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Sosox3

Nahimana | 13 Punkte

Nahimana | 13 Punkte
Sosox3, 4 Jan. 2020
Cooper und Zion gefällt das.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Oktober 2017
      Oktober 2017, by peachyes
      Es war früh am Morgen, als Sobong Yoon-Chul und seine Frau im Garten standen und sich an die Arbeit machten. Die Ranch hatte schon einige große Renovierungen hinter sich. Das wichtigste für die beiden war der Pferdestall. Der alte Hauptstall aus den Zeiten von BEC war Morsch und wurde komplett abgerissen. Die Renovierungen waren teuer, doch für die Pferde ist Sir Sobong nichts zu teuer. Er denkt heute noch viel an die früheren Zeiten der Monument Valley und seine Pferde, die ihn bis dorthin begleitet hatten. Er gibt sich selbst die Schuld dafür, dass sie verkauft wurden und nun verstraut auf der Welt landeten, weit weg von ihrem ursprünglichem zu Hause. Nicht einmal seine Wildpferde durften bleiben. Umso mehr hatte es ihn gefreut, als einige seiner Mitarbeiter und Helfer auf ihn zu kamen, mit einer Anzeige im Schlepptau – der Verkauf einer wilden Stute, welche ein passendes neues zu Hause suchte. Als Sir Sobong den Namen des Pferdes las, kamen ihm Tränen in die Augen. Die Buckskin Stute hieß Nahimana, das Fohlen einer seiner Wildpferde, welches verkauft wurde, nachdem er die Leitung für die Monument Valley verloren hatte. Ihre Fohlenzeit konnte er nicht erleben. Es brauchte einige gute Jockeys ohne Ausbildung und zwei junge Mädchen, deren Traum es schon immer war, auf einer großen Ranch leben zu können, bevor die schlechten Seiten des Bukhansan Equestrian Centers aufgedeckt werden konnten. Umso mehr freute es ihn, als Park Yeona und Sin Jihye zwei Wochen später von ihrem Urlaub zurückkamen, mit einem Pferdehänger im Schlepptau. Sie waren nicht wie eigentlich geplant in Südamerika gewesen, um sich einige Criollos dort anzuschauen, nein. Sie sind nach Busan gefahren, um Nahimana nach Hause zu bringen. Einer der glücklichsten Tage in Sir Sobongs Leben. Umso mehr war er motiviert, sich an die komplette Renovierung und Modernisierung der Monument Valley zu setzen. An diesem Tag entstand das Pandora Stud. Er wollte eine neue Art des Pferdetrainings nach Südkorea bringen. Abwechslungsreich und an die Bedürfnisse jedes einzelnen Pferdes angepasst. Umsetzten wollte er das jedoch nur mit seinen treuesten Freunden.
      „Hast du schon Minho gesehen?“, fragte Sir Sobong seine Frau, welche gerade dabei war das Blumenbeet auszuheben. Sie schüttelte den Kopf. Sir Sobong seufzte. Nach Jeremy brauchte er gar nicht erst fragen. Der ließ sich nur Blicken, wenn er sicher sein konnte, dass Sir Sobong ihm nicht über den Weg laufen konnte. Traurig, dass es so laufen musste. Der letzte Auftrag hatte da nicht unbedingt positiv dazu beigetragen. „Willst du mich nachher begleiten, wenn ich zu Nahimana gehe?“ Seine Frau richtete sich auf und klopfte sich den Dreck von der Hose. „Gerne“, sagte sie lächelnd zu ihrem Mann und legte das Werkzeug zur Seite.

      Während die Gutsbesitzer mit dem Garten beschäftigt waren, putzten Yeona und Jihye schon die Pferde. Hakuna Matata und Princess Mononoke standen friedlich angebunden am Putzplatz und genossen die alltägliche Prozedur des Putzens und Pflegens. „Wollen wir später nach dem Training noch ausreiten?“ Jihye schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Zeit. Heute stehen Hakuna und Zimtstern auf dem Trianingsplan. Lee ist heute nicht da.“ Yeona und Jihye grinsten sich an. „Wissen wir wie sie heißt?“, fragte Yeona mit einem neugierigen Unterton. Jihye kicherte. „Die Unbekannte.“ Lachend räumten die beiden die Putzboxen auf und holten das Sattelzeug aus der Sattelkammer. Während beide den Sattelgurt das erste Mal zuzogen, kam gerade Seonu Eunji mit Jeong Gi und Sacarina im Schlepptau dazu. Mit einem freundlichen Guten Morgen begrüßten sich alle. Die beiden jungen Fohlen schnaubten aufgeregt während, sie von Eunji versorgt wurden. Yeona fragte sie, ob sie nachher mit ihr ausreiten wollen würde, während sie sich auf Mononokes Rücken schwang und nach Eunjis Antwort fröhlich grinsend zum Reitplatz ritt, dicht gefolgt von Jihye.
      Am späten Nachmittag, wurden die Pferde alle auf die Weide gebracht. Nahimana wurde jedoch von Sir Sobong uns einer Frau früher aus der Box geholt, um vor den Mittagessen noch einen kleinen Spaziergang zu machen, nachdem sie das Putzen über sich ergehen lies. Zott’s Zimtstern würde erst am frühen Abend trainiert werden. Er wurde mit den Fohlen auf eine kleine Weide gebracht, versteckt hinter der Westernstallung, damit sie in Ruhe grasen konnten.
      Die kleinen Ponys standen auf Nahimanas Weide, welche so groß war, um das freie Leben der Wildpferde hier in Südkorea imitieren zu können. Apache und Jaemin waren die Jeju-Pony Brüder, welche Joon Donghae vor dem Schlachter rettete. Sie waren die ersten Ponys auf dem Hof und haben mit der Zeit neues Vertrauen zu den Menschen fassen können. Die Grundausbildung von einem Pferd ist sehr wichtig, dass hatten alle hier auf der Ranch gemerkt, jedoch wollte Sir Sobong nicht, dass den Ponys zu viel von ihrer Freiheit genommen wird. Die Ponys sind sehr robust und stehen bei Wind und Wetter draußen, wie in ihrem ursprünglichen Heimatsland Jejudo, die größte koreanische Insel. Joon Donghae kennen die beiden schon sehr gut. Das Vetrauen ist zu ihm am stärksten. Als Donghae die Wiese betreten hatte und gerade dabei war die Unterstände zu kontrollieren, kamen die beiden Ponys schon angerannt und beobachteten Donghae neugierig dabei. Für wenige Minuten liesen sie sich sogar streicheln und das Prinzip des Hufe gebens hatten sie auch schon verstanden. Selbst das Führen mit dem Halfter klappte sehr gut.
      Donghae war sehr stolz auf die Beiden und berichtete Sir Sobong jeden Tag von ihren Fortschritten. Alle waren sich sicher, dass das Pandora Stud zu dem Traum werden würde, den sie sich schon immer erträumt haben - den mit diesen besonderen Pferden und ihren individuellen Eigenschaften, machte das Leben hier erst so richtig spaßig.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Februar 2018
      Februar 2018, by Veija
      Octavia
      Der Nebenstall war ein Stall, mit dem ich nicht wirklich zufrieden war. Durch einen unschönen Zufall hatten wir nun vier statt drei Mustangs, drei Hengste und eine Stute. Nahimana war ein wunderschönes Pferd und kam im Gegensatz zu den anderen Mustangs super mit ihrer Box zurecht. Ich streichelte ihr kurz über die Nase und öffnete dann ihre Paddocktür, damit sie nach draußen konnte. Zufrieden brummelte sie und ging ihren Weg nach draußen, um die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Tweekay, Sparkled Wings und Silent Bay sah ich gerade noch um die Ecke herum flitzen, ehe sie auf der großen Koppel verschwunden waren. So richtig kamen wir noch an keines der Tiere dran. Mustangs brauchten ihre Zeit, es würde auch noch eine ganze Weile dauern, bis sie soweit waren, von Menschen wirklich angefasst zu werden. Sie hatten jedoch schon verstanden, dass sie morgens auf die Koppel durften und abends auf den kleinen Reitplatz gesperrt wurden, da Box bei ihnen unmöglich war. Sie machten sich also.
      Ein ebenfalls altes neues Gesicht war Chocolate Dream. Seit kurzem war er wieder bei uns und erfreute sich seines Lebens. Ihm ging es auch inzwischen wieder viel besser, so dass wir bald wieder mit seinem Training anfangen konnten. Auch ihn ließ ich nach draußen, ehe ich zu den Stuten ging, die in einem kleinen Offenstall lebten. Ceara Isleen, Væna fra glæsileika eyjarinar, Bree, Blazing Flame und Náttdís van Ghosts lagen allesamt in der Sonne und ignorierten mich irgendwie. Ich rollte kurz mit den Augen und schaute dann nach den letzten drei Pferden, die auch zusammen draußen auf einer kleinen Koppel standen. Skrúður, Thjalfe van de Jötunheimr und Myrkvidr. Die drei hatten sich irgendwie von Anfang an verstanden und so hatten wir sie gleich zusammen gestellt. Bald wollten wir Chocolate Dream noch mit ihnen vergesellschaften, doch das dauerte noch eine Weile, denn erst sollte er wieder richtig fit sein.
      Kurz sah ich auf meine Uhr. Gleich würden die Vollblüter trainiert! Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und machte mich auf den Weg zum Nordstall.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      März 2018
      Kurzer Pflegebericht für Zues, Whinney, Stormborn, Snapper Little Lena, My sweet little Secret, Cielos, Magnificient Crow, Heretic Anthem, GRH's Unbroken Soul of a Devil, GRH's Funky's Wild Berry, GRH's Bellas Dun Gotta Gun, GRH's Aquila T Mistery, GRH's A Gun Colored Lena, General's Coming Home, Face Down, Easy Going, Chou, Chocolate Shades, A Walking Honor, Wimpys Little Devil, Jade, Gun and Slide, Ginny my Love, Genuine Lil Cut, DunIts Smart Investment, Bella Cielo, Chapter 24, Baby Doll Melody, Alan's Psychedelic Breakfast, Colonels Smoking Gun
      Candlejack, Wolfs Bane, Wildfire xx, Stiffler, Seattle Slew, PFS' Snap in Style, PFS' Blossom Magic, Peacful Redemption, It's me, Amira!, Drama Baby, Daryl Gone Mad, Zuckerschock, Priamos Ruffia Kincsem
      LMR Lady Fashion, Whiskey, Raspberry, Magic Lanijos, Free Willy, Flashlight, Samarra, Minnie Maus
      Kunis, Dakota, An Affair to Remember, Absolute Bullet Proof, Above the Sky, Firewalker, Cruel Twist of Fate
      Zoltaire, Sweet Revenge, Sir Golden Mile, Prias Colourful Soul, PFS' Unclouded Summer Skies, Jacks Inside Gunner, I've got a blue Soul, GRH's Unbroken Magic, Ginger Rose, Dante's Wild Lady, Culain, Colonels Blue Splash, BR Dress to Impress, BR Colonels Lil Joker, Abe's Aelfric, A Shining Chrome
      Pocahontas, Væna fra glæsileika eyjarinar, Tweekay, Sparkled Wings, Silent Bay, Nahimana, Myrkvidr, Chocolate Dream, Ceara Isleen, Bree, Thjalfe van de Jötunheimr, Blazing Flame, Skrúður, Náttdís van Ghosts

      März 2017, by Veija
      Fast ein halbes Jahr waren wir nun schon in New Mexico und es ging noch immer alls drunter und drüber. Eine komplette Ranch umziehen zu lassen, war doch mehr Arbeit, als wir mit gerechnet hatten. Ich fing heute im Hauptstall an und brachte zunächst alle Pferde auf die Koppel. Es waren ein paar neue Pferde dazu gekommen, weshalb wir uns nun wirklich bald überlegen sollten, neue Mitarbeiter einzustellen.
      Nach dem Hauptstall folgte der Nordstall. Hier waren schon fast alle Pferde nach draußen gebracht worden und ich half meiner Schwester nur gerade, die letzten beiden Tiere nach draußen zu bringen. Es folgte der Südstall, in dem zur Zeit nur 8 Pferde standen, die schon alle von den Mitarbeitern nach draußen gebracht worden waren. Ebenso war es bei der Weststallung. Diese war auch leer.
      Als vorletztes folgte nun der Nebenstall, aus dem ich noch einige Pferde nach draußen führte, ehe die Oststallung folgte, wo die Pferde schon alle genüsslich das kurze Gras fraßen. Mit allen Pferden schien alles in Ordnung zu sein, weshalb ich wieder nach drinnen ging und mich um die Einstellung neuer Mitarbeiter kümmerte.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Juni 2018
      Juni 2018, by Veija
      Bellamy
      Ich starrte auf die Namensliste der 9 Pferde, die heute mittag abgeholt werden würden. Wie der Zufall es so wollte, hatten zwei Brüder unser altes Gelände in Kanada gekauft und sich die Pferde hier angesehen. Sie wurden sogleich fündig und hatten uns besagte neun Pferde abgekauft. Darunter Pferde, bei denen es mir nicht so leicht fiel, sie gehen zu lassen. Andere Pferde widerum waren noch gar nicht lange hier, hatten aber noch keine wirkliche Verwendung hier gefunden. An Affair to Remember, Above the Sky, Absolute Bullet Proof, Kunis und Dakota waren fünf der Tiere, die heute mittag in ihr neues altes Zuhause ziehen würden. Außerdem hatten die Brüder uns für Tweekay, Silent Bay, Nahimana und Sparkled Wings einen sehr guten Preis gezahlt, dass es fast unmöglich gewesen war, nein zu sagen.
      Besonders bei Dakota fiel es mir schwer, sie ziehen zu lassen. Aber ich wusste, dass sie auf der Broke Jar Ranch ein gutes Leben führen würde. Dakota und Kunis hatten Troy und Nick Lahey wegen ihrer Rasse mitgekauft. Nick war nämlich leidenschaftlicher Polo- Spieler und hatte sich sehr darüber gefreut, dass wir die fünf Tiere abgaben. Für seinen Bruder Troy waren die Mustangs. Er wollte sie zu soliden Freizeitpferden mit Turnierambitionen ausbilden, denn er wollte in Kanada Wanderritte mit ihnen abhalten.
      Ich stand von meinem Schreibtisch mit den sortierten Unterlagen auf und ging in den Stall, um die Tiere fertig zu machen. Es sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis die Brüder mit dem Hänger ankamen- und so war es dann auch. Kaum hatte ich die Pferde eingedeckt und ihnen die Transportgamaschen angezogen, kamen sie auch schon die Stallgasse entlang. "Hallo.", sagte ich freundlich und schüttelte ihre Hände. "Papiere liegen im Haus, die gehe ich holen wenn alle Pferde eingeladen sind, das sollte Vorrang haben.", sagte ich und die beiden nickten. Sie hätten wirklich unterschiedlicher nicht sein könne, zumindest was ihr Aussehen anging. Charakterlich waren sie sich sehr ähnlich, ihren Humor konnte nicht jeder verstehen.
      Wir fingen mit der Fuchstute Savage an, die ohne mit der Wimper zu zucken auf den Hänger ging. Es folgte unsere Schimmelstute Sky, die auch gut rauf ging. Dann kam Dakota, die sichtlich verwundert war, dass ich sie aus der Hand gab. Sie wiehrte einmal kurz, schaute sich wieder zu mir um, ging dann aber willig dem fremden Mann hinterher. Sie wäre ja nicht aus der Welt, und wir wollten mit den neuen Besitzern Kontakt halten. Und besuchen könnte ich sie auch jederzeit. Als letzte Stute ging Nahimana die Rampe hoch. Sie würde auf der neuen Ranch aufblühen können, da war ich mir sicher.
      Nun schlossen die Jungs eine leere Box, so dass zwischen den Stuten und den Hengsten ein wenig Platz lag. Es folgte zu erst Absolute Bullet Proof, ein ruhiger Vertreter seiner Rasse. Danach erklomm Kunis die Rampe. Jetzt würde es etwas schwieriger werden. Silent Bay konnte noch ohne Sedierung verladen werden, Tweekay und auch Sparkled Wings mussten wir jedoch sedieren, anders ging es nicht. Doch dann machten sie ihre Sache gut und wir konnten den Hänger schließen. Das wars also.
      Im Haus übergab ich noch die Papiere und die Ausreisebescheinigungen und begleitet die Beiden zum Wagen. Ich wank ihnen zum Abschied und machte mich dann wieder an die Arbeit.

      - vier Wochen später -

      Troy
      "Die haben sich alle wirklich super eingelebt.", sagte ich zu meinem Bruder Nick und er nickte. "Hätte nicht gedacht, dass die so schnell wieder so fit wären, aber das liegt mit Sicherheit daran, dass sie sich untereinander noch kennen." "Ja, da hast du Recht.", antwortete ich ihm und schaute unserer Stutentruppe zu. Die Mustanghengste wollten wir vermutlich kastrieren, denn wir brauchten hier keine Hengste und dann könnten wir eine große Gruppe machen, die immer zusammen auf der Koppel stehen konnte. Aber wer wusste schon, was die Zukunft bringen würde.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      November 2018
      November 2018, by Veija
      Troy
      Etwa ein halbes Jahr hatten die 9 Pferde nun Zeit gehabt, sich einzugewöhnen. Mehr oder weniger war ihnen das auch gelungen, auch wenn die Mustangs es nicht so wirklich mochten, wenn sie abends in die Box kamen. Den ganzen Sommer über durften die Stuten Above the Sky, An Affair to Remember, Dakota und Nahimana das Leben in der Gruppe auf den weiten Koppeln genießen. Sie kamen gut miteinander zurecht, standen und grasten immer zusammen und schienen sich wohl zu fühlen. Jetzt über den Winter standen sie näher am Haus, nicht mehr so weit weg und kamen eben nachts in die Box. Nahimana schien damit keine Probleme zu haben, doch sie war auch schon länger in Menschenhand, als die anderen Mustangs. Mit dem Polo Argentino Hengst Absolute Bullet Proof hatten wir auch keine Probleme. Er stand mal auf der Koppel, mal auf dem Paddock, mal in der Box. Für ihn schien es keinen Unterschied zu machen, wo er war, hauptsache er sah die anderen Pferde. Kunis ging es ähnlich, wobei er die Koppel auf jeden Fall bevorzugte. Er lief dort auch mehr, als auf dem Paddock, wo er meist nur in der Ecke stand und zu den Koppeln hinüber sah. Aber auch er war händelbar, wenn auch manchmal etwas sehr stur.
      Nun wurde es schwieriger. Aber Bellamy hatte uns beim Verkauf der Mustanghengste auch schon gewarnt gehabt, dass sie nicht ganz einfach sein würden. Mit Tweekay hatten wir die meisten Probleme. Ganz lange Zeit hatten wir ihn nicht einmal in die Nähe einer Box bringen können, ohne dass er sie komplett auseinandergenommen hätte. Mit viel Arbeit hatten wir es geschafft, ihn daran zu gewöhnen. Er braucht allerdings eine große Box, weshalb wir im Stall eine einfach auf das doppelte Maß vergrößert haben. Wenn er nur im Stall steht, wenn es draußen stürmt und schneit, dann ist er zufrieden. Steht er allerdings dort, und die Welt geht draußen nicht unter, geht die Welt im Stall unter. Bis aus ihm ein Reitpferd wird, das dauert noch ganz ganz lange.
      Sparkled Wings... auch so ein Kandidat, der besser in die Wildnis, als in Gefangenschaft gehört. Der Hengst hat sich gut erholt bei uns, ist ein wenig zur Ruhe gekommen, doch auch ihm machen beengte Räume Angst. Deshalb haben wir bei seiner Box einen Durchbruch gemacht, so dass er nach belieben nach draußen gehen kann, bis wir seine Angst im Griff haben. Die erste Zeit stand er nur draußen und drehte sich im Kreis, vermutlich hatte er einen Ausweg aus den Penals gesucht... gefüttert wurde er, wenn er im Stall stand, nur drinnen, weshalb er reinkommen musste. Nach anfänglichem Zögern hatte dies auch funktioniert, das wollen wir jetzt mit viel Ruhe fortführen. Denn jetzt kommt der Winter, und wenn es hier -25 Grad sind und Wind aus allen Richtungen, können die Pferde nicht auf der Koppel erfrieren, dann sollten sie schon im Stall stehen.
      Silent Bay dagegen ist ein Schatz. Er ist brav im Umgang, lässt sich easy händeln. Mit ihm hatte ich auch meine ersten Ausritte hier gemacht. Ein wunderbares Pferd, allerdings kommt er mit den anderen Hengsten gar nicht klar. Aber das nehmen wir so in Kauf, wir wissen um das Manko der Hengsthaltung.
      Seit ein paar Tagen ist es nun am Schneien. Der Schnee taut zwar immer wieder weg, kommt aber doch ziemlich schnell wieder zurück. Weihnachten ist nun auch genau noch einen Monat entfernt, Mensch, was die Zeit rennt.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Mai 2019
      Kurzer Pflegi für Above the Sky, An Affair to Remember, Dakota, Nahimana, Kunis, Absolute Bullet Proof, Silent Bay, Sparkled Wings und Tweekay

      Der Winter hatte Kanada noch immer nicht verlassen. Immer wieder fielen vereinzelte Schneeflocken vom Himmel und erschwerten uns unsere Arbeit. Für die nächste Woche waren jedoch zweistellige Plusgrade gemeldet, worauf wir uns nun endlich freuten. Der Winter war zwar nicht sonderlich hart gewesen, dafür aber lange. So langsam war es Zeit, dass der Frühling einkehrte und die Weiden endlich wieder grüner wurden. Wir wollten auch das Training wieder aufnehmen, wozu wir uns in diesem Jahr eine Reithalle bauen wollten, damit wir die Möglichkeit hatten im kommenden Herbst und Winter das Training beibehalten, und nicht abbrechen zu müssen.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      November 2019
      Nachtrag für August 2019, by Ravenna & Veija
      Pflegebericht für: Cielos, Whitetails Shortcut, Alan's Psychedelic Breakfast, Chapter 24, Genuine Lil Cut, Gun and Slide, Hollywoods Silver Dream, Nachtschwärmer, A Shining Chrome, Bittersweet Temptation, Chocolate Shades, Citizen Fang, General's Coming Home, GRH's Bella's Dun Gotta Gun, GRH's Funky's Wild Berry, GRH's Unbroken Soul of a Devil, Gunners Styled Gangster, PDS' Unclouded Summer Skies, Smart Lil Vulture, Whinney, Zues, Mirabelle, Golden Sugar, Above the Sky, An Affait to Remember, Cleavant 'Mad Eyes', Dakota, Nahimana, Absolute Bullet Proof, Ceara Isleen, Kunis, Silent Bay, Væna fra glæsileika eyjarinar, Tigres Eyes, Sparkled Wings, Tweekay, Skrúður, Chocolate Dream, Bree, Empire of Grace, Priamos Ruffia Kincsem, Blazing Flame, BR Prias Raveday, Drama Baby, Raspberry, I've got a blue soul, Prias Colourful Soul, Tasmania, Candlejack, Abe's Aelfric, Culain, Daryl Gone Mad, Peacful Redemption, PFS' Snap in Style, Seattle Slew, Sir Golden Mile, Stiffler, Wildfire xx, Baby Doll Melody, Bella Cielo, Colonels Smokin Gun, DunIts Smart Investment, Ginny my Love, GRH's A Gun Colored Lena, Jade, Kristy Killings, Magnificient Crow, Raised from Hell, Verdine, Wimpys Little Devil, A Walking Honor, Black Sue Dun It, California Rose, Chou, Easy Going, Face Down, Ginger Rose, GRH's Aquila T Mistery, GRH's Unbroken Magic, Heretic Anthem, Honey's Aleshanee, Lady Blue Skip, My sweet little Secret, Only Known in Texas, Picture of a Ghost, Miss Independent, Snapper Little Lena, Stormborn, Striga, Tainted Whiz Gun, Dual Shaded Ace, BR Dress to Impress, BR Colonels Lil Joker, Jacks Inside Gunner, Colonels Blue Splash, BR Colonels Golden Gun, It's me, Amira!, Zoltaire, Zuckerschock, Thjalfe van de Jötunheimr, Náttdís van Ghosts, Firewalker, Magic Lanijos, Whiskey, Myrkvidr, Free Willy, Wolfs Bane, Pocahontas, Mystical Champion, Vin, Lajos, Ocarina of Time, Crimetime, Fenicio, Ghost's Phenomena, GRH's Princess Peppy Ann & BR Princess Peppy Gaia
      Spoiler

      Ylvi
      Die letzten Tage waren vergangen wie in einem unheimlichen Traum. Wir hatten versucht von Kanada aus die Klärung des Visums in Gang zu bringen. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt. Mit meiner Beschäftigung auf der Ranch genügte es nicht um das Visum zu verlängern. Auch die nötigen Untersuchungen nach meiner OP waren nicht ausschlaggebend gewesen.
      Ich hatte bereits alles nötige mit meinen Eltern geklärt. Vorerst würde ich bei ihnen unterkommen bis ich wieder nach Kanada reisen durfte. Wie oft ich des Nachts wachgelegen hatte konnte ich gar nicht mehr zählen. Unzählige Tränen waren geflossen. Zu groß die Angst in meinem Inneren das ich vielleicht gar keine dauerhafte Genehmigung bekommen würde. Caleb hatte sich als stark an meiner Seite versucht...seine wirklichen Gedanken jedoch blieb mir momentan verborgen. Seine Arme um meine Hüfte des Nachts gaben mir jedoch den nötigen halt. Noch zwei Wochen reichte meine Genehmigung...dann musste ich Kanada auf ungewisse Zeit verlassen. Das machte mich völlig fertig.
      Einem Geist gleich lief ich seit Tagen über die Ranch. Ravn hatte mich vorgestern aus dem Sattel befördert - ich war nicht bei ihm gewesen. Dafür hatte ich mit einem blauen Fleck am Bauch den Preis gezahlt. Deutlich war der Abdruck des Horns zu erkennen. Deshalb waren Westernsättel eigentlich mal nicht meine Lieblinge gewesen.
      Was würde geschehen, wenn ich tatsächlich keine Genehmigung bekam? Nicht nur würde das meine...ja Beziehung zu Caleb auf eine harte Probe stellen oder das Ende bedeuten. Was würde aus den Pferden? Mittlerweile hatte ich 5 von ihnen. Inyan wäre versorgt...ich wusste das sowohl Tschetan als auch Louis den Wallach bewegen würden. Ich hatte doch erst vor einiger Zeit begonnen mit Gealach zu arbeiten. Lady Gweny...Ravn und Fylgia. Letztere würde ich natürlich nachholen. Doch sie erneut über Kontinente mit dem Flugzeug zu transportieren. Das würde ich ihnen ungern antun wollen. Das beste wäre sie auf der Ranch zu belassen. Es gab Leute die sich ihrer annehmen würden. Aber ich? Ohne Pferd? Schwer vorstellbar. Ich wollte nicht weg….hier war meine Heimat!

      Ich schluchzte erneut schwer auf. Spürte die sanften Nüstern eines Pferdes in meinem Gesicht. Inyans Punkte fielen mir sofort auf als ich die Augen wieder öffnete. Ich stand hier inmitten meiner Herde, gelehnt an den kräftigen Hals meines Valravn und weinte mir- mal wieder - die Augen aus dem Kopf. Verzweiflung war wohl das richtige Wort für meinen derzeitigen Zustand. Schritte in meinem Rücken. Kleine Füße, zögerliche die folgten. Meine Augen hielt ich geschlossen. Versuchte das laute schluchzen zu unterdrücken schaffte es ja doch nicht. Ich spürte eine raue Hand auf meiner Schulter. Eine ungleich zartere Bewegung an meiner Hüfte. Ich wusste das Kaya sich an mich lehnte. Ihre zarten Arme lagen um meine Hüfte. Ob das Mädchen verstand welch Kummer mich plagte oder ob sie einfach meine Tränen trocknen wollte wusste ich nicht. Es gab keine Worte. Nur ihre Umarmung. Die Hand auf meiner Schulter die sanften Druck ausübte. Ich holte keuchend Luft, die ich offenbar angehalten hatte. Blinzelte durch den Schleier der Tränen, drehte den Kopf und sah Louis. Wie kam es nur das ausgerechnet immer er da war? Sollte nicht Caleb an seiner Stelle sein? Zu meiner allgemeinen Verzweiflung hatte sich innerhalb der letzten Woche auch noch vollkommene Verwirrung gesellt. Letzteren sah ich nur nachts, wenn ich vor lauter Tränen erschöpft im Bett einschlief, nicht mehr in der Lage die Augen offen zu halten. Ich spürte förmlich wie sich Caleb mir entzog. Hatte was wir teilten noch eine Chance? Oder stand der Kuss mit Louis unausgesprochen zwischen uns?
      Wir standen alle stillschweigend im Unterstand zwischen den Pferden die sich hierher zurückzogen, wenn die Sonne zu sehr vom Himmel brannte. Nicht wie in Mexico...aber warm genug. Mir gelang es zwar immerhin meine Atmung und die Tränen in den griff zu bekommen, während wie so da standen. Meine Gedanken glichen aber eher einen Sturm. Ich entzog mich schließlich der Hand auf meiner Schulter, duckte mich um Kaya in den Arm zu schließen und hauchte ein “Danke” in ihr Ohr. Das Mädchen löste sich von mir, lächelte und huschte dann aus dem Gebäude. “Ich vermute mal du hattest keinen Erfolg mit dem neuen Antrag?” seufzte Louis. Ich schüttelte hoffnungslos den Kopf. “Ich habe am Morgen mit meiner Familie telefoniert damit ich vorerst bei ihnen unter komme. Bisher habe ich noch keinen Flug buchen können. Ich will nicht fort.”
      Im Reflex fand sich meine Hand in der von Louis wieder, ich starrte darauf, flackerte zu ihm hoch und er nahm seine Hand fort als habe er sich verbrannt. Wir hatten den Kuss nie wieder erwähnt. Aber er stand bei jeder Berührung der letzten Tage noch immer zwischen uns wie ein Damoklesschwert. “Sag wenn ich irgendetwas tun kann, ja?” ich hatte keine Kraft für eine Antwort nickte nur...und wand mich dann zwischen den Ponys davon aus dem Unterstand.

