1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies. Weitere Informationen
Wolfszeit

Cloudsurfer [6/20] / 9.25

a.d. Jacarta v. Clouded Sky_ Hannoveraner_GBS registriert_Schwerpunkt: Springen_ZW 93

Cloudsurfer [6/20] / 9.25
Wolfszeit, 20 Jan. 2025
Mohikanerin gefällt das.
    • Wolfszeit
      [​IMG]

      Echo | 24. Februar 2025

      WHC' Unsung Hero, Cloudsurfer, HMJ Divine, Ready For Life, Einheitssprache

      Der junge Hengst hatte sich gut geschlagen. Es war Heros erste Saison auf diesem Niveau – und auch für mich eine Umstellung. Das Wintertraining war noch relativ entspannt verlaufen. Die meiste Zeit hatte ich auf dem WHC für mich trainiert. Doch seit Saisonbeginn war alles hektischer geworden: Ständig reisten wir quer durchs Land zu Turnieren oder – wie heute – sogar auf einen anderen Kontinent. In den letzten Tagen hatte ich kaum eine freie Minute gefunden. Immerhin würden die nächsten Turniere in Europa stattfinden, was die Reisestrapazen etwas reduziert. Redefin, Hagen, Wiesbaden – von dort aus würden wir über Frankfurt nach Hause fliegen.

      „Lina ist eine ehemalige Arbeitskollegin“, sagte ich und legte den Sattel beiseite. Dann warf ich Nate einen Blick zu. „Aber glaub mir: Lass die Finger von ihr. Sie ist … kompliziert.“
      Ich wusste von Quinn, dass sie hier sein würde. Lina, die ich seit acht Monaten nicht mehr gesehen hatte. Schon beim Einreiten war sie mir aufgefallen – prominent platziert in der Lounge. Ihre Reaktion hatte Bände gesprochen: Wie ein Reh im Scheinwerferlicht hatte sie mich angestarrt, nur um im nächsten Moment zu verschwinden, sobald sich unsere Blicke trafen. Sie hatte sicher nicht damit gerechnet, mich hier zu sehen. Woher auch? Dass ich es tatsächlich ins Nationalteam geschafft hatte, wusste sie nicht. Oder zumindest glaubte ich das. Nate lachte leise. „Kompliziert, huh?“ Er schnalzte mit der Zunge, und sein Hengst streckte neugierig die Schnauze vor.
      „Ex-Freundin?“ Ich lockerte Heros Gurt und zuckte mit den Schultern. „So kann man es nicht wirklich nennen.“
      „Nicht wirklich?“ Nate musterte mich über Clouds Rücken hinweg. „Die Kleine hat dir also einen Korb gegeben!“ Ich hielt seinem Blick nur kurz stand, bevor ich mich wieder Heros Sattelgurt zuwandte. Nate war nicht dumm – das musste man ihm lassen. Während der Kür hatte ich kaum Zeit gehabt, auf Details zu achten, aber eines war mir nicht entgangen: Samu war bei ihr. Offenbar lief er ihr immer noch wie ein Schoßhündchen hinterher. Von ihrem Knasti hingegen fehlte jede Spur. Ich runzelte die Stirn. Niklas war nicht der Typ, der sich freiwillig im Hintergrund hielt – schon gar nicht, wenn es darum ging, seinen Anspruch auf Lina zu demonstrieren. Warum also war sie heute allein hier? Waren sie überhaupt noch zusammen?

