ohren zuckten unaufhörlich hin und her, und sie schien sich wirklich nicht sicher zu sein, was nun die beste Reaktion wäre. Charles nahm ihr diese Entscheidung jedoch ab, indem er sie wieder in den Schritt fallen ließ und neben ihr herlief, damit sie nicht wieder stehen blieb. Dies schien Soul Dance anscheinend gar nicht vorzuhaben, denn sie beschleunigte ihr Tempo stattdessen ein wenig und war nun in einem flotten Schritt unterwegs. Charles hinderte sich nicht daran, denn bei uns bestimmte das Pferd das Tempo des Einfahrens. Die Temporegulierung würden wir später noch durchführen.
      Nach gut einer Viertelstunde war Soul Dance so weit, dass das zusätzliche Gewicht, das sie hinter sich herziehen musste, keine Rolle mehr spielte und sie konzentriert ihre Runden lief. Sie achtete auf jede noch so feine Hilfe und ich achtete darauf, dass ich sie so sehr unterstützte, wie es mir möglich war.
      Als das Pony die Doppellonge und die Schleppe sicher beherrschte, begannen wir mit dem Anfahren am Einspänner. Dazu hatte ich mir eine extra leichte Kutsche ausgesucht, eine, die wir immer bei der Ausbildung verwendeten, und Soul Dance vor eben diese gespannt. Sie kannte es bereits, dass etwas an ihr hing und sie verfolgte, also war dies für sie nichts Ungewöhnliches. Das Pony blieb ruhig stehen und wartete darauf, dass es seine Aufgaben bekam.
      Ich setzte mich auf den Kutschbock, während Charles sich auf Schulterhöhe mit Soul Dance befand und ihr über den Mähnenkamm strich. „Charles, wir können los“, informierte ich ihn und er trat einen Schritt zurück. Da die Stute zuvor unter anderem auch auf Stimme ausgebildet worden war, stellte es keinerlei Probleme dar, sie anzutreiben. Mithilfe der Zügelhilfen unterstützte ich sie ebenfalls und das relativ langgezogene Üben und Vertiefen der Doppellonge machte sich nun bemerkbar. Soul Dance versuchte, alle meine Vorgaben zu erfüllen und mir alles recht zu machen. Dass Charles neben ihr herlief, um sie notfalls unter Kontrolle zu halten, war überflüssig. Der Platz, auf dem wir übten, war vorsorgend abgesteckt und begrenzte unsere Umgebung deutlich. Doch nach nur einigen Tagen hatten wir uns dazu entschieden, den Platz hinter uns zu lassen und waren mit Soul Dance in das Gelände gefahren. Neugierig betrachtete sie die Umgebung und nahm alles in sich auf, das ihr auffiel. Zwitschernde Vögel, knackende Äste und raschelnde Büsche interessierten sie allerdings relativ wenig und sie war größtenteils ruhig, was aber auch an den Scheuklappen liegen konnte. Sie konzentrierte sich hauptsächlich auf den Weg vor sich und die Hilfen, die ich ihr gab.

      „Hier ist noch der Ausbildungspass“, sagte ich noch zu Pepe und überreichte ihr das kleine Heft, in dem Soul Dances Ausbildung verzeichnet war. Pepe nickte nur und drehte sich dann zu ihrem Auto um. „Danke. Bis dann“, verabschiedete sie sich von mir und stieg dann in ihr Auto, nachdem sie mir noch einmal gewunken hatte. Lächelnd ging ich wieder in das Büro, wo ich auf Charles und Lucy traf, die förmlich über mich herfielen, als ich den Raum betrat.
      „Was ist jetzt mit unserem Urlaub?“

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      Trainingseinheit 1/2, 27.07.14
      Dressur E-A
      Man sieht sich immer zweimal im Leben – oder wie heißt es so schön?
      Tja, diesmal war es inzwischen sogar das dritte Mal, dass ich die Exmoor Ponystute Soul Dance von Lea trainieren sollte und die Arbeit hatte sich auch zuvor als sehr einfach und vor allem ziemlich flott herausgestellt, weshalb ich nicht damit rechnete, dass irgendwelche Probleme auftreten würden.
      Es war bereits ziemlich spät am Abend, als die beiden Neuankömmlinge auf dem Gestüt eintrafen und während ich mit den Teilnehmern meines Dressurlehrgangs noch zu kämpfen hatte, deren Ankunft sich als totales Chaos einstufen ließ, trudelte Lea mit einem Taxi ein, das tatsächlich einen Pferdehänger hinter sich herzog. Normalerweise mieteten diejenigen, die bei mir blieben, sich einen Mietwagen, um auch ein wenig flexibler sein zu können, aber die junge Frau schien dies nicht in Betracht gezogen zu haben. Obgleich auch sie in Kanada lebte, waren wir doch meilenweit voneinander entfernt – und da war ein Flug sehr viel angenehmer als eine ewige Autofahrt.
      Sie stieg aus dem Auto und schloss die Tür hinter sich, um sich auf den Weg zum Pferdetransporter zu machen. Zeitgleich kümmerte der Taxifahrer sich darum, dass ihr Gepäck aus dem Kofferraum ins Freie verfrachtet wurde und so lief alles sehr viel schneller ab als mit meinen anderen Gästen, die sich momentan hier befanden.
      Auch, wenn die Termine sich ein wenig überschnitten, würde es eigentlich kein Problem sein, das Training von Soul Dance irgendwie unterzubringen. Der Lehrgang dauerte schließlich nur drei Tage, die Stute und ihre Besitzerin würden etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, da ich gleich zwei Disziplinen zu trainieren hatte. Die inzwischen vierjährige Ponystute hatte sich dennoch, wie ich es beurteilen konnte, lobenswert entwickelt und schien körperlich fit zu sein, was ich auch Lea erst einmal sagte und sie dabei dann für das Training lobte – nur ein minimaler Ansatz Weidebauch war zu sehen, und den zu vermeiden war schon beinahe eine Kunst für sich.
      „Dann wollen wir sie doch erst einmal in ihre Box bringen“, schlug ich vor und übernahm dann Soul Dances Führstrick, um sie in eine Box im ersten Stalltrakt zu stellen, da Julien dort eine Box eingestreut hatte.
      Abendessen gab es auch für Lea noch etwas verspätet, als sie sich in dem Gästezimmer ein wenig eingerichtet hatte, und obwohl es kalt war, schien sie über die kleine Stärkung recht erleichtert zu sein – Flüge machten wirklich hungrig.

      Wir ließen der Exmoor Ponystute einen weiteren Tag frei, damit sie sich ein wenig von dem Flug erholen und sich etwas einleben konnte, denn so würde auch für uns das Training erleichtert werden. Sobald wir uns sicher waren, dass sie genug Freizeit gehabt hatte, begann also das Training – und die harte Arbeit.
      Um mir erst einmal ein Bild von Soul Dances Können zu verschaffen, bat ich Lea, sie mir einmal vorzureiten und zu zeigen, wie weit sie inzwischen in der Ausbildung fortgeschritten waren. Allem Anschein nach wurde sie schon während des Einreitens auf vieles vorbereitet, die Skala der Ausbildung wurde, wie ich vermuten konnte, auch berücksichtigt und so blieb uns eigentlich nur noch die anfängliche Festigung der Grundlagen und das Erlernen der neuen Anforderungen, welche bei einer A-Dressur noch nicht sonderlich schwierig waren und auch nicht in sonderlich hoher Anzahl dazu kamen.
      Die ersten beiden Einheiten bestanden also hauptsächlich darin, den Mittelschritt, Arbeitstrab und Arbeitsgalopp zu verbessern, da Soul Dance dazu neigte, ab und zu an Tempo zu gewinnen und etwas flotter zu werden, worunter ihre Versammlung definitiv zu leiden hatte. Das Problem ließ sich allerdings mit einigen Schritt-Trab-Übergängen lösen und regte die Stute auch zum Nachdenken an.
      Jede Einheit verlief nach demselben Schema: Ich ritt den Dunkelbraunen warm und brachte dem Pony die grundlegenden Dinge bei, danach saß Lea auf und versuchte, das zuvor Geübte noch einmal selbst zu erreichen.

