1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies. Weitere Informationen
Gwen

Nuriya

New Forest Pony ♀

Tags:
Nuriya
Gwen, 29 Mai 2020
Elii, Snoopy, Zion und 4 anderen gefällt das.
    • Gwen
      Pflegebericht 22.05.2015 - Nichts geht über die Süßheit von Fohlen

      Wie wurde man am besten wach? Genau, indem man erst einmal die tausenddreihundertundzweiundvierzig Nachrichten las, die während der Nacht im Gruppenchat verfasst wurden. 90% stammten davon von Elisa, welche lallend irgendwelche Songtexte auf und ab trällerte und 10% von Elena beziehungsweise ihrer augenrollenden Smileys und den „BESOFFEN!“-Kommentaren. Gab es etwas Schöneres auf der Welt? Nein, natürlich nicht oder doch?
      Gerade als ich nur noch gefühlte weitere tausend Nachrichten vor mir hatte, wurde plötzlich meine Zimmertür aufgerissen und Kathy rannte im Pyjama in mein Zimmer, sprang auf mein Bett und entriss mir meine Decke. „Ey hallo?! Privatsphäre, Schönheitsschlaf, Ruhezeit? Schon mal was davon gehört?“, fauchte ich sie an, battelte zwei Sekunden um meine Decke und - verlor.
      „Okaaaay, was ist?!“, fragte ich, warf den Laptop beiseite und setzte mich in den Schneidersitz (Nein, ich bockte nicht! Ein bisschen vielleicht…). „Du musst sofort mit in den Stall! Mama hat eine Überraschung für dich! Es geht um Nayala!“, meinte Kathy und zwinkerte mir zu. Toll, jetzt hatte das dicke Ding wegen seinem Übergewicht auch noch eine Kolik bekommen?!
      Seufzend hob ich mich aus dem Bett und marschierte zum Schrank, sprang in Jeans und Shirt, ehe ich kurz darauf das Haus verließ und durch die kühle Morgenluft zum Stall stapfte. „Was gibt’s denn?“, fragte ich neugierig, als ich die Tür hinter mir gelassen hatte. Mein erster Blick galt Nayala, aber die stand zum Glück auf allen vieren und sah gar nicht mehr so dick aus wie sonst oder hatte ich einen Knick in der Optik?
      „Dein Geburtstagsgeschenk! Etwas verspätet, aber man kann sowas ja nicht immer beeinflussen“, meinte Mama entschuldigend und machte einen Schritt zur Seite. Ab dem Moment hatte ich vollen Blick auf das kleine schwarze Bündel, was neben Nayala im Stroh lag. „OH.MEIN.GOTT!“, quietschte ich aufgeregt und sank direkt vor dem Kleinen auf die Knie. Meine erste Amtstat? Ein Foto machen und den anderen schicken mit „#LIEBE#PUR#SCHAUTESEUCHAN!“
      Dann widmete ich mich vollkommen dem kleinen Bündel, was inzwischen von meinem Gequietsche geweckt worden war und zweifelnd zu seiner Mama aufschaute. Die futterte nur zufrieden ihr Heu und ignorierte mich weitestgehend. Also entschied das kleine Fohlen, dass ich okay war und schob mir vorsichtig sein Mäulchen entgegen. „Es ist ein Mädchen“, meinte Mama lächelnd und erst jetzt fiel mir auf, dass das Kleine sogar helles Langhaar hatte. Ein Windfarbener? Ein Rappwindfarbener? Da hatte sich Nayala ja ganz schön ins Zeug gelegt!
      Meinen restlichen Morgen verbrachte ich bei dem kleinen Zwerg und philosophierte über einen Namen, bis ich plötzlich Hufgeklapper hörte und dann Elisas neugierige Stimme. „Wo ist es? Ich muss es sehen! Und anfassen!“, quiekte es am anderen Ende des Stallgangs. Ich lehnte mich vorsichtig aus der Box und sah, wie Elisa Romantica in der Stallgasse anband und zu mir gehüpft kam, um dann genauso quietschend, wie ich vorhin, das Fohlen zu begrüßen.
      „Hast du schon einen Namen?“, fragte sie sofort und ehe ich mit Vorschlägen überhäuft wurde, sagte ich direkt „Nuriya?“, etwas unsicher, denn Elisa war sehr kritisch was Namen betraf. „Oh ja! Akzeptiert! Sehr akzeptiert!“, grinste sie und misshandelte den Namen direkt wieder nach allen Künsten einer Elisa: „Nuriyaiii! Nuriyaiii!“
      Mit geschürzten Lippen starrte ich sie an bis sie endlich aufhörte. „Ist ja schon gut! Aber weißt du eigentlich waaaaas? Hast du schon Aponi gesehen? Ich habe auch so ein super süßes Fohlen!“, meinte Elisa, sprang auf und weckte damit die frisch getaufte Nuriya. Die schaute wieder zweifelnd zu Mamapferd, die das ganze Getue aber rein gar nicht störte, stattdessen wurde Nayala mit Leckerlis vollgestopft, was ihr besonders gut gefiel.
      Dennoch schien auch sie froh, als wir sie endlich alleine ließen und sie sich entspannen konnte. Dann legte sie sich neben Nuriya, putzte ihr Fohlen kurz sanft, ehe sie sich erneut und vor allem liegend ihrem Heu widmete. „Ich glaube Nayala wird demnächst dauerträchtig und Dauer-Mama, wenn ihr die so verwöhnt“, meinte Elisa lachend und schnappte sich Romanticas Zügel.
      „Wir haben nur ein Pferd, also entweder du läufst oder steigst mit auf“, das war die Wahl die mir blieb. Da ich keine Lust hatte zu laufen, schwang ich mich hinter Elisa und den Sattel. „Juhu! Los geht’s“, meinte ich lachend und tatsächlich schafften wir es heil auf die andere Seite des Waldes.
      Dort wurden wir mit den bereits allbekannten Worten „Ihr seid doch bescheuert“, begrüßt, welche dem Mund des tollen Schwarzhaarigen entstammten, der gerade mit dem Junghengst Unbridled Dreams auf dem Reitplatz arbeitete, natürlich vom Boden aus. „Hallo Unbriddle!“, rief ich provozierend zurück und erhielt den Blick des Todes, aber nicht nur von Matthew sondern auch von Elisa, die meine Umgestaltung des Namens nicht sonderlich mochte und mich eiskalt vom Pferd schubste.
      „Das ist Aponi!“, meinte Elisa einige Minuten später stolz, nachdem ich wieder aufgestanden war und mein Krönchen gerichtet hatte. „Oh ist die süß!“, sagte ich und schlich mich schon professionell an das Reitponyfohlen heran, um es direkt komplett durchzuknuddeln. „Sie und Rozene werden tolle Gefährtinnen für Nuriya!“ und schon begann die Planung der Zukunft unserer Stutfohlen, durchaus etwas chaotisch.
      Währenddessen jagte Aponi im Zuckel-Fohlengalopp über die Weide und versuchte einen Schmetterling zu fangen. Da sie dabei aber nicht hinschaute wohin sie lief, rannte sie beinahe den Baum um, zumindest hätte sie es getan, wenn der Baum nachgegeben hätte. Natürlich wurde sie sofort von uns bemitleidet, getröstet und geknuddelt, also nach allen Künsten der Süßheit verwöhnt.
      Matthew quittierte das Ganze nur mit einem Augenroller (da machte er langsam Elena Konkurrenz), aber selbst er konnte Aponis Süßheit nicht widerstehen und knuddelte sie zumindest kurz vor unseren Augen. „Eigentlich verbringt er fast den ganzen Tag bei ihr!“, meinte Elisa lachend.
    • Gwen
      Tierarztbesuch 31.05.2015 - Klinik Caen
      © Eddi