      Meine Finger schlossen sich unbewusst fester um den Sattelgurt. Es war fast ein Jahr her, aber die Erinnerung daran, wie sie sich damals für ihn entschieden hatte, saß noch immer tief. Doch jetzt, wo ich sie hier sah – ohne ihn –, ließ mich der Gedanke nicht mehr los.
      „Alter, du bist völlig weggetreten.“ Nate stieß mich mit dem Ellenbogen an. „Sag bloß, du denkst noch über sie nach?“ Ich schnaubte leise, schüttelte den Kopf und griff nach Heros Trense. „Nathan, lass es gut sein.“
      „Schon gut, schon gut.“ Nate hob abwehrend die Hände, grinste aber dabei. „Aber erzähl mir nicht, dass dich das nicht wurmt.“ Ich zog Hero die Trense über die Ohren und ließ den Riemen durch meine Finger gleiten. „Mach dir keine Hoffnungen. Ich bin längst darüber hinweg.“
      „Klar.“ Nates Tonfall triefte vor Skepsis. „Deshalb hast du eben auch geguckt, als würdest du am liebsten jemanden erwürgen.“ Ich verdrehte die Augen, sagte aber nichts und führte Hero in seine Box. Es hatte keinen Sinn, mit Nate zu diskutieren, wenn er sich erst einmal auf eine Sache eingeschossen hatte. Doch während ich das Heunetz neu befüllte, ließ mich der Gedanke nicht los. Lina ohne Niklas. War das überhaupt möglich? Beziehungsweise – wenn sie nicht mehr mit ihm zusammen war, warum war sie dann noch hier in Schweden? Mit Ivy hatte Niklas ihr einen verdammten Traum erfüllt, nur um sie für sich zu gewinnen. Und Lina … Sie war ihm mit Haut und Haaren verfallen. Ich hatte es nicht verstehen können, nicht nach all dem, was wir hatten. Oder was ich zumindest gedacht hatte, dass wir es hatten. Aber Lina sah Niklas an, als wäre er ihr persönlicher Prinz Charming, der sie von allem Leid befreien könnte. Aber wenn sie wirklich noch zusammen waren – wo war er dann?

      „Ich geb dir einen Tipp“, rief Nate mir hinterher, als ich Hero abspritzte. „Wenn du’s wirklich wissen willst, was sie denkt, frag sie doch einfach.“ Ich lachte trocken. „Ja, genau. Tolle Idee.“ Ich rollte mit den Augen. Als ob das so einfach wäre. Anfänglich hatte ich versucht, den Kontakt zu halten, hatte Lina immer wieder geschrieben, aber meine Nachrichten waren ins Leere gelaufen. Ich hatte es damals nicht gleich kapiert. Hatte mir eingeredet, sie bräuchte einfach nur Zeit. Dass sie sich melden würde, sobald sich der ganze Trubel gelegt hatte. Aber das tat sie nicht. Nach und nach wurden meine Nachrichten seltener. Irgendwann schickte ich gar keine mehr. Das Einzige, was ich nie sein ließ, war, ihr Instagram zu checken. Ich sagte mir, dass es nur Gewohnheit war. Das es mich nicht interessierte. Aber wenn das stimmte, warum wusste ich dann genau, wie Ivy sich entwickelt hatte? Warum wusste ich, dass Lina sich mit der schwarzen Stute schwertat? Warum erinnerte ich mich an jedes einzelne dieser verfluchten Date-Bilder, obwohl ich sie angeblich immer nur beiläufig gesehen hatte? Ich stieß einen leisen Fluch aus und verschloss das Netz. Es war lächerlich. Ich hatte keinen Anspruch auf sie gehabt. Und trotzdem konnte ich nicht anders, als mich zu fragen, ob sie manchmal auch an mich dachte. Ob sie jemals eines meiner alten Nachrichten gelesen hatte und es vielleicht bereute, nicht geantwortet zu haben.

      Lina war nicht der Typ, der an der Vergangenheit festhielt. Zumindest nicht so, dass es nach außen hin sichtbar war. Sie war gut darin, Dinge für sich zu behalten, Gefühle zu verstecken, ein Lächeln aufzusetzen, das alle Zweifel im Keim erstickte. Und dennoch – sie war weggelaufen, anstatt wegzulächeln. Das war neu.
      Mein Magen zog sich unangenehm zusammen. Was war das gewesen? Überraschung? Abneigung? Oder hatte ich sie wirklich so kalt erwischt?
      „Sag mal, warum geht die Kleine dir eigentlich nicht aus dem Kopf, wenn du zu Hause eine Freundin hast?“, hakte Nate nach. Ich zuckte mit den Schultern. „Ach, das mit Aria ist nichts Ernstes.“ Ich streifte mir den Ärmel über den Arm und wischte mir den Nacken ab. Es war albern, mich mit diesen Gedanken aufzuhalten.