      „Versuch mal, sie mit Übergängen und plötzlichem Halten wieder zu dir zu bekommen“, überlegte ich nachdenklich, als Soul Dance an einem Tag völlig neben der Spur zu sein schien und kaum bei der Sache war. Sie ließ sich furchtbar schnell ablenken, schenkte Lea kaum Aufmerksamkeit und hatte wohl insgesamt einen eher schlechten Tag oder war auf dem falschen Huf aufgestanden. So sehr wir es jedoch versuchten, die Stute war einfach psychisch nicht anwesend und wenn, dann erreichten wir sie nur für eine kurze Zeit, weshalb wir das Training mit etwas Spielerischem mehr oder weniger erfolgreich beendeten und beschlossen, das Geplante auf den nächsten Tag zu verschieben.
      Diesmal ging es nämlich an die neuen Gangarten heran, dem Mitteltrab und dem Mittelgalopp. Beginnend mit dem Mitteltrab, forderte ich eine Versammlung von Soul Dance, die sie ziemlich hingiebig ausführte und gerade, als sie versammelt trabte und sich mit der Hinterhand trug, gab ich ihr einige Hilfen, die ihr beim Erlernen dieses Tempos behilflich sein sollten. Es klappte beinahe schon beim ersten Versuch, doch bis es wirklich als perfektioniert bezeichnet werden konnte, dauerte es mehrere Einheiten – so etwas ging nun einmal nicht von dem einen auf den anderen Tag und bedarf einer Menge Übung.

      „Wenn du merkst, dass sie einen schönen, versammelten Trab zeigt, dann gibst du eine sanfte halbe Parade. Daraufhin solltest du merken, dass sie genauer „hinhört“ und sich eine leichte, positive Spannung aufbaut. Das ist der Zeitpunkt, an dem du mit der Hand nach vorn gehst und mit Kreuz und Schenkel zu treiben beginnst. Soul Dance sollte dann ihre Tritte erweitern und eine Rahmenserweiterung findet statt, und eben das ist es eigentlich, was wir anstreben“, erklärte ich ihr anfangs, doch dies war anscheinend nicht einmal von Nöten gewesen.
      „Es klappt!“, freute sich Lea, als sie den Mitteltrab erreichte, und ein strahlendes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, während sie mit dem Leichttraben begann.
      Auch der Mittelgalopp stellte keine sonderliche Schwierigkeit dar, und da die Hufschlagfiguren bis auf die Schlangenlinien und 10 Meter-Volten im Trab relativ einfach und kaum zu üben waren, da die Stute keinerlei Probleme dabei aufwies, beschäftigten wir uns in den darauffolgenden Einheiten mit eben diesen Hufschlagfiguren.

      Anfangen taten wir mit den 10 Meter-Volten im Trab, die wir mit einem größeren Durchmesser begannen und nach einiger Zeit immer mal wieder verkleinerten, sodass engere Wendungen geritten werden mussten. Das Exmoor Pony verstand schnell, was von ihr gefordert wurde und setzte es so gut um, wie es ihr möglich war – auch, wenn man daran noch arbeiten konnte, war es ein Anfang. Und je öfter wir trainierten, desto wendiger wurde selbstverständlich auch das kleine Pony.
      Die Schlangenlinien durch die Bahn mit vier Bögen stellte auch keine sonderliche Herausforderung dar; genau wie die einfache Schlangenlinie. Aufgrund der 10 Meter-Volten, die wir vorher trainiert hatten, traten bei Soul Dance keine Komplikationen wegen der Wendungen auf und so konnten wir uns dem „Schluss“ der Anforderungen zuwenden, den Lektionen.
      Es waren vier Lektionen, die benötigt wurden, um ein Pferd auf dem A-Niveau laufen zu lassen: die Lektion Viereck verkleinern und vergrößern, der einfache Galoppwechsel, das Rückwärtsrichten und das Zügel aus der Hand kauen lassen.
      Die ersten beiden Lektionen waren schnell erlernt, das Rückwärtsrichten schien Soul Dance ziemlich zu fordern und dementsprechend benötigte es auch ein wenig mehr Zeit.
      „Ich schlage vor, dass du dich diesmal in den Sattel setzt und ich helfe von unten nach. In Ordnung?“, fragte ich Lea und sie nickte zustimmen. „In Ordnung, dann machen wir das so. Nur die Hilfengebung müsstest du noch einmal wiederholen, ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich sie richtig in Erinnerung habe“, grinste sie und stellte dann den Fuß in den Steigbügel, um ein wenig Schwung zu holen und sich dann in den Sattel des Ponys zu setzen.
      „Das lässt sich einrichten“, erwiderte ich schmunzelnd und als Lea fest im Sattel saß, erklärte ich: „Du musst dich nur entlasten, das Bein drannehmen und wenn sie vorwärts will, rückwärts parieren. Nach jedem Schritt rückwärts wird sie gelobt, aber das sollte klar sein. Mehr ist es eigentlich nicht.“
      Die junge Frau nickte und sagte: „Alles klar, ich bin bereit.“
      Sie entlastete sich also im Sattel und ich beobachtete, wie sie das Bein drannahm. Soul Dance wollte daraufhin vortreten und da Lea etwas zu spät rückwärts parierte, gelang ihr dies auch. „Sorry“, entschuldigte sie sich, doch ich winkte nur ab: „Kann passieren, kleine Verzögerungen sind am Anfang normal. Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das noch.“
      Und beim nächsten Versuch war Lea schnell genug, reagierte zügig und hinderte ihren Vierbeiner daran, vorwärts zu treten. Auch war es dieses Mal erfolgreich, und Soul Dance wurde sofort gelobt, nachdem sie einen Tritt rückwärts machte.
      Die letzte Lektion, das Zügel aus der Hand kauen lassen, brachten wir der Stute näher, indem wir den äußeren Zügel strammer ließen als den inneren, dann kleine Paraden gaben, bis sie sich fallen ließ und wenn dies eintrat, gaben wir die Hände nach vorn, damit sie sich dehnen konnte.
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      24 Dez. 2014

      Trainingseinheit 2/2, 01.08.14
      Fahren E-A
      Das Dressurtraining hatten wir also geschafft – die Aufmerksamkeit wandte sich nun dem Fahren zu. Auch hier sollte Soul Dance auf ein A-Niveau trainiert werden, dabei hatte ich mich für das Dressurfahren entschieden, da dies besser mit dem zuvor Erlernten zusammenarbeitete und wir dann darauf aufbauen konnten.
      Dabei beschäftigten wir uns erst einmal mit den Basics, die den Grundstein für den gesamten Rest legten und da wir zuvor die Dressur in vollem Maße trainiert hatten, wollten wir uns hiervon erst einmal ein wenig entfernen.
      Mit „Basics“ sind in diesem Falle unter anderem das Fahren einer ganzen Bahn gemeint, wobei ich Lea die gesamte Hilfengebung, die benötigt war, näher bringen konnte. Geradeaus fahren und das Durchfahren einer Ecke, sprich einer Viertel Volte, waren eigentlich schon die gesamte Miete und so war die Hilfengebung relativ schnell erklärt.

      Daraufhin widmeten wir uns dem Halten, welches die Unbeweglichkeit des Gespannes und das Stehen an den Hilfen verlangte. Diese Lektion war wirklich unvermeidbar, denn man brauchte sie mindestens zweimal in jeder Dressuraufgabe, also war sie praktisch der erste und der letzte Eindruck einer Aufgabe, wenn man die Richter grüßen und dazu halten musste.
      Daraufhin widmeten wir uns den Wendungen beim Kutsche fahren, die einfacher aussahen, als sie es waren. Eigentlich war es nicht viel verlangt, aber dennoch stellte es sich schon als eine Art Herausforderung heraus, gerade weil das Pony nicht ganz so erfahren war. Zwar wurde sie eingefahren, doch die engeren Wendungen würden wir ihr erst jetzt beibringen.
      Anfangs dauerte es ziemlich lange, da Soul Dance mit dem Wagen, den sie hinter sich herzog, immer engere Wendungen laufen musste, sich komplett einmal im Kreis drehen oder sonstige Figuren laufen sollte, bei denen enge Wendungen unvermeidbar waren.
      Man sollte meinen, das sei nicht viel schwieriger, als das normale „Lenken“, und eigentlich ist es das auch nicht. Die Problematik dabei liegt eben darin, dass das Pferd seine Zeit benötigt, um wirklich gut mit engen Wendungen und der Kutsche zeitgleich klarzukommen. Lea war am Anfang auch etwas ungeschickt, wenn es darum ging, eben diese Kurven zu fahren, doch nachdem wir mit einem meiner Pferde etwas geübt hatten, konnte ich sie unbesorgt auf ihre Stute los- und die beiden gemeinsam lernen lassen. Es brachte Mensch und Pferd immer mehr, wenn sie neues zu zweit bestritten – gerade unbekanntes schweißt sie zusammen und hilft dabei, eine noch bessere Bindung aufbauen zu können.