      Caleb
      >>Meine Aufenthaltsgenehmigung ist abgelaufen..ich muss Kanada verlassen bis die Visumsfrage geklärt ist.<<, immer wieder hallten diese Wort in meinem Kopf nach. Für uns alle war das ein Schock gewesen, insbesondere Ylvi und mich. Sie konnte die Ranch nicht einfach verlassen. Was würde aus den Pferden werden… was würde aus uns werden? Innerlich fluchte ich. Immer… und immer wieder. Hätte ich mich damals nicht auf sie eingelassen, würde mir ihr Abschied auch nicht so schwer fallen… Hätte ich mich nicht auf sie einlassen sollen? Doch. Natürlich. Unsere gemeinsame Zeit war zwar von Höhen und Tiefen geprägt gewesen… und was irgendwie als “Zeitvertreib” angefangen hatte, war ernster geworden. Eine Möglichkeit, wie sie auf jeden Fall hierbleiben konnte, konnte ich ihr bieten. Mit einem Ring. Aber wollte ich das? Caleb O’Dell verheiratet? Mit einer Deutschen? Nicht mit jemandem vom Rodeo, was sich wohl alle Welt denken würde. Ich verwarf den Gedanken wieder. Dazu war ich nicht bereit… aber wenn sie so bleiben durfte?
      Ich atmete einmal schwer durch und konzentrierte mich wieder auf meine Reitschüler. Ab und zu, wenn gerade wieder ein bisschen Luft auf der Ranch war, hatte ich angefangen, ein wenig Reitunterricht zu geben. Gerade waren Gipsy und Shorty auf dem Platz. Cayce hatte mir seinen Wallach für George geliehen. Der junge Mann hatte wirklich Talent! Auf Gipsy saß ein junges Mädchen, etwa so alt wie George. Lizzy. “Beine ran Liz.”, rief ich ihr rüber und schaute dann wieder zu George, der Shorty auf dem Zirkel galoppierte. Lizzy trabte den hellen Wallach gerade ganze Bahnen. “Das sieht schon gut aus!”, rief ich beiden rüber und winkte sie dann zu mir. “Wir gehen heute noch ein bisschen an die Manöver. Lizzy du wartest hier bei mir, Gipsy und George sind zuerst.”, erklärte ich und sie positionierte ihr Pferd an der Bande. “Du startest bei X, galoppierst zwei langsame und dann einen schnellen Zirkel. An X stellst du ihn gerade und lässt ihn wechseln. Dann einen schnellen und zwei langsame Zirkel. An X Stoppen. Dann geb ich weitere Anweisungen.”, sagte ich und schickte ihn los. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich Betsy, Tschetan und Kaya hinter mich an den Zaun geschlichen hatten, und zusahen, bis Betsy mir auf die Schulter tippte. “Hey Cowboy.”, sagte sie lachend und ich knuffte sie in die Seite. Die beiden anderen Kinder sahen mich argwöhnig an. Einen richtigen Draht fand ich nicht zu ihnen, es war aber vermutlich auch noch zu früh, zu urteilen. “Kannst du mir gleich auch noch Unterricht auf Blue geben?”, fragte mich die kleine und ich nickte. “Wenn du ihn dir jetzt fertig machen gehst und sofort her kommst, ja. Ich muss gleich zu den Rindern hoch. Könnt ihr mir Devil auch fertig machen?”, fragte ich die Kinder. Mir war aufgefallen, dass alle drei nach einer Aufgabe auf der Ranch suchten. Ja, sie waren Kinder. Ja, sie spielten viel… aber bevor sie anfingen allen möglichen Unsinn zu machen, gab ich ihnen lieber Aufgaben. “Tschetan und Kaya wenn ihr mitkommen wollt könnt ihr Sue und Face Down satteln.” Wider Erwarten nickten beide und verschwanden dann mit Betsy. Sollte ich Louis noch fragen, ob ich die beiden mitholen durfte? Ich schrieb ihm eine kurze WhatsApp und bekam nur ein OK zur Antwort. Ich glaube er war froh, wenn die beiden Beschäftigung bekamen. “Jetzt nochmal zu euch.”, sagte ich zu den beiden Reitern auf dem Platz. “George nochmal.” Ich schaute ihm zu und nickte. “Abreiten und wegbringen.”, erklärte ich ihm. “Lizzy willst du auch mal versuchen? Lass Shorty ruhig von sich aus umspringen, der ist in der Ausbildung schon weiter als du. Er macht vieles alleine. Lass die Zügel locker, leg dein äußeres Bein ran und er macht das.”, erklärte ich ihr und sah ihr bei ihren Zirkeln zu. “Prima. Reicht.”, sagte ich und schaute ihnen beim Abreiten zu. Nun kamen die Kinder mit den vier Pferden zurück. Blue brummelte die Stuten an und machte seinen Hals ganz schön rund. “Betsy ruck mal kräftig am Zügel, der hat sich zu benehmen, hier wird jetzt nicht gedeckt!”, rief ich ihr zu und sie machte, was ich von ihr verlangt hatte. Sofort hörte Blue auf und konzentrierte sich wieder auf das Mädchen. Ich nahm Devil entgegen und nach dem nachgurten schwangen wir vier uns in den Sattel. Der Ritt zu den Rindern war sehr schweigsam. Ab und zu erzählte Betsy etwas, ansonsten konzentrierten wir uns auf den Weg. Neben viel Schritt trabten wir auch eine kurze Strecke und galoppierten auch ein Stück. “Bei den Rindern bleibt ihr auf alle Fälle im Schritt.”, erklärte ich den Kindern. Ich ritt zwar das einzige Pferd mit Cow Sense, man konnte aber nie wissen. “Ich möchte auch nur kontrollieren, ob alles ok ist, mehr nicht.”, erklärte ich ihnen und öffnete den Zaun, damit sie alle durchreiten konnten. Nachdem ich selbst durchgeritten war, schloss ich ihn wieder und trabte auf sie zu. Die Rinder waren auch schon zu sehen. Gemütlich kamen wir immer näher. “Bleibt hier stehen.”, sagte ich und ritt alleine zwischen den Rindern durch. Ein Kalb machte mir ein bisschen Sorgen, so dass ich mir mein Lasso nahm und es einfing. “Whoaaa…”, sagte ich zu Devil, sprang ab legte das Kalb auf die Seite. Er hatte sich in ein wenig Stacheldraht verfangen. “Mist..”, fluchte ich. Das hieß eigentlich, dass der Zaun irgendwo defekt war. Ich entfernte den Stacheldraht und nahm aus der Satteltasche ein wenig Blauspray, was ich dem Kalb auf die Wunde sprühte. Dann ließ ich es wieder laufen, rollte mein Lasso auf und ritt zu den Kindern zurück. Ich zückte mein Handy und rief Cayce an. “Ja, Caleb hier. Komm mal mit dem Truck zu den Rindern, hier hatte sich ein Kalb im Zaun verfangen, ich bin mit den Kindern hier, wir reiten einmal rundherum und schauen ob etwas kaputt ist.” “Cayce kommt mit dem Truck her, wir teilen uns auf. Betsy kommst du mit mir links rum? Tschetan und Kaya könnt ihr rechts rum am Zaun vorbei reiten?”, fragte ich sie und sie nickten. “Betsy hast du die Walkie Talkies dabei?” Sie nickte und gab Tschetan ohne zu zögern eins davon. ”Wir treffen uns auf der anderen Seite. Wenn was ist…”, erklärte ich und zeigte auf das Walkie Talkie in Betsys Hand. Sie nickten und ritten zurück zum Zaun. Wir folgten ihnen und unsere Wege trennten sich.
      Tatsächlich fanden Betsy und ich nahe der Hütten ein Stück Zaun, der kaputt war. “Sagst du den beiden Bescheid? Sie sollen trotzdem weiter reiten und nachschauen.”, sagte ich zu Betsy und sie nickte. Auch Cayce sagte ich Bescheid, dass er schon mal hier hoch kam und den Zaun reparierte.
      Tschetan und Kaya fanden unten am Wald noch eine Stelle, die Betsy und ich uns anschauten. Auf dem Weg dorthin war uns Cayce mit dem Truck begegnet, so dass ich mir von ihm ein wenig Werkzeug mitgenommen hatte und den Zaun reparieren konnte. “Danke für eure Hilfe.”, sagte ich zu den dreien und steuerte Devil in Richtung Heimweg. Ich öffnete den Kids wieder den Zaun, schloss ihn und wir ritten zurück zur Ranch. Dort stand schon die Heulieferung auf dem Hof, die ich ganz vergessen hatte. Bellamy kam schon ziemlich genervt auf mich zugelaufen. “Wo sind denn die Papiere schon wieder?!”, fragte er und hielt Devil an. “Ich mach die fertig, kümmer du dich ums Heu.”
      Ich stieg ab, grüßte den Lieferanten kurz und lief dann ins Haus. Nach einer Weile hatte ich die verflixten Zettel und die Rechnung gefunden. Ich drückte ihm alles in die Hand und lief einmal quer über den Hof zum Traktor, um die Heuballen abladen zu können.
      Als ich eine Stunde später damit fertig war, aß ich in der gemeinsamen Küche schnell etwas und fiel ins Bett. Ylvi schlief bereits im Bett. Am nächsten Morgen war ich auch schon vor ihr wach und in der Stadt. Es gab dort noch einiges, was ich wegen der Umbauten regeln musste.

      Ylvi
      Calebs Seite des Bettes war kalt, leer. Wie so oft in letzter Zeit. Hatte ich anfangs noch einen Knoten im Hals verspürt, war es nun nur einem Seufzen gewichen. In den vergangenen Tagen, den Wochen seit den Brief hatte ich zu oft gemixte Signale von ihm erhalten. Oder hatte es bereits zuvor begonnen?
      Ein halbes Jahr war vergangen seitdem wir Weihnachten gemeinsam gefeiert hatten. 6 Monate in denen so viel passiert war.
      Ich warf die Decke von mir fort. Vor dem Haus fehlte der rote PickUp..er schien also auch gar nicht auf der Ranch zu sein. Ich zuckte die Schultern, zog mich fix an. Anschließend genehmigte ich mir ein fixes Frühstück in der Küche. Laurence kam herein, sah mich und lächelte. “Caleb schon wieder auf Wanderschaft?” “Aye” antwortete ich dem alten Mann knapp. Ich wollte jetzt eigentlich keine Konversation führen. “Habt ihr bereits miteinander geredet?” bohrte dieser allerdings weiter nach. Meine Hand die eine Tasse Kaffee Richtung Lippen bewegt hatte hielt inne. Verwirrt sah ich Laurence an. “Er könnte dich mit Leichtigkeit hier halten. Ich hab dem Trottel schon zweimal gesagt er soll dir einen Ring an den Finger stecken.” grummelte Laurence in seinen stoppeligen Bart. Ich schluckte. Das war nie zum Thema gekommen. Ich hatte sogar keinen Gedanken daran verschwendet. Niemals hatte ich mich verheiratet gesehen. Nichtmal mit Caleb hatte ich diese Gedanken gehabt. Natürlich...wir hatten einander viel gelehrt. Von emotional unbrauchbar hatten wir uns zumindest zu etwas wie einer Beziehung hinreißen lassen. Wie viel Bestand diese hatte zeigte sich nun sehr gut - keine. Waren wir am Ende einander nur Lehrmeister gewesen?
      Aber natürlich...mit einer Heirat würde ich bleiben können...ohne Probleme sogar. Ich würde nie wieder ein Visum beantragen müssen. “Pack ihn bei den Eiern und sprich es an. Du würdest fehlen hier auf der Ranch.” damit verließ Laurence die Küche. Aber ich wusste...ich würde Caleb darum niemals bitten. Ein Gefühl welches ich nicht zu beschreiben vermochte machte mir bewusst - eine Heirat mit Caleb würde niemals funktionieren.
      Ich verzog mich in den Offenstall meiner Pferde. In der morgendlichen Sonne machte ich deren Paddock sauber, schob die schwere Schubkarre vor mir her zum Misthaufen quer über den Hof der Ranch. Dort angekommen, keuchte ich bereits wie ein Maikäfer. Noch war ich nicht gänzlich an diese Arbeit gewohnt. Cayce begegnete mir mit einigen der Rinder. Mir fiel auch kurz der wieder aufgetauchte rote PickUp auf. Um Caleb möglichst nicht zu begegnen setzte ich mich ab. Ich schnappte mir eine der Trensen, war unschlüssig welches der Pferde ich nehmen wollte. Schlussendlich fiel die Wahl auf Valravn. Nur am Rande nahm ich wahr das Inyan nicht da war. Mit wenigen Handgriffen legte ich ihm die Trense an, schwang mich auf den Rücken und verschwand in Richtung der Hütte in den Hügeln. Dort oben gab es um die Koppeln der Jungpferde einige schöne Pfade. Wir tauchten gerade ein in das Dickicht des Waldes als ich Hufgetrappel hinter mir vernahm. Neugierig drehte ich mich um. Dort näherte sich Inyan. Auf seinem Rücken saß Louis. Sie waren noch weit entfernt. Konnte ich so tun als habe ich sie nicht gesehen? Ich hieß Ravn angaloppieren. Allerdings versagte mir der Hengst den Dienst. Zu hart waren meine Beine in seinen Bauch gepresst. Stattdessen bäumte er sich vorn auf. Darauf nicht vorbereitet rutschte ich mit meinen Shorts hilflos einfach seinen Rücken hinab. Sicher landete ich auf meinen Beinen. Dieser Fail entlockte mir ein leichtes Lächeln. “Hast du andere Pläne,ja?” flüsterte ich meinem Wallach zu. “Ich habe dein Pferd verzaubert.” kam es stattdessen von Louis der meine Worte gehört haben musste. “Ist das so?” wandte ich mich an ihn, zog die Augenbrauen hoch.Ich sah wie sich Louis gleichfalls von seinem Pony schwang, neben mir stehen blieb und grinsend lächelte. “Möchtest du lieber spazieren?” ich zuckte die Schultern. Louis klopfte meine Schulter, schob die Unterlippe vor und ging voran. Offenbar nahm er mir jetzt die Entscheidung ab.
      Wir liefen lange den Weg hinauf. Schweigend. Kaum Worte zwischen uns. “Caleb ist ein Narr….ich würde nicht zögern.” sprach Louis dann endlich die Worte mit denen er all die Schritte bis hier her gehadert hatte. Ich musste nicht fragen. Ich ahnte, nein wusste sogar, das er die kurze Konversation mit Laurence gehört haben musste. Da waren andere Schritte im Flur gewesen als Laurence aus dem Haus gegangen war. Ich hatte mich also nicht verhört. Louis war stehen geblieben, ich spürte plötzlich seine Hand an meinem Handgelenk. Nicht fest, beinahe bittend. Meine Nackenhaare stellten sich auf, ich sah auf seine Hand...dann huschte mein Blick zu ihm auf...ich spürte wie er die Hand von meinem Handgelenk nehmen wollte. “Wenn die Dinge anders wären.” hörte ich Worte...verstand dann das sie aus meinem Mund kamen, das mein Verstand sie produziert hatten. Ich wusste das es keine Lüge war. Schon eine ganze Weile waren da Gefühle für Louis gewesen...entfacht nicht erst durch seinen Kuss. Dieser Idiot hatte mir beinahe ebenso schnell mein Herz gestohlen wie Caleb. Das sich letzterer nun von mir entfernte...glich beinahe der Verdammnis. “Ich muss schon die ganze Zeit über diesen Impuls unterdrücken.” kam es gedrungen von Louis. Wieder mein Blick in seine Augen. Ich sah das funkeln in ihnen….wieder bedurfte es keiner Worte. Trotzdem glich Louis einem wartenden Schakal. “Dann tu es nicht.” Verräter! schrie es kurz in mir. Dann verlor ich mich in dem Kuss mit Louis. Weniger zaghaft als jener erste vor ein paar Wochen. Zudem mit dem Unterschied das ich mich von ihm einnehmen ließ. Kein Abstand mehr zwischen uns, seine Hand auf meiner Hüfte, in meinem Haar. Meine eigenen Hände um ihn geschlungen. Ich spürte mich wanken, von ihm gehalten stand ich jedoch sicher. Louis brach den Kuss, ich erschrak drehte mich plötzlich fort...die Hände gekrallt in Ravns Mähne. Was war das nur mit ihm? Ich musste schwer einatmen..mein Bauch spielte genauso verrückt wie meine Gedanken. Louis kam zu mir, sein Kopf legte sich auf meine Schulter. “Du kannst mich nicht belügen...auch ich bin in deinem Herzen...das weiß ich nun.” flüsterte er in einer tiefen Stimme. Dann war er fort. Ich nahm seine Schritte wahr. Dann die von Inyan. Als ich mich zu ihm drehte saß er bereits wieder auf dem Wallach. Sein Gesicht hatte beinahe etwas triumphierendes..”Du weißt wo du mich für deine Entscheidung findest.” er trieb dem Wallach die Füße in den Bauch, dieser preschte aus dem Stand im Galopp den Waldweg wieder hinab. Ravn wollte hinterher, kurz hatte ich zu tun, den manchmal widerspenstigen Wallach zu zähmen. Ich sah in die Richtung von Louis und Inyan die immer kleiner wurden. Oh ja...ich wusste wo ich ihn fand...und auch wenn er die Frage nicht ausgesprochen hatte. Ich kannte sie...wusste welches Angebot er mir soeben unterbreitet hatte.

      Caleb
      Ich saß hinterm Steuer meines Pick Ups und starrte ins Leere. Es regte mich auf, dass ich nichts tun konnte, nein es kotzte mich wirklich an, nichts tun zu können… oder tun zu wollen. Jeden Tag ging ich spät ins Bett, jeden Tag stand ich früh auf und es war wirklich so, dass ich Ylvi aus dem Weg zu gehen versuchte. Ich hatte heute morgen ein Treffen in Calgary vorgeschoben, um nicht mit ihr aufwachen zu müssen. Ich hatte ein Treffen gehabt, so war es nicht… nur war dieses schon seit ein paar Stunden vorbei. Als sich mein Blick wieder gefangen hatte und ich seufzend meine Augen schloss, klopfte es an der Scheibe. “Sir, sie stehen schon eine ganze Weile im Parkverbot, bitte fahren sie den Wagen weg.”, sagte mir einer der Polizisten, die neben meinem Auto standen. Der andere im Polizeiwagen schaute düster zu mir herüber. Ich nickte nur stumm, startete den Motor und fuhr zum Geschäft, um noch ein paar Leckerlis für die Pferde und ein wenig neues Putzzeug zu kaufen. “Hey Caleb.”, begrüßte mich die junge Frau an der Kasse. “Wie läuft es so auf der Ranch?”, fragte sie mich nett. “Viel Arbeit. Ist immer viel Arbeit.”, erklärte ich ihr und bezahlte meine Einkäufe, ehe ich alles auf die Ladefläche des Pick Ups warf und wieder zur Ranch fuhr. Als ich ausladen wollte, gesellte sich Laurence zu mir. Ich schaute zu ihm rüber und er hatte wieder dieses: ich erzähle dir jetzt eine Lebensweisheit und du kannst nichts dagegen tun, nur zuhören. "We accept the love we think we deserve: from Stephen Chbosky.”, sagte er ohne mich auch nur im Ansatz auf so ein Zitat vorzubereiten. “Und du mein Freund, bist gerade auf einem ganz falschen Weg. Warum behälst du sie nicht hier? Du weißt, dass du es kannst und du weißt auch, dass du jemanden wie sie verdient hast. Lass die Liebe zu und frag sie endlich, ob sie dich heiraten will!”, fügte er an und packte mich an der Schulter. Laurence packte für sein Alter wirklich, wirklich feste zu. “Nimm sie nachher mit auf einen Ausritt. Du brauchst keinen Ring, frag sie einfach. Frag sie bevor es zu spät ist.” “Bevor sie weg ist…”, korrigierte ich ihn doch er schüttelte nur den Kopf. “Bevor es zu spät ist, Caleb. Du warst in letzter Zeit nicht viel hier. Es gibt.. sie hat.. sie bekommt hier andere Chancen.”, stammelte er und schaute in mein fragendes Gesicht. Selbst nachdem er meine Schulter losgelassen hatte und gegangen war, stand ich noch immer stocksteif neben meinem Truck und dachte über seine Worte nach. Es gibt für sie hier andere Möglichkeiten, zu bleiben? Was meinte er damit? “Hey Caleb!”, rief mir Octavia zu, die gerade mit Raspberry an mir vorbei ritt. Da kam mir eine Idee. “Hey O warte, ich hol mir ein Pferd und komm mit dir mit!”, rief ich ihr zu und hatte im Handumdrehen Vulture gesattelt und zu ihr aufgeschlossen. “Dass du Zeit hast, mit mir auszureiten.”, lachte O und strich ihrer Stute kurz über den Hals. “Das hast du wohl Laurence zu verdanken.”, murmelte ich. “Wieso das?” “Er hat mir eben wieder eine seiner Weisheiten unter die Nase gebunden und gesagt, wenn ich will, dass Ylvi bleiben kann, soll ich um ihre Hand anhalten, bevor es dafür zu spät ist und sie eine andere Chance bekommt, hier zu bleiben. Weißt du, was er damit meinte?”, fragte ich sie ganz offen und ehrlich und hielt Vulture an, um ihre folgenden Worte besser verstehen zu könne. “Weißt du… Ylvi und Louis… sie sind sich glaube ich näher gekommen.”, erklärte sie mir. Ich schloss für eine Sekunde seufzend meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und meinen Hengst wieder antrieb. “Was weißt du darüber?”, fragte ich sie schließlich. “N..nichts weiter. Wirklich nicht.”, antwortete sie mir und lenkte ihre Stute auf den linken Pfad rüber. Wir ritten eine Weile schweigend nebeneinander her, ehe ich sie fragte: “Sollte ich denn? Soll ich sie fragen, ob sie mich heiraten möchte?” O lachte kurz auf. “Caleb das kann ich dir doch nicht beantworten.“

      Ylvi
      Wir sahen uns an. Was tat ich eigentlich hier? Wie auf Drogen hatte mich der Weg am Abend nicht zum Haupthaus gebracht. Stattdessen stand ich auf der Türschwelle von Louis. Meine Hände im Rücken verschränkt. Ich zog mir die Haut neben meinen Nägeln ab. Der leichten Feuchtigkeit zu urteilen die ich spürte musste ich bereits Bluten. Der Schmerz drang jedoch nicht zu mir durch. “Willst du rein kommen?” Nein “Ja” hauchte ich.
      Mir war als würde ich mein Herz in der Brust nicht länger schlagen hören. Mit betreten seines Flures fiel plötzlich all die Anspannung ab. In meinen Gedanken war kein Caleb mehr. Nur der Wille an diesem Ort zu bleiben blieb zurück. Louis fasste meine Schultern schob mich vom Flur leise in Richtung seines Schlafzimmers. “Die Kinder sind schon im Bett.” flüsterte er mir zu. Da das Gästehaus nicht über ein Wohnzimmer verfügte und die Küche in Richtung Haupthaus ging, schien das Schlafzimmer die beste Wahl um ungestört zu sprechen. Mir wurde bei dem Gedanken allerdings flau in der Magengegend. Dann schloss sich die Tür hinter uns. Zum ersten Mal seit der Türschwelle sah ich Louis wieder direkt in die Augen. Die Haltung seines Körpers, seine Augen..sie sprachen von gespielter Gefasstheit. Diese Beherrschung die ich auch bei Lilly gesehen hatte. Die typisch war für einige Natives. Trotzdem sah ich den lauernden Schakal in seinen Augen wieder. Louis stellte keine Frage. Wir sahen einander nur an. Er wartete geduldig bis ich endlich den Mut fand die Worte über meine Lippen zu bringen. Sekunden wurden zu Minuten. Dann begann er plötzlich zu Lachen, einfach so. Ich legte den Kopf schief. Die Anspannung löste sich und plötzlich lachte auch ich scheu. Louis überbrückte die Distanz zwischen uns...zog mich an seine Brust und wir lachten weiter. “Wann müssen wir uns um einen Termin in Calgary kümmern?” flüsterte er schließlich als ich noch scheu hüsteln musste. Hatte ich gedacht Caleb und ich agierten gut miteinander...so bedurfte es mit Louis keiner Worte. Er würde mich zur Frau nehmen. Ich hatte diese Entscheidung bereits getroffen und er wusste es auch ohne das ich es ausgesprochen hatte. Das ganze wirkte beinahe surreal. Wir würden das liebende Ehepaar spielen müssen, wenn die Auslandsbehörde die Ehe prüfte. Doch würde ich die liebende Ehefrau spielen müssen? Das ganze könnte viel zu einfach werden. Die Art mit der er mich ansah, berührte und beschütze machten es mir so unfassbar einfach. “So früh wie möglich.” hauchte ich - schließlich müsste ich in weniger als einer Woche verschwinden. Louis schob mich ein wenig fort von sich, hoch mein Kinn. “Das ist das verrückteste was ich jemals getan habe.” sprach er, wieder halb lachend. Ich konnte nicht umhin das Lachen zu erwidern. “Gewöhn dich schonmal dran. Das Leben mit mir kann aufregend werden.” “Aber nicht das du mir aus den Latschen kippst wie das letzte Mal.” “Dafür hab ich ja jetzt einen neuen Schrittmacher und regelmäßige Kontrollen.” ich dachte an jenen Tag auf dem Berg. Ich wäre dort oben gestorben. Louis hatte mich am Leben gehalten. Hatte mein Leben gerettet. Vielleicht hatte das Universum damals bereits einen Wink gegeben wem ich mit meinem Leben trauen konnte. Erinnerte mich auch an seine seltsamen Worte. “Was ist mit der Symbiose?” Louis schaute leicht verwirrt. “Damals..auf dem Berg. Bevor ich ausgenockt bin. Du meintest das Caleb ein Wolf sei, während du in mir einen Raben siehst. Du sprachst davon, dass diese beiden Geschöpfe in einer Symbiose lebten. Ist das jetzt hinfällig?” “Ah..jetzt erinnere ich mich. Dabei darfst du aber nicht vergessen. Raben binden sich fürs Leben. Es kommt der Tag an dem eine Symbiose nicht länger ausreicht.” Plötzlich kam mir etwas in den Sinn. “Du wolltest es schon damals,oder? Du...dich beschützt auch ein Rabe als Totem. Nicht wahr?” Wir standen noch immer in dieser Umarmung beieinander, er zog mich wieder an seine Brust. “Thečhíȟila.” Louis hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Seine Hände krallten sich in meinen Rücken, die Hüfte. Ich hörte das leichte Knurren von seinen Lippen. Kein ton der mich überraschte. Mochte ein Rabe ihn schützen, so blieb er für mich selbst doch der Schakal. Ich fand mich selbst dabei wie ich die Geste wiederholte, meine Fingernägel krallten sich in seinen Rücken, die Schulterblätter. Spürte seine Zähne an meinem Hals. Caleb so ähnlich und doch so anders. Ich bot ihm den Hals dar, legte das Gewicht auf meinen Hacken, gehalten von seinen Armen. Mein Körper war ein elender Verräter. Er war es schon bei Caleb gewesen. Bei Louis tat er keine Ausnahme. Nur mit dem Unterschied das sich hier auch mein Verstand nicht dagegen zu wehren versuchte. Ich biss die Zähne fest aufeinander als Louis Hand seinen Weg unter mein Shirt fand. Die letzten Wochen der Ungewissheit, des Alleinseins. Endlich nicht mehr allein sein. Er spielte und neckte mich. So leicht fand ich mich ein in dieses Spiel. Sanft wurde ich auf einer Decke aus Fell gebettet. Als er zu mir kam fand er mich offen vor sich. Ein Kuss auf meine Lippen, dann spürte ich ihn in mir. Diese Vertrautheit war überwältigend. Wir agierten wie Zahnräder die nahtlos ineinander griffen.
      Louis hielt mich danach im Arm, während sich unser Atem nur langsam beruhigte. Ich spürte sein Gewicht auf mir, meine Hand kratzte über seinen Rücken. Fühlten die Muskeln, die Wirbelsäule und den kleinen Film aus Schweiß über unseren Körpern. Worte lagen mir auf den Lippen die sie dennoch nicht verließen. Ineinander verschlungen schliefen wir ein. Im Halbschlaf merkte ich noch wie Louis die Felldecke über uns breitete. Das erste Mal in Monaten schlief ich völlig unbehelligt.

      Caleb
      Seit Wochen war ich immer dem selben Muster gefolgt. Spät ins Bett, früh wieder raus. Ich hatte das Gespräch mit Ylvi vermeiden wollen, denn sie hatte bis jetzt immer tief und fest geschlafen. Heute war dem nicht so, denn sie war nicht da, und ich konnte mir denken, wo sie sich aufhielt. Es war die unruhigste Nacht seit Langem und als am Morgen der Wecker klingelte, fühlte ich mich wie vom Zug überrollt.
      Das Frühstück mit den Arbeitern verlief größtenteils schweigend. Octavia warf mir ein paar mitfühlende Blicke zu, doch sagen tat niemand etwas zu mir. Meinen Kaffee füllte ich in einen Thermobecher, ehe ich meinen Hut von der Ablage auf meinen Kopf setzte und das Haus verließ. Noch immer waren weder Louis, noch Ylvi oder die Kinder zu sehen. Ich hatte einen anderen Weg einschlagen wollen, doch meine Füße führten mich zielsicher zum Offenstall von Ylvis Pferden. Als ich sie auch hier nicht sah, atmete ich hörbar erleichtert auf. War es wirklich Erleichterung, die sich von meinem Herz löste? Oder Gewissheit? Wo sollte sie sonst sein? Ich beschloss meine Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verbannen und mich auf die anstehende Arbeit zu konzentrieren. Auf einer Ranch war schließlich immer etwas zu tun und sei es nur das Herumfahren mit dem Truck, um den Anderen aus dem Weg zu gehen. Dazu sollte es allerdings nicht kommen. Ich war zurück ins Haus gegangen, um meine Schlüssel zu holen. Als ich wieder rauskam und zu meinem Auto gehen wollte, sah ich Louis und Ylvi auf dem Hof, die in Richtung des Haupthauses gingen. Ylvis Blick fiel von Louis auf meinen roten Pick Up, zurück zu Louis und schließlich zu mir. Als sich unsere Blicke trafen, blieb ich stocksteif stehen und… Ruckartig war Louis Hand von Ylvis Hüfte verschwunden. Besänftigend hob er seinen Arm und machte einen Schritt auf mich zu, ehe er erneut stehen blieb und auf meine geballten Fäuste starrte. Meinen Schlüssel hatte ich schon lange auf den Boden fallen lassen. “Es ist nicht das… wonach es aussieht.”, meinte er in einem ruhigen Ton. “Das ist es nie.”