      „Du guckst wie jemanden, der versucht, nicht an etwas zu denken.“ Ich schnaubte und drehte mich zu ihm um. „Und du bist jetzt Gedankenleser oder was?“
      Nate grinste breit. „Nein, aber du bist ’ne verdammte Schallplatte auf Repeat. Erst tust du so, als wäre sie dir scheißegal, dann grübelst du über sie, dann starrst du die Luft an, als würdest du ihr Gesicht darin sehen.“ Ich rollte mit den Augen. „Du bildest dir echt viel Mist ein, Nate.“
      „Junge, du hast echt Glück mit ihr. Andere würden sich um so eine reißen, die sich nicht beschwert, wenn ihr Freund herumhurt. Kaum ist sie außer Sichtweite.“ Ich schnaubte leise. Andere vielleicht.
      „Tja, dann sollen die anderen sie doch haben.“ Nate lachte, schüttelte den Kopf. „Du bist echt ein undankbarer Bastard, weißt du das?“
      „Wäre nicht das Schlimmste, was man über mich sagt.“
      „Mhm.“ Er zog die Brauen hoch. Ich ignorierte ihn und löste stattdessen den Strick von der Boxenwand. „Ich geh’ ne Runde mit Hero grasen. Falls du noch mehr Psychoanalyse für mich hast, heb sie dir für später auf.“
      „Na klar.“ Nate grinste. „Oder du telefonierst mit deiner Freundin, die kann dich auf andere Gedanken bringen.“

      Ich rollte mit den Augen. Aria war … einfach. Sie hatte so viel Persönlichkeit wie eine Barbie-Puppe. Perfekt gestylt, immer lächelnd, makellos – aber eben auch künstlich. Man könnte sie irgendwo hinstellen, und sie würde gut aussehen, genau das Richtige sagen, genau richtig lachen. Aber wenn man sie umstieß, blieb sie einfach liegen. Ohne Widerstand. Ohne echte Reaktion. Es gab keine Herausforderung mit ihr. Keine echten Diskussionen. Nichts, das mich wirklich erreichte. Unsere Gespräche waren vorhersehbar. Sie schickte mir Nachrichten mit Herz-Emojis, die ich meistens unbeantwortet ließ. Nicht, weil ich ein Arschloch sein wollte. Sondern, weil mir einfach nichts einfiel, was bedeutungsvoll wäre. Ich wusste, dass sie sich mehr erhoffte. Sie sprach es nie aus – vielleicht, weil sie wusste, dass ich es ihr nicht geben konnte. Oder weil es ihr egal war, solange ich ab und zu dran ging und sie sich damit schmückten konnte, mit Jace Sherwood – Nachwuchshoffnung der Nation zusammen zu sein. Ich hätte ahnen können, dass es ein Fehler sein würde, sich mit einem Groupie einzulassen.

      Ich schnappte mir Heros Halfter, löste den Strick und führte ihn nach draußen. Die Luft war frisch, ein leichter Wind zog über das Gelände. Ich zog mein Handy aus der Tasche, entsperrte den Bildschirm – aus Reflex. Der Pressesprecher des Teams hatte auf dem offiziellen Account des Teams ein Video von meinem Ritt gepostet. „Wir freuen uns über die hervorragenden Ergebnisse unseres Newcomers Jonathan Christopher Sherwood und WHC’ Unsung Hero.“ Wirklich gut sahen Hero und ich aus. Seine Haltung war nahezu perfekt, und sein helles Fell glänzte wie in Gold gegossen. Wenn er sich weiter so gut machte, musste ich ihn womöglich umbenennen in „Sung Hero“. Ich postete den Beitrag in meiner eigenen Story. Natürlich dauerte es keine zehn Sekunden, bis Aria es gesehen, gelikt und mir eine Nachricht geschrieben hatte. „So stolz auf dich! xx“, schrieb sie. Ich starrte auf die Nachricht. Es war nichts Falsch daran – im Gegenteil. Aber ich wusste, dass ich nichts zurückschreiben würde, außer vielleicht ein Emoji oder ein „Danke“. Worte, die genauso leer waren wie mein Blick auf den Bildschirm. Ich ignorierte sie, stattdessen stoppte mein Finger über der Suchleiste. Ich wusste, was ich tun wollte.Und ich wusste, dass ich es besser lassen sollte. Mein Kiefer verspannte sich. Es war albern. Was zum Teufel sollte es ändern, ob Lina in den letzten Tagen etwas gepostet hatte oder nicht? Gar nichts. Und trotzdem …

