1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies. Weitere Informationen
Mohikanerin

// Milska [0]

v. Léttir, a.d. Mánadís

Tags:
// Milska [0]
Mohikanerin, 14 Juli 2022
Wolfszeit gefällt das.
    • Mohikanerin
      Klappe Eins - Ankunft | 30. August 2017

      Yuva | Atom Bomb | Gnani | Milska | Kisshimbye | Aska | Willa | Ruvik | Voodoozirkus | St.Pauli's Amnesia

      "Der Transporter ist auf dem Weg", sagt Vater beim Frühstück. Aufgeregt gucke ich zu ihm und frage: "Weisst du schon wann die Pferde da sind?"
      "In einer Stunde ungefähr"
      "Sind die Boxen schon fertig"
      "Ja, selbstverständlich. Die Pferde kommen aber erst mal die Weiden."
      "Okay gut", antworte ich und beiße vom Brötchen ab. Nach dem Frühstück renne ich nach oben in meine Wohnung und zieh mich um. Alle sagen immer, dass Frauen es schwierig haben Kleidung heraus zu suchen, aber was ist mit mir? Ich kann mich auch nie entscheiden. Doch es wird wieder die schwarze Hose mit einem grünen Tshirt heute. Ich guck noch mal die Uhr - die Pferde müssten kommen.
      "Sie sind da", ruft Mutti hoch. Sofort stürme ich die Treppe runter. "Bitte hohl noch Tyrell und Ilja aus ihren Zimmern", fügt sie hinzu und gehe mehr Brüder holen. "Die Pferde sind da, kommt bitte", sage ich höflich und renne dann raus.
      Der Transporter steht bereits auf der Hauptstraße und die Klappe geht runter. Vater und Ilja holen zwei Stuten aus dem Hänger. "Das sind Yuva und Kiss. Du weißt wo sie hinkommen", sagt Vater und mir werden beide Stuten in die Hand gedrückt. Beide sind deutlich erschöpft vom Transport dennoch ziemlich neugierig, wo sie sind. Ich laufe die Straße entlang und stelle die Stuten zu Bomb auf die Weide, die bereits interessiert am Zaun steht. "Das sind deine beiden neuen Mitbewohner", sage ich zu Bomb und streichle ihr über die Schnauze. Wie Stuten nunmal sind wird erst mal gequietscht aber das war es dann auch. Jede geht in eine andere Ecke und zupft am Gras. Ich guck noch mal zurück als ich zum Transporter zurück gehe. Tyrell, mein ältester Bruder, hat bereits einen gescheckten Hengst an der Hand. Er wirkt ziemlich aufgedreht und unentspannt. "Ruvik kommt nach hinten auf die letzte Koppel. Normalerweise steht er nachts auf der Weide, hat der Vorbesitzer gesagt", erzählt Papa meinem Bruder. Dieser führt das Pferd auf die Weide. "Ilja du nimmst die beiden Isländerstuten und bringst sie auf die Ponyweide.", befehlt Vater und drückt ihm Aska und Willa in die Hand. Die Stuten sehen etwas herunter gekommen aus, aber das wird schnell wieder was. "Bruce, jetzt komm her und steh nicht nur herum. Das ist Gnani. Er kommt auf die Koppel neben Ruvik.", erklärt er mir und drückt mir einen kräftigen Schecken in die Hand. Zufrieden schnaubt er und folgt mir. Obwohl unser Hof riesig ist, sind die Wege übersichtlich und fühlen sich nicht weit an, was wohl davon kommt, dass ich hier aufgewachsen bin, naja zu mindestens halb. Vor drei Jahren bin ich erst aus dem Internat wieder gekommen und kurz danach ist mein Wallach gestorben. Bis heute habe ich keinen Ersatz für ihn gefunden. Im Internet suche ich regelmäßig nach einem Pferd, dass mit ihm verwand ist.
      Wie man sich Hengst vorstellt rennt Gnani auf der Weide herum, ziemlich edel ist es schon. Vater meinte sogar, dass er Revaal kann und Yuva auch. Das wird noch interessant mit den neuen Pferden. In der Zeit als ich Gnani weggebracht habe, hat Mutter bereits Voodoo, ein Isländer Mix Hengst auf die andere Ponyweide gebracht. Der ist noch ziemlich Jung, aber ich soll in Einreiten, das wird lustig. Schließlich bin ich ziemlich groß und für Ilja wäre es einfacher. Er ist erst 16 Jahre und nicht so ein Riese wie ich.
      "So das waren alle", sagt Vater und schließt den Transporter.
      "In den nächsten Wochen werden noch einige Pferde mehr folgen. Und Du, Bruce, musst dir noch ein neues Turnierpferd aussuchen."
      "Ich finde aber kein Ersatz für Raven"
      "Dann reitest du halt irgendwas. Ist mir egal, wir haben nicht umsonst so viel Geld ausgegeben für dein Talent. Deine Brüder stellen sich nicht so an wie du. Tyrell wird mit Ruvik arbeiten und Ilja mit den beiden Marwaris."
      "Okay, ich find schon was.", antworte ich unterwürfig.

      Am nächsten Tag haben sich die Pferde bereits an die neue Heimat gewöhnt. Es ist 8 Uhr und auf dem Hof ist schon wieder der Alltag eingekehrt- Hektik und Stress. Für mich stehen erst mal die Fohlen auf dem Plan, da ich nicht zum Roanoak Stables muss. Auf der Fohlenweide stehen drei Stuten - Takada, Milli und Amnesia. Milska steht bereits etwas länger hier und ist nur ein Einsteller Jährling. Sie ist bereits ein Jahr alt und ein Isländer. Man sieht bereits das sie mal Hell werden möchte. Neugierig kommt sie zum Zaun. "Na du", begrüße ich Sie und steige durch den Zaun. Auch Takada kommt mit Amnesia neugierig zu uns. Alle drei begrüße ich und kontrolliere ob alles gut ist. Amnesia ist jetzt schon zwei Wochen alt und gibt ihr bestes. Zu dem testet sie regelmäßig, ob wirklich Strom auf dem Zaun ist. Die nächsten Tage geht es zur Fohlenschau mit ihr und Vater ist bereits aufgeregt, was wir uns da gezogen haben. Später möchte er mit ihr aufs Turnier. Wir haben lange nach einem Hengst gesucht, den wir als Vater haben wollen. Es wurde dann zu einem, der über dritten Grad mit Raven verwand ist. Vielleicht wird sie mal wie er. Während ich mal wieder in Gedanken versunken bin, zupft Milli an meiner Hose herum. "Hör auf" sage ich zu ihr und sie guckt mich mit ihren großen Kulleraugen an. Niedlich ist sie ja schon.
      Jetzt muss noch ein paar Pferde reiten. Als erstes geht es zum vierten Stall, in dem die Großen stehen. Mutti ist bereits mit Kiss auf dem Reitplatz. In ihrer Kindheit ist sie immer Western geritten und als sie die Paint Stute im Internet gefunden hat, musste sie sie einfach haben. Ewig saß sie davor nicht mehr im Sattel, ich staune, dass sie überhaupt nach ihrem Unfall wieder auf dem Pferd sitzt. Sie ist nämlich mit Raven ausgeritten, er ist gestolpert und Mutti lag unter ihm. Raven musste eingeschläfert werden und sie lag lange im Krankenhaus. Ich bin froh, dass sie ihre Angst überwunden hat. Zur gleichen Zeit ist Vater auf dem Springplatz mit meinen Brüdern und beschäftigt sich mit Bomb. Aber mit wem soll ich arbeiten? Schließlich will Ilja mit den Marwaris arbeiten. Nun gut, dann halt Isländer. Eigentlich fühle ich mich immer schlecht, wenn ich auf den Kleinen reite, aber es ist schon was besonderes. Aus der Sattelkammer im Ponystall hole ich Askas Halfter und geh die Stute von der Weide holen. Etwas ungläubig guckt sie mich an, aber Akzeptiert, dass sie mit kommen soll. Am Anbinder schubst sie alles um, was ihr in den Weg kommt und versucht die Aufmerksamkeit von mir zu bekommen. Doch mir ist das egal und ich putze die Stute weiter.
      Wir waren eine kurze Runde im Gelände, dass ich die Stute erst mal nur kennenlerne und Isländer sind schon was ganz anderes als meine großen Holsteiner.
      Mit Willa gehe ich auf dem Hof noch auf den Platz und Voodoo longiere ich im Roundpen.

      "Wie war es heute für euch?", fragt Vater neugierig.
      "Es geht", antworte ich und meine Brüder schielen erschöpft zu mir.
      "Morgen kommen noch mal Pferde", sagt er und verlässt den Tisch. Alle seufzten und verlassen ebenfalls den Tisch. Morgen müssen wir wieder alle früh raus.

      © Mohikanerin // Bruce Earle // 6879 Zeichen
    • Mohikanerin
      Alltäglicher Besuch | 12. Oktober 2017

      Nautilus | Songbird | Milska | St. Pauli’s Amnesia

      Der Tag war für mich fast vorbei, doch ohne ein Besuch bei unseren Jungpferden geht das nicht. Zusammen mit Elsa laufe ich zur Fohlenweide, auf der Aktuell drei Stuten stehen. Unser Hengst steht bei Gnani mit oder alleine für einige Stunden.
      Neugierig kommen die Stuten zum Zaun gewatschelt und sind gefesselt vom Hund. Freundlich begrüße ich sie und kontrolliere ihre Körper. Alle wirken kerngesund bis auf kleinere Schrammen vom Spielen. Heute möchte ich die Kleinen noch mal das Halfter vorstellen. Songbird kennt das Halfter bereits und Amnesia auch ansatzweise. Mit ihr fange ich an. Als erstes knabbert sie etwas dran herum und dann streiche ich es etwas an ihrem Kopf lang. Wissbegierig stupst sie mich an und ich lege ihr das Halfter um. Amnesia scheint es als nichts neues zu empfinden.
      Als nächstes ist Milska dran, die sich etwas im Hintergrund aufhält und nicht mehr so interessiert wie am Anfang. Auch ihr zeige ich das Halfter und taste sie langsam ran. Zuerst nur berühren und dann die Schnauze rein. Das wiederhole ich ein paar mal, bevor ich aufhöre. Die Fohlen haben noch genug Zeit um das ganze zu lernen.
      Songbird begrüße ich auch noch mal einzeln und gehe mit ihr die etwas schwierigeren Sachen durch, dass heißt Hufe heben und überall anfassen. Doch auch die Kleine schlägt sich wacker.
      Zufrieden laufe ich mit Elsa zu Nauti der noch mit Gnani auf der Weide steht. Der Alte findet den Kleinen nicht wirklich interessant und maßregelt ihn öfter. Auch bei ihm kontrolliere ich den Körper, doch alles gut. Für ihn ist heute nicht das erste mal Halfter, dass hatten wir schon die vergangenen Wochen geübt, da wir ihn auf einer Materialprüfung vorgestellt haben. Die Ergebnisse haben wir noch nicht zugeschickt bekommen, doch wir sind gespannt. Auch mit Nauti übe ich Hufe geben wie mit Songbird. Er ist steht’s neugierig und arbeitet gerne mit.
      Ich verabschiede mich von ihm und bringe Gnani auf den Paddock, dass er nicht allzuviel zunimmt.

      © Mohikanerin // Bruce Earle // 1966 Zeichen
    • Mohikanerin
      Weihnachten auf Atomic Valley | 3. Januar 2018

      St.Pauli's Amnesia | Voodoozirkus | Ruvik | Willa | Aska | Kisshimbye | Milska | Gnani | Krít | Yuva | Atom Bomb | Blossi | Capital | Topa‘s Comtesse | Þögn | Songbird | Litfari | Nautilus | Mademoiselle | Ryuk | Hnakki van Ghosts | Snúra | Kempa | Skjanni vom Helstorf Moor | Kvest Halsnaes | Overo | Almost Illegal | Hvitasunna van Frelsi | Eimyja | Tvífarí van Frelsi | River‘s Fjörgyn | Wild Reflex | Layers of Fear

      Weihnachten, alle Kinder freuen sich auf diese Zeit. Es gibt Geschenke und der Kapitalismus schlägt mit allen Kapiteln zu. Bei uns in der Familie gibt es schon lange nicht mehr solche Dinge, höchstens eine Aufmerksamkeit. Dieses Jahr bin ich nach langer Zeit wieder zu Hause, da ich nun das Internat abgeschlossen habe und arbeite. Viel hat sich geändert, sowohl positiv als auch negativ. Trotzdem empfand ich das Jahr als sehr angenehm.
      Die komplette Familie packt heute mit an, denn wir haben viel vor. Mittlerweile sind es sehr viele Pferde geworden und wir haben uns vorgenommen alle etwas anders zu Weiden bzw unterzubringen. Über Nacht kommen nur noch die Hengste in die Boxen, aber auch nicht alle. Die Stuten stehen die meiste Zeit auf den Paddocks.
      Wir sitzen gemeinsam um 5:30 Uhr am Tisch und frühstücken, da um 6:10 Uhr der Stalldienst beginnt. Auch wenn wir ziemlich wohlhabend sind, beschäftigen wir nur einige Stallhilfen, zwischendurch hatten wir auch schon Praktikanten und Ferienjobber. Wir besprechen was heute auf dem Plan steht. Auf dem ersten Paddock stehen drei Isländer Stuten Sunna, Eimyja und Fjörgyn. Die Drei sind neu und passen vom Charakter gut zusammen. Die anderen Isi Stuten Kempa, Snúra, Willa, Aska und Krít stehen auf dem zweiten Paddock neben den drei Stuten. So haben sie Kontakt zueinander, aber können sich nicht in die Flicken bekommen. Auf Paddock drei stehen unsere Isländer Hengste, bei denen es bisher noch nie Probleme gab auch wenn eine Stute rossig war. Das sind Blossi, Hnakki, Tví, Lifarí und Voodoo. Der vierte Paddock ist leer. Unsere beiden Shetlandponys stehen normalerweise auf sechs und sieben, doch da sie nur zwei sind mit unterschiedlichen Geschlechtern, kommen sie mit den Isländern zusammen. Dann sind noch Paddock neun und zehn besetzt. Auf der Neuen stehen die anderen Hengste Kvest, unser Norweger für den wir noch ein Mädchen besorgen, Overo, ein Welsh B Mix, mit seinem besten Freund Illegal, ebenfalls ein Mix, und Gnani, der Marwari. Auf dem zehnten Paddock steht Comtesse, die Lewitzer, Yuva, die Marwari, und meine Sportstute Bomb. Ruvik, unserer gestörter Kladruber steht den ganzen Tag auf einer unseren kleineren Weiden, die wir in der Mitte nochmal geteilt haben. Zwischendurch stellen ihn um oder auf der anderen Zaunseite Gnani dazu, weil wir versuchen wollen ihn ganz langsam in die Herde einzugliedern, bisher ohne sichtlichen Erfolg. Dann haben wir noch unseren beiden Fohlenkoppeln, einmal Weide vier, auf der Amnesia, Songbird und Milska stehen, und Weide fünf, auf der Skjanni, Nautilus und dann auch Codsworth stehen. Der Vollblut Hengst kommt die Tage, sowie eine weitere Isländerstute, von der ich so gut wie nichts weiss. Auf der monatlichen Stallbesprechung wurde nur gesagt, dass eine dazu kommt. Wahrscheinlich ist das wieder ein Trick von meinem Vater. Zu dem haben wir noch eine Überraschung für Mama geplant, da unsere Paint Stute nun woanders steht.
      Tyrell hat sich schon lange einen Vollblut gewünscht und gefunden im Internet. Codsworth ist noch ziemlich Jung, doch normalerweise wird er in dem Alter bereits eingeritten, doch wir alle sind uns noch nicht sicher, ob das so gut wäre mit eineinhalb Jahren. Da ich ihn nur von Bildern kenne, kann ich es schlecht beurteilen, doch das wird besprochen, wenn er da ist. Zu dem haben wir noch eine Ältere Stute gefunden, von der nichts weiss. Wild Reflex ist bereits erfolgreich auf rennen gewesen. Er selbst, kann sie nur Minimal trainieren, weil er viel zu groß ist. Aber wir suchen jemanden, der dann sie auf Turnieren reitet.
      „Es soll heute schneien“, erzählt meine Mutter erfreut und wir rollen mit den Augen. Schnee sieht zwar schön aus, aber ist einfach nur lästig. Wir müssen alle Wege streuen und die Paddocks sind so eklig matschig sowie die Reitplätze. Somit geht nur die Halle. Da wir keine Einsteller haben, stellt es auch nur Minimal ein Problem dar, doch trotzdem reite ich lieber draußen.
      Nachdem wir die Boxen der Hengste sauber gemacht hatten, machte ich mich mit dem Fahrrad auf dem Weg zu Vriska, die heute noch mal Reitunterricht bekommt. Es war wohl nicht die beste Idee das Fahrrad zu nehmen. Doch ich kam heil an und sie wartete bereits auf mich. Der Hengst war bereits gesattelt und ich kontrollierte noch mal alles. Dann konnten wir loslegen. Zusammen gingen wir auf den matschigen Reitplatz und stellte mich an den Rand. Der Schnee stürmte und die Sicht war ziemlich eingeschränkt, weshalb wir nur im Schritt heute was machen. Ich zeigte ihr einiges, was man auch bei solchem Wetter machen kann zB. Stellungsübungen oder Aufmerksamkeit. Das Wetter wurde immer schlimmer und wir entschieden uns, einen anderen Tag nochmal zu Üben. Wir stellen den Hengst zurück und fahre wieder nach Hause.
      ___