      Ausnahmsweise stand mal eine angenehme Abwechslung auf dem Plan: Eine Mutterstute und ihr Neugeborenes. Das waren immer die Momente, in welchen ich dankbar war, Tierarzt zu sein. Nichts ging über die kleinen Zwerge, die ihre ersten Aufstehversuche machten und eigentlich jeden zum Lächeln brachten. Heute ging es dafür auf die Nahanni Rivers Ranch und so viel ich wusste, war es der erste Nachkomme dort.
      Dementsprechend aufgeregt war auch die Besitzerin Gwendolyn, welche mich schon beinahe vor dem Stall umher hüpfend empfing. Während wir durch die Stallgasse liefen, fragte ich sie die grundlegenden Fragen. War die Geburt problemlos verlaufen? War das Fohlen früh genug aufgestanden und hatte getrunken? Wie ging es der Mutterstute?
      Es war ein altbekannter Fragebogen, den ich in meinem Kopf abhakte und alles deutete auf eine souverän verlaufene Geburt hin. Auch das Bild was sich mir dann in der Box offenbarte bestätigte meine Vermutung. Das Kleine lag schlafend im Stroh, während die Mama zufrieden am Heu knusperte.
      Vorsichtig betraten wir die Box und ich machte mich mit der Stute bekannt. Die schien ein sehr gutes Vertrauensverhältnis zu ihrer Besitzerin zu haben und so ging das Ganze problemlos von statten. Denn zuerst untersuchte ich die Mutterstute. Tastete und hörte sie gründlich ab. Dann gab es für Nayala auch schon die Wurmkur und die Tetanusimpfung.
      Danach war das Kleine an der Reihe, was den Namen Nuriya trug. Nuriya war inzwischen wach geworden, hatte sich etwas wackelig aufgerichtet und beobachtete neugierig, was wir mit ihrer Mama anstellten. Da Nayala ein gutes Vorbild war, hatte auch das kleine Stutfohlen keine Angst vor mir und lief sich recht schnell problemlos anfassen.
      Ich kontrollierte die Schleimhäute, welche alle in gesundem Rosa erstrahlten. Danach kontrollierte ich die Herz- und Atemfrequenz, ehe auch noch die Körpertemperatur an der Reihe war. Nuriya war kerngesund und auch äußerlich sah sie wunderbar aus.
      Die Gliedmaßenstellung wirkte korrekt, das Haarkleid zeigte die normalen Anzeichen und Nuriya wies auch das typische Fohlenverhalten auf. Den Nabelstumpf hatte Gwendolyn vorbildlich mit einer Jodlösung abgetupft. Das Ganze machte ich heute auch noch einmal, damit gingen wir auf Nummer sicher.
      Danach führte ich den Cite-Test durch. Der ging fix und zeigte uns Nuriyas Abwehrkörperspiegel an. Der war bei bester Verfassung und so konnte ich auch das kleine Fohlen direkt entwurmen und gegen Tetanus und Fohlenlähme impfen.
      Damit hatten es beide Stuten geschafft und Gwendolyn konnte vollends beruhigt sein, den beiden ging es bestens. Ich reichte ihr einen kleinen Kalender, welcher aufzeichnete, wann die Impfungen für Nuriya stattfanden und dann machte ich mich auch schon auf den Heimweg.
    • Gwen
      Pflegebericht 12.06.2015 - Das erste Mal mit den anderen auf der Weide

