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sadasha

Emrys | DRP - Nuray

Emrys | DRP - Nuray
sadasha, 24 Feb. 2019
    • sadasha
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      13. Oktober 2016 von sadasha
      Pflegebericht für drei Neuankömmlinge
      Blütenzauber | Emrys | CHH' Classic Spring

      Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell. Das wurde mir immer dann klar, wenn ich meine Nachzuchten betrachtete. Gerade eben war Emrys, die diesjährige Reitpony Nachzucht auf die Welt gekommen und heute konnte er das Fohlen ABC schon fast aus dem Effeff. Stolz spazierte ich mit dem Junghengst an Strick und Halfter über den Hof und begrüßte alle, die uns entgegen kamen. Emrys machte freudig mit, wurde aber je länger wir draußen waren immer müder. Als ihm schon fast die Augen zufielen, brachte ich ihn zurück zu seiner Mutter Arcany. Ebenfalls jung und unerwähnt in bisherigen Berichten ist unser Neuzugang bei den Vollblutfohlen: CHH' Classic Spring. Diese Stute ist meine persönliche Wundertüte. Sie barg mehr genetische Vielfalt, als man ihr im ersten Augenblick zusprechen mochte. Zusammen mit den anderen jungen Vollblütern durfte sie heute unbeschwert über die Wiese tollen. Mit dem Fohlen ABC hatten wir bei ihr gerade erst angefangen, Gine kümmerte sich an drei Tagen in der Woche darum, dass Classic Spring gefördert wurde. Ebenfalls neu bei den Englischen Vollblütern war Blütenzauber. Eine erfahrene Mutterstute aus den Pineforest Stables von Occulta Smith. Sie auf dem Hof zu haben ist mir eine wahre Ehre, immerhin habe ich auch schon eine Tochter aus ihr hier. Blütenzauber machte hier erstmal eine Umstellung mit. Und zwar die vom Zucht- und Rennpferd zum Reitpferd. Sie hatte bereits Erfahrungen in Dressur in Springen, aber in letzter Zeit hatte sie noch ein Fohlen bei Fuß und musste so oder so wieder rein kommen. Wir begannen also schonend damit sie im Intervall zu trainieren. Erst in einfacher Dressur und mit Ausritten und später dann mit Springtraining und vielleicht dem ein oder anderen Turnier. Sie fremdelte noch etwas mit der neuen Umgebung, auch heute gab es deshalb nur eine kurze Runde auf dem Platz und einer anschließenden Erkundungstour über das gesamte Gelände. Wenigstens mit den anderen Stuten auf der Weide kam sie mittlerweile gut zurecht. Hier und da mal Gezicke war nichts Neues und das würde sich nie ändern, aber sie stand nun nicht mehr außerhalb und lief gut mit den anderen mit. Alle Pferde versorgt ließ ich mich am Abend müde aufs Sofa fallen und plante die Arbeit für die nächsten Tage.


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      25. Januar 2017 | 7428 Zeichen von sadasha
      Pflege für Samson, Come Back Cupcake, Emrys, Majd, Pendragon, PFS' Heart of Ocean, Arcany, Eismärchen

      Gine | „Hunter!“ Es war absolut unnötig, aber trotzdem musste ich ihn umarmen, wie er da aus dem Wagen stieg und seine neuen Klamotten nach gerade mal vier Tagen aussahen als seien sie hundert Jahre alt. „War es schön?“ fragte ich grinsend, als ich ihn losließ. Er sah erholt aus, war es doch eine gute Entscheidung ihn mal weg zu schicken. Er murmelte irgendwas vor sich hin, während er zum Kofferraum schlenderte und seinen Kram auspackte. Ich nickte zustimmend und wandte mich stattdessen an Kerry, die ebenfalls wieder da war. „Er hat sich gut geschlagen.“ meinte sie schmunzelnd und sah Hunter hierher, der voll bepackt zum Haus schlenderte. „Ja sicher?“ fragte ich ein wenig beunruhigt. „Er ist zwar immer ruhig, aber gerade ist ja schon fast ignorant!“ - „Ach lass ihn...“ Kerry lachte und nahm die übrigen zwei Taschen aus dem Wagen, ließ den Kofferraum zufallen und nahm mich mit ins Haus. „Wir haben ein paar Sachen mitgebracht.“ erzählte sie mir auf dem Weg. „Mach dir keinen Kopf um Hunter, er hatte in den letzten Tagen etwas mehr Aufmerksamkeit als ihm lieb war.“ Kerry schubste mich zur Seite und rüttelte mich damit aus meinen Gedanken. „Ja, ok.“ meinte ich nur und ging durch zur Küche um etwas zu Trinken zu holen, bevor ich ebenfalls in den Wohnraum kam, wo Kerry und Hunter schon ihren Krempel auspackten. Hunter lächelte, na immerhin! „Ich hab hier Kaffee und Wasser hingestellt. Ich schau jetzt eben nach unseren Ponys.“ Es war eine ganz seltsame Stimmung und statt doof daneben zu stehen ging ich lieber. Die Ponys würden es mir danken. Auf der Weide draußen standen Samson, Come Back Cupcake, Emrys, Arcany und Eismärchen. Die fünf waren mittlerweile eine harmonische Gruppe. Mit einem Pfiff lockte ich Samson und damit auch den Rest des Vereins zu mir. „Na mein Süßer.“ grüßte ich den Tinker und kraulte ihn unter der dichten Mähne. „Dann komm mal mit.“ Am Koppelzugang hingen Halfter und Stricke, sodass ich Samson sofort mitnehmen konnte. Etwas Bodenarbeit würde ihm und mir gut tun.

      Hunter | Gine hatte wohl etwas in den falschen Hals bekommen. Es war jedenfalls nicht meine Absicht sie wegzuekeln. Doch verstimmen konnte sie mich damit nicht. Zusammen mit Kerry packte ich die Kleinigkeiten aus, die sich über die Woche angesammelt hatten. Als wir die Taschen geleert hatten sortierten wir wer was mitnimmt. Irgendwann spürte ich, dass Kerry mich musterte. „Alles ok?“ fragte ich hielt kurz an um sie anzusehen. Sie schmunzelte. „Ja, mach ruhig weiter.“ Sie unterstützte ihre Aussage mit einer Geste. „Du könntest mir helfen.“ schlug ich vor, da mir nicht wohl dabei war, so beäugt zu werden. Doch Kerry lachte nur. „Du machst das prima!“ Ich hörte wie sie sich an den Tisch lehnte, der knarzend etwas nachgab. „Huch!“ Sie erschrak und auch ich wandte mich sofort rasenden Herzens um. „Wir haben Stühle, Kerry!“ -“Jaa...“ sie lachte leise. „tut mir leid, Hunter...“ Als sie sich nun tatsächlich auf einen Stuhl setzte schmunzelte ich. „Jetzt hilf mir, verdammt noch mal.“ - „Was denn nun?“ - „Komm jetzt hier hin!“ befahl ich und sie horchte. Gut eine halbe Stunde brauchten wir um die Sachen zu ordnen. Als alles wieder in Taschen verstaut war bemerkte ich, dass wir ja noch immer die Sachen vom Lager anhatten. „Ich zieh mich eben um, soll ich dich dann heim fahren?“ fragte ich und schnappte mir meine Taschen um sie in einem hoch zu bringen. Kerry nickte und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Ich duschte schnell und zog mir normale Kleidung an, bevor ich zurück zu Kerry kam die an ihre Medaillon herumspielte. „Das leiert aus, wenn du es ständig auf und zu klappst.“ merkte ich an und riss sie damit fast vom Stuhl. „Verdammt, schleich dich nicht so an!“ fauchte sie und stand auf. „Ich möchte mich auch umziehen, dann kann ich noch ein bisschen auf dem Hof aushelfen?“ Einen Moment lang überlegt ich was ich ihr an Aufgaben zuteilen konnte, stimmte dann aber ein. „Ich geh schon mal raus und hole Pendragon und PFS' Heart of Ocean auf die Stallgasse, die kennst du ja schon.“
      Draußen prüfte ich kurz die Weide. Die kleine Gruppe war vollzählig. Bei den Hengstpaddocks fehlte nun Majd. Ein Blick in die Halle verriet mir, dass Gine den Araber hier arbeitete. „Sieht gut aus!“ motivierte ich sie kurzerhand. Als Gine auf mich zutrabte blieb ich stehen. „Hunter, Samson ist schon bewegt. Majd hab ich erst seit ein paar Minuten in Arbeit.“ erklärte sie mir. „Danke.“ antwortete ich lächelnd und wandte mich ab. Gerade als ich die Reitponyhengste auf der Gasse angebunden hatte kam Kerry schon dazu. „So, was kann ich tun?“ fragte sie höchst motiviert. „Putzen.“ antwortete ich knapp und drückte ihr den Striegel in die Hand, mit dem ich eigentlich gerade anfangen wollte Pendragon zu putzen. „Okay?“ Kerry sah mich verdutzt an. „Ist das dein Ernst?“ fragte sie und ließ die Schultern hängen wie ein begossener Pudel. „Ja, soll ich es dir erklären?“ Sie schüttelte den Kopf und fing murrend an den Braunen zu striegeln. Ich holte mir währenddessen einen neuen Striegel und putzte Ocean. „Hast du keine Angestellten für sowas?“ - „Ich mach das gerne selbst. Kannst du die Hufe auskratzen?“ fragte ich und hielt ihr einen Auskratzer vor die Nase. „Weißt du wann ich das zuletzt gemacht hab?“ fragte sie verblüfft. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, weiß ich nicht. Nimm. Du schaffst das.“ grinsend wartete ich bis sie den ersten Huf in die Hand nahm. Pendragon war sehr gnädig mit ihr und gab ihr den Huf ohne zu meckern. „Kannst du auch satteln und auftrensen?“ fragte ich im vorbeigehen, als ich mit Ocean fertig war und den Sattelkram holen wollte. Kerry schnaubte herablassend. „Du forderst es heraus, nicht wahr?“ fragte sie genervt. Grinsend antwortete ich. „Wieso nicht? Das ist ja nicht schwer.“ Am Ende war ich es der die beiden Hengste fertig machte. „Aufsteigen schaffst du aber alleine oder?“ gespielt genervt sah ich sie an. Als Kerry mir gegen die Brust stieß ging ich einen Schritt zurück. Mit viel zu viel Schwung stieg sie auf. Beinahe wäre sie gleich zur anderen Seite wieder abgestiegen, doch sie konnte sich noch halten. Ich verkniff mir ein Lachen und stieg stattdessen auf Ocean auf. „Wir reiten nur eine kleine Runde im Wald. Einige Wege sind vereist und das wäre zu gefährlich für die Pferde.“ Sie nickte und ritt an.

      Gine | Enttäuscht sah ich Kerry und Hunter hinterher, als ich die Halle verließ. „Ja, genau... Danke, Hunter! Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast, dass du ausreitest. - Arsch...“ rief ich ihnen hinterher, bekam jedoch keine Reaktion. Vermutlich waren sie doch schon zu weit weg. Meine Laune sank mit jeder Minute, die Hunter wieder da war. Fluchend sattelte ich Majd ab und brachte ihn in mit Abschwitzdecke seine Box. Als Isaac auf den Hof kam fiel mir ein Stein vom Herzen. „Schnapp dir Arcany, ich nehm Eismärchen. Ich muss reden.“ überfiel ich ihn und nutzte den Ritt in der Halle dazu mich bei ihm darüber auszulassen was für ein Idiot Hunter doch ist und wie unpassend Kerry ist. Isaac kam nicht dazu etwas zu sagen und warf immer mal ein „Verstehe“ oder ein „Mhmmm“ ein. Erst als ich längere Zeit aufhörte zu reden sagte er einen Satz, der den Vogel für mich abschoss. „Aber, Gine... Wolltest du nicht, dass er mit Kerry da hin geht?“ Das Gespräch war damit für mich beendet, wie auch das Training mit Eismärchen.


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      26. Januar 2017 | 8861 Zeichen von sadasha
      Pflege für die Drum Horse und Vollblutzucht, sowie Come Back Cupcake, Arcany + Emrys

      Hunter | Aus irgendeinem Grund war Gine eifersüchtig auf Kerry. Das wusste ich nun. Kerry kam deshalb nur noch selten auf den Hof und Gine sprach kein Wort mehr mit mir, bzw. nur das Nötigste. Das hatten wir schon mal. In der Anfangszeit. Gine müsste mittlerweile wissen, das ich kein Interesse an ihr hatte. Isaac stand zwischen den Stühlen und machte stets einen auf diplomatisch: „Ich verstehe euch ja beide...“ Genervt ging ich meiner Arbeit nach. Dieses Jahr standen wieder einige Termine für meine Stuten an. Der Deckplan war eng gestrickt und je früher ich da Struktur reinbrachte umso besser. Neben den Deckterminen musste ich außerdem meine Jungpferde weiter bringen. Die Fohlen waren jetzt groß genug um langsam an Trense und Sattel gewöhnt zu werden, auch mit leichter Bodenarbeit konnte man anfangen. Allen voran lag PFS' Savory Blossom. Die Spotted Timeout Tochter war schon weiter als die anderen drei Jungpferde. Sie war allerdings auch die älteste. Die jüngste warCHH' Classic Spring. Doch sie holt gut auf und passt sich den nächst älteren Genossen an. Raving Hope Slayer und Bearing Spots waren in der Hinsicht sehr sozial und engagierten sich.
      Neu dazu gekommen, während meiner Abwesenheit sind Riven in a Dream und LMR Lady Luna. Die beiden bunten Vollblutstuten sorgten hier auf dem Hof bei ihrer Ankunft für Aufsehen. Niemand wusste davon und da ich nicht anwesend war und auch kein Mobiltelefon nutzen konnte, blickten meine Angestellten ins Blaue. Natürlich kümmerten sie sich sorgfältig darum die Stuten zu versorgen. Sobald ich wieder zu Hause war schickte ich Riven gleich wieder weg. Sie bekam eine privilegierte Ausbildung. In Norwegen wird sie nun auf ihre Zukunft vorbereitet. LMR Lady Luna wollte ich selber weiter fördern. Neben diesen Planungen schaffte ich es außerdem noch Moulan auf eine Zuchtshow zu bringen und vorzustellen. Hier warteten wir noch auf die Ergebnisse, Scarlet in Birth war auch bald soweit. Wenn ich so daran denke macht es mich sehr stolz zu sehen wie weit ich mit meiner Vollblutzucht schon gekommen war. Mit Slap Happy, Bearing Totem's Denali, Blütenzauber, CHH' Lamperdund Mr. Raw Depression hatte ich einen großartigen Start hingelegt. Mit der Unterstützung von Freunden und anderen lokalen Züchtern schaffte ich es weitere Anwärter zu gewinnen. Dank Isaac, Gine und meinen Eltern setzte sich außerdem der Gedanke in die Realität um eine Kaltblutrasse auf den Hof zu holen. Durch die Drum Horses hatten wir nicht nur eine sondern gleich drei mögliche Kaltblutrassen, nach denen wir Ausschau halten konnten. Iseabail, Lady Lyneth Bowen, Felan, Mephisto und Vikar hatten wir nun schon. Erstmal sollte es bei diesen fünf bleiben. Sämtliche Pferde aus dem Verkaufsstall hatten uns derweil verlassen. Die Konzentration lag also voll bei den eigenen Pferden. Um die Hand voll Einstaller kümmerten sich die jeweiligen Besitzer. „Hunger?!“ Meine Mutter hielt mir einen Teller Essen unter die Nase und riss mich damit aus meinen Tagträumen. „Ja, danke.“ sagte ich immer noch etwas verträumt und probierte von dem Essen. Meine Mutter verschwand sofort wieder. „Du solltest mal wieder mit uns essen.“ sagte sie noch, als sie den Raum verließ und schloss dann die Tür.

      Gine | Wie immer tat Hunter ganz so, als wäre er vollkommen unschuldig. Anstatt mal mit mir zu reden. Nein, der Herr bleibt stumm, wie immer. Was erwarte ich eigentlich? Und Isaac war noch schlimmer. Der schlug sich immer mehr auf Hunters Seite, dabei müsste er mich doch am besten verstehen... Wenigstens konnte ich mich mit der Arbeit ablenken. Hunter tat es mir gleich. Und dass Kerry nicht mehr so oft hier war kam mir auch zu Gute. Sie stand sowieso immer nur im Weg, wenn man die Pferde bewegen wollte. „Ich hab einen Tipp für dich.“ meinte Isaac plötzlich, der ebenfalls in der Reithalle war, als ich Arcany longierte. Emrys lief freudig nebenher. „Ach ja?“ meinte ich säuerlich. „Dann schieß mal los.“ Er schmunzelte. Wieso war er immer gut gelaunt? „Wieso sprichst DU ihn nicht an?“ fragte er immer noch grinsend. „Weil ICH nicht das Problem bin.“ erwiderte ich. Er lachte. „Glaubst du er versteht das, ohne dass du es ihm sagst?“ Nachdenklich vergaß ich fast mich mitzudrehen, während Arcany um mich herumlief. „Mhmmm...“ Isaac hatte recht, aber das wollte ich keinesfalls zugeben. Aber wenn ich Hunter anspreche, bin ich eh nur die wieder Doofe. Also beließ ich es dabei. Da würde ich eher mit Kerry sprechen... Kopfschüttelnd verwarf ich den letzten Gedankengang und konzentrierte mich wieder auf die Fuchsstute und deren Fohlen am anderen Ende der Longe. „Ehrlich, Gine. Reif ist das von keinem von euch. Sei doch mal die Erwachsenere von euch beiden.“ beendete Isaac das Gespräch, während er mit seiner Come Back Cupcake die Halle verließ. Ihn stumm nachäffend holte ich Arcany zu mir um sie noch ein paar Minuten freilaufen zu lassen, bevor ich die Longenstunde beendete.
      Wieder im Stall traf ich auf Hunter. „Hi.“ meinte ich knapp und schlängelte mich an ihm vorbei, da er, wie konnte es anders sein, mitten im Weg stand mit seiner Slap Happy. „Warte.“ er hielt mich am Oberarm zurück und sah mich durchdringend an. „Was ist eigentlich los?“ fragte er ernst. Tief seufzend machte ich wieder einen Schritt zurück. „Willst du jetzt wirklich kurz vor der Arbeit darüber sprechen?“ fragte ich und verschränkte die Arme. Er musterte mich kurz und trenste dann, die schon gesattelte Braune auf, während er weitersprach. „Erzähl, ich höre dir zu.“ - „So nicht.“ meinte ich eingeschnappt und wandte mich ab zum Gehen. „Oor wirklich. Gine! Dann schnapp dir Bear und komm mit verdammt!“ fauchte er mich an und deutete auf die Box der Roanstute. „Geputzt ist sie ja schon.“ Nach einem kurzen Blick zu Slap Happy, dann zu Bear und wieder zurück zu Hunter entschied ich mich. „Aber nur, wenn wir keine Springstrecke laufen.“ - „Dann aber eine längere.“ Hunter wollte einen Kompromiss. Ich stimmte zu und beeilte mich Bear Totem's Denali fürden Ritt vorzubereiten.
      Wir waren gut eine Stunde unterwegs, bevor ich anfing mit Hunter über mein Problem zu sprechen. Und siehe da, er war auch pissed. „Kerry ist schuld.“ hielt ich fest und bekam dafür sofort einen Rüffel. Kerry sei seine Therapie und er brauche sie. Ob ihr diese Wortwahl gefallen hätte? Ich ließ das unkommentiert. „Ich hab sogar schon überlegt einfach zu gehen, nur damit ich dich nicht mehr sehen muss.“ meinte ich geknickt. „Was hielt dich davon ab?“ wollte er wissen. Gute Frage. Das wusste ich selbst nicht so genau. „Die Pferde...“ antwortete ich schließlich. Hunter wusste genau, dass es das nicht war. „Okay, Gine. Wir müssen festhalten, dass wir zwei niemals enge Freunde werden und schon gar nicht etwas darüber hinaus. Und wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann musst du gehen.“ Hunter sagte das so ernst, dass es mehr weh tat als wenn man seine Hände auf heiße Herdplatten legen würde. Traurig blickte ich auf den Pferdehals vor mir, der sich im Takt auf und ab bewegte. „Das heißt nicht, dass wir uns hassen müssen.“ fügte Hunter hinzu und lächelte behutsam zu mir rüber. Die nächste Zeit schwieg ich und war stets darauf bedacht eine Pferdelänge hinter ihm zu reiten, damit er nicht sah wie mich seine Worte verletzt hatten.