      Ich ließ meinen Daumen über den Bildschirm gleiten. Kein neuer Beitrag. Nicht von ihr. Nicht von Niklas. Ich scrollte durch ihren Feed, sah die letzten Turnierbilder, ihre Pferde, die Aufnahmen von ihren Pferden im Training. Dann die Schnappschüsse, die sie zwischendurch postete – ein Weinglas mit einer Freundin, eine Landschaftsaufnahme aus Schweden, irgendein Buch auf einer Holzbank.Dann stieß ich auf das Bild von Ivy. Lina hatte es vor zwei Tagen gepostet, der Hengst perfekt eingefangen, während sie mit ihm an der Hand spanischen Schritt erarbeitete.Ein lächelndes Emoji in der Bildunterschrift, dazu ein Hashtag: #progress. Es war typisch Lina – sie hielt sich bedeckt, ließ niemanden sehen, was wirklich in ihr vorging. Aber ich konnte mich nicht davon abhalten, zu fragen: War es wirklich Fortschritt? Oder war es nur ein weiteres perfekt gewähltes Puzzlestück in ihrer inszenierten Normalität? Alles fühlte sich zu … gewollt an. So, als wollte sie zeigen, dass alles in Ordnung war. Und ich wusste genau, dass Lina nicht der Typ war, der sich für Instagram inszenierte. Ich sperrte das Handy, steckte es zurück in die Tasche und zog an Heros Strick. Als ob ich damit den Knoten in meiner Brust lösen könnte. Aber das Gefühl blieb.

      Am Abend.

      Die Turnierlounge war lebendig wie immer. Stimmen und Gelächter schwebten durch den Raum, während sich Reiter, Pfleger und Funktionäre zwischen den runden Tischen und der Bar bewegten. Für die meisten war dies ein Moment zum Durchatmen, um den Stress des Wettkampfs hinter sich zu lassen. Für mich bedeutete es Ablenkung. Ich bestellte mir einen Whiskey an der Bar. Der erste Schluck brannte angenehm im Hals, aber die Wirkung war nicht stark genug, um die Gedanken zu dämpfen, die sich unaufhörlich in meinem Kopf drehten. Ich zwang mich, meinen Blick auf irgendetwas anderes zu richten – die Flaschen hinter der Bar, die Kellnerin, die mit einem leeren Tablett an mir vorbeihastete. Es war egal, was. Hauptsache, ich sah nicht hinauf zur Lounge. Doch mein Blick flackerte trotzdem nach oben. Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Sie war nicht mehr da. Vermutlich längst Zuhause in den Armen von diesem Kerl.

      Lina war dort oben gewesen. Ihre Reaktion hatte mir einen Stich versetzt, auch wenn ich mir einredete, dass es mir egal war. Schließlich passte sie nicht zu mir. Sie war zu rein, zu unschuldig. Viel zu … harmlos. Ich nahm einen weiteren Schluck.
      Neben mir tauchte eine Frau auf. Ich hatte nicht bemerkt, wie sie näher gekommen war, aber nun lehnte sie sich leicht gegen die Bar und schenkte mir ein Lächeln, das alles über ihre Absichten verriet. Blond. Blaue Augen. Vielleicht ein bisschen zu viel Parfum, aber sie war attraktiv – keine Frage. Ich ließ meinen Blick langsam über sie gleiten. Lange Beine. Kurzes Kleid. Selbstbewusster Ausdruck. Einfach. Unkompliziert. Genau das, was ich jetzt brauchte.

