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Sosox3

Mirabelle | 17 Punkte

Mirabelle | 17 Punkte
Sosox3, 9 Jan. 2022
    • Sosox3
      Pflegeberichte
      2014
      Dezember 2014, by Westichan
      Am Abend rief mich Fiona an, sie hätte ein Pferd. Doch Momentan könne es wegen des Umzugs nicht bei ihr stehen. Sie bat mich die Oldenburger Stute Mirabelle zu holen, da sie in meiner Nähe stehen würde. Ich lies mir also von ihr die Nummer des Verkäufers geben und setzte mich umgehend mit ihm in Verbindung. „Guten Tag, Tina mein Name. Ich bin beauftragt die Stute Mirabelle abzuholen. Wann wäre es denn recht und wo genau muss ich hin?“ - Schönen Abend. Wenn sie können, würde ich sie am liebsten sofort hier weg haben. Können sie noch Heute kommen? ...- Er erklärte mir wo genau ich hin sollte. Der Satz, er wolle sie weg haben, gefiel mir gar nicht! Deshalb fuhr ich sofort los.
      Es war eine recht unangenehme Fahrt, es regnete und ich hoffte das es sich legen würden, wenn wir denn den Rückweg antraten. Nach etwa einer Stunde fahrt war ich dann auf dem Hof und parkte auf einem großen Innenhof, der recht trostlos aussah, doch der Regen hatte sich endlich gelegt. „Guten Tag! Ich wollte Mirabell abholen.“ erklärte ich einem jungen Mann der auf mich zugelaufen kam. Es wurde langsam dunkel und noch dunkler wurde es, als er mich in den Trostlosen Stall fürhte in dem nur ein einziges Pferd stand. Auf der Box war eine Schreibtafel und auf dieser Stand unsauber geschrieben: 'Mirabelle'. Ich sah in die Box und das Pferd in der Ecke wirkte nicht sehr erfreut darüber das ich hier war. Dennoch sprach ich sie an und hielt ihr meine Hand hin. Die Stute wirkte skeptisch und schnaubte aufgeregt in meine Richtung, als ich mich umsah stand der junge Mann schon wieder neben mir und hielt mir Halfter und Strick hin.
      Ich nahm ihm beides ab und öffnete vorsichtig die Box. Sie trat einen Schritt an mich heran und beschnupperte mich sanft. Ihre Nüster glitt ebenso vorsichtig über meine langen braunen Haare, sie tastete sich an meiner Schulter entlang und ließ sich brav an meiner Hand angekommen das Halfter anlegen. Langsam schloss ich die Schnalle und Strick ihr sanft über den Kopf. „Na Mirabelle, so schlimm ist das alles doch gar nicht!“ Ich durfte sie aus der Box und in den Hänger führen, dort sorgte ich für ihre Sicherheit und riegelte ab. Ich lief noch ein mal zu dem Mann. „Ich hätte dann gerne noch ihren Pass und das Zubehör, es war abgesprochen das ich alles mit nehme.“ Ruhig folgte ich ihm in die Sattelkammer, wo er mir alles aushändigte und mich dann mit dem Pferd fahren lies.
      Die fahrt war entspannter und Mirabell wirkte schlafend, es war kein einziger Ton von ihr zu hören und daher machte ich einen Stopp. Als ich jedoch nach ihr sah, war alles in Ordnung, sie stand entspannt aber aufmerksam vor mir und lies sich noch ein mal kraulen. „Schaffen wir den restlichen Weg? Ich denke schon!“ Nachdem ich ihr noch eine Karotte zusteckte, stieg ich also wieder in mein Auto und fuhr mit ihr auch den restlichen Weg nach Hause.
      Dort angekommen führte ich die Stute in den Stall, die Hengste wurden sofort aufmerksam, auch die Fohlen standen an den Gittern. Ich lies Mirabell die beiden kleinen Beschnuppern und führte die Stute anschließend in die Box daneben. „Morgen darfst du dann mit den kleinen auf den Paddock!“ versprach ich ihr und brachte ihre Sachen in die Sattelkammer. Ich notierte mir, wann genau ich sie geholt und wie die Fahrt verlaufen war, damit Fiona alles nachvollziehen konnte. Auch hatte ich ihr versprochen die Stute zu versorgen und einen Tierarzt und den Hufschmied am nächsten Morgen zu holen.
      Tierarztbericht
      Dezember 2014

      Dezember 2014, by Eddi
      Kurz vor Weihnachten hatte ich einmal einen größeren Auftrag entgegen genommen, um auch guten Gewissens am 24. Feiern zu können. Heute ging es auf das Gestüt von Tina, wo mich sechs Pferde erwarten würden. Ich hatte schon mein Zeug gepackt und machte mich mit meinem kleinen Volvo auf den Weg. Eine halbe Stunde später war ich auch schon da, leider war es schon dunkel, so dass ich etwas unbeholfen die Auffahrt entlang fuhr. Doch Tina nahm mich oben am Stall in Empfang und wir traten direkt ein. Wir fackelten gar nicht lange, sondern Tina holte direkt den Hengst Made with Love aus der Box. Kurz musterte ich ihn von oben bis unten und er schien gesund zu sein. Ich warf einen Blick in Augen und Maul, hörte den Hengst ab und fuhr vorsichtig mit der Hand über Rücken und Beine. „Alles okay.“, murmelte ich zufrieden und zog die Impfungen auf. Ein paar Minuten später war Love geimpft und hatte auch tapfer die Wurmkur geschluckt. Während Tina ihn zurückbrachte, räumte ich die benutzten Kanülen weg und packte neue aus. Der nächste Patient war der Mix Cap, welcher mich anfangs äußerst misstrauisch anstarrte, aber brav still hielt, während ich ihn von Kopf bis Huf untersuchte. Auch Cap konnte ich guten Gewissens impfen und entwurmen. Er wurde ausgiebig gelobt und durfte zurück in die Box. Wir machten fix weiter, um diesen Abend noch früh fertig werden würden. Nun holte Tina die Stute Mirabelle aus der Box. Sie war erst heute angekommen und sollte direkt einmal gecheckt werden. Sie wirkte etwas müde, schien die Reise hierher aber gut überstanden zu haben. Die Impfungen waren alle noch frisch, weshalb Mirabelle lediglich ihre Wurmkur bekam und dann zurück in die Box durfte, wo sie direkt wieder eindöste. Nächste Kandidatin war Ysjar, welche im Gegensatz zur vorherigen Stute viel aufgeweckter und zappeliger war. Das Isländerfohlen war gar nicht davon begeistert, sich von mir abtasten zu lassen und als sie Impfungen kamen, hatten Tina und ich alle Hände voll zu tun. Umso dankbarer war ich dann, als wir die kleine Zwergin hinter uns hatten. „Es wird aber nicht besser.“, meinte Tina lachend und führte Celebration on the Sky aus der Box. Die bunte Araberstute starrte mich ängstlich mit ihren großen Augen an. Ich versuchte sie zwar zu beruhigen, aber das schien nicht viel zu nützen. Irgendwann hatte aber auch sie alles geschafft und so stand nur noch Atztek auf dem Plan, der ruhige Oldenburgerwallach. Atztek machte gar keine Probleme und so konnten wir kurz darauf für heute auch Feierabend machen.

    • Sosox3
      Pflegeberichte
      2015
      Anfang 2015, by BellaS
      Heute ging es zu Westi, die mich gebeten hatte ihre Pferde zu versorgen. Dieser Bitte war ich natürlich nachgekommen und so parkte ich mein Auto morgens auf ihrem Hof. Ich beschloss mit dem Laufstall der Fohlen zu beginnen. Celebration on the sky, Ysjar und Tempestatem begrüßten mich neugierig. Ich schnappte mir ihre Halfter von der Wand und brachte die ganze Rasselbande zum Putzplatzt, wo ich mich ihrer Fellpflegte widmete. Nach getaner Arbeit ging ich mit den drei Fohlen in den Roundpen, wo ich sie frei laufen ließ und ein bisschen mit ihnen herum tobte. Sie hatten alle drei keine besondere Lust in ihren Stall zurück zu kehren und versuchten mir zu entkommen, allerdings war ich vorgewarnt worden und so fiel es mir nicht schwer die drei Racker wieder einzufangen und in ihren Laufstall zu verfrachten.
      Weiter ging es mit den Stallungen, wo Made with Love, Cap und Mirabelle schon auf ihre Bewegung warteten. Als erstes nahm ich mir Made with Love vor, putze und sattelte ihn und ritt eine gute dreiviertel Stunde ehe ich ihn wieder in seine Box brachte. Auch Mirabelle wurde gewissenhaft gereinigt und eine gute Stunde lang bewegt. Ich hatte viel Freude an der hübschen Stute, stellte aber auch fest welcher Aufwand mit dieser Fellfarbe einherging. Cap war ein hübscher, kleiner Ponyhengst und ich machte mir nicht die Mühe ihn zu satteln sondern schwang mich auf seinen bloßen Rücken und erkundete den weitläufigen Hof. Ich stellte fest das die Koppeln, zu denen ich als nächstes musste, etwas außerhalb lagen und so begrüßte ich meine Entscheidung den Weg auf dem Rücken eines Pferdes zurück zu legen. Zwei Halfter für Atztek und Mahari hatte ich schnell aufgetrieben und so ritt ich mit zwei Pferden mehr aus vorher zurück zum Putzplatz. Auch diese beiden Putze ich, hatte aber keine große Lust mehr auf längere Reitaktionen und so brachte ich Cap zurück in seine Box und Mahari nahm seinen Platzt ein, während Atztek als Handpferd neben ihr her trottete. Trotzdem wurde ich, wie man so schön sagt, heute nicht mehr alt auf dem Pferd und so endete mein kleiner Ausritt doch recht schnell wieder an der Koppel. Nach einem kleinen Fußmarsch zurück zum Auto, bestieg ich dieses und machte mich auf den Weg nach Hause, wo auch noch jede Menge Arbeit auf mich wartete.
      März 2015, by Zion
      Heute war es endlich soweit, dass ich Mirabelle zu mir holen konnte.
      Nun nach dem Umzug und nach einien Streitigkeiten war es soweit.
      mit dem Hänger fuhr ich zu Westi, sie hatte Mirabelle schon auf den Hof geführt. Ich verlud sie und bedanke mich bei Westi. Dann fuhren wir nach Hause. Zu Hause angekommen, lud ich sie aus und Angie kam auf mich zu und begrüßte den Neuankömmling.
      Wir hatten Mirabelle in eine freie Box bei den Stuten gebracht.
      Ich hatte sie nun versorgt und geputzt sie war eine ganz Liebe in einer besonderen Farbe. Erstmal ließ ich sie sich erholen.
      April 2015
      April 2015, by Zion
      Heute waren die Stute bzw. ein teil der Stuten dran mit Pflegen usw.
      Angie und ich gingen in den Stall und erstmal die Shettys Cremella und Belle. Erstmal putzten wir die beiden und gingen dann kurz auf den Reitplatz und ließen die beiden sich sühlen. Danach gingen wir noch eine kleine Runde und sprühten ihre Beine mit Wasser ab, weil es heute so heiß war. Schnell waren die beiden getrocknet und durften danach auf die Stutenkoppel.
      Wieder im Stall, nahmen wir Fatinah und Smoke. mit ihnem gingen wir erst nach Draußen zum sühlen, dann spritzten wir auch ihre Beine ab und putzten sie anschließend. Nun durften die beiden ebenfalls auf die Koppel.
      Angie und ich schwitzten schon vor Hitze, aber die anderen Stuten brauchten auch noch Pflege.
      Jetzt holten wir Flocke und Candy aus den Boxen und ließen sie auch sühlen und etwas laufen. Das Wasser war schön kühl und es tat den Pferden gut. Nach dem Putzen, brachten wir die mittelgroßen Ponys auf die Koppel.
      Nun holten wir schnell die kleine Snow. Auch sie durfte sich sühlen und wurden an den Beinen abgespritzt. Sie fand das echt lustig und spielte mit dem Wasserstrahl. Dann putzten wir sie noch und brachten sie zu den anderen Stuten.
      Nun waren die vorvorletzten Stuten dran und zwar Mira und Lady.
      Unsere beiden deutschen Warmblüter genossen auch das sühlen,putzen und das Beine Abspritzen. Die Beiden waren solch Hitze nicht gewohnt, weil sie ja aus Deutschland kommen. Die Beiden durften ebenfalls auf die Koppel.
      Jetzt holten wir die vorletzten Stuten Reali und Raffi.
      Die Beiden Amerikanischen Traber fanden die kalte Dusche echt toll. Die Beiden springen nach dem sühlen immer auf und buckelten dann. Nach dem Putzen durften sie natürlich auch auf die Koppel.
      Zum Schluss holten wir Fire und Aida. Auch die Beiden genossen sichtlich die angenehm kühle Dusche und die durchblutungsanregende Putztour. Vor der Dusche durften auch sie sich sühlen. Nach dem wir den Karabiener ausgehakt hatten, galoppierten die beiden auf die Koppel.

      Juli 2015, by Zion
      Gestern hatten wir uns ja besonders Zeit genommen für die Hengste/Wallache und heute waren die Stuten dran. Zu allererst holten wir Butterfly und Lady Moon aus ihren Boxen, heute war es nicht so heiß, deswegen war eine Dusche nicht nötig. Trotzdem machten wir mit ihnen einen kleinen Spaziergang durch den Wald. Im anschluss durften sie sich noch sühlen bevor wir sie sauber schrubbten. Zum Frühstück gab es für die Beiden, Obst,Müsli und Pellets. Die männlichen Bewohner der Ranch waren schon auf der einen Koppel, als wir Fly und Lady auf die Stuten Koppel brachten. Als wir zurück kamen, waren Angelo,Carlo und Fleur bereits da um bei den Stuten zu helfen. Ich und Angie holten Bateau und Sternfee, Fleur und Angelo holten Mary und Aida raus. Carlo nahm Snowwhite und versorgte und putzte sie.
      Danach brachte er sie auf die Koppel, während wir alle fleißig putzten und longierten. Nun waren die Stuten auf der Koppel und wir holten die anderen. Fleur und Carlo holten Surprise und Raffinesse aus ihren Boxen und verwöhnten sie mit putzen und füttern und brachten sie auf die Koppel. Balou und Centi tobten über die Ranch und Fussel starte ihnen nach. Angie und ich holten unsere beiden Welsh Ponys Candy und Flocke. Die Beiden wurden ebenfalls geputzt,gefüttert und auf die Koppel gebracht. Wir machten kurz eine Pause, während Angelo Fire Splash holte und sie verwöhnte und longierte. Als Angelo Splash auf die Koppel brachte, holten Angie und ich die Shettys Cremella und Belle. Wir machten mit den beiden genau das Gleiche wie mit den anderen und brachten sie im Anschluss zu den anderen auf die Koppel. Diesmal holten Carlo und Angelo Mirabelle und Sunrise. Die zwei Warmblüter durften sich sühlen und wurde liebevoll versorgt und wurden ebenfalls auf die Koppel gebracht. Fleur fütterte schnell noch unsere andern Vierbeiner und holte dann Zander und pflegte sie und setzte sich auf sie und brachte sie auf die Koppel. Ich und Angie holten in der Zwischenzeit Dreamer und Smoke aus dem Stall.
      Nach dem Versorgen brachten wir die zwei Stute auf die Koppel. Angelo hatte sich in der Zwischenzeit um Fathina gekümmert und sie ebenfalls auf die Koppel gebracht.

      September 2015, by Zion
      Unsere Sachen waren schnell gepackt und Angie und ich starrten in die leere Wohnung, es war traurig die Camargue zu verlassen, genauso wie Fleur. Da Angelo und Carlo auf uns angewiesen sind, kamen sie mit, worüber wir uns sehr freuten und tausend mal danke sagten.
      Da verladen der Pferde war schnell vondannen gegangen. Alle waren brav und ließen sich ohne Heck Meck in den Hänger führen und verschiffen, sogar Havanna! Wir waren nun soweit, alles war gepackt, die Pferde auf dem Weg zum Hafen und wir verabschiedeten uns von der Ranch mit Tränen. Es wra eine sehr spontane Idee nach Vermont zu ziehen und trotzdem war sie sehr durchdacht. Ich war nun Tierärztin, mein Traumberuf!
      Unser neues Anwesen war nicht gerade billig gewesen, aber auch nicht massig überteuert. Der Hof hatte mehrere Ställe mit großen weinroten Boxen und Goldenen Messingstangen, alles war sauber und ordentlich, dazu gab es einen Paddocktrail, eine Pferdeklinik, einen großen Offenstall, viele Wiesen und Koppel und ein schönes Wäldchen und mehrere Bäche. Unser Anwesen lag nicht weit von dem Rockefeller Anwesen.
      Nun stiegen wir in das Auto und auf zu Flughafen!!!
      Unsere Pferde würden erst in ein paar Tagen ankommen, sodass wir Zeit hatten uns einzurichten. Wir lebten in einem großen Cottage und alle war wunderschön und in einen orang-gelb-braun-rot Ton getaucht, da es Herbst war und wir freuten uns darüber.
      Wir verstauten alles und richteten uns ein.
      Ankunft der Pferde...
      Die Pferde wurden alle samt gesund und wohlbehalten angebracht und wir teilten die Ställe in Trainingsstall, Ponysstall und Stuten/Hengst/Wallach Stall. Die Pferde durften sich nun erstmal einleben!
      November 2015, by Canyon
      Erschöpft stieg ich in ein Taxi, welches vor dem Flughafen wartete. Obwohl es das erste Mal war, dass ich in Kanada war, hatte ich gerade eigentlich nur noch Platz in meinem Kopf für mein Bett.
      Nachdem ich die letzten Stunden im Flugzeug verbracht hatte und dieses scheußliche Essen nicht mehr riechen und sehen konnte, schaffte ich es nicht, Winnipeg zu bewundern.
      Ich hatte mich, selbstverständlich, dafür bereit erklärt, die Pferde von Disney zu versorgen, da sie zur Zeit andere Dinge im Kopf hatte.
      Wir kannten uns schon etwas länger und nun war der passende Moment gekommen, ihr Gestüt, Maplewood Stables, endlich kennen zu lernen. Ich hatte also auf die Schnelle meine Sachen gepackt, hatte einen Last Minute Flug ergattert und war ins Flugzeug gestiegen. Ich hatte vor, ein paar Tage zu bleiben, bis Disney selbst wieder Zeit gefunden hatte.
      Es war noch früh am Morgen und das Taxi schiffte mich quer durch die Innenstadt der riesigen City. Grelle Lichter, laute Töne und viele Autos und Menschen. Für all das hatte ich jedoch keine Augen, besser gesagt, meine Augen fielen mir schon nach wenigen Minuten zu und ich wachte erst wieder auf, als wir den Stadttrubel schon längst hinter uns gelassen hatten und uns auf dem Weg in Richtung Vermont befanden.
      Es war eine wunderschöne Landschaft. Etwas ganz anderes, als ich aus Frankreich gewöhnt war. Es hatte einfach seinen ganz eigenen Charm.
      Das Taxi fuhr auf dem Hof des großen Gestüts ein und ich musste meine Beine dazu zwingen, aus dem Auto zu steigen. Dann bezahlte ich den stummen und ausdruckslosen Taxifahrer, schnappte mir meine Tasche und machte mich auf dem Weg zum Stall.
      Die Tasche schmiss ich irgendwo in eine Ecke, in der Hoffnung, sie später wiederzufinden und schlug dann den Weg zum Trainingsstall ein. Dort standen sie alle. Ich war in einige sofort verliebt und konnte es gar nicht abwarten, sie näher kennen zu lernen. Da es schon recht spät war, beeilte ich mich, alle auf ihre Koppeln zu bringen.
      Meine ersten Auserwählten waren Jim Beam Bastian und Sir Benny Miles. Ich brachte sie auf die Hengstkoppel, wo gleich noch die anderen beiden Hengste hin sollten. Am Anfang waren sie etwas vorsichtig – Äh – Wer ist denn das? Aber nach nur ein paar kurzen Streicheleinheiten und zwei leckeren Möhren, war es fast so, als würden wir uns schon ewig kennen. Beide freuten sich riesig, sich endlich mal wieder austoben zu können.
      Nach den beiden holte ich mir Slaughterhorse und Hendersin. Beide freuten sich sofort über die Streicheleinheiten und auch bei ihnen hatte ich mir innerhalb weniger Minuten ihr Vertrauen erschlichen.
      Sie galoppierten auf der Koppel den anderen beiden Hengsten freudig hinterher und schlugen einige kuriose Hacken.
      Nun waren die Stuten dran, welche schon alle mehr als unruhig in ihren Boxen standen. Zu erst suchte ich mir eine wunderschöne Rappstute namens April Rain aus. Sie stürzte sich wie wild auf die ihr mitgebrachten Möhren und nach nur wenigen Sekunden waren sie weg. Außerdem schnappte ich mir noch Ruby Light And Dark und brachte die beiden hübschen Stuten auf ihre Koppeln. Ihnen folgten dann Fire and Flame mit California's small Caramel Candy und zum Schluss die wilde Mustangstute Havanna Girl.
      Als alle glücklich grasten und die Freiheit genossen, machte ich mich wieder auf den Weg zum Stall.
      Die Boxen waren noch nicht gemacht und so überredete ich mich, bei der ödesten Arbeit von allen anzufangen – Ich schnappte mir einen Mistboy und eine Mistgabel, sowie eine Schubkarre und fing an, die Boxen zu misten. Mit Kopfhörern im Ohr war alles schon nur noch halb so schlimm und wenn man die Lieder noch mitsingen (Def.: jedes dritte Wort des Refrains) konnte, erleichterte das die Arbeit extrem.
      Nachdem ich alle Boxen gründlich von den Hinterlassenschaften der Pferde gereinigt hatte, legte ich zufrieden das Werkzeug weg und schaute mich um. Eigentlich war nichts mehr zu tun und so entschloss ich mich dazu, mich in meinem Gästezimmer noch etwas aufs Ohr zu legen, um den verlorenen Schlaf der letzten Nacht wieder auszubügeln.