      Eine Woche ist vergangen und das Land ist mit Schnee bedeckt. Heute habe ich keinen Stalldienst, weshalb ich mich vollkommen um die Pferde kümmern kann.
      Als erstes hole ich mir Aska von der Weide, Ilja Fjörgyn und Tyrell Kvest. Wir gehen ausreiten, da der Schnee sehr fest ist. Im Wald herrscht Ruhe und nur die Geräusche der Pferde sind zu hören.
      Wir kommen zurück und meine Brüder müssen zurück an die Arbeit. Ich hingegen mache weiter mit den Pferden. Krít, Willa, Litfari und Voodoo haben zur Zeit Winterpause, weshalb ich mir Snúra von der Weide hole. Wir gehen in die Reithalle und dort arbeite ich mit ihr an ihrer Konzentration und noch wichtiger an der Aufmerksamkeit. Wichtig ist, dass sie eine bessere Stellung bekommt und besser Mitarbeiter.
      Anschließend mache ich eine Kontrollrunde über den Hof zusammen mit Snúra. Die Fohlen toben zufrieden über die Weide.
      Während ich schon mit dem nächsten Pferd, Thögn, beschäftigt bin, macht Ilja etwas Bodenarbeit mit Comtesse und Tyrell ist Ausreiten mit Atom Bomb. Mein Mutti ist mit ausreiten auf Yuva.
      ___

      Morgen ist Silvester doch wir haben Glück, da unser Hof so gesehen völlig im Wald liegt, aber auch nur, weil mein Großvater damals das umliegende Land gekauft hat nach dem Krieg. Es war alles zerstört und er hat den Hof größer und besser aufgebaut. Doch es gibt immer etwas, dass erneuert werden muss.
      Ruvik, ein Pferd von Ilja, hat sich mittlerweile eingelebt und wir wollen heute das erste mal etwas mit ihm machen. Langsam betritt er die Weide und macht den Strick an sein Halfter. Etwas störrisch will er auf der Weide bleiben, doch nach ein paar Leckerlis folgt er. Wir gehen zu dritt in die Reithalle, in der wir bereits alles aufgestellt haben. Es liegen einige Standen da, Cavalettis und Pylonen. Ilja möchte mit Ruvik freiarbeiten, da er bereits Clickern kennt. Der Hengst kommt aus dem Zirkus und hat negative Erfahrungen gemacht, weshalb Ruvik erst das Vertrauen schaffen muss. Doch Ilja ist sehr geduldig und möchte den Hengst später mal reiten. Ich beobachte nur das Geschehen. Neugierig stupst Ruvik Ilja an und versucht Leckerlis zu bekommen, doch erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
      Als sie fertig sind, verlasse ich die beiden und gehe zu unseren Zuchtisländern. Die Hengste stehen auf der Koppel und spielen miteinander im Schnee. Mutti ist auf Fear zusammen mit Vater auf Gnani ausreiten.
      Am Ende des Tages haben wir alle einige Pferde bewegt und alles nach Plan geschafft. Das neue Jahr kann kommen und die neuen Pferde!

      © Mohikanerin // Bruce Earle // 7265 Zeichen
    • Mohikanerin
      Viel zu Warm! | 3. Juli 2018

      Vinkona frá Sólin | Totbringer | River’s Fjörgyn | Aqua | Þögn | Yuva | Ylfa | Willa | Wild Reflex | Topa’s Comtesse | Snúra | Snuff | Saints Row | Mademoiselle | Layers of Fear | Krít | Kempa | Eimyja | Blávör | Atom Bomb | Aska | Maekja van Ghosts
      Kvest Halsnaes | Hnakki van Ghosts | Blossi | Voodoozirkus | Tesla | Skrýmir | Ryuk | Ruvik | Party in the Clouds | Overo | Litfari | Gnani | Glanni frá glæsileika eyjarinnar | Flic Flac’s Milano | Capital | Blaer frá glæsileika eyjarinnar | Almost Illegal
      Tvífarí van Frelsi | St. Pauli’s Amnesia | Songbird | Skjanni vom Helstorf Moor | Nautilus | Milska | Lu’lu’a | Hvítsunna van Frelsi | Feuergeist di Royal Peerage


      Erstes Semester geschafft, stelle ich erfolgreich fest. Endlich etwas Zeit für die Pferde. Nach dem Horror Winter und Frühling ist plötzlich dermaßen warm, dass es auch kaum auszuhalten ist. Doch die Jungs brauchen meine Hilfe. Zuhause angekommen schnappe ich mir direkt das Fahrrad und los geht’s zum Hof.
      “Guten Morgen”, begrüße Familie Earle am Tisch im Wohnhaus.
      “So früh haben wir gar nicht mit dir gerechnet”, antwortet Karola überrascht.
      “Setz’ dich doch erst mal, der Kaffee ist noch warm”, fügt sie hinzu.
      Ich setze mich und alle zusammen besprechen wir den Tagesplan. Heute kommen die ersten Feriengäste mit insgesamt 5 Kindern, die wir heute bespaßen müssen. Aber zuerst gehe ich zu den Jungpferden auf der Weide gucken und anschließend zu den Zuchtstuten.
      Neugierig kommen Tví, Skjanni, Loui und Lu an den Zaun. Ich weiß gar nicht, zu wem ich zuerst soll. Doch es gibt eine logische Reihenfolge - der Älteste zuerst. Allen vier Jungs geht es prächtig. Demnächst kommt auch Tví mit nach oben an den Hof und ich arbeite ihn gemeinsam mit Bruce an.
      Nun geht es zu den Stuten, auch sie gucken bereits sehnsüchtig zu mir: Amnesia, Bird, Milska, Sunna und Feuergeist. Ich war besonders aufgeregt, Amnesia wiederzusehen. Die kleine hatte es mir besonders angetan und jedes Wiedersehen sorgte für Freude. Auch Milska hat sich prächtig entwickelt. Sunna kommt demnächst zusammen mit Tví an den Hof. Feuergeist ist noch neu hier und lebt sich gerade in die Truppe ein.
      Die letzte Station waren die Zuchtstuten. Auf der Weide standen Aqua, Vinkona, Tot und Fjörgyn. Die vier Stuten verbrachten den ganzen Tag mit fressen und schlafen. Bald kommen die Fohlen und wir freuen uns schon sehr.
      “Ich hab mir schon überlegt, wen für die Kinder nehmen. Es werden Comtesse, Kempa, Aska, Overo und Illegal. Während wir die Pferde fertig machen, fängst du schon mal mit den Paddocks an”, sagt Bruce und geht mit seinen Brüdern die Pferde holen.
      Also schnappe ich mir die Schubkarre und gehe auf die Stutenpaddocks. Gelangweilt stehen sie alle herum, da sie gerade von den Weiden kommen und sehr erschöpft sind. Zu allen gehe ich kurz hin, streiche Ihnen über den Kopf oder Hals. Gerne würde ich mehr Zeit für sie mitbringen, aber ich muss denen Jungs heute viel Arbeit abnehmen, da seine Eltern auch kaum Zeit haben.
      Dann geht es auch schon weiter bei den Hengsten. Dort ist es etwas komplizierter, weil es viel mehr Paddocks sind und Neugier oft alles übertrifft.
      Nach insgesamt sechs Stunden war ich auf dem Hof fertig und auch mit mir selbst.
      “Warum machen wir das alles eigentlich?”, fragte Tyrell rhetorisch. Wir alle zucken mit den Schultern. Gemeinsam lassen wir noch den Abend ausklingen, mit ein paar Getränken und einem kleinen Feier am Häuschen. Mal sehen, was der morgige Tag bringt.

      © Mohikanerin // Vriska Isaac // 2785 Zeichen
    • Mohikanerin
      Frühlingsbeginn | 22. Februar 2019

      Willa | Vinkona frá Sólin | Totbringer | River's Fjörgyn | Krít | Kempa | Aqua
      Kvest Halsnaes | Hnakki van Ghosts | Capital | Blossi | Alvari
      Þögn | Snúra | Saints Row | Aska | Ylfa | Trú fra Frelsi | Snotra | Maekja van Ghosts | Eimyja | Blávör
      Wild Reflex | Yuva | Topa’s Comtesse | Tamana | Snuff | Mademoiselle | Layers of Fear | Kisshimbye | Jule | Friede sei mit dir | Atom Bomb
      Voodoozirkus | Litfari | Blaer frá glæsileika eyjarinnar | Skrýmir | Glanni frá glæsileika eyjarinnar
      Tesla | Ryuk | Ruvik | Party in the Clouds | Overo | Gnani | Flic Flac’s Milano | Amjad Amir | Almost Illegal | Absolutely Right
      Tvífarí van Frelsi | Skjanni vom Helstorf Moor | Nautilus | Lu'lu'a | Hawking von Atomic
      St. Pauli’s Amnesia | Songbird | Milska | Feuergeist di Royal Peerage


      Der Frühling beginnt schon langsam und das Ende Februar. An den Bäumen sind die ersten Knospen und Krokusse habe ich auch schon am Weidezaun erblicken können.
      Die erste Kontrolle ist bei den Stuten draussen auf den Weiden: Willa, Vinkona, Tot, Fjörgyn, Krít, Kempa und Aqua. Die sieben Stuten haben schon kleine Frühlingsgefühle und freuen sich über meinen Besuch. Aufgeregt kommen sie angetrabt, teilweise auch im Galopp, und schnauben mich begrüßend an. Als sie merken, dass ich keine Leckerlis habe, rennen sie wieder weiter und scheinen alle sehr gesund. Ich werfe noch einige Möhren auf die Koppel und dann geht es weiter.
      Da die Paddocks gerade renoviert werde und die Hengste aktuell nicht auf die Weide können, stehen sie noch in der Box. Erst nach her ist der übergangs Paddock fertig. Kvest, Hnakki, Capital, Blossi und Alvari stehen im Stall und suchen im Stroh nach Ähren. Ich fülle bei allen das Heu noch mal auf und verlasse den Stall wieder. Nachher werde ich noch Helfen, sie auf die Paddocks zu bringen.
      Der nächste Besuch ist auf dem ersten Stuten Paddock. Dort stehen Ylfa, Snotra, Eimyja, Blávör und Aska. Die fünf Stuten sind eher rangniedrig und konnten sich in der anderen Herde nicht durchsetzen. Jetzt zusammen vertragen sie sich prächtig. Ich hole eine Schubkarre, befüllt mit Pferdeäppel und fülle das Heu auf. Im Anschluss öffne ich die Weide und die Stuten dürfen für einige Stunden raus. Die Männer haben die anderen Stute von der Weide geholt und gehe zu ihnen auf den Paddock.
      Thögn, Snúra, Saint, Maekja und Trú schlendern langsam zum Tor, als ich mit der Schubkarre komme. Natürlich wissen sie, was jetzt kommt. Auch hier hole ich eine Schubkarre herunter und fülle das Heu nach. Mit einigen Rangeleien werden sie sich der Reihenfolge an den Heuraufen klar und fangen an zu knabbern.
      Dann sind die Männer auch schon bei den großen Pferden und machen ebenfalls sauber. Wie immer komme ich dazu und helfe. Als wir fertig sind, gucken wir uns alle die Tiere noch einmal an. Reflex, Yuva, Comtesse, Tamana, Snuff, Mademoiselle, Fear, Kiss, Jule (die neu in der Truppe ist), Friede sei mit mir und Bomb. Natürlich stehen die beiden Shettys nicht bei den großen, aber trotzdem geniessen sie den Besuch! Allen geht es gut und wir gehen zu den Hengsten.
      Die Isländer Hengste sind alle so weit für die Körung und wir gehen mit den Pferden noch mal die Prüfung durch und stimmen die Kleinigkeiten ab. Voodoo, Litfari sind als Erstes dran, danach folgen Blaer, Glanni und Skrýmir. Die drei sind nämlich noch nicht so weit. Besonders Glanni ist noch ziemlich vorsichtig und unsicher unter dem Sattel.
      Auch die Großen bekommen noch etwas Aufmerksamkeit. Ich hole Milano und Ryuk von dem Paddock und longiere sie im Round Pen. Tesla und Gnani sind im Moment erkältet und stehen deshalb in Quarantäne. Ruvik steht wie immer in der Box und möchte mit keinem Menschen etwas zu tun haben, obwohl ich mit ihm schon ein Stückchen weiter gekommen bin und die Box betreten kann, ohne dass er mich angreift. Overo, Illegal, Right, Party und Amir stehen auf den Weiden. Die beiden Welsh Ponys spielen, hingegen die anderen den Kopf ins Gras stecken, auch wenn es nicht mehr viel gibt.
      Das gemeinsame Mittagessen haben wir beendet und es geht wieder an die Arbeit. Wir fahren noch zu den Jungpferden. Als Erstes zu den Jungs. Tri und Nautilus sind mittlerweile ziemlich alt und könnten schon zum Hof, um ein Reitpferd zu werden. Leider fehlt uns allen noch die Zeit, Jungpferde einzureiten. Deshalb dürfen sie noch weiter Pferd sein. Skjanni, Lu und Hawking sind noch nicht so weit, aber wachsen wohl auf. Allen Pferden geht es gut und wir fahren weiter zur Stutenweide.
      Schon als sie das Auto hören, kommen Amnesia, Bird, Milska und Feuergeist zum Zaun. Auch hier sind drei Pferde bei, die eigentlich unter den Sattel gehören. Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass die Truppe so bleibt, ist Feuergeist. Sie hätte keinen Anschluss mehr und scheint sich auch nur mit den drei zu verstehen. Wir hatten sie bereits in einer Jungstutengruppe bei Freunden, aber dort fühlte sie sich nicht wohl und kam nicht ans Futter. Hoffentlich kommen bald neue Fohlen, damit die aktuelle Generation sich weiterentwickeln kann.
      Der Abend ist angerückt und nach einem derart erfolgreichen Tag fällt es mir nicht schwer schnell einzuschlafen.

