1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies. Weitere Informationen
Wolfszeit

Elvish Beauty* [2]

a.d. Unbk v. Unbk; GBS Silber; zw 88; Schwerpunkt: Dressur

Tags:
Elvish Beauty* [2]
Wolfszeit, 20 Juni 2021
    • Wolfszeit
      [​IMG]
      Feel it still| 12. Februar 2022
      Fiama di Royal Peragee | WHC’ Venice | Vakany| Mijou | Briair | WHC’ Delicious Donut | Minnie Maus | WHC’ Minya | WHC’ Mimithe | WHC’ Candela | WHC’ Mitena | Nurja | Lady Moon | HMJ Divine | Ready for Life | Vikar | WHC’ Poseidon | Herkules | Colour Spalsh | WHC’ Oceandis | Curly Lure | Songbird | LMR Fashin Girl | Black Lady | WHC’ Unsung Hero | Walking on Sunshine | WHC’ Shakoy | Miss Griselda Braun | British Gold | WHC’ Quatchi | Miss Leika| All Hope Is Gone| Flanell d’Egalité| Chessqueen| Sunny Empire| Baroness of the Gurad | LMR Ice Rain | Elvish Beauty | Saturn | Ursel - die Bärengöttin | Cremella | Amigo | PFS’ Artic Tiger | Acerado | Lifesaver | Elf Dancer | Little Buddy
      Wohlig wurde Jace von der Wärme des Hauses empfangen, als er eintrat. Eilig streifte er die nassen Schuhe von den Füßen und die Jacke warf er achtlos über einen Kleiderhaken. Er hatte etwas Herzerfrischendes auf der Fohlenkoppel entdeckt, was er Lina nun zeigen wollte. Wobei, wenn man ehrlich war, nur ein vorgeschobener Grund, denn es zog Jace ohnehin immer wieder zu der jungen Frau. Diese lag bisher noch dick eingekuschelt zwischen Kissen und Plüschtieren, noch tief im Reich der Träume. Ein gelöster Ausdruck zeichnete ihr zartes Gesicht. Wovon sie wohl träumen mochte? Dies hier könnte ein Märchen sein, wäre ihr schlaf doch tiefer. Statt von einem leidenschaftlichen Kuss wurde Lina durch ein sachtes Klopfen an ihrer Türe erweckt. Müde blinzelte die Brünette in das dämmrige Licht, welches durch die kleinen Schlitze zwischen den Lamellen der Rollläden hindurch fiel.
      “Geh weg! Du störst beim Schlafen”, rief Lina dem Störenfried entgegen und kuschelte sich tiefer in ihre Kissen. Sie versuchte nach den verblassenden Schlieren des Traumes zu greifen, doch es war, als würde eine immer dichter werdende Nebelwand das Unterbewusste verdrängen.
      Gut, dann ist sie immerhin wach, dachte sich Jace auf der anderen Seite der Tür und verschwendet nicht einen Gedanken daran Lina weiterschlafen zu lassen.
      “Nein, ich gehe nicht weg. Ich muss dir nämlich etwas zeigen”, verkündete er energetisch.
      Langsam bewegte sich die Klinke unter seinen kräftigen Fingern. Die Schneeflocken auf seinem Haar, die in der Wärme des Hauses langsam schmolzen und die leichte Röte auf Wangen und Nase, zeugten davon, dass er bereits draußen gewesen war.
      “Was genau kann denn so wichtig sein, dass du es mir sofort zeigen musst?”, murrte die junge Frau und zog sich die Decke über den Kopf. Sie sollte dringend anfangen, die Tür nachts abzuschließen, war es nicht das erste Mal, dass irgendwer ungebeten hereinkam. Tief sog sie die Luft in die Lungen. Es war ihr egal, was Jace wollte, denn sie wollte nur die Wärme ihres Bettes genießen und einen Moment länger an den Erinnerungen diesen zwei Wochen festhalten, die der Traum erneut weckte. Vor diesem Sommer hätte sie niemals geglaubt, dass sie jemandem wie ihm überhaupt auffiel. War er doch etwas wie der Traumprinz der Moderne. Wohlhabend, gut aussehend, beliebt. Und was war sie? Ein Niemand, das unscheinbare Mädchen vom Lande.
      Ihr ganzes Leben lang war sie von solchen Leuten ausgeschlossen, wie ein Objekt behandelt worden. Dem Verhalten nach, was Niklas zu Beginn an den Tag legte, war sie sich sicher gewesen, dass sie ihn niemals ausstehen können wird, doch noch bevor sie es begriff, war es bereits um ihr Herz geschehen. Bereits bevor es richtig begann, schien es aussichtslos, dennoch ließ sie es geschehen. Somit verschwand, mit dem Ende des Sommers, auch er, und mit ihm, ein Teil ihres Herzens. Sie blieb hier allein zurück, mit nicht viel mehr als verblassenden Erinnerungen und einem Pferd. Ein Pferd, welches jeden Morgen treuherzig auf das Mädchen warte. Divine, der Hengst, den sie mehr liebte als sich selbst, der sie jedoch jeden Tag an den Abschied erinnerte. Während die zierliche Gestalt noch mit ihren Gedanken kämpfte, trat der blonde Mann ein, sah nicht, was sie zu verbergen suchte. Viel mehr durchfloss ihn prickelnde Wärme, die sich in seinem Herzen zu einer sprudelnden Quelle konzentrierte.
      “Ich muss dir etwas Niedliches zeigen”, antwortete der blonde Mann und ließ sich neben ihr auf dem Bett nieder. Den Teil, dass es fast so niedlich war wie Lina, sprach er nicht aus, aber ein versonnenes Lächeln lag auf seinen Lippen. Sanft zogen die kräftigen Hände die Decke vom Kopf des Mädchens, worauf hin ein widerwilliges Brummen ertönte.
      “Jace, es ist noch viel zu früh, lass mich schlafen!”, murmelte sie und boxte ihn halbherzig. Der junge Mann musste sich zusammenreißen, nicht loszulachen. Hielt er sie doch für überaus putzig, so ganz verschlafen. Das übergroße Shirt fiel locker um ihren zarten, kleinen Körper und einige der dunklen Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Dutt gelöst und fielen ihr in die Stirn.
      “Linchen, es ist schon halb zehn, da kann man auch mal aufstehen”, konterte Jace und hielt ihr sein Handy als Beweis vor die Nase. Jace kassierte sogleich einen Tritt, von seinem zeternden Gegenüber: „Du weißt, ich hasse das, wenn du mich so nennst und außerdem habe ich heute frei.” Die junge Frau wollte sich das Kissen über den Kopf ziehen, doch Jace schnappte es sich und warf es außerhalb ihrer Reichweite, auf die andere Betthälfte.
      “Langweilerin, wenn du immer so lange schläfst verpasst du alles.” Unbeirrt der geringen Begeisterung, die ihm entgegengebracht wurde, plapperte Jace weiter: “Ich habe Fia heute zum erst mal bei der Fellpflege gesehen. Ist das nicht toll?” Der Blonde zeigte ihr ein Video, wie die kleine Lustitanostute freundlich von Vakany’s Fohlen beknabbern wurde. Fiama, hatte als einziges Fohlen, welches bereits ohne Mutter in der Herde lief, einige Anschlussprobleme gehabt. Doch seit die Fohlen nach und nach entwöhnt wurden, fand auch die kleine Fuchsstute endlich den Anschluss.
      “Okay, das ist wirklich süß, aber wenn du mich nächste Mal für so eine Kleinigkeit weckst, an einem freien Tag, bring wenigstens Frühstück mit”, gähnte Lina und begann sich zu strecken. Jace würde wohl nicht aufgeben, bis sie endlich aufstand. Als sie ihre Arme und Schultern zu strecken begann, verrutschte ihr Shirt ein Stück und gab den Blick auf ihr Schlüsselbein frei, auf dem sich eine verblasste Narbe abzeichnete. Nur schwer konnte Jace seinen Blick von ihr lösen. Er verstand nicht, warum sie so einen geringen Selbstwert an den Tag legte, waren es doch gerade diese kleinen Makel, die sie in seinen Augen noch schöner wirken ließ.
      “So, und wo du jetzt wach bist”, sprach er schließlich und ging zurück zur Tür, ließ sich aber nicht nehmen, ihr die Decke im Gehen vollständig von den Knien zu ziehen, “möchtest du bestimmt mit mir die Fohlen umweiden. In 10 Minuten unten.” Lina protestierte lautstark gegen den Diebstahl ihres Federbettes und damit auch der letzten Wärme, doch ihr Kollege war bereits aus dem Raum verschwunden.
      Schicksalsergeben rollte sie sich aus dem Bett. Eigentlich war ihr bei den Temperaturen draußen, ihre kuschelige Decke lieber, aber es schien nicht so als hätten sie eine Wahl. Spätestens in zehn Minuten würde Jace den nächsten Angriff starten und sie glaubte nicht, dass es dann bei einer geklauten Decke bleiben würde. Zudem hatte Jace die Tür offen gelassen, wodurch ein kühler Luftzug in das Zimmer drang und sie zum Frösteln brachte.