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      Allein durch diesen Satz kochte die ganze angestaute Wut in dem blonden Mann hoch, die sich die letzten Wochen, ja sogar die letzten Monate angesammelt hatte. Caleb machte noch zwei, drei Schritte auf die Beiden zu, ehe er erneut stehen blieb und abwechselnd zwischen ihnen hin und her schaute. “Caleb… ich… wir…”, fing Ylvi an und machte einen kleinen Schritt auf Caleb zu. Louis, der die Augen nicht mehr von den Fäusten seines Gegenübers lassen konnte, stellte sich schützend vor sie. “Hast du Angst dass ich eine Frau schlage? Hältst du mich für so jemanden? Louis komm schon!”, schnaubte Caleb. Die Gedanken des Mannes bewegten sich in einer Abfolge von Bildern, Sätzen und Taten die ihm fast den Verstand zu nehmen drohten. Zwischen seiner unbezwingbaren Wut schwankte er in den Gefühlen für die Frau die dort neben seinem langjährigen Freund stand. Seine zur Faust geballten Finger, gruben sich in die Haut seiner Handfläche. Eine Art der Erinnerung wo er sich befand. Ylvi biss sich auf ihre Lippen, ihr Blick glich dem eines geschreckten Rehs. Der Indianer streckte die Schultern, sein Gesicht gab keine Regung seiner inneren Gefühle Preis. Caleb kannte ihn, kannte diese Regungslosigkeit. Louis beobachtete ihn ganz genau, würde blitzschnell reagieren können. Caleb war sich bewusst. Schlug er zu. Dann würde Louis nicht unbeteiligt bleiben. “Ich sah dich nie eine Frau schlagen. Dafür hast du zu viel Respekt.” Louis gab ein Seufzen von sich. “Ich frage mich nur wie viel Respekt in dir für mich noch übrig geblieben ist. Ich sprach falsch. Es ist genau wonach es aussah. Caleb...ich habe ihr gegeben, was du nicht gewillt warst zu tun. Wochenlang hattest du eine Wahl. Verurteilst du mich dafür ihr die Chance zu geben zu bleiben wohin es ihr Herz zieht? Und damit meine ich nicht mich Kola….sondern vielmehr diesen Ort.”
      Caleb lauschte den Worten seines Gegenübers, horchte in sich hinein und versuchte mit allen Mitteln seinen Körper und die Wut nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Ruhig zu bleiben, zuerst nachzudenken, bevor er handelte. Diese Beherrschung zu erlangen hatte ihn Jahre gekostet und er war sich in diesem Moment ganz und gar nicht sicher, ob nicht doch alles umsonst gewesen war. Nicht nur die Arbeit, seine unbändige, plötzlich ausbrechende Wut in den Griff zu bekommen, sondern auch sein Zulassen der Gefühle. Sich jemandem öffnen, ihn Platz in seinem Leben finden zu lassen nach dem Tod der Frau, die er so sehr geliebt hatte. Von emotional unbrauchbar bis hin zu jemanden, der wieder lieben konnte, ja Liebe zuließ. Doch nun stand er hier. Wurde von eben dieser Person betrogen...mit seinem besten Freund. Der Mensch, der ihm vor Jahren das Leben gerettet hatte und ihn schon lange begleitete. Genau dieser Mensch hatte die Nacht mit seiner Freundin verbracht. “Damit meinst du nicht dich,mein Freund?”, keifte der Cowboy den Indianer an. “Statt vorher mit mir zu reden hüpfst du einfach mit ihr ins Bett?”, setzte Caleb nach und machte noch einen Schritt auf Louis zu. Ylvi verschwand für kurze Zeit aus seinen Gedanken, mit ihr würde er später reden. “Caleb komm runter… wir können darüber reden.”, versuchte Louis die Situation zu retten, doch der Mann ging darauf nicht ein. Er war jetzt nah genug an ihm dran, um auszuholen und zuzuschlagen. Seine Hand zuckte, seine Faust wurde geballter, er atmete schwer… doch schlug noch nicht zu. “Ich warte.”, knurrte er. Louis sah dem alten Freund in die Augen, sah die Wut darin. Er wusste egal für welche Worte er sich entscheiden würde. Es wäre nicht genug. “Es tut mir Leid.” sprach er aus tiefster Seele.

      Der Indianer bemerkte die schnelle Bewegung, seine Ohren hörten den entsetzten Aufschrei von Ylvi. Im selben Augenblick reagierte jede Zelle seines Körpers mit Schmerz. Ein kräftiger Kinnhaken hatte ihn getroffen. Caleb hielt sich die Knöchel der rechten Hand, doch seine Augen funkelten zwischen den anderen beiden hin und her. Ein kalter Blick streifte sie beide. “Mir auch.”
    • Sosox3
      Pflegebericht
      April 2020
      Flirt und Training auf Evergreen Acres

      April 2020, by Sosox3 & Veija


      Ethel | "Tiara wir bekommen Besuch von einem befreundeten Trainer. Der soll dir Reitstunden geben!", informierte ich meine Tochter über den jungen Mann der in knapp einer Stunde anreisen würden. Ein Glück, dass wir nicht allzu weit vom Flughafen entfernt wohnte. Tiara könnte Caleb abholen und Alex würde mir mit den Pferde helfen und vielleicht ein paar Bilder machen. Die Website lief schließlich auf Hochtouren. Tiara machte sich kurz nach dem ich ihr die Info gab auch schon auf den Weg. In der Zwischenzeit bereitete ich das Ferienhaus vor.

      Caleb | “Ich fliege nochmal zum Evergreen Acres, ich nehm Blue mit”, verkündete ich am Frühstückstisch und sah, wie meine Mitarbeiter fast zeitgleich in ihrer Bewegung einfroren.
      “Ähm.. wieso?”, fragte mich Octavia und ließ ihre Tasse, die sie zuvor am Mund gehalten hatte, sinken.
      “Tiara wollte dass ich ihr ein bisschen was zeige mit den Pferden, deshalb kommt ja Blue mit”, erklärte ich und blickte in nickende Gesichter.
      Laurence räusperte sich kurz. “Wie lange bleibst du denn weg? Die Fohlen sind alle da, die brauchen Aufmerksamkeit- und vergiss die anderen Pferde nicht”, meinte er etwas verlegen.
      “Eine Woche denke ich. Dann hab ich Tiara schon viel beigebracht.”
      Gesagt getan. Ich überarbeitete kurz den Trainingsplan, schnappte mir dann meinen Hengst und machte ihn reisefertig. Blue war wie immer die Ruhe selbst und ließ sich in aller Gemütlichkeit verladen, ehe es auch schon zum Flughafen ging. Das Boarding und der Flug verliefen ohne Probleme und ich wurde sogar am Flughafen von einer Tiara abgeholt. Ich schüttelte ihr kurz die Hand. “Hey, schön dich wieder zu sehen, mein letzter Besuch ist ja gar noch gar nicht so lange her”, sagte ich lachend.
      “Hey Caleb. Nein gar nicht, zwei Wochen? Zweieinhalb? So um den Dreh.”, erwiderte sie. “Wen hast du denn da mitgebracht?”
      “Gun and Slide, aka Blue”, erwiderte ich und zusammen luden wir den Hengst in den Hänger. Es dauerte ein bisschen, bis wir auf Evergreen Acres angekommen waren, aber ich freute mich schon darauf, den Hengst auszuladen, ihm etwas Ruhe zu können und dann duschen zu gehen.


      Tiara| “Wir sind gleich da”, sagte ich und sah auf die Uhr. Man brauchte ja nur eine Stunde vom Flughafen zurück und ich war auch froh, dass mein Reitlehrer zu mir kommen konnte, obwohl der Flug etwas länger dauerte. “Wie lange bist du jetzt bei uns? Eine Woche oder Zwei?”, fragte ich ihn mit einem zarten Lächeln. “Eine”, antwortete er mir und sah mich kurz an. Normalerweise war ich in Reitklamotten unterwegs, da wir aber erst 8 Uhr am Morgen hatten, sah ich eben aus wie ein Penner, mit meiner hellgrauen Jogginghose, einem weißen Croptop und der schwarzen Sweatjacke. Man konnte eben nicht alles haben. “Sehr cool”, sagte ich. Zwei wären jedoch besser. “Ich zeige dir gleich den Stall wenn wir da sind, damit du Blue ausladen kannst”, dann bog ich auch schon den Weg bei uns am Stall ein und parkte den Hänger direkt vor das Stalltor und machte den Motor aus. “Da wären wir”, sagte ich und gestikulierte in Richtung des Stalls. Bei ihm in Kanada war natürlich die Stallanlage riesig, aber er brauchte auch den Platz. Wir hingegen mit unseren Paar Mustangs hatten halt dementsprechend weniger Platz. Wobei wir noch genügend Platz zum anbauen besaßen. Es dauerte auch nicht lang, da kamen Mom, Dad und Alex raus. “Tommy Everdeen”, stellte sich mein Dad Caleb etwas mürrisch vor. Sein Händedruck schien auch recht fest zu sein. Ich schielte zu Dad rüber und gab ihm mit meinem Blick zu verstehen, dass es jetzt gut war. Mom hingegen war wieder die Frohnatur in Person und begrüßte meinen Trainer überschwänglich. Alex sagte, so wie er eben war, nur mal ‘Hey’. “Ich führ ihn mal gerade rum und zeige ihm alles.” Mom nickte und Caleb stand schon am Hänger um sein Pferd aus zu laden. Ich brachte den Kanadier und sein Pferd zur Box neben Chaa und sah nach ob der Hengst alles hatte. Futter musste Caleb ihm aber selbst geben. Er verabschiedete sich von dem Muskelprotz und dann zeigte ich dem Blonden schon den Weg zu seinem Ferienhaus. Ich schloss ihm die Tür auf und sah, das meine Mom schon einmal durchgewischt hatte und alles in bester Ordnung zu sein schien. Mom, du Putzteufel. “Also, das ist das Wohnzimmer”, deutete ich auf das große Zimmer mit Couch, offener Küche und einer Kücheninsel und dem Fernseher. Er nickte nur und sah sich um. Dann zeigte ich ihm das Bad mit großer Dusche und das Schlafzimmer mit dem Doppelbett , was moderner war als meines, das gerade mal 90cm breit war. Danke dafür, Ma. “Also wenn du was brauchst, ich bin im Stall und fütter gerade Heu”, bot ich ihm an und versuchte dann langsam rückwärts gehend aus der Wohnung zu verschwinden.


      Caleb | Ein wenig unangenehm war es schon, den ganzen Menschen des Hofes vorgestellt zu werden. Fast so, als wäre ich ein Jugendlicher, der den Eltern seiner Freundin zum ersten Mal begegnete.

      Nachdem ich von allen begrüßt worden war und mein Hengst in seine Box eingezogen war, zeigte mir Tiara die Ferienwohnung, in der ich meine Woche hier verbringen würde. „Ich hol noch schnell meinen Koffer“, meinte ich zu der jungen Frau, ging zurück zum Wagen und kam mit meinem Koffer wieder.

      Als ich erneut die Wohnung betrat, legte ich meinen weißen Cowboyhut auf dem Sofa ab. „Ich würde mich sonst gerade umziehen und dann in den Stall kommen, um nochmal nach Blue zu sehen“, sagt ich zu Tiara und sah ihr kurz hinterher, wie sie mit einem Nicken die Wohnung verließ. Sie schloss die Tür und ich hörte, wie sie sich von der Ferienwohnung entfernte.

      Ich setzte mich aufs Sofa und ließ einmal kurz den Kopf in meine Hände sinken. Laurence hatte schon recht damit gehabt, dass es kein guter Zeitpunkt zum Verreisen war. Face Down war gerade beerdigt, die Fohlen gerade alle auf der Welt und den Brief hatte ich noch immer nicht geöffnet. Der Anruf hatte mich genug aus der Fassung gebracht. Er hatte mich gefreut, riesig gefreut… aber ein wenig aus meiner Bahn geworfen.

      Ich atmete einmal tief ein, ehe ich doch wieder aufstand und meinen Koffer mit Schwung auf das wirklich große Bett warf. Kurzerhand hatte ich meine Kleidung im Schrank daneben verstaut, so dass ich den leeren Koffer unters Bett und aus den Füßen schieben konnte. Dann nahm ich mir ein neues Hemd, tauschte mein altes dagegen, ging zurück ins Wohnzimmer und setzte meinen Hut wieder auf. Was war schließlich ein Cowboy ohne seinen Hut?

      Im Stall angekommen sah ich Tiara, wie sie gerade dabei war, den letzten Pferden Heu zu geben. Ich schaute nochmal kurz nach Blue, gab ihm noch ein bisschen mehr Heu und wandte mich dann an Tiara. „Bist du Quisquilloso in letzter Zeit geritten? Wie macht er sich? Der war eine ganz schön harte Nuss im Training. Wo steht er eigentlich?“, fragte ich sie und sah mich im Stall um.


      Tiara | “Quisqui steht grad auf der Weide mit seinem neuen besten Freund Time in a Bottle”, grinste ich ihn an. “Ja, Reining ist nicht so seine Sparte, aber ich versuche ihn weiterhin im Training zu motivieren. Die Spins klappen auch schon besser und das Stoppen nun auch, wenn auch nicht perfekt. Hast du gut hinbekommen” Ich klopfte ihm lächelnd auf die Schulter. “Quick ist inzwischen auch prämierte Zuchtstute”, gab ich stolz von mir. “Ich geh mich gerade umziehen und mache mir dann Valhalla fertig, die hat in der letzten Zeit auch vermehrt das Glück trainiert und vorgestellt zu werden”, sagte ich ihm und deutete dann auf die Sattelkammer, in der ich kurz darauf verschwand. Ich hatte immer ein paar Jeans und meine Stiefel dort gelagert. Ich ließ die Tür einen Spalt weit offen und begann mich umzuziehen. Und nachdem ich meine Stiefel an hatte, schnappte ich mir das Putzzeug von Valli und sah mich dann in der Stallgasse um. Caleb stand bei Morrigans Chaa und begutachtete den zweijährigen Splash Hengst der ihn misstrauisch beäugte, aber ziemlich nah an ihn ran ließ. “Das ist Chaa”, sagte ich und kam auf den Blonden zu. Er war etwas größer als ich und auch ein bisschen älter. “Ich hab die letzte Reining verfolgt, dein Blue hat ganz schön was drauf. Der würde meiner Mom auch gut gefallen. Die hat ein Faible für Paints”, sagte ich und stand kurz darauf dicht neben ihm. Valhalla stand in der Box gegenüber und ich ging gleich auf sie zu. “Tweekay macht sich auch langsam im Gegensatz zu Sparkled Wings.” Ich öffnete die Box von der Palomino Stute und legte ihr das Hamiltonhalfter an, das kurz vorher noch vor ihrer Box hing. Ich kratzte ihr noch rasch die Hufe aus und nahm sie dann raus zum Putzen. Sie war nicht sonderlich dreckig, sodass ich sie nur mal grob putzte und dann auch schon aufsatteln konnte. “Du kannst Blue auch ruhig auf ein Paddock bringen, wenn du möchtest”, bot ich ihm an.


      Caleb| Auf ihre Aussage, dass ich Quisqui gut hinbekommen hatte, lachte ich nur. „Darf ich den die Tage nochmal reiten?“, fragte ich sie und sie nickte. „Quick ist prämiert? Wahnsinn! Es kommt mir vor wie gestern, als ich sie das letzte Mal geritten bin!“, pflichtete ich ihr begeistert bei, ehe sie auf ein Nicken meinerseits in der Sattelkammer verschwand. Kurz darauf drehte ich mich um und wollte zu einem der Pferde gehen, als ich ihren nackten Rücken durch den Türspalt sah. Länger als ich eigentlich gewollt hatte, blieb mein Blick an ihr hängen, ehe ich schnell meinen Weg zu einem Schecken fortsetzte. Innerlich ohrfeigte ich mich gerade. Normalerweise wandte ich nie den Blick von einer schönen Frau ab, aber ich war für ein Training hier. Wenn man es so sehen wollte, war ich Tiaras Vorgesetzter und musste mir die Blicke wirklich verkneifen. Mein Vorsatz hielt genau so lange an, bis sie neben mir an der Box auftauchte und ich ihren Körper aus dem Augenwinkel betrachtete. ‚Caleb, du Arsch!‘, predigte eine leise Stimme mir im Hinterkopf und ließ mich den Blick abwenden. Tiara stellte mir den Hengst vor und machte meinem Blue ein Kompliment. „Dankeschön. Auch wenn Blue lange nicht mehr das beste Pferd im Stall ist“, meinte ich zu ihr. „Wenn deine Mutter Paints mag, ein paar der Zucht… oh stimmt ja. Ihr habt ja schon zwei Fohlen reserviert.“ Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und folgte Tiara dann zu einem weiteren Pferd, welches sich als Valhalla rausstellte.

      Ich folgte Tiara nach draußen zum Putzplatz und verneinte ihre Frage. „Der kann heute in der Box bleiben und sich da bisschen einleben, morgen kann er gerne raus.“

      „Ich hab eine Einladung zur Juturity bekommen. Vor ein paar Tagen. Seit dem überlege ich fieberhaft, welches Pferd ich dieses Jahr da starten lassen soll. Das macht mich wahnsinnig. So viele talentierte Pferde. Blue ist leider schon zu alt dafür, drei und vierjährig dürfen sie sein. Drei Pferde darf ich dafür auswählen, die ich dann intensiv trainieren und qualifizieren muss“, erklärte ich ihr meinen Kummer. „Und dann ist auch noch Face Down gestorben. Kanntest du die Stute?“


      Tiara | “Ach krass, wirklich. Das wäre ein Traum, unsere Mustangs dort vorzustellen!” Und das war es wirklich. Für jeden Züchter in der Westernbranche war es das. Ich hielt einen Moment inne. Face Down…. Ja die Schimmelstute kannte ich. “Ja, die kannte ich. Die hatte immer einen sanften Ausdruck in den Augen gehabt. Woran ist sie gestorben?”, ich hoffte inständig, dass ich ihn mit der Frage nicht verletzte oder weitere Wunden aufriss, doch die Stute war noch recht jung gewesen und hatte gute Gene gehabt. “Ich hol mal eben das Sattelzeug aus der Kammer, bin gleich wieder da”, sagte ich und beeilte mich um die Konversation wieder aufnehmen zu können. Der schwere Reiningsattel mit den silbernen Elementen und die Einohrtrense, die ich mit mir wieder zu den beiden trug, waren meine Schätze, was unsere Ausrüstung anging. “Aber natürlich darfst du Quis wieder reiten! Ich freu mich auch richtig!” Er grinste, wenn auch wehmütig, als er mir die Geschichte zu Face Down’s Tod erzählte. Aber so war sie, die Zucht mit Pferden und die Geburt der Fohlen birgte immer ein gewisses Risiko. Mir tat er leid, seine Stute so früh gehen zu lassen und ich würde ihn am liebsten umarmen wollen. Zögerte aber, weil er eben mein Trainer war und bekanntlich waren Männer hart im Nehmen wenn es um Gefühle ging. “Wir reiten momentan Stepping Stone ein, wenn du möchtest kannst du mir da gerne helfen die Tage”, sagte ich und versuchte ihn auf andere Gedanken zu bringen.


      Caleb | Dass sie mir anbot, Quis nochmal zu reiten freute mich sehr. Es war eine gute Übung, um zu sehen, was er von meinem letzten Training mitgenommen hatte und noch wusste. Die Geschichte zu Face Down nahm mich ein wenig mit, aber ich musste sagen, man kam drüber hinweg. Für Valhalla hatte sie wirklich schönes Zubehör, welches sehr gepflegt aussah. Sie hatten nicht so viele Pferde wie wir, da kam man mit den Arbeiten wie Putzen und sauber machen mehr hinterher, als bei uns.
      Dann erzählte sie mir von Stepping Stone. “Oh ja, gerne. Natürlich. Erzähl mir doch mal ein wenig über sie”, meinte ich und hörte ihr zu, wie sie mir etwas über die Mustangstute erzählte. “Interessante Farbe”, meinte ich beiläufig und hielt Valhalla fest, als Tiara noch etwas in die Sattelkammer holen ging. Dann gingen wir zusammen in die Halle, wo ich mich auf einen Stuhl in die Ecke setzte und sie machen ließ. “Soll ich dir hier auch schon bisschen helfen, oder morgen bei einem anderen Pferd?”, fragte ich sie. Ich wollte ihr nicht in ihre Arbeit reinreden, wusste aber nicht genau, ob ich jetzt bei Valhalla und ihr nur Zuschauer oder Trainer war.


      Tiara | "Danke", sagte ich und richtete mir eben die Haare. "Wenn du möchtest kannst du mir gerne helfen", sagte ich und grinste verschmitzt. Der Blonde Cowboy nickte nur, seine Miene blieb eher verschlossen und ernst, wobei ich doch eigentlich die Situation auflockern wollte. Ich stellte meinen Stiefel in den Steigbügel und hob mich schwungvoll in den Sattel. Ich versuchte sie zunächst im Schritt auf der ganzen Bahn warm zu machen und erst darauf mit Stellung und Biegung zu arbeiten. Ich merkte wie sein Blick auf mir haftete und versuchte mein bestes Valhalla ordentlich warm werden zu lassen. Valli sah alles heute ziemlich gelassen. Die sonst doch so schreckhafte Stute bot sich sogar an und ich lobte sie, während sie am langen Zügel den Schritt motivierter nahm.

      Wir hatten Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und bis auf ein kleines Lüftchen, welches gelegentlich durch unsere Halle wehte, waren es doch schon wohlige 15°C. "Caleb?... Kannst du mir ein paar Stangen hinlegen? Ich hab das voll vergessen", fragte ich den Kanadier mit einem Schmollmund, nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten.


      Caleb | Ich nickte. Also war ich heute auch schon als Trainer da. Mein Blick ruhte auf ihr und der schicken Mustangstute. Noch sagte ich nichts, sie wärmte sich ja gerade auch erst auf.

      “Klar, ich leg dir Stangen hin”, antwortete ich ihr und schnappte mir vom Stapel ein paar Stangen. Ich legte ihr 4 Stangen für den Schritt hin, ein Quadrat, drei Trabstangen und eine gebogene Linie aus 5 Stangen für den Galopp, die nach außen hin breiter wurden. Entgeistert sah sie mich an. “Na was dachtest du denn, dass ich nur zum Quatschen hier bin?”, fragte ich sie mit ernster Miene, setzte dann jedoch mein süffisantes Grinsen auf. Ihr zuerst leicht panischer Blick wich einem zögerlichen Lächeln. “Zeig mal bisschen was. Schritt- und Trabstangen sind klar, das Viereck im Schritt und im Trab einfach durchreiten, dann beim dritten Mal wieder im Schritt und in der Mitte stehen bleiben, ganze Drehung und im Schritt raus, Galoppstangen danach mittig angehen. Dann arbeiten wir dran.”


      Tiara | Ich seufzte, hätte ich doch bloß erstmal den Mund gehalten. "Alles Klar." Ich ging in der gleichen nu7Reihenfolge vor, die er mir vorgeschlagen hatte und steuerte Valli auf die Schrittstangen drüber. Sie ging nicht sehr aufmerksam über diese, viel eher kickte sie die nach vorne und ich seufzte erneut auf. Das könnte noch was werden. Ich trieb sie in den Trab und siehe da, die Trabstangen blieben unberührt und sie streckte ihre Beine etwas mehr. Geht doch. Valli fand die Sachen im Schritt immer fürchterlich langweilig und konzentrierte sich dann halt einfach gar nicht. Ich parierte sie durch und ging durch das Stangenviereck, dann trabte ich sie an und ritt im Zirkel erneut auf das Viereck zu. Valli schnaubte ordentlich ab und schüttelte einmal den Kopf. Die Beine hoch gehoben stolzierte der Mustang unter mir über die Stangen und präsentierte sich. Gut vielleicht ein bisschen zu viel, aber immerhin stolperte sie nicht. Ich sollte erneut in das Viereck und in der Mitte halten. Ich tat was mir gesagt wurde und hielt in der Mitte, dann gab ich ihr die Hilfen für die Drehung und trieb sie dann aus dem Viereck raus. Das letzte was ich machen musste waren die Stangen für die Galopparbeit. Ich gab ihr die Hilfe für den Galopp aus dem Schritt und wusste, dass wir an den Übergängen durchaus noch Potenzial nach oben haben würden. Wie sollte es aber anders sein, Valhalla erschrak sich vor nicht vorhandenen Geistern und begann nach nem abrupten Stoppen gleich mit dem Steigen, gefolgt von einem wilden Buckler.


      Caleb | Als Tiara auf die Schrittstangen zusteuerte, sah ich schon kommen, dass Valhalla nicht aufpasste. Sie trampelte gegen die Stangen, weshalb ich Tiara sofort zurückpfiff und sie nochmal anreiten ließ. “Nehm sie vor den Stangen kurz, damit sie sich konzentriert und lass sie dann nochmal locker, dass sie sich schön nach unten dehnen kann und die Stangen gut anvisieren kann”, erklärte ich ihr und schickte sie, nachdem es zunächst nicht wirklich klappte, noch zweimal zurück. “Gut reicht, lob sie”, gab ich ihr die Anweisung, nachdem es nun endlich wirklich sauber funktioniert hatte. Die Trabstangen waren für die Stute kein Problem und auch das Viereck mit der Drehung schien für die Beiden keine Anstrengung zu sein.

      Doch dann folgte ein riesen Problem. Valhalla ließ sich aus dem Schritt nicht angaloppieren, stieg, und buckelte unter Tiara. Ich sah ihr an, dass sie verkrampft war und mit etwas gerechnet zu haben schien, aber nicht mit so einer Explosion der Stute. “Zieh sie rum, das da geht gar nicht”, rief ich ihr zu und sah, wie Tiara zaghaft den Zügel rum nahm und die Stute sich im Kreis drehte. “Mehr, hol sie ganz rum und schieb sie, die kann sich jetzt schön biegen nach ihrem tollen Verhalten da”, rief ich ihr zu und war schon von meinem Stuhl aufgestanden. Tiara hörte auf meine Anweisung und die Stute machte sich in der Biegung wirklich rund.

      Ich atmete hörbar aus. “Nochmal”, war meine kurze und knappe Anweisung und ich machte noch einen Schritt auf die Beiden zu. “Ne, Trabstangen. Du bist zu verkrampft, die Stute macht zu”, sagte ich dann jedoch, ging zu den Stangen rüber und legte den Abstand ein bisschen weiter auseinander, damit die zwei sich auf etwas anderes konzentrierten. “Jetzt musst du sie vermutlich ein bisschen treiben, damit sie die Beine mehr streckt und da rüber kommt”, erklärte ich ihr und schaute ihr dabei zu, wie sie diese Übung wirklich mit Bravour meistert.

      “Angaloppieren, aus dem Schritt, rechte Hand”, war meine neue Anweisung und ich schaute ihr dabei zu, wie sie Valhalla kurz stellte und dann hätte die Stute anspringen müssen. Stattdessen fiel sie wieder in die Bockphase von zuvor, haute die Beine in den Boden, stieg und buckelte dann. Man… dachte ich und ging auf die Beiden zu. “Darf ich?”, fragte ich sie und zeigte auf die Stute. Tiara nickte, stieg zerknirscht ab und stellte sich an den Rand der Halle. Ich stellte die Bügel auf meine Größe ein, was bei den meisten Westernsätteln tatsächlich möglich war und setzte mich in den Sattel. Ich fing an die Stute im Schritt zu stellen. Mal links, mal rechts, mal eine Seite ein paar Mal hintereinander. Jedes Mal flogen ihre Ohren nach hinten, wenn ich meine Hilfen verstärkte. “Gesundheitlich ist alles abgecheckt?”, fragte ich Tiara und sie nickte. “Dann ist sie nur bockig”, meinte ich und baute nun auf der rechten Hand mehr Druck auf. Ich stellte sie, gab übertriebene Galopphilfen und als sie stoppte und in die Luft steigen wollte, hatte ich ihren Kopf schon rumgeholt und trieb sie im Kreis. Valhalla musste sich zunächst wieder fangen, denn damit hatte sie nicht gerechnet und hatte kurz das Gleichgewicht verloren. Schließlich ließ ich wieder locker und ließ sie einfach nur stehen, damit sie nachdenken konnte. Tiara sagte zunächst kein Wort, schaute einfach nur zu mir rüber.

      Nun nahm ich die Stute wieder auf. Trieb sie erneut im Schritt an, stellte sie, gab die Hilfen und erlebte das Prozedere erneut. Valhalla haute die Beine in den Boden und machte Ansätze zum Steigen. Wieder nahm ich sie rum, dieses mal noch enger und noch länger, als ich es vorher gemacht hatte. Stehenbleiben, nachdenken.

      Dritter Versuch. Das Anspringen holperte ziemlich, Valhalla ging aber in den Galopp. Nach drei, vier Sprüngen hielt ich sie an und lobte sie ausgiebig. “Ich würde aufhören für heute, das hat sie jetzt gut gemacht, lass sie bis morgen nachdenken.”


      Tiara | Ich nickte. Mehr konnte ich auch gerade nicht tun. So ein Spektakel hatte Valhalla bisher nie veranstaltet. Ja manchmal war sie guckig. Und ja, manchmal erschrak sie auch, aber das gerade war einfach nur ihre doofe Sturheit und ihr Verlangen ihren Willen durchzusetzen. Ich nahm Caleb die Zügel aus der Hand, nachdem er abgestiegen war und zu mir kam. Für gewöhnlich hätte ich sie noch im Schritt trocken geritten. Aber nach dem Theater war das für mich gegessen. “Ich stell sie aufs Paddock”, sagte ich leise, doch Caleb schien mich gehört zu haben. “Nein, du setzt dich jetzt drauf und reitest sie noch trocken. Oder willst du ein krankes Pferd im Stall haben?!” “Nein, ich setz mich nicht mehr da drauf. Es hat heute keinen Sinn mehr.” “Tiara,du musst dich nochmal drauf setzen. Wenn du jetzt nicht nochmal rauf gehst bekommst du das Szenario nicht mehr aus deinem Kopf. Also… aufsteigen.“ Langsam füllten sich meine Augen voller Tränen. Ich hatte Angst. Nicht Angst vorm Reiten, aber Angst vor Fehlern, Angst vorm nächsten Explodieren der Stute und möglicherweise auch noch Angst davor, mich selber zu enttäuschen und mir einzugestehen, dass ich eben diese Hilfe brauchte. Ich senkte meinen Blick und stieg wieder in den Sattel. Ruhig und leise, verkrampft, weil ich versuchte nicht laut los zu heulen. Leise, weil ich nicht wollte, dass man meine Tränen sah. Ich gab der Stute den Befehl los zu gehen und schnaubend setzte sich der helle Schecke in Bewegung. Sie spielte ruhig mit den Ohren und war bei mir. Als würde sie jetzt aufpassen wollen, dass mir nichts passierte. Wir hatten doch erst letztens einen weiteren 3. Platz geschafft in der selben Klasse, für die wie weiter trainierten, warum also klappte es heute nicht. Hatte sie nur einen schlechten Tag? Oder war sie einfach Bockig? Fragen über Fragen und nach 10 Minuten rief mich Caleb wieder zu sich her. Meine Augen waren immer noch gefüllt, doch es kullerte keine Träne mehr. Doch man sah mir an, dass ich geweint hatte. Meine Augen waren gerötet.


      Caleb | Ich atmete tief ein und aus, verfolgte sie und die Stute mit meinem Blick und dachte nach. War ich zu hart zu ihr gewesen? Hätte ich mich mehr zurückhalten sollen? Ich war mir nicht mehr sicher, denn als sie wieder bei mir ankam waren ihre Augen gerötet, sie schien geweint zu haben. Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel und bereute es sogleich, denn sie zuckte merkbar zusammen. „Das musste jetzt einfach sein, Tiara. Du wirst sehen morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich kenn Valhalla nicht gut, aber heute war sie einfach nur arschig.“

      „Ja, mag sein…“, murmelte Tiara zwischen zusammengebissenen Zähnen und stieg ab. Schweigend gingen wir zum Putzplatz, wo ich ihr dabei half, die Stute abzusatteln. Wir rieben sie kurz ein wenig trocken und legten ihr eine Abschwitzdecke auf, denn sie war ziemlich stark geschwitzt. „Steht noch ein anderes Pferd für heute auf dem Plan? Ich verspreche dir auch, ich werde den Mund halten, wenn du mich nicht explizit um Hilfe bittest“, versuchte ich die Situation ein wenig aufzulockern und lächelte sie kurz an.


