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Rhapsody

Simplicity of Sophistication

Deutsches Sportpferd -- im Besitz seit 11/2017 -- von Sir Fashion -- aa ee nSPL

Simplicity of Sophistication
Rhapsody, 12 Feb. 2020
Eddi, Elii, Zaii und 2 anderen gefällt das.
    • Rhapsody
      Alte Pflegeberichte
      1/5

      Inselwind
      18. Mai 2017 -- Canyon

      Malte » "Leute!" Wenn Charly so anfängt, dann hat sie eine Ankündigung zu machen, denke ich und löse meinen Blick von dem Häufchen Pferdeäpfel vor mir, welche Óslogi mir hinterlassen hatte. "Ich habe eine Ankündigung zu machen!" Aha, denke ich, habe ich es doch gewusst. "Ihr wisst ja, dass ich schon seit längerem auf der Suche nach Stallhilfe bin und ich denke, dass ich nun jemanden gefunden habe. Darf ich vorstellen? Eyvind Engh!" Ihre Stimme schallt durch den Stall und an ihrem Grinsen erkenne ich, dass sie wirklich zufrieden ist mit der Wahl. Hinter ihrem Rücken tritt jedoch ein Junge hervor, welchen ich am allerwenigsten einem Stallgebäude zugeordnet hätte. Er schiebt sich die runde schwarze Sonnenbrille auf seinen hellweißen Schopf und blickt die versammelte Stallgenossenschaft mit unverändertem Ausdruck an. Mein Blick tastet ihn vorsichtig ab und auch Petyr, einige Meter neben mir, scheint noch etwas verdutzt. Einen Nasenpiercing, dann noch einige an den Ohren und ziemlich unbequem aussehende Kleidung in schwarz. Sein Gesicht ist zart und weich, seine Augen stechen jedoch wieder hervor wie Zitronen unter einer Herde Erdbeeren. Vuyo ist der sozialste von uns und tritt mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. "Vuyo, herzlich willkommen auf der Tyrifjord Ranch!" Das restliche Gespräch verpasse ich, weil Petyr mir in die Rippen boxt und so meine Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Ich stöhne und schlage Petyr aus Rache gegen die Schulter. Er hält nun also seine Schulter mit der einen Hand und ich meine Rippen.
      "Was'n dat für nen Kerl?" Fragt er mich und nickt in Richtung Eyvind. Ich zucke nur mit den Schultern.
      "Keine Ahnung, sieht doch ganz nett aus." Allerdings habe ich mir selbst noch keine wirkliche Meinung gebildet, versuche jedoch so offen wie möglich zu sein.
      Charly kommt nun auf uns zu, oder eher auf mich. Vuyo hat sich wieder seiner Arbeit zugewandt und als ob ich nicht wüsste, was jetzt kommt, stellt Charly die erwartete Frage. "Hey Malte, du, hast du zufällig Lust Eyvind die nächsten Tage etwas einzuarbeiten? Petyr ist ja leider wieder unterwegs und Vuyo hat mit der Reitschule so viel um die Ohren." Praktisch, dachte ich, mir bleibt dann nämlich der komplette Stall plus Eyvind. Ich lächle jedoch und sage: "Klar Charly, mache ich gerne!"
      "Auf dich ist immer Verlass!" Meint sie, klopft mir auf die Schulter und verschwindet dann mit einem kurzen Nicken zu Eyvind in Richtung Ausgang.
      "Dich scheint etwas daran zu stören?" Eyvind blickt mich fragend an. Er scheint wirklich nett, aber auf mein Gefühl verlasse ich mich schon lange nicht mehr. Ich zucke mit den Schultern und weiß noch nicht genau, was ich sagen soll. Er kommt mir jedoch zuvor. "Kann ich verstehen, Charly hat mir schon erzählt, dass du hier als treibendes Rad ständig etwas zu tun hast. Aber ich denke, ich kann dir ganz gut unter die Arme greifen." Beim näheren Hinsehen erkenne ich die dicken Ringe um seine Augen, sehe einige Sorgenfalten in seinem Gesicht und die ungewaschene Kleidung. Ich blinzle.
      "Danke", sage ich nur. Wie viel zu oft habe ich ein Loch im Kopf, wenn es darum geht, die passenden Wörter zu finden.
      "Also, was kann ich tun?" Fragt Eyvind mich und ein Lächelnd erscheint auf seinen Lippen. Er scheint wirklich begeistert von dem Gedanken, hier arbeiten zu können.
      "Äh", sage ich wieder wenig produktiv und stelle die Mistgabel zur Seite. "Du kannst mich zu den Weiden begleiten, ich will das Wasser kontrollieren." Meine ich und zeige in Richtung Ausgang. Eyvind nickt nur. Ich ziehe ihn also mit mir aus dem Stall, nicke im Vorbeigehen Petyr kurz zu und schlage dann den Weg in Richtung Weiden ein. Es ist ein kalter Frühlingstag. Wie gefühlt immer. Der Nebel liegt noch an den Ufern des Fjords und bedeckt die eigentlich schon grünenden Wiesen mit einer Schicht aus grau. Die erste Weide, die wir erreichen, ist die kleine Hengstweide. Unsere vier verbliebenden Vollblüter stehen hier. Vollblüter waren nie mein Spezialgebiet und trotzdem habe ich (fast) alle ins Herz geschlossen. Ich passiere den Zaun geschickt und winke Eyvind dann zu, er solle mir folgen.
      "Osgiliath", sage ich und zeige auf den Hengst, der uns am nächsten steht. "Bei ihm, wie fast bei jedem anderen Pferd welches Nicolaus angeschleppt hat, würde ich etwas Abstand halten. Das gleiche kannst du bei Worgait", ich zeige auf den hellen Tekkiner Hengst, "Und natürlich auch bei Marid beachten." Diesmal nicke ich nur in Richtung Marid, welcher mit gespitzten Ohren am Offenstall steht. Ich spüre seinen Blick auf mir, seinen hinterlistigen Blick. Er weiß genau, dass ich über ihn red. Dann stelle ich ihm noch Valentines Alysheba vor und mache mich an die Arbeit. Während ich frisches Wasser nachfülle, fallen mir endlich einige wenige Frage ein. "Sage mal, Eyvind, was ist so deine Vorliebe bei Pferden? Reitest du selbst?"
      "Vorliebe?" Er erscheint einen Moment verwirrt und runzelt die Stirn. "Du meinst, was ich für Rassen mag und so?" Ich nicke. "Ich bin da offen, ich habe keine Vorlieben." Meint er nur. Aha. Denke ich und fühle mich nicht schlauer als zuvor. Das Wasser ist auch fertig und so sehe ich die Möglichkeit, das kleine Gespräch schnellstmöglich zu beenden. Nachdem wir noch Grenzfee und Teufelstanz auf ihren Weiden besucht haben, geht es zurück in den Stall. Ich bin erstaunt Petyr noch anzutreffen, meist verdrückt er sich bei der erstbesten Möglichkeit. Mir zusammengekniffenen Augen verfolgt er jede Bewegung Eyvinds und auch als ich in böse anstarre, lässt er nicht von ihm ab. Ich seufze. Eyvind dreht sich erstaunt zu mir um und blickt mich fragend an. "Alles ok?" Ich nicke schnell und erzwinge mir ein kleines Lächeln. "Ok, wohin geht es als nächstes?"
      "Ich muss eine unserer Stuten versorgen. Sie hat vor zwei Tagen ein Fohlen zur Welt gebracht und ist - etwas eigensinnig seit dem." Was jedoch für mich nicht verwunderlich ist, wenn man einen Besitzer namens Nicolaus du Martin hat, denke ich, spreche es jedoch nicht laut aus. Colour Splash steht mit angelegten Ohren in ihrer großzügigen Box. Nicht nur das, wir haben ihr sogar eine Trennwand entfernen lassen, sodass die beiden Stuten genügend Platz haben. Zu ihren Füßen liegt der neue Stern des Gestüts und bereits am Namen kann man die Spuren Nicos erkennen. "Simplicity of Sophistical, oder einfach nur Simple." Sage ich zu Eyvind gewandt und etwas kann ich den Stolz in meiner Stimme nicht verstecken. Auch ich bin froh, dass Splash es endlich geschafft hat. "Ihre Mutter heißt Colour Splash." Ich deute auf Splash, welche die Ohren nach hinten legt und mit einem Huf scharrt.
      "Sie scheint unruhig." Meint Eyvind und betrachtet die Stute fasziniert. "Ist sie immer so?"
      Ich schüttle den Kopf. "Nein, nicht immer. Aber sie mag das Boxenleben nicht." Ich nicke in Richtung Nachbarbox. "Seit dem wir jedoch halbtags ihre Freundin Shari drinnen lassen, geht es schon besser."
      Ich bin recht froh, als ich wenig später Eyvind eine Mistgabel in die Hand drücke, mit der Aufgabe, in den Offenställen der Jungpferde etwas Ordnung zu machen. Ich atme erleichtert auf, als sich eine Hand auf meine Schulter legt. Erschrocken fahr eich herum und blicke in das Gesicht Petyrs. "Gott!" Rufe ich und funkle diesen böse an. "Du sollst das lassen!"
      Petyr grinst. Dass ich ihn Gott genannt hatte, schien ihm zu gefallen. "He Malte, du, sag' mal, wie ist denn dieser Eyvind so? Is' er nett?"
      "Petyr, weißt du, dass du durchgängig die Endungen von Wörtern verschluckst?" Sage ich nur und greife nach meiner Mistgabel.
      "Jaja, weiß ich. Aber los sag' mal, ich muss doch wissen, wer hier so auf dem Hof unterwegs ist." Er lässt wie immer nicht locker.
      "Da habe ich eine Idee." Sage ich und drücke Petyr die Gabel in die Hand. "Hilf ihm doch einfach bei den Offenställen." Ich grinse ihn an und als er sich nicht von der Stelle rührt, nicke ich mit meinem Kopf in Richtung Ausgang. "Los, du Faulpelz!"
      Er sieht ein, dass er aus mir nichts rausbekommt und funkelt mich böse an, macht sich aber trotzdem auf den Weg zu Eyvind. Mein Weg führt mich jedoch in die andere Richtung zu unseren Paddocks. Seit einigen Tagen steht hier zur Eingewöhnung Sawanna. Ihre Reise hier her ist lang und anstrengend gewesen und ich sehe ihr an, dass sie erschöpft ist. Hinzu kamen ihre Vertrauensprobleme und auch wenn Nico und auch ich tagtäglich mit ihr arbeiten, ist es noch nicht viel besser geworden. Ich nehme das Halfter vom Hacken, stehe jedoch noch einige Minuten unbeteiligt hinterm Zaun, bevor ich mich auf ihr Territorium getraue. Sawanna wird ihrem Namen ziemlich gerecht. Nicht nur der hübsche helle Fuchston, auch der hitzige und stürmische Charakter passten dazu. Ziel war es, sie innerhalb der nächsten Tage an Shyvana und Samarra zu gewöhnen und so wie Petyr es letztens deutlich erwähnt hatte, passten die jungen Stuten nicht nur vom Namen zusammen. Während ich schließlich mit Sawanna den Weg in Richtung Wald einschlage, versuche ich krampfhaft einen Spitznamen für sie zu finden. Samarra hat von mir bereits den Namen Sammy erhalten und Shyvana heißt meist nur Shyva. Es muss also etwas genauso schönes her. Obwohl Sawanna schreckhaft ist, scheinen sie die Hengstweiden nicht zu stören. Weder Bijou, noch Volente oder Phenomenon schenkt sie einen Blick und auch den neuen Brego, welcher genauso wie sie noch einzeln gehalten wird, beachtet sie nicht. Auch von mir hält sie durchgängig einen gewissen Abstand, scheint sich jedoch jedenfalls ein bisschen an mich gewöhnt zu haben. Das Ziel von Sawanna und mir ist eine kleine Weide in der Nähe der Zackelschafe und Bellas Pferden. Auch sie habe ich schon länger nicht gesehen, sodass ich die Chance ergreife und meine Schritte zu den Isländern lenke, nachdem ich Sawanna auf ihre Weide entlassen habe. In der Hoffnung, Bella bei ihren Pferden zu entdecken, schlage ich mich durch die rasant gewachsenen grünen Äste, rechts und links des Weges. Bellas Weiden lagen etwas abseits. Ihre Isländer standen durchgängig auf der Weide und so verwundert es mich nicht, dass ich auch dieses Mal die versammelte Mannschaft erblicke. Den jungen Fafnir am Zaun erkenne ich sofort und das niedliche Jungpferd daneben enttarne ich als Litfari. Von Bella ist jedoch keine Spur zu sehen. so gebe ich mich geschlagen und mache mich zurück auf dem Weg zum Hof.
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      Alte Pflegeberichte
      2/5

      Rakkaus Ja Epätoivo
      08. Juni 2017 -- Canyon

      Mio » Zwei Jahre später stand ich an einem Punkt in meinem Leben, wo ich mir nie hätte denken können zu stehen. Die Zweifel plagten mich, Nächte lag ich wach und blickte in das stets friedlich ruhende Gesicht von Jacob. Die Mondstrahlen spiegelten sich auf seiner Haut wider und brachten seine dunklen Locken zum teuflischen Glänzen. Ich lag im tiefen Schatten.
      Als die ersten Sonnenstrahlen einige unruhige Stunden später den Weg durch die Vorhänge suchten, war ich längst munter. Ich stand im T-Shirt in der Küche und rührte in einem Topf umher, welcher eigentlich so etwas wie Schokopudding enthalten sollte. Es sah jedoch eher nach aufgeweichten Pferdeäpfeln aus. Der Schneebesen in meiner Hand wollte einfach nicht verstehen, dass ich keine Klumpen in meinem Essen haben wollte. Ich biss die Zähne zusammen, um für Jacob jedenfalls so etwas ähnliches wie ein Frühstück auf die Beine zu stellen. Mein Blick fiel auf den Garten hinter dem Fenster. Jacob hatte sich wunderbar darum gekümmert und fast konnte ich mit Stolz sagen, dass unsere blühenden Blumen die prächtigsten waren. Hinter dem Garten erstreckte sich die trübe See. Dunkles Wasser schwappte immer wieder gegen die Brandung und hielt das Geschehen in Bewegung. Es war so anders, so vollkommen anders und doch fühlte ich mich wohl.
      Mein Gedanke fiel auf Addi. Er war nicht glücklich gewesen, aber er hatte es getan. Er hatte es für mich getan. Aber sein Leben war nun gezielter geworden. Er lebte nicht nur noch von Spenden, sondern verdiente sich mit seiner Arbeit viel Geld. Er hatte seine Prinzipien geändert, hatte sie den meinen angepasst und da waren wir nun. Familie Moore und Mio mitten auf einer Insel im norwegischen Fjord.
      Ich hatte gerade die Schokoklumpensoße in eine Schüssel gefüllt und auf den Tisch gestellt, als Jacob unsere Küche betrat. Er gähnte ausgiebig und schlurfte dann zu seinem Stuhl, wo er sich erschöpft niedersinken ließ.
      "Guten Morgen, Jac." Meinte ich liebevoll und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Dieser brummte nur zustimmend, schnappte sich seinen Löffel und begann wild zu essen. Nach den ersten Bissen hielt er jedoch inne und blickte zu mir hoch, denn ich stand immer noch neben ihm.
      "Willst du denn nichts essen?"
      Ich schüttelte den Kopf. "Mag keinen Schokopudding."
      "Mio", meinte er warnend, "du isst zu wenig."
      "Tue ich nicht!" Wehrte ich mich. "Und außerdem mag ich wirklich keinen Schokopudding." Ich setzte mich gegenüber von ihm nieder. Jac zuckte nur kurz mit den Schultern und begann dann weiterzuessen.

