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Wolfszeit

LMR Royal Champion* [0]

a.d. Cassini's Girl v. Lughnasadh; GBS Silber; zw 99; Schwerpunkt: Vielseitigkeit [Springen]

LMR Royal Champion* [0]
Wolfszeit, 16 Apr. 2022
Mohikanerin und Sosox3 gefällt das.
    • Wolfszeit
      Pflegebericht|16. März 2020
      Ich stand am Fenster, welches mit wunderschön glitzernden Eiskristallen überzogen war. Es war noch dunkel draußen. Hier oben in den Bergen lag immer noch ein wenig Schnee und über Nacht wurde es frostig kalt. Ich konnte es immernoch nicht glauben, dass ich gestern auf meiner ersten Körung war und dann mein Herkules auch noch Erfolg hatte. Eigentlich wollte ich nicht hinaus in die Kälte, doch die Pferde warteten auf ihr Frühstück. Also packte ich mich warm ein und ging hinaus. An den Fußspuren im Schnee erkannte ich, dass Jesse schon unterwegs war. Ich ging zum Scheune hinüber und holte dort meine Schubkarre und belud sie mit einer Ladung Heu um sie zum Hallenauslauf hinüber zu fahren. Die meisten Pferde schliefen noch gemütlich im Stroh und nur Fraena von Hulshóf und Darragh standen am Tor und klauten sich das erste Heu noch bevor es in der Futterkrippe war. “Ihr zwei seid doch eigentlich schon rund genug”, sagte ich zu den beiden und streichelte dem Mini Muli über den Hals. Fraena steckte ihren Kopf so tief in das Heu das nur noch ihre Ohren herausschauen. Als das Heu in der Krippe war gesellte sich auch die kleine New Forest Stute Minnie Maus dazu und durchsuchte meine Taschen nach einem Leckerlie. “Heute hab ich nichts für dich Mäuschen”, sagte ich schmunzelnd zu der Stute und kraulte sie hinter den Ohren. “So, jetzt muss ich aber weiter die anderen haben auch noch hunger”, sagte ich zu den Ponys und ging zurück zur Scheune um eine neue Ladung Heu zu holen. Diesmal ginge es mit der beladenen Schubkarre zum Unterhausauslauf. Dort standen alle drei Stuten neugierig. Antigone, die noch nicht lange bei und war, stand mittendrin. Die Fellponystute hatte sich scheinbar sehr gut integriert. “Curly, du stehst im Weg”, sagte ich zu der Haflingerstute die gerade einen langen Hals machte um sich Heu aus der Schubkarre zu klauen. Curly Lure machte allerdings keine Anstalten sich vom Fleck zu bewegen. Erst als ich das Tor öffnete ließ sich die Stute samt Tor zur Seite schieben. Verfolgt von Doo Wop, Curly und Antigone fuhr ich meine Schubkarre zu Futterraufe um mein Heu dort abzuladen. Geduldig warteten die drei Ponydamen bis ich das Heu abgeladen hatte. Während die bunter Criollo Stute und die Palominostute ihr Heu fraßen, folgte mir Curly zurück zum Tor um nachzukontrollieren ob ich nicht vielleicht noch etwas besseres dabei hatte. “Ne Goldi, dein Müsli gibts nach der Arbeit”, sagte ich und strubbelte ihr durch den Schopf bevor ich zurück zu Scheune ging. Dort traf ich auf Matt. “Morgen Matt”, begrüßte ich den großen dunkelhaarigen Mann. “Morgen Quinni. Wollen wir die Offenställe gerade zusammen ausmisten? dann geht es schneller”.”Na klar”, erwiderte ich und sprang mit auf den Weidemann, wo Matt schon den Mistcontainer aufgeladen hatte. So ging die Fahrt als erstes zum Hallenauslauf. Bis auf Ursel - die Bäringöttin und Nurja standen alle schon am Heu. “Schau nur der Heuhaufen hat drei paar Ohren”, sagte Matt schmunzelnd. Hinter dem Heu schauten ein paar graue, ein paar blonde und ein paar rote Ohren hervor. “Scheint als wollten Voilá, Fraena und Cremella verstecken spielen”. Der letzte kleine Kandidat stand zufrieden Zwischen Baroness Of The Guard und Miss Monty und wedelte zufrieden mit seinem Eselschweif.”Warte ich mach das Tor auf”, sagte ich und hüpfte aus dem Traktor. Matt fuhr hinein und ich verschloss das Tor wieder hinter ihm. Am Unterstand angekommen erwartete mich ein sehr niedliches Bild. Nurja lag noch im Stroh und blickte mir entgegen. Ursel - die Bärengöttin stand ein wenig weiter vorne und bewachte sie. “Na Bärin, passt du brav auf?”, sagte ich und streichelte sie am Hals. Mit ihrem großen weichen Nüster beschnupperte sie mein Gesicht. “Ja, eine brave bist du” flüsterte ich und kraulte sie an ihrer Lieblingsstelle. “Du sollst nicht die Pferde kuscheln, du sollst misten”, neckte Matt mich der aufeinmal hinter mir stand. “Aber schau doch wie süß die beiden sind”, erwiderte ich während ich zu Nurja rüberging. “Gut geschlafen meine süße?”, sagte ich und zupfte der Stute einen Strohhalm aus dem Schopf. “Na gut meine hübsche ich fürchte du musst jetzt aufstehen, damit wir hier misten können”. Ich stand auf und scheuchte die Stute hoch. Die beiden braunen Stuten verkrümelten sich zum Heu und so konnten Matt und ich in Ruhe misten. Nachdem der Unterstand und der Paddock gemistet war ging es weiter zu den restlichen Ausläufen. Um halb sieben waren alle Pferde gefüttert und die Ausläufe sauber. Als nächstes galt es nun die Pferde auf die Koppel zu bringen. ich machte mich also auf den weg zum Hallenauslauf. Auf dem Weg kam mir Lina entgegen. “Morgen Lina”, begrüßte ich sie. “Morgen, bringst du gerade die Pferde raus?”. “Ja ich wollte gerade damit anfangen”, erwiderte ich. “Voilá brauchst du nicht rausbringen, die hol ich mir gleich. Ich muss noch noch schnell nach Peppermint schauen. Lancasters Peppermint hatte sein Futter gestern nicht komplett fressen wollen,weshalb Lina zuerst nach ihm sehen wollte. “Na klar ich lass die Maus stehen”, antwortete ich und ging weiter richtung Auslauf. Als erstes waren Ursel und Cremella dran. Die beiden Ponys waren ein Herz und eine Seele. Als die beiden auf der Koppel waren folgten auch die restlichen Ponys, Pferde und Esel aus den Ausläufen und Ställen. Als alle Pferde auf der Weide waren verweilte ich ein wenig am Koppelzaun und beobachte die Fohlen auf der Weide. WHC’ Candela und WHC’ Solist liefen ein wenig um die Wette, wobei man der kleinen Scheckstute ihre Vollblutabstammung anmerkte, da sie gut eine Länge vor dem hellbraunen Hengst lief. Trotz ihrer Geschwindigkeit war auch die Verwandtschaft zu Colour Splash nicht zu leugnen. Die großflächige Scheckung und das Fuchsfarbene Fell waren eindeutig. Bei Solist war das schon nicht mehr ganz so einfach. Er hatte zwar die hellbraune Farbe seiner Mutter Vakany geerbt, doch die Scheckung, war bei ihm nur sehr schwach ausgeprägt. Die langen Beine gaben auch einen Hinweis auf seine Springabstammung. Dennoch hatte er auch definitiv die Raumgreifenden, schwungvollen Gangarten seines Vaters geerbt. Wir alle waren gespannt wie der kleine Hengst sich entwickeln würde, da es ihm doch ein wenig an Geschick fehlt. Das dritte Fohlen im Bund war WHC’ Mitena. Währen ihre Mutte Maskotka mit den anderen beiden Stuten graste, probierte sie eine Portion Gras. Die kleine Stute war auch das älteste der drei Fohlen, sie war nun schon fast ein Jahr 11 Monate alt. Jetzt wo bald die nächsten Fohlen kommen würden wollen wir die drei auch bald Absetzen. Candy und Mitena würde zusammen ein kleine Herde mit Antigone, Doo Wop und Curly Lure bilden. Curly ist trotz ihrer 6 Jahre doch noch recht verspielt, weshalb sie eine gute Partnerin für die beiden Fohlen bietet. Doo Wop ist der Ruhepol der Gruppe, mit ihrer ausgeglichenen ruhigen Art. Antigone hatte ziemlich schnell die führung in der kleinen Gruppe übernommen. Sie ist zwar freundlich, lässt sich allerdings nicht gerne herumschubsen. Alles in allem denken wir das die drei Stuten genau richtig sind um zwei junge Pferde zu erziehen. Bei Solist wird das ganz ein wenig schwerer werden. Da er ein Hengst ist kann er nicht bei den Stuten stehen und leider haben wir keinen Spielkameraden für ihn. Entweder wir geben ihn zur Aufzucht auf einen anderen Hof oder wir bringen ihn zu Alec auf den Hof. Alec hatte einen anderthalbjährigen Tinkerhengst dort stehen. Balisto wäre ein gute Spielgefährte für unseren Solist und bei Alec wüssten wir auch das er gut aufgehoben ist. Ich schaute den Fohlen noch ein paar Minuten zu bevor ich mich wieder an die Arbeit machte. Antigone, die jetzt knapp eine Woche bei uns war, wartete schon auf dem Auflauf auf mich. Ich wollte sie heute das erste mal reiten. Die Palominostute wieherte mir leise entgegen. Ich ging in die Sattekammer um dort ihre Putzbox und ihr neues Halfter. Vor zwei Tagen waren nämlich die neuen Kollektionen in Luchys Shop eingetroffen und da Antigone noch kein Halfter etc. hatte durfte ich etwas für sie aussuchen. Dabei rausgekommen war ein hübsches Set mit Lila-Weiß-Goldenen Marbel Muster. Ich holte das Halfter der Stute und streife es ihr über. “Hübsch siehst du aus” sagte ich zu der Stute und führte sie zum Putzplatz. Nachdem ich die Stute angebunden gatte holte ihre ihre Abschwitzdecke um diese mit der Winterdecke zu tauschen. Bei einem Fellpony würde man zwar Plüschfell erwarten, doch einerseit kam Antigone aus Deutschland, wo der Winter deutlich milder war als bei uns und andererseits hatte der Händler sie geschoren. Da wir immer noch minusgrade hier oben haben muss sie dieses Jahr eine Decke tragen. Eigentlich versuchen wir die Pferde wenn möglich nicht einzudecken um ihre Körpereigene Thermoregulation nicht einzuschränken. Als die Decken getauscht waren putzte ich die Stute gründlich, bevor ich sie Sattelte und wir uns gemeinsam auf den Weg zur Reithalle machten. In der Reithalle war Jace gerade dabei, Sheena eine Reitstunde auf Ursel zu geben. Dafür dass Sheena erst seit 8 Monaten ritt, machte sie das schon super. Normalerweise würde Sheena Walking On Sunshine oder Black Lady reiten. Die beiden Stuten waren allerdings tragen, weshalb die beiden nicht einsatzfähig waren. Elvish Beauty sollte in der Reitstunde laufen, genauso wie El Pancho. Damit Sheena trotzdem ein Pferd zum reiten hatte, hatte Jamie ihr Ursel geliehen. Die Highlandstute war sehr brav nur ein wenig weniger schwungvoll als sonst. Ich begab mich mit Antigone zusammen in die Mitte der Halle, wo ich nachgurte und dann Aufstieg. Nachdem ich 15 min Schritt geritten war gurtete ich erneut nach und legte sie Abschwitzdecke auf die Bande. Jace hatte die Reitstunde inzwischen beendet und Sheena wollte die Bäringöttin drauße noch ein wenig trockenreiten. Bis jetzt war Antigone sehr brav gewesen. Nun wollte ich antraben und musste zugleich festellen, dass die Stute ein wenig treibig war. Schnell musste ich auch feststellen, dass ihr wohl schon länger kein anständiges training mehr zugekommen ist, denn ihre Ausdauer war doch recht kurz. Nach einer viertelstunde mit Trab und einem kurzen Galopp beendete ich das Training. Ich musste leider feststellen da neben ihrer Ausdauer auch ein paar andere Dinge zu wünschen übrig ließen. Auf der linken Hand ließ sie sich nur schwer abwenden und im Rücken war sie recht fest. Ich würde mit Luchy zusammen einen Trainingsplan ausarbeiten. Der schwerpunkt wird jetzt erst einmal auf dem Muskelaufbau liegen. Außerdem sollte sich ein Ostheopart sich einmal den Rückn anschauen um festzusellen ob sie Blockaden hatte. Ich ritt Antigone trocken bevor ich sie noch unters Solarium stellte. Nach dem Wärmebad durfte sie dann auch eingedeckt auf die Koppel.
      Luchy| Ich wollte heute zu erst nach den Tragenden Stuten sehen. Vakany und Minnie Maus ware hochtragen und es würde vermutlich nicht mehr lange dauern bis sie abfohlten. Sunny Empire und Black Lady waren vermutlich mitte des Monats dran. Chessqueen, Baroness Of The Guard, Antigone und Walking On Sunshine ließen sich noch nichts anmerken wann sie soweit waren, aber allzu lang konnte es bei ihnen nicht mehr dauern. Ich ging zu der Koppel wo die Stuten standen ,so wie die Fohlen vom letzten Jahr und Mas’uda. Den Stuten schien es gut zu gehen. Vakany hatte schon ein wenig Milch im Euter, was darauf hindeutet das das Fohlen innerhalb der nächsten zwei Wochen zur Welt kommen würde. Nachdem ich die Stuten und natürlich auch die Fohlen begutachtet, beschmust und mit einem Leckerlie versorgt hatte machte ich mich auf den Weg zu meiner Stute Keks. Keks kam mir schon entgegen galoppiert als sie mich kommen sah. “Na meine hübsche”, begrüßte ich die braune Stute. Sie grummelte mich freundlich an und ich stecke ihr ein Leckerlie zu bevor ich den Strick einklingte. Die braune Stute hatte immer noch ein dickes Fell, der Frühling ließ wohl noch auf sich warten. Nachts gingen die Temperaturen immernoch bis zu -18 Grad runter und auch Tagüber war es nur knapp über Nullgrad. Ich führte die Stute in den Stall, wo sie während ich sie putzte, schonmal unter dem Solarium ein wenig aufwärmen durfte. Sauber und mit Reitpad und Halsring ausgestattet machen wir uns auf den Weg in die Reithalle. Ich ritt sie erst warm und arbeitete sie dann ein wenig in Trab und Galopp bevor ich noch ein bisschen an den Seitengängen arbeitete. Als ich die Halle verließ betrat Jayden mit Crystal Sky die Halle. Auf dem Putzplatz traf ich Samu Promise Of Sundance. Ich brachte Keks zurück zur Koppel. Auf der Koppel nebenan spielten ein paar der Hengste miteinander. Amigo versuchte an PFS’ Caruso Kopf ranzukommen. Der Shetty Hengst hatte allerding recht wenig erfolg. Nabuko, Rumkugel und Abe’s Aelfric rannten ein wenig um die Wette. PFS’ Artic Tiger, der Miniature Horse Hengst grase friedlich unter El Pancho. Der Kleine Hengst hatte sich so einen mobilen Regenschutz gesucht. El Pancho schien das Pony unter seinem Bauch nicht zu stören, denn er döse ein wenig. Nun holte ich mir LMR Royal Champion. Der junge Hengst war nun seit ca. zwei Monaten angeritten und bei jetzt machte er sich super toll. Ich putzte den Schecken gründlich bevor es gesattelt Richtung Platz ging. Ich den jungen Hengst heute das erste mal draußen reiten. Gleich beim Warmreiten fiel mir auf das der junge Hengst sehr unkonzentriert war. Er schaute sich ständig um, blieb stehen und stolperte deshalb ein paar mal über seine Füße. Da ich den Hengst nicht überfordern wollte beließ ich es heute dabei, die Grundgangarten ab zu fragen. Für das erste Mal hatte der junge Hengst das sehr gut gemacht. Als Belohnung und da er momentan ein wenig dünn war gabs ein Portion Mash für Champ. Zufrieden verputzte er es, bevor er wieder auf die Koppel durfte.
      Quinn| Inzwischen war es Nachmittag geworden und somit an der Zeit die Schulpferde reinzuholen und auf die Paddocks zu stellen, damit die Reitschüler es einfacher hatten dies einzufangen. Als ich zu den Koppel kam stand Little Buddy am Tor wie bestellt und nicht Abgeholt. “Willst du schon wieder nach hause?”, sagte ich schmunzelnd zu dem Vollblut Hengst und kraulte ihn kurz, bevor ich weiter ging. Als erstes wollte ich die beiden Stuten Nathalie und Finest Selection holen. An der Koppel rief ich Nathi und die Scheckstute kam brav angetrabt. Die Fuchsstute stand glücklicherweise eh schon am Zaun, da sie genau wusste wann es zu Reitstunde rein ging. Mit beiden Stuten an der Hand ging es zum Stall, wo die beiden Stuten noch ein wenig die Sonne auf dem Paddock genießen durften bevor die Kinder kamen. Als nächstes wollte ich British Gold und Miss Leika holen. Gold spielte ein wenig fangen aber Leika ließ sich gleich brav halftern. Auch Elf Dancer, LMR Fashion Girl, LMR Ice Rain, Legolas und Capatin Morgen kamen nacheinander rein. Matt hatte heut viel zu tun, so dass er mich gebeten hatte ihm PFS’ Arctic Tiger abzunehmen. Ich holte mir den kleinen Hengst und wollte mit ihm auf dem Platz gehen. Auf dem Dressurplatz war allerdings gerade Jamie mit Lady Moon. Da ich Freiarbeit mit dem kleinen Silbernen Hengst machen wollte, musste ich wohl woanders hingehen. In die kleine Halle konnte ich auch nicht weil Colin dort ein Pferdespielplatz für Carry On My Wayward Son, Blue Heart und die Jungpferde aufgebaut hatte. In der kleinen Halle war Jesse mit Miss Griselda Braun. Zum Glück war die Longierhalle frei. Erst ließ ich den Hengst ein wenig laufen, damit er sich auspowern konnte, bevor ich ein paar Lektionen mit ihm übte. So hatten wir immerhin 20 min bis Samu mit Saturn in die Halle wollte. Der Braune Hengst war heute leider ein wenig eingeschränkt durch seine Ataxie, sodass er nicht immer Reitbar war. Da Tiger allerdings sehr brav mitgemacht hatte räumten wir also das Feld. Ich beschloss mit dem kleinen Mann noch eine runde um den Hof zu spazieren. So begegneten wir Jayden und Lina die gerade mit Lady Swan und Acerado von einem Ausritt wiederkamen. Auf der Koppel wurde er schon von seinen Freunden erwartet. Ich hatte ein wenig Zeit bevor ich wieder los musste. So beschloss ich Hazel noch ein wenig zu zu sehen. So langsam hatte sie es raus wie man mit dem kleinen wilden pony umgehen musste. Dennoch ließ es sich Miss Monty nicht nehmen ein zwei bocksprüngen ein zu bauen. Am Abend ging es dann daran alle Pferde wieder reinzuholen. Ich begann bei Jora. Danach folgten All Hope Is Gone, Vikar, Injaki, Look at my hair und Don Carlo. Als aller letztes kam heut What’s Happend In The Dark rein. Der Araberhengst bekam dafür als erstes sein Abendessen. Nachdem schließlich alle Pferde versorgt waren, lümmelte ich mich nach einer warmen Dusche mit einem Buch auf mein Bett.
      © Wolfszeit |Quinn Drake| 16.624 Zeichen
    • Wolfszeit
      Besuch von Dr. Becks und wie das Schicksal spielt|09. & 12. März 2020
      09.05
      Lina| Inzwischen waren wir seit fast ½ Wochen Zuhause. Divine machte sich sehr gut. Er hatte schon gut zugelegt und auch die Musklen kamen so langsam. Wenn er weiter so gut Aufbaut wollte ich in 1 Wochen man schauen was er vom Sattel hielt. An vernünftiges Reiten war natürlich lange noch nicht zu denken, aber ich war neugierig was mein Hengst denn noch so alles konnte. Laute dem was ich gefunden hatte war er wohl auch eingefahren, aber ich wollte mich damit erst befassen, wenn Divine ein wenig mehr Muskeln hatte. Heute stand ein Kontrollbesuch von Bennie Becks an.Dr. Becks war der Tierarzt des Tierschutzvereins. Doch das würde noch ein wenig dauern: Als erstes hieß es Frühstück für den weißen Hengst. Also ging es in die Futterkammer Mash machen. Carry on My Wayward Son, der direkt gegenüber von HMJ Divine wohnte, versucht sein Schnauze in die Schüssel zu stecken, als ich an ihm vorbei wollte. “Nein, das ist nicht für dich, großer du bist schon rund genug, sagte ich zu dem Painthengst,der aktuell noch ordentlich Winterspeck hatte. Das Mash landete in Divines trog und zufrieden fing er an, sein Frühstück zu schlüpfen. Da ich heute für die Fohlenrunde verantwortlich war, wollte ich die Zeit nutzen und die Fohlen kontrollieren. Ich stecke noch ein Paar Möhren ein und machte mich auf den Weg zur Fohlenkoppel.

      Als erstes kam mir die kleine WHC’ Candela zusammen mit WHC’ Mitena entgegen. Candy und Mitena waren schon recht groß geworden. So langsam ließ sich bei den beiden Erkennen wie hübsch die beiden werden. Candela würde bald ausziehen. Und zwar nach Schweden auf das Lindö Dalen Stuteri. Mitena würde bei uns bleiben. Die beiden Fohlen aus dem letzten Jahr schnupperten interessier an den Möhren bevor sie eine nahmen. ich strich Mitena über das hübsche Fell, was in der Morgensonne golden glänzte. Von den beiden jungen Stuten verfolgt ging ich zum Waldrand, wo der Bach entlang floss. Dort standen die beiden Fellponystuten Antigone und Baroness Of The Guard und tranken Seite an Seite. “Na ihr zwei süßen”, sprach ich sie an bevor ich näher ging. Die Stuten hoben den Kopf und blickten mich aus ihren großen dunklen Augen an. Antigone war inzwischen doppelt so breit wie vorher und besonders lange konnte es nicht mehr dauern bis ihr Fohlen kommt. ich kontrollierte ihr Euter, doch das war noch normal groß. Baroness war frühesten nächsten Monat dran, sicherheitshalber kontrollierte ich auch sie, aber es war alles wie es sein sollte. schon aus der Entfernung sah ich wie sich WHC’ Mimithe an WHC’ Oshawa ran schlich, um kurz darauf in ihn reinbeißen. Der deutlich größere Hengst zuckte zusammen und wand sich zu der kleinen Tiegerscheckstute um. Mimi ergriff kurzerhand die Flucht und der schwarz-weiße Hengst flitze hinter ihr her. Die Mutterstuten Minnie Maus und Sunny Empire standen etwas auseinander und grasten friedlich. Neben Empire, wie immer die Arabische Stute Mas’uda. Masu erwartete zwar kein Fohlen, stand aber auf der Koppel, weil sie Empires ‘’Blindenführpferd’ ist. Während Mimi und Oshawa fangen spielten, probierte Mimis Schwester mal ob das Gras schmeckte. WHC’ Minya sah allerdings nicht wirklich überzeugt aus. Promise Of Sundance und Chesqueen grasten friedlich während die beiden Fohlen inzwischen um sie hermutollten. Mimi schlüpfte sogar einmal unter Chess durch, was die erfahrene Stute nicht wirklich störte. LMR Fashion Girl und Vakany standen etwas abseits. Girl döste ein wenig, während Vaknany ihr Fohlen säugte. WHC’ Venice war meiner Meinung nach, das hübscheste Fohlen was wir dieses Jahr bekommen hatten. Ihr Fell hat einen schönen Rotbraun Ton und ist übersät mit weißen Punkten, die sie von ihrem Papa geerbt hat. Ihre Stirn wurde von einer hübschen Blesse geziert. Äußerlich hatte sie nicht sonderlich viel von Ihrer Mutter geerbt, dafür aber umso mehr vom Charakter. Ich sah auf meine Uhr, es war bereits halb Neun. In 20 Minuten sollte Bennie Becks kommen. Also machte ich mich auf den Weg zurück zum Stall. Divine war inzwischen Fertig mit fressen, sodass ich ihn aus der Box holte und ihn draußen auf den Putzplatz stellte. Ich wollte ihn noch ein wenig Putzen bis Dr. Becks da war. Als erstes machte ich sein Maul sauber was noch ganz braun vom Mash war. Danach versorge ich ihn mit Sonnencreme und setzte ihn seine Sonnenschutzfliegenmaske auf. Da sein Rücken immer noch sehr verspannt war, begann ich ihn als erstes ein wenig zu Massieren um seine Muskeln zu lösen. Er war an sich zwar auch so brav, aber nach einer Massage fühlte er sich sichtlich wohler und genoss das putzen dann besonders. Als ich gerade mit der Massage fertig war, fuhr auch schon Dr. Becks vor. Der Mann stieg aus. Ich ging auf ihn zu und begrüßte ihn: “Hallo, sie müssen Dr. Becks sein. Ich bin Lina, die Trainerin von Divine”. “Ja genau der bin ich”, erwiderte der Mann beim Händedruck.
      “Da vorne steht unser Patient”, sagte ich und deutete auf den weißen Hengst, der entspannt in der Sonne döste. “Also die Diagnose von unseren Tierarzt war mittelmäßige Unterernährung mit Selen- und Zinkmangel. Dagegen bekommt er zum Heu einmal täglich Mash mit Rübenschnitzel, dazu noch Ein Zink- und Selenpräparat, wie auch noch etwas für die Leber. Für seine trocken Haut haben wir eine Lotion bekommen. Ansonsten ist er geimpft und entwurmt. Die Verspannungen werden mit Massage und Training behandelt. Wegen der Tragrandspalten haben wir seit ca. 1 Woche Eisen drauf”, erklärte ich während wir zu Divine rüber gingen.