      „Kanada, richtig?“ Ihre Stimme war weich, fast spielerisch. „Ich habe deinen Namen vorhin gehört. Jonathan, oder?“ Ich setzte ein Lächeln auf. „Genau, aber sag ruhig, Jace.“
      „Ein Naturbursche also?“ Sie zog eine Augenbraue hoch und spielte mit dem Stiel ihres Weinglases.
      „Nicht wirklich.“ Ich stellte mein Glas ab und lehnte mich leicht zurück. „Ich bevorzuge die Vorteile der Zivilisation.“
      Sie schmunzelte. „Hm. Ich hätte dich eher für den Typ gehalten, der Holz hackt und auf Bärenjagd geht.“ Mit ihren Fingerspitzen strich sie langsam meinen Unterarm entlang – beiläufig, aber genau berechnet. Es war das gleiche Spiel wie immer. Ich beugte mich leicht vor, reduzierte den Abstand zwischen uns gerade so weit, dass sie es spürte. „Das passiert nur, wenn es notwendig ist.“ Sie hielt meinen Blick fest, ihr Lächeln wurde schärfer. „Und was wäre notwendig?“
      Ich ließ mir Zeit mit der Antwort, nahm einen weiteren Schluck. „Zum Beispiel, wenn eine hübsche Dame in Not wäre.“ Sie lachte, und ihr Lächeln war genau das, was ich erwartete – weich, geschmeidig, kalkuliert. Perfekt inszeniert. Aber während sie sich näher beugte, spürte ich etwas anderes – eine Leere, die mich plötzlich fröstelte. Es war albern. Warum jetzt? Ich war hier, mit ihr, genau da, wo ich sein wollte. Oder?
      „Oh? Und was, wenn sie gar nicht gerettet werden will?“ Ich lehnte mich näher, gerade so, dass sie meinen Atem an ihrer Wange spüren konnte. „Dann überzeuge ich sie vielleicht davon, dass Gefahr manchmal spannender ist als Sicherheit.“

      Es war der gleiche Satz, der normalerweise funktionierte. Reiz, Spannung, ein Hauch von Risiko. Frauen mochten das. Und sie?
      Sie beobachtete mich einen Moment, dann nahm sie mir langsam das Glas aus der Hand, trank einen Schluck und stellte es wieder ab. „Du bist ziemlich selbstbewusst, oder?“
      Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin nur ungern zweite Wahl.“
      „Und was, wenn ich mich einfach noch nicht entschieden habe?“ Ich nahm ihr Weinglas, drehte es langsam zwischen meinen Fingern. „Dann hoffe ich, dass du nicht zu lange zögerst. Sonst könnte deine Chance vorbei sein.“
      Sie hielt meinen Blick stand, schmunzelte. „Ich mag Männer, die wissen, was sie wollen.“
      „Dann hast du Glück.“
      Glück. Das Wort klang seltsam in meinem Kopf. Sie war hier. Direkt vor mir. Bereit. Willig. Und doch fühlte es sich an, als würde mir etwas entgleiten. Aber das war Unsinn. Ich lehnte mich vor. „Ich will dich. Jetzt.“
      Ihre Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Lächeln. „Ganz schön direkt.“
      Ich ließ meinen Blick über sie wandern, zog den Moment in die Länge. „Ich bin nicht der Typ, der zögert.“

      Sie ließ ihren Blick über mich gleiten, als würde sie meine Worte abwägen. Dann legte sie eine Hand auf meine Brust, ließ ihre Finger langsam an meinem Hemd hinabgleiten. „Dann hoffe ich, dass du das auch beweisen kannst.“ Ich musste nicht hoffen. Ich wusste es.
      Mit einem schnellen, entschlossenen Schritt legte ich eine Hand auf ihren Rücken und zog sie näher. Keine Zögerung. Kein Blick zurück. Genau so musste es sein. „Du wirst es nicht bereuen“, murmelte ich, während ich jede ihrer Reaktionen beobachtete.
      Ihr Lächeln wuchs, sie kam näher, so dicht, dass ich den Herzschlag in ihrer Brust spüren konnte. „Ich bezweifle es nicht.“ Kein Zögern. Nur der nächste Schritt.
      „Zeig mir, was du drauf hast“, flüsterte sie. Ich zog sie an mich, aber nicht, weil ich sie wollte. Nicht wirklich. Es ging nicht um sie. Es ging darum, die Stille in meinem Kopf zu übertönen. Ihre Hände griffen nach meinem Nacken, und ich erwiderte ihren Kuss, so wie ich es immer tat – mechanisch, routiniert, perfekt einstudiert. Es war wie ein Tanz, den ich im Schlaf beherrschte. Und trotzdem fühlte es sich nicht richtig an. Als würde ich versuchen, mich selbst zu überzeugen, dass dieser Moment genug war. Das sie genug war. Aber sie war es nicht. Natürlich war sie es nicht.