      Addison » "He Chill! Das ist mein T-Shirt!" Erfolglos versuchte Buck seinem Bruder das Badmanshirt aus den Händen zu reisen.
      "Das stimmt nicht! Das ist meins!" Chill stemmte beide Füße in den Boden, um seinem Bruder standzuhalten.
      "Daaad! Chill will mir nicht mein T-Shirt wiedergeben!" Rief Buck laut.
      Addison steckte den Kopf durch die Tür. Er war in den letzten Monaten stark gealtert. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen und die Haare hatten erste graue Strähnen. Er schien kraftlos, als er beschwichtigend nach dem T-Shirt griff, trotzdem zog er es seinen Kindern ohne Probleme aus den Händen. Er suchte den kleinen Zettel im Nacken heraus, laß den Namen und gab es dann Buck. "Dein Bruder hat Recht, Chill, das T-Shirt gehört Buck. Schaue mal in deinem Schrank, wo sich deins versteckt haben könnte." Meinte er liebevoll und klopfte Chill aufmunternd auf die Schulter. "Beeilt ihr euch bitte? Ich will nicht, dass ihr den Bus verpasst."

      Charly » "Warum schreit Bart denn schon wieder?" Mit grimmigen Gesicht steckte Nico seinen Kopf durch die Küchentür und versuchte verschlafen etwas zu erkennen.
      "Guten Morgen, Nico. Gut, dass du dich auch endlich dazu bereit erklärt hast, aufzustehen." Gestresst blickte Charly über die Schulter zu ihm hin.
      "Was ist denn jetzt schon wieder los?" Meinte dieser genervt und betrat den Raum.
      "Ach nichts!" Lachte Charly hölzern und warf sich dann ihr wildes Haar über die Schulter. "Es ist ja nur Montagmorgen, die Arbeit wartet und dein Sohn wehrt sich krampfhaft gegen alles, was ich ihm aufs Brot schmiere und was kein Lolligeschmack hat, also gegen alles!" Wütend ließ sie das Messer fallen, drehte Barts Stuhl zu sich herum und hob den immer noch schreienden und nun auch strampelnden Jungen heraus. "Dann geht er heute ohne Frühstück in den Kindergarten!"
      "Charly, hey", Nico war an sie heran getreten und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Komm', gib ihn mir."
      Grob reichte Charly ihren Sohn an Nico weiter, welcher sich von ihr abwendete und versuchte sein Kind zu beruhigen. Charly ließ sich erschöpft aufs Sofa fallen und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen.
      Zwei Minuten später hatte Bartholomäus sich beruhigt und Nico setzte sich neben Charly, auf seinem Schoß Bart sitzend. "He Charly," meinte er sanft. "Du bist ganz schön fertig. Ich kümmere mich heute um Bart, mache du mal einen ruhigen, das hast du dir verdient."
      Als Charly nicht antwortete, stand Nico auf und verließ mit Bart den Raum.

      Malte » Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, nicht allzu hastig aufstehen zu können. Die Decke meines kleinen Zuhauses war nur wenige Zentimeter über meinem Kopf. Langsam rollte ich mich deswegen aus dem großen Bett und lief leicht gebückt bis zur Holzleiter. Gery nahm es mir übel, dass er alleine unten schlafen musste, dafür hatte er auch in unserem neuen Zuhause seinen geliebten Kamin bekommen. Obwohl dieser nicht brannte, schlief der große Rüde jede Nacht davor, als würde dieser ihm die Wärme geben, die er zu brauchen glaubte. Der schwerhörige alte Hund hob erst den Kopf, als ich auf den Knopf meines Radios drückte und dieses mit einigen Startproblemen ansprang. Er murrte jedoch nur kurz und ließ seinem Kopf dann wieder zurück auf die Pfoten sinken. Ich betrachtete den alten Herren einige Sekunden, während aus dem Radio "Keep on the sunny side" erklang. Gute Einstellung, dachte ich, während ich im Takt den Abwasch der letzten Tage machte. Leise summte ich die Melodie mit, richtete meinen Blick aus dem Fenster und betrachtete die Natur vor meiner Haustür. Ich hatte den hübschesten Platz erwischt. Der Wald um mich herum bot mir jede Menge Schutz vor der Sonne und vorm Wind, welcher an manchen Tag recht frisch vom Fjord zu uns herüber wehte.
      Nachdem der Abwasch erledigt war, zog ich mich an und machte mich auf den Weg zum Stall. Gery ließ ich im Haus zurück. Seit ein paar Wochen schon, begleitete er mich nicht mehr täglich, seine Kraft schien zu schwinden. Ich hatte damit gerechnet und es war in Ordnung, so wie es war.

      Mio » Ich stand pünktlich wie immer am Weidezaun, den Hut trotz der fehlenden Sonnenstrahlen auf meinem Kopf und eine dicke Jacke über mein helles Hemd gezogen. Auch die Pferde hatten ihre Zeit gebraucht, um sich von vierzig Grad täglich auf eine Durchschnittstemperatur von 17 Grad umzugewöhnen. Im Gegenteil zu Addison, welcher sich komplett den Klimaverhältnissen angepasst hatte, hielt ich meinen Stil aus vergangenen Zeiten so gut wie möglich bei. So schnell würde ich nicht alles aufgeben.
      Addison kam wie immer zu spät. Chill und Buck forderten, seitdem wir in Norwegen wohnten, durchgängig seine Aufmerksamkeit. Heather half ihm so sehr wie möglich bei der Erziehung der Zwillinge, jedoch hatte auch sie noch ihr eigenes Leben.
      Abgehetzt und mit grimmigem Blick, kam Addi auf mich zu, er nickte mir kurz zu, ich nickte zurück und gemeinsam machten wir uns an die tägliche Arbeit. Unsere Mustangs hatten einen schönen Platz bekommen. Sie hatten ihren eigenen Teil der Insel. Zwei weitläufige Weiden, mit Bäumen, Sträuchern und kleinen Hügeln waren so natürlich angelegt wie nur möglich und viele der Pferde hatten sich schnell daran gewöhnt.
      Während wir zusammen neues Heu schleppten, merkte ich, wie Addi mir immer wieder Blicke zuwarf. Er schien mich zu begutachten und seine Skepsis war nicht zu übersehen. "Mio", er legte einen Arm auf meine Hand, als ich gerade einen Wassereimer anheben wollte, "Mio, seit wann hast du schon nichts mehr gegessen?"
      Ich ließ den Eimer los und richtete mich auf. "Seit wann, macht sich jeder darum Gedanken, dass ich zu wenig esse?! Ich bin erwachsen und kann selbst gut genug einschätzen, wann und was ich esse!" Ich zog meine Hand aus seinem Griff und blickte Addi in die Augen. Ich sah den Schmerz in ihnen, den Verlust, die Angst. Ich sah seine grauen und mageren Haare, die Falten auf seiner Stirn und die knorrigen Hände. "Du solltest lieber selbst einmal in den Spiegel schauen, du siehst nicht besser aus." Meinte ich schwach und hob den Eimer ein weiteres Mal. "Warum machst du dir zu erst um mich Sorgen, anstatt um dich selbst?" Sagte ich, bevor ich mich von ihm abwendete.
      "Das weißt du Mio." Flüsterte Addi zerschlagen. "Du wärst dumm, wenn du es nicht sehen würdest."

      Petyr » "Saga Glasberg, was soll bitte dieses eklige Gummiband auf meinem Schreibtisch?" Grinsend hob Petyr ein breites Band in die Höhe und hielt es seiner Freundin vor die Augen. "Bitte nicht schon wieder ein neues Hobby!"
      "Ach quatsch!" Saga riss ihm das himmelblaue Band aus der Hand. "Das ist mein neues Stretchband. Das haben seit neuestem alle in meiner Balettgruppe und ich finde es auch ziemlich hilfreich!"
      Petyr verzog angeekelt den Mund und ließ das Band fallen. Bevor es auf dem Boden aufkam, hatte Saga es aufgefangen und sich mit einem dramatischen Nebeneffekt in die Arme von Petyr geworfen. Dieser hielt sie fest umschlungen und drückte ihr dann einen Kuss auf den Mund. Als sie sich wieder von einander lösten, lag auf beiden Gesichtern ein rötlicher Schleier und sie lächelten verliebt.
      "Malte wartet bestimmt schon im Stall auf mich. Du weißt, dass er es nicht leiden kann, wenn ich zu spät komme."
      "Jaja, renne nur zu deinem Malte." Saga dreht sich eingeschnappt und mit verschränkten Armen um, sodass Petyr sie noch einmal zu sich ziehen musste und sie innig küsste. Dann schnappte er sich eilig seine Jacke und verließ die Dachbodenwohnung, ohne noch einmal zurückzublicken.

      Eyvind » Während alle anderen noch schliefen, war Eyvind wie immer der erste im Stall. Ihn trieb nichts anderes an, als die Pferde. Die tägliche Arbeit, beginnend beim Morgengrauen, hielt ihn in Bewegung. Er brauchte den Ausgleich zu den Stunden in der Nacht, die er im Bett verbrachte und selbst diese wurden in manchen Nächten von Spaziergängen durchbrochen. Er war der stille Nachtwächter, welcher mit seinem wachen Auge jede Regung genau auffasste. Er war so unauffällig, wie sonst keiner auf dem Gestüt. Jeder hatte seine Probleme zu tragen und jeder trug dies offensichtlich als Rucksack. Nur Eyvind schien seine Sorgen in dem Platz vor den Zehen in den Schuhen zu verstauen und hatte sogar noch Freiraum für die seiner Freunde.
      Die Pferde waren bereits gefüttert, als Malte und Petyr zu ihm hinzu stießen. Die letzten kauten friedlich an den restlichen Körnern. Der Hauptstall war riesig, mit neuester Technik ausgestattet und perfekt an die Wünsche der Sportpferde angepasst, welche hier ihr Zuhause gefunden hatten. Die Boxen besaßen allesamt ein kleines Paddock, welches die Pferde ganztägig benutzen durften.
      "Wie du nur immer so früh wach sein kannst..." Petyr gähnte ausgiebig und blieb vor Eyvind stehen.
      Malte währenddessen klopfte Eyvind auf die Schulter. "Danke man, was würden wir nur ohne dich tun." Dankbar schaute er seinem Freund an und lächelte. Es hatte seine Zeit gedauert, bis die drei sich als Team verstanden hatten, denn vor allem Malte war es schwer gefallen, einen weiteren Arbeiter zwischen ihm und seinem langjährigen Freund Petyr zu akzeptieren.
      Die drei Männer wollten sich gerade an die Arbeit machen, als Heather in den Stall gehetzt kam. Die junge und auffällige Frau mit den blonden Locken hatte keine Probleme gehabt, sich in der Stallgesellschaft einzufinden. Sie war offen, warmherzig und stets voller Energie.
      "Leute!" Trällerte sie lauthals und hastete auf die kleine Versammlung zu. "Los, los! Ihr habt eine Minute Zeit mir zu sagen, was ihr aus der Stadt braucht!" Sie kramte einen Notizblock samt Stift aus ihrer Tasche und schaute die drei Männer erwartungsvoll an.
      Malte schüttelte bloß den Kopf. "Danke, ich brauche nichts."
      Heathers Blick schwankte weiter zu Petyr. "Und was ist mit dir, du Faulpelz?"
      "Öh", überfordert zuckte Petyr mit den Schultern. "Kein Plan. Ruf' aber mal Saga an, die hat bestimmt was für dich."
      Auch Eyvind lehnte dankend Heathers Angebot ab, sodass diese ihren Stift einsteckte und seufzte. "Ich bin jetzt extra wegen euch zum Stall gerannt. Den Weg hätte ich mir ja dann auch sparen können." Sie boxte Eyvind gegen die Schulter und zwinkerte Malte kurz zu. "So bis dänne, ihr Pappnasen!" Rief sie, als sie sich bereits wieder umgedreht und mit großen Schritten den Stall verließ.