      Benni Becks begutachtete Divine schon von Weiten aufmerksam. „Ich sehe jetzt schon eine deutliche Verbesserung, im Vergleich zu dem Tag, als ich ihn das erste Mal untersucht habe“, sagte er und ich seufzte erleichtert auf. Die Einschätzung des Tierarztes war ein wichtiger Punkt in diesem HMJ. „Ich war dabei, als wir Divine abgeholt haben und obwohl er noch immer zu mager ist, sehe ich jetzt schon einen neuen Glanz in seinen Augen.“
      Wir waren mittlerweile bei Divine angekommen. Er stand brav angebunden am Putzplatz, begutachtete uns jedoch aus neugierigen Augen. Vielleicht bildete ich es mir ein, aber bei Dr. Becks Anblick schien der Hengst aufmerksamer zu werden.
      „Vielleicht erkennt er mich noch“, sagte Benni und streichelte über den Kopf. Er lachte kurz auf. „Aber das wünsche ich mir als Tierarzt natürlich von jedem Kunden und nur in den wenigsten Fällen tritt es wirklich auf.“ Benni hatte zwar seine Tasche dabei, untersuchte den Hengst aber vorerst nur mit seinen Händen. Es schien, als würde er nur durch das Berühren der Pferde nach Auffälligkeiten und Unstimmigkeiten suchen. Er untersuchte vorsichtig den Kopf samt Auge, Ohr und den Nüstern, warf einen kurzen Blick ins Maul, bis Divine den Kopf ruckartig zur Seite zog.
      „Wann war der Tierarzt das erste Mal da?“, fragte er, während er aus seiner Tasche ein Stethoskop zog.
      „Vor zwei Wochen“, sagte ich. „Eine sehr ausführlich arbeitende Tierärztin, vielleicht kennst du sie ja. Stelli heißt sie.“
      „Mhm“, murrte Benni, während er Divine abhorchte. „Die sagt mir was. Bis jetzt kann ich ihrer Diagnose auch in allen Punkten zustimmen. Ich würde das mit der trockenen Haut auch nicht auf die leichte Schultern nehmen. Daraus können sich im schlimmsten Fall noch weitere Symptome entwickeln.“ Benni beendete das Abhorchen und wendete sich wieder mir zu, das Stethoskop locker in der Hand. „Aber bei Dominant Weißen Pferden kann es schnell zu Hautentzündungen kommen, ich wünsche euch da Glück, dass das in Zukunft keine weiteren Probleme geben wird. Divine war damals-“, wollte anfangen zu erzählen, als der Hengst seinen Kopf etwas zur Seite streckte und nach dem Stethoskop schnappte. Benni war zu langsam. Das Maul schloss sich und Divine riss dem erstaunten Tierarzt das Gerät aus der Hand, um es dann mit viel Schwung hin und her zu schleudern.
      „Divine!“, quietschte ich erschrocken auf und wollte dem Pferd das Stethoskop aus dem Maul ziehen. Benni war jedoch schneller, hatte sein Stethoskop gepackt und Divine im Gegenzug ein Stück Möhre aus seiner Jackentasche angeboten.
      „Du hast Recht“, sagte der Doktor zu dem Pferd. „Die Möhre hätte ich dir schon längst geben sollen.“
      „Das tut mir so Leid!“, sagte ich und nuschelte noch ein paar Entschuldigungen. „Ich hoffe, es ist nicht weiter kaputt gegangen.“
      „Ach Quatsch“, Benni lachte erfreut auf. „Es ist schön zu sehen, dass es ihm gut geht.“ Divine schnaubte zustimmend.
      „Sie waren gerade dabei etwas von Divines Vergangenheit zu erzählen. Ich wäre sehr interessiert mehr darüber zu erfahren.“
      „Wir können uns gerne duzen, ich bin Benni.“ Er reichte mir abermals die Hand und wir lächelten uns freundlich an. „Aber ja, ich kann deinen Wunsch nachvollziehen. Viele Teilnehmer des HMJs haben mich schon nach mehr Informationen gefragt. Leider fallen die meisten Infos unter den Datenschutz, alles über den Vorbesitzer und so weiter. Aber vielleicht fallen mir noch ein paar Dinge ein.“ Er packte sein Stethoskop wieder zurück in seine Tasche. „Aber zuerst würde ich dich nochmal bitten, dass du Divine einmal im Schritt und einmal im Trab auf und ab führst. Dann habe ich bei meinem nächsten Besuch einen guten Vergleich, ob sich seine Verspannungen gebessert haben.“
      Ich band Divine los und zeigte erst seinen Schritt, dann den Trab. Benni stand mit zusammengekniffenen Augen daneben und begutachtete den Hengst. „Sehr gut“, sagte er, als ich wieder neben ihm stand. „Also natürlich nicht sehr gut, aber im Vergleich schon besser und ich denke, ihr werdet das schon schaffen. Habt ihr schonmal darüber nachgedacht, einen Physio- oder Chiropraktiker hinzuzuziehen? Natürlich nur, wenn ihr euch das geldlich leisten könnt. Ansonsten sind seine Beschwerden auch mit gutem Training und guter Pflege in naher Zukunft zu verbessern. Gute Arbeit Lina, wirklich gute Arbeit bis jetzt.“
      Ich lächelte zufrieden. Es war gut zu hören, dass Benni voll und ganz hinter meiner Arbeit mit Divine stand.
      „Ich glaube“, sagte Benni, „du kannst den Guten jetzt erstmal befreien. Ich habe nichts weiter an ihm zu untersuchen. Dass die Hufe viel besser aussehen, dass sehe ich von weiten. Da kommt natürlich auch noch Arbeit auf euch zu, aber trotzdem hat der Hufschmied da schon viel geleistet.“
      „Darf ich dich dann noch auf einen Kaffee oder einen Tee einladen?“, fragte ich.
      „Zu einem Tee sage ich nicht nein“, sagte Benni. „Ich würde meine Tasche vorher zurück zum Wagen bringen. Was hältst du davon, wenn wir uns in ein paar Minuten vor dem Stall treffen?“
      Ich nickte begeistert und brachte dann Divine auf den Paddock, wo El Pancho schon auf seine Gesellschaft wartete. Da die beiden Hengste friedlich waren, durften sie zusammen stehen. Danach ging ich noch schnell in Haus den Tee für Benni aufkochen.
      Einige Minuten später kam ich zurück zum Stall. Benni saß bereits auf der Bank vor dem Stall und schaute auf sein Handy. „Termine koordinieren“, sagte er. „Bei dem ganzen Trubel ist das gar nicht so einfach.“
      Ich hielt Benni die noch dampfende Tasse Kräutertee hin, die er dankend annahm, nachdem er sein Handy in die Jackentasche gesteckt hatte.
      „Du warst also wirklich dabei, als ihr Divine beschlagnahmt habt?“, hakte ich nach.
      „Ja, Divine und noch ein paar andere. Insgesamt fünf, denke ich. Eine trächtige Stute konnten wir zum Glück schnell unterbringen. Meinen Informationen nach hat sie vor kurzem ein gesundes Fohlen zur Welt gebracht. Die anderen drei sind gerade noch auf Pflegehöfen. Aber Divine war wirklich der Außergewöhnlichste der Pferde.“
      „Fünf Pferde auf einmal. Ich hoffe, die anderen finden auch schnell ein gutes Zuhause.“
      „Da mach dir mal keine Sorgen, Lina“, sagte Benni und nahm einen Schluck von dem Tee. „Das ist unser Job. Es müsste nur mehr Menschen wie dich geben, dann wäre das deutlich einfacher.“ Er lachte kurz auf. „Auch wenn Divines Vorbesitzer die Pferde erst nicht rausrücken wollte, schien er dann doch ziemlich erleichtert. Alle fünf Pferde hatten gesundheitliche Probleme, auf dessen Kosten er nun nicht mehr sitzt. Aber was soll man machen, so konnten wir sichergehen, dass jedes der Tiere die Behandlung bekommt, die es benötigt.“
      „Habt ihr denn etwas erfahren können, woher Divine ursprünglich stammt?“, fragte ich. „Ich habe ein Bild gefunden von seinem Feldtest als dreijähriger, aber danach verliert sich seine Spur.“
      „Tiefergehend haben auch wir leider nicht recherchiert. Der Züchter, eine Schande, dass man ihn so nennen kann, hat gerne billige und oft illegale Pferdegeschäfte im Ausland betrieben. So etwas wie Kaufverträge oder Impfpässe waren da Fehlanzeige. Aber wenn du möchtest, kann ich vielleicht einen Kontakt mit der Nachbarin des Züchters herstellen. Sie hat uns damals kontaktiert und hält uns seitdem über die Verhältnisse dort auf dem neuesten Stand. Vielleicht weiß sie noch mehr über Divine, immerhin ist er wohl mit einer der auffälligsten.“
      „Sehr gerne“, sagte ich. „Ich möchte wirklich so viel wie möglich erfahren, um Divine und seine Eigenarten besser verstehen zu können.“
      „Natürlich“, sagte Benni. „Alles verständlich.“ Er stand auf und reichte mir die Tasse. „Es hat mich gefreut und ich hoffe, dass ich beim nächsten Besuch wieder so guten Mutes ankommen und abreisen darf. Deine Nummer habe ich ja, ich melde mich in den nächsten Tagen bei dir, wenn ich vielleicht Neuigkeiten über Divine habe.“
      „Danke“, sagte ich. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und Benni machte sich auf den Weg zum nächsten Pferd. Ich hingegen holte die kleine Aleen bei Colin ab und machte mich mit ihr zusammen auf den Weg zum Hallenauslauf. Dort holten wir Farena vom Auslauf und putzen sie. Das Shetlandpony hatte immer noch ganz schön viel Fell, so half ich Aleen, das Pony halbwegs Haarfrei zu bekommen. Als das Pony in sein Fliederfarbenes Outfit verpackt war, ging es zum Reitplatz. Dort hieß es dann Nachgurten und Aufsteigen. Ich ließ Aleen schon im Schritt die ersten Aufgaben Reiten. Ein paar Zirkel, einen Salom und ein Paar Schlagenlinien. Aleen hatte mit ihren 5 Jahren das Pony schon sehr gut unter Kontrolle.Im Trab ließ ich sie nochmal die selben Figuren reiten. Das Einzige was noch nicht so gut klappte war der Galopp, da das flotte Pony dazu neigte ein wenig zu viel Gas zu geben. Deshalb nahm ich das kleine Mädchen dafür an die Longe. Nach einer ¾ Stunde, waren wir fertig. Zum Abreiten, ritten wir noch eine Runde um den Hof bevor Farena zu den anderen Ponys auf die Weide durfte. Ich versprach Aleen noch, dass wir später noch einmal spazieren gehen würden, da sie das Pony am liebsten nicht mehr loslassen wollte. Freudestrahlen rannte die kleine zu ihren Eltern, während ich mich um meine anderen Pferde kümmerte.

      Luchy| Ich saß gerade mit meinem Mann auf der Veranda um eine kurze Pause zu machen, als mein Handy mit einem klingeln dazwischen an. Der Anrufer war Caleb O’Dell, der Besitzer der Bow River Ranch. “Hallo Caleb”, meldete ich mich am Telefon. “Hallo, Luchy. Ich rufe an wegen den Pferden von Juna die du in Pflege hast. Es gab da einen Schicksalschlag weswegen jetzt alle Pferde verkauft werden sollen. Juna mir aufgetragen die Pferd zu vermitteln”. “Ok”, sagte ich ein wenig schockiert über diese Nachricht. Ich rufe deshalb an , weil ich dir Mitteilen wollte, dass Pudgy, Totbringer und Cielo bereits verkauft sind. Pudgy geht zurück zu Cooper Chattahoochee, sie wollte sich noch mit dir in Verbindung setzen wann sie ihn abholt. Cielo und Totbringer gehen nach Schweden. Tori soll dort wohl ihr Gnadenbrot bekommen und Cielo weiter Ausbildung. Ich Informiere dich nochmal wann die beiden abgeholt werden. Ich schicke dir auch gleich noch eine Mail mit den weiteren Pferden die noch ein Zuhause suchen. Vielleicht interessiert dich ja eins von ihnen”. “Alles klar. Ich werde mir die Pferde mal ansehen. Danke für die Information. Wie läuft es bei euch den mit eurem HMJ Pferd?”, fragte ich den Ranchleiter. “Der arme Kerl sah ja ganz schön Schlimm aus”.”Ja, das sah er: So langsam sieht er tatsächlich aus wie ein Pferd. Vorallem wird er immer aufgeweckter. Gestern ist er allein über den Hof spazieren gegangen”, erzählte Caleb mit ein wenig belustigung in der Stimme. “Wie läuft es bei euch?”, erkundigte er sich. “Divine macht sich sehr gut. Lina trainiert schon fleißig mit ihm. Ab nächster Woche möchte sie testen ob er schon einmal geritten wurde”,erzählte ich. “Das klingt ja gut. Ich muss jetzt weiterarbeiten”, saget der Mann am anderen Ende und wir verabschiedeten uns. “Das war Caleb, er hat wegen Junas Pferden angerufen”, sagte ich zu Colin. “Und was ist mit denen?”, fragte mein Mann. “Sie sollen verkauft werden. Juna kann sie wohl nicht mehr halten. Mehr hat Caleb nicht gesagt”. Aleen kam um die Ecke. Die kleine kam gerade von ihrer Reitstunde mit Lina. “Na wie war deine Reistunde, meine kleine?”, fragte Colin die kleine und nahm sie auf den Schoß. “Super”, das kleine Mädchen strahlte wie ein Honigkuchenpferd. “Und Lina, hat gesagt wir gehen später nochmal mit Farena spazieren”, erzählte unsere Tochter. Farena von Hulshóf war ihr Pony. Farena war ein typisches Shetty, flauschig, freundlich, aber dennoch eigenwillig. Trotz mancher Schwierigkeiten waren die beiden unzertrennlich.

      Lina| Inzwischen war es Nachmittag und alle Pferde waren auf der Koppel. Divine und El Pancho standen noch allein auf der Hauskoppel. Heute wollte ich Divine in die Herde integrieren. Rumkugel, verstand sich leider nicht mit dem Weißen Hengst. Da die Kugels sich allerding mit Injaki und seiner Herde verstand, würden wir Rumkugel mit Divine tauschen. Rumkugel kam dann in die Box in der jetzt Divine stand und Divine in den Auslauf. Als erstes holte ich El Pancho, der die Herde schon kannte. Zwar hatten wir Divine schon immer einzeln zu den anderen Gelassen, aber in der Herde war das schließlich etwas anderes. Eigentlich machte ich mir nicht allzu viele Gedanken. Cleavant ‘Mad Eye’ war zwar neugierig, aber unkompliziert, Abe’s Aelfric würde sich vermutlich kaum für den Neuankömmling interessieren und die anderen Ponys waren meisten damit beschäftigt, sich gegenseitig zu ärgern. Also holte ich den weißen Hengst und stellte mich mit ihm an den Koppelzaun. Wie erwartet stand die gesamte Bande, bis auf Aelfric auf der andern Seite und begutachtete den neuen. Aelfric fand sein Gras spannender. Auch El Pancho, der schon den ganzen Tag mit Divine zusammen gestanden hatte, verlor schnell das interesse und begann wieder zu grasen. Mad Eye schnupperte freundlich an Divine, der das freundlich erwiderte. Mad Eye hatte wohl beschlossen, dass keine Gefahr von dem weißen Hengst ausging, denn er trottete nun in gemütlich Tempo zurück zu Aelfric. Nabuko folgte Mad Eye lieber anstatt sich mit dem Neuen anzugeben. So standen nun nur noch 3 Ponys am Zaun. PFS’ Caruso, PFS’ Artic Tiger und Amigo. Divine nahm seinen Kopf runter um Amigo und Tiger zu beschnuppern. Tiger oder auch von allen wegen seines Felles Silver genannt, war ausnahmsweise mal friedlich und schnupperte nur an Divine. Amigo hingegen nahm den neuen zum Anlass sich aufzuspielen. Er quietschte laut und begann sein Imponiergehaben. Der Porzellanschecke und das Minipony nahmen dies zum Anlass ein Wettrennen zu starten.Amigo vergaß den weißen Hengst und flitze den anderen beiden so schnell wie es sein Kugelbauch zu ließ hinterher. Ich ließ Divine nun auf die Koppel, wo er als erstes das Gras inspizierte. Er zeigte keinerlei Interesse an den rennenden Ponys. Nach einer Weile ließ er vom Gras ab und trotte zu Mad Eye, Nabuko und Aelfric rüber. Divine blieb etwa eine Nasenlänge von Aelfric entfernt stehen und strecke die Nase nach ihm aus. Aelfric nahm nur angewidert den Kopf weg und ging weg. Soweit scheint die Vergesellschaftung friedlich zu sein. Ich blieb noch eine halbe Stunde am Zaun und als ich sah , das alles friedlich war ging ich meinen anderen Tätigkeiten nach.

      Luchy| Ich hatte gerade Aleen ins Bett gebracht und setzte mich neben Colin aufs Sofa. Ich lehnte mich an ihn und er schloss die arme um mich. Endlich hatte ich Zeit die Mail von Caleb zu lesen. Colin legte sein Kinn auf meine Schulter und las mit.

      Von: BowRiveRanch@joellemail An:WhitehorseCreekStud@Joellemail
      Betreff: Gestütauflösung Deer Forest Equestrian Center

      Hallo Luchy,
      leider muss ich Mitteilen, das Juna Preschke, Leiterin den Deer Forest EC , durch einen Schickalsschlag nichtmehr in der Lage ist ihre Pferde zu versorgen. Sie hat mir den Auftrag gegeben ihre Pferde in ein neues Zuhause zu vermitteln. Zum Verkauf stehen grundsätzlich alle Pferde. Frigg, Totbringer und Cielo gehen an das Lindö Dalen Stuteri. Nevia geht zurück nach Italien zu Royal Peragee. Sayidah und Solider gehen zurück an Steffanie Westside. Briair und Pudgy gehen zurück zu Cooper.

      Noch zu verkaufen sind:
      Rhiakou's Pride, Traber
      Greased Lightning, Englisches Vollblut
      Glanny Hope, Englisches Vollblut
      Darkness Lord, Österreichisches Warmblut
      Elsa, Österreichisches WB
      Gold Veronica, Österreichisches WB
      CLC's Papermoon, DRP
      Delorian, Warmblut
      Grey Starbucks, Warmblut
      Flanell D'Egalité, Österreichisches WB
      Beastly Domina, Österreichisches WB
      Uruguay, Ungarisches Halbblut
      Hibana, Oldenburger
      Bittersweet Temptation, Paint Horse, falls ihn niemand nimmt kommt er zu mir zurück.
      Liebe Grüße,
      Caleb O’Dell

      “MMMMM, Domina ist eigentlich ein Interessantes Pferd”, sagte Colin zu mir. Ich klicke auf den Link und sah mir die Beschreibung an. Auch Flanell sah ich mir an. “Beide sind toll. Flanell bekommen wir bestimmt auch unter, aber wer kümmer sich um Mina?”, sagte ich und runzelte die Stirn. In dem Moment kam Jamie ins Zimmer. “Um was geht es?”, fragt der Schotte. “Es geht um ein HMJ Pferd vom letzten Jahr. Seine Besitzerin hat keine Zeit mehr für sie. Allerding ist sie nicht ganz einfach, ähnlich wie Miss Griselda Braun. Ich würde sie gerne Aufnehmen, aber wer soll sich denn um sie kümmern?”, erklärte ich ihm. “Ich würde sie übernehmen”, sagte er. “Bist du dir ganz sicher?”, hakte ich nach. “Ja, doch. Seit ich Lady Moon hab, fällt mir auf wie gerne ich Großpferde hab”, sagte der große rothaarige Mann schmunzelnd. “Gut, dann ruf ich Caleb an und sagt ich Bescheid”, murmelte ich während ich seine Nummer wählte. “Hey Caleb, ich nochmal. Ich habe mir gerade deine Mail angesehen und ich hätte Interesse an zwei Pferden”, sagte ich in das Telefon. “mm, ok”, kam es nur von der anderen Seite “Und zwar geht es um Flannel d’ Egalité und Beastly Domina. Flanell wurde mit seiner besonderen Farbe und seinem Potenzial unsere Zucht gut bereichern.Bei Mina geht es mir vorallem darum, dass sie ein gutes Zuhause bekommt. Mina wir immer ein Schwieriges Pferd bleiben”, erläuterte ich. “Oh, ja das ist gut, gerade bei Mina habe ich gehofft das sie an jemanden erfahrenen geht. Wenn ich mich Recht Erinnere hast du schon ein ähnlich traumatisiertes Pferd oder ?”, fragte Caleb nach. “Ja, genau Grisi hatte auch keine gute Vergangenheit”. “Zu Mina möchte ich dir noch was sagen und zwar ist sie tragend, laut Junas Mitarbeiterin, hat sie ihr Fohlen angeblich verloren, aber wenn ich ehrlich bin sieht die Stute nicht so aus. Also sei darauf Vorbereitet, dass sie tragend ist”, sagte Caleb. “Ok, das sollte kein Problem sein, wir haben eine Menge Fohlen hier und auch noch ein paar tragende Stuten. Ok, dann würde ich noch vorschlagen, dass wir das so Regeln, dass Tory und Cielo abgeholt werden wenn Mina und Flanell kommen. Dann braucht der Spediteur nicht zweimal hieraus fahren”.
      “Klar, ich klär das”. Wir verabschiedeten uns und ich legte auf. “Sieht aus als bekämen wir zweieinhalb neue Pferde”, sagte ich. “Zweieinhalb ?”, fragte mich beide Männer gleichzeitig. “Ja, Mina ist vermutlich tragend”, sagte ich ein wenig resigniert.
      Der Rest des Abends verlief ruhig, auch wenn ich und Colin noch lange am Kamin saßen und unsere Entscheidung überdachten.

      ...4 Tage später
      12.05
      Lina| Ich hatte gerade Divines Putzeug weggebracht, als der Transporter vorfuhr. Jamie und Luchy warten bereits im Hof. “Sind das die neuen Pferde?”, fragte ich Luchy. “Ja, genau”, bestätigte sie. Der Fahrer stieg aus und begrüßte uns, bevor er die Laderampe herunter ließ. Als erstes Stand die braune Stute auf dem Transporter. “Der Tierarzt musste sie sedieren, sonst wäre sie nicht auf den Hänger gegangen”, sagte der Fahrer. Vorsichtig führte er die Stute vom Hänger. Etwas müde starkste sie vom Hänger. “Wow, ich glaube Caleb hatte Recht. Diese Stute ist definitiv tragend”, sagte Jamie als er die Stute sah. Minas Bauch hatte ungefähr den dreifachen Umfang eines normalen Pferdes. “Ich bring sie unters Solarium, da kann sie erst einmal wach werden.”, murmelt Jamie und übernahm die Stute. Als nächstes holte der Fahrer Flanell vom Hänger. “Wow, ist der hübsch”, sagte ich und bewunderte den Tigerschecken, der aus dem Hänger trat. “Lina, brigst du ihn auf die Koppel neben der Außenboxherde, damit er schonmal seine Mitbewohner kennenlernen kann?”, fragte Luchy. “Na klar”, erwiderte ich und nahm den Hengst entgegen. Brav folgte mir Flanell bis zur Koppel. LMR Royal Champion, Lancasters Peppermint, Little Buddy und What’s Happend In The Dark standen neugierig am Zaun. Ich ließ Flanell auf der Nachbarkoppel frei und der Hengst ging gleich seine Kumples inspizieren. Pepper, der eigentlich immer freundlich war beschnupperte Flanell Aufmerksam und begann auch bald an seiner Mähne zu knabbern. Auch der sanfte Buddy war brav und freundlich zu dem Neuen. Champ schnupperte nur kurz und verlor ,dann das Interesse. Einzig Darky wollte lieber Streit anfangen, anstatt freundlich zu sein. Ich verscheuchte alle Zaungäste und ging erst, als ich sah, das alle wieder friedlich grasten. Auf dem Rückweg nahm ich Cielo und brachte ihm zum Transporter. Todbringer war bereits verladen. Auch Cielo ging auf den Hänger und dann hieß es Abschied für die beiden Ponys. Nachdem die Pferd abgeholt worden waren macht ich mich auf dem Weg zu Divine. Der weiße war inzwischen sehr gut in der Herde angekommen. Dennoch freute er sich über jeden Besuch von mir oder auch von jedem anderen Menschen. Es war immer wieder schön sein Wiehren zu hören, wenn ich kam. Heute stand ein langer Spaziergang auf dem Plan. Ich holte Divine also von der Koppel und schlug den Weg Richtung Bach ein. Freundlich und motiviert wie immer lief er neben mir her. Am Bach angekommen, ließ ich divine etwas im Bach planschen, bevor wir uns auf dem Rückweg machten. Zurück auf dem Hof bekam Divine noch sein übliches Wellnessprogramm. Morgen wollte ich es wagen und Divine einen Sattel zeigen. Deshalb bekam er heute den Rest des Tages frei.
      © Wolfszeit |Lina Valo| 26.451 Zeichen
    • Wolfszeit
      36 Grad und es wird noch heißer|09 Oktober 2020
      Maskota, Don Carlo, Legolas, Flanell d’Egalité, Lancasters Peppermint, Cleavant ‘Mad Eyes’, El Pancho, PFS’ Artic Tiger,HMJ Divine, PFS’ Caruso, Vikar, Voilá, Abe’s Aelfric, Farena von Hulshóf, Black Lady, Chessqueen, Finest Selection, Colour Splash, British Gold, Nathalie, Promise Of Sundance, Jora, Keks, Elvish Beauty, Mas’uda, Sunny Empire, LMR Ice Rain, Miss Leika, Walking On Sunshine, Saturn, Lifesaver, Elf Dancer, Herkules, Acerado, Craystal Sky, Miss Griselda Braun, LMR Fashion Girl, Carry On My Wayward Son, Injaki, Look at my hair, All Hope is Gone, Beastly Domina, Briair, Lady Moon, Blue Heart, Lady Swan, Vakany, Little Buddy, What’s Happend In the Dark, LMR Royal Champion, Cremella, Miss Monty, Minnie, Nurja, Ursel, Antigone, Doo Wop, Curly, Baroness, Rum, Amigo, Nabuko, Fiama di Royal Peerage, WHC’ Delicious Donut, WHC’ Secrect Fashion, WHC’ Mimithe, WHC’ Minya, WHC’ Oshawa, WHC’ Venice, WHC’ Candela, WHC’ Mitena
      Mit einen schrillen klingeln weckte mich mein Handy. Noch ganz verschlafen tastete ich nach dem Gerät um es auszuschalten. Es war 4:30 Uhr. Da es heute extrem heiß werden sollte, wollte ich heute besonders früh anfangen.Gähnend, rollte ich mich aus dem Bett und tapste ins Bad. Ich duschte mich, putzte die Zähne und zog mich an.Nach der Dusche fühlte ich mich auch gleich lebendiger.
      Am Himmel war schon ein heller Streifen zu sehen und die Sonne kletterte langsam über den Bergrücken. Ein kleiner Vogel flog durch die Morgenluft und zwitscherte fröhlich ein Lied. Noch etwas verschlafen machte mich auf den Weg zum Hauptstall, weil ich heute mit Maskotka anfangen wollte. Als ich den Stall betrat,waren die meisten Pferde noch am schlafe und auch die Dunkelfuchsstute lag noch im Stroh. Masko hob verschlafen den Kopf als ich die Boxentür öffnete. “Guten Morgen hübsche”, sagte ich sanft zu der Stute und zupfte ihr einen Strohhalm aus dem Schopf. Ein wenig verwirrt über die frühe Störung blickte mir die Stute aus ihren braunen Augen entgegen. Langsam wanderten die Ohren, die anfangs noch entspannt herab hingen, nach vorne. Ich hielt der Stute eine Möhre vor die Nase, die sie auch sogleich fraß. “Na, komm süße, wollen wir noch etwas schaffen bevor es so richtig warm wird”, sagte ich zu ihr und stand auf. Noch waren angenehme 23 Grad. Masko war inzwischen aufgestanden und schüttelte sich. Ich holte die Fuchsstute aus ihrer Box und band sie am Putzplatz an. Ich begann damit das rötliche Fell der Stute zu striegeln. Ich liebe das neue Putzzeug was ich für sie hatte, denn es sammelte den Staub perfekt aus dem Fell raus. Jedes Pferd glänzt wunderschön wenn ich es mit diesen Bürsten geputzt wird. Nachdem ihr Fell sauber war, begann ich das Stroh aus ihren Langhaar zu sammeln, was bei ihrem voluminösen Schweif ein wenig dauerte. Fertig eingekleidet in dunkelblau ging es dann in die Reithalle. Dort angekommen ging es erst einmal ans aufwärmen, bevor es an die Dressurarbeit ging. Nach 20 Minuten beendete ich die Trainingseinheit und entließ die Stute, nach dem Abreiten zurück in ihre Box. Daniel und Elijah, begannen nun die Pferd zu füttern und wie jeden Morgen machte Don Carlo einen riesen Rabatz und trat gegen seine Boxentür, bis er sein Futter bekam. Der lackschwarze Hengst ein paar Boxen weiter schaute lieber noch gemütlich aus seinem Fenster und beobachtete die Ponys auf dem Unterhausauslauf. Legolas war allgemein ein eher unauffälliger Hengst, dennoch im Umgang ein wahrer Schatz. Masko futterte inzwischen ihr Frühstück. Ich gab ihr noch eine Möhre in den Trog und machte mich dann auf den Weg zu den Außenboxen, wo Lancasters Peppermint schon auf mich wartete. Pepper versuchte seinen Boxennachbarn Flanell d’Egalité zu ärgern, indem er versucht in seine Mähne rein zu beißen. Flanell seinerseits war auch nicht ganz untätig und versuchte ebenfalls in Pepper rein zu beißen. “Na ihr zwei Clowns”, sagte ich zu den beiden Hengsten und brachte sie auseinander. Doch als ich kurz nicht hinsah versuchte Pepper wieder den Hals lang zu machen um Flanell weiter zu ärgern.

      Für Pepper stand heute nur lockere Halfterlonge an, da er gestern ein anstrengendes Training hinter sich hatte. Also ging ich zuerst in die Sattelkammer um eine Möhre und eine Longe zu holen. Ich hielt dem schwarz-weißen Hengst die Möhre entgegen, die er genüsslich kaute, während ich ihm das Halfter anzog. Zusammen mit dem großen Hengst machte ich mich auf den Weg in die Logierhalle. Ich ließ ihn erst einmal im Schritt ein paar Runden laufen, bevor ich ihn in den Trab und anschließend im Galopp einige Runden flitzen ließ. Frisch bewegt durfte Pepper noch einmal in seine Box, da es erst in einer halben Stunde auf die Koppel ging.
      Am Oberhausauslauf angekommen kam mir als erstes Mad Eye und Panchy entgegen. Während Panch mir freundlich entgegen schaute und wartete bis ich ihm ein Leckerlie gab, machte sich Mad Eye lieber selbst auf dIe Suche nach etwas essbaren. “Ey du kleine Frechdachs”, schimpfte ich den Wallach und schubste seine Nase weg. Der Knabstrupperhengst, der brav wartete bekam ein Leckerlie, welches er auch zufrieden verspeiste. Cleavant begann nun mit den Huf zu scharren um so ein Leckerlie zu bekommen. “Maaadi so bekommst du nix”, sagte ich zu dem Schecken und stupste ihn an. Der Hengst schüttelte empört den Kopf, hörte aber tatsächlich auf zu betteln. “So bist du brav”, lobte ich den Hengst und gab ihm sein Leckerlie. Als nächstes sprang mir der kleinste Bewohner des Paddocks in den Weg, sodass ich fast über ihn fiel. Der Silberne Hengst sah mich frech an. “Na Tigerchen. Lach für mich”, raunte ich dem Miniature Horse zu und gab ihm ein Handzeichen. Daraufhin streckte er den Kopf und hob seine Oberlippe. “Braaaav”, lobte ich den kleinen Mann und gab ihm eine Belohnung. Verfolgt von dem kleinen Hengst, kam ich nun endlich zu dem Pferd, weswegen ich eigentlich hier war. Der weiße Hengst stand noch gemütlich mit Caruso im Schatten des Unterstandes. Die beiden Pferd beknabbern sich freundlich und ich sah den beiden eine Weile zu, bevor Caruso mich bemerkte und von Divine abließ. Beide Hengste kamen nun an getrottet. Ich steckte beiden ein Leckerlie zu, bevor ich den weißen Freiberger aufhalftete. Ich ging mit dem Hengst zum Putzplatz. “Morgen Jace”, rief ich dem jungen Mann entgegen der gerade mit Vikar vorbei lief. schaute ihn aber nur kurz an. Unsere Beziehung war immer noch seltsam. “Morgen”, murmelt er und ging ohne ein weiteres Wort an mir vorbei. Nachdem ich Divine ein wenig verwöhnt hatte ging es noch einmal das Aufstellen üben. Durch seine Rücksichtsvolle Art war das führen kein Problem. Bei Aufstellen neigte er dazu geschlossen zu stehen und ein wenig rum zu hampeln. Also ging ich mit ihm auf dem Platz. Zum Glück weht dort ein sanfter Wind, welcher die ansteigenden Temperaturen etwas erträglicher machte. Nach 20 min beendete ich die Übung. “So mein hübscher, jetzt gibt es noch eine Dusche für dich und dann darfst du zu den anderen auf die Koppel”, sagte ich zu meinem Hengst und klopfte ihm den Hals. Ich duschte den Freiberger ab und sprühte ihn dann mit Insektenspray ein. Mit Fliegenmaske ging es dann auf die Koppel. Divine war der erste, weshalb ich beschloss auch noch die anderen Hengste rauszustellen. El Pancho stand nicht im Auslauf, weil er gerade versorgt wurde. So schnappte ich mir als erstes Aelfric, Mad Eye und Tiger. Die drei ließen sich wie immer brav auf die Koppel bringen. Als ich zurück an den Auslauf kam wurde Nabuko gerade von seiner Reitbeteiligung geholt. Das Mädchen hatte aktuell Ferien, weshalb sie immer schon besonders früh auf dem Hof war. So blieben nur noch Amigo, Rumkugel und Caruso übrig, die ich auch auf die Koppel brachte. Meine beiden Shettys Voilá und und Farena hatten heute frei, sodass ich die beiden Stuten nur raustellen musste. Also holte ich die Stuten vom Auslauf und brachte auch sie auf die Koppel. Fehlte heute also nur noch ein Pferd. Meine schwarze Schönheit Black Lady. Ich betrat den Stall und die Stute grummelt mir schon freundlich entgegen. Für die Stute stand heute nur ein kleiner Spaziergang an. “Guten Morgen meine hübsche”, begrüßte ich sie und strich ihr liebevoll über die Strin. Für die Stute gab es dann noch ihr Lieblingsleckerli, eine halbe Banane, bevor ich ihr das Lilaflauschhalfter anzog und den Strick ein hakte. Ihre Boxennachbarin Chess streckte neugierig ihren Kopf aus der Box, als ich Lady hinaus brachte. Vor dem Stall kam mit Jace entgegen, der gerade Sally und Splash auf die Koppel gebracht hatte. British wieherte uns zu, als wir an den Koppel vorbei kamen. Promise, Nathy und Gold folgten und am Zaun entlang, bis die Koppel endete. Nach einer großen Runde um den Hof spritzte ich die Stute ab und brachte ich Lady auf die Koppel. Im Anschluss half ich die Pferde abzuspritzen und auf die Koppel zu bringen, denn die Temperaturen lagen inzwischen bei 38 Grad und sollten noch weiter Steigen. Als alle Pferde versorgt waren packte ich noch die letzten Sachen für den Flug zusammen, denn morgen ging es für Alec und mich mit Divine und Churro nach Italien.