      Nach einigen gelungenen Stunde Schlaf, machte ich mich wieder auf den Weg zum Trainingsstall. Von den Koppeln holen wollte ich sie noch nicht und so entschloss ich mich dafür, einen kleinen Ausritt zu wagen.
      Am Morgen hatte es mir besonders die kleine Candy angetan und so schnappte ich mir ihr Halfter und holte sie von der Koppel.
      Schon beim Putzen merkte ich, dass sie recht unruhig war und sich dringend mal wieder auspowern musste.
      Besonders viel Mühe gab ich mir bei ihrer schönen Mähne, welche ich mit viel Geduld von jeglichen Gräsern und Kletten befreite.
      In der Sattelkammer fand ich dann auch ihren Sattel und ihre Trense. Beides sorgsam beschriftet.
      Nach dem Satteln schnappte ich mir meinen Helm und schwang mich in den Sattel. Nun würden wir die Gegend um die Maplewood Stables unsicher machen!
      Zusammen mit Candys Hilfe erkundete ich die Reitwege durch die atemberaubende Landschaft von Kanada und konnte schon nach einer halben Stunde nicht mehr an mich halten, weswegen ich einfach an einem passenden Weg angaloppierte. Candy ließ ihrer Übermut freien Lauf und auch ich hielt sie nicht davon ab, die nächsten zehn Minuten durch zu galoppieren. Wie von alleine schlug die junge Stute den Weg in Richtung Heimat ein, sodass wir nach einer reichlichen Stunde die Maplewood Stables wiedersahen.
      Erschöpft von der Power der Stute und gleichzeitig glücklich wegen des gelungenen Ausritts, sattelte ich die Stute ab, putzte sie über und brachte sie zurück in ihren Stall. Gierig stürzte sie sich auf das Futter, was ich nun in alle Boxen legte, bevor ich die restlichen Pferde von der Koppel holen würde.
      Zu erst wieder Jim Beam und Miles, dann Slaughter und Hendersin, dann die Stuten Ruby, Havanna und zum Schluss Fire und April. Auch sie freuten sich, selbstverständlich, über die Mahlzeit und hatten alle keine Augen mehr für mich.
      Nach dem gelungenen ersten Tag bei den Maplewood Stables, fiel ich müde und zufrieden in das kleine Bett des Gästezimmers und war nach einigen Minuten auch schon eingeschlafen.

      Am nächsten Morgen machte ich mich zu erst auf den Weg in Richtung Ponystall. Schon gestern waren mir dort einige Ponys besonders aufgefallen und ich wollte heute nochmal alle etwas besser kennenlernen.
      Zu erst ging ich den Stall entlang, schaute mir alle Ponys an und entschied dann, wen ich mit wem auf die Koppel bringen würde.
      Zu erst brachte ich den kleinen Shetty Hengst Amigo auf seine Koppel. Dann folgten die Ponystuten Belle und Cremella, die kleine Snowwhite, Sternfee und Bateau und zum Schluss noch die Lewitzerstute Autumn Blossom. Alle ließen sich wohlerzogen und ohne Probleme auf die Koppel führen. Dort nahm ich allen die Halfter ab und entließ sie auf die weitläufigen Weiden des Gestüts.
      Zurück im Stall schnappte ich mir wie immer eine Mistgabel und machte mich an die Arbeit. Nachdem alle Ställe sauber waren, bereitete ich schonmal das Futter für heute Abend vor, damit ich dann nicht mehr so viel zu tun hatte.

      Am Nachmittag widmete ich mich noch den sechs Isländern, welche auf einer anderen Koppel standen. Ich stromerte etwas durch die Stallanlage, mistete alle Ställe aus und las mir die Boxenschilder durch. Als es dann am späten Nachmittag Zeit war alle Pferde wieder in den Stall zu bringen, fing ich diesmal bei den Isländern an, damit ich noch etwas Zeit hatte, sie zu putzen.
      Zu erst holte ich Zander und Hrydja, die beiden Stuten, von der Koppel, putzte sie und entließ sie dann in ihre Ställe.
      Nach den Stuten holte ich die Hengste: Vignir, Bleikskjóni, Alvari und Bjatur, welche ich auch überputzte.
      Nach den Isländern holte ich noch die Trainingspferde und die Ponys von den Koppeln, damit auch sie ihr Abendbrot genießen konnten.
      Es war zwar schon dunkel, aber da die Reithalle beleuchtet werden konnte, entschied ich mich dafür, nochmal etwas zu reiten.
      Unentschlossen spazierte ich die Stallgasse entlang, blieb bei jeder Box kurz stehen und überlegte dann, wen ich nehmen sollte.
      Irgendwann entschied ich mich dafür, Flame noch etwas zu bewegen. Ich holte die junge Stute aus ihrer Box, band sie in der Stallgasse an und putzte sie gründlich.
      Ich hatte schon gestern gemerkt, dass sie eine starke Hand brauchte, welche die Grenzen klar definiert und trotzdem mit viel Zuneigung an die Sache ging. Das Putzen und Kraulen ließ sie sich gefallen, blieb ganz entspannt stehen, aber als es ans Satteln ging, wurde sie zickiger.
      Beim Schließen des Sattelgurtes schwang sie ihren Kopf in meine Richtung und drohte zu beißen. Ich hob warnend die Hand und versuchte mein Glück nochmal, während ich sie nebenbei kraulte. Sie legte die Ohren an, traute sich aber nicht nochmal zu schnappen. Da sie den Bauch sehr anspannte, gurtete ich erstmal nur im ersten Loch zu. Ich würde nachher nochmal nachgurten.
      In der Halle führte ich Flame erstmal zwei ganze Runden, ging dann noch ein paar Bahnfiguren und versuchte dann noch einmal, den Gurt enger zu stellen. Ich schaffte es auch und konnte so wenig später aufsteigen.
      Die erste viertel Stunde lief ich nur Schritt, ging Bahnfiguren und wendete die Stute in alle möglichen Richtungen.
      Da sie immer versucht war abzukürzen, lief ich die meiste Zeit möglichst genau Schlangenlinien mit drei und vier Bögen und nach einiger Zeit war ihr es zu doof, schon immer vorher die Ecke nehmen zu wollen.
      Nachdem ich sie ordentlich warm geritten hatte, trabte ich an und nutzte auch die am Boden liegenden Trabstangen. Da merkte ich, dass Flames Schritte immer noch sehr unkontrolliert und ungleichmäßig waren, so dass ich viel im langsamen Trab, dafür möglichst genau ritt.
      Zum Schluss ließ ich Flame nochmal freien Lauf und wir galoppierten ein paar Bahnen. Als ich am Ende abritt, war sie Schweiß gebadet und ließ erschöpft den Kopf nach unten gleiten.
      Die Arbeit mit der Stute hatte mir viel Spaß gemacht und so war ich zufrieden, als ich abstieg und sie wieder in den Stall führte.
      Dort sattelte ich sie ab, steckte ihr noch zwei extra Möhren zu und putzte sie nochmal.
      Da mein Flugzeug am nächsten Morgen recht früh startete, verließ ich den Stall dann auch, aß noch etwas zum Abendbrot und fiel dann unglaublich müde in mein Gästebett.
    • Sosox3
      Pflegeberichte
      2016
      April 2016, by Zion
      Geweckt von der strahlenden Sonne, startete ich munter in den Tag. Nach dem Frühstück machten Angie und ich uns auf nach draußen, heute hatte der Verkaufsstall wieder Aufmerksamkeit verdient.
      Zu aller erst misteten wir die Boxen aus und gaben dann allen Pferden ihr Frühstück. Danach wurden alle Pferde auf die Koppel gelassen. Außer Autumn Blossom, Vignir, Jule, Jim Beam Bastian und Fire and Flame. Diese 5 wurden erstmal gründlich geputzt und dann trieben wir sie über den Reitplatz dort durften sie sich auch wälzen. Dann kamen sie zu den anderen auf die Koppel. Da es sehr viele Pferde sind, hatten wir heute Verstärkung von den Nachbarn. Wir holten die nächsten 5 pferde und zwar: Ruby Light and Dark, Acacia, Butterfly Effect, Bateau und Sternfee. Mit den drei Großen machten wir nach dem putzen ein Freispringen. Alle tobten sich gut aus. Unsere Nachbarn putzten die 2 ponys und spannten sie vor die Kutsche. Nun nachdem wir fetig waren. Brachten wir sie wieder auf die Koppel und holte wieder fünf Pferde. Lady Moon, Mirabelle, Hurricane, Zander und Smoke Cream wurde wie die anderen geputzt und versorgt. Wir schäuchten sie ebenfalls über den Platz und schauten ihnen beim wälzen zu.
      Am Abend brachten wir alle Pferde in ihre Boxen.
      Oktober 2016, by Canyon
      Der Nebel schlich lautlos durch das Tal unterhalb des im Vergleich doch noch recht kleinen Berges und für einen kurzen Moment fühlte es sich für mich so an, als würde ich auf Wolken leben. In aller Frühe verließ ich das kleine Wohnhaus und stakste hinüber zu dem kleinen Stallgebäude auf der anderen Seite des gemütlichen Hofes. Aus zwanzig großzügigen Boxen, aus hellem Holz und trotz ihres Alters noch gut gepflegt, bestand der kleine Stall, in welchem unsere Pferde standen und gemütlich an ihrem Heu kauten. In den letzten Tagen waren einige neue Pferde dazugekommen. Ein Gestüt hatte ihre Zucht geschlossen, sodass wir nun auch noch einige spanische Pferde zu Gast hatten. Die Pferde wären sonst an Händler verkauft worden und später wer weiß wo gelandet.
      Ich schlang meinen Schal noch etwas enger um meinen Hals und schob dann das große Tor auf, welches mich noch von meinen großen Freunden trennte. Ein verirrtes Huhn wurde von dem lauten Knarren aufgescheucht und suchte panisch das Weite. An dem linken geknickten Flügel erkannte ich es sofort. Unsere kleine Emma war schon immer etwas scheu gewesen und dazu auch noch schnell, eine schlechte Kombination, aber das hatte ihr bestimmt schon das ein oder andere Mal das Leben gerettet.
      Die achtzehn Pferde im Stall verströmten einen süßlichen Geruch, welcher mich an eine große Blumenwiese im Sommer erinnerte. Sommer, schade, dass dieser nun endgültig vorbei war und die Tage nun von Regen, Wind und Kälte bestimmt waren. In meinem Alter war der Winter immer schwer zu überstehen.
      Mit langsamen Schritten holte ich eine Schubkarre aus einer Ecke, befüllte diese dann mit frischem Heu und fing an, die Pferde zu füttern. Einige hielten Vroni und mich für verrückt und glaubten uns nicht, dass wir mit Mitte siebzig noch so viele Tiere halten konnten. Aber genau das, diese Tiere, waren es, was mich am Leben hielt und mich davon überzeugte, jeden Morgen aufs Neue aus meinem warmen Bett aufzustehen.
      Klar, die wilden Ausritte in die Natur von Österreich funktionierten nicht mehr, aber dafür gaben wir beide, zwei verrückte alte Damen jüngeren die Chance reiten zu lernen und es war ein tolles Gefühl, so viele Kinder und Jugendliche glücklich machen zu können.
      Meine Fütterungsaktion begann bei unserer hübschen Mirabelle. Sie stand gleich in der ersten Box am Stalleingang und hütete diese wie ihren eigenen Augapfel. Sie hatte schon einiges in ihrem Leben erlebt und hatte nun endlich einen Platz bei uns gefunden, an welchem sie bleiben konnte. Neben ihr stand gleich ihre beste Freundin Smoke Cream. Erst vor kurzem hatten wir gedacht, endlich einen passenden Platz für sie gefunden zu haben, doch bereits nach einiger Zeit hatten wir sie wieder zu uns nehmen müssen. Wahrscheinlich würde sie nun für immer bleiben, denn mein Herz hing doch ganz schön an ihr. Leider hatte ich das bis jetzt noch nicht bemerkt gehabt.
      Danach kamen Fire and Flame, sowie eine unserer neuesten Pferde Ocarina of Time. Auch sie hatte bereits schon einiges erlebt und war dazu nicht leicht händelbar, geschweige denn reitbar. Vor wenigen Tagen war dann die Gips Reminder Ranch explodiert und wir hatten keine Sekunde gezögert und uns dafür bereit erklärt, Pferde aufzunehmen. Ich war gespannt, was wir mit der ängstlichen Stute alles erreichen würden, denn immerhin waren an ihr schon so einige vor uns gescheitert.
      Ich schaffte es, der Stute frisches Heu in die Box zu legen, bevor sie die Ohren anlegte und Anstalten machte, nach mir zu schnappen. Etwas Zeit wollten wir ihr noch zum eingewöhnen lassen, erst dann würde unser Training mit ihr beginnen.
      Bei der hübschen Autumn Blossom und ihrer jungen Gefährtin Jule, klappte das Füttern reibungslos. Beide mochten mich sehr und auch wenn ich es ihnen gönnen würde, wenn sie ein anderes zu Hause finden würden, so würde ich sie doch schmerzlich vermissen.
      Bei River‘s Bateau war es nicht anders. Der kleine Engel gehörte hier her und der Hof ohne sie wäre nicht mehr der Hof.
      Für Vignir hatten wir bereits einen Platz gefunden, was mich für den jungen Hengst sehr freute. Er würde zurück nach Island gehen, wo er eigentlich auch herstammte. Es hatte zwar lange gedauert, bis der Antrag angenommen wurden war, aber zumindest würde er es dort unter seines Gleichen gut haben.
      Unsere beiden Vollblüter Ruby Light And Dark und Hurricane waren als nächstes an der Reihe. Für Ruby gab es bereits eine Interessentin, welche es jedoch aus Zeitmangel noch nicht geschafft hatte, die hübsche Scheckstute zu sich zu holen. Eine weite Reise wartete auf die Stute und ich freute mich, dass sie bei ihrer neuen Besitzerin hoffentlich gut gepflegt werden würde.
      Der Wallach Tiago lebte auch schon längere Zeit bei uns und obwohl er ein wahres Prachtexemplar war, gab es bisher niemanden, der ihn kaufen wollte.
      Ich ließ mir bei ihm etwas mehr Zeit, kraulte ihn ausführlich und steckte ihm dann noch eine kleine Möhre zu, welche ich in den tiefen meiner dicken Jacke fand.
      Auch die anderen Pferde versorgte ich noch, bevor, genau zur rechten Zeit, eine unserer Helfer kam. Livia war eine junge Frau Anfang zwanzig, welche gerade Biologie studierte und sich dieses Studium mit der täglichen Arbeit auf dem Hof verdiente. Sie war eine der wenigen, die immer für uns alte Damen da war, auch mal Reitunterricht gab und all die Pferde für uns bewegte. Außerdem half sie uns die Pferde auf die Weiden zu bringen, denn vor allem bei dem matschigen Herbstwetter war das kein Zuckerlecken.
      Zu zweit und kurz darauf zu dritt, als auch Vroni zu uns dazu stieß, begannen wir also damit, die Pferde hinaus auf die weiten Wiesen der Ranch zu bringen. Die Neuankömmlinge hatten noch ihre Weiden für sich, sodass wir die junge Thysbe, Esmeralda und Flame auf eine Weide stellten und etwas abseits die Hengste Fenicio, Wild Cherry und Ezio.
      Vroni hatte es gar nicht gefallen, dass die Lusitanostute auch den Namen Flame besaß, sodass wir auf unserem kleinen Hof jetzt zwei Pferde mit diesem Namen besaßen. Auch für mich war es noch verwirrend, allerdings konnten wir dagegen ja nichts unternehmen, wie Livia so schön festgestellt hatte.
      Auch die anderen Pferde kamen kurz darauf auf ihre gemeinsamen Weiden, sodass der Stall nun leer und leblos erschien. Zum Glück gab es noch einige andere Tiere, welche dem alten Hof Leben einhauchten.
      Wohl oder übel war nun die Stallarbeit an der Reihe und mit einem kleinen Seufzer schnappte ich mir eine Mistgabel und begann in der ersten Box.
      30. Dezember 2016, by Jeanne
      » Liebes Tagebuch,
      draußen regnet es. Aber wer bin ich, dass ich mich darüber beschwere? Der Wagen, in dem ich sitze, fährt mich geradezu in Richtung meiner neuen Heimat, einen Vorort der Stadt Swansea – oder zumindest zum Flughafen, von welchem aus mein Abenteuer beginnt. Eigentlich ist es eine gute Idee, von Zuhause fortzuziehen, dennoch ist der Zeitpunkt nicht gerade der beste. Ich habe zwar jetzt endlich die Zulassung für die Swansea University, aber ich habe keine Ahnung, wie ich mein erstes Geld verdienen soll... «
      Das unverschämt laute Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Ertappt schlug ich das kleine, abgegriffene Notizbuch, das ich in meinen Händen hielt, zu und kramte hastig in meinem Rucksack herum, bis ich mein nerviges Handy endlich in die Finger bekam. Schnell klappte ich die Hülle auf und starrte dann auf den Bildschirm. Die Nummer war unterdrückt. Kurz zog ich in Erwägung, den Anruf abzulehnen, nahm ihn dann aber doch noch an. Die Neugier überwog.
      „Hallo?“, meldete ich mich zu Wort und schwieg dann.
      „Jeanne?“ Der Ton war ein wenig blechern und die Verbindung nicht gerade die beste, aber wen wunderte das schon bei der Umgebung, in der wir uns gerade befanden. Es waren größtenteils weitläufige Wiesen, hie und da kam mal eine heruntergekommene Hütte zum Vorschein. Ein schöner Anblick wäre es tatsächlich nicht, wenn man sich mit einer verwahrlosten, irgendwie tristen Atmosphäre nicht identifizieren konnte. Genau, wie ich gerade mit der Stimme am Telefon nicht erkannte.
      Ich verkniff mir ein „Äh?“ und antwortete stattdessen mit einem: „Ja bitte?“
      „Ah, perfekt! Ich versuche schon seit einer Ewigkeit, dich zu erreichen!“ Es war eine Frauenstimme, zumindest das konnte ich heraushören. „Hier ist Sarah! Die von der WG, die du besichtigen wolltest! Na ja, du weißt bestimmt, wer ich bin. Jedenfalls tut es mir voll leid, aber es gab hier leider ein kleines Missverständnis und jetzt ist das Zimmer schon besetzt, du musst also nicht mehr zur Besichtigung kommen. Und – oh, warte. Meine Mitbewohnerin kommt gerade heim und die sieht nicht so gu- oh shit, tut mir leid, ich muss auflegen! Vielleicht sieht man sich ja mal, bye!“ Und schon ertönte das Freizeichen.
      Es dauerte etwas, bis ich verstanden hatte, was hier überhaupt vorging, aber mir wurde gerade schlagartig bewusst, dass ich in Swansea ohne Wohnung dastehen würde. Diese Wohnung wäre eigentlich perfekt gewesen. Nah genug an meinem Stall, in fast unmittelbarer Nähe zur Uni und mit den beiden Mädels hatte ich in der letzten Zeit öfter über Skype geredet und ich dachte bisher immer, wir wären recht gut miteinander klargekommen. Aber anscheinend war da irgendetwas dazwischengekommen, was meine Pläne jetzt komplett über den Haufen warf.
      Super. Ich würde also in meiner neuen Heimat ankommen. Ohne Wohnung, ohne Geld, ohne Notfallkontakte, ohne alles. Nur meinen kleinen Koffer hatte ich dabei. Hätte ich die Uni nicht schon gewechselt, wäre ich wahrscheinlich jetzt auf der Stelle umgekehrt und wieder nach Hause gefahren. Ich seufzte tief und lehnte meinen Kopf gegen die Lehne. Verdammt.
      Beim nächsten Mal wachte ich auf, weil mein ganzer Körper durchgeschüttelt wurde. Es dauerte nicht lange, bis ich hellwach war. Der Schock stand dem Fahrer des Wagens ins Gesicht geschrieben, als er sich nach hinten lehnte und mir in die Augen sah. „Mrs Evensen? Sind Sie in Ordnung?“, wollte er wissen und ich nickte nur etwas verwirrt. „Ja, wieso? Was ist los?“
      „Wir sind fast mit einem Reh zusammengestoßen. Ich konnte noch knapp bremsen, durch die Nässe ist der Wagen allerdings ins Schleudern geraten und in den Graben gerutscht. Der Wagen ist nicht mehr fahrtauglich, aber wir werden gleich abgeholt.“
      Jetzt konnte es wenigstens nur noch besser werden…
      Niedergeschlagen stapfte ich durch Oslo. Mit der linken Hand umfasste ich verkrampft den Griff meines kleinen Koffers, in der rechten hielt ich mein Handy. Ich musste zugeben, dass ich gerade drauf und dran war, einfach zuhause anzurufen und mich abholen zu lassen. Dann aber biss ich meine Zähne zusammen und fasste neuen Mut. Ich würde das hier alleine schaffen! Es wäre mein erster Schritt zur Selbstständigkeit. So suchte ich also nach der günstigsten Verbindung, die mich zum Flughafen bringen würde.
      Der nächste Bus würde in zwanzig Minuten fahren. Als Dorfkind war das für mich schon purer Luxus, dennoch entschied ich mich dafür, mich schon mal auf den Weg zur besagten Bushaltestelle zu machen, denn für den Weg würde ich auch mindestens zehn Minuten brauchen. Wenn ich mich dann verlaufen würde, hätte ich wenigstens noch einen angemessenen Zeitpuffer.
      Oslo war wirklich eine schöne Stadt! Obwohl ich schon mein ganzes Leben in Norwegen wohnte, war ich nie hier gewesen. Vielleicht war das auch gar nicht so dumm gewesen, so hatte ich wenigstens jetzt eine Beschäftigung, indem ich mich ein wenig umsah. Dann wiederum war es aber eine Großstadt wie jede andere auch, zwar mit ihrem eigenen Charme, aber auch typisch Großstadt.
      Ich überquerte gerade eine Straße, da stach mir ein auffälliges Banner direkt ins Auge. Eine Stutenkrönung für Schecken, Braune und Schimmel wurde hier groß angekündigt und wie es der Zufall wollte, war sie natürlich genau zu der Zeit, als auch ich in der Gegend war. Ich bewegte mich noch ein paar Schritte auf die Werbung zu, blieb dann stehen und zog es in Erwägung, mir das einmal anzusehen. Zu Hause hatte ich nie die Möglichkeit bekommen und die Neugier hatte mich schon ein wenig gepackt. Ich könnte bestimmt auch einen Bus später nehmen.
      Also gab ich die Adresse bei Google Maps ein, aktivierte meinen Standort und ließ mich dorthin führen.
      Es war ein riesiges Gelände und mit riesig übertrieb ich kein Stück! Unfassbar, wie viel Platz man für so eine Veranstaltung brauchte. Meinen Koffer musste ich leider trotzdem die ganze Zeit mit mir rumschleppen, sichere Abstellmöglichkeiten gab es hier keine. Die zusätzliche Last nahm ich aber in Kauf, wenn ich mir dadurch mal solche Küren aus nächster Nähe ansehen könnte.
      Ich war gerade dabei, mir einige Reiter auf dem Abreiteplatz anzusehen, da ertönte ein lautes Fluchen hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um und sah, wie jemand in voller Reitmontur den Weg entlangstolperte.
      „Äh, entschuldigen Sie, kann ich Ihnen helfen?“, bot ich der jungen Frau meine Hilfe an, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich komme schon klar, danke.“
      „Sind Sie sicher? Ich kann Ihnen den Sattel abnehmen und ihn tragen, wenn Ihnen das hilft.“ Ich hatte ziemlich Mühe, mit der Frau Schritt zu halten, obwohl sie am Humpeln war.
      „Okay, du lässt dich ja anscheinend nicht abwimmeln.“ Sie drückte mir den großen Sattel in die Hand. Kurz lächelte ich, dann trug ich der Frau den Sattel hinterher, bis wir an einem kleinen Zelt ankamen. Eine weitere Frau trat hastig heraus und betrachtete kritisch den Knöchel der ersten.
      „Was ist passiert? Geht’s dir gut?“, wollte sie wissen und die erste Frau verzog den Mund zu einem Strich. Sie erzählte, wie sie auf der Treppe umgeknickt und gefallen war und dass sie im schlimmsten Fall von einem Bänderriss ausgehen könnten.
      Jetzt war es die zweite Frau, die fluchte. „Dabei solltest du doch Charelle morgen reiten! Was machen wir denn jetzt?“ Sie fasste sich mit beiden Händen dramatisch an den Kopf und schien mich erst jetzt zu realisieren. „Oh, tut mir leid! Danke, dass du den Sattel getragen hast!“ Schnell nahm sie ihn mir ab, verstaute ihn im Zelt und kam dann wieder raus.
      „Charly Eylenstein“, stellte sie sich dann vor und reichte mir die Hand, welche ich freudig ergriff. „Jeanne Evensen.“
      „Kannst du reiten?“, fragte mich Charly dann im nächsten Moment direkt und ich stutzte. Es musste wirklich ernst sein, wenn sie in Erwägung zog, eine fremde Person kurzfristig ihr Pferd reiten zu lassen.
      „Ich reite seit ich zwölf bin“, erwiderte ich und hoffte, es würde ihr als Erklärung reichen. Tatsächlich ritt ich schon eine ganze Weile und ich war definitiv keine schlechte Reiterin, aber auch ich hatte noch viel zu lernen. „Ich weiß aber nicht, ob ich die Richtige dafür wäre“, fügte ich also noch hastig hinzu und lächelte schief.
      Charlys Lächeln war zwar warm und freundlich, aber man sah ihr ebenso deutlich an, dass sie etwas verzweifelt war. „Wollen wir mal sehen. Ich mache dir Charelle fertig, dann gehen wir auf den Abreiteplatz und du zeigst mir, was du kannst.“
      Entgeistert starrte ich sie an, fasste mich dann wieder und schüttelte überrascht den Kopf. Mein Mundwerk schien da aber anderer Meinung zu sein.
      30. Dezember 2016, by Jeanne
      Charelle war ein relativ ruhiges, unkompliziertes Pferd. Das hatte ich schon gemerkt, als Charly mir ihre Zügel in die Hand gedrückt hatte und ich aufsteigen sollte. Die Stute stupste mich an, als würde sie vorher noch eine Streicheleinheit wünschen, weshalb ich sie kurz hinter den Ohren kraulte. Wir waren allerdings hier, damit Charly meine Reitkünste einschätzen konnte, nicht um zu kuscheln. Obwohl es mir schon leid tat, als ich ihren Kopf sanft wegdrückte und den Fuß in den Steigbügel stellte, um aufzusteigen. Ich bemerkte aber auch, dass sie sich sehr nach mir richtete.
      „Ist sie auf größeren Events immer so extrem auf ihren Reiter fixiert?“, fragte ich Charly deshalb, während ich mich auf dem Pferderücken sortierte und sah ihr dann wieder ins Gesicht. Die Frau nickte. „Du musst sie nur wissen lassen, dass sie sich an dir orientieren kann“, riet sie mir knapp und diesmal nickte ich. Das würde ich schon schaffen.
      Auch während des Ritts überraschte Nelly, wie Charly sie nannte, mich nicht. Sie arbeitete gut unter mir mit, war konzentriert und achtete genau darauf, wie ich mich benahm. Gab ich ihr eine Hilfe, setzte sie diese bestmöglich um. Ihre Ohren hatte sie die ganze Zeit nach hinten gestellt, was mir wiederum signalisierte, dass ich ihre volle Aufmerksamkeit besaß. Rundum war sie wirklich angenehm zu reiten, sobald sich ihre Unsicherheit etwas gelegt hatte.
      Nach einer knappen halben Stunde ritt ich mit Charelle vom Platz und brachte sie auf Charlys Höhe zum Stehen, bevor ich mich aus dem Sattel gleiten ließ. Eh ich selbst etwas sagte, beendete die Pferdebesitzerin auch schon die Stille. „Also für die Kür sollte es zumindest reichen, ihr harmoniert ja anscheinend. Über die Bezahlung reden wir dann morgen, wenn du geritten bist.“
      Bezahlung? Wäre ich ein Hund gewesen, hätten sich wohl meine Ohren bei dem Wort gespitzt, als hätte man mir Leckerlis versprochen.
      Ich hatte keine andere Wahl, als für Charly zu reiten. Jedes bisschen Geld war immerhin Geld, das ich gut gebrauchen könnte, nachdem sich mein Weg ein wenig verkompliziert hatte. Und die Kür würde wahrscheinlich vergleichsweise leicht verdientes Geld sein. Wir sprachen hier immerhin von Charelle, nicht von irgendeinem Problempferd.
      Vor der Kür sah das Ganze dann schon wieder ein wenig anders aus. Unsicherheit machte sich in mir breit und ich konnte nur hoffen, dass die Tekkinerstute neben mir sich nicht allzu stark von mir beeinflussen lassen würde. Tatsächlich war sie ziemlich sensibel, was das Verhalten ihres Reiters anging, weshalb ich mir da keine zu großen Hoffnungen machen sollte, aber so konnte ich wenigstens mir selbst noch etwas Mut zusprechen.
      Das Letzte, woran ich mich wirklich erinnern kann, war die gedämpfte Frauenstimme, die aus den Lautsprechern erklang und uns aufrief, aber die zu mir nicht mehr vollständig durchdrang. Dann hatte die Kür begonnen und ich war so vertieft gewesen, dass ich alles um mich herum vergessen hatte. Es war aber alles problemlos verlaufen und auch wenn sich kleinere Fehler eingeschlichen hatten, so waren diese absolut verzeihbar für die geringe Zeit, die wir miteinander verbracht hatten. Charly schien zufrieden zu sein, obwohl sie dies nicht aussprach, aber ich konnte es aus ihrem Blick herauslesen.
      „Das sah ganz gut aus“, erklang es dann aus ihrem Mund und sie nickte kurz bestätigend. „Mal schauen, ob es so erfolgreich war, wie du gerade denkst“, fügte sie dann noch hinzu und mein Grinsen schwächte sich etwas ab. Aber ich wusste auch, dass Charly da Recht hatte. Wahrscheinlich stellte ich mir unsere Kür besser vor, als sie letzten Endes tatsächlich war.
      Um Charelle kümmerte ich mich dann noch selbst, auch um noch etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Sie war ein tolles Pferd: zuverlässlich, konzentriert und wusste eine ausgiebige Streicheleinheit zu schätzen. Dementsprechend beschäftigte ich mich gern mit ihr. Mit Pferden hatte ich daheim in der letzten Zeit nur noch wenig zu tun gehabt und ich hoffte noch darauf, dass ich eine Reitbeteiligung in der Nähe meines zukünftigen Zuhauses finden würde. So, wie es bisher ausgesehen hatte, war der Markt dort in der Hinsicht nämlich nur ziemlich spärlich bestückt. Aber noch war ich recht optimistisch, das was betraf. Irgendetwas würde sich schon finden lassen.
      Am späten Abend lag ich auf dem Feldbett im Zelt und starrte an die Decke. Der Abstecher zur Stutenkrönung hatte mich einiges an Zeit gekostet und auch, wenn ich nun immerhin ein Dach über dem Kopf und mehr Bargeld hatte (Charlys Bezahlung fiel netterweise ziemlich üppig aus), wusste ich nicht, wie es weitergehen sollte. Mein Blick fiel seitlich auf meine Tasche und ich überlegte kurz, stand dann doch auf und kramte das lederne Notizbuch aus dem Innern der Tasche. Schnell verkroch ich mich dann wieder unter meine Bettdecke, um der Kälte zu entfliehen und schlug das kleine Büchlein auf. Mein unbeendeter Eintrag vom letzten Mal fiel mir direkt ins Auge, weshalb ich direkt meinen Füller in die Hand nahm. Das mochte vielleicht altmodisch aussehen, aber ich fand noch immer, dass es Stil hatte. Ich schrieb gern noch mit der Hand, viel lieber als am Laptop oder Handy, genau deshalb war mir auch mein Tagebuch so wichtig. In der Uni hatte ich immer viel mein Tablet genutzt, um alles immer sofort griffbereit zu haben, das ständige Schreiben in dem in Leder eingefassten Buch war ein perfekter Ausgleich dazu.