      Zwölf Minuten später stand die junge Frau dick eingepackt in eine Daunenjacke und mit einem halben Müsliriegel in der Hand auf der Terrasse. Da weit und breit kein Jace zu sehen war, rief sie nach ihm: “Wo bist du denn, Jace?” Genervt verdreht sie die Augen, erst weckte er sie und dann ließ er sie ohne nennenswertes Frühstück in der Kälte warten.
      “Ich bin doch schon da”, drang eine Männerstimme hinter ihr aus dem Flur. Der Gesuchte stand in der Terrassentür und zog den Reißverschluss seiner Jacke zu. Kurz darauf kam er aus dem Haus und schnappte sich den Rest des Müsliriegels aus Linas Hand.
      „Das war mein Frühstück”, empörte sich die Kleine, doch es war schon zu spät, von dem Riegel war bereits nicht mehr übrig als das Papier.
      „Wir tauschen lieber”, antwortete Jace kauend und stülpe ihr fürsorglich seine Handschuhe über die Finger. “Sonst frieren dein hübschen Fingerchen noch ab”, ergänzter er erklärend. Obwohl es erst Oktober war, war es schon klirrend kalt, -10 Grad um genau zu sein.
      „Das ist kein guter Tausch, ein Frühstück wär mir lieber“, beschwerte sich Lina erneut.
      „Ich verspreche dir, Frühstück bekommst du, wenn wir fertig sind. Ich werde es dir höchstpersönlich zubereiten“, beschwichtigte der große Blonde seiner Begleitung.
      Lustig tanzten die Schneeflocken durch die Luft und unter den Sohlen der Stiefel, knirschten die Eiskristalle als die beiden in Richtung Stall liefen.
      “Am besten nehmen wir erst die Zwillinge, Mijou plus Fohlen und Brair mit. Möchtest du lieber die beiden wilden oder die anderen drei?”, fragte er. Statt eine Antwort abzuwarten, drückte er Lina bereits die Halfter von Mina und Bri in die Hand. Irritiert blickte sie ihn an und frage: “Warum fragst du mich eigentlich, wenn du es dann doch selbst entscheidest?”
      „Na ja,” Jace blickte kritisch an ihr herunter und antwortete etwas spöttisch, “weil du aussiehst als würdest du gleich ein hübscher kleiner Eisklotz werden und du weißt, ja, gerade für Mimi benötigt man schon ein wenig Flexibilität.“ Ganz Unrecht hatte er nicht. Trotz der gefütterten Jacke, die sie trug, fror sie ein wenig und zog sich den voluminösen Schal ein etwasmehr ins Gesicht.
      „Du bist doch bescheuert”, zeterte die kleine Frau und stieß ihm gezielt zwischen die Rippen. Jace murmelte unverständlich, von wegen er würde noch wie verprügelt aussehen, wenn sie so weitermache, aber macht keinerlei Anstalten sich gegen ihre Attacken zu wehren.
      Hinter einem Busch zischte plötzlich ein Schneeball hervor, verfehlte nur knapp das Gesicht der kleinen Brünette und zerschellte an einem Baumstamm hinter ihr.
      “Ohh da bekommst du zurück, Jayden”, rief Jace, der den Ursprung des eisigen Geschosses bereits ausgemacht hatte und zielte auf seinen Kollegen, der hinter der Hausecke hervorlugte. Trotz der Kälte waren alle fröhlich und ausgelassen, doch als Lina sich beschwerte, dass sie den Schnee sogar schon unter dem Shirt hatte, fand der Spaß ein Ende. Sie war nun auch noch nass, nicht nur wie das Weiß um sie herum.. Aufopferungsvoll zog Jace seine Jacke aus und legte ihr diese mit den Worten: „Hier, kleine Eisprinzessin“, um die Schultern. Dankbar schlüpfte sie in die riesige Jacke, ignorierte seinen Kommentar allerdings vollkommen. Das, was für Jace eine normale Jacke war, wirkte an Lina wie ein seltsam geschnittener Mantel.
      Bereits von Weitem war zusehen wie Mimi und Donut sich gegenseitig um Mijou herum scheuchten. Dabei blieb die braune Stute ziemlich gelassen und suchte ein paar Grashalme unter dem Schnee. Es war erstaunlich, wie ruhig die traumatisierte Stute geworden war, seit sie das Fohlen hatte. Bevor der kleine Donut auf der Welt war, hatte Mina kaum ein anderes Pferd in die Nähe gelassen, geschweige denn, dass jemand oder etwa unter ihr durchlaufen durfte, wie Mimi es gerade tat. Auch der kleine Hengst, dem man die Verwandtschaft zu Flanell eindeutig nicht abschlagen konnte, versucht unter seiner Mama durchzulaufen, aber da er inzwischen gute fünfzehn Zentimeter größer war, als das Ponyfohlen, passte es nicht.
      “Schau nur, ich glaube, Candy versucht einen Schnee-Engel zu machen”, lenkte Lina amüsiert die Aufmerksamkeit auf die Scheckstute, die sich prustend im Schnee wälzte. Mitena, die nun angetrottet kam, hatte weiße Flocken in ihrem dunklen Fell kleben, der vermutlich von einer ähnlichen Aktion stammen musste.
      “Das kann ich auch“, schwang Jace große Worte und warf sich in den Schnee. Er begann Arme und Beine auf und ab zu bewegen, sodass unter ihm ein Schnee-Engel entstand. Lachend schüttelte Lina den Kopf über ihren Kollegen. Manchmal war sie sich nicht sicher, ob er älter als zwölf war, so wie er sich aufführte.
      “Na, hör schon auf mit dem Quatsch, so kommen die Pferde niemals auf eine neue Koppel.“ Lächelnd reichte die braunhaarige ihm eine Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen. Doch statt aufzustehen, nutze er die Gelegenheit und zog sie zu sich runter. Lina landete geradewegs aus seinem muskulösen Oberkörper.
      Für Augenblick hielten beide inne. Jace sah unmittelbar ihre hübschen blauen Augen, umrahmt von lagen dunkeln Wimpern. Darin hatte sich eine Schneeflocke verfangen und funkelte mit ihren Augen um die Wette. Immer mehr von der prickelnden Wärme, pulsierte durch seine Adern, sodass er trotz fehlender Jacke nicht fror. Kurzzeitig erwiderte das Mädchen seinen Blick, bevor sie sich verlegen abwendete. Ganz tief in ihrem Inneren geriet etwas in Bewegung, doch es war noch zu früh, ihr Herz hing stattdessen an Niklas. Ein trübseliger Ausdruck trat in ihre Augen und sie rappelte sich wortlos auf. Jace schien das unausgesprochen zu erahnen, denn er schwieg ebenso. Die einzigen Geräusche um sie herum waren das Heulen des Windes und der knirschende Schnee. Lina gab sich alle Mühe, die Gedanken an Niklas beiseitezuschieben und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.
      “Hei, Mina”, sprach sie zu der braunen Stute, als ich sie diese erreicht hatte, “Bereit für einen Umzug?” Natürlich antwortete die Stute nicht, sondern sah sie freundlich aus ihren braunen Augen an. Die Finnin hielt ihr das grüne Halfter hin. Misstrauisch schnupperte die daran, bevor sie wohlerzogen den Kopf senkte, damit die kleine Dame sie halftern konnte. Dies stellte sich, mit Jace viel zu großem Handschuhen an ihren Fingern, allerdings als ziemlich schwierig heraus. Unglaublich, wie umgänglich die Stute mittlerweile war.
      „Hier, die musst du auch mitnehmen.” Jace drückte seine Kollegin den Strick der Schimmelstute in die Hand. Auch die beiden Fohlen hatte der große Blonde bereits eingefangen, obwohl das bei dem kleinen Wirbelwind Mimithe gar nicht so einfach gewesen war. Die kleine Stute fand es nämlich viel lustiger vor ihm davonzulaufen.
      Lina ging mit den beiden Stuten voraus, immer mit dem kleinen Donut an Mijous Seite. Auf der neue Koppel angekommen machten sich alle fünf Pferde erst einmal daran, jeden Zentimeter zu erkunden. Während die Vierbeiner ihre neue Umgebung inspizierten, holten Jace und Lina auch noch die anderen Pferde.
      Nurja und Lady Moon, die zu Gesellschaft bei den Fohlen standen sowie die beiden Jungstuten, waren die letzten Pferde, die umzogen. Wie ein Schneepflug stiefelte Moony über die Koppel und rollte sogar einen kleinen Schneeball.
      “Ich glaube Jamie hat ein künstlerisch begabtes Pferd”, meinte Lina lachend zu Jace und zückte ihr Handy um ein Video zu machen.
      “Ja, schon …”