      Nuriya war inzwischen genau 22 Tage alt. Seit fast einem Monat war sie nun auf der Welt und entdeckte tagtäglich neue Dinge. Inzwischen hatte ich sie und ihre Mama schon des Öfteren draußen gehabt, entweder zum Spazieren gehen oder für die Bodenarbeit mit Nayala, denn die bekam sonst eine Macke, immerhin brauchte die Stute theoretisch tagtäglich eine ordentliche Beschäftigung, nur mit einem Fohlen bei Fuß war das gar nicht so einfach.
      Dementsprechend kannte Nuriya aber auch schon die Welt außerhalb der sicheren und gemütlichen Box und des Stalls. Den Reitplatz hatte sie sofort lieb gewonnen und war herumgesaust wie angestochen. Seit einer Woche durften die beiden auch endlich wieder raus auf die Weide. Bisher hatten sie aber eine eigene Weide für sich gehabt, denn Nuriya war zwar selbstbewusst, aber dennoch nur ein kleines Fohlen und Nayala war ja sowieso die Zicke überhaupt, ein Wunder, dass ich überhaupt immer zu ihrem Fohlen durfte.
      Aber heute sollte sich alles ändern, denn die beiden sollten in die Stutenherde eingegliedert werden. Ich war ja tierisch gespannt und hatte auch allerhand Sorge. Allerdings nicht um Nuriya, sondern um meine anderen Stuten, denn Nayala machte ihren Standpunkt immer ganz schnell sehr deutlich. Aber dennoch ließ ich mich nicht entmutigen. Trotzdem bekamen Mama und Kind erst einmal ihre tägliche Putzmassage.
      Beide liebten die Aufmerksamkeit und Nuriya war schon sehr menschenbezogen und liebte es gekrault zu werden, allerdings konnte sie, wenn sie wollte, genauso eine Zicke sein wie ihre Mama. Tja, die Gene. Da konnte selbst der Papa nichts dagegen machen. Auch heute genoss Nuriya wieder ihre Massage, aber als es ihr genug wurde, ging sie nicht einfach weg oder zeigte es mir, sondern legte urplötzlich die Ohren an und bockte, kleine Zicke.
      Danach wurde es ernst. Ich halfterte Nayala auf und führte die beiden aus dem Stall. Zufrieden trottete Nayala hinter mir her, endlich konnte sie wieder auf die große Weide! Ich führte beide durchs Tor und nahm Nayala das Halfter ab. Die restlichen Stuten hielten sich sehr zurück, bis Magic sich als „älteste“ ein Herz nahm und Nayala begrüßte. Danach näherte sie sich sogar kurz Nuriya, um auch diese zu begrüßen.
      Nayala beobachtete das Ganze mit Argusaugen und achtete sehr genau darauf, dass keine andere Stute ihrem Fohlen zu nahe kam. Als die Willkommensgrüße beendet waren. Fegten meine beiden erst einmal im vollen Galopp über die große Wiese und Nayala schien sichtlich froh zu sein, ihre Freundinnen wiederzuhaben, auch wenn Nuriya im Moment an allererster Stelle stand.
    • Gwen
      Pflegebericht 25.07.2015 - Betüddeln durch Mama Elena