      Tiara | “Quisquilloso steht noch auf dem Plan und Tweekay und Sparkled Wings müssen gleich wieder in die Box. Tweetie hat sich endlich daran gewöhnt, in der Box zu stehen ohne die komplett abzureißen”, sagte ich immernoch leise. Morrigans Chaa würde später auch noch ein bisschen mehr an Sachen gewöhnt werden, aber das wars dann auch schon. “Ich geh heute Abend in eine Bar, willst du mit?”, fragte ich ihn um auf andere Gedanken zu kommen. Ich hatte mir den Drink reichlich verdient. Er grübelte auf dem Weg zu den Weiden, wo die beiden Hengste ruhig grasten. Der Roan schaute kurz auf, als er uns sprechen hörte, senkte dann aber wieder den Kopf und fraß weiter.


      Caleb | „Okay alles klar. Sonst könnte ich schon Sparkled Wings und Tweekay in die Box bringen und du machst Quisquilloso fertig?“ Tiara nickte und zeigte mir, wo die Halfter und Boxen der Pferde waren und begleitete mich zur Koppel. „Klar, auf einen Drink komme ich gerne mit.“, antwortet ich ihr auf ihre Frage mit der Bar. Gesagt getan. Ich ging raus und nahm die Hengste nacheinander mit rein. Sie schienen mich noch zu kennen, denn sie trotteten brav hinter mir her.

      Als ich die Hengste in der Box hatte, war Tiara so gut wie fertig mit putzen. Sie sattelte den Hengst in Windeseile und gemeinsam gingen wir in die Reithalle. „Ich setz mich in die Ecke auf den Stuhl. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid. Ansonsten bin ich ruhig“, erklärte ich und zog mit meiner Hand einen imaginären Reißverschluss über meinen Mund, ehe ich mich in die Ecke auf den besagten Stuhl setzte.


      Tiara | Ich nickte ihm auf die Aussage, dass ich Quis fertig machen sollte. “Freut mich, soll ich noch ein paar Freundinnen rufen?”, fragte ich ihn und sah ihm dann nach, als er beim Umdrehen zu mir sagte, dass ich es mir aussuchen konnte. Bis auf dass es Donnerstags war und die Studenten heute Abend alle unterwegs sein würden, fand ich meinen Plan äußerst gut, in eine Bar zu gehen. Während ich Quis fertig machte, fragte ich meine Freundinnen ob sie mitkommen würden, doch ihre Antworten fielen karg aus. “Ne ich hab Kopfschmerzen” und “Wir haben doch noch gar kein Samstag”, waren die Standardaussagen. Ihr Langweiler! Ich seufzte und als ich gerade mein Pferd sattelte kam der Cowboy zu mir. Wir gingen in die Reithalle und er setzte sich stumm auf den Stuhl. Er sagte etwas zu mir, doch ich sah ihn nur gestikulieren und ich nickte lächelnd. Manchmal war das ganz gut so. Ich stieg auf und ritt ihn warm. Mehr im Trab als im Schritt lockerte ich ihn um mich heute vermehrt um die Galopparbeit und das Stoppen zu verfeinern. Er würde bei uns keine Reining in der Klasse über ihm gehen. Aber dafür war er im Trail doch gar nicht so schlecht. Ich ritt ihn vermehrt auf dem Zirkel und versuchte ihn auf der Langen Seite der ganzen Bahn mehr Tempo zu geben. “Man der will nicht!”, plärrte ich und gab dem Hengst deutlichere Zeichen. Ja, ich war nicht immer Fair zu meinen Tieren, wollte mich aber verbessern in der Hinsicht. Weshalb ich meinen Trainer ja hatte kommen lassen. Ich merkte, dass Caleb sich zurückhielt und so probierte ich weiter. Meine Mustangs hatten alle noch viel zu lernen, bis auf Quick, die einem auch mal so manchen Fehler verzieh. Ich ließ ihn vermehrt stoppen und am Ende der anstrengenden Stunde übte ich noch einmal das Roll Back, was er gut umsetzte. “Bravo”, sagte ich und lobte ihn, während wir an Caleb vorbei ritten im Schritt. “So für heute wären wir dann fertig und wir haben sage und schreibe 14 Uhr.”


      Caleb | Das Training mit Quisqui klappte viel besser, als vor ein paar Stunden mit Valhalla. Dementsprechend ruhig verhielt ich mich auch, denn sie hatte mich schließlich nicht nach meiner Meinung gefragt. Die Stops sahen schon wesentlich besser aus, kein Vergleich zum Anfang meines Trainings vor ein paar Wochen. Auch der Roll Back schien gut zu klappen. Ich nickte zufrieden und streichelte dem Hengst den Hals. “Hat mein Training dir doch geholfen, Großer”, sagte ich lobend.
      Tiara ritt mit dem Hengst im Schritt weiter und meinte, als sie an mir vorbei ritt, dass sie mit dem Training der Pferde fertig wäre. Ich überlegte kurz. “Wie wäre es denn mit einem Ausritt? Blue will ich allerdings lieber nicht nehmen, der soll heute Zeit haben nochmal runterzukommen und hier anzukommen.”


      Tiara | "Also wenn du ausreiten möchtest, kann ich dir entweder Quis oder Quick anbieten. Oder du holst mich auf Stepping Stone als Handpferd mit, denn den Reiter kennt sie schon und Sattel auch. Dann kann Quis in Ruhe auf dem Paddock stehen", schaute ich nachdenklich in die Luft. Das war vielleicht nicht die Beste Idee, aber so konnte Step auch in Ruhe das Ausreiten kennen lernen ohne viel Nachdenken zu müssen. "Wir können aber auch erst was essen… wenn du magst?", fragte ich ihn. Zeitgleich knurrte mein Magen, als wolle er ein Konzert geben.


      Caleb | Ich dachte nach. “Hm, ne essen klingt nach einer guten Idee”, meinte ich und wartete, bis Tiara den Hengst abgeritten hatte. Es würden noch ein paar Tage kommen, in denen ich ihn reiten konnte, das musste ja nicht heute sein.

      Gemeinsam gingen wir zum Stall, wo wir den Hengst absattelten und dann in die Box stellten. Danach gingen wir zum Haus, wo es schon lecker nach Essen duftete. “Hat deine Mutter gekocht?”, lachte ich und hielt ihr die Tür auf, damit sie reingehen konnte.


      Tiara | "Riecht danach oder?", grinste ich ihn an und huschte durch die Tür, die er mir gerade aufhielt. Ein Gentleman war er ja, das musste man ihm lassen. "Das Essen dauert noch was", rief meine Mutter aus der Küche. Ich zuckte mit den Schultern. "Sollen wir in der Zeit einen Film gucken?", fragte ich ihn und klimperte mit meinen großen Augen. Nachdenklich schaute er mich an. Alex war gerade mit meinem Dad unterwegs. Gott sei Dank, so würden die beiden uns schon mal nicht nerven.


      Caleb | Das Essen dauerte wohl noch etwas. Ich nahm im Flur meinen Hut vom Kopf, zog die Stiefel aus und stellte sie an die Seite, ehe ich meinen Hut darauf legte. “Klar, gerne”, meinte ich zu ihr, streckte mich einmal kurz und folgte Tiara in ihr Zimmer und stand in der Gegend herum, bis sie mir einen Platz anbot.


      Tiara | "Setz dich ruhig aufs Bett, von da aus hat man die beste Sicht", bot ich ihm an und sah an mir runter. Die Hose und das Oberteil mussten eigentlich in die Wäsche. Ich öffnete rasch meinen Schrank und nahm mir bequemere Sachen. "Ich geh mir kurz umziehen, okey?" Er nickte und ich verschwand für ein paar Sekunden in mein eigenes Bad. Die schmutzigen Sachen legte ich in den Wäschekorb hinter der Tür und kam dann in einem Set aus Leggins und Sport-BH in Khaki wieder ins Zimmer. Er hatte es sich gemütlich gemacht und saß in meinem Bett. Ich leistete ihm Gesellschaft und setzte mich neben ihm. Dann reichte ich ihm die Fernbedienung und sagte trocken: "Such du aus. " “Aber ich weiß gar nicht was”, sagte er und sah mich unentschlossen an. “Ja okey, dann schauen wir jetzt den neuen König der Löwen!”, lächelte ich und stellte den Film auf Englisch an. Die Animation war denen von Disney echt gut gelungen und während der Film so vor sich her lief, ergab es sich einfach, dass ich mich etwas an ihn anlehnte. Ich wusste nicht, ob er es nicht bemerkte oder ob er nicht wusste wie er reagieren sollte aber er starrte weiterhin gespannt auf den Bildschirm, der uns gegenüber an der Wand hing. Seufzend legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und machte es mir etwas bequem.


      Caleb | Ich setzte mich aufs Bett. Tiara verschwand im Badezimmer und als sie wieder rauskam hatte sie sich umgezogen. Etwas argwöhnisch betrachtete ich ihr gewähltes Outfit. Musste der Aufzug wirklich sein? Innerlich schüttelte ich den Kopf, ließ mir äußerlich aber nichts anmerken.

      Sie schaltete König der Löwen an. “Den hab ich sogar noch nie gesehen. Ich hab keine Zeit viele Filme zu gucken”, lachte ich und machte es mir etwas bequemer.

      Als der Film schon eine Weile lief, lehnte sich die junge Frau an mich an. Ich schenkte ihr einen kurzen Seitenblick, konzentrierte mich dann jedoch wieder auf den Film.

      Als sie dann aber ihren Kopf auf meine Schulter legte, richtete ich mich auf, rückte von ihr weg und sah sie ernst an. “Tiara ich… ich bin hier um dir mit deinen Pferden zu helfen”, sagte ich trocken. “Nur das.”

      “Ent… Entschuldigung”, murmelte sie und schaute wieder in den Fernseher.

      Den Rest des Films verbrachten wir schweigend, auch das Mittagessen verlief mit ein wenig Smalltalk sehr ruhig. Nach dem Mittagessen verabschiedete ich mich für den Rest des Tages von Tiara, mit der Ausrede, dass ich vom Flug erledigt wäre und etwas schlafen wollte. “Gehen wir noch in die Bar? Und wenn ja, wann?”, fragte ich sie.

      “Acht Uhr hier vor unserem Haus?”, antwortete Tiara.

      “Gut, bin dann da”, erwiderte ich und ging in meine Ferienwohnung, wo ich mich umzog und mich wirklich ins Bett legte.

      Gegen sieben Uhr klingelte mein Wecker, ich ging mich duschen, zog mich etwas schicker an und stand kurz vor Acht vor der Tür des Hautphauses.


      Tiara | Die harsche Abweisung hatte mir etwas den Tag verdorben, aber ich schaute den Film noch zu Ende und machte mich am Ende in der letzten Halben Stunde fertig für die Bar. Dann erhielt ich die Nachricht, dass Caleb vor der Tür stand. Wir hatten doch erst 5 vor 8. Aber ich war ja so gut wie fertig. “Es ist ein gutes Stück dahin, ich denke wir fahren besser mit meinem Auto hin”, lächelte ich zögerlich und deutete mit meinem Kinn zu der weißen A-Klasse, die ich Anfang des Jahres geleast hatte. Er nickte nur und stieg nachdem ich den Wagen geöffnet hatte ein. Ich tat es ihm gleich und auf der Fahrt blieb es ruhig. Ich summte nur die Musik mit und war mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich mit ihm in die Bar wollte. Mein Outfit bestand aus einer dunkelblauen Jeans mit ein paar größeren Löchern und mein Oberteil war mal wieder, wie sollte es auch anders sein, ein schwarzer bauchfreier Pulli mit langen Ärmeln. “Ich glaub wir müssen doch ein Stück laufen, vor der Bar sind keine Parkplätze mehr frei. Wir müssen ins Parkhaus fahren.” Er nickte und sah mich aber etwas verwirrt an. Wir stellten wenig später den Wagen ab und waren dann schon auf dem Weg in die Bar, in der ich von draußen auch schon ein mir bekanntes Gesicht erblickte und grinsen musste bei dem Anblick, wer sie denn begleitet hatte.


      Caleb | Den Cowboyhut hatte ich natürlich in der Wohnung gelassen, ich musste ja nicht schon wieder auffallen wie ein bunter Hund. Auch das Hemd war in der Tasche geblieben, so hatte ich ein einfaches schwarzes Tank Top und eine Lederjacke, kombiniert mit einer einfach Jeans und Boots. Gegen Tiaras Outfit sah ich aus wie ein schlechter Witz, aber was sollte ich mich auch so sehr schick machen. Bauchfrei würde mir vermutlich auch nicht stehen.

      Wir parkten in einem Parkhaus, da vor der Bar kein Parkplatz mehr frei war.

      Zusammen gingen wir in die Richtung des Gebäudes. Als wir zur Tür kamen, hielt ich ihr diese auf, ehe ich selbst hinein ging. Meine Jacke hängte ich am Haken neben der Tür auf, ehe ich ihr zur Bar folgte. “Na was trinken wir beide denn nun? Du musst ja fahren, Alkohol ist da eher schlecht”, murmelte ich und setzte mich auf einen der Hocker.


      Tiara | Ich setzte mich neben ihn. “Ich werde mir wohl einen der hier bekannten Cocktails holen, aber der Whiskey ist auch gut!”, erzählte ich ihm. Da kam auch schon der Barkeeper an die Bar und wollte uns bedienen. “Für mich gerne einen Alkoholfreien Coconut Kiss und für ihn hier … ein Bier?”, sah ich Caleb fragend an. Er nickte. Der Barkeeper stand weiterhin mit fragendem Blick da. “Welches denn?” “Mach ein ganz normales vom Fass”, winkte ich ihn ab und sah Caleb noch mal an. “Was haben deine Mitarbeiter eigentlich gesagt, als du sagtest du würdest hier her fliegen?”, fragte ich neugierig und als er gerade an setzte mir zu antworten, wurden wir unterbrochen von einer wirklich hibbeligen Person, die ich nur zu gut kannte. “TITIIII! Was machst du denn hier?”, grinste sie mich laut an. “Ohh Brooke! Ich zeig meinem Trainer nur mal die Guten Seiten unserer Stadt!”, grinste ich und sah Caleb etwas hilfesuchend an. “Und was machst du hier?” “Jack hat mich eingeladen. Das ist der, dem Norisk jetzt gehört. Wir waren die Tage erst ausreiten und der ist ja schon echt eine Schnitte”, quietschte die zierliche junge Frau neben uns um. Ich sah zu dem dunkelblonden, Tätowierten rüber und musterte ihn. “Ja das stimmt schon”, gestand ich ein und sah zu Caleb. “Ich glaub wir telefonieren morgen mal, wenn du willst.” Sie nickte und ging dann wieder schnellen Schrittes zu dem Mann rüber, der uns aufmerksam beobachtet hatte.


      Caleb | Ich setzte gerade zum Antworten an, da wurde ich harsch unterbrochen. Noch mehr Weiber… dachte ich und schaute zu der umherzappelnden Frau oder.. Dame rüber. Tiara und die Frau schienen sich zu kennen, unterhielten sich aber nur kurz und vertrösteten sich auf ein Telefonat am nächsten Tag. Zu meinem Glück, denn ich war zu alt für solche quietschenden Frauengespräche.

      “Meine Mitarbeiter…”, setzte ich nochmal an und schaute kurz in die Richtung, in die die Frau verschwunden war. Sie schien nicht mehr zurück zu kommen, weshalb ich meinen Satz nun auch beenden konnte. “... sind das schon gewohnt, dass ich in der Welt herum reise. Mit dem Trainingsbetrieb kommt man eben rum”, meinte ich nur schulterzuckend. “Ich hab ja mittlerweile genug Arbeiter, die alles am Laufen halten. Nicht so wie damals bei Bellamy und dem Blakes Crow Meadow, wo ich keinen richtigen Cowboy finden konnte”, ich lachte kurz auf.

      “Wieso heißt die Ranch eigentlich jetzt Bow River Ranch?”, fragte mich Tiara.

      “Ich hab den Hof vor zwei Jahren sozusagen zu Weihnachten geschenkt bekommen, wir sind umgezogen und es musste ein neuer Name her”, antwortete ich ihr und nippte an meinem Bier. Auch Tiara nahm einen Schluck ihrer alkoholfreien Köstlichkeit, die aussah wie… naja.

      “Erzähl mal etwas von dir und Evergreen Acres”, sagte ich zu ihr. “Ich kenne ja einige Pferde von euch, Mitarbeiter von mir und auch ich sind ja schon einige geritten. Aber wirklich etwas wissen tu ich nicht. Wieso soll ich dir Reitstunden geben?”


      Tiara | Gespannt hörte ich dem heute doch schick angezogenen Cowboy zu. "Also ich..", ich räusperte mich, weil es mir etwas peinlich war, "Ich kann mich nicht mehr von meiner Mom unterrichten lassen… Es artet immer im Streit aus… vielleicht sollte ich bald mal den Stall verlassen mit meinen Pferden." Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen großen Schluck. Irgendwie schmeckte mein Getränk komisch. Irgendwie nach Alkohol. Der türkise Drink war aber auch schon fast leer. Wir würden einfach nur lang genug hier bleiben müssen." Achso" Caleb hatte meinen Blick beobachtet und merkte schnell, dass irgendwas nicht seine Richtigkeit hatte. "Was ist los?" "Ich glaube hier ist Alkohol drinnen." Ich versuchte, das ganze Ganze harmlos klingen zu lassen. Doch irgendwie schien es nicht ganz zu funktionieren. Aufmerksam beäugte er mich und grinste dann ein bisschen. "Das ist nicht lustig", sagte ich und sah ihn verwirrt an.


      Caleb | “Doch.. es ist schon lustig”, meinte ich und zuckte mit den Schultern. “Wir können uns auch ein Taxi nehmen und kommen deinen Wagen morgen holen?”, schlug ich vor. Zu erst war Tiara nicht sonderlich begeistert von meiner Idee, dann stimmte sie jedoch zu und bestellte sich einen Cocktail mit Alkohol. Sie probierte einen Schluck und verzog kurz das Gesicht. “Hm?” fragte ich sie und bekam zu erst nur ein grimmiges Kopfschütteln zur Antwort. “Das ist sauer- und da ist viel Alkohol drin.”

      Ich lachte. “Ich glaube ich probiere auch so einen Cocktail, aber einen Sex on the Beach”, meinte ich schmunzelnd und sah von ihr zum Barkeeper rüber, ehe ich mein Getränk bestellte. Es dauerte ein paar Minuten, da hatte ich meinen Cocktail auch schon vor mir stehen. Genüsslich nahm ich einen großen Zug, ehe ich das riesige Glas wieder hinstellte, mich zu Tiara drehte und murmelte: “Ich weiß, warum ich lieber Bier trinke…”

      Dann griff ich ihre Aussage von eben wieder auf. “Welche Pferde gehören denn alle dir?”


      Tiara | Calebs Idee hatte mich nach kurzen Überlegen überzeugt und ich hatte mir gleich noch einen bestellt. “Und warum?”, grinste ich ihn provozierend an. “Du bist doch keine Pussy”, sagte ich herausfordernd und ging dann auf seine Frage ein. “Eigentlich alle… Bis auf die zwei von euch die Mom und Dad reserviert hatten. Eigentlich ist das Gelände hier zum Ausreiten und trainieren traumhaft.” Er nickte und schien zu verstehen was ich meinte. “Du hast alleine halt schon viele Pferde zu versorgen”, wandt er ein. “Ja und alleine sein ist auch echt nicht meine Stärke...” Er lachte kurz auf. “Ja, das ist mir schon aufgefallen.”


      Caleb | Ich sah sie aus dem Augenwinkel an. Sie war eigentlich überhaupt nicht mein Typ Frau, putzte sich viel zu sehr heraus, ihr ganzes Auftreten und auch die Kleidung, der Wagen etc., das alles machte sie so hochnäsig, ein bisschen wie ein ‘rich kid’. Aber was war da schon eine Nacht, wenn das beide wollten?

      Tiara riss mich mit ihrem Lachen aus meiner Trance heraus. Sie hatte den zweiten Cocktail geleert, während ich noch an meinem ersten saß. “Die beiden reservierten Fohlen deiner Eltern sind toll”, sagte ich. “Die Farben sind der wahnsinn, und vom Potenzial her werden sie einiges auf dem Kasten haben.”

      Dann wechselte ich wieder das Thema und führte das Gespräch mit einer weiteren Frage fort: “Hast du denn schon eine Idee, wo du hinziehen würdest, wenn du dir was eigenes suchen würdest? Ich meine… Mitarbeiter hat man auch noch schnell zusammen. Pfleger und Stallburschen gibt es viele. Trainer sind Mangelware. Da bin ich froh ein paar Gute auf der Ranch zu haben- und ein paar, die ich nebenbei noch ausbilde.”


      Tiara | "Eigentlich steht mir die ganze Welt offen. Aber die meisten Westernpferde gibt's wohl in die Staaten." Er nickte nachdenklich. Dann rief ich kurz den Kellner um mir einen weiteren Cocktail zu bestellen, doch diesmal nahm ich einen Tequila Sunrise. War wohl nicht die beste Idee, wie ich später herausfinden sollte. Calebs blonden Haare hingen ihm etwas ins Gesicht, zumindest eine Strähne besonders. Ich grinste schief und zeigte ein bisschen Zähne. "Aber soll ich dir mal was sagen? Vielleicht mach ich dieses Jahr beim Makeover mit", das war dann wohl die nächste Schnapsidee, die ich an diesem Abend hatte. Ich musste leise Lachen und sah mich neugierig in der Bar um. Ich merkte einen Blick der auf mir haftete und sah dann zu dem Cowboy, der wie ein Bad Boy da saß. Aber er war über den Abend lockerer geworden. Vielleicht konnte man doch ein bisschen Spaß mit ihm haben.


      Caleb | “Oder in Kanada”, sagte ich lachend und deutete auf mich. “109 Pferde habe ich zur Zeit auf der Ranch. Davon sind aber einige noch Verkaufspferde.”
      Tiara klappte das Kinn runter. “So viele?”

      Ich zuckte mit den Schultern und grinste nur. “Oh beim Makeover wollte ich auch mitmachen, bin mir aber noch nicht ganz sicher.”, erwiderte ich und bestellte mir einen Whisky. Durcheinander trinken war zwar nie so ganz schlau, aber dieses Cocktailzeug lag mir wirklich nicht und auf Bier hatte ich keine Lust mehr, vor allem weil es auch nicht schlimm war, wenn ich erst morgen Mittag aus dem Bett aufstehen würde. Als Tiara wegschaute, blieb mein Blick an ihr Hängen. Mir gefiel die Idee von einer gemeinsamen Nacht immer besser, auch wenn ich sie am Mittag so harsch hatte abblitzen lassen. “Bist du eigentlich single?”, fragte ich wie aus dem Nichts und sah, wie Tiara von ihrem Strohhalm zu mir aufschaute. “Ich weiß zwar nicht, wie du darauf kommst, aber ja”, antwortete sie und grinste mich provozierend an. Ich schwankte noch immer zwischen: ‘Caleb, reiß dich zusammen!’ und ‘Caleb, Tiara ist volljährig.’


      Tiara | Interessante Herangehensweisen hatte der Canadier ja, und nach Kanada wäre auch eine gute Idee… "Und du?", fragte ich mit erweckter Neugierde. Ich hatte zwar den Kopf voll und keine Klare durchsicht in meinem Schädel, was wahrscheinlich des Alkohols zu lasten ging, aber ich musterte ihn noch einmal von oben bis unten. Ich hatte ja schon an seinen Blicken gesehen, dass ich eigentlich nichts für ihn wäre und auch was er von mir dachte war mir schnell aufgefallen, aber wenns nur für eine Nacht wäre, warum nicht. Ich zuckte in Gedanken mit den Schultern und während der Engel auf meiner Schulter inständig flehte, nichts mit ihm anzustellen, so gab der Teufel mir den Nötigen Mut, sodass ich mich langsam zu ihm vorbeugte und leise, mit verführerischen Unterton sagte: "Sollen wir fahren?"


      Caleb | “Ob ich single bin?”, lachte ich und nahm einen Schluck Whisky. “Klar, sonst hätte ich dich nicht so doof gefragt.”

      “Gerne”, antwortete ich ihr auf die Frage, ob wir fahren sollten. Tiara bestellte ein Taxi, auf das wir nicht lange warten mussten, und sogleich ging es zurück zur Evergreen Acres Ranch. “Wir gehen aber in die Ferienwohnung…”, murmelte ich, denn Tiara hatte ein Zimmer im Haus ihrer Eltern und was ich gar nicht gebrauchen konnte, waren eben diese, die in Tiaras Zimmer reinplatzten.

      Tiara schien damit einverstanden zu sein, so dass wir leise zusammen zu meiner Ferienwohnung gingen. Ich schloss die Tür auf, schloss sie hinter Tiara wieder und drückte sie aus der Drehung heraus mit dem Rücken an die Wand des Flures, ehe ich sie kurz zögerlich, dann leidenschaftlich küsste. Ohne zu zögern erwiderte sie den Kuss und fing an, mein Top aus der Hose zu zuppeln.


      Tiara | Der zögerliche Kuss war dann doch eher in ein williges Verlangen umgeschwankt und er drückte mich gegen den Wand des Flures. Ich hielt einen Moment inne und sah ihm in die kühlen blauen Augen, während ich langsam dem Rhythmus seiner Zunge folgte. Ich zog langsam sein Tanktop aus der Hose und zog es ihm über den Kopf. Diese kleine Pause die wir machten ließ und wild in Richtung der Couch kommen, die im Wohnzimmer stand. Und würde ich es nicht besser wissen, dass Caleb gerne die Kontrolle behält, hätte wohl ich ihn auf die Couch fallen lassen mit mir on Top, doch es war genau umgekehrt und irgendwie turnte mich das schon an, wenn er die Oberhand behielt. Wir küssten uns weiter und es dauerte nicht lange, da zog er meinen Kurzen Pulli aus und sah mich mit funkelnden Augen an.


      Caleb | Nachdem ich mich an ihrem Pulli zu schaffen gemacht hatte, streifte ich meine Schuhe von den Füßen und ließ die Hose gleich mit auf den Boden sinken. Ich küsste Tiara wieder auf ihre vollen Lippen, wanderte ihren Hals hinab, über ihre Brust und ihren Bauch, bis ich schließlich bei ihrer Hose ankam und diese aufmachte, ehe ich ihr diese auszog. Sogleich wanderte mein Mund wieder über ihren Bauch und den Hals nach oben, bis hin zu ihrem Mund. Mit der rechten Hand stützte ich meinen Oberkörper ab, während ich meine rechte Hand auf ihre Brust legte und meine Hand vorsichtig um diese schloss.


      Tiara | Er wusste wie man Frauen glücklich machte. Vielleicht war es auch dass, was ich gerade schätzte im Umgang mit ihm, dass er eben schon so erfahren war. Ich reckte meinen Kopf nach Hinten und konzentrierte mich voll und ganz auf die vielen kleinen Küsse die er mir auf meinem Körper verteilte und mir eine Gänsehaut verlieh. Ich ließ meine Hand an seinen Nacken gleiten und zog ihn zu mir runter. Er war bedacht vorsichtig mit mir umzugehen und ich gab ihm mittels meines Blickes zu verstehen, dass er alles mit mir machen durfte. Ich küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund und musste leicht grinsen.


      Caleb | Mitten in der Bewegung hielt ich inne. “Ich hab grad kein..”, fing ich an und wurde von Tiara unterbrochen, als sie sich nach etwas umsah. “Gib mir mal meine Tasche”, murmelte sie und ich fischte ihre Handtasche vom Boden auf, aus der sie ihren Geldbeutel nahm und daraus das holte, was ich eben andeuten wollte. Wir entledigten uns unserer restlichen Kleidung, ich schob sie weiter aufs Sofa hoch und…

      Kurze Zeit später sammelte Tiara ihre Kleidung wieder ein und zog sich an. “Ich muss ins Haus und in mein Zimmer.”, sagte sie. “Kommt glaub ich nicht so gut, wenn die Tochter Sex mit dem Trainer hat.”

      Ich lachte. “Nur Sex? Nichts weiter?”

      “Na gut, heißen Sex”, erwiderte sie, zog ihren Pulli über den Kopf und schaute einmal an mir herunter. Ich hatte eben nur schnell die Boxershorts wieder angezogen, ansonsten stand ich nackt vor ihr. “Ich hoffe auf eine Wiederholung”, murmelte sie im Gehen und verließ die Ferienwohnung.

      Mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache ließ ich mich aufs Sofa sinken. Nach Ylvi war ich nicht mehr mit jemand anderem ins Bett gegangen, bis gerade eben. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich das doch vermisst hatte. Und auch wenn wir das Ganze wohl geheim halten mussten, Tiara konnte sich auf eine Wiederholung gefasst machen.


      Tiara | Der Cowboy konnte nicht nur gut mit Pferden, musste ich mir eingestehen und auch wenn ich es gewollt hätte, wäre ich wohl auch noch dort geblieben, denn ich fühlte mich nach dem guten Abend ziemlich platt und hätte am liebsten geschlafen. Als ich mich von dem Ferienhaus entfernte, sah ich aus Alex Zimmer noch Licht brennen und ich schloss leise die Tür auf und schloss sie genauso leise wieder hinter mir und schlich die Treppe hoch. Mom und Dad schliefen, das war sicher. Doch sobald ich meine Zimmertür schloss und mich ins Bett legte, kam unser Praktikant, der schon mehr ein Kumpel für mich war als die meisten in meiner Umgebung, in mein Zimmer und sah mich dringlich an. "Wo warst du gewesen bis jetzt? Deine Eltern haben sich Sorgen gemacht?!" Ich seufzte auf. "Ich war in einer Bar und hab mich mit Freunden und Caleb da getroffen… Mehr nicht" Er sah mich enttäuscht an. "Danke fürs Fragen ob ich mit will" sagte er und ging knurrend aus meinem Zimmer. Ich drehte mich mit dem Bauch auf die Matratze und warf mein Kopfkissen auf meinen Kopf. Es war Zeit zu schlafen…


      Caleb | Als ich am vergangenen Abend vor dem Haupthaus auf Tiara gewartet hatte, war Ethel kurz zu mir gekommen und hatte mich fürs Frühstück eingeladen. Sie hatte auch gesagt, dass ich jederzeit für die Mahlzeiten bei ihnen willkommen wäre, wenn ich etwas essen wöllte.Ich sprang also unter die Dusche, zog meine normale Alltagskleidung an, setzte den Huf auf den Kopf und verließ die Wohnung, um der Einladung Folge zu leisten. Ich ging ins Haus, steuerte auf das Esszimmer zu und wurde freundlich von Ethel empfangen. Alex war auch schon da und sah mich mit einem Blick an, als wüsste er alles. “Guten Morgen”, sagte ich und nahm dankend die Tasse Kaffee entgegen, die mir gereicht wurde. Kurz nachdem ich mich an den Tisch gesetzt hatte, kam Tiara auch in den Raum. Herausgeputzt wie immer. Ich bedachte sie mit einem kurzen, aber vielsagenden Blick, als hätte ich sie nackt gesehen und konzentrierte mich dann wieder auf mein Getränk. Den Seitenblick von Alex bekam ich gar nicht wirklich mit. “Was steht denn heute alles an?”, warf ich in die Runde und war gespannt auf die Antworten.