      Hunter | Erst als wir wieder auf den Hof kamen sah ich, dass Gine aufgelöst war. Ich wusste nicht so recht wie ich damit umzugehen hatte, immerhin wollte ich keine falschen Zeichen senden. Immer wieder während wir die Pferde absattelten prüfte ich ob sie standhaft blieb oder komplett zusammenbrach. Als meine Mutter auf die Stallgasse kam und uns sah fiel mir ein Stein vom Herzen. Sie kümmerte sich nun um Gine und tröstete sie. Als die beiden Vollblutstuten wieder in ihren Boxen standen und alles Sattelzeug in der Kammer lag waren meine Mom und Gine schon ins Haus gegangen. Isaac packte derweil seine Sachen zusammen, da er Feierabend machen wollte. „Habt ihr gesprochen?“ fragte er neugierig als er mich sah. Ich nickte und ging zu ihm. „Habt ihr alles geklärt?“ Ich nickte abermals, wenn auch zögerlich. Ob Gine mich verstanden hatte und meinen Stand akzeptieren würde wusste ich nämlich nicht. „Wieso ist sie so fertig?“ fragte er dann. Schulterzuckend sah ich ihn an. „Sie hat sich vermutlich mehr erhofft.“ Isaac lachte. „Ach was!“ meinte er dann. „Ja was soll ich denn machen? Soll ich sie anlügen?“ fragte ich genervt. Isaac schüttelte immer noch grinsend den Kopf. „Nein, du hast das schon richtig gemacht.“ Er legte mir eine Hand auf die Schulter, während er das sagte. „Ich glaube sie wird nicht mehr lange bleiben.“ sagte ich nun etwas geknickt. Gine war zu einem festen Bestandteil des Hofes geworden. Man würde sie vermissen, wenn sie auf einmal nicht mehr da wäre. „Dann mach was, damit sie nicht geht.“ Verdattert sah ich zu ihm auf. „Was soll ich denn machen?“ Nun zuckte er mit den Schultern. „Überleg dir was.“


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      28. Februar 2017 | 8823 Zeichen von sadasha
      Pflege für PFS' Savory Blossom, Raving Hope Slayer, CHH' Classic Spring, Bearing Spots, PFS Strolch, Emrys, Vikar und Mephisto

      Gine | "Wusstest du von dem neuen Fohlen, PFS Strolch?" fragte ich Isaac verwirrt, als dieser mit dem Neuankömmling von der Weide kam. Er zuckte die Schultern.

      "Nö. Hunter sagt doch nichts."
      "Der wollte doch gar keine Cream-Linie oder bin ich da auch falsch informiert?"
      Isaac schüttelte den Kopf. "Meinungen ändern sich. Ich find den echt hübsch."
      "Ja ja, ich auch. Er ist halt ein Stromer Nachkomme. Wie alt ist der eigentlich genau? Der sieht noch so arg klein aus."
      "Frisch abgesetzt, der ist erst 7 Monate alt. Er leidet auch noch ganz fürchterlich, deshalb beschäftige ich ihn heute als ersten. Du kannst ja im Gegenzug mit den Jährlingen anfangen?"
      Ich nickte grinsend. Isaac wusste, dass ich lieber mit den älteren Jungpferden arbeitete, da war mehr mit anzufangen und die kannten den Grundgehorsam, hatten Routine. Im Moment war ich so oder so etwas angekratzt. "Danke." rief ich Isaac noch hinterher, der daraufhin nur doof lachte. "Spinner."

      Wie gehabt schnappte ich mir PFS' Savory Blossom, die die Youngsterherde anführte. "Sry meine Süße, aber du kennst das ja." redete ich ihr zu, während ich sie aufhalfterte. Sie hatte ganz eindeutig heute keine Lust auf ihr alltägliches Training. Trotzig hob sie den Kopf und hielt auf dem Weg zum Stall ständig an um ihren Missmut duetlich zu machen. Als sei das nicht schon genug spukte sie immer wieder auf, bei Dingen, an die sie eigentlich längst gewöhnt war. "Das ist ein Striegel, du Depp!" motzte ich die hübsche Stute an, als sie zwei Schritte zurück machte, nachdem ich den Striegel aus der Box geholt hatte. "Das sind deine negativen Schwingungen!" meinte Isaac lachend, der mit Strolch schon so gut wie fertig war. Das kleine Fohlen ließ sich anständiger putzen als die fast Zweijährige... Unfassbar. Neidisch sah ich zu den beiden rüber, als sie die Stallgasse für einen kleinen Spaziergang verließen. "Na gut, dann eben nochmal zurück auf Anfang meine Liebe." Nach einem tiefen Atemzug stellte ich ihr erstmal die Brüste vor, streichte zuerst mit der Hand und denn mit dem Striegel über das Fell. Je länger ich sie striegelte umso vertrauter wurde sie wieder mit dieser Prozedur. Immer wieder lobte ich die junge Stute und war schließlich auch wieder etwas ruhiger und zufriedener. "Prima, geht doch!" freute ich mich, als der Sabino endlich sauber vor mir stand. Mir stellte sich die Frage wie sie wohl auf die neuen Trainingseinheiten reagieren würde, mit denen wir bald anfingen. Gebiss annehmen, longieren, etc. Wahrscheinlich machte ich mir da zu viele Gedanken. Und sollte ich Probleme haben, könnte ich immer noch die Crowleys um Hilfe bitten. Nach einem kleinen Spaziergang ins Gelände brachte ich das junge Vollblut zurück in seine Herde und schnappte mir den nächsten Kandidaten raus. Strolch war auch wieder da. Isaac hatte sich als nächsten Raving Hope Slayer geholt. Sollte ich nicht die älteren machen? Sie viel dazu. Dann nahm ich mir eben CHH' Classic Spring. Die Grulla Stute, war mein Lieblingsfohlen, wenn man das sagen durfte. Sie hatte starke Nerven, war lieb und sehr menschenbezogen. "Gine?!" ich brieb stehen und wandte mich zur Seite. "Hunter." Konnte der Tag noch schlechter werden? "Wenn du gleich Zeit hast, ich würde gerne etwas mit dir besprechen." Noch bevor ich fragen konnte "Was?" und "Wo?" er mit mir sprechen wollte hatte er schon wieder kehrt gemacht und war Richtung Schmiede verschwunden. Das hatte mir noch gefehlt. Wir waren so oder so überlastet, weil Mr. und Mrs. Crowley Feriengäste da hatten und Hunter persönlich viel als Hufschmied unterwegs war um Geld reinzubringen. Isaac und ich mussten nebenbei die Pferde bewegen. Wenigstens brachte Hunter seine Rennpferde noch selbst weg zur Ovalbahn. Eigentlich wollte ich kündigen. Ich war maßlos überfordert und ausgelaugt. Wie machte Isaac das? Wenn man ihn danach fragte bekam man irgendeine sarkastische Bemerkung und ein Lachen zu hören. Er wollte nicht darüber sprechen, vermutlich ging es ihm nicht besser als mir. Er ließ es nur niemanden spüren. Mir machten die Stimmungsschwankungen zu schaffen. Oft war ich morgens hypermotiviert und gegen Mittag sank meine Laune schon wieder in den abgrundtiefsten Keller.

      Gedankenversunken putzte ich die bald einjährige, graue Stute. Als ich fertig war drehte ich auch mit ihr eine kleine Runde über und um den Hof, sie war noch etwas unsicherer als Savory Blossom, ging aber tapfer mit. Immer wieder bleib ich mit ihr stehen, damit sie sich in Ruhe umsehen konnte und Dinge die sie neugierig machten beschnüffeln konnte. Wieder auf dem Weg zu Weide hatte Isaac Bearing Spots an der Hand. "Wie machst du das?" fragte ich verwundert. "Du bist einfach langsam." meinte er mit ernster Stimme, doch ich sah ihm an dass er innerlich fast explodierte vor unterdrücktem Lachen. Schmunzelnd entließ ich Classic Spring zu den anderen Jungpferden. "Ach, Isaac?" schnell schloss ich das Tor, sicherte es und rannte Isaac hinterher. "Machst du noch Emrys, Vikar und Mephisto? Hunter will was von mir." murmelte ich augenrollend. Der Ire blieb stehen und sah mich fassungslos an. "Er will etwas von dir?!" wiederholte er. Wieder rollte ich die Augen und stieß ihm vor die Brust. "Man, nicht so! Machst du die drei noch?" Er nickte schmunzelnd. "Ist ok."

      Beim Gang zur Schmiede ließ ich mir auffallend viel Zeit. Eigentlich wollte ich nicht mit Hunter reden. Die Gefahr war groß, dass ich ihm aufgrund meiner Überforderung einfach kündigte. Das war zumindest wahrscheinlicher, als dass alles ruhig verlaufen würde. Als ich bei der Schmiede ankam lief diese auf Hochtouren, es war brüllend heiß hier und ich konnte mich nicht entscheiden ob ich lieber die Kälte des Frühlings oder die Hitze der Schmiede haben wollte. Als Hunter mich sah leitete er sofort die Kühlung ein und unterbrach damit seine Arbeit. Er hatte schon ein gutes Dutzend Eisen für seine Pferde vorbereitet. Er brauchte noch einen Moment um sich die Hände zu waschen und die Schmiedeschütze abzulegen. Auch normale Schuhe zog er sich an, bevor wir uns zwei Klappstühle schnappten und hinsetzten. Es war seltsam. Hunter sprach wie gewöhnlich wenig und auch ich war nicht zum Reden auferlegt heute. "Was gibts?" fragte ich schließlich, da er ja sonst noch Stunden warten konnte. Er räusperte sich.

      "Ich weiß, dass es im Moment schwierig ist. Für jeden, der hier arbeitet." fing er an.
      "Hunter... es ist nicht nur die Arbeit."
      "Schon gut." er nickte. "Für dich kommt das Studium noch dazu und... Ich möchte versuchen es dir leichter zu machen, aber dazu muss ich wissen was dir helfen würde."
      "Weniger Arbeit..." mrumelte ich ohne ihn anzusehen.
      Er lachte leise. "Ja. Aber auch als die Arbeit kein Problem war wolltest du schon gehen. Es ist nicht nur das."
      Verwirrt sah ich auf. Ernsthaft? Wollte er darauf hinaus?! "Und?"
      "Das muss ich von dir wissen, Gine. Ich würde die Reitponys verkaufen. Wenigstens die, die noch eine Zukunft vor sich haben könnten."
      Das konnte er nicht ernst meinen. "Nein!" sagte ich bestimmt. "Verkaufst du die Ponys, bin ich weg. Arbeite weniger als Hufschmied oder stell doch noch jemanden ein." schlug ich vor.
      "Weißt du wie teuer das wäre?"
      Ich schnaubte. "Du kaufst dir alle Nase lang neue Pferde, aber für einen weiteren angestellten hast du kein Geld? Erzähl das jemand anderem, aber nicht mir!"
      Einen Moment lang dachte ich, er sei jetzt mundtot. Doch dann sprach er mit ruhiger Stimme weiter. "Gut, ich werde sehen was ich machen kann."
      War das jetzt ein Kompromiss oder was? Das war nichtssagend und absolut nicht zufriedenstellend. Doch für Hunter war das Gespräch damit beendet. Er schnappte sich, was er mit ins Haus nehmen wollte und verschwand. Verdutzt blieb ich sitzen. Mir ging es elendig und am liebsten wäre ich ihm hinterhergelaufen um zu sagen, dass er sich sputen soll, da ich sonst wirklich weg bin. Aber das hatte schon einmal getan und bin am Ende doch noch geblieben.

      Geknickt stieg ich in meinen Wagen. Der Tag war gelaufen. Isaac würde den Rest der Pferde schon alleine schaffen. Hunter konnte auch mal wieder was für sein Gestüt tun... Gerade als ich den Motor anlassen wollte klopfte jemand an die Autoscheibe neben mir, sodass ich zusammenfuhr. Es war Hunter. Widerwillig drehte ich die Scheibe runter. "Würde es dir helfen, wenn du nicht mehr pendeln müsstest?" fragte er direkt. Würde es. Ob ich das wollte, war die andere Frage. Zögernd sah ich ihn an. Er lächelte, vermutlich hielt er das für die Idee um das PRoblem zu lösen, das wir hatten. Doch das war nicht die Lösung, es wäre ein Tropfen auf den heißen Stein. "Überlegs dir." meinte er und ging ein paar Schritte zurück. Ohne ihm zu antwortenfuhr ich ab.
      Wollte ich auf das Gestüt ziehen? Nein. Wollte ich nicht. Ich wollte Tierärztin werden. Auf eigenen Füßen stehen und irgendwann ohne den Verdienst als Pferdetrainer leben können.


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      21. März 2017 | 10402 Zeichen von sadasha
      Jungpferde- und Fohlentraining

      Mittlerweile ging nicht nur Gine sondern auch Isaac mir aus dem Weg. Wobei es bei Isaac wohl nur durch die Beeinflussung durch Gine dazu kam. Traf ich ihn zufällig, war er gut gelaunt wie immer. Ich wollte heute mit Raving Hope Slayer arbeiten. Der junge Hengst ließ sich mittlerweile problemlos anfassen und hob schon brav seine Hufe. Beim Putzen suchte er sich aus, was ihm gerade gefiel. Gefiel es ihm nicht, wurde er frech. Natürlich unterbinden wir das Verhalten sofort, doch er ist... hartnäckig. Beim Aufhalftern hatte er auch noch häufig schlechtere Tage, bei denen er den Kopf partout nicht runter nehmen wollte und manchmal sogar stieg. Gleichermaßen stur zeigte er sich beim Führen. Er sah das mehr als Spiel. „Wenn du die Richtung diesmal vorschreibst, dann schreib ich sie dafür bei der nächsten Kreuzung vor.“ So kam es einem zumindest vor. Es war der Grundgehorsam der noch nicht saß. Eigentlich kannte er die Übungen und wusste sie auch richtig auszuführen, wenn die Belohnung ausreichend hoch war.
      „Nein!“ sagte ich bestimmt ruhig, als Raver wiedermal überholen wollte beim Führen über den Hof. Vertieft in meine Arbeit mit dem jungen Pferd merkte ich nicht, dass Isaac, Gine und Kerry auf dem Innenhof standen und mich beobachteten, während sie sprachen. Erst als Raver mir seine 'Macht' beweisen wollte und versuchte sich vom Strick loszureißen sah ich im Eifer des Gefechts, wie sie wie versteinert zusahen. Der junge Hengst zog mich einen kurzen Moment weg, doch ich konnte dagegenwirken. Einen Augenblick später hielt er inne und ich übernahm die Führung wieder. Ich ließ ihn ein paar mal im Kreis laufen, damit er wieder zu sich kam. Erst als er ruhiger wurde legte sich die Anspannung. „Kommst du klar?“ der irische Akzent ließ mich wissen, dass Isaac es war, der sich zuerst traute mich anzusprechen. Mit einem knappen „Ja.“ drehte ich mich zu dem Trio um. „Was habt ihr zu besprechen?“ Wie ertappt sahen mich nun auch die beiden Frauen an. Kerry machte ein paar Schritte auf mich zu. „Hast du einen Moment Zeit, Hunter?“ fragte sich vorsichtig. Raver fing wieder an herumzuzappeln. Mit zusammengebissenen Zähnen, weil ich versuchte zeitgleich den Spinner am Strickende ruhig zu halten, antwortete ich genervt: „Bin geradeetwas beschäftigt!“ Als er ruhiger wurde, stand ich etwa drei Meter weiter in Richtung Weiden. Seufzend sammelte ich mich und gab dann Bescheid, dass ich ihn nur eben fertig machen würde, bevor ich auf sie zurück komme.
      Es brauchte noch etwas Zeit, bis ich Raving Hope Slayer zurück auf die Weide entließ, seinen Willen sollte er in diesem Fall nicht bekommen. Und so drehte ich Ehrenrunden, bis er verstand, was ich von ihm wollte. Wortlos ließ ich ihn auf der Weide laufen und brachte Halfter und Strick an seine Plätze zurück. Als ich auf den Innenhof kam, war dieser wie verlassen. Ein eiskalter Wind fegte etwas Schnee von der Straße durch das Tor auf den Hof. Es wäre auch seltsam gewesen, hätten sie draußen gewartet. Bei dem Wetter.
      Im Haus ging ich zuerst ins Bad und wusch Gesicht und Hände. Als ich das Wohnzimmer betrat saßen die drei vor dem Kamin. „Hunter!“ bemerkte Kerry und stand auf. „Setz dich.“ Einen Moment lang überlegte ich sie zu fragen wieso sie aufstand, wenn sie sich doch gleich wieder mit mir setzen würde. Doch ich beließ es dabei und setzte mich stumm. Gine wich meinen Blicken aus und Isaac sah mich voller Entzückung an, wenn sich unsere Blicke trafen, also beobachtete ich das Feuer, bis Kerry wieder zu sprechen begann. „Also... wir haben uns was überlegt, wie wir euer Verhältnis wieder aufbessern wollen.“ sagte sie. Mir wurde schlecht. Sowas konnte doch nichts Gutes sein, oder? „Und zwar wollen wir euer Vertrauen zueinander festigen.“ Kerry sagte das als sei es ein super Schulprojekt, das allen Spaß machte. Unglaubwürdig sah ich sie an. An Gine's Reaktion merkte ich, dass sie in diesen Plan bereits eingeweiht war. Sie wich mir noch immer aus. Isaac klatschte fröhlich in die Hände. „Lasset die Spiele beginnen!“ rief er melodisch und sprang auf. „Was habt ihr vor?“ fragte ich und wurde mit jeder Sekunde nervöser. „Lass dich überraschen.“ es war Isaac, der mir antwortete, wieder in seinem überspitzt fröhlichem Singsang. Ich brummte widerwillig, stand aber nach Aufforderung von Kerry ebenfalls auf.