      » … Ich habe einen ziemlich dummen Fehler gemacht. Auf dem Weg zum Flughafen ist unser Wagen liegengeblieben, weshalb ich auf eine Buslinie umsteigen musste. Dann wollte ich mir kurz eine Stutenkrönung ansehen, habe dort aber etwas mehr Zeit verbracht als ich es hätte tun sollen und bin für Charly Eylenstein spontan als Reiterin eingesprungen, weil ihre eigentliche ausgefallen ist.
      Zwar hat mir das nun etwas Geld eingebracht und ich habe einen Schlafplatz für die Nacht, aber ich habe nun ein viel größeres Problem als die Panne mit dem alten Wagen: Dank des Abstechers hierher habe ich meinen Flug verpasst! Ich werde jetzt also einen neuen Flug buchen und bis dahin über die Runden kommen müssen, um endlich nach Swansea zu gelangen.
      Eigentlich sollte ich jetzt schon längst dort sein und eine neue Wohnung suchen, stattdessen liege ich jetzt auf einem Feldbett und habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Vielleicht sollte ich mir das Geschehene jetzt zu Herzen nehmen und in der Zukunft zweimal überlegen, ob etwas die richtige Entscheidung ist, bevor ich es einfach so mache. «
    • Sosox3
      Pflegeberichte
      2017
      20. Februar 2017, by Jeanne
      Eine ganze Weile hatte es gebraucht, bis ich es wahrhaftig geschafft hatte, meinen Weg nach Wales fortzuführen. Einige Nächte hatte ich noch in verschiedenen, möglichst günstigen Hotels verbracht, während ich auf der Suche gewesen war. Mit schlechtem Gewissen hatte ich meine Eltern irgendwann um etwas Unterstützung gebeten, sodass ich mir einen Last-Minute-Flug nach Swansea sichern konnte. Vollkommen überteuert, aber besser als nichts. Mein ganzes Bargeld bestand nur noch aus ein bisschen Zerquetschtem, nachdem ich versucht hatte, alles in bar zu zahlen. Essen, Getränke und Unterkünfte konnten das Portmonee schnell gähnend leer aussehen lassen.
      Nun stand ich verloren am Flughafen von Swansea und wartete darauf, dass mein Koffer endlich auf dem Band erscheinen würde. Gefühlte zwanzig Minuten musste ich noch warten, bevor ich ihn herunterhieven und hinter mir zum Taxi-Parkplatz herziehen durfte. Dort standen definitiv mehr Taxis als ich Münzen in meiner Tasche hatte!
      Ich steuerte also auf eines der typisch gelben Taxis zu und bat den Fahrer, mich zum Singleton Park zu bringen. Ganz in der Nähe befand sich meine neue Uni, wodurch es bestimmt auch mehr als genügend Nächtigungsmöglichkeiten gäbe. Zumindest hoffte ich das noch.
      Die Fahrt dauerte nur eine knappe Viertelstunde, sodass ich um kurz nach 12 mit Sack und Pack vor meiner neuen Universität stand. Statt mich sofort auf die Suche nach einer vorübergehenden Bleibe zu machen, entschied ich mich dazu, das Innenleben einmal näher zu betrachten und meinen Fokus auf das Schwarze Brett zu legen. Vielleicht würde ich bereits hier fündig werden.
      Etwas wirklich Passendes war aber nicht dabei, was mich dazu veranlasste, das Gebäude vorerst wieder zu verlassen. Zwar gab es einige kleine, nette Wohngemeinschaften, die einen neuen Mitbewohner suchten, doch sonderlich ansprechend hörten sich die Ausschreibungen nicht an. Da ich mir zumindest minimale Ansprüche noch leisten wollte, dachte ich über solche nicht mehr genauer nach. Was wollte ich in einer Wohnung, in der ich mich nicht wohlfühlte?
      Nachdem ich ein günstiges Hotel in unmittelbarer Nähe zur Universität gefunden und sogar noch ein Zimmer ergattert hatte, zog ich mich um und machte mich frisch. Meine erste Tat wäre nun die Jobsuche, denn für mein weiteres Leben hier war einer essentiell. Ohne würde ich nicht lange über die Runden kommen, obwohl ich etwas zurückgelegt hatte. Das würde aber auch nicht ewig reichen.
      Mein Weg führte mich an verschiedensten Cafés vorbei, ich bot mich dem Hoffi Coffi, einem Campuscafé, an, doch die Mitarbeiter wiesen mich mit der Begründung ab, dass sie genügend Aushilfen hatten. Ungefähr so sah es bei allen Einrichtungen aus, die ich betrat. Selbst der Golfplatz, der schon etwas weiter außerhalb lag, war komplett bedient. Missmutig machte ich mich wieder auf den Weg zu dem Internetcafé, in welchem ich vorher nachgefragt hatte, um mir wenigstens einen Platz am Computer zu nehmen. Ich hatte Glück! Es war nur noch ein Computer frei, als ich ankam, und der Kunde direkt nach mir musste damit getröstet werden, dass in fünfzehn Minuten wieder einer zur Verfügung stehen würde.
      Obwohl es vielleicht etwas schadenfroh war, munterte es mich auf, dass es nicht mich getroffen hatte. Immerhin eine positive Sache, die mir gerade einen Lichtblick verschaffte.
      Mein eigentliches Ziel war die Jobsuche, aber nach erfolglosen zwanzig Minuten Suchen hatte ich die Hoffnung verloren, heute noch etwas zu finden und so verleitete es mich auf verschiedene Seiten, die Reitbeteiligungen anboten. Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, mich intensiv oder gar ernsthaft damit zu beschäftigen, zumindest noch nicht. Zuerst wollte ich einen Job und eine Wohnung haben, ehe ich mich nach Reitställen in der Nähe umsah, doch es war so viel interessanter als die Jobsuche. Leider fand ich dann doch eine Anzeige, die mehr als ansprechend war.