      „Das ist so demotivierend“, stöhnte die Besitzerin der Exmoor Ponystute mehrmals genervt auf, als es nicht so klappte, wie es klappen sollte, und ich hatte immer nur ermunternde, motivierende Worte für sie übrig.
      „Das ist völlig normal am Anfang, viele Pferde haben mit engen Wendungen Probleme. Das Einzige, was du eigentlich machen musst, ist, die Kurven zu verkleinern und enger werden zu lassen. Setz dich nicht unter Druck, unter Zwang funktioniert nichts, wie es soll – sei etwas lockerer und losgelassener, das überträgt sich auf sie, aber das sollte nichts neues für dich sein. Wir haben alle Zeit der Welt und ihr werdet euch so viel Zeit nehmen, wie benötigt wird. In Ordnung?“ Ein zuversichtliches Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit und ich sah Lea an, die zwar noch etwas deprimiert aussah, aber deren Laune sich zumindest minimal verbessert zu haben schien.
      „In Ordnung“, seufzte sie, zwang sich dann zu einem Lächeln und fügte hinzu: „Dann werden wir wohl nochmal einige Kurven fahren müssen, hm, Süße? Uns steht noch einiges an Training bevor.“
      Und als wäre es Schicksal gewesen, klappte es nur wenige Tage später dann sogar: Soul Dances Wendungen wurden enger, und je besser das Kurvenfahren klappte, desto zuversichtlicher wurde Lea. Und je zuversichtlicher Lea wurde, desto selbstbewusster wurde Soul Dance und desto größere Erfolge erzielten sie nach einiger Zeit.

      Auch wurde das Rückwärtsrichten von Soul Dance verlangt – eine Übung, die sie gar nicht so toll fand.
      Hierbei musste nämlich, anders als beim Dressurreiten, zusätzlich noch mit einer Hand gegen den Nasenrücken gedrückt werden und bei treibender Einwirkung die Zügel leicht angenommen. Zudem war auch das deutliche, langgezogene Kommando „Zuuuurück“ von hoher Bedeutung, denn auf Stimmkommandos konnte und sollte man im Fahrsport nicht verzichten.
      Zum Trainieren suchten wir uns einen festen Weg, damit die Kutsche fast selbstständig zurücklief, während das Pferd rückwärts trat.
      Und auch, nachdem Soul Dance sich überzeugen lassen hatte, die Lektion zu erlernen, war es für Lea noch schwierig, das Gespann wieder gerade zurückzusetzen.
      Am einfachsten war es dabei, die Leinen gleich stark zu verkürzen und dann durch wechselndes Annehmen und Nachgeben und gleichzeitigem Kommando „Zuuurück“ das Rückwärtstreten einzuleiten. Um zu vermeiden, dass der Wagen sich quersetzte, musste Lea durch Eindrehen der Hände mit der Leine die Quersetzung korrigieren und somit dafür sorgen, dass der Wagen gerade stand.
      Auch, wenn es sich anfangs nach sehr viel harter Arbeit anhörte, dauerte es verhältnismäßig nicht sehr lange, bis Mensch und Pferd das Prinzip verstanden hatten und umsetzen konnten.

      „Ich würde mir dann mal die Frechheit nehmen, zu behaupten, ihr wärt hiermit fertig“, schmunzelte ich, als ich Lea und Soul Dance dabei zusah, wie sie eine Kür der Klasse A auf der Wiese fuhren und dabei keinerlei Probleme mehr aufzeigten. Momentan waren wir auf die Weide umgestiegen, da eines meiner Pferde ausgebrochen und den Zaun des Platzes umgerannt hatte, weshalb das Training dort momentan leider nicht möglich war, wurde der Zaun doch gerade noch repariert.
      „Meinst du wirklich?“, fragte Lea lächelnd, doch in ihrer Stimme schwang noch ein Fünkchen Skepsis mit.
      Ich nickte zustimmend. „Klar. Die Dressur haben wir schon lange hinter uns und das Fahren klappt ja inzwischen auch sehr gut – ich sehe keinen Grund darin, euch noch länger bei mir zu behalten, deshalb würde ich euch gern entlassen.“
      „Klasse!“, freute Lea sich, verzog dann aber das Gesicht. „Also nicht, dass du jetzt denkst, ich würde hier endlich weg wollen, aber es ist so toll, dass Soul Dance fertig ist“, fügte sie hinzu, was mich zum Lachen brachte. „Quatsch“, grinste ich, „ich weiß, wie das gemeint war und mich freut es genauso. Also, dann würde ich sagen, lässt du Soul Dance noch ein wenig Ruhe, wir essen einen Happen und dann mache ich sie transportbereit, während du noch deinen Koffer packen kannst. Ist das ein Deal?“
      „Deal“, stimmte Lea zu und steuerte dann das Tor der Weide an. Kurz darauf standen wir im Stall, entfernten Soul Dance das Kutschgeschirr und plauderten ein wenig über dies und jenes – so ziemlich alles, was in der vergangenen Zeit passiert war, ließen wir noch einmal Revue geschehen und ich erinnerte die Frau vor mir noch einmal streng daran, dass sie die Lektionen immer mal wieder wiederholen sollte und sie nicht in Vergessenheit geraten durften.
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      24 Dez. 2014