      Jace | Ein lautes Scheppern, welches den Tod der Tasse verkündete, riss mich aus meinem Dämmerzustand. Fluchend sprang ich auf und sammelte die Scherben von dem dunklen Parkett. Scheiße, das war meine Lieblingstasse gewesen. Nicht, dass die Tasse besonders hübsch gewesen wäre, nein eher das Gegenteil, sie war potthässlich, aber es passte viel hinein. Genau das, was ich benötigte, um morgens wach zu werden.
      Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt und glomm nur noch schwach. Müde ließ ich mich zurück auf das Sofa sinken, starrte durch das Glas des Wintergartens auf die Terrasse. In letzter Zeit schlief ich des Öfteren auf dem Sofa ein, wenn ich mich in meinen Gedanken verlor, aus denen sich unruhige Träume formten.
      Vor ein paar Stunden hatte ein leichter Schneefall eingesetzt, der zunehmend stärker wurde. Kräftiger Wind verwirbelte die dicken Schneeflocken und für einen kurzen Augenblick, glaubte ich die unverwechselbare Silhouette eines Pferdes darin zu erkennen. Das Tier, welches im Stall stand und jeden Tag sehnsüchtig auf Lina warten, doch lange würde er nicht mehr warten müssen. Denn der Tag seiner Abreise war bereits in zwei. Als Samu mitteilte, wann er und damit auch der Freiberger, den Hof verlassen würde, erlosch auch der letzte Funke Hoffnung, dass Lina zurückkehren würde. Auch, wenn ich ihr nur das Beste wünschte, hatte ich damit gerechnet oder viel mehr darauf gehofft, dass sie früher oder später doch noch herausfand, dass Niklas nur ein guter Schauspieler war. Doch alles, was ich von ihr nur, dass sie glücklich sei.. Es war nicht einfach sie loszulassen, aber allmählich merkte ich, wie es zu einer ernsthaften mentalen Belastung wurde, die immer schwerer zu bewältigen war. Nicht mal nachts schaffte ich es, abzuschalten, mein Hirn erschuf allerlei Szenarien, wie es nach dem Tag der Abreise dem schwedischen Team hätte verlaufen können, wenn sie hier geblieben wäre. Aber alle endeten damit, dass irgendwann der Punkt kam, an dem sie dem Mann nachtrauerte, der ihr mit Divine einen Kindheitstraum erfüllte und dass Lina unglücklich sei und sich quälte, war das Letzte, was ich wollte. Die Zeit war wohl gekommen, die Ereignisse anzunehmen, zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die man zwar im Herzen tragen konnte, die aber nicht in meinem Leben sein konnten.
      Unerwartet leuchtet der Bildschirm meines Handys auf dem kleinen Couchtisch auf, tauchte seine Umgebung in einen schwachen, weißlichen Schein. Ich griff nach dem Gerät und erblickte eine Benachrichtigung von Instagram. Ich staunte ein wenig, als ich sah, dass Lina etwas gepostet hatte, denn seit ihrem Umzug war es auf ihrem oder eher Ivys Account relativ still geworden. Es gab nur noch gelegentlich sporadische Updates über den weißen Hengst, logisch, wenn sie sich tausende Kilometer weit von ihm entfernt befand.
      Neugierig, was Lina wohl gepostet haben mochte, öffnete ich die App. Eine Story öffnete sich, darin zu sehen ein Rappe mit einer schmalen Blesse, der erst an einem Heuhaufen knabberte und schließlich neugierig mit der Nase immer näher an die Kamera kam, bis nur noch Nüster zu sehen waren. „Willkommen Zuhause, Ready for Life", stand in der Ecke geschrieben. Es folgte noch eine Boomerang in der die Stute, offenbar auf Kommando flehmte. Was mochte es wohl mit der Stute auf sich haben? Gehörte sie zu Lina? War es ein weiteres Geschenk ihres Freundes? Immerhin hatte sie die Pferde aus Schweden bisher nur sporadisch in Storys gezeigt, wenn sie ausreiten war oder ähnlich, aber nie eines explizit erwähnt. Ich sollte morgen bei Samu nachfragen, ob er mehr wusste über dieses Pferd. Da war sie wieder, die mich ständig beschäftigende Frage, was Lina machte dort drüben auf dem anderen Kontinent. Ich benötigte dringend eine Ablenkung.
      Aus einer Intuition hinaus fischte ich den Zettel aus meiner Handyhülle, der mir vor ein paar Wochen auf der Zuchtschau, wo ich den gescheckt Tinkerhengst Vikar, vorstelle zugesteckt wurde. In einer ordentlichen Handschrift war eine Zahlenfolge und ein Name darauf notiert worden. Die Art des Interesses des Urhebers wurde durch ein schwungvolles Herz neben dem Namen unterstrichen. Bisher hatte es mir widerstrebt, die Nummer zu verwenden. Es war nur ein schöner Abend gewesen, bedeutungslos, einzig dem Zwecke dienend, mich abzulenken. Jetzt wieder in näheren Kontakt mit den Mädchen zu treten, widersprächen den unausgesprochen Gesetzen eines One-Night-Stands, der Flüchtigkeit des Momentes. Doch, was war schon dabei, diese Regel zu missachten?
      Entschlossen tippte ich die Nummer in mein Handy, speichert diese ab und sofort erschien die Verknüpfung zu dem bekannten Messengerdienst mit dem grünen Symbol. Ein paar Sekunden zögerte ich noch, bevor ich darauf tippte und begann eine Nachricht zu tippen:
      “Hey, ich bin es Jace.” Ich kam mir ein wenig blöd vor nicht mehr zu schreiben, doch schon bei unserer ersten Begegnung hatte ich das Gefühl, dass sie genaustens wusste, wer ich bin, was auch wenig erstaunte. Die Turnierszene in der Region war klein, man kannte die aufstrebenden Sterne. Kaum war die Nachricht gesendet, erschienen die beiden Haken und wurden nach knapp 30 Sekunden bereits blau. Unerwartet. Ich rechnete nicht wirklich damit, dass sie so spät in der Nacht noch wach sei, aber was wusste ich schon. Immerhin ging mein Wissen über sie nicht weit über ihren Vornamen hinaus.
      „Hey“, ploppte die Nachricht auf, „schön von dir zu hören. Warum bist du so spät noch wach?“ Die Frage kam mir ein wenig Paradox vor, schließlich war sie selbst noch wach, aber dies war nicht relevant.
      „Nein, man könnte eher sagen schon wieder", tippe ich in das Nachrichtenfeld und sendete es ab. Kurz darauf fragte Aria nach dem Grund.
      „Es ist kompliziert", antwortete ich ihr, noch darüber nachdenkend, wie klug es sei, mich Aria anzuvertrauen. Immerhin war sie eine Fremde, zugegeben eine, die mir auf körperlicher Ebene bereist ziemlich nah gekommen war.
      „Geht es etwa um ein Mädchen?", unterbrach eine Nachricht von ihr meine Gedankengänge. War es so offensichtlich oder konnte sie etwa Gedanken lesen? Ich beantworte ihre Frage mit einer Bestätigung, bevor ich mich schließlich aufraffte, um mich doch mal in mein Bett zu begeben. Schlaf fand ich dort dennoch lange nicht, sondern schrieb noch einer ganze Weile mit Aria.