      Zuverlässige Reitbeteiligung für Warmblutstute gesucht!
      Da ich beruflich sehr eingespannt bin, suche ich nun auf diesem Wege eine Reitbeteiligung für meine 9-jährige Oldenburgerstute Mirabelle. Du solltest eine zuverlässige, erfahrene und volljährige Reiterin sein, welche gerne zwei- bis dreimal pro Woche kommen kann. Wichtig wären mir bereits vorhandene Reiterkenntnisse auf E-Niveau, einen Sinn für gesunde gymnastizierende Arbeit (auch vom Boden aus) und natürlich der Spaß am Pferd.
      Mirabelle ist ein wahrer Sonnenschein, mit welchem man alles machen kann. Aktuell geht sie in Dressur und Springen auf gutem A-Niveau, freut sich aber auch über ausgiebige Ausritte und Spaziergänge. Auch Turniere wären möglich, wenn ihr beide euch länger kennt.
      Zu bieten haben wir einen modernen Stall mit Reitplatz und Halle, sowie eine sehr liebe Stallgemeinschaft. Gerne kannst du dich auch anderweitig in die Stallarbeit und Pflege der Ausrüstung und Pferde einbringen, dies ist jedoch kein Muss.
      Wenn wir dein Interesse geweckt haben, dann melde dich doch bei uns – wir freuen uns auf deinen Anruf!
      Liebe Grüße,
      Rachel & Mirabelle
      Auch die angefügten Bilder enttäuschten mich nicht. Mirabelle war wortwörtlich ein Sonnenschein, mit ihrer hellen Farbe strahlte sie auf den Fotos mit der Sonne um die Wette. Unter dem Sattel machte die Stute ebenfalls eine tolle Figur. Der Preis war in Ordnung und ich wusste, dass ich es in sehr naher Zukunft schon bereuen würde, wenn ich mich auf die Anzeige nicht meldete. Also schickte ich mir die Anzeige per E-Mail an mein Handy, speicherte mir die Nummer ab und nahm mir vor, die Besitzerin später zu kontaktieren.
      Vorerst müsste ich jetzt aber die Job- und Wohnungssuche fortsetzen.
      Es war fast halb sechs, als ich wieder im Hotel ankam, weshalb ich eilig die Nummer von Rachel wählte. Ich wollte nicht erst extrem spät anrufen, aber früher wäre sie eventuell noch auf der Arbeit gewesen, die sie laut Anzeige ja deutlich Zeit kostete.
      Eine helle, sympathische Frauenstimme meldete sich am Telefon. Sie stellte sich als Rachel Perkins vor. Somit wusste ich, dass ich die richtige Nummer gewählt hatte und so kam es, dass wir uns schon am Telefon etwas näher kennenlernten. Ich merkte früh, dass Rachel eine Frau war, mit der sich viele gut verstanden. Sie war offen, warmherzig und verständnisvoll, erzählte mir sogar von ihrem Junghengst Andvari. Ein Haflinger, nicht einmal eingeritten, aber auf bestem Wege.
      Wir machten ein Treffen für kommenden Dienstag aus, damit ich noch etwas Zeit hatte mich einzuleben. Ich hatte am Telefon kein Problem gehabt Rachel meine momentane Situation zu beichten, was wiederum dazu führte, dass die Frau mir erzählte, wie sie sich mit 22 von ihrem damaligen Freund getrennt und Hals über Kopf aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war.
      Eben eine ganz alltägliche Situation.
      28. September 2017, by Jeanne
      Vielleicht hatte ich mich ein wenig übernommen mit allem.
      Die Tierarztpraxis lief gut. Tatsächlich. Ms. Vernon hatte haufenweise Aufträge aus aller Welt, die in ihr Büro flatterten. Und ich sollte ständig mit zu allen möglichen Patienten. Mal waren wir in Amerika, zwei Tage später dann in Tunesien. Auszeit nehmen war anders.
      Umso mehr ärgerte es mich, dass ich kaum Zeit für Mirabelle fand. Rachel zeigte Verständnis dafür. Sie wusste, wie gefragt Ms. Vernon war und erklärte mir, dass es in Ordnung wäre. Zwar schade, aber immerhin in Ordnung.
      Dennoch machte die Arbeit mir Spaß! Der Umgang mit Patienten und immer neuen Leuten lehrte mich vieles. Schon nach nicht allzu langer Zeit hatte ich in der Praxis selbst einige Routineaufträge selbst übernehmen dürfen und ich wurde immer sicherer im Umgang mit Tieren. Ich musste Ms. Vernon seltener nach Hilfe fragen und arbeitete selbstständiger. Es war schön. Es war schön, endlich mal selbst etwas zu erarbeiten.
      Auch mit Mirabelle machte ich Fortschritte. Langsam fand ich wieder zur Reiterei zurück, fühlte mich wohler auf dem Pferderücken und freute mich über noch so kleine Erfolge, die wir zu verzeichnen hatten. Wir hatten zusammen bereits eine E-Dressur bestritten und mit einer 6,9 den vierten Platz belegt. Leider sehr knapp am Treppchen vorbei, aber mehr als ich anfangs erwartet hatte.
      Oft gingen Rachel und ich mit Mirabelle und Andvari gemeinsam ins Gelände. Manchmal auch mit Grace, die dann Andvari an den Führstrick nahm und so trudelten wir mit den beiden Vierbeinern durch die schöne Landschaft Wales'.
      Glücklicherweise hatte ich keinen Stress mit der Uni. Da ich im Praxissemester war, musste ich erst zum Ende hin meinen Bericht abgeben. Jeden Tag nach der Arbeit setzte ich mich an meinen Schreibtisch und machte mir Notizen. Inzwischen hatte ich nämlich tatsächlich einen festen Schlafplatz gefunden, auch wenn das bei den vielen Reisen mit Ms. Vernon kaum wirklich von Nöten war. Ich lebte in einer Wohngemeinschaft mit einer Jurastudentin. Unser Studium spannte uns beide so viel ein, dass wir uns nur selten sahen, aber wir kamen gut miteinander aus. Schnell hatten wir uns angefreundet und aßen zusammen, wann immer es die Zeit zuließ. Sie war neben Grace meine erste wirkliche Freundin geworden.
      Der Pub, in welchem ich arbeitete, war glücklicherweise sehr flexibel mit meinen Arbeitszeiten. Wenn ich mal nicht im Lande war, wurde ich nicht eingetragen. Ich verdiente dennoch genug, um gut über die Runden zu kommen. Zum Glück war das Zimmer in der WG bezahlbar, wenn auch dafür heruntergekommen und weit ab vom Schuss. Aber bezahlbar.
      Mein Leben war tatsächlich stressig im Moment. Stressiger als ich es mir vorgestellt hatte. Aber ich war glücklich. Glücklich, diesen Schritt gewagt zu haben.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      2018
      3. März 2018, by Jeanne
      Es war fast ein Jahr vergangen, seit ich Mirabelle zum ersten Mal begegnet war. Wir feierten also bald unser einjähriges Reitbeteiligungsjubiläum! Und in dieser Zeit hatte ich mit der Warmblutstute eine ganze Menge ertragen müssen. Neue Einsteller, die immer dachten, sie wären’s; unerzogene Pferdekinder und vor allem eine rossige Mirabelle, die jedem dahergelaufenen Hengst hinterherstarren wollte.
      Und davon gab es hier mehr als genug. Vor allem gab es mehr als genug, die einem ständig über den Weg liefen, wenn man mit einer rossigen Stute nur mal eben den Innenhof überqueren wollte. Mirabelle war immerhin noch recht gut zu zügeln, weshalb ich weniger Probleme hatte als die Besitzer der Hengste.
      „Jeanne! Kommst du?“, ertönte eine helle, fröhliche Stimme hinter mir. Ich wusste sofort, zu wem sie gehörte: Grace. Grace war Rachels Tochter, was man ihr sofort ansah. Den roten Lockenkopf hatte sie jedenfalls eindeutig von ihrer Mutter in die Wiege gelegt bekommen.
      Mit ihr hatte ich mich inzwischen mehr als nur angefreundet. Auch außerhalb des Stalls sahen wir uns immer mal wieder, was nicht zuletzt daran lag, dass auch sie an meiner Universität studierte – wenn auch an einer anderen Fakultät. Trotzdem trafen wir uns gern mal in der Mensa zum gemeinsamen Mittagessen oder gingen abends zusammen weg. Oft genug besuchte sie mich auf der Arbeit, nur um ein paar Gratisgetränke abzustauben oder irgendwelche Männer anzuschmachten. Bestenfalls beides.
      In ihrer Hand hielt sie Andvaris Zügel. Der Hengst war inzwischen eingeritten und machte sich ausgesprochen gut unter dem Sattel. Heute sollte es das erste Mal mit ihm ins Gelände gehen. Rachel war zwar zu Beginn nicht sonderlich überzeugt davon gewesen, dass Grace so versessen darauf war, hatte sich aber schlussendlich noch geschlagen gegeben. Grace hatte sich nämlich in der Zeit, in der ich hier war, größtenteils um Andvari gekümmert. Mirabelle blieb somit für mich und die Grenzen waren klar abgesteckt, sodass wir uns nicht gegenseitig in die Quere kamen. Immer wieder wurde mir bewusst, wie viel Glück ich mit Rachel und Grace hatte. Es hätte mich kaum besser treffen können.
      Wir hatten lange darauf hingearbeitet, bis wir an dem Punkt angekommen waren, dass Andvari im Gelände geritten werden konnte. Natürlich konnte immer noch etwas schiefgehen, aber das war eben das Risiko. Außerdem war der Haflingerhengst extrem ruhig und vor allem mit Mirabelle an seiner Seite kaum aus der Fassung zu bringen.
      „Ich komme“, erwiderte ich nur, schnappte mir Mirabelles Zügel und führte sie aus dem Stallgebäude. Kaum war ich aufgestiegen, vernahm ich die Huftritte des Haflingers. Grace und er schlossen zu uns auf und wir Mädchen grinsten uns freudig an. Jetzt mussten wir nur noch hoffen, dass alles gut ging.
      Und das tat es!
      Es war zwar nur eine kurze Runde, die wir gedreht hatten, aber wir wollten gerade den inzwischen fünfjährigen Hengst nicht überfordern. Hie und da war er natürlich mal aus der Fassung gebracht worden, weil Grace nicht mehr ständig neben ihm lief. Sobald sie ihn aber wissen ließ, dass sie sehr wohl noch da war, beruhigte er sich meistens recht schnell wieder.
      Rachel empfing uns erwartungsvoll, als wir wieder auf dem Gelände des Reitstalls ankamen. Natürlich mussten wir sie über jedes noch so kleine Detail unseres Rittes aufklären, aber wer konnte ihr das schon verübeln? So kam es dann auch, dass wir uns einige Zeit später gemütlich im Reiterstübchen niederließen und die Pferdebesitzerin mit dem sympathischen Lächeln über den ersten Ausritt informierten. Und wir ließen nichts aus.
      In der Uni könnte es auch kaum besser laufen. Ich war jetzt im sechsten Semester und musste „nur“ noch meine Bachelorarbeit schreiben. Bedeutete: Ich hatte jede Menge Zeit für die Pferde. Mein Praxissemester bei Ms. Vernon hatte sich dem Ende geneigt, aber ich half noch immer gern in ihrer Praxis aus, wenn ich auch erstmal nicht mit ins Ausland kam und nur mithelfen konnte, wenn die Kunden zu uns kamen. Trotzdem hatte sie mir bereits angeboten, dass ich nach meinem Studium gern wieder mehr bei ihr mithelfen durfte, wogegen ich nichts einzuwenden hatte. Im Gegenteil! Ich freute mich bereits jetzt darauf. Die Arbeit mit den verschiedenen Vierbeinern hatte mir sehr viel Spaß gemacht und ich hatte viele verschiedene Menschen, Tiere und Orte kennengelernt.
      Ich konnte es kaum erwarten, die Uni hinter mir zu lassen und wieder öfter bei ihr zu arbeiten.
    • Sosox3
      Pflegeberichte
      2019
      16.06.2019 , by Canyon
      Sacarina, Mirabelle, Shakespeare, Oblivia, My Holly, Curly Lure, Anni, Namica, Seattle‘s Scarlett, Dauthdaert, Angus, Abqa Hasna, Braum van Ghosts, Fada Fid, Asfari-Sharin, Loveletter, I‘ll never leave you
      Früh am Morgen betrat ich den Stall und ging die Boxen entlang. Viele der Pferde wartete noch immer auf einen neuen Besitzer, wurden immer wieder auf Veranstaltungen vorgeführt und manchmal wurden sie auch verkauft. Ansonsten hing von ihnen ein Bild im Internet, in der Hoffnung, dass auf diesem Weg sich jemand finden würde, der ihnen ein neues, schöneres Zuhause bieten konnte.
      Sie wurden von uns gefüttert und auf die Wiesen gebracht, die Trainer trainierten sie, stellten sie auf mittelmäßigen Turnieren vor und hofften, trotz mittelmäßiger Leistung, dass es Käufer gab. Es war ein trauriges Schicksal, aber wer weiß, vielleicht würde sich eines Tages alles zum Guten wenden.
      Auch heute gab ich wieder mein Bestes, jedem Pferd etwas Zeit zu schenken, aber bei so vielen vereinsamten Wesen war es schwer, dieser Bürde ensprechend nachzukommen.
      Vielleicht war es endlich mal soweit, dieses System zu durchbrechen und eine andere Geschichte zu schreiben und vielleicht sollte ich heute und jetzt damit anfangen. In diesem Moment.

      Nachtrag für August 2019, by Ravenna & Veija
      Pflegebericht für: Cielos, Whitetails Shortcut, Alan's Psychedelic Breakfast, Chapter 24, Genuine Lil Cut, Gun and Slide, Hollywoods Silver Dream, Nachtschwärmer, A Shining Chrome, Bittersweet Temptation, Chocolate Shades, Citizen Fang, General's Coming Home, GRH's Bella's Dun Gotta Gun, GRH's Funky's Wild Berry, GRH's Unbroken Soul of a Devil, Gunners Styled Gangster, PDS' Unclouded Summer Skies, Smart Lil Vulture, Whinney, Zues, Mirabelle, Golden Sugar, Above the Sky, An Affait to Remember, Cleavant 'Mad Eyes', Dakota, Nahimana, Absolute Bullet Proof, Ceara Isleen, Kunis, Silent Bay, Væna fra glæsileika eyjarinar, Tigres Eyes, Sparkled Wings, Tweekay, Skrúður, Chocolate Dream, Bree, Empire of Grace, Priamos Ruffia Kincsem, Blazing Flame, BR Prias Raveday, Drama Baby, Raspberry, I've got a blue soul, Prias Colourful Soul, Tasmania, Candlejack, Abe's Aelfric, Culain, Daryl Gone Mad, Peacful Redemption, PFS' Snap in Style, Seattle Slew, Sir Golden Mile, Stiffler, Wildfire xx, Baby Doll Melody, Bella Cielo, Colonels Smokin Gun, DunIts Smart Investment, Ginny my Love, GRH's A Gun Colored Lena, Jade, Kristy Killings, Magnificient Crow, Raised from Hell, Verdine, Wimpys Little Devil, A Walking Honor, Black Sue Dun It, California Rose, Chou, Easy Going, Face Down, Ginger Rose, GRH's Aquila T Mistery, GRH's Unbroken Magic, Heretic Anthem, Honey's Aleshanee, Lady Blue Skip, My sweet little Secret, Only Known in Texas, Picture of a Ghost, Miss Independent, Snapper Little Lena, Stormborn, Striga, Tainted Whiz Gun, Dual Shaded Ace, BR Dress to Impress, BR Colonels Lil Joker, Jacks Inside Gunner, Colonels Blue Splash, BR Colonels Golden Gun, It's me, Amira!, Zoltaire, Zuckerschock, Thjalfe van de Jötunheimr, Náttdís van Ghosts, Firewalker, Magic Lanijos, Whiskey, Myrkvidr, Free Willy, Wolfs Bane, Pocahontas, Mystical Champion, Vin, Lajos, Ocarina of Time, Crimetime, Fenicio, Ghost's Phenomena, GRH's Princess Peppy Ann & BR Princess Peppy Gaia
      Spoiler

      Ylvi
      Die letzten Tage waren vergangen wie in einem unheimlichen Traum. Wir hatten versucht von Kanada aus die Klärung des Visums in Gang zu bringen. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt. Mit meiner Beschäftigung auf der Ranch genügte es nicht um das Visum zu verlängern. Auch die nötigen Untersuchungen nach meiner OP waren nicht ausschlaggebend gewesen.
      Ich hatte bereits alles nötige mit meinen Eltern geklärt. Vorerst würde ich bei ihnen unterkommen bis ich wieder nach Kanada reisen durfte. Wie oft ich des Nachts wachgelegen hatte konnte ich gar nicht mehr zählen. Unzählige Tränen waren geflossen. Zu groß die Angst in meinem Inneren das ich vielleicht gar keine dauerhafte Genehmigung bekommen würde. Caleb hatte sich als stark an meiner Seite versucht...seine wirklichen Gedanken jedoch blieb mir momentan verborgen. Seine Arme um meine Hüfte des Nachts gaben mir jedoch den nötigen halt. Noch zwei Wochen reichte meine Genehmigung...dann musste ich Kanada auf ungewisse Zeit verlassen. Das machte mich völlig fertig.
      Einem Geist gleich lief ich seit Tagen über die Ranch. Ravn hatte mich vorgestern aus dem Sattel befördert - ich war nicht bei ihm gewesen. Dafür hatte ich mit einem blauen Fleck am Bauch den Preis gezahlt. Deutlich war der Abdruck des Horns zu erkennen. Deshalb waren Westernsättel eigentlich mal nicht meine Lieblinge gewesen.
      Was würde geschehen, wenn ich tatsächlich keine Genehmigung bekam? Nicht nur würde das meine...ja Beziehung zu Caleb auf eine harte Probe stellen oder das Ende bedeuten. Was würde aus den Pferden? Mittlerweile hatte ich 5 von ihnen. Inyan wäre versorgt...ich wusste das sowohl Tschetan als auch Louis den Wallach bewegen würden. Ich hatte doch erst vor einiger Zeit begonnen mit Gealach zu arbeiten. Lady Gweny...Ravn und Fylgia. Letztere würde ich natürlich nachholen. Doch sie erneut über Kontinente mit dem Flugzeug zu transportieren. Das würde ich ihnen ungern antun wollen. Das beste wäre sie auf der Ranch zu belassen. Es gab Leute die sich ihrer annehmen würden. Aber ich? Ohne Pferd? Schwer vorstellbar. Ich wollte nicht weg….hier war meine Heimat!

      Ich schluchzte erneut schwer auf. Spürte die sanften Nüstern eines Pferdes in meinem Gesicht. Inyans Punkte fielen mir sofort auf als ich die Augen wieder öffnete. Ich stand hier inmitten meiner Herde, gelehnt an den kräftigen Hals meines Valravn und weinte mir- mal wieder - die Augen aus dem Kopf. Verzweiflung war wohl das richtige Wort für meinen derzeitigen Zustand. Schritte in meinem Rücken. Kleine Füße, zögerliche die folgten. Meine Augen hielt ich geschlossen. Versuchte das laute schluchzen zu unterdrücken schaffte es ja doch nicht. Ich spürte eine raue Hand auf meiner Schulter. Eine ungleich zartere Bewegung an meiner Hüfte. Ich wusste das Kaya sich an mich lehnte. Ihre zarten Arme lagen um meine Hüfte. Ob das Mädchen verstand welch Kummer mich plagte oder ob sie einfach meine Tränen trocknen wollte wusste ich nicht. Es gab keine Worte. Nur ihre Umarmung. Die Hand auf meiner Schulter die sanften Druck ausübte. Ich holte keuchend Luft, die ich offenbar angehalten hatte. Blinzelte durch den Schleier der Tränen, drehte den Kopf und sah Louis. Wie kam es nur das ausgerechnet immer er da war? Sollte nicht Caleb an seiner Stelle sein? Zu meiner allgemeinen Verzweiflung hatte sich innerhalb der letzten Woche auch noch vollkommene Verwirrung gesellt. Letzteren sah ich nur nachts, wenn ich vor lauter Tränen erschöpft im Bett einschlief, nicht mehr in der Lage die Augen offen zu halten. Ich spürte förmlich wie sich Caleb mir entzog. Hatte was wir teilten noch eine Chance? Oder stand der Kuss mit Louis unausgesprochen zwischen uns?
      Wir standen alle stillschweigend im Unterstand zwischen den Pferden die sich hierher zurückzogen, wenn die Sonne zu sehr vom Himmel brannte. Nicht wie in Mexico...aber warm genug. Mir gelang es zwar immerhin meine Atmung und die Tränen in den griff zu bekommen, während wie so da standen. Meine Gedanken glichen aber eher einen Sturm. Ich entzog mich schließlich der Hand auf meiner Schulter, duckte mich um Kaya in den Arm zu schließen und hauchte ein “Danke” in ihr Ohr. Das Mädchen löste sich von mir, lächelte und huschte dann aus dem Gebäude. “Ich vermute mal du hattest keinen Erfolg mit dem neuen Antrag?” seufzte Louis. Ich schüttelte hoffnungslos den Kopf. “Ich habe am Morgen mit meiner Familie telefoniert damit ich vorerst bei ihnen unter komme. Bisher habe ich noch keinen Flug buchen können. Ich will nicht fort.”
      Im Reflex fand sich meine Hand in der von Louis wieder, ich starrte darauf, flackerte zu ihm hoch und er nahm seine Hand fort als habe er sich verbrannt. Wir hatten den Kuss nie wieder erwähnt. Aber er stand bei jeder Berührung der letzten Tage noch immer zwischen uns wie ein Damoklesschwert. “Sag wenn ich irgendetwas tun kann, ja?” ich hatte keine Kraft für eine Antwort nickte nur...und wand mich dann zwischen den Ponys davon aus dem Unterstand.