      Zwei Tage später auf dem Sommertunier

      Ein kleines Mädchen| Neugierig blätterte ich im Programmheft.. “PAPA, es gibt weiße Freiberger?”, fragt ich meinen Vater. “Scheinbar schon”, antwortete er und schaute stirnrunzelnd in das Programmheft. “Scheint ne gute Abstammung zu haben”. “Den Hengst will ich unbedingt sehen”, quiekte ich und hüpfte aufgeregt auf und ab.”Der sieht aus wie ein Einhorn… da fehlt nur noch GANZ VIEL Glitzer”. Ein paar Minuten später folgte ich meinem Vater zu der Zuschauertribüne. Ich hibbelte ein wenig herum, bis das weiße Pferd den Platz betrat. Eine recht kleine Frau führte das Pferd bis zu einer Stange die auf dem Boden lag. Dort blieb die Frau stehen. “Der ist in echt noch vieeeel schöner”, sagte ich staunend zu meinem Vater. Nachdem das Pferd ein paar Minuten dort rum gestanden hatte, liefen sie im Schritt ein paar Runden links und dann rechts rum. Danach machten sie dasselbe noch einmal im Trab. Danach verließen sie den Platz leider schon. “Die sind ja gar nicht galoppiert”, sagte ich traurig. Ich sprang auf und lief Richtung Stallungen. Dort fand ich die Frau mit dem weißen Hengst. “Darf ich ihn mal streichen?”, fragte ich neugierig. “Na klar”, sagte die Frau freundlich. Ich hielt dem weißen Pferd meine Hand entgegen. Snaft pustete er die Luft aus seinen großen Nüstern. “Er hat ja ein gaaanz weiches Maul”, sagte ich und strich ihm über den Kopf. “Wie heißt er ?”. “Er heißt Divine”, antwortete die Frau. “Wow, ein voll schöner Name für ein schönes Pferd”.

      Am Nachmittag

      Alec| Ich hatte meinen braunen Hengst bereits aufgewärmt und ritt noch ein paar Runden Schritt um darauf zu warten bis wir aufgerufen wurden. “Nummer 401 bitte an den Start”, das war unser Signal. Ich strich meinem Hengst nochmal über sein Schokobraunes Fell und ritt zum Start. “Nun sehen wir Chocolate Churre vorgestellt von Alexander Lightwood”, ertönte es aus den Lautsprechern. Dort angekommen grüßte ich die Richter und dann ertönte auch schon gleich die Glocke. Ich galoppierte Chocolate Churro aus dem stand an. Ich versammelte meinen Hengst vor der ersten Station um mir den Becher von der Stange zu schnappen. Auf der Strecke zwischen den Stangen ließ ich ihn wieder etwas an Tempo zulegen, bevor ich ihm vor der zweiten Stangen wieder einfing. Ich schaffte es gerade so den Becher auf der Stange zu platzieren ohne die Stange dabei um zu reiten. Das nächste Hinderniss war ein leichtes für meinen Hengst, da wir die Brücke auch gerne in unsere Bodenarbeit einbauten. Brav überwand Churro das Hinderniss. Die nächste Aufgabe würde eine menge Konzentration brauchen, da ich genau wusste ,dass der Hengst sich mit den Galoppwechseln noch ein wenig schwer stand. Schon ein paar Meter vor dem Slalom holte ich den Hengst zu mir. “Jetzt schön aufpassen mein hübscher”, raunte ich ihm zu. Der erste Galoppwechsel war ein wenig holprig, aber der nächste klappte schon besser. Das letzte Fähnchen streiften wir ein wenig, aber dafür, dass Galoppwechsel nicht seine beste Lektion waren machte der Hengst das super. Die letzten beiden Aufgaben meisteren wir schließlich auch noch. Nach beendigung des Parcours Ritt ich den Hengst noch ein wenig im Schritt, damit er sich noch einmal ein wenig entspannen konnte.
      © Wolfszeit |Lina Valo| 12.315 Zeichen
    • Wolfszeit
      Nationalteam Teil III | 28. Februar 2021
      Satz des Pythagoras // St.Pauli’s Amnesia // Snúra // Glymur // HMJ Holy // Alfred’s Nobelpreis // Schneesturm // Outer Space // Rainbeth // Kempa
      Checkpoint // Oline // Caja // Windrose
      HMJ Divine // LMR Fashiongirl // LMR Royal Champion // British Gold // Vakany // Rumkugel // Miss Grisella Braun


      Jace
      “So,genug gequatscht”, unterbrach ich die Vorstelllungsrunde, als Girly ein wenig anfing zu tänzeln. “Wer hat Lust auf ein kleines Wettrennen?”, fragte ich und lenkte die braune Stute auf eine Wiese die sich neben dem Weg erstreckte. Aus der Gruppe gab es von den meisten Zustimmung. Ich ließ Girly weiterhin im Schritt, bis alle auf der Wiese waren. “Na, dann zeigt mal was ihr so drauf habt”, rief ich und ließ die Zügel meiner Stute lang. Sofort schoss sie los und gab Vollgas. Für einen Moment waren wir an der Spitze. Doch die anderen besonders Mika mit Champ holten relativ schnell auf.

      Niklas
      “Ich muss leider passen, hab schließlich einen Gast auf dem Pferd”, sage ich Jace ab.
      “Aber ich kann doch auch … “, fängt Milena an.
      “Nein, alles gut”, flüstere ich ihr zu.
      Wir trennen uns von der Gruppe, Ju folgt uns.
      “Kommt noch jemand mit uns?”, fragt er. Alle verneinen und wir machen uns zu dritt durch den Wald. Wo wir genau lang können oder nicht, weiß ich allerdings auch nicht so recht.
      “Wieso macht ihr nicht mit?”, ruft mein Bruder mir nach.
      “Weil unsere Pferde was Wert sind im Vergleich zu euren”, rufe ich zurück. Was er darauf antwortet, kann ich nicht mehr verstehen.
      Nach ungefähr einer Stunde sind wir endlich am Hof zurück.

      Hannes
      Ob das nen Dreier im Busch wird, dachte ich im Stillen, als Niklas, Milena und Ju davonritten, allerdings musste ich mich wieder auf Checkers konzentrieren, da er ein ordentliches Tempo vorlegte und schnaubend an Royal Champion mit Mika anschloss, der mich schelmisch angrinste. Darya sah etwas verloren aus, kein Wunder eine Dressurprinzession auf einem Springgaul, so ein Tempo war sie gar nicht gewöhnt, lachte ich in mich hinein. Allerdings schien der Schein zu trüben, denn in null komma nichts stritt sie mit mir, Mika und Jace um den ersten Platz. Sie drehte sich einmal kurz nach Ambrose um, der auf British Gold entspannt hinterhertrottete und ich nutze den Moment der Unaufmerksamkeit und drängte mich frech vor sie.

      Jace
      Zusammen mit Mika und Hannes erreichte ich den Rand der Wiese. “Gar nicht so schlecht”, sagte ich anerkennend zu den anderen, während ich Girly wieder in den Schritt brachte. Wir warteten auf Ambrose, bevor wir unsere Tour fortsetzen. “Was reitet ihr eigentlich für Disziplinen”, fragte ich den Rest der Truppe interessiert. “Ich komme ja eigentlich aus dem Fahrsport, bin aber inzwischen in der Vielseitigkeit Zuhause”, führte ich aus.

      Ambrose
      “Warum muss bei euch immer alles so hektisch sein, können wir nicht einmal chillen und es langsam angehen?”, drückte ich zwischen tiefen Luftzügen raus und tätschelte British, die wahrscheinlich gern noch schneller gelaufen würde, den Hals und pariere sie durch. “Ach cool, ja ich fühle mich auch im Eventing zu Hause”, antwortete Mika auf Jace’ Frage. Als auch ich wieder zu Luft gekommen war, sprach ich für Dasha und mich, “Wir beide mögen es eher gemütlich und diszipliniert, wir sind die Dressurcracks, natürlich nicht auf Droge oder so.”

      Vriska
      Offenbar war ich am Zaun auf der Weide eingeschlafen. Unsanft weckt mit Niklas, der zusammen mit Milena auf Smoothie sitzt.
      „Na du Schlafmütze. Ohne richtige Männlichkeit findest du wohl nicht in den Schlaf“, scherzt er. Milena steigt ab und führt Snúra in die Stallung. Auch Ju mit Amnesia folgt ihr. Nur der hochnäsige steht noch da und betrachtet mich.
      „Ich dachte, du wolltest netter sein. Vor zwei Tagen hast du dich noch bei mir entschuldigt“, merke ich provokant an.
      „Dann verzeihen Sie mir, min älskade (meine Liebste)“, sagt er und verbeugt sich.
      „Nicht mal im Traum“, entgegne ich entschlossen und möchte aufstehen. Doch durch die Überbelastung der anderen Schulter, schaffe ich nicht die nötige Kraft aufzubauen um mich hochzudrücken.
      „Komm‘ ich helfe dir“, sagt Niklas plötzlich vollkommen freundlich, lässt seine Stute an Ort und Stelle stehen, kommt zu mir und greift mir vorsichtig unter die Arme.
      „Tack, aber wäre nicht nötig gewesen“, bedanke ich mich. Plötzlich steht er sehr nah vor mir, erst jetzt begreife ich, wie groß der Kerl eigentlich ist. Für einen Moment gucken wir uns ganz tief in die Augen, eh ich einen Schritt zurück setze um dieser unangenehmen Situation zu entfliehen. Zum Glück ruft ihn Milena in dem Moment: „Wo bleibst du? Ist dein Pferd betoniert oder was?“
      „Tack“, bedanke ich mich erneut und laufe zu meiner Hütte. Ich komme mir warnsinnig schnell vor, doch selbst eine Schnecke könnte mich gerade überholen. Wo ist eigentlich der Rest Gruppe, überlege ich, doch verschwende keinen weiteren Gedanken mehr an die.

      Jace
      “Ich glaube wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen”, sagte ich zu der Truppe und wendete die Stute. Da der Weg durch den Wald deutlich kürzer war, schlug ich diesen Weg ein. Nach ungefähr einer halben Stunde hatten wir den Hof wieder erreicht. “So, da wären wir wieder”, sagte ich und schwang mich von meinem Pferd.”Ihr seid echt cool drauf. Hat echt Spaß gemacht mit euch”. Ich begann die Stute abzusatteln und hängte die nasse Schabracke in die Sonne.

      Darya
      Nachdem uns Jace über den kürzesten Weg wieder zurück zum Gestüt brachte, begannen wir die Pferde abzusatteln, um sie anschließend wieder auf die Weide zu bringen. Eigentlich wollte ich mich nochmal bei Miss Montrose bedanken, aber sie war gerade nicht in Sichtweite. Stattgdessen widmete ich mich wieder Vakany, die heute ganz wundervoll war. Mika riss mich aus den Tagträumen, “Min älskade” (meine Liebste) und umarmte mich von hinten und schlang seine Arme um mich, wobei er mich kurz kitzelte und mir ein grelles Kichern entwich. Er küsste mich sanft auf den Hals, als ich hörte, dass noch jemand den Stalltrakt betrat, drehte ich mich panisch und etwas peinlich berührt um. Es waren Milena, Niklas und Vriska, die uns etwas verwirrt anschauten, aber nur lächelten und sich den Kommentar verkniffen. Flüchtig drückte ich Mika einen Kuss auf die Wange und brachte endlich die hübsche Stute weg. Ambrose schien schon wieder auf Weibersuche zu sein.

      Lina
      Inzwischen war der Ausflug zum Wasser mit Aleen beendet und die beiden Pferde standen wieder glücklich auf der Koppel. Die Anderen waren vom Ausritt zurückgekehrt. Auf dem Weg zurück von den Koppel zum Stall begegnete ich Vriska, die sich furchtbar langsam in Richtung Hof bewegte. “Vriska, kann man dir irgendwie helfen?”, fragte ich sie, als ich sie eingeholt hatte, was bei ihrem Tempo nicht sonderlich schwierig war.

      Vriska
      “Nein, alles gut. Niklas hat mir gerade schon hochgeholfen”, erzähle ich.
      “Obwohl … Ich hab hunger, denkst du ich kann noch was vom Frühstück bekommen?”, füge ich hinzu.

      Lina
      “Vom Frühstück eher nicht mehr. Hast du mal auf die Uhr geschaut”, sagte ich lachend. “Aber ich weiß, wo ein Kühlschrank, voll mit Essen steht”, sagte ich und deutet Richtung Mitarbeiterunterbringungen.

      Vriska
      “Das wäre richtig Knorke”, antworte ich lachend und zusammen gehen wir zur Unterbringung.
      “Kommt keiner”, flüstere ich ihr zu, während Lina für mich etwas Reis von gestern rausholt. Zusammen laufen wir in mein Zimmer, in dem ich den Reis in der Mikrowelle noch mal warm mache. In meinem Kopf schwebt schon wieder der kurze Moment, in dem Niklas so extrem dicht vor mir stand. Es schien, als hätte er irgendwelche Zeichen gesendet. Vermutlich bilde ich mir das aber auch nur ein. Einbildung. Alles nur Einbildung. Ich atme Tief ein und wieder aus. Ganz ruhig. Er ist nur das kleine reiche verwöhnte Kind aus der Nachbarschaft, dass direkt heult, wenn er was nicht haben kann. Schon allein aus diesem Grund kann der Typ mich kreuzweise. Meine Hände formen sich zu einer geballten Faust voller Wut. Ich bemerke wie Lina mich beobachtet, als würden meine Augen die Gedanken an die Wand projizieren. In mir schreit alles, es ist so laut, dass ich es nicht mehr trage. Ich schreie, nun wirklich.

      Lina
      “Alles Ok”, fragte ich etwas perplex. Doch Vriska wütet einfach weiter. “Egal, warum du dich so fühlst lass es einfach raus”. Ich konnte sie nur zu gut verstehen. Ich hätte Jace gestern gerne selbst zerfetzt, doch leider hatte Alec mich davon Abgehalten. Vermutlich war es besser so. Somit saß ich einfach nur da und beobachte Vriska.

      Ambrose
      All die Turteltäubchen hier kotzten mich dermaßen an, dass erstmal kurz etwas Luft brauchte und über den Hof spazierte, doch schon an der nächsten Ecke traf ich auf ein Girl, EMilia glaube ich. Untervögelt war ich ja schon dachte ich im Stillen und ging bewusst auf sie zu. “Hej Hübsche”, begrüßte ich sie etwas provokant. Sie lachte und winkte sofort ab. Aha hard to get also, weshalb ich mich so dicht vor sie stellte, dass sie verwundert nach hinten stolperte und ich sie geradezu auffangen musste - Plan hat funktioniert. Sie schaute verlegen zur Seite, aber bedankte sich trotzdem. “Vielleicht nochmal von vorn, ich bin Ambrose und du gefällst mir.”, sagte ich wieder etwas zu forsch. “Du siehst aber auch nicht schlecht aus.”, gab sie zu, während sie immer noch in meinen Armen hing und sich langsam aufrappelte . “Hi, ähm Emilia, also Emi, hab schon viel von dir gehört.”, erwiderte sie nun etwas selbstsicherer. Warum auch immer musste ich lachen und fragte Emi anschließend, ob sie noch etwas mit mir machen wollte vor dem Training.

      Vriska
      „Mehr oder weniger okay. In meinem Körper ist Krieg. Es schreit in mir, es schmerzt, aber ich weiß nicht was das ist.“, murmle ich teilweise etwas undeutlich vor mich her.
      „Ich erzähle dir mal was. Erst seit 2,5 Jahren reite ich. Vorher war ich ein typisches Stadtkind, jedes Wochenende bin ich mit meiner Clique feiern gegangen in diversen Clubs in London. Und natürlich gab es nicht nur Alkoholexzesse. Je mehr ich genommen habe, umso weniger ich selbst. Doch genau darauf war ich auf. Meine Mutter musste mich oft von der Polizei abholen, weil ich mal wieder in irgendeiner Gasse herum lag. Trotzdem war sie mir nie böse, vermutlich, weil meine kleine Schwester das sonst mitbekommen hätte. Mein Vater kenne ich nicht persönlich, aber ihm gehört eins der größten Finanzunternehmen in England. Zu meinem 18. Geburtstag hat er mich zu sich in die Firma eingeladen. An mehr erinnere ich mich nicht, nur das Mama mich am nächsten Tag aus dem Krankenhaus abholen musste. Sie hat auch die folgenden zwei Jahre alles versucht um mich aus dem Umfeld heraus zu bekommen. Der letzte Schritt war, dass ich mit meiner Schwester zu meiner Tante nach Deutschland gehe über die Sommerferien. Tante Eva hat ein Pferd - einen Isländer. Natürlich sollte ich mich als Erziehungsmaßnahme um dieses Pferd kümmern. Zu dem Zeitpunkt waren Pferde für mich einfach nur dreckig und ich hatte Angst. Doch Bruce und Tyrell haben mich dabei unterstützt. Im Anschluss bin ich bei Eva geblieben und jetzt sitze ich hier. Die Gedanken, die ich damals in London hatte, waren genau die gleichen, die ich jetzt habe.“, erzähle ich ihr offen. Meine Geschichte gehört zu mir und wenn jemand fragen würde, würde ich auch jeder Zeit die Story erzählen. Aber es fragt nie jemand. Es musste raus aus meinem Kopf. Wirklich.

      Lina
      “Wow. Das waren eine Menge Informationen”, sagte ich und musst einen Moment darüber nachdenken. Vriskas Geschichte, ist so anders als meine, aber auch wieder nicht. “Ich werde jetzt nicht sagen, dass ich weiß wie du dich fühlst, weil das nicht Wahr wäre. Aber ich kenne das Gefühl, wenn die Vergangenheit einen einholt”, sagte ich, um die Stille im Raum zu unterbrechen. Ich zögerte einen Moment, ob ich es ihre erzählen sollte. Immerhin hatte der letzte dem ich es erzählt hatte, sich von mir abgewandt. “naj…”, begann ich zögerlich. “... ich bin auch ohne Eltern aufgewachsen. Meine Mutter verließ mich und meine Geschwister als wir noch klein waren. Mein Vater hat uns dann bei unserer Tante abgestellt und ein neues Leben ohne uns angefangen. Wir hatten zwar noch Kontakt, aber nur sehr wenig, weil ich mich mit meinen Halbgeschwistern nie verstanden habe. Meine Tante hatte ein paar Kutschpferde. Naja und so verbrachten meine Schwester und ich jede frei Sekunde im Stall und natürlich ließen wir uns das auch nicht nehmen zu reiten. Ich kann sagen ich hatte eine gute Kindheit bis zu dem einen Tag an dem der Unfall passierte. Bei dem Unfall kamen meine Tante und mein Lieblingspferd ums Leben. Du musst wissen er war alles für mich. An dem Tag verlor ich alles, was ich hatte. Mein Vater wollte uns nicht. Er sorgte für das nötigste, aber da war keine Art von Beziehung. So verbrachte ich viel Zeit, bei Samu auf dem Hof seiner Eltern, bis ich zusammen mit ihm hierherkam. Naja und dann kam Divine der mich an all das Erinnerte”, erzählte ich. “Vermutlich fragst du dich jetzt, Warum erzählt sie mir das alles?. Die Antwort ist, ich weiß es, nicht”, endete ich. Seltsam irgendwie war es einfach aus mir rausgeflossen. Tja, scheint so, als hätten wir beide jemanden gebraucht, der einfach nur Zuhört. Ein seltsame Stimmung lag in der Luft.

      Mika
      Zurück von den Weiden schlenderte wir gemütlich zurück zum Hof, um uns dann zum Mittag im Speisesaal zu versammeln. Im Vergleich zu sonst waren wir mal nicht die letzten, obwohl ich mit “wir” diesmal auch nur mich und Dasha meinte, keine Ahnung wo sich Ambrose wieder umher trieb. Kurzerhand entschied ich mich für einen recht kleinen Tisch, Drama brauchte ich nicht beim Essen, und setzte mich hin und zog Dasha auf meinen Schoß solang noch keiner da war. Sie lehnte sich entspannt und auch etwas erschöpft zurück, sodass ich den Duft ihrer Haare aufsaugen konnte und erst jetzt merkte ich, wie müde ich auch war, Jetlag war nicht zu unterschätzen dachte ich. “Kleines Mittagsschläfchen bis zum Training nachher?”, flüsterte ich ihn ihr Ohr, sie nickte gähnend. Im selben Moment betraten Ambrose und ähh ich war mir nicht sicher wer sie war in den Saal, könnte Emilia sein. Die beiden strahlten wie Tschernobyl und ich hoffte sehr, dass sie keine Strohreste in der Unterwäsche hatten. “Na ihr Schlafmützen? Das hier ist Emilia, aber ihr kennt sie ja eigentlich.”, stellte er uns euphorisch vor, doch mehr als ein gutgemeintes Lächeln brachten wir nicht hervor. Nun nahmen auch die beiden am Tisch Platz und es war noch ein Platz übrig. Hannes, mit dem ich mir gerade den zweiten Platz des Rennens teilte, gesellte sich zu uns.

      Niklas
      Milena war ziemlich schnell zusammen mit Snúra aus dem Stall heraus. Wo sie sich herum trieb, wusste ich allerdings auch nicht mehr. Hoffentlich kommt sie gleich zum Essen, da alle anderen kaum noch was haben, habe ich einige von ihnen eingeladen bei uns zu essen. Ju sollte schon vor der Hütte im Freien einige Sitzgelegenheit errichtete. Meiner Stute Smoothie gebe ich zum Abschied noch einen Kuss auf die Stirn.
      Mein Weg zurück führt mich am Essenssaal vorbei, aus dem ich Stimmen wahrnehmen konnte.
      “Hannes? Du solltest doch wissen, dass es kein Mittagessen gibt.”, sage ich zu ihm und stehe in der Tür mit verschränkten Armen. Es dann sehe ich, dass Ambrose, Darya und Mika ebenfalls am Tisch sitzen. Einen Moment überlege ich, ob die Menge an Essen reicht.
      “Wenn ihr wollt, kommt mit. Ich koche gleich für so gut wie den ganzen Verein”, biete ich den anderen an und mache eine passende Armbewegung.

      Jace
      “Was macht ihr denn hier für eine Party?”, fragte ich die Gruppe, die sich im Essensaal versammelt hatte. “Hat euch keiner gesagt das es ihr euch selbst um euer Mittagessen kümmern müsst”, sagte ich grinsen. “Naja, ich gehe jetzt einkaufen, soll ich euch vielleicht etwas mitbringen”, bot ich an.

      Darya
      “Oh entschuldigung, das wussten wir nicht.”, stammelte ich peinlich berührt herum. Die Herren der Schöpfung waren mal wieder etwas lapidarer unterwegs und bettelten förmlich nach Essen, weshalb ich mich gezwungen sah noch einmal höflich zu antworten, “Das ist lieb Jace, Niklas hatte angeboten für uns zu kochen, wenn er noch etwas braucht, wären wir dir echt dankbar, wenn du uns was mitbringst.”. Ambrose mal wieder durch meine gute Erziehung belustigt lachte mich aus, was ihm aber einen bösen Blick von Mika einbrachte - die Genugtuung reicht mir. “Jace soll dich vielleicht jemand begleiten?”, fragte ich unschuldig noch.

      Jace
      “Na, wie siehts aus Nikals, braucht ihr noch was?”, wandte ich mich an den jungen Mann neben mir. “Wenn du so charmant fragst, sag ich nicht Nein”, antwortete ich dann Dasha auf ihre Frage.

      Niklas
      “Oh, dann kann ich ja was richtiges Kochen. Ich bräuchte drei Gläser Preiselbeeren und noch eine weitere Packung Pilze, welche ist egal.”, antworte ich erst mal und denke laut weiter: “Sahne müsste noch reichen, weitere Pilze habe ich bestellt, das Hack ist auch noch genug, Mehl ist in der Küche, Zitronensaft auch, Dill habe ich vorm Haus gesehen.” Ich überlege. “Ach ich bräuchte noch 2kg festkochende Kartoffeln”, sage ich. Aus meiner Tasche ziehe ich ein Bündel Geld und weiß nicht so genau, wie viel man beim Einkaufen bezahlt. 50 C$ sollten reichen und drücke Jace den roten Schein in die Hand. “Falls was übrig bleibt, kauf dir was schönes”, sage ich etwas flirty und lache.

      Jace
      “Natürlich, mein liebster”, antwortete ich säuselnd. “Also wer mit will, bitte folgen”, sagte ich noch und stiefelte lachend aus dem Raum. Jayden, der vorhin noch mal auf dem SMA war um Alec dort zu helfen, hatte das Auto freundlicherweise direkt auf dem Hof stehen lassen. Ich stieg schonmal in den schwarzen Jeep und warte auf meine Mitfahrer. “Wow, es sind ja gefühlte 100 Grad hier drin”, schimpfte ich ein wenig als ich mich auf dem Sitz niederließ und ließ die Fenster runterfahren.

      Ambrose
      “Dude wir kommen mit!”, rief ich Jace, der bereits kehrt gemacht hatte, hinterher. Emilia ließ ich um ehrlich zu sein etwas links liegen und eilte los und sah, dass Mika und Dasha mir folgten. “Ach wenn’s ums Essen geht ist er ganz vorn dabei!”, rief Mika mir zynisch zu. Ich lachte und zeigte ihm den Mittelfinger. Gemeinsam stiegen wir in den schwarzen Jeep und Jace zündete den Motor an. “Dude ich bin zwar schwarz, aber kochende Hitze feier ich jetzt nicht so. Schmeiß doch mal die Klimaanlage an!”, befahl ich Jace und boxte ihm lachend gegen die Schulter. “JA Gebieter”, gab er ironisch zurück und lachte ebenfalls. Obwohl die Fahrt zum Supermarkt nicht sonderlich lang war, schienen Dasha und Mika eingeschlafen zu sein; belustigt stupste ich Jace an und gestikulierte, dass er mal in den Rückspiegel schauen sollte. Bei der angenehmen Ruhe im Auto ließ ich mein Blick über die Landschaft schweifen, die sogar ziemlich ähnlich zu Schwedens war. “Wirklich wundervoll”, murmelte ich schläfrig, bis mir schließlich auch die Augen zu fielen.

      Niklas
      Während Jace für mich die restlichen Zutaten holt, bereite ich in der Küche die Füllungen vor. Als erstes schneide ich ungefähr 1 kg Zwiebeln, damit ich das Hack sowie die Pilze darin anbraten kann. Die Pilze schneide ich dafür ebenfalls klein und packe die in eine andere kleine Schüssel.
      “Ju?”, rufe ich nach draußen, wo er bereits mit Chris sitzt und sich unterhält.
      “Ja?”, antwortet er wenig später.
      “Kannst du mir bitte Dill, Petersilie und Majoran reinbringen”, frage ich ihn.
      In der Zeit hole ich das Hackfleisch aus dem Kühlschrank und lege es in eine große Schüssel. Bevor ich ein Ei, die Gewürze und Brötchenreste hinzufüge, wasche ich noch einmal die Hände. Dann kommt auch schon mein bester Freund in die Küche und legt mir die gewünschten Kräuter hin, ich bedanke mich und er geht wieder raus zu den Anderen. Also schneide ich noch die die Petersilie und den Majoran klein, werfe es mit zum Hackfleisch. Dann schlage ich das Ei dazu, füge die Brötchenkrümel hinzu und die Gewürze wie Salz und Pfeffer. Natürlich darf der Senf nicht fehlen. Nun kann ich kneten. Aus der Masse forme ich kleine Bällchen, die im ersten Moment eher an Köttbullar erinnern aber keine werden. Für Kroppkakor habe ich von meinem Opa ein eigenes Rezept gelernt. Dafür erhitze ich eine große Pfanne mit Olivenöl auf dem Gasherd. Während die Pfanne heiß wird, mache ich mit der vegetarischen Füllung weiter. Die nächste Pfanne steht bereits auf auf dem Herd und ist warm. Ich schmeiße eine große Handvoll Zwiebeln in das Öl. “shite (Mist)”, rufe ich durch den Raum, als das heiße Öl an meine Hand spritzt. Außerdem habe ich den Knoblauch vergessen zu schneiden. Also halte ich kurz die Hand unter kaltes Wasser, trockne sie ab und nehme den Knoblauch aus dem Kühlschrank. In Lichtgeschwindigkeit ist der Knoblauch kleingeschnitten und ich nehme einen Esslöffel Knoblauch, werfe ihn mit zu den Zwiebeln. Für einige Minuten lasse ich die Zwiebeln glasig werden und tue die kleingeschnittenen Pilze dazu.
      “Lieferservices”, sagt Jace und kommt rein.
      “Oh danke! Genau im richtigen Moment”, antworte ich ihm und nehme die Lebensmittel entgegen. Als er den Raum wieder verlassen hat, kommt Anna. Auf sie hätte ich wirklich verzichten können.
      “Brauchst du noch Hilfe?”, fragt sie. Ich nicke und stelle ihr die Packung Kartoffeln hin.
      “Die müssen alle geschält werden”, kommentiere ich und hole aus der Schublade einen Kartoffelschäler. Ohne was zu sagen, fängt sie an die Kartoffeln zu schälen. Ich schneide die restlichen Pilze und packe alle zusammen in die Pfanne. Nachdem sie schön braun gebraten sind, nehme ich einige Löffel dieser heraus und wollte sie mit zum Hack machen. Erst dann bemerke ich meinen Fehler. Ich habe bereits die Bällchen gemacht, obwohl die Pilze und Zwiebeln fehlen. Genervt werde ich alle wieder in die Schüssel und knete erneut alles durch. Ich prüfe noch einmal, ob wirklich alles drin ist. Diesmal ja.
      “Warum hast du mit Milena geschlafen?”, reißt mich Anna aus meinem Flow.
      “Weil ich Lust hatte, betrunken war und es verlockend war”, antworte ich ihr, ohne sie anzugucken. Dabei drücke ich in der Schüssel voller Hackfleisch herum.
      “Also liebst du mich nicht?”, fragt sie. Ich überlege. Soll ich ehrlich sein? Für mich ist Liebe ein großes Wort, mit viel Bedeutung. Je öfter man es sagt, desto weniger bedeutet es. Anna ist noch zu Jung, um das wirklich nachvollziehen zu können.
      “Doch”, antworte ich kurz und lege die fertigen Bällchen in die heiße Pfanne. Ich brate sie scharf an und nehme sie wieder heraus.
      Nach einer Überlegungspause antwortet sie mir: “Warum guckst du mich dann nicht an?”
      “Förlåt, men jag är upptagen. (Sorry, ich bin beschäftigt)”, fahre ich sie an. Dann gucke ich doch zu ihr. Sie legt den Schäler beiseite, steht auf und geht nach draußen zu den Anderen. Endlich kann ich in Ruhe weiter machen. Die Pfannen nehme ich alle vom Herd und stelle den Topf voller Kartoffeln darauf, dass sie kochen können.
      “Ju, ich geh’ duschen. Kannst du zwischen durch nach den Kartoffeln gucken?”, rufe ich ihm zu und gehe ins Bad.