      Am nächsten Morgen erwachte ich, weil vermutlich Hazel lautstark durchs Haus trampelte. Unglaublich, wie ein so kleiner Mensch so viel Lärm verursachen konnte. Ächzend rollte ich zur Seite und fischte mein Smartphone vom Nachttisch. Acht Uhr zwanzig leuchte auf dem Sperrbildschirm auf. Fuck, in zehn Minuten war Teambesprechung. In aller Eile sprang ich aus dem Bett, griff wahllos nach einer Hose und einem Shirt und warf noch schnell die Kaffeemaschine an.
      Wenig später polterte ich mit dem Kaffeebecher in der Hand die Treppe hinunter und spurtet mich in den großen Seminarraum zu kommen. Wie nicht anders zu erwarten, waren alle anderen bereits da. Hazel grinste nur fröhlich, während Quinn sich nur schwer von ihrem Handy lösen konnte. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge, schreib sie mit Raphael, einem meiner Teamkollegen, den sie neulich auf einem Turnier traf und der seitdem öfter hier auftauchte. Man musste ihm schon lassen, dass sein Hengst und er ziemlich gut waren, erst letzten Monat hatte er den Sieg bei der ersten Qualifikation für den Jumping Word Cup zu holen. Allerdings war es beinahe vorprogrammiert, mit Poseidon erfolgreich zu sein, schließlich hatte ich den Vater des Rappen selbst unter dem Sattel und wusste um sein Vermögen, mit Hindernissen umzugehen. In Kombination mit Colour Splash, die ebenso geschickt mit den Stangen war, konnte nur ein wahres Känguru dabei herauskommen. Poseidon zeigte schließlich bereits als Junghengst so viel Potenzial, dass Luchy diese Anpaarung wiederholte. Die kleine Oceandis, die dabei herauskam, war nach Schweden gezogen und konnte dort bereits ihre ersten kleinen Erfolge vorweisen.
      “Sehr gut, dann sind wir ja jetzt vollzählig”, begann meine Chefin die Besprechung einzuleiten, nachdem ich mich auf den freien Platz niedergelassen hatte. Sie eröffnete mit dem wöchentlichen Bericht der Reitschule. Hazel hatte die anfänglichen Schwierigkeiten in Linas System hereinzukommen mittlerweile überwunden. So weit lief alles gut, nur die kleine Haflingerstute Curly Lure hatte sich eine Unart angeeignet, weshalb Silvia sie die nächsten Wochen ein wenig in Beritt nehmen sollte. Auch die Shettyschule lief mittlerweile besser als jemals zuvor und mit der zunehmenden Routine war auch Songbird mittlerweile ein fester Teil der Ponytruppe.
      “Als Nächste wollen wir zu den Zuchtstuten kommen. Fashion Girl ist inklusive des kommenden Fohlens verkauft, die beiden werden mit Ladys Fohlen nach Deutschland gehen. Lady soll nach dem Absetzen antrainiert, schließlich antrainiert werden und dann in der Reitschule laufen.” Luchy erläuterte noch die weitere Zuchtplanung und welche Tiere deshalb, an- und abtrainiert werden mussten, darunter auch Chessqueen, Nessi und Empire. Sowie welche weiterhin die Freiheit auf den weitläufigen Weiden genießen durften und welche Jungpferde zu Training weggehen würden, wie Shakoy, der zum Beritt nach Deutschland gehen würde, auf den Hof, wo auch Fashion und die beiden Fohlen hinziehen würde.
      “Als Nächstes kommen wir zu dir Jace”, wand sie sich schließlich an mich, nachdem sie bereits den anderen einen Ausblick auf die kommende Saison gab, “Ich freue mich sehr, dass du mittlerweile erfolgreich unser Land vertrittst, gerade mit Herkules erzielst du gute Ergebnisse. Nun ist es so, dass eines der Jungpferde, Unsung Hero, um genau zu sein, demnächst aus dem Beritt aus Amerika wiederkommen wird. Eigentlich sollte er verkauft werden, hatte aufgrund seines Potenzials auch bereits Interessenten, allerdings würde ich ihn, Anbetracht deiner Ergebnisse gerne dir anvertrauen. Hero zeigt schon jetzt viel Potenzial, welches das von Sunny vermutlich noch übersteigen wird.” Einen Moment dachte ich darüber nach, welches der Jungpferde sie meinte, bis es mir einfiel. Hero, war ein Enkel der Stute, die ich aktuell im Team ritt. Als Fohlen allerdings, schien er weniger vielversprechend, denn er war tollpatschig und wusste seinen langen Beinen nicht so recht zu sortieren. Weil er deshalb öfter mal hinfiel oder auch im Zaun landete, handelte er sich den Spitznamen Unusing Hero ein.
      “Also stellst du mir Hero anstelle von Sunny zur Verfügung?”, versicherte mich, dass ich Luchys Angebot richtig verstanden hatte. Meine Chefin nickte bestätigend.
      “Okay, und wer übernimmt dann Sunny? Ich kann schließlich nicht alle Pferde trainieren”, brachte ich das einzig für mich sichtbare Problem hervor.
      “Sie ist ja nicht mehr sie aller jüngste, deshalb wird sie in Zukunft nicht mehr im großen Sport laufen, sondern als Lehrmeister in der Reitschule dienen”, führte meine Chefin ihre Pläne für die Stute aus.
      “Okay”, lächelte ich, “da bin ich gespannt, wie sich der kleine Tollpatsch im Beritt gemacht hat.” Von den Berittpferden, die außerhalb des Hofes untergebracht waren, bekamen wir immer nur wenig mit, sodass es wahrlich eine Überraschung sein würde, ob der kleine Tollpatsch sich tatsächlich so Positiv entwickelt hatte.
      “Du wirst erstaunst sein”, erwiderte Luchy, “Er kommt Ende November an.” Ich nickte und sie fuhr fort mit der Besprechung.
      Am Ende des Meetings zerstreuten sich alle und gingen wieder an ihre Arbeit. Ich für meinen Teil holte mir noch einen Kaffee, bevor ich in den Stall ging, um das erste Pferd zum Training fertig zu machen. Zahlreiche Fußstapfen führten von der Haustür zu den Ställen und Ausläufen, nur abseits der Wege war die weiße Decke noch unberührt. Ich folgte den Spuren zum Hauptstall, auf dessen gläsernen Dachfirst sich die Sonne spiegelte. Bereits vor dem Betreten der Stallgasse hörte ich Grisi, die mit den Hufen gegen ihre Boxenwand trat. Die freiheitsliebende Stute mochte es nicht sonderlich in der Box zustehen, doch aufgrund einer Verletzung durfte sie nicht auf die gefrorenen Weiden und Paddocks, weshalb sie sich aktuell mit der Box und tagsüber der Longierhalle abgeben musste. Ice Rain reckte ihren Kopf hinüber zu ihrer Boxennachbarin, um sie zu ärgern, worauf hin sie von der Schimmelstute an gequiescht wurde. Bei der Box von British angelangt streckte sich mir sogleich eine helle Nase entgegen, die interessiert an meinem Kaffeebecher herumnabbelte. In mich hinein grinsend schob ich ihren Kopf beiseite, denn die aufgeweckte Stute benötige im Gegensatz zu mir definitiv nicht noch einen Energiebooster. Ich nahm noch einen großen Schluck aus dem Becher, bevor ich ihn abstellte und nach dem petrolfarben Halfter griff.
      Brav folgte mir die Hannoveranerstute zum Putzplatz, auf dem Jayden gerade Miss Leika sattelte. Freundlich beschnupperte die Pearlstute ihre Artgenossin, bevor sie gehorsam einparkte. Unter der Decke kam ein annähernd sauberes Pferd zum Vorschein. Passend zum fertig gesattelten Pferd war dann auch mein Kaffee leer.
      “Na komm Gold, dann wollen wir mal ein wenig Dressurarbeit machen”, sprach ich zu der Stute und zupfte am Zügel, damit sie anlief. Leise knirschte der Schnee unter unseren Füßen. Vereinzelte Flocken tanzten vom Himmel, um sich lautlos auf der Mähne der Stute abzusetzen. In einiger Entfernung tollte der Dalmatiner durch den hohen Schnee und hätte er keine dunklen Flecken im Fell, wäre er vermutlich mit der Umgebung verschmolzen und nur noch als Schneewirbel auszumachen gewesen. Knarzend glitt das große Hallentor zu Seite und ließ uns in das verhältnismäßig warme innere des Gebäudes eintreten. Der helle, lockere Sand lag noch unberührt vor mir, als ich die helle Scheckstute darauf führte. Gerade als ich aufgessen war, vibrierte es in meiner Hosentasche. Während die Stute loslief, sah ich nach, wer etwas von mir forderte. Es war Aria, die mir einen freundlichen guten Morgen wünschte. Ich wünschte ihr ebenfalls einen und fragte sie schließlich, ob es einen Grund für ihr schreiben gäbe.
      “Ja und nein”, kam eine geheimnisvolle Antwort zurück. Einen Augenblick wartete ich, ob sie die Antwort noch erweiterte, bevor ich nachfragte. Das Pferd unter meinem Sattel lief genügsam seine Runden durch den Sand, schien sich nur wenig daran zu stören, dass ich abgelenkt war.
      “Erst wollte ich dir nur einen guten Morgen wünschen”, ploppte eine Nachricht aus, doch noch zeigte das Gerät an, dass sie tippte, “und dann dachte ich mir, ob du nicht Lust hättest etwas mit mir zu unternehmen, aber dann fiel mir ein, dass Papa gleich kommt. Irgendwas wegen eines Polo-Spiels im Club, glaub ich.” Polo, das passte in das Bild, welches ich von Aria hatte. Schon bei erstem Anblick war nicht zu übersehen, dass es ihr oder vermutlich eher ihren Eltern nicht an Geld mangelte.
      “Heute hätte ich ohnehin nicht gekonnt, aber wir können uns vielleicht am Wochenende treffen. Lass uns später noch mal schreiben. Ich muss jetzt erst einmal Gold bewegen”, antworte ich ihr, bevor ich das Gerät in den lautlosen Modus schaltete und es zurück in die Hosentasche verfrachtete. Sobald ich den Zügel sanft aufnahm, lief die Stute sogleich fleißiger und trat aktiv an die Hand heran. Dass sie mittlerweile nahezu mühelos in die korrekte Haltung zu bringen war, war das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Als British hier ankam, war sie kaum zu halten und rannte wie eine Giraffe mit weggedrückten Rücken durch die Gegend und kannte nichts außer dem Springparcours. Natürlich war sie auch noch immer kein Lampenaustreter, dafür fehlte ihr das Potenzial, aber für gesund erhaltende Gymnastizierung war es ausreichend. Mittlerweile war die Hannoveranerstute ausreichend aufgewärmt, sodass ich die nächsthöhere Gangart wählte. Angenehm federten die Schritte der Stute und mit jeder Runde wurde sie gelöster. Aus die Stute fokussiert bemerkte ich Quinn erst, als sie mit dem Fuchs bereit eingetreten war. Leichtfüßig setzte die junge Stute ihre Füße in den Sand und drehte aufmerksam die Ohren. Von dem schlaksigen Jungpferd, welches sie einmal gewesen war, war nicht mehr viel zu sehen, stattdessen kam die Hannovernerabstammung nun deutlich durch.

      Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel und brachte die Eiskristalle zum glitzern, als ich mit dem Hengst ins Freie trat. Dampfwolken stiegen von seinem dunklen Fell in den klaren Himmel empor, an den Stellen, wo es nicht mit einer Decke bedeckt war. Hope hatte mal wieder sein Bestes gegeben, den Hengst raushängen zu lassen, weil Jamie mit Ursel ebenfalls in der Halle gewesen war. Als dann auch noch Matt mit Saturn hereinkamen, drehten dem Kaltblut vollends die Sicherungen durch. Schon aus der Ferne sah ich, dass Hazel gerade mit der Ponytruppe auf einen Ausritt aufbrach, also hielt ich den Hengst aus sicherer Entfernung an und ließ sie mit Cremella, Amigo und den anderen Ponys passieren. Den kleinen Tiger hatte sie als Handpferd dabei und dem kleinen silbernen Hengst ging der Schnee, beinahe bis zu den Knien, weshalb er wie ein Storch hindurch starkste.
      Im Stall angekommen, sattelte ich meinen Tinkerhengst ab und ließ ihm unter dem roten Schein des Solarium trocknen. Währenddessen blickte ich auf mein Handy. Zwischen den Einheiten mit den Pferden hatte ich das Gespräch mit Aria fortgesetzt und hatten uns auf Samstag festgelegt, nur über den Ort mussten wir uns noch einigen.
      “Wie wäre es damit, wenn wir uns 87te Ecke 109te in dem kleinen Café treffen?”, schlug sie vor. Ich bestätigte ihr, dass es nach einer guten Idee klang. Hufgegeklapper erfüllte die Stallgasse und Jayden tauchte mit Acerado im Schlepptau auf.
      “Lohnt es sich Ace noch in die FüMa zu stellen oder bist du gleich fertig?”, fragte mein Kollege und deute mit einem Kopfnicken auf den Tinker der sich sogleich wieder aufbaute, in der Hoffnung den braunen Hannoveraner damit zu beeindrucken, besagtes Warmblut störte sich allerdings nur wenig an dem Rappen.
      “Ne, ein paar Minuten und dann ist Hope trocken”, entgegnet ich, “Wie läuft es mit Lifesaver, ist er immer noch so rebellisch?”
      “Rebellisch klingt noch viel zu niedlich”, lachte mein Kollege, “Ich glaub ehe der Kleine möchte sich fürs Rode bewerben. Ich habe selten ein Pferd so viel bocken sehen wie Life.” Acerado schubberte genüsslich den Kopf an dem metallenen Pfosten, nachdem Jayden ihn von der Trense entledigt hatte.
      “So gut wie du dich hältst, kannst du ja dann wie Hazel unter die Cowboys gehen”, feixte ich.
      “Danke, aber ich bleibe bei den Buschreitern”, sagte er noch, bevor er mit dem Sattelzeug in der Kammer verschwand. Just in dem Moment, als er zurückkehrte, erloschen die Glühbirnen der künstlichen Sonne. Kontrollierend fuhr ich mit den Fingern durch das dichte Fell und konnte so wie es zu erwarten war keine Feuchtigkeit mehr auf der Haut feststellen.
      “Du kannst dann Ace jetzt trocken”, wand ich mich an mein Gegenüber und hängte den Tinker ab. Noch während ich die Stallgasse verließ, vernahm ich das Surren der Anlage, das durch das Hochfahren entstand. Kaum hatte ich Hope auf die Koppel entlassen, warf er sich in den Schnee, um sich zu wälzen. Von der Nachbarkoppel hörte man schrillen Quietschen. Die Quelle des Lärms waren Dance und Buddy, die ausgelassen miteinander spielten. Während die Hengste ihre Pause nutzen, um sich auszutoben, warte auf mich nun ein warmes Mittagessen und einen Moment in der Wärme, um wieder aufzutauen.


      © Wolfszeit | Jace Sherwood | 33134 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Anfang Oktober 2020}
    • Mohikanerin
      Dressur E zu A | 28. Februar 2022

      Monet // Saturn // Don Carlo // El Pancho // Elf Dancer // HGT’s Be My Sunshine // Little Buddy // WHC’ Unsung Hero // WHC’ Afterglow // Elvish Beauty // WHC’ Quatchi