      Caleb
      >>Meine Aufenthaltsgenehmigung ist abgelaufen..ich muss Kanada verlassen bis die Visumsfrage geklärt ist.<<, immer wieder hallten diese Wort in meinem Kopf nach. Für uns alle war das ein Schock gewesen, insbesondere Ylvi und mich. Sie konnte die Ranch nicht einfach verlassen. Was würde aus den Pferden werden… was würde aus uns werden? Innerlich fluchte ich. Immer… und immer wieder. Hätte ich mich damals nicht auf sie eingelassen, würde mir ihr Abschied auch nicht so schwer fallen… Hätte ich mich nicht auf sie einlassen sollen? Doch. Natürlich. Unsere gemeinsame Zeit war zwar von Höhen und Tiefen geprägt gewesen… und was irgendwie als “Zeitvertreib” angefangen hatte, war ernster geworden. Eine Möglichkeit, wie sie auf jeden Fall hierbleiben konnte, konnte ich ihr bieten. Mit einem Ring. Aber wollte ich das? Caleb O’Dell verheiratet? Mit einer Deutschen? Nicht mit jemandem vom Rodeo, was sich wohl alle Welt denken würde. Ich verwarf den Gedanken wieder. Dazu war ich nicht bereit… aber wenn sie so bleiben durfte?
      Ich atmete einmal schwer durch und konzentrierte mich wieder auf meine Reitschüler. Ab und zu, wenn gerade wieder ein bisschen Luft auf der Ranch war, hatte ich angefangen, ein wenig Reitunterricht zu geben. Gerade waren Gipsy und Shorty auf dem Platz. Cayce hatte mir seinen Wallach für George geliehen. Der junge Mann hatte wirklich Talent! Auf Gipsy saß ein junges Mädchen, etwa so alt wie George. Lizzy. “Beine ran Liz.”, rief ich ihr rüber und schaute dann wieder zu George, der Shorty auf dem Zirkel galoppierte. Lizzy trabte den hellen Wallach gerade ganze Bahnen. “Das sieht schon gut aus!”, rief ich beiden rüber und winkte sie dann zu mir. “Wir gehen heute noch ein bisschen an die Manöver. Lizzy du wartest hier bei mir, Gipsy und George sind zuerst.”, erklärte ich und sie positionierte ihr Pferd an der Bande. “Du startest bei X, galoppierst zwei langsame und dann einen schnellen Zirkel. An X stellst du ihn gerade und lässt ihn wechseln. Dann einen schnellen und zwei langsame Zirkel. An X Stoppen. Dann geb ich weitere Anweisungen.”, sagte ich und schickte ihn los. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich Betsy, Tschetan und Kaya hinter mich an den Zaun geschlichen hatten, und zusahen, bis Betsy mir auf die Schulter tippte. “Hey Cowboy.”, sagte sie lachend und ich knuffte sie in die Seite. Die beiden anderen Kinder sahen mich argwöhnig an. Einen richtigen Draht fand ich nicht zu ihnen, es war aber vermutlich auch noch zu früh, zu urteilen. “Kannst du mir gleich auch noch Unterricht auf Blue geben?”, fragte mich die kleine und ich nickte. “Wenn du ihn dir jetzt fertig machen gehst und sofort her kommst, ja. Ich muss gleich zu den Rindern hoch. Könnt ihr mir Devil auch fertig machen?”, fragte ich die Kinder. Mir war aufgefallen, dass alle drei nach einer Aufgabe auf der Ranch suchten. Ja, sie waren Kinder. Ja, sie spielten viel… aber bevor sie anfingen allen möglichen Unsinn zu machen, gab ich ihnen lieber Aufgaben. “Tschetan und Kaya wenn ihr mitkommen wollt könnt ihr Sue und Face Down satteln.” Wider Erwarten nickten beide und verschwanden dann mit Betsy. Sollte ich Louis noch fragen, ob ich die beiden mitholen durfte? Ich schrieb ihm eine kurze WhatsApp und bekam nur ein OK zur Antwort. Ich glaube er war froh, wenn die beiden Beschäftigung bekamen. “Jetzt nochmal zu euch.”, sagte ich zu den beiden Reitern auf dem Platz. “George nochmal.” Ich schaute ihm zu und nickte. “Abreiten und wegbringen.”, erklärte ich ihm. “Lizzy willst du auch mal versuchen? Lass Shorty ruhig von sich aus umspringen, der ist in der Ausbildung schon weiter als du. Er macht vieles alleine. Lass die Zügel locker, leg dein äußeres Bein ran und er macht das.”, erklärte ich ihr und sah ihr bei ihren Zirkeln zu. “Prima. Reicht.”, sagte ich und schaute ihnen beim Abreiten zu. Nun kamen die Kinder mit den vier Pferden zurück. Blue brummelte die Stuten an und machte seinen Hals ganz schön rund. “Betsy ruck mal kräftig am Zügel, der hat sich zu benehmen, hier wird jetzt nicht gedeckt!”, rief ich ihr zu und sie machte, was ich von ihr verlangt hatte. Sofort hörte Blue auf und konzentrierte sich wieder auf das Mädchen. Ich nahm Devil entgegen und nach dem nachgurten schwangen wir vier uns in den Sattel. Der Ritt zu den Rindern war sehr schweigsam. Ab und zu erzählte Betsy etwas, ansonsten konzentrierten wir uns auf den Weg. Neben viel Schritt trabten wir auch eine kurze Strecke und galoppierten auch ein Stück. “Bei den Rindern bleibt ihr auf alle Fälle im Schritt.”, erklärte ich den Kindern. Ich ritt zwar das einzige Pferd mit Cow Sense, man konnte aber nie wissen. “Ich möchte auch nur kontrollieren, ob alles ok ist, mehr nicht.”, erklärte ich ihnen und öffnete den Zaun, damit sie alle durchreiten konnten. Nachdem ich selbst durchgeritten war, schloss ich ihn wieder und trabte auf sie zu. Die Rinder waren auch schon zu sehen. Gemütlich kamen wir immer näher. “Bleibt hier stehen.”, sagte ich und ritt alleine zwischen den Rindern durch. Ein Kalb machte mir ein bisschen Sorgen, so dass ich mir mein Lasso nahm und es einfing. “Whoaaa…”, sagte ich zu Devil, sprang ab legte das Kalb auf die Seite. Er hatte sich in ein wenig Stacheldraht verfangen. “Mist..”, fluchte ich. Das hieß eigentlich, dass der Zaun irgendwo defekt war. Ich entfernte den Stacheldraht und nahm aus der Satteltasche ein wenig Blauspray, was ich dem Kalb auf die Wunde sprühte. Dann ließ ich es wieder laufen, rollte mein Lasso auf und ritt zu den Kindern zurück. Ich zückte mein Handy und rief Cayce an. “Ja, Caleb hier. Komm mal mit dem Truck zu den Rindern, hier hatte sich ein Kalb im Zaun verfangen, ich bin mit den Kindern hier, wir reiten einmal rundherum und schauen ob etwas kaputt ist.” “Cayce kommt mit dem Truck her, wir teilen uns auf. Betsy kommst du mit mir links rum? Tschetan und Kaya könnt ihr rechts rum am Zaun vorbei reiten?”, fragte ich sie und sie nickten. “Betsy hast du die Walkie Talkies dabei?” Sie nickte und gab Tschetan ohne zu zögern eins davon. ”Wir treffen uns auf der anderen Seite. Wenn was ist…”, erklärte ich und zeigte auf das Walkie Talkie in Betsys Hand. Sie nickten und ritten zurück zum Zaun. Wir folgten ihnen und unsere Wege trennten sich.
      Tatsächlich fanden Betsy und ich nahe der Hütten ein Stück Zaun, der kaputt war. “Sagst du den beiden Bescheid? Sie sollen trotzdem weiter reiten und nachschauen.”, sagte ich zu Betsy und sie nickte. Auch Cayce sagte ich Bescheid, dass er schon mal hier hoch kam und den Zaun reparierte.
      Tschetan und Kaya fanden unten am Wald noch eine Stelle, die Betsy und ich uns anschauten. Auf dem Weg dorthin war uns Cayce mit dem Truck begegnet, so dass ich mir von ihm ein wenig Werkzeug mitgenommen hatte und den Zaun reparieren konnte. “Danke für eure Hilfe.”, sagte ich zu den dreien und steuerte Devil in Richtung Heimweg. Ich öffnete den Kids wieder den Zaun, schloss ihn und wir ritten zurück zur Ranch. Dort stand schon die Heulieferung auf dem Hof, die ich ganz vergessen hatte. Bellamy kam schon ziemlich genervt auf mich zugelaufen. “Wo sind denn die Papiere schon wieder?!”, fragte er und hielt Devil an. “Ich mach die fertig, kümmer du dich ums Heu.”
      Ich stieg ab, grüßte den Lieferanten kurz und lief dann ins Haus. Nach einer Weile hatte ich die verflixten Zettel und die Rechnung gefunden. Ich drückte ihm alles in die Hand und lief einmal quer über den Hof zum Traktor, um die Heuballen abladen zu können.
      Als ich eine Stunde später damit fertig war, aß ich in der gemeinsamen Küche schnell etwas und fiel ins Bett. Ylvi schlief bereits im Bett. Am nächsten Morgen war ich auch schon vor ihr wach und in der Stadt. Es gab dort noch einiges, was ich wegen der Umbauten regeln musste.

      Ylvi
      Calebs Seite des Bettes war kalt, leer. Wie so oft in letzter Zeit. Hatte ich anfangs noch einen Knoten im Hals verspürt, war es nun nur einem Seufzen gewichen. In den vergangenen Tagen, den Wochen seit den Brief hatte ich zu oft gemixte Signale von ihm erhalten. Oder hatte es bereits zuvor begonnen?
      Ein halbes Jahr war vergangen seitdem wir Weihnachten gemeinsam gefeiert hatten. 6 Monate in denen so viel passiert war.
      Ich warf die Decke von mir fort. Vor dem Haus fehlte der rote PickUp..er schien also auch gar nicht auf der Ranch zu sein. Ich zuckte die Schultern, zog mich fix an. Anschließend genehmigte ich mir ein fixes Frühstück in der Küche. Laurence kam herein, sah mich und lächelte. “Caleb schon wieder auf Wanderschaft?” “Aye” antwortete ich dem alten Mann knapp. Ich wollte jetzt eigentlich keine Konversation führen. “Habt ihr bereits miteinander geredet?” bohrte dieser allerdings weiter nach. Meine Hand die eine Tasse Kaffee Richtung Lippen bewegt hatte hielt inne. Verwirrt sah ich Laurence an. “Er könnte dich mit Leichtigkeit hier halten. Ich hab dem Trottel schon zweimal gesagt er soll dir einen Ring an den Finger stecken.” grummelte Laurence in seinen stoppeligen Bart. Ich schluckte. Das war nie zum Thema gekommen. Ich hatte sogar keinen Gedanken daran verschwendet. Niemals hatte ich mich verheiratet gesehen. Nichtmal mit Caleb hatte ich diese Gedanken gehabt. Natürlich...wir hatten einander viel gelehrt. Von emotional unbrauchbar hatten wir uns zumindest zu etwas wie einer Beziehung hinreißen lassen. Wie viel Bestand diese hatte zeigte sich nun sehr gut - keine. Waren wir am Ende einander nur Lehrmeister gewesen?
      Aber natürlich...mit einer Heirat würde ich bleiben können...ohne Probleme sogar. Ich würde nie wieder ein Visum beantragen müssen. “Pack ihn bei den Eiern und sprich es an. Du würdest fehlen hier auf der Ranch.” damit verließ Laurence die Küche. Aber ich wusste...ich würde Caleb darum niemals bitten. Ein Gefühl welches ich nicht zu beschreiben vermochte machte mir bewusst - eine Heirat mit Caleb würde niemals funktionieren.
      Ich verzog mich in den Offenstall meiner Pferde. In der morgendlichen Sonne machte ich deren Paddock sauber, schob die schwere Schubkarre vor mir her zum Misthaufen quer über den Hof der Ranch. Dort angekommen, keuchte ich bereits wie ein Maikäfer. Noch war ich nicht gänzlich an diese Arbeit gewohnt. Cayce begegnete mir mit einigen der Rinder. Mir fiel auch kurz der wieder aufgetauchte rote PickUp auf. Um Caleb möglichst nicht zu begegnen setzte ich mich ab. Ich schnappte mir eine der Trensen, war unschlüssig welches der Pferde ich nehmen wollte. Schlussendlich fiel die Wahl auf Valravn. Nur am Rande nahm ich wahr das Inyan nicht da war. Mit wenigen Handgriffen legte ich ihm die Trense an, schwang mich auf den Rücken und verschwand in Richtung der Hütte in den Hügeln. Dort oben gab es um die Koppeln der Jungpferde einige schöne Pfade. Wir tauchten gerade ein in das Dickicht des Waldes als ich Hufgetrappel hinter mir vernahm. Neugierig drehte ich mich um. Dort näherte sich Inyan. Auf seinem Rücken saß Louis. Sie waren noch weit entfernt. Konnte ich so tun als habe ich sie nicht gesehen? Ich hieß Ravn angaloppieren. Allerdings versagte mir der Hengst den Dienst. Zu hart waren meine Beine in seinen Bauch gepresst. Stattdessen bäumte er sich vorn auf. Darauf nicht vorbereitet rutschte ich mit meinen Shorts hilflos einfach seinen Rücken hinab. Sicher landete ich auf meinen Beinen. Dieser Fail entlockte mir ein leichtes Lächeln. “Hast du andere Pläne,ja?” flüsterte ich meinem Wallach zu. “Ich habe dein Pferd verzaubert.” kam es stattdessen von Louis der meine Worte gehört haben musste. “Ist das so?” wandte ich mich an ihn, zog die Augenbrauen hoch.Ich sah wie sich Louis gleichfalls von seinem Pony schwang, neben mir stehen blieb und grinsend lächelte. “Möchtest du lieber spazieren?” ich zuckte die Schultern. Louis klopfte meine Schulter, schob die Unterlippe vor und ging voran. Offenbar nahm er mir jetzt die Entscheidung ab.
      Wir liefen lange den Weg hinauf. Schweigend. Kaum Worte zwischen uns. “Caleb ist ein Narr….ich würde nicht zögern.” sprach Louis dann endlich die Worte mit denen er all die Schritte bis hier her gehadert hatte. Ich musste nicht fragen. Ich ahnte, nein wusste sogar, das er die kurze Konversation mit Laurence gehört haben musste. Da waren andere Schritte im Flur gewesen als Laurence aus dem Haus gegangen war. Ich hatte mich also nicht verhört. Louis war stehen geblieben, ich spürte plötzlich seine Hand an meinem Handgelenk. Nicht fest, beinahe bittend. Meine Nackenhaare stellten sich auf, ich sah auf seine Hand...dann huschte mein Blick zu ihm auf...ich spürte wie er die Hand von meinem Handgelenk nehmen wollte. “Wenn die Dinge anders wären.” hörte ich Worte...verstand dann das sie aus meinem Mund kamen, das mein Verstand sie produziert hatten. Ich wusste das es keine Lüge war. Schon eine ganze Weile waren da Gefühle für Louis gewesen...entfacht nicht erst durch seinen Kuss. Dieser Idiot hatte mir beinahe ebenso schnell mein Herz gestohlen wie Caleb. Das sich letzterer nun von mir entfernte...glich beinahe der Verdammnis. “Ich muss schon die ganze Zeit über diesen Impuls unterdrücken.” kam es gedrungen von Louis. Wieder mein Blick in seine Augen. Ich sah das funkeln in ihnen….wieder bedurfte es keiner Worte. Trotzdem glich Louis einem wartenden Schakal. “Dann tu es nicht.” Verräter! schrie es kurz in mir. Dann verlor ich mich in dem Kuss mit Louis. Weniger zaghaft als jener erste vor ein paar Wochen. Zudem mit dem Unterschied das ich mich von ihm einnehmen ließ. Kein Abstand mehr zwischen uns, seine Hand auf meiner Hüfte, in meinem Haar. Meine eigenen Hände um ihn geschlungen. Ich spürte mich wanken, von ihm gehalten stand ich jedoch sicher. Louis brach den Kuss, ich erschrak drehte mich plötzlich fort...die Hände gekrallt in Ravns Mähne. Was war das nur mit ihm? Ich musste schwer einatmen..mein Bauch spielte genauso verrückt wie meine Gedanken. Louis kam zu mir, sein Kopf legte sich auf meine Schulter. “Du kannst mich nicht belügen...auch ich bin in deinem Herzen...das weiß ich nun.” flüsterte er in einer tiefen Stimme. Dann war er fort. Ich nahm seine Schritte wahr. Dann die von Inyan. Als ich mich zu ihm drehte saß er bereits wieder auf dem Wallach. Sein Gesicht hatte beinahe etwas triumphierendes..”Du weißt wo du mich für deine Entscheidung findest.” er trieb dem Wallach die Füße in den Bauch, dieser preschte aus dem Stand im Galopp den Waldweg wieder hinab. Ravn wollte hinterher, kurz hatte ich zu tun, den manchmal widerspenstigen Wallach zu zähmen. Ich sah in die Richtung von Louis und Inyan die immer kleiner wurden. Oh ja...ich wusste wo ich ihn fand...und auch wenn er die Frage nicht ausgesprochen hatte. Ich kannte sie...wusste welches Angebot er mir soeben unterbreitet hatte.