      Meine Gedanken kreisten unaufhörlich darum, was sich die drei wohl ausgedacht hatten. Isaac war verschwunden und Kerry gab Gine einen dunklen Schal. „Das ist jetzt nicht euer Ernst?“ Mir rutschte das Herz in die Hose, auf solche Spielereien hatte ich keine Lust. Doch die zwei kamen lächelnd auf mich zu. „Keine Angst, vertrau uns.“ Kerry lachte. In diesem Moment fühlte ich mich zurückversetzt ins Teeniealter. Widerwillig ließ ich Gine den Schal um meinen Kopf legen, sodass meine Augen verbunden waren. „Siehst du auch nichts mehr?“ fragte Kerry und die Pause danach verriet mir, dass sie wohl gerade überprüfte wie viel ich nicht mehr sah. „Gut.“ vermutlich schmunzelte sie jetzt. Ich konnte es mir lebhaft vorstellen wie sich die beiden jetzt gegenseitig angrinsten in Angesicht von mir, der da relativ hilflos rumstand. Einen kurzen Moment später nahm mich eine der beiden am Oberarm und zog mich mit sich. „Wo geht’s hin?“ fragte ich brummend. Gine lachte. „Wenn ich dir das sagen würde, könnte ich dir auch gleich den Schal abnehmen.“ Den Rest des Weges gingen wir schweigend, hie und da stolperte ich über irgendwelche Kanten, die man mir nicht angesagt hatte. Irgendwann änderte sich der harte Asphalt zu weichem Boden. Und dann blieben wir stehen. Ich hob die Hände und wollte mir gerade den Schal runter nehmen, als mich jemand aufhielt. „Noch nicht!“ Widerwillig nahm ich die Hände wieder runter.
      „Ich hoffe ihr habt die Pferde vorher in Sicherheit gebracht.“ murrte ich, während Gine und Kerry irgendwas tuschelten. „Den Pferden geht es bestens.“ Dass mir da keine Frau antwortete machte mich stutzig. Erst ein paar Momente später registrierte ich, dass es Isaac war der zu mir sprach. „Werde ich heute Abend nochmal etwas sehen dürfen?“ fragte ich hoffnungsvoll, wurde aber nur ein Stück nach hinten geschoben. „Da stehst du besser.“ meinte Kerry. „Du wirst gleich erlöst.“ Wenngleich das nicht die sanfte Stimme von Kerry, sondern die glockenhelle von Gine war, klang dieser Satz wie Musik in meinen Ohren. Als Gine mir endlich den Schal abnahm sah ich mich um. Wir standen auf der entferntesten Weide, des Gestüts. Isaac machte ein kleines Lagerfeuer, das ihm jedoch immer wieder aus ging. Kerry hockte neben ihm und erklärte was er falsch machte.
      Neben dem Feuer lagen ein paar Säcke in denen wohl Zelte darauf warteten aufgebaut zu werden, außerdem eine Kühlkiste.
      Gine schmunzelte, als Kerry ihr zunickte, das Lagerfeuer lebte endlich. Mich machte in diesem Moment das Grillgut glücklich, das Isaac aus einer Kühlkiste packte. Der Grill stand einen halben Meter weiter und war bereits angeheizt. „Du sagst ja garnichts.“ bemerkte Isaac irgendwann, in fast schon beleidigtem Ton. Ich räusperte mich. „Ja, ich weiß noch nicht was ich hiervon halten soll.“ gab ich offen zu und sah rüber zum Stall. Immerhin war das hier eine Pferdeweide und das Feuer würde mit Sicherheit seine Male hinterlassen. „Wir haben für alles gesorgt, setz dich und halt wieder die Klappe.“ Gine grinste mich an und deutete auf die Decke, die sie im sicheren Abstand zum Feuer ausgebreitet hatte. „Lass dich doch einfach mal darauf ein.“
      Es brauchte seine Zeit, bis ich mich entspannte. Der Alkohol tat dann sein Übriges. Wir erzählten an diesem Abend viele private Geschichten und auch das Verhältnis zu Gine verbesserte sich schlagartig. Irgendwann verschwand Isaac nach Hause. Gine und Kerry wollten zelten, ich half ihnen also noch beim Aufbau, bevor ich ins Haus verschwand. „Du solltest mit uns zelten.“ Enttäuscht sahen mich die beiden an, doch ich dankte lachend ab. Der Abend war lang genug, als dass ich die Nacht im Zelt verbringen wollte. Immerhin ging es morgen wieder früh raus.

      Der nächste Morgen war grauenvoll. Um 5 Uhr klingelte der Wecker und es war noch niemand sonst wach. Sogar meine Eltern, die eigentlich gar nichts gemacht hatten, lagen noch in den Federn. Schlaftrunken setzte ich die Kaffeemaschine an. Als Gine und Kerry aus ihren Zelten krochen, waren die Pferde bereits gefüttert. „Gibt's Kaffee?“ fragte Kerry hoffnungsvoll. Gine lief schnurstracks ins Haus. „Folge ihr.“ ich zeigte Gine hinterher. Währen die zwei ausgiebig frühstückten, nahm ich mir bereits das erste der Fohlen vor. CHH' Classic Spring, sie ließ sich mittlerweile mehr oder weniger problemlos aufhalftern und gab brav die Hufe, wenn sie darum gebeten wurde. Beim Führen war sie recht schreckhaft, aber das gibt sich mit der Zeit. Gerade Stutfohlen sind in ihrem Alter oft guckig. Wieder im Stall übte ich außerdem noch das Anfassen und Putzen sämtlicher Körperregionen. Das gleiche Prozedere machte anschließend auch PFS Strolch mit, der neu im Stall war. „Kann man dir irgendwie zur Hand gehen?“ fragte Kerry irgendwann. Sie half mir dann dabei Emrys, Mephisto, Vikar und später PFS' Savory Blossom zu beschäftigen. Als wir mit den Jungpferden fertig waren schauten wir noch eine Weile Gine und Isaac zu, die gemeinsam in der Halle für Turniere trainierten. LMR Lady Luna war nun auch bald bereit zur Zuchtzulassung zu gehen. Vor Kurzem hatte sie einen Mini-Workshop mitgemacht, der sie fürs A-Springen qualifizierte. Und Scarlet in Birth wartete nur noch auf die Ergebnisse. Bald würden wir damit beginnen Blossom und Raver einzureiten. Einige Minuten schwelgte ich in Erinnerungen an die Fohlenzeit der beiden.
      Mit Gine lief es in der nächsten Zeit wieder ganz gut. Das Verhältnis hatte sich verbessert, das ganze Team hielt nun fester zusammen. Gine würde trotzdem das nächste Jahr vermehrt im Studium unterwegs sein. Deshalb musste ich einen weiteren Arbeiter finden, der die Arbeiten übernehmen kann die sie sonst erledigte. Kerry band sich zwar immer mehr mit ein und machte Fortbildungen im Therapiebereich, doch sie hatte den reiterlichen Wissensstand eines Teenagers und war damit für das fortgeschrittene Training der Pferde ungeeignet. Es entwickelte sich alles sehr langsam, meine Eltern zogen sich immer mehr zurück und würden sicher bald ganz aussteigen. Es fühlte sich ganz so an als würde ich noch einmal erwachsen werden. Das Leben stellte mich bald abermals auf Probe. Diesmal mit Ankündigung.


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      13. April 2017 | 12.988 Zeichen von sadasha

      „Du bist komplett dehydriert. Trink mal was!“ Kerry war aus dem Nichts aufgetaucht und streckte mir eine Flasche Wasser entgegen. Doch ich hatte jetzt keine Zeit, Emrys war drauf und dran sich mit Niffler anzulegen und im schlimmsten Fall würde das blutig enden. „Später.“ Gab ich Kerry zurück und ließ sie stehen um die Koppel zu betreten, die wir eigens für die Junghengste abgesteckt hatten. Das Shetlandpony hatte hier nichts verloren. Mit großen Schritten ging ich auf den Rappen zu, der noch ausreichend Abstand zu Emrys hatte, der Niffler aus der Ferne angiftete. Gerade als ich Niffler an der Mähne packen wollte sprach Kerry mich erneut an und war näher als ich dachte, weshalb ich erst mal zusammenzuckte und mich dann umdrehte. „Kann ich helfen?“ fragte sie und deutete zu Niffler, der wohl noch nicht sicher war ob er sich mit Emrys anlegen wollte oder nicht. Immerhin war das junge Reitpony schon so groß gewachsen, dass es mehr Masse hatte als das Shetty, flinker war es sicher auch. „Geh runter von der Koppel.“ befahl ich Kerry, die sofort Richtung Zaun verschwand. Im Gegensatz zu Gine, wusste sie, wann ich etwas ernst meinte und vertraute auf mein Wort im Umgang mit Pferden. Gerade hatte ich mich noch versichert, dass Kerry außerhalb des Zaunes stand fing hinter mir das Gequietsche schon an. Ich machte abermals ein paar Schritte in Richtung der Hengste. Als sie mich sahen bewegten sie sich immer noch zankend von mir weg. Irgendwie schaffte ich es dann doch Niffler von der Koppel zu jagen. Draußen wartete schon Gine um ihn abzufangen und in seine Box zu bringen. Schwer atmend stemmte ich die Hände auf die Knie und verschnaufte kurz, bevor ich die Koppel ebenfalls verließ. „Jetzt aber!“ Schon wieder hielt mir Kerry die Wasserflasche fürs Gesicht, diesmal nahm ich sie dankend entgegen und nahm einen großen Schluck daraus. „Siehst gleich viel besser aus.“ feixte sie. „Hunter? Ich hab eine Frage an dich.“ Sie sah mich mit so großen Augen an, dass ich vom Schlimmsten ausging. Was konnte sie wollen? Mehr Gehalt? Ein fertiges Therapiepferd, damit sie endlich Stunden geben konnte? „Gehen wir rein?“ fragte sie. „Eigentlich hab ich dafür keine Zeit.“ beteuerte ich und das war nicht mal gelogen. In den letzten Tagen hatte ich zusammen mit Isaac und meinem Vater die Geländestrecke wieder betriebsfertig gemacht und die Pferde brannten darauf endlich wieder einheizen zu können. Isaac war im Moment auch schon draußen mit seiner Come Back Cupcake und eigentlich wollte ich längst mit Slap Happygefolgt sein. Kerry schien zu sehen, dass meine Gedanken gerade ganz woanders kreisten und nahm mich einfach am Arm und schliff mich Richtung Haus. „Aber mach es bitte kurz.“ drängelte ich. Drinnen angekommen schnappte sich Kerry zwei Tassen und füllte sie mit Kaffee, der schon seit zwei Stunden in der Kanne stand. Er reichte gerade so für ihr Vorhaben. „Wir trinken die jetzt und währenddessen erzähle ich dir meine Frage. Danach kannst du gehen.“ Kerry hatte immer irgendwelche Taktiken auf Lager, die einem kaum Spielraum ließen sich der Situation zu entziehen. Vermutlich weil sie Psychologie studiert hatte? Jedenfalls nahm ich die Tasse entgegen und lehnte mich damit gegen die Küchentheke. „Also, du weißt ja dass ich im Moment mit Mephisto arbeite. Er ist super!“ fing sie an und ich lauschte stumm. „Und ich bin auch absolut zufrieden mit ihm und möchte kein weiteres Pferd.“ Jetzt machte sie mich stutzig, doch ich sagte noch nichts. „Aber ich… hab einen Kurs gesehen. Bei dem nicht nur Mephisto etwas lernen könnte, sondern auch ich.“ Erleichtert lächelte ich. „Und dafür mussten wir rein gehen?“ fragte ich grinsend, doch sie blieb ernst. „Mein Problem ist nur, dass der Kurs in Schottland ist und ich hab keinen Hängerführerschein und ohne Mephisto macht der Kurs keinen Sinn. Außerdem dauert der Kurs einen Monat. Solange würde ich hier fehlen.“ Das war allerdings eine Problematik die ich auf die Schnelle nicht bedacht hatte. „Wo in Schottland?“ – „Dinnet bei Ballater.“ Das hatte ich noch nie gehört, musste ein kleines Dorf sein. „Es ist nicht ganz im Norden, aber schon ein Stück zu fahren.“ – „Ich überleg mir was.“ Mehr wusste ich im Moment nicht dazu zu sagen. Ich musste mich erst mal informieren ob der Kurs den Aufwand wert wäre und wie man dort hin kommen könnte ohne dass einer der Trainer den Hof verlassen muss.

      Kerry nahm einen letzten Schluck von ihrem kalten Kaffee, an dem ich nicht einmal genippt hatte. Dann bedankte sie sich für das Gespräch, schrieb mir alle wichtigen Eckdaten zum Kurs auf einen Zettel und ging raus um weiter mit Mephisto zu arbeiten.
      Den Tag über verschwendete ich keinen weiteren Gedanken an Kerrys Kursidee, sondern arbeitete ausgiebig mit Emrys. Immerhin war der Jährling bald zwei Jahre alt und irgendwie kam er doch immer etwas zu kurz. Er ließ sich nur ungerne aufhalftern und auch beim Hufe geben zeigte er sich stur. Wenigstens ließ er sich problemlos überall anfassen, putzen und hin führen. Als ich mit dem Reitponyhengst durch war schnappte ich mir Moulan. Die Rappstute freute sich ausgiebig bewegt zu werden und war heiß auf die Rennbahn. Wir hatten so lange an der Ovalbahn gebaut und endlich war sie fertig. Zumindest die Bahn. Das Rasenstück im Herzen der Rennbahn war noch weitestgehend unbebaut. Hier sollte dann bis nächstes Jahr noch ein Fahrparcours entstehen, auf dem wir unsere Reitponys und Niffler ordentlich auspowern können. Vielleicht würde mein Vater dann auch wieder mehr Sport machen. In den Sattel wollte er nicht mehr, was ich sehr schade fand.
      Moulan lief heute großartig. Sie holte noch einmal alles aus sich heraus undvielleicht würden wir sie bei der nächsten Saison nach ihrer Trächtigkeit nochmal starten lassen. Erst mal jedoch würde sie in Mutterpause gehen. Ikarus stand als Vater für ihr erstes Fohlen schon fest, wir mussten nur auf ihre Rosse warten. „Brrrt!“ Moulan parierte zum Schritt und kam mit wachen Augen auf mich zu. Ihre Nüstern waren noch immer gebläht und ihr Atem pumpte. Ich machte den Strick fest und führte sie quer über den Hof, damit sie sich runter kühlen konnte. Als sie nicht mehr pumpte legte ich ihr eine Abschwitzdecke auf und brachte sie auf die Koppel.
      Am Abend setzte ich mich an den Rechner. Links von mir Kerrys Zettel mit den Daten zu ihrem Kurs. Bis der Rechner hochgefahren war hatte ich meinen Kaffee schon halb leer. Doch dann endlich konnte ich mit meiner Recherche anfangen. Es stellte sich heraus, dass der Kurs tatsächlich recht renommiert war und Kerry dort eine ordentliche Ausbildung erfahren würde. Auch mit meinen Eltern sprach ich über diese Idee und über Möglichkeiten, Kerry den Wunsch zu erfüllen. „Du musst so oder so noch jemanden fest einstellen. Die Lösung mit Tom ist nur vorübergehend. Du weißt, dass er bald wieder weg muss und dann stehst du wieder vor stressigen Zeiten.“ Da hatte meine Mutter recht. Mein Vater nickte abwesend, was mir jedoch reichte.

      Der nächste Tag war voll von Büroarbeit. Für die Pferde hatte ich keine Zeit. Es galt den Kursaufenthalt zu planen. Wieder suchte ich stundenlang nach einem potentiellen neuen Arbeiter für den Hof und wieder war einfach nicht der oder die Richtige dabei. „Essen ist fertig. Kommst du?“ Ich wank ab. Essen war das letzte woran ich jetzt dachte. War es schon so spät? Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits um Mittag war. Die Tür fiel wieder ins Schloss und so arbeitete ich weiter. Kerrys Kurs war nun in trockenen Tüchern. Tom würde noch so lange bleiben, aber sobald Kerry wieder da ist, würde er verschwinden und dann hätten wir wieder ein Problem. Kerry war kein Ersatz für einen Pferdetrainer, so toll dieser Kurs auch sein mochte. Er bildete sie als Therapeutin weiter, nicht als Pferdeausbilderin.
      Gerade schrieb ich einige Eckdaten auf, die ich mir für den morgigen Tag noch merken wollte, da ging hinter mir die Türe auf. „Du isst jetzt was!“ hörte ich den Befehlston von Kerry. Ich lachte leise und drehte mich in meinem Schreibtischstuhl um. „Danke.“ gab ich zurück und stellte den Teller ab. Da Kerry noch da war ging ich davon aus, dass sie noch etwas wollte. „Hast du dir die Sachen angesehen?“ wollte sie wissen. Ich nickte und sah kurz rüber zu meinem Zettel, den ich eigentlich gerade schrieb. „Und?“ – „Sieht gut aus.“ meinte ich knapp und drehte mich wieder um und fing an meinen Schreibtisch aufzuräumen. Für heute war genug Arbeit im Büro getan. „Nichts weiter?“ Kerry ließ nicht locker und versuchte einen Blick darauf zu erhaschen, was ich heute aufgearbeitet hatte. Als ich alles halbwegs sortiert und den Rechner heruntergefahren hatte stand ich auf. „Du machst den Kurs.“ meinte ich beiläufig. Vollkommen unerwartet sprang Kerry auf mich zu und umarmte mich unbeholfen. „DANKE!“ – Ein wohliges Brummen musste als Antwort genügen. Vorsichtig löste ich mich aus ihrer Umklammerung. „Ich geb dir morgen alle genauen Daten.“ Den einen Tag wollte ich mir noch Zeit lassen um alles auf Richtigkeit zu überprüfen. „Okay. Was machst du jetzt? Gehen wir ausreiten? Hast du Zeit?“ Wow, drei Fragen auf einmal. Prüfend sah ich sie an. „Können wir machen.“ Die Reitponyhengste würden sich freuen, dachte ich mir. Zumindest zwei von ihnen.
      „Seit wann ist der denn hier?“ Wir waren schon eine gute halbe Stunde unterwegs, als Kerry endlich den zweiten Gang bei Pendragon entdeckte und aufholte. „Zuckerwatte ist schon seit einer Woche hier.“ gab ich zurück und sah sie kurz an. „Nimm die Zügel kürzer und gib ihm mehr Druck, der schläft ja gleich wieder ein.“ korrigierte ich sie knapp. Sie tat wie geheißen und war jetzt neben uns. „Der ist schön, eignet der sich nicht als Therapiepferd?“ sie grinste. Die Frage war nicht ernst gemeint, aber den Gedanken konnte ich nachvollziehen. Zu Mephisto würde Zuckerwatte äußerlich wunderbar passen. Aber sie hatte Vikar. Der Tinker eignete sich charakterlich besser als Zuckerwatte und obwohl er viel dunkler war als Mephisto, würde auch er eine gute Ergänzung sein. Kerry folgte diesem Gedanken anscheinend. „Vikar ist auch super.“ sagte sie schnell und trieb Pendragon noch ein wenig mehr, weil sie wohl vorne laufen wollte. Zuckerwatte ließ sich bei einem Rennen nicht zweimal bitten. Ich bezweifelte jedoch, dass Kerry sich so gut im Sattel halten konnte, dass sie schon einem Renngalopp im Gelände Stand halten würde. Also zügelte ich Zucker und beobachtete, das Kerry da veranstaltete. „Na komm!“ rief sie lachend und galoppierte Pendragon tatsächlich an. Keine fünf holprige Halb-Galoppsprünge später parierte sie ihn wieder durch und hielt ihn an. „Okay, Galopp ist nichts für mich.“ meinte sie immer noch lachend. „Wieso sieht das bei euch immer so einfach aus?“ Ich lachte. „Übung?“ ich zog den Kopf zwischen die Schultern.
      Es war ein sehr angenehmer Ritt und auch die Hengste hatten sich von ihrer guten Seite gezeigt. Bei Zuckerwatte weiß man ja nie so recht.
      Zu Hause half mir Kerry wie immer beim Absatteln, doch es dämmerte schon und ich wusste, dass sie noch eine gute Strecke zu fahren hatte, bis sie zu Hause ist. „Du kannst ruhig gehen. Das schaffe ich alleine.“ sagte ich ruhig und zog den Sattel von Pendragons Rücken. Sie sah mich mit großen Augen an. „Ich helfe dir immer dabei!“ sagte sie schon fast patzig und schnappte sich die Trense von dem braunen Pony um mir in die Kammer zu folgen. Ich wollte nur nett sein, dachte ich mir und schwieg. Auf dem Rückweg zu den Ponys lief Kerry vor und klaute mir den Sattel von Zuckerwatte. Sie fiel dabei fast hintenüber, so viel Wucht hatte sie aufgewandt. Ich lachte und nah mir stattdessen die Trense über die Schulter und band Zuckerwatte los um ihn im Einen in seine Box zu bringen. „Du mogelst!“ beschwerte sich Kerry, die wohl in der Sattelkammer gewartet hatte. Mittlerweile hatte ich beide Hengste in ihre Box gebracht und hatte nun neben der Trense auch die zwei Putzkästen gepackt. Schmunzelnd sah ich sie an und ging an ihr vorbei in die Sattelkammer. Kerry fegte in der Zwischenzeit die Stallgasse. „Das ist unnötig.“ meinte ich lachend. Doch Kerry war das egal, sie wollte mir wohl irgendwas beweisen. Gerade drehte ich mich um, um zu gehen, da sprach sie mich nochmal ganz anders an. „Hunter?“ ihr Tonfall ließ es mir eiskalt über den Rücken laufen und so drehte ich mich gar nicht wirklich zu ihr um. „Hmm?“ – „Können wir mal zusammen was Essen gehen oder so?“ Nun drehte ich mich doch um und bereute es sofort. Sie sah mich mit diesem Blick an, wie ihn nur Frauen zu nutzen wussten. Ich seufzte, sah kurz auf die Uhr an der Stallwand und dann wieder zu Kerry. „Nicht heute!“ sagte sie hastig. „Du kannst dir ja... einen Tag aussuchen.“ Ich nickte. „Gute Nacht. Fahr vorsichtig.“ gab ich zurück und ließ sie stehen. Sie wollte ausgehen. Das musste ich erst mal verarbeiten. Vermutlich wollte sie sich damit dafür bedanken, dass sie den Kurs machen konnte auf meine Kosten. Sie sah wohl den Eigennutzen nicht, den ich damit verband. Müde fiel ich ins Bett und dachte nicht weiter darüber nach.