      Tjarda » Tjarda liebte diesen hochgewachsenen Mann mit dem kantigen und doch so weichen Gesicht und viel mehr liebte sie jedoch die hellen Augen, welche sich so von seinem dunklen Körper abhoben. Es war ihre liebste Zeit, wenn sie nebeneinander im Bett lagen, er noch schlief und sie am frühen Morgen die Erste war, die in diese Augen blicken durfte. Vuyo schlief jede Nacht friedlich, während Tjarda oft stundenlang wach lag. Es war diese Gegenteiligkeit, an welcher beide Gefallen gefunden hatten.
      Als Tjarda wenig später das gemeinsame Haus verließ und sich auf den Weg zum Haupthaus machte, stieß sie auf Heather. Stürmisch umarmte diese ihre Freundin, erzählte ihr dann von dem geplanten Einkauf und bot Tjarda an, sie in die Stadt mitzunehmen.
      Die Wälder und Berge, Seen und kleine Dörfer zogen nun an ihr vorbei, während sie verträumt aus dem Fenster blickte. Heather am Steuer erzählte ununterbrochen, lachte über ihre eigenen Witze und fand zu jedem Thema ein weiteres Thema, welches damit in Verbindung stand. Heather erzählte immer. Egal ob es ihr gut ging oder nicht. Tjarda mochte diese offene Art, sie selbst war eher das Gegenteil. Verschlossen und ruhig. Sie wollte nicht hoch hinaus, der ihr angebotene Modeljob hätte das erbracht, sondern ihr reichte das stille Kunstmuseum in der Innenstadt. Menschen zu beobachten und zu zeichnen war ihre große Stärke und seit einigen Jahren war sie mit dem bisschen Einkommen schon zufrieden.
      Heather parkte ihren kleinen Flitzer genau im Parkverbot vor dem Museum, schaffte es, ihre Freundin schwungvoll im Auto zu umarmen und sie mit reichlich Worten zu verabschieden. Tjarda winkte ihr noch lächelnd zu, bevor Heather Gas gab und um die nächste Ecke brauste. Lächelnd betrat Tjarda die schmuckvolle Eingangshalle und begann ihren Arbeitstag.

      Mio » Ich schaffte es, Addi die nächsten Stunden aus dem Weg zu gehen. Erst kurz nach Mittag traf ich in der kleinen Reithalle auf ihn. Quisquilloso lief erst seit einigen Wochen unter dem Sattel und so musste ich einen Moment bewundert stehen bleiben, als ich Addi mit dem Hengst arbeiten sah. Quisquis Start war nicht einfach gewesen. Er hatte immer wieder Rückenprobleme und leichte Verletzungen gehabt, obwohl er sein Bestes tat sich schnell anzupassen. In Gedanken versunken lehnte ich an der halboffenen Tür. Addis Arbeit begeisterte mich immer wieder und obwohl ich seit drei Jahren Tag für Tag mit ihm verbrachte, hatte ich mir noch längst nicht alles abschauen können. Hinzu kam, dass die Beziehung zwischen uns schon seit längerer Zeit abgekühlt war, seit genau dem Tag, an dem ich Jacob lieben gelernt hatte. Addison mochte seinen Cousin nicht.
      Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, wie Addi vor mir zum Stehen kam, leichtfüßig aus dem Sattel rutschte und dann vor mir landete. Er hatte geweint, ich erkannte einen leichten roten Rand um seine Augen und mittlerweile kannte ich ihn so gut, dass ich wusste, dass es ihm nicht gut ging.
      "Hallo Mio."

      Malte » "Was sind das denn für fette Brocken?" Sagas tiefe Lache schallte durch die Stallgasse, als sie die beiden Irish Draughts sah. Ich schaute sie wütend an. Man merkte, dass sie von Pferden nicht allzu viel Ahnung hatte, denn ihre Lautstärke schaffte sie nicht zu zügeln.
      "Der eine davon heißt sogar Brock." Flüsterte ihr Petyr ins Ohr und sie brach wieder in Gelächter aus.
      "Petyr, musste das sein?" Mein wütender Blick galt nun Petyr, welcher sich kindisch hinter Saga versteckte und so tat, als wäre er dort sicher vor mir. Ich hatte mir immer erhofft, dass er in einer Beziehung endlich seine reife Seite finden würde, aber genau das Gegenteil war geschehen. "Saga, was machst du eigentlich hier? Musst du nicht arbeiten?"
      "Nö, erst heute Nachmittag." Sie grinste. "Aber Malte, jetzt mal ehrlich, die beiden kenne ich noch nicht, oder? An den Namen Brock würde ich mich sonst erinnern." Vergnügt gluckste sie und stieß Petyr an.
      Ich ließ Saga mit einer Antwort warten, bis ich erst Belmonts Brock und dann Belmonts Beo in ihre Boxen gebracht und beide Türen verschlossen hatte. "Beo und Brock. Nein kennst du noch nicht, sind erst seit ein paar Tagen hier und es wird hoffentlich auch nur eine Übergangslösung." Antwortete ich ihr knapp, während ich meine stets verdreckten Hände an meiner Hose abzuwischen versuchte. "Noch mehr Pferde und ich erwarte von Charly eine Gehaltserhöhung."

      Charly » Unruhig stieß Charly immer wieder mit dem Bleistift auf den Tisch. Hunderte von kleinen Einkerbungen hatten sich bereits angesammelt, diese schien sie jedoch nicht zu merken. Der helle Bildschirm zeigte Dokumente, Tabellen und Internetseiten, mehrere leere Kaffeetassen standen neben ihr und Briefe aller Art stapelten sich auf dem ganzen Tisch. Charly hatte Nico seit heute Morgen nicht mehr gesehen, aber auch das schien sie verdrängt zu haben. Auch Charly hatte schon bessere Zeiten gesehen. Sie hatte zugenommen und ihre sonst so makellose Haut sah unrein aus. Auch der Konsum an Zigaretten war wieder gestiegen und das, obwohl sie genau wusste, dass sie das Geld nicht hatten. Viele Jahre lang hatte sie drauf verzichtet, aber mit ihren entstandenen Problemen war sie wieder in alte Gefilde gefallen.
      Es klopfte. Es klopfte selten jemand an ihre Tür, die meisten spazierten herein wie sie wollten und es erstaunte sie noch mehr, als Nico den Kopf zur Tür herein steckte. "Charly?"
      Sie drehte sich zu ihm um, wusste einen Moment nicht, was sie sagen sollte und meinte dann: "Ja? Alles gut?"
      Nico nickte und trat ganz ein. "Hast du kurz Zeit? Ich würde dir gerne jemanden vorstellen." Aufgewühlt blickte Charly zu ihm auf. Nico verwirrte sie. Er schien fast unsicher in seiner Art, als wüsste er selbst nicht so genau, was er gerade tat. Es versetzte ihr einen Stich, ihn leiden zu sehen. Sie hatten sich mal geliebt und vielleicht liebten sie sich immer noch.
      "Nico?"
      "Ja?"
      "Wirklich alles in Ordnung? Geht es Bart gut?"
      Nico nickte hastig. Charly stand auf und ging durch die offene Tür, welche Nico ihr aufhielt.
      "Was ist das?" Erschrocken blieb Charly stehen, als sie einen Transportkorb im Wohnzimmer stehen sah. "Nico!"
      "Bitte sei mir nicht böse!" Flehentlich presste er die Hände zusammen. "Bitte, gib ihr eine Chance."
      "Wem eine Chance?" Charly blieb ruhig, ihre Augen funkelten jedoch. "Nico, wem soll ich eine Chance geben?"
      Nico zögerte, dann ging er zum Transportkorb, öffnete ihn und drehte sich dann zu Charly um. Auf seinem Arm saß ein kleiner Welpe, einige Wochen alt. Nur ein Fleck am Ohr, ein blaues und ein braunes Auge.
      "Nico was soll das?! Ich habe dafür keine Zeit!" Charly hielt sich die Hand an die Stirn. "Nico..."
      "Charly, es tut mir Leid, bitte, ich wollte dir einen Gefallen tun. Wir können uns zusammen um sie kümmern, als Familie. Du weißt, wie sehr Bart Hunde mag."
      "Sind wir überhaupt noch eine Familie, Nico?"
      "Charly", schmerzhaft verzog Nico das Gesicht. Er trat einen Schritt auf sie zu, den ängstlich schauenden Welpen immer noch auf dem Arm. "Sage so etwas nicht, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, du hast mich verzaubert und ich sehe nun, dass ich so viele Fehler begangen habe. Bitte, gib mich nicht auf!"
      "Woher weiß ich, dass du dich wirklich verändert hast? Warum sollte ich dir glauben, dass du nun wahrhaftig auf meiner Seite bist? Es ist so viel passiert."
      "Ich liebe dich", verzweifelt flüsterte Nico die magischen Worte. "Ich liebe dich." Seine Stimme versagte.
      "Ich liebe dich doch auch." Charly flüsterte ebenfalls und trat einen Schritt auf ihn zu. Zärtlich streichelte sie den weichen Kopf des Hundes und blickte dann ins Nicos Gesicht. Er lächelte vorsichtig, zog eine Hand unter dem Bauch des Hundes hervor und strich sanft eine dunkle Strähne aus Charlys Gesicht.
      "Also gut." Charly seufzte und trat einen Schritt zurück. "Wie soll unsere neue Mitbewohnerin denn heißen?"

      Mio » Addison schwang die Zügel über den Kopf des Pferdes und trat dann noch einen Schritt auf mich zu. "Schön dich zu sehen." Ich blinzelte. Wie meinte er das? Er verhielt sich komisch. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als ragte Addison bedrohlich vor mir auf und mit einem Mal spürte ich so etwas wie Angst vor ihm. Seine hochgewachsene Gestalt drängte mich zurück, doch konnte ich nicht weichen, nur wenige Zentimeter hinter fühlte ich das schwere Tor. Er streckte eine Hand nach mir aus, legte sie an meine Hüfte und zog sich zu mir heran.
      "Addi," mein Atem stockte. "Addison!" keuchte ich und versuchte ihn von mir wegzuschieben. "Addison, was soll das?"
      "Mio, ich kann nicht mehr, du kannst mir das nicht mehr antun." Er beugte seinen Kopf zu mir herunter, kam meinen Lippen bedrohlich nahe, während ich mit aller Macht versuchte, mich seinen starken Armen zu entwinden. "Vielleicht muss ich dich dazu zwingen, damit du siehst, was du verpasst." Die Zeit schien still zu stehen. Ich presste meinen Mund zusammen, doch Addison legte den seinen erstaunlich sanft auf den meinen, um dann mit jeder Menge Energie seinen Mund mit meinem zu verbinden.
      Mit einem befreienden Stoß stieß jemand das Tor auf und drückte Addisons Körper von mir weg. Helles Licht flutete ihn die Halle und erleuchtete Eyvind, welcher sich schützend vor mir aufgebaut hatte. Addison stolperte zurück, ich sah den Schock und die Verständnislosigkeit in seinen Augen, bevor er sich auf Quisquilloso stürzte und mit dem erschrockenen Hengst im Galopp die Halle verließ.
      Ich stand unter Schock. Die Tränen flossen, ich merkte sie kaum. Nur Eyvinds Arme, welche sich um mich schlossen und an sich zogen. Stumm weinte ich, während die ruhige Stimme von Eyvind ein Lied summte. Er hielt mich fest, bewahrte mich davor zu versinken und auch ich krallte mich an ihn, verkrampfte mich, während immer wieder Schüttelanfälle über mich hereinbrachen.
      Ich sah Addison nicht mehr. Nicht an diesem Tag und auch am nächsten nicht. Ich trocknete meine Tränen, Eyvind brachte mich zu meinem Haus und nachdem ich ihm versichert hatte, dass alles gut war, ließ er mich alleine. Jacob erzählte ich nichts. Er merkte, dass es mir nicht gut ging, hackte jedoch nicht weiter nach. Ich versank am Abend in seinen Armen und tauchte ab in einen unruhigen Schlaf.

      Eyvind » Nachdem Addison spurlos verschwunden war und nur Eyvind und Mio die Geschichte wussten, zog Heather für eine Nacht zu Chill und Buck ins Haus. Beide waren verwirrt, erwarteten eine klare Antwort von ihrer Tante und erfuhren jedoch nur noch mehr neblige Ausreden.
      Als Addi kurz nach um zehn noch immer samt Quisquilloso verschwunden war, stiegen Nico und Vuyo, sowie Malte und Tjarda in ihre Autos und machten sich auf dem Festland auf die Suche nach dem verschwundenen Addison. Als auch nach Mitternacht noch keine Spur von ihm zu finden war, gaben die vier es auf und kehrten zurück auf die Insel. Nach einer kurzen Besprechung im Haupthaus, verteilten sich alle auf der Insel und wenig später lag diese von einem stummen Tuch umhüllt, unruhig schlafend da. Nur ein Schatten, wachend, schlich am südlichen Ufer entlang. Seinen wachen Blick über dunkle Wasser in die Ferne gerichtet
      "Rakkaus ja epätoivo." Flüsterte Eyvind in seiner Sprache und wendete seinen Blick dann zum Himmel. "Wer braucht das schon?"
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      Jeder hat jemanden, de er nicht hat
      30. Juli 2017 -- Canyon