      Traurig blickte ich auf meine Pizza, während der Rest der Gruppe entsetzt mich anstarrte.
      „Ich glaube, Gwenny ist krank“
      „Eindeutig“
      „Vielleicht wird sie sterben?“
      „Jojo!“
      Und das einzige, was ich dazu zu „sagen“ hatte, war ein genervtes Aufstöhnen, während ich meine Pizzapackung zuklappte und vor Elenas gierigen Augen in Sicherheit brachte. Die sah so aus, als ob sie mir die Pizza in einer Sekunde aus den Händen reißen und aufessen würde. Mir war es ein Rätsel, wohin die Blondine das alles futterte? So einen Stoffwechsel hätte ich auch gerne mal.
      Von meiner doch sehr leckeren Pizza hatte ich übrigens nur drei kleine Stückchen geschafft. Elena hatte ihre derweil schon leer gefuttert und klaute sich abwechselnd Stückchen bei Elisa und Jojo, die das wohlgemerkt anfangs nicht einmal mitbekommen hatten, nun aber inzwischen zwanghaft versuchten, Elenas gierigen Finger abzuwehren - vergebens.
      Während ich dem doch recht amüsanten Schauspiel vor mir zuschaute, fragte ich mich, warum ich den drei Chaoten eigentlich Pizza ausgegeben hatte? Ach ja! Sie wollten mir dabei helfen, heute einige meiner Vierbeiner zu betüddeln. Das war Elenas Idee gewesen: „Wir machen alle ein Pferd von dir und dafür gibt’s Pizza!“ – so konnte man sich natürlich auch zum kostenlosen (!) Essen einladen.
      Helfen wollten sie aber natürlich nicht ohne Gegenleistung (was verwirrend war, immerhin hatte Elena ihre Hilfe von selbst angeboten, ich hatte sie nicht gebeten!) und diese Gegenleistung wollten sie auch gefälligst vor der Arbeit haben und genau deshalb saßen wir nun auf meiner Veranda und aßen Pizza.
      Meines Erachtens sollte das dann aber auch irgendwann ein Ende haben, immerhin hatte ich genug Geld für die drei aus dem Fenster geworfen und musste auch noch meine Pizza in Sicherheit bringen. Dementsprechend sprang ich motiviert auf und schob den Rest in Richtung Stall. Elisa und Jojo hatten sowieso auch keine Pizza mehr, dafür hatte Elena zur Genüge gesorgt.
      „Also“, setzte ich an und wollte gerade fragen, wer sich um wen kümmerte, da rannte Elena quietschend los und schrie nur noch ein „Ich kümmere mich um Nuriya!“, und schon war sie in der großen Box verschwunden. Man hörte nur noch ein aufgebrachtes Wiehern der Pferdemama und dann die teufelshohe Babystimme der Blondine („WER ist mein süßes kleines Fohlen? DU bist mein süßes kleines Fohlen“).
      Jojo, Elisa und ich standen nur schweigend am Stalleingang und betrachteten die Stallgasse wie das Tor zur Hölle (wahrscheinlich war es dank Elena jetzt auch), denn so wirklich in die Nähe von Mama Elena kommen. „Aber ihr müsst“, meinte ich knapp und schob Elisa und Jojo in den Stall. Die stemmten zwar die Hacken in den Boden, aber es half alles nichts, immerhin hatten sie es versprochen!
      Spontan hatte Jojo sich dafür entschieden, einen Spaziergang mit What does the Fox say zu machen. Das schien ihr die beste Variante, um von Elena wegzukommen und trotzdem möglichst wenig zu machen. Ich kommentierte das Ganze gar nicht und bat sie nur, mein Pony wieder heile nach Hause zu bringen. Das schwor Jojo natürlich bei ihrem Leben, deshalb machte ich mir da auch keine weiteren Gedanken.
      Elisa bat ich, sich mal auf Wishing Well zu setzen und ihn ein wenig dressurmäßig zu arbeiten. Insgeheim hatte ich da einfach nur keinen Bock drauf und wenn man schon so ein tolles Angebot von seinen Freunden erhielt, musste man das ja schließlich auch ausnutzen! Und Elisa schien damit recht zufrieden zu sein, auch wenn sie mich enttäuscht anstarrte, als ich sagte, sie müsse den Hengst schon selber holen und fertig machen.
      „Schaff dir mal Stallburschen an. Dann hat Colin bestimmt auch wieder Interesse an dir“, haute sie zwei Sekunden später raus und ich war mir in dem Moment nicht sicher, was ich lieber tun wollte, Elisa eine Ohrfeige zu verpassen oder Elena in der Hölle schmoren zu lassen, dafür, dass sie diesen Unsinn überhaupt erst angefangen hatte!
      Wer dachte, dass ein betrunkener Abend nicht noch schlimmer werden konnte, der hatte nicht Elena als Freundin, die dem Ganzen dann noch ein Partyhütchen aufsetzte und in die Tröte blies. Hier ein kurzer Dank an Elena, dass sie diese Rolle freiwillig einnahm. Tja und ihr „Kindergartenverkupplungstrick“ hatte nicht sonderlich gut geklappt und das Ganze eher noch schlimmer gemacht, als ich es jemals vermutet hatte.
      Wenigstens war sie jetzt beschäftigt. Vorsichtig warf ich einen Blick in die Box, in welcher Nayala beleidigt in der einen Ecke stand und an ihrem Heunetz herumrupfte, während Elena kichernd in der anderen Ecke saß und Nuriya kraulte und abschmatzte. Das Pferd würde ein Leben lang geschädigt sein, eindeutig. Wenn sie das auch mit Fagy so gemacht hatte, wunderte mich bei der Stute dann so langsam doch gar nichts mehr, dann konnte das Pferd ja gar nicht normal sein!
      Ein böser Blick von Elena reichte und ich suchte schnell das Weite. Konnte die eigentlich Gedanken lesen? Wundern würde es mich ehrlich gesagt nicht, ich vermutete schon länger, dass sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte.
      Während alle irgendwie und irgendwo beschäftigt waren, suchte nun auch ich mir eine Beschäftigung und entschied, dass es mal wieder Zeit wäre, etwas mit Avenger zu machen. Leider hielt der von meiner Idee recht wenig und starrte mich nur an, während ich auf ihn zuschritt, um dann im letzten Moment abzuhauen. „Arschloch“, grummelte ich und fing ihn dann nach einer halben Stunde und einer bewegenden Slow-Motion-Szene doch noch ein.
      Elisa war derweil schon auf dem Reitplatz angekommen und saß auf Wish. Der arbeitete sogar recht passabel mit und machte sich unter der Trainerin wirklich gut. Zum Glück, sonst hätte ich mir von Elena und Elisa noch anhören dürfen, dass ich meine Pferde besser ausbilden solle. Das wollte ich mir dann doch lieber ersparen. Gerade Elena war da ja nicht sonderlich zimperlich.
      Eigentlich hatte ich mit Avenger Bodenarbeit machen wollen, aber nachdem er mir schon beim Putzen tierisch auf den Keks gegangen war, hatte ich keine Lust mehr. Also musste er neben mir am Reitplatz stehen und mit zu schauen. Elisa fühlte sich sichtlich beobachtet und das durfte ich mir auch wenige Minuten später anhören, also schlürfte ich zurück in den Stall, wo ich Avenger in seiner Box abstellte.
      Auf halbem Wege kam mir auch Jojo entgegen. Ich zog die Stirn in Falten und starrte sie an. „Du kannst das nicht mit den Augenbrauen“, meinte sie knapp, doch ich ließ mich nicht irritieren. „Wo ist mein Pferd?“, fragte ich und starrte Jojo an. Neben ihr stand zwar ein Pferd und das war sogar ein Schecke, aber das war verdammt noch einmal Pacco und nicht mein kleines fettes Shetty!
      „WO IST MEIN PONY?“, ich glaube in dem Moment vergaß ich mich ein wenig und Jojo schien auch vergessen zu haben, wo sie denn mein Pferd geparkt hatte. „Boah!“, meinte ich nur genervt und wollte aus dem Stall flüchten, knallte dabei aber mit Matthew zusammen.
      „Na du Vollidiot hast mir gerade noch gefehlt“, dachte ich, beziehungsweise dachte ich, dass ich das dachte. Leider hatte ich es laut gesagt und so schaute mich Matthew auch an. Ziemlich abschätzend und wortwörtlich mit seinen 1.90m von oben herab. „Dein Pferd“, meinte er knapp und drückte mir einen Strick in die Hand. Für ein dickes Shetty war der aber eindeutig zu leicht.
      „Schlechter Witz?“, fragte ich ihn, dann an dem Strick hing zwar ein Halfter, aber ein Pony war nicht dran. Das schien auch Matthew ein wenig aus der Fassung zu bringen und verwirrt schaute er sich um. Lächelnd drückte ich ihm das Halfter wieder in die Hand und bat ihn ganz höflich, mein Pony zurückzubringen. Jojo schickte ich mit Pacco direkt hinterher. „Er heißt Pax!“ – „Pacco.“ – „PAX!“ – „P-A-C-C-O“ – „Boah!“ – „Selber“
      „Könnt ihr jetzt mal ruhig sein?! Nuriya schläft gerade!“, tönte plötzlich die wunderbare Blondinenstimme aus der Box und tatsächlich verstummten alle Gespräche. Auch Elisa klappte den Mund wieder zu. Anscheinend hatte sie gerade was sagen wollen, besann sich dann aber doch eines Besseren – besser so.