      Jace
      Nachdem ich mit meiner sehr hilfreichen Begleitung vom Einkaufen zurück war und wohlgemerkt alleine, die Einkäufe zu Niklas brachte, weil die Schlafmützen noch pennen, kehrte ich zum Auto zurück. “Wir sind zurück, ihr Schlafmützen”, rief ich und riss die Autotür auf. Keine Reaktion von den Insassen. “Uff, wie können die bei den Temperaturen nur Pennen”, murmelte ich. Ich habe da schon eine Idee. Ich ließ die Tür offen und ging zu den anderen vor dem Haus. “Wer von euch hat denn, Lust den Schlafmützen da drüben eine kleine Abkühlung zu verschaffen”, sagte ich und deutete auf das Auto.

      Hannes
      Jace, der gerade vom EInkauf zurückgekehrt war, schlug vor die Neuankömmlinge anständig aufzuwecken. Meine Idee mit Eimern auf sie zu schütten, war nicht sonderlich schlau, da sie nach wie vor im Jeep saßen. “Hat jemand Wasserpistolen?”, fragte ich in die Runde und erntete ordentlich Gelächter, “Rich kids ey, das macht man mit nem Wasserschlauch!”, “Nimm doch Pistole aus deiner Hose!” kam lachend zurück. Jace deutete auf einen Schlauch in der Ecke, den ich übermütig zum Auto zog, leise den anderen ein Zeichen gab den Wasserhahn aufzudrehen. Das Wasser schoss geradezu aus dem Schlauch, sodass ich ihn fest packen musste, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Aus dem Auto ertönten quietschende und erschrockene Töne und die drei sprangen wie angestochen in die Luft und fingen danach an heftig zu gackern. Ambrose und Mika rannten auf mich zu und hoben mich hoch, während Dasha den Schlauch griff und mich ordentlich einseiften. Nun kamen auch die anderen mit Wassereimern dazu und wir lieferten uns eine legendäre Wasserschlacht. So viel Spaß hatte ich nie in meiner Kindheit…
      Niklas
      Die Dusche tat gut. Nicht nur, dass es draußen furchtbar warm ist, koche ich zusätzlich ein ziemlich deftiges Gericht. Die Kartoffeln waren mittlerweile fertig und Ju hatte sie schon abgegossen sowie abgeschreckt. Mit nur einem Handtuch am Leib stehe ich in der Küche und stampfe die Kartoffeln mithilfe eines Kartoffelstampfers. In die Masse gebe ich zwei Eier, etwas Muskat und Salz. Auch das Mehl darf nicht fehlen. Ich forme zwei ungefähr gleichgroße Rollen und schneide sie jeweils in 12 Scheiben. Darin drücke ich mit meinem Daumen ein Loch, lege entweder ein Fleischbällchen oder etwas … Mist. Ich habe vergessen, die Pilzfüllung fertig zu machen. Da ich für die Soße eh noch mal die Pfannen erhitzen muss, kommen die Pilze zurück ihre Pfanne. Aus dem Kühlschrank nehme ich den Gorgonzola und schneide ihn so gut es geht in würfel, die mit in die Pfanne kommen. Nach dem der Käse geschmolzen ist, nehme ich sie runter und befülle weiter die Kartoffelklöße. Den Topf mit Wasser habe ich erneut aufgesetzt, um dort die Klöße ziehen zu lassen. Damit ich sie unterscheiden kann, haben die mit Fleisch Kräuter in der Kartoffelhülle. Sie müssen noch mal 20 Minuten ziehen, sodass ich in Ruhe die Soße zubereiten kann. Doch als erstes muss ich die Preiselbeer Beilage machen.
      “Und wie weit bist du?”, fragt mich Ju, der fast Liebevoll mit seinen Händen an der Hüfte anfasst und mir über die Schulter ins Ohr flüstert.
      “20 Minuten noch”, antworte ich lachend. Er lässt mich natürlich direkt wieder los und stellt sich neben mich.
      “Willst du dir nicht mal was anziehen?”
      “Es ist so warm draußen. Gefällt dir mein Handtuchrock etwa nicht? Soll ich für meinen Liebsten ein anderes Outfit wählen?”
      Wir lachen und blödeln einige Minuten weiter herum. Ich nehme mir seinen Rat zu Herzen und ziehe mir eine Unterhose sowie Kurze Hose drüber.
      “T-Shirt ziehe ich trotzdem nicht an”, rufe ich Ju zu, der das Essen beobachtet.
      “Mach’ was du willst. Aber nicht das ich wegen dir noch meine sexuelle Gesinnung ändere”, antwortet er schelmisch.
      Die Klöße sind fertig, die Preiselbeermasse mit etwas Rotwein und Vanille mittlerweile abgekühlt und die Soße mit Sahne, etwas Mehl und Milch angedickt in dem Sud aus den Fleischbällchen. Zusammen mit meinem Kumpel servieren wir das Gericht.
      “Essen ist fertig.”, rufen wir raus.
      “Was das”, fragt jemand.
      “Kroppkakor.”

      Jace
      Nass, kamen wir rübergelaufen, sobald Niklas verkündete, dass das Essen fertig ist. “Das sieht ja grandios aus”, lobte ich Niklas. “Wo hast du so kochen gelernt?”, fragte ich ihn. “Warte bis du es probiert hast bevor du urteilst”, kam es von einem der Jungs frech. “Ey, Jace du Faulpelz”, kam es von Jayden der gerade aus dem Stall trat. “Denk dran, du bist heute dran das Wasserfass auf der Sommerkoppel aufzufüllen. Viel ist nicht mehr drin. Und abäppeln musst du auch noch”, sagte er während es rüber kam. “Jaja, keine Sorge das mach ich gleich noch. Jetzt komm her und chill erstmal n bisschen”, erwiderte ich. Jayden setzte sich seufzend und betrachte das was Inzwischen auf dem Tisch stand. “Wer von euch kann denn so gut kochen?”, fragte er etwas verwundert.

      Niklas
      “Mein Opa hat mir beigebracht zu kochen .. und unsere Hausdame, die sonst für uns kocht. Man könnte behaupten, dass es eins meiner kleineren Hobbys ist neben der Pferde.”, erzählte ich stolz. Dann wendete ich mich Jayden zu. “Ich habe natürlich gekocht. Das ist Kroppkakor ein schwedisches Kartoffelklöße Gericht mit einigen Veränderung meinerseits. Die mit den Kräutern haben eine Fleischfüllung und die ohne sind mit einer Pilz-Gorgonzola Füllung. Dazu serviert eine Sahnesoße und Preiselbeeren”, erkläre ich ihm.
      “Wenn du willst, nimm dir auch einen Teller. Es ist genug für alle da”, füge ich noch hinzu. Von weiten sehe ich auch Lina und Vriska anschleichen.

      Lina
      “Der hat mir heute noch gefehlt”, mumelte ich vor mich hin. Nachdem unangenehme Stille im Zimmer geherrscht hatte, hatte Vriska vorgeschlagen, mal zu sehen, was die anderen so machen. Wo sie waren, war nicht sonderlich schwierig herauszufinden, denn sie unterhielten sich lautstark über Niklas tolle Kochkünste. Ich versuchte einen Platz möglich weit Weg von Jace zu finden, was sich aber als relativ schwierig gestaltet, da er natürlich in der Mitte des Tisches saß. Die einzigen freien Plätze waren zwischen Ju und Niklas, direkt gegenüber von Jace. Etwas hilflos sah ich mich nach einer Alternative um.

      Niklas
      “Willkommen in der Runde”, begrüße ich die beiden Mädchen, die dazu kommen. Vriska knurrt mich nur an.
      “Keiner hat dich gezwungen hierher zu kommen”, zische ich sie an. Ich sehe wie sie mich von unten nach oben mustert.
      “Wenn du mit kommst, kannst du gern noch mehr sehen”, sage ich schelmisch zu ihr.
      “Ich verzichte, danke.”, winkt sie ab.
      “Wollt’ ihr was essen?”, biete ich einen Moment später an. Keine Antwort also gehe ich zurück zu Ju, aber auch sie nehmen den Weg dorthin. Ich bemerke, dass Lina sich schwer tut, sich mit an den Tisch zu setzen. An Ju scheint es wohl nicht zu liegen, der hat eigentlich keinen Stress mit irgendwen, also kann es nur Jace sein. Vorsichtig ziehe ich sie zur Seite und flüstere ihr zu: “Soll ich den woanders hinbringen?” In meinem Ton schwingt etwas ernsthaftes mit und kann mir auch nicht erklären, wieso mir das gerade so wichtig erscheint.

      Lina
      Ich sah Niklas einen Moment verwirrt an, bevor ich registrierte, dass er mir eine Frage gestellt hatte. “Ich fürchte, wenn du ihn nicht auf den Mond schießen kannst, kannst du mir leider nicht helfen”, antwortete ich ihn leicht zynisch. Ich hatte durchaus gemerkt, dass er mir ernsthaft helfen wollte. Bisher hatte ich, gedacht er, sei genauso hoffnungsvoll in sich selbst verliebt wie Jace, doch scheinbar musste ich diesen Gedanken nochmal überdenken. Niklas schien immerhin ein Fünkchen Empathie zu besitzen, im Gegensatz zu Jace, der dämlich grinsend mit den anderen Jungs rum scherzte.

      Niklas
      “Dabei kann ich leider nicht helfen, soweit ist Elon noch nicht Menschen im Weltall auszusetzen”, antworte ich lachend. Sehr wohl habe ich seit dem ersten Abend mitbekommen, dass da was im argen ist.
      “Jace, komm’ mal bitte. Hilf mir mal beim Aufräumen”, rufe ich den Kerl zu mir. Die Mädchen nehmen sich einen kleinen Teller mit etwas vom Essen und können nun in Ruhe essen. Doch in mir herrscht eine Ruhe ein und will unbedingt wissen, was los ist.
      “Du sag mal. Was stimmt den bei euch Beiden nicht? Ihr seid ihr zusammen auf einem tollen Hof und geht einander ziemlich aus dem Weg. Das ist doch keine gute Atmosphäre. Pferde nehmen das war und das tut niemanden gut”, sage ich ernst zu ihm.
      Ich muss wieder an Opa denken, der vor einigen Jahren verstorben ist, dem immer wichtig war, dass am Hof eine gewisse Freundlichkeit herrscht. Natürlich muss man sich nicht um den Hals fallen, aber der Respekt sollte vorhanden sein.

      Lina
      “Danke”, mumelte ich noch Niklas zu, bevor ich mich an den Tisch setzte. Ein wenig erleichtert, das ich zu mindesten Jace nicht ertragen muss. Das essen schmeckte einfach fantastisch und erst jetzt bemerkte ich wie riesig mein Hunger eigentlich war.So schaufelte ich fröhlich mein Essen in mich rein.

      Jace
      In der Küche angekommen, stellte mir Niklas eine Frage, die so ähnlich vor ein paar Tagen schon mal gehört hatte. Sofort verschlug es mir meine Gute Laune. “Naja… mmm… Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht so ganz sicher”, druckste ich herum. “Jonathan Cristopher Sherwood, wer hat dir eigentlich ins Hirn geschissen”, hörte ich die Stimme meines besten Freundes in meinem Kopf. Alec war weitaus unentspannter gewesen als Niklas jetzt gerade und er hatte mich auch am Leben gelassen, also beschloss ich es zu erzählen.“Ok….Ich fasse es mal kurz. Eigentlich dachte ich Lina hätte mich gefriendzoned, dann war auch eine ganze Weile alles gut zwischen uns… Naja und dann hab ich vor ein paar Tagen vergessen da ich ihr mit Divine helfen wollte. Und was an euren ersten Abend passiert ist, weißt du ja.” Erzählte ich zögerlich. “Und seitdem geht sie mir aus dem Weg”, endete ich. Das Blut war mir in die Wangen geschossen. Sehr konzentriert wischte ich an der Pfanne rum. Irgendwie war es mir Mega unangenehm, dass es Scheinbar auch den anderen auffiel, das etwas zwischen mit und Lina nicht stimmte.

      Mika
      Gegen Niklas kann man sagen was man will, aber kochen und reiten kann der Kerl vom feinsten, er zauberte eine meiner Lieblingsspeisen Kroppkakor. Da wir pitschnass waren, zog ich das triefende T-Shirt aus und hängte es in die Sonne, viele der anderen taten es mir gleich, was vielen Mädels der Runde gefiel, Dasha guckte mich schockiert an und zog dann provokant auch ihr Shirt aus und mir fiel fast die Kinnlade runter. Ich war froh, dass sie so einen ollen cockblocker Sportbh anhatte, der ihre Boobies, die mir gehörten, gut verdeckte. Beeindruckt griff ich ihren Teller und meinen und befüllte beide mit sowohl vegetarischen, als auch normalen Klößen. Mein Magen knurrte und ich schaufelte mir viel zu große Bissen in den Mund, sodass meine Backen prall gefüllt waren. Niklas schaute mich grinsend an und neckte mich, “Na Hamsterbäckchen schmeckt’s?”. Da ich nicht in der Lage war zu sprechen, hielt ich nur einen Daumen nach oben, es war wirklich verdammt lecker. “Er möchte sagen es schmeckt ihm hervorragend, es ist eine seiner Lieblingsspeisen.”, antworteten Dasha und Ambrose im Chor und verfielen ins Lachen. Ich verdrehte die Augen, die beiden kannten mich wohl doch zu gut. Zu meinem Erstaunen drehte sich Dasha weg und widmete sich der Gruppe um Ju, Lina und Vriska, wie mutig sie doch auf einmal war, solang Ju seine Finger bei sich behält, machte mir das auch nichts aus, denn es war wichtig, dass sie neue Freunde fand, sonst war ich immer der Einzige mit Ambrose, der für sie da war.

      Darya
      “Hej, sorry ich wollte euch nicht unterbrechen, aber ich würde euch auch gern ein bisschen kennenlernen.”, sagte ich etwas verlegen. Lina, die etwas abwesend schien bedankte mich sofort mit einem Lächeln und lud mich sozusagen in die Gruppe ein, während Vriska einfach still dasaß. “Vriska und Lina ihr macht doch beim diesjährigen HMJ mit oder? Hab das über Social Media etwas verfolgt, Divine ist ja wirklich ein Prachtstück”, versuchte ich ins Gespräch zu kommen.

      Lina
      “Danke, das war ja auch ein Haufen Arbeit”, bedankte ich mich bei Dasha. “Wenn du möchtest, kannst du ihr später kennenlernen”, bot ich ihr an und sie nickte zustimmend. “Tatsächlich war sein Training bis es ans Reiten ging relativ unkompliziert”, begann ich fröhlich vor mich hinzuplappern. Über Divine könnte ich stundenlang reden.

      Darya
      “Oh ich würde gern mehr über das Training hören!”, sprudelte es förmlich aus mir heraus, “also natürlich wenn die anderen nichts dagegen haben.”, fügte ich fix hinzu. Ju musste kurz lachen über meine wahrscheinlich etwas zu korrekte Art. “Interessiert dich denn etwas bestimmtes, weil ansonsten sitzen wir wahrscheinlich noch morgen hier?”, fragte sie daraufhin lachend. “Naja eigentlich alles, aber um es genauer zu machen, vielleicht in welcher Richtung ihr unterwegs seid und wo du mit ihm vielleicht mal hin möchtest? Wie ihr die Mähne so lang und dick bekommen habt, würde mich auch sehr interessieren, Winnies kurze Fusseln sehen leider nicht so schön aus.”, plapperte ich weiter.

      Lina
      “Aktuell sind wir sehr viel Ausreiten. Denn der kleine Mann bewegt sich in Hallen oder auf Reitplätzen nur sehr spärlich, oder wenn ein zweites Pferd dabei ist. Ansonsten versuche ich aktuell herauszufinden wie ich ihn auch in der Halle reiten kann. Mein Ziel ist es eigentlich ein Vielseitigkeitspferd aus ihm zu machen. Ich habe nämlich selten ein Pferd erlebt, was so zuverlässig überall hingeht”, erzählte ich . “Naja, das mit der Mähne hat viel Zeit und Liebe benötigt. Einerseits hat uns unter Tierarzt mehrere Nährstoffmängel festgestellt. Und dann ist er auch noch Ekzemer. Zum Glück nicht so krass. Naja, wegen seinem Ekzem wird er ein bis zweimal die Woche gewaschen und seitdem wir das fleißig machen, wächst die, Mähne. Vielleicht solltest du bei Winnie mal eine Blutanalyse machen lassen”,riet ich Dasha

      Darya
      “Danke für den Tipp! Ich habe sie auch noch nicht lange, sollte ich wirklich mal in Betracht ziehen.”, bedankte ich mich bei Lina und unterhielt mich noch ein bisschen mit ihr über Divine.

      Niklas
      Kurz musste ich nachdenken, weil ich zwar verstand, was er mir da gesagt hat aber irgendwas muss noch fehlen.
      “Schwierig”, fing ich an.
      “Viele Möglichkeiten hast du nicht, es ist zumindest einfacher für euch Beide, wenn ihr nichts miteinander habt. Sollte nämlich das dann enden, wird es noch schlimmer. Am Hofen haben wir dafür eigentlich eine Regel, ein Quasi jeder kann jeden wann er will. Nur … Anna hat das noch nicht so wirklich geschnallt, entweder man teilt sich Gegenseitig oder man lässt es. Sonst gibt es nur Stress”, erzähle ich ihm dann. Jetzt wo ich es ausspreche klingt es ziemlich makaber, als wären wir eine Sekte. Doch wir haben alle das gleiche Ziel, also müssen wir gemeinsam daran arbeiten.

      Vriska
      Gespannt folgte ich dem Gespräch, aber wirklich konnte ich nichts dazu beitragen. Innerlich zog es mich irgendwie zu Niklas, doch das geht nicht. Dennoch richtete ich immer wieder mein Blick zur Hütte in der er ist mit Jace. Jetzt begreife ich erst, dass die sich darin unterhalten und ich bin total neugierig worum es da geht.
      “Lass dich nicht täuschen”, sagt Ju ruhig zu mir.
      “Wenn der was will, dann tut er alles dafür.”, fügt er noch hinzu.
      “Ja … nein. Alles gut”, lenke ich ab. Doch er scheint schon gemerkt zu haben, dass meine Blicke immer wieder zu seinem Oberkörper gehen.
      “Warte mal”, sagt er nun und zieht selbst sein Shirt aus.
      “So, jetzt kannst du zu mir gucken und dich nicht von einem Idioten kontrollieren lassen.”, lacht Ju.

      Jace
      Ich schwieg eine Weile. Es gab da nämlich einige Dinge, die im ihn nicht erzählt hatte.Nicht nur das Seine Regel klang als würde sie in eine Kommune leben, sondern auch, weil ich genau wusste, dass mich solche Regeln wieder zu jemandem machen würden, der ich nie wieder sein wollte. Als ich noch mit Alec in der Stadt wohnte, war ich ähnlich wie Niklas gewesen. Jedes Mädchen was ich haben wollte bekam ich eigentlich immer. S** bedeutet für mich nichts. Das und ein paar andere Dinge machte mich irgendwann zu einem gewissenlosen Arsch. Nicht nur den Mädels gegenüber, die ich verführte, sondern auch meinen Freunden gegenüber, bis ich niemanden mehr hatte außer Alec. Alec hatte auch nur zu mir gehalten, weil er zu der Zeit in mich verliebt war. Doch ich war natürlich zu dämlich, um das zu kapieren. Naja, irgendwann hat auch er mich im Stich gelassen. Naja, das er mich auch im Stich gelassen hatte war ich selber schuld, immerhin hatte ich seiner kleinen Schwester irgendwann das Herz gebrochen. Und dann hatte ich nichts mehr, keine Freunde, kein Zuhause, absolut gar nichts.”Naja, ich kann Anna verstehen, für manche ist S** halt mehr als nur ein körperliches Verlangen”, sagte ich nach einer Weile zögerlich. “Außerdem, … hat Lina mich nicht direkt gefriendzoned… sie hat um Zeit gebeten”, flüsterte ich schon fast. Ich ließ nicht viele hinter meine Fassade blicken, weshalb ich auch wenig echte Freunde hatte, denn durch irgendetwas hatte ich auch meisten diese vergrault. Umso mehr wunderte ich mich jetzt drüber, das ich hier in diese Küche stand und mit Niklas überhaupt über solche Dinge redete.

      Niklas
      “Na also, lass ihr Zeit. Aber deswegen muss man einander nicht ignorieren. Aus eigener Erfahrung heraus geht es ihr nur um das ganze Gefühlezeug, was sie gerade nicht gebrauchen kann. Sei normal zu ihr, als wäre sie eine gute Klassenkameradin. Am besten suchst du das Gespräch. Wenn du willst, kann ich das einleiten .. ich geh dann auch. Aber so ist nicht gut. Für ein Beide nicht.”, antworte ich mitfühlend und klopfe ihm auf die Schulter.

      Jace
      “Nein, schon gut. Ich schaff das schon selbst”, sagte ich zu ihm. Das Geschirr war inzwischen sauber, sodass ich den Raum verließ. Das Gespräch war mir unangenehm gewesen.
      Ich sah zu dem Platz, wo ich vorher gesessen hatte. Lina unterhielt sich angeregt mit Dasha und Ju hatte sich inzwischen auch das Shirt ausgezogen. “Ihr scheint ja Spaß zu haben”, sagte ich lachend an Ju und Vriska gewandt und setzte mich wieder dazu.

      Vriska
      “Ach, die Kleine kommt mit ihrem Blick von Nik nicht weg.”, sagt Ju zu Jace und deutet dabei auf seinen Körper.
      “Ha ha lustig.”, füge ich genervt hinzu und will aufstehen.
      “Du machst Situationen nicht besser, wenn du immer gehst.”, sagt Niklas der Jace offenbar gefolgt ist. Mit seiner einen Hand berührt er einen meinen Hals und wie unter Kontrolle setze ich mich wieder.
      “Geht doch”, antwortet er.
      “Wie sieht es eigentlich mit deiner Schulter aus, kannst du wieder reiten?”, fragt Ju.
      “Ich kann nicht mal richtig reiten, denke nicht, dass ich überhaupt aufs Pferd raufkomme”
      “Dann helf’ ich dir halt hoch”, kommentiert Niklas und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Nervös gucke ich zu ihm, sage nichts und versuche auch nicht die Hand beiseite zu packen.
      “Wir können es gern probieren”
      “Na dann machen wir nachher das Training zusammen.”
      “Deal”, antworte ich Niklas.
      Ich bemerke jetzt erst, wie schockiert Ju und Lina zu mir gucken. Niklas hat immer noch sein Hand auf meinem Oberschenkel.

      Lina
      “Ähhh Vriska… du konntes vorhin nicht mal schnell als eine Schnecke gehen und willst auf ein Pferd steigen? Du bist sicher nicht auf deinen Kopf gefallen”, sagte ich und starrte sie weiterhin schockiert an. Und ganz ehrlich, Niklas war mir immer noch ein wenig suspekt. “Ju, sagt doch auch mal was”, sagte ich empört und boxte leicht gegen seinen Arm. “Au”, kam es nur von Ju und er rieb sich den Arm. “Vriska, das ist vollkommen verrückt!”, schloss ich aufgebracht an.

      Jace
      Etwas verwirrt, sah ich zwischen den beiden Parteien hin und her. “Ähhh….ich glaube, das solltest du nochmal überdenken, Vriska”, trug ich wenig hilfreich zum Gespräch bei. “Danke Jace, du bist ja doch für etwas gut”,kam es von Lina. Scheinbar war sie so perplex, dass sie wohl keine Zeit hatte mich zu hassen.

      Vriska
      Ich gucke ernst zu Ju und erwarte ihn bei meiner Idee.
      “Ähm … Eigentlich soll man sich nach dem Fall auf jeden Fall wieder auf’s Pferden setzen aber einen Tag später mit Schmerzen, halte ich auch nicht unbedingt für die beste Idee”, kommentiert er, was die Anderen auch gesagt haben.
      “Zum Glück kann ich Entscheidungen selbst treffen. Außerdem kann ich auch wieder Absteigen, wenns nicht geht”, verteidige ich meine Idee. Niklas hält sich aus der Diskussion heraus und rutscht mit einer Hand weiter rein. Sein Griff ist fest und in mir wird es warm. Ehrlich gesagt fühlt es sich gut an. Er hat es mir schon angetan.
      “Ich dachte wir wären Freunde”, schnaube mich meine eigentliche beste Freundin an. Niklas zieht ruckartig seine Hand von meinem Oberschenkel.
      “Warte”, rufe ich ihr nach, doch sie ist schon weg. Natürlich versuche ich ihr nachzugehen, doch schon das aufstehen funktioniert nicht so richtig.
      “Merkste selbst, wah?”, merkt Ju an und geht Milena nach. Abfällige Blicke kommen zu mir und Niklas von ihm, bevor er meiner Freundin nach geht.

      Lina
      “Ihr seit doch alle gleich”, schrie ich Jace und Niklas an. “Ihr denkt alle nur an das eine!”. Auf einmal war es gespenstisch ruhig, denn alle Gespräche am Tisch waren verstummt. Alle starrten zu uns rüber. Ich überlegte kurz, ob ich aufhören sollte, doch ich entschieden mich dagegen. “Habt ihr noch nie was von Gefühlen gehört, Ihr Steinzeitmenschen”, damit war mein Vortrag beendet und ich stapfte wütend davon.

      Jace
      Wow, so wütend habe ich Lina noch nie erlebt. Naja ein Vorteil hatte es, es hatte mich in meinem Verdacht bestätigt, was genau ich falsch gemachte hatte.
      “Das ist genau der Grund, warum wir solche dämlichen Regeln nicht haben”, zischte ich Niklas noch zu, bevor ich aufsprang und mich auf die Suche nach Lina machte. Ich rannte, als erstes in die Sattelkammer um nachzusehen, ob sie sich schon wieder ein Pferd geschnappt hatte um zu verschwinden.
      Alle Sättel waren da, die Trensen auch. Ich drehte mich um zu den Spinden. Alle zu, doch… aus Lina Spind lugte etwas vor. Die Tür des Spindes, war nicht ganz geschlossen, sodass
      ich ihn öffnete. Ein zusammengeknülltes Stück Papier purzelte mir entgegen.

      Vriska
      “Jetzt drehst du auch noch durch”, schreie ich Lina nach. Doch sieh dreht sich nicht mal um. Für mich ist nun auch der richtige Moment zu gehen, als Niklas das merkt, hilft er mir wieder. Ich bedanke mich und schleppe mich zum Zimmer. In meiner Tasche suche ich nach meiner Notfallschachtel.
      “Tack gode Gud (Gott sei dank)”, spreche ich mit mir selbst. Ich nehme die Schachtel, stecke auch noch das Feuerzeug in die Hosentasche und gehe nach draußen. Hektisch suche ich nach einem Platz zum Rauchen. Das Gras ist trocken und ich möchte natürlich nicht den Hof anzünden. Auf einem Tisch auf einem gepflastert Stück erblicke ich einen Aschenbecher und mache mich auf den Weg.
      Befreiend brennt meine Lunge. Ich huste.
      “Vielleicht solltest du aufhören”, sagt Milena und setzt sich zu mir. Ohne zu fragen, nimmt sie sich ebenfalls eine und zündet sie an.
      “Jag är verkligen ledsen, Milena. (Es tut mir wirklich leid)”, entschuldige ich mich bei meiner Freundin.
      “Ach alles gut. Ich hatte nur schlechte Laune. Wir haben alle unsere Bedürfnisse.”, antwortet sie und pustet den Rauch in die Luft.
      “Aber …”, versuche ich mich heraus zu reden, oder möchte die Situation erklären. Doch sie hat mich gar nicht danach gefragt.
      “Nichts aber, ich bin auch nicht besser. Komm’ mit zur Reithalle. Ich will mit Snúra etwas trainieren. Du bist jetzt meine Trainerin”, sagt sie und lacht. Nachdem wir aufgeraucht haben, geht Milena in ihr Zimmer und ich gehe schon mal in den Stall. Wenig später kommt sie mit der Isländer Stute in den Stall.
      “Es ist echt Warm, hoffentlich ist es kühl in der Halle”, merkt sie an und beginnt die Stute zu putzen.

      Jace
      “Lina?”, fragte ich und klopfte an ihrer Zimmertür. “Verpiss dich Jace”, kam die Antwort. “Ich muss mit dir reden”, sagte ich und öffnete die Tür. Prompt flog mir ein Buch entgegen.”Jace, raus”, kam es nochmal von Lina. “Lina, hör mir zu”, ich trat in das Zimmer und schloss die Tür hinter mir. “Ich weiß, ich war blöd”, begann ich. Sie stand am geöffneten Fenster und sah nach draußen. “Ich hätte nichts mit Abigail anfangen sollen und schon gar nicht hätte ich sie abfüllen und dann alleine lassen sollen es tut mir leid”,sagte ich. Mit Tränen in den Augen drehte sie sich zu mir um. Wütend blickte sie mich an. “Jace, du bist sie ein verdammter Idiot”, fauchte sie mich an. “Und ein Feigling bist du auch”, schrie sie weiter und boxte mir vor die Brust. Sie warf mir weitere Dinge an den Kopf und boxte weiter auf mich ein. Ich stand einfach nur da und ließ sie machen. Nach einer Weile hörte sie auf und weinte nur noch. Ich nahm sie in den Arm. “Es ist ok. du bist verdammt süß wenn du wütend bist”, schrezte ich. Ich war mir nicht sicher ob sie weinte oder lachte. “Und du ein verdammt süßer Idiot”, nuschelte sie kurz darauf und löste sich von mir. Plötzlich kam mir eine Idee. “Lina, was hältst du davon, wenn wir noch mal von vorne Anfangen. Ein Neustart sozusagen. Wir vergessen alles und beginnen ganz von vorn”, erläuterte ich meine Idee. “Das klingt nach einer verdammt guten Idee, sagte sie und hatte ein breites Lächeln im Gesicht. Ich verließ den Raum und schloss die Tür hinter mir. Kurz atmete ich durch, bevor ich an die Tür klopfte. “Herein”, kam es kichernd von der anderen Seite. “Hallo, ich bin Jace”

      Vriska
      “Na dann los”, sagt Milena zu mir und zusammen liefen wir in die Halle. Also ich schleppe mich her dorthin.
      “Setz’ dich erst mal”, schlägt sie und reicht mir einen Stuhl. Ich bedanke mich und beobachte die Beiden zunächst.
      “Versuche Snúra auch beim Warmreiten mehr auf die Hinterhand zu bringen. Auch das Warmreiten hat einen Effekt”, rufe ich ihr zu. Milena bremst die Stute, richtet sie einige Schritte rückwärts und reitet wieder an.
      “Viel Besser”, schmunzel ist. Weiter konzentriert sie sich auf ihr Pferd.
      Unbeachtet nehme ich mein Handy aus der Hosentasche und scrolle durch die Instagram Timeline. Nur langweilige Beiträge, bis ich ein Bild von Folke und seiner Freundin Eorann sehe. Bisher wusste ich nicht, wie sie aussieht. Doch nun ein Bild. Misstrauisch betrachte ich das Bild. Gern würde ich es liken, aber Tyrell meinte, dass ich mein Handy in der Tasche lasse. Also scrolle ich weiter. Da tauscht er schon auf mit Nobel.
      “Ach Zuschauer”, ertönt es von Milena. Erschrocken drehe ich mich um. Niklas und Ju stehen am Eingang.
      “Wollt ihr euch nicht mal was anziehen?”, sage ich zu den Beiden. Im Kontrast zu zwei halbnackten Kerle und ich mit Hoodie und Kapuze auf dem Kopf.
      “Vielleicht solltest du dich lieber mal ausziehen”, antwortet Niklas.
      “Das geht dich gar nichts an”, schnaubt Milena ihn an.
      “Jetzt lass die Kerle und tölte Snúra an. Achte darauf, dass sie nicht direkt los sprintet. Sie muss erst versammelt sein und die Hinterhand aktivieren”, rufe ich ihr zu. Über ihren Sitz bremst sie die Stute ab und baut mit den Hilfen mehr Kontakt auf. Dann töltet sie los.