      Malte » "Ich spreche nun ganz offen meine von Misstrauen geprägte Abneigung zu Paul aus!"
      "Wer ist Paul?"
      "Anscheinend der LKW-Fahrer da vorne, an dessen Scheibe ein Schild mit dem Namen "Paul" klebt. Er kann natürlich auch Erwin heißen und trotzdem dieses Schild dort hängen haben, ist ja jedem selbst überlassen. Ich will ja auch nicht so schnell solche subjektiven Vorurteile verstreuen, aber mir scheint er verdächtig."
      "Was hast du denn gegen Paul?"
      "Was ich gegen Paul habe? Das fragst du noch?!"
      "Ja."
      "Mhm. Keine Ahnung. Wahrscheinlich nichts. Ich habe nur gerade Langeweile."
      "Du bist komisch."
      "Ich weiß."
      "Das ist doch schonmal ein Anfang."
      Petyr und ich sitzen vor dem Stallgebäude wie üblich auf der roten Bank und genießen wohl die letzten warmen Sonnenstrahlen dieses Jahres. Es ist Mittag, die Pferde stehen gemütlich auf den Weiden und die wichtigste Arbeit im Stall haben wir auch schon hinter uns. Petyr neben mir kaut nachdenklich an einem Strohhalm, während ich gedankenlos das Geschehen auf dem Parkplatz vor uns betrachte. Charlys Haare sind in den letzten Monaten lang geworden, mittlerweile kräuseln sie sich nach unten hin. Das gefällt mir. Nico neben ihr trägt seit kurzem einen Zopf. Ich gebe es ungerne zu, aber dieser lässt ihn noch attraktiver aussehen und das mag ich nicht.
      "Malte?"
      "Mpf?"
      "Du starrst sie schon wieder an."
      "Was?" Verwundert blicke ich zu Petyr, welcher mich mit zusammengekniffenen Augen betrachtet.
      "Charly, dein Blick liegt ununterbrochen auf ihr." Meint Petyr. Ich sehe ihm an, dass er mit aller Macht versucht sein Grinsen zu verbergen. "Sag' mal, merkst du das wirklich nicht? Dann wärst du bestimmt der perfekte Stalker."
      "Haha." Lache ich trocken. "Sehr witzig." Mehr fällt mir zu meiner Verteidigung nicht ein. Zum Glück brauche ich das auch gar nicht, Petyr wechselt von ganz alleine das Thema.
      "Was machen die da eigentlich? Ich will endlich sehen, wer oder was da im Hänger ist!"
      Pause. Wir schweigen. "Malte, normale Menschen würden jetzt etwas sagen. Das nennt man Kommunikation."
      "Du sagst doch etwas." Sage ich abwesend und betrachte weiter die kleine Gruppierung. Was für schöne Finger, denke ich, als Charly mit fließender Handbewegung eine Unterschrift auf das Klemmbrett gibt, welches ihr Paul entgegen hält. Was für geschmeidige Bewegungen...
      "Du brauchst dringend eine Freundin und damit meine ich nicht Charly." Petyr boxt mich gegen die Schulter. "He! Aufwachen! Zu wenig Kaffee getrunken oder was? Das ist ja unaushaltbar!" Klagt Petyr genervt. "Ich gehe da jetzt hin und finde es heraus!"
      "Gute Idee." Murmle ich, als Petyr aufsteht und mit großen Schritten auf den LKW zugeht. Er ist noch nicht ganz angekommen, da lässt Paul die Klappe herunter und kommt wenige Sekunden später mit einem Pferd heraus. Ich seufze. Warum muss auf der Welt nur alles so schön sein? Charly ist schön, Nicos Haare sind schön, dieses Pferd ist schön. Jetzt merke ich es selbst. Komisch. Gut möglich, dass Petyr ausnahmsweise Recht hatte. Heute stimmt mit mir wirklich etwas nicht.
      Ich stehe auf, bleibe einen Moment unschlüssig stehen, mache mich dann aber schlussendlich auf den Weg zurück nach Hause. Meine Haustür ist kaum aufgeschlossen, da kommt Petyr angehetzt, drängelt sich an mir vorbei und lässt sich auf mein kleines Sofa fallen. Ich bleibe verwirrt stehen - Genau da hatte ich mich hinsetzen wollen. Jetzt war ich überfordert. Unschlüssig blickte ich mich im Raum um. Petyr machte es sich reichlich bequem, legte die Beine auf den kleinen Tisch davor und beobachtete mich aus zusammengekniffenen Augen. "Ich weiß jetzt übrigens, was das für ein Pferd da war."
      "Ein neues", murmle ich.
      "Was?"
      "Nichts, nichts."
      Petyr murrt verwirrt. "Auf jeden Fall ist das endlich die lang ersehnte Stute. Für Nico, versteht sich. A Touch Of Peace, geniale Abstammung und die besten Voraussetzungen für gigantische Siege."
      "Ich muss wohl doch eine Gehaltserhöhung verlangen."
      "Was?"
      "Nichts nichts."
      "Malte, du bist heute komisch."
      "Ich weiß."
      "Na das ist doch schonmal ein Anfang."
      "Gut gekontert, du Pflaume."
      Petyr richtet sich auf. "Ach Malte, hätte ich fast vergessen, ich habe gerade Charly versprochen, dass wir heute anfangen die neuen Boxenschilder im Südstall anzunageln. Deswegen bin ich ja eigentlich hier."
      Sagte ich doch, denke ich, Gehaltserhöhung.

      In der Sattelkammer begegne ich Tjarda. Sie schließt gerade ihre Tür und obwohl das dämmrige Licht in dem kleinen Raum kaum den Boden berührt, leuchten Tjardas Augen in der Dunkelheit. Tjarda war auch schön, sehr schön sogar. Ich bleibe stehen. Mein Blick liegt auf ihr, auf ihren dunklen Haaren, der zarten Figur und den bunt gemixten Klamotten, welche ihr so gut stehen. Ich wollte sie nicht erschrecken, aber sie erschreckt sich trotzdem, als sie sich zu mir herum dreht und mich hier stehen sieht. Ich Malte, klein, trostlos und unschön. Sie keucht auf und legt sich die beruhigend Hand auf die Brust.
      "Malte! Erschrecke mich nicht so!" Schnell hat sie sich wieder beruhigt und lächelt mich an. Ihr Lächeln ist auch schön. Und die Lippen, aus ihnen entspringt dieses Lächeln, welches ich immer wieder erkennen würde. Ich lächle nicht. Seit einem Jahr lächle ich bereits nicht mehr, wenn ich Tjarda begegne, ich kann es nicht und dazu zwingen will ich mich auch nicht. Erst als sie sich an mir vorbei gedrängt hat, kann ich wieder atmen. Was wollte sie in der Sattelkammer? Frage ich mich noch, bevor ich meinen Weg fortsetze. Klick. Mit dem Lichtschalter zu meiner Linken erhelle ich den Raum. Ich hätte erstaunt sein sollen, bin es jedoch nicht, als ich Vuyo auf einer der Kisten sitzen sehe. Der dunkelhäutige Afrikaner lächelt beschämt und sammelt hektisch die weit verstreuten Klamotten zusammen, bevor er hastig tippelnd, ohne etwas zu mir zu sagen, sich auch an mir vorbei drängt. Ich bleibe einen Moment stehen. Die Gedankenwelt ohne Gedanken erscheint mir so friedlich.
      "Aaaah Malte, da steckst du ja, du Gnom." Petyr betritt den Raum, bleibt neben mir stehen und stützt sich die Arme in die Seite. "Du, war das gerade Vuyo, der ohne Shirt zur anderen Seite raus ist? Also so warm ist es nun heute auch nicht."
      "Ihm war es wahrscheinlich in der Sattelkammer etwas warm." Sage ich trocken.
      Petyr blickt sich fragend um. "Also ich habe jetzt keinen Unterschied zu draußen gemerkt."
      "Mensch Petyr", sage ich seufzend und erwache aus meiner Starre. "Ich bin Tjarda begegnet, als ich die Tür geöffnet habe."
      "Achsooo!" Petyrs Augen hellen sich begeistert auf. "Du meinst, die beiden haben es heimlich im Dunkeln in der Sattelkammer-"
      Ich unterbreche ihn. "Du musst nicht immer alles in Worte fassen. Manchmal sollte man es dabei belassen."
      Petyr grinst glücklich. "Du musst es mal anders sehen. Ich finde es super, dass hier mal ein bisschen Liebe ins Spiel kommt."
      "Da bist du aber auch der Einzige", flüstere ich und sage dann laut zu Petyr gewandt: "Wo sind nun diese blöden Dinger, die wir annageln sollen?"

      Die Boxenschilder anzunageln ist schwerer als gedacht. Zweimal muss ich die Nägel wieder aus dem Holz ziehen, weil Petyr durch sein unaufmerksames Arbeiten schräg oder das komplett falsche Schild angehalten hat.
      "Das ist Sasanchos Box, nicht Deo Volentes", murre ich und reiche Petyr das Schild zurück.
      "Hä?" Fragt Petyr entsetzt. "Seit wann das denn? Da stand doch immer Volente."
      "Seit dem Tag, an dem Sancho zu uns zog, eben weil das die einzige Möglichkeit ist, dass er neben Brego II stehen kann und nun gib mir dieses verdammte Schild!"
      "Nicht so ungeduldig!" Sagt Petyr und kramt in der Tüte. Bevor er das richtige Schild gefunden hat, hält er inne. "Aber wo steht dann Volente?"
      "Petyr", sage ich warnend. "Gib mir sofort das Schild."
      "Achso!" Er schlägt sich an den Kopf. "Bijou und Ghostly Phenomenon stehen ja nun ganz vorne. Ich Schlaukopf."
      Ich schaffe es, Petyr zu ignorieren und mit ihm auch noch die Boxenschilder für die Stuten anzubringen. Shari, Colour Splash, Seattle's Scarlett, Sweet Prejudice, Samarra, Shyvanna, Sawanna und Fannie Mae anzunageln, bevor noch die drei Fohlen an die Reihe kamen.
      "Und was sollen wir mit Picturesque Diova machen? Aufheben?" Fragt Petyr wenig später und hält eine weiteres Boxenschild in die Höhe. Ich kann die Dinger langsam nicht mehr sehen. Augenkrebs.
      "Das machen wir unten drunter. Und das von Simplicity of Sophistication auch." Sage ich bestimmend. "Mir egal, wer die dann abnagelt."
      "Tz Tz", macht Petyr. "Malte mein Freund, das ist heute nicht dein Tag."
      "Habe ich auch nie behauptet", knurre ich und schlage einen weiteren Nagel ins Holz. Noch eins, denke ich, als Petyr mir das von Royal Champion reicht. Noch eins, dann habe ich es geschafft.
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      chapter ten
      26. Dezember 2017 -- Rhapsody

      Benihana | Minou | Painted Basquiat | Simplicity of Sophistication

      Kurz vor Weihnachten war Sandringham Manor fast wie leergefegt. Auch Idonys Koffer standen fertig gepackt vor ihrem Bett. Über Weihnachten und Neujahr flog sie nach Hause nach Schweden, schlug sich dort bei Oma und Tanten den Bauch voll und half im Stall ihres Vaters mit.

      Das Abschiedstraining fand in der überfüllten Reithalle statt; es schien, als wolle nochmal jeder so viel wie möglich schaffen, ehe es in den Weihnachtsurlaub ging. Idony beschloss also, dass sie sich kurzhalten würde – nur lockere Arbeit, um Billie auch eine kleine Pause zu gönnen.

      Idony und Cat waren vor ein paar Wochen auf dem ein oder anderen Hallenturnier gestartet. Für Cat und Ironic waren diese Turniere sogar ganz erfolgreich, für Idony und Billie nicht unbedingt. Nach der Pause schien es, als wäre die ganze Atmosphäre komplett neu für die Stute. Frank, der die vier begleitet hatte, hatte das ganze nur mit zusammengepressten Lippen kommentiert – was so ziemlich alles heißen konnte, aber vor allem, dass es im neuen Jahr anstrengend werden würde.

      Billie hatte sich also eine kleine Pause verdient. Nach etwa einer halben Stunde mit vielen Übergängen und Volten zur Lockerung stellte Idony die Holsteinerstute in der Mitte der Halle auf, ließ sich aus dem Sattel gleiten und schlug die Steigbügel hoch.

      ***

      Der Hof lag schon komplett im Dunkeln, als die beiden sich Richtung B-Stall aufmachten. Am Wegrand standen vereinzelt ein paar kleine Lampen, die aber auch nur halfen, den Weg zu zeigen. Der Wind peitschte Idony ins Gesicht und wieder einmal verfluchte sie ihre Bequemlichkeit, als ihr die Haare in Mund und Augen flogen. Zumindest kein Regen, dachte sie sich, und: hoffentlich bleibt mir Regen in Schweden erspart.

      Im B-Stall herrschte reges Treiben; wirklich viele Pferde standen den Winter über nicht darin. Die Ponystute neben Benihana mümmelte schon auf ihrem Heu, und auch die zwei Stutfohlen gegenüber ihrer Box hatten schon das Abendessen bekommen. Lynn kam gerade aus Billies Box, ein leerer Eimer in der Hand und ein flüchtiges Lächeln auf den Lippen.

      In der Box stürzte sich Billie sofort auf ihr Futter. Während die Stute also zufrieden ihren Hafer fraß, nahm Idony ihr mit geübten Griffen die Ausrüstung ab. Als sie aus der Sattelkammer zurückkam, fiel ihr Blick auf die zwei Stutfohlen. Anfang Dezember kam das wahrscheinlich letzte neue Pferd des Jahres an – eine Freundin für den Rappen, den Idony bis dahin nur zweimal gesehen hatte und dessen Namen sie sich nie gemerkt hatte. Die Neue hieß Simplicity of Sophistication oder das komplette Gegenteil ihres Namens: Simple. Und auch das komplette Gegenteil der Rappstute – die sah Idony sogar nach Wochen noch mit Skepsis entgegen und lief lieber hinaus in den Paddock. Simple hingegen schob ihren Kopf über die Boxenwand, ihr Heu komplett vergessen, und mümmelte stattdessen an Idonys Jacke. Mit einem leichten Grinsen zog sie den Ärmel aus den Zähnen des Jährlings und kraulte ihr kurz die Stirnlocke. Lange machte Simple das nicht mit; sobald sie merkte, dass sie nicht mehr von Idony bekommen würde, war das Heu dann doch interessanter. Und als Idony dann wieder das Tor zu Billies Box öffnete, hörte sie auch wieder Hufschritte und Strohgeraschel.

      Billie war voll und ganz in ihr Abendessen vertieft, also müsste Idony sich wohl morgen früh von ihr verabschieden. Trotzdem kraulte sie die Braune nochmal hinter den Ohren und klopfte ihr den Hals. Kein einziges Mal hob die Stute den Kopf; erst, als Idony die Stalltür schließen wollte, guckte sie ihr kurz entgegen. Keine Sekunde später war die Nase aber wieder im Trog. Grinsend zog Idony die Tür hinter sich zu. Das letzte Abendessen in England wartete auf sie.
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      5/5

      chapter fifteen
      21. April 2018 -- Rhapsody

      Minou | PFS' Scion d'Or | Benihana | Cíola
      Siana | Bucky | Medeia | Calina
      Paramour
      A Touch Of Peace | Seavitia | Simplicity of Sophistication | Painted Basquiat | Dark Innuendo | Pacco

      Vorsichtig schob Sophia das Tor des B-Stalls auf. Hinter ihr drängelte schon ungeduldig Siana. Gemeinsam mit ihrer Mum und Frank hatte Sophia das wunderschöne Frühlingswetter genutzt und war mit ihnen im Gelände gewesen. Entspannt war es nicht gewesen – das war es nie wenn man mit zwei professionellen Trainern unterwegs war – aber trotzdem fühlte sich Sophia gut. In letzter Zeit durfte sie vor allem Medeia und Siana reiten; beides Zuchtstuten, die den Großteil ihrer Zeit auf der Weide verbrachten oder, in Sianas Fall, Kindergärtner spielten. Ein bisschen vermisste Sophia den guten alten Paramour; dieser bekam seine täglichen Streicheleinheiten von Henry und, wenn sich dieser mal auf dem Hof blicken ließ, auch von Henrys jüngerem Bruder Luke. Theoretisch wurde Paramour da gut versorgt. Und trotzdem warteten in ihrer Tasche zwei Karotten für den Lewitzer.

