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Mohikanerin

Polka Dot

Polka Dot
Mohikanerin, 17 Aug. 2021
Stelli, Zion und Wolfszeit gefällt das.
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      Ein gewagter (Trainings-)Schritt | 17. Januar 2016

      Polka Dot

      "Genug diskutiert! Es bleibt so, wie wir besprochen haben!", die Tür von Lisanns Schlafzimmer knallte laut in die Fassung; der alte Holzrahmen quiekte. "Es bleibt so, wie wir besprochen haben! Äffäh äffäh!", ahmte Lisann wütend ihre Mutter nach. Man wollte glauben, mit ihren 20 Jahren und einer erfolgreich beendeten Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin wäre ihr Leben etwas entspannter oder erwachsener. Doch dem war nicht so; als RAG in einer kleinen Anwaltspraxis in Nabburg musste sie nicht nur langsam eine Wohnung finden, sondern auch den Unterhalt ihrer zwei Pferde bezahlen. Naja, "ihre" Pferde waren es offiziell nicht, denn ihrer Mutter Marita gehörten die Stuten, die auf einem kleinen Paddock zwanzig Minuten von hier standen. Mit einem Seufzer ließ sie sich auf den Schreibtischstuhl neben ihrem PC-Tisch nieder, der Schwung beförderte sie vor das tiefliegende Fenster, und erneut seufzend schaute sie in die Ferne wie in einem schlecht gemachten Romantikfilm. Hätte sie nur das Angebot von Alicia Friede vor vier Jahren angenommen und wäre mit ihr in die Südstaaten Amerikas abgedampft.
      "Argh, Quatsch!", sagte sie und sinnierte weiter. Diese eitle Mandelbrot-Königin der Affen mit ihrem 12.000 $ Gunner-Nachfahren auf ihrem sündhaft teuren Gestüt! Sie galt dort drüben als eine der besten Nachwuchsreiter und -halter, aber, da war Lisann sich todsicher, musste sie nur mit den Wimpern klimpern, und ihre Affen machten, was sie wollten.

      Es dauerte nicht lange, und ihr Frust war verraucht. Stattdessen stand sie auf und schnappte sich das blaue Päckchen, dass sie nach der Arbeit von der Post abgeholt hatte. Schon beim Anblick wusste sie, dass es von Nandho stammen musste, denn keiner in ganz Nabburg verstand es, zwei Geschenkpapierrollen um einen Schuhkarton zu wickeln und dabei immer noch viel Paketband zu nutzen. Der Inder wusste einfach nicht, wie man papiersparend einpackte. Irgendwie schmeichelte es sie ja, aber ihr bester Freund aus Kindergartentagen und Alliierter in der Fraktion der "Kakao-nach-rechts-Umrührer" war schon das Symbol der Stadt; wusste immer alles über jeden und konnte aus einem gewöhnlichen Brötchenkauf eine Michael-Bay-Version zaubern. Wie auch immer er das schaffte. Ungeduldig riss sie die Verpackung auf und lachte. Zwei Halfter in Kleinponygröße samt passenden Strick für Polka. Die feine Dame wusste einfach, wie man Halfter zerfraß.
      Mit dem roten Halfter-Set, ihrer Jacke und den alten Reitschuhen polterte sie relativ motiviert die Treppe hinunter. Marita und ihr Ehemann verdrehten die Augen, als sie eilig in die Schuhe stieg, die Jacke über ihre Schultern schmiss. "Ich bin bei den Pferden!", Lisann schloss die Tür sanft hinter sich. Die Luft war eiskalt und klar, der Schnee lag noch vereinzelt auf Wiesen und auf Autodächern.

      Innerhalb von fünfzehn Minuten war sie am Hof angelangt, ihr Fahrrad stand ordentlich abgeschlossen am kaputten Trecker, denn jeder als Fahrradständer nutzte, und sie ging gezwungenermaßen langsamer am Einstellerstall vorbei. Viele Privatbesitzer mochten es gar nicht, wenn man hier langhoppelte, und normalerweise interessierte Lisann es nicht, aber noch mehr Stress wollte sie nicht haben. Weiter hinten waren die vier Paddocks, auf denen die anderen Pferde standen. Polka Dot und Moon River warteten bereits auf sie. Die zwei ungleichen Stuten mussten dringend geputzt werden. Vor allem bei dem niederländischen Minipony sah man das, und Moon wälzte sich gerade noch ausgiebig. Polka wusste, was ihr blüte, und lief ihr widerwillig schnaubend hinterher. Sehr stolz war sie auf das Pony, dass sie selber eingefahren und – auch mit Hilfe der Kinder – eingeritten hatte. Die Kinder liebten sie – und so sah auch ihr Lagerkämmerchen aus. Leckerchendosen, Bürsten, Decken, Flechtbänder – und Halfter. Sieben Stück gab es da noch, die heile waren. Die Dame trippelte ihr eifrig hinterher zur Offenstallbox, die sie sich mit zwei Classic Ponys teilte. Yuna und Luflee, die Ponys der Körner-Zwillinge, ignorierten flissentlich Lisann, die wie eine Biene um Polka herumschwirrte, mit Bürste und dem Schimmelspray in den Händen. "Manchmal wünsche ich mir, dass du etwas feiner wärst. Du benimmst dich echt wie eine Sau. Richtig dreckig bist du.", ärgerte sich die junge Frau, aber der Ärger war nicht echt. Polka war ihr Baby. Und daran würde sich auch nichts ändern, nicht solange Polka – wie gerade eben – ihren Halfterbestand verringerte. Langsam rieb sie ihren Kopf an der Wand, und brummelte. Beim Hufegeben hörte sie auf damit. Neben dem Geräusch des Hufauskratzers und den Ponys, die ihr Futter auffrassen, störte nun aber ein Lied diese Stille. Seufzend warf Lisann die Bürste in die Kiste; Polka war bereits fertig. Das Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt, führte sie das Pony besonnen in die kleine Reithalle. "Herr van der Plön?" "Guten Tag, Frau Hohbuchen. Ich weiß, dass Sie heute Ihren freien Tag haben, aber es geht um eine wichtige Angelegenheit im Sonderbericht um Frau Willenthals Ableben." Während ihr Chef weiterredete, wollte sie sich vor Frust in einem See ertränken. Frau Willenthal war die gute Seele des Krankenhauses und des Altenheimes, und seit ihrem Tod vor zwei Jahren stritten sich Familie und Bekannte um die Hinterlassenschaften. Dummerweise hatte sie kein Testament angelegt oder ähnliches, sodass die Besitztümer – Haus, Aktien, Grundstücke in Übersee und natürlich Geld – 'gerecht' verteilt werden mussten. Lisann legte rasch auf, und fragte sich, wie sie nun mit den Stuten umgehen sollte. Lautes Geschrei erfüllte die Reithalle.Es war noch sehr früh; die Kiddies stürmten die Halle, und eine Viertelstunde und zwanzig Euro weniger später fuhr sie in die eigentlich geschlossene Anwaltspraxis, auf ihrem Schreibtisch lag ein Ordner mit einigen Mappen drin, und ein Schokoschweinchen thronte oben drauf. Ihr Chef war halt irgendwie sehr nett.

      Das man sich tatsächlich um die Uniform eines preußischen Soldaten vor Gericht zankte, überraschte Lisann nicht mehr, denn Frau Willenthal besaß eine Sammlung an Vasen, die alle Fehlproduktionen waren, und somit ein Heidengeld wert waren. Und dass sie nun die Anfragen und Beschwerden nach Dringlichkeit sortierte, störte sie kein bisschen, bis sie auf einen Antrag stieß, dessen Einreichungsfrist schon seit vier Tagen abgelaufen war. Stirnrunzelnd sah sie die zwölf Seiten an, die mit Schreibmaschine geschrieben wurden, und legte sie mit einer Notiz auf den Tisch ihres Chefs ab. Das Schokoschwein fand seinen Weg in ihren Magen, und wenn sie schon einmal hier war, konnte sie auch gleich die Termine für die nächste Woche vorbereiten. Wozu gab es denn Überstundenboni?
      *
      Drei Tage später saß sie auf dem Paddock mit ihrem Neppi und wunderte sich, warum sie eine Mail aus Kanada erhalten hatte. Der elegant bronzefarbene Kopf versprach einiges. Die Heartlandfarm, wie sie hieß, bot ein einmaliges Angebot an, dass schwer abzulehnen war. Doch vorher googelte sie erst einmal den Hof, studierte die Geschichte und war begeistert. Polka kam auf sie zu, und klopfte gegen ihren Rücken. Gedankenverloren steckte das Mädchen ihr eine Möhre zu, und hörte ihr beim Kauen zu. "Meinst du, wir sollen da mal hin? Hm?", heißer Atem stieß in ihr Gesicht, und prustend fing sie mit der Mail an. Aber warum hatte sie diese Mail überhaupt bekommen? Sie stand auf, schloss den Neppi bedächtig und kraulte dem Pony die Ohren. Ihr Urlaub war geplant; und der Überstundenbonus war auch schon auf ihrem Konto. Sie verabschiedete sich von den Stuten, und fuhr dann nach Hause.
      Nach einer Dusche setzte sie sich auf ihr Bett, und blickte ein wenig derpy in die Luft. Die Arbeit machte ihr schon lange nicht mehr Spaß; die Ausbildung wurde ihr aufgedrückt von den Eltern. Ihre Mutter war es, die ihr die Ausbildung nahegelegt hatte. Und es war auch nicht schlimm, ganz im Gegenteil – ihr kleines Privat-Jurastudium hatte ihr die Augen geöffnet für so manche Untat; wie zum Beispiel der Benzinbetrug an der örtlichen Aral-Tankstelle. Aber auch die Streitigkeiten innerhalb der Familie lasteten auf ihren Schultern. Lisann wollte sich niemals beschweren, aber wenn sie mit Nandho unterwegs war, rutschte es ihr schon fast regelrecht raus. Aber der Inder wusste, den Mund zu halten, auch wenn es ihm schwer fiel. Ihr Blick wanderte zum Reisekoffer in der Ecke, und der passenden -tasche. Warum eigentlich nicht? Ihr Reisepass verstaubte schon seit einigen Jahren in ihrer Erinnerungskiste, und Geld genug hatte sie auch noch.

