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Sammy

Saddy

Arabisches Vollblut | Stute | gekrönt || DR: S (0) | SPR: E (0) | RE: S (4) | DI: L (2)

Saddy
Sammy, 4 Sep. 2016
    • Sammy
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      Frühling
      22. Mai 2021
      Lächelnd saß ich auf meiner Dachterrasse und ließ den Blick über anthratzitfarbenen Dächer der Stallungen und die weitläufigen, satt grünen Weiden schweifen, auf denen sich unzählige Pferde tummelten. Der Frühling war einfach meine liebste Zeit des Jahres, auch wenn er zugleich die anstrengendste Phase des Gestütslebens darstellte. Die Hallenturniersaison war endgültig vorbei, endlich starteten die großen Vielseitigkeitstuniere wieder und Hollybrook kam Zuwachs in Form von niedlichen Fohlen mit flauschig weichem Fell. Zudem mussten Trainingspläne erstellt, fremde Trainingspferde eingeplant und notwendige Reparaturen gemanagt werden. Alles in allem hatte ich wirklich viel zu tun. Auch der Tag heute war wieder ereignisreich gewesen. Doch nun war es halb acht am Abend. Die Pferde genossen ihren wohlverdienten Feierabend auf den Koppeln und würden bald als letzte Arbeitshandlung des Tages, zurück in die Stallungen gebracht werden. Noch war es nachts zu kalt, um sie draußen zu lassen. Aber auch das würde sich wahrscheinlich bald wieder ändern. Ich hatte inzwischen nicht mehr sehr viele Pferde, die noch zur Körung mussten, aber diejenigen, die ich gerade darauf vorbereitete machten große Fortschritte. Grace's Cookie 'n Cream würde ich demnächst zu einer renomierten Westernpferdetrainiern geben, um dem schönen Jungpferd die bestmögliche Ausbildung zu verschaffen. In den Westerndiszplinen war ich einfach nicht mehr so bewandert, dass ich ein so vielversprechendes Pferd wie Cookie selbst übernehmen wollte. Für PFS' Daydream of Money wurde es allmählich Zeit, mit der Arbeit unter dem Sattel zu beginnen. Die kleine vorwitzige Stute sollte einmal die Partnerin meines Zuchthengstes Roi du Soleil werden, der zu meinen erfolgreichen Showpferden gehörte. Dann waren da noch die Jüngsten auf dem Gestüt: Das wunderschöne Rappstütchen Lyna di Royal Peerage, das von meinen Angestellten nur noch Prinzessin gerufen wurde und das inzwischen seinen einjährigen Geburtstag hinter sich hatte. Auch die anderen Jährlinge des Gestüts konnten sich durchaus sehen lassen. Die Pferde, die momentan an erster Stelle standen, was das Training betraf, waren meine Köranwärter. In einige von ihnen setzte ich allergrößte Hoffnungen. So zum Beispiel in die Urenkelin meines Jolympiasiegers Levistino, Jeune Mariée. Die Schimmelscheckstute war charmant, eifrig und sehr lernwillig. Mit ihr zu arbeiten machte einfach Spaß, auch wenn Mariées Ausbildung zum Reitpferd noch ganz am Anfang stand. Mein zweiter auserkorener Liebling im Trainingsstall war die Holsteinerstute Painted Crown Jewel. Ich hatte gefühlte Ewigkeiten auf ein Fohlen des bekannten Hengstes Painted Blur gehofft und konnte noch immer kaum fassen, dass mein Traum in Erfüllung gegangen war. Jewel war nun vier Jahre alt und sollte in dieser Saison ihre ersten Turniere bestreiten. Jewel war das, was man in Schülerkreisen einen Streber nannte. Sie wollte in jeder Arbeitseinheit perfekt sein und wurde regelrecht missmutig, wenn sie nicht auf Anhieb verstand, was ich von ihr erwartete. Das bedeutete, dass ich im Training mit ihr behutsam sein musste, sodass wir in jedem Fall jede Einheit mit einem positiven Erlebnis beendeten. Darauf achtete ich in der Regel sowieso, aber bei Painted Crown Jewel war es ein absolutes Muss. Erst heute Mittag waren wir beide in perfekter Harmonie über den Dressurplatz geschwebt und ich strahlte bei dieser Erinnerung. Kaum eines meiner Jungpferde hatte derart vielversprechende Anlagen, im Vielseitigkeitssport einmal zu den ganz Großen zu gehören. Der wunderschöne Cremellohengst Vingador, den ich vor längerer Zeit aus schlechten Verhältnissen gerettet hatte, lebte für die Dressur. Er machte auch auf dem Springplatz eine sehr gute Figur, nur im Gelände tat er sich noch etwas schwer. Ebenso ging es der Hannoveranerstute Successful Glamour. Die inzwischen vierjährige Tochter meiner erfolgreichen Rennstute Success Story xx und meinen Tierschecken Branagorn liebte das Springen, war im Gelände aber noch derart nervös und unsicher, dass wir uns momentan auf lange Spaziergänge beschränkten und uns die festen Geländehindernisse erst einmal vom Boden aus ansahen. Dann war da noch mein Neuzugang, Galantis. Die achtjährige Stute hatte schon einige Erfolge für sich verbuchen können und war fast so weit, dass ich sie zum Stutbuchwettbewerb schicken konnte. Picturesque Diova dagegen hatte gerade erst mit ihrem Training unter dem Sattel begonnen. Die zierliche Jungstute brauchte ein wenig mehr Zeit, als andere Pferde und ich hatte schon immer die Einstellung vertreten, dass man sich mit dem Training am jeweiligen Tempo des Pferdes orientieren musste. Das machte sich nun auch bezahlt, denn Diova entwickelte sich prächtig und zeigte allmählich auch etwas Selbstbewusstsein. Mein erstes Horsemakeover Pferd HMJ 7786 Elfentanz war ebenfalls nicht wiederzuerkennen. Die ehemals scheue und ängstliche Stute klebte immer noch an ihrer Freundin Holly, ließ sich aber inzwischen von allen Mitarbeitern meines Hofes anfassen und sammelte immer mehr Turniererfahrung. Sogar unsere erste Vielseitigkeit wollten wir in diesem Monat bestreiten. Für mich als Züchterin erstklassiger Vielseitigkeitspferde natürlich ein großer Moment. HMJ Blessing, mein Pferdchen aus dem letzten Makeover stand noch etwas weiter am Anfang ihrer Karriere, machte jedoch ebenfalls große Fortschritte. Mittlerweile trainierte Blessing beinahe täglich mit meinen anderen Rennpferden in der Morgenarbeit auf der Rennbahn. Bis ich Blessing das erste Mal unter dem Sattel auf der Bahn hatte, hatte ich viel Geduld, Zeit und Ausdauer investieren müssen, doch es hatte sich gelohnt. Blessing war nun völlig entspannt, solange ich in ihrem Sattel saß und liebte es einfach, zu laufen. Die junge Fuchsstute war aufgeweckter und lebensfroher, als ich sie je vorher gesehen hatte und tollte nun sogar mit den anderen Pferden auf der Weide herum. Ich fand es sehr schade, dass das letzte Horsemakeover aus Zeitgründen hatte abgebrochen werden müssen, doch die momentane weltweite Krise ging auch am Pferdesport nicht spurlos vorbei. Sollte es irgendwann ein neues Makeover geben, wollte ich aber in jedem Fall wieder dabei sein.
      Ich ließ meine Gedanken zurück zu den restlichen meiner Jungpferde schweifen und mir kam PFS' Isis in den Sinn. Die Jungstute machte ihrem Namen alle Ehre und benahm sich, als wäre sie die ägyptische Göttin, nach der sie benannt war. Die auffällig gefärbte Scheckstute war heißblütig, manchmal arrogant und wurde doch von allen verehrt. Schon jetzt zeigte die Stute beim Training wunderbare, schwebende Gänge und machte gerade die ersten Schritte unter dem Sattel. Meine beiden anderen Vollblüter im Trainingsstall waren die Stute Pirate's Island, die auf der Rennbahn schon einige Preise geholt hatte und der Liebling von allen: Who Loves Candy. Nachdem der hypersensible Vollbluthengst seine Rennpferdekarriere ad acta gelegt hatte, arbeiteten wir nun hart daran, aus ihm ein gutes Vielseitigkeitspferd zu machen. Die Anlagen dafür hatte das schöne Vollblut in jedem Fall. Auf dem Reitplatz waren wir inzwischen auch schon ein ganz gut eingespieltes Team, beim Springen und vor allem im Gelände lag aber noch viel Arbeit vor uns. Candy brachte mich zum lachen und ab und an auch zum weinen, aber ich liebte ihn abgöttisch. Die Arbeit mit ihm würde definitiv niemals langweilig werden. Im Übrigen hatte der junge Hengst einen neuen besten Freund gefunden: Die Stallkatze Grey, die eigentlich allen anderen Pferden aus dem Weg ging. Eins Morgens war ich in den Stall gekommen und das graue Bündel hatte seelenruhig auf Candy's Rücken geschlafen, während der Hengst zufrieden an seinem Heu geknabbert hatte.
      Dann war da noch mein Liebhaberpferdchen Pashmina. Die hübsche Berberstute passte absolut überhaupt nicht zu meinem Zuchtziel und sollte stattdessen irgendwann meine Showpferde unterstützen. Ähnlich war es mit den drei American Miniature Horse Pferdchen PFS' Glenn's Cookie, PFS' Beck's Little Diva und PFS' Arctic Alinghi. Alle drei hatten sich zu stattlichen Jungpferden entwickelt und vor allem Alinghi war ein Traum von einem Miniaturpferd. Sie sollten meine inzwischen doch ziemlich große Miniherde bestehend aus Porcelain Doll, Rumpelstielzchen, Miniature America's Narnia und Darkwood's Storm Dancing Feather bereichern. Zusammen mit meinen restlichen Feenpferdchen, dem Islandpony GE's Ljósfari und den New Forest Ponys Hollybrook's Cheeky Jot, Magical Moment, Thousand Sunny, Naboo, Isola della Pirateria, Aimiliani und Fairylike Facility bildeten die Ponys meine kleine Liebhaberzucht, weil ich mich einfach nicht von ihnen trennen konnte und wollte. Ganz ähnlich verhielt es sich mit meinen vierzehn Showpferden. Da war einmal mein Friesian Sporthorse Where's Sleep. Das Mähnenwunder war mein Star in jeder Dressurkür und ich konnte nicht damit aufhören, mir immer wieder neue Frisuren für die schöne Stute einfallen zu lassen. Daneben gab es wie schon erwähnt den Welsh D Hengst Roi du Soleil, der ebenfalls vor allem in der Dressur glänzte. Meine Lewitzerstute Rosewell war in der Vielseitigkeit unterwegs und hatte inzwischen eine Reitbeteiligung namens Amy. Das ehrgeizige kleine Mädchen lebte im Dorf um die Ecke und hatte sich auf den ersten Blick in Rosie verliebt. Da das auf Gegenseitigkeit beruhte, hatte ich ihr Reitunterricht auf der schönen Stute gegeben und Rosie freute sich über die Beschäftigung. Meine vier Vollblutaraber My lovely Horror Kid, Saddy, Shamal und mein Liebling unter ihnen, Khamar al Sanaa bildeten eine tolle Dressurquadrille, gaben aber auch beim Showspringen ein tolles Bild ab. Dagegen waren meine drei Andalusier Ojos Azules, Cuchara und Negresco reine Dressurpferde geworden. Ich hatte sie zwar früher ab und an auf Fahrturnieren vorgestellt, doch ihre eigentliche Begabung lag eindeutig im weißen Viereck. Die Traber Rainbwo, Ehawee und Damon's Dynamo waren nach wie vor echte Allrounder. Sie traten vor allem durch ihre mannigfaltigen Erfolge bei Gangturnieren aus der Masse hervor, gaben jedoch auch vor der Kutsche ein tolles Gespann ab. Vor allem Dynamo war zum absoluten Schleifensammler avanciert, wobei er immer noch ganz Gentleman war. Ich konnte es kaum erwarten, endlich das erste Fohlen aus ihm zu ziehen. Und schließlich gab es da noch meinen Geparden - den Berberhengst Amayyas. Pashmina hatte ich hauptsächlich behalten, um einmal ein reinrassiges Berberfohlen ziehen zu können, denn so in seinen Bann gezogen wie Amayyas hatte mich bisher noch kaum ein Pferd. Der stolze Red Roan war nun zehn Jahre alt, hatte jedoch immer noch ein Temperament wie ein Jungpferd und noch immer seine deutlichen Vorlieben und Abneigungen bei Mensch und Tier. Donald zum Beispiel durfte dem stolzen Tier noch immer nicht zu nahe kommen, obwohl der passionierte Westernreiter dem Hengst nie etwas getan hatte.
      Im Gegensatz zu meinen Showpferden war die nächste siebenköpfige Truppe nicht nur zu Turnier- sondern auch zu Alltagszwecken entstanden. Da gab es meine beiden Criollostuten PFS' Devil in Prada und Arriba, die aufgrund ihrer Trittsicherheit und Unerschrockenheit die perfekten Ranchpferde abgaben. Sie gingen inzwischen nur noch selten auf Turniere, sondern unterstützen uns wirklich auf dem Gestüt. Sie waren auch die absoluten Lieblinge bei unseren Wanderreitgästen, mit denen wir Touren durch den New Forest National Park unternahmen. Dasselbe galt für die restlichen Westernpferde Your possible Pasts, Dissident Hawk, Golden Indian Summer, The Morticains Daughter und My Golden Heart, wobei diese auch noch aktiv bei Westernturnieren in verschiedenen Disziplinen starteten.
      Ich lächelte bei dem Gedanken an ein Fohlen von Dissident Hawk und Cookie. Bei dieser Anpaarung würde mit Sicherheit eine interessante Farbe herauskommen.
      Nun glitten meine Gedanken weiter zum Hauptstamm meiner eigentlichen Zucht: Denn Englischen Vollbütern, die ich nach und nach zu Vielseitigkeitspferden ausbildete beziehungsweise die meine Vielseitigkeitspferde veredeln sollten und meinen Warmblütern, die die geborenen Vielseitigkeitschampions waren.