      Mit einem lauten Knall flog die Tür hinter mir zu. Nervös zuckte Monet zusammen, der von einem Mädchen geputzt wurde, wenn auch mehr oder weniger sinnlos. Der weißgeborene Hengst trug zu jeder erdenklichen Jahreszeit zumindest den Sleezy und jetzt im Herbst auch eine dicke Decke, selbst seine Beine waren bestmöglich bedeckt, um das Fell strahlend, weiß zu halten. Man belächelte mich für diese Entscheidung, aber Monet hasste Wasser und dementsprechend war das Waschen für uns beide eine Herausforderung.
      Langsam öffnete das Tor wieder, hackte sie Sturmhaken in Öse und half schließlich der Kleinen den Sattel auf mein Pony zu legen. Er stand ruhig, schnupperte nur an ihren Taschen, in der Hoffnung ein Leckerli zu erhaschen. In all den vergangenen Reitstunden hatte sie bereits gelernt, dass dieser nur wenige bekam, vor allem nicht, wenn er sie forderte.
      Fertig gesattelt liefen wir hinüber zur Reithalle. Wie eingetragen, hatten wir sie für uns allein und konnten in aller Ruhe mit dem Unterricht beginnen. Diesem gab ich ausschließlich, um Kindern dieselben Möglichkeiten zu bieten, wie ich sie damals bekam, auch wenn ich über keinen Trainerschein verfügte. Einzig allein die Siege auf nationaler Ebene sprachen für meine Qualifikation als Pferdemensch.
      Nach vielen Runden im Schritt, mit den erforderlichen Bahnfiguren einer E-Dressur begannen wir im Trab auf dem Zirkel. Die Kleine konnte bereits sattelfest leichttraben und ihn über den Schenkel und Gewicht lenken. Dennoch hatte sie besonders am Anfang noch gern in meiner Nähe, um schneller bei Problemen eingreifen zu können. Federleicht trottete das Welsh Pony durch den Sand und folgte den Hilfen, sodass ich in Seelenruhe die beiden beobachtete. Zwischendrin kam ich Tipps für den Sitz und gab Anweisung zu den Lektionen. Noch bevor die Einheit beendet war, kamen ihre Eltern, wollten den aktuellen Stand der Tochter sehen. Ich erklärte ihnen nebenbei, was ich genau tat und welche Fortschritte Hope machte. Als ich schließlich einen kurzen Blick zur Uhr warf, wurde mir klar, dass ich in dreißig Minuten zu Hause sein wollte. Deswegen holte ich das Kind vom Pferd, half ihr im Stall Monet Boxenfertig zu machen und schnappte mir das Fahrrad.
      Wie es so sein musste, fuhr ich über einen, wirklich, kleinen Stein, der sich im Vorderrad verfing und ich schließlich im Dreck landete. Schmerzlich pochte mein Knie, so wie mein Gesicht. Auch an meiner Hand floss die warme Körperflüssigkeit herunter, aber meine Uhr am Arm sagte erneut, dass nur noch zehn Minuten hatte. Trotz der Verletzungen stand ich auf, schnappte mir den Drahtesel und fuhr den Berg hinauf. Zwischen den Reifen knirschte noch immer der kleine Stein, doch ich konzentrierte mich auf das riesige Haus am Straßenende, das ich mein Zuhause nannte.
      Wenig später schmiss ich mich auf die Couch, um den Livestream vom Whitehorse Creek Stud zu sehen. Unter anderem fand dort eine kleine Einsteiger Dressur statt, die ich so gern sehen wollte. Vor allem, um einen Eindruck davon zu bekommen, wo Jace seine Zeit verbrachte, nicht, dass ich ernsthaftes Interesse an einem Typen von Bildern hatte, aber offenbar war es ein großes Gestüt – ich wollte mit Reden können.
      Nach einem Interview mit der Hofeigentümerin startete die erste Prüfung. Auf dem gepflegten Reitplatz ritt eine Gruppe auf vier Pferden in der Abteilung. Die Ordnung wirkte nach Alter der Reiter, ältere Kinder vorn und jüngere dahinter. Als Erstes lief ein Brauner, Saturn, voran, schlurfte mit den Hufen durch den Sand und beachtete sein Umfeld gar nicht. Dahinter folgte ein Schimmel, deutlicher aktiver. Seine Ohren wippten flinke in alle möglichen Richtungen, während der Kopf gleichmäßig getragen wurde. Nur sein Schweif schlug nervös von rechts nach links, als sie zur Mittellinie abwendeten und die Richter grüßten. Die Ordnung blieb bestehen und schon im Trab hatte der bunte Hengst, Pancho, Probleme den Warmblütern zu folgen. Bis auf diesem Pferd, wirkt alle Tiere deutlich höher ausgebildeten und wussten genau, was kam. Als Viertes im Bunde war ein Dunkelbrauner mit einem niedlichen Abzeichen auf dem Nasenrücken. Von allen wirkte er mir am sympathischen und trug das junge Kind auf seinem Rücken mit Stolz.
      Nach einem Handwechsel durch die ganze Bahn im Leichtraben folgte ein Zirkel und ein weiterer Wechsel auf dem Zirkel heraus. Konzentriert lenkten die Kleinen die Pferde auf Spur, auch wenn teilweise nicht einmal über das Sattelblatt hinweg reichten. Vermutlich schlich deshalb der bunte Hengst hinterher. Auch im Galopp kam er nicht hinterher, schade eigentlich, den seine Reiterin wirkte so fröhlich auf dem Pferd, dass es in Augenblick schon vorhersehbar war, dass sie zusammen keinen Platz belegen würde. Die nächste Gruppe bestand auch wieder aus vier Leuten – My, Little Buddy, ein Pferd namens Unsung Hero und eine Schimmel Stute. Im Stream fehlte eine Namenseinblendung, wodurch ich leider auf die Audio angewiesen war. Auch sie ritten sie selbe Kür. Besonders vielversprechend wirkte der Braune. In den Übergängen zeigte er eine hohe Bereitschaft an Losgelassenheit, bremste nicht wie ein Westernpferd ab, sondern fing sich in den Schritten. Sobald sein Reiter die Hilfen verstärkte, legte der Hengst deutlich im Tempo zu und konnte nur durch halbe Paraden zurückgeholt werden. Bei dem Schecken war ich mir noch unschlüssig, einige Bahnfiguren und Übergänge, Wendungen waren gleichmäßig, während das Pferd an anderen Ecken schwammig durchlief. Der Held eiferte dem Braunen nach. Wie in einem kleinen Wettstreit galoppierte ein Pferd nach dem anderen durch den Sand und die Schimmelstute achtete genau auf die Hilfen der Reiterin, während die Hengste mit dem Kopf durch die Wand vorwärtsgingen.
      An meiner Tür klingelte es. Wer will was? Seufzend stützte ich mich mit meinem Armen in Polster, stand auf und öffnete die riesige Pforte. Unerwartet stand Alicia vor mir, während meine Ohren am Fernseher hingen, aus dem Jubel ertönte. Sie grüßte mich nur kurz und trat uneingeladen zur Tür hinein. Geschockt sah ich ihr nach, aber als ich die riesige Chipstüte auf dem Tisch sah, war der Ärger für einen Moment verflogen.
      “Warum siehst du dir E Dressur an? Alles okay?”, fragte sie überrascht und wechselte den Channel. Dort lief ein drei Sterne springen.
      “Weil ich hier wohne”, rief ich aus der Küche heraus, in der ich für uns beide zwei Gläser mit Orangensaft befüllte. Meine Begründung beeindruckte sie nur wenig. Gespannt folgten ihre Augen den Pferd-Reiter-Paare. Nur ich empfand das Überqueren als bedingt spannend. Also ergriff ich die Fernbedienung und sah nur noch die Siegerehrung der Einsteiger Dressur, platziert Pferde, die ich zuvor nicht in der Prüfung sah. Der Fuchs belegte den Ersten, gefolgt von My, dann der Held und auf dem vierten Platz eine braune Stute, Glowy.

      © Mohikanerin // Neele Aucoin // 6807 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Oktober 2020}
    • Mohikanerin
      Dressur A zu L | 30. März 2022

      Saturn / Elf Dancer / Little Buddy / WHC' Unsung Hero / Elvish Beauty / WHC' Quatchi/ El Pancho

      Kindergarten. Irgendjemand hielt es für eine gute Idee, dass ich die heutigen Reitstunden übernahm und wurde kurzerhand auf der Liste eingetregen. Um meine Beine schwirrten mehrere kleine Mädchen, die lieber Pferd spielten, als die Tiere zu satteln. Eltern hatten sie bei mir abgeladen und nichts weiter gesagt. Damit kam einher, dass ich vereinzelt die Namen nichteinmal kannte.
      “Mädels, so wird das nichts”, versuchte ich das Gekreische zu unterbrechen. Doch niemand hörte auf mich, stattdessen verschwanden einige vor dem Tor. Pancho schaute nur gelangweilt ihnen nach, während Dancer ihnen nachwollte. Saturn legte die Ohren ins Genick, nicht wirklich begeistert von den lauten Geräuschen.
      “Brauchst du Hilfe?”, kam Hazel in die Stallgasse und beobachtete die schwirrenden Kinder.
      “Ja, bitte!”, faltete ich meine Hände zusammen.
      In ihrem Gesicht formte sich ein teuflisches Lächeln. Sie verschwand aus dem Stall und kehrte wenig später mit den Kindern wieder, die plötzlich still waren. Jedes von ihnen nahm sich eine Bürste aus dem Putzkasten und begann das zugeteilte Pferd zu putzen.
      “Wie hast du das gemacht?”, flüsterte ich ihr zu.
      “Magie! Aber du lernst das schon”, ließ sich die Vorhänge nicht fallen, aber blieb bei mir und begleitete mich schließlich zur Reithalle.
      Wir halfen allen auf die Pferde und in der Abteilung drehten sie im Schritt Runde um Runde. Motivation sah anders aus, aber langsam wurde es besser. Hero lief heute das erste mal unter einem der fortgeschrittenen Kinder und für Quatchi war es das zweite Mal. Alle anderen kannten ihre Pferde unter dem Sattel bereits, wodurch es für sie einfacher war, die Tiere zu kontrollieren.
      Im Laufe der Reitstunde lagen zunächste Übergänge im Vordergrund und dann der Galopp. Hazel hatte ihnen versprochen, dass jeder von ihnen heute mehr galoppieren durfte. Also erklärte ich ihnen die Hilfen und das Anreiten in den Außengalopp. Auch der einfachere Wechsel saß bei den meisten auf den Punkt. Selbst die Kleine auf Pancho, die gerade mal mit den Füßen über das Sattelblatt kam, hatte den Hengst unter Kontrolle. Er lief motiviert voraus und ließ sich nicht von den anderen Pferden ablenken. Einzig Beauty könnte etwas mehr Motivation gebrauchen.
      Als auch das Mädchen auf Buddy eine klare Abfolge der leichten Dressur geritten war, beendete ich die Einheit. Damit hatte jeder etwas gelernt. In der Stallgasse waren plötzlich alle geschmeidigt und sattelten auch selbst die Pferde ab.
      “Wird besser, verspreche ich dir”, munterte mich Hazel mit einem Schulterklopten auf und verschwand mit einem Halfter in Richtung der Weiden.