      Drei Anrufe in Abwesenheit von ihrer Mutter. Gekonnt ignorierte sie das Bedürfnis, sie zurückzurufen, und verlud die zwei Pferde in ihrem Mietwagen in den großzügigen Hänger, und schaute sich dann neugierig in Alberta um. Es wirkte gar nicht so anders aber doch ungewohnt genug, und sie entschied sich, gemächlich durch die Großstadt zur Farm zu fahren. Vorfreude und etwas Angst vermengten sich zu einem Emotionscocktail, der einerseits ihr Herz schneller pumpen ließ und andererseits eine dünne Schweißschicht auf ihrem Arm erscheinen ließ. Mit der freien Hand rieb sie sich die Gänsehaut von ihrem Unterarm. Wüsste sie jetzt nur, was mit ihr in einigen Monaten passieren würde, dass sie bald ein erfolgreicher Jockey werden würde und die halbe Welt bereisen würde? Oder was in Dubai mit einem prestigelastigen Araberzüchter geschehen würde? Aber jetzt, im Takt zu 'Carry on my Wayward Son' mitsummend, bedächtig den Blinker anschaltete, dachte sie nur an das kommende Training ihrer Stuten und wieso zum Henker sie diese Mail erhalten hatte.

      © Vhioti // 9517 Zeichen
      zeitliche Einordnung {2016}
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      Fox Woods Stable | 11. März 2016

      Polka Dot

      Ich war mir immer noch nicht sicher, ob das eine gute Entscheidung war, aber als ich den Namen des zu verkaufenden Stalles las, war ich Feuer und Flamme. Das kleine Gut mit einer Rennbahn und einem Ententeich sprach mich sofort an. Wo ich die ganze Zeit war? Überall und nirgends. Nach meinem erneuten Umzug hatte ich eine so derartig schreckliche Schaffenskrise, dass fast alle Pferde einen neuen Besitzer bekommen hatten, und ich mit Pünktchen und seiner neuen Genossin Polka einfach durch Europa gezogen waren. Der Gute hatte jetzt sogar einige Turniererfahrungen sammeln können, und obwohl er noch nicht in den Zuchtbüchern eingetragen wurde, bekomme ich gelegentlich Anfragen. Aber das malerische Gestüt in England hatte mich wie gesagt aus dem Kummer herausgerissen, und so war ich spontan bereit, das kleine Gut zu kaufen und noch dazu als "Startkapital im liebsten Wettsport der Briten" zwei hübsche englische Vollblüter erhalten. Occulta Smith, eine der bekanntesten Vollblutzüchter und -trainer überhaupt, hatte mir ihre Cremellostute Shio überlassen, und von einem ansässigen Züchter bekam ich die erste Jungstute von einer seiner Zuchtstuten. Scarlet in Birth unterschied sich von Shio wie die Sonne vom Mond, aber beide bargen ein großes Talent, so dachte ich zumindest.

      Fox Woods Stable war sehr simpel auf einem annehmbar großen Grundstück aufgebaut. Entlang der Einfahrt waren die derzeit einzigen zwei Weiden (Pünktchen hatte die Hengstweide für sich alleine), und auf dem großen Platz gab es nur drei Gebäude; das Hauptgebäude mitsamt Büro ganz zentral, der Stall mit Putzplatz, Sattel- und Futterkammer links; ein kleiner Paddock begann dahinter) und die für meine Verhältnisse winzige Reithalle mit Platz für max. 3 Pferde auf einmal, aber so wie es aussah, kamen die Umbaumaßnahmen gut vorran. Polka und Pünktchen standen schon auf ihrer Weide, nur Shio und Scarlet durften mit mir gemeinsam die Rennbahn begutachten. Es war schwer, die doch kleinen Stuten ruhig am Strick zu führen, aber immerhin - auf der Weide konnten sie sich nun austoben.

      Der erste Tag konnte beginnen.

      © Vhioti // 2098 Zeichen
      zeitliche Einordnung {2016}
    • Mohikanerin
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      Fahren E zu A | 16. März 2016

      Distanz E zu A
      Pünktchen // Shio A-Distanz
      Dressur E zu A
      Scarlet in Birth
      Fahren E zu A
      Polka Dot

      Der alte Rentner und die Milchstute
      (Pünktchen, Scarlet, Polka und Shio)

      Man wollte es nicht für möglich halten, aber mit vier Pferden hatte man nicht unbedingt weniger Arbeit als vorher mit 12. Da ich mich aber nun auf die kleine Herde konzentrieren konnte, machte es mir heute besonders Spaß, den missmutigen Pünktchen zu striegeln und gelegentlich auch Shio mit dem Putzen zu beglücken. Heute stand ein kompletter Trainingstag für die Pferde an. Pünktchen und Shio durften einen längeren Distanzausritt machen, während ich mit Scarlet einige Dressurlektionen ausprobieren wollte; obwohl ihre Eignungen nicht komplett ausgetestet wurden, um genauer zu sein, aber die Züchter hatten mir ja versichert, dass alles nach Plan laufen würde, zumindest bis zur Hohen Schule.

      Das, was die Bauarbeiter Rennstrecke nannten, war nichts mehr als ein eingestampfter Pfad. Kopfschüttelnd erklärte ich den Arbeitern, dass ich nun für eine Stunde entschwinden würde, und setzte mich auf Pünktchen. Shio musste heute das “Lastpferd” mimen; wir brauchten Feuerholz, und so konnte sie auch etwas Stärke aufbauen. Natürlich hätte ich es auch andersherum machen können; aber bei Pünktchens Rückenproblemen wusste man ja nie.

      Für die gut zwölf Kilometer hin und zurück brauchten wir gut eine Stunde. Die beiden Pferde bekamen eine gründliche Rückenmassage und durften dann ein wenig ausspannen; solange wollte ich mich um Scarlet kümmern. Da ja die Rennbahn nicht funktionsfähig war, wollte ich ihre Dressurleistungen ankurbeln.
      Gesagt, getan. Das “Grobe und Ganze” beherrschte sie schon gut, was aber nicht hieß, dass auch ihre Gänge und Tempi davon betroffen waren. Zirkel, Bahnwechsel und Schlangenlinien gut und schön - wenn sich aber ihr Leichttrab anfühlte wie eine Kanonenkugel zu reiten, dann wohl eher nicht. “Daran müssen wir dringend arbeiten, denke ich.”, seufzte ich nach einer Stunde Arbeit und spannte stattdessen Polka vor ihre kleine Kutsche.

      Im Laufe der nächsten Tage intensivierte ich das Training, sodass ich nach getaner Arbeit einige Haken an meiner To-Do-Liste machen konnte:

      Pünktchen und Shiryo, die beide die A-Distanz gemeistert hatten, Scarlet, die mit ihrer A-Dressur herzlich wenig anfangen konnte und Polka, die eifrig ihre Kutsche zog und somit der Liebling des Dorfes wurde.