      Meine Vollbluthengste El Racino und Pawaneeh waren mit den ganzen Stuten absolut in der Unterzahl, weshalb ich es kaum erwarten konnte, das Candy soweit war, um sie zu unterstützen. Die erfolgreichen Hengste waren immer noch im großen Sport aktiv und würden sich ansonsten wohl auch langweilen. Backup, Successful Dream, Kagami el Assuad und Kazumi Princess El Assuad hatten Fohlen an ihrer Seite und waren deshalb im wohlverdienten Mutterschaftsurlaub. Wobei es für Kagami wohl endgültig das letzte Fohlen sein würde. Die temperamentvolle Palominostute kam einfach nicht damit zurecht und wurde richtiggehend aggressiv, wenn sich jemand ihr und ihrem Fohlen näherte. Das Problem hatten wir schon gehabt, als sie Princess bekommen hatte, doch wir alle hatten gehofft, dass es nun einmal nur beim ersten Fohlen so war. Leider hatten wir uns damit getäuscht. Die schon älteren Stuten Ace Of Spades und Success Story xx traten nun allmählich ihren Ruhestand an. Beide hatten ihrer Zeit große Erfolge eingeheimst und von Story hatte ich ja zwei wunderbare Nachkommen im Stall stehen. Ace half momentan noch beim Training der jungen Rennpferde, indem ich sie als Begleitpferd nutzte und um den Jungspunden zu zeigen, wie man an den Rails lief. Die Youngster, die sich momentan gerade einen Namen auf den Rennbahnen des Landes machten war unstreitig Bearing Spots, PFS' Storm Cat und Little Miss Backyard. Vor allem Letztere war nach einem doch sehr schwierigen Start auf der Rennbahn nun zum absoluten Star herangewachsen und lief mittlerweile sogar den Hengsten davon.
      Auch bei meinen inzwischen sechzehn Überfliegern gab es Jungspunde, die sich gerade ihren Namen machten, wie zum Beispiel die feurige Fuchsstute Coeur de Lilith. Leveneza, Corde de la Cerise, Reminiscent Inspiration, Lamira, Mahira, Samiyah und Unannounced Pleasure hatten ebenfalls süße Fohlen an ihrer Seite und daher Trainingsfrei. Die Holsteinerstute Wild Lady Roxanne würde diesen Sommer in Rente gehen und durfte dann ihren Lebensabend auf den weitläufigen Weiden des Gestüts verbringen. Meine Hengste Levistino, Pride & Prejudice, Incendio, Cadeau und Fantastic Fly machten neben dem gelegentlichen Decken der Stuten weiterhin die Turnierplätze Englands unsicher. Ich hatte versucht, Levistino aus dem Turnierbetrieb zurückzuziehen und ihn nur noch für die Zucht einzusetzen, doch der schöne Hengst war damit nicht glücklich gewesen, also hatte er letztes Jahr sein Comeback gefeiert und gleich den ersten Platz bei einer großen Vielseitigkeit ergattert. Cassidy und Hollywood Undead II sollten dieses Jahr gedeckt werden, um nächstes Jahr süße Fohlen zu bekommen.
      Zuletzt dachte ich an meine unzähligen Verkaufspferde. Einige von ihnen hatten inzwischen ein schönes neues Zuhause gefunden, doch für viele gab es auch noch gar keine Interessenten. Ich musste mir jetzt unbedingt überlegen, wie ich bessere Werbung für sie machen konnte. Da waren Hollybrook's Barakah al Sanaa, Candle in the Wind, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Cirilla, Ivory, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Eddi's Dead Pop Romance, Dream of Wyoming, BB's Harmony, Wüstentänzer, Juego, die eigentlich schon verkaufte Pirate Island, American Baby, Hollywood Undead, Kolibri, Dorina, Branagorn, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Bloody Valentine, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi, Pierre, Salwa, Little Miss Sunshine, Sharley, Precious Scream und Adina De Ra'idah. Ich hoffte noch immer sehr, dass ich für sie alle ein schönes zu Hause finden würde, in dem sie noch lieb gehabt und gefördert wurden.
    • Sammy
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      Der Winter kommt
      16. November 2021
      "Brr, brr, brr", machte ich im Takt zu HMJ Bessing's Galoppsprüngen. Es war erst halb sechs und ich wärmte die fünfjährige englische Vollblutstute gerade für unser morgendliches Training auf. Mit uns auf der Bahn waren die Falbstute Pirate's Pride und PFS' Storm Cat. Während Blessing noch eher am Anfang ihrer Karriere stand, hatte Pride schon einige Erfolge für mein Gestüt Hollybrook eingefahren und Cat war inzwischen ein absoluter Profi. Das unglaublich schöne graue Pferd mit der hervorragenden Abstammung war ebenfalls fünf Jahre alt und ein absoluter Schatz. Storm Cat wollte gefallen und sie wollte rennen. Ana, die auf dem Rücken der jungen Stute saß, ging rhythmisch im Oberkörper mit, als die beiden auf der Innenseite an uns vorbeifegten. Blessing stellte die Ohren auf und beschleunigte ihr Tempo. Ich lehnte mich ein wenig zurück und spielte an den Zügeln. "Nein, Süße, heute nur leichte Arbeit", mahnte ich. Dabei huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Blessing war kaum wiederzuerkennen. Aus der verschüchterten, deprimierten Stute, war ein aufgewecktes, lebensfrohes Pferd geworden, das von allen Mitarbeitern des Gestüts gemocht wurde. Auf Pride's Rücken kauerte Donald. Er lenkte die Stute auf die innerste Bahn, sodass sie direkt an den Rails rannte und gab die Zügel nach. Pride reagierte mit einer regelrechten Explosion nach vorne und verschlang mit ihren langen Beinen die Bahn. Damit zeigte die hübsche Falbstute dasselbe Talent wie ihre Mutter Pirate Island, die zwar noch bei mir im Stall stand, aber eigentlich schon seit längerer Zeit verkauft war. Ich parierte Blessing in den Trab durch, ritt eine Volte und trabte dann im Uhrzeigersinn um die Bahn, um das Training ausklingen zu lassen. Blessing senkte den Kopf und kaute auf dem Gebiss, woraufhin ich sie postwendend lobte. Ich konnte kaum glauben, welch große Fortschritte die Stute gemacht hatte. Nachdem ich Blessing im Schritt trocken geritten hatte, ritt ich zur Öffnung in den Rails, wo mich bereits Edward mit Little Miss Backyard erwartete. Ich sprang von Blessing's Rücken und strich der Stute über die weiße Nase. In diesem Moment tauchte Samuel mit Successful Dream im Schlepptau auf. Ich nickte ihm zu und nahm Dreamy's Zügel, während er mir Blessing abnahm. Samuel und Edward waren etwas zu groß für Jockeys und übernahmen daher die Hilfsarbeiten beim Training der Rennpferde, während Brian, Ana, Donald und ich die Hauptarbeit auf der Bahn übernahmen. Edward zog die Augenbrauen hoch. "Du reitest nicht Missy?", fragte er erstaunt. Ich verzog den Mund und schüttelte den Kopf. "Nein. Es ist Dreamy's erstes echtes Training auf der Bahn, nachdem sie Storm Chaser bekommen hat und das letzte Training mit ihr und Ana lief nicht so prickelnd. Außerdem glaube ich, dass Ana allmählich ganz gut mit Missy zurechtkommt." Edward dachte kurz über meine Worte nach und nickte dann zustimmend. Dann fiel er fast auf die Knie, weil die ungeduldige Scheckstute ihm in den Rücken stupste. "Du kleiner Teufel!", schimpfte er scherzhaft und führte Missy einmal im Kreis herum. In diesem Moment kam Ana auch schon mit Storm Cat von der Bahn. Sie grinste, als sie Missy übernahm, aber ich sah, dass ihre Finger zitterten. Die hochtalentierte Scheckstute war eine Zeit lang absolut unberechenbar und beinahe eine Gefahr auf der Bahn gewesen. Doch inzwischen hatte sie ihre Flausen weitgehend abgelegt - solange sie ihren Willen bekam und rennen durfte. Und das durfte sie heute. Ich wollte Dream mal wieder richtig laufen lassen. Auch ihre Mama war ein Star auf der Rennbahn gewesen, doch inzwischen war Success Story xx schon lange aus dem Sport verabschiedet worden. Edward schmiss erst Ana in Missy's Sattel und half dann mir auf den Rücken der hypernervösen Dream. Die schöne braune Stute rollte mit den Augen, tänzelte auf der Stelle und schlug mit dem Kopf. Kaum das mein Hinterteil den Sattel berührte, setzte sie zum Steigen an und machte einen Satz nach vorne. Ich verdrehte die Augen. "Dream. Du bist inzwischen Mutter eines unglaublich tollen einjährigen Sohnes. Könntest du dich bitte benehmen?", fragte ich. Edward lachte in sich hinein. "Immerhin wird es dir so nicht kalt!", sagte er dann gespielt beleidigt und vergrub sich weiter in seinen dicken Schal. In der Tat war es kalt geworden im alten England. Frost hatte es bisher glücklicherweise noch nicht, denn dann wäre auch unser morgendlichen Training im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis gelegt. Aber lange würde es bestimmt nicht mehr dauern. Successful Dream rannte nun rückwärts und ich übte energischen Schenkeldruck aus, um das Vollblut davon abzuhalten, in Missy hineinzurennen. "Danke, dass du sie übernimmst", sagte Ana kleinlaut. Die junge Frau war eine hervorragende Reiterin, hatte aber einfach zu wenig Selbstvertrauen. "Donald, mach hin, die zwei wollen los!", rief ich meinem Arbeitsreiter zu, der gemütlich mit Pirate's Pride Richtung Ausgang bummelte. Dritte in der Runde sollte mein Pünktchenpferd Bearing Spots sein. Früher hatte diesen Platz immer Kazumi Princess El Assuad belegt, doch die Falbscheckstute und Tochter meiner weiteren Rennlegende Kagami El Assuad machte sich nicht mehr viel aus der Rennbahn. Princess war voll und ganz auf der Geländestrecke zu Hause und nach der Geburt ihres Fohlens Karma mittlerweile auch wieder voll im Training. Als Donald endlich auf Spotty's Rücken saß, ritten wir gemeinsam zur Bahn, um die Pferde aufzuwärmen. Dream zerrte bei jedem Schritt an den Zügeln und ich hatte alle Hände voll zu tun, um die Stute davon abzuhalten, mit mir durchzugehen. Dreamy war mit ihren vier Jahren schon weit herumgekommen, unterm Sattel aber noch genauso schwierig wie am ersten Tag. Merkte sie auch nur einen Hauch von Unsicherheit, hatte man verloren. Das war der Grund, warum hauptsächlich Brian und ich mit der schwierigen Stute arbeiteten. Ich ging in den leichten Sitz und Dreamy sprang sofort vorwärts. Ich gab Donald und Ana ein Zeichen, damit sie gewappnet waren und ließ Dream los. Die Stute verlängerte ihre Galoppsprünge mit jedem Satz und wir flogen um die Bahn. Als wir an Missy vorbeiwischten, hörte ich einen erschrockenen Ausruf und kurz darauf war Missy gleichauf mit uns. "Ana, was machst du da? Wir wollten heute kein Rennen veranstalten!", rief ich ärgerlich. Doch Missy hatte sich in den Kopf gesetzt, Dream zu schlagen und ignorierte Ana auf ihrem Rücken vollkommen. Ich nahm die Zügel auf, setzte mich nach hinten und nahm Successful Dream unter größter Mühe zurück. Erbost schüttelte die braune Stute ihren schönen Kopf, dann begann sie quer über die Bahn zu bocken. Ich biss die Zähne zusammen, nahm das Kinn hoch und setzte mich weit hinten in den kleinen Arbeitssattel. Wäre ich nicht auf diese Reaktion gefasst gewesen, läge ich jetzt schon längst auf dem kalten Boden. Endlich schaffte ich es, Dreamy's Kopf nach oben zu ziehen und sie gerade zu richten. Am anderen Ende der Bahn sah ich Ana, die Missy inzwischen in den Schritt durchpariert hatte. Donald kam mit Bearing Spots angetrabt. Im Gegensatz zu Dream wirkte die junge Stute frisch und gut gelaunt. "Alles okay? Das sah ganz schön übel aus", bemerkte Donald. Ich nickte nur knapp und strich Dream über den Hals. Ich merkte regelrecht, wie unzufrieden die Vollblutstute war. So wollte ich das Training nicht beenden. Geh du von der Bahn und nimm Ana mit. Ich will Dream nochmal laufen lassen. Sonst ist sie das nächste Mal unausstehlich. Donald nickte und trabte mit Spotty davon. Als wir freie Bahn hatten, ritt ich mit Dream an die Innenrails und wendete sie entgegen dem Uhrzeigersinn. Sofort schnellten die feinen Ohren der Stute vor - sie wusste, was nun kam. Ich nahm die Zügel auf, ging in den leichten Sitz und schnalzte dann mit der Zunge. Dream ging los wie ein Gewitter. Ihre kurze schwarze Mähne peitschte mir ins Gesicht und sie wurde immer flacher. Ich genoss das Gefühl des schnellen Pferdes unter mir und ließ Dream eine Viertelmeile weit rennen, bevor ich sie sachte aufpullte und eine weitere Viertelmeile ausgaloppieren ließ. Dream pumpte heftig, ließ sich aber problemlos in den Schritt durchparieren und kaute zufrieden auf dem Gebiss. Ich strich ihr lobend über den Hals und ritt im Schritt zu Edward, der mit einer Abschwitzdecke auf uns wartete und sie Dream über den Rücken warf. Dann ritt ich die Stute in aller Ruhe trocken, bevor ich sie zurück in den Stall brachte. Das Training der Rennpferde war beendet und nun stand die Morgenfütterung an. Meine restlichen Rennpferde Backup, El Racino, Pawaneeh und Ace of Spades waren bereits zu einem leichten Training draußen gewesen und warteten nun ungeduldig auf ihr Frühstück.