      Tiara | Ich strafte Alex mit einem bösen Blick und sagte verschlafen guten Morgen. Immerhin hatte ich heute die Reitjeans direkt angezogen. Dad sah mich verwirrt an. Ich schüttete mir einen Orangensaft ein und hatte einen offensichtlichen Kater. "Wir gehen erstmal eine Runde mit Quick und Quis ausreiten und dann kümmern wir uns um Stepping Stone bezüglich des Einreitens." Überhaupt klare Sätze zu bilden viel mir schwer in dem Zustand und wäre Caleb nicht hier, wäre ich wahrscheinlich in meinem Bett geblieben und hätte Dad die Pferde überlassen. Caleb sah mich aufmerksam an und hörte mir mit dem noch ziemlich mageren Plan an. "Willst du, dass ich dir noch eine Stunde auf Valhalla gebe oder soll ich mich heute mal um die Kümmern?" Alex wollte gerade was sagen, da unterbrach ich ihn auch schon und meinte, dass Caleb sich um Valhalle kümmern sollte. Das dicke Ding hatte ich nach gestern gefressen. Mom hatte uns Pancakes mit Ahornsirup, doch ich bekam keinen Bissen runter.


      Caleb | “Ich weiß nicht, ob Tiara das erwähnt hat, aber Valhalla war gestern eine ziemliche Katastrophe”, meinte ich zu ihren Eltern und nahm mir einen der Pancakes. Mir ging es heute morgen doch richtig gut. Der Cocktail lag mir etwas flau im Magen, aber nichts besonderes. Ahornsirup machte ich mir deshalb keinen auf mein Frühstück.
      “Nein, sie hat gar nichts erwähnt”, sagte ihr Vater und schaute zu erst Tiara und dann mich an.

      Ich schnitt mir ein Stück vom dicken Pfannkuchen ab und wartete so kurz, ob Tiara etwas dazu sagen wollte. Dann antwortete ich: “Aber alles halb so wild, ich hab mich dann kurz draufgesetzt und es war gut. Ich bin nur mal gespannt, ob sie das heute noch weiß. Ich glaube die hatte gestern einfach einen richtig schlechten Tag.”

      Der Rest des Frühstücks verlief relativ schweigend, wobei ich immer wieder das Gefühl hatte, der Praktikant würde mich seltsam anstarren. “Kannst du die Pferde schon anfangen fertig zu machen?”, fragte mich Tiara dann, als ich auf dem Weg zur Tür war. “Ich komm gleich nach.”

      Ich nickte. “Klar.” Am Stall nahm ich mir die beiden Pferde, band sie am Putzplatz an und fing schonmal an, Quis zu putzen. Als ich damit fertig war, machte ich bei Quick weiter. Dann kam auch Tiara und wir sattelten in aller Ruhe, ehe wir uns auf die Pferde schwangen und den Hof verließen.


      Tiara | Auch während wir nun auf den Pferden saßen verhielten wir uns still bis ich den Mund aufmachte und kurz zu ihm rüber sah. "Ich glaub Alex weiß es und hat mich von der Ferienwohnung rüber kommen sehen." Danach blieb ich wieder still und ich sah wie Calebs Augen sich kurz weiteten. "Wie kommst du darauf?" "Er kam kurz nachdem ich mich hingelegt hab ins Zimmer und fragte mich wo ich war. Ich hab nur geantwortet mit Freundinnen und dir bis dato in der Bar gewesen zu sein. Aber ich glaub er hat uns heim kommen sehen." Ich spielte mit der Mähne von Quick während ich auf seine Antwort wartete. Er sah nachdenklich aus…


      Caleb | Ich überlegte eine Weile. “Er vermutet… aber er weiß doch gar nichts”, antwortete ich. “Und solange er uns nicht durch das Fenster oder so beobachtet hat, kann er sich auch nicht sicher sein”, versuchte ich die Situation aufzulockern. “Es war ja auch bestimmt nicht das erste Mal, dass du mit jemandem Sex gehabt hast”, fügte ich hinzu und sah, wie sie kurz auflachte. “Caleb ich weiß ja nicht was du denkst.. aber ich hatte bis jetzt nur einen Freund”, meinte sie mit Nachdruck. “Ich hab dich ja auch grade nicht Bitch genannt.”

      “Ich will eigentlich gar nicht wissen, mit wem du schon alles im Bett warst”, feixte sie. Theatralisch fing ich an zu zählen.. “Also da war… ja.. zwei.. drei.. sieben..oh und die noch.. acht..” “Caleb!” Lachend sah ich zur ihr rüber. “Das ist ein Witz. Wobei es schon um die…” “Halt den Mund!”, kam es vom anderen Pferd und es folgte ein Schlag gegen meine Schulter.

      “Ich habe erreicht was ich wollte, du kannst über die Situation, die hoffentlich nochmal stattfindet, lachen”, meinte ich mit hochgezogener Augenbraue und meinem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht.


      Tiara | Ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, auch wenn mich sein Gedanke, dass er dachte ich würde das öfter machen etwas verletzte. Die SItuation dürfte wenn es nach mir geht ruhig öfter vorkommen, ich hatte die Nacht und seine Gesellschaft genossen. Ich grinste ihn provokativ an und musste lautlos lächeln als er den letzten Satz ausgesprochen hatte. Ich trieb Quicksilver nach vorne in den Trab und rief ihm ein leichtes "Dann musst du mich wohl überholen" zu und trieb die Stute in den Galopp und sobald ich sah, dass er aufnahm trieb ich sie als ginge es um Leben und Tod. Er hatte Quisquilloso gut in der Hand und nahm das beste aus dem Trägen Hengst heraus. Ich hörte das laute Schnauben der beiden Pferde und das laute Beben der Erde betäubte die Stille des Waldes, den wir gerade durchquerten. "Ich bekomm dich noch!", rief er mir her und ich sah lachend nach hinten.


      Caleb | Ich trieb Quis an. Der eher faule Hengst kannte mich ja schon und wusste, dass ich ihn fordern würde, also versuchte er erst gar nicht, mich mit seiner Faulheit zu beeindrucken. Ich hatte zwar keine Sporen an, wusste meine Beine und Fersen aber gut einzusetzen. Die Split Reins hielt ich so in der Hand, dass ich ihm mit den Enden auf den Hintern klatschen konnte, ganz so, wie es beim Barrel Racing üblich war. Zuerst war er ziemlich geschockt davon, so schien mir, denn er riss kurz den Kopf hoch und machte einen Satz nach vorne. “Na komm”, murmelte ich und trieb ihn weiter an. Doch leider hatte ich gegen die flinke Stute keine Chance. Ich kam immer wieder ziemlich nah an sie ran, doch fiel dann ebenso schnell wieder zurück. “Quis tu enttäuschst mich gerade”, sagte ich zu dem Hengst und versuchte es noch ein letztes Mal. Und siehe da! Wir schafften es sie einzuholen. Tiara bremste stark ab und blieb stehen. Auch Quis parierte ich zum Stand durch. “Hab dich!”, jubelte ich ein bisschen euphorisch und klopfte Quisquillosos Hals. “Der kann ja doch rennen!”


      Tiara | Mit Quisquiolloso hatte ich so schnell nicht gerechnet, der Mustang war doch ganz schön träge, wenn ich ihn ritt. Ich klopfte Quick und sah zu dem kleinen See vor uns. Es war zwar noch etwas frisch, doch die 20°C hatten wir heute schon. “Wenn’s jetzt nicht so kalt wäre, würde ich glatt sagen, lass uns reinspringen. Aber ich will auch keine Lungenentzündung!” “Da hast du schon recht, wobei ein gewisser Anreiz schon da wäre”, grinste er mich an. Ich wusste was er meinte und wäre ich nicht so Kälteempfindlich, wäre ich auch gleich rein gesprungen. “Beim nächsten Mal”, sagte ich und ein Lächeln umspielte meine Lippen. “Lass uns die Runde noch zu Ende reiten. Hoffentlich hat Stepping Stone nicht so eine gespaltene Persönlichkeit wie Valhalla was das Reiten betrifft”, sprach ich das nächste Thema an. “Wie kamt ihr eigentlich zu der Idee mit dem Stall und der Selbstständigkeit? Ich mein, das ist alles ja auch nicht einfach” “Mom wollte wieder Pferde trainieren und ich sollte ihr dabei helfen. Dann hatte ich vor geraumer Zeit meinen Kwatoko, der halbblinde Hengst, den ich so gut am ausbilden war, bis er mir abgenommen wurde, weil der Vorbesitzer irgendeine Regelung im Vertrag geltend gemacht hatte, auf die ich keinen Wert gelegt hatte. Und dann kamen die anderen und Quick tat sich so leicht beim Lernen und so begann der Gedanke von der Mustangzucht” Ja, es war etwas leichtsinnig von mir und da ich die meisten Pferde jetzt hatte konnte ich auch nicht einfach alles hinschmeißen und weg. “Und wie es endet, weiß ich halt noch nicht…” ich seufzte auf. Fühlte mich nicht so gut. Der Kater lag mir im Magen, die Situation mit meinen Eltern war mir unangenehm und ich hätte zu gerne einfach eines der Ferienhäuser für mich, damit ich meine Ruhe vor Alex und meinen Eltern hatte. Vielleicht wollte ich aber auch komplett weg.


      Caleb | Ich nickte immer mal wieder, hörte ihr aufmerksam zu. Den Rest der Runde verbrachten wir ziemlich schweigend. Auf dem Hof angekommen sattelten wir die Pferde ab und brachten sie auf die Koppel. “Ich schnapp mir dann mal Valhalla und geh in die Halle, da hat sie noch ein bisschen was zu tun mit mir. Kommst du mit Stepping Stone auch da hin?”

      “Ja, ich mach.”
      Gesagt getan. Ich nahm die Scheckstute aus der Box, putzte sie über, sattelte sie und ging in die Halle. Gerade als ich fertig mit Aufwärmen war, kam Tiara zu uns.


      Tiara | Ich nahm Stepping Stone von der Weide. Artig folgte sie mir und sah aufmerksam die Umgebung an. Dennoch ruhig konnte ich die junge Stute putzen und ihr danach langsam den Sattel anlegen. Noch etwas ungewohnt für sie, spielte sie mit den Ohren blieb aber stehen und dann auch trensen. Wir trotteten zur Halle und sah dann auch schon Caleb, der die Mustangstute beim Aufwärmen schon forderte. "Ich bin da", machte ich auf mich aufmerksam und führte die Stute im Schritt die Ganze Bahn entlang.


      Caleb | Ich ritt immer einen kleinen Bogen um Tiara herum, um das junge Pferd nicht zu verunsichern. Es war gut, dass ich mit einem weiteren Tier in der Bahn war, was einerseits für Stepping Stone hilfreich war, andererseits konnte ich sie auch nervös machen, wenn Valhalla wieder einen ihrer Bockanfälle bekam. Aber mein Durchgreifen des vergangenen Tages hatte gesessen. Egal welchen Übergang ich forderte, sei es vom Schritt in den Trab, vom Trab in den Galopp oder vom Schritt in den Galopp. Mehr als mal ein paar angelegte Ohren oder ein genervtes Schweifschlagen passierte nicht. “Die weiß noch genau, was gestern abging”, rief ich zu Tiara rüber und sie nickte. “Das hatte wohl gesessen, gestern von dir.”


      Tiara | "Ich muss mich wohl einfach mehr durchsetzen." Stepping Stone blieb ruhig. Bisher machte mir das Arbeiten mit der hellen Buckskinstute auch verdammt viel Spaß, weil sie doch etwas von Quick hatte, nur eben jünger und unerfahrener. Fast schon unschuldig. Was ich nach der gestrigen Nacht nicht mehr von mir behaupten konnte. "Caleb, ich würde mich gleich das erste Mal auf Step setzen. Sonst war an der Longe oder frei immer nur ein Reitdummy drauf. Meinst du ich kann sie so ein bisschen rumdümpeln lassen oder würdest du schon mit dem Lenken anfangen?"


      Caleb | “Genau. Du darfst ihr den Quatsch nicht durchgehen lassen, sie verarscht dich ja zu erst, du reagierst einfach jedes Mal sofort und zeigst ihr die Konsequenzen, wenn sie diese Spielchen mit dir spielt.”
      “Und wie mach ich das dann genau, zum Beispiel bei den Übergängen vom Schritt zum Galopp?”, fragte sie mich noch und ich überlegte kurz. “Genau so, wie ich das gestern gemacht habe. Wenn sie da meint sie müsste zicken, stell sie die ganze Zeit so, als würdest du angaloppieren wollen, bleibst aber im Schritt. Irgendwann nervt sie das so sehr, dass sie angaloppieren möchte. Sobald sie dir das Gefühl gibt, jetzt will sie anspringen, lässt du locker und gibst die Zügel frei, dass sie sich nochmal strecken kann. Das wiederholst du ein paar Mal. Du musst sie aber so lange eng halten, bis sie nachgibt. Und dann versuchst du irgendwann einmal ohne Vorlauf sie anspringen zu lassen. Also stellen, und sofort die Hilfen zum Galopp”, erklärte ich ihr und demonstrierte ihr das noch einmal mit Valhalla. Ich stellte sie auf der linken Hand und behielt sie im Schritt, bis der eine kurze Moment kam, in dem sie nachgab und Ansätze machte, in den Galopp reinzuspringen. Sofort ließ ich sie locker und lobte sie. “Hast du gesehen? Das sind immer nur ganz kurze Momente.”

      Tiara nickte. “Okay, danke Caleb”, erwiderte sie und ging noch eine Weile mit Stepping Stone ganze Bahnen, ehe sie mich etwas fragte.

      “Ne, würde Aufsteigübungen machen und wenn du oben bist nicht lenken. Lass sie einfach ein bisschen gehen. Normalerweise würde ich das aber auch im Round Pen machen.”


      Tiara | Ich folgte seiner Handlung mit Valhalla aufmerksam und versuchte alles was ich sah aufzunehmen und hoffte es gut umsetzen zu können, ohne, dass ich sie sauer ritt. Caleb war wieder voll in seinem Element und sah alles wieder aus ziemlich professioneller Sicht. Doch mich hatte der gestrige Abend immer noch im Bann gefangen und obwohl der eingefleischte Cowboy für gewöhnlich nicht mein Typ war, verlangte mein Körper mehr nach ihm, als mein Kopf zulassen wollte oder konnte. "Sollen wir uns gleich im Round Pen treffen?, dann geh ich schonmal mit Step rüber und fang langsam an.” Der blonde sagte nichts, nickte nur konzentriert und ließ mich aus der Halle stapfen. Es dauerte nicht lange, da waren wir im Round Pen und ich stieg immer mal wieder in den Bügel. Stepping Stone spielte nur mit den Ohren oder schaute neugierig zu mir nach hinten. Mal spannte sie sich leicht an, machte aber kein Großes Ding daraus, als ich schlussendlich auf ihr saß und sie meinen Fuß beschnupperte.


      Caleb | Wenn ich mit den Pferden arbeitete, ließ ich andere Gedanken in meinem Kopf nicht zu. Alles, woran ich noch vor dem Aufsteigen gedacht hatte, verpuffte einfach oder wurde in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannt. Ich hatte Tiara zwar zugenickt, bekam jedoch nicht wirklich mit, dass sie die Halle verließ, da Valhalla schon wieder nicht richtig fleißig unter mir ging und ich so mit ihr zu tun hatte. Erst als meine Übung klappte, hielt ich sie lobend an und schaute auf. Wo war Tiara nochmal hin? Während ich Valhalla trocken ritt überlegte ich und dann blitzten ihre Worte vor mir auf. Klar, Round Pen!

      Mit Valhalla im Schlepptau ging ich dorthin und sah, dass Tiara schon im Sattel saß. “Oh das sieht aber gut aus mit euch beiden!”, lobte ich sie und blieb am Zaun stehen. “Jetzt lass die Zügel einfach lang und klopf mit den Beinen. Sie kann ja nur rund laufen.”


      Tiara | "Ja, bis jetzt läuft's gut", sagte ich und gab ihr eine hauchfeine Hilfe am Bauch. Sie erschrak kurz und ging zwei Schritte im Trab, bis sie bemerkte, dass der Druck am Bauch gar nicht anhielt, sondern sofort weichte, sobald sie sich in Bewegung setzte. Ihr Ohrenspiel folgte wild aber aufmerksam. Etwas skeptisch betrachtete sie die Situation doch folgte meinen Hilfen. Ich lobte sie und klopfte ihren Hals. Der Sand unter ihren Hufen war zwar trocken aber er staubte nicht. Plötzlich fiel mir ein, dass wir mein Auto ja noch holen mussten. Aber ich musste mich jetzt weiter auf Step konzentrieren. Die langen Zügel hatte ich ziemlich lose in der Hand und konzentrierte mich heute hauptsächlich aufs vorwärts gehen im Schritt. Immer wieder lobte ich die junge Stute unter mir, denn sie machte ihren Job hervorragend.


      Caleb | Ich schaute ihr noch eine Weile zu. Mit der jungen Stute arbeitete sie mit viel Geduld und Ausdauer. Valhalla brachte ich dann weg, sattelte sie ab, putzte kurz noch einmal über und brachte sie auf die Koppel. Auch Blue durfte heute auf seinen Paddock, worüber er sich natürlich sehr freute.

      Kurz darauf kam Tiara mit Stepping Stone in den Stall. “Sie hat das heute wirklich gut gemacht”, sagte sie und lobte die Stute. “Und… du Caleb wir müssen mein Auto noch holen fahren.” "Stimmt. " "Ich bring sie in 5 min weg und dann können wir los." Es dauerte nicht lange da fanden wir uns auch im Auto meiner Eltern wieder und ich uns mit dem Navi zur Stadt fuhr.


      Tiara | Die Autofahrt verlief still. Die Stimmung von gestern abend schien verflogen und ich sah aus meinem Beifahrerfenster in die Ferne. Es dauerte keine 15 min bis wir an dem Ausgang des Parkhauses waren und ich mich mit einem "Bis gleich, du kannst mir dann nach fahren" aus dem Auto stieg und mich beeilte, gar fast schon zu meinem Auto joggte. Ich löste den Parkschein ein und sah eine hohe Summe. 38.50. "Was 'ne Frechheit" Ich zückte die Karte und konnte gott sei dank so zahlen und fuhr dann auch zügig aus der Tiefgarage. Caleb stand mit dem Dodge meiner Eltern noch am Ausgang und sobald ich ihn um die Ecke sah, hupte ich kurz, damit er wusste: Es kann weitergehen. Er blieb hauptsächlich hinter mir und ließ kein weiteres Fahrzeug zwischen uns kommen. Ich bog gerade die Auffahrt ein und sah meine Eltern schon am Haus stehen. "Ach brauchtet ihr das Auto?", lächelte ich sie überaus groß an und sah schon den Wütenden Blick meines Dads. "Ja, wir müssen neues Futter und 2 große Quaderballen Stroh abholen…",knurrte er, doch wirklich lange Böse sein, konnte er mir doch nicht. Caleb übergab ihm den Autoschlüssel und ich stieg gerade aus.


      Caleb | Aus dem kleinen Familiendrama hielt ich mich komplett raus, das ging mich schließlich nichts an. Als Tiara und ich wieder alleine waren seufzte ich kurz. “Laurence, einer meiner Mitarbeiter hat mich eben im Auto noch angerufen, ich muss leider morgen Mittag schon wieder abreisen”, gestand ich ihr. “Ich kann dir anbieten, dass ich dir mit Blue noch etwas zeige, am liebsten heute mittag, und dass ich mir heute Abend und morgen früh noch Pferde von dir anschaue und dir noch etwas helfe, oder mich selbst drauf setze. Ich werde zuhause gebraucht.”

      Etwas geknickt schien Tiara schon zu sein, denn zunächst erwiderte sie gar nichts. Ich fügte jedoch noch an: “Was ich dir allerdings auch anbieten kann.. für nächste Woche ist ein Reiningkurs von mir geplant. Es wäre noch ein Platz frei, wenn du Lust hättest mitzumachen?”


      Tiara | Auch wenn es etwas plötzlich kam, ich musste es hinnehmen. "Das mit dem Reiningkurs, das… wäre nett." Ich hielt mich bedacht kurz und sah mich dann um. "Ich muss Tweekay noch putzen und ihn etwas auslasten auf dem Round Pen." "Okey, soll ich dir helfen?" Ich verneinte. "Pack du schon mal deine Sachen, ich frag Alex später ob er dich morgen zum Flughafen fahren kann." Ich tat mich gerade etwas schwer und ging dann doch los. Tiara, bist du eigentlich komplett blöd. Wie dumm kommt das denn rüber… Was musste Caleb jetzt von mir denken. Wie schlecht ich mit so Situationen umgehen konnte. Wie kindisch ich mich verhielt. Ich ging an die Koppel auf der Tweety mit Pegasus, wie ich Sparkled Wings manchmal nannte. Ich pfiff einmal. Der Grullo reckte den Kopf und kam langsam auf mich zu getrottet. Die normalen Stallhalfter fand er immer noch scheiße, sodass ich ihn immer am Knotenhalfter mit mir führte. Ich hatte heute wohl besonders Glück, denn er lief nicht weg und dafür lobte ich ihn. Ich putzte ihn ausgiebig und lief dann zum Round Pen, wo ich ihn vom Bodenarbeitsseil löste und ihn etwas laufen ließ. Er folgte meiner Körpersprache sehr und hatte mir schon einige meiner Fehler gezeigt, die ich direkt korrigieren musste, weil er sonst schnell in Wut verfiel. Ich ließ ihn antraben und sah, dass er sich langsam dehnte. "Guuut."


      Caleb | Was war denn jetzt passiert? Es konnte immer mal etwas sein, dass ein Besuch kürzer als geplant ausfiel. Das war nicht die Regel, aber manchmal war das eben so. Tiara reagierte wirklich.. kindisch. Ich schüttelte den Kopf, drehte mich dann doch auf dem Absatz um und ging zu Blue. Dieser stand auf dem Paddock und freute sich über seine ganzen Pferdekumpels, die hier rechts und links von ihm standen. Als er mich kommen sah, brummelte er kurz leise, so wie er es immer tat, wenn er jemanden begrüßte. Ich ging zu ihm hin, streichelte kurz seinen Kopf und meinte: “Weiber.”

      Schnell war er geputzt und gesattelt und ich setzte mich schon am Putzplatz auf den Hengst, ehe ich in Richtung der Halle ritt. Am Round Pen sah ich Tiara und Tweek. “Der hat sich aber auch gut gemacht”, sagte ich ernst, hielt Blue an und stützte meine rechte Hand in die Hüfte. Tiara schenkte mir nur einen ganz kurzen Blick, ehe sie sich wieder ihrem Pferd zuwandte. Auch gut. “Wenn du Blue reiten möchtest kannst du ja gleich noch in die Halle kommen.”


      Tiara | "Okey", antwortete ich ihm und trieb den Hengst in den Galopp. Er trat kurz nach hinten aus, ehe er angaloppierte und sah dann zu Caleb. "Ich komm gleich." Ich wechselte noch mal die Hand damit er auf beiden Seiten gelaufen war und parierte ihn dann durch. Caleb nickte ehe er sich dann zur Halle aufmachte. Am Ende wälzte er sich noch und der Sand blieb an seinem geschwitzen Fell kleben. Ich beendete meine Arbeit mit Tweety und brachte ihn dann wieder auf die Weide. Es es war eine tolle Chance mit Blue, die ich einfach ergreifen musste. "Ich bin da", rief ich mit einem zaghaften Lächeln und ging dann in die Halle. "Ich hab ihn schon mal aufgewärmt. Soll ich dir eine Stunde auf dem Geben oder willst du's alleine versuchen?" "Du darfst mich gerne unterrichten." Ich lächelte ihn an.


      Caleb | In der Halle angekommen wärmte ich ihn kurz auf. Ich testete die Manöver an und Tiara kam gerade in die Halle, als wir an den Spins arbeiteten. Blue wirbelte ganz schön Sand auf und als wir fertig mit dem letzten Spin waren, hielt ich ihn nicht einfach an, sondern trieb ihn sofort im Trab aus der Staubwolke heraus, ehe ich einmal kräftig hustete. “Ich glaub ihr müsst hier nochmal wässern”, lachte ich.

      Ich ritt zu ihr rüber und schmunzelte über ihre Aussage. Um die Situation nochmal zu lockern, sagte ich zu ihr: “So..so.. unterrichten.” Tiara wusste glaube ich genau was ich gemeint hatte und lief kurz rot an, was mein Grinsen nur umso breiter werden ließ. “Du kannst Blue ja mal ausprobieren. Sei dir nur bewusst, dass er in der höchsten Leistungsklasse läuft- und das immer noch sehr erfolgreich. Ich kann allerdings auch Betsy ohne schlechtes Gewissen auf ihn setzen. Er wird gleich bei dir am Anfang erst zögerlich reagieren. Er testet an, ob du die Hilfen wirklich ernst meinst. Wenn er merkt, dass du ein guter Reiter bist dann reagiert er auch genauso fein”, erklärte ich ihr und merkte, wie sie meinen Worten folgte. “Lass die Sliding Stops und Roll Backs erst mal weg, die machen wir sonst ganz zum Schluss.”


      Tiara | Aufmerksam folgte ich seinen Worten und nickte zum Schluss. Während er abstieg, konnte ich mir einen Blick auf seinen wohlgeformten Hintern nicht verkneifen. "Hast du mir grad auf den Arsch geguckt?" Mein Blick war ihm wohl nicht entgangen. Hatte er Augen auf dem Hinterkopf?! "Nein… Nein", stotterte ich und sah daraufhin beschämt weg und nahm dann seinen Platz auf dem Pferd ein. Um mit Blue ein bisschen warm zu werden ritt ich ihn in allen Gangarten und bemerkte wie Fein er auf meine Übergänge reagierte. Sehr gut. Ich konnte es, ich konnte es meinen Pferden wohl nur nicht beibringen. "Meinst du, ich kann mit Valhalla für ein - zwei Wochen zu euch nach Kanada kommen?" rief ich ihm beim Reiten, etwas außer Atem zu. Ich verlangsamte dann das Tempo bis wir standen. Er schnaubte kurz und dann kam es ganz auf meine Hilfen an. "Klar, sag mir einfach bescheid. Eigentlich wäre es mir nach dem Kurs ganz lieb. Wenn du schonmal da bist…" Er kratzte sich kurz am Kopf. "Okey, dann sag ich später meinen Eltern bescheid, dass sie sich um die Fütterung und Bewegung der Pferde kümmern, die hier bleiben." Dann versuchte ich mich an dem Spin. Erst ziemlich zögerlich, dann doch bestimmt setzte ich die Hilfe und so drehten wir uns vier Runden um unsere Achse. Dann in die andere Richtung." Funktioniert doch! ", rief ich ihm glücklich über meinen Erfolg zu und lächelte ihn stolz an.


      Caleb | Ich klatschte einmal in die Hände. “Super!”, lobte ich Tiara und auch Blue. “Was ein Unterschied, mit einem quasi fertig ausgebildeten Pferd das doch ist”, sagte ich zu ihr und sie nickte. “Fürs Speed Control… lenk ihn jetzt mal auf den Zirkel und galoppier nochmal an. Wenn du schneller werden willst, lehn dich nach vorne und streck deinen Arm in Richtung Genick. Der hat das noch so gelernt, ist mittlerweile auch wieder veraltet. Sobald du langsamer werden willst, also an X, setzt du dich einfach in den Sattel zurück. Aber pass auf, der kann dir ganz schnell die Beine in den Boden hauen, weil er manchmal so stark abbremst”, erklärte ich ihr und schaute ihr zu, wie sie Blue auf den Zirkel lenkte und zunächst einfach ein paar Runden in normaler Geschwindigkeit ritt. Dann lehnte sie sich nach vorne. Genauso, wie ich ihr gesagt hatte. “Wenn er nicht kommt, gib ihm Küsschen”, war meine nächste Anweisung. Tiara machte ein Küsschengeräusch und sofort klappten die Ohren des Hengstes nach hinten und er galoppierte viel schneller. Mich beschlich nur das Gefühl, Tiara würde ein bisschen unsicher werden. “Wenn du dir nicht sicher bist sag einfach laut Whoa, dann stoppt er!” Mein Whoa war allerdings schon zu viel gewesen, denn Blue erkannte meine Stimme sofort. Er stoppte in Sekundenschnelle. “Fuck, halt dich fest!”, brüllte ich zu ihr rüber und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Dumm Caleb, ganz dumme Idee.

      Zum Glück war Tiara eine wirklich gute Reiterin und hielt sich fest, so dass sie nicht runterfiel. “Caleb!”, fluchte die Frau und strich sich die Haare aus dem Gesicht, die ihr eben beim Stoppen die Sicht geraubt hatten. “Ich äh… jetzt hast du wenigstens schon mal gestoppt.”


      Tiara | Der abrupte Stopp hatte mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt. "Ja und einen halben Herzinfarkt hatte ich gratis dazu." Ich musste Lächeln, strich mir noch die letzten Haare aus dem Gesicht. Blue hatte mittlerweile die Ohren wieder nach vorne und sah Caleb an. "Der Hengst ist so auf dich fixiert, das ist schon unnormal", merkte ich nebenbei an. "Wenn wir jetzt schon bei den Stops sind, kannst du ihn auch noch mal kontrolliert stoppen lassen." Ich hörte auf seine Worte und galoppierte Blue noch mal an. Ich schwang mit den Bewegungen mit und zum Stoppen setzte ich mich tief in den Sattel und sagte leise " Whoah. " Er hatte schon auf meinen Tief Sitz reagiert, doch wollte ich mit der Stimme nochmal auf Nummer sicher gehen. Dieses Mal war ich vorbereitet und gab die Hand noch vor. "Das sieht doch besser aus", sagte er mit einem breiten Grinsen. Ich war stolz. Stolz ein so erfahrenes und erfolgreiches Pferd reiten zu dürfen und stolz, dass ich es überhaupt reiten konnte. "Willst du noch einen Roll Back testen oder genügt es dir?" Man hatte mir mal gesagt: Wenn es am besten läuft, hört man auf. "Ich glaub ich passe für heute, aber wenn ich mal in den zwei Wochen es nochmal probieren darf, nehme ich das Angebot gerne an." "Dann reit ihn noch ein bisschen trocken" "Wir können ihm aber auch das Sattelzeug abnehmen und er darf sich hier wälzen. Dad muss später eh wässern und morgen früh abziehen. Da macht das heute nichts mehr." Caleb blieb beim Trockenreiten und so fügte ich mich seinem Willen und ritt Blue noch eine Weile im Schritt." Sollen wir gleich im Ferienhaus noch meinen Trainingsplan mit Valhalla überarbeiten? " fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbrau. Ich hatte bemerkt, dass Alex nun etwas länger schon an der Bande stand und uns zu sah und ab und an ein Bild knipste. Ich wusste er machte es für sein Praktikum, aber ich hatte ein schlechtes Gefühl, dass er das mit einem Hintergedanken machte. "Natürlich können wir das", kam es von Caleb.