      © Vhioti // 2293 Zeichen
      zeitliche Einordnung {2016}
    • Mohikanerin
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      Dressur E zu A | 21. April 2016

      Polka Dot

      Ganz Recht hatte ich nicht behalten, als ich fest der Überzeugung gewesen war, für den Monat April sei es das nun an anstrengenden Berittpferden gewesen. Der liebe Pünktchen war zwar charakterlich angesichts seiner Vorgänger ein wahrer Sonnenschein, aber sowohl Elisa als auch ich hatten schon einmal die Freude gehabt, uns mit dem sechszehnjährigen Knabstrupper zu beschäftigen und der war, wie sollte es anders sein, mal wieder so ein Pferd für sich.
      Ein Glück schickte mir Catalina direkt noch ihr kleines Stütchen Polka Dot mit. Diese ähnelte Pünktchen zwar vom Aussehen her sehr – Catalina schien eine Vorliebe für Tigerschecken zu haben -, war aber charakterlich eine ganz andere Liga. Polka Dot war das, was man sich für sein Kind als zuverlässiges Kinderpony wünschte und so war sie zwar aufgeweckt und arbeitete gerne mit, jedoch mit einem sehr ruhigen Charakter.
      Interessant würde ihr Training werden, denn ich sollte Polka Dot in der Dressur trainieren. Bei einem Pony mit einem Stockmaß von 102cm war das zu Beginn erst einmal verwirrend, aber wozu gab es Doppellongen und Langzügel? Ja, genau für solche kleinen Polka Dots wie sie. Und aus diesem Grund hatte ich mich auch schon eine Woche vor der Ankunft meiner bunten Berittpferde mit der Arbeit am Langzügel beschäftigt.
      Heute war es dann so weit und Catalinas Vierbeiner würden bei mir auf der Ranch eintreffen. Die neuen Boxen hatte ich bereits heute Morgen fertiggemacht und für jedes Pferd gab es auch eine eigene, kleinere Weide. Wie auch meine Pferde würden die beiden nur nachts im Stall stehen und den Rest des Tages draußen verbringen. Heute würden wir da allerdings eine Ausnahme machen.
      Es war kurz nach Mittag als der Transporter eintraf und ich die beiden in Empfang nahm. Erst einmal durften sie auf die Weiden, um sich die Beine zu vertreten und in der Zwischenzeit räumte ich ihr Zubehör in die dafür vorgesehenen Spinde in der Sattelkammer. Dann machte ich mich auch schon einmal mit ihrem Futterplan vertraut und bereitete das Heu für die Boxen vor.
      Im Gegensatz zum Rest ging es für die beiden eher in den Stall, so konnten sie sich mit ihren Boxen bekannt machen und wurden nicht von den anderen Pferden abgelenkt. Neue Boxennachbarn würden schon für genug Aufregung sorgen. Polka Dot hatte da keine Probleme und schien sich über Gesellschaft zu freuen. Pünktchen hingegen markierte direkt den Herdenchef, weshalb er auch in der Box stand, die durch unsere Stallgasse sowieso etwas abgetrennter vom Rest war, so würde es zu keinen Raufereien kommen und nach einer halben Stunde hatte auch er sich beruhigt.
      Für heute hatten die beiden frei und durften sich erst einmal im neuen Heim einfinden, so konnte auch ich mich auf die Neulinge bezüglich des Tagesablaufs einstellen und ab Morgen würden wir dann langsam mit der Arbeit beginnen. Wir würden uns sowieso erst einmal kennenlernen müssen, deshalb machte ich da gar keinen Stress.

      Nach der morgendlichen Fütterung und dem Weidegang für alle Pferde, kümmerte ich mich erst einmal um die Stallarbeit, ehe ich heute mit Polka Dot beginnen wollte. Laut Catalina wurde mit Polka Dot viel Freidressur gemacht, da die Stute aber auch eingefahren war, würde sie gut am Langzügel gearbeitet werden können. Bisher befand sie sich dressurtechnisch auf einem sicheren Grundniveau, von Lektionen war jedoch noch nicht viel vorhanden.
      Einiges hatte ich auch auf die Stute ein wenig zuschneiden müssen. Heute wollte ich sie zum Kennenlernen aber erst einmal nur longieren und danach noch schauen, was sie alles konnte. Doch zuerst musste die Stute von der Weide geholt und geputzt werden, denn als kleine Trainerin hatte ich kein Personal, dass das für mich übernahm. Ich glaube, das hätte ich aber auch nicht gewollt, denn während des Putzens lernte ich Polka Dot schon einmal kennen.
      Danach ging es für uns dann hinaus auf den Platz, wo ich Polka Dot warmführte und zur Erwärmung einige Dehnübungen machte, ehe ich sie an die Longe nahm und in allen drei Gangarten auf beiden Seiten arbeitete. Polka Dot hörte sehr gut auf die Stimme und die Grundkommandos waren ihr bekannt. Sie hielt einwandfrei an und ging sogar auf Kommando zurück, ohne den Drang zu haben, in das Zirkelinnere zu laufen.
      Natürlich orientierte ich mich für unseren Trainingsplan dennoch am originalen A-Niveau, so dass Polka Dot auf dem gleichen Stand wäre wie andere gerittene Pferde. Aus diesem Grund testete ich heute auch schon einmal, was die Stute alles konnte. Die Grundvoraussetzungen waren vorhanden und so würden uns die Lektionen meiner Meinung nach eher keine Probleme machen. Für heute machte ich trotzdem erst einmal Schluss. Polka Dot bekam zur Belohnung einen Apfel und durfte dann zurück auf die Weide.
      Nun konnte ich mich also Pünktchen widmen. Inzwischen kannte ich ihn schon ganz gut, wollte aber trotzdem einen Kennlernritt auf dem Platz mit einbauen, besonders, da es demnächst für uns ins Gelände gehen sollte und da wollte ich mich mit Pünktchen dann doch ganz gerne verstehen. Schon beim Putzen und Satteln hatte er wieder genug Unsinn im Kopf, aber durch die Gebrauchsanleitung von Catalina kam man ihm ganz gut zuvor.
      Heute ging ich nur auf dem Platz um ihn locker zu reiten. Damit es abwechslungsreich blieb, hatte ich uns Trabstangen, Galoppstangen und ein kleines Kreuz aufgebaut. Doch zuerst wärmte ich Pünktchen in Ruhe auf und arbeitete dann auch ihn erst einmal in allen drei Gangarten mit vielen unterschiedlichen Bahnfiguren damit er beschäftigt war und auch mitarbeiten musste. Das tat er tatsächlich ganz gerne und so kamen wir gut voran.
      Auch die Stangenarbeit schien ihm Spaß zu machen und anhand des Kreuzes konnte ich auch schon gut einschätzen, wie er sich dann im Gelände machen würde, bisher hatte er da nämlich noch nicht so viel Erfahrung, weshalb wir erst einmal auf dem Rasenplatz davor bleiben würden, um uns die Grundlagen zu erarbeiten. Für den ersten Ritt heute lief es aber schon einmal gut und ich war optimistisch, dass sich das Training angenehm gestalten würde. Irgendwann hatte man eben doch den Dreh raus, wie man mit ihm arbeiten musste.

      Für Polka Dot begann am nächsten Tag die Arbeit am Langzügel. Für mich war das auch Sport pur, denn nachdem wir aufgewärmt waren, liefen wir Bahnfiguren wie Volten, Handwechsel und Schlangenlinien im Schritt und Trab. Auch das Rückwärtsrichten bauten wir ein und da das alles Sachen waren, die Polka Dot schon konnte, war es mehr eine Wiederholung für sie, aber wir brauchten es immerhin als Grundlage. Morgen würde ich sie dann an die Longe nehmen, um mit ihr die Schritt-Galopp-Übergänge zu erarbeiten, denn so lange sie das noch nicht gesetzt konnte, hatte ich keine Lust hinterherzurennen.
      Für Pünktchen ging es heute schon einmal ins Gelände, aber nur, um den Platz und die Hindernisse kennenzulernen. Dementsprechend sprangen wir heute nicht, sondern ich ritt ihn dort nur im Schritt, Trab und Galopp, damit es für ihn normal wurde und er sich nicht wegen jedem Hindernis aufregte, sondern alles in Ruhe kennenlernen würde. Dass wir draußen waren gefiel Pünktchen sichtlich, er war sehr motiviert bei der Sache und wirkte danach, wieder auf der Weide, auch sehr ausgeglichen.
      Nachdem wir die Eingewöhnungsphase also hinter uns gebracht hatten, begann das Training und da ging es dann Zackzack mit den Fortschritten. Mit beiden Tigerschecken hatte ich motivierte Mitarbeiter und genau deshalb machte das Training auch richtig Spaß. Schritt-Galopp saß bei Polka Dot schon bei dem dritten Mal, so dass wir in der Stunde noch das Abkauen im Schritt erarbeiteten, was Polka Dot auch sehr schön machte, weil es einfach für sie ein natürlicher Vorgang war.
      In den darauffolgenden Tagen erarbeitete ich mir am Langzügel zum einen das Viereck vergrößern/verkleinern und die Kehrtwendung auf der Vorhand. Durch die klaren Hilfen und Polka Dots sichere Grundausbildungen war beides eigentlich gar kein Problem und bedurfte lediglich der Übung. So kamen wir sehr schnell voran, aber damit Polka Dot auch Abwechslung erhielt, machten wir auch Stangenarbeit an der Longe, gingen spazieren oder bauten mal Denkaufgaben ein.
      Pünktchen durfte am vierten Tag dann auch endlich auf dem Grasplatz springen. Er wirkte sehr sicher und ruhig, weshalb ich es mit den einfachen Hindernissen wagte. Neben den Naturhindernissen gab es auf dem Rasenplatz auch noch normale und mit diesen begannen wir. Da es sehr gut lief, sprangen wir auch ein paar Mal über den niedrigen Baumstamm und den kleinen Wassergraben. Da Pünktchen sich alle Hindernisse in aller Ruhe hatte anschauen dürfen, gestaltete es sich selten als ein Problem, stattdessen war das erste Mal meistens zwar holprig, aber dennoch sicher.
      Wir arbeiteten lange an den Grundlagen, damit Pünktchen ein gleichmäßiges Tempo zwischen den Hindernissen hielt und auch selbst die Höhen und Abstände gut abschätzen konnte. Wir gingen auch einmal die Woche in den Extreme Trail, damit sich Pünktchens Trittsicherheit erhöhte, denn er musste auch mal eine Anhöhe hinauf und wieder herunter, ebenso wie in Wasser hinein und wieder hinaus.
      Natürlich lief auch mit den beiden nicht alles einwandfrei. Polka Dot hatte innerhalb der ersten Hälfte schon zwei der vier mitgebrachten Halfter zerstört und mit Pünktchen hatte ich ab und an auch rege Diskussionen darüber, wer den Ton angab, aber ansonsten konnte ich mich nicht beschweren, denn es lief wirklich gut für zwei solche sonderbaren Berittpferde.
      Während Pünktchen dann bald seine ersten Naturhindernisse springen durfte und wir uns Tag für Tag durch den E-Parcours arbeiteten – Ziel war ja, dass er ihn irgendwann komplett durchsprang -, nahm ich bei Polka Dot immer mehr Hilfsmittel weg, so dass die Gangarten, das Rückwärtsrichten und die Seitengänge auch in der Freidressur funktionierten ohne großartige Hilfsmittel.
      Da wir uns alles in Ruhe erarbeitet hatten und ich auch immer Stimmkommandos mit einfließen ließ, konnte Polka Dot alles sehr gut verknüpfen und wusste auch schnell was ich von ihr verlangte, denn es kam ihr bekannt vor. Schneller als gedacht war das kleine Pony mit seiner Ausbildung fertig. Dabei hatte ich mir das viel schwerer vorgestellt, eben genau, weil man sie nicht reiten konnte, aber siehe da, meine Sorgen waren unbegründet gewesen.
      Am Ende des Trainings durchsprang auch Pünktchen den E-Parcours fehlerfrei. Er hatte eine tolle Grundkondition aufgebaut und war motiviert bei der Sache. Manchmal überschätzte er sich noch, das war bei der momentanen Höhe zum Glück nicht weiter schlimm und man konnte ihn auch gut zügeln, somit war es kein Problem. Also rief ich Catalina an und berichtete ihr, dass die beiden wieder nach Hause durften.
      Am Abend zuvor druckte ich die Zertifikate aus und unterschrieb sie. Außerdem erhielt Catalina eine Mappe mit den Trainingsfortschritten und weiteren Schritten, welche als Vorschlag für ihr Training dienen sollten. Alles zusammen ging mit den beiden Pferden dann am kommenden Morgen sehr früh auf die Reise. Ich glaube, ich würde die beiden ein wenig vermissen, aber es auch ein schönes Gefühl, diesen Auftrag abgeschlossen zu haben.