      Nach einer Stunde waren wir allesamt fertig (mit unseren Nerven) und alle Pferde waren wieder da, wo sie hingehörten. Na ja, bis auf Pacco („Pax!“), der neben Jojo auf dem Rasen vor meiner Veranda graste. Sie hatte sich partout geweigert, das Pferd wieder zurückzubringen. Also hatte ich nachgegeben, aber auf meine Veranda kam er trotzdem nicht!
      Dafür hatte dort Matthew den Platz von Jojo eingenommen und unterhielt sich gerade mit Elena angeregt über- ja über was eigentlich? Ach egal. Ich war froh, dass gerade einmal Ruhe herrschte, nur leider war dem nicht sonderlich lange so.
      Elena schrie: „PIZZA ZUR BELOHNUNG“. Ich meine war ja klar, sie hatte ja den an strengsten Job von allen gehabt, immerhin hatte Nuriya die Hälfte der Zeit gepennt (und Elena auch, das gab sie aber nicht zu). Auffordernd blickte Elena uns alle nacheinander an und jeder ahnte, was gleich kommen würde: Die Furie aus der eventuellen Hölle. Deshalb sprang ich schnell auf und holte den Rest meiner Pizza, um ihn Elena zu spenden.
      Plötzlich fing Elisa an zu kichern. Und bat uns, auf unsere Handys zu schauen. Dort empfingen uns zwei Bilder von einer grimmig schauen Elena mit den Titeln: „#bockigeeliistbockig“ und „#elenakannkeinebeleidigteleberwurstseinweilsienichtgenugfleischamkörperhat“. Wir alle kicherten mit, bis Jojo aufsah und uns ängstlich anstarrte.
      „Wieso hast du das eigentlich in den Gruppenchat geschickt?“, fragte sie vorwurfsvoll und synchron gingen unsere Blicke zu Elena. Die war aber zum Glück gerade mit der Pizza beschäftigt. Aber ihr fiel auf, dass wir sie anstarrten. Dementsprechend feuerten Jojo und ich Elisa an, die Bilder so schnell wie möglich zu löschen, denn Elena griff schon zum Handy.
      Oho.
    • Gwen
      Pflegebericht 26.08.2015 - Mama-Kind-Ausritt

      Noch immer fassen konnte ich es nicht, dass ich seit Mai nun ein Fohlen im Stall stehen hatte. Inzwischen war Nuriya sogar schon drei Monate alt, aber noch genauso süß wie am ersten Tag. Sie teilte sich natürlich mit ihrer Mama die Box und war auch quietschfidel. Das erste Mal Halfter anlegen lag inzwischen ein Weilchen zurück, war aber eine echte Tortur gewesen. Seit kurzem ließ Nuriya das brav über sich ergehen und wir waren auch schon einige gemeinsame Spaziergänge, zusammen mit Nayala natürlich, gegangen.
      Heute wollte ich Nuriya zu einem Ausritt mitnehmen. Also holte ich Nayala aus der Box und band sie am Putzplatz an. Dort putzte ich sie gründlich und ab und an kam Nuriya an und wollte auch gebürstet werden. Das wurde ihr aber schnell langweilig und dann tollte sie wieder durch den Stall. Nayala hatte ich dann schnell gesattelt und holte nur noch meinen Helm und schon ging es los. Ich war ja etwas aufgeregt und zur Sicherheit trug Nuriya auch ihr Halfter und ich hatte einen Ersatzstrick um Nayalas Hals gebunden, also falls was schiefgehen sollte…
      Etwas unsicher ritt ich los und hoffte einfach, dass Nuriya uns folgte und tatsächlich! Brav trippelte sie neben ihrer Mama her. Sie fand die neue Strecke aufregend, blieb aber lieber an Nayalas Seite. Motiviert tapste sie neben uns her, blieb ab und an ein wenig zurück, holte dann aber schnell wieder auf. Lächelnd beobachtete ich sie dabei, wie sie fröhlich durch die Gegend sprang und sichtlich happy zu sein schien.
      Auch Nayala genoss es, endlich mal wieder rauszukommen und da ich heute ritt, konnten wir auch traben und galoppieren. Die weiten Wiesen des Nationalparks waren ideal dafür! Wir gingen sogar hinunter an den Fluss und ritten hindurch, da er flach genug war, so dass auch Nuriya uns folgen konnte.
      Auf der anderen Seite traf Nuriya zum ersten Mal auf einen Elch und sie war sichtlich geschockt darüber, dass es noch andere Tiere gab. Ich hätte nicht gedacht, dass die Augen von Nuriya noch größer werden könnten, aber durchaus, das war der Fall. Anfangs hatte sie auch wie angewurzelt dagestanden, aber inzwischen hatte sie wieder zu uns aufgeschlossen.
      Wir waren eine gute Stunde unterwegs und danach waren Mama und Kind wirklich kaputt. Nayala war schon länger nicht mehr so lange unterwegs gewesen und für Nuriya war alles so aufregend gewesen, dass sie sich erst einmal müde ins Gras fielen ließ und neben ihrer grasenden Mama einschlief. Es war ein zu süßes Bild und ich musste die ganze Zeit lächeln, während ich die beiden beobachtete.
    • Gwen
      Pflegebericht 22.09.2015 - Fohlenspielzeit