      © Mohikanerin // Vriska Isaac // 4332 Zeichen
    • Mohikanerin
      Zu Besuch auf Atomics Valley | 1. September 2019

      Hnakki van Ghosts | Capital | Blossi | Saints Row | Alvari | Willa | Vinkona frá Sólin | Totbringer | River's Fjörgyn | Kvest Halsnaes | Krít | Kempa | Aqua | Þögn | Wild Reflex | Voodoozirkus | Snúra | Litfari | Blaer frá glaesileika eyjarinnar | St Pauli's Amnesia | Songbird | Nautilus | Milska | Lu'lu'a | Hawking von Atomic | Feuergeist di Royal Peerage | Aska | Yuva | Ylfa | Tesla | Tamana | Snotra | Ruvik | Overo | Maekja van Ghosts | Kissimbye | Jule | Gnani | Glanni frá glaesileika eyjrarinnar | Friede sei mit dir | Blávör | Almost illegal | Absolutely Right | Flic Flac's Milano | Ryuk

      Da demnächst ein Hengst der Familie Earle meine Stute Drafna decken sollte, machte ich mich auf den Weg nach Atomics Valley, denn ich wollte mir die in Frage kommenden Hengste in Natur ansehen. Auf dem Hof angekommen wurde ich begrüßt, da aber niemand Zeit hatte mich herumzuführen durfte ich alleine den Hof erkunden. Zuerst beobachtete ich wie einige Pferde, unter anderem auch die Hengste, für die ich mich interessiere, für die Arbeit vorbereitet wurden. Im Umgang schienen sie absolut problemlos zu sein. Hnakki van Ghosts, Capital, Blossi, Saints Row und Alvari wurden nun geritten. Für die gekörten Hengste ging es auf die Ovalbahn oder auf den Platz für Dressurliche Arbeit. Ich ließ die Mitarbeiter in Ruhe warmreiten und besuchte währenddessen Willa, Vinkona frá Sólin, Totbringer, River's Fjörgyn, Kvest Halsnaes, Krít, Kempa, Aqua, Þögn, Wild Reflex, Voodoozirkus, Snúra, Litfari, Blaer frá glaesileika eyjarinnar, St Pauli's Amnesia, Songbird, Nautilus, Milska, Lu'lu'a, Hawking von Atomic, Feuergeist di Royal Peerage, Aska, Yuva, Ylfa, Tesla, Tamana, Snotra, Ruvik, Overo, Maekja van Ghosts, Kissimbye, Jule, Gnani, Glanni frá glaesileika eyjrarinnar, Friede sei mit dir, Blávör, Almost illegal, Absolutely Right, Milano und Ryuk auf ihren Weiden. Sie waren logischerweise nach Geschlechtern getrennt, aber auch nach Aufgabenbereich. Die Stuten und Hengste, die auf die Körung vorbereitet wurden, standen in ihren großen und lichtdurchfluteten Boxen, die Stuten die bereits gekört waren, standen teilweise mit Fohlen bei Fuß oder ziemlich dickem Bauch auf den umliegenden Wiesen. Alle Pferde waren in einem tadellosen Zustand, also machte ich mich wieder auf den Weg zu den Hengsten, um mir dort ein weiteres Bild von ihnen zu machen.
      Am Ende des Tages schwankte meine Entscheidung zwischen Hnakki van Ghosts und Capital, die Gestütsleitung half mir bei der Entscheidung und sie fiel auf Hnakki, er würde also der Vater des ersten Fohlens von meiner Drafna werden.

      © AliciaFarina // 1979 Zeichen
    • Mohikanerin
      2019 - Ein Jahresüberblick | 29. Februar 2020

      Wynja von Atomic | Vösk von Atomic | Kría von Atomic | Bjama von Atomic | Teigur von Atomic | Halldór von Atomic | Ávaldi von Atomic
      Hawking von Atomic | Feuergeist di Royal Peerage | Nautilus | St.Pauli's Amnesia | Milska | Lu’lu’a
      Glanni frá glæsileika eyjarinnar | Litfari | Tesla | Almost Illegal | Overo | Ruvik | Voodoozirkus
      Mademoiselle | Songbird | Ryuk | Flic Flac's Milano | Friede sei mit dir
      Wild Reflex | Willa | Krít | Kempa | Blávör | Snotra | Otra | Fönn | Saints Row | Snúra | Þögn | Ylfa


      Bruce
      Das Jahr begann tragisch, sehr tragisch. Vater verstarb in Folge eines Herzinfarktes im Krankenhaus, zu dem Zeitpunkt fing der Hof bereits an rote Zahlen zu schreiben. Also mussten wir anfangen Lösungen zu finden und konnten nicht sehr lange trauern. Deswegen sind viele Pferde gegangen und wir haben das erste Land verkauft, um wieder etwas Guthaben zu haben. Doch auch das half nur für einige Zeit, da auch mein Dasein als Trainer schrumpfte. Immer mehr Aufgaben mussten auf dem Hof übernommen werden und das Geld fehlte für die Angestellten, weswegen wir nur noch zwei bei uns behalten konnten. Fünf Leute zu beschäftigen war nicht mehr möglich. Doch auch einiges Gutes ist passiert. Die Fohlen haben gute Noten bei der Beurteilung bekommen und für einige von ihnen, gibt es bereits Interessenten. Snót und Blávör haben sich verbessert. Sie sind entspannter geworden und auch unter anderen Reitern besser unter Kontrolle. Besonders im Distanzreiten sind die Beiden begabt, was einen guten Ausgleich bildet zur Ovalbahn. Auch Willa, Krít und Kempa befinden sich im Training und sollen demnächst wieder auf dem Turnier mitlaufen. Die drei Stuten genießen es wieder mehr Kontakt zum Menschen zu haben. Ihre Fohlen sind tolle Pferde und ich bin gespannt was aus ihnen wird.
      Nachdem unsere Lage sich ein wenig verbesserte hatte, kam der nächste Schlag. Im Wald, der direkt an das Atomics Valley grenzt, brach ein verheerender Waldbrand aus. Das Feuer loderte Wochen lang. Auch wenn wir rechtzeitig uns und die Pferde evakuieren, konnte der Hof nicht gerettet werden. 95% sind abgebrannt, kein Gebäude steht mehr. Die Versicherungssumme war zwar ziemlich hoch, doch es kamen noch mehr Kosten auf uns zu, mit denen wir nicht rechnen konnten. Einige Paddocks hatten wir errichtet, um die Pferde wieder zu uns stelle zu können, doch die Angst der Tiere durch die den Abgebrannten Geruch war deutlich zu spüren. Wieder mussten wir überlegen welches Pferd bleiben kann und welches nicht. Diesmal war es sogar noch schwieriger. Vriska hat Ylfa gekauft und sie möchte bei uns bleiben um uns zu helfen. Nach langer Überlegung haben wir auch ihr Ruvik angeboten und sie hat zugesagt. Unsere beiden Problempferde hätten wir sonst an sonst niemanden verkaufen können. Sie hat schon oft mit den beiden Pferden gearbeitet und die Drei passen gut zueinander.
      Dann kam die Idee des Umzugs auf und wir bekamen ein gutes Angebot in Schweden. Dort gab es ein Ausschreiben für ein 120 ha großes Land, das bewirtschaftet werden soll und einen kulturellen Nutzen bekommen. Also bewarben wir uns mit dem Konzept, dass wir mit unseren langjährigen Freunden und Nachbarn erarbeitet hatten: Ein Akademisches Reitzentrum. Wir wollen Reitunterricht anbieten, Beritt machen und verschiedene Events veranstalten. Es war schon immer mein Traum auszuwandern und diesmal ist die Möglichkeit zum greifen Nah. Wir mussten nun nur noch auf die Entscheidung des Landes warten. Diese würden uns auch dabei unterstützen, den Umzug zu organisieren.

      Collin
      Im Gegensatz zu unseren Nachbarn hatten wir das Jahr 2019 als äußerst positiv wahrgenommen. Pferde kamen und Pferde gingen, doch der Kern blieb erhalten und die zukünftige Zucht von Barockpferden sollte nun endlich ins Rollen gebracht werden. Mit wechselnden Rassen zur Auswahl kam der Plan von der Zucht wieder auf die Wartebank und stattdessen kam das Horsemakeover ins Spiel. Morian HMJ 6345 war eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht, obwohl sein Training äußerst zeitaufwendig war. Nichts desto trotz ging es voran, denn Valeria und ich kamen endlich zusammen und unser Azubi Joris hatte seine Abschlussprüfung bestanden. Leider hatte wir auch gewisse Verluste zu bedauern, denn unsere liebe Flo war gezwungen zurück nach Lateinamerika zu gehen, da ihr Arbeitsvisum abgelaufen war, weshalb wir gezwungen waren I’m a Playboy zu verkaufen. Außerdem war Sky aufgrund einer Verletzung unreitbar und so gut wie nicht bewegbar geworden, weshalb er trotz des extrem jungen Alters nun seine Frührente verbringen musste.
      Mittlerweile waren wir auch mit der Planung vorangeschritten und entschieden uns für die Zucht von Knabstruppern und Barockpintos, die beide alles vereinten, was wir uns wünschten. Doch wie nach jedem Höhenflug folgte auch bei uns der Fall, denn das ganze Land um Forest Creek und Atomics Valley war abgebrannt. Einige Pferde waren mit leichten Wunden davon gekommen, doch Peter, der die Pferde heroisch retten wollte, erlitt stärkere Verbrennungen und verbrachte einige Zeit im Krankenhaus. Alles was wir uns mühsam aufgebaut hatten war nun in Schutt und Asche gerichtet. Doch wie sagt man so schön, der Phönix steigt aus der Asche empor, denn wie es das Schicksal anscheinend wollte wurde uns gewissermaßen ein Wink gegeben, der uns letztendlich nach Schweden führte. Letztendlich machten wir auch so die Bekanntschaft mit Robin Wolff, ein junger akademischer Reiter anfang der dreißiger, der uns bedingungslos seine Hilfe anbot und nun ein Zuchtpartner in Schweden sein wird. Robin, ein attraktiver Rotschopf, der sich den Knabstruppern primär widmen wird.

      Bruce
      Der Umzug stand natürlich schneller vor der Tür als gedacht. Somit mussten die Pferde so schnell wie möglich transportfähig gemacht werden. Im Haus waren schon so gut wie alle Sachen eingepackt, nur noch die Dokumente unserer Tiere lagen verteilt im großen Schlafzimmer sortiert auf dem Boden. Mein Bruder, Tyrell, befindet sich bereits auf unserem neuen Grundstück und kann somit in den nächsten Tagen schon einige Pferde in Empfang nehmen. Somit werden als Erstes die Jungpferde auf die Reise in die neue Heimat gehen. Dafür haben Vriska und ich uns schon bereit gemacht. Gemeinsam holen wir die ersten beiden Stuten von der Weide. Es sind Wynja und Vösk, doch es war auch nicht wirklich einfach die beiden aufzuhalftern, deswegen waren sie die ersten. Am Stall putzen wir sie noch mal über und machen ihnen kleine Glocken an die Hufe, nur zur Sicherheit, da die Reise mehr als 10h dauert und in Dänemark eh Pause gemacht werden muss. Weiter ging es dann mit Bjama, Kría, Teigur, Halli und Ávi. Als alle Jährlinge endlich am Hof und verladefertig waren, fängt die Arbeit erst richtig an. Mithilfe von Max sortierten wir noch einmal die Papiere und übergaben sie den Fahrer. Jedes Pferd hatte seine eigene Folie in einem Ordner. Dort sind alle Unterlagen der Tiere drin, unter anderem die Bestätigung des Tierarztes, dass das Pferd gesund ist sowie dem Impfpass. Auch hatten wir extra sonder Papiere für die Überführung besorgt. Damit stand die Reise für die ersten Pferde fest.
      Vorsichtig fuhr der Transporter an und macht sich auf dem Weg richtig Schweden. In Zwei Wochen werden wir die Jährlinge wieder sehen. Sie kommen dort erst mal auf die Weide. Tyrell hat und auch noch einmal bestätigt, dass die Zäune stehen und sicher sind.
      Natürlich ist es nicht immer ganz leicht in ein anderes Land zu ziehen. Also hatten auch noch wir Rennerein, bis der nächste Transporter vor der Tür steht.
      Nun werden die nächsten Jungpferde verladen. Feuergeist, Amnesia, Milska, Hawking, Lu und Nautilus gehören zur Truppe. Diesmal gehen allerdings einige Pferde mehr mit. Der Transporter hatte noch einen Anhänger dabei, in den die beiden Jungstuten kommen. Lu, Hawking und Nautilus dürfen mit bei den großen Jungs fahren. Dort stehen Voodoo, Glanni, Litfari, Tesla, Ruvik, Illegal und Overo. Die Hengste haben alle Glocken um die Hufe, zum Schutz vor Verletzungen.
      Die letzten Tage rücken immer näher und der größte Teil unserer Kartons sind schon auf dem Weg nach Lindö. Auch sind schon so gut wie alle Pferde auf der Reise. Mademoiselle, Songbird, Milano, Fried, Ryuk und Wild sind gemeinsam auf den Weg. Der letzte Transporter hatte die Isländer bei sich. Thögn, Fönn, Snúra, Saint, Otra, Krít und Kempa waren das. Nun sind nur noch Willa, Ylfa, Snotra und Blávör noch hier am Hof. Die Vier werden wir mit nehmen, wenn wir fahren.

      Vriska
      Während die Jungs die Kartons und den ganzen Rest in die Autos bringen, stehe ich auf dem Paddock und versuche Ylfa aufzuhalftern und in den Hänger zu bringen. Da ich weiß, dass dies etwas länger werden könnte, werde ich direkt Willa mitnehmen, um der Stute mehr Sicherheit zu geben. Schon seit mehreren Wochen üben wir diese Situation, doch Ylfa hat gemerkt, dass es nun ernst ist. Nur noch drei andere Stuten sind da und das verunsichert sie sehr. Als ich die Stute nach langer Überzeugung am Halfter zum Hof führen kann, ist sie völlig schockiert, als sie den Hänger sieht. Sie versucht aus der Situation zu flüchten und steigt. Deswegen lasse ich Willa einfach los, die entspannt neben uns stehen bleibt. Daran merkt Ylfa, dass alles okay ist und schnaubt ab. Ich streichle sie beruhigend über den Hals und warte noch einen Moment, bevor wir näher an den Hänger gehen. Willa ist mittlerweile soweit, dass sie benah alleine in den Hänger geht. Ich ziehe den Strick vom Halfter ab und schicke sie hinein. Mit Ylfa in der Hand versuche ich hinter Willa die Stange zu befestigen, was sich als sehr schwierig herausstellt als gedacht. Die Stute hat offenbar panische Angst vor der Stange, also muss Willa erst mal ohne im Hänger stehen. Ich führe Ylfa noch mal vom Hänger weg und lasse sie einige Minuten grasen auf dem kargen Grasstreifen am Wegesrand.
      Nach fast einer Stunde ist es endlich geschafft. Ylfa steht entspannt im Pferdehänger und fummelt am baumelden Heunetz herum.

      Collin
      Erneut warf ich einen Blick auf die Checkliste für die Reise. Hatten wir tatsächlich an alles gedacht? Waren wir überhaupt gut genug vorbereitet für Schweden? Mir schossen unzählige Gedanken durch den Kopf, die mich mehr und mehr zum Zweifeln brachten, doch nun gab es kein zurück mehr. Die Pferde wurde allesamt in Transport LKWs verladen und erreichten unsere kleine Insel schließlich mit der Fähre. In Gedanken vertieft zählte ich die Pferde auf: “Aurelia, Morian, Fortun, Frans, FC Encantador, Sakura Blomst, Tacito il Vero, Wild Cherry, Valquiria, Xinu…” “Babe hattest du schon mit Familie Lindström Kontakt aufgenommen?”, fragte Val und riss mich aus meinem Gedankenkarussell. Erschrocken schüttelte ich den Kopf und zückte mein Handy. Familie Lindström besaß einen kleinen Hof in Mittelschweden und hatte einige Schicksalsschläge erlitten und nun mangelte es ihnen an Geld und eigentlich allem. Ich habe sie durch ihren Hengst Haldor kennengelernt, den ich für meine Zucht ins Auge gefasst hatte, doch stattdessen lernte ich ihre Familie ein und entschied sie auf unserem Hof einzuladen, da wir mehr als genug Platz hatten. Zuerst zögerten sie und versuchten das Angebot aus Scham und Höflichkeit abzulehnen, doch ich konnte sie überzeugen und schließlich verhandelten wir die letzten Angelegenheiten.