      © Gwen // 11084 Zeichen
      zeitliche Einordnung {2016}
    • Mohikanerin
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      Pflegebericht | 10. Mai 2016

      Scarlet in Birth // Shiryō // Polka Dot // Pünktchen // Ravenclaw

      Fröhlich vor mich hinpfeifend bog ich auf die Zufahrt zu Vhioti`s Gut ein. Es war nicht gar so einfach zu finden gewesen, doch dank meinem Navi stellte ich nun mein Auto ab. Heute sollte ich mich um ihre Pferde kümmern und wie immer freute ich mich sehr darauf, neue Vierbeiner kennen zu lernen. Vhioti kam mir bereits entgegen und meinte: "Hey Sammy! Du ich hab leider kaum Zeit, ich würde dir einfach schnell den Stall und die Sattelkammer zeigen, damit du weißt wo du alles findest? Tut mir wirklich Leid, dass das jetzt so schnell gehen muss." Ich winkte lachend ab, schließlich war ich auch schon so manches Mal beinahe in meiner Arbeit ertrunken. Ich folgte Vhioti in ihren Stall, ließ mir alles zeigen und verabschiedete sie kurz darauf schon wieder. Es war ja erst sehr früher Mittag, doch ich machte mich sofort an die Arbeit. Die Pferde waren bereits draußen auf den Koppeln, also schnappte ich mir als erstes eine Mistgabel und die Schubkarre und begann mit dem Ausmisten der fünf Pferdeboxen. Als das geschafft war, warf ich in jede der Boxen einen Arm voll Heu und kontrollierte die Wassertränken. Anschließend hatte ich mir erst einmal eine kurze Pause verdient.
      Während ich herzhaft in mein mitgebrachtes Brot biss und meine Wasserflasche fast in einem Zug leerte, schlenderte ich in Richtung der Koppeln um mir nun endlich die Pferde anzusehen. Da es noch recht früh war, würde ich auch versuchen mit jedem ein bisschen zu arbeiten, bevor ich sie zurück in ihre Boxen verfrachtete. Vhioti hatte mir via E-Mail bereits ein paar Informationen über jedes Pferd zukommen lassen und ich hatte keinerlei Probleme damit, ihre hübschen Vierbeiner zu identifizieren. Als erstes fiel mir ein gepunktetes Pony ins Auge, Polka Dot. Mit dem süßen Stütchen würde ich beginnen. Ich ging auf die Weide und streckte Dot ein Stückchen Karotte entgegen und hakte dann den Führstrick ins Halfter der kleinen Stute. Laut Vhioti musste ich bei der Maus ein wenig aufpassen, da ihr Hobby darin bestand, Halfter anzuknabbern. Und ich hatte wahrlich keine Lust darauf an diesem Tag einem kleinen ausgebüchsten Pony nachzulaufen. Den Putzkasten hatte ich schon bereitgestellt, also begann ich in Ruhe das Pony zu putzen. Als das gepunktete Fell von Polka Dot wieder glänzte, bekam das Stütchen einen Kappzaum auf, in den ich die Longe einhakte. Ein paar Minuten später erreichten wir die Reithalle und ich ließ die Stute im Schritt um mich herum gehen. Dot arbeitete gut mit, änderte das Tempo zuverlässig auf meine Stimmkommandos hin und war auch sonst sehr aufmerksam. So beendete ich das Training schon zwanzig Minuten später, immerhin hatte ich noch vier weitere Pferde, um die ich mich kümmern sollte. Ich befreite Dot von der Ausrüstung, putzte das Stütchen nochmals kurz über und brachte sie dann in ihre Box.
      Als nächstes war das Englische Vollblut Scarlet in Birth an der Reihe. Mit der Stute würde ich ein wenig Dressur machen, da dies laut Vhioti eine recht große Baustelle war. Außerdem wollte ich mit einem mir völlig unbekannten Pferd natürlich nicht alleine auf die Bahn gehen. Scarlet ließ sich brav von der Koppel holen, putzen und aufsatteln. Auch mit der Vollblutstute ging ich in die Halle. Dort angekommen stellte ich Scarlet auf der Mittellinie auf, gurtete nach, stellte die Steigbügel auf meine Länge ein und schwang mich anschließend in den Sattel. Ich wärmte die Stute langsam auf, wobei ich viele Biegungen und Wendungen sowie Übergänge einbaute, damit die junge Stute bei mir blieb und nicht versuchte ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Ihr Trab warf mich einen gefühlten Meter aus dem Sattel, doch ich schaffte es, ihr Tempo durch schier unzählige Übergänge so zu verringern, dass ich einigermaßen bequem sitzen konnte. Das war natürlich immer noch weit von einem gemütlichen Trab entfernt, doch laut Vhioti begann Scarlet`s Dressurtraining ja auch gerade erst. Wir beendeten das Training nach einem besonders weichen Übergang und ich lobte das Stütchen liebevoll, bevor ich aus dem Sattel rutschte. Auch Scarlet bekam eine weitere kurze Putzeinheit, bevor die Stute in ihre Box durfte.
      Wieder bei den Koppeln angekommen, überlegte ich nicht lange. Ich würde mit dem zweiten englischen Vollblut, Shiryo, einen kleinen Spaziergang machen. Die schöne Cremellostute musterte mich durchdringlich mit ihren blauen Augen, als ich auf sie zuging, um sie von der Koppel zu holen. Shio folgte mir brav, ich merkte jedoch schnell, dass dieses Pferdchen nicht auf Schmusestunden aus war. Also putzte ich Shio, kratzte die Hufe aus und verlas Mähne und Schweif. Dann verließ ich mit der Stute im fleißigen Schritt den Hof. Shio ging brav neben mir her und blieb nur ein mal ruckartig stehen, als ein Vogel aus dem Gebüsch aufflog. Ansonsten verlief unser kleiner Spazierung aber sehr ruhig und ich kehrte konzentriert und frisch auf das Gut zurück. Manchmal war solch eine kleine Auszeit einfach genau das, was ich brauchte. Ich brachte Shio zum Putzplatz, bürstete nochmals über ihr seidiges Fell und stellte auch sie in ihre Box.
      Fehlten nur noch der Knabstrupper Pünktchen und das Hengstfohlen Ravenclaw. Da ich das junge deutsche Reitpferd nicht völlig alleine draußen stehen lassen wollte, begann ich mit Ravenclaw. Das hübsche Rappfohlen drückte sofort sein weiches Mäulchen in meine Hand und ich verliebte mich auf Anhieb in den Hengst. Demnach ließ ich mir beim Putzen auch extrem viel Zeit und erfreute mich daran, wie sehr das Hengstchen die Zuwendungen genoss. Da ich mich tatsächlich ein wenig vertrödelte, fiel das Training mit Ravenclaw dann ein bisschen kürzer aus. Ich machte nur ein paar einfache Führübungen und brachte das Schnuckelchen dann in seine Box, um mich Pünktchen zu widmen.
      Für den Knabstrupper baute ich eine Gasse mit Hindernissen auf, da ich mit ihm ein wenig Freispringen machen wollte. Der Hengst war wohl nicht ganz einfach im Umgang und ich war gespannt was mich erwartete. Das hübsche Pünktchenpferd erwartete mich dann auch tatsächlich mit angelegten Ohren, als ich ihn von der Koppel führen wollte. Ich konnte ihn mit einer Karotte bestechen, doch auch während des Putzens schnappte er immer wieder nach mir. Mein Opa hatte für solche Unarten ein etwas ekliges, aber sehr wirksames Mittel benutzt: Er hatte unserem bissigen Ponywallach einfach eine mit Senf gefüllte Schweineblase hingehalten, als der nach ihm schnappte. Das war das letzte Mal gewesen, dass der Wallach versucht hatte zu beißen. Leider hatte ich jetzt natürlich keine solche Möglichkeit, also bekam der Hengst einen leichten Klaps auf die Nase, als ich ein weiteres Mal zur Seite hüpfen musste. Als ich Pünktchen endlich in der Halle hatte, war der Hengst dann wie ausgewechselt. Er ließ sich brav aufwärmen und legte sich in der Sprunggasse richtig ins Zeug, sodass ich auch dieses Training sehr zufrieden beenden konnte. Nachdem auch Pünktchen ordentlich versorgt war, fütterte ich alle Pferde, wuschelte jedem - außer Shio- nochmal durch den Shopf und verließ dann Vhioti`s Gut, um auf meinen eigenen Hof zurückzukehren.