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      16. Mai 2017 | von sadasha

      Widerwillig knurrend schaltete ich nach vier Snooze Durchgängen meinen Wecker aus und rappelte mich hoch. Gerade als ich mein Schlafzimmer verlassen wollte hämmerte es gegen die Türe: „Aufstehen, Frühstück wird kalt!“ rief meine Mutter und sah mich erschrocken an, als ich sofort die Tür öffnete und vor ihr stand. „Morgen.“ murrte ich und glitt an ihr vorbei ins Bad um mich fertig zu machen. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich so viel Kaffee intus, dass ich voller Tatendrang war. Ein kurzer Blick auf den Arbeitsplan verriet mir, dass ich heute den Vormittag bei meinen Vollblütern verbringen würde. Gine hatte die Offenställe von Mr. Raw Depression, Ehrengold und CHH‘ Lamperd schon geöffnet, sodass die Hengste nach draußen gehen konnten. Die Stuten jedoch warteten noch ungeduldig darauf herausgelassen zu werden. Blütenzauberstreckte ihren Kopf in die Stallgasse, als ich mit den passenden Halftern näher kam. Neben Blütenzauber, nahm ich auch Bear Totem’s Denali,LMR Lady Luna samt Little Miss Backyard, Scarlet in Birth samt Stars of Magic und Riven in a Dream samt Rouge Trap mit raus. Natürlich musste ich mehrmals laufen. Immer eine Stute links, eine rechts. Hatte die Stute ein Fohlen bei Fuß, so lief es ohne mein Zutun mit. Nachdem alle Stuten auf dr Weide standen kümmerte ich mich um die Youngsters. Golden Sugar und PFS Strolch standen zusammen mit Raving Hope Slayerauf der Bachelor Weide. CHH‘ Classic Spring hatte Gine gerade im Training. PFS‘ Savory Blossom war mit einem der Jockeys auf dem Weg zur Ovalbahn.

      „Jetzt sind es nur noch wir beide.“ sagte ich zu Moulan, während ich meiner Rappstute das Halfter überstreifte. Moulan ließ das bei mir mittlerweile ohne Angst zu. Auf der verlassenen Stallgasse machte ich sie fest und holte ihren Putzkoffer. Beim Putzen ließ ich mir ordentlich Zeit und untersuchte meine Stute auch auf Ungeziefer oder Schrammen. Moulan war im besten Zustand seit Langem. Wir hatten seit ein paar Tagen die Testergebnisse ihrer Farbgene da. Sie war ein reinerbiger Rappe, was mir sehr zusagte. Zwar war mir die Farbe meiner Pferde im Grunde egal, wenn ich jedoch die Wahl habe würde ich immer mehr zum Braunen oder Rappen tendieren als zum Fuchs. Bei der nächsten Decksaison ist Moulan auch dabei. Mit 10 Jahren war sie eine verhältnismäßig alte Maidenstute, doch sie brauchte die Zeit.

      Eine halbe Stunde später stand ich mit Moulan auf dem Springplatz. Vor dem Platz hatten es sich meine Mutter und Kerry gemütlich gemacht. „Was machst du hier?“ wollte ich Kerry wissen, die ich heute nicht eingeplant hatte. Sie lächelte nur und wank ab. Weiß der Himmel was sie wieder hatte. Ich dachte nicht weiter daran und konzentrierte mich auf Moulan unter mir. Wir nahmen zuerst ein paar Cavalettis zum warm werden, bevor ich sie auf den aufgebauten Parcours brachte. Fehlerfrei waren unsere Durchgänge heute nicht, jedoch hatte ich das Schwierigkeitslevel erhöht. Sie musste engere Kurven gehen und sich schneller auf die neuen Hindernisse einstellen als üblich. Am Ende konnten wir aber doch zufrieden sein. Ein Durchgang ohne gefallene Stange war wirklich lobenswert für eine Stute, die eigentlich nicht als Springpferd geboren ist. Nach dem Abreiten lobte ich Moulan abermals und brachte sie schließlich mit ihrer Abschwitzdecke auf die Weide zu den anderen Stuten. Der Vormittag war damit vorbei.

      Nach der Mittagspause setzte ich mich in meinen Wagen. „Wohin willst du?“ Kerry… Die hatte ich schon ganz vergessen. „Zum Pineforest Stable.“ gab ich knapp zurück und legte den Sicherheitsgurt an. „Aha, was machst du da?“ sie warf einen suchenden Blick auf den Beifahrersitz neben mich. „Ich besuche dort ein Fohlen, das ich gekauft habe.“ Kerry fing an zu strahlen. „Darf ich mit?“ Natürlich sagte ich nicht Nein. Ich hätte keinen triftigen Grund gehabt.
      Auf dem Gestüt von Occulta Smith herrschte regen Treiben. Kerry war begeistert wie viele Pferde und Mitarbeiter es hier gab. An jeder Ecke blieb sie stehen um sich etwas genauer anzusehen. Ich hingegen lief suchend von Gebäude zu Gebäude bis ich Occulta fand. Wir grüßten uns herzlich, bevor sie mich zu PFS‘ Storm Cat führte. Das junge Schimmelstutfohlen tollte auf der Weide und man sah ihr Rennpotential ganz deutlich. Ich war begeistert. Bis zuletzt hatte ich immer versucht mich mehr auf meinen Sport zu fokussieren, doch jetzt da ich eine eigene Ovalbahn hatte, hatte ich die freie Wahl. „Und immer noch zufrieden mit deiner Wahl?“ wollte Occulta wissen und ich nickte. Mehr als das. Ein Schimmelfohlen war schon immer mein Traum. Mit Storm Cat wurde dieser erfüllt. Eine ganze Weile blieb ich am Zaun stehen und sah meinem zukünftigen Pferd zu. Kerry lief währenddessen überall herum, bis sie auch das irgendwann langweilig fand und wieder zurück wollte.

      Erst gegen Abend trafen wir wieder auf dem Bear Brook EC ein. Der Feierabendverkehr hatte uns voll erwischt. Gut zwei Stunden standen wir im Stau. Erst als ich die drei auf der Weide sah fiel mir ein, dass ich sie vollkommen vergessen hatte. „Mist…“ murmelte ich und Kerry sah mich mitfühlend, aber verwirrt an. „Was denn?“ fragte sie. „Eigentlich hätte ich heute Iseabail, Felan und Lady Lyneth Bowen bewegen sollen.“ gab ich zurück und sprang aus dem Wagen, als ich ihn geparkt hatte. Gine war noch immer auf dem Hof, zumindest stand ihr Wagen hier. Ohne Kerry weiter zu beachten suchte ich sie und fand sie in der beleuchteten Reithalle. „Es tut mir leid, Gine. Hast du die drei auch noch bewegt?“ fragte ich. Gine saß gerade aufMister Blockhead und es sah ganz so aus, als wäre sie gerade fertig mit ihm. Sie nickte lächelnd. „Alles gut, deine Mutter hat mir geholfen und die Reitponystuten mit bewegt.“ Das hieß Princess Sansa, Iceflower, Arcany und Eismärchen waren auch beschäftigt worden. „Wen hast du noch gemacht?“ fragte ich, da ich meine Gedanken gerade nicht sortieren konnte. „Samson, Niffler, Pendragon, PFS‘ Heart of Ocean und Zuckerwatte.“ gab sie zurück und stieg ab. „Das reicht für heute oder?“ fragte sie neckend. „Isaac kam aber auch noch, er hat Come Back Cupcake gemacht und sich dann um Emrys, Mephisto und Vikar gekümmert.“ Nun war ich komplett raus. „Morgen wird es besser.“ versprach ich. Mir tat es wirklich leid, die beiden so allein gelassen zu haben, aber mein Kopf ist heute Morgen anscheinend im Bett geblieben.


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      31. Dezember 2017 | 7813 Zeichen von sadasha
      Emrys | Gnadenweide Wunschzettel für den Weihnachtsmann

      Der dreijährige Braunschecke stand lange auf der Weide. Bis Franziska Ziegler von Caenheide sich für ihn und die anderen Ponys aus England stark gemacht hat. Gerade der junge Emrys sollte nicht einfach als Weidepferd versauern. Der Hengst kannte bereits die Longe und zeigt sich sehr aufmerksam und intelligent im Umgang. Sicher würde er sich gut in einer Zucht machen. Tatsächlich dachte Franziska schon so weit ohne viel über die fünf zu wissen. Leon wusste nichts von ihren Plänen, doch angesichts der vielen Ponys, die sie importieren wollte, lag ein Nebenziel auf der Hand. Franziska war zurzeit in England bei Hunter Crowley um sich ein wenig mit den Ponys zu beschäftigen. Jeden Tag eines. Emrys wurde als jüngster der Runde am ersten Tag unter die Lupe genommen. Eine kleine AKU sollte auf jeden Fall bei allen Pferden vorgenommen werden. Da der Schecke auf dem Gestüt gezüchtet wurde, lagen bereits einige Testergebnisse vor. Sie konnte sich bei ihm sicher sein, dass er gesund ist. Spätestens nach der Untersuchung.

      Zwei Stangen hatte sich die junge Frau aus den Trägern an der Hallenwand genommen und in kurzen Abständen parallel zueinander gelegt. Mal sehen wie schnell der kleine Hengst schaltet. Voller Vorfreude hüpfte sie in den Stall um dann festzustellen, dass Emrys ja gar nicht hier stand. Im Stall traf sie auf einen großgewachsenen, rothaarigen Mann. Überschwinglich, fast schon theatralisch begrüßte er sie und stellte sich dann als „Isaac“ vor. Ein wenig eingeschüchtert von so viel Präsenz wusste Franziska nicht mehr was sie eigentlich wollte. Ein peinlicher Moment des Schweigens füllte die Stallgasse. Isaac sah die Fremde weiterhin aufmerksam an und fragte schließlich nach. „Kann ich irgendwie helfen? Die Ponys stehen alle draußen, jetzt wo es nicht mehr friert.“ Franziska rüttelte sich wach und schaltete dann wieder einen Gang hoch. „Das weiß ich. Wo finde ich denn die Halfter und Stricke?“ Isaac warf einen kurzen Blick auf das Pferd, welches er gerade aus der Box geholt hatte. Es wirkte, als müsse er sich vergewissern welches Pferd das überhaupt war. ‚Massenabfertigung‘ schoss es der Deutschen durch den Kopf, biss sich aber auf die Lippe um keinen Ärger heraufzubeschwören. Isaac begleitete sie zur Sattelkammer und zeigte ihr die Ecke an der sie sämtliches Zubehör der Ponys fand. Aufgeteilt auf vier Spinde. Emrys Halfter und Strick, sowie ein Set Bandagen, ein Kappzaum und ein Reitpad das aussah wie neu fanden sich mit in Arcanys Spind. Man konnte gut erkennen welches Zubehör zu wem gehörte. Arcanys Sachen machten einen sehr abgewetzten Eindruck. Der Missmut ergriff immer mehr Franziskas Geist und machte sie sauer. Wieso lässt man erstklassige Zuchtpferde so versauern? Immer wieder stellte sie sich Fragen wie diese. Wut staute sich auf, während sie mit Halfter, Strick, Kappzaum und Longe zur Weide stiefelte um Emrys zu holen. Als sie an der Weide stand traf sie fast der Schlag. Keines der Ponys war sauber. Isaac hatte durchscheinen lassen, dass das Wetter in letzter Zeit nicht das beste war, aber DAS war kein Schmutz der letzten Tage… Neugierig kamen die Ponys auf Franziska zu. Arcany stand schon am Tor. Hinter ihr standen Eismärchen und Princess Sansa. Die drei Stuten müssen allerdings noch warten. Ihr Tor blieb heute noch geschlossen. Emrys hingegen konnte sich freuen. Der Junghengst trabte freudig auf Franziska zu, als er erkannte dass jemand ihn abholen wollte. Der andere Ponyhengst wirkte scheuer. Er schien so recht zu wissen ober den Versuch sich zu nähern wagen sollte oder lieber nicht. Für heute war diese Angst egal. Franziska halfterte den mit Schlammkrusten übersäten Emrys und brachte ihn zur Stallgasse. Isaac war mittlerweile dabei sein Pferd zu satteln und würde bald gehen. Seine Blicke verrieten, dass der schlechte Zustand der Ponys ihn nicht kalt ließ. Mitleid oder Schuldbewusstsein? Franziska konnte das nicht ganz einordnen, es war ihr aber auch egal. Gründlich putzte sie den Schecken, dessen Scheckung erst nach und nach wieder deutlich erkennbar wurde. Emrys zeigte sich ungeduldig beim Putzen. Immer wiederging er im Rahmen seines Strickes ein paar Schritt vor oder zurück und schlug genervt mit dem Schweif, wenn Franziska an Stellen kam, die der Hengst nur ungern von einer Fremden anfassen ließ. Die junge Frau zog ihr Programm trotzdem durch. Sie kannte launische Pferde nur zu gut aus ihrer Ausbildung und dass Misstrauen gegenüber Fremden hat durchaus seine guten Seiten. Dass Emrys jedoch auch gegenüber anderen Pferden sehr unsozial war, würde sie erst später herausfinden.

      Sauber, naja zumindest so gut wie! Ein paar weiße Stellen waren noch immer gelb verfärbt. Das ließ sich aber nur noch mit härteren Maßnahmen bereinigen. Stolz begutachtete Franziska ihr Werk und nahm den Kappzaum zur Hand um Emrys zu zäumen. Im ersten Moment scheute der Schecke hoch und giftete sie an. Nach ein wenig Überzeugungsarbeit ließ er sich jedoch ruhig aufräumen. Franziska stellte dabei den Kappzaum gleich auf die richtige Größe ein, da Emrys wohl einen etwas dickeren Schädel bekommen hatte. Das Pony an der einen und die Longe in der anderen Hand ging es dann endlich in die Reithalle, wo Franziska zu Beginn die Stangen bereit gelegt hatte. Sie war sich nach dem Gezicke beim Putzen jedoch nicht mehr so sicher, ob sie Emrys tatsächlich so weit testen wollte. Erstmal longierte sie ihn einige Runden. Erst auf der einen, dann auf der anderen Hand und schließlich auch im Trab. Als sie Emrys galoppieren ließ hätte sich Franziska am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. Der junge Hengst hatte eine katastrophale Galoppade. Die Koordination über seine Beine schien er in seiner schnellsten Gangart einfach mal abgestellt zu haben. „Daran arbeiten wir dann noch…“ Mr. Crowley hatte Franziska wenigsten vorgewarnt, dass Emrys etwas zurück ist, was den altersgerechten Ausbildungsstand betrifft. Da hat er nicht gelogen. Dafür waren Schritt und Trab absolut in Ordnung und so ließ sie den Galopp für heute einfach weg. Die Stangenarbeit würde für den jungen Hengst vermutlich auch zu hoch sein. Eigentlich hätte er das Seitwärtsgehen zwischen den parallel zueinander liegenden Stangen mal probieren sollen, aber Franziska war schon froh, dass Emrys mit der Longenarbeit halbwegs gut zurecht kam, nachdem der Galopp so erschreckend war. Sie entschied sich stattdessen ein bisschen mit ihm zu blödeln, als sie die Arbeit beendet hatte. Emrys schien das auch zu mögen und blühte dabei auf wild durch die Halle zu laufen und im Anschluss zu testen wie weit er bei Franziska gehen konnte was die Durchsuchung ihrer Taschen betraf.