      Lina
      “Hallo, Jace ich bin Lina”, antwortete ich den jungen Mann der in meiner Tür nach. “Verstehst du was von Pferden, Jace”, fragte ich ihn. “Na, klar ich bin der beste Pferdeflüsterer der Welt”, sagte er mit stolz aufgerichteter Brust. “Na, dann komm mal mit und ich Zeig dir mein Problem”, sagte ich und schlüpfte kichernd an ihm vorbei. “Ey, warte auf mich”, rief Jace mir nach und das spornte mich nur an schneller zu laufen. “Du musst wohl schneller werden, du lahme Ente”, rief ich ihm zu und rannte die Treppe nach unten.

      Milena
      “Hallo, hier bin ich”, rufe ich meiner Freundin zu, die schon wieder mit ihrem Handy beschäftigt ist.
      “Sorry”, antwortet sie abgelenkt. Ich bremse mit Snúra vor ist.
      “Du musst mir nicht helfen, aber ich dachte das könnte mir helfen, nach dem ich gestern so elendig verkackt habe”, erzähle ich ihr.
      “Wie du hast verkackt?”, fragt sie.
      “Ach ja, du warst ja in der Klinik. Wir hatten eine Prüfungssituation. Ich war unkonzentriert, Snúra nervös und dann kam das eine zum anderen und ich hab abgebrochen.”, erläutere ich kurz.
      “Okay, mach’ mal noch ein wenig mit ihr, dann wechseln wir das Pferd”, schlägt Vriska vor.
      “Wie, wir wechseln das Pferd?”, frage ich verdutzt.
      “Ich lasse einen der Kerle Glymur fertig machen und sollen den her bringen. Dann kannst du den Champ mal nehmen.”, erzählt sie.
      “Wie einer der Kerle”, kommentiert Niklas.
      “Los hop, ihr habt gehört was zu tun ist. Macht das Pferd fertig”, kommandiert sie herum. Ohne noch was zu sagen, gehen Niklas und Ju.
      “Na hoffentlich wird das was”, sage ich zu Vriska und lache. Mit Snúra tölte ich an.

      Jace
      Am Ende der Treppe hatte ich sie eingeholt. “Hab ich dich”, rief ich triumphierend und hielt sie fest. “Tja, du bist wohl doch keine lahme Ente”, kam eine freche Antwort. “Wo geht's hin?”, fragte ich neugierig. “MMM… du hast doch bestimmt vom HMJ gehört, oder?”, fragend sah sie mich an. “Naja, eins dieser Pferde steht hier auf dem Hof und ist zufälligerweise mein Schützling. Auf dem Weg dahin erzählte sie mir was sie mit Ivi die letzten Tage gemacht hatte. Bei dem Hengst angekommen, halfterte Lina ihn und dann ging es zurück zum Putzplatz. Friedfertig und brav trottete der Freiberger uns hinterher.

      Niklas
      “Oh Hallo, Wer seid ihr und was habt ihr mit Lina und Jace gemacht?”, scherze ich und binde Glymur an. Ju hat schon eine bürste geholt und putzt den Hengst.
      “So ein Pony ist schon seltsam”, kommentiert er.
      “Da hast du vollkommen recht.”, stimme ich ihm zu. Hektisch guckt uns der blauäugige an. Um nochmal zu prüfen, ob der Hengst wirklich geritten kann, überprüfe ich die Beine und die Reaktion der Muskulatur. Es scheint wirklich alles gut zu sein, doch als Ju den Sattel holt, springt er panisch Beiseite.
      “Ich glaube, dass wird nichts”, sagt er dazu.
      “Jetzt stell’ dich nicht so an, als würdest du Pferde überhaupt nicht kennen”, fauche ich ihn an und nehme ihm den Sattel ab. Vorsichtig gehe auf Glymur zu und streiche ihm mit einer Hand über den Kopf. Neugierig beschnuppert er den Sattel. Langsam nähere ich mich dem Rücken. Diesmal streiche ich ihm mit der Hand über den Rücke und lege meinen Arm ab. Zufrieden schnaubt er ab und lässt mich den Sattel ablegen. Bevor ich weiter mache, nehme ich den Sattel erneut ab und beginne von vorn, etwas schneller. Glymur ist vollkommen entspannt auch das schließen des Gurtes stellt kein Problem dar.
      “Jetzt doch mal die Trense”, weise ich Ju zusammen. Widerwillig geht er in die Sattelkammer und kommt zurück mit der Trense.
      “Tack”, sage ich und lege dem Hengst diese an. Zusammen gehen wir zurück zur Reithalle.
      “Dein Pferd hat ein Problem”, sage ich zu Vriska, die schon wieder am Handy ist. Ungezügelt nehme ich es ihr weg.
      “Ey”, beschwert sie sich.
      “Dein Pferd hat ein Problem”, wiederhole ich.
      “Was ist denn mit dem?”, fragt sie.
      “Er hatte Angst vor dem Sattel, aber ich hab’s jetzt erstmal regeln können.”, erkläre ich ihr. Milena ist noch mit Snúra beschäftigt, also beschließe ich Kurzerhand die Steigbügel auf meine Länge einzustellen und mich auf das Pony zu setzen.

      Lina
      Während Jace den weißen Hengst putzte, widmete ich mich seiner Mähne. Unter der dicken langen Mähne tendierte er bei diesem Wetter immer zu schwitzen. “So, Jace jetzt will ich dir mal unser Problem zeigen”, sagte ich und führte Ivi zur Aufstiegshilfe. Jace hielt mir freundlicherweise gegen, sodass ich aufsteigen konnte. “Hier draußen läuft er wunderbar”, sagte ich und drückte dem Hengst meine Schenkel gegen die Flanken. Ich ritt ihn bis zu Halle. “Tür frei bitte”, rief ich und bekam gleich ein “Ist Frei “, als Antwort. Ich durchschritt das Tor mit Divine. “Und hier drinnen, passiert das”, sagte ich. Brav ging Divine genau eine Runde außen rum, bevor er wie von Zauberhand auf der Mittellinie einparkte. “Und genau das passiert, jede einzelne Runde”, sagte ich resigniert. Aufmerksam beobachtete Divine die anderen Pferde und der Halle. Als Niklas mit den Isländer Hengst relativ nah an uns vorbei ritt, lief er von alleine los und lief perfekt neben Glymur her. “Ja, und da wären wir auch schon bei dem zweiten Problem”.

      Vriska
      Schon waren wir zu dritt in der Halle. Noch immer kann ich nicht fassen, dass er sich auf mein Pferd gesetzt hat, doch begreife warum er das tut. Sein Umgang mit den Tieren ist großartig und auch Milena bewundert ihn gerade dafür. Sie hat sich mit Snúra in die Mitte gestellt, da sie noch sehr unsicher mit zwei Hengsten in der Halle. Milena steigt ab und wartet, bis Nik das Pferd frei gibt. Mein erster Gedanke ist der Stallburschen Kalender, der bei in Schweden im Aufenthaltsraum hängt.
      “Nimm’ ihn nicht so eng. Der braucht seinen Freiraum”, rufe ich ihm zu. Natürlich diskutiert er nicht mal sondern wendet das gesagt an.

      Jace
      Divine zog sein üblichen Verhalten ab. “Niklas könntest du zu Demonstrationszwecken bitte mal ein paar Bahnfiguren reiten?”, bat ich den jungen Mann auf Glymur. Lina ließ demonstrativ die Zügel von Divine lang. Wie immer, blieb der weiße Hengst in perfektem Tempo neben dem anderen Pferd egal in welche Richtung es ging. Zirkel, Schlangenlinien, Handwechsel alles kein Problem. “So, hat einer von euch vielleicht eine Lösung dafür?”, fragte Lina. “Wir haben schon alles Mögliche versucht. Alleine in der Halle parkt er nach einer Runde und bewegt sich dann keinen Meter mehr. Ist ein anderes Pferd dabei klebt er an ihm und macht einen auf perfektes Quadrille Pferd, das ist zwar manchmal ganz cool, aber sehr unpraktisch, wenn man zukünftig Turniere reiten möchte”, ergänzte ich.

      Niklas
      “Dein Pferd hat Trennungsängste aus der Fohlenzeit”, sage ich kurz angebunden zu Lina, die neben mir her reitet. “Wenn du das wegbekommen willst, bleibt dir nur Bodenarbeit. Viel Bodenarbeit. Du musst mit sein Kopf umprogrammieren, aber nicht dass er sich dann auf dich fokussiert sondern auf die Arbeit. Also jedes mal, wenn er neben einem anderen Pferd ist, wendest du ab und trabst an. Nicht vorher, nicht danach, sondern genau daneben. Das Ziel ist, ihn positiv zu verstärken. Am besten verbindest du es mit Clickern.”, erkläre ich ihr trocken. Lina sagt nichts und hört gespannt zu. Also erkläre ich weiter: “Am besten übt ihr auf dem Platz. Eine Freundin stellt sich mit einem Pferd an den Rand. Erst am Boden, dann auch vom Sattel aus. Dann sollte das was werden. Aber überfordere ihn nicht, bestrafe ihn nicht. Das ist sein Fluchtinstinkt.”

      Lina
      “Klingt als würde das eine Menge Arbeit werden”, kommentierte ich Niklas Tipp. “Na, dann werden wir wohl mal üben gehen”, sagte ich und lenkte den Freiberger auf die Mittellinie. Irgendwie sahen Niklas und Glymur ziemlich gut zusammen aus. Ich war so abgelenkt, da ich vergaß abzusteigen. “Sieht der auf jedem Pferd so gut aus”, wollte ich eigentlich denken, doch scheinbar hatte ich es laut ausgesprochen. Denn von Milena und Vriska, bekam ich ein lautes Ja, als Antwort. Egal wie blöd ich ihm am Anfang fand, Ahnung von Pferden und vom reiten hatte er definitiv. “Lina, bis du da festgewachsen oder kommst du jetzt mal”, riss mich Jace aus meiner Faszination. “Noch nie nen Kerl auf nem Pferd gesehen oder was?”, kam es feixend von Ju.

      Darya
      In der Luft schwebte eine unangenehme Stille, alle waren entweder wütend oder entschuldigend weggerannt und nun saß ich hier etwas allein in der Runde und entschied mich wieder zu Mika und Ambrose zu gesellen. Emilia war mittlerweile dazugestoßen und saß provokant auf Ambrose‘ Schoß, der ihre Schenkel eng umfasste - wie schön dünn ihre Beine waren dachte ich und verglich sie mit meinen Kloppern und starrte sie dabei an, was sie natürlich merkte. „Ist was?“, fragte sie etwas verunsichert. „Nein nein alles gut, ich war grad bloß in Gedanken versunken, tut mir leid.“, gab ich beschämt zurück. Mika, der mich aus meiner unangenehmen Situation befreien wollte, zog mich auf seinen Schoß, er war immer noch nass, aber bei der Hitze war es ganz angenehm. „Jo wo sind denn eigentlich alle hin?“, fragte Ambrose, der anscheinend mal wieder nichts gecheckt hatte. Mika und ich lachten gemeinsam und schüttelten herablassend die Köpfe. „Wollen wir vielleicht mal in der Reithalle nachsehen?“, schlug ich nun vor. Emilia waren Gruppenangelegenheiten immer sehr zuwider, weshalb sie sich ins Zimmer verabschiedete, Ambrose schien einen Moment lang zu überlegen, ob er ihr folgen sollte, aber entschied sich dagegen und schloss sich uns an.
      In der Reithalle schien Hochbetrieb zu sein und Jace und Lina standen plötzlich mit Divine da, so konnte ich den schönen Hengst auch mal sehen, dachte ich. „Noch mehr Zuschauer.“, sagte Vriska, aber ich konnte nicht sagen, ob sie Genervt war, oder es ihr egal war. Ich fühlte mich etwas fehl am Platz und gab hektisch zurück, „Oh wir können auch wieder gehen, wir wollten nur gucken, wo …“. „Ach Püppchen entspannt dich mal, klar könnt ihr zugucken.“, unterbrach Niklas der da so oben ohne auf dem Pferd saß, er gab eine gute Figur mit dem Isländer ab, also nur reittechnisch natürlich.

      Lina
      Als nun noch mehr Leute die Halle betraten, stieg ich dann doch mal von meinem Pferd ab. “Wenn dir hier zu viel los ist, kannst du gerne mit mir kommen. Ich geh mit dem hübschen hier jetzt auf den Platz”, verkündete ich und stiefelte aus der Halle. Am liebsten wäre ich ja da geblieben und hätte Niklas weiter beim Reiten zu geschaut, doch jetzt forderte Divine erst mal meine Aufmerksamkeit. Vor dem Stall nahm ich Sattel und Trense ab und ließ Divine einfach so da stehen. Der würde eh nicht weggelaufen. In der Sattelkammer tauschte ich das Reitzeug gegen, ein Knotenhalfter und warte auf Jace, der ein weiters Pferd holen wollte.
      Kurz darauf kam Jace mit Rumkugel zurück und wir gingen zum Reitplatz.

      Alle am Hof kämpften mit den heißen Temperaturen, doch mittlerweile ist die Sonne untergangen. Eine romantische Stimmung liegt in der Luft. Bevor es zu Pferd geht, gibt es Abendessen. Spontan haben die Trainer beschlossen den Grill anzuheizen.

      Vriska
      „Heute Abend steht was besonderes an. Hoffentlich hat jeder von euch einen Partner gewählt, denn das Partnertraining steht an. Das besondere ist, dass ihr die Pferde tauscht. Es werden immer drei Paare gleichzeitig auf dem Platz im Flutlicht reiten. Doch bevor wir anfangen, könnt ihr euch stärken. Da es heute
      bestimmt etwas länger wird, ist morgen frei. Außerdem sollen die Temperaturen auf 32 Grad ansteigen. Und nun: Guten Appetit!“, sagt Herr Holm an. Unmotiviert betrachte ich den Grill. Nur Fleisch steht zur Auswahl, im Kartoffelsalat ist Ei und im Nudelsalat Mayonnaise. Ich wähle somit nur eine kleine Auswahl von Gurken und Mais. Spannend. Bei der Wahl meines Platzes ist die Auswahl genauso groß wie vom Essen. Entweder ich setze mich zu Max und Hannes, oder neben Niklas, der gerade mit Anna rum macht. Doch lieber das Pärchen als Max. Unauffällig setze ich mich an den Tisch und fange an die Gurken in meinen Mund.
      „Da passt sicher noch mehr herein“, kommentiert Niklas. Offenbar hat er mich doch bemerkt. Anna ignoriert mich.

      Lina
      Um mich etwas abzukühlen, war ich nach dem Training mit Divine erst mal Duschen gegangen. Somit kam ich jetzt beim Abendessen mit noch tropfenden Haaren an, was aber eigentlich angenehm kühl war. Mit meinem voll beladenen Teller machte ich mich dann auf die Suche nach einem Sitzplatz. Schließlich entdeckte ich Hannes, der zusammen mit Jace und ein paar anderen an einem großen Tisch saß. “Hey Jungs ist bei euch noch ein Plätzchen frei?”, fragte ich, bevor ich mich auf einen freien Stuhl setzte. “Na, eigentlich war das ja mein Platz”, beschwerte sich einer der Jungs. “Sei ein Gentleman Chris und hol dir einen neuen Stuhl”, bekam er sogleich von den anderen zu hören.

      Ambrose
      Mittlerweile hatten wir uns alle beim Abendbrot versammelt und ich hatte für unsere Dreier Clique ein lausches Plätzchen zwischen den anderen gefunden. „Jo Männers, wir haben noch keine Partner, lässt dich da ne entspannte Lösung finden.“, fragte ich in die Runde und sofort meldete sich Anna, die Niklas einen Todesblick schenkte und mich dann anschließend charmant anlächelte und sagte „Ich mach mit dir, mein Pferd ist glaube ich nicht so entspannt wie deins, das wird interessant.“. Na super Beziehungsstress, da ist ja so gar nicht meins. Anschließend fragte Ju, ob Dasha mit ihm ein Team bilden wollte, wobei sich Mika sofort dafür einsetzte, dass er zeitgleich mit den beiden auf dem Platz sein wollte. „Alles gut, sie gehört zu dir, aber ich dachte sie würde gern mal Amnesia reiten.“, besänftigte Ju ihn entspannt. Er schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. „Und mit wem mach ich jetzt?“, fragte Mika nun gekünstelt beleidigt. Gerade in diesem Moment lief Samu mit Jayden an uns vorbei und wendete sich uns zu. „Wenn du magst, machen wir. Briar soll auch mal neue Reiter kennenlernen.“, schlug er freundlich vor, sodass Mika nur zustimmen konnte und mit ihm einschlug. Jetzt wo alles geklärt war verschlang ich gierig das geile Gegrillte Zeugs, also das Essen in Kanada lässt nichts zu wünschen übrig.

      Vriska
      Mein Teller ist leer, alles was Essen könnte an der Auswahl ebenfalls. Besorgt kommt Frau Wallin zu mir und sagt: “Du hast doch nicht wirklich vor heute mit zu reiten.”
      “Doch, wenn’s nichts wird, steige ich halt ab”, antworte ich gelassen.
      “Bitte sei vorsichtig”, antwortet sie. Natürlich überdenke ich direkt, wer ihr das gesagt haben könnte, da bleibt Ju nur übrig. Irgendwie versucht er immer die Welt zu verbessern, aber das wird nichts. Das Ziel ist zu groß.
      “Also, die ersten drei Paare können ihre Pferde fertig machen.”, sagt Herr Holm.
      “Hier”, ruft Niklas direkt und guckt zu mir. Ich nicke ihm zustimmend zu.

      Lina
      Als die Trainer verkündeten, dass die ersten sich fertig machen können, begann ich mich nach meiner Partnerin umsehen. Es dauerte nicht lange und ich fand sie zusammen mit Vriska und Niklas ein paar Tische weiter. “Hey Milena, gehen wir auch mit?”, rief ich ihr zu.
      “Ja, können wir gern machen”, antwortet sie. “Wir gehen auch mit”, teilte ich den Trainern mit. “Na, dann zeige ich dir mal dein Pferdchen für heute, ich hoffe, du bist Bereit für eine Herausforderung”, sagte ich und ging zusammen mit Milena in Richtung Hauptstall. Ich hatte die Stute schon vorhin von der Koppel geholt. Kaum betraten wir den Stall, kam auch schon ein Kopf über die Boxentür. “Ah, da ist sie ja auch schon”, sagte ich und deute auf ihre Box. “Das ist Miss Griselda Braun. Entschuldige ihr misstrauische Art, sie war mal ein Tierschutzfall”, erklärte ich. Wie immer schaute Griselda mir angelegten Ohren aus ihrer Box und guckte vor allem Melina sehr böse an.

      Milena
      “Es ist jetzt nicht dein Ernst?”, frage ich Lina geschockt, die mir offenbar einen Teufel geben will. Sie lacht. “Bitte, bitte nicht. Die kommt sicher nicht mal raus aus der Box”, flehe ich. Sie verneint und drückt mir das Halfter der gescheckten Stute in die Hand. Also eine Herausforderung. Na gut. Langsam gehe ich zur ihr, misstrauisch schnappt sie nach mehr.
      “Jetzt mal ganz ehrlich. Warum machen wir direkt jetzt das Training, in zwei Stunden hätte ich sie bestimmt aus der Box draußen.”, sage ich verärgert zu Lina, die sich ziemlich schlapp lacht. Warum ist Vriska nicht an meiner Stelle? Die konnte durch Bruce so viel über Problempferde lernen. Ich hingegen hatte immer die tollen Reitschulpferden. Aber Angst und mein Fluchtgedanke hilft der Stute auch nicht. Selbstsicherheit ist der Plan. Ich laufe im Stall auf und wieder ab. Dann atme ich tief durch ich kralle mir ein Leckerli aus der Hosentasche und halte es ihr hin. Die Ohren von bewegen sich minimal nach vorn und ich weiß, dass auf dem richtigen Weg bin. Während sie abgelenkt das Genussmittel genießt, lege ich ihr vorsichtig das Halfter um. Lina öffnet mir die Box und die Stute stürmt heraus. “Ruhig”, sage ich zu Ihr. Als würde sie sich Gedanken macht, bleibt sie stehen und ich kann sie anbinden.
      “Siehste, ist gar nicht so schwer”, scherze ich und Lina beobachtet uns gespannt.

      Lina
      Etwas belustigt schaute ich Milena dabei zu wie sie Grisi aus der Box holte. “Du weißt aber schon ,dass das ein Pferd ist und kein Löwe?”, fragte ich leicht ironisch. Ich brachte ihr Griselda Putzbox und stricht der Scheckstute sanft über den Hals und begann sie zu kraulen. “Siehst du sie kann ganz freundlich sein”, sagte ich während die Stute begann den Hals langzumachen. “Wen darf ich eigentlich heute reiten?”, fragte ich die junge Frau die sich gerade mit Striegel und Kardätsche bewaffnete.

      Ambrose
      Bei der Frage, wer in der ersten Trainingsgruppe sein wollte, lehnte ich mich entspannt zurück und versuchte mich etwas zu entspannen, bis Anna sich hektisch meldete und fast schon kreischte “Ambrose und ich machen auch noch mit!”. Genervt verdrehte ich meine Augen und hievte mich aus dem Stuhl hoch und versuchte Anna auf dem Weg zum Stall einzuholen. Das wird ja ein Spaß mit Anna, die die ganze Zeit abgelenkt ist und nur kontrollieren will, was Niklas macht. Deshalb beschloss ich sie vorerst zu ignorieren und mich ausschließlich mit Oline zu beschäftigen und trat gelassen an ihre Box. “Na Olli, hast du die Reise gut überstanden?”, fragte ich die hübsche Falbstute, die ihren Kopf rausstreckte, um mich zu begrüßen. Soweit sah sie ganz fit aus und ich denke ein bisschen Bewegung könnte ihr guttun. Schnell griff ich das Halfter heben der Box und holte sie anschließend raus, um sie dann anzubinden. “Ganz schön fett geworden, Dicki.”, neckte ich meine Stute und strich ihr über den ziemlich runden Bauch, während sie mich mit einem argwöhnischen Blick bedachte. Während ich Olli putze, führte Anna ihre Stute vorbei, die ich noch gar nicht gesehen hatte - hochgewachsen, dressurbetont, samtiges braun und glänzte wie verrückt, natürlich war auch die Mähne eingeflochten. Meine Fresse müssen die Eltern reich sein, so wie das Pferd und sein Zubehör aussah. Die beiden kamen neben mir zum Halten, sodass Anna ihre Stute anbinden konnte und sie mir anschließend vorstellte, “So das hier ist meine Lubumbashi oder einfach Lubi, schwedisches Warmblut und ebenfalls Dressur geritten.”. Kurz ließ ich von Oline ab und begrüßte die außerordentlich hübsche Stute. “Das da...”, ich deutete auf mein Dickerchen, “...ist Oline oder einfach Olli oder Dicki, dänisches Warmblut und auch dressurbetont.”, stellte ich die beiden nun auch miteinander vor und Anna tätschelte sofort ihren Kopf. Gemeinsam bereiteten wir die Pferde vor und ich musste schlucken, als Anna mit ihrem Kram ankam: Glitzer, alles personalisiert und, wie sollte es auch anders sein, teuer. Etwas verlegen schaute ich auf mein einfaches Zeug, welches teilweise noch von meinem Wallach Piko stammte.

      Jace
      Während die ersten zu ihren Pferden verschwanden, saß ich noch zusammen mit den anderen gemütlich beim Essen. “Sagt mal Jungs, wie seit ihr eigentlich so zu euren Pferden gekommen?”, fragte ich neugierig in die Runde.

      Milena
      “Lach’ nicht so doof”, sage ich zu Lina, die immer noch einfach nur da stand. Gekonnt greife ich nach einer Bürste, um Grisi zu putzen, die natürlich in die Bürste beisst. Ich gehe einen Schritt zurück und lasse sie die Bürste betrachten, die Grisi neugierig inspiziert. Dann darf ich sie weiter putzen. So mache ich weiter, bis es zum satteln geht. Lina hat mir bereits alles gebracht.

      Vriska
      “Du bist mir auf vielen Ebenen heute klar im Vorteil”, sage ich zu Niklas, als wir die Pferde putzen.
      “Warum?”, fragt er dümmlich mit einem dreckigen Grinsen.
      “Ich bin teilzeit behindert und auf meinem Pferd hast du auch schon gesessen”, erkläre ich ihm. Über meine Wortwahl muss er lachen und stimmt mir zu. Mein Satteln muss Niklas mir helfen, nicht nur, weil ich so klein bin sondern auch meine Arme nicht helfen kann.
      Am Platz angekommen, sind wir die ersten. Frau Wallin ist mittlerweile auch dabei und beachtet kritisch, als Niklas mir auf’s Pferd hilft. Ich spüre einen Schmerz, doch als ich sitze, ist wieder alles gut. Ungewöhnlich zuhause fühle ich mich auf dem Rücken von Smoothie. Auch er hat sich schon auf meinen Hengst gesetzt und zusammen reiten wir die Pferde warm.

      Mika
      Als die anderen eine ganze Weile verschwunden waren, entschieden Dasha und ich, dass wir unserem Zimmer mal einen Besuch abstatten, unsere Sachen auspacken und vielleicht auch noch eine Runde schliefen. Da Dasha keine Anstalten machte aufzustehen, beschloss ich kurzer Hand sie einfach über meine Schulter zu werden und sie eben so ins Zimmer zu bringen. “Wollen wir nicht mal nach den Pferden sehen?”, fragte sie etwas beunruhigt, da sie sich wie immer Sorgen um ihren ‘geliebten Schatz’ machte. “Ach quatsch, wir befinden uns hier auf einem äußerst renommierten Hof, auf dem die Pferde gefühlt 24/7 verwöhnt werden.”, wehrte ich den Vorschlag freundlich ab und setzte sie vor den Treppen zu den Zimmern ab.

      Ambrose
      Kurz nachdem Niklas und Vriska sich zum Reitplatz begaben, waren auch wir fertig mit dem Vorbereiten der Pferde, zumindest dachte ich das, bis Anna aus der Sattelkammer mit Bandagen zurückkam und mühsam begann sie Lubi anzulegen. “Du weißt schon, dass die Teile nichts bringen oder? Mit einer Bandagierunterlage vielleicht noch ein bisschen Schutz, aber ansonsten unterbrichst du so eher die Blutzufuhr.”, belehrte ich sie etwas verwundert darüber, dass sie wirklich mit vollem Ernst die Teile da ranklatschen wollte. “Okay.”, gab sie leise, aber auch etwas genervt zurück und feuerte die weißen Stoffteile in die Ecke und ergänzte schließlich noch “aber sie neigt dazu sich vorne in die Fesselbeugen zu treten.”. Etwas belustigt verschwand ich in der Sattelkammer und kam mit einem Paar Hufglocken zurück, “Hier versuchs mal damit, ich schau mir das im Training gleich mal an.” Anna bedankte sich und legte die Teile an, sodass wir endlich auch zum Reitplatz gehen konnten.
      Gentleman wie ich bin, bat ich ihr an sie aufs Pferd zu setzen oder ihr zumindest zu helfen, eigentlich wollte sie bereits abwehren, doch als sie Niklas und Vriska zusammen reiten sah, griff sie nach meinen Händen und packte sie auf ihre Hüfte und zählte von drei runter. Sie machte ein gutes Bild auf Oline, die noch gar nicht zu merken schien, dass dort oben jemand anderes saß. Mit der Aufsteigshilfe schwang ich mich nun auch auf Lubis Rücken, die doch größer, aber vor allem schlanker als Olli war.

      Lina
      Nachdem Milena es geschafft hatte Grisi fertig zu machen, ohne gefressen zu werden und ich auch noch schnell Kempa fertig gemacht hatte, trudelt auch wir endlich auf dem Reitplatz ein. “Warte, ich halte dir gegen”, sagte ich zu Melina die der Scheckstute einen nervösen Blick zu warf. “Keine Sorge, du kannst das. Ich habe die gesehen wie du mit deinen beiden Umgehst, ich stell dir doch kein Pferd hin, was du nicht reiten kannst. Im Grunde ist Grisi sehr fein geritten, doch sie kann manchmal echt stur sein. Du darfst ihr nur nicht zuviel Druck machen”, erklärte ich Ihr. Auch wenn Grisela ein wenig schwierig sein konnte, im Grunde genommen ist sie ein kluges Pferd. Melina stieg auf die Aufsteighilfe und kletterte auf die Stute.
      Vriska
      Natürlich hatte ich mitbekommen, wie Anna zu uns geguckt hat und versuchte Niklas eifersüchtig zu machen mit Ambrose. Doch er hatte das gar nicht gesehen und war auf Vollkommen auf Glymur konzentriert. Lina und Milena sind auch am Platz angekommen. Wirklich gut gelaunt scheint das Pferd, welches sie bekommen hat, nicht zu sein.
      Im Schritt reite ich zum Ambrose, der gerade mit Lubi unterwegs ist. “Du Ambrose.”, spreche ich ihn an. “Mh?”, antwortet er entspannt. “Ich brauch’ was. Du weißt was ich mein”, erkläre ich ihm. “Alles klar, machen wir nachher”, kommt von ihm und er wendet die Stute ab.
      “Vriska, versuch’ dich mehr in den Sattel zu setzen, wenn es geht”, sagt Herr Holm zu mir. Dann halte ich Smoothie an und er kommt zu mir. Er richtet meine Beine hin. Irgendwie es anders als auf den Isländern. Vermutlich sitze ich für die richtigen englischen Reiter wie der letzte Kartoffelsack auf dem Pferd.
      “Niklas, setze dich weiter nach hinten in den Sattel. Der Schwerpunkt bei einem Islandpferd ist etwas weiter hinten im Sattel. Deswegen sattelst du etwas weiter hinten.”, erklärt Frau Wallin ihm. Direkt setzt er sich anders hinten ohne zu diskutieren. Das bewundere ich an ihm, einerseits ist er immer in Abwehrhaltung, doch sobald er auf dem Pferd sitzt, scheint es diesen Niklas nicht mehr zu geben.
      “Konzentriere dich auf Smooth und nicht auf dein Pferd. Niklas macht den nicht kaputt”, ruft Herr Holm mir zu.