      Während meine Angestellten die Fütterung übernahmen und es in den Stallungen allmählich ruhiger wurde, huschte ich zum Fohlen - bzw. momentan eher Jungpferdetrakt. Dort standen PFS' Daydream of Money, die gerade die ersten Schritte unter dem Sattel machte, Grace's Cookie 'n Cream und mein absoluter Liebling Lyna di Royal Peerage. Das niedliche, noch lackschwarze Fohlen war inzwischen eineinhalb Jahre alt. Ich hatte mit ihr das Fohlen-ABC absolviert, doch ansonsten würde ich mit Lyna nicht weiter arbeiten, bis sie mindestens zwei war. Das Prinzesschen streckte den hübschen Kopf über die Boxentür und schnoberte mich aufmerksam ab. Ich strich ihr über die Blesse und kraulte sie hinter den Ohren. Als ich mich abwenden wollte, stupste Lyna mich auffordernd an und ich grinste. Lamira's Tochter wusste ganz genau was sie wollte und vor allem auch, wie sie es bekam. Nur wenige Monate jünger als Lyna waren die restlichen Fohlen des letzten Jahres: Khaleesi, Lalique, Legacy, Storm Chaser, Karma und Martinique. Sie alle durften weitgehend ihre Fohlenzeit genießen, bevor es mit dem Ernst des Lebens losging. Die letzte Box des Trakts beherbergte meinen neuesten Schützling: Den Neapolitaner-Hannoveraner-Mix-Hengst Tristan di Royal Peerage. Jamie, der Royal Peerage gehörte, hatte ihn aus schlechten Verhältnissen gerettet und mir verkauft. Ich war mehr als stolz darauf, inzwischen schon zwei Pferde aus dem renommierten Gestüt in Italien mein Eigen nennen zu dürfen, doch Tristan brauchte noch eine Weile ganz besondere Pflege. Der Hengst war mit seinen dreieinhalb Jahren eigentlich schon fast bereit, um langsam angeritten zu werden, doch durch die Vernachlässigung musste ich erst einmal viel Zeit darauf verwenden, Tristan's Muskulatur aufzubauen. Vorher war überhaupt nicht an ernsthaftes Training zu denken. Ich streckte meine Hand über die Boxentür und der hübsche Smoky Black Hengst kam zur Tür und stupste mich mit seiner samtenen Nase an. Ich kraulte ihm liebevoll und versicherte ihm wieder einmal, dass es ihm von jetzt an an nichts mehr fehlen würde. Ich fütterte meine Pferdekinder selbst und stellte erfreut fest, dass keines von ihnen drängelte, während ich das Kraftfutter und die Mineralzusätze in die Futtertröge schüttete.

      In den Stallungen war inzwischen eine herrliche Ruhe eingekehrt, die nur von dem leisen Mahlen der Pferde durchbrochen wurde. Ich verschwand für eine Weile in meinem Büro und kontrollierte die Anzeigen meiner Verkaufspferde. Erst kürzlich hatte ich sechs von ihnen verkauft, doch es standen immer noch 30 Pferde zum Verkauf. Meine Araberstuten Hollybrook's Barakah al Sanaa, Adina De Ra'idah und der Hengst Wüstentänzer waren die letzten verbliebenen Vertreter ihrer Rasse. Dann gab es da noch Candle in the Wind und Ivory, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Cirilla, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Eddi's Dead Pop Romance, Dream of Wyoming, BB's Harmony, Juego, American Baby, Hollywood Undead, Kolibri, Dorina, Branagorn, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Bloody Valentine, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi und Precious Sceram. Die aktuelle weltweite Pandemie hatte auch dem Pferdehandel nicht gut getan und ich überlegte fieberhaft, was ich mit den ganzen Tieren anstellen sollte. Für die Gnadenweide waren sie definitiv zu schade, da alle von ihnen in Top Zustand und noch im besten Alter waren, aber ich legte nun mal auch viel Wert darauf, dass meine Tiere in ein gutes Zuhause kamen und nicht von Hand zu Hand gereicht wurden. Auch das Kaufangebot einer örtlichen Reitschule hatte ich schon abgelehnt. Ich wusste, wie die Schulpferde dort lebten und das wollte ich für keines meiner Tiere. Etwas enttäuscht schloss ich die Anzeigenseite wieder, trank eine Tasse Tee und bereitete mich mental auf das weitere Training meiner Pferde vor.