      In gelöster Stimmung deckte Franziska den kleinen Hengst ein und brachte ihn wieder auf die Weide zu Ocean. Emrys blieb noch einen Augenblick bei Franziska stehen um sich die Brust kraulen zu lassen. Er zog sogar eine genüssliche Schnute, weil Franziska da einen Punkt kraulte wo es besonders wohltuend war. Erst als sie aufhörte trabte Emrys durch den Matsch zu seinem Weidenkumpel, der die zwei aus sicherer Entfernung beäugt hatte. So schlimm sahen die Ponys nicht aus. Zumindest wollte sich Franziska das nun einreden. Sie waren furchtbar dreckig ja, sie hatten ein bisschen an Muskeln abgebaut, ja. Aber sie sahen nicht vollkommen verwahrlost aus. Sie waren weder abgemagert, noch übergewichtig und sie waren auch nicht komplett eingefallen, wie man es von Rescue-Pferden kannte. Dass sie überhaupt diesen Vergleich im Kopf hatte beschämte sie. Crowley wollte die Ponys ja abgeben, eben weil er keine Zeit hatte. Da kann man ihm keinen Vorwurf draus stricken, so sehr es einem auch danach vermochte. Den Abend ließ die junge Deutsche ausklingen, indem sie den Mitarbeitern bei der Arbeit mit den Pferden zusah und bei der letzten Fütterung aushalf. Morgen würde es für sie weiter gehen.
    • sadasha
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      16. Februar 2018 | 6274 Zeichen von sadasha

      Sie musste sich ja unbedingt Reitponys holen. Jetzt hat sie den Salat. Wenig begeistert sah Leon seiner Frau dabei zu wie sie versuchte die Reitponyhengste Thornheart und PFS’ Heart of Ocean davon abzuhalten sich gegenseitig zu Tode zu beißen. Er wartete darauf gerufen zu werden und just in diesem Moment: “Leon! Komm mal bitte!” Schmunzelnd lief er rüber und legte sich gespielt nachdenklich eine Hand ans Kinn. “Jetzt lass das, das ist nicht witzig!” Franziska war verzweifelt darum bemüht wenigstens einen der Hengste vom Boxenfenster weg zu halten. Leon lachte gehässig. “Du hast recht. Aber... “ Er kam nicht dazu seinen Satz zu Ende zu sprechen, da Franziska ihn beherzt weg schubste. “Hallooo? Jemand zu Hause?” rief sie nun ebenfalls lachend. “Wir müssen die Hengste umordnen. So geht’s nicht.” Leon zog entgeistert die Brauen hoch. “Ach WIRKLICH?” meinte er sarkastisch und nahm sich nun den anderen der beiden Hengste vor. “Welchen möchtest du woanders haben?” Franziska überlegte kurz und beschloss dann Thornheart wegzubringen, da immerhin er der Neuzugang war. Ocean hatte das Hausrecht. Gemeinsam sortierten sie das Geplänkel und brachten den jüngeren der beiden Hengste erstmal in Einzelhaft auf eine Weide. Mittlerweile hatte sich Sabine auf dem Hof eingefunden und war sichtlich verwirrt von der leeren Box neben Ocean. “Lass dir das von Franzi erklären. Ich nehm mir jetzt St Pauli raus, der ist weniger auf Drama aus, wenn du verstehst was ich meine.” scherzte Leon und tat wie geheißen.
      Währenddessen hatte Franziska Phoebe und Leveneza von der Weide geholt. Die beiden Jungstuten benötigten nur noch etwas Feinschliff um vom Fohlen-und Jungpferde-ABC zu den Vorbereitungen des Beritts überzugehen. Die junge Deutsche übte deshalb fleißig die Geländesicherheit. Die beiden Stuten machten sich wunderbar und zeigten sich unbeeindruckt von den meisten Gegebenheiten solange sie gemeinsam ausgeführt wurden. Sabine mistete unterdessen die Boxen, während Dome und Anna Ases Maskwamozi und Aphedril im Training hatten. Die beiden Tigerschecken waren noch nicht beritten und machten noch ein paar Probleme in der Vorbereitung. Doch die Trainer übten sich in Geduld mit den beiden Knalltüten.
      Als Leon von seinem Ausritt mit Pauli heimkehrte beobachtete er die beiden auf dem Reitplatz. “Sieht chaotisch aus. Wo ist denn das Problem?” wollte er wissen, bekam jedoch nur ein. “Geh wieder arbeiten, Klugscheißer!” von der genervten Anna zugeschrien. Dafür würde sie sich später reuemütig entschuldigen. Immerhin war Leon ihr Chef, aber in Stresssituation reagierte die junge Frau gerne mal etwas voreilig. Leon hob entschuldigend die Hände und ging in den Stall um nun Scared Assault, St Paulis Sohn fertig zu machen. “Ey, das ist meiner.” beschwerte sich Franziska, als sie ihn dabei erwischte. Prüfend blickte er sich um. “Dann nimm du eben Vakany. Die ist meine, aber ich weiß wie gern du sie reitest.” Er warf ihr einen Kuss zu und widmete sich dann wieder dem Rappen neben ihm. Franziska murmelte irgendwas vor sich her, während sie zu Vakany schlenderte und sie schließlich aus der Box holte. “Wieso weißt du das?” fragte Franziska schließlich, kurz bevor Leon mit Sacred Assault die Gasse verließ. “Weil du meine Frau bist und ich Alles über dich weiß.” Wie er das so sagte klang es gruselig. Franziska erschauderte und lachte dann. “Ja ja klar…” meinte sie und wank ab. Leon lachte gespielt irre und machte sich auf den Weg zur Reithalle.

      “Franzi?” Sabine war mit dem Misten fertig und stand nun an der Bande der Reithalle um Franziska und Vakany beim Training zu beobachten. Leon und Sacred Assault beschlagnahmten den hinteren Teil der Halle. “Sagmal, was ist denn bei den Ponyhengsten los?” Im Trab kam Franziska zur Bande. “Gut, dass du das erwähnst. Du bist ja jetzt fertig oder?” Sabine nickte. “Wir müssen Thornheart von den anderen Hengsten trennen, der ist streitlustig. Hast du vielleicht Lust dir da etwas zu überlegen? Du hast da so viel Erfahrung mit.” Dem bittenden Blick ihrer Chefin konnte Sabine nicht widerstehen. Sanft lächelte sie. “Mache ich. Soll ich mich danach um die restlichen Fohlen kümmern?” fragte sie. Franziska überlegte kurz. “Stracciatella und Skittles mache ich nachher noch. aber du könntest Focus noch übernehmen.” - “So machen wirs.” Gleich machte sie kehrt und ging an die Arbeit. “Ich freue mich schon auf General und Devotion.” fügte Leon hinzu, dessen Gedanken zu den Fohlen abgeschweift waren, die noch gar nicht auf dieser Welt weilten. “Lebst du jemals im Hier und Jetzt, mein Schatz?” fragte Franziska liebevoll lächelnd. “Tue ich! Pensive Cuddlepot und Louvré zum Beispiel mache ich nachdem ich mit ihm hier fertig bin. Die hast du in deiner Planung nämlich vergessen. Siebhirn.” Er zwinkerte um ihr zu zeigen, dass er das nicht bissig meinte und Franziska lachte. “Die beiden sind Neu, was erwartest du von mir! Nenn mich nicht so! Das bekommst du später zurück!” drohte sie immer noch lachend und galoppierte Vakany an. Leon brummte schmunzelnd und verkniff sich seinen Kommentar zu dieser Drohung.
      Gegen Nachmittag stand der Weidewechsel an. Senda Oscura, Estrada Dourada, Paminta, May Bee, Yuno, Morgane, Corde de la cerise, S’Cada, Fix the Flame, Princess Sansa, Arcany, Eismärchen und Busted Cherry Cake wurden reingeholt und die Hengste Ghost Merchant, Cadeau, Ostid OC, Deo Volente, Pauli und sein Sohn, Red Diamond, Emrys und die Streithähne wurden auf die kleinen Weiden aufgeteilt. Der Tage neigte sich schon bald dem Ende zu. Sabine war schon am Nachmittag in den Feierabend gegangen und Anna und Dominik blieben bis zum Abendessen. Erst als alle Mitarbeiter den Hof verlassen hatten schlossen Leon und Franziska sämtliche Türen und Tore ab. Schließlich sah Franziska ihren Mann tadelnd an. “So, jetzt bist du fällig!” Verwirrt stand Leon da, bis ihm die Geschichte von heute Mittag wieder einfiel. “Du hast es also nicht vergessen?” Sie schüttelte mit dem Kopf. “Ich habe die Zeit genutzt um meine Rache zu planen.” Hämisch grinsend kam sie näher. Leon hatte keine Chance ihr zu entfliehen. Im Endeffekt hatte auch er Spaß an diesem Spiel. Sie ließen den Tag nun ausklingen und die Arbeit und die damit verbundenen Sorgen fielen wie eine schwere Last von ihnen ab, ehe sie sich schlafen legten.

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      28. April 2018 | 8564 Zeichen von sadasha
      "Ich liebe ihn, Leon!" schwärmte Franziska, während sie den bunten Hengst unter ihr kraulte, der wohlig schnaubte. Eine halbe Stunde waren die beiden auf dem Reitplatz bei schwülwarmen Wetter. Leon kam gerade von einem Ausritt mit Ghost Merchant zurück. Der alte Hengst genoß seinen Ruhestand und musste nicht mehr so hart arbeiten wie seine jüngeren Kollegen. Red Diamond, auf dem Franziska gerade saß war sogar noch ein bisschen älter. Die beiden Rentner würden ihre guten Gene vielleicht noch ein paar mal vererben, ehe sie auch aus der Zucht herausgezogen würden. Dass Franziska ihren Schecken liebte wusste Leon schon. Dennoch freute er sich darüber seine Frau glücklich zu sehen und lächelte seelig, während er sie dabei beobachtete wie weiter mit dem Pferd arbeitete. "Eh Faulpelz!" beschwerte sich Dominik, als er aus der Reithalle kam. "Nicht rumstehen, weiter arbeiten." Leon nickte. "Wen hast du schon fertig?" erkundigte er sich und sein Springreiter dachte nach, bevor er die Pferde aufzähle: "Busted Cherry Cake, Morgane, Corde de la Cerise und Yuno." Abermals nickte Leon. Die beiden tragenden Stuten hätte er sowieso nicht großartig bewegen können. "Keine Lust auf die Hengste?" Dominik lachte rau und schüttelte den Kopf. "Anna hat sich die Hengste vorgenommen und wie du siehst kommen die Stuten auch bei euch beiden etwas zu kurz heute." Er deutete auf Franziska und Leon. "Ich bring die Gute hier jetzt rein. Wenn du nicht noch weiter nutzlos herumstehen willst, kannst du mir ja folgen, damit wir als nächstes zusammen ins Gelände gehen können. May Bee freut sich sicher das Wissen aus eurem Training weiter zu festigen. Und ich komme mit Paminta mit." Ohne zu antworten nahm Leon die Zügel seines Hengstes auf und wandte sich zum Gehen. Ein Blick in den Himmel verhieß jedoch nichts Gutes. Er ahnte, dass sich etwas zusammenbraute und zweifelte an Dominiks Idee jetzt auf die Geländestrecke zu gehen. Vermutlich war es auch nur die Angst davor sein Wissen zu prüfen. Schließlich hatte Leon sich immer ganz gut vor den Cross Country Pferden gedrückt, seit er vom Lehrgang wieder heim gekommen war. Wenigstens würde er gleich nicht alleine sein. Falls etwas passierte, war gleich Hilfe zur Stelle.
      Franziska beendete alsbald die Session mit ihrem Liebling und nahm sich als nächstes Deo Volente aus der Box. Der Rappe stand mit seinen sieben Jahren in der Blüte seines Lebens. Besonders im Springen war er begabt, doch Franziska forderte auch ihn heute in der Dressur. Er befand sich auf E Niveau, würde aber mit etwas Hilfe auch eine A Dressur schaffen, da war sich die Blondine sicher. Sorgfältig putzte sie das seidige Fell und holte dann Sattel und trense aus der Kammer. Im Verbeilaufen sah sie Anna, die gerade Cadeau zurück in seine Box brachte. Franziska beobachtete sie aus dem Augenwinkel dabei, wie sie als nächstes St Pauli fertig machte. Heute morgen hatte sich Anna mit den Jungpferden Sacred Assault und Thavila beschäftigt. Deo schlug unruhig mit dem Schweif, als Franziska den Sattelgurt anzog. "Zieh den Bauch ein!" scherzte sie und streichelte den Rappen kurz, ehe sie in die Zügel griff und ihn auf den Reitplatz führte. Schwungvoll stieg sie auf und ritt den Rappen im Schritt an. Sie ließ ihm viel Zügel, sodass er sich noch strecken konnte. Beim Warmreiten legte die Reiterin nicht allzu viel Wert auf Formvollendung. Deo nutzte seine Freiheit und schnaubte über den sandigen Boden. Erst als Anna mit Paulchen ebenfalls auf den Reitplatz kam hob er neugierig den Kopf und wurde wieder unruhiger. Franziska war nun gezwungen die Zügel richtig aufzunehmen. Die beiden Hengste hatten sich für diesen Tag entschieden nicht gut Freund zu sein. Beide spielten sich etwas auf und machten es den Reiterinnen schwer sich voll und ganz auf die Reiterei zu konzentrieren. Doch auch mit solchen Situationen mussten sie umgehen. Auf Turnieren ließ sich so etwas auch nicht unbedingt vermeiden.

      Nachdem der Tag gut verlaufen war begannen Leon und Franziska den nächsten Tag mit dem Training von Fix the Flame und S'Cada.Es war regnerisch und hatte sich das Paar in ihrer Reithalle einen kleinen Parcours aus Cavaletti und Stangen aufgebaut. Die beiden Stuten wurde jedoch vorher zuerst gründlich warm geritten, ehe mit der Stangenarbeit angefangen wurde. Irgendwann gesellten sich Dominik und Anna mit Ostid OC und Vakany dazu.Der Fuchshengst war jedoch deutlich abgelenkt von so viel weiblicher Präsenz. Dominik verabschiedete sich deshalb ins Gelände, nachdem Ostid gut aufgewärmt war. Zwar konnte er bei dem Wetter nicht viel anstellen im Gelände, doch er würde wissen was er tut. Nach der Mittagspause sah Franziska bei Sabine nach dem Rechten. Die ältere Frau übernahm das Fohlentraining. Gerade hatte sie Phoebe zwischen und heute früh hatte sie mit Pensive Cuddlepot geübt. Die hübsche Scheckstute machte große Fortschritte beim Führtraining. "Kann ich dir helfen? Die meisten Pferde haben heute Pause und das schaffen die drei schon ohne mich." fragte Franziska. Sabine lächelte. "Sehr gerne! Ich bringe die Kleine eben weg. Dann können wir mit Stracciatella und Skittles eine Runde gehen." Gesagt getan. Franziska holte aus der Sattelkammer die beiden Fohlenhalfter und zwei Stricke und kam Sabine dann auf dem Weg zur Fohlenbox entgegen. Die beiden Stutfohlen freuten sich endlich Auslauf zu bekommen. "Das Wetter ist leider so unbeständig und wir wollen die jungen Pferde nicht bei Gewitter und Sturm draußen stehen haben." entschuldigte sich Franziska und kassierte eine tadelnden Blick ihrer Mitarbeiterin. "Hör auf dich zu rechtfertigen. Ich weiß, dass ihr nur das Beste für eure Pferde wollt." Draußen sahen sie zwei wie Leon mit Aphedril in die Halle ging. "Viel Spaß mein Schatz." rief er seiner Frau zu und verschwand im Dunkeln.
      Nach dem Spaziergang standen die Boxen von Leveneza, Ases Maskwamozi und Emrys leer. Die drei Jungpferde standen in den Kinderschuhen was ihren Beritt betraf und Franziska hielt es für keine gute Idee die drei gleichzeitig in einer Halle zu haben. Doch wenn Leon da anderer Meinung war, musste sie darauf vertrauen, dass er die Situation unter Kontrolle hatte. Doch auch Sabine wirkte nicht begeistert von dieser Konstellation. Sie brummte leise vor sich hin, ehe sie mit einer Idee aufkam. "Am besten machen wir weiter wie bisher und nehmen und einfach die nächsten zwei Fohlen raus." Sie zuckte mit den Schultern. "Gute Idee." meinte Franziska und stülpte das Halfter, das eben noch an Skittles Kopf saß über Nase und Ohren von Louvré. Sabine nahm sich stattdessen Focus vor. Bei diesem Spaziergang redeten die zwei viel über die Reitponys. Thornheart hatte sich auf dem Gestüt prächtig entwickelt und würde bald für die wichtigen Prüfungen vorbereitet werden. Auch das ein oder andere turnier sollte der kleine Hengst laufen. Anna hatte sichtlich Spaß an ihm und allein durch seinen schönen Körperbau und die Farbe war der Hengst interessant für die Sportponyzucht. "Stell dir vor, wenn Pleasing groß ist. Ein Fohlen von den beiden!" schwärmte Franziska und brachte Sabine damit zum Lachen. "Das kann ich mir noch nicht vorstellen, Liebes." Pleasing war einfach noch zu klein. Doch jeder Genetikliebhaber würde erkennen welch Farbpotential in dieser Anpaarung steckte. "Apropros Ponys… Golden Samurai wurde seit zwei Tagen nicht bewegt und ich glaube heute wird es mal wieder Zeit. Das Wetter ist zwar blöd, aber für einen Ausritt reichts. Solange die anderen die Halle blockieren?" Franziska nickte. "Gute Idee. Dann komme ich mit PFS' Heart of Ocean mit. Die vertragen sich zwar nicht gut, aber wir müssen ja nicht aneinander kleben." Die beiden Frauen machten sich mit diesem Vorsatz auf den Heimweg und putzten im Anschluss die beiden ausgesuchten Hengste. In der Halle bewegten Anna, Leon und Dominik aktuell die übrigen Ponys: Eismärchen, Arcany und Princess Sansa.
      Spät am Abend als die Mitarbeiter das Gestüt schon verlassen hatten sattelten Franziska und Leon abermals Pferde. Die beiden Morgan Stuten Senda Oscura und Estrada Dourada durften die frische Gewitterluft schnuppern. Es hatte sich mächtig abgekühlt und die Thermik hatte jetzt ausgesetzt. Das Gewitter war kurz und heftig. "Wie lange glaubst du halten uns Morgane und Corde de la Cerise noch vor, was sie tragen? Ich möchte meine Devotion haben!" fragte Leon seine Frau auf halber Strecke. Sie zog eine Grimasse. "Wen fragst du da? Ich möchte auch endlich meinen General!" Dass die beiden Stuten zu ihrer Überraschung noch am nächsten Tag mit nur wenigen Stunden Abstand fohlen würden, konnten sie nicht ahnen.