      Lina
      Auch ich war inzwischen aufgestiegen. Kempa machte keinerlei Probleme. Mit der größe der Isländerstute hatte ich keinerlei Probleme, einzig die Gangart war ein wenig seltsam. Typisch kurze Ponyschritte, aber irgendwie auch nicht. “Melina, lass den Zügel länger, dann rennt Grisi auch nicht so”, rief ich dem Mädchen auf der Scheckstute zu. Sogleich befolgte sie meine Anweisung und schon wurde Grisi und auch ihre Ohren lagen gleich nicht mehr ganz so fest an ihrem Kopf. Ich trieb Kempa ein wenig an damit sie ein wenig fleißiger Vorwärts ging.
      “Lina, auch wenn wir gerade die Pferde warmreiten, sollte Kempa und auch du ordentlich arbeiten. Gib’ ihr etwas mehr Zügel, Schultern zusammendrücken, und Hände weiter nach Oben. Und du schiebst keinen Kinderwagen, sondern sitzt auf dem Pferd. *Pause* Achte auch auf deine Beine. Deine Haken sind zu weit unten, versuch deine Fußsohle locker nach außen zu lehnen. Dann sind sie automatisch richtig.”, kommentiert Frau Wallin und läuft neben mir her. Sogleich versuchte ich die Kritik der Trainerin anzuwenden. Wow, jetzt erst merkte ich wie lange ich keine richtige Reitstunde hatte. Wenn wir hier auf dem Hof Stunde hatten, wärmten wir in der Regel alleine auf. Und gerade ich ließ es da häufig erst mal gemütlich angehen. Das hier war definitiv eine andere Nummer. “Schon besser”, kam es von der Trainerin als Kommentar.

      Ambrose
      Während ich bemüht war Lubi anständig warm zu reiten, ließ Anna Oline nur so vor sich hin stolpern - kein Wunder, dass ihr Riesengaul sich in die Fesselbeugen tritt. Durch die paar extra Zentimeter war ihr Schritt aber deutlich bequemer als der von Olli, obwohl ich doch zu tun hatte mich selbst beisammen zu halten, um auch ordentlich die Hilfen geben zu können.
      “Ambrose, Lubi bewegt sich in Zeitlupe. Treibe sie mehr vorwärts, verlagere dein Gewicht mehr nach hinten. Sie stolpert die ganze Zeit, weil du ihr kaum Raum gibst sich zu strecken und fällt dadurch auf die Vorderhand.”, kommentiert Herr Holm. Vielleicht war ich doch generell etwas zu entspannt, weshalb ich mich aufrichtete und sofort die Anweisungen von Herrn Holm umsetzte und die Stute vorwärts trieb und tatsächlich suchte sie nun den Weg nach unten und in die Länge. “Hui warum ist die denn so schnell im Schritt?”, rutsche es mir dann heraus, was den Anderen ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Tatsächlich war ich mehr besorgt um mein eigenes Pferdchen und schaute deshalb oft zu Anna, die irgendwie abwesend schien. “Anna, so bezaubert du auf dem Pferd aussiehst, musst du Olli nicht dermaßen versammeln. Außerdem muss dein Blick durch die Ohren gehen und nicht auf deine Hände. Du solltest spüren, was die machen, ansonsten wäre ein Besuch beim Arzt angebracht. Komm’ dann bei A mal auf den Zirkel, wir müssen an deinem Sitz arbeiten”, ruft Herr Holm Anna zu, die nicht mal guckt oder überhaupt so wirkt als würde sie zuhören. Natürlich habe ich damit recht. Sie erreicht A und reitet einfach weiter. “Hallo, hörst du mir zu? Wenn du nicht mal schaffst die einfachsten Anweisungen zu begreifen, steig’ ab und geh’”, kommt nun von ihm empört.

      Milena
      Stolz reite ich mit Grisi über den Platz, die hektisch zu jedem Pferd gibt. Sogar nach Smoothie schnappt sie, aber Vriska ignoriert es gekonnt. “Milena. Du musst nicht jeden Schritt vom Pferd treiben. Das ist eine super schlechte Angewohnheit von dir. Setz’ dich still hin und arbeite mit dem Gewicht, nicht mit dem Haken im Pferdebauch”, sagt Frau Wallin zu mir, die merkt, dass ich etwas überfordert mit der Scheckstute. Gern würde ich mit meinen Beinen aufhören doch jedes mal, wenn ich mich nicht darauf konzentriere, beginne ich wieder. Doch Grisi erinnert mich jedes mal daran, dass sie es blöd findet. Wenn ich anfange dreht sie sich hektisch zu mir und schlägt mit dem Schweif. Also lege ich mein Augenmerk auf die Beine. Ich erwische mich dabei, auf die Beine zu gucken, statt zu Grisi zu gucken. Im Schritt binde ich einige Bahnfiguren ein, damit ihr nicht langweilig wird.

      Lina
      “So, eure Pferde sollten jetzt warm sein, nehmt den Trab dazu. Bei den Isländer dürft ihr auch tölten wenn es euch einfacher fällt”, sagte Herr Holm. Tölte, äh ja richitg ich saß ja auf einem Isländer. Doch wie sollte das denn bloß funktionieren? Am besten versuche ich es erstmal die Stute in den Trab zu bekommen. Ich setzte mich also ein wenig tiefer in den Sattel und nahm den Zügel minimal nach, bevor ich der Stute die Hilfen für den Tab gab. Doch die kleine Palominostute machte mir einen Strich durch die Richtung. Kempa hob den Kopf nach oben und töltete los. Auch wenn das Tölt war, war ich mir ziemlich sicher, dass sich das so nicht anfühlen sollte. “Ähhh, kann mir mal jemand erklären wie das funktioniert mit dem Tölt?”, fragte ich während ich die Stute wieder in den Schritt brachte. Da wandte sich Frau Wallin an mich: “Also, so schwer ist das nicht. Setz dich in Vollsitz, also tief im Sattel, Arme locker, Schenkel nach innen. Nun musst du mehr Spannung bekommen, dann reagiert auch Kempa. Verkürze langsam und sanft die Zügel, verlagere das Gewicht mehr nach hinte, damit der Motor startet. Mit einigen halben Paraden vermittelst du ihr, dass gleich was kommt. Mit dem Unterschenkel drückst du leicht, um sie vorwärts zu bekommen. Nun müsste sie im Tölt sein und du musst die Spannung halten, mit leichten Paraden ihre Haltung aufrecht behalten. Wenn du die Spannung verlierst, dann stellt sie in den Trab um, da Kempa kein Naturtölter ist und viele Hilfen benötigt.” Mit der Hilfe von Frau Wallin, hatte ich es tatsächlich geschafft, die Stute in den Tölt zu bekommen. Doch nach einer halben Runde, musste ich sie in den Trab umstellen. Der Tölt der Stute war verdammt bequem. “Wow, jetzt verstehe ich warum alle Isis wollen”, murmelte ich ein wenig erstaunt vor mich hin. Ich trabte die Stute ein paar Runden, bevor ich es erneut versuchte anzutölten. Dieses Mal schaffte ich es auch schon den Tölt länger zu halten. Es macht richtig Spaß mit der Stute zu rumzudüsen.

      Niklas
      Ich hatte Glymur bisher nur getrabt, weil ich nicht wirklich Interesse hatte Gangsalat unter mir zu haben. Umso besser konnte ich mit ihm Traben. Auch wenn die Schritte ziemlich kurz waren, erschien mit der Schwung so viel größer als bei Smoothie. Dann bemerkte ich, dass Vriska als einzige im Schritt ist. Also bremste ich ihren Hengst ab und reite auf dem zweiten Hufschlag neben ihr her. “Du musst nicht schneller, wenn du nicht willst”, versuchte ich sie aufzumuntern. Ihr Gesicht sah aus, als wäre nicht ansatzweise alles gut.
      “Passt schon”, antwortet sie kurz gebunden. Beim erreichen des Hufschlags, trabe ich Glymur wieder an.

      Vriska
      Emotionen und Gefühle verstecken liegt mir nur bedingt. Traben wollte ich nicht. Schon bei dem Gedanken daran, schüttelt sich mein Körper. Dann viel mir etwas interessantes ein. Smoothie ist ein Standardbred, ein edler Standardbred. Deswegen kann es sein, dass sie tölten kann. In mir fasst sich neuer Mut, also bereite ich sie vor, wie jedes Jungpferd, dass ich bisher unter dem Sattel hat. Anfangs beginne ich erste Temposchübe aus dem Halt und eine höheren Haltungen. Dann baue ich Spannung auf und Smoothie töltet einige Schritte. Mein Gesicht strahlt vor Freude. “Wow”, sagt Frau Wallin und auch Herr Holm ist überrascht.
      “Bitte was?”, fragt Niklas schockiert, der gerade nicht begreifen kann, was seine Stute da gemacht hat. “Nochmal”, fordert er direkt. Also versammle ich sie erneut, baue Spannung auf und Smooth töltet wieder an. Diesmal kann sie einige Schritte mehr halten und ich pariere sie direkt in den Schritt durch.

      Alle Teilnehmer hatte ein erfolgreiches oder zumindest Aufschlussreiches Training. Während die letzten noch dabei waren ihre Pferde wegzubringen, waren die anderen dabei, ein Lagerfeuer anzuzünden.

      Lina
      “Ey Jungs, macht euch mal nützlich und holt nochmal ein bisschen Holz”, sagte ich zu Jace, Ju und Niklas die es sich gerade bequem machen wollten. “Das da sieht ganz schön traurig aus”, ergänzte ich und deute auf das recht kleine Feuer. Die drei murrten zwar ein bisschen, aber machten sich dann doch auf den Weg zum Holzlager. Kurz darauf, kamen sie dann mit ein paar weiteren Jungs und einer großen Ladung Holz zurück.

      Vriska
      Ambrose hatte mir nach dem Training den Brokkoli übergeben und am Feuer entschied ich nun für uns alle eine Aufmunterung zu schaffen. Auch Milena hat es nun auch mitbekommen. Bis auf Lina und sie kennt niemand meine Story, weswegen sie kurz hinterfragt: “Denkst du, dass eine gute Idee?”
      “Ja”, sage ich kurz und schließe das Blatt wie es sich gehört - holländisch. Den Rest wackel ich ab.
      “Will jemand anfangen?”, frage ich freundlich in die Runde. Niemand meldet sich, aber die Jungs kommen mit neuem Holz wieder.
      “Was wird denn das hier?”, kommt von Niklas und setzt sich zu Milena.
      “Wonach sieht es denn aus?”, antwortet meine beste Freundin gernevt. Also nehme ich den ersten Zug, den zweiten, den Dritten und gebe weiter. Motiviert nimmt Niklas das Brokkoli Papier entgegen. Auch er zieht zweimal kräftig und gibt weiter zu Ju. Dann macht er die Runde.

      Jace
      Inzwischen war der Brokkoli bei mir angekommen und auch ich hatte ein paar Züge genommen. So wünscht man sich doch einen Tagesabschluss. Nun war nur noch Lina übrig, die noch etwas skeptisch dreinblickte. “Lin, sei kein Frosch, ich weiß, dass es nicht dein erstmal ist”, neckte ich sie ein wenig. Ein paar erstaunte Blicke richten sich auf sie.”Na los”, sagte ich nur und drückte ihr den Brokkoli in die die Hand. Einen Moment lang zögerte sie noch und schien zu überlegen, ob das eine Gute Idee war. “Ach, Scheiß drauf”, kam es dann nur noch von ihr und zum Erstaunen der meisten, nahm sie auch einen kräftigen Zug, bevor sie den Brokkoli wieder an Vriska reichte.

      Ambrose
      „Jo Diggi wenn ihr schon mein Zeug raucht, hätte ich doch auch schon gern einen Zug davon.“, protestierte ich lachend und zerrte ihn förmlich aus Vriskas Hand und nahm einen tiefen Zug. Gutes Zeug haben die Schweden, nicht zu harzig, einfach perfekt und vor allem nicht gepunscht. „Respekt, wusste gar nicht, dass du bauen kannst!“, lobte ich Vriska, als ich mir das Teil nochmal näher anschaute. Entspannt ließ ich mich tiefer in den Stuhl sinken und reichte den Blunt weiter. Plötzlich packte mich jemand an den Schultern und griff nach dem Brokkoli. „Ey!...“ - „Ganz ruhig Dicker, kein Zug hier ohne mich, muss aber gleich zum Training.“, antwortete Mika, der sich nun zu erkennen gab. Er warf einen Blick in die Runde und blieb auf Ju stehen, „Kommst du mit? Die zweite Gruppe ist dran und du machst doch mit Dasha. Ich hab auch noch was von dem Zeug, dann verpasst du nichts.“, fragte er ihn schließlich.

      Niklas
      „Ich hatte schon zwei Züge“, sagt Ju zu Mika und folgt ihm zum Stall. Das kann nichts werden denke ich. Dann schweift mein Blick und Anna, die nach dem Vriska erneut zwei Züge genommen hat, auch tief inhaliert. Offenbar waren alle schon ziemlich breit. Besonders die Kleine, die Aktion imitiert hat, schien gut dabei zu sein.
      „Wisst ihr warum es so viele Verschwörungstheorien gibt?“, fragte sie nachdenklich in die Runde.
      „Nein, aber du wirst uns sicher gleich aufklären“, Scherze ich.
      „Also gut. Ich denke, dass die mehr wissen als wir. Deswegen gibt es auch die Diagnose Gotteskomplexe. Wir wurden erschaffen von Göttern, also sind ein Teil von denen. Und die, die das haben, sind quasi mehr von denen. Die Verschwörungstheorien sind also Erinnerungen von der Welt, unserer Götter, weil kein Mensch war jemals so intelligent Pyramiden bauen zu können. Sonst gäbe es ja noch mehr. Ägypten war quasi der Ort, an dem die ersten Menschen wieder gelassen wurden“, fängt sie an. In Gruppe sieht man nachdenkliche Gesichter, die den Sternenhimmel betrachten.
      „Irgendwie macht das total Sinn“, antwortet Anna. Auch ich machte mir meine Gedanken darüber. In mir kamen fragen auf, die sie sicher beantworten kann. Oder jemand anderes.
      „Aber warum führen wir dann miteinander Krieg?“, frage ich ohne jemanden anzugucken.
      „Das ist total einfach. Wir haben uns weiter entwickelt und es liegt in unserer Natur. Schließlich sind wir nur da, um für die Götter eine Bewohnbare Welt zu schaffen. Damit sie uns, ihre Kinder, nicht umbringen müssen, haben sie in die Genetik gelegt, dass wir es von selbst tun“, wirft Milena ein. Ich brumme zustimmend.

      Lina
      "Ich glaube eher da liegt ein Konstruktionsfehler in den Menschen vor", sagte ich nachdenklich. "Ich glaube nicht, daß die Götter vorgesehen habe das wir irgendwann schlau genug werden um das Weltall zu erkunden", murmelte ich vor mich hin. Nachdenklich betrachte ich den Mond der inzwischen am Himmel erschienen war und ein silbriges Licht auf uns warf. Der Mond faszinierte mich sodass meine Gedanken abschweiften. "Ich sag euch Freunde, irgendwo da draußen sitzt irgendwer der uns beobachtet", kam es von irgendwem.

      Jace
      Es herrschte eine sehr entspannte Stimmung am Lagerfeuer und die Flammen tanzen lustig im Feuer. Während die andern Irgendwas über Götter faselten was ich nicht ganz peilte gingen meine Gedanken wo ganz anders hin. Mein Blick schweift über die Gruppe bis sie bei Lina hängen blieb. Nachdenklich blickte sie in den Himmel. So entspannt wie jetzt hätte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Über was sie wohl Nachdenkt?

      Vriska
      „Natürlich werden wir beobachtet und nicht nur von den Göttern“, werfe ich ein. „Ach ja?“, fragt Milena, die offenbar beim düppeln ziemlich dumm wird.
      „Ja klar, ich hab da so zwei Theorien und bin mir nicht sicher, ob sogar beide Stimmen. Situation eins. Ihr geht irgendwo hin und wisst nicht mehr was ihr wolltet, stimmt’s?“, vergewissere ich mich. Ein zustimmendes Raunen geht ums Feuer.
      „Ihr alle habt schon mal Sims gespielt und eine Aktion abgebrochen. So ist das dann, aber das geht noch viel tiefer. Und zwar sind wir Teilnehmer einer TV-Show. Jeder Mensch ist ein Sender und wenn wir hier gemeinsam sitzen, ist es ein Crossover das inszeniert wurde aus Werbezwecken. Deswegen denken wir auch nach. In dem Moment reden wir zum Publikum. Wenn also was vergessen wird, dann haben die das entschieden, um die Serie zu steuern.“, erkläre ich.
      „Und deswegen ist Niklas so ein Arsch?“, fragt Milena.
      „Ja fast. Das sorgt halt dafür, dass mehr Klick generiert werden von deinen und seinen Fans. Deswegen haben Lina und Jace auch so eine komplizierte Beziehung miteinander. Das bringt Klicks, ein Haufen Klicks. Und Klicks sind Geld oder wie auch immer die das in den anderen Dimensionen machen. Vielleicht verlängern die Zuschauer auch ihr Leben mit unseren Leid, wetten oder sowas.“, sprudelt es aus mich heraus.

      Lina
      "Ey unsere Beziehung ist gar nicht kompliziert", beschwerte ich mich. "Aber wenn deine Theorie stimmt bin ich wenigstens der insgeheime Publikumsliebling",sagte ich mir einem breiten Grinsen. "Bei den Komplizierten Beziehungen wollen nämlich alle immer wissen wie es ausgeht und egal wie sehr sich die Parteien zu Streiten, am Ende bleiben sie doch aneinander kleben", plappete ich weiter. "Na ja, dachte ich weiter nach, aber das heißt auch,... Dass Niklas gaaanz tief in sich drin" dabei deute ich mir auf die Brust," eigentlich ein ganz lieber ist", endete ich stolz. Das war das Ergebnis meiner Analyse aller Serien die ich so kannte.

      Ambrose
      “Junge junge, wart ihr noch nie breit? Ist ja anstrengend mit euch, genießt doch einfach die Ruhe und das Gefühl von vollkommener Schwerelosigkeit.”, maulte ich wegen der tiefgründigen Gespräche. Ich hatte es schon oft erlebt, dass die Menschen sehr verrückte Sachen von sich gaben, wenn sie ein paar Zügen genommen hatten. “Sagt mal wo sind hier eigentlich die Süßigkeiten? Ich bekomme immer solchen Hunger vom Brokkoli.”, fragte ich nun in die Runde und wurde komplett ignoriert, da alle den Gesprächen und Theorien lauschten.

      Darya
      Das Gras war auf dem ganzen Hof zu riechen und ich war etwas neidisch gerade keinen Zug nehmen zu können, allerdings freute ich mich auch das Pferd von Ju zu reiten. Gemeinsam holten wir die Stuten aus ihren Boxen und begannen sie fertig zu machen, wobei mein Blick immer wieder auf Amnesia fiel, eine wahnsinnig anmutige Stute. Mika hatte Caja etwas entfernt angebunden, da sie doch manchmal etwas zickig werden konnte, dennoch versuchte er sich mit ins Gespräch einzubringen. Winnie schien noch etwas schläfrig von der Reise zu sein, da sie deutlich empfindlicher war als sonst. “Oh na da wünsche ich dir viel Spaß mit ihr, pass auf, dass du deine Schenkel nicht zu stark anlegst.”, warnte ich Ju, der aber lachte und antwortete gelassen, “Ich reite nicht zum ersten Mal und auch unsere Pferde waren nach der Anreise erschöpft.” Aus der Ecke tönte ersticktes Gelächter, Mika krümmte sich vor Lachen und wir guckten ihn verwirrt an, als er wieder zu Luft kam erklärte er sich selbst, “Sorry, aber ihr habt Probleme, wollt ihr mal die Zicke hier reiten? Auch wenn du deine Schenkel von ihr weg hast, rennt sie los.”. Ich verdrehte die Augen und lachte, da Caja ihm wirklich schon manchmal unter dem Arsch wegrannte. “Wo bleibt denn Samu?”, fragte Ju um das Thema zu wechseln. “Komme schon!”, rief es am Stalleingang. Er führte eine weiße Stute mit sich, die ein sehr interessantes Mal im Gesicht hatte, welches ich so noch nie gesehen hatte. “Das ist Briair. Das da in ihrem Gesicht ist übrigens ein Bloodmark, weil ihr so seltsam schaut. Keine Sorge das ist ne ganz liebe und geduldige”, stellte er uns die hübsche Stute war. “Na dann wünsche ich dir viel Spaß mit dem Fuchstier hier.”, entgegnete Mika und klopfter der Stute auf den Po.

      Samu
      “Na, mit der werde ich schon fertig”, sagte ich und band die Stute auf der Stallgasse an. “Hübsche Tierchen habt ihr da mitgebracht”, sagte ich anerkennend, als ich ein Blick auf die beiden neuen Pferde warf. Mikas Stute war ein hübscher Fuchs mit einer breiten Blesse. Sie sah meiner Sally recht ähnlich, doch charakterlich schien sie eher das komplette Gegenteil zu sein. Sie blickte ziemlich zickig drein und deute ab und zu auch an irgendwo reinzubeißen. Auch Dashas Stute wirkte nicht besonders glücklich über die nächtliche Trainingseinheit. Einzig Bri döste entspannt vor sich hin und genoss die Putzeinheit.

      Mika
      So sehr ich meine Stute zwar liebte, war ich äußerst froh mal ein gelasseneres Pferd zu reiten, das es mit Caja doch immer ein kleiner Kampf war. Selbst der Osteopath konnte nichts finden, weshalb wir nun aufs Training setzen, um sie ruhiger und gelassener zu bekommen. Hoffentlich kommt Samu mit ihr klar und denkt nicht, dass wir dieses Pferd versaut haben. Am Boden hatte sie aber mittlerweile ausreichend Vertrauen gesammelt und ließ sich zumindest von mir gut händeln. “Wa Dicke?”, fragte ich sie und genoss eine kleine Kuscheleinheit mit ihr.

      Niklas
      „Natürlich bin ich ein lieber Kerl“, stimme ich Lina zu.
      Mittlerweile ist Ambrose dazu gekommen und schiebt seine typische schlechte Laune, schließlich sind nicht alle so still wie er, sondern genießen den Zustand auf ihre eigene Art und Weise.
      “Süßigkeiten haben wir nicht”, wendet sich Milena ihm zu. Ich habe gar nicht mitbekommen, was er zu sagen hatte. Langsam merkte ich auch, wie die Stimmung kippte und es der richtige Moment war zu gehen.
      “So ich werde mich dann zurückziehen. Es gibt noch einiges zu tun.”, merke ich an und gucke zu den Beiden, die mich seit Minuten intensiv betrachtet haben.

      Vriska
      “Also wie immer?”, fragt Ju genervt als Niklas den Platz verlässt. Mit Anna. Und Milena. Erschrocken schüttel ich mit dem Kopf und Ju guckt zu mir.
      “Ja klar, aber du bleibst auf deiner Seite”, sage ich zu ihm und lache. Gekonnt setzt er sich zu mir und legt seinen Arm um meine Schulter. Perplex bleibe ich an der Stelle sitzen und bewege mich kein Stück mehr.

      Lina
      Gedankenverloren sah ich in den Himmel. Die Sterne leuchteten inzwischen Hell am Himmel und auch die Wolken, die sich vor den Mond geschoben hatten, verzogen sich nun. Ein klares kühles Licht fiel auf uns. In meinen Gedanken versunken hatte ich gar nicht gemerkt, dass Niklas, Anna und Milena gegangen waren. Zufällig streifte mein Blick Vriska und Ju neben mir. Er hatte seinen Arm um sie gelegt, doch Vriska sah abgespannt aus. “Hat eigentlich sonst noch einer von euch hier Hunger?”, fragte Jace auf einmal und kam mit einer Tüte voll mit Süßigkeiten vom Hof her.

      Vriska
      “Nein, danke”, antworte ich Jace und betrachte dabei die Tüte intensiv. In mir kommt ein Verlangen hoch, jedoch kann ich schwer einschätzen, ob es die Süßigkeiten sind oder der hübsche Typ neben mir. Zur Ablenkung krame ich mein Handy aus der Hosentasche. Erst jetzt sehe ich, dass Folke mir eine Nachricht gesendet hat. Sie ist lang, sehr lang. “Hej Vriska. Jag hoppas du mår bra. (Ich hoffe, es geht dir gut.) Henne war heute da, der Sohn von meinem Chef aus Kalmar. Zusammen haben wir mit Alfi, Nobel, Snow und Betti gearbeitet. Dabei stellt sich nicht nur heraus, dass die Gurte der Sulky ungeeignet sind, sondern das Alfi eine schiefe Hüfte hat. Der Arme hatte heftige Schmerzen aber mit einem kräftigen Ruck konnte er das Hüftgelenk wieder an die richtige Stelle drücken. Er hat nun erstmal Pause und dann werden wir langsam mit ihm Anfangen. Eorann möchte mit ihm am Boden weiterarbeiten. Nobel braucht etwas mehr Erziehung, aber ist auf einen guten Weg. Snow muss braucht mehr Sicherheit und Ausdauer zum Fahren, sonst fehlt es ihr an nichts. Betti ist ebenfalls unerzogen, dadurch möchte sie Dinge auf ihre eigene Art regeln. In den nächsten Tagen kommt der Zahnarzt, um ihr die Zähne zu machen. Und jetzt fragst du dich sicher was mit Holy ist? Sie kommt ebenfalls mit zum Zahnarzt. Henne hat auch bei ihr sich alles mal angeschaut. Der Rücken ist super, die Beine sind in Ordnung. Leider gibt es auch Probleme. Ihr Sprunggelenke weisen Ansätze von Spat auf, da er aber kein Tierarzt ist, muss das näher untersucht werden. Grundsätzlich schränkt es die Arbeit mit ihr nicht ein, sie sollte nur mehr Zeit bekommen zum Warm werden, sodass ihre Sprunggelenke mit Gelenkflüssigkeit gefüllt werden und die Bewegungen fließender sind.”, lese ich konzentriert, als Ju mich aus dem Lesefluss bringt.
      “Was liest du da so lange?”, flüstert er mir zu.
      “Folke hat mir ein Update geschickt vom Hof”, berichte ich ihm und muss grinsen. Es ist komisch, wenn sich jemand dafür interessiert. Er nickt und zieht mich näher an sich.
      “Ich möchte mit lesen”, sagt er darauf hin. Ich halte mein Handy anders, sodass Ju ebenfalls alles sehen sollte.
      “... fließender sind. Hedda habe ich davon bisher nichts gesagt, ich möchte sie nicht enttäuschen. Eorann hat schon Erfahrung mit solchen Problemen und möchte noch mehr helfen. Außerdem: Sie hat schon wieder ein Halfter kaputt gemacht. Aus dem Shop habe ich mir ein neues genommen, für Nobel gab es ein neues Gebiss und Henne hat ebenfalls was gekauft. Nur damit du dich nicht wunderst. Ich habe dabei etwas Unordnung zurückgelassen aber versuche es die nächsten Tage wieder zu sortieren. Ansonsten liebe Grüße vom ganzen Team und wir freuen uns, wenn du wieder da bist. Varma hälsningar, (liebe Grüße) Folke.”, lese ich zu Ende. Auch Ju scheint schon fertig zu sein und fragt mich, wer Holy ist. Ich erzähle ihm von dem Terrortinker, der im Zuge einer Rettungsaktion zu uns kam. Nun ist es eine Art Wettstreit, wer in einer bestimmten Zeit am meisten mit einem Pferd schafft mit Blick auf Tierschutz. Anfangs konnte ich noch mit ihr arbeiten, dann kam das Team und nun ist Folkes Freundin und Hedda dabei.