      Eine halbe Stunde später schnitt mir der kalte Wind ins Gesicht, während ich mit Painted Crown Jewel über den Springplatz galoppierte. Mein vierjähriges Streberstütchen hatte die Ohren aufmerksam gespitzt und bewegte sich in einer schönen bergauf Galoppade um die kunterbunten Hindernisse. Ich zupfte leicht am rechten Zügel und dirigierte Jewel auf das erste Hindernis - einen Steilsprung zu. Da die junge Holsteinerstute noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung stand, waren die Hindernisse nur auf E-Niveau. Jewel setzte jedoch trotzdem in perfekter Springpferdemanier darüber hinweg. Ich war mir sicher, dass die wunderschöne Stute bereits viel höher springen konnte und auch würde, wollte jedoch ihre Gelenke schonen und langsam beginnen. Unser Springtraining wechselte sich mit regelmäßiger Dressurarbeit und ausgedehnten Spaziergängen ab. Ich wusste, dass Jewel das Zeug zum ganz großen Vielseitigkeitspferd hatte und brauchte nichts zu überstürzen. Im Winter wollte ich sie bei dem ein oder anderen Hallenturnier melden, damit sie Erfahrung sammeln konnte und vielleicht konnten wir nächsten Herbst bei unserer ersten Vielseitigkeit starten. Ein breites Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, während Jewel jeden Sprung mit spielender Leichtigkeit überwand und dabei auf jede noch so kleinste Hilfe meinerseits reagierte. Jewel wollte immer gefallen und je besser das Training lief, desto glücklicher war das junge Pferd. Wir beendeten die Trainingseinheit mit einer perfekten zweifachen Kombination und ich lobte Jewel überschwänglich. Die Arbeit mit der Stute machte einfach immer wieder Spaß. Ich nahm mir viel Zeit, Jewel trocken zu reiten, bevor ich sie zurück in den Stall brachte, sie kurz über bürstete und sie dann ausgerüstet mit ihrer Weidedecke nach draußen ließ. Jetzt, Mitte November, waren die Pferde nicht mehr sehr lange draußen, da es schon so früh kalt und dunkel wurde. Ich kehrte in den Stall zurück und übernahm Who Loves Candy von Donald, der ihn mir netterweise schon fertig gemacht hatte. "Ich geh dann mit der Ausflugsgruppe raus, ja?", versicherte Donald sich. Ich nickte. "Ja. Setz du dich auf Dissident Hawk, wie immer. Samuel soll Golden Indian Summer nehmen. Irina setzt du am Besten auf Arriba und ihre Tochter kann GE's Ljósfari reiten. Sie liebt den kleinen Schatz. Mrs. Dallow reitet PFS' Devil in Prada. Sie kann so viel Angst haben, wie sie will, Prada stört das nicht. My Golden Heart und Your possible Pasts haben sich heute einen freien Tag auf der Koppel verdient, also kannst du Mr. Dallow auf The Morticains Daughter setzen.", ratterte ich hinunter. Candyd stupste mich auffordernd an und ich kraulte den Vollbluthengst an den Nüstern. Der hübsche Hengst machte sich nichts aus der Rennbahn, daher bildete ich ihn zum Vielseitigkeitspferd aus. Momentan arbeitete ich vor allem daran, Candy's Aufmerksamkeit bei mir zu halten. Daher würden wir gemeinsam mit zwei anderen Pferden in der Reithalle trainieren. Donald nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und meinte: "Ana ist mit Galantis und Edward mit HMJ 7786 Elfentanz schon in der Halle. Ah und ich soll von Brian fragen, ob er eventuell mit Vingador auch noch dazu kommen darf. Vin ist bei der Kälte nicht so gerne draußen auf dem Platz." "Klar, sag ihm, er kann gerne dazu kommen. Ob jetzt zwei oder drei Pferde um Candy herumlaufen, dürfte keinen allzu großen Unterschied machen", sagte ich, während ich meine Reitkappe fester zurrte, die Schutzweste kontrollierte und Candy dann aus dem Stall führte. Wir alle liebten den Hengst, aber die Arbeit mit ihm war durchaus eine Herausforderung. Er ließ sich einfach von allem ablenken und würde dann sogar gegen die Bande rennen, wenn man nicht auf ihn aufpasste. Ich führte den großen Hengst aus dem Stall und sah hinauf in den stahlgrauen Himmel. Hoffentlich blieb Donald nicht zu lange mit der Ausflugstruppe weg, irgendwie roch es nach Schnee. Und mein sechster Sinn täuschte mich in dieser Hinsicht nur sehr selten. Candy tänzelte neben mir her und stieß ein trompetenartiges Wiehern aus, als Brian auf Vingador unseren Weg entlangkam. Der hübsche Cremellohengst war ein spanisches Sportpferd und vor allem auf dem Dressurplatz ein wahres Ass. Allerdings hasste er Kälte und Nässe, weshalb er am liebsten in der Halle gearbeitet wurde. Gemeinsam legten wir den restlichen Weg zur Halle zurück. Dort ließ ich Brian den Vortritt und schloss dann die Bandentür hinter uns. Schon auf Candy's Rücken zu kommen, war eine Herausforderung, da der Hengst viel lieber den beiden Stuten hinterhergelaufen wäre, als auf mich zu warten. So musste ich ihn immer wieder an den Ausgangsplatz zurückstellen, bis ich schließlich in Ruhe auf seinen Rücken steigen konnte. Ich ordnete mich und ließ Candy im Schritt antreten. Der Hengst schwang den Kopf hin und her und wieherte den anderen dreien immer wieder zu. Ich trabte ihn mit einem Zungenschnalzen an und versuchte Candy mit halben Paraden auf mich aufmerksam zu machen. Zusätzlich ritt ich Zirkel, Volten, einfache Schlangenlinien, Tempowechsel und Handwechsel. Endlich gab der braune Hengst im Genick nach, kaute auf dem Gebiss und wurde im Rücken weich. Ich lobte ihn mit meiner Stimme, denn sobald ich mit den halben Paraden aufhörte, war seine Aufmerksamkeit weg - das wusste ich aus Erfahrung. Ich schaute kurz nach, wo die anderen mit ihren Pferden waren. Brian legte mit Vingador gerade eine bühnenreife Galopppirouette hin, Brian übte mit Elfentanz die Traversale und Ana gönnte Galantis eine Schrittpause. Ich signalisierte den anderen, den Hufschlag freizulassen, saß aus und galoppierte in die zweite Ecke der langen Seite hin an. Candy's raumgreifender Galopp trug uns schnell um die Bahn. Ich wendete auf den Zirkel ab und wechselte mit einem einfachen Wechsel die Hand. Hatte man Candy erst einmal bei sich, war der Hengst ein wunderbarer Trainingspartner und unsere restliche Stunde verging wie im Flug. Als nächstes stand für uns vier eine Bodenarbeitseinheit PFS' Isis, PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva und PFS' Glenn's Cookie an. Während die American Minature Horses wirklich nur ein Hobby von mir waren, erhoffte ich mir von Isis neben einer steilen Karriere als Showpferd, auch das ein oder andere süße Fohlen von meinen Hengst Shamal und Khamar al Sanaa. Ihre beiden Gefährtinnen Saddy und My lovely Horror Kid waren bereits sehr erfolgreich unterwegs. Dasselbe galt auch für den Rest meiner Showpferde. Der Welsh D Hengst Roi du Soleil trat regelmäßig bei einer bekannten Pferdeshow auf. Dieselbe Show hatte für dieses Jahr auch nach meiner wunderschönen Schabrackentigerstute Where's Sleep und meinen drei Andalusiern Cuchara, Ojos Azules und Negresco gefragt. Da dort sehr gute Reiter auftraten, war ich ernsthaft versucht, das Angebot anzunehmen. Sie hätten auch gerne meinen Berberhengst Amayyas gehabt, doch der temperamentvolle Red Roan war sehr speziell und ließ sich nur von Brian und mir anfassen. Ihn wegzuschicken würde weder ihm noch der Show gut tun. Die restlichen Showpferde bestanden aus meinen drei Trabern Damon's Dynamo, Ehawee, Rainbow und der Lewitzerstute Rosewell. Die Minipferdchen dagegen stammten alle aus hervorragenden Zuchten, doch irgendwie kam ich neben meinen Großen nicht dazu, mich mit Zuchtplänen für sie zu beschäftigen. Dabei wären meine drei Jungspunde und die bereits gekörten Porcelain Doll, Rumpelstielzchen, Miniature America's Narnia und Darkwood's Storm Dancing Feather mehr als geeignet, um tolle Fohlen zur Welt zu bringen. Eventuell würde ich zumindest die Hengste für Decksprünge zur Verfügung stellen. Göttin Isis forderte energisch meine ungeteilte Aufmerksamkeit und ich widmete mich lächelnd der Arbeit mit dem temperamentvollen jungen Pferd. Schon nächste Woche wollte ich damit beginnen, Isis anzureiten. An Sattel und Zaumzeug war sie mittlerweile schon gewöhnt und ich war sehr gespannt, wie Isis sich unter dem Sattel machen würde. Nachdem die Bodenarbeit beendet und die vier Pferdchen auf den Koppeln verteilt waren, waren nur noch vier Pferde aus dem Trainingsstall übrig, die ich flott auf uns vier verteilte. Ana schlich bedrückt um mich herum, da sie wusste, dass sie vorhin auf der Bahn einen Fehler gemacht hatte. Sie verzog das Gesicht, als ich ihr die Berberstute Pashmina zuteilte, da sie lieber auf einem der Sportpferde geritten wäre, doch das tat ich nicht aus Böswilligkeit, sondern weil Brian, Edward und ich regelmäßig mit den anderen dreien arbeiteten und bereits ein eingespieltes Team bildeten. Ich selbst würde Jeune Mariée übernehmen, meine geliebte Urenkelin meines Spitzenvererbers Levistino. Die junge Trakehnerstute war ein absoluter Schatz und ich liebte die Arbeit mit ihr genauso sehr, wie ich die Arbeit mit Candy und Jewel liebte. Ich konnte mein Glück darüber, Mariée bekommen zu haben, noch immer kaum fassen. Brian ritt Picturesque Diova eine hübsche, aufgeweckte Deutsche Reitpferdstute. Diova hatte vielleicht nicht ganz so viel Esprit wie Jewel oder Mariée, doch sie hatte schöne Grundgangarten, einen angenehmen Charakter und das gewisse Maß an Lernbereitschaft. Dann war da noch Successful Glamour, die von meinen beiden Zuchtpferden Branagorn und Success Story xx abstammte. Aufgrund des ruhigen Gemüts von Branagorn war Glamor wesentlich leichter zu händeln als ihre Halbschwester Dreamy, doch die junge Stute hatte immer noch mehr als genug Pfeffer im Hintern. Edward kam jedoch wunderbar mit ihr zurecht. Da die drei Warmblüter alle noch recht jung waren, übertrieben wir es mit dem Training nicht. Heute stand nur ein kurzer Ritt um das Gestüt auf dem Plan. Mariée schritt eifrig aus und sah sich selbstbewusst um. Ab und an sprang sie zur Seite, aber nur, weil Glamour vor irgendetwas erschrak. Zitternd versenkte ich die Nase in meinem Schal. Wir bewegten die Stuten heute nur im Schritt und ich fror fürchterlich. Den anderen ging es nicht besser, sodass wir alle nicht böse waren, als wir wieder im warmen Stall ankamen. Ich versorgte Mariée und ging dann los, um meinen Feenpferdchen einen Besuch abzustatten. Hollybrook's Cheeky Jot versenkte energisch seine Nase in meinem Arm und ich strich meinem Lieblingsponyhengst liebevoll über die Stirn. Meine New Forest Ponys Magical Moment, Thousand Sunny, Naboo, Aimiliani und Fariylike Facility wurden inzwischen von ein paar talentierten und umsichtigen Kindern aus dem Dorf bewegt. Ich hatte sogar jemanden für Isola delle Pirateria gefunden und Cheeky Jot hatte seit neuestem auch eine Reitbeteiligung, mit der es bisher ganz gut klappte. Dennoch vermisste ich mein Punktepony sehr. Das war der Nachteil daran ein großes Gestüt und viele Pferde zu haben.
      Der Tag war nun beinahe vorbei. Donald und Samuel kamen mit ihrer Ausflugstruppe zurück und ich half den Reitern dabei, ihre Pferde abzusatteln und zu versorgen. Selbst Mrs. Dallow war ganz begeistert, was eindeutig allein Prada's Verdienst war. Die Frau war einfach schrecklich und ritt nur, weil ihr Mann darauf bestand. Aber mit der absolut sichereren Criollostute hatte ich scheinbar endlich das richtige Pferd für sie gefunden. Lobend strich ich der Porzellanscheckstute über die Stirn und versprach ihr einen extra Apfel. Anschließend machte ich mich mit den anderen daran, die Pferde wieder in den Stall zu holen. Es wurde gefühlt jede Minute kälter und ich konnte es kaum noch erwarten, endlich ins Warme zu kommen. Als erstes ging ich zu den Hengstkoppeln und holte meinen Schimmelhengst Levistino und meinen Fuchshengst Fantastic Fly herein. Brian folgte mir mit Cadeau und Incendio, während Donald Pride & Prejudice führte. Als alle Hengste in den Stallungen waren und sich über ihr Abendessen hermachten, waren die restlichen Stuten an der Reihe. Ana hatte Wild Lady Roxanne, Samiyah und Unannounced Pleasure schon reingebracht, Brian nahm Cassidy und Mahira. Letztere hatte im letzten Jahr ein wunderschönes Silver Black Stütchen zur Welt gebracht. Ich schnappte mir Leveneza und Reminiscent Inspiration, während Edward sich um Lyna's Mama Lamira und meinen Liebling Coeur de Lilith kümmerte. Als letztes kamen Hollywood Undead II und Corde de la Cerise. Auch Ceri hatte im letzten Jahr einen stattlichen Hengst zur Welt gebracht, dessen Vater kein geringerer als mein Levistino war.
      Ich versicherte mich, dass alle Pferde ihre Decken aufhatten und sich über ihr Futter hermachten. Dann ging ich mit Edward ins Haus, um zu kochen. Der junge Mann war mein bester Freund und wir verbrachten viel Zeit zusammen. Zumal Edward gerade an Liebeskummer litt, weil sein Freund ihn verlassen hatte. Meg, die immer noch bei uns lebte, war momentan gerade zu Besuch bei einer Freundin und auch wenn ich mich deshalb ein wenig schlecht fühlte, war es schön, die mürrische junge Frau mal ein paar Tage nicht ständig um sich herum zu haben.

      Nach dem Essen machte ich Edward und mir zwei große Tassen heiße Schokolade mit Sahne und wir setzten uns - in dicke Decken gewickelt - auf meine Dachterrasse. Ich schaute in den Himmel und meine Augen begannen zu strahlen. Vom Himmel fielen still und leise winzige weiche Schneeflocken und ließen sich auf unseren Haaren und Nasenspitzen nieder. Es wurde wirklich Winter und damit neigte sich das Jahr schon wieder dem Ende zu. Was das nächste Jahr wohl für uns bereithielt?
    • Sammy
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      Sommer
      15. Mai 2022
      Ich atmete ruhig ein und aus und zählte in Gedanken bis zehn. Dann wendete ich die wunderschöne Falbscheckstute, auf deren Rücken ich saß, ging in den leichten Sitz und ließ die geballte Power unter mir los. Kazumi Princess El Assuad schoss aus der Startbox meiner Geländestrecke und fand sofort in ihren Rhythmus. Die inzwischen fünfjährige Englische Vollblutstute hatte sich auf der Rennstrecke gelangweilt, weshalb ich sie im Herbst letzten Jahres aus ihrer - dennoch sehr erfolgreichen - Galopperkarriere verabschiedet hatte. Stattdessen war ich nun mittendrin, aus Princess ein Vielseitigkeitspferd zu machen. Während man das schöne Tier auf dem Dressurplatz zum ordentlichen und aufmerksamen Mitarbeiten motivieren musste, war Princess Feuer und Flamme für die Geländestrecke. Die feinen, schwarzumrandeten Ohren nach vorne gerichtete, galoppierte Princess frisch vorwärts auf das erste Hindernis der Strecke zu. Da mein Falbscheckstütchen erst fünf Jahre alt war, bewegten wir uns momentan noch auf E-Niveau. Allerdings machte Princess so rasche Fortschritte, dass ich plante mit ihr noch in diesem Jahr in einer Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A zu starten. Die Tochter meiner erfolgreichen Palominostute Kagami El Assuad setzte mit spielender Leichtigkeit über den Baumstamm hinweg und spielte mit den Ohren. Sie wartete darauf, dass ich ihr sagte, wohin es als nächstes ging. Princess war durch ihre Nervenstärke das geborene Vielseitigkeitspferd. Sie schreckte vor kaum etwas zurück und vor allem hatte sie keinerlei Scheu vor Wasser. Das machte das Training mit dem jungen Pferd bisher sehr angenehm. Im Gegensatz dazu war Princess auf der Rennbahn anfangs wirklich durchgestartet und hatte viele Siege für Hollybrook eingefahren. Doch irgendwann war sie den anderen Pferden nur noch hinterhergebummelt und hatte sich lieber die Leute auf den Tribünen angeschaut. Für Ana, die gehofft hatte, mich als Princess' Jockey abzulösen, war es ein herber Schlag gewesen, dass ich die Stute aus dem Sport genommen hatte. Aber für das Falbscheckstütchen war es in jedem Fall die richtige Entscheidung gewesen. Princess meisterte die Geländestrecke ohne Probleme und ich nahm sie nach dem letzten Hindernis sanft zurück, parierte sie zum Schritt durch und machte mich auf den Rückweg zum Gestüt.
      Es war erst halb sechs Uhr morgens, doch da der Mai in den letzten Tagen für englische Verhältnisse unglaublich heiß gewesen war, war ich heute Morgen schon vor dem Wecker aus dem Bett gefallen. Princess war es als ehemaliges Rennpferd gewohnt, so früh zu trainieren und so hatte ich die Gunst der Stunde genutzt und mich mit ihr vom Hof geschlichen. Als ich an den Koppeln vorbei auf die Stallgebäude zuritt, stürmte Edward aus dem Stalltor und sah mir finster entgegen. Ich unterdrückte ein Augenrollen, da ich ganz genau wusste, welche Predigt mich nun erwartete. Edward konnte es nicht ausstehen, wenn ich meine eigenen Regeln brach und eine der wichtigsten lautete, dass niemand alleine auf der Geländestrecke trainierte. Das hatte seinen Sinn und im Normalfall hielt ich mich auch daran. Allerdings war Princess wirklich absolut umgänglich und die Sprünge in Klasse E leicht zu meistern. Ich hielt Princess vor Edward an und sprang aus dem Sattel. Er verschränkte die Arme und musterte Princess. "Du warst nicht ausreiten", stellte er fest. "Nein, war ich nicht. Wir haben auf der Strecke trainiert. Und, Edward, ich weiß, was du sagen willst. Es kommt nicht wieder vor, nächstes Mal wecke ich dich, bevor ich losziehe", kam ich ihm schnell zuvor. Das Training der Rennpferde stand an und ich wollte nicht, dass der Rest der Mitarbeiter unsere Auseinandersetzung mitbekam. Edward schien nicht überzeugt, lächelte aber, als Princess ihn sanft anstupste. "Wie kannst du nur so brav sein, wenn deine Mama so ein Biest ist?", fragte er sie liebevoll. Ich verdrehte die Augen. Edward und Kagami kamen überhaupt nicht miteinander zurecht und ich fragte mich, warum er es nicht einfach dabei beließ und die Stute einem der anderen Trainingsreiter überließ. Aber Edward war eben ein Dickkopf.
      Ich führte Princess in den Stall, nahm der Stute schnell die Ausrüstung ab und übergab sie dann einem Pfleger, der sie waschen würde. Bevor der junge Mann sie wegführte, steckte ich ihr schnell noch eins meiner selbstgebackenen Haferplätzchen zu und strich ihr über das samtene Maul.
      Dann ging ich wieder nach draußen, wo mich bereits die hergerichtete Vollblutstute Successful Dream erwartete. Es gab zwei Vollblüter, die ich eigentlich immer selbst trainierte. Das waren die schicke braune Stute vor mir und der Leopardschecke Little Miss Backyard. Beide Stuten waren unheimlich talentiert, aber nicht einfach zu händeln. Missy hatte ich Ende des letzten Jahres Ana anvertrauen wollen, weil die Stute sich wirklich gemacht hatte, aber schon der erste Ritt der beiden war eine kleine Katastrophe gewesen. Ein Pferd, das auf der Bahn außer Kontrolle geriet, war gefährlich. Das durfte einfach nicht passieren und Ana hatte die temperamentvolle Stute überhaupt nicht im Griff gehabt. Ich begrüßte Dreamy und schwang mich dann in ihren Sattel. "Du reitest zur Bahn?", fragte Samuel erstaunt. Ich grinste: "Seit Dream wieder regelmäßig laufen darf, war sie doch brav wie ein Engel." "Ach, so nennst du das also", meinte der Trainingsreiter sarkastisch. Wie auf Kommando hüpfte Dream ein paar Schritte zur Seite. "Wo bleibt meine Begleitung?", rief ich in den Stall. Doch in diesem Moment kamen schon Donald mit Bearing Spots und Ana mit Backup heraus. Die junge Frau sah nicht sehr glücklich aus, als sie sich auf Backups Rücken schwang. Die bereits elfjährige Stute war eines meiner erfahrenen Rennpferde und lief auch nicht mehr oft im Training auf der Bahn mit. Ich fand sie als Ausgleich zu Dream allerdings ganz hilfreich und außerdem genoss Backup ab und an einen Spurt auf der Bahn. "Warum lässt du es mich nicht nochmal mit Missy versuchen?", fragte Ana mich. "Weil Missy und Dream zusammen auf der Bahn zu leicht außer Kontrolle geraten. Für Missy steht heute Dressurtraining auf dem Plan, da kannst du sie vielleicht besser kennenlernen." Ich achtete auch bei meinen aktiven Rennpferden immer auf ein ausgewogenes Gleichgewicht und Abwechslung zur Arbeit auf der Rennbahn. Meine beiden Rentnerinnen Success Story xx und Ace of Spades hatten sowieso frei, außer ich brauchte sie ab und an als Begleitpferde. PFS' Storm Cat durfte später gegen meine beiden Hengste El Racino und Pawaneeh laufen. Ich wollte wissen, ob sie es auch im Ernstfall mit Hengsten aufnehmen konnte, da war es gut, zu Hause mal zu proben.
      Als wir die Bahn erreichten, wärmten wir die Pferde in aller Ruhe auf. Ich ließ mir mit Dream noch ein wenig mehr Zeit, um die Stute wirklich aufmerksam zu machen. Ich wollte, dass sie auf mich hörte, statt nur ihren eigenen Dickkopf durchzusetzen. Als ich sie schließlich angaloppierte, sprang Dream in einen wunderbaren, runden Galopp. Ich strich ihr lobend über den Hals. Heute war sowieso nur leichte Arbeit an der Reihe. Mit einem Blick zu den anderen beiden sah ich, dass sie ihr Training bereits beendeten und die Bahn verließen. Ich gab Dream ein wenig mehr Zügel und ließ zu, dass die Stute ihre Galoppsprünge verlängerte. Danach nahm ich sie auf, trabte auf die Öffnung in den Rails zu und lobte sie für die schöne Leistung.