      Robin
      Um ehrlich zu sein, war ich sehr aufgeregt auf das neue Leben in Schweden und den neuen Menschen, die nun meine neue Familie werden würden. Es wird auch eine Umstellung sein, eigene Pferde zu besitzen, da ich bisher immer nur welche in Beritt hatte und somit die Verantwortung nicht auf mir lastete, dennoch freute ich mich darauf. Collin Jones, mein zukünftiger Arbeitgeber und Zuchtpartner hatte mich bereits in Deutschland mit meinen baldigen Vierbeinern vertraut gemacht. Wir beide teilten die Leidenschaft für Barockpferde, doch ich interessierte mich mehr für die “farbigen” unter ihnen, um nicht so zu sagen die Knabstrupper. So teilte er mir Tacito il Vero, Sakura Blomst und Frans zu, die nun in Schweden unter meiner Obhut stehen werden. Trotz der ganzen Aufregung freute ich mich riesig auf die neuen Möglichkeiten, die sich auf unserem Gelände und der Umgebung ergaben - ich meine hallo eine eigene kleine Insel?! (Na gut zumindest ein Teil davon)

      -to be continued-

      © Mohikanerin, Zion // 11.733 Zeichen
      zeitliche Einordnung {2019}
    • Mohikanerin
      Hoffnungsvoll | 22. Juni 2020

      HMJ Holy / Wunderkind / Vintage / Smorre / Lotti Boulevard / Nachtschatten / Almost Illegal / Outer Space / Alfred‘s Nobelpreis / Graf Heinrich / Rainbeth / Songbird / Milska / Glymur / Schneesturm

      Folke
      Nun konnte es endlich los gehen. Holy war nun vom gesundheitlichen Standpunkt aus vollkommen in Ordnung, die Hufe hatten die erste Korrektur bekommen und die Hufeisen sitzen fest. Die Hufschmiedin, die auch ein Pferd bei sich aufgenommen hatte, gab uns nach der Hufbehandlung auch einige weiterführende Tipps, die ich dankend entgegennahm doch eher nicht umsetzen werden. Holy bekam von uns eh kein Huffett, da ich das von den Trabern meines ehemaligen Chefs schon kannte - der größte Teil ist Mist und macht die Hufe nur noch schlimmer, als sie schon waren. Ein tägliches Wasserbad hielt ich jedoch für angebracht. Worüber ich froh bin ist, dass Heddas Aufregung und Stress im Bezug auf das Horse Makeover verloschen ist und ich nun wie mit einem fast normalen Menschen mit ihr und dem Pferd arbeiten kann. Die Pause nach dem Impfen haben wir mit leichten Spaziergängen genutzt, bei denen sie nicht wie beim ersten Mal einfach abgehauen ist. 10 Minuten durfte Hedda sich auch schon drauf setzen, da Holy offensichtlich kein Problem damit hatte. Tyrell hielt dies als nicht so gut, aber zum Glück kann ich mich bei unserem Pferd mit meiner Meinung durchsetzen.
      „Morgen können wir mit dem Training anfangen“, sage ich am Morgen zu Hedda, die schon am Frühstückstisch sitzt und alles vorbereitet hat. „Vriska kommt dann gleich rüber und wir machen einen gemeinsamen Trainingsplan“, erkläre ich ihr. Sie nickt und schiebt sich den Löffel mit Cornflakes in den Mund.
      Nach Dem Essen habe ich Vriska eine kurze Nachricht geschickt, dass wir nun so weit sind und schon einige Minuten später klopft es. Ich lasse sie in die Wohnung und wir setzen uns an den Tisch.
      „Wie du wahrscheinlich mittlerweile weißt, haben wir hier am Hof eine App in der wir alle Pferde anlegen. Jeder kann dort den Pferden aktuelle Informationen eintragen und das wichtigste sind natürlich die Trainingseinheiten. Der Trainingsplan kann eingesehen werden, verändert und angepasst. Also Tyrell hat dort richtig Arbeit hinein investiert.“, erklärt Vriska. Um alles besser sehen zu können, hat sie das Tablett aus dem Aufenthaltsraum mitgebracht. Sie zeigt mir wo ich drücken muss und als erstes legen wir Holy als Datensatz an. Ich tippe bei dem Namen HMJ Holy ein, trage die Farbe, Alter und wann wir sie bekommen habe. Dann zeigt Vriska noch wo das Bild vom Pferd hin kann und Hedda wählt eins vom Shooting des ersten Tages aus. So weit, so gut. Als nächstes gehen wir erstmal in die Gesundheitsabteilung, trage alles ein, was in den letzten Tagen gemacht wurde. Dafür hatte Hedda den Pass schon geholt damit wir alles genau machen können.
      „So, dann überlegen wir jetzt wie es mit dem Training ist. Frecherweise habe ich mir Holy heute früh schon mal auf dem Paddock angeschaut und geguckt woran wir arbeiten können und was erst mal nicht so wichtig ist. Wir hatten uns ja dafür entschieden mit Holy über Freiarbeit, also besonders Intrizen Training, Muskeln aufzubauen. Doch die Zeit würde gar nicht ausreichen, um sie in drei Monaten zu einem wunderbaren Reitpferd zu machen. Ich denke, dass sollten wir uns alle hier als Ziel setzen und das ist zu schaffen. Dafür habe ich euch ein Pulver besorgt, dass ihre Muskeln fördert und auch für ganze körperliche Empfinden gut ist.“, erzählt Vriska. „Aber das ist doch sicher teuer?“, merke ich vorsichtig an. Sie schüttelt mit dem Kopf. „Nein, mach‘ dir da mal keine Gedanken. Um es Optimal zu gestalten machen wir an einigen Tagen zwei Einheiten mit ihr. Hedda und ich fangen heute schon an, da das Clickern nicht wirklich körperlich anstrengend ist. Morgen dann die ersten Freiarbeitsübungen. Dann kommt sie auch für 20 Minuten in den Aquatrainer. Später kannst du, Folke, dann auch mit ihr an der Doppellonge anfangen. Am besten kommt ihr nach her mal vor zum Laden, dann gucken wir nach einen Kappzaum für Holy.“, antwortet Vriska und wir diskutieren noch etwas über das alles. Als dann die Entscheidung getroffen ist, tragen wir alles im Plan ein.
      25.04. - Clickern
      26.04. - Freiarbeit, Aquatrainer
      27.04. - Freiarbeit
      28.04. - Freiarbeit, Aquatrainer
      29.04. - Pause
      30.04. - Doppellonge, Freiarbeit
      01.05. - Doppellonge, Aquatrainer
      Vriska verlässt den Raum und wir machen uns auch fertig. Für mich steht nun Stallarbeit an und Hedda ist auch dran bei den Stuten.

      Vriska
      Nach der Besprechung heute geht es erst mal an die Arbeit, da demnächst die Jungpferde von Bruce wieder an den Hof kommen. Bei ihm reicht der Platz für die Pferde nicht, aber wir haben zum Glück genug. Deswegen kontrolliere ich die Weiden und bringe auch schon Heuballen. Ich freue mich schon, da Krít auch Zwillinge geboren hat, die beide zwar sehr klein noch sind aber alle sind wohlauf und kerngesund. Dennoch möchte er beide Pferde abgeben. Mit dem vibrieren meines Telefon werde ich aus dem Gedanken geholt. In 20 Minuten beginnt die Clickereinheit mit Holy. Rasch stelle ich den Traktor wieder in die Halle und gehe dann weiter zum Putzplatz auf dem das Team schon auf mich wartet. Anders als erwartet ist Folke doch heute mit dabei. Ich bin froh darüber, weil ich noch nicht so ganz gut mit Hedda klar komme aber das wird sicher noch besser. Genüsslich kaut Holy am Strick von Folke und Hedda putzt in der Zeit. „Die Hufen sehen so viel besser aus“ sage ich zu den Beiden und Hedda stimmt mir zu. Folke scheint als hätte er nicht nicht gehört, aber ich möchte mich auch nicht noch mal wiederholen. Das wäre etwas bescheuert.
      „Ich würde vorschlagen, dass wir uns erstmal um das Kappzaum kümmern. Im Shop habe ich gestern zusammen mit Valeria Kappzäume gemacht und langsam wird die Auswahl größer. Da finden wir sicher etwas passendes für Holy“, sage ich und Beide sind begeistert. Zusammen laufen wir an der Halle und den Weiden entlang zum kleinen Shop am Hof. Folke muss draußen warten und sich um das Pony kümmern, während Hedda und ich rein gehen. Das Mädchen bestaunt das Sortiment und würde am liebsten alles mitnehmen. Aus dem hinteren Lager hilft sie mir beim Tragen. Momentan sind die Kappzäume noch in Einzelteilen, aber das lässt sich rasch ändern. Zum besseren Einstellen und verändern des Zaums produzieren wir sie einzeln.
      Nach ewigen hin und her probieren haben wir eine Kombination die Holy passt - aber Folke nicht gefällt. Das Kappzaum ist nun grün und rosa. “Und was anderes passt ihr nicht?”, hinterfragt Folke. Ich schüttel den Kopf. “Leider habe ich auch nicht die Zeit jetzt neue Teile zu produzieren, Du weißt, wir müssen die Traber trainieren und bald zu den Rennen fahren.”, erläutere ich ihn. Er nickt.

      Folke
      Mein Handy vibriert. Ich gucke drauf und stelle fest, dass ich nun mit Wunderkind und Vintage arbeiten sollte. “Hier beiden, ich muss mich verabschieden. Die Pflicht ruft. Wenn was ist, ich hab das Headset auf. Dann ruft mich an.”, sage ich zu beiden Damen und drücke Vriska die Stute in die Hand, die beinah sehnsüchtig mir nach guckt, oder eher meinem T-Shirt das auch völlig vollgesabbert ist.
      Auf dem letzten Renntag hat Wunderkind sich ganz böse verletzt, weswegen er nur langsam sich bewegen soll, aber auf keinen Fall herum stehen kann. Deswegen haben wir entschieden, ihm vorn die Eisen zu entfernen und durch Duplos zu ersetzen. Auch darf er in den Aquatrainer hat uns der Tierarzt bestätigt. Dafür hatte ich eine sehr kreative Idee. Über den Verband ziehe ich eine feste Plastiktüte, die ich mit ausgemusterten Terrabändern am Bein sehr fest um mache und darüber noch einen Hufschuh, damit die Tüte nicht reisst. Vom Hersteller haben wir auch bestätigt bekommen, dass sie Schuhe Wasserfest sind. Also kann es losgehen. Ich hole das Wunderkind aus seine Paddock und taste noch mal das Bein ab. Erst nach dem Training wechsle ich dann Verband und er kann dann für einige Minuten ohne stehen. Leider ist die Wunde zu tief und es ist zu gefährlich das Dreck dran kommt, deswegen trägt er den ganzen Tag den Verband. Wie gewohnt steht er ruhig und lässt sich problemlos untersuchen. Auch das putzen genießt er, dennoch merkt man dem Hengst seinen Energieüberschuss an. Als ich ihm das Halfter für den Aquatrainer umlege, das Vriska entworfen hat, fängt er an den Kopf hochreißen und sehr laut zu schnauben. Wenn ich es nicht besser wüsste und nur die Geräuschkulisse wahrnehmen würde, wäre es eindeutig ein Heutrockner oder Staubsauger. “Ganz ruhig, Dicker”, sage ich zu ihm und streiche ihm über den Hals. Als ich ihn los führe fängt er an hektisch herum zu tänzeln und völlig unkonzentriert zu sein. Mehrere male lasse ich ihn einen Kreis laufen, bis er etwas ruhiger geworden ist. Bevor wir zum Trainer laufen, gehen wir eine kleine Runde über den Hof damit er noch etwas mehr Auslauf bekommen und mehr von der Welt sehen kann. Auf Grund seiner Verletzung darf er derzeit nur mit unter Aufsicht auf die Weide. Die Runde über den Hof und dem Hengst sehr gut getan und ich wir können wieder in die Reithalle. Dort habe ich den Aquatrainer schon vorbereitet. Ich führe ihn in das Gerät und stelle einen leichten Wellengang ein. Wunderkind liebt wasser, was ihn natürlich dazu animiert zu spielen. Einige Minuten lasse ich ihn und dann stelle ich das Band an. Zufrieden schnaubt er ab und für 20 Minuten kann er nun Schritt laufen unter erschwerten Bedingungen.
      Nach dem Training merkt man ihn direkt an, wie geschafft er ist und auch zufrieden. Deswegen lege ich als erstes das gebastelte Schutzding von seinem Bein ab und auch den Verband. Die Wunde sieht schon viel besser aus und ich mache noch mal Manuka Honig drauf. Wir sind alle sehr überzeugt von dem Honig, der antiseptisch wirkt. Medikamente bekommt der Hengst nicht, auch die Schmerzmittel bekommt er nicht mehr. Wunderkind ist nun soweit fertig und widme mich Vintage. Dem Hengst geht er zum Glück gut. Ich hole ihn aus seiner Box und putze ihn.

      Vriska
      Folke hat sich nun von unserer kleinen Gruppe verabschiedet, da er noch arbeiten muss. Ich habe meine Trainingspferde schon fertig und Tyrell macht heute Abend den Stalldienst mit Max. Also kann ich mich mit Hedda voll und ganz auf Holy konzentrieren. Wir gehen auf den Reitplatz an der kleinen Reithalle, da kann sie schon die anderen Stuten sehen und ist gleichzeitig weit weg von den Hengsten. Als erstes wollen wir ihr das Klicken des Clickers beibringen. Holy ist ein sehr mutiges Pferd und wie viele andere natürlich futtermotiviert. Deswegen wird es leicht sie konditionieren auf das Klick. Danach soll es weitergehen mit dem Intrizen Training, aber das wird erstmal ein langer Weg. Auch weil ich bald nicht mehr so viel Zeit haben werde, so wie Folke und Hedda dann viel Alleine machen muss, aber ich werde mal mit Collin reden, vielleicht kann er zwischendurch mal mit den Mädels arbeiten.
      Wir stehen auf dem Reitplatz und ich erkläre Hedda erst mal ein paar Sachen über das Clickern, bevor es los geht. Dann zeige ich ihr auch erst die Übung. Neugierig steckt Holy ihren Kopf zu mir und hat nach wenigen Wiederholungen schon verstanden, wie die Übung funktioniert, doch Hedda soll es noch ein paar mal machen. Da die Stute heute noch ihren Ruhetag hat, können wir sie nicht noch ein paar Runden longieren. Schon jetzt zeigt Holy Interesse an dem Training und macht gute Ansätze für das Intrizentraining. Sie bietet schon einiges an und hebt das Bein wenn Hedda die Hand hebt. Ich beobachte die beiden Mädels und würde nur eingreifen, wenn etwas falsch läuft. Damit wir gegen alle Erwartungen das Pony einfangen sollten, hat Hedda noch eine Longe am Kappzaum mit dran. Nach ungefähr 20 Minuten beenden wir die Einheit und bringen die Stute zurück zu ihrem Paddock, doch die weigert sich und möchte nicht weiter. Auf Grund des Intrizen Training, müssen wir das jedoch akzeptieren und eine andere Lösung finden. „Was machen wir jetzt?“, fragt Hedda verzweifelt. „Ich habe eine Idee, warte“, sage ich zu ihr. Ich gehe einige Meter weg und hole mein Telefon aus der Tasche. „Collin, denkst du es ist okay, wenn ich mir Smorre hole? Holy möchte nicht mehr in ihre Box und ich verstehe sie da auch … ok … ja .. dann machen wir das so“, unterhalte ich mich mit Collin am Telefon und lege auf.
      „Kommst du kurz alleine klar?“, frage ich Hedda bevor ich abhaue. Sie nickt und ich laufe rüber zum Hengstpaddock, den dazwischen steht ein Wallach - ein Tinkerwallach. Dieser ist nicht nur vom Charakter sehr ruhig, sondern fühlt sich in der Truppe nicht wohl. Da wir noch einige Paddocks frei haben, werden die beiden auf einen der hinteren Paddocks an der Stuten Sommerweide kommen. Dort haben sie auch ihre Ruhe. „Na du“, begrüße ich den Fuchs und lege ihm ein Halfter um, das offensichtlich auch nicht passt. Das ist jedoch gerade nicht wichtig, er soll ja nicht mitkommen, was ich er auch ohne Halfter machen würde. Ich kehre mit ihm zurück zu Holy und Hedda. Neugierig beschnüffeln sich die beiden Tinker. Holy quietscht ein paar Mal und das wars. Beide sind tiefenentspannt. Sogar Holy die sonst immer an irgendetwas herum kaut steht ruhig da. „Aber das ist doch ein Hengst“, wirft Hedda vorwurfsvoll ein. Ich schüttle den Kopf und stelle ihr den Wallach vor. Sie freut sich und wir gehen zusammen zum Paddock. Als erstes tauschen wir kurz die Pferde, weil ich nicht weiß wie das Chaoten Pony auf den Paddock reagiert. Smorre ist eh ruhig, deswegen kann Hedda ihn im Anschluss dort ab machen. Holy behält erst einmal noch ihr Halfter um, das Hedda ihr angelegt hat, als ich den Fuchs geholt habe.
      „Die mögen sich“, sagt die kleine Schwester von Folke als wir die beiden Tinker noch beobachten. Sie stehen schon beieinander und putzen sich. Glücklich wirken sie auf den ersten Blick aber das kann natürlich jeden Augenblick umspringen. Folke kommt in der Zeit von dem Training mit Vintage wieder. Er guckt nicht schlecht als er die beiden Pferde sieht, muss sich aber erst mal um den Hengst kümmern. Später kommt er dann dazu.
      „Was denn hier passiert? Da ist man für eine halbe Stunde weg und schon hat Holy neue Freunde“, sagt er scherzhaft zu mir.
      „Holy wollte nicht mehr in ihre Box und da hatte Vriska die Idee sie ist Smorre hier her zu stellen.“, antwortet Hedda.
      „Hoffentlich rennen die beiden nicht die halbe Nacht hier herum. Sie hat schließlich noch Ruhetag“, macht sich der Herr etwas Sorgen, ich winkte nur ab und verabschiede mich. Der Tag war lang und beginnt morgen wieder sehr früh.