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      30. September 2018 | 26.674 Zeichen von Sammy
      Training | Military E-A

      "Samuel! Ist die Box fertig?", rief ich meinem Angestellten hinterher, als der gerade an mir vorbeihastete. "So gut wie, Boss!", kam die postwendende Antwort. Allerdings drehte der junge Mann sich nicht zu mir um. Ich verdrehte entnervt die Augen und führte meine geliebte Vollblutstute Successful Dream in ihre Box. Auf Hollybrook wütete eine Grippewelle unter den Pferdepflegern, weshalb nun sowohl die eigentlichen Trainer als auch ich uns um deren Aufgaben kümmerten. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ich gab Dream einen Kuss auf die samtweichen Nüstern und eilte Samuel hinterher. Er ignorierte mich geflissentlich, während er mit hochrotem Kopf die Box für unser Gastpferd einstreute. Wohlgemerkt für das Gastpferd, das bereits in einer halben Stunde hier ankommen würde. Es handelte sich um einen jungen Reitponyhengst der zu mir ins Training kam. Ich freute mich rießig auf die bevorstehende Aufgabe. Da ich in letzter Zeit sehr beschäftigt gewesen war, hatte ich keine Gelegenheit mehr gehabt, fremde Pferde ins Training zu nehmen. Dabei liebte ich diese Arbeit doch so sehr, weil ich immer wieder neues lernen konnte. Ich starrte Samuel solange nieder, bis er nicht mehr anders konnte und aufsah. Er schluckte, als er meine Miene bemerkte und setzte zu einer lahmen Erklärung an. Ich unterbrach ihn mit einer unwirschen Handbewegung. "Du hast hier als Pfleger angefangen. Und ich meine mich dunkel an eine Abmachung zu erinnern, in der es darum ging, dass die grundlegenden Bedürfnisse der Pferde immer an erster Stelle stehen. Auch wenn das bedeutet, dass du als ambitionierter Trainer auch mal wieder Mist schaufeln musst. Meg, ich und die anderen tun das auch. Und zwar ohne zu murren und pünktlich! Hätte die Fähre keine Verspätung gehabt, wären sie jetzt schon da. Und wie bitte würden wir dann dastehen?!", machte ich meinem Frust Luft. Samuel wurde bei jedem meiner Worte kleiner und sein Gesicht nahm immer mehr die Farbe einer überreifen Tomate an. Er murmelte eine Entschuldigung und etwas davon, dass er heute den ganzen Tag nichts anderes tun würde, als Boxen misten. Ich nickte, drehte mich um und drehte eine Runde durch meine Stallungen, um überall nach dem Rechten zu sehen. Dabei dachte ich über mein baldiges Trainingspferdchen Emrys nach. Ich sollte ihn im Military von E nach A trainieren. Der Junghengst war scheinbar noch nicht sehr erfahren und auch etwas eigen. Sehr viel wusste ich nicht über ihn, aber das konnte ich in wenigen Minuten schon klären.
      "Sammy, sie kommen!", brüllte meine beste Freundin Meg durch den Stall. Die Pferde zuckten nicht einmal mehr zusammen. Sie kannten Meg's lautes Organ bereits zur Genüge. Ich grinste und eilte den Neuankömmlingen entgegen. Wenn das Training mit Emrys gut lief, durfte ich noch einen zweiten Ponyhengst ins Training nehmen. Ich kam gerade beim Parkplatz an, als der Hänger auf den Hof fuhr. Kurz darauf stieg eine junge Frau mit blonden Haaren aus dem Wagen und streckte sich ausgiebig. Dann streckte sie mir die Hand hin und stellte sich als Franziska Ziegler vor. Sie war die Eigentümerin des Gestüts Caenheide und damit auch von Emrys. Wir verstanden uns auf Anhieb und ich genoss es sehr, endlich mal wieder deutsch sprechen zu können. Nun lebte ich schon so viele Jahre im schönen England, aber meine Muttersprache fehlte mir zuweilen immer noch. Sie ging um den Hänger herum und ließ die Rampe herunter, um ihren Hengst auszuladen. Ich hörte sie mit dem Pferdchen reden, bevor auch schon ein braun-weiß geschecktes Hinterteil in Sicht kam. Das Pony polterte die Rampe hinunter und sah sich dann mit gerecktem Kopf und geblähten Nüstern um. Franziska ruckelte leicht am Führstrick und folgte mir mit dem Hengst im Schlepptau zu den Stallungen. Ich hatte den süßen Kerl neben meinem New Forest Ponyhengst Orfino einquartiert, da der Hengst sehr sozial und unkompliziert war. Wir befreiten Emrys von der Transportausrüstung und entließen ihn in die Box. Morgen würde er selbstverständlich auch auf die Weide kommen, doch jetzt am Spätnachmittag waren meine Mitarbeiter schon dabei die Pferde von den Koppeln zu holen. Emrys begab sich nach draußen auf den Paddock und sah dem Treiben mit wachen Augen zu. Allerdings hatte ich eher das Gefühl, dass ihn die Umgebung faszinierte und nicht meine Pferde, die an seinem Paddock vorbeigeführt wurden. Auch Franziska und mich strafte der Schecke mit Nichtachtung. Ich drehte mich fragend zu der Frau um und sie zuckte mit den Schultern. "So ist Emrys. Er ist ein absoluter Einzelgänger und macht immer gerade so viel, wie er muss. Sie können ihn also gerne ein wenig fordern, sonst läuft er auf Sparflamme. Ab und an ist er auch mal ein bisschen zickig, das ist aber normalerweise nicht weiter schlimm und gibt sich schnell wieder." Ich nickte und speicherte jede Info sorgfältig ab. Ich würde mir in der nächsten Zeit sowieso mein eigenes Bild machen, aber in den meisten Fällen war die Beschreibung der Eigentümer goldwert. Ich lud Franziska noch auf einen Kaffee ein und sie stimmte zu, nachdem ich ihr versprochen hatte, ihr das Gestüt zu zeigen. Ich hatte den Verdacht, dass sie Gestüte mit so vielen Pferden nicht sonderlich schätzte, doch ihre Miene hellte sich auf, als ich jeden meiner Lieblinge knuddelte und ihr zu jedem Pferd ein wenig erzählte. Als sie sich schließlich verabschiedete, um zurück nach Deutschland zu fahren, sah ich nochmal nach Emrys. Der Ponyhengst stand zufrieden in seiner Box und hatte die Nase in seinem duftenden Heu vergraben. Irgendjemand hatte ihn zusammen mit den anderen Pferden eingedeckt. Ich nickte zufrieden. Obwohl es erst Ende September war, hatte es Nachts bereits nur noch um die null Grad. Der Hengst sah kurz von seinem Abendessen auf, registrierte mich und senkte den Kopf dann wieder. Die Botschaft war kaum misszuverstehen. Ich lächelte. Das Training würde sicherlich interessant werden. Küsschen und Liebesbekundungen verteilend, ging ich durch meinen Stall und verschwand dann im Haus, um das Abendessen zu kochen. Morgen würde ich mich weiter mit meinem Neuzugang beschäftigen.

      ~*~

      Am nächsten Morgen stand Emrys ganz oben auf meiner Liste. Ich wollte mir Zeit lassen, um den Hengst fürs Training fertig zu machen und ihn dann ein wenig longieren, um mir ein Bild zu machen. Morgen stand dann ein Spaziergang auf dem Programm, um Emrys an das hießige Gelände zu gewöhnen und zu sehen, wie er draußen reagierte. Der Geländeteil stand bei mir traditionell zwar als Letztes an, benötigte aber die meiste Vorbereitung. Außerdem stärkten ausgiebige Waldspaziergänge die Muskeln und Ausdauer der Pferde. Der Ponyhengst hatte sein Frühstück bereits beendet und stand abwartend an der Boxentür. "Na Hübscher? Du wartest wohl darauf, auf die Koppel zu dürfen, hm? Daraus wird jetzt leider noch nichts. Aber wenn du schön brav bist, darfst du danach raus.", redete ich leise auf ihn ein. Emrys ließ sich brav aufhalftern und in der Putzbox anbinden. Sein Putzkasten und die Ausrüstung hatte ich bereit gelegt und im Roundpen hatte ich ebenfalls ein paar Utensilien vorbereitet. Emrys war weitgehend sauber, da er gestern nicht mehr draußen gewesen war und sich offensichtlich nicht gerade einen Misthaufen zum Schlafen ausgesucht hatte. Dennoch ließ ich mir Zeit und strich mit den Händen am Körper des Hengstes entlang. Es dauerte nicht lange, bis Emrys die Ohren anlegte und unwillig mit dem hübschen Kopf schlug. Es war immer gut, die Stellen zu kennen, an denen ein Pferd nicht gerne angefasst wurde. Nicht, dass ich diese Stellen dann dreckig lassen würde, aber so konnte man unangenehme Überraschungen beim Training leicht vermeiden. Als Emrys' Fell in den einfallenden Sonnenstrahlen leicht schimmerte, kratzte ich seine Hufe aus, kämmte die Mähne und verlas den dichten schwarzen Schweif. Emrys legte ganz offensichtlich nicht sehr viel Wert auf eine ausgedehnte Säuberungsaktion. Immer wieder trippelte er einige Schritte vor- oder seitwärts und starrte mich mehr als einmal vorwurfsvoll an. "Verschwende ich wohl deine wertvolle Zeit, mein Guter?", fragte ich fröhlich. "Dann bin ich ja mal gespannt was du zu deinem eigentlichen Trainingsprogramm sagen wirst!"
      Ich stattete den Hengst nur mit einem Halfter, Bandagen und einem langen Bodenarbeitsseil aus, dann ging es auch schon in Richtung Round Pen. Mal sehen, wie der kleine Schecke sich anstellte. Auf dem Weg zum Round Pen war Emrys wesentlich interessierter als zuvor. Das war schonmal ein gutes Zeichen. Ich winkte Meg, die uns auf dem dampfenden Ghostbuster von der Rennbahn entgegenkam. Im Round Pen angekommen, ließ ich Emrys einige Runden im Schritt und Trab um mich herumgehen. Dabei achtete ich ganz genau auf seine Gänge, den Rhythmus und den Schwung. Was Franziska berichtet hatte, stimmte. Emrys lief schön fleißig vorwärts, aber so richtig mit Eifer dabei war er nicht. Vielleicht würde sich das ändern, wenn ich das Training spannender gestalteter. Doch zunächst ließ ich den Hengst auf beiden Händen kurz galoppieren. Seine Besitzerin hatte mir nämlich erzählt, dass er mit dieser Gangart lange Zeit Probleme gehabt hatte. Dies hatte sich nun aber eindeutig gelegt, da der Hengst mit gleichmäßigen Sprüngen um mich herumlief. Ich holte Emrys zu mir und löste den Strick vom Halfter. Während der Hengst den Round Pen nun auf eigene Faust erkunden durfte, schleppte ich drei Stangen hinein und verteilte sie in der Bahn. Emrys beäugte mein Treiben milde interessiert. Zu meiner großen Freude kam er aber sofort auf mich zu, als ich ihn rief. Ich hakte das Seil wieder ein und schickte ihn im Trab auf den Zirkel. Die Stangen machten dem Hengst keinerlei Probleme, auch wenn er sich nun schon etwas mehr konzentrieren musste. Um den Junghengst noch mehr zu fordern, rief ich einige Dressurlektionen aus Klasse E ab. Unter anderem das Schenkelweichen. Das brauchten wir in abgewandelter Form auch für die A-Dressur, die in der Vielseitigkeit gefordert wurde. Emrys senkte den Kopf und kreuzte artig die Beine. Ich baute die Stangen in die Lektion ein und nickte zufrieden, als Emrys die Aufgabe mit Bravour bewältigte. Der Hengst wirkte wach und arbeitete eifrig mit, das reichte mir für heute vollkommen. Nun würden wir noch an Vorhandwendung und Rückwärtsrichten arbeiten, bevor Emrys sich seinen Koppelaufenthalt verdient hatte. Wir begannen mit dem Rückwärtsrichten. Dafür stellte ich mich vor Emrys auf sagte "Back" und wackelte dabei am Seil. Emrys hob den Kopf und sah mich an. Also ging ich einen Schritt nach vorn und übte mit der Hand leichten Druck auf seine Brust aus. Der Schecke verlagerte leicht sein Gewicht nach hinten und sofort stellte ich jegliche Bewegung ein und lobte ihn. Das wiederholten wir einige Male, bis der intelligente Hengst einen Schritt zurücktrat, als ich mit der Wackelei am Seil begann. Ich kraulte ihn lobend am Widerrist. Nun würden wir sehen, ob er auf seitlichen Druck ebenso gut reagierte. Ich stellte das Reitpony in der Mitte des Round Pen auf. Nun übte ich leichten Druck in der Flankengegend aus, hielt den Hengst aber gleichzeitig mit sanftem Zupfen am Seil davon ab, nach vorn auszuweichen. Sobald er sein Gewicht verlagerte, erfolgte das Lob, sodass wir auch mit dieser Lektion schnelle Fortschritte erzielten. Ich war völlig hin und weg - Emrys lernte wirklich enorm schnell. Ich wiederholte das Ganze noch auf der anderen Hand, dann führte ich Emrys über den Hof zum Putzplatz. Dort befreite ich ihn von den Bandagen und säuberte seine Hufe. Anschließend durfte er den restlichen Tag auf seiner Koppel verbringen. Glücklich trottete er über das Gras und wälzte sich schon kurze Zeit darauf genüsslich.

      ~*~

      Die Tage mit dem jungen Reitponyhengst vergingen wie im Flug. Schon bald saßen Rückwärtsrichten und Vorhandwendung vom Boden aus und ich schwang mich zum ersten Mal auf den Rücken des Ponys. Wir waren auch schon im Gelände spazieren gewesen. Auch dort war Emrys aufmerksam und arbeitswillig, auch wenn er teilweise etwas schreckhaft reagierte. Als ich langsam den Sattelgurt anzog, giftete das Pony mich an. "Nana, immer dieser Unmut. Wir sind doch mittlerweile ganz gute Freunde, findest du nicht auch?", fragte ich den Hengst. Einige Minuten später führte ich Emrys in die Reithalle. Das Wetter heute war alles andere als schön, deshalb konnten wir nicht draußen trainieren. Scheinbar wollte der Winter tatsächlich schon Ende September Einzug auf meinem Gestüt halten. Ich stellte Emrys auf der Mittellinie auf, gurtete - unter neuerlichem Gezicke des Hengstes - nach und zog die Steigbügel herunter. Kurz darauf saß ich im Sattel. Emrys lief sofort los, kaum das mein Hintern das weiche Leder berührte. "Nein, so geht das aber nicht.", tadelte ich ihn und wendete ihn zurück zu unserem Ausgangspunkt. Das wiederholten wir einige Male, bis Emrys schließlich stehen blieb und auf mein Kommando wartete. "Siehst du mein Süßer? Jetzt haben wir viel länger gebraucht, als wärst du einfach gleich stehen geblieben. Besser du merkst dir das fürs nächste Mal. Du bist doch so ein intelligenter kleiner Schatz!" "Ach und was sagt dein ach so intelligenter kleiner Schatz dazu?", äffte Samuel meinen säuselnden Tonfall nach, bevor er in lautes Lachen ausbrach. "Er sagte mir gerade, dass er dich nicht leiden kann. Aber mich liebt er!", schoss ich schwach zurück. Ich war noch nie besonders schlagfertig und "meine" Jungs nutzten das schamlos aus. Immer noch kichernd verließ Samuel die Halle wieder. Emrys stampfte ungeduldig mit dem Bein. "Verzeihung Süßer, wir legen schon los.", entschuldigte ich mich und ließ Emrys im Schritt antreten. Eifrig lief der Hengst los. Ich wärmte das Pony in aller Ruhe auf beiden Händen im Schritt und Trab auf und galoppierte anschließend auf jeder Hand eine Runde. Emrys war wirklich schön zu reiten. Er hatte weiche, aber schwungvolle Gänge und war sehr weich im Maul. Ich ritt einfache Schlangenlinien, Zirkel, Volten und wechselte durch die ganze Bahn. Emrys reagierte sehr feinfühlig auf meine Hilfen. Ich kraulte ihm den Hals und wandte mich unserer eigentlichen Aufgabe zu. Bei A parierte ich Emrys zum Halten durch. Dann hob ich mich minimal aus dem Sattel, übte über die Zügel leichten Druck aus und unterstützte das Pony mit meiner Stimme. Emrys drehte die Ohren, dann verlagerte er unsicher sein Gewicht. Sofort setzte ich mich zurück in den Sattel und lobte ihn. Beim nächsten Versuch hielt ich den Druck solange aufrecht, bis Emrys einen Schritt zurück machte. Ab da war das Eis gebrochen und der Hengst wusste, was ich von ihm wollte. Er ging zwar noch langsam und zögernd zurück, aber das war völlig in Ordnung. Wir hatten noch mehr als genug Zeit, um die Lektion zur Routine werden zu lassen. Ich brachte Emrys in einen schaukelnden Galopp, umrundete einmal die Bahn und ritt dann erst einmal ein paar Trab-Galopp-Übergänge. Auf unserem Trainingsprogramm standen nämlich auch die Schritt-Galopp-Übergänge. Das war aber nichts, worum ich mir bei dem fleißigen Hengstchen Sorgen machte. Beim nächsten Galopp parierte ich Emrys Mitte der langen Seite durch. Der Hengst verfiel zunächst in den Trab und erst nach einigen Schritten in den Schritt. Für den ersten Versuch war das aber schon ziemlich gut gewesen. So brauchten wir auch nicht viele Anläufe, bis der Übergang klappte. Andersherum ging es noch reibungsloser. Emrys kannte die Hilfen, um in den Galopp überzugehen und nach einem auffordernden Schnalzen meinerseits sprang er eifrig los. Ich kraulte ihm fröhlich den Hals. Mir fehlte zwar ein wenig die Begeisterung des Hengstes an der Arbeit, aber trotzdem war Emrys ein sehr feines Pony mit dem die Arbeit Spaß machte.
      Die Hälfte unseres heutigen Programms hatten wir nun hinter uns. Ich ritt Emrys auf den zweiten Hufschlag und parierte dort zum Halten durch. Nun war die Vorhandwendung an der Reihe. Nun stellte ich den Hengst leicht nach außen, trieb ihn mit dem äußeren Bein seitwärts und legte das innere verwahrend eine Handbreit hinter den Gurt. Die Zügel ließ ich anstehen, um Emrys am Vorwärtsgehen zu hindern. Tritt für Tritt ging Emrys mit seiner Hinterhand um die einen kleinen Kreis beschreibende Vorhand herum. Nach einer halben Drehung ließ ich Emrys halten und lobte ihn ausgiebig. Bevor wir das Ganze nun auf der anderen Hand wiederholten, widmeten wir uns der letzten Lektion - dem Viereck verkleinern und vergrößern. Da Emrys das Schenkelweichen recht gut beherrschte, war diese Lektion keine wirklich große Herausforderung. Ich ritt den Hengst im Schritt um die Bahn und stellte ihn kurz vor Beginn der langen Seite bereits leicht nach außen. Dann trieb ich mit dem äußeren Schenkel vorwärts-seitwärts, während mein inneres Bein die Bewegung abfing. Eine Pferdelänge vor E richtete ich Emrys geradeaus und stellte ihn anschließend um. Schon ging es im Seitwärtsgang zurück zum Hufschlag. Ich trabte das Pony eine Runde um die Bahn, um ihn etwas zu lockern, dann wiederholten wir die beiden Lektionen auf der anderen Hand.
      Als wir fertig waren, knuddelte ich den Hengst und ignorierte geflissentlich seinen Blick, der alles andere als Begeisterung ausdrückte. "Das war jetzt meine Belohnung. Deine wartet in Form einer schön großen Heuration und deinem Abendessen auf dich. Für die Koppel ist es heute leider zu stürmisch und auch schon etwas zu spät.", vertröstete ich das Pony.