      Caleb | “Mit dir werde ich viel Spaß auf dem Reiningkurs haben.”, sagte ich zu Tiara, nachdem sie einen wirklich tollen Sliding Stop hingelegt hatten. Dabei sah ich bewusst bei meinem Satz nach hinten zu Alex und musterte ihn kurz. Der junge Mann erwiderte meinen Blick fast ein wenig hasserfüllt, ehe er zu Tiara rüber schaute, um mir so auszuweichen.

      Nachdem Blue abgeritten war, brachten wir ihn zusammen zum Putzplatz, sattelten ihn ab und gaben ihm ein paar Möhren, ehe wir ihn wieder zurück auf den Paddock stellten. Ich hatte ihm vorher noch eine Abschwitzdecke übergezogen, denn er hatte ziemlich schwitzen müssen. Hier bei Tiara war es deutlich wärmer als in Kanada und das dicke Winterfell, das er sich in Kanada angelacht hatte, war nicht gerade von Vorteil für den armen Hengst.

      “Ich zieh mich noch um und hol die Unterlagen von Walhalla”, hatte Tiara noch gemeint und war ins Haus verschwunden. Ich ging schonmal in die Ferienwohnung und sprang ganz schnell unter die Dusche. Die Tür war auf, falls Tiara vor mir da sein sollte. Ich ging jedoch stark davon aus, dass sie auch noch kurz duschen ging, denn das Training war für sie genauso anstrengend gewesen wie für Blue.

      Als ich aus der Dusche kam war sie auch noch nicht da, so dass ich mir, nur mit einem Handtuch um die Hüften, noch schnell einen Kaffee machte und auf den Wohnzimmertisch stellte.

      Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht von Tiara, die sich die Augen zuhielt und sich in windeseile umdrehte. “Tiara das hast du alles schon gesehen.”, murmelte ich und schaute ihr dabei zu, wie sie sich nun in Schneckentempo wieder in meine Richtung drehte. Auch ihre Hand sank wieder gen Boden. “Ich werd mich aber trotzdem noch schnell richtig anziehen”, murmelte ich und drehte mich um, um ins Schlafzimmer zu gehen, wo ich alle meine Kleidung hatte.


      Tiara | Natürlich hatte ich das alles schon gesehen, aber da war ich gut angetrunken gewesen. "Caleb, das… Da War ich betrunken und…" Ich folgte ihm ins Schlafzimmer. "Warum anziehen, wenn wir doch eh wissen worauf es hinausläuft oder laufen sollte",sagte ich und umschlang mit meinen Armen seinen Oberkörper. "Dann ist das aber jetzt unfair. Ich mein.. Du hast immerhin mehr an als ich. Das solltest du schnellstens ändern." Wie Musik in meinen Ohren. Langsam öffnete ich die Knöpfe meiner Hose und ließ sie mit schwingenden Hüften zu Boden gleiten. Danach folgte mein Oberteil, dass ich noch vor Minuten angezogen hatte." Besser? ", fragte ich ihn und ich merkte wie sein Blick an mir haften blieb. Die Unterwäsche aus Spitze hatte ich genau für so Fälle gekauft. Zwar viel Früher, als ich noch mit meinem Ex-Freund zusammen war. Jedoch war sie nie zum Einsatz gekommen. Ich ging einige Schritte auf ihn zu und legte meine Hände um seinen Nacken. Ich war zwar noch etwas unerfahren, doch ich wusste, was ich wollte. Aber ich wollte dennoch geführt werden. Langsam sah ich mit großen Augen zu ihm hoch und legte meine vollen Lippen auf seine.


      Caleb | Innerlich schmunzelte ich. Genau die Wendung, die ich mir eigentlich erhofft hatte. Tiara hatte einen tollen Körper, was mir jetzt natürlich erst genauer auffiel, denn am vorigen Abend war der Alkohol auch nicht unbeschadet an mir vorbei gegangen. Ich ließ sie meinen Körper umgreifen und auch ihre Lippen auf die Meinen legen, doch dann übernahm ich wieder die Oberhand. Ich mochte es, wenn die Frauen ab und zu zeigten, was sie wollten. Doch ich hatte es am Liebsten, wenn ich bestimmen durfte, wo es lang ging. Ich griff ihr also in die Haare, packte zwar zu, zog aber nicht daran und schob sie langsam rückwärts in Richtung des Bettes. Die Kleidung, die ich eben unachtsam auf die Bettdecke geworfen hatte, fegte ich mit ein paar Armbewegungen auf den Boden. Erst dann gab ich Tiara einen kleinen Schubs, der sie aufs Bett beförderte und der ihr sichtlich für einen kurzen Moment den Atem raubte. Ich folgte ihr und stützte mich seitlich von ihr ab, ehe ich sie erneut küsste. Wie am Abend zuvor, zu erst zögerlich, dann fordernder, als ich von Tiara eine Erwiderung spürte. Ich wanderte ihren Hals hinab, über die Brust und den Bauch und ihren Intimbereich. Ein paar Küsse landeten auch auf ihren Schenkeln, ehe ich mich wieder auf den Weg zu ihrem Mund machte. “Wir haben allerdings das gleiche Problem… wie gestern…”, flüsterte ich in Tiaras Ohr, doch sie schüttelte den Kopf und streckte ihren Arm, um an den Nachttisch heran zu kommen. Sie öffnete die Schublade, kramte darin rum und hielt ein paar Gummis in der Hand. “Die hab ich heute… heimlich hier rein gelegt.”

      “Du Fuchs.”, murmelte ich.


      Tiara | Ich musste lächeln und zog ihm eines der Gummis über. Der Rest ging wie von selbst. Wir lagen noch einen kurzen Moment nebeneinander und ich konnte mir einen Kommentar nicht verkneifen. "Du bist gut. Schade, dass wir das nicht weiter führen können", meinte ich kurz. Ich war noch immer gekränkt, auch wenn ich das am liebsten jeden dritten Tag mit ihm machen könnte, musste ich mich daran halten, dass er mein Trainer war und das hier möglichst eine zweimalige Sache war. Gefühle durfte ich hierbei nicht zulassen. So toll ich das finden würde, auch wenn er nicht mein Typ war. Irgendeine Glut, hatte in mir das Feuer zu ihm entfacht, die ich jetzt zu ersticken versuchte und wahrscheinlich war es jetzt besser, wenn er früher abreisen musste. Ich drehte mich zur Seite um vom Bett zu kommen und zog mich langsam an.


      Caleb | Ich musste bei ihrer Aussage lachen. “Ich bin ja auch eigentlich dein Trainer. Glaub nicht, dass das hier bei all meinen Schülerinnen passiert.”, grummelte ich mit Nachdruck, drehte mich ebenfalls im Bett um und zog mich nun doch an. Dann ging ich wieder ins Wohnzimmer und trank meinen Kaffee, der nun eher kalt als lauwarm war. Tiara folgte kurz darauf und setzte sich neben mich auf die Couch. “So… was willst du denn mit Valhalla alles trainieren?”, fragte ich sie dann.


      Tiara | Ein bisschen geehrt fühlte ich mich nach seiner Aussage schon. "Ich würde das auch zu gerne weiterführen, aber…. Ich will mich nicht verlieben…" den Letzten Teil des Satzes murmelte ich kaum hörbar. Ich wollte nicht nochmal das Herz gebrochen haben. Ich setzte mich neben ihn auf die Couch. "Reining, Trail und eventuell noch Barrel Racing. Aber nur eventuell. Wenn unser Boden dafür geeignet ist" liebäugelte ich ihn an. Barrel war schon immer mein Traum gewesen neben der Reining, aber ich wollte gut im Sattel sitzen und nicht wie eine Bescheuerte mit den Beinen hoch und runter wackeln.


      Caleb | Aber? Den Rest verstand ich nicht mehr. Ich nickte nur. “Ich würde das Ganze hier auch bei einer einmaligen Sache belassen”, sagte ich zu mit aller Überzeugung und Tiara nickte. Sie konnte wohl verstehen, wie sehr solche Aktionen meinen Ruf als Trainer schädigen konnten. “Danke”, meinte ich daraufhin und hörte ihr dann zu, was sie gerne lernen wollte. “Ist das jetzt dein Plan mit Valhalla oder dein genereller Plan?”, fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue. Sie musste kurz überlegen. “Beides, irgendwie.”

      “Okay.. und was den Boden angeht müsste man überlegen. Reiningboden ist ja extra zum Stoppen. Beim Barrel Racing kann das auf die Gelenke gehen, wenn der Boden zu tief ist. Wenn du hier beides machen willst, müsst ihr so ein Mittelding finden.”


      Tiara | "Vielleicht lässt Dad sich auch auf einen Platz zum Barrel Racen überreden." Caleb schmunzelte. "Naja gut, auf jeden Fall, werde ich die Tage ein Turnier mit Valhalla nennen und werd dir dann davon berichten." Ich wusste nicht mehr worüber wir reden sollten. Vielleicht musste ich einfach mehr Reitstunden und Kurse auf der Bow River nehmen und würde dann irgendwann auch gut werden. Wobei er mich für meine Reitkünste ja schon gelobt hatte."Es war auf jeden Fall gut, dass du hier warst. Ich hab viel gelernt." Zum Beispiel wie man mit Schmerzen umgeht oder auch wie man sich ganz schnell in seinen Trainer verknallt. Aber das würde nicht funktionieren, egal wie sehr ich es wollte. Also warum für etwas kämpfen, was zum Scheitern verurteilt war. Ich sah mir genau an wie er den Plan gestaltete, mit viel Abwechslung und dennoch viel Training. Valhalla würde das schon gut machen. Man musste sie nur überzeugen.


      Caleb | Auf ihre Aussage hin schaute ich sie kurz an. Schwang da etwas Traurigkeit mit? Ich war mir nicht sicher.

      Den Plan für Valhalla hatte ich ziemlich schnell fertig. “Aber sag mal wenn du ein Turnier nennen willst.. wir könnten morgen früh die Pattern noch zusammen durchgehen. Ich hab morgen früh noch Zeit und ich denke, bei Valhalla könntest du noch ein bisschen Hilfe gebrauchen.”

      “Hmm”, antwortete Tiara erst, nickte dann aber. “Das ist eigentlich keine schlechte Idee. Wann geht denn dein Flug?”

      “Um halb 1 muss ich am Flughafen sein, sollen wir um halb 9 starten? Dann haben wir auf jeden Fall genug Zeit.”, antwortete ich ihr und lehnte mich auf der Couch zurück. Mein Kaffee war mittlerweile vollends kalt geworden, den brauchte ich jetzt auch nicht mehr zu trinken.

      Tiara schaute sich kurz in der Wohnung um, schien etwas unentschlossen. Nahm sich dann jedoch den Trainingsplan, stand auf und wünschte mir eine gute Nacht. “Gute Nacht Tiara”, erwiderte ich und schaute ihr zu, wie sie das Zimmer verließ.

      Jetzt wo ich alleine hier saß, hatte ich wieder genügend Zeit zum Nachdenken. Mist Caleb.. warum machst du sowas. Wenn das jemand rausbekäme… aber wer sollte? Tiara schien nicht jemand, der mit sowas groß hausieren ging. Außerdem war es ja nicht so, als wären wir beide nicht volljährig. Ich seufzte, stand auf, ging zum Kühlschrank und nahm mir ein Bier, mit dem ich mich wieder auf die Couch setzte. War es eine gute Idee gewesen ihr einen Platz beim Kurs anzubieten und sie zwei Wochen bei uns wohnen zu lassen? Auf der Ranch konnte ich mir nichts erlauben. Keinen Blick und auch kein Wort zu viel, so viel war sicher. Ob Tiara sich dem auch bewusst war?


      Tiara | “Das ist ne super Uhrzeit”, schmollte ich. Ich hasste das frühe Aufstehen, auch wenn ich es eigentlich mittlerweile gewohnt sein musste. “Ich mach mich dann jetzt mal ins Bett, es ist irgendwie echt spät geworden”, kratzte ich mich am Kopf und schnappte mir den Plan. “Gute Nacht Caleb.” Dann war ich auch schon aus der Wohnung verschwunden und mein schlechtes Gewissen holte mich ein. Warum war ich so drauf? Das war immernoch mein Trainer und nicht einfach irgendwer. Würde er mich weiter trainieren? Er war schließlich der beste, den ich kannte und der sein Wissen gut vermitteln konnte. Ich hoffte inständig, dass ich mir mit der Aktion nicht die Zukunft verbaut hatte und seufzte tief auf. “Was ist los, Prinzessin?” Dad’s Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Nichts”, sagte ich und biss die Zähne zusammen. “Nichts? Das sieht anders aus.” “Nein, es ist wirklich nichts, es läuft nur nicht so gut mit Valhalla”, log ich meinem eigenen Vater dreist ins Gesicht. Wann hatte ich mich so gewandelt, dass ich jetzt sogar meine Eltern belog. “Hört sich nicht so gut an.” “Ja, Caleb hat mir zwar angeboten, einen Reiningkurs bei ihm auf der Ranch mit zu machen aber, ich bin mir unsicher ob mir das was mit Valhalla bringt.” Ich musste echt eiskalt sein, so wie ich ihm was vorlog. “Dad, nimm’s mir bitte nicht übel, ich bin echt müde. Ich geh jetzt schlafen.” Er nickte und lud dann eine Einkaufstasche aus dem Auto. Ich hätte wahrscheinlich gut schlafen können, die Nacht, so ausgepowert wie ich war. Aber ich hatte kein Auge zugemacht, das ließ mein Gewissen nicht zu und vielleicht war ich einfach nicht gut im Abschied nehmen. Wenn ich jedoch eins wusste, dann war es, dass das, was Caleb und ich heute gehabt hatten, niemals an die Öffentlichkeit gehen dürfte.


      Caleb | Am Abend noch packte ich meine Tasche. Nur das Nötigste ließ ich noch draußen liegen, damit ich es morgen früh schnell noch einpacken konnte.

      Am nächsten Morgen wachte ich auf, zog mich an und ging rüber zum Haupthaus, da ich dort mit frühstücken durfte. Ich unterhielt mich ein wenig mit den Eltern von Tiara und erklärte ihnen, dass es mit dem Waisenfohlen von Face Down Probleme gab und es das Beste wäre, wenn ich nach Hause fliegen würde. Sie verstanden das natürlich und wünschten mir schon einmal einen guten Flug, falls sie mich später nicht mehr sehen würden. Kurz nach acht standen Tiara und ich dann vom Tisch auf und gingen in Richtung Stall. “Auf zur letzten Runde… fürs erste.”


      Tiara | Ich nickte und nahm die Scheckstute den dritten Tag in Folge aus der Box. Das Wetter hatte sich in der Nacht gekippt und heute regnete es wie aus Eimern. Passend zu meiner Stimmung. Mir ging es schlechter als gestern, ich hatte dunkle Ringe, die mich aussehen ließen, als hätte ich die letzten paar Nächte nicht geschlafen, doch ich hatte mich nicht aufraffen können, mir etwas Concealer unter die Augen zu schmieren um nicht wie eine Ausgeburt der Hölle auszusehen. “Sorry Caleb, dass ich so fertig aussehe”, murmelte ich leise und hustete, nachdem ich die ersten Staubwolken in mein Gesicht bekommen hatte. Ich hasste den Fellwechsel, nicht nur dass ich Staub im Gesicht hatte bei jedem Putzen, nein, ich hatte auch schon die ersten Haare im Mund, die ich mir aus dem Mund fummeln musste. “Alles gut?”, fragte mein Trainer mich lachend. “Ja, ich muss nur erst mein Haarbüschel auskotzen, wie eine Katze .“ Rasch hatte ich sie geputzt und sattelte sie schnell auf. Wir hatten immerhin etwas Zeitdruck. Er legte ein paar Stangen zum Warmreiten auf dem Boden und hatte die Pattern eigentlich auswendig im Kopf, es sollte nur dazu dienen, das Valhalla sich auf mich konzentrierte.


      Caleb | “Hast du die Pattern im Kopf oder soll ich dir sie nochmal kurz sagen?”, fragte ich Tiara. “Hm? Hm ja wiederhol nochmal”, kam es etwas verschlafen von ihr, als sie gerade Valhalla auf dem Zirkel ritt.

      “Gut du startest an X. Vier Spins nach rechts, vier Spins nach links. Dann auf der linken Hand, zwei große schnelle Zirkel, einen kleinen langsamen, einfacher Galoppwechsel durchparieren zum Trab auf die rechte Hand. Dann folgt ein kleiner Zirkel, zwei große Schnelle und wieder ein einfacher Galoppwechsel mit Trabphase. Pass auf, dass sie dir da nicht einfach unter dem Hintern wegrennt und von selbst etwas macht. Parier sie früh genug durch, stell sie neu und dann weiter. Dann einige Run Downs mit anschließendem Roll Back. Denk dran, der Rollback immer nach außen zur Bande weg. Dann ein letzter Run Down mit Sliding Stop und ihr habt es.”


      Tiara | Ich schluckte. Wie sollte ich mir das bitte alles merken. “Okey”, ich trieb Valli zu Punkt X und begann dann mit den Spins nach rechts. Noch etwas langsam, ganz im Gegensatz zu Blue, den ich gestern geritten war, folgten dann die Spins nach links. Ich verharrte einen Moment und sah Caleb kurz hilflos an, doch dann fiel mir ein, wie es weiter ging. Ich ritt auf der linken Hand zwei große Zirkel. An der Schnelligkeit mussten wir noch etwas arbeiten, zumindest dass sie das Tempo beibehielt. Ich parierte in den Schritt als wir wieder bei X ankamen. Dann trabte ich wieder an , diesmal jedoch auf der rechten Hand. Ich versuchte Calebs Worte von vorhin in mir durch zu gehen und Folge zu leisten. Doch es geschah genau das, was nicht passieren sollte. Sie rannte unter mir weg. Ich ritt den Teil dann also nochmal und versuchte sie mehr zu kontrollieren. Diesmal gelang es mir und ich lobte sie gleich im Anschluss. Mit dem Roll Back hatten wir keine Probleme mehr, es sah ziemlich gut aus, dafür, dass mich monatelang keiner mehr Trainiert hatte. Der Sliding Stop gelang uns dann eher minder gut. “Cal, ich hab glaube ich ein paar Probleme mit dem Stoppen, Valli denkt sie muss langsam anhalten”, schmollte ich wieder.


      Caleb | “Cal?”, harkte ich nochmal nach und sah sie mit zusammengepressten Augenbrauen an. Tiara hustete gekünstelt. “Caleb.. ich meinte Caleb.”

      Zufrieden grinste ich sie nun an. Cal.. auf was für Ideen sie kam. “Ich kann… äh lass mich mal ich kann dir das vom Pferd aus besser erklären.” Gesagt getan. Wir tauschten die Plätze. Tiara stellte sich an den Rand und ich ritt mit Valhalla ein paar kleine Runden im Kreis, ehe ich sie angaloppierte. Ich hielt sie zunächst im mäßigen Galopp auf dem Zirkel. Immer wieder trieb ich sie an, damit sie schneller lief. Speed Control kannte sie ja schon. Im Zirkel war das auch kein Problem. Also lenkte ich sie nun auf die lange Seite der Bahn und trieb sie an. Ich merkte sofort, dass sie auf der geraden Linie nicht so gut weg kam.

      Statt also einen Sliding Stop zu machen, bog ich sie wieder auf den Zirkel ab. Hier wurde sie auch schon langsamer und es fiel ihr sichtlich schwerer, ihr Tempo zu halten. Bei Tiara parierte ich die Stute zum Stand durch. “Ich glaube die Arme hat einfach richtig doll Muskelkater”, sagte ich zu Tiara und klopfte den Hals der Stute. “Behalt das im Hinterkopf, wenn du zum Kurs kommst arbeiten wir dran.”


      Tiara | Man war mir das peinlich. “Die Arme... vorgestern war sie nicht so arm, sondern arschig! Ich werds mir merken!” “Reite sie noch etwas ab, aber ich glaub, dann müssen wir los” Ich nickte eifrig und ritt sie etwas ab. Sie wurde nicht ganz trocken und ich erlaubte mir , ihr eine Abschwitzdecke aufzulegen und sie in der Box trocknen zu lassen. “Sollen wir vorher noch schnell was essen gehen? Oder uns was mitnehmen?” "Bestell grad in einer Pizzeria und lass uns das mitnehmen", seufzte er auf. Sein Magen knurrte. "Was?!" Ich lachte kurz auf und rief dann durch die Freisprechanlage eine mir bekannte Pizzeria an und bestellte 2 Pizzen. Caleb sprang rasch in den Laden als wir ankamen und war innerhalb von ein paar Sekunden wieder im Auto. Die Fahrt verlief ruhig, wir aßen und als wir am Flughafen ankamen, brachte ich ihn noch zum Gate. "Ich wünsche dir einen Guten Flug." Der Abschied fiel mir echt schwer, ich mein, ich war nicht gut in Abschieden und sah den Cowboy noch etwas nach. Es waren zwei Schöne Tage, an die ich wohl öfter denken würde, die aber auch nie an die Öffentlichkeit gelangen durften.


      Caleb | “Dankeschön.”, sagte ich zu Tiara und umarmte sie noch kurz, ehe ich meinen Weg zum Flugzeug antrat. Im Gehen drehte ich mich nochmal um. “Wir sehen uns dann in einer Woche auf der Bow River Ranch. Valhalla und du. Zum Reiningkurs”, sagte ich zum Abschied und fasst mir mit der Hand an den Hut. Dabei nickte ich. Im Westernjargon kam dies einem Winken gleich. Tiara hatte keinen Hut, weshalb sie kurz die Hand hob und mir wank.

      Das Verladen von Blue dauerte auch nicht lange. Der Hengst war das mittlerweile gewöhnt und stieg artig in seine Flugbox ein. Ich war so froh, einen so ruhigen Hengst zu haben.

      Es dauerte nicht lange, da hatte ich meinen Sitzplatz gefunden und schlief auch recht schnell ein. Irgendwie schlief ich auf den Flügen immer sofort ein. Das hatte ich mir wohl irgendwie angewöhnt, so oft wie ich in der Luft war.

      In Calgary gelandet schnappte ich mir zuerst mein Gepäck und das Zubehör von Blue, welches ich auf meinen Pick Up lud. Mit dem Truck und dem Hänger wurde ich bis zum Flugzeug durchgelassen, so dass ich meinen Hengst einladen konnte. Mit ihm Flieger waren noch ein paar andere Pferde gewesen, die Blue gebührend mit einem lauten Wiehern verabschiedete.

      Etwa eine Stunde später war ich wieder auf der Ranch angekommen. Blue wurde ausgeladen und sofort war ich auf dem Weg in den Stall, wo Heretic Anthem mit ihrem Fohlen BR Hollywoods Dream Anthem und dem Waisenfohlen BR Homecoming Queen stand. Die kleine Fuchsstute Queen lag auf dem Boden und schien alles andere als fit zu sein. Ich öffnete die Boxentür, ging zu Heretic und beruhigte sie, ehe ich mich zu Queen herunter beugte. “Was hat sie denn?”, fragte ich Cayce, der hinter mir aufgetaucht war. “Ich weiß es nicht. Der Tierarzt war gestern Abend schon mal da gewesen, aber er kommt gleich noch einmal.”
    • Wolfszeit
      Pflegebericht
      Juli 2020
      Wie jeden Morgen gab es erst einmal Futter für meine Mustangs. Time In A Bottel trat schon ungeuldig gegen die Boxentür. Der Hengst hatte die Nase schon in der Futterschüssel bevor sein Futter überhaupt im Trog war. Sein Boxennachbar Tweekday wartete geduldig bis er sein Futter bekam. Auch Sparkeld Wings, Quisquilloso und die andren Pferde bekamn ihr Futter. Danach ging es für die Pferde auf die Koppel. Ich fing an mit Nahimana, Stepping Stones und Quicksilver , gefolgt von Morrigan's Chaa. Ich begann die Boxen aus zu misten damit es danach mit dem Training weitergehen kann.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      November 2020
      Tiaras Besuch auf Bow River
      November 2020, by Sosox3 & Veija
      55183 Zeichen

      Tiara | Der Flug war holprig gewesen und Caleb hatte mir heute Nacht um 4 noch mein Zimmer gezeigt, wo ich die nächste Zeit schlafen würde. Verschlafen rieb ich mir die Augen und stand so langsam auf. Zuhause wäre ich schon längst bei den Pferden gewesen und hätte mit den ersten schon in die Halle gemusst. Ich sah auf meine Uhr und richtete mich dann auf. Es blieb mir nicht aus mich zu strecken und steckte mir die Haare zu einem Dutt hoch. Ein Seufzen verließ meine Lippen und ich schritt aus der Tür raus. Der Weg zum Frühstücksraum gestaltete sich als ziemlich einfach und ich fand den Raum ziemlich schnell. Als ich jedoch die ganzen Jungs darin sah, stockte mir kurz der Atem. “Guten Morgen, Jungs”, versuchte ich mich locker zu machen und sah suchend nach Caleb.


      Cayce | Am frühen Morgen nach dem Aufstehen hatte ich bereits ein paar Pferden das Kraftfutter gegeben, sie auf die Koppeln und Paddocks gebracht und die Boxen gemistet. Ich wollte Caleb ein wenig Arbeit ersparen, da er heute Nacht erst um vier Uhr zurückgekommen war. So konnte er ruhigen Gewissens ausschlafen, was er jedoch vermutlich ohnehin getan hätte.

      Nach der Arbeit ging ich ins Haupthaus, in dem es schon wunderbar nach Waffeln roch. Die Haushaltshilfe machte eigentlich nie Waffeln, es sei denn wir hatten Besuch. Hatte ich etwas verpasst? Als ich ins Esszimmer ging, saßen dort die üblichen verdächtigen und stopften sich schon die Bäuche voll. Caleb fehlte natürlich. Auch der vermeintliche Gast, der jedoch wenig später den Raum betrat und uns grüßte. Mit gefüllten Backen sah ich auf und erwiderte ihren Gruß. Auch die anderen Jungs murmelten etwas, ehe wir uns alle kurz ansahen. Bevor die peinliche Stille jedoch unerträglich wurde, stand Octavia mit Bellamy in der Tür. “Tiara!”, sagten Beide fast gleichzeitig und umarmten sie kurz. “Schön, dass du es nochmal zu uns geschafft hast. Komm, setz dich… Travis mach Platz”, sagte Octavia und schlug Travis gegen den Arm, der murrend seinen Teller schnappte und Platz machte.


      Tiara | “Hey”, sagte ich zu O und Bellamy und wandte mich direkt zu den beiden. Ich schlängelte mich an den Jungs vorbei und nahm Octavia erst einmal in den Arm. Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen und sah dann zu dem blonden jungen Mann, der mir soeben Platz gemacht hatte. “Dankeschön, Trav….or?”, sagte ich vorsichtig. Ich hatte vorhin nicht richtig zugehört und mich nur auf den Ruf meines Namens konzentriert. “Erzähl mal, wie läuft’s mit den Mustangs? Quisqui sieht man ja ab und an auf einem Turnier. Wie macht sich Tweekay?”, O sprudelte nur so und ich konnte nachvollziehen, warum das der Fall war. Tweekay war mal in dem Besitz der beiden gewesen und ich hatte schon ein paar Fortschritte mit ihm gemacht, aber ans reiten war nicht zu denken. “Es läuft eher schleppend… Meine Eltern sind nicht mehr so begeistert und wollen mich nicht mehr so gerne auf dem Hof haben, aber Tweekay geht’s gut. Ihn kann man jetzt mittlerweile führen, ohne, dass er versucht einen dabei umzubringen.” Harte Arbeit und langer Weg aber meine Geduld hatte sich ausgezahlt.


      Cayce | Tiara also… von ihr hatte ich doch schon einmal gehört. “Travis”, korrigierte Trav Tiara, die ihn so eben noch Trevor genannt hatte- eigentlich auch ein ganz cooler Name. Während sie so mit Octavia redete aß ich weiter meine Waffeln und bedankte mich, als ich Nachschub bekam. Auch Tiara wurde ein Teller gereicht, so dass nun nur noch Caleb, Brian, Aimee, Dell und Betsy fehlten. Aber die würden vermutlich alle später frühstückten.

      Beim Mustangthema horchte ich auf, hörte aufmerksam zu. Kurz überlegte ich, ob ich Tweekay kannte, war mir da aber nicht so sicher.

      “Wieso wollen deine Eltern dich nicht mehr auf dem Hof haben?”, fragte O unseren Gast und alle Anwesenden am Tisch warteten gespannt auf ihre Antwort.


      Tiara | “Ist eine gar nicht so spektakuläre Geschichte. Wir haben ja einen Praktikanten da, ganz netter Junge, sehr bemüht und 3 Jahre älter als ich. Anfangs konnte ich ihn nicht gebrauchen, jetzt jedoch kümmert er sich gerade um meine Pferde. Ich hab mich in der letzten Zeit mehr auf mein Training und das Training meiner Pferde konzentriert und meine Eltern finden es nicht so gut, dass ich kein Geld ins Haus bringe und wollen jetzt entweder, dass ich mehr Aufträge annehme oder aber Boxenmiete für meine Pferde zahlen soll. Ich schau mich also jetzt nach was eigenem um. Und hole Alex dann als Unterstützung mit”, erklärte ich meine Situation. Ein wenig kindisch war das ganze schon … wie fast jede unserer Familiendiskussionen. Die Waffeln schmeckten echt lecker und ich hatte ziemlich schnell den Teller leer. Ich sah noch einmal zu meiner rechten und sah einen ziemlich genervten Travis neben mir, der nur noch die Augen rollte. “Das hab ich gesehen”, sagte ich zu ihm und sah ihn gespielt sauer an. O hatte ich ziemlich lieb gewonnen und wusste, dass sie Whiskey vor noch gar nicht allzulanger Zeit zu Brooke gegeben hatte. “Achja O, Whiskey ist jetzt gekört macht sich Prima, der kleine Psycho.”


      Cayce | Ich überlegte. War nicht vor kurzem eine Ranch hier in der Nähe zu verkaufen gewesen? “Hier in der Nähe ist eine kleine Ranch zu verkaufen.. ich weiß ja nicht, welche Ansprüche du hast, aber Caleb oder ich könnten mit dir bestimmt einmal rüberfahren und sie anschauen… falls Kanada für dich in Frage käme”, meinte ich schulterzuckend und stopfte mir den Rest meiner Waffel in den Mund. Nun war mein Teller auch leer. Tiara nickte, ehe sie sich an Travis wandte. Was sie mit ihm hatte, da wurde ich nicht schlau draus.