      26. April

      Folke
      Es ist noch sehr früh am Morgen doch auf dem Hof ertönen bereits Traktoren Geräusche. Valeria und Vriska haben heute Stalldienst. Hedda und ich sitzen am Tisch und Frühstücken, natürlich fällt es nicht aus, dass über Holy gesprochen wird. „Wir können ja gleich mal gucken gehen“, schlage ich vor und Hedda springt natürlich direkt auf, wie es in ihrer Natur liegt. Ich decke den Tisch ab und ziehe mich dann ebenfalls um. Hedda ist direkt fertig aber soll auf mich warten, weil ich nicht weiß was uns erwartet.
      Der Himmel ist strahlend blau und die Morgensonne ist für die Jahreszeit sehr warm. Bald ist auch schon der meteorologische Sommeranfang. Die Vögel sind auch schon aktiv und zwitschern.
      Oh Gott ist mein erster Gedanke als wir bei Holy ankommen. Das Pony ist sehr dreckig und auch am weiß der Mähne sieht man wunderbar, dass sie sich die halbe Nacht gescheuert haben muss. Wir haben vergessen ihr ihre Decke umzulegen, sodass nun wir einen dreifarbigen Schecken haben. Hedda ist auch der Schock ins Geschicht geschrieben. Trotzdem sind beide Pferde sehr ruhig und spielen mit einander. „Leider müssen wir euch jetzt trennen“, sage ich zu Holy und nehme den Strick, den wir am Tor liegen lassen haben. Holy Blick sieht nach Enttäuschung aus, aber ich versichere ihr, dass sie wieder zurück darf zu ihrem Smorre. Gemeinsam gehen wir zur großen Reithalle. Für Holy steht nun erst einmal Aquatraining auf dem Plan. Hedda putzt sie gründlich und ich bereite das Gerät vor. „Ich wäre soweit“, rufe ich meiner Schwester zu und sie bringt die Tinker Stute her. Ihren Schweif hat sie eingeflochten. Das Pony sieht nun wieder viel Besser aus. Da sie den Aquatrainer noch nicht kennt, nehme ich meiner Schwester das Pferd ab und zeige es ihr zunächst. Mit einigen Leckerlis guckt sie dann auch neugierig und geht mir ohne Probleme nach. Hedda hat in der Zeit noch einen zweiten Strick geholt und befestigen die die Haken an der Seite des Halfters. Dann schalte ich das Laufband ein und lasse das Wasser einlaufen. Fröhlich läuft die Stute vor sich her und bleibt immer mal wieder etwas stehen und versucht mit dem Wasser zu spielen. „Ich glaube, sie mag Wasser“, sage ich zu Hedda die fröhlich ein Video macht. In kurzen Instanzen erhöhe ich den Wasserstand bis auf 40 cm. Nach insgesamt 20 Minuten lasse ich das Wasser ab und wir holen die Stute aus dem Gerät. Man sieht ihr an, dass sie völlig geschafft ist, weswegen Hedda sie abtrocknet und ich das Solarium in Gang setze. „Das sollte ihre Muskulatur entspannen“, sage ich zu Hedda, die mich mit Fragezeichen im Gesicht anguckt. „Schaffst du das alleine?“, frage ich sie dann, als Holy entspannt im Solarium steht. Meine Schwester nickt und so kann ich mich nun an die Arbeit machen.
      Auf dem Plan stehen nun erst einmal Lotti und die Schwarze. Die beiden Stuten sind langsam soweit um zur Körung zu können, da Tyrell aber möchte, dass sie eine richtige Körung machen und kein Zuchtrennen machen haben Vriska und ich uns besprochen und wir gehen nun mit den beiden Stuten auf die Trainingsbahn zum Gangtraining. Dort haben wir mehr Platz und die meisten Pferde haben dort auch mehr Platz.

      Vriska
      „Geschafft“, sage ich zu Valeria, als ich den Trecker weggebracht habe und die den Stuten das Heu in die Gasse gelegt hat. „Ich muss dann auch schon weiter, Folke und ich gehen mit den beiden normalen Trabern auf die Trainingsbahn“, erzähle ich ihr. Sie macht nun auch etwas mit einer ihren Stuten. Folke kommt dazu und berichtet mir vom Aquatraining. „Na da wird sie sich aber angestrengt haben.“, antworte ich. Wir lachen und holen Lotti sowie die Schwarze vom Paddock. Es ist natürlich fies, dass wir die beiden vom Heu wegziehen müssen, aber sie bekommen dann gegebenenfalls noch eine eigene Portion nach dem Reiten. Ich habe mir Lotti genommen, da die Stute noch einer besseren Hand bedarf. Folke ist noch nicht ganz so fit im Gangpferdetraining, deswegen wird die Schwarze für ihn einfacher sein. Zusammen putzen wir die Stuten und fangen an zu satteln, als Hedda kommt. „Holy steht jetzt wieder bei Smorre, ich hab ihr die Stelle eingeschmiert und die Decke umgelegt. Was kann ich jetzt machen?“, fragt sie motiviert. „Geh doch mal zu Tyrell ins Büro, der kann dir das besser sagen“, antwortet Folke nur. Sie nickt und verschwindet wieder. „Krass, dass sie schon alleine Holy verarzten kann“, sage ich überrascht. „Wir sind halt nicht komplett unfähig“, antwortet er und lacht. Er lacht viel ist mir aufgefallen.
      Wir reiten im Schritt los, erst mal sehr locker mit durchhängenden Zügeln. Allerdings weiß ich noch gar nicht, worüber ich mich mit ihm unterhalten soll, also schweigen wir uns bis zur Trainingsbahn an. Die Situation ist mir ziemlich unangenehm, weswegen ich ihm dann einfach was über Nachtschatten erzähle. „Die Stute hatte ich damals gefunden noch Bruce, da er eigentlich die Traber wollte. Das hat nun aber sein Bruder Tyrell übernommen. Kennst du Bruce?“, frage ich ihn um ihn zum Gespräch zu animieren. Er schüttelt den Kopf. „Bruce hat das hier eigentlich alles in die Wege geleitet. In Deutschland ist der Hof halb abgebrannt, durch einen verheerenden Waldbrand. Das ist leider sehr typisch in Brandenburg, weil durch den Krieg und die Russen sehr viel Munition und Bomben noch herum liegen. Dann hat er im Internet ein Ausschreiben gesehen für dieses Gelände und sich beworben. Als wir dann genommen wurden, hat man und das Gelände ausgebaut und erweitert. So sind wir hier in Schweden gelandet. In Deutschland haben wir dann angefangen schwedisch zu Lernen, aber hier vor Ort ist es deutlich einfacher wenn man im Kontakt mit Einheimischen ist.“, fange ich an zu erzählen. Folke sagt dann etwas auf schwedisch, was in dem Moment leider nicht verstehe. Wir reden kurz drüber und dann erzähle ich weiter: „Auf jeden Fall kamen dann nach und nach die Pferde, bevor wir überhaupt hier waren. Mit einem großen Transporter sind wir dann gekommen. Wir sind mit Auto und Fähre hier her. Das erste was mir auffiel waren die hohen Spritpreise, aber zum Glück fährt unser Hoftruck mit LPG Gas, so das wir sozusagen überhaupt nichts mehr zahlen. Meiner ist ein Diesel.“
      An der Trainingsbahn angekommen zeige ich Folke einige Übungen zum Tölt vorbereiten und worauf er achten soll. Dann fängt jeder für sich an die Pferde zu trainieren. Lotti hat heute einen guten Tag. Motiviert hört die Stute mir zu und reagiert sehr fein auf meine Hilfen. Auch der Tölt ist heute ziemlich Taktklar. Immer mal wieder beobachte ich Folke, der offenbar auch sehr viel Spaß mit der Schwarzen hat. „Hast du Lust auf ein Passrennen?“, frage ich ihn kurz bevor die Einheit zu Ende ist. Schockiert guckt er mich an. „Also bei den Isländern ist das Normal. Man stellt sich nebeneinander und dann hat man 200m für den Pass. Aber wir können mit den Mädels natürlich viel länger den Pass halten. Dafür sind sie schließlich gezüchtet worden“, erzähle ich ihm. Für Lotti war das erste mal Pass unterm Sattel beinah eine Überwindung, vorher ist sie nur am Sulki Pass gegangen und mit den Rennen hat sie keine guten Erfahrungen gemacht, deshalb wollte ich ihr unbedingt den Spaß am Pass laufen wieder bringen, was mit Passrennen sehr gut funktioniert hat. Ich erkläre ihm kurz und knapp welche Hilfen er geben muss und wie die Schwerpunktverteilung ist. „Bereit?“, frage ich ihn. Er nickt. „Los“, sage ich dann. Schon nach wenigen Metern habe ich Lotti im Pass und gebe Gas. Meine Haltung lässt natürlich zu wünschen übrig, aber darum geht es zum Glück nicht. Auch Folke ist sehr schnell mit Nachtschatten unterwegs und hat und bereits überholt. Sonst hat Lotti immer die Nase vorn, deswegen gebe ich ihr noch etwas mehr Zügel und treibe sie mit der Stimme. Die erste Kurve kommt und langsam holen wir wieder auf. Folke hat mit der schwarzen Probleme das Tempo zu halten und sie fällt immer wieder in den Tölt. Das ist unsere Chance. Ich gebe noch mal etwas mehr Gas mit ihr und wir haben die Beiden überholt. Doch er hat sie bereits wieder in den Pass gelegt und gibt deutlich mehr Gas, sodass die Beiden uns wieder überholen. Nach einer Runde hat Folke ganz klar gewonnen. Wir freuen uns sehr und reiten noch eine Runde Schritt. Die beiden Stuten sind fix und fertig aber wirken auch glücklich, sonst hätten wir das nicht gemacht. „Das war ziemlich cool“, sagt er und streicht der schwarzen Stute über die Mähne. Nachtschatten schnaubt ab und streckt sich. „Vielleicht reiten wir mal ein richtiges Passrennen“, schlägt er dann vor. Ich gucke ihn verwirrt an. „Bei uns am alten Gestüt gab es einen Jockey, der die Pferde nie am Sulky hatte. Für ihn gab es nur Rennen, die geritten gemacht wurden. Ausschreibungen dafür zu finden ist immer sehr Rar, aber ich kann ihn mal fragen, ob er uns welche schicken kann“, erklärt er mir. „Oh das wäre ziemlich cool, aber dann müssten wir noch mehr Üben. Lotti und Nachtschatten fallen dann allerdings weg, weil sie sollen nach der Körung zum Hengst“, erzähle ich ihm. „Ach, ich suche da schon wen heraus. Vintage hätte sicher daran deutlich mehr Spaß. Der Sulky ist überhaupt nicht sein Ding, aber er macht es mit. Nobel und Alfi wären sicher auch davon begeistert“, sagt er.
      Am Hof steht Hedda schon und begrüßt uns. „Was habt ihr den gemacht. Die Pferdchen sind doch völlig platt“, sagt sie. „Ein Passrennen“, sagt Folke trocken und Hedda fragt nicht weiter Tyrell scheint ihr den Auftrag gegeben zu haben, die Sättel und Trensen zu putzen, zum Glück, dann müssen wir das nicht mehr machen. Das ist immer eine sehr lästige Aufgabe. Für Hedda ist das aber das richtige. Einige Meter später ist dann auch Tyrell, der mit uns sprechen möchte. „Bruce hat gerade angerufen. Krít hat Zwillinge bekommen und er würde sie gern herbringen, sowie seine ganzen Jungpferde. Man hat ihm Grundlos die Weide im Nachbardorf gekündigt. Er war mal wieder sehr verzweifelt“, erzählt er uns. Ich steige vom Pferd und frage noch ein paar mal nach. Dann einigen wir uns auf eine Uhrzeit. Schließlich müssen wir noch die Weiden überprüfen. „Gut, dann werden wir das tun“, antworte ich meinen Chef und er geht wieder. Zusammen mit Hedda macht er gerade das Zubehör sauber. „Warte mal! Können wir uns dann Hedda kurz leihen?“, frage ich noch. Er nickt.
      „Hedda!“, rufe ich fast einmal über den ganzen Hof. Motiviert kommt sie angerannt. „Ja?“, fragt sie.
      „Hol‘ dir mal Ali von dem Paddock, wir gehen die Weiden kontrollieren“, sage ich zu ihr. Sie nickt erfreut und rennt direkt ein Halfter holen.
      „Dann kommt sie mal raus, wenns für dich in Ordnung ist“, sage ich zu Folke.
      „Ja klar, wen nehmen wir dan?“, fragt er gespannt.
      „Ich dachte, dass ich Alfi nehme und du holst die Nobel.“, antworte ich, als wir die beiden Stuten nach dem füttern wieder zum Paddock bringen.
      „Das klingt nach einem Plan“, sagt er und wir gehen die Hengste holen. In der Zeit ist Hedda auch schon dabei sich den kleinen Hengst fertig zu machen.
      „Alle fertig?“, frage ich in die Runde. Ein zustimmendes Ja ertönt und wir reiten im Schritt los. Dieser Ausritt wird etwas entspannter. Wir reiten durch die Allee zu den großen Weiden im Wald. Dort sollen die beiden Jungpferdegruppen vom Bruce hin. Unsere Jungspunde kommen dann da auch dazu. Im Moment grasen sie auf zwei Weiden am Hof, aber so hätten die Pferde dann noch mehr Freunde. „Der Plan ist es jetzt, dass wir die Zäune und kontrollieren und gucken ob alles in Ordnung ist. Der Strom ist derzeit aus, aber den hat Tyrell schon geprüft, als er gestern hier war. Da wir überlegt hatten unsere Kleinen erst mal hierher zu bringen. Das Schicksal hat uns erhört“, erzähle ich. Die Gruppe trennt sich. Ich öffne das Tor mit Alfi. Der Hengst ist so ein Traum. Mit ihm kann man echt alles machen. Outer Space reagiert sehr empfindlich auf dem Schenkel und sucht immer nach Bestätigung, weswegen man mit Leckerlis in der Tasche alles schafft. Durch seine Sensibilität kann ich ohne es überhaupt schon mal mit ihm gemacht zu haben, das Tor öffnen und korrekt eiinzureiten. Ich lobe ihn und stecke ein Leckerli in den Automaten. Genüßlich frisst er seinen Snack. Im langsamen Tölt reiten wir an der Zaun innen Seite entlang. Auf dieser Weide ist alles okay. Hier sollen dann die Stuten rauf, Auch als ich mir noch die Weide Ansicht angucke, stelle ich keine Probleme fest. Auch Folke und Hedda entdecken nichts, als wir uns wieder treffen am Startpunkt. „Wie hast du das mit Alfi und dem Tor gemacht?“, fragt Folke überrascht. Offenbar hat er uns dabei beobachtet. „Nun, Alfi reagiert ja sehr sensibel und wurde ja vorher schon ziemlich viel in der Dressur gefördert, weswegen diese Übunge nur eine Zusammensetzungen von verschiedenen Hilfen war. Zu dem war ich auch zu faul abzusteigen, und wollte das erst einmal probieren.“, erzähle ich ihm.
      „Sehr cool, können wir sowas mal am Hof machen?“, fragt Hedda dann. Ich nicke. Dann reiten wir weiter. Hedda und Ali sind ein gutes Team. Der kleine Welsh Hengst ist leider all die Jahre zu kurz gekommen, obwohl er so ein Schatz ist. In Deutschland durfte er noch regelmäßig in der Reitschule oder in den Kinderferien mit laufen, aber sowas haben wir bisher nicht hier in Schweden angestrebt. Deswegen stand er hier die meiste Zeit nur herum. Zwischendurch habe ich ihn in die Führanlage gesteckt und ihn als Handpferd mitgenommen. Das nun Hedda, und Folke, da sind, kommt ihm zu gute. Sie hat sehr viel Spaß mit ihm und auch Ali ist echt froh wieder eine Beschäftigung zu haben. Die Beiden können noch viel voneinander lernen und ich werde das auch weiter fördern. Folke und Nobel haben sich von Anfang an gut verstanden. Aktuell trainieren die Beiden eigentlich für das große Derby im Juli, aber auch Entspannung ist mal wichtig. Unter dem Sattel ist er ein genauso tolles Pferd wie am Sulky. Sonst hätte Folke sich dort auch nicht drauf gesetzt. Er ist zwar ein sattelfester Reiter aber auf Angstpferde und Problempferde möchte er sich nicht setzen. Eben wegen seiner Schwester, die sehr viel Aufmerksamkeit bedarf, möchte er das Glück nicht heraufbeschwören. So reiten wir durch den Wald und genießen die Natur. Mittlerweile ich fast Mittag und wir müssen uns beeilen rechtzeitig zum Essen dazu sein. Also legen wir am Ende noch einen kleinen Galoppteil ein. Für Folke mit Nobel heißt das aber sehr schnell Tölten, da der Hengst bisher keinen Galopp angeboten hat und nun nicht der richtige Zeitpunkt ist das heraus zu kitzeln. Er wirkt auch nicht so motiviert um zu galoppieren.
      Am Hof angekommen machen wir die Pferde fertig und bringen sie weg. Auch wir gehen alle noch mal in unsere Häuser und zu waschen und etwas anzuziehen. Mit Reitsachen im Essensraum zu sitzen ist nicht so gut. Valeria hat heute gekocht. Es gibt Pasta mit einer Käse Gemüse Pfanne. Sehr lecker! Den Broccolie hat sie von unseren Nachbarn, die Möhren sind von unserem eigenen Beet. Der Käse ist von unserem Kuhbauern, der einen kleinen Hofladen hat, den seine Frau betreibt. Auch sie sitzt hier heute mit ihrem Mann beim Essen. Wir alle unterhalten uns über das was bereits passiert ist. Die ganze Runde ist sehr familiär und herzlich. Ich freue mich über diese Situation. Nun ist erstmal Pause. Hedda geht noch mal bei Holy gucken und geht dann gemeinsam mit Folke zurück ins Haus. Sie hat noch Schulaufgaben zu machen. Ich muss jetzt auch noch Wäsche waschen von mir und Max, weil er dafür unser Haus putzt. Doch heute ist der letzte Tag, da er nun endlich zurück in seine Hütte kann.