      Caleb
      Ich saß hinterm Steuer meines Pick Ups und starrte ins Leere. Es regte mich auf, dass ich nichts tun konnte, nein es kotzte mich wirklich an, nichts tun zu können… oder tun zu wollen. Jeden Tag ging ich spät ins Bett, jeden Tag stand ich früh auf und es war wirklich so, dass ich Ylvi aus dem Weg zu gehen versuchte. Ich hatte heute morgen ein Treffen in Calgary vorgeschoben, um nicht mit ihr aufwachen zu müssen. Ich hatte ein Treffen gehabt, so war es nicht… nur war dieses schon seit ein paar Stunden vorbei. Als sich mein Blick wieder gefangen hatte und ich seufzend meine Augen schloss, klopfte es an der Scheibe. “Sir, sie stehen schon eine ganze Weile im Parkverbot, bitte fahren sie den Wagen weg.”, sagte mir einer der Polizisten, die neben meinem Auto standen. Der andere im Polizeiwagen schaute düster zu mir herüber. Ich nickte nur stumm, startete den Motor und fuhr zum Geschäft, um noch ein paar Leckerlis für die Pferde und ein wenig neues Putzzeug zu kaufen. “Hey Caleb.”, begrüßte mich die junge Frau an der Kasse. “Wie läuft es so auf der Ranch?”, fragte sie mich nett. “Viel Arbeit. Ist immer viel Arbeit.”, erklärte ich ihr und bezahlte meine Einkäufe, ehe ich alles auf die Ladefläche des Pick Ups warf und wieder zur Ranch fuhr. Als ich ausladen wollte, gesellte sich Laurence zu mir. Ich schaute zu ihm rüber und er hatte wieder dieses: ich erzähle dir jetzt eine Lebensweisheit und du kannst nichts dagegen tun, nur zuhören. "We accept the love we think we deserve: from Stephen Chbosky.”, sagte er ohne mich auch nur im Ansatz auf so ein Zitat vorzubereiten. “Und du mein Freund, bist gerade auf einem ganz falschen Weg. Warum behälst du sie nicht hier? Du weißt, dass du es kannst und du weißt auch, dass du jemanden wie sie verdient hast. Lass die Liebe zu und frag sie endlich, ob sie dich heiraten will!”, fügte er an und packte mich an der Schulter. Laurence packte für sein Alter wirklich, wirklich feste zu. “Nimm sie nachher mit auf einen Ausritt. Du brauchst keinen Ring, frag sie einfach. Frag sie bevor es zu spät ist.” “Bevor sie weg ist…”, korrigierte ich ihn doch er schüttelte nur den Kopf. “Bevor es zu spät ist, Caleb. Du warst in letzter Zeit nicht viel hier. Es gibt.. sie hat.. sie bekommt hier andere Chancen.”, stammelte er und schaute in mein fragendes Gesicht. Selbst nachdem er meine Schulter losgelassen hatte und gegangen war, stand ich noch immer stocksteif neben meinem Truck und dachte über seine Worte nach. Es gibt für sie hier andere Möglichkeiten, zu bleiben? Was meinte er damit? “Hey Caleb!”, rief mir Octavia zu, die gerade mit Raspberry an mir vorbei ritt. Da kam mir eine Idee. “Hey O warte, ich hol mir ein Pferd und komm mit dir mit!”, rief ich ihr zu und hatte im Handumdrehen Vulture gesattelt und zu ihr aufgeschlossen. “Dass du Zeit hast, mit mir auszureiten.”, lachte O und strich ihrer Stute kurz über den Hals. “Das hast du wohl Laurence zu verdanken.”, murmelte ich. “Wieso das?” “Er hat mir eben wieder eine seiner Weisheiten unter die Nase gebunden und gesagt, wenn ich will, dass Ylvi bleiben kann, soll ich um ihre Hand anhalten, bevor es dafür zu spät ist und sie eine andere Chance bekommt, hier zu bleiben. Weißt du, was er damit meinte?”, fragte ich sie ganz offen und ehrlich und hielt Vulture an, um ihre folgenden Worte besser verstehen zu könne. “Weißt du… Ylvi und Louis… sie sind sich glaube ich näher gekommen.”, erklärte sie mir. Ich schloss für eine Sekunde seufzend meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und meinen Hengst wieder antrieb. “Was weißt du darüber?”, fragte ich sie schließlich. “N..nichts weiter. Wirklich nicht.”, antwortete sie mir und lenkte ihre Stute auf den linken Pfad rüber. Wir ritten eine Weile schweigend nebeneinander her, ehe ich sie fragte: “Sollte ich denn? Soll ich sie fragen, ob sie mich heiraten möchte?” O lachte kurz auf. “Caleb das kann ich dir doch nicht beantworten.“

      Ylvi
      Wir sahen uns an. Was tat ich eigentlich hier? Wie auf Drogen hatte mich der Weg am Abend nicht zum Haupthaus gebracht. Stattdessen stand ich auf der Türschwelle von Louis. Meine Hände im Rücken verschränkt. Ich zog mir die Haut neben meinen Nägeln ab. Der leichten Feuchtigkeit zu urteilen die ich spürte musste ich bereits Bluten. Der Schmerz drang jedoch nicht zu mir durch. “Willst du rein kommen?” Nein “Ja” hauchte ich.
      Mir war als würde ich mein Herz in der Brust nicht länger schlagen hören. Mit betreten seines Flures fiel plötzlich all die Anspannung ab. In meinen Gedanken war kein Caleb mehr. Nur der Wille an diesem Ort zu bleiben blieb zurück. Louis fasste meine Schultern schob mich vom Flur leise in Richtung seines Schlafzimmers. “Die Kinder sind schon im Bett.” flüsterte er mir zu. Da das Gästehaus nicht über ein Wohnzimmer verfügte und die Küche in Richtung Haupthaus ging, schien das Schlafzimmer die beste Wahl um ungestört zu sprechen. Mir wurde bei dem Gedanken allerdings flau in der Magengegend. Dann schloss sich die Tür hinter uns. Zum ersten Mal seit der Türschwelle sah ich Louis wieder direkt in die Augen. Die Haltung seines Körpers, seine Augen..sie sprachen von gespielter Gefasstheit. Diese Beherrschung die ich auch bei Lilly gesehen hatte. Die typisch war für einige Natives. Trotzdem sah ich den lauernden Schakal in seinen Augen wieder. Louis stellte keine Frage. Wir sahen einander nur an. Er wartete geduldig bis ich endlich den Mut fand die Worte über meine Lippen zu bringen. Sekunden wurden zu Minuten. Dann begann er plötzlich zu Lachen, einfach so. Ich legte den Kopf schief. Die Anspannung löste sich und plötzlich lachte auch ich scheu. Louis überbrückte die Distanz zwischen uns...zog mich an seine Brust und wir lachten weiter. “Wann müssen wir uns um einen Termin in Calgary kümmern?” flüsterte er schließlich als ich noch scheu hüsteln musste. Hatte ich gedacht Caleb und ich agierten gut miteinander...so bedurfte es mit Louis keiner Worte. Er würde mich zur Frau nehmen. Ich hatte diese Entscheidung bereits getroffen und er wusste es auch ohne das ich es ausgesprochen hatte. Das ganze wirkte beinahe surreal. Wir würden das liebende Ehepaar spielen müssen, wenn die Auslandsbehörde die Ehe prüfte. Doch würde ich die liebende Ehefrau spielen müssen? Das ganze könnte viel zu einfach werden. Die Art mit der er mich ansah, berührte und beschütze machten es mir so unfassbar einfach. “So früh wie möglich.” hauchte ich - schließlich müsste ich in weniger als einer Woche verschwinden. Louis schob mich ein wenig fort von sich, hoch mein Kinn. “Das ist das verrückteste was ich jemals getan habe.” sprach er, wieder halb lachend. Ich konnte nicht umhin das Lachen zu erwidern. “Gewöhn dich schonmal dran. Das Leben mit mir kann aufregend werden.” “Aber nicht das du mir aus den Latschen kippst wie das letzte Mal.” “Dafür hab ich ja jetzt einen neuen Schrittmacher und regelmäßige Kontrollen.” ich dachte an jenen Tag auf dem Berg. Ich wäre dort oben gestorben. Louis hatte mich am Leben gehalten. Hatte mein Leben gerettet. Vielleicht hatte das Universum damals bereits einen Wink gegeben wem ich mit meinem Leben trauen konnte. Erinnerte mich auch an seine seltsamen Worte. “Was ist mit der Symbiose?” Louis schaute leicht verwirrt. “Damals..auf dem Berg. Bevor ich ausgenockt bin. Du meintest das Caleb ein Wolf sei, während du in mir einen Raben siehst. Du sprachst davon, dass diese beiden Geschöpfe in einer Symbiose lebten. Ist das jetzt hinfällig?” “Ah..jetzt erinnere ich mich. Dabei darfst du aber nicht vergessen. Raben binden sich fürs Leben. Es kommt der Tag an dem eine Symbiose nicht länger ausreicht.” Plötzlich kam mir etwas in den Sinn. “Du wolltest es schon damals,oder? Du...dich beschützt auch ein Rabe als Totem. Nicht wahr?” Wir standen noch immer in dieser Umarmung beieinander, er zog mich wieder an seine Brust. “Thečhíȟila.” Louis hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Seine Hände krallten sich in meinen Rücken, die Hüfte. Ich hörte das leichte Knurren von seinen Lippen. Kein ton der mich überraschte. Mochte ein Rabe ihn schützen, so blieb er für mich selbst doch der Schakal. Ich fand mich selbst dabei wie ich die Geste wiederholte, meine Fingernägel krallten sich in seinen Rücken, die Schulterblätter. Spürte seine Zähne an meinem Hals. Caleb so ähnlich und doch so anders. Ich bot ihm den Hals dar, legte das Gewicht auf meinen Hacken, gehalten von seinen Armen. Mein Körper war ein elender Verräter. Er war es schon bei Caleb gewesen. Bei Louis tat er keine Ausnahme. Nur mit dem Unterschied das sich hier auch mein Verstand nicht dagegen zu wehren versuchte. Ich biss die Zähne fest aufeinander als Louis Hand seinen Weg unter mein Shirt fand. Die letzten Wochen der Ungewissheit, des Alleinseins. Endlich nicht mehr allein sein. Er spielte und neckte mich. So leicht fand ich mich ein in dieses Spiel. Sanft wurde ich auf einer Decke aus Fell gebettet. Als er zu mir kam fand er mich offen vor sich. Ein Kuss auf meine Lippen, dann spürte ich ihn in mir. Diese Vertrautheit war überwältigend. Wir agierten wie Zahnräder die nahtlos ineinander griffen.
      Louis hielt mich danach im Arm, während sich unser Atem nur langsam beruhigte. Ich spürte sein Gewicht auf mir, meine Hand kratzte über seinen Rücken. Fühlten die Muskeln, die Wirbelsäule und den kleinen Film aus Schweiß über unseren Körpern. Worte lagen mir auf den Lippen die sie dennoch nicht verließen. Ineinander verschlungen schliefen wir ein. Im Halbschlaf merkte ich noch wie Louis die Felldecke über uns breitete. Das erste Mal in Monaten schlief ich völlig unbehelligt.

      Caleb
      Seit Wochen war ich immer dem selben Muster gefolgt. Spät ins Bett, früh wieder raus. Ich hatte das Gespräch mit Ylvi vermeiden wollen, denn sie hatte bis jetzt immer tief und fest geschlafen. Heute war dem nicht so, denn sie war nicht da, und ich konnte mir denken, wo sie sich aufhielt. Es war die unruhigste Nacht seit Langem und als am Morgen der Wecker klingelte, fühlte ich mich wie vom Zug überrollt.
      Das Frühstück mit den Arbeitern verlief größtenteils schweigend. Octavia warf mir ein paar mitfühlende Blicke zu, doch sagen tat niemand etwas zu mir. Meinen Kaffee füllte ich in einen Thermobecher, ehe ich meinen Hut von der Ablage auf meinen Kopf setzte und das Haus verließ. Noch immer waren weder Louis, noch Ylvi oder die Kinder zu sehen. Ich hatte einen anderen Weg einschlagen wollen, doch meine Füße führten mich zielsicher zum Offenstall von Ylvis Pferden. Als ich sie auch hier nicht sah, atmete ich hörbar erleichtert auf. War es wirklich Erleichterung, die sich von meinem Herz löste? Oder Gewissheit? Wo sollte sie sonst sein? Ich beschloss meine Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verbannen und mich auf die anstehende Arbeit zu konzentrieren. Auf einer Ranch war schließlich immer etwas zu tun und sei es nur das Herumfahren mit dem Truck, um den Anderen aus dem Weg zu gehen. Dazu sollte es allerdings nicht kommen. Ich war zurück ins Haus gegangen, um meine Schlüssel zu holen. Als ich wieder rauskam und zu meinem Auto gehen wollte, sah ich Louis und Ylvi auf dem Hof, die in Richtung des Haupthauses gingen. Ylvis Blick fiel von Louis auf meinen roten Pick Up, zurück zu Louis und schließlich zu mir. Als sich unsere Blicke trafen, blieb ich stocksteif stehen und… Ruckartig war Louis Hand von Ylvis Hüfte verschwunden. Besänftigend hob er seinen Arm und machte einen Schritt auf mich zu, ehe er erneut stehen blieb und auf meine geballten Fäuste starrte. Meinen Schlüssel hatte ich schon lange auf den Boden fallen lassen. “Es ist nicht das… wonach es aussieht.”, meinte er in einem ruhigen Ton. “Das ist es nie.”

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      Allein durch diesen Satz kochte die ganze angestaute Wut in dem blonden Mann hoch, die sich die letzten Wochen, ja sogar die letzten Monate angesammelt hatte. Caleb machte noch zwei, drei Schritte auf die Beiden zu, ehe er erneut stehen blieb und abwechselnd zwischen ihnen hin und her schaute. “Caleb… ich… wir…”, fing Ylvi an und machte einen kleinen Schritt auf Caleb zu. Louis, der die Augen nicht mehr von den Fäusten seines Gegenübers lassen konnte, stellte sich schützend vor sie. “Hast du Angst dass ich eine Frau schlage? Hältst du mich für so jemanden? Louis komm schon!”, schnaubte Caleb. Die Gedanken des Mannes bewegten sich in einer Abfolge von Bildern, Sätzen und Taten die ihm fast den Verstand zu nehmen drohten. Zwischen seiner unbezwingbaren Wut schwankte er in den Gefühlen für die Frau die dort neben seinem langjährigen Freund stand. Seine zur Faust geballten Finger, gruben sich in die Haut seiner Handfläche. Eine Art der Erinnerung wo er sich befand. Ylvi biss sich auf ihre Lippen, ihr Blick glich dem eines geschreckten Rehs. Der Indianer streckte die Schultern, sein Gesicht gab keine Regung seiner inneren Gefühle Preis. Caleb kannte ihn, kannte diese Regungslosigkeit. Louis beobachtete ihn ganz genau, würde blitzschnell reagieren können. Caleb war sich bewusst. Schlug er zu. Dann würde Louis nicht unbeteiligt bleiben. “Ich sah dich nie eine Frau schlagen. Dafür hast du zu viel Respekt.” Louis gab ein Seufzen von sich. “Ich frage mich nur wie viel Respekt in dir für mich noch übrig geblieben ist. Ich sprach falsch. Es ist genau wonach es aussah. Caleb...ich habe ihr gegeben, was du nicht gewillt warst zu tun. Wochenlang hattest du eine Wahl. Verurteilst du mich dafür ihr die Chance zu geben zu bleiben wohin es ihr Herz zieht? Und damit meine ich nicht mich Kola….sondern vielmehr diesen Ort.”
      Caleb lauschte den Worten seines Gegenübers, horchte in sich hinein und versuchte mit allen Mitteln seinen Körper und die Wut nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Ruhig zu bleiben, zuerst nachzudenken, bevor er handelte. Diese Beherrschung zu erlangen hatte ihn Jahre gekostet und er war sich in diesem Moment ganz und gar nicht sicher, ob nicht doch alles umsonst gewesen war. Nicht nur die Arbeit, seine unbändige, plötzlich ausbrechende Wut in den Griff zu bekommen, sondern auch sein Zulassen der Gefühle. Sich jemandem öffnen, ihn Platz in seinem Leben finden zu lassen nach dem Tod der Frau, die er so sehr geliebt hatte. Von emotional unbrauchbar bis hin zu jemanden, der wieder lieben konnte, ja Liebe zuließ. Doch nun stand er hier. Wurde von eben dieser Person betrogen...mit seinem besten Freund. Der Mensch, der ihm vor Jahren das Leben gerettet hatte und ihn schon lange begleitete. Genau dieser Mensch hatte die Nacht mit seiner Freundin verbracht. “Damit meinst du nicht dich,mein Freund?”, keifte der Cowboy den Indianer an. “Statt vorher mit mir zu reden hüpfst du einfach mit ihr ins Bett?”, setzte Caleb nach und machte noch einen Schritt auf Louis zu. Ylvi verschwand für kurze Zeit aus seinen Gedanken, mit ihr würde er später reden. “Caleb komm runter… wir können darüber reden.”, versuchte Louis die Situation zu retten, doch der Mann ging darauf nicht ein. Er war jetzt nah genug an ihm dran, um auszuholen und zuzuschlagen. Seine Hand zuckte, seine Faust wurde geballter, er atmete schwer… doch schlug noch nicht zu. “Ich warte.”, knurrte er. Louis sah dem alten Freund in die Augen, sah die Wut darin. Er wusste egal für welche Worte er sich entscheiden würde. Es wäre nicht genug. “Es tut mir Leid.” sprach er aus tiefster Seele.

      Der Indianer bemerkte die schnelle Bewegung, seine Ohren hörten den entsetzten Aufschrei von Ylvi. Im selben Augenblick reagierte jede Zelle seines Körpers mit Schmerz. Ein kräftiger Kinnhaken hatte ihn getroffen. Caleb hielt sich die Knöchel der rechten Hand, doch seine Augen funkelten zwischen den anderen beiden hin und her. Ein kalter Blick streifte sie beide. “Mir auch.”
    • Sosox3
      Pflegeberichte
      2020
      Kapitel 2

      Nathan | Ich lag gerade vor dem Fernseher auf der Couch, Brooke ein Meter neben mir, da klingelte ihr Handy. Warum konnte sie es nicht einmal stumm schalten? Mit einem Lächeln entsperrte sie ihr Smartphone und antwortete direkt im selben Atemzug. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Cooper hatte sich längere Zeit nun nicht gemeldet, seitdem wir abends essen gegangen waren und ich hatte ihr auf die Mailbox geantwortet, dass unser Caprimond dringend eine Untersuchung brauchte, für die Körung, die Anstand. Das war jetzt vor einer Woche. Erneut nervte mich dieser Pfeifton, als eine weitere Nachricht einging. “Wer ist das?”, fragte ich sie genervt von den Umständen. “Nur der neue Besitzer von Norisk.” Sie lächelte wie ein Honigkuchenpferd. “Und was will der?” Er war mir nicht sonderlich sympathisch. Er schien mir ziemlich geblendet und auch sonst redeten wir nicht viel. “Nichts.” Und wieder der nervige Klingelton. “Brooke, jetzt schalt gefälligst dein Handy auf Stumm. Es nervt!” “Beruhig dich”, sagte sie und stand dann auf. Immerhin konnte ich jetzt in Ruhe nach dem harten Tag meine Serie auf Netflix weiter schauen. Doch im Augenwinkel sah ich immernoch meine kleine Schwester hibbelig an der Kücheninsel sehen. “Brooke, mach, dass du wegkommst, sonst hol ich dir das Handy weg. Du nervst!” Die braunhaarige junge Frau seufzte, verschwand dann aber in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Endlich konnte ich die Serie genießen.

      Es war kurz vor halb elf als ich den Fernseher aus machte und mich in mein Zimmer begab um mich nach dem harten Tag endlich aufs Ohr zu legen. Doch auch als ich im Bett lag, hörte ich ihre helle aufgedrehte Stimme. Ich drehte mich um und legte mein Kopfkissen auf den Kopf. Aber auch das brachte nichts. Ich konnte sie immer noch hören, mit einem Lachen immer mal wieder zwischendurch. Ich seufzte auf und ging zu ihr rüber. Ohne eine Vorwarnung stürmte ich in das Zimmer und sah, wie sie facetimte. “Was willst du? Geh raus”, sagte sie und lachte. “Wer ist das, Brooke?” “Geht dich nichts an!” Sie verbarg ihr Handy als ich zu ihr näher herantrat um zu schauen wer es ist. “Brooke?”, die Stimme aus dem Telefon kam mir bekannt vor. “Ich mach jetzt schluss, ich muss weg, bis morgen!” und schon hatte meine kleine Schwester aufgelegt. “War das Jack?” Sie sagte nichts, sondern grinste nur. Es war Jack. “Mach ja keinen Fehler. Seine Freundin hat sich jetzt nen Haflinger gekauft und bringt den Morgen an den Stall. Ich kanns mir nicht leisten, wenn noch mehr Einsteller gehen.” “Hab dich mal nicht so!” Sie begriff es einfach nicht. “Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!” Und dann verschwand ich auch und konnte endlich schlafen.