      © Mohikanerin, Wolfszeit, Zion | 97.659 Zeichen

    • Wolfszeit
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      It goes on| 13. September 2021
      Abe’s Aelfric| Acerado| All Hope Is Gone| Amigo| Baroness Of The Guard| Cremella| Elvish Beauty| Fraena van Húlshof| Jora| Little Buddy| LMR Ice Rain| Look At My Hair| Mas’uda| Miss Leika| Nurja| PFS’ Artic Tiger| PFS’ Caruso| Promise Of Sundance| Saturn| Songbird| Sunny Empire| Ursel-die Bäringöttin| Vakany| Vikar | HMJ Divine| Lifesaver| Don Carlo| Herkules| WHC’Solist| Lancasters Peppermit| LMR Royal Champion| Flanell d’Egalité| Walking On Sunshine| Elf Dancer| HMJ Divine
      Aschenflug| Darly Gone Mad| Fanya| Mystic Fantasy Dahlia| Osgiliath| Sasancho| Wo der Wolf Heult| Zephyr| ZM’Zanaro| Fanya| Morian

      Jace| Ich wischte über den beschlagenen Spiegel. Mein eigenes, müdes Gesicht starrte mir entgegen. Dunkle Schatten zeichneten sich unter den Augen ab und mein Hals und meine trug noch Spuren von Sonntagnacht. Die junge Dame hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, dass ich sie nicht ganz so schnell vergaß. Dennoch war es nur eine von vielen und sobald die Spuren auf meinem Körper verblassten würde ich auch sie vergessen haben, ihren Namen wusste ich jetzt schon nicht mehr. An diesem Abend hätte ich viel lieber jemand anderen bei mir gehabt. Jemand, der mir mein Herz gestohlen hatte und sich nun auf dem langen beschwerlichen Weg nach Europa befand. Es tat weh zu sehen, wie sie sich in jemand anderen verliebte und noch mehr schmerzte es, als sie mir den Rücken kehrte.
      Es war endgültig, Lina ging mit diesem dämlichen Typen nach Schweden. So richtig realisierte ich die Situation erst, als gestern eine Benachrichtigung auf meinem Handy aufpoppte: “10:00 Instagram: Linas_horseworld hat vor Kurzem etwas gepostet”. In dem Post zu sehen, war sie wie sie ihren Hengst umarmte, im orangeroten Licht der Abendsonne. Ein harmonisches Bild, auf dem sich die innige Verbindung spüren ließ, die Lina und den weißen Freiberger verband. Darunter nur ein kurzes Zitat: “There are no goodbyes for us. Wherever you are, you will always be in my heart ❤️” Die Worte unter dem Bild prägten sich mir ein, besser hätte ich sie nicht wählen können. Lina wird immer in meinem Herzen blieben und früher oder später wird sie schon noch erkennen, dass sie hierhergehörte. An meine Seite und nicht an die von einem so dahergelaufenen Schönling. Allgemein wunderte es mich, dass Lina offenbar seit neustem so leicht herumzukriegen war. Seit Mai gab ich mein Bestes, um Lina bei ihrer Entscheidung bezüglich ihrer Gefühle mir gegenüber zu unterstützen. Und was bekam ich dafür? Richtig, absolut nichts. Fest umgriffen mein Finger, das Waschbecken, sodass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Nur meine Selbstbeherrschung hielt mich davon ab einfach in den Spiegel zu schlagen. Für diesen dämlichen Niklas stelle Lina auf einmal ihr ganzes Leben auf den Kopf und das, obwohl er sie mit seinen komischen Liebeleien zu Vriska kompromittierte. Für Lina wünschte ich mir, dass dieser Affe seine Triebe in Zukunft besser unter Kontrolle hatte. Wenn es eins gab, was ich weniger leiden konnte als Typen, die mir die Mädchen ausspannten, waren es Typen, die dem Mädchen meiner Träume das Herz brachen. Schon beim bloßen Gedanken daran bekam ich das dringende Bedürfnis ihm gleich noch einmal die Nase zu brechen.
      Heute Morgen hatte sich alles so surreal angefühlt, aufzuwachen und zu wissen, Lina war nicht mehr da, dass sie kein Teil des Teams mehr war. Seitdem sie gestern losgeflogen war, hatte ich nichts mehr von ihr gehört, was vermutlich vor allem der Tatsache geschuldet war, dass sie noch im Flugzeug mitten über dem Atlantik saß. Auch gehörte ich vermutlich nicht zu den Top 10, denen Lina unmittelbar mitteilen würde, dass sie gut gelandet war, dafür hatte ich mit meiner Dummheit selbst gesorgt. Aber ich musste irgendwie weitermachen, hatte keine Zeit zum um zu warten. Am Freitag würde das Vorreiten für den kanadischen Kader sein, also hieß es neben der Arbeit fleißig zu trainieren. Seufzend griff ich nach dem hellblauen Hof Shirt, welches an der Tür hing und warf es mir über, schlüpfte in die schwarze Reithose und die Strümpfe. Im Hinausgehen schnappte ich mir noch einen Apfel, den ich auf dem Weg nach unten verspeiste. In der unteren Etage war es still, denn die waren vermutlich noch auf ihren Zimmern, ich war heute ziemlich früh dran. An der Tür nahm ich mein Sneaker aus dem Regal. Neben den Schuhen von Samu, war nun eine Lücke. Dort hatten immer Lina, niedliche kleine Schühchen, mit dem Sternenhimmel auf dem Swoosh gestanden. Bis heute frage ich mich, warum sie sich sogar für ihre Stallschuhe die Mühe gemacht hatte, diese liebevoll zu bemalen.
      Gedankenverloren lief ich über den Hof. Der Wind musste gedreht haben in trug nun die kühle Bergluft zu uns rüber. So warm wie der Sommer hier auch war, die Jahreszeiten wechseln recht schnell. In den Höhenlagen hier konnte man selbst nach einem so heißen Sommer wie diesem, Mitte September den ersten Schnee erwarten. Noch war der Stall nahezu leer, aber nicht mehr lang und dann würden wir die Pferde von den Sommerkoppeln herunterholen. Dann würden die meisten von ihnen nicht mehr die Nacht auf den Koppeln verbringen, sondern im warmen Stall. Nichtsdestotrotz war es unruhig im Stall. Ungeduldig trat Acerado gegen die Boxenwand. Matt hatte gerade mit dem Füttern begannen und dem braunen passte es nicht so ganz, dass Saturn, Carlo und Lifesaver ihr Futter bereits hatten. Herkules schien das Ganze auch zu langsam zu gehen, denn er reckte den Hals lang in der Hoffnung sich einfach selbst bedienen zu können.
      “Morgen”, grüßte ich meinen Kollegen freundlich, bevor ich den Stall wieder verließ, beim Füttern würde ich nur stören. Somit schlenderte ich zu der Koppel hinüber, um nach Solisten zu sehen. Der Falbe hatte die Nacht zusammen mit den anderen Junghengsten auf der Koppel verbracht. Obwohl er erst seit 4 Tagen in der kleinen Herde stand, schien er sich schon relativ gut integriert zu haben. Hier und da hatte er ein wenig einstecken müssen, besonders von Camp, der seinen Chefstatus verteidigte, doch der junge Hengst war klug genug, sich bei den Älteren unterzuordnen.
      “Solo, komm”, rief ich über die Koppel. Flanell der verschmustes aus der Truppe kam sofort an getrottet. Buddy und Champ zuckten nicht einmal mit den Ohren, sondern grasten friedlich weiter. Solist mit Peppermint im Schlepptau folgten dem graunen Hengst mit etwas Abstand. Spielerisch schnappte mein Babypferd nach dem älteren Tigerschecken, was dieser allerdings mit einem Warnenden quietschen quittierte. Sofort begann der Falbe ihn zu beschwichtigen in dem, er unterwürfig kaute. Flany ließ derweil ein wenig verwöhnen und streckte genüsslich den Kopf in die Höhe.

      Samu| “När kommer du äntligen hit till mig? Sängen är alldeles för stor för mig ensam”, klagte Enya und machte einen leidenden Gesichtsausdruck. Wie aufs Stichwort kam Findus an getapst. Freundlich reib die Tigerkatze ihr Köpfchen an ihrem Arm, bevor sie sie sich schnurrend neben ihr bequem machte und mit ihren Pfoten die Decke unter ihr knetete.
      “Är Pettson och Findus inget bra sällskap?”, schmunzelte ich. Natürlich fehlte sie mir auch. Wir telefonierten zwar jeden Tag, aber es war doch etwas ganz anderes sie bei mir zu haben. “Jag kommer att vara med dig nästa torsdag, men för nu bara i två veckor. Jag har några saker att klargöra innan jag kan få visumet”, fügte ich sanft hinzu.
      “Åhh, vad skönt, då kan vi fira din födelsedag här”, strahlte meine Freundin.
      “Ja, det är min gåva till mig själv, så att säga, att ha dig med mig”, lächelte ich liebevoll.
      “Och du är säker på att det inte är en gåva för mig?”, fragte meine Freundin reizvoll und begann gedankenverloren an einer Haarsträhne zu drehen.
      “En present till oss båda. En gästpresent till dig och en födelsedagspresent till mig”, erwiderte ich sanft. Ich wurde ganz wuschig dabei, wenn ich ihre Finger sah, die immer noch die Strähne zwirbelten. Mein Handy erinnerte mich daran, dass es nun Zeit war, das Gespräch zu beenden, denn die Arbeit wartete.
      “Jag måste bryta upp, Makea. Hästarna väntar”, lenkte ich das Telefonat auf das Ende zu.
      “Det var för kort igen. Jag saknar dig redan, Samu”, seufzte die blonde Schönheit.
      “Ja, det var det, men du borde fortsätta studera nu”, stimmte ich ihr zu. Die Zeit verfolgt immer so wahnsinnig schnell.
      “Du har rätt. Vi ses imorgon jag älskar dig”, verabschiedete sie sich und warf mir einen Luftkuss zu.
      “Jag älskar dig också. Vi ses imorgon”, beendete ich das Gespräch nun endgültig.

      Nach einer wohltuenden Dusche schlenderte ich energiegeladen zur Hauskoppel hinüber. Als allererstes wollte ich bei Sunny Empire und Mas’uda vorbeisehen. Auch wenn die blinde Stute gut mit ihrer Situation zurechtkam, überzeugte ich mich lieber morgens als Erstes von ihrer Gesundheit.
      Ein leichter Nebel waberte über dem kleinen Bachlauf, der am Rande der Koppel entlangführte und ließ einzelne Sonnenstrahlen sichtbar werden. Die beiden Stuten grasten friedlich nebeneinander in der morgendlichen Sonne. Sunny stellte neugierig ihre Ohren auf, als ich mich näherte und wieherte mich freundlich an. Immer wieder faszinierend, wie sie die Menschen sogar an den Schritten auseinanderhalten konnte.
      “Guten Morgen, Empire”, begrüßte ich die Stute und strich ihr sanft über das helle Fell. Die kleine Araberstute neben ihr hatte nur kurz den Kopf gehoben. Masu war ein wenig zurückhalten und gab sich lieber mit ihresgleichen ab, als mit dem Menschen. Einen Moment genoss ich die Stille auf dem Hof, denn so wirklich still war es hier die letzten zwei Wochen nicht gewesen. Die beiden Nationalteams hatten das Leben hier ganz schön aufgemischt. Ich hatte erwartet, dass es gut für Lina sein, würde mal wieder unter Leute zu kommen, denn für gewöhnlich musste man schon kreativ werden, sie irgendwo hinzubekommen. Dass meine beste Freundin allerdings nun mit ihrem FREUND auf dem Weg nach Schweden war, kam aber sogar für mich überraschend. Zugegeben, nach Europa zog es sie bereits wieder, nachdem sie Divine in Schweden abgeholt hatte. Wochenlang kam sie aus dem schwärmen nicht heraus und sie hatte ohnehin schon große Sehnsucht nach unserer Heimat gehabt.
      Aber dass Lina jetzt nach knappen zwei Wochen einen festen Freund hatte, so richtig offiziell war schon verrückt. 3 Jahre war die Trennung von Flinn nun her. Seitdem hatte sie so wenig romantische Interessen gezeigt, dass ich schon daran zu zweifeln begann, ob die den Schritt jemals gehen, wird wieder eine Beziehung einzugehen. Umso mehr freute ich mich für sie, dass sie den Schritt doch gewagt hatte.
      “Na Empire, dann hoffen wir mal, dass Lina so glücklich mit Niklas bleibt”, sagte ich zu der jungen Stute und tätschelte ihren Hals. Was ich definitiv jetzt schon sagen konnte, war das Linas neuer Freund etwas ganz Besonderes an sich haben musste. So schnell hatte sie sich bisher niemandem geöffnet, na ja außer ihrem Pferd.
      “Guten Morgen Samu”, grüßte mich Jamie, der Highlandponystute Ursel am Zaun entlanglief. Ich grüßte freundlich zurück, bevor ich auf die Uhr blickte. So langsam sollte ich wirklich mal mit dem Training meiner Pferde beginnen.
      Im Stall herrschte eine entspannte Atmosphäre. Die meisten Pferde hatten ihr Kraftfutter bereits aufgefressen, mümmelten an ihrem Heu oder sahen aus ihren Fenstern.
      Auf dem Putzplatz stand bereits Miss Leika. Ein großer brauner Mistfleck zierte ihre Flanke, den Jayden auch schon intensiv bearbeitet. Jora, die sie Nebenbox von der Stute wohnte, zu der ich jetzt wollte, streckte freundlich ihren Kopf aus der Box. Kurz streichelte ich sie über, bevor ich Elvishs Box betrat. Die Schimmelstute mümmelte an ihrem Heu, wobei die lange Mähne ihr immer wieder in die Augen rutsche. Genervt schüttelte Elvish ihren Kopf. So langsam war echt an der Zeit, die Mähen abzuschneiden. Die Stute störte sich daran und bei ihrem schmächtigen Hals, sah es außerdem auch nicht sonderlich gut aus. Vor der Box griff ich nach dem beerenfarben Halfter der Stute, eine Sache die ich Luchys Tochter zu verdanken hatte, und holte sie aus ihrer Box. Als ich die Schimmelstute an Ice Rain vorbeiführte, schnappte die Scheckstute nach ihr. Konsequent wies ich sie zurecht. Beauty blieb davon recht unbeeindruckt, sondern trotte nur brav neben mir bis zum Putzplatz.
      Noch bevor ich begann die Stute zu putzen, holte ich die Schere aus der Sattelkammer.
      “Ahh, kommt die Mähnen nun endlich ab?”, frage Jayden, der immer noch das Fell der Cremellostute reinigte, die mittlerweile vor sich hindöste.
      “Jap, wird ja auch mal Zeit, ich glaube das arme Pferd ist auch schon ganz genervt davon”, erklärte ich. Als wenn Beauty zustimmen wollte, nickte sie mit ihrem Kopf.
      “Lina würde dir jetzt sicher einen Vortrag halten, warum du das nicht tun solltest. Aber ich stimme dir zu, besonders hübsch sieht das nicht an ihr aus”, grinste mein Kollege.
      “Richtig, aber Lina ist nicht hier, also kommt die Mähne ab”, lachte ich und wand mich der Mähne der Stute zu. Strähne für Strähne fiel die Mähne zu Boden, bis nur noch knapp eine Handbreit an dem Pferd verblieb.

      Jace| Buckelt und quietschend schoss der Tinker Hengst los als ich ihn antraben wollte. Na gut, wenn er laufen wollte, dann sollte er. Energisch trieb ich den Hengst an, sodass er in einen flotten Galopp fiel. Der Rappe versucht noch ein paar weitere Male zu buckeln, was immer dazu führte, dass ich ihn an Tempo zulegen ließ. Vikar hatte sich vorhin deutlich netter benommen. Im Galopp ritt ich einige Handwechsel, verkleinerte und vergrößerte den Zirkel, ließ sich den Hengst richtig auspowern.
      Verschwitzt und müde trotte der Hope am Ende des Trainings unter mir her. Nachdem er seine Energie herausgelassen hatte, konnte ich tatsächlich noch vernünftig mit ihm arbeiten. Mit Looki an der Longe, betrat Quinn den Reitplatz, als mein Handy klingelte.
      “Hallo Alec, hast du schon wieder Sehnsucht nach mir”, begrüßte ich meinen Kumpel.
      “Noch nicht, ich glaube, ich war in den letzten zwei Wochen oft genug bei euch drüben”, lachte Alec am anderen Ende. “Der Grund warum ich eigentlich anrufe, ist dein Vorreiten am Freitag. Ich dachte, wenn du morgen oder vielleicht auch noch heute Zeit hast könntest du rumkommen und ich gebe dir noch ein paar Tipps und vielleicht lasse ich dich ja auch Mo reiten. Auf den bist du schon lange scharf”, bot Alec an.
      “Das klingt hervorragend, danke. Ich denke, ich würde dann gleich morgen früh vorbeikommen”, antworte ich. Nochmal ein paar Tipps von Alec zu bekommen war sicher hilfreich, auf dem Gebiet der Dressur war ein wenig bewanderte als ich.
      “Perfekt, aber eine Frage habe ich noch: Hast du dich eigentlich schon entschieden mit welchem Pferd du reitest?”, fragte mein Kumpel.
      “Nein, noch nicht endgültig. Eigentlich würde ich gerne mit Sunny reiten, aber die ist ja gedeckt, also könnte ich, falls sie mich nehmen, eh nicht mit im Team reiten. Also wird es vermutlich Herkules, auch wenn er schlechter ausgebildet ist”, äußerte ich meine Bedenken.
      “Was ist mit Promise die ist doch gut Ausgebildet?”, schlug mein Kumpel vor.
      “Die ist seit ihrem Fohlen in Rente, sie ist ja bereits 18 Jahre alt”, erklärte ich.
      “Na dann, ist die Entscheidung wohl offensichtlich”, erwiderte Alec im Hintergrund war, ein Wiehern zu vernehmen.
      “Ist zwar nett mit dir zu quatschen, aber ich muss jetzt Schluss machen, ich habe die Ehre Quinn und Hazel gleich beim Kindergeburtstag zu unterstützen und vorher muss ich noch den dicken Tinker aufräumen”, verabschiedete ich mich.
      “Phyri wird auch langsam ungeduldig. Also dann bis morgen”, beendete Alec das Gespräch und legte auf. Hope war mittlerweile halbwegs trocken, für den Rest würde ich ihn gleich noch einmal unters Solarium stellen. Also ritt ich ihm zum Stall und sattelte ihn dort ab.
      Kaum hatte ich den Tinker zurück auf die Koppel gebracht, drückte Hazel mir auch schon Amigos Halfter in die Hand: “Hier, die Kinder kommen in 10 Minuten. Wir putzen zwar gleich mit den Kindern, aber besten putzt du schon mal vor.” Sie selbst verschwand zu den Stuten, um die anderen Ponys zu holen. Der kleine gepunktete Shettywallach, stand mit Rici, Caruso und Tiger am Heu und mampfte gelassen.
      “Na komm kleiner, lass uns ein paar Kinder bespaßen”, sagte ich ironisch zu dem Shetty und wuschelte ihm durch die Mähne. Eigentlich hätte Lina den Geburtstag machen sollen, immerhin hatte sie das ganze Konzept mit der Shettyschule auch ins Leben gerufen, aber sie verbrachte ihre Zeit ja lieber mit Niklas am anderen Ende der Welt anstatt hier.
      Amigo versenkte seinen Kopf noch tiefer im Heu und ließ sich nur wieder willig davon überzeugen mit mir mitzukommen. Vor dem Stall standen bereits Fraena, Cremella und Songbird angebunden. Die beiden Mädels waren bereits dabei die Ponys zu putzen.
      “Ist die überhaupt geritten?”, fragte ich Hazel stirnrunzelnd und betrachtete die kleine Scheckstute. Sie war noch nicht wirklich lange bei uns und obwohl sie bereits 7 Jahre alt war noch nahezu Roh, meines Wissensstandes nach.
      “Geht so, aber für heute reicht es. Aber du solltest dich mal beeilen, in 5 Minuten sind die Kinderchen da”, antwortete sie und kratzte dem Pony den Vorderhuf aus. Kaum hatte sie zu ende gesprochen kam auch schon ein Vater angelaufen und fragte, wo er parken konnte. Freundlich erklärte Quinn dem Mann den Weg zum Besucherparkplatz. Ein paar Minuten später wurde ich von 7 paar Kinderaugen angestarrt, die in einem Halbkreis vor uns standen.
      “Herzlich willkommen hier auf dem Whitehorse Creek. Ich bin Hazel und die beiden neben mir sind Quinn und Jace. Wir werden die nächsten Stunden mit euch verbringen. Wer von euch ist denn das Geburtstagskind?”, begrüßte Hazel die Kinder. Ein kleines blondes Mädchen, mit blau pinker Reithose und pinkem Reithelm meldete sich. Sie hieß Lilly und es war heute ihr 5ter Geburstag.
      “Also bevor wir anfangen können stell ich euch mal die Ponys vor. Die kleine helle da ist Cremella, der kleine Plüschball daneben ist Fraena, die Schecke ist Songbird und der kleine Kerl mit den Punkten dort ist Amigo. Bevor wir jetzt gleich reiten, werden wir die Ponys erst einmal hübsch machen”, setzte Hazel fort und begann den Kindern zu erklären, wie die Ponys geputzt werden. Anschließend durfte sich das Geburtstagskind ein Pony aussuchen. Die kleine wählte Cremella, weil sie ihrer Aussage nach aussah wie das Pony einer Prinzessin.

      Samu| Große Kinderaugen starrten mich an, als ich mit Vakany aus dem Stall ritt, wo sich ein lustiges Bild bot. Jace, der so etwas wie Kriegsbemalung im Gesicht hatte, schmierte mit zwei kleinen Jungs Fingerfarben auf Amgio. Ein blauer Kreis mit gelben Punkten umrahmte das Auge des Shettys, auf seinem Hintern war ein Handabdruck und eines der Kinder verzierte sein Vorderbein gerade mit grünen Streifen. Die anderen Ponys sahen ähnlich aus.
      “Du hast voll das schöne Pferd! Wie heißt es?”, fragte mich ein kleines Mädchen, das vor meinem Pferd stand und fasziniert den glitzernden Stirnriemen anstarrte. Freundlich lächelnd antwortete ich ihr: “Das ist Vakany. Wenn du möchtest, darfst du sie streicheln” Die bunte Stute hatte den Kopf zu dem Kind heruntergesenkt und beschnupperte es neugierig. Vorsichtig streckte das Mädchen seine kleine Hand nach ihr aus und strich ihr über die rosa Schnauze. Ganz still stand die Scheckstute da und ließ das über sich ergehen.
      “Was machst du jetzt mit ihr? Bist du ein Prinz? Reitest du jetzt zu deiner Prinzessin?”, fragte das Mädchen weiter. Ich musste schmunzeln, wie niedlich Kinder doch sein konnten.
      “Nein, wir gehen auf den Reitplatz, springen”, erklärte ich dem Mädchen.
      “Aber du hast doch sicher eine Prinzessin, oder? Jeder Prinz hat eine! Und wenn du ein Pferd hast, musst du ein Prinz sein!”, beharrt die Kleine weiterhin auf ihrer Meinung.
      “Ja, ich habe eine Prinzessin, allerdings in einem weit entfernten Königreich”, lächelte ich freundlich. Quinn kam hinzu um das Mädchen wieder zurück zu den anderen zu holen: “Na komm Lilly, wir lassen Prinz Samu und Vakany mal springen, gehen und du möchtest doch jetzt sicher auch reiten.” Begeistert ließ sich die Kleine von Quinn zurück zu Melly bringen. Froh gesinnt ritt ich mit der Trakehnerstute in Richtung Koppeln. Ich hatte spontan überlegt, dass ich zum aufzuwärmen eine kleine Schrittrunde im Gelände machen wollte. Als ich an den Fohlenkoppeln entlangritt, wurden wir von Nessy verfolgt, die am Zaun neben uns her trabte. Ihr kleines braunes Fohlen ganz dicht an ihrer Seite.
      Bis auf Jayden der mit Elf im Dressurviereck herum zirkelte, war der Platz leer. Auf dem Springplatz hatte ich vorhin bereits eine kleine Gymnastikreihe aufgebaut, bestehend aus Cavaletti und Steilsprüngen. Nach den zwei Wochen Bootcamap hatte Kany sich heute mal ein lockeres Training verdient. Entspannt ritt ich die Stute erst im Trab und Galopp, bevor ich zum Ende noch ein paar Mal die In-Out Reihe ritt. Wie immer war die Stute konzentriert dabei und alle Stangen blieben liegen. Nach dem Trainer kam Luchy auf mich zu.
      ”Samu, ich hatte gedacht, du könntest das Training von Legolas übernehmen, zumindest so lange du noch hier bist. Er ist nämlich der einzige, den ich noch nicht verteilt habe”, erklärte sie ihr Anliegen. Vakany steckte sie ein Leckerli zu, welches sie genüsslich sabbern fraß.
      “Klar, das mach ich doch gerne. Wie ist das jetzt eigentlich mit Nurja und Fanya sollen die immer noch von Divine gedeckt werden?”, diese Frage geisterte mir durch den Kopf, seitdem ich mit Ivy vorhin ein wenig Bodenarbeit gemacht hatte. Eigentlich hatte ich den Hengst reiten wollen, doch dabei wirkte er so irritiert davon, dass ich nicht Lina war und sie, dass ich es lieber ließ. Nach ein paar Tagen Bodenarbeit würde er sich vielleicht an mich gewöhnt haben.
      “Das ist eine Frage, die ich dir noch nicht beantworten kann. Ich werde demnächst mal mit Lina sprechen, sicher wird das trotzdem irgendwie machbar sein. Hast du eigentlich schon was von ihr gehört?”, frage meine Chefin beiläufig nach. Ich verneinte, die letzte Nachricht von ihr kam als sie ins Flugzeug steig und mir unbedingt mitteilen wollte, wie cool die Businessclass war. Spätestens heute Abend würde sie schon noch ein Lebenszeichen von sich geben. Luchy brachte mich noch auf den aktuellen Stand, wie es mit den Verkaufsfohlen aussah, tatsächlich hatten alle mittlerweile einen Käufer gefunden.
      Vakany war das letzte Pferd für heute gewesen, weshalb ich auf dem Rückweg von den Koppeln noch einmal bei Divine anhielt. Menschenbezogen wie der Hengst war, kam er direkt an getrottet und durchsuchte mich sofort nach Leckerlis.
      “Na großer, ich bin wohl immer noch nicht der auf den du wartest, aber auf Lina wirst du heute vergeblich warten”, sprach ich zu ihm und gab ihm die halbe Möhre, die ich noch dabeihatte. Zufrieden nahm der Hengst das Gemüse entgegen und verlangte danach gestreichelt zu werden. Der Freiberger war etwas ganz Besonderes, das merkte man auch ohne eine solch innige Beziehung zu dem Pferd zu haben wie Lina. Obwohl es gerade einmal halb fünf war, stand die Sonne schon recht tief am Himmel. Hier in den Bergen merkte man recht schnell, wen der Sommer vorbeiging. Mit dem kürzer Werden der Tage, sinken auch die Temperaturen über Nacht rapide, ein Grund warum die Pferde schon ziemlich schnell das erste Winterfell haben werden.
      “Genieße die letzten Sommertage hier, Hübscher. Schweden wartet auf uns”, flüsterte ich dem Hengst zu. Gedankenverloren kraulte ich den Hengst weiter. Dort, wo er und auch ich in Zukunft hinziehen würden, waren die Sommertage lang, dafür war der Winter umso dunkler.

      Am nächsten Morgen war Jace etwas verspätet mit Herkules im Hänger auf dem zu Alec. Beim Einladen hatte der Hengst ein wenig herumgezickt, es schien heute nicht so ganz sein Tag zu sein. Hoffentlich würde das sich nicht negativ auf das Training auswirken.

      Alec| “Prima, Darly”, lobte ich das Pferd. Der misstrauische Vollblüter begann mir allmählich zu vertrauen und mauserte sich zu einem hervorragenden Pferd. Gerade als ich mit dem dunklen Vollbluthengst den Reitplatz verließ, rollte Jace auf den Hof. Aus dem Hänger wieherte es laut und aus dem Stall kam direkt eine Antwort.
      “Perfektes Timing, Jace”, begrüßte ich den blonden Mann, der gerade aus dem Rage Rover stieg. Gut gelaunt kam er auf mein Pferd und mich zu.
      “Ich habe immer ein perfektes Timing”, antworte er ein wenig überheblich. Mein Kumpel wollte dem Pferd über den schlanken Hals streichen, doch Darly legte die Ohren eng an und versuchte nach ihm zu schnappen.
      “Nimms nicht persönlich, er hat ein grundsätzliches Problem mit Menschen”, erklärte ich und ließ mich aus dem Sattel gleiten. Ich wollte gerade fragen, ob es schon was von Lina gehört hatten, als mir gerade noch einfiel, dass es kein gutes Thema war. “Lade du schonmal dein Pferd aus, ich bringe den hier noch zurück auf die Koppel”, fügte ich noch hinzu und führte das Vollblut in den Stall. Anu stand mit Wolf mitten auf der Stallgasse und unterhielt sich mit Silvia die offenbar gerade Zany in seine Box gebracht hatte.
      “Mädels ihr muss mal Platz machen, und am besten geht ihr ganz aus dem Weg, Jace kommt auch gleich noch” Kaum hatte ich Jace, gesagt war Anu auch schon mit dem Schimmel verschwunden. Natürlich war sie das, schließlich konnte sie sich ihrer Meinung nach nicht so vor ihrem Angebeteten blicken lassen.
      “Ist Jace irgendwie ein Zauberwort?”, scherzte Silvia und blickte Anu amüsiert hinterher.
      “Ja, sowas in der Art. Aber jetzt mach mal weiter, Sasancho wartet auch noch auf dich und denke dran um zwei möchte ich dich mit Fanya auf dem Platz sehen, dann gehen wir noch einmal die Aufgabe für die Körung durch”, sagte ich noch zu ihr, bevor ich Darly auf dem Putzplatz führte, um ihn abzusatteln.
      Während Jace seinen Buckskin Hengst putzte, brachte ich den dunklen Vollblüter zurück auf die Koppel. Osgiliath, der auf der Nachbarkoppel stand, versuchte über den Zaun hinweg nach Darly zu beißen. Dieser schlug einmal ärgerlich aus und trabte dann zu Aschenflug, der am anderen Ende der Koppel stand und graste.

      “Anu, willst du jetzt auf den Platz kommen oder nur da herumstehen?”, rief ich der Blonden zu, die seit 2 Minuten wie festgewachsen mit ihrer Schimmelstute am Platz Eingang stand. Sofort trat eine Röte auf ihre Wagen, sie murmelte etwas und führte ihre Stute dann in die Mitte des hinteren Zirkels.
      “Okay, Jace dann noch einmal angaloppieren und die Wechsel. Konzentriere dich und achte darauf, dass er auch wirklich sauber durchspringt”, wies ich Jace an. Daraufhin galoppierte er seinen Hengst an. Die Anwesenheit der Stute schien dem Hengst gutzutun, denn sogleich
      Präsentierte er sich schöner und auch Jace schien von den Zuschauern angespornt. Diesmal sprang der Hannoveraner den Wechsel auch sauber und galoppierte anschließen fleißig weiter.
      “Hervorragend, noch einmal genauso schön und dann kannst du arbeiten”, lobte ich meinen Kumpel. Auch der darauffolgende Wechsel gelang Jace und seinem Pferd fehlerlos, würden sie auch Freitag so reiten, stand dem Vorreiten nichts mehr im Wege.