      „Wirst du hier noch gebraucht oder … kann ich dich mitnehmen?“, flüsterte sie gegen meine Haut. Ihre Lippen streiften mein Ohr, bevor sie einen Kuss auf meinen Nacken drückte. Der Rest der Welt verblasste. Perfekt. Es lief genauso wie ich es wollte, wie immer.
      „Nein“, murmelte ich und zog sie näher, meine Hände fanden ihren Rücken, wanderten tiefer. „Ich bin nur einer Dame in Nöten verpflichtet.“
      Ihr Blick funkelte. Herausforderung. Erwartung. Spannung. Sie zog mich mit sich durch die Bar, hinaus in die kühle Nacht. Ihre Hand fest in meiner, zielstrebig, als hätte sie den Weg schon geplant. Genau das, was ich brauchte.

      Das Licht der Straße warf schwache, flackernde Schatten auf die Wand. Sie bewegten sich unruhig, verschoben sich ständig, und ich merkte, dass ich sie anstarrte, als könnte ich etwas in ihnen finden, das sich greifen ließ. Aber genau wie alles andere glitten sie mir durch die Finger. Sie war warm, ihre Haut weich, ihre Berührungen fordernd. Aber die Kälte in mir wich nicht. Ich ließ meine Finger über ihre Taille gleiten, zog sie noch enger an mich. Kein Gedanke, kein Zögern. Als ich den ersten Knopf ihres Kleids löste, hielt sie plötzlich inne, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Ihre Augen musterten mich, als würde sie überlegen, ob sie etwas sagen wollte. Aber dann ließ sie ihre Hände wieder an meinen Kragen gleiten. Es war nichts – oder? Kleidung raschelte, Körper pressten sich aneinander. Sie flüsterte etwas – ich hörte es nicht. Es war egal. Ihre Haut war warm, ihre Berührungen fordernd. Mein Atem war ruhig, kontrolliert. Alles nach Plan. Ich schloss die Augen. Nur für einen Moment. Als sie mich ansah, dachte ich für einen Moment, da wäre etwas. Eine Vertrautheit, die nicht hierher gehörte. Ich schüttelte den Gedanken ab, konzentrierte mich auf ihre Berührungen, ihren Atem. Aber als ich meine Augen schloss, war es da – ein anderer Blick. Ein anderes Lächeln. Und plötzlich fühlte sich alles falsch an.

      Ruhig lag das Zimmer da, nur ausgeleuchtet von einer kleinen Lampe am Kopfende. Ihr Atem war ruhig, ihre Haut warm unter meinen Fingern. Ich lag auf dem Rücken, den Blick an die Decke gerichtet. Es hätte perfekt sein sollen. Aber warum fühlte es sich nicht so an?

      Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, schloss kurz die Augen. Das lag nur an der Anspannung. Am langen Tag. Am Jetlag – vielleicht. Daneben bewegte sie sich, rollte sich leicht auf die Seite, ihre Finger glitten über meine Brust. „Mhm. Du hältst, was du versprichst.“
      Ich zwang mich zu einem kurzen Grinsen. „Immer.“
      „Müde?“, fragte sie und fuhr mit ihren Fingern über meine Brust. Ich nickte, zwang mich zu einem Grinsen. „Ein bisschen.“
      „Du solltest öfter loslassen“, murmelte sie und ließ ihre Hand auf meiner Schulter ruhen. „Es wirkt, als würdest du dich zurückhalten“, murmelte sie und ließ ihre Hand auf meiner Schulter ruhen. „Oder als wärst du irgendwo anders.“
      Mein Kiefer verspannte sich, und ich sah zur Decke. Irgendwo anders. Sie hatte keine Ahnung. Aber vielleicht lag sie näher daran, als ich es mir eingestehen wollte.
      Ich hielt ihren Blick. Blaue Augen. Aber nicht diese. Nicht der Blick, der mir sagte, dass ich besser sein könnte. Oder schlechter. Einfach mehr. Dieser Blick war leer, wie ein Spiegel, der nichts zurückwarf. Und trotzdem … war sie da. Überall. Immer.

      Wolfszeit | Jace Sherwood | 20.063 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Anfang Mai 2021}
    Keine Kommentare zum Anzeigen.
  • Album:
    Hauptstall
    Hochgeladen von:
    Wolfszeit
    Datum:
    20 Jan. 2025
    Klicks:
    346
    Kommentare:
    1

    EXIF Data

    File Size:
    61,4 KB
    Mime Type:
    image/jpeg
    Width:
    960px
    Height:
    640px
     

    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).