      Der Morgen begann wie immer. Die Rumänen waren um sechs Uhr schon dabei die Boxen zu misten und ich fütterte währenddessen die Pferde mit dem Kraftfutter. Als das erledigt war, ging ich zu Sacred Assault in die Box. Ich zog ihm das Halfter über und führte ihn raus zum Putzen. Er war nicht sonderlich dreckig und so konnte ich ihn putzen und das letzte bisschen Unterwolle aus seinem Fell putzen. Aber nicht jedes unserer Pferde hatte Glück mit dem leichten Winterfell. Batman’s Rendezvous hatte zum Beispiel viel Fell geschoben und auch Conway und Connery’s Brownie sahen aus wie Teddybären, wenn sie nicht gerade geschoren waren um das Trocknen nach getaner Arbeit zu erleichtern. Ich sattelte ihn und führte ihn dann in die leere Halle. Ich hatte sie gestern abend noch abgezogen, sodass sie jetzt noch unberührt war. Ich ritt ihn im Schritt warm und mailte Rabea fix, dass sie doch bitte, wenn sie um acht Uhr kam, Eyeball und Primo in die Führmaschine zu stellen und Free Willy gemeinsam mit Conway auf ein Paddock zu stellen. Die beiden verstanden sich nämlich außerordentlich gut. Dann ritt ich ihn im Trab ein paar Runden als Brooke mit Marlboro Nights reinkam rein kam. “Was machst du denn schon hier?” Ich hatte so früh noch nicht mit ihr gerechnet. “Ich arbeite, siehst du doch!”, knatschte sie mich an. Ich hob beide Hände auf Höhe meiner Brust. “Ist ja gut, ich hab nichts gesagt”, sagte ich und ritt den Hengst unter mir vorwärts, der jetzt mit mir die Galopparbeit durchmachen musste, während Marlboro durch die Gegend dümpelte. “Treib die mal vorwärts, das ist kein Warm reiten was du da machst... “ Sie quittierte meine Aussage mit einem Bösen Blick und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Margo, so wie wir die Oldenburgerstute nannten, war ein Schatz, neigte aber zum schlurfen und stolpern, wenn sie unterfordert war. Meine Stunde mit Sacred war vorbei und ich ritt den guten ab, er hatte sich gut im Training gehalten und das war gut. Wir hatten auch sein erstes Fohlen ‘Secret Harm’ Nun bei uns auf dem Hof, welches Sharona, Dentsply, SH Benihana und In the Shadows Gesellschaft leistete. Wir hofften, dass Secret Harm sich gut machen würde und in die Fußstapfen von ihrem Vater treten würde. Sie hatte schließlich beachtliche Eltern. "Nate… Ich glaub ich hab ein Problem", kam es dann ziemlich leise von ihr. "Warum?", fragte ich und sah sie fragend an. Schließlich wollte ich gleich aus der Halle raus und Sacred Assault aufs Paddock bringen. "Ich glaub… Ich muss dir das später erzählen!" unterbrach sie sich dann selbst und ich folgte ihrem Blick. Tanja stand an der Bande und sah sich unser Rumdümpeln an. "Morgen!" rief ich ihr zu. Ich hatte die Befürchtung, dass sie etwas sagen wollte, was höchstwahrscheinlich mit meiner Schwester zu tun hatte. "Ich wollte nur bescheid sagen, dass ich meinen neuen Haflingerhengst in die Box neben Norisk gestellt hab!" Ich nickte zustimmend. "Alles klar, dann wissen wir bescheid." Dann verließ sie uns auch wieder und ich sah, wie Brooke tief ausatmete. "Ich komm gleich mit Baltic Wave in die Halle, dann reden wir okey." Sie nickte stumm. Ich ritt mit Sacred aus der Halle, sattelte ihn ab und brachte ihn auf eines der leeren Paddocks.

      Brooke | Kurz nachdem Nate die Halle mit dem schwarzen Hengst verlassen hatte begann ich auch schon mit der Trabarbeit und ich hätte es besser wissen sollen. Ich hätte besser wissen sollen, dass wenn ich Zeit mit Jack verbrachte, meine Gedanken sich nur um ihn drehen würde. Aber ich war doch kein verliebter Tennager mehr. Ich war Stalleigentümerin und das mit knapp 23 Jahren. Aber vielleicht sehnte sich mein Körper nach der Aufmerksamkeit, die er mir gab und ich wusste dennoch, dass es falsch war an mehr zu denken als nur Freundschaft, denn er hatte eine Partnerin. Doch Margo verzieh mir keine Fehler. Wenn ich nicht mit dem Kopf da war, ließ sie einen kleinen Buckler sehen, der mich wieder in den Sattel brachte. “Ey!”, schrie ich den Fuchs an und trieb sie ordentlich vorwärts. Das hatte sie jetzt davon. Ich übte mit ihr die Grundlagen der Dressur und nahm neben den Bahnfiguren auch noch die Übergänge rein. Margo war erst ein halbes Jahr unterm Sattel. Einen Monat davon bei uns am Stall und sie machte sich prima! Anfangs waren die Trab-Galopp-Übergänge holprig und an Balance war kaum zu denken. Aber je öfter ich mit ihr in der Halle gearbeitet hatte, desto besser wurden die fließenden Übergänge und so war ich gerade am Trockenreiten, als Jack unerwartet mit Norisk reinkam. Ich schaute auf, meine Augen wurden groß. “Was...Was machst du denn hier?” “Reiten?” Als hätte er die Frage nicht verstanden. “So früh?” “Ja, Tanja’s Pferd kam ja an. Das war auch der Grund weshalb sie bei euch nicht nach einer Reitbeteiligung gefragt hatte. “Oh Okey”, ja ich hab das eben nicht mitbekommen… Aber ich muss jetzt auch die Halle verlassen. Margo ist etwas fertig und deutete auf das leicht geschwitzte Pferd unter mir. Er nickte lächelnd, sah jedoch auch ein bisschen verwirrt aus. Ich ritt aus der Halle raus und entschied mich auf dem Platz weiter zu reiten. Hauptsache raus aus der Räumlichkeit mit Jack, bevor Tanja was merkte. Ich mein eigentlich konnte es mir ja herzlich egal sein, ich war schließlich auf meinem Grundstück, aber momentan war mir nicht so nach vermeidbaren Streitthemen zu Mute. Ich ritt in einem zügigen Schritt aus der Halle und an einem unserer Privaten Stallgassen vorbei. Ein paar der Stuten schauten raus, darunter Coleur’s Candycane und unsere neue Oldenburgerstute in Sonderfarbe Mirabelle. Margo brummelte kurz auf, als sie die anderen Stuten sahen. “Ja du kommst gleich mit den anderen auf die Paddocks”, murmelte ich und konnte meinen Augen kaum trauen, als ich sah, dass Tanja gerade einen Haflinger ritt. Aber diesen konnte ich von weitem nicht erkennen. Was sollte ich auch sagen… Für mich sahen Haflinger alle gleich aus. Mal mit größerer und mal mit schmalerer Blesse. Je näher ich zu ihr kam, desto eher sah ich um welches Pferd es sich handelte. Es war einer der beiden Hafi’s von Melanie, die ich seit einiger Zeit nicht mehr hier auf dem Hof gesehen hatte. Auch Meike sah trotzdessen, dass wir sie fütterten, nicht mehr so gut aus. Ich wusste, dass die Stute was älter war, etwas über 20, aber für ein Pony war das eigentlich kein Alter. Ich hinterließ Melanie auf Whatsapp eine kleine Nachricht mit dem Hinweis, dass sie sich bitte etwas mehr um Meike kümmern musste, da ich die Befürchtung hatte, dass sie bald einging. Ich entschied mich dann dafür eine kleine Runde außen rum zu reiten um Margo das nötige Cool Down zu geben, das sie brauchte. Denn sie war leicht geschwitzt und nicht geschoren. Als wir wieder am Stall ankamen war sie immer noch leicht feucht. “Dann bekommst du halt eine Abschwitzdecke drauf”, zuckte ich mit den Schultern. “Was wolltest du mir sagen, Brooke?”, fragte mich die dunkle raue Stimme meines Bruders. “Ich.. Ich glaub ich hab mich etwas verguckt…” “Ich wusste es , denk gar nicht dran. Du musst dich ablenken!” “Lustig Nate, ganz lustig… Ich hab die letzte Nacht kein Auge zugemacht , weil ich an ihn denken musste.” “Du hast sie nicht mehr alle!” Nate murmelte was unter seinem Atem und ich sah ihn nur an, ehe ich mich umdrehte und zu Patagonia lief. Mein Schmuckstück sah mich neugierig aus ihren großen dunklen Augen an. “Was hast du wieder mit deiner Tränke angestellt!”, lächelte ich sie an und ging in ihre Box. Pata folgte mir und ich musste grinsen, als ich die Tränke von dem ganzen Heu befreite. “Du Ferkel!”, lächelte ich sie an und strich ihr über die große Schnippe. “Du hübsches Mädchen.” Ich nahm sie aus der Box und wollte sie gerade putzen, da kam auch schon Jack um die Ecke. "Hey… Ich wollte dir eben eigentlich nur sagen, dass ich mir ein zweites Pferd gekauft habe. Eine…" Ich ließ ihn gar nicht ausreden. "Jack, du darfst hier nicht sein, dass ist unser privater Stalltrakt!" Sein verwirrter Blick brannte sich in meinen Kopf ein. "Ich dachte nur, dass es dich interessieren könnte, dass ich jetzt noch eine Stute gekauft hab. Rhoda heißt die." "Jack… Wenn uns hier jemand sieht… Das kann Ärger geben mit Nate oder Tanja!" Er gestikulierte nur locker meine Worte weg. "Da passiert schon nichts!" Er kam ein Stück näher und ich fühlte seine Körperwärme nur zu gut. Und am liebsten hätte ich mich direkt von ihm umhüllen lassen. "Jack, das geht wirklich nicht", versuchte ich dagegen anzukommen und sah zu Pata, die neben uns etwas Aufmerksamkeit erhaschen wollte. "Die ist genauso hübsch wie ihre Besitzerin", umschmeichelte er mir und sah mich während er sich leicht auf die Unterlippe biss von unten nach oben an. Viel zu gerne, wäre ich mit ihm zu uns in die Wohnung gegangen, aber es ging einfach nicht. "Jack, komm gleich ins Büro wegen dem Einstellervertrag für Rhoda." Damit kappte ich unser Gespräch und stürmte in die Sattelkammer um das Putzzeug zu holen. Doch er stand immer noch da und wartete auf mich. Also entschied ich mich dazu das Sattelzeug in einem mitzunehmen. Ich musste für die Anstehende Prämierung trainieren, denn bald würde es für meine Stute so weit sein. Ich durfte Jack jetzt keine Beachtung mehr schenken, das lenkte mich zu sehr ab. Also sagte ich ihm, dass er in einer Stunde bitte in mein Büro sollte und ging nach dem Aufsatteln schnurstracks auf den Reitplatz, wo Tanja nun mit Golden Samurai trainierte und mich nur anlächelte als ich Aufstieg. Ich zwang mich trotz schlechtem Gewissen auf den Rücken und ritt erstmal warm.

      Tesla|In The Shadows|Sharona|Cinnemont's Accento|Autumnmoon|Batman's Rendezvous|BOS Nandor|Caprimond|Conway| Dorincourt| Eyeball| Free Willy| Whiskey| Primo| Baltic Wave| BOS Gracy| Coleur's Candycane| Darlington| Diet Mountain Dew| Gold Veronica| BOS Lavendeltanz| Malboro Nights| Mirabelle| Pandora II| Patagonia| BOS Schneefürstin| Norisk|Didga| Golden Samurai| Rhoda| Sunshine Shadow| Myrkvidr| Espiritu| Descarado| Mercedes| Maybach| Connery's Brownie| Capri| SH Benice| Secret Harm| Dentsply

      Als ich heute morgen den Stall betrat wiehrte mit Tesla schon entgegen. Ich ging in dei Futterkammer um das Futter für die Pferde zu holen und kippte dann jedem seine Portion in den Trog. Nachdem alle Pferde gefüttert waren, brachte ich sie nacheinander auf die Koppeln. Als alle Pferd draußen waren begann ich zu misten. Nachdem die Boxen alle sauber waren begann ich mit dem Training der Pferde.

    • Sosox3
      Trainingsbericht
      Dezember 2020
      Dressur E-A
      Dressur E-A

      Nephilims Nemesis mit Tamara Jones
      Conway mit Brooke Scott
      Mirabelle mit Nathan Scott
      Deloryan mit Jack Baldwin
      Coleur’s Candycane mit Tanja Müller
      Dragon’s Heartbreaker mit Jan van de Berg

      Nathan | Der Tag heute war wieder einer von der anstrengenden Sorte. Ich wusste, dass Nephilims Nemesis so langsam bereit für die ersten A-Dressur-Lektionen war und zum anderen würde Jan van de Berg mit Dragon’s Heartbreaker anreisen um mit uns zu trainieren. Tamara machte Nemesis gerade fertig, Brooke hatte sich Conway geschnappt und ritt die ersten paar Bahnen Schritt durch die Halle, Jack trainierte unseren Dunkelbraunen Deloryan, seine noch Frau Tanja unsere Coleur’s Candycane und ich ritt die Mirabelle, die Stute in Sonderlack. Während wir die Pferde warm ritten, fiel mir auf, dass Heartbreaker nicht gut untertrat und somit keine Last aufnahm. Im Trab sah das ganze anders aus. Er trat vermehrt unter und hatte vorne eine hohe Knieaktion, so wie es sich für ein Barockpferd gehörte. Durch den hohen Friesenanteil in ihm war das aber auch kein Wunder. “Jan, reite ihn vermehrt auf großen Volten und biege ihn. Dann verkleinere die Volten, wenn du dich sicher fühlst, dass er mehr Last aufnimmt!” Jan lobte Dragon immer zum richtigen Zeitpunkt und so prägte der Friesenmix sich schnell ein, was er zu tun hatte. Wenn er ihm mehr Zügel gab, dehnte er den Hals und so entstand ein schönes Zügel überstreichen. Eine der A-Lektionen. “Sehr gut!”, lobte ich das Paar. Mirabelle hatte sich in der Zeit in der sie bei uns war gut gemacht. Vom grauen Mäuschen zum extrovertierten Dressurtalent. Den Mitteltrab und Mittelgalopp zeigte sie selbstsicher unter dem Reiter, sodass wir heute vermehrt auf die Bahnfiguren fixiert waren, wobei das bei so vielen Reitern eine kleine Herausforderung war. Die saubere Ausführung war mir sehr sehr wichtig und so frustrierte es mich, dass Miri sich nicht ordentlich konzentrierte und immer wieder abgelenkt durch die Hengste in der Halle war. Ich entschied mich dazu weiter auf dem Platz zu trainieren. Brooke übernahm dann weiter die Reitstunde. Sie war ebenso wie ich ein großer Fan von Übergängen und legte auch dort großen Wert auf einen flüssigen Übergang.

      Brooke | Der große Springhengst unter mir war noch jung, gerade mal drei Jahre mit großen Potential am Sprung. Conway bot es immer wieder an ihn Anlehnung geritten zu werden. Er wölbte auch hervorragend den Rücken bei der Galopparbeit und war alles in allem ein toller Kerl, der es genoss, wenn er Aufmerksamkeit bekam. Ich bemerkte, dass er sich noch nicht lange genug tragen konnte und machte des öfteren Schrittpausen und ließ ihn dort fünf Minuten am langen Zügel im fleißigen Schritt pausieren. Es tat ihm gut, das merkte man. Mit hoher Selbsthaltung zeigte er mir dann aber auch wieder, dass er arbeiten wollte. Er merkte noch nicht, wann er sich selbst überforderte. Ich jedoch schon. Jack warf mir immer wieder Blicke zu, während er den dunkelbraunen Hengst mit Schritt-Halt-Übergängen ‘quälte’. “Das macht der doch schon gut, Jack. Bring mehr Abwechslung rein, sonst wird er nur frustriert. Reite mehr Bahnfiguren, mal eine Schlangenlinie oder ein paar Volten, damit auch er mehr Last aufnimmt und die Hankenbeugung verbessert.” Sobald Jack ein wenig mehr verschiedene Übungen mit rein brachte konzentrierte er sich auch wieder und Deloryan zeigte, was er konnte und hatte dabei eine tolle Ausstrahlung. Tanja ging derzeit mit Candycane eine A-Dressur durch und ich bemerkte ihre etwas zu hohen Hände. “Tanja? Nimm die Hände etwas runter. Dann geht sie auch in Anlehnung und du kannst sie besser versammeln, so weiß sie nicht, was du genau von ihr willst und will es dir irgendwie recht machen. Sie ist ein kleines Sensibelchen.” Tanja nickte nur, und achtete nun auf ihre Hände. Ich wusste noch immer nicht, ob er, also Jack, es ihr gesagt hatte. Es machte zwar immer noch nicht den Anschein als wisse sie es nicht, aber man konnte nie sicher sein. Candycane zeigte sich von ihrer besten Seite und ging die Lektionen sicher und routiniert durch.

      Tamara | Nemesis hatte in der letzten Zeit immer mehr Vertrauen zu mir gefunden, wodurch wir schon das ein oder andere Turnier für uns gewinnen konnte. Immer wieder hatten wir in den letzten Wochen darauf hin gearbeitet bald eine A-Dressur nennen zu können und ich empfand uns beide als sicher genug diese mit Bravour zu absolvieren. Also ging ich eine A-Dressur im Kopf durch und arbeitete sie nach. Nemesis blieb die ganze Zeit über aufmerksam und folgte jeder Hilfe mit der passenden Lektion. Die Bahnfiguren ritten wir sauber durch und auch beim Zügel aus der Hand kauen lassen, dehnte sie sich. “Sehr gut”, lobte ich sie und klopfte ihr dabei auf den Hals. “Gut gemacht, du schwarze Perle”, sagte ich leise zu ihr und begann dann mit dem Abreiten.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      Januar 2021
      Nate | "Brooke, wir müssen unsere Pferde besser trainieren. Sie sollen unser Aushängeschild sein, aber das geht nicht, wenn die nur auf E oder A Niveau starten." "Ich kann mich nicht um alles kümmern!", sie runzelte die Stirn, während sie soeben zwei neue Einstellerverträge bereit machte. Sie und Jack hingen immer noch wie Pech und Schwefel aneinander und Tanja sah es immer noch nicht oder es war ihr einfach egal. Ich seufzte und verließ das große Büro, schloss die massive Holztür eher unsanft hinter mir und lief den Weg in unsere Stallgasse entlang. Kyle hatte nun neben Maybach, Mercedes, Descarado und Espíritu nun auch noch Tesla. Er hatte einen Faible für die Barocken beziehungsweise die Spanier. Ich konnte hingegen absolut nichts mit ihnen anfangen. Selbst in der Dressur fand ich sie schwer zu reiten, da die meisten bügelten. Zu den schlechten Nachrichten zählte aber, dass Baltic Wave die Prämierung nicht geschafft hatte. Und zwar nur knapp, umso mehr hoffte ich, dass ich sie im Training weiter bringen konnte. Sie hatte Potenzial bis in den hohen Sport und das wollte ich nutzen.

      "Jack, was machst du hier?!", rief ich ihm mürrisch zu. Er hatte mir jetzt noch gefehlt. "Ich warte auf Brooke, sie wollte gleich den Vertrag von Rhoda vorbei bringen und dann wollte sie Patagonia trainieren am Sprung." "Aha." Ein Nicken kam meinerseits, mehr bekam er nicht. "Dann geh am besten ins Büro, da ist die noch", fügte ich bei und ging zu Baltic Wave. Die Schimmelstute blieb zum Glück in ihrer dunklen Apfelschimmeljacke und wurde nicht heller. Der Ton, den sie hatte, gefiel mir und ich hoffte, dass sie nur minimal heller werden würde. Rabea hatte uns die Stangen in der Halle auf L-Niveau hoch gestellt und ich ritt Baltic nun in einem ordentlichen Tempo .