      „Vergiss es Eli, geh weg!“
      „Aber…“
      „Nimm eins von Elisas Fohlen, die freut sich!“
      „Ich will aber Nuriya, die ist noch so klein und lieb!“
      „Nein verdammt, das ist mein Fohlen!“
      Und dann betrat Elisa den Raum und beendete die Diskussion mit einem „Oh ja, Eli du kannst Aponi nehmen!“ – Schon war das Problem gelöst. Auch wenn Elena noch ein paar Minuten bocken musste, spätestens als sie Aponi sah und sich in ihr flauschiges Fohlen-bald-Winter-Fell einkuscheln konnte, war alles vergessen.
      Ich warf Elisa einen erleichtert dankenden Blick zu, doch die freute sich nur darüber, dass sie ihr Pferd mal wieder gekonnt untergebracht hatte. „Perfekt und ich nehme Pamuya!“, meinte sie nur und stürmte an mir vorbei.
      Wir hatten uns zu einem Fohlentreff verabredet, weil wir es gut fanden, wenn die Kleinen ein wenig untereinander spielen und toben konnten. Außerdem war uns nichts Besseres eingefallen, um die Fohlen zu bespaßen.
      Da Nuriya noch zu jung war, um alleine auf Reisen zu gehen, war Mama Nayala mitgekommen, indem ich sie gesattelt und hergeritten hatte. Nuriya war uns vorbildlich und brav gefolgt und gerade waren wir trotz orkanartiger Sturmböen bei Elisa angekommen und dort hatte uns Elena direkt vor dem Stall angefangen.
      Während Elisa und Elena mit ihren beiden Fohlen draußen auf dem Platz schon Blödsinn anstellten, sattelte ich noch schnell Nayala ab und gesellte mich dann dazu. Nuriya war anfangs etwas ängstlich, die beiden Reitponyfohlen waren auch schon älter und größer als sie. Aber als sie sah, dass Pamuya und Aponi nicht bissen, spielte sie motiviert mit.
      Nayala konnte ich sogar am Rand etwas grasen lassen ohne dass sie hektisch nach ihrem Fohlen sah. Nachdem sich die Stute auch entspannt hatte (sie war als Mama genauso eine Zicke wie sonst auch), machte ich mit ihr etwas Bodenarbeit. Zumindest Köpfchenarbeit sollte sie während ihrer Fohlenzeit haben, mit Reiten war noch nicht so viel, denn Nayala war weder schon wieder so fit (wir begannen langsam), noch war viel möglich, ohne dass Nuriya zwischen ihre Beine geriet.
      Dementsprechend durfte ich mir heute auch oft genug den „Dein Pferd ist zu fett“-Kommentar von Elena anhören, ehe sie sich hinter Aponi versteckte und unschuldig auf Elisa zeigte. Die bekam das gar nicht mit, weil sie meistens von drei Fohlen belagert wurde, schlauer Weise hatte sie sich nämlich mit Leckerlis eingedeckt, zu Missgünsten von Elena.
      Wir hielten uns noch gut eine halbe Stunde auf dem Platz auf, wenn man mit Fohlen spielen konnte, verging die Zeit immer wie im Flug. Dann entschieden wir uns noch für einen kleinen Spaziergang, so konnte ich das Führen direkt mit Nuriya üben. Dafür, dass es unsere ersten Versuche waren, lief es genauso gut wie bei Elisa und Elena, aber das sagte ich natürlich nicht.
      Aponi und Pamuya liefen natürlich sehr vorbildlich neben ihren beiden Führerinnen her, ab und an taten sie vielleicht etwas anderes als das, aber das hielt sich natürlich in Grenzen. Und so kamen wir auch wieder heil auf Townsend Acres an. Ich packte Nayala und Nuriya heimlich mit auf eine Weide und gesellte mich zu Elena und Elisa, denn da gab es mal wieder kostenlosen, heißen Kakao und bei dem Wetter konnte ich den gut gebrauchen.
    • Gwen
      Pflegebericht 24.10.2015 - Fohlen ABC

      Momentan gab es Nayala und Nuriya nur im Doppelpack. Das würde sich aber bald ändern, denn Nuriya war inzwischen schon gute fünf Monate alt, wie die Zeit doch verging! Das sah man ihr inzwischen auch an, denn sie war ziemlich gewachsen und legte sich nun auch schon sehr gerne mit den größeren Weidekumpanen an – aber sie war trotzdem der Liebling von allen und mit Nayala als Mutter brauchte sie sich da sowieso keine Gedanken zu machen, die beschützte ihr erstes Fohlen mit dem ganzen Herzen. Das Absetzen würde bei den beiden Grazien noch lustig werden…
      Deshalb schob ich diesen Gedanken auch erst einmal vollständig beiseite und holte Nayala und Nuriya von der Weide. Heute wollte ich das Fohlen-ABC mit der Kleinen weiter üben. Natürlich machten wir bisher kaum etwas, aber die Grundlagen sollte die Kleine schon können und auch die mussten geübt werden. Das Halfter kannte sie inzwischen schon und auf ihre täglichen Putzaktionen bestand sie auch.
      So war es auch wieder heute. Erst putzte ich Nayala, während Nuriya im Stall rumstromerte und brav ihr angepasstes Halfter mit sich herumtrug und dann stand sie irgendwann neben ihrer Mutter am Putzplatz und wollte bitte auch ganz viel Aufmerksamkeit von mir. Das Stillstehen klappte deshalb erstaunlicherweise schon sehr gut und Nuriya verband den Putzplatz immer mit angenehmen Putzaktionen. Das Hufe heben hatten wir zumindest vorne auch schon geübt und auch heute machte Nuriya es brav wieder mit.
      Danach wollte ich heute das „Führen“ etwas üben. Also holte ich für Nuriya einen längeren Strick und ging mit beiden spazieren. Das Fohlen war inzwischen sehr selbstbewusst und neigte nämlich dazu, gerne mal für ein paar Minuten im Wald zu verschwinden. Da zu dieser Jahreszeit aber auch die größeren Raubtiere wieder in der Nähe unterwegs waren, war mir das nicht mehr geheuer und Nayala hatte deshalb sowieso schon immer ein riesiges Theater gemacht.
      Dass sie nun eingeschränkt war, gefiel Nuriya gar nicht und anfangs sträubte sie sich dann doch gegen den Strick. Da sie aber einen großen Radius besaß, gab sie dann irgendwann doch nach und wanderte zufrieden neben uns her. Ab und an testete sie noch ihre Möglichkeiten aus, aber sie gab sich mit dem Strick zufrieden und reagierte auch auf mein Ziehen. Erster Schritt in die richtige Richtung also geschafft.
      So kamen wir auch wieder heil am Stall an und ich kontrollierte nur kurz Nayalas Hufe, ehe es für die beiden wieder zurück auf die Weide ging. Dort würden sie den restlichen Herbsttag verbringen dürfen.
    • Gwen
      Pflegebericht 04.11.2015 - Alleine in der Halle