      Fahren L auf M
      © Catalina |6339 Zeichen

      Soul Dance, M-Fahren
      Die schottischen Highlands waren ein Wohlgenuss für meine Lungen. Die salzige Meeresluft der Ostsee war unglaublich, ohne Frage, aber diese frische, nach Gras duftende Luft in Nordschottland – ein Traum! Daher war ich motiviert, als ich mit meinem Auto durch die Pampa fuhr. Caed Crevan war mein Ziel, genauer gesagt Soul Dance, ein Exmoor-Pony. Zu dem Takt der Baseballs tippte ich auf das Lenkrad, setzte dann den Blinker und fuhr auf das beschauliche Gestüt der McAllisters. Mit einer Sporttasche und meinen Reitersachen ging ich dann auf den Hof Richtung Gästehaus. Dort wurde mir eine kleine Stube zugetragen. Achtlos warf ich meine Besitztümer auf das Bett und ging dann zurück. Am Stall stand ein hübscher Berber, der auf Hochglanz geputzt wurde. Von Hans. Der hatte meine Isländerstute Meyja trainiert. Der Hüne war mir immer noch ein wenig unheimlich, nickte mir aber knapp zu und sagte dann: "Sarah ist im Stall. Sie wird mit dir auf die Weide gehen, um Soul Dance zu holen." Dann winkte ich ihm einmal zu, klopfte dem Berber auf den Hals und lief durch die Boxgasse.
      Schließlich fand ich sie. Nach einem Händedruck lief sie mir voraus und erzählte mir während unseres Gangs auf die Weide von dem Gestüt. Auch als ich die knuddelige Stute auf den Putzplatz führte und mich mit ihr bekannt machte – putzen war angesagt und auch ein Stück Apfel – erzählte Sarah mir allerhand. Danach kam Hans mit dem Einzelgespann und half mir, das Pony vorzuspannen. Sarah stieg mit mir auf den Kutschsitz und sah mir dabei zu, wie ich eine großzügige Wendung hinlegte und ihm geschlossenen Trab vom Hof ritt. Sarah dirigierte mich dann auf eine etwas verwaiste Landstraße, die vor einer Hügellandschaft verschwand, damit ich eine gute Strecke zum Üben hatte. Die Distanz betrug hin und zurück 18 Kilometer. Eine gute Strecke, die ein Pferd in der M-Qualifikation größtenteils im Trab hinter sich bringen sollte. Aber die Strecke hin zu den Hügeln liefen wir erst im Schritt. Nach der Hälfte der Teilstrecke schnalzte ich laut mit der Zunge und gab dabei auch die Hände großzügig vor, denn auch eine lockere Hals- und Genickmuskulatur war beim Fahren gebraucht. Im Trab ließen wir dann die restlichen 9,5 Kilometer hinter uns, gingen dann im Schritt wieder auf den Hof und spannten die Ponystute aus.
      Der nächste Morgen war sehr ungemütlich. Es hatte die Nacht über geregnet. Der Boden war aufgequollen. Und das dunkelbraune Pony stand in einer matschigen Pfütze und hatte Spaß daran, sich noch mehr dreckiger zu machen. Und so musste ich sie erst einmal unter die Pferdusche stellen. Mit viel Geduld, Pferdeshampoo und -conditioner konnte ich den meisten Schmutz aus ihrem Fell herauswaschen. Mit einer Pflegekur rieb ich ihr feuchtes Fell ein, damit es mehr glänzte und nicht so stumpf war und brachte sie dann unter das Solarium. Die Zeit, die ich hier warten musste, verbrachte ich mit der Kalenderapp meines Handys. Denn nachdem Sarah und Soul Dance fertig waren, kamen noch allerhand Anfragen aus ganz Europa. Gut fünf Minuten später bürstete ich die Stute ordentlich durch und spannte sie alleine vor die Kutsche, was etwas länger dauerte da ich alleine war und die Gurte alle ordentlich eingespannt werden mussten. Prüfend ging ich um den Einspänner herum, nickte und saß dann auf. "Na los, Soul.", rief ich laut und lenkte sie wieder auf die Landstraße. Mit flotten Tempowechseln im Trab wärmte ich sie schnell auf, ging dabei vom Mittel- in den Starktrab und dann wieder zurück. Im Mitteltrab ging die Zeit recht flott vorbei. Der Pfad, der sich aus der Landstraße in die Hügel schlängelte, war breit genug, um dort große Schleifen und Zirkel zu reiten. Da der Einspänner sehr knapp und wendig gebaut war, gelangen diese einfachen Dressurfiguren sehr gut. Nach einiger Zeit aber ging es zurück, weil ich die Räder nicht zu dreckig machen wollte. Wir gingen eine Passage – etwa einen Kilometer – im Galopp, trabten dann aber zurück. Auf dem Hof machte ich die Stute dann boxfertig – für die Nacht war ein Sturm angesagt und da sollten alle in ihre Boxen hinein.
      Es hatte nicht gestürmt. Es war nur windig und früh am Morgen machten Hans und ich Soul Dance und Corry fertig. Die beiden waren ein gutes Paar und mussten sich ständig anknabbern. Daher hatten Hans und ich unsere liebe Mühe sie gesittet vor den Zweierkarren zu spannen. Scheuklappen gab es keine, die würden sie aber wohl nicht brauchen, da sie ruhig waren und nicht durchdrehen würden. Die beiden gingen im flotten Schritt vom Hof, aber dieses Mal ging es in die andere Richtung, bis kurz vor einen kleinen Flusslauf, der in einen größeren See mündete. Die frische und kühle Luft Schottlands umarmte mich schon beinahe, und so genoss ich die wahre grüne Schönheit des Landes, während die beiden Ponys munter trabten und gelegentlich wieherten. Nach wenigen hundert Metern aber bremste ich sie komplett am Rande des Weges anhielt. Argwöhnisch lief ich an das Geschirr heran und zurrte die Gurte fester, die vom Karren an das Gestänge und somit an das Mundgeschirr der Ponys liefen. Ansonsten würde die Kutsche verschleißen. Zufrieden stieg ich wieder auf, trieb sie mit einem "Nnk nnk!" an und weiter ging die stille Fahrt. Die Ponys waren in guter Verfassung und hatten Spaß daran, über Stock und Stein – im wahrsten Sinne des Wortes! - zu laufen, ohne Hinblick auf meine Verluste. Kurz bevor wir den Fluss erreichten, drehten wir um und mit mehreren Schrittpausen ging es dann zurück zum Hof.
      Dort wurden die Ponys und ich von Sarah abgefangen. Die junge Frau begrüßte zunächst liebevoll ihre Exmoor-Ponys und sagte auch zu mir 'Hallo'. Gemeinsam schirrten wir sie aus den ganzen Gurten heraus, währenddessen erzählte ich ihr noch von dem, was ich mit Soul Dance gemacht hatte. Anschließend putzten wir die Pferde ordentlich, da die Beine bis zum Mittelfuß komplett verdreckt waren. Mit lauwarmen Wasser, Schwamm und einer Bürste rieben wir das dünne Fell dort auf, und wuschen den Schlamm weg. Nun rubbelten wir die Beine trocken, brachten die Utensilien weg und schickten sie dann in die wohlverdiente Pause. Vorher bekamen sie von mir noch jeweils ein halbes Brötchen und einen kleinen Apfel. "So...möchtest du mit uns noch brunchen, bevor du nach Hause musst?"
      Soul Dance hat erfolgreich am M-Fahren der UHAP Ocean Wave Trainerin Catalina teilgenommen.
      [6339 Zeichen | by Catalina]

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      Soul Dance und Corry Cracker Springtraining E auf A

      Heute war ich zusammen mit Aaron spontan zu Ravenna und ihren beiden Exmoorponies Soul Dancer und Corry Cracker aufgebrochen. Vor ein paar Wochen erst hatte sie zwei meiner Pferde trainiert- also war dies nun die Revanche. Bis zu ihr war es ein langer Flug und am Abend begrüßten wir alle kurz, sahen uns im Stall um und gingen totmüde ins Bett.
      Doch sogleich am nächsten Morgen ging es los. Aaron schnappte sich vorerst die Stute und ich mir den Hengst. Auch wenn Sarah mir versichert hatte, dass Corry eine treue Seele sei, wusste ich nicht, wie sein Verhalten bei Stuten war. Da war es mir dann doch zu gefährlich, ihn auf einen Hengst zu setzen, den wir ständig bei einer Stute laufen hatten... Sarah hatte mir gesagt, ich könne mir aussuchen, worin ich die beiden trainieren soll, doch ich entschied mich fürs Springen. Da beide noch auf E-Niveau liefen, würde das mit dem Training auch gut klappen. Geputzt und gesattelt gingen Aaron und ich mit den beiden Pferden in die Halle, wo Sarah und schon einige Trab und Galoppstangen sowie ein paar kleinere Cavalettis und niedrige Sprünge aufgestellte hatte. Kurz lächelte ich und drückte Aaron eine der Longen in die Hand. "Das ist wichtig.. du reitest ein fremdes Pferd. Es kann sein, dass Soul jetzt einen auf lieb macht und sobald du draufsitzt nur noch versucht dich loszuwerden. Deshalb ist Ablongieren eigentlich immer eine gute Methode, rauszufinden, wie die Tiere so ticken. Doch Sarah hatte mich nicht enttäuscht: Corry als auch Soul waren wirklich zwei brave Tiere, die gut mitarbeiteten und sich wirklich anstrengten. Aaron und ich gurteten noch einmal nach, ehe wir uns in die Sättel schwangen und die Pferde aufwärmten. Dazu ritten wir im Schritt und Trab in Schlangenlinien um die Hindernisse herum und trabten immer öfter über die Stangen, ehe wir die Hilfen zum Galopp gaben und auch die Galoppstangen mit einbezogen. Bei Soul hörte ich keinmal ein Anstoßen, doch Corry und ich stießen immer öfter an. War bei ihm schon die Luft raus? Kurz wechselte ich auf die Trabstangen und ritt die Galoppstangen einmal von der anderen Seite. Na siehe da.. Corry schaute jetzt auch auf den Boden und sah, wo er hintrat. Ich hielt ihn an und lobte ihn, während Aaron und Soul schon ein paar der Sprünge nahmen. Die zwei machten ihre Sache gut, weshalb ich sie wieder in den Stall schickte, nachdem Aaron Soul ordentlich gelobt hatte. Als sie die Halle verlassen wollten, tat Corry etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Er ging ohne Vorwarnung vorne in die Luft. Ich lehnte mich blitzartig nach vorne und umklammerte seinen Hals. Bei einem doch noch recht jungen Hengst konnte man nie wissen, ob sie ihr Gleichgewicht verloren, weshalb ich mich bereit machte, runterzuspringen, ehe er auf den Rücken fallen würde. Doch ich bekam ihn heil wieder auf den Boden. Auch Aaron war stehen geblieben und starrte uns fragend an, während ich den Hengst anfauchte: "Was sollte das denn, du Spinner?!" Ebenso wie er mich eben überrascht hatte, überraschte ich ihn nun und trieb ihn so stark an, dass er, um meinem Druck auszuweichen, aus dem Stand angaloppieren musste. Ich ritt ein paar enge Zirkel, ehe ich noch etwa vier bis fünf Mal sprang und dann mit Aaron zusammen, der doch auf uns gewartete hatte, die Halle verlies. Sarah erklärte sich bereit alles wegzuräumen, so dass wir die Pferde in Ruhe versorgen und in ihre Boxen bringen konnten. Wir gingen dann auch ins Bett, da es nun doch schon sehr spät geworden war.
      Die nächsten Tage trainierten wir nach der gleichen Methode: Abwechslung. Wir bauten immer wieder Trab- und Galoppstangen, Cavalettis oder Kombinationen ein, damit die Tiere nicht die Konzentration verloren. Nach gut einer Woche hatten wir die zwei soweit, dass sie einen A-Parcours Fehlerfrei springen konnten.
      Nun war unsere Zeit auch schon gekommen. Wir verabschiedeten uns von allen und machten uns wieder auf den Weg nach Kanada. Natürlich hatte ich mich nicht aus dem Staub gemacht, ohne Stormi noch einen kurzen Besuch abzustatten. Sollte der Hengst jemals verkauft werden, wäre ich vermutlich die erste die auf der Matte stehen würde. (♥)
      4121 Zeichen, by Veija
      29 Apr. 2015
      A-Springen (Soul Dance), A-Western (Fajir El Assuad), Bodenarbeit (Yorick Halsnaes)
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      Catalinas Sicht
      Es ging weiter mit Aufträgen. In den letzten Tagen herrschte Flaute. Und wir brauchten Geld. Clarence kam mit. Als Auszubildender sollte er ja auch fremde Pferde trainieren. Er hatte Bücher gewälzt und Dokumentationen eingesogen wie ein Schwamm das Wasser. Daher erstaunte es mich nicht, dass er unbedingt bei Lea mithelfen wollte. Der Vollbluthengst Fajir sollte in Western trainiert werden – und da kam der Azubi ins Spiel. Über Yorick freute ich mich im Allgemeinen, auch die Ponystute Soul Dance war mal eine Abwechslung wert. Und danach würde ich mit Clark nach Birmingham reisen. Occulta hatte auch einige Pferde, die ich trainieren sollte.