      Brooke | Jack hatte nicht lange warten müssen und stand keine zwei Minuten in meinem Büro, da hatte er den Einstellervertrag von seiner Norikerstute in der Hand. "Eigentlich wollte ich Patagonia noch springen, aber ich glaube ich mach das später. Tamara wollte noch mit Schneefürstin in die Halle, dann nehm ich Toxy in der Zeit in die Mangel und übe mit ihm noch 15 min Hufe Heben und geführt werden." "Okey, soll ich dir mit nem anderen Fohlen helfen oder so?", fragte er mich zuvorkommend. "Also, wenn du magst, aber nur wenn du magst, kannst du Dentsply nehmen und ihr die Trense näher bringen." "Klar, mach ich gerne!" Toxic Compound gab mir die Vorderhufe artig, die Hinterhufe nur widerwillig. Immer wieder schlug er mit dem Schweif oder drohte damit, mich zu treten und immer wieder musste ich ihn Maßregeln. Dentsply hingegen nahm brav das Gebiss an und Jack zeigte seine behutsame Art und gab der Stute viel Zeit, sich daran zu gewöhnen. "Lief doch gut", sagte ich und sah ihn schüchtern an. "Ja." Ja... "Hast du Lust vielleicht heute Abend noch was Essen zu gehen?" "Öhm, ja gerne, mit oder ohne Tanja?" Er seufzte laut und rollte seine Augen. "Ohne." Ich nickte, "Ja, dann reden wir gleich nochmal drüber. Ich muss Autumnmoon jetzt fertig machen und ihn mal eine Runde ausreiten. Aber vorher stell ich noch Schneefürstin, Nandor, Darlington, Capri und Coleur's Candycane in die Führmaschine bringen und noch Norisk mit Sunshine Shadow und Primo mit Dourincourt auf die Paddocks bringen." "Okey, dann bis später."

      Nathan | Ich hatte Baltic Wave grade wieder in die Box gestellt, mit ihrer Abschwitzdecke, da ging es für mich schon weiter. Rabea hatte sich schon In the Shadows und Sharona gepackt und sie in das Round Pen gelassen, damit sie sich ein bisschen Austoben konnten und machte sich dann Connerys Brownie für an die Longe fertig. Ich hatte Tosca, Secret Harm, SH Benice und Secret Fashion auf die Weide gestellt und sah kurz nach Tamara, die meinen Accento im Springen trainierte. "Ich komme mit Free Willy gleich dazu. Ich hoffe, das Brooke mit Jack ausreiten geht, dann muss ich den erstmal nicht sehen." "So schlimm?" "Ja, der hat ne Freundin und die trainiert grade Golden Samurai auf dem Platz." Tamara nickte. "Ja gut. Aber immerhin hat sie Ablenkung, jetzt wo Tiara nach Canada zieht. " "Ja, stimmt schon. Wie macht sich eigentlich das Fohlen von Batman's Rendezvous? Benice wars oder?" "Ganz gut soweit. Eine zutrauliche und intelligente Junge Stute, die weiß, wie sie sich präsentieren muss. Sie ist uns echt gut gelungen!" Der Gedanke an das tolle Fohlen ließ meine engstirnige Miene etwas aufleben. "Von Whiskey haben wir hier auch eine Stute stehen. Wishful Drinking." "Ach die tolle Stute ist von dem Psycho. Wie ist die denn so gut geworden?!" Tamara's verdutztes Gesicht brachte mich zum Lachen. "Ja, auch die schlimmsten Väter bekommen die besten Kinder", grinste ich und dachte an meine Kindheit zurück. Mein Vater war ein Tunichtgut. Er saß mehr hinter Gittern als, dass er sich um seine Familie kümmerte. Meine Mutter war eine hartarbeitende Frau, kümmerte sich sich sowohl um die Bürokratie, als auch um die Pferde und die Leitung der Rennen. Einmal im Monat hatten Brooke und ich ihn sehen können. "Von Eyeball gibt es aber keine Fohlen oder?" "Nicht, dass ich wüsste. Aber ich würde von ihm auch gerne eins haben", zuckte ich mit den Schultern. "Aber ohne prämierte Stuten wird das leider nichts. Und von denen haben wir leider echt viele und bis auf Patagonia noch keine Prämierte. Und die ist eher Springgezogen. Und so wie ich Brooke kenne, wird sie das nicht wollen. Ich muss Pandora II und Gold Veronica endlich so weit bekommen, die beiden sind noch jung und haben die Möglichkeit durch ihr gutes Exterieur tolle Nachkommen zu bekommen, die gute Sportpferde werden." "Und was ist mit Lavendeltanz? Die ist doch eigentlich ein gutes Dressurpferd oder Diet Mountain Dew? Marlboro Nights gäbs da ja auch noch. Auch wenn die eher vom schweren Typ ist. Oder BOS Gracy, aber die ist ja auch Brooke's." "Ja wir müssen schauen, dass wir die mal prämiert bekommen!"

      Brooke | Mirabelle war Nathan's Pferd, doch ich kümmerte mich momentan um ihr Training und da machte sie sich bestens. Ich hatte mit ihr besonders im Springen einige Erfolge erzielen können und so brachte ich die erfolgreiche Stute wieder aufs Paddock zu Darlington. "Bis später ihr zwei hübschen!", sagte ich und stupste Line an. "Brooke!" "Hm...?" Ich drehte mich um sah, dass es Jack war. "Was gibts? Schrei nicht so! Tanja ist auf dem Platz", merkte ich nervös an. "Komm mit, ich muss zu Coffee Breath. Da sieht uns keiner", lächelte ich zaghaft und griff nach seiner Hand und so bewegten wir uns schnellen Schrittes und mit einem Lächeln auf den Lippen zum Stallgebäude in dem mein Hengst stand. "Ich wusste gar nicht, dass du so gerne die Leitung übernimmst", grinste er mich an, drehte mich zu sich um und führte mich langsam an den Pfeiler neben der Box von Coffee. Seine Hand lehnte er neben meinem Gesicht an die Wand und kam mir sehr Nahe mit seinem Gesicht. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren und ich schaute mit großen Blauen Augen in seine. Ich wollte was sagen, konnte es aber nicht. Ich bekam keinen Ton raus. Ich wollte es, das alles. Mit ihm, doch ich hatte immer noch Tanja im Kopf. Aber sie gab ihm ja auch keine Aufmerksamkeit mehr und ... Versuchte ich mich grade zu rechtfertigen bei mir selber? Ich brauchte es doch nicht. Es war ja nicht nur meine Schuld, oder Entscheidung, sondern auch die von Jack. Und dann spürte ich seine Lippen auf meinen. Ich schloss die Augen und als der Kuss vorbei war, sah ich ihn kurz an, ehe ich einen zweiten einforderte, und einen dritten. "Wow." "Jack, ich muss mich um Coffee kümmern. Tanja kommt gleich hier rein und trainiert Grey Starbucks und du musst dich um Deloryan kümmern. " Ich war ein Stimmungkiller. Auch wenn ich echt gerne weiter gemacht hätte, hatte ich dennoch Angst, dass wir erwischt wurden. "Aber was spricht denn gegen noch einen?", zog er eine Augenbraue hoch und grinste provokativ. "Ich muss wirklich los", ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und öffnete dann die Box von dem Braunen.

      Nathan | Ich wählte die Nummer von Rabea und bat sie Conway für sich fertig zu machen. Sie sollte ihn springen, während ich Caprimond trainierte. Eine kleine Reitstunde für unsere beste Stallhilfe. Allerdings war sie auch die einzige. Wir brauchten definitiv mehr Bereiter und Stallpersonal. So würde es nie was werden, mit dem Gestüt.
    • Sosox3
      Pflegebericht
      März 2022
      Nate | "Oh nein. Das ist aber nicht unser Pferdetransporter oder?", verdutzt drehte ich mich zu Tamara um und sie bemerkte gleich meinen hoffnungslosen Blick im Gesicht. "Ich glaube schon. Nein, nein. Ich sollte eher sagen: Ich weiß es." "Und warum hast du mir nichts gesagt?!" Mein enttäuschter Blick brachte sie zum Lachen. "Weil du Brooke davon abgehalten hättest!" 1:0 für sie. "Ja aber wir haben nicht mehr viele Pferde und auch nicht mehr so viel Geld dafür. Wir müssen langsam machen..." Ich hatte keine Zeit für sowas. Ich musste mich jetzt um Symphonie De La Bryére kümmern und außerdem hatte ich noch einen straffen Trainingsplan. Ich hatte für in ein paar Stunden noch eine Hand voll Reitschüler, denen ich eine Reitstunde geben musste und heute Abend sollte eigentlich der erste Abend seit zwei Jahren sein, an dem ich ausgehen wollte. "Nate! Schau mal!" Ich hörte, wie das Pferd die Pflastersteine das erste Mal berührte und drehte mich kurz um. "Ist die nicht hübsch?!" "Ja, Brooke", dann drehte ich mich um und flüsterte nur: "Ich hab keine Zeit für deine Fantasien vom Reiterhof..." Nach den letzten drei Wochen Regenwetter hatten wir hier noch immer ordentlich zu tun, auch wenn die vorherigen Tage sehr sonnig waren, waren die Wiesen matschig, die paar Pferde die wir hatten dreckig und ich hatte gerade jetzt im Moment die Sorge am Eingang mit Nymphe auszurutschen und hinzufallen. Aber ich hatte Glück gehabt. Nymphe hatte sich im vergangenen halben Jahr toll entwickelt. Sie hatte ordentlich an Höhe gewonnen und hatte die Muskeln an der richtigen Stelle. Wenn man sie vor sich hatte, sah sie typisch nach filigraner Stute aus. Lange Beine, feiner Kopf und ihre Abzeichen auf eben diesem machten sie zu einem Hingucker. Wir waren gerade dabei, sie einzureiten, damit sie bald auf ihre ersten Turniere konnte, schließlich wollte ich sie zur Stutenleistungsprüfung anmelden. Ich führte Nymphe in die Stallgasse und band sie dort an. Mir gingen im Moment zu viele Sorgen in meinem Kopf herum und ich hatte Mühe mich zu konzentrieren bei allem was ich tat. "Nate?" Tamy's Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Ja?" "Wir bekommen kommende Woche ein Berittpferd. Einen Lusitanohengst namens Huracan, kurz Cani genannt. Sein Besitzer Travaris lässt alles in unseren Händen. Ich kümmer mich um den Beritt." "Oh, ja gut. Alles klar", mehr verwundert und geschockt, dass wir wieder Beritte hatten, als dass ich gefasst damit umgehen konnte, antwortete ich. “Ich muss jetzt aber auch weiter und Eyeball reiten, ich wollte dir nur eben bescheid sagen, nicht dass du dann verwirrt schaust, wenn nächste Woche der nächste Transporter auf den Hof rollt.” Ich lächelte kurz. “Danke, dass du an meinen Blutdruck denkst.” Tamy lachte kurz und verschwand dann wieder. Ich widmete mich nun also komplett Symphonie und machte sie fürs Longieren fertig. Es hatte schon was gutes, wenn ein Teil der Pferde auf den Sommerwiesen waren und im Stall etwas Ruhe herrschte. Rhoda, Pandora II, Golden Samurai, Espirítu, Darlington, Grey Starbucks und Deloryan befanden sich im Moment in der Auszeit. WHC Secret Fashion tobte mit ein paar weiteren Jungpferden auf der Aufzuchtswiese des Nachbarstalls, weil wir nur Jungstuten besaßen. Leider war Patagonia, die Mutter von Rosemary di Royal Peerage, kurz nach der Geburt verstorben. Es hatte Brooke’s Herz gebrochen, ihre Lieblingsstute zu verlieren und ich konnte sie erst nach zwei Wochen dazu bringen, sich wieder um ihre Pferde zu kümmern. Ich hoffte, dass ihre neue Stute ihr zu neuer Lebenskraft verhelfen würde. Im Longierzirkel angekommen lief sie zum Aufwärmen die ersten Minuten im Schritt.

      Brooke | Ich war mehr als glücklich endlich wieder eine Stute zu haben, die ich auch Probegeritten hatte und eine Anwärterin für unsere Turniere sein sollte. Auch wenn sie erst A-platziert war hatte sie deutlich mehr Potenzial gehabt. Das hatte ich beim Freispringen letzte Woche schon gesehen. Ich hatte London, so wie ich sie nannte, schon in ihre Box geführt. Bjama von Atomic war jetzt mit ihren vier Jahren soweit, dass wir mit dem Anreiten beginnen konnten. Darum kümmerte sich aber Mike kümmern. Er kannte sich bei den Gangpferden besser aus. Merida sollte auch noch ein Jahr auf der Wiese Pause zum Wachsen bekommen, nachdem sie die Grundlagen unterm Sattel kannten. Rabea hatte Free Willy und Whiskey in die Führmaschine gepackt, denn die beiden hatten heute ihren Freien Tag. Ich sah auf den Plan in der Halle, Nate war gerade wohl Symphonie am longieren und ich war gerade auf dem Sprung, denn ich musste auf das naheliegende Gestüt einer Freundin fahren, die gerade fünf unserer Pferde zum Beritt hatte. Auch von Kyle und Jack waren die Pferde im Moment dort. Also musste ich heute die Pferde abholen fahren. Ich fuhr also mit unserem großen Transporter dorthin und parkte das große Gefährt auf dem Parkplatz. Sie hatte die fünf alle im selben Stalltrakt stehen, sodass ich gar nicht so viel Lauferei haben würde. Darlington und Pandora II ritt ich jedoch vor dem Transport noch unter ihrer Aufsicht, sodass ich sah, was sie gelernt hatten. Die beiden Stuten waren tolle Partner und taten alles um dem Reiter zu gefallen. Ebenso lernwillig waren sie auch und hatten eine Schnelle Auffassungsgabe, was uns zugute kam. Rhoda war die erste die ich verlud, dann die beiden Warmblüter, dann den Haflinger ohne Hengstmanieren und dann den baldigen Wallach Espirítu. “Danke, dass du uns geholfen hast!” “Kein Problem, ihr helft uns doch auch öfter, Brooke”, verabschiedeten Linda und ich uns und schon gings wieder nach Hause. Die halbe Stunde Fahrt verging wie im Flug und als ich zuhause ankam, brachte ich die fünf Schützlinge in ihre Boxen. Es wurde langsam Zeit, dass ich mich um Deloryan kümmerte; Er stand heute noch mit Grey Starbucks auf meinem Trainingsplan. Im Hengststall angekommen sah ich nach dem unscheinbaren Braunen. Er hatte gut an Selbsthaltung gewonnen und je mehr wir trainierten umso mehr muskelte er auf. So langsam sah er wieder nach Pferd aus. “Na mein Großer.” Meine Hand strich kurz über seine Stirn bevor ich ihm das Halfter anlegte. Er forderte regelrecht seine Streicheleinheiten ein, was ihn umso liebenswürdiger machte. “Na komm, ich putz dich mal eben.” Er stand entspannt am Putzplatz, den linken Hinterhuf angewinkelt und döste als ich aus der Sattelkammer spazierte. Erst sattelte ich ihn und erst beim Trensen wachte er auf. “Du bist mir einer. Wenn du gleich beim Reiten so träge bist, dann stimmt was nicht”, lächelte ich und führte ihn dann in der Halle ein paar Runden warm. Tamy ritt gerade Batman’s Rendezvous, vielleicht nicht die Beste Kombi von Hengsten in der Halle, aber ich konnte mich auf Ray verlassen, dass er beim Training bei mir war. Hauptsächlich arbeiteten wir heute an der Lastaufnahme und der Selbsthaltung. Besonders in den schnelleren Gangarten musste ich darauf achten, dass er nicht unter dem Reiter wegrannte. Als wir nach einer halben Stunde Training fertig waren, ritt ich ihn trocken und kümmerte mich dann um Grey Starbucks. Während ich ihn dann putzte kam Kyle kurz zu uns beiden und fragte mich dann ob ich mit ihm fahren wollte. “Wohin?” “Zu Tosca nach Italien.” “Klar, ich sag Nate grad, dass ich die nächsten Tage weg bin. Nee, Kyle, ich muss hier arbeiten. Tut mir leid!”, leider musste ich ihm absagen, auch wenn ich gerne mit ihm gefahren wäre, ging das im Moment leider nicht, denn wir mussten den Hof auf Vordermann und auf die Reihe bekommen. “Okey, alles gut. Ich kanns verstehen!”, sagte der Spanier in gebrochenem Deutsch und machte sich dann auf den Weg. Buck würde im nächsten Monat sein erstes A-Springen gehen, deswegen trainierten wir die richtigen Distanzen und Wendungen zu finden, damit er nicht übereifrig mit mir einfach nur den Parcours sprang. Als ich den geschwitzten Hengst nun abritt, kam auch Nate kurz in die Halle und ich konnte mir den kleinen Spaß nicht vorenthalten. “Weißt du was? Morgen kommt noch ein Pferd für mich!”, grinste ich über beide Ohren und sein vorher noch so neutrales Gesicht, “Nicht noch eins, Brooke!” Ich kicherte kurz und verließ kurzerhand die Halle. “Brooke, du haust jetzt nicht ab!” Ich verschwand schnell in die kalte Luft mit dem Schecken und brachte ihn für 15 Minuten unter das Solarium. Ich spürte mein Handy vibrieren, wer rief mich denn jetzt an während ich gerade Cardica, eine hübsche Schimmelstute, aufhalfterte an. Ein kurzer Blick auf den Spiegelnden Display meines Handy verriet es mir gleich und ich überlegte einen Moment, ob ich dran gehen sollte oder nicht. „Ja?“ „Hey, Jack hier. Hast du gerade eine Minute?“ Er atmete laut auf und ich konnte etwas unbehagliches in seiner Stimme hören. Ob er wieder Stress mit seiner Alten hatte? Ich konnte es nur vermuten. „Nein Jack, ich muss mich um Cardica kümmern. Danach hab ich kurz Zeit, wenn das okey ist?“ Ich hatte den Kontakt zu ihm vernachlässigt, aus dem einfachen Grund, dass er sich nicht von seiner Freundin trennen konnte. Und ich war mehr wert als nur eine Option oder zweite Wahl, das wusste ich. Tamy machte gerade Finn fürs Paddock fertig. Mirabelle stand mit ein paar weiteren Stuten auf der Weide.
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    RS Zuchtstuten
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    Sosox3
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    9 Jan. 2022
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  • Mirabelle
    ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
    Abstammung

    Von Unbekannt
    Aus der Unbekannt


    Exterieur

    Oldenburger
    **.**.2008| Stute| 170cm

    Perlino| Perlino
    Ee Aa CrCr

    Interieur

    Miri ist eine liebe, verschmuste und intelligente Stute, welche gefordert werden will. Agility liegt ihr besonders. Unterm Sattel macht sie sich super und arbeitet toll mit.

    - Leicht abzulenken
    - Träumer
    - Liebt es gewaschen zu werden
    - Tritt bei Langeweile gegen Boxenwände
    - mag keine Sporen
    - Tritt wenn andere Pferde an ihr Hinterteil wollen

    Besitzer: Nathan Scott
    - Bereiter: Grant Ellis
    Züchter: Unbekannt
    VKR/Ersteller: Canyon
    Kaufpreis: 500

    Karriere

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    Platzierungen 2/7/3
    Trainingsstatus inaktiv
    Registriert in -

    Dressur A

    Springen S
    Military A L
    Distanz E A L M S
    Rennen E A L M S
    Western E A L M S
    Fahren E A L M S


    Klasse E
    390. Springturnier, 2. Platz
    163. Synchronspringen, 2. Platz
    173. Synchronspringen, 1. Platz
    690. Springturnier, 2. Platz
    406. Synchronspringen, 1. Platz
    692. Springturnier, 3. Platz
    407. Synchronspringen, 3. Platz
    538. Militaryturnier, 2. Platz
    408. Synchronspringen, 2. Platz
    539. Militaryturnier, 2. Platz
    544. Militaryturnier, 2. Platz


    Klasse A
    744. Springturnier, 3. Platz


    Inoffiziell
    Großer Preis von der Nordwacht - E-Springen - 6. Platz

    Zuchtverband
    -
    Zuchtinformation


    Zuchtverfügbarkeit [​IMG] Geschlossen [​IMG]
    Zuchtbedingungen:
    Nur offen für Warmblüter
    Hengste müssen mind. im L Dressur platziert erreicht haben
    Name des Fohlens muss bei Stutfohlen den Anfangsbuchstaben der Mutter erhalten
    Decktaxe: -

    Nachkommen:
    1.
    2.
    3.
    4.
    5.

    Bilder