      ~*~

      Eine gute Woche später ritt ich den auf Hochglanz polierten Emrys im flotten Trab um meinen Springplatz. Wir wollten heute unseren ersten kompletten A-Parcours springen. Während der letzten Woche hatte ich immer mal wieder ein Springtraining eingebaut, zwischendurch hatten wir die Dressurlektionen wiederholt und waren ausreiten gewesen. Emrys machte sich nicht sonderlich viel aus anderen Pferden, nichtmal dann, wenn er sonst alleine im Gelände herumspazieren musste. Somit konnte ich ihn guten Gewissens alleine mit raus nehmen. Er war auch ziemlich nervenstark, die anfängliche Unsicherheit war vielleicht dem ungewohnten Gelände des New Forest National Parks und der Heiden anzulasten. Wir hatten inzwischen auch die ersten Hindernisse auf E-Niveau im Gelände genommen und Emrys überwand sie ohne Probleme. Für heute hatte ich uns einen einigermaßen anspruchsvollen A-Parcours aufgebaut, da ich wissen wollte, ob ich den Hengst so etwas mehr aus seinem Schneckenhaus locken konnte. Ich galoppierte an und ging in den leichten Sitz. Sofort wurden Emrys Sprünge etwas länger, doch ich hielt den Hengst zurück. Die Hindernisse hatten eine Maximalhöhe von 105 cm, was Klasse A** entsprach. Der breiteste Oxer maß 125cm in der Breite und der Wassergraben hatte eine Weite von 2,50 Meter. Insgesamt waren es sieben Hindernisse, davon zwei zweifache Kombinationen. Ich ritt mit Emrys geradewegs auf den ersten Steilsprung zu. Während wir das Hindernis anritten, zählte ich die Galoppsprünge, versuchte aber Emrys so wenig wie möglich zu stören. Ich mochte selbstständige Springpferde und Emrys hatte das Zeug zu einem solchen. Der Ponyhengst sprang ab und setzte mit dicht an den Körper gezogenen Vorderbeinen über den Sprung hinweg. Ich ließ ihn sofort eine recht enge Wendung gehen und dirigierte ihn zur ersten Kombination. Sie Bestand aus Oxer und Steilsprung. Somit durfte Emrys beim Anritt etwas an Tempo zulegen, das ich gleich nach dem Oxer wieder etwas zurücknehmen musste, um heil über den Steilsprung zu kommen. Emrys spielte mit den Ohren und richtete sie aufmerksam auf den nächsten Sprung: Eine hellblau gestrichene Mauer mit dem Logo meines Gestüts darauf. Tatsächlich wirkte der Hengst etwas wacher als sonst und suchte regelrecht nach dem nächsten Sprung. Ich grinste. Anscheinend hatte ich Emrys' Ehrgeiz zumindest für den Moment geweckt. Der Hengst setzte sauber über die Mauer. Nun folgte eine erneute Wendung, bevor es in einer Diagonale auf den Wassergraben zuging. Ich gab Emrys etwas mehr Zügel und ließ den Hengst schneller laufen, sonst würde er die Weite des Sprungs nicht bewältigen. In perfektem Abstand zum Hindernis sprang Emrys ab und landete knapp hinter der weißen Linie auf der anderen Seite des Grabens. Ich kraulte ihm kurz lobend den Hals, dann holte ich ihn wieder etwas zu mir zurück und visierte die nächste Kombination an. Diese bestand aus Steilsprung und Oxer, sodass das Pony nach der Landung mit genügend Schwung weitermusste, um den Oxer zu schaffen. Emrys sprang etwas zu früh ab und die hintere Stange des Oxers viel klappernd zu Boden. Dennoch galoppierte der Hengst unbeirrt weiter und das war es, was für mich zählte. Nun lagen nur noch zwei Sprünge vor uns. Wir ritten mit großen Sprüngen auf die Tripplebarre zu und überwanden den abschließenden Steilsprung. Das Pony pumpte, als ich es zum Trab und schließlich zum Schritt durchparierte. Ansonsten wirkte Emrys aber immer noch aufgeweckt. Ich kraulte ihn zufrieden und ritt im Schritt über den Hof, damit Emrys abkühlte.
      An diesem Abend schrieb ich eine kurze Mail an Franziska. Darin berichtete ich ihr von den Fortschritten ihres Schützlings und bestätigte das anfangs festgesetzte Enddatum des Trainings. Emrys arbeitete so gut mit und machte so schnelle Fortschritte, dass wir den Termin problemlos einhalten konnten.

      ~*~

      "Na du? Morgen fährst du schon wieder nach Hause. Wahnsinn, wie schnell das ging, hm?", fragte ich Emrys leise, als wir an diesem wunderschönen Spätsommernachmittag im Trab zur Geländestrecke ritten. Heute war unser Abschlusstraining und wir hatten gestern bereits eine Dressurkür und einen anspruchsvollen Springparcours bewältigt. In den zweitägigen Vielseitigkeiten war normalerweise das Springen am zweiten Tag und der Geländeparcours stand am ersten Tag an. Allerdings hatte es gestern wie verrückt gestürmt, sodass ich das Programm kurzerhand umgestaltet hatte. Ich hatte gestern außerdem mit Franziska telefoniert, die mir mitgeteilt hatte, dass sie morgen gleich ihren zweiten Reitponyhengst mitbrachte. Wir hatten bereits über Thornheart gesprochen und ich freute mich auf den Neuankömmling. Das Training mit Emrys hatte mir viel Freude bereitet und wie immer war ich ein wenig traurig, dass der Hengst uns so schnell schon wieder verlassen würde. Doch nun hatten wir erst einmal eine Aufgabe zu bewältigen, die nicht ganz einfach war. Schon kam der Start der Strecke in Sicht und ich ließ Emrys locker angaloppieren. In den letzten Wochen hatte ich die Ausdauer des Hengstes trainiert, was sich tagtäglich ausgezahlt hatte. Trotz des harten Trainings galoppierte er frisch vorwärts und war bereit für seine letzte Prüfung. Ein paar Sekunden später flogen wir bereits über ein Gatter und preschten über das Gras am Waldrand entlang. Bevor es in den Wald hineinging, zügelte ich den Hengst, da auch seine Augen sich erst an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen mussten. Dieser Wechsel hatte das Pony anfangs verunsichert, doch mittlerweile zuckte er nicht einmal mit der Wimper. Ich lobte ihn und hielt auf den nächsten Sprung, einen umgestürzten Baumstamm zu. Kurz darauf waren wir wieder aus dem Wald draußen und näherten uns dem ersten Wasser. Das war zu Beginn des Trainings auch so eine Sache gewesen. Emrys ließ sich problemlos abspritzen, aber durch das Wasser hatte er partout nicht gehen wollen. Zumindest nicht mittendurch, wie es die Streckenführung nun einmal verlangte. So waren wir eines Nachmittags zu dem Hinderniskomplex spaziert, ich hatte meine Hosen hochgekrempelt, die Schuhe ausgezogen und war bis zu den Knien in das eiskalte Wasser gewatet. Dort hatte ich mit Engelszungen auf den Hengst eingeredet, bis der endlich Schritt für Schritt zu mir bekommen war. Die Frostbeulen hatte ich heute noch. Donald und Samuel hatten herzlichst über mich gelacht und gefragt, warum ich denn nicht auf die Idee gekommen war, Gummistiefel anzuziehen. Meine trockene Antwort war gewesen, dass die Blasen vom Laufen dann kaum schlimmer gewesen wären, als die (zugegebenermaßen imaginären) Frostbeulen. Immerhin waren es ein paar Kilometer bis zum ersten Wasser. Allerdings nahm ich mir fest vor, die beiden beim nächsten Mal mitzunehmen und einen von ihnen in den Teich zu stellen, während ich dem Pferdchen vom Trockenen aus Mut zusprach. Nun jedenfalls sprang Emrys nach einem aufmunternden Schnalzen über die niedrige Bürste ins Wasser hinein, galoppierte spritzend hindurch und setzte sauber über den Aussprung. Auch die beiden nachfolgenden Hecken stellten keinerlei Probleme für den Hengst dar. Nun ging es einen Abhang hinunter, vor dem ich Emrys' Tempo drosselte nur um ihm gleich darauf wieder mehr Zügel zu geben, als es aus der Senke hinaus ging. Nun war der Rest ein Klacks. All diese Hindernisse hatte Emrys bereits überwunden - mal mit mehr, mal mit weniger Gezicke. Die größte Herausforderung war wohl ein grellpink gestrichenes Fass gewesen, auf das Meg kunstvoll eine goldene Krone gepinselt hatte. Die goldene Farbe glitzerte und das Sonnenlicht ließ das Gebilde strahlen und funkeln. Keines meiner Pferde mochte den Sprung und ich hatte eine Weile und ein paar Verweigerungen gebraucht, um Emrys hinüber zu bekommen. Auch diesmal zögerte der Hengst merklich, als wir das Hindernis anritten. Ich rahmte ihn mit meinen Beinen ein, trieb ihn etwas mehr vorwärts und redete dabei mit ihm. Emrys gab sich einen Ruck, setzte über den Sprung, rannte durchs Ziel und drehte danach von alleine in Richtung Hof ab. Ich lachte, rieb ihm aber dennoch lobend den Hals. Schließlich war es trotz der Sonne ziemlich kalt und ich freute mich wahrscheinlich genauso sehr wie das Pony auf den warmen Stall.

      ~*~

      Am nächsten Morgen holte ich Emrys ein letztes Mal aus seiner Box und putzte ihn gründlich. Der Hengst schien zu verstehen, dass heute etwas anders war, als sonst. Er zickte mich nichtmal an, als ich die empfindliche Stelle an seinem Bauch berührte. Ich verlas seinen Schweif, kämmte die Mähne und strich ihm mit einer weichen Bürste über das Gesicht. "So du Hübscher, jetzt bist du bereit für deine Heimreise.", sagte ich leise zu ihm. In dem Moment führte Donald Franziska in den Stall, die ihr Pony sofort in Augenschein nahm und es knuddelte. Was Emrys - wie sollte es auch anders sein - mit einem unwilligen Schnauben quittierte. "Also das Training lief ausgezeichnet. Er kann jetzt auch die anspruchsvolleren A-Vielseitigkeiten meistern. Aber an seinem Sozialverhalten hat sich durch das Training leider nichts geändert. Auch wenn ich ihn mit meiner Kuschelei etwas zwangsbeglückt habe.", sagte ich grinsend und Franziska verstrubbelte Emrys lachend den Schopf. Während ich dem Hengst seine Transportausrüstung anlegte, führte seine Eigentümerin ihren zweiten Hengst in die bereits frisch eingestreute Box von Emrys. Auch Thornheart würde ich im Military trainieren - so wurde es wenigstens nicht langweilig auf Hollybrook.


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      09. Oktober 2018 | von sadasha
      Hibiskus und Thaurissan

      Auf dem Caenheide Gestüt erhielten vor Kurzem gleich zwei neue Pferde Einzug. Die Ponystute Hibiskus kam von einer alten Bekannten und hatte sich schon gut eingelebt. Sie war recht unkompliziert im Umgang, wenngleich sie durchaus verrückte Züge an sich hatte. Sie stand mittlerweile mit Eismärchen, Princess Sansa, Arcany und Pleasing auf einer Weide. Die Ponystuten hatten aktuell Pause und genossen die langen Tage auf der Weide, ehe die Temperaturen wieder so kühl wurden, dass man sie mindestens über Nacht in den warmen, schützenden Stall holen musste. Ebenfalls neu eingezogen war der stattliche Braune Thaurissan. Der Hengst verstand sich nicht ganz so gut mit anderen Pferden, weshalb er noch alleine stand, ehe man ihn mit einem Partner vergesellschaftete. Die Zeit dazu war im Moment einfach nicht da. Das Augenmerk des Ehepaars liegt zur Zeit auf den Pferden Thavila, Paminta, Skittles, Stracciatella, Thornheart und Emrys. Die beiden Ponyhengste PFS' Heart of Ocean und Golden Samurai standen aktuell leider auch viel herum. Um diese leichte Vernachlässigung alsbald zu beenden denken die Zieglers über weiteres Personal nach. Besonders freut es das Team, dass Focus, der erst frisch eingeritten wurde schon auf einem Wettbewerb punkten konnte. Phoebe ist ebenfalls als Newcomer heiß im Rennen und soll demnächst eingeritten werden, damit ihre Karriere starten kann. Leveneza wird im Moment ebenfalls schonend angeritten, ihre Ausbildung wird jedoch mit noch mehr Geduld angegangen, da sie bereits durch ihre Erfolge aus Fohlentagen genug Leistung erbracht hat. Devotionund General haben endlich das Licht der Welt erblickt und ihre Mütter Corde de la cerise und Morgane erholen sich gemeinsam mit ihren Anhängseln auf den Weiden. Damit ist die Fohlensaison 2018 auf dem Gestüt beendet. Pensive Cuddlepot, Louvré und Extra Sugarstehen als Youngstergruppe noch separat von den jungen Mutterstuten. Die beiden Morganhorse Stuten Estrada Dourada und Senda Oscura wurden regelmäßig für ausgiebige Erholungsausritte genutzt und bekam dadurch ausreichend Beschäftigung. Übrig bleiben nur noch die prämierten und gekörten Warmblüter. Vakany, May Bee, Yuno, S'Cada, Fix the Flame, Busted Cherry Cake und Chessqueen wurden in kleinen Gruppen in der Führanlage bewegt und durften dann ihren Alltag auf den Weiden genießen. Die Hengste Ghost Merchant, Deo Volente, Red Diamond, Cadeau, St Pauli, Ostid OC und Sacred Assault wurden einzeln in der Halle trainiert. Im Großen und Ganzen läuft es also ganz rund. Lediglich die Zeit ist knapp und es bedarf einer künftig besseren Organisation um diese Masse an Pferden angemessen zu beschäftigen. Vor allem den Fohlen muss sich wieder mehr gewidmet werden, damit sich ihre Erziehung und Entwicklung nicht zu stark verschlechtert.


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      17. Dezember 2018 | 4603 Zeichen von adoptedfox
      von Landsberg Trainings-Center | Einreiten | Emrys, Skittles, Stracciatella, Aphedril

      Käthe | Ein Monat war vergangen, seit Leon Ziegler gleich vier seiner Pferde in einem großen Trailer zu uns gebracht hatte. Vier Wochen, in denen sich mein Tag fast ausschließlich um die Versorgung und Bewegung unserer Gastpferde Emrys, Skittles, Stracciatella undAphedril drehte. Erin war schon öfter bei Familie Ziegler in Deutschland um deren Pferde zu trainieren und hatte mit ihrer Zuverlässigkeit und ihrem Know-How dafür gesorgt, dass sie uns den Auftrag gaben, vier ihrer Jungpferde einzureiten. Da die Pferde eine lange Reise hinter sich hatten, gab ich ihnen zwei Tage Eingewöhnung bevor ich damit begann die Pferde und deren Ausbildungsstand kennenzulernen. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Emrys. Der 3-jährige Reitponyhengst wurde bereits eingeritten und ging einige Male unter dem Sattel, zeigte sich aber unkoordiniert, fiel desöfteren aus dem Takt und wirkte, als wäre er abwesend. Mithilfe abwechslungsreicher Bodenarbeit und kreativem Stangentraining konnten wir bereits nach ein paar Tagen Veränderungen feststellen. Sein Takt, die Losgelassenheit- und Anlehnung des Hengstes besserte sich merklich. Er arbeitete sowohl am Boden, als auch unter dem Sattel konzentriert mit und reagierte auf die feinsten Hilfen. Nach getaner Arbeit gab der Hengst allerdings auch sein bestes, schnellstmöglich zurück auf die Weide zu kommen. Manchmal setzte ich mich auf den Zaun der Weide und beobachtete ihn. Es gab Tage, an denen er keine Lust hatte sich von mir einfangen zu lassen und es wirkte, als mache es ihm Spaß zuzusehen, wie ich die Weide auf- und ab lief in der Hoffnung ihn zu erwischen und doch scheiterte. An anderen Tagen kam er zu mir, wiehernd, ohne dass ich ihn rufen musste und gab mir mit seinem Kopf einen leichten Schubser als wollte er sagen “Los, keine Zeit verlieren!”. Ganz anders war da Stracciatella. Die hochgebaute Stute genoss jede Minute die sie mit Menschen verbringen konnte und ließ keine Gelegenheit aus, sich Streicheleinheiten abzuholen. Sie, Aphedril und Skittles bekamen tägliche Trainingseinheiten in denen wir sie mit dem Sattel longierten und sie langsam an das Reitergewicht gewöhnten. Ausgerüstet mit Reithelm und Sicherheitsweste stellte ich einen Fuß in den Steigbügel, zog mich hoch, beugte mich über den Rücken des Pferdes und streichelte beruhigend seinen Hals, bevor ich mich wieder herabgleiten ließ und die Übung auf der anderen Seite wiederholte. Beim einreiten der Jungpferde bekam ich Unterstützung von Erin, die am anderen Ende der Longe stand und dafür sorgte, dass die Pferde ein gleichbleibendes Tempo hielten. Bereits in der dritten Woche nach ihrer Ankunft konnte ich Stracciatella und Skittles frei reiten. Die beiden Stuten standen gut an den Hilfen und ließen sich in allen Gangarten gut handeln. Nur wenige Tage später bat ich Erin, nach einer 20-minütigen Longenstunde, die Longe von Aphedril’s Trense zu entfernen um einige Runden frei zu reiten.
      Nach zwei weiteren Wochen liefen Skittles, Stracciatella und Aphedril sicher unter dem Reiter.
      Auch Emrys’ Beritt zeigte große Fortschritte. Der Hengst lief sicher in allen Gangarten, reagierte auf feinste Hilfen und hat einen schwungvollen Trab entwickelt. “Wie wäre es, wenn du ein paar Tage eher anreist und wir gemeinsam die Ausbildung besprechen? Natürlich nur, sofern es dir möglich ist.” bot ich Leon neulich am Telefon an und er sagte dankbar zu. Seine Frau würde ein paar Tage ohne ihn zurecht kommen. Ich richtete Leon das Gästezimmer her und erstellte an meinem Rechner mögliche Trainingspläne für die kommenden Wochen, damit er und seine Trainer die Pferde weiter fördern konnten. “Emrys ist wie ausgewechselt! Ich bin sprachlos.” sagte er, als er den Hengst neben mir parierte und ihm den Hals klopfte. “Ihr habt gute Arbeit geleistet. Nicht das ich gezweifelt hätte, aber du kannst mich sicher verstehen. Man hilft ihnen auf die Welt, begleitet sie beim wachsen und dann sind sie einfach mehrere Wochen nicht da.” lachte Leon und legte die Trainingspläne auf den Tisch, die ich ihm ausgedruckt hatte. “Ich verstehe dich und freue mich über das Lob!” bedankte ich mich und bot an, etwas zum Abendessen zu kochen, bevor er am nächsten Morgen mit seinen Pferden zurück nach Deutschland fahren würde. Erin und Hunter hatte ich ebenfalls eingeladen. “Its a small world!” lachte Hunter als er Leon sah und begrüßte ihn. Noch bevor die beiden saßen, unterhielten sie sich angeregt und ich lehnte mich zurück um die Situation lächelnd zu beobachten. Er hatte Recht, die Welt war klein und ich hoffte, irgendwann einmal von meinen 4 Schützlingen der letzten Wochen zu hören.