      Mit flinken Händen nahm Sophia Siana den Sattel und das Zaumzeug ab und band sie an der großen Box an, um die Hufe auszukratzen und noch einmal über das Fell zu bürsten. Sie waren alleine im Stall; die zwei Fohlen, Painted Basquiat und Simplicity of Sophistication, standen schon auf einer Koppel, Benihana, Saevitia, Dark Innuendo und Scion d’Or zusammen mit dem Neuzugang A Touch of Peace auf einem Paddock und Minou und Cíola waren wohl gerade mit Eve und Trixie beim Training. Frank und Mum hatten sich natürlich sofort bequatschen lassen, sobald das Trio wieder am Hof angekommen war; aber so konnte Sophia Siana in Ruhe fertig machen und schließlich noch eine Runde grasen gehen. Sie stellte sich einen Wecker auf fünfzehn Minuten, suchte sich einen Platz im Gras neben dem Stall, der nicht nass war, und streckte das Gesicht zur Sonne hin. Siana machte sich gleich über das frische Gras her und rupfte gierig die Halme ab.

      Nur wenige Minuten, bevor die viertel Stunde um war, hörte Sophia Huftritte auf dem Schotterweg. Sie öffnete ein Auge – Frank kam, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, um die Kurve, hinter ihm seine Stute Calina. Er schien richtig zufrieden mit seinem Kauf; so zufrieden, dass auch Sophias Mutter mit dem Gedanken spielte, sich wieder ein Pferd zu kaufen.

      Sobald das Thema aufkam, schüttelte Mum jedoch mit dem Kopf und lachte darüber, dass sie viel mehr zu tun hatte als Frank – immerhin brauchten die Jocks extreme Unterstützung in der Dressur. Da war keine Zeit für ein Pferd.

      Sophia erkannte den Bluff, hielt aber die Klappe. Ihrer Mutter hing es immer noch nach, dass sie ihr letztes Pferd durch einen Weideunfall verloren hatte; das war weit vor Sophias Geburt gewesen, aber auch ihr waren die Fotos von einem langbeinigen Braunen natürlich nicht entgangen, die im gesamten Haus auftauchten – neben dem Hochzeitsbild ihrer Eltern und einem Bild von Sophias Einschulung unter anderem auch auf dem Nachttisch ihrer Mutter.

      Insgeheim war sich Sophia sicher, dass es ihrer Mum gut tun würde, wenn sie wieder etwas eigenes hätte. Und Sophia selbst würde natürlich auch davon profitieren. Doch genau wie sie war ihre Mutter dickköpfig und stur und ließ sich nicht von ihren Überzeugungen abbringen. Also blieb es bei den sporadischen Ausritten für ihre Mutter und bei der Ausbildung der Ponys für Sophia.

      Apropos Ponys. Zwei Sekunden, bevor der Wecker losging, setzte sich Sophia auf und schnalzte mit der Zunge. Siana zuckte nicht einmal mit den Ohren. Also kämpfte sich Sophia zurück auf ihre zwei Füße und zog Siana vom Gras. Auf dem Weg zum Paddock begegnete sie Lynn, die jeweils ein Fohlen an beiden Händen von der Weide führte. Siana, Bowie und Simple kamen zusammen auf den Paddock – auch wenn die zwei Jährlinge die Ponystute in ein paar Monaten überragen würden, wusste die Ponystute sich zu beweisen. Sie musste nur die Ohren anlegen und wurde von den wild spielenden Fohlen schon in Ruhe gelassen.

      Mit einem liebevollem Halsklopfen verabschiedete sich Sophia von Siana, stapfte zurück zum B-Stall und von dort aus zu Paramours Paddock. Diesen teilte er sich mit Ironic und Pacco – allerdings bekam nur der Braunschecke die Karotten, und bevor die beiden anderen Hengste überhaupt am Zaun angekommen waren, waren die Karotten auch schon verputzt.

      Mit ihrer Tasche auf dem Rücken schlenderte Sophia schließlich Richtung Außenboxen; ihre Mum war heute mit Bucky unterwegs gewesen, also vermutete Sophia sie noch dort. Und tatsächlich stand die große braune Holsteinerstute vor ihrer Box angebunden, mit ihrer Mutter und der Pflegerin Chelsea Duncan um sie herumwuselnd. Als ihre Mutter Sophia entdeckte, legte sie Chelsea kurz die Hand auf die Schulter, dann strich sie Bucky über den Rücken. „Bist du schon soweit?“

      „Schon ewig,“ meinte Sophia, grinste dabei aber. Währenddessen führte Chelsea Bucky in Richtung Weide. „Gab’s ein Problem?“

      Ihre Mutter schüttelte nur müde den Kopf. „Ich hol nur noch schnell meine Tasche, dann können wir heim.“
      Mit schnellen Schritten ging ihre Mutter in die Sattelkammer und kam mit ihrer Tasche wieder heraus. In der Hand hielt sie schon den Schlüssel für ihren Mercedes – aber sie hielt ihn schließlich Sophia unter die Nase.
      Die war erstmal ein wenig verwirrt. Der Mercedes war das Baby ihrer Mutter, und auch wenn Sophia schon mehrere Monate fahren durfte – nicht im Mercedes ihrer Mutter. „Sicher?“ fragte sie daher vorsichtshalber.
      „Mich hat der Ausritt so geschlaucht,“ sagte ihre Mutter dramatisch. „Ich weiß nicht, ob ich da noch fahren kann.“

      Das ließ sich Sophia natürlich nicht zweimal sagen und schnappte sich den Schlüssel, den ihre Mutter verführerisch vor ihrer Nase baumeln ließ. „Na wenn das so ist, darfst du natürlich nicht mehr fahren. Ich will die Fahrt ja überleben.“
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      Steenhof, 12. September
      Charon, Bohéme, Balboa, Simplicity of Sophistication, Painted Basquiat, HGT's Saevitia, A Touch of Peace, Calista, Callisto, Andromeda, Ballroom Blitz, Benihana, Ironic, Ares, Bucky, Painted Blur, Calina
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      Die Sonne war gerade erst aufgegangen, als ich mich in einem dicken Hoodie und Stirnband aufs Fahrrad setzte. Am Himmel waren nur einige Wolken zu sehen, aber der Wind pfiff mir um kurz vor halb 7 schon ordentlich um die Nase.

      Dementsprechend eingefroren waren meine Hände, als ich am Laufstall der Stuten vom Sattel rutschte. Ich lehnte es an die Backsteinfassade des Stalls und streckte meine Finger. Es wurde schleunigst Zeit, sie unter eine warme Mähne zu stecken und zu warten, bis sie wieder aufgetaut waren.

      Zum Glück (für meine Finger) war es nachts momentan so kalt, dass ich aus Vorsicht die Fohlen und ihre Mütter in den Laufstall trieb und die großen Schiebetore verschloss. Calista und Andromeda verbrachten die Nacht dann auf der Wiese und Calina, Benihana und Bucky versuchten sich nicht zu zerfleischen – bis es wieder ein bisschen wärmer wurde.

      Durch die Fenster schien schon warmes Licht auf das Pflaster vor dem Laufstall; als ich das Tor aufzog und den Kopf hineinsteckte, war aber kein Pfleger zu sehen. Innen war es fast schon wohlig warm (aber vielleicht machte das auch einfach der Hoodie), also machte ich hinter mir schnell wieder das Tor zu und huschte zur großen Laufbox auf der anderen Seite der Stallgasse und lugte über die weiße Boxenwand.

      Langsam schienen sich die drei Grazien doch zu arrangieren; während sie die letzten Tage jeden Morgen in einer jeweils anderen Ecke standen, den Hintern den anderen beiden Stuten zugewandt, lag Bucky jetzt entspannt auf der Seite im Stroh, nur wenige Meter daneben Benihana und Calina rundete den kleinen Kreis ab, indem sie am Gatter stand und ein Hinterbein entlastete. Die drei Fohlen hatten da weniger Probleme; Balboa und Charon zogen sich bereits gegenseitig an den Mähnen und Bohème, die noch ein bisschen an ihrer Mama hing, lag zwischen den zwei braunen Stuten. Als sie mich erkannte, sprang sie jedoch sofort auf und spitzte die Ohren.

      „Hallo meine Hübschen,“ flüsterte ich – dann merkte ich, dass mich kein Hauke und kein Fiete hören konnte und räusperte mich. „Na, gut geschlafen?“

      Calina, die mir am nähesten war, blinzelte mich nur mit ihren großen braunen Augen an. Gut, heute nicht gesprächig. Dann machte ich mich halt an die Arbeit.

      Zuerst schob ich die Schiebetore der Laufbox auf, sodass die Pferde hinaus konnten. Benihana und Bohème waren die ersten, die sich in die kühle Morgenluft hinaus trauten und auch, wenn sie die Nacht über genug Heu zur Verfügung hatten, steuerte die beiden eine der Heuraufen an. Mit einer runzelnden Stirn beobachtete ich das und nahm mir vor, das später mit Hauke zu besprechen.

      Calina und Bucky machten beide keine Anstalten, sich auch nur irgendwie zu bewegen, also machte ich mich auf den Weg, die anderen beiden Stuten zu suchen. Andromeda und Calista benutzten den Laufstall so, wie ich es mir gewünscht hatte und wie auch die anderen Stuten ihn bis vor einer Woche benutzen durften. Neben der Liegefläche in der Box, in der die Stuten mit Fohlen die Nacht verbrachten, gab es direkt vor den Schiebetoren der Box ein befestigtes Paddock mit verschiedenen Heuraufen und Tränken. Rechts und links vom Paddock gingen die verschiedenen Weiden ab; erst gestern hatte ich die mittlere geöffnet, und da die zwei anderen Stuten nirgendwo zu sehen waren, vermutete ich sie dort.

      Calista war vor einer Woche erst bei uns angekommen, nachdem ich mich sofort in sie verliebt hatte und Jette, die zum Probereiten mitgekommen war, auch noch ihr Okay gegeben hatte. Sie war noch ein bisschen schüchtern und traute mir noch nicht ganz, aber zum Glück hatte ich Geduld. (Zumindest meistens.)

      Glücklicherweise akzeptierte Calista Andromeda vollkommen, sodass ich die beiden zusammengehuddelt in der hintersten Ecke der Koppel entdeckte. Andromeda hob schon den Kopf und brummelte mir entgegen, bewegte sich aber keinen Schritt. Mit einem freundschaftlichen Tätscheln begrüßte ich sie und inspizierte sie dabei gleich. Die Schramme auf der Brust, die Andromeda bei einem der Rangkämpfen die letzten Tage gekriegt hatte, war schon kaum noch zu sehen. Genauso bei Calista; die hatte sich aber recht schnell gegenüber den drei Müttern durchgesetzt und wurde mittlerweile wieder ziemlich in Ruhe gelassen.

      Auf dem Rückweg schloss sich Andromeda mir an, und Calista kam widerwillig ebenfalls mit. Zu meiner großen Überraschung standen die drei Mütter an ein und derselben Heuraufe und mümmelten genüsslich ihr Frühstück; so konnten sich die beiden anderen ohne Probleme an die nächste Raufe stellen und jeder hatte seine Ruhe.

      Hoffentlich. Mit einem Seufzer strich ich noch Balboa und Charon über die kurzen Mähnen (Bohème waren Menschen noch ganz und gar nicht geheuer und brachte mich daher ganz schön in die Bredouille, was das Fohlenbrennen in ein paar Wochen anging) und machte mich auf den Weg zu den nächsten Pferden.

      Die Jungstuten verbrachten von Ende Mai bis Mitte Oktober ihr Leben auf den Weiden in kleinen Herden. Schon seit frühesten Tagen des Steenhofs waren die äußersten Weiden dafür verplant, aber nachdem die sich die Zucht immer wieder verkleinerte, standen nicht nur die Youngsters des Steenhofs darauf. Mittlerweile war es eine bunte Mischung der umliegenden Züchter – Warmblüter, Kaltblüter, das ein oder andere Pony. Vom Steenhof waren momentan vier Jungstuten dabei; Painted Basquiat und Simplicity of Sophistication mit den jüngeren, HGT’s Saevitia und A Touch of Peace mit den etwas älteren, die ihren letzten Sommer auf der Wiese verbrachten.

      Mein Magen grummelte schon ganz schön, als ich die Kleinen erreichte und vom Rad stieg. Das Frühstück gab es traditionell erst, wenn die Pferde versorgt waren und man sich sicher sein konnte, dass es über Nacht keine Zwischenfälle gegeben hatte. Also waren erst die Youngster dran.

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      Wie fast jeden Tag war ich wieder eine der letzten, die zum gemeinsamen Frühstück in meine eigene Küche stolperte. „Moin,“ rief ich in die Runde, sogar relativ gut gelaunt, und ließ mir durch die gegrummelte Antwort auch nicht den Morgen verderben. Ich quetschte mich auf die Bank zwischen Hauke und Fiete und krallte mir das letzte Croissant aus dem Brotkorb, bevor es jemand anderes tat.

      Wenn der erste Hunger erstmal bekämpft war, ging es an die Tagesbesprechung. Auch bei den Hengsten, um die sich Malte und Fiete heute morgen gekümmert hatten, war alles gut gewesen in der Nacht – keine Zwischenfälle, so wie man das eben wollte.

      An meinen Füßen quetschte sich eine der Corgis und drückte ihre feuchte Schnauze an das kleine bisschen Haut zwischen Hosensaum und Socken. Ohne dass es Hauke sah nahm ich mir ein bisschen Schinken und ließ diesen stückchenweise nach unten verschwinden, während Hauke und Jette über den heutigen Trainingsplan diskutierten.