      “Oh Whiskey?! Das ist toll, das freut mich! Du musst dir unbedingt später meine Pferde anschauen… ich hab sogar einen Zeltermix, den hab ich mir irgendwie andrehen lassen. Was ich mit Nini soll, bin ich mir noch nicht sicher.. aber hübsch ist sie- und eine Tochter von Bree und Skrudur!” Tiara grinste, schien die beiden Eltern wohl zu kennen.

      Ich stand derweil auf, brachte meinen Teller in die Spülmaschine und nahm meinen Hut von der Anrichte. “Lass es mich wissen, wenn du dir die Ranch anschauen möchtest”, sagte ich zu, nickte ihr einmal zu und verließ dann den Raum.


      Tiara | Ich sah neugierig auf, als Cayce von der Ranch sprach. "Das… Das wäre super!" Vor meinem Inneren Auge hatte ich mir schon alles ausgemalt und ich grinste nun vor mich her. "Was ist denn ein Zelter?", fragte ich Octavia und sah sie fragend an. Ich kannte Traber und Isländer, aber ich wusste nicht, was ein Zelter ist. Ich verfolgte noch kurz unser Gespräch ehe ich mich zur Spülmaschine aufmachte und meinen Teller samt Besteck rein räumte. Das Anwesen war riesig und ich würde später nochmal die Zeit haben mir alles gut anzuschauen. Ich stolperte fast über meine eigenen Füße und das wäre jetzt echt das letzte was ich gebrauchen konnte. Wo steckte Caleb eigentlich, er könnte mir ruhig mal alles zeigen, wenn er mich schon mit zu sich auf den Hof nahm. Ich hoffte, mich hatte keiner gesehen, wie ich fast den Boden küsste und rappelte mich wieder auf.


      Caleb | “Ein Zelter…”, mischte ich mich ins Gespräch ein, welches ich eine Weile vom Flur aus belauscht hatte. “... ist ein Mix aus zwei Gangpferderassen. Den Sinn versteh ich zwar nicht, aber für manche macht das wohl Sinn.” Dabei streckte ich Octavia die Zunge heraus und bekam nicht mit, weshalb Os Blick an mir vorbeiflog, sie zunächst panisch schaute, dann aber in schallendes Gelächter ausbrach. Tiara warf ihr einen gemeinen Blick zu, ehe sich beide wieder normale ansahen. Weiber… “Willst du zu erst mit O ihre Pferde anschauen oder soll ich dir erst den Rest der Ranch, bis auf Os Pferde, zeigen?”


      Tiara | "Aaachso", sagte ich verwirrt zu Caleb. "Aber heey, da bist du ja! Zeig mir ruhig erst die Ranch und dann zeigt O mir ihre Pferde und dann sagst du mir wo ich mit anpacken kann", grinste ich ihn an. Warum waren Männer eigentlich immer so ernst? Fing ja heute schon gut an. Erst Travis und jetzt Caleb. Die scheinen alle keinen Spaß am Morgen zu haben. Ich philosophierte noch ein wenig ehe ich mich verabschiedete und mich hastig zu meinem Zimmer begab. Ich zog mich um, das was ich auch immer bei uns am Stall anhatte. Das konnte auch dreckig werden, obwohl es gut kombiniert war.


      Caleb | “Okay dann machen wir das so”, antwortete ich auf ihre Aussage und nahm mir aus dem Schrank einen extra großen Thermobecher, in den ich mir Kaffee füllte. Tiara verschwand, würde sich wohl umziehen gehen.

      Ich derweil setzte mich noch kurz an den Tisch, besprach mit Cayce und Laurence ein paar Dinge des heutigen Tages, stopfte mir eine Waffel in den Mund und sah Tiara mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihre Outfits waren immer… top kombiniert. Sollte ich sie damit Ställe ausmisten lassen, damit die anderen was zu lachen hatten? Vielleicht in den nächsten Tagen.. heute wollte ich noch nett sein.

      Wir gingen also auf den Hof und steuerten sofort meinen roten Pick Up an. “Ich dachte, du wolltest mir den Hof zeigen?”, fragte mich Tiara unsicher, öffnete jedoch die Beifahrertür und setzte sich in den Truck.

      “Exakt, aber meinst du ich lauf alles ab?” Dann fuhr ich los. Zeigte ihr die beiden Reitplätze, die beiden Round Pens, die Halle, die Ställe, die Paddocks. Alles, was sie eh schon gesehen hatte, als sie mit Valhalla auf dem Reiningkurs gewesen war. Neu war allerdings, dass die Fohlen nun abgesetzt und in einer großen Gruppe hier am Hof standen. Dorthin fuhr ich als letztes- die Rinder und großen Weiden würde ich ihr ein andermal zeigen.

      “Hier stehen auch deine beiden Fohlen… oder waren die für deine Mutter?”


      Tiara | "Du hast so ein großes Anwesen… Ich bin neidisch!", sagte ich mit großen Augen und sah ihn an, als er mit mir die Ställe abfuhr. Er sah nur kurz rüber und konzentrierte sich dann weiter auf die Rundfahrt. Ich hatte das vorletzte Treffen nicht vergessen und war von seinem Können noch immer begeistert." Die Fohlen sind meiner Mutter… wobei ich mir es gerade anders überlege und ihr nur eins mitbringe." "Wie? Nur eins mitbringen?" Ich sah seinen Blick aus dem Augenwinkel und grinste nur. "Wir hatten einen Deal!" "Ich hab nie gesagt, dass ich das andere nicht nehme. Nur, dass ich es nicht ihr bringen werde."


      Caleb | “Und wen willst du für dich behalten? Stute oder Hengst, Daisy oder Shark?”, fragte ich sie doch bekam nicht sofort eine Antwort. Viel mehr war sie gerade damit beschäftigt, zu erst Daisy über die Nase zu streichen, dann Shark. Ich weiß gar nicht mehr wie die Rufnamen entstanden sind. Irgendwie war das bei Daisy einfach so passiert. BR Lovely Gun… Daisy… das passte einfach.

      Und Shark? Tja, Shark hatte in seiner Scheckung eine Flosse, die der eines Haies unglaublich ähnlich sah. Charakterlich strahlte er durch seinen Kampfgeist. Daisy glänzte durch ihren will to please und dem Menschen alles Recht zu machen. Wer war da wohl eher geeignet für Tiara?


      Tiara | "Shark. Er hat den Kampfgeist. Ich will meiner Mutter nicht so einen Brocken geben, wenn er mal groß ist. Der hat eine gute Zukunft vor sich." Caleb nickte. "Gute Entscheidung." "Und was steht jetzt an?" Ich war etwas Ungeduldig. Lag vielleicht auch daran, dass ich auf jemanden ein Auge geworfen hatte. Warum hatte ich auch so einen Faible für Typen die einen auf Hard to Get taten. Ich sah Shark noch einen Moment an und kraulte ihm dann den Rücken. Der kleine war schon gut gewachsen und ging mir nun bis über die Hüfte mit seinem Stockmaß. "Was macht Travis eigentlich hier bei dir auf dem Hof?"


      Caleb | “Ich würde Daisy sofort behalten. Aber verkauft ist verkauft”, sagte ich verlegen und fuhr mir einmal mit der linken Hand an den Hut.

      “Travis?”, fragte ich sie etwas ungläubig. “Der ist immer da, wo Octavia ist. Ich weiß nicht ob er ein Auge auf sie geworfen hat.. Murphy ist da ja auch noch im Rennen.” Ich lachte, sah wie sich ihre Miene kurz verzog. “Wir gehen gleich zu O und Trav, aber hast du die anderen Fohlen gesehen? Mir sind leider Käufer abgesprungen, ich hab noch einiges zum Verkauf… da hinten der Dunskin Appaloosa, BR Heart N’ Soul, von Hollywoods Silver Dream aus der Baby Doll Melody, tolles Kerlchen… oder Nima, die kleine Rappstute. Von Alan aus der Sue. Sollte eigentlich zu Juna oder Luna nach Österreich, daraus wurde dann aber nichts mehr… und General Pleasure, von General’s Coming Home aus der Crow sollte zu Zion, sie hat den Verkauf aber auch annuliert...und die blonde, die Bella so ähnlich sieht ist tatsächlich ihre Tochter. Papa ist Alan. Der helle mit den dunklen Beinen ist McDreamy, von Hollywoods Silver Dream und Heretic Anthem… vielleicht behalt ich den auch, wird mal ein guter Reiner durch den Papa… und Queen. Ziehfohlen von Heretic Anthem nachdem Face Down ja gestorben war… na, Interesse an einem für deine neue Ranch? Ich hab auch noch einige Pferde ab 3 Jahren aufwärts, die im Training sind.” Wieder lachte ich. Verkaufen? Das konnte ich… dabei fiel mir ein, dass die beiden Fohlen und auch die anderen Pferde für Tiaras Mutter noch gar nicht bezahlt waren.


      Tiara | "Ich hab leider mehr Interesse an den Mustangs, aber ich schau mal, was ich tun kann.”, murmelte ich. Ich sah über die Weide der Absetzer und schaute mir jedes vorgestellte Fohlen an. Sie waren alle toll, aus guten Linien, aber ich hatte momentan schon genug um die Ohren. “Caleb… ich habe gehört, dass hier in der Nähe eine Ranch verkauft wird. Weißt du ob da was dran ist?” Die Neugier hatte mich gepackt und ich sah den großen Blonden gespannt an. Es war schon wieder ziemlich frisch in dieser Septemberwoche und ich hätte mich deutlich wärmer anziehen sollen, jetzt fröstelte es mich und ich hatte die meiste Zeit Gänsehaut an den Oberarmen und zitterte ab und zu hörbar. Morgen wäre ich höchstwahrscheinlich krank und liege im Bett.


      Caleb | “Ja genau, hab das ganz kurz am Rande vor ein paar Tagen mitbekommen. Lass uns kurz zu O und Trav gehen, du ziehst dir was wärmeres an und dann fahren wir rüber. Der Besitzer, ein älterer Mann, ist eigentlich immer da. Er verkauft das Anwesen weil seine Kinder in die Stadt gezogen sind und seine Frau schon vor einer ganzen Weile gestorben ist. Da sieht es zwar aus wie Kraut und Rüben, weil da schon seit Jahren kein Vieh mehr gehalten wird, aber wenn du dir die Arbeit antun willst und dort aufräumst und alles auf Vordermann bringst, hast du eine tolle, kleine Ranch.”

      Ich wartete ihre Antwort kurz ab, ehe wir uns auf den Weg zum Stalltrakt machten, in dem die Pferde von Octavia standen. Travis, Murphy und auch O waren fleißig dabei, die Boxen zu misten. Die Pferde befanden sich schon fast alle draußen. “Caleb du kommst mir gerade Recht, können du und Tiara die restlichen Pferde rausbringen? Wildfire xx, Peacful Redemption, Tigres Eye und Birk?”

      Ich nickte. “Klar.”


      Tiara | “Viel Arbeit bedeutet niedrigerer Preis”, grinste ich. Mir war bewusst, wie viel Arbeit das werden konnte. So war es bei unserem jetzigen Stall ja auch gewesen. Dad hatte so viel Arbeit reingesteckt und Mom machte gerade alles kaputt. Brav wie ein Hund folgte ich Caleb in den Stalltrakt und sah mir im Vorbeigehen die Pferde an, die noch in den Boxen standen, bis wir bei den dreien angekommen waren. Ich sah zu Caleb, der sich die Halfter schnappte und mir gleich zwei davon entgegen streckte. “Und welche nehm ich jetzt?”, fragte ich ihn verwirrt. Das größere Halfter konnte nur dem Kaltblut gehören, aber das andere konnte ich nicht zuordnen. “Das ist von Peacful Redemption.” Ich versuchte die Stimme zu zuordnen und sah dem Blonden gleich ins Gesicht. “Danke.” Mein Gemurmel konnte man kaum verstehen und ich nahm mir erst Birk und dann Clyde.


      Caleb | Tiara konnte Clyde und Birk zusammen nach draußen führen, während ich mir als erstes Wildfire schnappte. Zusammen brachten wir die drei Hengste nach draußen, ehe wir nochmals in den Stall gingen und ich mir die schöne Rappstute Tigres Eye ans Halfter nahm. Sie kam raus zu den Stuten. Wieder im Stall angekommen unterhielten wir uns noch kurz mit O und Trav, ehe wir noch zu meinem kleinen Sorgenkind gingen. “Vom HMJ hast du was mitbekommen, oder?” Tiara nickte. “Das hier ist einer, HMJ Saintly. Hat sich schon gut gemacht- und dass das HMJ verlängert wurde kommt mir ungemein zu Gute. So habe ich noch mehr Zeit ihn auszubilden.”
      “Ein tolles Pferd, passt farblich zu deinen anderen.” Ich nickte. Farblich passte er wie die Faust aufs Auge.

      “Magst du dir noch was wärmeres anziehen, ehe wir rüber zur Ranch

      fahren?”


      Tiara | “Ja, bitte. Ist doch kühler hier, als ich dachte.” Caleb blieb heute ziemlich wortkarg. Ich bekam nur ein kurzes Nicken und schon stiegen wir ins Auto um rüber zum Haus zu fahren, wo ich mir schnell einen weißen, flauschigen Pullover schnappte, der mich dann garantiert warm halten sollte. Ich beeilte mich die Treppe runter, stolperte wieder fast und sah beim Aufrappeln in Cayce Augen. “So im Stress?” Sein Grinsen wurde breiter und ich richtete mich auf. “Ich will Caleb nicht warten lassen.” Mehr als ein Lachen vernahm ich nicht und ging zurück zum Auto. “Bist du soweit?” Ich nickte Hastig und schnallte mich an. Ein Ding, das ich aus Deutschland im Kopf hatte und immer wieder das Problem in anderen Ländern belächelt zu werden.


      Caleb | Ich startete den Truck und wie verließen über die lange Einfahrt meine Ranch. So ganz nebenan war das zum Verkauf stehende Anwesen nicht. Nach einer guten halben Stunde kamen wir dort an, fuhren durch das Eingangstor und auf den Hof vor dem Haupthaus. Schon von hier sahen wir, dass die Zäune repariert werden müssten, bevor jemals nochmal ein Pferd drauf dürfte. Das Gras stand hoch, die Bäume und Hecken wucherten ziemlich alles zu. Tiaras Blick wirkte zerknirscht, doch ich beschwichtigte sie sofort. “Wenn die Stallungen und das Haus intakt sind, ist das hier doch kein Problem. Ein paar Tage Arbeit und.. die Hecken sind weg, das Gras gemäht. Zäune kann man aufbauen.”

      Wirklich zufrieden schien sie damit nicht. Ich schätzte sie auch so ein, dass sie alles perfekt haben wollte. Das ging allerdings nicht, ohne Arbeit reinzustecken. Dafür war die Ranch günstig.

      Ich stieg aus und ging zur Haustür. Tiara folgte mir und lief fast in mich hinein, da ich wieder einen Schritt nach hinten gemacht hatte, um nicht mit der Nase an der Tür zu kleben. Sie allerdings hatte den Blick nach hinten gerichtet und dies gar nicht bemerkt. Ich räusperte mich kurz, sah dann aber jedoch zur geöffneten Haustür hoch, an der nun der alte, er war wirklich alt, Besitzer der Ranch stand. “Hallo ich bin Caleb, wir haben telefoniert. Das hier ist Tiara, sie interessiert sich für die Ranch.”

      “Caleb, schön sie kennen zu lernen- und sie natürlich auch, Tiara. Es freut mich, dass die Ranch eventuell in den Besitz eines bereits ansässigen geht.”

      Ich lächelte kurz. “Tiara kommt zwar nicht von hier, aber wie du bereits weißt, wohne ich drüben auf Bow River. Tiara hat mich schon ein paar Mal besucht und sich in unser schönes Land verliebt- deshalb will sie jetzt hier bleiben.”

      “Das ist schön. Ich hole mir noch gerade eine Jacke, dann können wir den Rundgang starten.”


      Tiara | Es schien wirklich viel Arbeit zu sein, die auf mich wartete. Noch war ich alleine, wenn ich die Ranch übernehmen sollte. Mit Alex hatte ich noch nicht gesprochen, ich wusste also auch noch nicht ob er mitkommen würde. Arbeiter hatte ich auch noch keine und auch sonst würde ich erstmal vor dem nichts stehen. Aber hey. Ich hätte dann nette Nachbarn. Als der ältere Herr sich seine Jacke übergezogen hatte, führte er uns ziemlich langsam, so wie es seine alten Knochen es noch schafften, zu den ersten Stallungen.

      Die Boxen waren in einem guten Zustand, das Holz war gepflegt, nicht marode. Die Wände müssten gestrichen werden, die Sattelkammer war in einem einwandfreien Zustand nur das Dach machte mir etwas sorgen. “Caleb, können wir gleich kurz reden?”, fragte ich ihn mit einem besorgten Blick. Caleb nickte, doch wir sahen uns noch die anderen Gebäude an, die in einer noch weniger Guten Verfassung waren. Die Aufteilung an sich gefiel mir jedoch ganz gut.

      “Ich weiß ja, dass hier viel arbeit reingesteckt werden muss, aber ich hab gehört, Dächer sind teuer. Also sie zu erneuern oder zu reparieren… In die Reithalle muss neuer Boden und der ganze Kleinkram hier muss auch noch gemacht werden”, ich hatte meine Bedenken geäußert und wartete nun auf seine Antwort. Wir standen ein wenig abseits und ich war froh, dass er mit dabei war, denn ich konnte zu schlecht so große Entscheidungen alleine treffen.


      Caleb | Während des Rundgangs erzählte der Mann immer wieder von der Zeit, als seine Frau noch lebte und die Ranch voller Pferde gewesen war. Allein durch seine Erzählungen entstand ein Bild vor meinem inneren Auge, wie schön es einmal hier gewesen sein muss.

      Nach der Führung nahm mich Tiara beiseite, erklärte mir ihre Bedenken. Ich überlegte kurz. “Ich kann von Bow River vielleicht etwas Geld übrig machen, zumindest um das Dach schon einmal zu reparieren und den Sand in der Hall auszutauschen… dann könntest du Kundenpferde trainieren, das bringt Geld ein- und dann Stück für Stück umbauen und ausbauen und wenn alles läuft, kannst du mir das Geld zurückzahlen- oder hilfst eben bei mir mit, wenn ich Hilfe brauche… es ist viel Arbeit, ja. Es ist viel Geld, ja. Wenn du das hier willst helfe ich dir gerne, aber sei dir von vornherein sicher, dass du dann auch hier bleibst und nicht im Endeffekt alles umsonst war.”


      Tiara | Ich sah ihn mit großen Augen an. Das war ein großes Entgegenkommen seinerseits. “Caleb… das ist verdammt viel Geld...Ich muss eine Nacht drüber schlafen und mit Alex reden, ob er mitkommen würde. Ansonsten muss ich gucken wo ich Arbeiter her bekomme, aber auch die muss ich dann bezahlen. Ich denk drüber nach, denn der Hof ist schön und hat alles was ich brauche…” Ich wollte einerseits nichts überstürzen, aber auch nicht direkt dicht machen. Ich musste dem ganzen hier eine Chance geben. Mit meiner Mutter wurde ich wohl nicht mehr warm und zu Dad hatte ich gerade gar keinen Kontakt mehr, weil meine Mutter es nicht wollte. Zwei Sturköpfe, die nicht einsahen, dass beide was falsch gemacht hatten.

      Wir gingen wieder zu den alten Mann und ich sagte ihm, dass ich mich morgen früh gleich melden würde. Er nickte, wir verabschiedeten uns und wir setzten uns wieder in den Truck. “Caleb? Darf ich dich was fragen?” “Ja? Was denn?” “Warum bist du so großzügig zu mir? Die zwei Wochen ‘Praktikum’, das Vorzeigen der Ranch….”


      Caleb | Ich nickte, als sie ihre weiteren Bedenken äußerte. Wenig später saßen wir wieder im Truck, ich startete den Motor und wir verließen die Ranch. Erst dann antwortete ich auf ihre Frage: “Na ich will Valhalla in der Nähe haben. Was ein tolles, aber schwieriges Pferd.”

      “Haha, witzig.” Wir lachten beide kurz.

      “Aber warum nicht? Das Geld ist ja auch nicht geschenkt, das bezahlst du mir schön zurück… aber ich habe so eine große, gut laufende Ranch. Warum dann nicht kleinere Höfe unterstützen?”

      “Ja okay du hast Recht.” Damit verlief die Rückfahrt zur Bow River weitesgehend schweigend. Wieder dort angekommen kam mir schon Cayce entgegen und ich ahnte nichts Gutes. “HMJ Saintly ist schon wieder auf der anderen Koppel. Er hat das Zwischenpanel aufgemacht, wollte ihn gerade wieder einfangen gehen.”

      “Lass nur ist gut, mach ich selbst”, antwortete ich ihm, streckte die Hand aus und er gab mir Halfter und Strick. “Der gute Saintly, immer für eine Überraschung gut.”

      Mit Tiara im Schlepptau gingen wir zur Koppel, betraten das Stück, auf dem der Hengst zusammen mit Alan und Blue stand. Auf der Seite, auf die er eigentlich gehörte standen Shorty und Gipsy, die brav grasten und dem offenen Tor keine Beachtung schenkten.

      Der braune Scheckhengst ließ sich anstandslos einfangen. Tiara beschäftigte Blue und Alan während ich ihn zurückbrachte und das Tor wieder schloss. Cayce war schon mit einer Kette herbeigeeilt, wie wir einmal um Tor und Pfosten befestigten. “Jetzt kommt er nicht mehr hier raus.”

      “Aber wie ruhige die anderen zwei Hengste geblieben sind”, sagte Tiara erstaunt, die nun auch wieder zu uns aufgeschlossen hatte und nun Shortys Hals streichelte.

      “Wären es Gangster oder Hollywood gewesen, zu denen er ausgebrochen wäre, hätten wir jetzt alle Pferde in die Klinik fahren können. Nicht alle Hengste sind so umgänglich wie diese beiden.”


      Tiara | “Ich kenn das, Tweekay kann ich auch nicht mit dem Tigerschecken auf die Weide lassen. Die bringen sich um, auch wenn Quisquilloso normalerweise sehr ruhig und kommt mit anderen Hengsten klar, nur nicht mit Tweety. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Was ist wenn Saintly mit Alan und Blue besser klar kommt als mit Shorty und Gipsy. Also vielleicht ist es nur Augenscheinlich so, dass Shorty, Gipsy und er besser passen als er mit Alan und Blue. Immerhin standen die beiden immer noch grasend auf der anderen Weide und haben sich nicht mal darum geschert, dass ein Herdenmitglied weg ist”, wandt ich ein und sah die beiden Jungs an. Ich hörte ein Seufzen von Caleb und Cayce hatte nur aufmerksam zugehört. Ich spürte eine Vibration in meiner rechten Jackentasche und sah auf mein Handy. Alex rief an. Er wollte jetzt sicher nicht wissen wie es mir geht. “Ich muss kurz rangehen”, sagte ich und ging ein paar Schritte zur Seite. “Hey Alex, was gibts?” - “Wir haben den Tierarzt hier, Chaa ist beim Toben auf der Weide gestürzt und hat nun einen Ast im Brustkorb, er muss geröngt und in die Klinik gebracht werden. Ich wollte dir nur sagen, dass ich mich um ihn kümmern werde, wenn das okey ist?” Seine Stimme brach am Ende a. Er war aufgeregt, genauso aufgeregt wie ich eigentlich auch sein sollte. Schließlich war er mein Nachwuchspferd und ich hatte ihn ziemlich lieb gewonnen. “Bring ihn in die Klinik und mach alles, was sie verlangen. Ich lass dir Geld zu kommen und halte mich auf dem Laufenden…. Alex, danke, dass du da bist.” Dann legte ich auf und ging ziemlich ruhig wieder zu den beiden hin und konnte einfach nichts sagen. Der Schock war noch zu frisch, zu tief.


      Caleb | “Da magst du Recht haben. Ich habe Saintly bisher einfach zu Shorty und Gipsy gestellt, weil es gepasst hat. Es findet eh bald nochmal eine Umstellung der Pferde statt, also nach dem Winter wird neu aufgeteilt.”

      Während Tiara telefonieren ging unterhielt ich mich mit Cayce über das abendliche Training, dem ich auch noch beiwohnen müsste. Drei Pferde standen heute noch auf meinem Trainingsplan. Wir verließen die Koppel und warteten auf Tiara, die ziemlich… verändert wirkte. “Tiara alles ok?”, fragte Cayce sie, doch sie reagierte nicht. Worum ging es wohl bei dem Telefonat?
      “Tiara?”, fragte ich sie nun und langsam schien sie wieder zurück in die Gegenwart zu finden.

      “Chaa, mein Nachwuchspferd muss in die Klinik, sieht übel aus.”
      Cayce als auch ich zogen scharf die Luft ein. “Ich kann dir einen Flug nach Hause buchen”, meinte ich zu ihr und legte ihr meine Hand auf die Schulter.


      Tiara | “Nein.. Alex kümmert sich drum, er fährt ihn in die Klinik und die sollen ihn flicken. Das haben sie damals bei meinem ersten Pferd auch geschafft. Und der hatte einen deutlich schwereren Unfall gehabt. Alex schafft das.” Ich merkte wie ich hektisch wurde und wie ein Wasserfall die Worte aus meinem Mund fielen. Ich sah kurz auf Calebs Hand, die er mir auf die Schulter gelegt hatte und spürte wie in meinen Augen sich die Tränen sammelten. Ich wollte jetzt nicht heulen. “Was steht heute noch an?”, versuchte ich verschluchzt das Thema zu wechseln.


      Caleb | “Okay dann wir das Pferd in guten Händen sein, mach dir nicht zu viele Sorgen”, versuchte ich sie zu beruhigen. Ich konnte mir vorstellen, wie schlimm das sein musste, so weit weg von seinen Pferden zu sein und dann solch eine Nachricht zu bekommen. Tatenlos in einem anderen Land zu sein, ohne etwas ausrichten zu können.

      Ich räusperte mich, nahm meine Hand wieder von ihrer Schulter und sah zu Cayce. Dieser schüttelte kurz den Kopf. Auf ein Pferd lassen würde ich sie heute bestimmt nicht mehr. “Cayce fährt gleich zu den Rindern raus und verteilt ein wenig Kraftfutter an die Mutterkühe, da kannst du gerne mit… ich trainiere noch drei Pferde aber… sei mir nicht böse, aber reiten lassen will ich dich jetzt eher nicht.”


      Tiara | “Ne, das ist auch besser…”, stimmte ich ihm zu und sah ihn an. Er hatte Recht. So würde ich auch niemanden aufs Pferd lassen. Ich hängte mich an Cayce an und schwieg die meiste Zeit im Auto während ich aus dem Fenster in die Landschaft schaute. “Cayce? Wofür habt ihr die vielen Rinder? Ich mein, ihr seid doch eher in der Reining unterwegs oder nicht?”, sammelte ich mich und sah wieder nach vorne auf die Straße. Andererseits konnte ich mir die Gründe auch zusammendenken. Irgendwie musste ich mich ja auf andere Gedanken bringen.


      Cayce | Ich fing schallend an zu lachen. “Warum wir die ganzen Rinder haben? Caleb wollte die haben- der Verkauf und die Schlachtung bringt Geld. Mehr ist es nicht… außer, dass die eine Unmenge an zusätzlicher Arbeit verlangen.”

      Auf der Weide waren wir schnell fertig. Alle Tiere sahen gut aus, jedes Tier kam nach vorne zum Fressen. Tiara streichelte sogar einer der Mutterkühe über den weichen Kopf. Die Tiere schoben immer mehr Winterfell und waren nun mehr als flauschig. “Warte noch einen Monat dann ist das Fell doppelt so lang.”
      “Doppelt so lang?” Tiara schien geschockt.

      “Klar, hier wirds im Winter kalt. Die müssen ordentlich Fell schieben, werden ja nicht eingedeckt wie die Pferde.”

      Wir standen noch eine Weile am Zaun und beobachteten die Kühe, ehe wir die leeren Eimer wieder auf die Ladefläche des Trucks legten, einstiegen und den Rückweg antraten.

      “Das Essen müsste gleich auch fertig sein, bin gespannt was die Liebe Dolly uns wieder gekocht hat.”


      Tiara | Rinder waren schon süß. Essen, das war es, dass meine Laune jetzt anheben konnte. “Sind dann auch wieder alle von heute morgen dabei?”, fragte ich mit großer Neugierde. Vielleicht auch mit einer kleinen Hoffnung auf den Hübschen, mürrischen Blonden wiederzusehen. “Ich geh doch stark davon aus.” Cayce lächelte und ich grinste nur. “Dolly macht aber echt gute Waffeln”, sagte ich ehe wir auch schon am Haus ankamen, das Auto abstellten und uns auf dem Weg rein noch unterhielten.

      In dem Raum von heute morgen angekommen, waren schon fast alle da, zumindest so wie ich es in Erinnerung hatte. Nur einer fehlte mal wieder, wie am Morgen auch schon. “Cayce, hältst du uns noch einen Platz frei, ich geh mal den Chef rufen”, noch ehe er was sagen konnte, hatte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und war auf dem Weg in die Reithalle. Zu Fuß war vielleicht eine Blöde Idee aber ich kam gut voran.

      In der Reithalle angekommen erblickte ich Caleb beim Abreiten von Cody und ich sah ihm kurze Zeit gebannt zu. “CALEB!”, rief ich durch die Halle, denn er hatte mich noch nicht sehen können. “ESSEN IST FERTIG! DIE WARTEN SCHON!” Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich versucht, ihn nicht zu erschrecken.


      Caleb | Neben Izzie und Vulture, die beide ihren Job wirklich gut gemacht hatten, war ich schon seit einer halben Stunde mit Cody auf dem Platz. Ich war wirklich froh, dass der junge Hengst endlich seinen Weg in meine Zucht gefunden hatte. Ihm standen einige Türen offen und nach dem Winter wollte ich ihn und auch ein paar der anderen Jungpferde auf kleineren Turnieren starten.

      Ich war gerade dabei, den Hengst abzureiten, als mich eine Stimme unsanft zusammenschrecken ließ. Cody, der noch lange keine Nerven aus Stahl hatte, hüpfte durch mein Zusammenzucken mit einem Satz nach vorne. “Whoaaaa”, bremste ich ihn ab, nahm ihn rechts extrem auf und rollte ihn ein, damit er keine Chance mehr hatte, nach vorne weiter davon zu laufen. “Bist du des Wahnsinns, ihr kennt alle die Jungpferde und wisst dass ihr da nicht so rumbrüllen….”, fing ich an zu fluchen, ehe ich Tiara am Zaun stehen sah. Zerknirscht ritt ich auf sie zu. Sah, dass ihr meine Predigt ein wenig dick getan hatte. “Sorry, hab dich nicht direkt an der Stimme erkannt… sei froh dass du nicht hier arbeitest, denn dann hättest du die Standpauke- und glaub mir, da wär noch was danach gekommen, wirklich verdient.”