      © Wolfszeit | 22.666 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Ende August 2020}
    • Wolfszeit
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      Pflegebericht| 28. Dezember 2021
      Doo Wop| Injaki| WHC’ Mimithe| WHC’ Venice| El Pancho| WHC’ Afterglow| WHC’ Soloist| LMR Royal Champion| Lancasters Peppermint| WHC’ Schachgott| WHC’ Shakoy| Keks
      "Gut, Hazel, das reicht für heute. Arbeite die Woche noch mal an den Wechseln, die könnten noch ein wenig sauberer sein. Am Freitag haben wir noch mal eine Stunde und da möchte Fortschritte sehen", schloss mein Chef die Reitstunde ab und verschwand kurz darauf aus der Reithalle. Dampf stieg von dem verschwitzen Fell der Stute auf und auch mir hatte die Stunde einiges abverlangt, denn die schnellen Manöver erforderten viel Konzentration, um präzise ausgeführt zu werden. Als ich Injaki vor ein paar Wochen mit Erfolg auf der Körung vorgestellte, entschloss mein Chef sich kurzerhand, dass ich nun auch noch Doo Wop auf einer Zuchtveranstaltung vorstellen sollte, da die Stute gerade aus dem Beritt zurückkam. An sich war das nichts Schlechtes, denn die Stute beherrschte die Manöver deutlich besser als ich, aber sie war einen besseren Reiter gewohnt. Wenn das mit der Körung in zwei Wochen etwas werden sollte, würde ich mir beträchtlich Mühe geben müssen, denn die Welt der Cowboys war doch noch recht neu für mich. Der Komfort eines Westernsattels ist allerdings dem eines Springsattels definitiv vorzuziehen. An der Bande hielt ich an, legte der Stute die blaue Abschwitzdecke über das Hinterteil und zog mir selbst auch wieder meine Jacke über. Mit einer leichten Gewichtsverlagerung lenkte ich die Stute durch das offene Hallentor hinaus und eine Welle kalte Winterluft schlug mir entgegen. Ich war bereits voller Vorfreude auf die kommende Veranstaltung. Auf dem letzten Event dieser Art hatte ich jemanden kennengelernt. Niedlich, wie nervös er die ganze Zeit war, dabei war es nicht gerade so als hätte ich mir Injaki eine besonders herausragende Leistung abgeliefert.
      Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als sein Bild vor meinen Augen erschien. Er hatte zwar eine gewisse Statur, aber wirkte irgendwie unauffällig und das machte ihn noch interessanter. Diese hübschen braunen Augen eingerahmt von einer Brille, würde ich sicher überall wiedererkennen. Obwohl das Gespräch nur recht kurz gewesen war, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Aufgrund meiner Unfähigkeit würde ich allerdings darauf angewiesen sein, dass das Schicksal mir eine erneute Begegnung bescherte, denn ich vergaß ihn nach seiner Nummer zu fragen … oder ihm meine zu geben. Leise seufzend, tätschelte ich der Stute den verschwitzen Hals. Wop hatte den Weg eingeschlagen, der sich zwischen den Koppeln entlang schlängelte. Schnee lag in der Luft und die gefrorenen Pfützen knackte leise unter dem Gewicht des Pferdes, als sie brachen. Lange würde es nicht mehr dauern bis der Winter endgültig hier Einzug erhalten würde. Es fühlte sich an, als ob hier nur noch Stille herrschte, die einzig gefüllt wurden von dem gleichmäßigen Viertakt, den Wops Hufe im Sand erzeugten.

      Neben uns erstreckte sich die Fohlenkoppel. Groß waren die Racker geworden und die ältesten von ihnen liefen auch bereits ohne Mutter in der Herde. Wie so oft kam Mimithe an den Zaun und verfolgte uns, lief in ausdrucksvollem Trab neben uns her. Das kleine selbstbewusste Pony würde sicher mal ein gutes Tunierpferd werden, wenn auch eines welche eine große Herausforderung sein würde. Auch Vakanys Fohlen, Venice, war groß geworden und mit jedem Tag ähnelte sie ihrer Mama ein wenig mehr, auch wenn sie farblich ganz nach ihrem Vater kam.

      Ich ritt an der Koppel entlang, bevor ich der Wegbiegung folgte, die mit einem kleinen Schlenker wieder zurück zum Hof führte. Die Criollostute schnaubte entspannt ab, als wir auf den Grasweg abbogen. Leiste knisterte das frostige Gras bei Belastung und funkelte lustig in der tief stehenden Wintersonne. Aus der Ferne war ein lautes Motorgeräusch zu vernehmen, welches klang als gehöre es zu Jace Angeberkarre. Zu meinem Erstaunen rollte einige Minuten später allerdings ein dunkelblauer Porsche auf den Hof. Ungewöhnlich, zogen wir mittlerweile solche Kundschaft an? Mit einer winzigen Gewichtsverlagerung brachte ich meine Stute zum Stehen und wartete neugierig wer denn aus der Luxuskarosse aufsteigen würde.
      Als Erstes tauchte ein mit noch recht neu aussehenden Lederstiefel beschuhte Fuß auf, auf die ein bekanntes Logo mit einem Baum geprägt war. Darüber trug sein Träger eine dunkle Jeans, einen einfachen Strickpullover und eine farblich passende gefütterte Jeansjacke. Sein Gesicht kam mir ziemlich bekannt vor, dennoch brauchte ich einen Moment bis mir sein Name einfiel. Es war Quinn Angebeteter!
      „Schickes Gefährt, Raphael“, rief ich dem jungen Mann zu, der mich noch nicht bemerkt zu haben schien. Er hob den Blick von seinem Smartphone und lächelte mich höflich an: "Hallo Hazel."
      "Was führt dich hier zu uns auf den einsamsten Hof in ganz Kanada?", fragte ich, auch wenn ich mir schon denken konnte, wen er hier suchte. Das Grinsen konnte mir dabei nicht verkneifen. Raphael trat ein paar Schritte heran und strich der Stute beiläufig über das Fell.
      "Ich suche Quinn, weißt du, wo sie ist?", fragte er, währen Wop ihn freundlich inspizierte.
      "Also zuletzt habe ich sie in der großen Halle gesehen. Ich kann dir gerne zeigen, wohin du musst", entgegnete ich hilfsbereit. Raphael nickte darauf zustimmend. Mit einem leichten anlegen des Zügels wendete ich das Pferd und steuerte auf die Halle zu.
      "Hast du jetzt umgesattelt? Wenn ich mich recht erinnere, saßt du das letzte Mal im Springsattel?", fragte er interessiert.
      "Ja, da hast du recht, aber das ist schon vor gut eineinhalb Jahren geschehen. Nach fast dreizehn Jahren wollte ich einfach etwas Neues ausprobieren. Das Springen mache nur noch gelegentlich. Die beiden Ponys, die ich in Langley gesprungen bin, sollten ein wenig Routine bekommen, damit auch ein paar der Reitschüler sie zukünftig vorstellen können", antwortete ich erklärend. Wir erreichten die Halle und Wop lief bereits ganz von selbst durch das Tor, um vor der geschlossenen Bande stehenzubleiben. Ich lag richtig mit meiner Vermutung meine Kollegin hier zu finden, auch wenn sie den Knabstrupperhengst, mit dem sie trainiert hatte, derweil gegen Afterglow getauscht hatte. Mit weichen, federnden Bewegungen schwebte die junge Stute über den Sand und stieß im Rhythmus ihrer Schritte kleine, weiße Atemwölkchen aus den Nüstern. Als Quinn erblickte, wen ich hergeführt hatte, erhellte ein strahlendes Lächeln ihr Gesicht und sie parierte Glowy auf unserer Höhe zum Schritt durch und tätschelte ihr lobend den kräftigen Hals.
      "Hey", begrüßte meine Kollegin ihren Gast Freudenstrahlen, "so früh habe ich dich gar nicht erwartet." Die braune Stute reckte ihren Kopf hinauf zu Raphael und beschnupperte ihn mit weit geblähten Nüstern, die Augen weit geöffnet. Sanft strich er dem barocken Pferd über die Stirn, während er Quinn sanft anlächelte: "Ja, ich bin früh, aber lass dich von mir nicht stressen, reite ruhig weiter, ich sehe dir gerne zu."
      Bevor ich weiterhin wie das dritte Rad am Waagen herumstand, verließ ich die Halle und ließ die beiden allein. Im Stall sattelte ich meine Stute ab und stellte sie noch für einen Moment unter das Solarium, damit sie auch wirklich vollständig trocken zurück auf den Auslauf ging. Während die Stute im wärmenden Licht döste, trudelte eine Nachricht auf meinem Handy ein. Sie beinhaltete, dass ich bei den Junghengsten nach dem Rechten sehen sollte, primär nach dem Wasser und dem Heu. Sobald die rötlichen Lampen des Solariums erloschen, brachte ich die Stute zurück in den Auslauf, wo sie sich direkt in den Fallen ließ.
      Aus der Scheune holte ich das Fahrrad, da ich bei der Kälte nur wenig Lust hatte, die eineinhalb Kilometer bis zur Koppel zu Fuß zurückzulegen. Auf dem Weg lief mir Bubbels entgegen, der mir sogleich fröhlich bellend folgte.
      Vier der Hengste standen aufgereiht wie die Orgelpfeifen am vorderen Zaun. Lustigerweise hatten sie sich der Größe nach sortiert. Solist, als der jüngste und kleinste, stand ganz am Rand, daneben Champ. Er war in den letzten Monaten noch ein paar Zentimeter gewachsen, aber vor allem hatte der fünfjährige an Breite gewonnen. Aus dem schmächtigen Jungpferd wurde allmählich ein prächtiger Hengst. Shaky stand daneben und wurde von dem gleichaltrigen Schachgott geärgert. Der Appaloosa versuchte erst in das Ohr des Fuchses zu beißen und als Shakoy dieses schließlich wegzog, wurde seine Mähne attackiert. Nun schnappte er seinerseits nach dem Kopf des hellen Schecken. Schachi quietschte auf und schlug spielerisch mit dem Huf nach seinem Artgenossen. Kopfschütteln aber erheitert stellte ich das Fahrrad in sicherer Entfernung vor neugierigen Jungpferdezähnen ab und schlüpfte durch den Zaun.
      Zielstrebig steuerte ich die Wassertröge an. Der Wasserstand war noch ausreichend und die dünne Eisschicht hatten die Pferde bereits selbst beseitigt. An Heu war auch noch ausreichend vorhanden, denn der große Rundballen war gerade einmal zu einem drittel angefressen. Die beiden Junghengste jagten sich mittlerweile über die weitläufigen Koppel. Der Fuchs, der eine wahrlich gelungene Mischung aus der Hannoveranerstute Keks und einem talentierten Warmbluthengst aus Deutschland war, zeigte sich sogar im Spiel elegant und scheute auch nicht davor zurück, sich gegen den Spielkameraden zu wehen. Zwickte Schachi ihm in den Rücken, rächte er sich gleich mit einem Angriff auf seinen Hals oder die Beine. Ich beobachtete die spielen Pferde noch einen Augenblick, bevor ich mich in Begleitung des Dalamtiners wieder in Richtung Hof machte.

      © Wolfszeit | Hazel O'Connor | 9.347 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Anfang Oktober 2020}
    • Wolfszeit
      Dressur L zu M|20. Februar 2022
      Forbidden Fruit LDS (Fifine) // Snúra (Milena) // Fahrenheit LDS (Demi) // Lady Moon (Jamie) // LMR Royal Champion (Silvia) // Crystal Sky (Vachel)

      Junge Leute hatten seltsame Idee, so auch Chris Schwester, die nun auch ein Pferd besaß. Die hübsche Stute lief bereits auf einem sicheren M Niveau, also musste nur noch an Kleinigkeiten gefeilt werden, wenn sie bei dem seltsamen Online-Wettbewerb eine Platzierung haben wollte. Den Ablauf konnte ich mir nur schwer vorstellen, aber die Kleine würde sicher wissen, was tat. Also lasen wir gemeinsam die Aufgabe durch, tatsächlich war es eine Kür.
      “Schau mal, sagt dir diese zu?”, zeigte ich ihr eine aus dem Fach. Wir verfügten über eine große Auswahl an Küren, so traf auch sie eine Wahl.
      “Wäre es möglich, dass ich auch teilnehme?”, kam Milena dazu, die bereits Snúra gesattelt hatte.
      “Was sagt denn Frau Wallin dazu?”, fragte ich überrascht, dass es offenbar ein beliebtes Konzept war, dass auch ein Gangpferdereiter daran Interesse hatte. Milena nickte und machte den Weg zur Reithalle frei.
      Für die erste Einheit setzte ich den Schwerpunkt auf Übergänge jeder Art, um die Konzentration der Paare zu fördern. Daraus resultierten Seitengänge im Schritt und Trab. Den Galopp mit fortlaufenden Lektionen ignorierten wir für den Tag. Damit arbeiteten wir auch die nächsten Tage, bauten mehr Bahnfiguren ein, große und kleine Volten, bis wir zwei Tage vor dem Nennschluss die M-Küren übten.
      “Ist es möglich, dass du Snúra noch deutlicher im Trab zurücknimmst?”, fragte ich Milena, die ihr Pferd besser kennen sollte. In meinem Kopf eröffneten sich noch immer die hektischen Trabschritte der Ponys, die in ihrem Nervensystem deutlich mehr Ideen für Gangarten haben. Doch sie nickte und mit halben Paaren versammelte sie die Scheckenstute im Trab, dass sie zwischen den anderen in der Ponyklasse mithalten könnte. So auch Chris Schwester, der es nur fehlte, dem Pferd eigene Entscheidungen abzunehmen. Fruity lief wie von selbst, die gewünschten Lektionen mit minimalen Hilfen. Für die nächste Zeit musste dringend daran gearbeitet werden, aber bis zur Aufnahme konnte es nicht mehr werden. Da ich nichts von Technik wusste, holte ich mir ein paar der jungen Leute dazu, die zumindest ihr Handy bedienen konnten.
      Chris kam am nächsten Tag, vormittags ritten wir ruhig die Kür einmal durch, um am Nachmittag die Videos aufzunehmen. Dabei begann es mit der Ausrüstungskontrolle. Die Pferde wurden ringsum gefilmt, das Gebiss gezeigt und schließlich das Outfit des Reiters. Dann ging es für seine Schwester als Erstes los. Im versammelten Trab ritt sie auf der Mittellinie an, hielt bei X und grüßte in die Kamera. Nach dem Starten in derselben Gangart hab ein Schulterherein, Travers, starker Trab, versammelten Galopp, fliegenden Wechsel und Übergang zum Halt. Wie von selbst spulte die Stute die Anforderungen ab. Ich versuchte die Fassung zu bewahren und behielt mir im Kopf vor, dass es nur so ein Internet-Ding war, nichts wirklich Wichtiges. Ich würde ihr mit einem guten Willen 61 % geben, aber nur, wenn ich beide Augen zudrücke.
      Milena mit der Isländer benötigte für die Figuren mehr Schritte, aber die Linienführung war genauer. Sie hatten hart an der halben Pirouette gezeigt, also arbeiteten wir sie mit in die Kür ein. Aus dem versammelten Trab folgte eine Verstärkung und eine Traverse nach rechts. Nach der Volte kam noch ein Halt, eine Trabversammlung, Schulterherein und Milenas liebevoll erarbeitet Pirouette halb rechts, halb links und direkt im Trab weiter, auch im Galopp zeigte die Stute keinen Passansatz, was ich mich noch immer erstaunte. Die Wechsel saßen nicht ganz, aber dafür war es fast vorbei. Aus dem Galopp hielt sie das Pferd an, verabschiedete sich und beendete damit die Aufgabe.
      “Super ihr beiden, dann sehen wir uns am Sonntag im Gemeinschaftsraum, um uns die anderen Aufnahmen zu sichten, der anderen Teilnehmer”, schlug ich vor. Die Mädchen stimmten zu und ritten die Pferde entspannt ab.
      Tatsächlich hatte diese Aktion einen größeren Output als ich dachte, als ich zu spät kam, waren alle Stühle besetzt, so kamen sogar unsere beiden Kampfhähne, Niklas und Eskil, saßen nebeneinander. Unsicher musterte ich die beiden, nickte einmal und ließ widmete sich dem riesigen Fernseher. Siebzig Teilnehmer gab es bei der Veranstaltung, unglaublich. Offenbar hatte dieses Konzept mehr Anhänger als erwartet, umso spannender war die Auswahl der Mannschaft. Untereinander stimmten sie ab, welches Video gesehen werden sollte, und damit entstand eine interessante Auswahl. Als Erstes sahen wir eine junge Dame auf einem Schecken – Silvia auf Royal Champion. Mit einem hohen Maß an Kontrolle trabte sie in der Versammlung zur Mittellinie, grüßte und dann startete ein wundervolles Piano solo. Die Kamera schwenkte. Ungewöhnlich bekannt kam mir die Szenerie vor. Es war das Whitehorse Creek, wo wir vor einigen Monaten waren. Optisch machte es sehr viel her. Die Lichterkette war angeschaltet und am Himmel dämmerte es. Die Musik passte perfekt zu jeder Figur, als hätten sie monatelang nur dafür geübt. Der Galopp war schwungvoll und die weichen Übergänge von der Versammlung in die Verstärkung ein Traum.
      “Kann mir einer Erklären, wieso ihr das nicht schafft”, schnaubte ich leicht enttäuscht. Leises Getuschel begann und andere verzogen vor Scham das Gesicht, nur einer hatte etwas dazuzusagen.
      “Vielleicht liegt es am Trainer und nicht an uns”, sagte Vriska mit verschränkten Armen und zu selbstsicher. Ich zuckte nur unbekümmert mit den Schultern, was wusste sie schon.
      “Ich denke eher, dass du das Problem bist”, zickte Phina sie an.
      “Mädels, ihr wart alle gemeint, keiner mehr als der andere, also wir haben hier zwei Personen, die es besser schaffen, aber knobelt selbst”, startete ich wieder das Video, aber wieder unterbrach mich jemand.
      “Niklas und Eskil, so schwer ist das nicht”, schnaubte Gea. Dann konnten wir weiter sehen. Silvia bekam, verdiente 78 % und als Nächstes folgte Jamie auf Lady Moon, ebenfalls in der Location. Die Stute erschien unsicher und an der Linienführung sollte noch gefeilt werden. Aber der Galopp saß mit einem Takt, die Stute trug sich und federte mit genauso viel Feingefühl. Die Seitengänge glitten wie die Finger durch den Schnee und bei den Wechseln verschlug es mir den Atem. Wir mussten einiges aufholen, wenn die nächste Saison erfolgreicher werden sollte und nicht nur unser Alphamännchen Siege erzielte.
      Im Anschluss folgten noch ein junger Mann auf einem Schimmel, ebenfalls gesegnet mit viel Talent. Warum sah man die Leute nie auf Turnieren? Vielleicht waren auch meine Augen verfälscht, aber Vachel auf Crystal Sky sollte ich schon mal gesehen haben, Genf? Bern? Ich weiß es nicht, irgendwo unter Deutschland auf jeden Fall, als Eskil zu uns kam. Was sollte ich groß sagen? Der Sinn dieser Videos war es, zu analysieren, woran es scheiterte und wo es deutliche Verbesserungen geben müsste, aber die bisherigen waren einwandfrei. Natürlich noch nicht perfekt, sie jedoch als schlechte Beispiele zu nehmen, würde unfair sein. Deswegen setzte ich mich zu den anderen und folgte nur noch den Clips. Der junge Mann zeigte wie auch Milena eine halbe Pirouette auf beiden Händen, die 90 % erzielte, aber der Außengalopp war keiner. Also konnte ich doch noch ein Gespräch mit der Truppe aufbauen. Jeder sollte die Hilfegebung erklären, bis schließlich eine letzte Reiterin kam, auf einem ziemlichen Koloss. Es sah aus wie ein Friese, aber der Kopf und das Genick deutlich feiner. Der Rest ziemlich kräftig. Aber sie wirkten zusammen sehr unbeholfen, die Fifine auf Fruity.
      © Mohikanerin // Andres Holm // 7.455 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Oktober 2020}
    • Wolfszeit
      Springen E zu A|15. März 2022
      Miss Leika (Jayden) / LMR Royal Champion (Silvia) / Daryl Gone Mad (Anu)

      Zwei Sprünge noch, stellte ich enttäuschend fest, als ich zur Tür sah, an denen die Ständer demonstrativ durch den Schein der Sonne leuchteten. Daneben türmten die zugehörigen Stangen. Glücklicherweise hatten wir uns im Team dazu besprochen, dass wir diesen Monat ganz den Kängurus widmeten, also würde das Abbauen nicht direkt auf dem Plan stehen. Vor dem Tor ertönte bereits Hufschlag, ein Zeichen, dass die drei ihre Pferde fertig machten. Ich legte einen Zahn zu und wurde rechtzeitig fertig mit allem, als Anu den Vollblut Hengst hineinführte. Skeptisch riss er den bunten Stangen gegenüber die Augen auf, aber blieb treu an ihrer Seite. Ruhig zeigte sie ihm alles, währenddessen kam Jayden bereits eingeritten. Die helle Stuten stampfte gelangweilt hinein und war nicht ansatzweise so beeindruckt von dem Springparadis wie der Rappe zuvor. Ich kannte die Pferde nicht ausreichend, um eine Meinung zu dem Verhalten zu haben. Deswegen nahm ich es so hin, stand nur grinsend zwischen den Sprüngen, bei denen ich noch immer die Stangen minimal verschob. Schließlich kam auch Silvia etwas verspätet mit Champion, der nur mit viel Überredung in den Sand folgte. Hinter ihr schloss ich schließlich das Tor und setzte mich in der Ecke auf den vorbereiteten Plastikstuhl. Darauf wartete eine Abschwitzdecke, sonst würde ich mir noch den Heldentod holen.
      Alle acht Hindernisse waren auf unterschiedlichen Höhen aufgebaut, nur die zweifache Kombination nicht. Bis auf dem Rappen kannten die Pferde bereits Sprünge und befanden sich auf einem guten Weg zum hohen Niveau, demnach galt die heutige Einheit der Gymnastizierung und Reiter. Den Anfang machte Jayden auf Leika. Im lockeren Trab auf verschiedenen Wendungen und Biegungen bereitete er sie bereits vor, setzte dabei auch schon Seitengänge ein, um sie zu mobilisieren und ausreichend aufzuwärmen. In der Zeit brauchte mich niemand. Jeder von ihnen hatte das Tier unter Kontrolle und was zum Bemängeln kam mir nicht in den Blick.
      “Felix, kannst du mir bitte beim Gurten helfen?”, fragte Anu höflich, die Daryl vor anhielt. Zustimmend nickte ich, legte die Decke zurück auf den Stuhl und zurrte den Gurt am Bauch des Hengstes zwei Löcher fester. Er schnupperte interessiert an meiner Jackentasche – Kein Wunder, schließlich befanden sich darin noch welche vom Jungpferdetraining am Morgen.
      “Darf er eins?”, erkundigte ich mich.
      “Natürlich”, antwortete Anu und gierig schnappte sich der Rappe das rote Röllchen von meiner flachen Hand. Der leichte Schaum am Maul färbte sich umgehend rosa.
      „Lippenstift also?“, scherzte Silvia, die von der Seite dazu kam, mit dem nötigen Abstand zu Daryl.
      „Siehst so aus“, grinste ich und half auch hier beim Nachgurten.
      „Also seid ihr nun so weit?“, sagte ich als die Mädels ihre Pferde wieder in den Schritt durch Sand setzten. Jayden nickte und sprang bereits mit Leika über das niedrige Kreuz.
      „Versuche sie vorher besser vorzubereiten, damit sie auf deine Hilfen reagiert und nicht selbst entscheidet“, sprach ich. Vor ihm lag die Kombination. Kontrolliert gab er eine halbe Parade und trieb sie, mit dem richtigen Gefühl setzte das Tier an und auch Distanz passte deutlich besser.
      “Viel besser”, lobte ich die beiden und wendete mich zu Silvia, die Champion angaloppierte auf dem Zirkel. Auch sie begann mit dem Kreuz, aber setzte dazu zum Rick an, das senkrecht zu dem vorherigen Sprung stand. Die obere Stange wackelte, aber blieb auf den Halterungen liegen.
      “Gib ihm mehr Raum, wenn er erst so spät abspringt, kommt er nicht hoch genug”, erklärte ich und beobachtete genau, wie sie erneut ansetzte. Die Distanz war besser, aber noch nicht ausreichend. Einige Male wiederholten sie das Hindernis, bis es passte. Zur gleichen Zeit beschäftigte sich Anu mit dem Rappen, der das andere Kreuz in der anderen Hälfte der Halle deutlich gruseliger fand. Davor lag eine rote Stange im Boden, die er nicht einmal überqueren wollte. Ich kam den beiden zu Hilfe und führte ihn mehrmals darüber, bis er ausreichend Vertrauen und Mut gefasst hatte, um es mit Anu im Trab zu versuchen. Sie wiederholten es, immer und immer wieder setzten die Teilnehmer ihre Pferde durch den Sand, bevor die Einheit vorbei war. Am Tor wartete bereits Jace mit den nächsten dreien Pferden. Jayden nahm Daryl und Champion von den Mädels ab.
      © Mohikanerin // Felix Lundqvist// 4.308 Zeichen
      zeitliche Einordnung {November 2020}
    • Wolfszeit
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      Körvorbereitung| 16. April 2022
      It's colored Milan| Blue Heart| LMR Royal Champion
      Heute verschlug es mich auf die Evergreen Arches, ein hübsche Ranch in Calgary, die Westernpferde züchtete und sich auch einiger Mustangs annahm. Vor dem Stall wurde ich bereits von Tiara Everdeen erwartet. Neben der jungen Dame döste ein hübscher Fuchs in den warmen Sonnenstrahlen, die der einkehrende Frühling mit sich brachte. Langsam öffnete der Hengst namens It’s colored Milan die blauen Augen und begann neugierig erst mich und dann meine Tasche zu inspizieren. Aus der Erfahrung mit dem neugierigen Freibergerhengst einer anderen Kundin, wusste ich bereits, dass mein Stethoskop, stets viel Interesse weckte. So bot ich dem Tier ein Leckerli an, bevor er auf die wahnwitzige Idee kommen würde, meine Instrumente zu stehlen. Als Erstes verschaffte ich mir einen Blick über den Allgemeinzustand des Tieres. Das Quarterhorse sah sehr gepflegt aus, war gut bemuskelt und das Fell glänzte kräftig in der Morgensonne. Einzig kurz hinter Schulter konnte ich eine große Quaddel entdecken, die ich allerdings schnell als harmlosen Insektenstich identifizieren. Im Anschluss kontrollierte ich den Herzschlag des Tieres. Kräftig und gleichmäßig pulsierte das Organ in der Brust des Fuchses. Dann kontrollierte ich noch die Lunge und die Darmgegend. Tiara führte daraufhin den Hengst einmal im Schritt und danach im Trab den Hof entlang. Die Bewegungen waren rhythmisch und taktrein, sodass ich keine Auffälligkeiten feststellen konnte. Somit war die Untersuchung schnell abgeschlossen und ich konnte mich auf den Weg zum nächsten beiden Patienten auf das Whitehorse Creek machen. Dort erwarteten mich Blue Heart und LMR Royal Champion, die vor der Zuchtschau noch einmal durchgecheckt werden sollten.

      © Wolfszeit | Dr. William Newman | 1.698 Zeichen
    • Wolfszeit
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      Hufschmiedbericht| 17. April 2022
      Bule Heart| LMR Royal Champion
      Interessiert blickte die dunkle Quarter Horse Stute in mein Auto. Ihr Fell wechselte bereits in niedliche kleine helle Tupfer. Nichts konnte das Pferd aufhalten, immer weiter den Kopf in die Seitentür zu stecken und mit der Oberlippe an dem Metall zu knabbern.
      „Komm Blue, das reicht“, sagte die vermeintliche Besitzerin und zog das Pferd am Halfter weg.
      Mit mehr Abstand konnte ich besser die Eisen für den Schecken schleifen, der schon sehr lange, ruhig am Anbinder wartete auf neuen Beschlag. Nacheinander befestigte die Eisen und damit war er fertig. Die blaue Stute hingegen war dies schon, wollte nur nicht wahrhaben, dass das große Auto nun doch schon wieder fahren würde.

      © Mohikanerin | 803 Zeichen
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  • Album:
    Hauptstall
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    Wolfszeit
    Datum:
    16 Apr. 2022
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  • LMR Royal Champion

    Rufname: Champ
    geboren 17. April 2015

    Aktueller Standort: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN]
    Unterbringung: Paddockbox [9h], Weide [15h]


    __________ p e d i g r e e

    Aus: Cassini's Girl [Hannoveraner]
    MMM: Unbekannt _____ MM: Gulietta _____ MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt _____ MV: Cassini II _____ MVV: Unbekannt


    Von: Lughnasadh [Deutsches Sportpferd]
    VMM: Chica _____ VM: Elanor _____ VMV: Eltara Bravo
    VVM: Entreaty _____ VV: Pharlap _____ VVV: Night Raid


    __________ i n f o r m a t i o n

    Rasse: Canadian Sport Horse [CSH]
    EVB [44%]; HOL [38%]; HANN [12%]


    Geschlecht: Hengst
    Stockmaß: 164 cm
    Farbe: Bay Tobiano
    [Ee Aa nTo]

    Charakter
    mutig, ausdauernd, arbeitswillig

    LMR Royal Champion ist ein mutiger Hengst, der gerne auch mal seine schönen Gangarten zeigt. Er hat viel Ausdauer, Ehrgeiz und Arbeitswille, was ihn zu einem guten Geländepferd macht. Da er aber auch temperamentvoll ist, sollten nur erfahrene Reiter mit ihm umgehen.


    __________ p e r f o r m a n c e

    [​IMG]
    Dressur M [L] – Springen M [S'] – Military E [L] – Fahren E [A] – Western [E]

    Disziplin: -
    Wettbewerbsniveau: International
    Platzierungen: 2 | 3 | 2

    Februar 2022,Dressur L zu M
    März 2022,Springen E zu A
    Oktober 2022,Springen A zu L
    November 2022,Springen L zu M

    Juni 2018
    3. Platz, 363. Militaryturnier
    3. Platz, 503. Dressurturnier

    Juli 2018
    1. Platz, 507. Dressurturnier

    März 2022
    1. Platz, 378. Synchronspringen
    2. Platz, 380. Synchronspringen

    April 2022
    1. Platz, 382. Synchronspringen
    2. Platz, 382. Synchronspringen
    2. Platz, 383. Synchronspringen


    __________ b r e e d i n g
    [​IMG]
    Stand: 01.01.2023

    LMR Royal Champion wurde im Juni 2022 durch HK 514 zur Zucht zugelassen.

    IK: 0,00 % | AVK: 100 % | VB: 46 %
    Zuchtwert: 95 (Mai 2024)

    Hengstline: Pharlap | Stutenstamm: Cassini's Girl

    Decktaxe / Leihgbühr: 275 Joellen, [Verleih auf Anfrage]
    Zugelassen für: HANN, CSH, a. A.
    Bedingungen: *keine Inzucht

    Fohlenschau: 7,79

    Körung
    Exterieurnote: 7,92
    Gesamtnote: 7,89

    __________ o f f s p r i n g

    xXx hat 0 Nachkommen.

    NAME a.d. STUTE [HANN] *20xx


    __________ h e a l t h

    Gesamteindruck: Gesund; gut in Training
    Krankheiten: -
    Beschlag: Barhuf


    __________ a d d i t i o n a l

    Pfleger: -
    Reiter: Silvia
    Eigentümer: Whitehorse Creek Stud [100%]
    Züchter: Lake Mountain Ranch, Jasper [CAN], Luchy Blackburn
    Ersteller, VKR: Occulta [Verfallen]

    Champ steht aktuell nicht zu Verkauf
    _____

    Spind – Exterieur – PNG
    Champ existiert seit dem 29. April 2015, in meinem Besitz seit 19. April 2018