      © Sammy // 7037 Zeichen
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      Umgestaltung | 01. August 2016

      Polka Dot

      „Óslogis Sonnenbrand wird immer schlimmer, willst du da nicht mal was tun?“ Etwas mürrisch sah ich von meinem Tablet auf und blickte in das empörte Gesicht meines Bruders. „Mehr als ihn tagtäglich einzucremen und im Schatten zu halten, kann ich nicht.“ Kenneth setzte sich neben mich und schielte kurz auf mein Tablet, bis er mich weiter tadelte. „Die beiden Isländer gehen hier ein. Die gehören einfach nicht nach Kalifornien.“ Ich nickte zustimmend und ergriff das Wort. „Deshalb werde ich sie auch wieder abgeben.“ Nun war Kenneth verdutzt. Stockend suchte er nach Worten, doch es kam nicht mehr „A-“ oder „Mhm...“ dabei rum. Grinsend versetzte ich das Tablet in den Ruhemodus und legte es weg. „Ja Kenneth, ganz so blöd bin ich doch nicht.“ mit einiger Genugtuung beobachtete ich die Mimik meines kleinen Bruders. Sie änderte sich von verdutzt, zu grübelnd, zu sauer werdend und wieder zu verdutzt. „Wahrscheinlich gehen beide zusammen nach Norwegen und können da ihr Ponyleben genießen. Seit wir Royal Disturbance hier haben hab ich einen größeren gefallen an Mangalarga Marchadors und Campolina Pferden gefunden für die Gangreiterei. Die sind sogar hitze- und sonnenbeständiger, wenn man sich nicht grade einen Cremello anschafft.“ erklärte ich ausgiebig um Kenneth von seinem Zwiespalt zu erlösen. „Wann?“ - „Nebenbei...“ - „Aber, du...“ - „Ja, hatte ich, aber es ist besser für die Ponys.“ - Das war eignetlich sein Spruch, aber ich hatte immer noch Spaß daran ihn zu ärgern. „Und Polka D-“ - „Die war in der Karibik und hatte da keine Probleme. Dann wird sie hier auch keine Probleme kriegen.“ erwiderte ich sofort. Mein Bruder verfiel ins Grübeln und war irgendwann so sehr in Gedanken versunken, dass ich aufstand und im Stall noch den Fohlen sah. Leveneza und Ases Maswamozi gefielen mir mit jedem Tag mehr. Beide würde ich sicher nicht als Showpferde nutzen dürfen, dennoch brachte ich ihnen Unsinn bei, wenn Kenneth mal auf Reisen oder wenigstens für ein paar Stunden außer Sicht war. Die einzigen Auswirkungen, die Kenneth bemerkte waren ein ausgeglicheneres und besseres Verhalten im Training. Leveneza war trotz, dass sie die jüngere der beiden war schon etwas weiter was „Ruhig stehen“ und „Rückwärts gehen“ oder „Drehen“ betrifft. Ases Maskwamozi ist einfach eine langsame Lernerin. Dafür überzeugt sie in Präsenz, Farbe und ihren aberwitzigen Ideen, wenn sie sich mal wieder ablenken ließ.

      Mit Amador ist die Arbeit mittlerweile auch um einiges leichter geworden. Er ist zwar immer noch sehr aufbrausend und hengstig, lässt sich aber endlich direkt ordentlich arbeiten ohne dass man ihn ewig ablognieren muss. Es zeigt sich, dass es eine gute Idee ist ab und an mal einen ausgebildeten Pferdetrainer an seine Tiere zu lassen. Das ist nicht nur Training fürs Pferd, sondern auch für die Reiter. Die Trakehner hatten in letzter Zeit auf Turnieren ordentlich abgesahnt, wie Kenneth das nun geschafft hatte konnte ich mir nicht erklären. Immerhin hat er aktuell drei Pferde aktiv im Turniersport und muss nebenbei noch zwei Zuchtpferde und zwei Fohlen bespaßen. Ich hingegen kann mich voll und ganz auf die Hofarbeit konzentrieren, Bodenarbeit mit den Pferden lag im Moment im Vordergrund, da die Klimaanlage ausgefallen ist. Harte Arbeit war so unmöglich. Kenneth fuhr zwar jeden Tag zur Reithalle eines Freundes, aber solange ich mit meinen Pferden voran kam, begnügte ich mich so mit ihnen. Royal Disturbance würde ich mir heute etwas näher ansehen. Sie sah toll aus, wie die meisten Mangalarga Marchadors. Die Kombination aus Roan und Tobiano war schon ein seltener Anblick. Ihr ruhige, bestimmte Art tat den Rest. Sie stand sehr im Gangpferdetyp. Ich hatte schnell raus wie sie tickt und wie ich zwischen den Gangarten wechseln konnte. Es machte wahnsinnig Spaß Neues auszuprobieren, das war schon mit den Isländern toll. Aber aufgrund der akuten Brandbeschwerden bei Óslogi war an Arbeit mit ihm nicht zu denken. Er tat mir schon sehr leid, umso mehr freute es mich wahrscheinlich einen guten Platz für ihn und Félagi gefunden zu haben. Die beiden Junghengste liebten sich schon heiß und innig und könnten theoretisch auch als Bachelorpaar bestehen bleiben. Die neuen Besitzer haben aber meinen absoluten Segen, wenn sie die beiden legen wollen. Für die Zucht ist weder eine, noch der andere vorgesehen und wer weiß ob sie sich irgendwann doch quälen würden als Hengste in Ställen wo auch mal rossige Stuten stehen. Meine Gedanken verloren sich und ich wurde erst wieder wachgerüttelt, als mich die hübsche Scheckstute anstupste, an deren Box ich stand. Dankbar strich ich ihr über Nüstern und Maul, bevor ich wieder ins Haus ging. Kenneth war eingeschlafen, hatte mein Tablet auf dem Bauch liegen und sabberte eins der Sofakissen voll. Großartig. Ein Bild für die Götter. Der Sommer würde noch zwei bis drei Monate andauern. Solange läuft der Betrieb auf Sparflamme, in jeglicher Hinsicht.