      Folke
      Mittlerweile es Abend und für Holy steht nun noch eine Einheit auf dem Plan. Vriska und Hedda wollen heute das erste mal die Stute richtig longieren und das Clickertraining mit einbauen. Da mich das ganze sehr interessiert, gehe ich mit und gucke mir die Situation an. Hedda kennt sich schon gut mit Pferden aus deswegen vertraue ich ihr da. Während Vriska noch nicht da ist, machen wir zusammen schon die Stute fertig, die mit Smorre noch immer ein gutes Team darstellt.
      Dann kommt Vriska um die Ecke und wirkt auch leicht genickt. “Was ist los?”, frage ich darauf total schockiert. Sie seufzt kurz und sagt: “Die Akademie hat mich ins Förderprogramm aufgenommen und ich freue mich auch eigentlich total, dass ich dafür ausgewählt wurde. Doch ich habe kein Pferd für die Nationalmannschaft, deswegen muss ich absagen.” Irgendwie fehlten mir die Worte. Doch ich wollte ihr bei der Situation unterstützen. “Hast du schon mal mit Tyrell gesprochen? Vielleicht finden wir eine gemeinsame Lösung. Auf jeden Fall werden wir eine finden.”, versuche ich sie auf zu muntern. “Bisher nicht, aber das ist mir auch unangenehm”, antwortet sie. Hedda ist noch mit Holy beschäftigt und bekommt von dem Gespräch nicht viel mit. “Du musst anders denken. Es für uns alle eine Möglichkeit den Hof zu präsentieren.”, antworte ich. Ich kenne schließlich die Situation, da ich ja immer für Höfe auf den Rennen gestartet bin. “Ich werde nach dem Training mal zu ihm gehen”, antwortet Vriska. Noch einen Moment reden wir darüber und dann kommt Hedda mit Holy dazu.
      Am Platz setze ich mich daneben und beobachte die drei. Vriska erzählt Hedda wie es heute ablaufen wird bei der Einheit und welches Ziel sie haben. Holy sieht noch sehr fertig aus vom heutigen Aquatraining, deswegen ist sie ziemlich entspannt aber auch unaufmerksam.

      28. April

      Vriska
      Es hätte eigentlich nicht schlimmer kommen. Heute muss ich die Entscheidung abgeben, ob ich dem Nationalteam beitrete oder nicht. Das Gespräch mit Tyrell war noch nicht, mir fehlte bisher einfach der Mut. Ich atme tief durch und dann kommt er natürlich um die Ecke. Irgendwie ist er wie ein Vater für mich, obwohl er gar nicht so viel älter ist als ich. “Wir müssen reden”, sagt er darauf hin. Mein Herz rutscht mir in die Hose und schon kullern die ersten Tränen. Ich mache es mir immer schwerer als es sein sollte, doch für mich ist es immer schwierig mit stressigen und unangenehmen Situationen umzugehen. “Ach Vriska. Ganz ruhig. Komm wir gehen zu dir, da haben wir Ruhe.”, sagt er darauf hin und legt seinen Arm auf meine Schulter. Zusammen gehen wir in meine Hütte. Dann trinke ich ein Schluck Wasser und setze mich zu ihm an den Tisch. Tyrell möchte nichts zum trinken. “Dein Leiter hat mich gestern angerufen und nachgefragt ob du schon eine Entscheidung getroffen hast wegen deiner Teilnahme im Nationalteam. Deswegen möchte ich dir ein Angebot machen, weil es schwierig wird eins der Fohlen im Team zu reiten.“, beginnt er. Ich würde mich schon echt drüber freuen und versuche mir auch auszumalen, wie es sein würde, aber für mich ist das Thema im Kopf schon durch. „Weißt du schon, dass Max auch eingeladen wurde?“, erzählt er weiter. Schock. Wie konnte er denn eingeladen werden, wenn er nicht mal in der Lage ist mir richtig Unterricht zu geben? Das erschließt sich mir einfach nicht. Allerdings hat er auch viel mehr Erfahrung und reitet seit dem er klein ist. Wirklich kennen tue ich ihn aber auch nicht obwohl wir seit quasi zwei Monaten zusammen wohnen. Als Freunde kann man uns allerdings nicht bezeichnen. Ich schüttle den Kopf. „Er hat schon seine Teilnahme bestätigt. Aber auch ich würde ich gern im Team sehen, deswegen haben Bruce und ich telefoniert. Er hat ein Angebot bekommen, dass er Glymur kaufen kann. Den müsstest du kennen.“, lacht Tyrell. „Waaaaaas“, antworte ich wieder völlig schockiert. „Wir würden dir Glymur für das Nationalteam zur Verfügung stellen, aber du musst im Gegenzug weiterhin die Pferde trainieren. Schließlich wird es etwas schwierig mit Stalldienst, aber wir brauchen dich auch hier am Hof.“, Tyrell wird still. Ich schweige auch. Noch eine Weile reden wir über die Situation und sind uns einig. Ich kann im Nationalteam starten - mit Glymur. Tyrell und Bruce werden nun in die Wege leiten, dass der Hengst zu uns auf dem Hof kommt.
      Als Tyrell gegangen ist habe ich noch einige Minuten still am Tisch gesessen, bis ich den Mut gefasst habe meinen Kursleiter anzurufen. „Hej, Herr Norberg, ich habe mit meinem Chef gesprochen. Sehr gern würde ich Ihre Einladung zum Nationalteam annehmen.“, sage ich mit zittriger Stimme. „Vriska, da freuen wir uns sehr. Tyrell sagte schon, dass du sicher zustimmen wirst. In den nächsten Tagen wirst du alles wichtige per Mail zugeschickt bekommen.“, antwortet er und legt kurzer Zeit später auf.
      Geschafft. Das war ein großer Schritt für mich und auch eine Menge Überwindung gekostet diese Entscheidung zu treffen. Ich fühlt sich etwas an, als würde ich die Leute und den Hof im Stich zu lassen. Doch nun habe ich erst mal noch Training mit Hedda und Holy. Auf dem Plan steht noch einmal Freiarbeit für sie. Ich ziehe mir meine Schuhe an und checke bei dem Gang zum Anbinder nochmal meine Mails. Noch habe ich keine Mail bekommen, was ich aber auch nicht wirklich erwartet habe. Hedda und Holy sind schon fertig mit der Vorbereitung und zusammen gehen wir zum Platz. Heute werde ich teilweise nur zu gucken, weil Hedda das bald eh alleine schaffen muss. Auch Folke ist wieder dabei und soll auch mal mit der Stute arbeiten. Zum aufwärmen gehe beide Mädchen erst mal einige Runden im Schritt am lockeren Strick am Kappzaum. Instinktiv senkt die Stute ihren Kopf und Hals und Hedda lobt sie zufrieden. Die Beiden sind jetzt schon so ein großartiges Team und ich freue mich, dass sie zueinander gefunden haben. Zum Anfang beginnt Hedda mit Holy das beim Kopf senken und Klick, ein Leckerchen gibt. Aber Holy ist ja nicht doof, für Leckerchen würde sie alles tun. „Ich hab mir gestern Videos auf Instagram angeguckt und würde gern mit Holy Spanischen Schritt machen. Können wir damit schon anfangen?“, fragt Hedda mich neugierig. „Können schon, aber wir müssen darauf achten, dass Holy nicht anfängt zu betteln um ein Leckerchen zu bekommen. Sondern sie soll sich anbieten und mit dir arbeiten. Also wäre es gut, wenn sie aus dem Betteln heraus das anbietet und du es rechtzeitig unterbinden“, versuche ich ihr zu erklären. Irgendwie klingt das blöd und nochmal mit der richtigen Wortwahl erzähle ich es ihr. Sie nickt und nimmt die Gerte zur Hand. Wahrscheinlich hat sie das im Internet so gesehen. Vorsichtig touchiert sie das Bei der Stute und bei einer Reaktion zieht sie die nach Oben wie auch den Strick und klickt im selben Moment. Erstaunt bin ich über ihre Fähigkeit so schnell mit dem Clickern zu reagieren. Holy sieht im Gesicht ziemlich glücklich aus. Nach einigen Wiederholungen beginnt sie mit der Arbeit an der Longe. Auch hier arbeitet die Stute aktiv und schlurft nicht mit der Hinterhand. Hedda bleibt auch immer gut dran mit der Stimme, dass Holy vorwärts läuft und sich auch streckt.
      „Habt ihr super gemacht heute“, lobe ich die Beiden als wir zurück zum Anbinder gehen. „Dankeschön“, bedankt sie sich. „Dann muss sie heute Abend noch in den Aquatrainer und dann hat sie erst mal einen Tag Pause.“, füg sie noch hinzu. Ich nicke. Für mich geht es nun weiter zum nächsten Pferd. Tyrell hat mir erzählt, dass heute zwei neue Pferde kommen und in den kommenden Tagen noch eine Standardbred Stute. Bei dem Training mit Hedda hatte ich schon eine Nachricht von meinem Chef bekommen, dass die Pferde nun da sind und ich bitte mir beide mal angucken kommen soll. Deswegen mache ich nun einen Schritt schneller, da er die Pferde erste mal vorn in die Gastpaddocks gestellt hat. „Das sind die Beiden also?“, frage ich gespannt, als ich bei Tyrell ankomme. „Ja, und beide haben ganz grausame Namen“, ärgert er sich.
      „Ach Namen sagen doch nichts aus. Wie heißen sie denn?“, frage ich neugierig.
      „Der Hengst ist Graf Heinrich und die Stute Rainbeth.“, sagt er trocken.
      „Ach Heini und Betti sind doch tolle Spitznamen.“, antworte ich lachend. Mit ernster Miene guckt er mich an und höre auf.
      „Wo hast du die denn aufgetrieben?“, frage ich einige Minuten später.
      „Du kennst noch Ida aus dem Haus vorne an der Straße. Die hatte mich vor ungefähr einer Woche gefragt, ob ich die beiden Pferde übernehmen könnte, da sie sonst zum Schlachter kommen. Sie selbst hat die Pferde geerbt von ihrem Bruder, der wohl alles in seinem Haus und Garten hatte. Er hatte auch noch eine weitere Stute und einen Wallach, doch ein Mädchen aus dem Dorf ist die beiden Pferde immer geritten ist, hat sie übernommen. Nur die beiden Eumel wollte niemand offenbar.“, erzählt er.
      „Und was ist sonst mit denen?“, frage ich weiter.
      Tyrell zickt mit den Schultern. „Die waren wohl mal auf der Rennbahn aber eher schlecht als recht. Heini kann wohl schon ein bisschen was Dressur angeht, aber Betti ist wohl nicht ganz so einfach.“, erklärt er.
      „Und mit der soll ich nun arbeiten?“ - „Ja, aber mit Beiden“, antwortet Tyrell trocken. Mit großen Augen gucke ich ihn an.
      „Dann soll es so sein“, antworte ich.