      Arbeit delegieren, das überließ ich gerne Hauke. Der hatte einfach eine Art an sich, der man nicht widersprechen konnte. Ich hingegen ließ mich gerne überreden und halste mir am Ende alles auf, was getan werden musste. Also riskierte ich einen unauffälligen Blick nach unten – Jelly sah mich mit großen Augen an und schon verschwand das nächste Stückchen Schinken nach unten – und ignorierte Fietes Stoß zwischen die Rippen, als er mich dabei ertappte.

      Delegieren war ein gutes Stichwort: Malte lag mit Sommergrippe daheim im Bett, und somit fehlte einfach ein Paar Hände. Hauke legte die Stirn in Falten und starrte auf den Planer, der vor ihm auf dem Tisch lag. „Also – Fiete macht die Hengste alleine –“ Jetzt stieß ich dem Pfleger neben mir den Ellenbogen in die Seite. Fiete war noch nicht lang hier, hatte erst vor wenigen Jahren entdeckt, dass er was mit Pferden anfangen konnte und Hauke behandelte ihn gerne ein bisschen wie ein rohes Ei. Dass er ihm nun die Ehre erwieß, die zweitheiligsten Pferde auf dem Hof alleine auf die Koppel zu stellen und für die Hygiene im Hengststall verantwortlich machte, war ein großer Schritt Richtung Selbstständigkeit für Fiete. Der bekam nur ein bisschen rote Bäckchen und grinste mich schelmisch an. „– Ich mach den Laufstall, Fritzi spielt Babysitter und Jette guckt, dass alle Pferde, die bewegt werden sollen, bewegt werden.“ Mit einem selbstzufriedenen Grinsen steckte Hauke die Kappe auf seinen Fineliner und trommelte auf dem Tisch. „Na dann.“

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      Während Hauke und Fiete also schon mal misteten, zog ich mich für den Vormittag in mein Büro zurück. Wirklich viel Personal hatten wir auf dem Hof nicht, und wenn, dann arbeiteten sie im Stall mit – dementsprechend blieb der Papierkram an mir hängen.

      War ich dafür qualifiziert? Haha, absolut gar nicht. Aber einer musste es ja tun.

      Also nannte ich die nächsten Turniere, telefonierte mit dem Zuchtverband noch einmal wegen dem Fohlenbrennen. Mitten im Telefonat klopfte es plötzlich am Türrahmen, und als ich mich mit meinem Schreibtischstuhl umdrehte, stand Jette mit einem leichten Lächeln im Büro.

      Jette, Hauke und ich hatten eigentlich irgendwie unser ganzes Leben miteinander verbracht und da wir alle drei die Leidenschaft für Pferde teilten, war es für mich auch selbstverständlich gewesen, das Projekt eigener Pferdehof mit den beiden aufzuziehen. Jette als Pferdewirtin mit dem Schwerpunkt Klassische Reitweise hatte deswegen den Reitpart übernommen und mittlerweile eine kleine Schar an Turnierreitern angesammelt, die den Steenhof repräsentierten.

      Immer noch am Telefon hängend schob ich Jette den Zettel mit den genannten Turnieren über den Tisch. Vorwiegend waren es Springen, das ein oder andere Dressurturnier oder ein Geländespringen für Ballroom Blitz war aber auch dabei. Sie studierte den Zettel kurz, nickte und ging dann wieder aus dem Büro, wahrscheinlich, um sich einen eigenen Plan zu machen.

      Das war der Vorteil von dieser Arbeitsteilung – ich konnte mich jetzt ganz allein auf etwas Wichtigeres konzentrieren, mich aber drauf verlassen, dass das trotzdem funktionierte. Zufrieden trug ich den Termin zum Fohlenbrennen in den Kalender ein, legte auf und wählte dann auch schon die nächste Telefonnummer.

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      Nach einem kleinen Mittagessen packte ich mir die beiden Corgis und schwang mich wieder aufs Fahrrad. Mittlerweile waren die Temperaturen wieder auf um die 17 Grad gestiegen und ich vermisste meine Sonnenbrille, als ich den Weg zum Laufstall einschlug. Jelly ließ sich im Körbchen am Lenker die Sonne auf das rotweiße Fell scheinen; Peanut hingegen lief hinter dem Fahrrad her.

      Die Pferde fanden die beiden Corgis größtenteils langweilig und ließen sich von ihnen nicht stören, wenn die beiden Hündinnen sich über die Weide jagten. Andersherum sah das anders aus; Jelly, die ich schon oft bei meinem alten Job dabeigehabt hatte, ignorierte die Pferde, ließ sich von ihnen auch mal beschnuppern, aber Peanut hatte größten Respekt vor den anderen Vierbeinern. Kam ihr einer zu nahe, nahm die Cardiganhündin Reißaus. Als Training für beide legte ich häufig eine alte Pferdedecke auf den Boden des Putzplatzes, auf dem Peanut dann Leckerlis bekam, während ich die Pferde putzte.

      Jetzt, mit den Fohlen, war das wieder nicht ganz so einfach, da vor allem Balboa äußerst neugierig war und sich anguckte, was da auf dem Boden lag. Trotzdem legte ich die Decke neben die Putzkiste und als ich mit Calina und Charon zurückkam, lagen beide Corgis auf dem karierten Stück Stoff.

      Der Fokus lag ganz auf den Fohlen – von Anfang an hatte ich sie an jegliche Berührungen gewöhnt. Dementsprechend ließ sich Charon auch ohne Probleme putzen und nach ein paar Versuchen gab er mir auch die Hufe. Um ihn machte ich mir die wenigsten Probleme; bis jetzt war er Menschen gegenüber immer sehr aufgeschlossen gegenüber gewesen. Bauchschmerzen bereitete mir dagegen Bohème.

      Ich persönlich hatte erwartet, dass Benihanas Fohlen ein bisschen wurde wie sie – so, wie es häufig ist: Mama lebt vor, Baby macht nach. Bei Benihana und Bohème war es eher so, als wäre die Unabhängigkeit der Mutter zu 300% aufs Fohlen übergegangen. Dementsprechend zog sich das Putzen auch; obwohl Bohème genau die gleiche Behandlung wie Balboa und Charon bekommen hatte, ließ sie das Putzen nicht ohne Zwischenfälle beenden. Als ich die beiden zu Calina und Charon auf den kleinen Reitplatz brachte, schickte ich ein kleines Stoßgebet gen Himmel, dass beim Fohlenbrennen nur alles gut gehen sollte.

      Nachdem auch Balboa und Bucky ihre Putzstunde abgeschlossen hatte, klingelte ich kurz Fiete und Hauke an. Fiete, weil er mit aufs Brennen sollte und das Vorstellen üben sollte, und Hauke, um zweites Paar Auge dabei zu haben.

      Mir fiel ein Stein vom Herzen, als Bohème dann doch zeigte, was in ihr steckte. „Schön schwungvoll,“ kommentierte ich, während Fiete mit Benihana um uns herumtrabte und das kleine Stutfohlen hinterher. Hauke antwortete nicht, aber seine Stille nahm ich als Zustimmung. Bohème blieb brav an Mamas Flanke, machte aber große, raumgreifende Schritte.

      „Da brauchen wir hoffentlich nicht mehr viel üben,“ murmelte Hauke und schickte Fiete dann zum nächsten Mama-Baby-Paar.

      Bei den anderen beiden Fohlen war ich mir ihrer Fähigkeiten ziemlich sicher; Charon war meine Hoffnung auf ein Prämienfohlen, bei Balboa sollte man lieber gar nicht erst daran denken. Sie wusste zwar auch, sich zu präsentieren, aber der Elan und Schwung fehlte – auch, als Fiete schon mit hochrotem Kopf noch einen Schritt schneller über die Bahn trabte und Bucky dadurch auch größere Schritte machte, war nicht mehr viel herauszuholen. Trotzdem war ich mir sicher, dass Balboa trotzdem für den Sport gemacht war. Wenn sie nur ein Fünkchen ihrer Eltern hatte, die ja schließlich beide bis in die hohen Klassen gesprungen waren, würde sie uns beim ersten Freispringen komplett vom Hocker hauen.

      „Das reicht, Fiete,“ rief Hauke und drehte sich dann zu mir. Ich zuckte mit den Schultern.

      „Wird schon.“

      Hechelnd kam Fiete in die Mitte zu uns. „Ich hab mir das anders überlegt.“ Er musste eine Pause machen, um nach Luft zu schnappen. „Ich will nicht mit aufs Fohlenbrennen.“

      Sowohl Hauke als auch ich mussten ein Grinsen unterdrücken. Wir waren selbst einmal in Fietes Schuhen gesteckt, und in meinem Fall war das noch gar nicht so lang her.

      „Ach Fiete,“ meinte ich und legte ihm den Arm um die Schultern. „Da wirst du wohl durchmüssen.“

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      Am späten Nachmittag hatte ich dann endlich die Möglichkeit, mich selbst in den Sattel zu schwingen.

      Nach den Babysitter-Pflichten war ich zum Hauptreitplatz auf der anderen Seite geradelt. Jette selbst saß auf Andromeda, schien jedoch schon beim Abreiten zu sein. Nebenbei sah sie Greta zu, einem jungen Mädchen, das fast jeden Tag nach der Schule auf den Steenhof kam. Sie saß im Sattel von Callisto, einem Schimmelhengst, der erst wenige Wochen hier war. Bis jetzt kam das Mädchen mit den Hengsten recht gut zurecht, und glücklicherweise war sie schier geboren für den Springsport. Trotzdem war Dressurarbeit genauso wichtig, weswegen keinerlei Hindernisse aufgebaut waren.

      „Pass auf, dass du dein Bein nicht hochziehst,“ rief Jette, während Andromeda am langen Zügel vor sich hinstiefelte. „Bein lang, Kopf hoch.“

      Dann sah sie mich und hielt die Holsteinerstute auf der anderen Seite des Zauns an. „Sag bloß, du hast nichts mehr zu tun.“

      „Doch doch,“ meinte ich. Zu tun hatte ich immer; das nächste Jahr wollte schließlich durchgeplant werden. „Aber nur langweiligen Papierkram. Außer natürlich –“

      Jette rollte mit den Augen. „Bevor du dich natürlich noch zu Tode langweilst,“ betonte sie, aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, „dann kannst du natürlich gucken was Barney so macht.“

      Ich lächelte zurück, mit geschlossenem Lippen, den Kopf nach oben zu ihr geneigt. „Danke, dass du dich so sehr um mich sorgst.“

      Jette ließ Andromeda wieder antreten. „Du hast Glück, dass Levi mir eh abgesagt hat.“

      Fröhlich vor mich hinsummend setzte ich mich wieder in den Sattel meines Fahrrads und machte mich auf den Weg zu den Weiden um den Paddockstall der Hengste herum. Bis jetzt hatten wir Glück mit den Hengsten gehabt; keiner musste in Einzelhaft gehalten werden, jeder hatte mindestens einen Weidepartner. So standen Painted Blur und Ares als Deckhengste gemeinsam auf einer großzügigen Weide; Ironic, Callisto und Ballroom Blitz auf der anderen. Die Dreiergruppe funktionierte zwar, trotzdem würde ich jedem möglichen Konflikt aus dem Weg gehen. Bis jetzt fehlte mir aber noch der passende Hengst dazu.

      Ironic und Barney grasten beide in der Ferne; auf meinen Pfiff hoben sie zwar die Köpfe, ließen sich aber nicht zum Herankommen überreden. „Gut, dann eben nicht,“ murmelte ich, legte das Halfter auf die Schulter und kämpfte mich über die Wiese.

      Gemeinsam mit Jelly ging es keine halbe Stunde später den Deich entlang. Rechts die Elbe, links eine Gruppe Bäume, ein paar Weiden mit schwarz-weiß gefleckten Kühen. Barney war schon etliche Male an den Weiden vorbeigelaufen, und trotzdem spitzte er auch heute wieder die Ohren und nahm den Kopf hoch. Trotzdem stapfte er mutig am Zaun entlang. Einige Meter vor uns schnupperte Jelly an einem Grashalm. Eigentlich beließ ich es bei Ausritten, bei denen die Hunde mit dabei waren, beim Schritt; Trab würde theoretisch gehen, doch im Galopp kamen die kleinen Stummelbeine einfach nicht schnell genug hinterher, und vor allem mit Peanut musste man noch daran arbeiten, dass sie nicht ins Hüten kam und womöglich unter die Hufe geriet. Mit Jelly übte ich das Ausreiten jedoch schon seit ich sie hatte; mit einem Pfiff kam sie an die linke Seite von Barney und mir, mit „Bleib“ legte sie sich auf den Bauch und sah uns dann zu, wie wir den Deich entlang davon trabten. Allzu weit ging ich jedoch nicht, immerhin sollte die Hündin mein Rufen noch hören. Im Schritt und am langen Zügel schlug ich dann den Rückweg ein.

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      Sehr viel früher als gewohnt verschwand die Sonne mittlerweile. Als ich Barney zurück auf die Koppel gebracht hatte, war sie schon hinter die Baumkronen des nahen Waldes gekrochen. Gemeinsam mit den zwei Corgis radelte ich zurück zum Haus – jetzt war die ruhige Zeit des Tages angekommen. Ich schmierte mir ein paar Brote, setzte mich damit auf die Couch und ließ mich vom Fernsehen berieseln. Erst gegen acht machte ich mich daran, die Pferde einzusperren.

      Genauso wie es morgen mein kleines Ritual war, zu sehen, ob bei den Pferden alles gut ist, so war es auch am Abend mein Ritual, das Heu und Kraftfutter zu verteilen und die Mütter samt Fohlen in die Laufbox zu bringen. Ein bisschen Überredungskunst brauchte es, aber schließlich waren alle drinnen.

      Die Hengste waren ein wenig mühsam – teilweise einzeln musste ich sie von den Koppeln holen und in die Box bringen. Irgendwie musste man ja auf seine 10.000 Schritte pro Tag kommen, dachte ich während ich Ares, den letzten im Bunde, zu mir rief. Er war der Meister des Tänzelns und hatte mir schon einmal fast die Box zerlegt, als er für wenige Minuten alleine im Stall war – deswegen kam er seitdem als letztes in den Stall. Nachdem dann alle Hengste in ihren warmen Boxen waren und ihr Futter mümmelten, war auch für mich Feierabend. Und ich hörte schon mein Bett rufen – ja, bis in den Hengststall. Musste dringend sein. Ich sollte mich also schnell auf den Weg dahin machen. Konnte ja alles passiert sein.