      ~*~

      Nachdem alle Pferde ihr Frühstück genossen hatten, brachten wir diejenigen von ihnen auf die Koppeln, die heute nicht arbeiten mussten. Das waren die - zur Krönung bereite - Hannoveranerstute Galantis, meine beiden Horse Makeover Pferde HMJ 7786 Elfentanz und HMJ Blessing, die Jungstuten Pirate's Pride, Jeune Mariée, Painted Crown Jewel, Picturesque Diova, PFS' Isis und Successful Glamour, meine beiden Berber Pashmina und Amayyas und die Minis PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva, PFS' Glenn's Cookie, Porcelain Doll, Rumpelstielzchen, Miniature America's Narnia und Darkwood's Storm Dancing Feather. Dann mein Liebling unter den Feenpferdchen - GE's Ljósfari und meine New Forest Ponys Hollybrook's Cheeky Jot, Magical Moment, Naboo, Thousand Sunny, Isola della Pirateria, Aimiliani und Fairylike Facility. Auch die ganz jungen Pferde PFS' Daydream of Money und Grace's Cookie n' Cream hatten heute frei.
      Donald würde später eine Gruppe Touristen mit ins Gelände nehmen. Mit von der Partie waren wie immer die beiden verlässlichsten Pferde des ganzen Hofes: PFS' Devil in Prada und Arriba. Die Criollostuten waren eine wahre Lebensversicherung und man konnte die blutigsten Reitanfänger auf ihre Rücken setzen. Auch Your possible Pasts und My Golden Heart durften mit auf den Ausritt, während Donald selbst The Morticains Daughter reiten würde. Dafür hatten meine zwei Hengste, das Paint Horse Dissident Hawk und der Quarterhengst Golden Indian Summer heute frei.
      Ich wischte mir über die Stirn, nachdem ich die beiden Araberstuten Saddy und My lovely Horror Kid auf die große Stutenkoppel gebracht hatte. Acht Uhr morgens und mir war jetzt schon viel zu warm. Ich musste so viel Training wie möglich auf den Vormittag legen, da ich in der sicherlich eintretenden Mittagshitze nicht arbeiten wollte. Allerdings könnte ich mit Ana und Samuel über den Nachmittag auf einen entspannten kurzen Distanzritt mit den Araberhengsten Shamal und Khamar al Sanaa und meinem geliebten Traber Damon's Dynamo gehen. Den drei erfolgreichen Hengsten würde die Abwechslung sicherlich gefallen und im Wald war es auch angenehm kühl. Falls Brian Lust hatte, könnte er uns auf Amayyas begleiten. Der talentierte Mann war außer mir der Einzige, den der wunderschöne Red Roan Hengst an sich heran ließ. Meine drei Andalusier Ojos Azules, Negresco und Cuchara durften sich dafür heute auf der Koppel tummeln. Mit ihnen und dem Mähnenwunder Where's Sleep hatten wir gestern eine anstrengende Quadrille-Einheit durchgezogen, sodass sie sich ihren freien Tag verdient hatten. Auch Ehawee, Rainbow, Rosewell und Roi du Soleil hatten heute frei.
      Bei den Vielseitigkeitspferden wollte ich heute Abend mit Leveneza in der Halle eine neue Dressurkür proben, während Corde de la Cerise, Reminiscent Inspiration und Coeur de Lilith fürs Springen vorgemerkt waren. Fantastic Fly und Cadeau sollten ebenfalls in der Dressur trainiert werden, das konnten Brian und Samuel übernehmen. Die restlichen Überflieger, also Lamira, Hollywood Undead II, Incendio, Cassidy, Mahira, Unannounced Pleasure, Wild Lady Roxanne, Levistino, Pride and Prejudice und Samiyah hatten dafür frei.

      Als alle Pferde, die heute gar nicht gearbeitet wurden oder erst heute Abend, auf den Koppeln verteilt waren, schnappte ich mir Who Loves Candy, teilte Brian den wunderschönen Spanischen Cremellohengst Vingador zu und überließ Ana wie versprochen Missy. Mein geliebter Candy hatte inzwischen genügend Punkte zusammen, um zur Hengstkörung zugelassen zu werden und ich wartete nur noch auf den passenden Zeitpunkt, um ihn zu melden. Candy stupste mich an, als ich ihn aus seiner Box holte. Der höchst sensible Hengst hatte seit seinem Trainingsbeginn große Fortschritte gemacht und in Vielseitigkeitsprüfungen einige Erfolge einfahren können. Er ging in der Dressur inzwischen schon auf sehr gutem A-Niveau und wir standen kurz vor dem Aufstieg in Klasse L. Vin war noch sehr viel weiter von seiner Körung entfernt, doch der Hengst hatte durch die erlittene Vernachlässigung bei seinem Vorbesitzer auch viel nachzuholen, weshalb ich das Training mit ihm sehr langsam anging. Mit Brian verstand er sich wunderbar und die beiden gaben ein tolles Bild ab, wenn sie durchs Viereck schwebten. Wir wärmten die Pferde auf und ich warf immer wieder Blicke zu Ana und Missy. Die Scheckstute drückte den Rücken weg und rollte mit den Augen, bis man das Weiße sehen konnte. Ana verkrampfte sich mit jedem Schritt mehr und krallte sich in die Zügel. "Ana! Gib ihr mehr Zügel. Schwing mit ihren Bewegungen mit. Komm schon, glaub mal ein bisschen an dich. Missy spürt deine Angst und reagiert darauf", rief ich durch die Halle. Ana nickte und entspannte sich ein wenig. Sofort senkte Missy den Kopf und spielte mit den Ohren. Wirklich rund war ihr Gang noch immer nicht, aber immerhin sah sie jetzt nicht mehr aus wie ein Kamel bei einem Wüstenrennen. Brian trabte auf Vingador an mir vorbei. Der Hengst war perfekt an seine Hilfen gestellt und reagierte auf die kleinste Gewichtsverlagerung. Ich trabte Candy nun selbst an und wärmte den Hengst durch Übergänge und Wendungen auf. Ich war gerade dabei, ihn anzugaloppieren, als Brian erschrocken die Luft einzog. Ich wirbelte im Sattel herum und sah gerade noch, wie Ana Missy mit einem energischen Schenkeldruck vorwärtstreiben wollte. Die Stute hatte den Schweif zwischen die Beine geklemmt, die Ohren flach angelegt und sich auf dem Gebiss festgebissen. "Oh oh", murmelte ich. "Ana, gib ihr Raum. Du engst sie zu sehr ein. Lass die Zügel länger, fordere sie zum losgehen auf und gib dann eine sachte Schenkelhilfe", versuchte ich, die Situation zu entschärfen. Doch es war zu spät. Miss riss Ana die Zügel aus der Hand und schoss aus dem Stand heraus los. Brian und ich machten, dass wir zur Bandentür kamen, saßen ab und brachten unsere Pferde erstmal außer Reichweite der durchgehenden Stute. Ana hing im Sattel und riss verzweifelt an den Zügeln. Das brachte die junge Stute nur noch mehr in Rage. Sie riss den Kopf hoch, machte einen flinken Haken und Ana flog in hohem Bogen aus dem Sattel. Missy rannte noch ein paar Schritte weiter und blieb dann abrupt stehen. "Scheiße", murmelte ich, drückte Brian die Zügel in die Hand und wählte auf dem Weg zu Ana Edwards Nummer. "Wir brauchen dich in der Halle. Bring Samuel oder Donald mit", wies ich meinen Freund knapp an. Mit einem Seitenblick auf Missy eilte ich zu Ana. Die schöne Stute stand mit gesenktem Kopf da und ein Klumpen bildete sich in meinem Magen. Als ich bei Ana ankam, setzte diese sich gerade auf. "Bist du okay? Mach langsam, das war ein heftiger Sturz", ermahnte ich sie. "Mir geht's gut, Sammy", murmelte Ana. In diesem Moment kam Edward in die Halle und ich überließ ihm die am Boden sitzende Frau, um nach Missy zu sehen. "Hey, du Verrückte. Was machst du denn für Sachen?", fragte ich leise, als ich zu dem Stütchen trat. Missy stupste mich an. Ich griff nach ihren Zügeln und betrachtete sie prüfend. Dann führte ich sie im Schritt an und schluckte schwer, als ich sah, dass Missy ihr rechtes Vorderbein entlastete. "Donald? Ruf den Tierarzt", sagte ich in dem Moment, als der rothaarige Mann in die Halle eilte. Er machte auf dem Absatz kehrt und ich hörte ihn vor dem Stall hektisch in sein Handy reden. Brian führte währenddessen Vin und Candy weg. Deren Training war nun unterbrochen, doch ich wusste, dass der umsichtige Mann sie im Schritt führen würde, damit sie abkühlen konnten.
      Edward half Ana auf die Beine. Ich war froh, dass es meiner Freundin gut ging, aber um ehrlich zu sein, war ich auch etwas enttäuscht von ihr. Ich hatte ihr mit Missy noch eine Chance gegeben, weil Ana mir versichert hatte, dass sie nicht dieselben Fehler machen würde, wie beim letzten Mal. Nun war Missy verletzt und ich machte mir Vorwürfe, dass ich mich nicht selbst auf den Rücken der Stute geschwungen hatte. Als Ana auf mich zutrat, schüttelte ich nur den Kopf. "Jetzt nicht, bitte", sagte ich nur und die Frau verließ die Halle. Edward legte mir eine Hand auf die Schulter. "Es wird schon nicht so schlimm sein. Missy ist doch zäh", sagte er aufmunternd. Ich nickte nur. "Nimmst du ihr den Sattel ab und bringst mir ein Halfter? Dann muss sie hier nicht die ganze Zeit mit Ausrüstung rumstehen", bat ich ihn.