      Clarence's Bein wippte unruhig im Takt von – ja, was eigentlich? Die Musik passte überhaupt nicht zum Takt, als ich mit dem Wagen zum Hof von Lea brauste. Doch vorher musste ich auftanken. "Warum so nervös?", ich schmunzelte. "Keine Ahnung." Ich lachte schallend auf. Clarence feierte in acht Tagen seinen 24. Geburtstag und er war nervös? Mit meinen 19 Jahren hatte ich wohl mehr drauf. Der Tank wurde gefüllt, ich leerte mein Portemonnaie und brachte uns beiden gleich einen Ti. Eistee namens Ti, was eine Einfallsgabe. "Hier, trink. Wir sind gleich da." Clarence tat wie ihm geheißen. Kurz darauf hielten wir schon am Willmore Stud auf dem Parkplatz. "Na los, nimm deine Tasche, wir checken ein. Wir haben nicht alle Zeit der Welt – beeil dich!", mir floss der ganze folgende Ablauf mittlerweile ins Blut – Zimmer beziehen, Fenster auf (es war warm), und dann ab zu den Stallungen. Clarence folgte mir wie ein Geist. Lea war an der Box eines edlen Arabers. Nach einer Begrüßung, die doch etwas herzlich ausfiel, zog sie eine Augenbraue hoch. "Das ist Clarence. Mein Azubi. Er kann gut mit Pferden umgehen. Trotzdem bleibe ich in seiner Nähe.", damit warf ich ihm einen belustigten Blick zu. Binnen Sekunden hatte seine Gesichtsfarbe von einem gesunden zu einem roten und dann blassen Hautton gewechselt. "Ich fange an mit Yorick. Da ich auf dem Platz bleibe, kann er auch schon mit Fajir langsam anfangen.", erklärte ich ihr nun. Lea nickte nur. "Wie dem auch sei – ich bin heute den halben Tag nicht da. Die Arbeit, du weißt schon.", auch ich nickte, und zog dann meinen Azubi zu den Boxen des Vollbluts und Norwegers. "Fajir ist ein recht schwieriger Kamerad, so weit ich weiß. Aber du weißt ja, freundliche Annäherung ist alles!" Yorick schnaubte, als ich ihn aufhalfterte und dann zu mir führte. Clarence sah den stolzen Hengst einen Moment lang starr an.

      Clarence's Sicht
      Ich durfte nicht zeigen, wie nervös ich war. Der Hengst vor mir beobachtete jede meiner Bewegungen, als ich ihn striegelte und nach der Sattelkammer fragte. Der Norweger, um den sich Catalina gerade kümmerte, brummelte zufrieden als sie seinen Rücken mit dem Gummistriegel massierte. Es gab in der Kammer nur ein Westernset. Hoffentlich passte es dem Hengst. Cata war immer noch emsig dabei, den Ponyhengst zu verwöhnen. Doch zuerst – weiter mit Fajir. Etwas unruhig kratzte ich seine Hufe noch aus, dann trat ich zurück. Fajir wurde aufgesattelt. Catalina nickte mir zu, sie war schon fertig mit dem Pony und hatte nur noch ein Pad, Gurt und einen Kappzaum angelegt gekriegt.
      "Und jetzt?" "Jetzt reitest du auf Fajir, Dummerchen. Aber bleib einfach auf der oberen Hälfte. Fang mit lockeren Gleichgewichtsübungen an, es geht ja um die richtige Handhabung im Sattel." Das war klar. Nicht umsonst hatte ich Bücher gelesen in den letzten Tagen. Aber die Praxis war wohl schon anders. Bei den Seminaren hatten wir einiges gelernt, und auch die junge Frau, mit der ich dort gesprochen hatte, wollte sich im Westernbereich vertiefen. Lydia hieß sie. Wenn Catalina wüsste...

      "Hey!", Fajir lief ganz gut. Der schwere Sattel war zwar eine andere Klasse für den sonst englisch gerittenen Vollbluthengst, aber daran hatte er sich wohl schnell gewöhnt. Jetzt aber buckelte er. Catalina, die gerade Yorick longierte und ihn nur gelegentlich touchierte, damit er schneller lief, hielt ihn an und schaute zu mir rüber. "Zieh nicht so am Zügel!", rügte sie mich. Ich hielt sie lockerer; der Henst beruhigte sich. "Mein Gott, hast du den gar nichts gelernt? Du musst sensibler sein. Beim Westernreiten..." "...geht es um die kleinsten und minimalsten Hilfen, ich weiß!", rief ich und ließ Fajir antraben. War wohl doch schwerer, als gedacht. Ich hatte dennoch Spaß daran. Nicht zuletzt deshalb, weil der Hengst gute GGA hatte und gelehrig war. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Catalina mit dem Norweger die Seite wechselte. "Clark? Holst du gleich ein paar Stoffstangen aus dem Lager?" "Gerne.", erwiderte ich. Nach einem Galoppstart zogen wir einmal über den Platz. Der Norweger machte sich direkt 'schlank' – gut für ihn, denn Fajir legte einmal die Ohren an, als wir ihn passierten. "Gut! Das reicht für heute!", etwas enttäuscht ließ ich den Hengst durchparieren. "Warum?" "Ich brauche deine Hilfe bei Yorick. Der lässt sich zwar gut longieren, mehr aber auch nicht. Mach Fajir fertig für die Weide und komm dann bitte wieder." "Mit den Stoffstangen, klar."
      Fajir schnaubte, als ich ihn auf die Weide brachte. Er hob den Kopf, zuckte mit den Ohren und trabte dann stolz auf eine der Tränken zu. Ich brachte den Sattel noch schnell weg und holte im Anschluss die gelb-blauen Stoffstangen. Auf dem Platz legte ich sie an einer der Seiten hin, schob sie gerade und stellte mich neben Catalina. Die kleine Brünette mit der kecken Persönlichkeit trieb den nun longefreien Hengst über den Platz – und das nur mit einer kleinen Gerte. Trotzdem lief der Hengst fleißig, auch wenn er in den Ecken sich einrollte. "Und jetzt?" Catalina warf mir einen scharfen Blick zu. Dann schnalzte sie mit der Zunge und holte Yorick zu sich. "Lauf neben ihm her, damit er nicht die Stangen überläuft.", befahl sie. Also ging ich auf Yorick zu und hielt ihm am Kappzaum fest, dann gingen wir auf den Stoff zu. Die nachgebenden Stangen waren ein Graus für den Hengst, da der nicht verstand, wie sie so weich und doch so ... naja, existent waren. Argwöhnisch wurden die Stangen mit den Hufen betastet. Dann sogar umgerollt. Mit einem kessen Wiehern scharrte er erst im Belag herum, und stuppelte dann über die Stangen.