      Geposted am: 20.10.18
      Von: Rhapsody
    • Rhapsody
      Steenhof, 10. November
      Charon, Bohéme, Balboa, Simplicity of Sophistication, Painted Basquiat, HGT's Saevitia, A Touch of Peace, Calista, Callisto, Andromeda, Ballroom Blitz, Benihana, Ironic, Ares, Bucky, Painted Blur, Calina
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      Es klopfte an meiner Bürotür. Das bekam ich nur sehr peripher mit; meine gesamte Aufmerksamkeit galt dem Video auf meinem Laptop – bis er mir ohne Vorwarnung einfach zugeklappt wurde. Mit verärgertem Gesicht sah ich auf. „Hey, ich hab hier gearbeitet!“

      Jette stand vor mir, gekleidet in einem beigefarbenen Hoodie und karierten Reithosen. Die blonden Haare hatte sie zu einem ordentlichen Zopf geflochten – und somit sah sie wieder aus, als wäre sie gerade nach einer Stunde wieder aus dem Bad gekommen. Ich wusste besser, dass sie gerade vom Training mit Calista kam und dementsprechend gar nicht so makellos aussehen durfte. Verräterin.

      Jette schmunzelte ein bisschen. „Du arbeitest seit Stunden. Es ist Zeit, dass du dich den schönen Dingen des Lebens widmest.“

      „Das war schöne Arbeit,“ murmelte ich und klappte den Laptop wieder auf. „Guck dir mal die Stute an. Hab ich gerade durch Zufall entdeckt.“

      Neugierig ging Jette um den Schreibtisch herum und beugte sich über mich. Mit einem Mausklick spielte ich das Video wieder ab. Darauf trabte eine junge Stute mit hellem Fell über eine Bahn; laut dem Verkaufstext war sie zweieinhalb Jahre alt und musste noch ein bisschen in ihre langen Beine und den hohen Rücken hineinwachsen.

      Jette war komplett auf das Video fixiert. „Was ist das denn für eine Farbe?“

      „Ein Dunskin,“ sagte ich stolz, als hätte ich das nicht selbst nachgucken müssen. „Ein Buckskin mit Falbgen also. Und: ein Holsteiner.“

      Jette sah mich verblüfft an. „Ein deutsches Warmblut in der Farbe?“ fragte sie ungläubig und nahm die Mouse in die Hand. Sie scrollte über die Seite, auf der Suche nach weiteren Informationen.

      „Ich glaub, sie wurde in den Staaten gezüchtet. Da steht sie momentan auch.“ Jette war beim Pedigree angelangt, und bevor sie es selbst lesen konnte, verkündigte ich: „Sie ist Blurrys Nichte.“

      Meine Freundin pfiff leise durch die Zähne. „Das erklärt so einiges.“ Sie klickte sich durch ein paar Bilder, dann richtete sie sich wieder auf. „Und jetzt? Willst du über den Teich fliegen und sie anschauen?“

      Ich sah mir eins der Bilder in der Anzeige an. Ein Portrait – die Stute hatte einen tollen Ausdruck, und irgendetwas sagte mir, dass sie eine Bereicherung sein würde. Trotzdem zuckte ich mit den Schultern. „Ich werde den Besitzern auf jeden Fall schreiben und sagen, dass ich Interesse hab. Aber ich hab eigentlich keine Zeit, um sie mir anzugucken.“

      „Und Hauke killt dich, wenn du die Katze im Sack kaufst.“ Jette seufzte. „Zwickmühle. Umso mehr ein Grund, warum du jetzt wirklich ein bisschen Spaß haben solltest.“

      „Spaß“, grummelte ich. „Den spaßigen Teil hast du doch schon übernommen.“ Den ganzen Tag war Jette im Sattel gesessen – unter anderem, weil ich Papierkram zu erledigen hatte. Für mich stand nur die Arbeit mit den Fohlen auf dem Tagesplan.

      „Und die Fohlen freuen sich, dich zu sehen,“ antwortete Jette, als ich ihr das mitteilte. Da hatte sie ja irgendwo Recht, und viel Zeit blieb mir mit ihnen nicht mehr. Das Wetter war noch nicht in den üblichen Novembermatsch übergegangen, dementsprechend standen die Jungpferde noch auf den Koppeln. Die Kleinsten wurden jeden Tag größer und größer, und vor allem für Charon lief die Zeit ab; erst heute morgen hatte ich die Bestätigung von der Aufzuchtstation bekommen. In etwa vier Wochen sollte es losgehen, deswegen waren wir schon fleißig am Üben. Mama war mittlerweile nicht mehr ganz so wichtig, jeden Tag ein bisschen weniger. Das Putzen klappte verhältnismäßig gut, das Führen altersentsprechend. Alles in allem war ich wirklich zufrieden mit den drei Kleinen.

      Ein letzter Blick auf die Verkaufsanzeige, dann folgte ich Jette aus dem Haus. Im Laufstall wurde ich von den Fohlen schon begrüßt – ganz vorne dabei Balboa. Sie war mit Abstand die selbstständigste und schön extrovertiert. Als ich ihr das Halfter überzog, sträubte sie sich nur kurz, folgte mir aber brav nach einem kurzen Zupfen am Führstrick. Auch Bohème und Charon ließen sich aufhalftern und zu viert marschierten wir über den Hof zur Reithalle, wie eine Kindergartengruppe. Was anderes war das auch nicht – für etwa dreißig Minuten durften die drei in der Reithalle spielen, dann ging es wieder zurück zu den Mamas. Abwechselnd wurden einmal die Mütter, einmal die Fohlen herausgenommen. So sahen Bucky, Benihana und Calina einmal etwas anderes und die Fohlen wurden nicht vom Workload überladen. Heute stand deswegen auch nur reines Spielen auf den Plan – und Balboa hatte das sofort verstanden. Wie von der Tarantel gestochen flitzte sie durch die Bahn, hetzte dem Ball hinterher und dabei zufälligerweise auch auf die Plastikplane, die ich auf dem Boden ausgebreitet hatte. Die anderen zwei Fohlen sahen ihrer Freundin erst ein bisschen zaghaft hinterher, dann stieg aber auch Charon ein. Bohème interessierte sich zum Großteil für die Plane, erschrak aber nur kurz und buckelte dann den anderen hinterher. Als ich den dreien so zusah, freute ich mich schon auf die nächsten Jahre mit ihnen – auch, wenn ich vor allem Charon erst mal wirklich vermissen würde. Die Aufzuchtstation gehörte zu dem Gestüt, auf dem auch Callisto herkam, aber die eineinhalb stündige Fahrt war für den Alltag doch ein bisschen viel. Charon würde es da super gehen, so ganz unter Gleichgesinnten – aber mir brach es ein bisschen das Herz, den jungen Hengst abgeben zu müssen. Balboa und Bohème durften noch ein paar Monate länger bleiben – zum Frühjahr kamen sie in eine Herde mit sieben anderen Stuten, zuerst in einen Laufstall, später dann auf eine unserer Weiden. Wenn ich so darüber nachdachte, wurde ich wieder ein bisschen traurig. Erst mit drei Jahren kamen sie dann wirklich zurück, und das war noch so lange hin!

      Mein Handywecker kündigte das Ende der Spielstunde an. Die drei Fohlen hatten sich beruhigt; Balboa hatte sich genüsslich gewälzt während Charon und Bohème sich gegenseitig beknabberten. Ohne Zwischenfälle zog ich ihnen die Halfter auf und brachte sie zurück in den Laufstall.


      In einem normalen Jahr wäre die Weidesaison schon seit Wochen beendet, weil das Matschwetter angefangen hätte. Der Sommer wollte aber selbst im Oktober noch nicht gehen, weswegen die Weiden erst in den nächsten Tagen geschlossen werden. Für Peace und Saevitia war der Spaß des Lebens mit dem heutigen Nachmittag aber zuende. Während die Zweijähirgen, also Simplicity of Sophistication und Painted Basquiat mit ihrer Herde, demnächst die Reise in ihre Aufzuchtstation machen würde, würde für die drei Großen das schöne Lotterleben vorbei sein.

      Sie hatten die letzten Jahre in ihrer Herde verbracht, mit minimalem Kontakt zu Menschen. Mich kannten sie von den regelmäßigen Check Ups, und natürlich kannten sie auch noch das Fohlen ABC – in Peaces Fall sogar schon die regelmäßige Arbeit mit den Menschen. Trotzdem war es ganz schön Arbeit, beide Stuten einzufangen und von der Herde zu trennen. Herzzerreißendes Wiehern von beiden Seiten begleitete unseren Weg zum Hof, und ich war mir ziemlich sicher, dass ich taub werden würde, wenn Saevitia mir noch einmal ins Ohr schreien würde. Die schöne Buckskinstute schien es am schlimmsten zu treffen – Peace antwortete ihren Kumpels nur einmal, dann war der Schecke still und lief mit gespitzten Ohren neben mir her.

      Der Stutenstall bestand zum einen aus dem Laufstall und zum anderen aus drei großen Boxen. Eigentlich gedacht zum Abfohlen oder für ein krankes Pferd – jetzt aber erst mal als Unterbringung für die zwei jungen Stuten. Dafür hatte ich extra die Boxenwand zwischen den Boxen herausgemacht (oder herausmachen lassen – danke, Hauke!), sodass sie sich gemeinsam an die neue Situation gewöhnen konnten. Nachdem ich die Tür zum Stutenstall hinter mir zugezogen hatte, ließ ich auch beide Führstricke erst einmal los – zum einen, damit sie sich ein bisschen frei im Stall bewegen konnten, zum anderen, weil ich nicht mal versuchen wollte, mit zwei Pferden an den Händen eine Boxentür zu öffnen und besagte Pferde dann hineinzuführen. Das konnte nur schief gehen. Also ließ ich mir alle Zeit der Welt, während Saevitia und Bucky schon einmal erste Bekanntschaft über die Wand der Laufbox machten. Inklusive Gequietsche und Gegen-die-Wand-treten. Diese Zusammenführung würde bestimmt lustig werden.

      Peace lief von allein in die Box, während ich Saevitia von ihrer wirklich wichtigen Diskussion mit der braunen Holsteinerstute wegbringen musste. „Ihr habt noch genug Zeit dafür,“ grummelte ich, als ich endlich den Führstrick zu fassen bekam. Für die zwei jungen Stuten warteten zwei Eimer Mash – Peace hatte sich schon gleich auf einen Eimer gestürzt, und auch für Saevitia gab es kein Halten, als sie den Plastikeimer entdeckte. Jetzt mussten wir nur mal gucken, wie sich die zwei mit ihrer neuen Situation anfreunden würden. Ich wollte sie nicht gleich überfordern – das Training sollte erst beginnen, wenn sie einigermaßen in die große Stutengruppe integriert waren. Bis dahin kamen sie noch gemeinsam auf ein Paddock oder für eine Stunde in die Halle zum Füße vertreten.

      Das klang nach einem guten Plan.

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      Nach meiner Abendrunde schlüpfte ich ungraziös aus meinen Stiefeletten und schubste sie in die Ecke meines Flurs. Morgen früh würde ich sie wieder suchen, aber das war ein Problem für Zukunfts-Fritzi. Auf den Weg ins Wohnzimmer kam ich am Büro vorbei, indem noch eine kleine Tischlampe brannte. Gerade, als ich sie ausknipsen wollte, fiel mein Blick auf den Bildschirmschoner meines Laptops, der fröhlich hin und her sprang. Plötzlich erinnerte ich mich an die schöne Jungstute von heute morgen. Den Tag über hatte ich leider keine Gelegenheit gehabt, um Hauke nach seiner Meinung zu fragen – aber trotzdem setzte ich mich an den Schreibtisch, gab mein Passwort ein. Die Verkaufswebsite war noch geöffnet, also klickte ich schnell auf den Kontakt-Button und schrieb dem Besitzer.

      Geposted am: 28.11.2018
      Von: Rhapsody
    • Rhapsody
      Steenhof, 09. Juni
      Charon, Bohème, Balboa, Simplicity of Sophistication, Painted Basquiat, Contia Socks, HGT’s Saevitia, A Touch Of Peace, Calista, Callisto, Andromeda, Ballroom Blitz, Benihana, Ironic, Ares, Bucky, Painted Blur, Calina
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      Der Sommer hatte sich allmählich auch nach Schleswig-Holstein geschlichen. Doch heiße Tage bedeuteten nicht, dass man sich ausruhen konnte. Verletzte Pferde mussten umsorgt werden, was ein bisschen Stillstand in die Ausbildung von Ballroom Blitz und Andromeda brachte. Ich war allerdings guter Dinge, dass sie in zwei Wochen wieder starten konnten. Nebenbei waren auch noch die jungen Stuten langsam an ihr neues Leben als Reitpferd herangeführt worden – Saevitia und auch Peace machten sich vorbildlich unterm Sattel! Die richtigen Youngster, also Bohème, Balboa und Charon, standen jetzt schon in ihren Herden und genossen die warmen Tage auf einer großen Weide mit Gleichaltrigen. Vor allem Balboa war in die Höhe geschossen – bei ihr hoffte ich immer noch auf ein tolles Springpferd. Und während die restlichen Pferde sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, war ich drauf und dran, die Holsteinerstute aus Amerika nach St. Margarethen zu schiffen. Wenn sowohl Barney als auch Andromeda verletzungsbedingt ausfielen, musste ich schauen, dass ich solchen Papierkram endlich zustande brachte – immerhin hatte ich jetzt keine Ausrede mehr dafür.
      Geposted am: 09.06.19
      Von: Rhapsody
    • Rhapsody
      Steenhof, 17. August
      Charon, Bohème, Balboa, Simplicity of Sophistication, Painted Basquiat, Dante's Wild Lady, Contia Socks, HGT's Saevitia, A Touch of Peace, Calista, Callisto, Andromeda, Ballroom Blitz, Smooth Gravity, Samarra, Benihana, Ironic, Ares, Bucky, Painted Blur, Calina
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      Mittlerweile war es August geworden, und auch, wenn ich es nicht wahrhaben wollte: die Tage wurden kürzer, die Temperaturen fielen und die Bäume, die den Straßenrand zum Steenhof hinauf säumten, hatten schon ein paar bunte Blätter.