      Eine Stunde später stand Missy in ihrer Box, um das Vorderbein eine mit Eis gefüllte, medizinische Bandage. Sie hatte sich vertreten und die Sehne war geschwollen. Das hieß für das energiegeladene junge Pferd erst einmal Boxenruhe. Nur dann hatten wir eine Chance, dass die Sehne völlig ausheilte. Missy schien sich aber ganz wohlzufühlen. Sie knabberte an ihrem Heu und sah mich aus ihren großen braunen Augen heraus vertrauensvoll an. Ich seufzte und riss mich von der Stute los. Immerhin warteten auch noch andere Pferde auf Pflege, beziehungsweise in diesem konkreten Fall meine beiden Fohlen Lyna di Royal Peerage und Tristan di Royal Peerage. Edward würde mir beim Training behilflich sein. Ich holte mein schwarzes Prinzesschen aus ihrer Box und führte sie neben Tristan zum Putzplatz. Lyna war mit ihren zwei Jahren streng genommen kein Fohlen mehr, aber für mich würde sie wohl immer ein Baby bleiben. Tristan war sogar schon vier, doch aufgrund der Vernachlässigung, die er erfahren hatte, hatten wir die letzten Monate nur daran gearbeitet, ihn aufzupäppeln. Auch in Sachen Fohlen ABC hatte er starke Defizite, weshalb ich den hübschen Hengst oft zusammen mit Lyna trainierte, da die beiden auf einem ähnlichen Ausbildungsstand waren. Wir ließen uns wie immer sehr viel Zeit beim Putzen und tüddeln der Jungferde, bevor wir dann einen entspannten Spaziergang in das Gelände um das Gestüt herum unternahmen.
      Als wir wieder zurückfuhren, setzte ich mich ins Auto, um noch nach meinen Verkaufspferden zu sehen, die in einem extra Stalltrakt untergebracht waren. Hollybrook's Barakah al Sanaa, Candle in the Wind, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Cirilla, Ivory, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Eddy's Dead Pop Romance, Dream of Wyoming, BB's Harmony, Wüstentänzer, Juego, American Baby, Hollywood Undead, Kolibri, Dorina, Branagorn, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Bloody Valentine, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi, Precious Scream und Adina De Ra'idah hatten noch immer keinen passenden Käufer gefunden. Pirate's Island war zwar verkauft, wurde aber seit Monaten nicht abgeholt, sodass ich mir überlegte, die schöne Falbstute wieder zu inserieren.
    • Sammy
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      Herbstgefühle
      13. November 2022
      Als ich wie üblich kurz vor dem Klingeln des Weckers erwachte, zog ich bibbernd meine Decke enger um mich. Regen prasselte laut gegen die Fenster meines Schlafzimmers und Blitze erleuchteten den Raum in unregelmäßigen Abständen. "Ihgitt. Würden da unten nicht ein paar hungrige Samtnasen warten, würde ich einfach im Bett bleiben", murmelte ich mit gerümpfter Nase. Dann atmete ich einmal tief ein, schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Bisher hatten wir einen ziemlich schönen, goldenen Herbst erlebt. Aber die diversen Wettersender hatten angekündigt, dass sich dies Mitte des Monats ändern sollte. Sehr schade, dass sie damit offensichtlich richtig lagen. Ich schlüpfte ins Bad, schloss die Tür hinter mir und wäre fast über meine Katze gestolpert, die dank der Fußbodenheizung mitten im Raum schlief. Ich schob das Fellknäuel vorsichtig zur Seite, kämmte mir die Haare und zog meine Stallklamotten an. Heute mit extra flauschigem Pullover. Anschließend ging ich hinunter in die Küche um mir mein allerliebstes Herbst-Frühstück zuzubereiten: Warmes Porridge mit Zimt und Blaubeeren. Aus Megs Zimmer war noch kein Laut zu hören und darum war ich auch nicht böse. So tragisch die Geschichte der jungen Frau auch war, sie machte uns allen das Leben nicht gerade leicht. Vor einigen Wochen war sie ihren Rollstuhl losgeworden. Doch statt sich darüber zu freuen, humpelte sie nun mit sauertöpfischer Miene auf ihren Krücken herum und blaffte jeden an, der ihren Weg kreuzte. Als wir letzte Woche alle zusammen einen herrlichen, gemütlichen Ausritt unternommen hatten, hatte ich Meg gefragt, ob sie uns auf PFS' Devil in Prada - meiner Lebensversicherung unter den Pferden - begleiten wollte. Ich hatte die Frage postwendend bereut, da Meg sofort auf mich losgegangen war. Ich schüttelte den Kopf und verdrängte die trüben Gedanken. Das Wetter war bereits trist genug. Und machte mir auch den ein oder anderen Strich durch meine Pläne für heute. Definitiv würden die Pferde in den Ställen bleiben und wir würden auch nur in der Halle trainieren. Glücklicherweise waren die Bauarbeiten auf meinem Gestüt endlich abgeschlossen, sodass wir nun eine zweite Reithalle hatten, die direkt an die Stallungen angrenzte. So mussten wir nicht mit den Vierbeinern über den gesamten Hof stiefeln. Ich füllt gerade eine zweite Schüssel mit Porridge, als ich die Haustür hörte. Eine paar Sekunden später stapfte Edward triefnass in die Küche. Jacke und Schuhe hatte er ausgezogen, doch selbst von seinen Haaren tropfte das Wasser. "Wie wärs, wenn wir heute blau machen und einfach hier drin bleiben?", fragte er nur halb im Spaß. Ich lachte. "Ich weiß ja nicht, wie toll die Pferde das finden würden", meinte ich dann. Ich stellte das Porridge und ein großes Glas Latte Macchiato vor meinem Freund ab. "Du bist heute außergewöhnlich gesprächig dafür, dass du noch keinen Kaffee hattest", bemerkte ich dann. Im Normallfall war ein Brummen das höchste der Gefühle, was Edward am frühen Morgen herausbrachte. "Ja. Nach der unfreiwilligen kalten Dusche bin ich eben wach", grummelte er. Der nächste Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von einem lauten Grollen. "Einladend", bemerkte Edward düster. "Na komm, lass uns gehen. Vielleicht wird das Wetter ja über den Tag schöner", versuchte ich, Edward aufzumuntern. Vor der Tür wollte ich nach meinem Schirm greifen, doch Edward schüttelte den Kopf. "Vergiss es. Es stürmt zu sehr." Ich seufzte und zog mir die Kapuze meiner Jacke so weit wie möglich ins Gesicht. Dann rannten wir über den nassen Hof und schlossen schnell die Stalltüre hinter uns.

      Drinnen war es wohlig warm und wir wurden von dunklem Brummeln und leisem Wiehern begrüßt. "Ich glaube, die Antwort zu kennen, aber du hast nicht vor, heute Galopptraining abzuhalten, oder?", fragte Edward vorsichtig. "Nein. Selbst ein Rennen würde ich bei diesem Wetter wohl abblasen", antwortete ich. Normalerweise ließ ich das Training nicht wegen Regen ausfallen, da ich es ganz gut fand, wenn die Pferde sich an die veränderten Verhältnisse auf der Bahn gewöhnen konnte, falls es an einem Renntag auch einmal regnete. Das heute war allerdings ein völlig anderes Kaliber. "Die Pferde, die es ganz nötig haben, bewegen wir in der Halle. Der Rest hat heute frei", sagte ich. Auf dem Weg in mein Büro streichelte ich über ein paar Samtnasen. Während die Pfleger sich um die Fütterung kümmerten, würde ich einen abgewandelten Trainingsplan für heute entwerfen. Von den Englischen Vollblütern brauchte in jedem Fall Who Loves Candy seine Bewegung. Der wunderschöne braune Hengst würde morgen sonst eine tickende Zeitbombe sein. Kein Training und kein Auslauf bekamen ihm überhaupt nicht gut. Gleiches galt für Little Miss Backyard. Die junge Stute hatte ihre Verletzung vom Sommeranfang ganz gut überstanden. Seit einer Woche konnte sie wieder ein leichtes, muskelkräftigendes Training auf der Bahn absolvieren. HMJ Blessing, Success Story xx, Kagami El Assuad und Ace of Spades hatten heute sowieso ihren freien Tag. Backup, El Racino, Pawaneeh, Pirate's Pride und Kazumi Princess El Assuad standen gut im Training und konnten ebenfalls einen Tag Ruhe vertragen. Mit Bearing Spots, PFS' Storm Cat und Successful Dream würde ich ein wenig Dressurarbeit machen. Das würde den aktiven Rennpferden nicht schaden. Bei den Überfliegern würden in jedem Fall Jeune Mariée, Painted Crown Jewel, Coeur de Lilith, Samiyah, Vingador, Picturesque Diova und Successful Glamour ihr Training bekommen. Letztere drei waren mitten in der Vorbereitung auf die Körung. Mariée und Jewel hatten ihre Körung zwar mit Bravour geschafft, doch die beiden Stuten arbeiteten so gerne und benötigten ihre Bewegung. Mit den beiden würden wir wohl ein nettes Springtraining absolvieren. Der Rest meiner Überflieger, also Reminiscent Inspiration, Galantis, Fantastic Fly, Corde de la Cerise, HMJ 7786 Elfentanz, Hollywood Undead II, Cadeau, Leveneza, Lamira, Incendio, Mahira, Cassidy, Pride&Prejudice, Unannounced Pleasure, Wild Lady Roxanne und mein preisgekrönter Hengst Levistino hatten dafür heute frei. Auch die Ranchpferde brauchten nicht unbedingt Bewegung. Prada, Arriba, Your possible Pasts, My Golden Heart und The Morticains Daugther waren gestern auf einem ausgiebigen Ausritt gewesen. Donald hatte Daughter geritten, da die Paintstute eine sichere Hand brauchte. Touristen konnte ich auf sie auf keinen Fall setzen. Gleiches galt für die Hengste Golden Indian Summer und Dissident Hawk. Mit den beiden hatte Samuel auf dem Platz trainiert. Meine kleinsten würde ich wohl einfach in der Halle freilaufen lassen. Während mein Liebling GE's Ljósfari, die New Forests Hollybrook's Cheeky Jot, Magical Moment, Thousand Sunny, Aimiliani und Fairylike Facility sowie die American Miniature Horses Porcelain Doll, Miniature America's Narnia, Rumpelstielzchen und Darkwood's Storm Dancing Feather genügsam genug für einen Tag in der Box waren, würde ich Naboo, Isola della Pirateria, PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva und PFS' Glenn's Cookie ein wenig Auslauf gönnen. Dasselbe galt für die drei jüngsten des Gestüts. Grace's Cookie 'n Cream, Lyna di Royal Peerage und Tristan di Royal Peerage standen noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung. Daher wollte ich zumindest ein wenig mit ihnen arbeiten. Lyna gewöhnte ich gerade an Sattel- und Zaumzeug, dafür brauchten wir nicht nach draußen. Die anderen beiden machten gerade die ersten Schritte unter dem Reiter. Wenn soweit alles klappte, konnten wir gegen Abend zwei nette Quadrillen üben. Die eine bestand aus meinem Mähnenwunder Where's Sleep, und meinen drei Andalusiern Negresco, Cuchara und Ojos Azules. Die zweite aus den Vollblut Arabern Shamal, Khamar al Sanaa, My lovely Horror Kid und Saddy. Roi du Soleil, PFS' Daydream of Money, Pashmina, Rosewell und Damon's Dynamo hatten dafür frei. Meinen Geparden Amayyas würden entweder Brian oder ich selbst reiten. Dasselbe galt für PFS' Isis. Die junge Araberstute heimste gerade erste Erfolge auf den Rennbahnen und beim Distanzreiten ein und ich war unglaublich stolz auf sie. Wenn sie so weiter machte, würde ich sie noch in diesem Jahr zu einem Stutbuchwettbewerb melden können.

      Nachdem der Plan für den Tag soweit stand, klickte ich mich durch die Anfragen für meine Verkaufspferde. Die beiden Traberstuten Ehawee und Rainbow hatte ich an das bekannte Lindö Dalen Stuteri verkauft, wo sie weiter gefördert wurden und vor allem in einer hervorragenden Zucht agieren konnten. Von Dynamo allerdings würde ich mich niemals trennen. Für Holllybrook's Barakah al Sanaa, Candle in the Wind, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Cirilla, Ivory, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Eddi's Dead Pop Romance, Dream of Wyoming, Wüstentänzer, BB's Harmony, Hollywood Undead, Pirate Island, American Baby, Juego, Kolibri, Dorina, Branagorn, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Bloody Valentine, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi, Precious Scream und Adina de Ra'idah hatte sich leider noch immer niemand gemeldet. Aber ich hoffte, dass sich das noch ändern würde. Mir war wichtig, dass sie in liebevolle Hände kamen.