      Es gab nicht viele negative Aspekte am Haben eines Fohlens, aber dennoch kamen mir gerade jetzt allerhand in den Sinn. Nuriya zog wie eine Wilde am Führstrick und stieg sogar leicht. Wir befanden uns gerade in der Halle, und zwar alleine – ohne Mama Nayala. Nuriya war inzwischen fast sechs Monate alt und so allmählich wollte ich sie dann doch entwöhnen, es wurde allmählich Zeit. Natürlich sollte das Ganze entspannt und ruhig ablaufen, zumindest in meinen Vorstellungen. Nuriya sah das anders.
      Dabei war das heute gar nicht mal das erste Mal. Mit Nayala war ich inzwischen schon öfters alleine spazieren oder reiten gewesen, ohne dass ihr Fohlen mitkam. Nuriya war derweil in der Box geblieben und hatte sich auch ganz entspannt verhalten. Da das so gut klappte, wollte ich es nun andersrum machen. Dieses Mal sollte Nayala in der Box bleiben und ich machte etwas mit Nuriya.
      Da es das erste Mal war, wollte ich erst einmal in die Halle, dort konnte mir der kleine Wirbelwind nämlich nicht entwischen und diese Sicherheit brauchte ich im Moment wirklich. Nuriya war kaum noch zu bändigen. Dabei wollte ich sie nur fünf bis zehn Minuten durch die Halle führen und dann wieder zurück zu ihrer Mutter bringen. Nun hieß es aber erst einmal, das Fohlen zur Entspannung zu bringen.
      Kurzerhand rief ich bei uns im Haus an und holte Kathy hinaus, damit sie Sinfonie von der Weide holte und die junge Jährlingsstute in die Halle brachte. Sinfonie war die Ruhe auf vier Beinen und mochte Nuriya wirklich. Dementsprechend erhoffte ich mir von der Konstellation, dass beide Seiten zufriedener sein würden. Während Sinfonie den Hallenaufenthalt direkt zum Wälzen nutzte, spackte Nuriya noch ein wenig ab.
      Irgendwann entspannte sich aber auch die kleine Stute und ließ sich eine Runde führen, ehe ich sie auch los machte und sie gemeinsam mit Sinfonie spielen durfte. Vielleicht war das eine Idee: Das Alleinesein mit Spielen kompensieren. Ich war ja auch doof gewesen, Nuriya direkt alleine wegzuschicken, aber nun gut, aus seinen Fehlern lernte man.
      Am Ende konnten wir sogar zu viert eine Runde um den Stall drehen. Auf der einen Seite raus und auf der anderen Seite wieder rein. Danach musste Nuriya noch kurz das Fohlen-ABC-Prozedere über sich ergehen lassen, ehe sie zurück zur Mama durfte. Die hatte erst Stress gemacht, als sie Nuriya wiedergesehen hatte und das Fohlen nicht direkt zu ihr gekommen war.
      Ansonsten war Nayala aber sehr entspannt gewesen und ich hoffte inständig, dass das auch so bleiben würde, dann würde das Absetzen vielleicht nicht ganz so schwer werden. Hoffte ich zumindest. Stattdessen verbrachte ich meinen restlichen Vormittag nun noch mit Sinfonie, welche sich nach der Tortur eine kleine Belohnung verdient hatte.
      Dementsprechend putzte ich meine junge Stute gründlich und bewunderte ihr flauschiges Winterfell. Außerdem war Sinfonie einfach eine Wunderhübsche und ich freute mich schon tierisch darauf, sie irgendwann einreiten zu dürfen, sie würde überall ein wahrer Hingucker werden.
      Da sie inzwischen zwei Jahre alt war, arbeitete ich manchmal schon ein wenig mehr mit ihr, als nur das Fohlen ABC zu wiederholen. Auch heute wollte ich mich noch ein wenig mit ihr beschäftigen und bei dem angenehmen Herbstwetter gingen wir hierfür hinaus auf den Platz. Sinfonie durfte man nicht überfordern und genau aus dem Grund wiederholte ich ab und an einfache Sachen.
      Deshalb begannen wir auch mit unseren Führregeln, dem leichten Rückwärtsrichten und zur Seite weichen. Das machte Sinfonie schon hervorragend und es machte ihr sichtlich Spaß. Heute wollte ich noch die Wendung hinzunehmen. Anfangs war Sinfonie dabei sehr hastig, aber schnell verstand sie, dass man sich auch in aller Ruhe umdrehen durfte und schon klappte auch das auf eine kleine Veränderung meiner Position hin. Zufrieden lobte ich Sinfonie und da es sich gerade anbot, gingen wir noch eine kleine Runde zum See.
      Die junge Stute sollte immer möglichst viel entdecken dürfen, deshalb nutzte ich dafür auch jede Gelegenheit. Heute hatte Sinfonie freien Blick auf eine kleine Schar Gänse, die es sich auf unseren See bequem gemacht hatten. Außerdem fielen durch den leichten Wind heute die Blätter so, als ob es schneien würde.
      Anfangs hatte das Sinfonie gar nicht gefallen, inzwischen hüpfte sie aber nicht mehr bei jedem Blatt schreckhaft zur Seite, welches ihren Körper berührte. Es wurde eindeutig mal wieder Zeit für etwas Schrecktraining, aber das wollte ich bei Sinfonie lieber immer in ganz kleinen Etappen machen, außerdem war sie noch jung und hatte genügend Zeit. Aus diesem Grund ging es für sie jetzt auch zurück auf die Weide und für mich zum Boxen ausmisten.
    • Gwen
      Pflegebericht 04.12.2015 - Entwöhnung