      © Mohikanerin // Felix Lundqvist // 2605 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Ende Oktober 2020}
    • Wolfszeit
      Dressur L zu M | 30. Juni 2022

      Little Buddy / Elvish Beauty / WHC' Quatchi

      Wenn es nach mir ginge, würde ich öfter im Sattel sitzen, aber das Gestüt bedarf es an Trainingseinheiten, denen ich aktuell nach ging. Heute allerdings hatte ich mit Quatchi geschnappt. Die Fuchsstute stand unmotiviert in der Box und spitzte die Ohren, als ich mir eine Pause nehmen wollte. In der Halle liefen auch Little Buddy und Elvish Beauty im Training.
      Zunächst wärmte ich auf am langen Zügel und erforschte, an welcher Stelle die Stute Trainingsbedarf hatte. In den Seitengängen lag sie schwammig am Schenkel und könnte sich mehr biegen. Durch Wechsel und vielen Handwechseln verbesserte sie sich rasant. Selbst die fliegenden Galoppwechsel, die sonst ein Problem für das Pferd waren, trafen Punktgenau.
      “Willst du am Wochenende doch zur M?”, fragte mein Arbeitskollege, der den Schimmel abritt.
      “Das weiß ich noch nicht, werde ich spontan entscheiden”, gab ich unbeeindruckt zu verstehen. Quatchi war weit genug für die mittlere Klasse, doch mich reizte der ganze Stress nur wenig. In der Reitschule gab es eine junge Dame, für die eine solche Herausforderung genau das richtige sein könnte, so könnte sie in zwei Wochen den Fuchs ausprobieren.
      Tatsächlich entschied sich die Schülerin schnell für die Teilnahme und wir übten regelmäßig, um auch sie auf das Leistungsniveau zu coachen. Sie machte sich gut, versuchte sich dabei auch an Buddy und Elvish, zwei alte Hasen in der Dressur, sodass sie vom Turnier mit einer Schleife zurückkam und einem Grinsen auf den Lippen.

      © Mohikanerin // Felix Lundqvist // 1486 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Februar 2020}
    • Wolfszeit
      [​IMG]
      Farewelll | 15. August 2022

      Saturn | Lifesaver | Elf Dancer | Little Buddy | Vakany | Elvish Beauty | Miss Leika | Lady Moony | British Gold | Miss Griselda Braun | LMR Ice Rain | Vikar | All Hope Is Gone | Mijou | Briair | Flanell d’Egalité | WHC’ Delicious Donut | WHC’ Mimithe | WHC’ Minya | WHC’ Venice | Amigo | PFS’ Artic Tiger | Songbird | Cremella | Minnie Maus | Curly Lure | Sunny Empire | Baroness Of the Guard | WHC’ Shakoy | WHC’ Solist

      “Morgen geht es in dein neues Zuhause”, flüsterte ich der Stute zu und strich über den immer dünner werden Pelz an ihrem Hals. Minnie würde als Kinderpony zu einer bekannten unserer Chefin ziehen. Die kleine Tochter, dieser schwärmte bereits seit Ewigkeiten von der Ponystute. Jetzt zu ihrem 10ten Geburtstag gaben ihre Eltern nach und wollte ihr den Wunsch erfüllen. In der Ferne tauchen die Jungpferdeweiden auf. Derzeit bestand die Herde aus vielen verschiedenfarbigen Tieren, nur die einjährige Lusitanostute stach mit ihrer feuerroten Farbe heraus. Die Koppel war heute allerdings nicht das Ziel. So bog ich an der nächsten Wegbiegung ab und folgte dem Weg auf die Hochebene. Zwischen dem kurzen Gras sprossen die ersten Blumen hervor und die Frühlingsbrise trug diverse Gerüche zu uns hinauf. Fleißig stapfte das Pony voran, bis wir nach einer ausgedehnten Runde durch die Einsamkeit, wieder an den Koppel angelangten. Erst bei Näherkommen, erblickte ich, weswegen die Junghengste sich am Zaun sammelten.
      “Na über was debattiert ihr hier?”, fragte ich die Gruppe bestehend aus Jace, Raphael und natürlich auch Quinn, die ihre Augen kaum von dem attraktiven Springreiter lassen konnte.
      “Über Jace auch so tolles Pferd. Aktuell sieht er, nicht ganz so nach Spitzenpferd aus”, lacht sie. Unrecht hatte sie damit nicht. Der Falbhengst schien gerade mitten in einem Wachstumsschub zu sein, wodurch seine Hinterhand einige Zentimeter höher stand.
      “Nur weil er gerade ein wenig überbaut ist, heißt das nicht, dass das nichts wird”, protestierte der Blonde pikiert, “Schau dir doch mal die schönen langen Beine an.”
      “Was sagte du nochmal, ist in seiner Abstammung, Cor de la Bryére?”, mischte sich nun auch der andere Mann ein. Jace nickte bestätigend.
      “In der Springszene sind die sehr verbreitet, aber für ein Dressurpferd, ich weiß ja nicht”, fachsimpelte er. Die Namen, mit denen die drei in ihrem Diskurs um sich warfen, sagten mir kaum etwas. Ich hatte schon länger das Interesse an englischen Reitsport und mit ebenso an den klassischen Rassen in diesem Bereich verloren. Für den Westernsport waren die meisten nämlich zu schwungvoll und mir ihren langen Rücken und Hälsen nicht wendig genug.
      “Na gut, dann lass ich euch mal weiterdiskutieren”, verabschiedete ich mich von der Truppe und kehrte mit Minnie zurück zu ihrem Auslauf, wo ich sie absattelte. Ein leztes mal mapfte die Stute ihr Müsli aus einer der bunten Schüsseln, die einst liebevoll verziert worden waren.
      “Auf Wiedersehen, Süße Maus”, verabschiedete ich mich von der Rappstute, bevor sie hinüber zu ihrem Heu trottete und sich zwischen Cremella und Curly zwängte. Songbird kam neugierig angetrottet und staubte noch ein Leckerli ab. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich ein wenig beeilen musste, wenn ich mich noch frisch machen wollte, bevor Lewis kam. Er hatte nicht verraten wollen, wohin es ging, umso gespannter war ich darauf, was sich mir eröffnen würde.
      © Wolfszeit | Hazel O'Connor | 2939 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Februar 20201}
    • Mohikanerin
      [​IMG]

      Hufschmied / Falzeisen aus Stahl | 27. September 2022

      Aschenflug / Little Buddy / Miss Griselda Braun / Elvish Beauty

      An dem kühlen Frühlingstag fuhr ich über die Landstraße zwischen den Bergen zum Whitehorse Creek Stud, um vier der Sportpferde mit neuen Schuhen auszustatten. Mit dabei hatte ich unsere Auszubildende, die erst seit vier Wochen im Unternehmen war. Zur Vorbereitung unterhielten wir uns über den anstehenden Kunden. In den Akten standen alle bisherigen Arbeiten am Huf, die sie fleißig begutachtete.
      Kaum waren wir am Hof angekommen, räumte ich das Werkzeug aus dem Auto zum Putzplatz, auf dem Jace das erste Pferd angebunden hatte und auf der anderen Seite ein anderes. Julia, die Auszubildende, bereite die Hufe für mich vor. Sie putzte das Horn ab und entfernte die alten Eisen. Diese nahm ich ihr ab und holte aus der Schublade neue heraus, in derselben Größe. In diesem Ablauf arbeiteten wir weiter, bis schließlich die beiden Hengste und Stuten mit ordentlichem Beschlag auf- und abgeführt wurden. Ich erklärte ihr, worauf zu achten war und welche Besonderheiten im Gangbild zu sehen waren. Dann verräumten wir alles und fuhren weiter zum nächsten Kunden.

      © Mohikanerin // 1061 Zeichen
    • Wolfszeit
      Dressur M zu S | 30. September 2022

      Elvish Beauty / WHC' Quatchi / Lady Moon

      In schwingenden Tritten bewegten sich die Pferde durch den Sand. Ich saß am Rand und beobachtete das Training, wie immer wurde ich dafür auserkoren, den fortgeschrittenen Unterricht zu leiten.
      "Versuch Elvish etwas mehr zurückzunehmen, sie fällt dir im Rahmen vollkommen auseinander", wies ich die Dame auf dem Schimmel an. Sie nickte und sammelte sich mehr im Sattel. Die Stute gab eine positive Resonanz, trat dabei deutlicher unter und baute die Vorderhand auf. Auf der Länge der Bahn verstärkte sie das Tempo, während die anderen sich im Trab auf dem Zirkel sammelten. Obwohl die Halle keine kleine war, konnte es schnell eng werden in den Bahnfiguren. Als Nächstes an der Reihe war Moony. Auch diese Reiterin verkürzte auf der ganzen Bahn auf dem Hufschlag den Rahmen, in der Hand sehr locker und im Sitz stabil. Die Ohren der Stute zuckten interessiert, stets in acht auf ihre Reiterin. Mit einer Hilfe am Schenkel bewegte sich das Pferd auf die Diagonalen. Bei Erreichen des Punktes verlagerte sie den Schwerpunkt, richtete die Energie nach vorn und gab an der Schulter mehr Raum frei. Zufrieden nickte ich, als sie an mir vorbeiritten. Nur mit Quatchi wurde es ein Kampf. Die dunkle Fuchsstute kämpfte gegen den Zügel an und versuchte sich immer wieder dem Schenkel zu entziehen, aber der Reiter blieb hartnäckig.
      "Noch mal, aber dieses Mal setz dich besser durch", sprach ich. Dem kam er nach und gab sogar die Hilfen früher, um auf den Punkt genau anzukommen. Im Vergleich zu den anderen Pferden versammelte sich der Fuchs besser, trug sich deutlicher auf der Hinterhand, auch wenn der Kopf unruhig schüttelte.
      Es folgte noch Galopp auf verschiedenen Bahnfiguren und fliegenden Wechsel, damit sie ein Gefühl dafür bekamen, wie viele Sprünge dazwischenlagen. Alle Teilnehmer wies ich diese zu zählen. Die kleinen Spiele lockerten die Gemeinschaft auf, sodass die Einführung in die schwere Dressur für die Schüler geschafft war.