      © Sadasha // 4913 Zeichen
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      Ankunft | 05. Oktober 2016

      Polka Dot

      „Aaaah, wer hat Eddi nur das Wlan-Passwort gegeben!“, jammerte Alexa theatralisch auf und fing an zu lachen. Auch Tami und Tassilo stimmten in das Gelächter mit ein und ich verdrehte nur grinsend die Augen. „Also ich habe die ja nun nicht am gleichen Tag gekauft! Und es war Zufall!“, versuchte ich mich zu verteidigen, aber das war wohl zwecklos, nachdem ich die Ankunft von fünf neuen Pferden angekündigt hatte. Meiner Meinung nach konnte man ja davon zwei zusammenfassen, also nur vier Pferde.
      Alexa mischte fröhlich das Futter für die Turnierpferde, während ich die Eimer für unseren Nachwuchs vorbereitete. „Ich bin gespannt“, meinte sie ehrlich und lächelte mich an. „Neue Pferde sind gut, die bringen Abwechslung rein – nicht, dass uns noch langweilig wird!“, lachte sie fröhlich und entschwand dann mit der Schubkarre voller Eimer. Ich tat es ihr einige Minuten später gleich und schon bald waren alle Pferde gefüttert.
      Danach fanden wir uns alle erst einmal im Esszimmer am Frühstückstisch ein, denn die Pferde waren versorgt und standen nun auf den Weiden. Tassilo blickte stirnrunzelnd aus dem Fenster. Der Himmel war grau und bewölkt, es sah sehr nach Regen aus. „Vielleicht haben wir Glück und es regnet nicht den ganzen Tag“, warf Tami ein, unsere kleine Optimistin.
      Ja, der Herbst war offiziell da und mit ihm die wundervollen Regentage. An sich machte uns das kaum etwas aus. Dann kamen die Pferde mit Regendecke auf die Weide und das Training wurde zum großen Teil in die Halle verlegt. Mehr machte es uns nicht aus, wir waren alle stets bestens auf das Matschwetter vorbereitet.
      „Ok, nun erzähl mal wer alles kommt!“, meinte Tassilo neugierig und schon wurde ich von drei Seiten erwartungsvoll angeschaut. „Äääh“, murmelte ich nur, denn ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollten. „Okay. Mein Favorit ist Sarabi. Eine Trakehnerstute mit traumhafter Abstammung. Leider noch recht jung, aber das ideale Gegenstück für Cover the Sun. Ein Fohlen aus den beiden wird der Burner“, stellte ich Pferd Nummer eins vor und alle spitzten die Ohren, denn so eine Trakehnerstute ließ sich niemand entgehen.
      „Pferd Nummer zwei ist eigentlich Nummer eins gewesen: Shattered Glass. Eine Paint Horse Stute. Jaaa, keine Ahnung was mich geritten hat, aber ich liebe sie“, erklärte ich entschuldigend. „Und dann ziehen Batida de Coco und Polka Dot ein. Zwei Shettys!“ – und ich hatte das Gefühl meinem Team fiel gleichzeitig die Kinnlade herunter…
      „Ich dachte für unseren Kinderreitunterricht wären sie toll und stellt euch die beiden mal an der Kutsche vor!“, guut, dieser Kauf war vielleicht nicht der klügste gewesen, aber ich bereute es nicht. Trotzdem machte ich schnell weiter. „Letzte ist Lila Wolken. War schon einmal in meinem Besitz und ist es deshalb jetzt wieder. Ich habe sie als Schulpferd eingeplant, ich denke da wird sie uns gute Dienste erweisen“, ihre Rasse verschwieg ich geflissentlich, denn niemand hier mochte Isländer.
      Der Tag verlief ganz normal, bis ich mit Tassilo losfuhr, um die ersten beiden Pferde persönlich abzuholen. Es ging zu Occulta Smith, wo wir Sarabi und Lila Wolken abholen würden. Beide Pferde stammten aus ihrer Zucht und ich war mehr als dankbar, dass ich beide nun mein Eigen nennen durfte.
      „Guter Kauf“, meinte er knapp, lobte mich dann aber besonders für Sarabi. Beide Pferde hatten sich problemlos aufladen lassen und so waren wir schon schnell wieder auf dem Heimweg. Dort wurde insbesondere Sarabi schon sehnsüchtig erwartet. „Awr, die ist schön!“, quietschte Tami begeistert, als wir die Stute ausluden, weshalb ich sie ihr auch direkt in die Hand drückte.
      Auch Lila Wolken bekam allerhand Komplimente, besonders in Richtung „Also für einen Isländer ist sie echt toll!“. Ach, mein Team war schon liebreizend. Beide Stuten durften für heute jeweils auf einen der größeren Paddocks, um erst einmal anzukommen. Bei der Eingliederung in die Herden wollte ich mir Zeit lassen.
      Die beiden kleinen Ponys würden gebracht werden, so dass es nun für mich Warten hieß, beziehungsweise konnte ich in der Zeit gut meine Büroarbeit erledigen. Und dann kamen sie: Polka Dot und Batida de Coco. Beide mehr als süß und beide sofort geliebt und umtüddelt von meinem Team.
      „Ja ja, aber erst grummeln“, lachte ich und überließ die beiden kleinen Stuten meinen Mädels, die waren nämlich total hin und weg. Nun fehlte also nur noch Shattered Glass. Laut Verena O’Connor sollte sie bald samt Pfleger hier eintreffen und tatsächlich: Eine halbe Stunde später als erwartet kamen sie.
      Alle betrachteten die Porzellanschecke neugierig und schienen sichtlich begeistert. „Zwar ein Westernpferd, aber ein tolles!“, rief Alexa fröhlich und lobte mich für den Kauf. „Solltest öfters das Wlan nutzen dürfen“, neckte sie mich fröhlich und ich verdrehte nur erneut die Augen, ehe ich sie lachend in die Seite knuffte. „Für die nächsten Jahre reichen die aber erstmal!“, meinte ich warnend (an mich selbst).

      © Eddi // 4923 Zeichen
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      Mission Ponys | 27. Oktober 2016

      Polka Dot

      „Alexa und ich haben Neuigkeiten!“, begann ich übermotiviert die Teambesprechung am frühen Morgen bei viel Kaffee und etwas wenig Essbarem. Alexa schaute begeistert zu mir herüber, während die andere Seite des Tisches verzweifelt Blicke schaute. Tami, die einfach nur wie eingeschüchtert dasaß und innerlich nach Hilfe zu rufen schien und Tassilo, der gentleman-like die Augen verdrehte und aufstöhnte.
      „Nun hört es euch erstmal an“, echauffierte Alexa sich, stand auf und zückte hinter der Tür in Flipchart Board hervor. Zugegebenermaßen: Das kugelige Weidebauchpferd mit den vier Stelzen unten dran, die die Beine darstellen sollten, sah nicht besonders überzeugend aus. Aber es war Alexa, sie würde schon was daraus machen.
      Und innerhalb von zehn Minuten stellte sie den anderen beiden unsere Idee der Reitvorschule vor. Gedacht für Kinder von drei bis sechs Jahren, wo sie erst einmal alles über den richtigen Umgang und die Pflege des Pferdes lernen würden – bis hin zum ersten Reitunterricht. So wollten wir sie ideal auf das spätere Leben mit Pferden vorbereiten und sie zugleich nicht überfordern.
      Da sowohl Alexa als auch ich bereits im sozialpädagogischen Bereich gearbeitet hatten, waren wir dahingehend bestens informiert und motiviert. So wurden Tami und Tassilo mit vielen Fremdwörtern beworfen, die meist aber einfach nur gut klangen…
      Tami hatten wir übrigens schnell überredet und sie schwärmte schon von dem Unterricht mit den kleinen Kindern. Tassilo erklärte sich einverstanden, wenn er so wenig wie möglich damit zu tun haben würde. Damit hatten wir kein Problem, immerhin musste jemand sich ja auch noch um den Rest kümmern.
      „Und wo ist der Haken?“, fragte er misstrauisch. Als Antwort erhielt er ein breites Grinsen von Alexa und mir. „Wirst du heute Mittag sehen!“, meinten wir fröhlich und wandten und damit noch anderen Themen zu, wie die heutige Aufteilung der Pferde und andere organisatorische Dinge.

      Pünktlich zum Mittag waren wir alle auf dem Hof versammelt und da kam auch schon der große Transporter. Ich begrüßte den Fahrer herzlich, unterschrieb schnell alle Formulare und bekam dann die Papiere ausgehändigt.
      Tami und Alexa waren schon in Richtung Hänger unterwegs und Tassilo sah so aus, als ob er am liebsten weinen würde. „Und was ist es diesmal? Mmh, warte, was fehlt uns noch? Ja! Was Spanisches! Wie wäre es mit Andalusier oder Lusitano?“, philosophierte er vor sich hin und bekam so gar nicht mit, wer plötzlich vor ihm stand.
      „Oh Gott!“, quietschte er fast wie ein Mädchen, als die beiden Shetty-Hengste ihn neugierig beschnupperten. „Das sind Erutan Wishes und What does the Fox say“, stellte ich die beiden vor. Besonders von zweiterem war Tami total begeistert, immerhin war er nach ihrem Lieblingslied benannt.
      Die beiden Hengste durfte erst einmal zusammen auf den großen Platz und sich kennenlernen, ehe sie auf eine kleinere Weide kamen. Ich überlegte sowieso noch, mit wem ich sie zusammenstellte. Wegen ihrer Größe waren sie ja doch etwas speziell.
      Nun hatte ich aber vier tolle Ponys für meine Reitvorschule: Erutan Wishes, What does the Fox say, Batida de Coco und Polka Dot. Alle vier neugierig und offen, aber zugleich auch freundlich. Gut, bei den Hengsten würden wir noch etwas Arbeit investieren müssen, aber keine Herausforderungen wären auch langweilig gewesen.
      Stattdessen plante ich nun schon langsam die ganzen Werbeslogans. Am besten wir druckten Tassilo mit drauf, das kam dann am überzeugendsten! Aber nun konnte Mission Ponys wirklich losgehen!