  • [​IMG]
    Cloudsurfer

    Rufname: Cloudy
    geboren 25. Juli 2018

    Aktueller Standort: Whitehorse Creek Stud, Cadomin [CAN]
    Unterbringung: Hauptstall; Paddockbox [8h], Weide [16h]


    __________ p e d i g r e e

    Aus: Jacarta [Hannoveraner]
    MMM: Juggling Maid _____ MM: Jumping to Concluson _____ MMV: Smith
    MVM: To Where The Skies Are Blue _____ MV: Ice Breaker _____ MVV: Colour's Blind


    Von: Clouded Sky [Hannoveraner]
    VMM: Dorioko _____ VM: Epona _____ VMV: Damn Thing
    VVM: Heaven's Gait _____ VV: Cloud Nine _____ VVV: Cicero


    __________ i n f o r m a t i o n

    Rasse: Hannoveraner [HANN]
    HANN [100%]


    Geschlecht: Hengst
    Stockmaß: 169 cm
    Farbe: Brauner
    [Ee Aa nW]

    Charakter
    neugierig, arbeitswillig, unkonzentriert, lernwillig, nervenstark

    * Reagiert sehr sensibel auf die Stimmung seines Menschen.
    * Während es im normalen Schritt oder Trab eher gemächlich ist, wird es bei Sprüngen oder Stangenarbeit überraschend lebendiger.

    * bleibt konzentriert, auch wenn andere Pferde auf dem Platz sind
    * Angst vor Wasser, was Wassergräben zur besonderen Herausforderung macht.

    * Hasst Spritzen und Impfungen.
    * Liebt es, geputzt zu werden.

    2022
    * Erster Turnierstart in einer Jungpferdespringprüfung Klasse A; Platzierung im Mittelfeld

    2023
    * März - November Beritt beim renommierten Springreiter Max Schneider
    * erste L-Platzierung im Springen; 6. Platz

    __________ p e r f o r m a n c e

    [​IMG] [​IMG] [​IMG] [​IMG]

    Dressur E [L] – Springen E ['S] – Eventing E [A] – Fahren E [L] – Rennen E [E] – Western E [L] – Distanz E [E]

    Disziplin: Show Jumping
    Wettbewerbsniveau: International
    Platzierungen: 0 | 0 | 0

    Monat 202x,Disziplin E zu A

    Monat 2023
    x. Platz, Veranstaltung


    __________ b r e e d i n g

    [​IMG]
    Stand: 01.01.2024

    Cloudsurfer wurde durch HK XXX zur Zucht zugelassen.

    IK: 0,00 % | AVK: 100 % | VB: 0 %
    Zuchtwert: 100 (Mai 2024)

    Hengstline: Cloud Nine | Stutenstamm: Jumping to Conclusion
    WFFS: negativ | PSSM1: negativ | OC: negativ

    Decktaxe / Leihgbühr: x Joellen, [TG, FS]
    Zugelassen für: HANN, CSH, BRP, OLD, a. A.
    Prädikat: -
    Bedingungen: *steht nur für WHC Fohlen zur Verfügung
    * keine Inzucht

    Materialprüfung: -
    HLP/SLP: -

    Körung
    Exterieur: -
    Gesamt: -

    Richtspruch
    xxx Körperbau, Rassetyp

    Die Protokolle könne hier eingesehen werden


    __________ o f f s p r i n g

    Cloudsurfer hat 0 Nachkommen.

    NAME a.d. STUTE [HANN] *20xx | Gekört/Prämiert [0,00]


    __________ h e a l t h

    Gesamteindruck: Gesund; gut im Training
    Krankheiten: -
    Beschlag: Barhuf


    __________ a d d i t i o n a l

    Pfleger: xXx
    Reiter: xXx
    Trainer: xXx
    Eigentümer: Whitehorse Creek Stud [100%]
    Züchter: Gestüt Sonnenhof, Verden, Niedersachsen [DE], Gustav Müller
    Ersteller, VKR: Wolfszeit

    Cloudy steht aktuell nicht zu Verkauf.
    Wert: 0 Joellen

    Punkte: 6

    Abstammung [6] – Trainingsberichte [0] – Schleifen [0] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [0] – Zubehör [0]
    _____

    Spind – Exterieur – PNGHintergrund

    Cloudy existiert seit dem 10. Januar 2025