      © Mohikanerin // Felix Lundqvist // 1940 Zeichen
    • Wolfszeit
      [​IMG]
      Kontrolltermin | 01. Oktober 2022
      Mal wieder auf dem Whithorse Creek ging es heute um das Check-up vierer Turnierpferde. Die ersten zwei Patienten erwartete mich gleich im Hauptstall. Der Felix warte bereits mit dem temperamentvollen Miss Griselda Braun am Putzplatz. Er fasste für mich die nötigen Informationen zusammen, während Grisi mich mit angelegten Ohren empfing. Obwohl Felix sich bemüht, war die Stute unkooperativ. Am Ende könnte ich allerdings den einwandfreien Zustand, der bestätigen. Der kommenden Turniersaison stand nicht im Wege. Elvish Beauty, die als Nächstes an der Reihe war, war friedlicher, wodurch die Untersuchung um ein Vielfaches schneller vonstattenging. Der nächste Patient, ein ziemlich bunter Hengst, warte nur einen Stalltrakt weiter. Little Buddy war deutlich einfacher im Umgang, weswegen ich mit ihm deutlich schneller fertig war. So packte ich meine Sachen zusammen und fuhr zurück zum nächsten Hof, wo Aschenflug auf seine Untersuchung wartete.

      © Wolfszeit | 948 Zeichen
    • Wolfszeit
      Springen E zu A | 30. Oktober 2022

      Elvish Beauty/ WHC’ Quatchi/ Schneesturm/ Pleasing/ Ermgravin/ WHC’ Oceandis/ Liliada/ Binominalsats

      Ein buntes Gewimmel herrschte auf dem Abreiteplatz. Pferde und Reiter aller Größen und Farben liefen durcheinander und bereiteten sich auf ihre bevorstehenden Auftritte vor. Einige Pferde waren aufgeregt und unruhig, während andere ruhig und konzentriert wirkten. Meine Aufmerksamkeit wurde besonders von einem hellen Pony angezogen. Galant bewegte das kleine Pferd sich über den Sand und stand den Warmblütern in nichts nach. Bei einer Prüfung wie dieser, die in eine Höhe von 95 Zentimeter aufwies, sah man noch häufig Ponys, die sich mit den größeren Artgenossen messen wollten. In den höheren Klassen nahm ihre Anzahl deutlich ab. Bei dem Blick, den ich auf die Starterlisten geworfen hatte, stellte ich fest, dass gleich zwei Nachzuchten eines bekannten kanadischen Gestütes antraten. Gerade auf Oceandis war ich gespannt. Ihr Vollbruder, Poseidon, lief bereits seit Jahren erfolgreich auf internationaler Ebene. Ob die Stute dasselbe Talent geerbt hatte?
      Der Fuchsstute vom selben Gestüt jedenfalls war deutlich anzusehen, dass sie vielseitig veranlagt war.
      Teil gekonnt, teils ungelenkt bewegten die Pferde sich über den Testsprügen. Sicher war dieses Turnier eine gute Gelegenheit für die ungeübten Pferde und Reiter, ihre Kenntnisse zu verbessern und sicher zu werden im Parcours. Doch egal, ob erfahren oder unerfahren, alle Teilnehmer waren mit viel Herzblut dabei und würden um eine gute Platzierung kämpfen


      © Mohikanerin | 1.421 Zeichen
    • Wolfszeit
      Platzhalter
    Keine Kommentare zum Anzeigen.
  • Album:
    Paddock Trails Stuten
    Hochgeladen von:
    Wolfszeit
    Datum:
    20 Juni 2021
    Klicks:
    2.329
    Kommentare:
    20

    EXIF Data

    File Size:
    206,7 KB
    Mime Type:
    image/jpeg
    Width:
    960px
    Height:
    640px
     

    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).

  • Elvish Beauty

    Rufname: Beauty
    geboren 06. Oktober 2009

    Aktueller Standort: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN]
    Unterbringung: Hauptstall; Box [9h], Weide [15h]


    __________ p e d i g r e e

    Aus: Elfe [Hannoveraner]
    MMM: Lukulla _____ MM: Drachenflug _____ MMV: Dynamo
    MVM: Anna _____ MV: Eklatant _____ MVV: Ecuador


    Von: Beautycelli d'Arion [Hannoveraner]
    VMM: Agneta_____ VM: Britannia R_____ VMV: Baroncell
    VVM: Roxa_____ VV: Belissimo M_____ VVV: Beltan


    __________ i n f o r m a t i o n

    Rasse: Hannoveraner [HANN]
    HANN [81,25 %], WEST [12,5%], EVB [6,25%],

    Geschlecht: Stute
    Stockmaß: 169 cm
    Farbe: Schimmel
    [Ee AA nG nW20]

    Charakter
    ruhig, schrecklos, neugierig, arbeitswillig, rücksichtsvoll

    Elvish Beauty ist ein Mauerblümchen: Sie mag es einfach hübsch zu sein und gibt ihr Bestes. Sie ist eine kleine Prinzessin. Beauty sieht (fast) immer sehr grazil aus. Du könntest ihre Haare flechten und ihre Karotten hat sie am liebsten in Scheiben. Sie liebt es geputzt zu werden, am liebsten möchte sie hinter den Ohren gekrault werden. Dennoch sollte man nicht mit weißen Klamotten zu ihr gehen, denn sie schlabbert gerne dich oder auch die Wand oder sonstiges in ihrer Nähe an. Beauty kümmert sich um den Reiter: Wenn du fällst, wird sie ihr Bestes geben, dich nicht zu zerquetschen! Ihre rücksichtsvolle Art macht sie auch für Anfänger perfekt geeignet.


    __________ p e r f o r m a n c e

    [​IMG]

    Dressur S [M] – Springen A [L]

    Disziplin: Dressur
    Wettbewerbsniveau: International
    Platzierungen: 5 | 3 | 3

    Februar 2022, Dressur E zu A
    März 2022, Dressur A zu L
    Juni 2022, Dressur L zu M
    September 2022, Dressur M zu S
    Oktober 2022, Springen E zu A

    April 2015
    3. Platz, 204. Militaryturnier

    August 2022
    1. Platz, 561. Fahrturnier

    September 2022
    1. Platz, 563. Fahrturnier
    1. Platz, 663. Dressurturnier
    2. Platz, 665. Dressurturnier
    1. Platz, 666. Dressurturnier
    3. Platz, 568. Fahrturnier

    Oktober 2022
    1. Platz, 407. Synchronspringen
    3. Platz, 694. Springturnier
    2. Platz, 570. Fahrturnier
    2. Platz, 571. Fahrturnier


    __________ b r e e d i n g

    [​IMG]

    Stand: 01.09.2022

    Elvish Beauty wurde im Dezember 2022 durch SK 483 zur Zucht zugelassen.

    Zugelassen für: HANN, CSH
    Bedingungen: Keine Inzucht
    Leihgebühr: 197 Joellen, [Kein Verleih]

    Körung
    Exterieurnote: 7,68
    Gesamtnote: 7,00

    __________ o f f s p r i n g

    Beauty hat 2 Nachkommen.

    WHC' Don Vino v. Don Carlo [HANN] *2016
    WHC' Le Beau v. Flanell d'Egalité [ÖWB] *2017


    __________ h e a l t h

    Gesamteindruck: Gesund; gut in Training
    Krankheiten: -
    Beschlag: Barhuf


    __________ a d d i t i o n a l

    Pfleger: -
    Reiter: Reitschule
    Eigentümer: Luchy Blackburn [100%]
    Züchter: k.A.
    Ersteller: Wolfszeit

    Beauty steht aktuell nicht zu Verkauf.

    Punkte: 21

    Abstammung [0] – Trainingsberichte [4] – Schleifen [11] – RS-Schleifen [0] – TA [2] – HS [2] – Zubehör [2]
    _____

    Spind – Exterieur – PNG
    Elvish Beauty existiert seit dem 2012