      Catalinas Sicht
      Es war später Nachmittag. Lea hatte lange Zeit gearbeitet und war jetzt froh, auf der Bank vor dem Round Pen zu sitzen und mir beim Arbeiten mit Yorick zuzusehen. Soul Dance war heute den ganzen Tag auf der Weide – laut ihrem Stalltagebuch hatte sie heute ihren Weidetag. Den durfte sie auch einhalten. Dafür wollte ich heute mit Fajir einen Ritt durch die Umgebung machen. Clark würde dann Lea helfen. Ich wusste nicht, warum, und er hatte mir auch nichts erzählt. "Bist du sicher, dass du das alleine schaffst?" Da hatte er sich eine Kopfnuss eingehandelt. Ich schmunzelte, als der Hengst stehen blieb und sich mehrfach um die eigene Achse drehte. "Jah, du hast keine Lust mehr, richtig?" Gedankenverloren kraulte ich seine Ohren. Er war merkwürdig ruhig, dafür, dass er Longen überhaupt nicht mochte.
      Fajir schnaufte und legte leicht die Ohren an, als ich aufsaß. Ich wollte nur einen kleinen Ritt in den Wald machen und dann wieder zurück. "Ho, ho. Ruhig Kleiner.", ich klopfte seinen Hals, und ritt mit ihm los.

      Tag 2

      Fajir war doch ein schwieriger Kamerad. Wir mussten eine leere Straße überqueren. Überhaupt nicht sein Fall. Aber jetzt, wo Clark wieder auf ihm über den Platz ritt, wirkte er gelassener als gestern. Mit Yorick hatte ich genug gearbeitet. Ich vertraute Clark mittlerweile genug, Fajir nicht zu verärgern und holte daher die Ponystute Soul Dance von ihrer morgendlichen Weiderunde ab. Die dunkle Stute mit dem hübschen Mähnenschnitt knabberte an meinen Fingern, als ich ihr das Halfter aufstrich und sie dann zum Stall führte. Auf dem Platz wurden gerade Hindernisse aufgebaut, die ich heute mit ihr überwinden wollte. Die schicke Stute schnabulierte gerade eine Möhre während ich sie aufsattelte; anscheinend war sie von Sätteln nicht sehr angetan. Ich lobte sie ausführlich, als sie auch beim Nachgurten ruhig blieb. Langsam führte ich sie zum Platz. Lea und Clark saßen auf der Bank. "Handy weg, Clark. Du kannst später mit deiner Freundin schreiben, wenn wir auf dem Weg zu Occulta sind.", warnte ich den Auszubildenden. "Ihr wollt noch zu Occu?", wiederholte Lea. Ich saß auf und ließ Soul im Schritt über den Platz gehen. "Genau. Da kommt er auch mit. Kira und Cascar haben auch noch Aufträge. Da letztere nur ein Pferd angegeben haben, sind Kira und Cascar als erstes dran." "Und damit hat Occu kein Problem?" "Warum sollte sie? Sie ist einige Tage verreist und ich will ihr ne Überraschung liefern." Lea lachte auf, als sie meine halb grimmig, halb lustige Miene sah. Soul wieherte, und trabte an. Ich ließ es ausnahmsweise mal durchgehen. Im flotten Trab klappte das Aufwärmen eh besser. Aber das war nicht alles, was die Stute haben wollte. Sie ging zielstrebig um die Hindernisse herum, begutachtete sie und sprang in den Galopp, als ich meine Fersen an ihren Bauch gedrückt hielt. Alles weitere klappte schon fast ohne meine Hilfe. Auch wenn die letzten Schritte vor den Sprüngen hastig waren und sie anschließend regelrecht trippelte, um dann wieder in die Sprünge zu finden. Daher ließ ich sie im langsamen Galopp auf die Hindernisse zu gehen, damit die Schritte noch recht groß waren und sie sich dann mit Kraft abstoßen konnte. Durch diesen Umstand geprägt streifte sie auch keine Stangen und hufte dann wieder elegant auf. Meine Arbeit war getan; auf Clark und mich warteten nun andere Aufträge, die wir zu erledigen haben. Aber Leas Pferde wollte ich immer wieder gerne trainieren.
    • BellaS
      03. Januar 2018
      Und so ging es weiter...

      12036 Zeichen © BellaS
      Meine Geschichte ist lang, und genauso langweilig wie lang. Zumindest in meinen Augen. Das Problem dabei ist nur, dass ich sie selbst erlebt habe. Kein Wunder also, dass sie mir langweilig erscheint.
      Ich habe meine Freizeit der letzten Tage genutzt und ein bisschen in meinen Sachen gekramt, auch in denen, die Erinnerungen bergen. Darunter fand ich mein Tagebuch, in das ich seit Jahren nicht mehr eingetragen hatte. Ich war um die dreißig, als ich den letzten Eintrag verfasste. Über zehn lange Jahre ist das nun her und so beschloss ich, dass es an der Zeit war, wieder einen Eintrag zu verfassen. Hier ist sie also, die kleine Fortsetzung meiner Geschichte
      Dass ich eigentlich Informatik studiert hatte, war kaum bekannt. Genausowenig wie die Tatsache, dass ich meine “Trainerkarriere” als Hobbyreiterin begonnen hatte. Keine Kindheit auf einem Gestüt, keine Eltern, die Pferde besessen hatten, nichts. Und dann kam mein erstes Pferd. Und das Zweite, und das Dritte.
      Eine ganze Geschichte voller Umzüge, Liebe, Dramen und Meilensteine, von denen ich mir niemals hätte träumen lassen. Beinahe filmreif, würde ich sagen.
      Und dann kam endlich alles so, wie ich sein sollte. Zumindest glaube ich das heute. Ich wurde schwanger, bekam Kinder und begann sie groß zu ziehen. Und schließlich einen Großteil meiner Pferde zu verkaufen, den Hof zum Offenstallbetrieb auszubauen und meinen eigentlichen. Beruf wieder aufzunehmen. Inzwischen ist das Leben im Helstorfer Moor eingezogen.