      Nuriya war ein harter Brocken. Zumindest was ihre Entwöhnung betraf. Anfangs hatte sie nur für eine halbe Stunde alleine in der Box sein müssen oder eine halbe Stunde alleine mit mir mitkommen müssen, aber da nun der siebte Monate anbrach, wollte ich sie dann doch gerne langsam entwöhnt haben.
      Sie würde noch lang genug bei ihrer Mama stehen, ehe sie dann im Frühjahr in eine Jungpferdeherde wechseln würde. Da ich niemand wirklich gleichaltrigen bei mir hatte, würde ich wohl bei Elisa oder ganz woanders nachhaken müssen.
      Heute wollte ich wieder einen der längeren Spaziergänge ohne Mama machen. Die nahm das Ganze übrigens lockerer als ihre Tochter, obwohl es auch erst ihr erstes Fohlen war und Nayala ja sonst eine ziemliche Zicke sein konnte.
      Wenn es ohne Mama losging, war bei Nuriya die ganze Erziehung hin, dann kannte sie plötzlich kein Fohlen-ABC mehr. Noch ließ sie sich brav aufhalftern und zum Gatter der Weide führen, doch als wir dann die Weide ohne Nayala verlassen hatten, ging das Theater los.
      Nuriya wieherte erst theatralisch und legte dann auch den einen oder anderen Bocksprung hin, welche ich direkt unterband und sie mit kleinen Aufgaben beschäftigte. Zum Glück war Nuriya sehr bestechlich und obwohl ich selten Leckerlis gab, halfen diese mir mit Nuriya wirklich unglaublich.
      So kamen wir heile am Stall an, wo ich Nuriya am Putzplatz anband. Anfangs zappelte sie noch tierisch herum und zierte sich, aber als ich sie dann putzte, entspannte sie langsam. Ich gab die Hoffnung nicht auf, dass sie sich irgendwann daran gewöhnen würde, auch wenn das wohl noch dauern würde…
      Nachdem Nuriya ordentlich geputzt war, machten wir uns auf unseren Spaziergang. Ich ging absichtlich mal in die andere Richtung, um nicht wieder an der Stutenweide vorbeizukommen. Nuriya schien heute aber auch viel zu beschäftigt mit dem tiefen Schnee zu sein, als dass sie Zeit für ihr sonstiges Theater hatte.
      Dementsprechend wurde sie auch oft gelobt und wir konnten sogar ein wenig traben, ohne dass Nuriya zu zügig wurde und mir davon sauste. Nach einiger Zeit machten wir uns auf den Heimweg, weil meine Finger nun doch langsam abfroren, ich hatte dummerweise meine Handschuhe vergessen.
      Im Stall bekam Nuriya ein wenig Mash, um unseren Spaziergang in guter Erinnerung zu behalten, während ich mir im Reiterstübchen einen Tee brühte und an der Tasse dann meine Finger aufwärmte, ehe ich Nuriya zurück auf die Weide brachte.
      Dort stürzte sie wie eine Verrückte zu ihrer Mama, welche sie nur kurz anbrummelte und dann weiter am Heunetz herumwerkelte. Das erinnerte mich daran, dass ich noch die restlichen drei Heunetze bei den Hengsten aufhängen musste und schon hatte ich was Neues zu tun.
    • Gwen
      Pflegebericht 31.01.2016 - Gruseliger Hänger!

      „Kathy! Wo ist mein Frühstück?!“, rief ich entsetzt, als ich mich gerade an den Tisch setzen wollte. In letzter Sekunde konnte ich mein geliebtes Croissant mit Marmelade noch vor meiner gierigen Schwester retten und dann ging es auch entspannt ans Frühstücken: Croissant und Cappuccino, was ein Luxus! Es war Samstag und da aß die Familie immer zusammen, weshalb Mum auch extra viel gekauft hatte.
      Dennoch wartete nach dem gemütlichen Frühstück die Stallarbeit auf mich. Also packte ich mich warm ein und verließ das Haus. Draußen im Stall war der Großteil schon wach und wartete nun begierig auf sein Frühstück. Das war schnell gemischt und in alle Tröge verteilt. Während die Pferde fraßen, warf ich bereits alle nötigen Heu- und Strohballen vom Dachboden hinunter, damit ersparte ich mir nachher die Arbeit.
      Dann ging es daran, die Pferde auf die Weiden zu bringen. Bei den meisten konnte ich vier mit einmal nehmen und so war ich mehr als schnell fertig und konnte mich schon bald dem Ausmisten widmen. Insgesamt benötigte ich am Morgen für den ganzen Kram circa zwei Stunden, manchmal mehr, manchmal weniger. Heute wollte ich vor dem Mittagessen auch noch etwas Wichtiges machen: Nuriya an den Hänger gewöhnen.
      Einen Vorteil hatte die Anhänglichkeit von Fohlen an ihre Mutter ja, sie folgten ihnen überallhin. Den Hänger hatte ich von Mum in die Halle fahren lassen und nun putzte ich erst einmal in aller Ruhe Nayala und Nuriya und verwöhnte beide mit einer ausgiebigen Massage. Beide am Halfter ging es dann in die Halle.
      Für Nayala war der Hänger nichts Neues, sie war schon so oft damit gefahren. Nuriya hingegen erstarrte beim Anblick des seltsamen Gefährts und schien mächtigen Respekt zu haben, welchen ich lachend zur Kenntnis nahm. Noch geschockter war sie aber, als ihre Mama in dieses Höllengefährt einstieg und dort auch noch drin blieb.
      Lange überlegte Nuriya und folgte dann doch tatsächlich ihrer Mutter, so dass ich das Fohlen nach einer Viertelstunde auf dem Hänger hatte. Ich lobte sie ausgiebig, für beide gab es eine saftige Belohnung und dann wiederholten wir das noch einige Male.
      Schon bald hatte auch Nuriya keine Angst mehr vor dem Hänger, weshalb ich die beiden wieder zurück auf die Weide bringen konnte. Lange würden sie dort nicht mehr zusammenstehen, denn ein wenig entwöhnen wollte ich Nuriya dennoch von ihrer Stute, auch wenn sie weiterhin zusammenstehen würden, immerhin wollte ich auch mal alleine mit dem Stutfohlen arbeiten, das würde noch lustig werden, denn davon hielt Nuriya nicht sonderlich viel.
    Keine Kommentare zum Anzeigen.
  • Album:
    Gnadenweide - Südstallungen
    Hochgeladen von:
    Gwen
    Datum:
    29 Mai 2020
    Klicks:
    2.844
    Kommentare:
    58

    EXIF Data

    File Size:
    310,9 KB
    Mime Type:
    image/jpeg
    Width:
    960px
    Height:
    640px
     

    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).

  • Rufname: Nuri
    Geburtsjahr: Mai 2015

    Von: Altair
    Aus der: Nayala

    Rasse: New Forest Pony
    Geschlecht: Stute
    Fellfarbe: Rappwindfarben
    Stockmaß: 145cm

    Beschreibung:
    Nuriya zeigte sich bisher als sehr ruhiges und zuvorkommendes Stutfohlen. Nichtsdestotrotz hat sie auch die Charakterstärke ihrer Mutter geerbt und kann durchaus anzeigen, wenn ihr etwas nicht gefällt. Sie wird gerne gefördert und gefordert und so lange man das Gleichgewicht hält, ist sie eine tolle Partnerin.

    Ersteller: Elii
    Besitzer: Gwen
    Vorkaufsrecht: Elii

    Dressur E - Springen E