      29. April

      „Maaaaaan“, rufe ich genervt in den Raum als der Wecker klingelt. Es ist 5 Uhr am morgen und ich habe Stalldienst mit Valeria. Also stehe ich auf, mache mir einen Kaffee und ziehe mich um. Duschen muss ich gar nicht, weil ich danach eh wieder Stinke wie ein Tigerkäfig.
      „Guten Morgen“, begrüßt Valeria mich fröhlich. Wie schafft sie es nur so happy zu sein am Frühen Morgen. Das erschließt sich mir nicht. Dennoch versuche ich freundlich zu sein und wir beginnen bei den Stuten mit dem Sauber machen. Dann legen wir das Heu hin und holen sie von der Weide. Als nächstes stehen die Hengste auf dem Plan. Heute dauert es etwas länger und erst nach vier Stunden sind wir fertig. Dann gehe ich erst mal zurück in die Hütte um zu duschen, weil wir dann zum Frühstück gehen. Zusammen sitzen wir alle am Tisch und unterhalten uns über den heutigen Plan. Auch unsere Teilnahme im Nationalteam ist ein Thema. Doch Max und ich wechseln kein einziges Wort. Ich denke er ist nicht so erfreut, dass wir es Beide soweit geschafft haben. Aber das ist sein Ding und nicht meins. Ich freue mich natürlich darüber aber möchte ihn auch nicht noch weiter unnötig damit belasten.
      Als erstes beginnt die Arbeit mit Betti. Tyrell wusste gestern nicht, wie weit die Stute ist, also werde ich heute sie erst mal nur longieren und auch einen Gurt umlegen. Den sollte sie kennen, da sie wohl einige Rennen mitgelaufen ist, wenn auch nicht erfolgreich. Doch das ist für uns nicht allzu wichtig, da wir vielseitige Standardbreds züchten, die zwar das Talent für Passrennen haben, aber genauso motiviert für die Arbeit unter dem Sattel sind, besonders in der Dressur. Mit angelegten Ohren begrüßt die Stute mich und ich gehe langsam auf sie zu. Nervös dreht Rainbeth mir ihren Po zu und gehe wieder einige Schritt zurück. Von so einem großen Pferd die Hufen abzubekommen ist nicht unbedingt meine Intention. Doch ich bleibe hartnäckig, bis die Stute merkt, dass ich keine Bedrohung darstelle. Dann kommt sie sogar zu mir und ich darf ihr das Halfter anlegen. Zusammen gehen wir zum Anbinder und ich putze sie langsam. Als ich den Bauch berühre wird sie direkt unruhig und schlägt nervös mit dem Schweif. Den Gurt lasse ich also heute lieber doch weg. Gegen das anlegen vom Kappzaum hat sie nichts und läuft mir zum Platz beinah motiviert nach. Als erstes darf Betti sich den Platz selbst angucken und ich lasse ihr den Strick locker und sie kann selbst entscheiden wohin sie möchte. Mit lauten atemgeräuschen geht sie den Platz ab und wirkt eher nach einem Hengst, als eine Betti zu sein. Freundlich lobe ich die Stute und teste immer wieder ihre Aufmerksamkeit durch kurze Züge am Stricke. Erst nach einigen Wiederholungen wendet sie sich mir zu und scheint nun bereit zu sein. Zum Aufwärmen möchte ich Rainbeth nun noch dehnen und stellen. Doch schon mit der einfachsten Übungen durchs Genick hat sie große Schwierigkeiten, weswegen es ratsam wäre, wenn sich ein Osteopath dieses Problem anguckt. Um ihr nicht noch mehr Schmerzen zuzumuten, lasse ich sie nur noch ein wenig traben und höre dann auf. Auf dem direkten Weg kommt die Stute zurück auf ihren Paddock. Im Anschluss mache ich mich auf den Weg zu Tyrell, der wieder in seinem Büro sitzt.
      Vorsichtig klopfe ich an der Tür. “Herein”, ertönt es. “Ach hey, was los?”, sagt er im Anschluss als ich durch die Tür trete. “Rainbeth sollte mal einem Osteo vorgestellt werden. Beim Putzen hat sie sehr nervös reagiert im Bauch- und Rückenbereich und beim Longieren war das biegen und stellen zeigte sie sich ebenfalls sehr unmotiviert.”, erkläre ich ihm. Er nickt. “Gut, dann werde ich einen Termin vereinbaren. Bitte vergiss nicht, dass noch in ihr Profil einzutragen”, antwortet Tyrell mir. “Dankeschön”, antworte ich und möchte das Büro wieder verlassen. Doch dann sagt er noch etwas: “Denk dran, morgen kommt Glymur und ein Trainer aus Deutschland. Du hast dann direkt zwei Trainingseinheiten. Bruce bringt dafür noch Skrú vorbei.”, sagt mein Chef mir. “Was, morgen schon?”, frage ich schockiert. “Ach hatte ich das vergessen zu sagen? Tut mir leid. Eins weißt du auch noch nicht, aber du wurdest zwar für das Team ausgewählt, aber du musst noch angenommen werden. Das heißt, du musst noch die Prüfung bestehen. Deswegen haben wir für dich und Max den Trainer organisiert.”, fügt er hinzu. Mir entgleisen die Gesichtszüge. Puh, das hatte ich nicht erwartet. Ich nicke und verlasse das Büro. Jetzt muss ich auch noch eine Prüfung machen. Das schaffe ich nicht.
      “Ach gut das ich dich treffe”, sagt Folke als ich vom Büro komme. “Huch! Was los?”, frage ich ihn erschrocken.
      “Wollen wir mit Alfi und Nobel etwas trainieren für die gerittenen Passrennen? Ich habe schon mit Tyrell gesprochen, der findet die Idee gar nicht so schlecht.”, antwortet der junge Schwede. Ich nicke und wir gehen in den Stall um die Hengste fertig zu machen. Alfi war heute deutlich hibeliger als sonst und auch Nobel scheint Hummeln im Po zu haben, nur mit viel Geduld gelang es uns die Pferde in Ruhe zu putzen. Auch der Weg vom Hof war alles andere als ein Zucherschlecken. Dennoch wollten wir uns nicht entmutigen lassen und stiegen schon auf. Plötzlich hatten wir ganz andere Pferde unter uns. Beide Hengste schnaubten zufrieden ab und waren problemlos händelbar. Zum Glück.
      “Und freust du dich schon auf Glymur morgen?”, fragte Folke neugierig. Offenbar wussten es alle am Hof nur ich nicht.
      “Ich weiß nicht. Eigentlich wollte ich dir und Hedda doch helfen mit Holy, aber wenn ich zur Akademie gehe, dann werde ich nur am Wochenende am Hof sein. Und auch in der Zeit muss ich dann hier arbeiten und Tyrells Pferde bereiten.”, antworte ich nachdenklich während ich Alfi ein wenig im Genick stelle und etwas am Schenkel weichen lasse.
      “Ach mach’ dir da mal keine Gedanken. Das schaffen wir auch ohne dich”, sagt er uns fängt an zu lachen. Zum Glück nimmt er mir das nicht übel. Mich überrascht es auch extrem, dass ich überhaupt in der Auswahl stehe für das Nationalteam. Wirklich viel reiterliche Erfahrung kann ich schließlich nicht nachweisen. Vor knapp 3 Jahren kam ich erst nach Deutschland und wurde dann zu meinem Glück gezwungen. Heute denke ich, dass es die beste Entscheidung überhaupt war, denoch hat Max deutlich mehr Erfahrung. Dann reißt mich Folke wieder aus meinem Gedankengang. “Wir sind jetzt an der Bahn. Ich würde sagen, wir reiten die Pferde erstmal noch etwas mehr warm und machen dann ein schönes Intervalltraining. Anfangs etwas Tölt und dann im Pass.”, schlägt er vor. Ich nicke nur und gehe auf die Grasfläche der Bahn um einige Biegungen zureiten. Heute ich Alfi ziemlich steif und scheint auch nicht so motiviert zu sein für Dressurarbeit. Doch leider muss das sein, sonst könnte er sich verletzen, wenn wir aufs Tempo setzen. Folke hingegen hat mit Nobelpreis ein leichtes Spiel. Der Hengst ist sogar fast übermotiviert und versucht ihm jeden Schritt voraus zu sein. Dabei biegt er sich super schön und lässt einwandfrei sein Genick stellen. Auch die Seitengänge funktionieren problemlos. Etwas neidisch schiele ich immer wieder zu dem Paar rüber. Aber Alfi wird dann doch etwas kooperativer und versucht sein bestes. Dann sind wir uns einig - das richtige Training kann nun beginnen. Im Schritt reiten wir zunächst ca. 500m nebeneinander her und Tölten dann an. Erst ein Stück im Arbeitstempo und legen dann im Tempo zu. Bevor die Pferde in den Pass fallen bremsen wieder in den Schritt ab und reiten wieder 500m. So machen wir das einige Bahnen lang bis wir statt Tölt den Pass bevorzugen. Alfi ist nun voll dabei. Nur mit leichter Hilfe lege ich den Hengst in den Pass und versuche das Tempo zu steigern. Folke hingegen hat es nun etwas schwieriger, da Nobelpreis ziemlich mit ihm herum diskutiert. Nervös zieht der Hengst seinen Kopf nach oben und erweitert die Nüstern. Folke versucht ihn zu beruhigen doch ohne erfolg. Im starken Trab rennt der junge Mann los und ist nicht aufzuhalten. “Aber wir haben doch eigentlich Pacer und keine Traber”; rufe ich leicht belustigt dem Team nach. Nicht mal einen müden Gedanke scheint Folke an mich zu verschwenden und braust im Trab an uns vorbei. Erst auf der nächsten langen Seite bekommt er den Hengst wieder in den Schritt und brüllt genervt ihn an. “Boah, du Mistsau Pferd”, höre ich nur und muss wieder lachen. Alfi läuft stattdessen in einer schönen Haltung im Schritt vorwärts. Auch das Tempo ist sehr angenehm. “Ja, Lach du nur”, antwortet er mit genervt.
      “Wollen wir mal tauschen?”, biete ich Folke motiviert an. Er nickt und wir steigen ab um die Pferde zu tauschen. Nun sitze ich auf Nobelpreis, der direkt wieder anfängt sich zu sperren und sich zu weigern. “Mach’ du mal weiter mit Outer Space im Intervall. Ich versuche Nobel zu vernunft zu bringen”, rufe ich Folke zu. Er geht wieder auf die Bahn und setzt das Training fort. Ich fange mit Nobelpreis wieder von vorn an. Erst mal im Schritt einige Biegungen und dann Tölt-Schritt Übergänge um die Durchlässigkeit zu verbessern. “Prima”, lobe ich den Hengst, der zufrieden abschnaubt. Das Intervalltraining werde ich mit ihm nicht fortsetzen, aber Pass muss er heute noch mal laufen, um die Erziehungsaspekt beizubehalten. Nach dem er wieder deutlich lockerer im Genick ist, gehen wir wieder auf die Bahn und treibe ihn in den Galopp. Wenn auch nicht erwünscht, lege ich den Hengst aus den Galopp in den Pass. Oh Wunder - Nobel zeigt sich gelassen und ohne große Diskussion geht er über in den Rennpass. Kurz vor der kurzen Seite bremse ich langsam und gemütlich ab. Als wir wieder im Schritt sind, wende ich ihn und reite im Schritt zurück zu Folke. Angekommen bei den Beiden klatscht er erst mal. “Na das war doch mal richtig gut. Wir können ja erst mal weiter hin mit ihm aus dem Galopp heraus den Pass fördern. Hoffentlich zeigt er das dann im Rennen nicht. Aber es war ja auch heute das erste mal unter dem Sattel dieses Training”, sagt Folke und entspannt reiten wir zurück an den Hof. Dort sattle ich die Hengste ab während mein Kollege das Futter für sie zubereitet. “FOOOOOOOOOOLKEEEEEE”, ertönt es dann. Hedda ist da. “Jaaaaaa”, antwortet er genauso. “Können wir was mit Holy machen”, fragt sie dann aufgeregt. “Ne, heute nicht. Die wird sicher richtig Muskelkater haben von den letzten Tage. Heute hat sie mal Pause.”, sagt er darauf hin. Hedda verzieht ihr Gesicht und macht einen Schmollmund. “Aber du kannst ihr die Salbe rauf machen und ein paar Leckerein geben, wenn du willst”, fügt Folke dann hinzu. Sie nickt aufgeregt und verlässt wieder den Stall. Dann kommt er auch aus der Futterkammer heraus und stellt den beiden Jungs ihr Futter in die Box. “So, guten Appettit.”, sagt er zu ihnen und streicht beiden Pferden über die Nase. Als hätten sie seit Tagen nichts gefressen, stürzen sie sich auf das Kraftfutter.
      “Was jetzt steht noch auf dem Plan?”, frage ich Folke als wir auch den Stall verlassen. Er guckt auf die Uhr. “Es ist jetzt 16 Uhr. Ich sollte mal lieber zu Hedda und Holy gucken gehen. Du könntest mit Songbird noch arbeiten. Ich schicke dir dann Hedda dazu.”, schlägt er vor. “Gute Idee”, sage ich und laufe zum Stutenpaddock.
      Songbird ist mittlerweile schon 7 Jahre alt und wir haben bisher so gut wie gar nicht mit ihr gearbeitet, hauptsächlich, weil andere Pferde die Priorität hatten. Doch jetzt ist auch sie an der Reihe. Während ich die Stute vom Paddock hole und putze, überlege ich mir, was ich mit ihr machen kann. Das einfache Longieren beherrscht sie schon ganz gut, weswegen ich heute den Grundstein legen werde fürs Reiten - mehr oder weniger. Ich hole aus der Sattelkammer die Doppelzügel sowie ein Kappzaum mit Gebiss. Natürlich muss ich erst einmal herum probieren was ihr passt, bis ich was passendes gefunden habe - Mademoiselle und sie haben die gleiche Größe. Dann kann es los gehen. Hedda stößt auch dazu und gemeinsam gehen wir zum Reitplatz an der kleinen Reithalle. Dort beginne erst mal das Shetty zu longieren. Übermotivert springt die Kleine in die Luft und freut sich offenbar sehr darüber, dass sie sich bewegen darf. Nach einigen Runden hat sie die überschüßige Energie abgebaut und kann mit der richtigen Arbeit anfangen. Ich ändere die Zügel und hänge beide Stücke in die Gebissringe ein. Als erstes versuche ich der Stute zu zeigen, was wir nun tun werden mit Hilfe der Gerte. Sie kennt schon einfaches Stellen und Biegen mit der Gerte was ich nun auch wunderbar auf die Doppelzügel umsetzen kann. Hedda schaut gespannt am Zaun zu.
      Songbird war mit der heutigen Arbeit fertig und ich entschied auch Feierabend zu machen. Morgen wird schließlich noch ein anstrengender Tag, auch steht am Abend noch eine Einheit mit Holy an. Bevor ich gehe muss ich den Dreien noch einige Tipps und Tricks auf den Weg gehen, sonst könnte das Projekt noch scheitern. Das möchte keiner von uns.
      Nach einer erholsamen Dusche und setze ich mich noch an den Computer. Der Trainer der morgen kommt, soll wohl sehr bekannt sein und auch schon andere Nationalteams trainiert haben. Nur sagt mir sein Name überhaupt nichts. Bei der Recherche stelle ich fest, dass der Herr ganz andere Trainingsmethoden hat als ich, weswegen ich mir unsicher bin, ob eine Einheit mit ihm so angebracht wäre.

      30. April

      Gleich kommt mein Pferdchen an, freue ich mich dann doch ziemlich. Natürlich ist es eine große Ehre für mich und ich natürlich bin ich auch sehr glücklich darüber, dass mich der ganze Hof dabei unterstützt. Doch ich möchte ungern meine Umgebung verlassen, auch wenn es für eine gute Sache ist. Nach einer wohltuenden Dusche bin ich gerade dabei mir mein kleines Frühstück zuzubereiten, als das Telefon klingelt. “Isaac?”, gehe ich an meine Handy, da ich die Nummer nicht kenne. “Falkbeck, wir sind in ungefähr einer halben Stunde da. Bitte bereiten sich sie darauf vor”, sagt ein schlecht gelaunter Mann, der nur der Trainer sein kann. Durch sein Nuscheln konnte ich nur Schwer den Namen hören, doch ausgeschlossen, es ist der Typ. Langsam kippt dann auch meine Laune, aber ich versuche weiterhin erfreut zu sein, so ein großartiges Pferd von Tyrell gestellt zu bekommen. Deswegen mache ich mir noch ein Toast, dass ich auf dem Weg zum Stall zu mir nehme. Mein Chef wartet dort auch schon, offenbar hat er einen genauso tollen Anruf bekommen. “Guten Morgen”, begrüße ich ihn freundlich. “Na, biste soweit?”, fragt er neugierig.
      Ich nicke nur.
      Tyrell schon draußen und der Hänger fährt den Hof hoch. “Dein Ponsky ist da!”, ruft er in den Stall. Ich mache die Box noch fertig und beeile mich raus zu kommen, da sind die beiden Herren schon dabei das Pferd auszuladen. “Wo waren Sie denn?”, fragt Herr Falkbeck ziemlich genervt. “Entschuldigung, ich habe noch die Box fertig gemacht.”, antworte ich leicht genervt. “Ach ist doch alles gut”, mischt sich Tyrell direkt ein. Dann sagt der Alte auch nichts mehr. Man, das nervt mich jetzt schon extrem, aber ich versuche mir nichts weiter anzumerken. Dann drückt er mir Glymur in die Hand. “Also heute um 18 Uhr ist dann Training”, fügt er noch hinzu. Langsam laufe ich mit dem Hengst zur Box und stelle ihn dort erstmal hinein, da ich noch einige Pferde vorher arbeiten muss. Rain Beth, Holy, Schneesturm und Milska kommen in die Führanlage. Dann hole ich mir noch Nachtschatten und Lotti zu Ausreiten. Die Braune Stute nehme ich als Handpferd und übe noch mal die Pferde in jeder Situation ruhig zu haben.

      Folke
      Während Vriska mit zwei Trabern ausreiten geht, nehme ich mich nochmal Holy an, die derzeit noch in der Führanlage ist. Ich halte die Maschine an und hole die Stute raus, um sie in den Aquatrainer zu bringen. Holy baut immer besser in der Muskulatur auf und auch ihr Verhalten hat sich bereits gebessert. Wir sind alle Stolz auf die Stute.
      Nach dem Vriska wieder kommt, habe ich bereits die Stuten zurück gebracht und Vintage, Wunderkind, Outer Space und Nobel in die Anlage gestellt. Im Gelände waren sie Stute wohl auch sehr gut, weswegen wir uns dann erst mal zum Essen setzen und den letzten Gemeinsam Tag genießen.