      Ich musste mich zusammenreißen, nicht missbilligend zu ihnen hinaufzusehen. Immerhin war das der Lauf der Natur. Und außerdem wäre ich dann wohl gegen den nächsten Baum gefahren und hätte mir auch noch ein neues Fahrrad kaufen müssen. Also versuchte ich einfach, den mir entgegenkommenden Autofahrern keinen Schrecken mit meiner bösen Miene einzujagen und bog in den nächsten Feldweg rechts ab.

      An meinem Fahrrad hing ein kleiner Hänger voll mit Päckchen. August bedeutete nämlich nicht nur, dass der Herbst um die Ecke lauerte, sondern auch Wurmkur. Und nachdem Hauke mit Jette vorgestern in den Urlaub gefahren war, blieb das Ganze dieses Mal an mir hängen.

      Ich hatte heute ja eh nichts vorgehabt.

      Der Feldweg führte zu den Koppeln der jungen Stuten. Die momentane Weide war mit am weitesten entfernt vom Steenhof, gefühlt mitten im Nirgendwo. Als der Feldweg mehr Wiese als Weg war, musste ich wohl oder übel absteigen – mein altes Damenfahrrad mit seinen dünnen Reifen machte da keinen Spaß mehr. In der Ferne sah ich schon ein paar der Stuten und ich schickte ein kleines Stoßgebet gen Himmel, dass wenigstens ein paar der Ladies in laufbarer Nähe standen. Die Weide war nämlich wirklich riesig – Wiese, soweit das Auge reicht, und ein kleiner Wald, der auch noch umzäunt war. Vor allem an den heißen Tagen hatten sich die rund fünfzehn Stuten meist im Wäldchen versteckt – und da mussten sie erst mal gefunden werden.

      Am Gatter angekommen, lehnte ich das Fahrrad ans Tor und begann, die einzelnen Wurmkuren in meine Umhängetasche zu stopfen. Neben meinen eigenen Pferden würde ich nämlich auch die restlichen Stuten gleich mitentwurmen – machte sonst ja auch wenig Sinn. Ein paar der Jungstuten hatten mich schon entdeckt und kamen mir wenigstens ein Stück entgegen, als ich durch den Holz- und Elektrozaun huschte. Die erste konnte gar nicht schnell genug gucken, da hatte ich ihr schon um den Kopf gefasst und ihr die Ladung Wurmkur in den Mund gedrückt. Zur Belohnung gab es danach ein Stück Möhre, und dann war auch schon die nächste dran. So arbeitete ich mich durch die unterschiedlichsten Pferde und Ponys, hatte für jede junge Stute die passende Dosierung im Kopf. (Für irgendwas muss der ja auch gut sein.) Meine Eigenen hatten sich natürlich im Wäldchen versteckt. A Touch of Peace stand noch ziemlich am Waldrand und blieb dort auch, während ich ihr die Paste in den Mund schmierte. Auch sie bekam zur Belohnung ein Leckerli und zermalmte es genüsslich, während ich nach den anderen Ausschau hielt. Simplicity of Sophistication – deren Name übrigens ein komplettes Paradoxon war, an dem Namen war ganz und gar nichts simple – fiel mit ihrem gescheckten Fell schnell auf und kurz darauf war auch die junge Stute versorgt. Painted Basquiat war da schwerer zu finden – im dunklen Wald, mit den eng stehenden Bäumen, war sie perfekt getarnt. Kurz darauf hatte aber auch sie die Wurmkur im Mund und mir fehlten nur noch ein paar wenige Stuten.

      Als ich dann wieder zurück auf dem Hof war, machte ich vor meiner kurzen Mittagspause noch schnell die Hengste. Auch die standen auf den Koppeln, allerdings in Kleingruppen. Ares war wieder aus dem Beritt zurück, sodass er sich wieder seine Weide mit Painted Blur teilte. Blurry war einer der unkompliziertesten Hengste, die ich jemals gesehen hatte – bis jetzt war er in jeder Koppelsituation glücklich und ging Streitereien so gut wie möglich aus dem Weg. Ares war das komplette Gegenteil, hatte aber einen Narren an dem Rappen gefressen.

      Blurry kam mir schon entgegen und nahm die Wurmkur auch tapfer in Kauf, um sich ein paar Streichel- und Krauleinheiten zu verdienen. Ares war da ein bisschen misstrauischer, also schnappte ich mir sein Halfter vom Zaun, um ihn festzuhalten. Auch Callisto und Ironic auf der anderen Koppel waren weniger begeistert – Ballroom Blitz machte dafür bereitwillig das Maul auf und schmatzte auch wohlwollend auf der Paste herum. Mit einem Klapser auf den Hals verabschiedete ich mich von dem großen Dunkelbraunen und lief zurück zu meinem Fahrrad.

      Barney hatte mich in letzter Zeit ein paar Nerven gekostet. Von jetzt auf gleich ging der Hengst lahm – aber wirklich stocklahm. Aber wie der Zufall es wollte, war Dr. Maartens den folgenden Tag eh auf dem Hof und guckte sich den guten Barney als auch gleich noch an. Die Diagnose – Gelenksentzündung – war schnell gefunden, und dadurch, dass sie so plötzlich aufgetreten war, vermuteten wir alle einen kleinen Weideunfall. Das Ende vom Lied war, dass Barney gute zwei Wochen nicht auf die Koppel durfte. Mittlerweile waren wir wieder im Aufbautraining, aber im Gegensatz zu Andromedas Hufgeschwür zog sich so eine Gelenksentzündung doch ganz schön. Zumindest konnte Barney mittlerweile wieder die Weide genießen und hoffentlich in ein paar Wochen dann wieder ins Training.

      Mit einem sanften Klaps auf die Brust verabschiedete ich mich von dem Hengst, bevor er mir noch eine neue Frisur verpassen konnte. Das war seine Lieblingsbeschäftigung und nachdem ich die letzten Wochen immer mal wieder gefühlte Stunden verbringen musste, um mir jegliche Knoten aus den Haaren zu pfriemeln, wollte ich ihm keine Möglichkeit bieten, sich wieder in meinen Haaren verlustigen zu können.

      Das Ende meiner Wurmkur-Runde waren die Stuten. Und hier meinte ich auch wirklich ausschließlich Stuten, ohne Babys oder sonstigen Anhängseln. Charon, Bohème und Balboa waren in ihren respektablen Aufzuchtställen – die zwei Stuten bei einem befreundeten Züchter in der Nähe, Charon dafür ein bisschen weiter weg aber dafür in einer tollen Herden mit Gleichaltrigen. Mindestens einmal in der Woche setzte ich mich in mein Auto und klapperte die zwei Höfe ab, um nach den Babys zu schauen.

      Im Stall der Stuten hatte sich in letzter Zeit auch viel getan. Drei neue Stuten waren in den letzten Wochen angekommen, die nach und nach in die Gruppe integriert werden sollten. Eine stand immer noch mehr oder weniger in Einzelhaft; Dante’s Wild Lady, die wunderschöne Dun-Stute, die ich in Amerika gefunden hatte, war erst wenige Tage auf dem Hof und sollte sich erst einmal einleben, bevor ich sie zu den restlichen Jungstuten auf die Koppel brachte. Dreijährig war sie definitiv noch Kandidatin für das leichte Leben auf der Koppel – erst nächstes Jahr sollte sie langsam unter den Sattel kommen, je nachdem, wie sie sich machte. Dante hatte das Glück, dass sie ihre Wurmkur schon vor der Reise nach Deutschland bekommen hatte – ich strich ihr also nur kurz über die Nüstern und kletterte dann mit den Spritzen bewaffnet in den Laufstall.

      Auch hier warteten zwei neue Stütchen auf mich; Smooth Gravity und Samarra. Gravity war eine stolze Vollblutstute, Galopper und gar nicht daran interessiert, auf Biegen und Brechen zu gefallen. Das mochte ich dafür umso mehr – weswegen ich sie letztendlich auch gekauft hatte. Ihre ehemalige Besitzerin hatte sich intensiv mit der Schimmelstute beschäftigt und sie vielseitig ausgebildet, und ich konnte es kaum erwarten, mich selbst nochmal in ihren Sattel schwingen zu können. Mittlerweile legte sie nicht mehr grundsätzlich die Ohren an, wenn man auf sie zuging – die Wurmkur, die ich ihr schnell ins Maul drückte, fand sie trotzdem nicht so klasse und verzog sich schnell wieder Richtung Koppel. Mein nächstes Opfer fand ich in Bucky, die gerade am Heu stand und auf ein paar Halmen rumkaute. Sie guckte mich nur ein bisschen verwirrt an, wandte sich dann aber lieber wieder ihrem Heu zu – war ja auch spannender, das musste ich ihr schon lassen. Die dritte Stute, die im Paddock stand und nicht auf der Weide graste, war Saevitia. Diese erwartete schon ungeduldig die Belohnungsmöhre und kaute zufrieden auf ihr herum, während ich mich auf den Weg zu den restlichen Stuten machte.

      Saevitia war seit Frühjahr offiziell unterm Sattel, und es machte unheimlich Spaß, die Stute auszubilden. Sie war ein recht neugieriges und lehrbegeistert, was die Ausbildung natürlich um einiges vereinfachte. Trotzdem gaben wir ihr Zeit, sich in die Rolle des Reitpferds hineinzufinden – das Konzentrieren fiel ihr häufig schwer, aber bis sie ihre ersten Turniere startete, sollte das hoffentlich besser werden. Mir war nur wichtig, dass sie noch ihre Ruhetage bekam, so wie heute.

      Weiter hinten im Laufstall, auf der Grasfläche, traf ich dann die restlichen Stuten an. Calista nahm Reißaus, als sie die Spritze in meiner Hand sah – also kamen zuerst Calina und Andromeda ihre Ladungen ab. Dann hatte ich die Fuchsstute auch schnell geschnappt und ihr auch schnell die Paste in den Mund gedrückt. Und nach Benihana war nur noch die letzte Neue dran: Samarra. Auch sie kam aus Amerika, mit deutlicher Luft nach oben. Sammy hatte eine sehr vielseitige Ausbildung genossen, war eingefahren und auch auf einigen Trail-Wettbewerben erfolgreich vorgestellt worden. Dank ihrer Abstammung hatte die Stute aber noch enormes Potenzial im Springen, was ich noch unbedingt fördern wollte. Für die nächsten Wochen bekam sie aber noch eine Schonfrist, um sich ordentlich einzuleben.

      Sammy nahm mir die Wurmkur zum Glück nicht allzu schwer und ließ sich danach noch ein bisschen kraulen. Das bedeute natürlich, dass ich bald von Stuten umzingelt war, die alle ihre Streicheleinheiten einforderten – und leider hatte ich an diesem Tag noch andere Aufgaben. Sie bekamen also alle noch eine kleine Möhre zugesteckt, dann lief ich zurück, kletterte aus dem Laufstall und setzte mich wieder auf mein Rad.

      Auf dem Weg zurück zum Gutshaus blickte ich nochmal zu den Blättern der Bäume hinauf. In diesem Augenblick fegte eine frische Brise über die Straße und ließ mich frösteln. Auch, wenn es mir nicht passte – langsam war er da, der Herbst.

      Geposted am: 27.09.19
      Von: Rhapsody
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  • Album:
    3 | Steenhof
    Hochgeladen von:
    Rhapsody
    Datum:
    12 Feb. 2020
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    Simplicity of Sophistication
    ”Simply”
    engl. "Einfachheit der Eleganz"


    PEDIGREE
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    von: Sir Fashion

    von: Cabaniro

    von: Blaze
    aus der: Calina

    aus der: Evenfall

    von: Tremolo
    aus der: Fast Evenfall

    aus der: Colour Splash

    von: unbekannt

    von: unbekannt
    aus der: unbekannt

    aus der: unbekannt

    von: unbekannt
    aus der: unbekannt


    EXTERIEUR & INTERIEUR

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    Stute
    Dt. Sportpferd
    5 Jahre

    162 cm
    Splashed White Fuchs
    Laterne | v.l., v.r., h.l. schenkungsbedingte Abzeichen, h.r. weiße Fessel

    Simplicity of Sophistication ist eine interessante Mischung aus den beiden Elternteilen, denn wenn sie eines ist, dann ist sie nicht "Simple", wie ihr Spitzname eigentlich vermuten lässt. Simple ist seit ihrem ersten Tag an äußerst neugierig, mit reichlich Temperament und einer selbstbewussten Ausstrahlung. Der Mensch ist allerdings ihr bester Freund - Sie liebt es, gestreichelt und beschmust zu werden und braucht ununterbrochen einen Menschen an ihrer Seite.
    Auf der Weide ist Simple nicht mehr zu halten. Sie nutzt die ihr gegebene Freiheit schamlos aus und versucht nicht nur die anderen Pferde, sondern auch jegliche Menschen dazu zu bringen, mit ihr zu spielen. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist allerdings etwas komplizierter. Colour Splash ist oft genervt von ihrer Tochter und braucht immer wieder Momente, in denen sie ihre Ruhe hat. Das kann ein gemütlicher Ausflug oder etwas Platzarbeit sein.


    TRAINING

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    Fohlen ABC


    Dressur
    E A L M* M** S*

    Springen

    E A L M* M** S*

    Military

    E A L M* M** S*

    ERFOLGE

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    Dressur: -, Springen: -, Military: -


    Turniere


    Andere


    ZUCHTINFORMATIONEN

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    HK/SK Schleife
    HK-/SK-Gewinnerthema


    Decktaxe/Leihmutterschaft:
    Genotyp: aa ee nSPL
    Aus der Zucht: Tyrifjord Ranch (Vikersund, NO)
    Nachkommen:


    GESUNDHEITSZUSTAND

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    Chronische Krankheiten:
    Letzter Tierarztbesuch:

    Fehlstellungen:
    Beschlagen:
    Letzter Hufschmiedbesuch:


    STALLINTERN

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    Besitzer: Rhapsody
    Ersteller: Rhapsody + Elii
    VKR: Rhapsody

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    Offizieller Hintergrund