      © Eddi // 3513 Zeichen
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      Weihnachtsfeier | 24. Dezember 2016

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      Heute war ich schon seit fünf Uhr morgens auf den Beinen und im Stall unterwegs. Unser großes Weihnachtsfest stand an und obwohl wir schon alle Vorbereitungen auf die letzten Tage geschoben hatten, gab es heute noch einiges zu tun. Nebenbei mussten natürlich auch unsere Pferde versorgt werden, weshalb mein Team ausnahmsweise auch schon eher in den Tag startete.
      Nach der Fütterung widmeten wir uns direkt dem Misten, ehe dann schon die ersten Leute eintrafen. Wir veranstalteten ein kleines Turnier, sowieso eine Quadrille und einige Showeinlagen. Deshalb kamen auch einige Leute von außerhalb, welche sich bei uns einquartierten. Das Organisatorische hierfür übernahm Alexa und wies alle Neuankömmlinge ein. Sie hatte auch direkt ein Blatt gemacht, wo alle wichtigen Informationen und Regelungen standen – sehr gut mitgedacht.
      Ich kümmerte mich hingegen um unsere Schüler, welche heute auch dabei sein würden. Diese waren natürlich wesentlich aufgeregter als die alten Hasen, die schon oft bei Turnieren und Shows mitgemacht hatten. Mila und Jilly, zwei unserer jüngsten, würden heute eine kleine Vorstellung mit den beiden Shettystuten machen. Deshalb waren sie schon tatkräftig bei Batida de Coco und Polka Dot am Werk, um die beiden einzuflechten.
      Tami kümmerte sich um die Pferde für das Ponyreiten. Dafür hatte sie ihre arme Schwester mit angeschleppt und die beiden machten gerade Lila Wolken und Shattered Glass fertig. Ponyreiten war eventuell übertrieben oder falsch ausgedrückt. Aber wir gaben Kindern gerne die Chance, sich für einen kleinen Spaziergang um das Gestüt in den Sattel zu schwingen.
      Dafür nahmen wir natürlich unsere liebsten Pferde und ehrlich gesagt hatten wir heute gar nicht so viel Auswahl, da viele Pferde bei dem Turnier oder der Quadrille teilnahmen. Raunchy’s Limited, Feuervogel und He’s called Trüffel liefen alle drei unter vielversprechenden Reitern bei dem Turnier mit.
      Unsere Quadrille wurde nur von uns Teamleuten geritten, denn da sah ich ungern andere auf den Pferden. Mein Reittier war natürlich Pajero. Tassilo ritt Thorondor, Alexa saß auf Aristo und Tami schwang sich in den Sattel von Cover the Sun. Wir waren eine sehr bunte Truppe, aber genau das machte die Weihnachtsquadrille dann auch so lustig.
      Danach folgten die Showeinlagen und dann war auch schon das Turnier an der Reihe. Während sich unsere Zuschauer also aufteilten, konnten wir nun auch das Ponyreiten anbieten, ebenso wie kleine Kutschfahrten. Dafür liefen Erutan Wishes und What does the Fox say vor unserer kleinen Kutsche und wurden von Tassilo geführt.
      Natürlich gab es auch einige Pferde, denen ich solchen Stress noch nicht zutraute. Das war zum einen unsere junge Stute Sarabi, welche noch gar nicht lange bei uns war und deshalb heute frei hatte, weit abseits auf einer ruhigen Weide und auch Dr. Insektor blieb außen vor, denn mein Rapphengst sollte demnächst bei einer Hengstkörung antreten und konnte keine Ablenkung gebrauchen.
      Auch Dissident Aggressor ließ ich dieses Jahr außen vor. Er war der totale Liebling von allen Besuchern und deshalb auch immer argen Stress ausgesetzt. Deshalb hatte er heute schlichtweg frei und genoss das auch sichtlich auf seiner Weide.
      Der heutige Tag neigte sich dann auch alsbald dem Ende. Die Auswertung und Siegerehrung des Turnieres fand statt und als es 16 Uhr begann zu dämmern, luden wir alle noch zum großen Lagerfeuer und Punsch ein. Der Tag war zwar stressig und anstrengend gewesen, aber trotzdem schön!

      © Eddi // 3474 Zeichen
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      Winterroutine | 07. Februar 2017