      ***

      “Sie kommen!!” Ich lächelte und freute mich innerlich über die Freude und Aufregung meiner jüngsten Tochter. Zwar waren vor einigen Wochen bereits einmal neue Einsteller angekommen, aber die Aufregung über ein weiteres neues Pferd waren gleichwohl stark wie eh und je. Mit der Mustangstute, die in wenigen Minuten ankommen würde, waren dann alle Offenstallplätze für Externe belegt.
      Der Anhänger hielt auf dem Hof und ein etwa dreißigjähriger, resolut und sympathisch wirkender Amerikaner stieg aus dem Auto. Sin Bishop hieß er. Ich hatte ihn bereits kennen gelernt, als er sich unseren Hof anschaute. Mein Mann Robin hatte sich auf Anhieb gut mit ihm verstanden und ich war mir recht sicher, dass er sich über etwas männlichen Beistand mit weniger als vier Beinen freute. Immerhin musste Robin jeden Tag mit einem Haus voll Frauen und allen weiblichen Einstellerinnen klar kommen. Da kam Sin gerade recht. Eigentlich hatte ich mir für die Herde eher einen weiteren Wallach gewünscht, da die Rangfolge momentan rein stutendominiert war und die Kerle ein wenig untergebuttert wurden, doch damit das nicht auch bei den Menschen der Fall war, kam Sin gerade recht. Havana Girl war ihm auf Umwege in die Hände gefallen. Er hatte angefangen sie zu trainieren und schließlich hatte ihr alter Besitzer ihm die Stute überlassen. Der Grund war etwas kurios, aber solange das Pferd einen eingetragenen Besitzer hatte, umgänglich, gesund und auf vernünftige Art und Weise trainiert war, sah ich keine Probleme.
      Probleme entstanden momentan viel mehr in der Herde. Seit einigen Tagen floss Blut im großen Offenstall. Unsere letzte neuer Einstellerin, Ylvi Seidel, hatte ein Gespann aus Wallach und Stute mitgebracht. Während der Wallach Valravn zunächst vorsichtig gewesen war, aber keiner Fliege etwas zur Leide tat, war die Stute dazu ein soziales Biest. Fylgia war dominant und hatte noch nicht ganz begriffen, dass es durchaus noch dominantere Stuten gab. Bisher hatten sich meine Stuten Laufey und Vin den Kampf und die erste Position geliefert. Jetzt war Vion tatsächlich zurück getreten und hatte Fee das Feld überlassen. Das war mir lieb, denn Vin war wertvoll, doch Laufey frá Sólin als isländischer Import ebenso. Ihr Fohlen Ljóma von Atomic, welches aus einem meiner ehemaligen Spitzenhengste gezogen worden war, zeigte bereits jetzt fantastische Anlagen. Davon das Fee mein Lieblings- und Herzenspferd war, wollte ich zudem gar nicht erst anfangen. Da die Stuten aber ihre Rangfolge regeln mussten, gab ich mich damit zufrieden jeden Tag schuterzuckend kleine Platzwunden zu versorgen und mich darüber zu freuen, dass bisher noch kein Tierarzt von nöten gewesen war.
      Valravn hatten außerdem langsam begonnen sich etwas von Flygia zu lösen. Er neigte zwar immernoch zum kleben, doch war Trickling Snow sein neustes Opfer. Die zwei Lewitzer teilte die Neigung zu Unfug. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie gemeinsam begannen Dinge zu zerlegen, Tore zu öffnen und ähnliches anzustellen. Im Prinzip alles, was die Fantasie eines Pferdes zuließ.
      Ich drehte mich um um unseren neuen Einsteller zu begrüßen und sah von der anderen Seite Robin auf uns zu kommen. Er führte Vákur frá glaesileika eyjarinnar am Zügel. Einen jungen Hengst, der noch aus den Resten unserer gemeinsamen dänischen Zucht stammte und für den noch Körungsambitionen vorhanden waren. Immerhin besaß der Hof noch drei Padockboxen für Hengste, die auch alle drei belegt waren. Die Junghengste Vákur und Glanni frá glaesileika eyjarinnar und natürlich mein heimlicher Liebling Sólfari. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht den umgänglichen und so gar nicht hengstigen Hengst zu verkaufen. Zwar hatte ich meine Zucht eigentlich auflösen wollen, doch bewegten trotzdem ein paar Fohlen “vom Hestorfer Moor” die Szene. Mit Vordís vom Hestorfer Moor, Vinkonas erstem Fohlen und einziger Nachkomme des Traumhengstes Óslogi, hatte ich vor kurzem erst eine Fohlenschau aufgemischt. Das Stütchen hatte bereits Talent und Temperament en masse.
      Die Männer begrüßten sich mit Handschlag und grinsten sich an, dann ging es ans Ausladen. Havana Girl hatte ruhig im Hönger gestanden und sah es auch nicht wirklich ein ihr Heunetz für einen unbekannten Offenstall herzugeben. Erst als Sin das Netz durch die fordere Hängertür entwendete, ließ sich die Stute aus dem Hänger bugsieren. Da es bereits herbstlich war, musste die dünne Stalldecke, die sich während des Transportes getragen hatte noch gegen ein etwas dickeres Exemplar getauscht werden, dann ging es in den eigens für sie abgetrennten Bereich des Offenstalls. Mit gespitzen Ohren stand die Stute am Zaun und beschnupperte die langsam ankommenden Mitglieder der Herde. Allen voran Laufey suchte Kontakt zum Neuankömmling, schließlich musste sie das fremde Pferd überprüfen um ihre Herde im Zweifelsfall zu warnen und zu schützen. Die angelegten Ohren stellten sich jedoch schon nach wenigen Sekunden auf und nun durfte auch der Rest der Pferde an die neue Stute heran. Zumindest so lange, bis es Havana zu viel wurde und sie sich in eine weiter entfernte Ecke verzog. Der Einzug schien ohne Stress zu verlaufen. Immer ein gutes Zeichen.
      Gemeinsam mit Robin lud Sid nun auch seinen Sattelschrank aus und begann sich häuslich einzurichten, zumindest was Pferdedinge anging. Bei seinem ersten Besuch hatte ich den Amerikaner bereits über unsere Stallordnung aufgeklärt. Zu meiner großen Freude hatte er alles in erinnerung behalten und räumte seine Dinge genau so weg, wie ich es angedacht hatte. Wenn ein Einzug so unkompliziert verlief, konnte das nichts Schlechtes bedeuten.