      Ich gähnte, streckte mich und trat hinaus auf die Stallgasse. Meine edlen Vierbeiner hatten ihr Frühstück inzwischen beendet und die ersten waren bereits fürs Training. Ich weihte flott meine Trainingsreiter in die Planung ein, dann ging es auch schon los.
    • Sammy
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      Sommerhitze
      09. Juli 2023
      "Es ist heiß....schrecklich heiß...Jeder Schritt nimmt dich mit..." Ich musste laut auflachen, als ich den vertrauten Text hörte. Edward lief gerade mit Painted Crown Jewel und Jeune Mariée von den Koppeln zu den Stallungen und sang das Lied, während er mit Leidensmiene vor sich hin schlurfte. "Edward! Es ist sechs Uhr morgens und wir haben 23 Grad. Reiß dich zusammen, sonst endest du heute Nachmittag noch als Pfütze!", rief ich zu ihm herüber. Edward zog nur einen Schmollmund und stolperte gleich darauf einen Schritt nach vorne, weil Jewel ihn ein wenig zu liebevoll angestupst hatte. Ich grinste. Mein bester Freund hasste jede Temperatur, die über 20 Grad hinausging. Dafür lief er dann im Winter mit kurzen Hosen durch die Gegend. Da der Sommer momentan selbst im sonst eher kühlen England seine volle Kraft entfaltete, war Edward nicht ganz so gut drauf, wie sonst. Während er sich bei meiner wunderschönen braunen Stute beschweren wollte, knibbelte Mariée ihm am Kragen seines T-Shirts herum. Edward murrte zwar irgendwas in seinen nicht vorhandenen Bart, schob Mariée's Maul jedoch sanft von sich weg. Er liebte die beiden Stuten beinahe genauso sehr wie ich. Da die Temperatur heute auf 35 Grad klettern sollte, wurden nur jetzt, am frühen Morgen, ein paar wenige Trainingsritte abgehalten. Den Tag über durften die Pferde dann in den kühlen Stallungen verbringen. Momentan standen sie über Nacht auf den Weiden, weil es tagsüber einfach viel zu warm war.
      Edward und ich wollten mit Jewel und Mariée zur Geländestrecke und da ich bis gerade an der Rennbahn gewesen war, hatte er die zwei Hübschen schon einmal von der Koppel geholt. Ich lief schnell zu ihm und nahm ihm Mariée ab. Das wunderhübsche Schimmelscheckchen drückte sein Maul zart gegen meine Hand und folgte mir brav den Weg entlang. Sowohl Jewel als auch Mariée waren inzwischen prämiert, aber das änderte natürlich nichts daran, dass die sechs bzw. fünfjährige Stute weiterhin im Training standen. Während Jewel vor allem auf den Springplätzen alle möglichen Preise eingeheimst hatte, war Mariée breiter aufgestellt. Dorthin wollte ich auch mit Jewel noch kommen, doch die junge Stute war bisher zu ungestüm gewesen. Auf der Geländestrecke hatten wir bisher nur sehr selten und dann immer in Begleitung trainiert. Für die Dressur hatte Jewel die besten Veranlagungen überhaupt, nur ließ sie sich auf Turnieren leider zu sehr ablenken. Die meisten unserer so schön vorbereiteten Küren wurden durch den ein oder anderen Buckler oder ein gelegentliches Durchgehen unterbrochen, womit wir es natürlich nicht aufs Treppchen schafften. Das wiederum frustrierte Jewel. Die junge Stute war ein absoluter Streber und spürte es sofort, wenn sie einen Fehler machte. Ich hatte Ende letzten Jahres daher beschlossen, Jewel nur noch in ihrer Paradedisziplin - dem Springreiten - antreten zu lassen und die anderen Disziplinen, die für die Teilnahme an Vielseitigkeitsprüfungen nötig waren, ganz in Ruhe zu Hause zu trainieren.
      Mariée hingegen war ein Engel. Ihre Bewegungsabläufe waren vielleicht nicht ganz so schwungvoll wie die von Jewel, dafür ließ sich Mariée durch kaum etwas aus der Ruhe bringen. Sie tanzte mit mir auf dem Rücken durchs Viereck und war auf der Geländestrecke vollkommen auf mich fixiert. Daher hatte ich mit ihr auch schon die ersten Erfolge in der Vielseitigkeit einfahren können.
      "Wie lief es denn heute?", unterbrach Edward meine Gedanken, während er Jewel neben uns führte. "Ah, du kannst wieder normale Sätze von dir geben. Das ist aber schön!", neckte ich meinen Freund. Er verdrehte nur die Augen und sah mich dann auffordernd an. Edward war mit Rennpferden aufgewachsen und normalerweise immer beim Training dabei. Da wir heute aber auch mit den übrigen Pferden so früh wie möglich arbeiten wollten, hatte er bereits die Hengste Cadeau und Fantastic Fly bewegt. "Es war gut", antwortete ich lächelnd. "Von Blessing's Unsicherheit ist überhaupt nichts mehr zu spüren - egal mit wie vielen anderen Pferden sie läuft", erzählte ich stolz. HMJ Blessing war ein Pferd aus einem Rettungs- und Trainingsprogramm, das ich bei mir aufgenommen hatte. Die anfangs völlig uninteressierte und ängstliche Stute hatte durch liebevolles, behutsames Training wieder Vertrauen in die Menschen und die Rennbahn gefasst und ihre Lebensfreude wiedergefunden. Anfangs hatte ich sie nur über die Rennbahn geführt, irgendwann hatten wir meine alte Rennstute Ace of Spades mit dazu genommen, um Blessing Sicherheit zu vermitteln. Doch inzwischen war Blessing nicht mehr auf solche Hilfen angewiesen. Sie freute sich regelrecht, wenn es raus zur Bahn ging und tänzelte voller Erwartung unter ihrem Reiter dahin. Blessing war heute zusammen mit den erfahreneren Stuten Backup, Success Story xx und Kagami El Assuad gelaufen. Letztere waren eigentlich nicht mehr im aktiven Rennpferdetraining, freuten sich aber ab und an über einen Ausflug auf die Bahn. Bei Kagami stand momentan die schwere Entscheidung an, die schöne Palominostute zu verkaufen. Kagami hatte nun zwei Fohlen zur Welt gebracht und war jedes Mal ein wahres Untier geworden, das kaum noch jemanden an sich - geschweige denn das Fohlen - heranließ. Die Mutterschaft stresste sie unglaublich, weshalb wir beschlossen hatten, dass sie kein weiteres Fohlen bekommen sollte. Bei ihrer Abstammung war das eine echte Schande, aber ich wollte Kagami und auch uns diesem Stress nicht noch einmal aussetzen. Die Alternative war, Kagami mit ihren elf Jahren zum Vielseitigkeitspferd umzuschulen und zu sehen, was sie auf den Turnierplätzen dieser Welt erreichen konnte. Aber eigentlich führte ich ein Gestüt. Ich züchtete und trainierte erfolgreiche Pferde, um sie wiederum selbst für die Zucht einzusetzen. Ich war mir unsicher, ob ich es mir leisten sollte, Kagami aus Zuneigung zu behalten. Ihre älteste Tochter - Kazumi Princess El Assuad - machte sich hingegen ganz wunderbar. Princess' Sozialverhalten war mit dem ihrer Mutter nicht ansatzweise zu vergleichen. Die junge Stute liebte den Kontakt zu Menschen und anderen Pferden. Mit ihrem ersten Fohlen war sie hervorragend umgegangen und hatte vor allem keine solche Wesensänderung durchlebt, wie Kagami sie zeigte. Auch ihre Weidegenossin Successful Dream zählte noch immer zu meinen Lieblingen auf dem Gestüt. "Princess und Dream waren heute auch wieder auf der Rennbahn, zum Konditionstraining für die Vielseitigkeit. Dazu haben wir auch Bearing Spots mitgenommen. Dreamy war wie immer super aufgelegt und wäre am liebsten im gestreckten Galopp um die Bahn gefegt. Anna hatte mit Spotty keine Probleme, aber die mausert sich ja auch zu unserem Verlasspferd schlechthin. Princess war auch sehr brav, sie hat von allen die beste Kondition. Wobei ich glaube, dass Dream ihr in nichts nachsteht, sie verpulvert ihre Energie einfach noch zu schnell", erzählte ich meinem Freund. "Und Missy?", fragte er. Ich grinste. Er meinte Little Miss Backyard, das erfolgreichste Rennpferd, das ich je unter dem Sattel gehabt hatte. Gleichzeitig aber auch das Schwierigste. Missy war jetzt acht Jahre alt, aber zuweilen immer noch völlig unberechenbar. Es hatte Zeiten gegeben, zu denen ich es fast aufgegeben hätte, ein ordentliches Rennpferd aus ihr zu machen. Missy liebte das laufen und mein Gott, sie konnte laufen. Aber sie konnte andere Pferde auf der Bahn nicht ausstehen und hatte sie in ihrer Anfangszeit sogar angegriffen. Das hatten wir mittlerweile unter Kontrolle, aber wenn Missy rennen wollte, war sie kaum zu halten. Daher setzten nur Edward, Brian und ich uns auf die Scheckstute. Missy mochte Frauen lieber, daher hatte auch Ana ihr Glück versucht, das war jedoch ziemlich schief gelaufen, da die junge Frau sich bei Missy einfach nicht durchsetzen konnte. Die Stute machte mit ihr, was ihr gerade in den Sinn kam. "Missy war...naja, für ihre Verhältnisse eigentlich brav. Sie hat sich kurz auf das Gebiss gelegt, als PFS' Storm Cat und Pirate's Pride uns zu nahe kamen, aber dann wars auch wieder gut." Stormy und Pride waren zwei weitere meiner Rennpferde. Vor allem die grau geäpfelte Cat liebte ich von ganzem Herzen. Nicht zuletzt, weil ich immer noch unfassbar stolz darauf war, einen Vollblüter aus der bekannten Pine Forest Stable Zucht mein eigen nennen zu dürfen. Ich dachte nach. Die Hengste El Racino und Pawaneeh hatten heute frei. Während wir mit Jewel und Mariée unterwegs waren, würden die anderen Mitarbeiter meines Gestüts sie in ihre Boxen bringen. Eigentlich hatte auch mein dritter Vollbluthengst im Bunde - Who Loves Candy - heute seinen freien Tag. Allerdings war der Hengst heute morgen so übermütig, dass er sich auf der Koppel beinahe überschlagen hätte. Daher überlegte ich, mit ihm doch noch eine Trainingseinheit einzuschieben. Das kam allerdings sehr darauf an, wie das Wetter aussah, wenn wir wieder zum Gestüt zurückkehrten. Candy war auch der Einzige meiner Vollblüter, der nicht auf der Rennbahn lief, außer um Kondition aufzubauen.