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      Wenn der Winter Einzug hielt, veränderte sich auch das Leben auf dem Gestüt. Die Turniersaison war im Herbst beendet und in den Wintermonaten gab es nur hier und da ein paar kleinere Hallenturniere. Ich nutzte diese Zeit dann gerne, um unsere Youngster an die neue Atmosphäre heranzuführen und generell auf die neue Turniersaison vorzubereiten. Das galt natürlich auch für die Turnierpferde, für welche ab Oktober meist das Wintertraining begann.
      Natürlich wurden unsere Pferde allumfassend trainiert, so dass für alle der Muskelaufbau und die Verbesserung der Techniken auf dem Plan stand. Trotz der allgemeinen Einheiten gab es aber auch diejenigen, bei welchen wir uns auf die individuellen Stärken und Schwächen unserer Pferde konzentrierten und auch deren Hauptdisziplin in den Fokus nahmen.
      Über Weihnachten und Neujahr war viel los gewesen auf dem Gestüt, immerhin musste man sich auch repräsentieren, wenn man wahrgenommen werden wollte. Bei uns war das wirklich erfolgreich gewesen und danach waren wir entspannt in das neue Jahr gerutscht. Momentan lief alles routiniert und ruhig ab, auch heute war wieder einer der Tage, an denen ich mir keine Gedanken machen brauchte.
      Mein Team war fit und motiviert, alle drei waren anwesend und bei bester Laune. Aber immerhin hatten wir auch einen wunderschönen Wintertag mit Schnee und Sonnenschein erwischt. Das war hier in Deutschland ja dann doch nicht der Normalfall für einen Winter, also musste es auch wirklich genossen werden.
      Die Pläne für heute standen und nachdem alle Pferde gefüttert waren, wurde eingedeckt und dann auf die Weiden hinausgebracht. Auch im Winter durften unsere Vierbeiner den gesamten Tag draußen verbringen und es tat ihnen sichtlich gut. Wir mühten uns dann stattdessen mit den Stallarbeiten ab und bereiteten schon alles für den Abend vor, um da dann schneller zu sein.
      Und dann ging es mit der ernsten Arbeit los. Momentan standen für mich Sarabi und Shattered Glass im Fokus. Bei den beiden Stuten nutzte ich die Wintermonate, um sie auf ihre Prämierungen vorzubereiten. Hierzu war Sarabi erst kürzlich wieder bei einer Trainerin gewesen und hatte sich im Springen fortgebildet. Die junge Stute entwickelte sich prächtig und zeigte auch auf Turnieren eine tolle Präsenz. Heute ritt Alexa sie in der Halle Dressur und feilte an den Lektionen.
      Shattered Glass ließ ich hingegen noch etwas in Ruhe, hatte sie dennoch immer im Auge. Fleißig ging auch sie hier und da auf Turniere und zeigte sich von ihrer besten Seite. Ihr Training war hingegen entspannt, da ich noch nicht recht wusste, in welche Richtung ich mit der Stute gehen wollte. Für sie stand heute ein wenig lockere Arbeit unter Tami an. Unsere Auszubildende hatte sich ja in die Scheckstute ein bisschen verliebt.
      „Bringst du sie in die Führanlage?“, fragte ich Tami, die gerade mit Shattered Glass durch die Stallgasse lief. Sie bejahte und ich drückte ihr gleich noch Teasie und Walking in the Air in die Hand, um sie mit in die Führanlage zu packen. Die beiden Scheckstuten würden sich nur eine Viertelstunde warmlaufen, aber Wita wollte ich danach noch etwas traben lassen und dann war sie für heute auch schon fertig.
      Mit zwanzig Jahren musste man es in der Wintersaison auch nicht übertreiben und meistens ging sie im Unterricht mit, so dass sie sehr gut ausgelastet war. Ich schnappte mir stattdessen heute Teasie. Schnell geputzt und gesattelt, ging es für uns beide in die Halle, wo Alexa bereits Sarabi abritt und Tami hingegen Shattered Glass warmritt.
      Wir gesellten uns dazu und ich wärmte Teasie in aller Ruhe auf. Teasie war immer vor allem eine Zuchtstute gewesen und hatte nie viel mit Turnieren am Hut gehabt. Das wollte ich ab kommenden Frühjahr aber ändern, da ich merkte, wie viel Spaß ihr das machte und sie diese Aktion auch brauchte. Also arbeiteten wir heuten an den grundlegenden Lektionen, Tempiunterschieden und Bahnfiguren.
      Teasie war für einen Araber ausgesprochen schön zu reiten und ich war wirklich zufrieden, als ich mit ihr dann fertig war und sie abritt. Im Stall durfte die verschwitzte Stute dann für ein Viertelstündchen unter das Solarium, ehe sie eingedeckt wieder auf die Schneeweide hinausdurfte. In der Zeit traf Lynn im Stall ein. Sie war die Reitbeteiligung von Lila Wolken.
      Tendenziell vergab ich keine Reitbeteiligungen, es sei denn, sie konnten etwas, was ich nicht konnte, nämlich einen Fünfgänger reiten. Lynn konnte das und umsorgte Lila Wolken schon gefühlt seit immer. Sie war sehr zuverlässig, ritt gut und hatte eine tolle Art mit Pferden umzugehen. Dementsprechend war sie bei uns stets willkommen.
      „Eddi, kurze Absprache?“, fragte Tassilo und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich nickte nur kurz und folgte ihn raus zu der Weide unserer Youngster. Ich ahnte, worauf er hinauswollte. „Jaaa, die beiden sind diesen Winter an der Reihe. Willst du das machen?“, fragte ich ihn grinsend und Tassilo nickte begeistert. Es ging um die Junghengste HGT’s Unitato und Outlaw Torn.
      Junghengste war wohl untertrieben, denn beide waren nun eigentlich schon erwachsen, aber für mich waren sie immer noch Babys. Nichtsdestotrotz stand für sie diesen Winter das Einreiten an und ich wusste, dass Tassilo indirekt darauf brannte, die beiden selbst auszubilden. Ich vertraute ihm da und überließ ihm meine beiden Schätze. Es wurde auch langsam echt Zeit für die zwei.
      Paddington und Amadahy hatten da noch ein Jahr Zeit, würden dieses dann aber auch schon anlongiert werden und vom Boden aus in aller Ruhe vorbereitet werden. Das ersparte dann später viele Mühen. Fraglich für mich war hingegen Korah. Sie wurde dieses Jahr bereits vier, nur konnte ich sie noch gar nicht einschätzen, ob sie noch etwas brauchte oder bereit war. Ich würde wohl bis zum Frühjahr warten, ehe eine Entscheidung gefällt wurde.
      Calimero II war da auch so ein fraglicher Kandidat, aber auch ihm ließ ich noch ein wenig Zeit. Stattdessen widmete ich mich lieber noch den großen Sportponys. Raunchy’s Limited wurde gerade von Alexa geritten und Feuervogel hatte heute frei. Schon öfters war ich gefragt wurden, wann ich denn ein Fohlen aus beiden ziehen wöllte, aber ehrlich gesagt, wusste ich das noch nicht. Vielleicht nächstes Jahr.
      „Acariya wird auch vier“, meinte Tami mahnend, als sie einen Blick über meine Schulter warf und die Liste durchlas. Kurz wollte ich ihr widersprechen, dann rechnete ich aber nach und seufzte. „Ja stimmt“, murmelte ich nur und schrieb sie auch zu den Vierjährigen. Wenigstens hatten Maelis und Herbstmond noch Zeit!
      Die jüngeren beschäftigten wir nur regelmäßig mit den Grundlagen des Fohlen ABC und sonst durften sie ihre freie Zeit genießen und Fohlen beziehungsweise Pferd sein. Like Honey and Milk lief gerade seelenruhig hinter einer Reitschülerin her. Sie war heute zu einer Probestunde da und wurde von Alexa unterrichtet.
      Ich war mir sicher, dass sie begeistert sein würde, auch wenn ich das Pferd wohl anders gewählt hätte, aber das musste Alexa wissen. So viel ich weiß, ritt das Mädchen schon länger und da wären Aristo oder sogar He’s called Trüffel auch eine sehr gute Wahl gewesen. Wobei zweiterer eventuell etwas zu klein hätte sein können, das wäre dann doch nicht so stimmig gewesen.
      „Ausritt?“, fragte ich Tami und sie nickte begeistert. Ich holte mir Thorondor von der Weide und sie sich Call me a Twist. Wir machten beide Hengste fertig und entschwanden dann für zwei Stunden in unser Winter Wonderland und genossen einfach die Sonne.
      Danach war ich wirklich motiviert und hatte Kraft getankt, weshalb ich mir Pajero schnappte und für ein Springtraining vorbereitete. Tassilo war auch sofort dabei und sattelte sich Cover the Sun. Die beiden Hengste liebten das Springen und die heutige Stunde machte auch wirklich Spaß. Alexa nahm sich sogar kurz Zeit, um uns beide noch etwas zu korrigieren und so war die Stunde ein voller Erfolg.
      Während Pajero dann unter dem Solarium döste, brachte ich Dr. Insektor und Dissident Aggressor in die Führanlage. Sie sollten sich heute bewegen, aber ruhig und kontrolliert, dementsprechend war die Führanlage ideal. In der Zeit besprach ich mit Alexa, wie unsere heutige Ponystunde aussehen würde und wen wir nehmen wollten.
      „Ich bin für Polka Dot und Batida de Coco“, meinte Alexa und ich stimmte ihr zu. „Übrigens hab ich gestern in der Zeitung etwas von einer neueröffneten Zirkusschule gehört, vielleicht könnte man die gute Frau mal zu uns einladen, um den Kindern das zu zeigen?“, gab Alexa als Vorschlag und ich meinte, dass ich darüber nachdenken würde. Es klang gut, nur musste ich eben erst wissen, um wen es ging.
      Da nun die beiden Ponystuten heute im Einsatz waren, mussten unsere Hengste noch versorgt werden. Erutan Wishes nahm ich für eine halbe Stunde an die Longe und mit What does the Fox say machte ich Bodenarbeit. Shetland Ponys waren bald anstrengender als Großpferde, denn die Zwerge mussten täglich beschäftigt werden. Sie wurden sonst erstens dick und zweitens maulig.
      Für uns stand heute dann nur noch 17 Uhr die Reitstunde an und dann kehrte auch langsam Ruhe auf dem Gestüt ein. 18 Uhr ging es für alle Pferde in den Stall, es gab Futter und dann wurde noch der letzte Abendrundgang gemacht, ehe wir uns alle in unsere eigenen vier Wände zurückzogen.

      © Eddi // 9228 Zeichen
      zeitliche Einordnung {2017}
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  • Album:
    kalmar.
    Hochgeladen von:
    Mohikanerin
    Datum:
    17 Aug. 2021
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    640px
     

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  • Rufname: Polka, Dotti
    Alter: x Jahre / geboren: 2008

    Aktueller Standort: Kalmar Stuteri, Kalmar [SWE]
    Unterbringung: kleines Stallgebäude; Box [9h], Paddock [15h]

    –––––––––––––– a b s t a m m u n g

    Aus: Unbekannt

    MMM: Unbekannt ––––– MM: Unbekannt ––––– MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt ––––– MV: Unbekannt ––––– MVV: Unbekannt


    Von: Unbekannt
    VMM: Unbekannt ––––– VM: Unbekannt ––––– VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt ––––– VV: Unbekannt ––––– VVV: Unbekannt


    –––––––––––––– b e s c h r e i b u n g

    Geschlecht: Stute
    Rasse: Nederlands Appaloosa Pony Mix
    Farbe: Tigerschecke
    Abzeichen: Scheckungsbedingt (Kopf und Beine)
    Stockmaß: 102 cm

    Charakter:
    Polka ist ein Mini-Appaloosa, wie es im Buche steht. Man erkennt deutlich, dass das Shetlandpony
    Einfluss bei ihrer Rasse hat, denn sie ist eine sehr aufgeweckte und muntere Stute, die gerne und viel in
    ihrer Box herumläuft und besonders auf der Weide Spaß mit ihren Mitkumpanen hat. Die Stute ist alles
    andere als schüchtern und geht gerne besonders auf Kinder zu und ist somit für den Kinderreitunterricht
    gut geeignet. Einziges Manko ist ihre irrwitzige Liebe zu Halftern, die sie ‚liebevoll‘ kaputt knabbert (aber
    niemals auffrisst), sodass schon regelmäßig neue Halfter gekauft werden müssen.

    –––––––––––––– g e s u n d h e i t

    Gesamteindruck: gesund, im Training
    Krankheiten: keine
    Beschlag: kein Beschlag

    –––––––––––––– z u c h t

    Stand: 28.01.2022

    [​IMG]

    Gencode: unbekannt
    Herkunft: unbekannt
    Züchter: unbekannt

    Zuchtzulassung: Nein
    Leihmutterschaft: Nein [-]

    Gesamtnote: -
    Breeders Crown: -
    Anzahl der Gänge: 3

    Nachkommen:
    0 / 8

    Schleife
    Veranstaltung

    –––––––––––––– l e i s t u n g

    [​IMG]

    Dressur A [M]
    –––––
    Starts 0
    Platzierung 0/0/0


    Military [-]
    –––––
    Starts 2
    Platzierung 0/0/1


    Fahren E [L]
    –––––
    Starts 7
    Platzierung 0/0/0


    Rennen E [E]
    –––––
    Starts 6
    Platzierung 0/0/0


    Western [-]
    –––––
    Starts 5
    Platzierung 0/0/0



    Rennen E [E] – Distanz E [E]

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    –––––

    Gewinnsumme: Unbekannt
    Niveau: National

    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Ersteller: Sadasha
    VKR: Verfallen
    Bezugsperson: wird nachgetragen
    Besitzer: wird nachgetragen
    Letzte Pflege: 26.11.2021

    Punkte:
    -
    Abstammung [0] – Trainingsberichte [2] – Schleifen [1] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [0] – Zubehör [0]

    –––––

    Passwort zur Website lautet: joelle
    Website – Spind – Hintergrund