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      02. Januar 2019 | von Elsaria
      Trainingscenter Hochsetten | Springen E-A für Emrys | Military A-L für PFS' Straight Alignment

      Nach 2 Wochen kam ein guter Alter wieder es war PFS`Straight Alignment. Mister Crowley war wohl sehr zufrieden mit meiner Arbeit und schickte den jungen Hengsten nochmal um ihn von A auf L zu Tranieren. Das freute mich natürlich sehr da ich den Hengsten irgendwie mochte. Wir waren inzwischen per du so viel es mir einfach leichter. Hunter wollte heute gegen 18 uhr da sein mit Ally. Desshalb hatten wir wieder seine Box fertig gemacht in dieser er schon mal wohnte. Inzwischen war schon das nächste Kundenpferd angekommen Emrys hieß dieser der gerade bei der eingewöhnung war. Gegen 18 uhr kam Hunter pünktlich an. Wir luden zuerst den Hengsten aus und brachten ihn in seine Box seine Abendration an essen wartete schon bereits. Hunter und ich redeten noch eine weile und ich bot ihn an im gästehaus zu übernachten, jedoch verneinte er da er schon den flug zurück gebucht hatte. Ich saß nun am schreibtisch und machte mir einen plan für die nächsten tage als ich eine sms bekam. Frau Ziegler erkundigte sich nach ihrem Pferd Emrys ob er sich benahm und gut eingelebt hatte. Ich bejahte es und ging dann schlafen.
      Am nächsten Morgen war es soweit ich fütterte zuerst die Pferde und ging selbst frühstücken. Am vormittag durfte Emrys auf sein Paddock da er erst am nachmittag geritten wurde und Ally holte ich aus seiner Box. Ich putzte ihn Sauber und sattelte ihn auf, ich bandagierte seine beine gut und ritt wieder zu der strecke, heute war sie noch gleich lang wie letztes mal ab morgen erweitere ich die Strecke. Dies sollte einfach Erinnerung seien und zum warm werden. Das Training dauerte heute ca 1,5h und sie verlief gut. aly hatte wohl nichts vergessen. Ich lobte ihn ausgibig und ritt ihn trocken. Zuhause angekommen legte ich ihm eine Abschwitzdecke über und brachte ihn auf sein Paddock. Dann ging ich in die Halle und baute sprünge der klasse A auf. Danach ging ich mittagessen. Nach dem Mittagessen holte ich Emrys von seinem Paddock der Reitponyhengst schien richtig munter zu sein. Ich sattelte ihn und wärmte ihn auf. Dann fing ich mit den ersten sprüngen an. Beim ersten sprung war emrys unkonzetriert und ich korregierte ihn. Ein mitarbeiter hob die stange auf die gefallen war und wir sprangen nochmal über das gleiche Hinderniss. Diesmal schaffte er es schön und wir nahmen nun einen oxer. Er war zwar guggig aber er gehorchte. Emrys hatte feuer im hintern und das war manchmal gar nicht so gut. ich musste ihn immer wieder zurücknehmen damit wir den sprung sauber nehmen konnten. ich machte noch ein paar runden und beendete das Training heute. Nun brachte ich den hengst mit einer abschwitzdecke in seine Box und holte aly rein, dann verteilte ich das abendessen und beendete den Tag mit einem kleinen abendessen.
      Als ich morgens aufwachte erwartete mich eine überraschung es hatte geschneit. Desshalb beschloss ich diesmal zuerst Emrys in der Halle zu springen und am nachmittag nachdem die strecke ausgibig kontrolliert wurde. Eine Mitarbeiter hatte schon die Pferde gefüttert und mir Emrys gesattelt. Ich war froh sie zu haben. Heute waren dieseleben sprünge aufgebaut ein in out ein hochsprung ein oxer und einen wassergraben. Ich wärmte den Hengst gut auf und begann mit dem Training. Diesmal klappte es schon ganz gut. Emrys arbeitete sehr gut mit. Die sprünge nahm er heute mit gelassenheit so das ich mir sicher war das er die Stufe A erreicht hatte und nur noch paar tage zeit brauchte dies zu festigen. Ich war stolz auf mein Lehrpferdchen. Ich beschloss noch 2 Runden zu springen und ihn dann für heute sein zu lassen. Meine mitarbeiterin war begeistert. Sie machte Emrys box fertig und wir gingen mittagessen. Nachdem essen sahen wir uns die Strecke an ob nichts vereist war da alles gut war machten wir Ally fertig. Als ich ihn warm geritten habe gallopierten wir die Erste strecke bis zum ersten kontrollpunkt. Kurz vor der kontrolle legte ich eine schritt und trabpause ein. Bei der kontrolle war alles in ordnung nun ging es weiter im trab dort sprangen wir über einige hindernisse. Dann gallopierte wir wieder ein stück und dann trabten wir über den hügel. Runterwerts ging ich sicherheitshalber im schritt und gleich dahinter war der 2 Kontrollpunkt. Bei der 2ten kontrolle war der puls leicht erhöt und dann ging es zum letzten abschnitt. Man merkte das Aly das sehr anstrengte. Aber mit dem Täglichen Training würde dies verbessern da seine kondition weiter aufgebaut wurden. Nach dem Training brauchten wir nur noch zu füttern. Morgen würde elsa meine mitarbeiterin die 2 Pferde verwöhnung und sie betüddeln, da ich ihnen eine pause gönnte. Nach einem Tag pause war wieder ein Trainingstag angesagt morgen würden sie wieder abgeholt werden. Der Schnee war nun weggetaut und die erde war nicht gefroren. Also beschloss ich zuerst mit Ally zum training zu gehen. Ich machte den braunen wie immer fertig und wärmte ihn in der halle auf, danach ging ich zur strecke. Den ersten Teil war aus trab gallop und einige sprüngen. Bei der kontrolle war alles in ordnung dann ging es weiter über einen hügel zwischen bäumen und und nun ritten wir im trab zum kontrollpunkt. diesmal war der puls schon besser. Nun im letzten abschnitt sprangen wir noch über einige hindernisse. Da Ally sehr gut mitarbeitete beendete ich das Training da ich ja noch Emrys arbeiten musste. Ally stand nun fertig versorgt in seiner box und fraß. Emrys sattelte ich auf und wärmte ihn auf. Nun ritten wir über den Oxer diesen er mit leichtigkeit nahm. Danach kam das In and out mit der wir die letzten Tagen schwierigkeiten hatten doch heute beim letzten Training klappte das sehr schön. Ich lobte ihn gleich. Dann kam der Wassergraben und dann wiederholte ich die gänge. Nach paar Runden brachte ich den Hengst in seine Box und ging ins büro um die urkunden fertig zu machen. Das erste Dokument kam gerade aus dem drucker darauf stand: PF´s Straight Agliment hat das Training in Military L sehr gut bestanden er ist nun auf stand L. Nun kam auch Emrys aus dem Drucker da stand das er im Springen nun bei A angelangt ist. Nun ging ich selbst ins Bett. Am nächsten Morgen war Hunter und Frau Ziegler schon am hof. Meine mitarbeiterin hatte die 2 heute früh um 6 sauber gemacht und für die heimreise vorbereitet. Wir schnackten noch einwenig und ich überreichte die urkunden dann verluden wir die pferde und verabschiedeten uns.
    • sadasha
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      06. März 2019 | von sadasha


      Eine entspannte Zeit war es aktuell auf dem Caenheide Gestüt. Die Turniersaison war vorbei und würde erst in ein paar Monaten wieder beginnen, keine Stute war für das kommende Jahr gedeckt und so bestand die tägliche Arbeit darin den Betrieb in Stand zu halten. Ein wenig auf den Kopf stellte uns das ganze nur die Ankunft gleich zwei neuer Schützlinge. Darlington, war eine besondere Trakehner Stute aus Irland, die wir durch Zufall beim Stöbern durch Verkaufsanzeigen gefunden hatten. Jeune Mariée hingegen war Franziskas wahr gewordener Traum eines bunten Trakehnerfohlens. Die beiden Stuten kamen in der gleichen Woche, nur wenige Tage versetzt auf dem Hof an und lebten sich derzeit ein. Die Quarantäne Zeit war bald vorüber und dann würde kein Zaun mehr bei der Kontaktaufnahme mit den Koppelfreunden stören. Franziska verbrachte viel Zeit damit ihr Stutfohlen einfach nur zu beobachten, das Fohlen ABC abzufragen. Immer wieder erinnerte ich sie daran, dass es auch noch andere Pferde auf dem Gestüt gab, die sich über ihre Zuneigung freuen würden. So widmete sie sich auch den anderen Jungpferden. Devotion, General und Pensive Cuddlepot waren bald bereit für die ersten Schritte in Richtung Beritt. Es war erschreckend wie groß die drei nun schon waren. Phoebe gesattelt und beritten zu sehen, brachte uns jedes Mal ins Staunen. Extra Sugar war da noch eine ganze Ecke kleiner, verspielter und unberechenbarer. Die Jüngste auf dem Gestüt, neben Marie. Gedankenversunken stand ich neben May Bee und verlas ihren dichten Schweif. Meine Frau konnte ich durch das offene Stallfenster bespitzeln. Sie lief draußen hin und her um die Koppeln ohne automatische tränken mit Wasser zu versorgen. Als ich meine Stute fertig geputzt und schon aufgesattelt hatte kam Franziska auf die Stallgasse und sah mich mit weitem Blick an. „Was ist los?“, fragte ich, unsicher darüber was sie wohl schockierte. Sie hob eine Hand um mir Einhalt zu gebieten. „Warte einen Moment, ich komme mit S'Cada mit!“ Hektisch wandte sie sich um und entspannte sich just in dem Moment, als sie sah, dass S'Cada mit Abschwitzdecke in ihrer Box stand. Das Putzen würde so ein wenig schneller gehen. Lächelnd beobachtete ich das Prozedere und kraulte May Bee an Hals und Schulter. Irgendwann fand ich genau den Punkt, der die Fuchsstute dazu brauchte sich lang zu strecken, den Kopf zu senken und das Gesicht zu einer lustigen Grimasse zu verziehen. Als sie dann auch noch anfing zu stöhnen lachte ich und hörte kurz auf. Enttäuscht wandte May Bee den Kopf zu mir um. Auch Franziska hielt kurz inne, ging dann jedoch in die Sattelkammer. Keine zehn Minuten später ritten wir uns in der Halle warm. Wir blieben nicht lange hier. Kaum waren die beiden Stuten warm ging es raus ins Gelände. Wir ritten bis hoch zum Wald und suchten die Wege aus, die noch trocken genug waren, damit wir das Tempo ab und an erhöhen konnten. Für S'Cada und May Bee war das am Ende des Ritts eine gelungene Trainingseinheit. Wir bewegten den Rest des Tages noch Vakany und Corde de la cerise. Die übrigen Pferde hatten heute frei und würden morgen bewegt werden. Wir ließen den Abend mit einem gemeinsamen Essen ausklingen und gingen dann ins Bett.
      Der nächste Morgen begann mit viel Sonne und entsprechend guter Laune. „Hengsttag.“, beschloss Franzi beim Frühstück. „Erst der Senior?“, schlug sie vor und funkelte mich begeistert an. Ich nickte und bereitete mich in Gedanken auf eine Springstunde mit
      Red Diamond vor. Er war der älteste Hengst auf dem Hof und lief keine Wettbewerbe mehr. Ab und an gab es noch Interessenten für einen Natursprung, doch er hatten hier ein weitestgehend ruhiges Leben und durfte bei uns bleiben, bis es irgendwann zu Ende geht. Nach dem Senior schnappten wir uns Cadeau und Ostid OC. Die zwei ritten wir in der Reithalle, wo wir abermals auf unsere Trainer trafen. Deo Volente und Sacred Assault wurden von ihnen gerade gearbeitet. Die Hengste verstanden sich nur minder gut und wir gingen uns so gut es ging aus dem Weg. Alltag im Umgang mit Hengsten, sie mussten trotzdem lernen auch bei Anwesenheit anderer Pferde, egal welchen Geschlechts, bei der Sache zu bleiben und ihren Job zu machen. Auch Focus war davon nicht ausgenommen, wenngleich er noch so jung war, dass wir nicht allzu viel erwarteten. Überraschender Weise arbeiteten heute vor allem diese beiden besonders fleißig mit und ließen sich nicht irritieren. Wir machten nach den eher eintönigen Trainingseinheiten auf Halle und Platz einen gemeinsamen Ausritt mit Thaurissan und Golden Samurai. Zwei Hengste, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir genossen die warme Sonne auf unseren Gesichtern und setzten nicht viel daran die Pferde zum arbeiten zu bekommen. Der leichte Wind machte den fast schon frühlingshaften Tag perfekt. Zumindest solange, bis sich unter die rauschenden Geräusche der Umgebung auch ein klägliches Jammern mischte. „Hörst du das?“, flüsterte Franziska und sah mich mit besorgter Miene an. Wir hielten die Hengste an und versuchten das Klagen zu orten. „Da!“, rief Franziska und deutete auf den Feldgraben. Ein sich bewegendes Bündel lag dort im Dreck. Wir stiegen ab und nahmen die Pferde mit, die uns nur unsicher folgten. Das Bündel war eine Leinentasche. Darin wuselten drei kleine Katzen. „Wer tut so etwas?“, fragte Franziska enttäuscht und nahm die Kätzchen eins nach dem anderen hoch. Sie waren dreckig und verschnupft. „Leg sie zurück in die Tasche, dann können wir sie einfacher transportieren.“, bestimmte ich und Franziska folgte meinem Rat. Wir machten uns sofort auf den Heimweg. Samurai war zum Glück ein wenig entspannter als Thaurissan, was das merkwürdige Bündel betraf. Ruhig ließ er sich führen und schnupperte ab und an an den Kätzchen, wenn sie besonders laut Maunzten. Mein brauner Hengst hingegen spielte sich ab und an so sehr auf, dass ich lieber ein paar Meter hinter meiner Frau ging. Ich konnte es dem Hengst nicht verübeln. Es sah merkwürdig aus, wenn sich die Katzen in dem Beutel hin und her bewegten, das könnte auch ein besonders agiles Alien sein! Zu Hause angekommen legten wir die Katzen in einem Wäschekorb ab und sattelten unsere Pferde ab und brachten sie in ihre Boxen. Erst dann schickte ich Franziska los mit den Katzen zum Tierarzt zu gehen und danach ins Tierheim. Ich kümmerte mich in der Zwischenzeit um Punchdrunk, Emrys und Thornheart. Die drei Reitponyhengste ritt ich nicht, ich steckte sie in die Führanlage und blieb dann mit meiner Frau über das Smartphone in Kontakt. Sie war so aufgeregt, schaltete sofort Anzeigen im Internet ob jemand die Katzen vermisste. Doch es war unter diesen Umständen recht eindeutig, dass die Katzen ungewollt waren. Man hatte sie ausgesetzt. Immer wieder fragte Franziska was für Menschen so eine Tat vollbrachten, wohlwissend, dass die Kätzchen auch hätten sterben könnten. Sie vergoss in der Nacht einige Tränen darüber und dachte sich viel zu sehr in die Materie hinein. Tröstend streichelte ich ihr über den Rücken und sagte gar nichts dazu. Egal was ich gesagt hätte, es wäre nicht richtig gewesen oder hätte die bösen Gedanken nur vertieft. „Ich möchte sie alle behalten, wenn sie überleben.“, beschloss Franzi. Auch das ließ ich unkommentiert. Wir würden noch genug Zeit haben diese Überlegung zu diskutieren, doch jetzt war dafür der falsche Zeitpunkt. Ich kümmerte mich am Tag darum meine Frau mit Arbeit abzulenken. Ich suchte für sie die Ponys aus, mit denen sie arbeiten sollte und ritt selbst ein paar der Großpferde. Am Ende waren Hibiskus, Pleasing und Eismärchen von ihr beschäftigt worden. Ich hingegen hatte mich um Stracciatella, Aphedril und Thavila gekümmert. Die Trainer hatten Arcany am Morgen gearbeitet. Nachmittags hatten sie dann Estrada Dourada und Senda Oscura rausgenommen. Die beiden Morganstuten waren auch für sie eine Herausforderung und Spaß zugleich. Wir hatten ihnen beigebracht wie sie mit ihrer zusätzlichen Gangart zu reiten waren und sie nutzten jede freie Minute um mit ihnen zu üben. Franzi und ich verbrachten den Nachmittag damit uns um die Kätzchen zu kümmern. „Das ist eine prima Vorbereitung auf eigene Kinder.“ Franziska schmunzelte und lächelte mich vielsagend an. „Ich dachte die Pferde sind unsere Kinder, reicht das nicht?“, fragte ich feixend. Ich sah ihr an, dass sie überlegte eine Diskussion zu starten, doch sie ließ es bleiben. Es hätte die Stimmung zu sehr gedrückt und deshalb bin ich ihr dankbar. Sie ließ mir die Zeit, die ich brauchte. Eigene Kinder waren ein großer Schritt, vor Allem wenn man nebenbei einen Betrieb führen musste. Konnten wir das überhaupt stemmen? Zeitlich? Vielleicht irgendwann, doch nicht jetzt, nicht in nächster Zukunft. Wenn mehr Personal da ist, die Einnahmen stabil sind. Kurz: Wenn der Betrieb auf einer stabilen Basis steht.
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  • Album:
    Gnadenweide | Pferdehimmel
    Hochgeladen von:
    sadasha
    Datum:
    24 Feb. 2019
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  • [​IMG]
    Hengst
    3 Jahre
    Rasse Deutsches Reitpony
    Stockmaß/Endmaß 143cm
    Fellfarbe Bay Tobiano
    Geno EE Aa nTo

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    Charaktereigenschaften
    Aufmerksam, Intelligent, Unsozial, Nervenstark, Temperamentvoll

    Vorgeschichte
    Der Schecke wurde auf dem Bear Brook EC als einziges Fohlen aus Iceflower gezogen, die kurz darauf verkauft wurde. Leider hatte man nie viel Zeit für die Reitponys neben der großen Hauptzucht und so blieben sie auf der Strecke. Zwischenzeitlich hatte sich eine Angestellte intensiver um die Förderung der Ponys gekümmert. Schlussendlich verkaufte Crowley die Ponys an Franziska Ziegler um ihnen eine Zukunft zu schenken.

    Beschreibung
    Emrys ist ein Einzelgänger, auch Menschen lässt er links liegen, wenn er nicht gerade Lust hat mit ihnen zusammen zu arbeiten. Er ist schlau und weiß wie viel er machen muss um keinen Ärger zu bekommen und alsbald wieder auf seine Weide entlassen zu werden. Er weiß was sich der Reiter wünscht und arbeitet stets gut mit, wenngleich er nie 100% gibt, wenn man ihn nicht noch etwas mehr fördert.


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    Trainingsplan
    Fohlen ABC ✔ | Eingeritten ✔ | Eingefahren x

    Schleifenaufstieg | Trainingsaufstieg | Potential
    Oben = Joelle Qualifikation | Unten = Variationen

    Dressur E A L M

    Lektionen der Dressur: E A L LM LP M


    Springen E A L
    Show Jumping: E A* A** L

    Military E A L M

    Geländestrecke: CIC/CCI* CIC/CCI**

    Western E A L M S

    Western Pleasure: LK5 LK4 LK3 LK2 LK1
    Reining: LK5 LK4 LK3 LK2 LK1
    Trail: LK5 LK4 LK3 LK2 LK1
    Barrel Racing: LK5
    LK4 LK3 LK2 LK1
    Pole Bending: LK5 LK4 LK3 LK2 LK1

    Fahren E A L M S
    Dressurprüfung: CAI-A1 CAI-A2 CAI-A4
    Ausdauerprüfung: CAI-M-A1 CAI-M-A2 CAI-M-A4
    Hindernisfahren: CAI-C-A1 CAI-C-A2 CAI-CA4



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    Offiziell
    SW 462
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    Inoffiziell

    keine

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    [​IMG]
    Von Pendragon
    Aus der Iceflower


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    Körpunkte
    Abstammung 2
    Schleifen 1
    HS 0
    TA 0
    Trainer 2
    Zubehör 0
    Gesamt 5


    Schleife
    HK

    Eingetragene Zucht Caenheide
    Züchter/Herkunft Bear Brook EC
    Besitzer sadasha (Franziska Ziegler)
    VKR/Ersteller Nuray

    Information zur Genetik
    To ist an E gekuppert. Das heißt Tobiano Nachzucht erbt von Emrys xE xTo.
    x steht hierbei für den Genpool der Mutter, der natürlich variieren kann.


    Nachkommen
    keine


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    [​IMG]
    Letzter Tierarztbesuch unbekannt
    Gesamteindruck unbekannt


    Letzte Zahnpflege überfällig
    Letzte Wurmkur überfällig
    Letzte Impfung überfällig


    Letzter Hufschmiedbesuch unbekannt
    Ausgeschnitten/Korrigiert nein


    Beschlag vorne keiner
    Beschlag hinten keiner


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    Fohlen PNG | Puzzle-PNG
    Offizieller Hintergrund | PNG | Puzzle-PNG