      ***

      “Hey, aufstehen.”, sanft streichelte ich Helena über die Wange, die noch im Traum versunken war. Egal wie meine Töchter morgens murrten, wenn ich sie um sechs Uhr morgens aus dem Bett holte, ich freute mich, dass ich sie noch wecken durfte. Ich hatte erwartet, dass die sechzehnjährige Helena irgendwann in die “Eltern sind scheiße”-Phase verfallen würde, doch ich hatte mich getäuscht. Die Pubertät war bisher zwar nicht spurlos, doch recht milde an ihr vorüber gegangen. Ganz anders Nieke. Obwohl erst dreizehn Jahre alt, hatte der schwarzhaarige Wirbelsturm immer einen ganz eigenen Kopf. Streit oder schlecht gelaunte Eltern waren ihr relativ egal, sofern es nicht allzu erst wurde. Trotzdem verzichtete auch sie noch jeden Morgen auf die Nutzung eines Weckers, sondern vertraute voll und ganz auf Mamas morgendlichen Weckservice. Auf den beschränkte es sich jedoch, da ich mich beim besten Will nie in die Küche stellen würde, um meinen Kindern ihr Pausenbrot hinterher zu tragen und mir anzuhören was sie alles nicht mochten. Kinder, die nicht zur Selbstständigkeit erzogen wurden, waren mir schon immer ein Graus gewesen. Außerdem waren die Pferde an der Reihe, ehe ich selbst zur Arbeit musste.
      Um sechs Uhr klingelte mein Wecker, um neun Uhr hatte ich an meinem Schreibtisch zu sitzen und mir anzuhören was wieder alles “kaputt” war. Drei Tage die Woche zu Hause, zwei in der Firma.
      Während ich einer Arbeit außerhalb des Hofes nachging, war der Hof die Arbeit meines Mannes. Instandhaltung des Hofes, Training und Pflege der Pferde die keinen Einstellern gehörten füllten seinen Tag.
      Ich klaubte einen Arm voll Heu von der überladenen Schubkarre und stopfte es in das vor mir ausgebreitete Heunetze. Sieben über den gesamten Paddockbereich verteilte Futterstellen bedeuteten sieben Futterstellen die es galt jeden Morgen aufzufüllen. Vor der Arbeit versteht sich. Das Auffüllen am Abend übernahm mein Mann, der sich grundsätzlich den Luxus gönnte bis acht Uhr zu schlafen. Allerdings beneidete ich Robin nicht um die Arbeit, die jeden Tag auf unserem Hof anfiel. Kleinigkeiten, wie ein kaputter Strahler auf dem Reitplatz, eine lose Tür an Excelsiors altem Sattelschrank, ein undichtes Dach an einem Unterstand oder eine gebrochene Zaunlatte gehörten nicht zu meiner Lieblingsarbeit, auch wenn ich Handwerklich durchaus versiert war. Allerdings schaffen es die Mitarbeiter meiner Firma ebenfalls regelmäßig mich mich Kleinkram in den Wahnsinn zu treiben. Ich meine: Wie ich aller Welt wollte ein Rechner laufen, wenn der Stecker nicht eingesteckt war? Dass studierte Architekten oft nicht in der Lage waren nach den einfachsten Fehlerursachen an Computern zu suchen, raubte mir hin und wieder den letzten Nerv. Da war mir die Betreuung der Betriebssoftware lieber. Die zickte war auch, aber nie so wie ein Kollege, der den Fehler ausschließlich am Gerät suchte und nicht an ihm selbst.
      Mein Ausgleich waren die Pferde in deren Mitte ich inzwischen mehr als die Hälfte meines Lebens verbracht hatte. Ausritte auf Blaer frá glaesileika eyjarinnar, Mayalie oder Vinkona, gemeinsam mit meinen Töchtern, meinem Mann oder Einstellern entpuppten sich als das, was ich mir immer gewünscht hatte. Weg vom dere großen Zucht und dem Verdienen meines Lebensunterhalts mit den Pferden, hin zum Partner Freizeitpferd war ein großer Schritt gewesen. Und einer, den ich noch nie bereut hatte.
      Ich saß am offenen Fenster und erledigte meine Arbeit von zu Hause aus, als Theresas Wagen auf dem Hof parkte. Sie schien heute frei zu haben, denn es war noch Vormittags. Lächelnd winkte ich ihr zu, während sie mit Silfurtoppas Halfter in der Hand den Paddock betrat. Silfurtoppa frá glaesileika eyjarinnar stammte ebenfalls aus meiner alten Zucht, doch als es zwischen ihr und Theresa gefunkt hatte, hatte ich die Stute mit Freude verkauft. Obwohl ich immer wieder gehört hatte, dass es nicht gut sei ein eigenes Pferd zu verkaufen, wenn es auf dem Hof blieb, war ich bisher immer zufrieden gewesen. Ob ich nun ein gutes Händchen hatte oder unverschämtes Glück, beides sollte mir recht sein.
      Mein Nachmittag bestand darin Reitunterricht zu geben. Josephine Silber, Tochter von Katrin Silber, der Besitzerin von Soul Dance, bekam jeden Montag Reitunterricht von mir. Dass ich einmal Trainerin gewesen war, kam mir hin und wieder doch noch zur Gute. Nicht selten schlossen sich dann Nieke auf Crime Time oder unser Skywalker, Luke, an, der Cielo von Amelie entwedet hatte. Meiner Meinung nach war es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zwischen den beiden funkte. Der blonde und heitere Casanova tat der ernsten und rationalen Amelie nur gut. Zumindest sah ich das so. Und wenn ich dann Abends in den letzten Strahlen der Herbstsonne neben meinem Mann auf der Bank vor der Eingangstür sitzen und Yasuara zuschauen konnte, wie sie mit ihrer Stute Layali Freiheitsdressur übte, kam ich mir zwar vor als währe ich bereits achtzig Jahre alt, doch ich war glücklich und das war die Hauptsache.
    • BellaS
      Vergessen? | 3164 Zeichen | © BellaS
      Manchmal vergisst man Dinge, die einem einst wichtig waren und manchmal fallen sie einem ein, wenn es längst zu spät ist. Zum Glück nicht in diesem Fall.
      Als ich erwachte, hatte ich das komische Gefühl etwas vergessen zu haben, obwohl der Tag kaum begonnen hatte. Grübelnd was auch immer dies sein konnte, machte ich mich auf dem Weg zum Stall um meine übliche morgendliche Futterrunde zu machen. Die Schubkarre mit Heu hatte ich am Abend schon beladen und die Hengste Vákur frá glaesileika eyjarinnar, Topar und Sólfari steckten bereits hungrig ihre Nasen aus den Türen ihrer Padockboxen, um das erwartete Frühstück in Empfang zu nehmen. Kraftfutter gab es bei mir traditionellerweise erst nach der Arbeit, da es mir alleine kaum möglich war alle meine Pferde täglich zu bewegen und ich keine aufgedrehten Hengste haben wollte, die aufgrund eines Energieüberschusses der Hafer stach. Die vierte Box war im Moment noch leer. Dort würde Jährlingshengst Glanni frá glaesileika eyjarinnar einziehen, wenn sein Spielkumpanee Fáfnir frá glaesileika ejarinnar alt genug war um zu verstehen, dass er ein Hengst war. AB diesem Zeitpunkt würde ich die Kleinen trennen müssen, um Verletzungen zu vermeiden.
      Nach den Hengsten legte ich einen Zwischenstop in der Scheune ein, füllte die Karre auf und begann die Heunetze im ersten Offenstall zu putzen. Hier standen alle Nicht-Isländer in einer bunten Herdengemeinschaft zusammen. Morgan Horse Layali, Ponywallach Excelsior, das kleine Exmoor Pony Soul Dance und Trickling Snow, ein Lewitzer. Letzterer war frisch kastriert und noch nicht lange in der Herde, sodass er sich gerne mit Barockpinto Gawain anlegte. Ich schaute kurz nach akuten Wunden die meiner Aufmerksamkeit bedurften und widmete mich, nachdem ich nichts beachtenswertes fand, wieder dem Füttern.
      Zu guter Letzt war der Stutenpaddock an der Reihe. Kaum hatte ich das Schiebetor geöffnet, drängten sich schon hungrige Mäuler um mich, um sich am Inhalt der Karre gütlich zu tun.
      Einzig meine Turnierstute Laufey frá Sólin kanbberte an meiner Jacke herum und interessierte sich eher für Streicheleinheiten meinerseits, als für ads Futter. Als Ranghöchste würde sie ihren Teil noch früh genug bekommen. Hinter ihr trippelte Vordís vom Helstorfer Moor, die Fee, aus einem mir unbekannten Grund, adoptiert zu haben schien.
      Ich ließ meinen Blick über die bunte Versammlung schweifen. Die Fohlen Nóra vom Helstorfer Moor und Ljóma von Atomic schauten sich die Futterszenerie mit neugierigen Augen an, während sich die restlichen Stuten an der Karre drängten. Allen voran die Jüngsten. Blaer frá glaesileika eyjarinnar, Silfurtoppa frá glaesileika eyjarinnar und Hlín frá gleasileika eyjarinnar, Stuten aus meiner eigenen Zucht, auf die ich mehr als stolz sein konnte. Neben ihnen bedienten sich Tilviljun, Meyja und Fenja, die Überbleibsel meiner treuen Zuchtstuten.
      Gedankenverloren kraulte ich Fee und lehnte mich an den Zaun. Meinen Weg durch die Fressenden würde ich mir noch früh genug bahnen. Was hatte ich vergessen? Oder hatte ich etwas verloren?
      Wenn ich etwas verloren hatte, dann war es mein Herz. Das schlug für meine Pferde, wie es das schon immer getan hatte.
    • Friese
      Verschoben am 31.01.2020
      Grund:
      6 Monate lang keine Pflege.
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  • Kategorie:
    Himmel - ungepflegte Pferde
    Hochgeladen von:
    BellaS
    Datum:
    15 Nov. 2017
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    Soul Dance
    Soul

    Unbekannt x Unbekannt
    Unbekannt x Unbekannt | Unbekannt x Unbekannt


    7 Jahre
    1,26 m

    Dunkenbrauner
    Gene fehlen

    [aufgeweckt] [menschenbezogen]
    Soul Dance ist eine noch sehr junge Stute, welche jedoch gefördert werden möchte. Sobald ihr etwas nicht passt, zeigt sie es seinem Menschen. Sie fasst relativ schnell Vertrauen und ist offen für Neues. Alles in allem ist sie jedoch sehr umgänglich und verzeiht schnell.

    unbeschlagen | nicht geimpft
    Führen | Fohlen ABC | Sattel & Zaumzeug | eingeritten

    Schritt | entspannt, langsam
    Trab | weich, moderates Tempo
    Galopp | durchgesprungen, Mitteltempo

    Dressur A (L)
    Fahren M (S)
    Springen L (L)


    [Schleife]
    [HK]

    als Leihmutter verfügbar
    keine Nachkommen

    BellaS
    /

    Jackie

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