      Tiara | “Die hätte ich wohl auch verdient, hehe”, sagte ich kleinlaut und widerholte nochmal mein Anliegen. “Das Essen ist fertig…” “Ja, ich bring den gleich weg”, murrte er wieder. Okey… blond und mürrisch waren wohl mein Typ…. wenn ich mir das recht überlegte, stimmte das sogar. Alle meine Exfreunde waren blond und doch ziemlich abweisend gewesen, zum Anfang immerhin. “Okey, ich nerv dich dann noch weiter”, flüsterte ich beinahe und schaute ihm noch ein bisschen zu.

      Der Roan war ein verdammt hübsches Pferd und hatte eine tolle Abstammung. “Wo hast du Cody eigentlich her?”, fragte ich ihn neugierig. Caleb hatte immer ein gutes Händchen für gute Pferde, er müsste mal mit mir auf eine der Auktionen gehen. Vielleicht hatte ich da mal Glück.


      Caleb | Ich ritt den Hengst noch ein paar Runden im Schritt trocken, ehe ich gemeinsam mit Tiara zum Stall ging. Dort beantwortete ich auch ihre Frage. “Leider Gottes aus einer Tierschutzaktion. Der Hengst ist nicht zum ersten Mal beschlagnahmt worden- nur dieses Mal hab ich ihn da raus bekommen. Hatte ihn vorher schon ein paar Mal kaufen wollen, auch für viel Geld, meine Angebote wurden aber immer ausgeschlagen. Auch als er zum ersten Mal beim Tierschutz stand, hab ich ihn nicht rausbekommen… beim zweiten Mal wurde ich sofort angerufen und hab ihn- für mehr Geld als nötig, dort herausgekauft. Im wahrsten Sinne des Wortes war der Hengst schweineteuer. Aber seine Mutter ist ein unglaublich gutes Pferd, hab davon glaube ich noch zwei Enkel und ein oder zwei Urenkel hier im Stall stehen… von den guten Linien kann man nie genug haben.”

      “Da hast du Recht”, lachte Tiara. “Meinst du, du könntest mal mit auf eine Auktion kommen? Vielleicht sogar von den BLM Mustangs? Da geht es aber weniger um Abstammung sondern mehr um das Exterieur. Du scheinst aber auch dafür ein gutes Händchen zu haben.”

      “Klar, kann ich machen. Auch wenn ich mich mit Mustangs nicht so gut auskenne, aber äußerlich sind sie den meisten Quarter recht ähnlich.”

      Mit diesen Worten packte er Cody in eine der Abschwitzdecken mit seinem drauf gestickten Namen, stellte ihn in eine der Boxen und gab ihm seine Portion Kraftfutter. Die anderen Boxen waren bereits mit Pferden gefüllt, die alle zufrieden ihr Heu mümmelten.

      Gemeinsam gingen die Beiden nach drinnen, setzten sich auf die freien Plätze und langten beim Essen kräftig zu. Dolly hatte Burger gemacht. Zwar nur aus der Pfanne und nicht vom Grill, aber lecker waren sie allemal.

      Auch Travis langte kräftig zu, warf Tiara aber immer wieder einen Seitenblick zu.


      Tiara | Es hatte mich fröhlich gestimmt, dass er mich einmal begleiten würde auf eine der Auktionen. Immerhin hielt ich viel von seiner Meinung, schließlich war er auch mein Trainer. Nachdem er den Junghengst weggepackt hatte, setzten wir uns an den Tisch und als ich in diesen selbstgemachten, frischen Burger biss, war es ein Orchester der Geschmacksnerven, das mich packte. “Der Burger schmeckt so gut”, ich konnte es mir nicht verkneifen mit vollem Mund meine Begeisterung kund zu tun. Caleb hielt sich nur die Hand vor das Gesicht und O fing an zu lachen. “Dafür, dass du so aussiehst wie du aussiehst, bist du trotzdem ein Bauer!”, schmunzelte Caleb und ich boxte ihm gespielt auf den Oberarm. “Du Arsch.” Nun musste ich auch kurz lachen und ich schmierte mir mit der Serviette gespielt vornehm das Fett, dass mir am Mundwinkel runter lief ab. Hin und wieder vernahm ich den Blick von Travis, so sehr ich auch wollte, konnte ich ihm gerade keine Aufmerksamkeit schenken. Das würde sowieso nach hinten losgehen. Wenigstens war ich gerade glücklich und lachte trotz der schlechten Nachricht. “My Lord, man reiche mir eine Serviette”, befahl ich Cayce spielerisch und mit einem Lachen gleich im Anschluss.


      Caleb | Cayce stand auf, nahm eine der Servietten, ging um den Tisch herum und kniete vor Tiara nieder. “Habt ihr heute alle Lack gesoffen?”, fragte ich kopfschüttelnd in die Runde, beteiligte mich aber am großen Gelächter und war froh, dass Tiara für eine Sekunde nicht an ihr krankes Pferd denken musste. Sie würde Alex bestimmt später noch einmal anrufen und ich drückte alle Daumen, dass es dem Pferd gut ging.

      Nach dem deftigen Burger verwöhnte uns Dolly noch mit einem selbstgemachten Eis. “Glaub mir, das gibts wirklich nur zu besonderen Anlässen oder bei gern gesehenen Gästen”, lachte ich und gab Tiara noch eine Kugel Eis. Sie war meines Erachtens eh zu dünn… und der Genuss von Eis stimmte grundsätzlich glücklich- aaalssooo.

      “Ich mach gleich noch die Abendrunde, Travis ist heute mit dran. Willst du uns begleiten oder hier drinnen vorm warmen Kamin bleiben?”


      Tiara | Das Eis schmeckte vorzüglich und ich gönnte mir noch einen Nachschlag. “Eigentlich wäre es mir zu kalt und ich würde liebend gerne am Kamin sitzen, aber ich denke ich komm mit. Ich bin ja zum arbeiten hier”, grinste ich und sah zu Travis.

      Ich hoffte, dass es für ihn okey war, das war auch der Grund, weshalb ich ihn ansah. Der Blonde zuckte nur mit den Schultern. “Alles klar, dann kommst du mit”, beschloss Caleb dann und ich brachte mein Geschirr zu Dolly. “Danke, es hat echt gut geschmeckt”, bedankte ich mich herzlich und gab Caleb kurz zu verstehen, dass ich mir schnell eine Jacke holen würde, ich würde dann an den Truck kommen.


      Caleb | Travis und ich gingen bereits zum Truck und unterhielten uns darüber, was die nächsten Tage anstand. O würde morgen mit ihm in aller herrgottsfrühe zur Rennbahn fahren, um ihre Pferde laufen zu sehen. Sie setzte sich schon eine ganze Weile nicht mehr selbst drauf, dafür hatte sie drüben Angestellte. Die jungen, unerfahrenen Jockey und Jockettes kosteten kaum etwas, konnten die Pferde aber locker trainieren. Bald würden sie sowieso in die Winterpause gehen.

      Tiara kam in dicker Jacke zu uns. “Trav geht zu den Fohlen und Jungpferden auf die Paddocks, ich geh einmal durch die Ställe, wo willst du mit?”

      Ob sie sich am Anfang bewusst gewesen war, dass sie nur mit einem mitgehen konnte?


      Tiara | Da ich bei den Fohlen auch mein eigenes hatte, wollte ich natürlich zu Sharky. “Ich denke, ich geh mit Trav, dann seh ich Shark wieder”, grinste ich und hielt mich an Travis. “Okey, dann mal los.” “Wie kamst du eigentlich zu dem Praktikum?” Ich hätte nie gedacht, dass er so das schweigen brechen würde, aber gut. Die Sache zwischen Caleb und mir, die verschwieg ich. Das war unser Deal, das durfte keiner wissen. “Er war bei uns zum Training mit Valhalla und da sie so ein typisches Weibsbild ist und sie es liebt mir das Leben schwer zu machen, sollte ich hier noch ein bisschen mehr Erfahrung sammeln.” Ich machte eine kurze Pause. “Und bald bin ich wohl öfter hier in der Nähe, wenn alles klappt.” “Wegen der Ranch?” Ich stockte kurz. “Woher weißt du das?” War er in der Nähe gewesen als wir darüber geredet hatten?


      Travis | “Ach stimmt, von Valhalla hab ich ihn… fluchen gehört. Aber die scheint sich ja dann gut gemacht zu haben wenn du jetzt hier zum Training bist und nicht mehr zum Korrekturreiten oder sowas.”

      Wir gingen beide weiter, ehe ich kurz auflachen musste. “Na von Caleb, von wem denn sonst?” Tiara fühlte sich ertappt. Natürlich von Caleb. “Und was hälst du davon?”, fragte sie mich geradeheraus doch bekam nur ein Schulterzucken. “Ein bisschen weibliche Gesellschaft tut Caleb gut- und auch Octavia, ihr scheint euch ja zu verstehen. Hier gibt es nicht so viele Frauen, O muss sich ständig gegen uns Kerle behaupten.”

      Tiara lachte. Sie waren nun an den Paddocks angekommen und betraten das große Offenstallzelt, in dem einige der Fohlen schon schliefen. “Eins… zwei… [...] sieben, acht [...] alle da.”

      Dasselbe machten wir auch noch beim anderen Paddock, ehe wir zu Caleb aufschlossen, der gerade den Zuchtstall fertig kontrolliert hatte. “Ab auf die Couch und den Abends ausklingen lassen!”


      Tiara | Ich musterte ihn. Ein bisschen weibliche Gesellschaft tut Caleb gut … Es hallte weiter in meinem Kopf. Was meinte Travis damit? “Ist Ylvi nicht mehr da?”, fragte ich ihn verwirrt durch seine Aussage. “Doch doch.” Ich summte nur ein hmm und sah dann in die Dämmerung und entdeckte Shark auf Anhieb. “Also ich könnte noch was starten”, lächelte ich die beiden an.

      Ich war noch nicht müde, ich hatte heute nicht viel gemacht umso mehr wollte ich jetzt noch unternehmen. “Sicher Tiara? Du wolltest doch noch Alex anrufen”, wandt Caleb ein. “Stimmt… “, sagte ich und sah auf mein Handy. In Deutschland wären es jetzt 4:13. “Ja, ne ich glaub, das muss ich morgen früh machen. Alex hört sein Handy eh nicht, wenn er schläft.” “Ja gut, ist ein bisschen früh, dann mach das morgen früh”, sagte Caleb dann. “Ist auch besser, wobei er mir schreibt, wenn Chaa es überstanden hat, aber bisher kam nichts”, ich zuckte mit den Schultern.


      Travis | Ich überlegte kurz. “Zwischen aufs Sofa werfen und fern schauen und noch was starten ist aber ein riesengroßer Unterschied.”

      “Ja ich mein halt noch was machen, wie sich nur ins Bett zu legen und zu schlafen.”
      “Okay okay, Caleb alle bei dir?”
      “Jo, alle bei mir.”

      Damit gingen wir in Richtung des Haupthauses. “Ich zieh mich noch grad um dann komm ich rüber zu euch”, sagte ich zu den beiden und verschwand zu meinem Bungalow, in dem ich mich schnell umzog und dann im Wohnzimmer wieder zu den beiden aufschloss.

      Caleb hatte sich auch ein anderes Hemd angezogen, Tiara sah ebenfalls anders aus, aufreizender, was ich nach einem Seitenblick in ihre Richtung mitbekam. Bevor sie meinen Blick bemerkte, schaute ich zur Seite und warf mich auf die Couch, auf die sich dann auch Tiara setzte. Caleb saß zu unserer Rechten auf dem Sessel und nippte an seinem Bier.


      Tiara | Ich hatte mir obenrum nur ein kurzes schwarzes Top und die passende beige Sweatjacke angezogen, dazu trug ich noch eine beige Jogginghose, die etwas weiter ausfiel, da ich sie in der Herrenabteilung gefunden hatte. ‘Angel’ stand auf dem kleinen Aufnäher, wo ursprünglich mal das Nike-Zeichen beheimatet war. Ich musste schmunzeln, wenn man mich fragen würde ob ich wirklich so ein Engel sei. Caleb wusste bereits, dass ich auch anders sein konnte und nachdem ich seit kurzen auch gepierct war, war es immer mal wieder ein kleines Rätsel, welche Unterwäsche ich am besten trug, um sie in meiner Situation als Trainer in den kleineren Klassen nicht durch mein Hemd durchscheinen zu lassen.

      “Danke Caleb, dass du auch mir ein Bier angeboten hast”, sagte ich gespielt enttäuscht und rieb mir eine imaginäre Träne vom Auge. “Ich dachte eher du willst irgendein Tussigetränk”, grinste er mich verschmitzt an und gab mir eine Flasche rüber. “Dass ich nicht ganz so sehr Tussi bin, das solltest DU ja wohl wissen”, sagte ich und zog eine Augenbraue hoch ehe ich meine Flasche öffnete und auch einen Schluck nahm. “Was ist mir dir Travis? Trinkst du nichts?”


      Travis | “Was soll das denn heißen? Dass gerade Caleb weiß, dass du nicht so eine Tussi bist?”, lachte ich, stand auf und ging einmal um den Tisch herum, um mir auch ein Bier zu schnappen. Caleb hatte sie ans andere Ende, also vor seine eigene Nase gestellt. Gut für ihn, aber alle anderen mussten aufstehen, um eins zu bekommen. Tiara hatte er zwar eins rüber gereicht, mir aber nicht.

      Auf meine Frage bekam ich weder von Tiara, noch von Caleb eine Antwort, weshalb ich mich mit dem Schweigen zufrieden gab und mich stattdessen mit einer anderen Frage an unseren Gast richtete: “Wie lange willst du eigentlich bleiben? Und hast du die Ranch drüben gekauft?”


      Tiara | Das war knapp gewesen. “Eigentlich zwei Wochen, aber ich denke ich nehm die Ranch, auch wenn es viel Arbeit ist.” “Das ist viel Arbeit, das kann ich dir sagen.” “Ach Caleb, ich schaff das schon, wenn Alex da ist, kann er mir erstmal helfen die Paddocks frei zu schneiden. Dann können wir die Pferde schon mal rüber holen und uns um die Boxen kümmern. Das Haus kann ich ja als letztes machen.”

      “Aber erstmal muss ich den Vertrag unterschreiben. Bin also noch was hier”, erzählte ich Travis und machte es mir dann bequemer in dem ich mich an die Rückenlehne der Couch anlehnte. Das Bier kam zwar nicht an das deutsche ran, aber immerhin konnte man es trinken.


      Travis | “Was soll das denn heißen? Willst du dich etwa hier einnisten, bis die Ranch drüben fertig ist?”, lachte ich und nahm einen Schluck Bier aus der Flasche, ehe ich sie wieder auf den Tisch abstellte und meinen linken Arm auf die Rückenlehne der Couch legte. Mein Arm berührte ganz leicht die Haare von Tiara.

      “Ich mein… den Platz habt ihr hier ja auf jeden Fall.. und Caleb hat gesagt ich kann hier helfen. Außerdem steht Shark ja noch hier. Bis der abgesetzt ist, kann ich noch bisschen mit ihm trainieren.”

      “Apropos…”, fing Caleb an. “Wenn du die nächsten Tage oder je nachdem Wochen Langeweile hast, darfst du dir gerne die Fohlen schnappen und das Fohlen ABC mit denen üben.”


      Tiara | “Hmm, bring mich doch dazu”, grinste ich ihn an und fuhr dann fort. “Aber ja, das kann ich gerne machen, das macht mir teilweise mehr Spaß als das Bereiten von Pferden.” “Umso besser, Dual Shaded Ace ist zwar schon was älter, aber der kann auch noch nichts.” “Wiee der kann noch nichts , Caleb, das ist enttäuschend. Du hast wertvolle Zeit verstreichen lassen”, stöhnte ich und hielt mir schauspielernd die Hand vors Gesicht. “Ich muss mich halt auch um die Großen kümmern, ich hab hier genug zu tun. Mach dich nützlich.” “Du wirst sehen, die Fohlen werden mich lieben”, zog ich die Augenbraue hoch und nahm noch ein Schluck von meinem Flaschenbier. “Reitest du eigentlich auch, Trav?”, fragte ich vorsichtig. Bisher hatte ich ihn noch nicht auf dem Pferd gesehen.


      Travis | Ich lauschte dem Gespräch zwischen Tiara und Caleb interessiert, trank zwischendurch immer mal wieder genüsslich einen kleinen Schluck aus meiner Flasche.

      Verlegen zuckte ich mit den Schultern, als Tiara mich fragte, ob ich reiten könne. “Deine Frage muss ich leider klar verneinen. Ich hab zwar schon mal draufgesessen aber reiten kann man das beim besten Willen nicht nennen.. ich kann Pferde führen und putzen, füttern und Boxen misten und das wars dann auch schon. Aber… Murhpy hat angefangen zu reiten, bekommt ab und an Unterricht von Caleb. Vielleicht sollte ich das auch mal in Angriff nehmen?”

      “Ich hab schon für Murphy kaum Zeit.. aber vielleicht schnappen du und Tiara euch morgen einfach eins der ruhigen Pferde und sie zeigt dir ein bisschen was?”


      Tiara | Du kannst mehr im Umgang als so mancher Reitschüler im Stall meiner Freundin”, grinste ich und nickte dann eifrig, als Caleb mich fragte. “Klar gerne! Das kriegen wir hin. Du musst mir nur sagen, welche die ruhigen Pferde sind”, sagte ich und stellte die Leere Flasche weg um mich dann etwas schwungvoller wieder auf meinen Platz fallen zu lassen. Mir war Travis Arm gar nicht aufgefallen, bis ich ihn grade etwas unsanft an meinem Kopf spürte. “Sorry Trav”, mit großen Augen sah ich ihn an. Mir tat es echt leid, manchmal war ich zu tollpatschig. “Soll ich den weg holen?”, fragte er etwas verunsichert, als ich mir den Kopf rieb. “Nein, ist schon okey.”


      Travis | “Der liebste von allen ist unser Hengst Blue. Der arme Kerl wird immer als Schulpferd missbraucht. Betsy lernt auch auf ihm, ebenso wie Murphy. Ansonst nehm Alan oder A Walking Honor”, antwortete Caleb und Tiara nickte. Der blonde Cowboy stand schließlich auf, streckte sich einmal und verabschiedete sich dann ins Bett.

      Nun saßen Tiara und ich alleine im Wohnzimmer. Toll, danke Caleb. “Und was machen wir zwei Hübschen jetzt noch?”


      Tiara | “Erzähl mal was über dich. Du weißt mehr über mich als ich über dich. Ich mein, du weißt, dass ich aus Deutschland komme und die Nachbarranch kaufen will.”

      “Hält dich denn nichts mehr in Deutschland? So gar nichts? Freunde oder Familie?” “Klar werde ich meine Freunde vermissen, aber ich bin sowieso die meiste Zeit bei den Pferden und hier hab ich meinen Trainer in direkter Nähe. Mit meinen Eltern hab ichs mir verkracht und der einzige der noch zu mir steht ist Alex.”

      “Und Alex ist wer? Du redest so viel von ihm?”, er war neugierig, nur völlig auf dem falschen Pfad, was Alex betraf. “Alex ist nur unser Praktikant, der ist auch bald zuende mit dem Praktikum, aber er ist gut. Er macht gute Fotos und kann inzwischen die Pferde versorgen, ohne dass ich Angst haben muss, dass sie zu wenig oder zu viel bekommen. Und jetzt erzähl mal was von dir.” Ich drehte mich mit angewinkelten Beinen zu ihm und hörte aufmerksam zu.


      Travis | Ich hörte ihr zu, stellte ein paar Fragen. Als sie fertig mit erzählen war, sollte ich ihr etwas über mich erzählen, was die Stimmung schlagartig kippen ließ. “Hmm”, murmelte ich und schwieg dann wieder, ehe ich ein paar Mal ansetzte, dann jedoch wieder verstummte. “Ich arbeite schon eine ganze Weile hier auf der Ranch. Familie hab ich nicht mehr, meine Freunde haben sich damals abgewandt, als ich einen anderen Weg eingeschlagen habe… was soll dir ein einfacher Stallbursche schon groß von seinem Leben erzählen?”, ich kratzte mich am Kopf und zuckte dann lächelnd die Schultern. “Ich mach hier meinen Job, verdiene Geld und bin unter netten Leuten.”

      Tiara nickte, schien sich aber noch nicht mit dieser Antwort zufrieden zu geben. “Wieso haben sich deine Freunde von dir abgewandt?”
      Mein Blick änderte sich, ich schaute sie nicht mehr ganz so freundlich an. “Das ist eine Sache, die ich nicht einfach ausplaudere.” Damit war das Thema für mich gegessen, mehr Antwort würde sie nicht bekommen. Ich nahm meinen Arm derweil von der Rückenlehne, stand auf und sammelte die leeren Flaschen ein, ehe ich sie in die leere Kiste brachte. “Ich glaub ich hau mich aufs Ohr, muss ja rüber zu meinem Bungalow laufen… gute Nacht.” Damit verabschiedete ich mich und ließ eine wohl leicht verdutzte Tiara zurück.


      Tiara | Okey… das nenn ich mal Abgang. “Gute Nacht”, flüsterte ich kaum hörbar und sah ihm verwundert nach. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, er hätte zumindest mal warten können, so musste ich nun alleine im Schein des Mondes durch die Dunkelheit zu meinem Zimmer laufen. Ich legte mich auch ziemlich schnell aufs Ohr und versuchte nicht so viel über die vorige Situation nach zu denken.

      Am Morgen wurde ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen und sah auf die Uhr. 5:24 Uhr. Ich konnte Alex anrufen. Beep...Beep… “Alex?” “Hey Titi, Chaa geht es den Umständen entsprechend gut. Es wurde nichts wichtiges getroffen, ganz so, als sei der Holzblock an den Organen vorbei geschlängelt."" Alex, danke… Danke für alles. Du bist einfach der Beste. " dann hieß es für mich auch schon ab zum Frühstück.


      Caleb | “Oh guten Morgen Tiara!”, sagte ich freundlich und zeigte auf einen der leeren Stühle. Bisher waren wir alleine am Frühstückstisch. “Hast du gut geschlafen?”

      “Geschlafen ja, allerdings nicht viel.. ich musste auch erstmal mein Zimmer wiederfinden.” Ich horchte auf, sah sie fragend an. “Hm?”

      “Na Travis hat mich einfach sitzen lassen.”
      “Wieso das denn?”

      “Hab ihn einfach nur gefragt, ob er mir was über sich erzählt, er weiß durch dich so viel von mir. Dann ist er komisch geworden und gegangen.”

      “Hmmm”, es stand mir nicht zu, ihr etwas über Travs Vergangenheit zu erzählen. “Gestern war für ihn ein langer Tag, nimm es ihm nicht übel. Wenn er dir etwas erzählen will, warte bis er von sich aus anfängt, dräng ihn nicht.”
      “Caleb was soll das denn nun schon wieder heißen?”

      Ich seufzte. “Du weißt dass Bellamy und Octavia aus dem Gefängnis kommen, oder? Sie sind nicht die Einzigen von dort. Mehr steht mir nicht zu, dir zu erzählen.” Jetzt hatte ich Tiara wohl vollends verwirrt.


      Tiara | Gefängnis…? Was? "Öhm, ne das wusste ich jetzt nicht", sagte ich verwirrt und sah mit großen Augen auf den Tisch. Das würde aber erklären, wieso er so komisch wurde bei dem gestrigen Gespräch. "Aber Caleb, das ist jetzt an sich doch nichts schlimmes. Ich mein, ich hab ihn jetzt kennen gelernt und nicht vorher. Er scheint mir jetzt ein Vernünftiger Mann zu sein?"

      "Das ist er auch, Tiara. Wir reden wann anders darüber", schnitt er das Gespräch ab und deutete auf die Tür, wo gerade O und Travis reinkamen. Ich sah kurz zu Travis, nickte ihm freundlich grüßend zu und sah dann wieder zu Caleb.


      Travis | Auch ich nickte Tiara zu, grüßte Caleb und setzte mich an den Tisch. Das Frühstück verlief wie immer. Wir sprachen viel über die Arbeit, ehe Caleb mich daran erinnerte, dass ich an meine Reitstunde gleich mit Tiara denken solle. “Ich vergess das schon nicht, Boss”, murmelte ich und schaute dann zu Tiara. “Wenn du fertig bist können wir von mir aus los. Blue steht im Hengststall in seiner Box.”


      Tiara | Stumm nickte ich ihm zu und aß die letzten Bissen meines Frühstücks. “Wir können”, gab ich Travis bescheid und stand auf um mein Geschirr weg zu bringen. Travis folgte mir um dann an mir vorbei zwischen den Trucks zu verschwinden. Als ich ihn ein paar Meter fand, konnte ich die Anspannung von seiner Seite aus spüren. “Hey, es tut mir leid. Mir tut es leid, dass ich gestern nach deiner Vergangenheit gefragt hab. Ich hätte nicht nachhaken dürfen und es tut mir leid. Können wir jetzt ganz normal weiter machen? Es liegt mir nämlich sonst im Magen...”


      Travis | Ich schwieg sie eine Weile an, ehe ich antworte: “Ach was alles gut, es war für mich ein langer Tag und ja..” Damit war das Thema für mich gegessen.

      Im Stall angekommen putzten und sattelten wir Blue weitgehend schweigend, ehe wir gemeinsam in die Halle gingen. Ich gurtete nach, stellte die Steigbügel auf meine Länge ein und sah dann zu Tiara. “Also satteln kannst du ja, das muss ich dir schon mal lassen.”
      “Klar, das mach ich ja auch oft. Aber reiten kann ich nicht… geh ich zu erst drauf oder du?”

      “Ich würde den ein paar Runden reiten, dann tauschen wir”, antwortete sie mir, machte die Bügel ein paar Löcher kürzer und stieg auf. Blue, artig wie er es gelernt hatte, wartete so lange auf der Stelle, bis sie die Zügel aufgenommen und das Kommando zum Losgehen gab.


      Tiara | Blue war nicht nur ein ‘ruhiges’ Pferd,nein, er war ein Lehrmeister. Ein richtig guter dabei. Ich nahm die Zügel einen Hauch auf und gab ihm eine Hilfe zum losgehen. Ich legte viel Wert auf ordentliches Warm reiten und deshalb ritt ich mit ihm einige Bahnfiguren im Schritt, ehe ich ihn auf dem Zirkel vermehrt traben ließ. Danach ritt ich noch eine ganze Bahn im Galopp ehe ich zu Travis ritt und einen Meter weiter Abstieg. Blue kaute derweil auf dem Gebiss rum und wartete geduldig darauf, dass Travis aufstieg. “So ich hab ihn jetzt ein bisschen warm gemacht, was kannst du denn schon? Oder fangen wir am besten im Schritt an?” Fragte ich ihn nochmal, nachdem er aufgestiegen war.


      Travis | Die Reitstunde war ein voller Erfolg gewesen. Tiara war eine gute Lehrerin. Die Stunde hatte wirklich Spaß gemacht und ich war mich sicher, dass ich einiges daraus mitnehmen würde.

      Am Abend saßen wir gemeinsam am Esstisch und unterhielten uns über belanglose Dinge, ehe Caleb Tiara nun die Fragen aller Fragen stellte. “Kaufst du die Ranch nebenan nun?”

      Tiara schien eine kurze Zeit zu überlegen, dann legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. “Und wie ich die kaufe. Aber ich brauch da wirklich eure Hilfe…”
      “Kein Problem, die bekommst du!” Auf dieses freudige Ereignis stießen wir erst einmal gemeinsam an- und auch darauf, dass es ihrem Pferd Chaa wieder besser zu gehen schien.
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  • Album:
    Evergreen Acres
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    Sosox3
    Datum:
    4 Jan. 2020
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  • Nahimana

    [​IMG]

    sire: Unknown
    dam: Unknown

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    Rasse: Mustang
    Stute | 6 Jahre (2014)|
    131cm
    Farbe: Buckskin| Falbe
    Ee Aa nCr

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    Nahimana
    ist eine Mustangstute von Sir Sobongs Großeltern, deren Eltern die Anfänge der Monument Valley miterlebten. Die junge Stute wurde durch den frühen Verlust der Eltern misstrauischer gegenüber allem was neu ist. Sie ist wild, ungezähmt und sucht die Nähe zu anderen Pferden. Die meisten Menschen meidet sie lieber. Und wenn die alten Besitzer des Bukhansan Equestrian Clubs auf die Ranch kommen, dann zeigt sie sich auch mal von ihrer eher nicht so schönen Seite. Schon als sie ein Fohlen war und die Monument Valley noch unter anderem Besitz lag, lies sie sich ungern von diesen Menschen anfassen und pflegen. Bevor sie jedoch auch verkauft werden konnte, bekam Sir Sobong die Leitung wieder zurück. Er sah jedoch wie die Stute sich dagegen wehrte ein "normales Pferd" zu werden, welches man aufzäumte und ritt. Deshalb gab er ihr die größte Weide die er hatte und gab ihr so viel Freiheiten wie sie brauchte, um wieder vetrauen zu erlangen. Die Stute wurde dadurch wilder. Auch ihre Weidegenossen sind wilde Vierbeiner aus den Steppen von Südkorea und so entstand ein kleines Trio, die ersten Wilden der Monument Valley. Schnell entstand auf der Monument Valley durch Park Yeona und Sin Jihye eine kleine Familie, die darum kämpfte die Heimat der Pferde hier zu erhalten. Viele begabte Menschen fanden nun hier ihren Platz und Nahimana lässt sich von allen anfassen. Ein Fortschritt den Sir Sobong immer wieder aufs neue Stolz macht.

    Nahimana ist der kleine Wildfang auf dem Hof. Langsam versucht man sie an Dinge wie Halfter und Tierarzt zu gewöhnen, bis der Tag kommt an dem man ihr das erste Mal den Westernsattel auf den Rücken schwingen kann. Den sie zeigt Potenzial für diese Sportart und durch ihre Wildpferdgene besitz sie noch einige Vorteile, die man zum Leben erwecken kann. Man sieht ihre Zukunft im Western- und Distanzreiten, aber vielleicht überrascht sie ja alle und es wird sich auch eine Tür in Richtung Dressur und Show für sie öffnen.

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    Besitzer: Tiara Everdeen
    Zucht: -
    Reitbeteiligung: -
    VKR: peachyes


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    Trainingsstand
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    Schleifen


    Platzierungen:
    4/3/3
    Training: inactive

    Western LK5 LK4 LK3
    Reining LK4
    Distanz E A L M

    Reining + Trail

    Klasse E - LK5

    623, Westernturnier, 1. Platz
    626. Westernturnier, 1. Platz
    631. Westernturnier, 3. Platz
    647. Westernturnier, 1. Platz
    651. Westernturnier, 1. Platz
    656. Weesternturnier, 3. Platz
    664. Weaternturnier, 2. Platz
    667. Westernturnier, 2. Platz
    673. Westernturnier, 2. Platz
    680. Westernturnier, 3. Platz
    LK 4

    -

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    Zuchtinformation
    Zuchtverfügbarkeit: [​IMG]Geschlossen[​IMG]

    Zuchtbedingungen

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    SK Schleife
    Gewonnene SK

    Nachkommen: -

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