      Vriska
      “Halte deine Arme ruhiger, tiefer in den Sitz und versuche mehr mit deiner Hüfte mitzuschieben, um den Hengst nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen”, mault mich der Falkbeck voll. Man geht der mir auf den Geist. Was soll das nur werden ...

      © Mohikanerin // 55.149 Zeichen
      zeitliche Einordnung {April 2020}
    • Mohikanerin
      Ein Besuch auf Atomic Valley | 23. August 2020

      Skrúður | Voodoozirkus | Glanni frá glæsileika eyjarinnar | Willa | Wynja von Atomic | Vösk von Atomic| Teigur von Atomic| Kría von Atomic| Halldór von Atomic| Bjama von Atomic| Þögn | Saints Row | Otra | Krít | Hawking von Atomic | Milska

      Heute war ich auf Atomics Valley, um dort ein wenig auszuhelfen. Als Erstes bekamen alle Pferd ihr Frühstück, bevor sie nach und nach auf die Koppel durften. Die Fohlen durften als letztes raus und gaben auch gleich vollgas, als sie draußen waren. Als Nächstes hieß es Boxen ausmisten. Nachdem alles erledigt war, nahm ich mir noch etwas Zeit und beobachtet die Pferde noch eine Weile.

      © Wolfszeit // 385 Zeichen
      zeitliche Einordnung {2019}
    • Mohikanerin
      Arbeitslos und stolz darauf? | 05. April 2021

      tc Herkir // Litfari // Skrúður // Milska // Voodoozirkus // Glanni frá glæsileika eyjarinnar // Otra // Hawking von Atomic // Saints Row

      "Komm Elsa, wir gehen zu den Pferden“, rief ich meinen Hund zu mir, als ich meine Schuhe an der Haustür anzog. Elsa holte ich einige Wochen nach dem Umzug nach Schweden aus einem Tierheim um die Ecke. Die Malinois Hündin fühlte sich ziemlich wohl bei mir. Sie konnte den ganzen Tag raus, ich saß mit ihr in meiner kleinen Hütte herum und regelmäßig gab es etwas zum Futtern. Wirklich viele Ansprüche hatte die Gute nicht. Über den kleinen Trampelpfad entlang meines Gartens reichten wir die Brücke zum kleinen Hof, den ich so übernahm und nur die Ovalbahn aufgebaut hatte. Elsa hatte es wieder mal eilig, verschwand vor mir eh sie mit ihrem Ball wieder kehrte und mich zum Spielen aufforderte. Bückte mich nach dem Ball und warf ihr das quatschende Ding Richtung Wiese. Mein Blick schweifte über die leeren Sandplätze zu meiner Rechten. Die Zuchtstuten standen bei meinem Bruder Tyrell auf der Weide und genossen ihre Zeit, wohingegen die Hengste immer mehr wurden und sich bestens entwickelten. Hechelnd stand Elsa wieder vor mir, wedelte mit dem Schwanz und schob den Ball immer weiter an meine Füße. Ich warf ihr den Ball wieder, eh ich die Sattelkammer aufschloss und mir ein Halfter Griff. Herkir war vor einigen Tagen angekommen, ausnahmsweise würde ich heute mal ausreiten gehen. “Na komm, Kleiner. Du lernst jetzt den Wald kennen”, sagte ich zu ihm, während ich das Halfter umlegte und die Mähne sortierte. Den Verschluss an der Ganasche verschloss ich nicht, sondern band ihn locker vor der Sattelkammer an. Wald also. Vermutlich übertrieb ich mit der Bezeichnung ein wenig, denn um mein Grundstück herum standen mit der meisten Bäume. Sobald man den Weg zur Hauptstraße nahm, sah man hauptsächlich die Felder von einigen Bauern. Mehr Bäume gab auf der anderen Seite, doch es gab nicht viel. Die kleine Insel agierte als Weg Richtung Ekerö, gehörte jedoch mit zu dieser Gemeinde. Das wohl spannendste war, dass auf einer der kleinen Inseln die Tochter des Königs geboren wurde. Aber davon wusste ich nicht viel mehr, denn ich bin nur meines Bruders zur Liebe mitgekommen, um etwas Neues zu erleben, wie er zu sagen pflegte. Ich saß jedoch allein mitten im Nirgendwo mit einem überdrehten Hund und meinen Pferden. Nachbarn hatte ich nicht und Einkaufen tat ich auch nur selten, denn im Garten baute ich mein eigenes Gemüse an, Milchprodukte konnte ich an so einem Automaten am Tor des Bauern kaufen. Viel mehr brauchte ich zum Leben nicht. Manchmal überlegte ich, ob einige Hühner mein Leben bereichern könnten, doch hatte bisher mich dagegen entschieden.
      Herkir stand entspannt am Anbinder, während ich darüber nachdachte, wie es weitergeht in Schweden. Zwischendurch fuhr ich rüber, um die Pferde in den Beritt von Vriska zu schicken, da ich selbst nicht viel Zeit hatte. Vergleichbar mit dem, was Tyrell leitet, war das Grundstück hinterm Haus auf keinen Fall. Meine Isländer standen hauptsächlich auf den Paddocks, denn Weiden gehörten nicht mit zu meinem Grundstück. Manchmal spannte ich Litze und sie konnten für einige Stunden etwas den Rasen mähen. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich den größten Teil meiner Zeit mit Premium Streaming Diensten verbringen würde, hätte das für Gelächter gesorgt. Aus der Sattelkammer holte ich meinen Sattel, der sonst auf jedes Pferd passte, doch Herkirs Rücken war noch kürzer und ich brauchte einen anderen. In der letzten Ecke entdeckte ich altes Modell, dass ich seit Monaten auf keinem Pferd mehr hatte. Einige Spinnweben hingen an ihm und der Staub hatte sich breit gemacht auf ihm. Mit meinem Shirt wischte ich alles ab und versuchte ihn auf ihm aus. Die Schulterfreiheit war gewährleistet, es gab keine Brückenbildung. Jedoch kippte er minimal nach vorn, wo nur ein Pad Abhilfe verschaffen konnte. “Wo ist das blöde Ding”, rief ich durch die Kammer. Mehrere Halfter und auch Glocken flogen quer durch den Raum. Innerlich getrieben suchte ich weiter und stellte fest, dass diese Unordnung dringend ein System brauchte. Berge bestehend aus verschiedenen Inhalten, die zufällig übereinandergestapelt waren. Hier eine Glocke, da ein Halfter und selten eine Schabracke befanden sich zwischen den Schichten eines Berges. Triumphierend halte ich das Pad nach oben, als ich die Sattelkammer verließ und zeigte Elsa meinen Erfolg. Freundlich bellte sie mich an.
      “Na komm Herkir, wir erkunden das Land”, sagte ich zu dem Fuchsschecken, als ich nachgurtete. Die Steigbügellänge passte ich noch an und stieg auf. Im Schritt ritt ich den Trampelpfad entlang der Ovalbahn entlang und stellte mich auf meinen Gefährten ein. Elsa eilte aufgeregt uns nach. Ihre Zunge schlackerte heraus und Sabberfäden glitten durch die Luft. Einige blieben in ihrem Fell hängen. Wir folgten dem Weg entlang der Felder, vorbei an mehreren Baumreihen. Im Hintergrund hörte man ein Rauschen, dass von der Schnellstraße gute sechs Kilometer entfernt kam. Das gedämpfte Geräusch zischte gleichmäßig durch meine Ohren. Die Hündin folgte uns auf Schritt des Weges, auch wenn ich Herkir antöltete, blieb sie mühelos an unserer Seite. Der klare Viertakt des Hengstes auf dem harten Unterboden lenkte mich vom Hintergrundrauschen ab. Aktiv im Ohrenspiel achtete Herkir auf den Hund lief vorwärts. Gleichmäßig in Anlehnung zum Zügel senkte er seinen Kopf und entspannte im Genick. Seine Hinterhand trat sicher in die Abdrücke der vorderen. Bevor der Tunnel passiert werden sollte, bremste ich das Pferd und überlegt, wie ich weitermachte. Es gab zwei Möglichkeiten, entweder überquerten wir den Tunnel durch den Wald oder langsam weiter auf dem Weg nach rechts zum Hof zurück. Herkir entspannte sich mit herabsenkten Kopf unter mir im Sattel und sah müde vom Flug vom Vortag aus. Also beschloss ich, zur Stallung zurückzukehren. Elsa rannte immer noch aktiv neben uns her und hob jeden Stock auf, um ihn durch ein paar Meter zu ersetzen. Dieser Hund sprudelte beinah über vor Energie.
      Als Herkir das Futter genoss, das ich im Voraus vorbereitet hatte, hob ich den Sattel vom Rücken des Pferdes, der sich vom Ausritt im Fell abzeichnete. Zur gleichen Zeit war Elsa wieder mit ihrem Ball beschäftigt und spielte glücklich mit ihm in der Sonne. Litfari und Skrú spielten ebenfalls. Die Pferde gehörten zu meinen zuchtfähigen Hengsten und werden mangels entsprechender Nachfrage selten eingesetzt. Ihr Trainingsniveau musste verbessert werden, da ich für beide nicht genug Zeit hatte, standen sie zusammen auf dem Paddock und verbrachten Zeit miteinander. Leistung verlangte ich keinem meiner Pferde ab, dafür fehlte es mir selbst an der Übung. Ich saß viel meiner Zeit im Wohnzimmer vor meinem Fernseher, aß allerhand Arten von Süßigkeiten. Es fiel mir schwer, mich zu motivieren, die Paddocks der Pferde zu reinigen. Eine Bekannte meines Bruders besuchte mich einmal die Woche, um nach dem rechten zu schauen, übernahm Aufgaben und versuchte soziale Interaktionen mit mir zu haben. Ich mochte sie nicht. Joanna schaute auf mich herab und versuchte nur freundlich zu sein, obwohl sie nicht in der Stimmung war wie ich.
      Der Tag, den ich geplant hatte, war jenseits meiner Möglichkeiten. Ich wollte Milska longieren, weil sie nicht zu meinem Bruder auf den Hof konnte. Vriska befand sich zu dem Zeitpunkt nicht in Schweden und dort würde sie genauso herumstehen wie bei mir. Die junge Stute hatte viel Potenzial, dass gefördert werden müsste. Für mich war das jedoch nicht. Seit dem Tod meines Vaters hatte mein Interesse an allen Veranstaltungen rapide abgenommen und ich wollte niemanden mehr sehen. Der Abschied war kurz. Ich vermisste ihn sehr. Elsa half mir mehr durch die Zeit, als ich mir eingestehen wollte.
      Ein Besuch auf dem Paddock der Stuten zeigte mir, dass Otra, Saint und Milska fit waren. Die Hengste Glanni, Hawking und Voodoo ebenfalls. Herkir hatte ich schon zurückgestellt und trat mit Elsa wieder den Heimweg über den Trampelpfad an. Zusammen liefen wir dem unzugänglichen Weg und kamen am Tor meines Gartens an. Im Wohnzimmer funkelte mich meine Couch an, die sich genauso sehr freute, mich wiederzusehen, wie ich sie. Ich ließ meinen Blick durch den Vorgarten schweifen, als ich es mir gerade bequem gemacht hatte. Der Briefkasten vor dem Fenster quoll fast über. Das letzte Mal war ich vor ungefähr zwei Wochen dran und es wäre der richtige Moment, alles wegzuschmeißen. Kurz schaute ich durch und bemerkte einen blauen Umschlag mit der Aufschrift ‘sekretessbelagd’. Interessierte drehte ich diesen um und entdeckte den Absender. Den Brief bekam ich von der Ausländerbehörde, was nichts Gutes vermuten ließ. Alles andere schmiss ich unsanft in die Papiertonne, ohne den Blick vom blauen Umschlag schweifen zu lassen.

      Sehr geehrter Herr Earle,
      wir bitten um ihre Mithilfe. Im Frühjahr 2019 stellten Sie den ersten
      Antrag zur Einreise nach Schweden. Leider haben wir festgestellt,
      dass ein erneuter Antrag zur Bewilligung des Wohnsitzes nicht ein-
      gereicht wurde. Somit müssen wir Ihnen mitteilen, dass bis zum
      Herbst 2020 ein Antrag sowie Arbeitsvertrag eingereicht werden
      muss, um das Visum zu verlängern. Andernfalls müssen Sie unser
      Land verlassen und zurück nach Deutschland kehren.
      Wir bitten um Rückmeldung [...]

      Arbeitsvertrag? Worauf ich noch weniger Lust hatte als unter Menschen zu gehen, war arbeiten. Entschlossen griff ich nach meinem Handy, dass seinen Platz in der Couchritze hatte und wandte mich an meinen Bruder. Mein Finger schwebte über dem Touchscreen. Sollte ich ihn wirklich anrufen?

      © Mohikanerin // Bruce Earle // 9463 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Juli 2020}
    Keine Kommentare zum Anzeigen.
  • Album:
    atomics.valley.
    Hochgeladen von:
    Mohikanerin
    Datum:
    14 Juli 2022
    Klicks:
    589
    Kommentare:
    22

    EXIF Data

    File Size:
    37,2 KB
    Mime Type:
    image/jpeg
    Width:
    960px
    Height:
    640px
     

    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).


  • Milska ist 5 Jahre alt.

    Aktueller Standort: Atomics Valley, Vadstenalund [SWE]
    Unterbringung: Stutenpaddock


    –––––––––––––– s t a m t a v l a

    Aus: Mánadís [Isländer]
    MMM: Unbekannt ––––– MM: Blacky ––––– MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt ––––– MV: Draki ––––– MVV: Unbekannt


    Von: Léttir [Isländer]
    VMM: Unbekannt ––––– VM: Unbekannt ––––– VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt ––––– VV: Unbekannt ––––– VVV: Unbekannt



    –––––––––––––– h ä s t u p p g i f t e r

    Zuchtname: Milska
    Rufname: Milska
    Farbe: Schimmelschecke (Rappe)
    [ee AA Gg nTo nSpl]
    Geschlecht: Stute
    Geburtsdatum: 05. Juni 2017 [12:00 Uhr]
    Rasse: Isländer
    Stockmaß: 136 cm

    Charakter:
    sensibel, selbstbewusst, dominant

    * 5-Gänger


    –––––––––––––– t ä v l i n g s r e s u l t a t

    [​IMG] [​IMG]

    Dressur L [L] – Springen E [L] – Military E [A] – Fahren E [E] – Gangreiten M [M]

    April 2023 Tanz des Nordens, Gang A zu L
    Mai 2023 Goldener Norden, Gang L zu M

    Ebene: National

    Dezember 2021
    Dressur E zu A

    Februar 2022
    Dressur A zu L

    März 2022
    Gang E zu A

    April 2022
    2. Platz, 322. Gangturnier

    Mai 2022
    1. Platz, 324. Gangturnier
    3. Platz, 325. Gangturnier
    2. Platz, 327. Gangturnier
    2. Platz, 328. Gangturnier

    Juni 2022
    2. Platz, 329. Gangturnier
    1. Platz, 333. Gangturnier
    1. Auslosung
    2. Platz, 333. Gangturnier
    2. Auslosung


    –––––––––––––– a v e l

    [​IMG]

    Gekört durch SK 480 im September 2022.

    Zugelassen für: Isländer
    Bedienung: -
    DMRT3: CC
    Leihgebür: Nicht gekört / Preis [Verleih auf Anfrage]

    Fohlenschau: 0,00
    Materialprüfung: 0,00

    Körung
    Exterieur: 7,97
    Gesamt: 7,68

    Gangpferd: 7,91


    –––––––––––––– a v k o m m e r

    Milska hat 0 Nachkommen.
    • 20xx Name (von: Name)


    –––––––––––––– h ä l s a

    Gesamteindruck: gesund, im Training
    Krankheiten: keine
    Beschlag: Falzeisen [Stahl], Voll


    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Eigentümer: Bruce Earle [100%]
    Bezugsperson: Jonina
    Züchter: Keep Smiling (RoBabeRo & CatyCat)
    VKR / Ersteller: Mohikanerin / RoBabeRo

    Punkte: _gekört

    Abstammung [4] – Trainingsberichte [5] – Schleifen [8] – RS-Schleifen [0] – TA [2] – HS [2] – Zubehör [2]

    Spind – HintergrundAufsteller