      ~*~

      Wir hatten Jewel und Mariée inzwischen fürs Training fertig gemacht und machten uns im Schritt auf den Weg zur Geländestrecke. Dabei kamen wir am Dressurplatz vorbei, wo Brian gerade mit Vingador arbeitete. Das spanische Sportpferd steckte in den letzten Vorbereitungen zur Körung und Brian sollte den schönen Cremellohengst vorstellen. Ich nickte zufrieden, als Vin fließend von der Passage in die Piaffe wechselte. Brian's Hilfengebung war kaum zu erkennen. Er war mein vielversprechendster Trainingsreiter und bislang der Einzige, der meine Pferde auch auf Körungen vorstellte. "Brian hat vorhin auch schon Picturesque Diova bewegt. Sah zwar nicht ganz so schön aus, wie bei Vin, aber ich denke die Prämierung dürfte kein Thema sein", klärte Edward mich auf. Diova war das zweite Pferd, das noch in dieser Woche zur Krönung sollte. Meine übrigen Trainingspferde - Successful Glamour, Blessing, PFS' Isis, PFS' Daydream of Money, PFS' Arctic Alinghi, PFS' Beck's Little Diva, PFS' Glenn's Cookie und Grace's Cookie 'n Cream waren noch nicht ganz so weit im Training fortgeschritten, wie die beiden. Bei ihnen fehlte noch ein gehöriges Maß an Turniererfahrung, bevor ich sie zur Körung anmelden würde.
      Auf dem Springplatz trainierten Samuel und Anna mit meinen Stuten Coeur de Lilith und Levenza. Letztere war eigentlich mehr in der Dressur zu Hause, doch allmählich bereitete ihr auch das Springen Spaß. Ich zeigte Ana den erhobenen Daumen, als sie mit Leveneza eine fehlerfreie Runde durch den Parcours beendete. Jewel spitzte die Ohren und scharrte mit dem Huf. "Nein, meine Süße, wir haben heute etwas anderes vor", sagte ich lächelnd und strich ihr über den glänzenden Hals. "Lass uns antraben, damit wir schneller zur Strecke kommen", schlug ich vor und Edward nickte. Die beiden Stuten setzten sich zeitgleich in Trab und wir ritten an den Koppeln vorbei, auf denen sich noch die meisten meiner Pferde tummelten. Im Hochsommer war der Tagesablauf immer ein wenig anders, als während des restlichen Jahres, doch die Pferde gewöhnten sich schnell an die veränderten Umstände. Wir kamen an der Koppel vorbei, auf der meine Ponys und Westernpferde standen. PFS' Devil in Prada, Arriba, Your're possible Pasts, The Morticains Daugther, My Golden Heart, Porcelain Doll, Miniature America's Narnia, Magical Moment, Thousand Sunny, Naboo, Isola della Pirateria, Aimiliani und Fairylike Facility passten eigentlich nicht ins Zucht- bzw. Trainingsprogramm meines Gestüts. Aber die New Forests gehörten schon so lange zu meinem Leben, das ich mir mein Gestüt ohne sie gar nicht mehr vorstellen wollte und in die Rasse der Minis hatte ich mich einfach verliebt. Die Westernpferde wurden von Donald regelmäßig auf Turnieren vorgestellt und gingen ansonsten Ausritte mit Touristen. Dabei achtete ich natürlich darauf, nur reiterfahrene Leute auf meine Pferde zu setzen. Dasselbe galt im Übrigen auch für die dazugehörigen Hengste Dissident Hawk, Golden Indian Summer, GE's Ljósfari, Rumpelstielzchen, Darkwood's Storm Dancing Feather und Hollybrook's Cheeky Jot. Und dann waren da natürlich noch meine Showpferde. Auch sie hielt ich aus reiner Liebhaberei. Wir gingen Turniere und sie waren bei jeder Show auf meinem Gestüt ein echter Hingucker. Zudem deckte ich mit ihnen Disziplinen ab, die mir einfach gefielen, für die meine Vielseitigkeits- und Rennpferde aber nur bedingt geeignet waren. So waren da beispielsweise meine Distanzpferde Amayyas, Khamar al Sanaa, Shamal, My lovely Horror Kid, Saddy und Damon's Dynamo. Vor allem letzteren liebte ich abgöttisch. Ich hatte eine Weile lang auch vorgehabt, Traber zu züchten, hatte dies jedoch letztes Jahr verworfen. Ich hatte mit meinem eigentlichen Zuchtziel alle Hände voll zu tun und irgendwas sagte mir, dass ich mich nicht von Dynamo's Fohlen würde trennen können. Auch Amayyas war der einzige Berber auf meinem Gestüt und so sollte es auch bleiben. Daneben gab es meine Dressurwunder. Mit ihnen bereitete ich vor allem tänzerische Quadrillen oder auch das ein oder andere Pas de deux vor. Da wären zum einen mein Mähnenwunder Where's Sleep, der Welsh D Hengst Roi du Soleil, mein Kinderpony Rosewell und natürlich die Andalusier Negresco, Ojos Azules und Cuchara.
      Jewel zupfte am Zügel und legte einen Gang zu, als sie bemerkte, dass wir das Gestüt verließen. Ich konzentrierte mich wieder auf die junge Stute unter mir und setzte mich tiefer in den Sattel. Gehorsam verlangsamte Jewel ihre Tritte. "Braves Mädchen", lobte ich sie und Jewel schnaubte zufrieden. Sag ich doch - Streber. Edward lenkte Mariée neben uns und wir bogen kurze Zeit später auf eine große Wiese ab. Hier begann meine Geländestrecke. Während Mariée aufmerksam die Ohren spitzte, galoppierte Jewel beinahe auf der Stelle. Ich grinste. Das konnte ja heiter werden. "Reite du voraus, schön gleichmäßiges Tempo, lieber etwas zu langsam, als zu schnell. Wir wollen, dass Jewel sich Zeit lässt", erinnerte ich Edward an unseren Plan. Normalerweise nahm ich für so etwas ein älteres, erfahrenes Pferd, doch Jewel und Mariée harmonierten einfach so gut miteinander, dass wir es auf diese Weise versuchen wollten. Edward ließ Mariée angaloppieren und Jewel wollte sofort mit ihr gleichziehen. Ich gab halbe Paraden, blieb tief im Sattel sitzen und sprach auf das junge Pferd ein. Als Jewel verstand, dass sie hinter ihrer Freundin bleiben sollte, fügte sie sich. Der erste Sprung kam in Sicht - ein quer über dem Weg liegender Baumstamm. Wir befanden uns momentan auf der E-Strecke. Die schwierigeren Streckenabschnitte begannen rechts und links von uns und befanden sich außer Sichtweite. Das war absichtlich so geschehen, da ich vermeiden wollte, das ein durchgehendes Pferd ein Hindernis ins Visier nahm, für das es noch nicht bereit war. Edward und Mariée meisterten den Sprung problemlos und kurz darauf setzte auch Jewel spielerisch darüber hinweg. Vom Springvermögen her könnte Jewel auch den S-Abschnitt der Strecke gehen. Hier und heute ging es nur darum, sie an das Gelände und seine Eigenheiten zu gewöhnen. Mit Mariée vor sich war Jewel viel ruhiger als sonst. Es fühlte sich fast an, als würden wir einen netten kleinen Ausritt durch den Wald machen. Wir galoppierten platschend durch das Wasser und setzten sauber über den Aussprung. Als wir die längere Galoppstrecke erreichten, gab ich Edward ein Zeichen, Mariée zurückzunehmen. Die Temperaturen kletterten und selbst hier im Wald wurde es warm. "Lass uns für heute Schluss machen!", rief ich ihm zu. "Bisher ist es super gelaufen, ich finde das ist für heute ein gutes Ende." Edward nickte zustimmend und parierte Mariée zum Trab durch.

      ~*~

      Wieder auf dem Hof angekommen, sahen wir, wie die anderen gerade die letzten Pferde von den Koppeln holten. Brian führte Levistino und Incendio, Samuel hatte Pride and Prejudice am Führstrick. Der eigensinnige Hengst lief nicht neben anderen Hengsten und musste daher immer alleine geführt werden. Von der anderen Seite kam Donald und ich verdrehte die Augen bei seinem Anblick. An seiner rechten Seite liefen Wild Lady Roxanne und Unannounced Pleasure, links führte er Reminiscent Inspiration und Lamira und hinter ihm her trottete Galantis. Donald sah mich und wurde rot. Er wusste genau, dass ich es nicht leiden konnte, wenn er so viele Pferde gemeinsam führte. Wenn sich auch nur eine der Stuten erschreckte, wäre das Chaos perfekt. Ana lief mit HMJ 7786 Elfentanz und Hollywood Undead II an uns vorbei und zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ich wollte es ihm ausreden", formte sie mit den Lippen, damit Donald sie nicht hören konnte. Wir sattelten Jewel und Mariée ab, gönnten ihnen eine lauwarme Dusche und brachten sie dann in ihre Boxen, wo sie ihr wohlverdientes Frühstück genießen durften. Währenddessen wurden auch Corde de la Cerise, Cassidy und Mahira in den Stall gebracht und Donald folgte mit Samiyah als Schlusslicht. "Nur ein Pferd, Donald?", fragte ich halb sauer, halb scherzend. Donald warf einen Blick auf die Cremellostute neben ihm und ich lachte. Samiyah mit anderen Pferden zur Frühstückszeit zum Stall zu führen war gelinde gesagt, eine Herausforderung. Kein Wunder, dass Donald darauf lieber verzichtet hatte.

      ~*~

      Nachdem alle Pferde ihr Frühstück genossen hatten, schaute ich bei meinen beiden Youngstern vorbei: Lyna di Royal Peerage und Tristan di Royal Peerage. Während Tristan bereits fünf Jahre alt war, war Lyna gerade erst drei. Dennoch waren sie auf demselben Ausbildungsstand.
      Dies hatte mit Tristans trauriger Vergangenheit zu tun. Der schöne junge Hengst hatte noch totaler Vernachlässigung einfach Zeit gebraucht, um sich von den Strapazen seines bisherigen Lebens zu erholen. Inzwischen stand er den anderen Jungpferden jedoch in keinem Punkt mehr nach. Unter dem glänzenden Fell des Junghengstes spielten seine Muskeln, die ich durch unzählige Spaziergänge durch den Wald und viel Bodenarbeit mühevoll aufgebaut hatte. Der weiße Stern auf seiner Stirn strahlte und er drückte mir liebevoll sein Maul in die Hand, als ich vor seiner Box stehen blieb. "Na mein Großer?", begrüßte ich ihn, während ich eine Möhre aus meiner Tasche zauberte, die er mir vorsichtig abnahm. Tristan gierte nach Zuneigung und alle auf dem Gestüt gaben sie ihm bereitwillig. Der Hengst war ein absoluter Schatz. Er war liebenswert, aufmerksam und intelligent. Während den letzten Wochen hatten wir ihn und auch Lyna an Sattel und Zaumzeug gewöhnt. Während Tristan völlig gelassen geblieben war, solange er nur genug Streicheleinheiten bekommen hatte, war Lyna anfangs nicht ganz so begeistert gewesen. Das Prinzesschen war das personifizierte Selbstbewusstsein und sie zeigte sehr deutlich, wenn ihr etwas nicht gefiel. Der Sattel an sich war beispielsweise akzeptabel gewesen, der Gurt um den Bauch hingegen überhaupt nicht. Egal, wie behutsam wir ihn angezogen hatten, Lyna war danach erst einmal ein wenig durch den Round Pen gebockt. Das Gebiss hingegen nahmen beide Pferde bereitwillig an. Kein Wunder - ich rieb es die ersten Male immer mit etwas Honig ein, um den jungen Pferden die ganze Sache schmackhaft zu machen. Inzwischen ließen sich sowohl Tristan als auch Lyna problemlos satteln und aufzäumen und wir würden uns bald an den nächsten Schritt ihrer Ausbildung wagen.

      ~*~

      Als alle Pferde rundum versorgt waren, verschwand ich in meinem Büro, um etwas Papierkram zu erledigen. Der Stall war gut temperiert, sodass es hierdrin angenehmer war, als in meinem Haus. Auch meine Angestellten hielten sich während der größten Mittagshitze alle im Stall auf. Sie räumten auf, putzten Ausrüstung oder widmeten sich den Pferden. Ich sah schnell in die Annoncen für meine Verkaufspferde. Sie alle wurden moderat trainiert und standen auf einer schönen Anlage, die regelmäßig Interessenten anzog. Ich musste mich nun langsam endlich einmal darum kümmern, ihre Verkaufsanzeigen auf Vordermann zu bringen, damit sie mehr Interesse bei potenziellen Käufern erregten. Bis auf Pashmina waren immerhin alle bereits erfolgreich in Sport und Zucht unterwegs und alle gekört. Das galt zunächst für meine selbst gezüchteten Pferde Hollybrook's Barakah al Sanaa, Hollybrook's Tiny Girl, Hollybrook's Fairy Bluebird, Hollybrook's Zarin, Ivory, Eddi's Dead Pop Romance, Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Classic Moment und Hollybrook's Bloody Valentine. Aber auch Cirilla, Wannabe, Pangäa, Chaira, Glammy, Dream of Wyoming, BB's Harmony, Wüstentänzer, Juego, Pirate Island, American Baby, Hollywood Undead, Kolibri, Dorina, Branagorn, Black Soul, Angels Fall First, Someone, Mizzi, Precious Scream und Adina De Ra'idah hatten das Potenzial im Sport noch einiges zu erreichen. Ich war jedenfalls gespannt, was die Zukunft für die Pferde bringen würde.
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  • Album:
    Showpferde
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    Sammy
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    4 Sep. 2016
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  • Saddy
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    Spitzname: ///

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    ~ Abstammung ~
    Von:
    El Sorit ox
    V: ?
    M: ?
    Aus der: Santila ox
    V: ?
    M: ?

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    Rasse: Arabisches Vollblut
    Geschlecht: Stute
    Geburtsdatum: 30. Dezember 2000
    Stockmaß: 1,62 m
    Fellfarbe: Chestnut Tobiano
    Kopfabzeichen: Blesse
    Beinabzeichen: v.l., h.l., h.r. weißer Fuß, v.r. weiße Fessel

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    ~ Beschreibung & Charakter ~
    Saddy ist eine sehr temperamentvolle Stute. Schnell zickt sie ihren Reiter an, wenn ihr etwas nicht passt. Ansonsten arbeitet sie aber sehr aufgeweckt mit.

    --------------------------------------------------

    Besitzer: Sammy
    Vorbesitzer: Sweetvelvetrose
    Ersteller: Ivi.Kiwi
    Vkr: ///

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    ~ Qualifikationen ~
    Dressur:
    S
    Galopprennen:S
    Distanz:L
    Springen
    : E
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    ~ Schleifen ~

    Gewinnerin der [SK 134] Araber
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    146. RE | 383. RE | 390. RE | 392. RE
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    300. DI | 309. DI
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    ~ Sonstiges ~
    Zuchtfähig:
    Ja
    Nachkommen: Alahambra, Summerlong, Dafiina, Point
    Geschwister: ///