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Rhapsody

Capulet, Lewitzer *

im Besitz seit 04/2015 - gekört - Aa Ee Toto

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Capulet, Lewitzer *
Rhapsody, 20 Juli 2016
Veija und Zaii gefällt das.
    • Rhapsody
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      WHT Ausbildungsbetrieb, Western LK4-LK3 - © Gwen
      | 27. August 2015
      „JOLINE! RAUS! JETZT NICHT!“, plärrte Elisa, welche sich zutiefst in ihrer Konzentration gestört fühlte, als die Wohnzimmertür aufschwang. „Aber ich wollte euch Capulet abne-“ – „HALT DIE FRESSE, WIR MÜSSEN GERADE AUSMACHEN, WER CAPULET TRAINIERT!“, erhielt Joline nur als gebrüllte Antwort. Augenverdrehend verließ sie wieder das Haus. Elisa drehte sich hingegen erneut mir frontal zu und formte die Augen zu leichten Schlitzen.
      „SCHNICK, SCHNACK, SCHNUCK! HA! HA! STEIN! BÄM! SCHERE DOWN! BÄM BÄM! DU MUSST!“, jubelte sie und vollführte ihren Siegestanz auf dem Sofa. Als Matthew eintrat, erschrak Elisa und kippte über die Lehne. Ich wollte sie noch auffangen, aber ich war gerade so frustriert über meine Niederlage, dass ich das gar nicht mitbekam, erst als Elisa mit einem lauten Plauz auf dem Boden landete und „AUA!“ schrie.
      Matthew kam direkt hingeeilt um ihr aufzuhelfen, doch Elisa schob ihn mit den Füßen weg, drehte sich auf den Bauch und flüchtete auf allen vieren vor Matthew, um sich dann beim Sessel endlich wieder aufzurappeln, abzuklopfen (sie sollte mal wieder saugen) und dann weiter zu feiern. Ich trank mein Glas Was-auch-immer aus und verließ dann genervt das Haus.
      Auf der Veranda stand bereits Jojo. Mit Capulet. Aka dem Katapult. Dieser traumhafte Spitzname kam aus Elenas geistreichem Geist und dementsprechend geistreich war er auch, allerdings auch leider wahr. Kapulet, äh ne, Capulet machte seinen Spitznamen-Vettern alle Ehre und hätte sicherlich auch den riesigen Viechern beim Bullriding Konkurrenz gemacht.
      „In was soll ich ihn trainieren?“, seufzte ich, während ich Jojo den Strick aus der Hand nahm und den Lewitzer von der Veranda bugsierte, ehe er dort noch ein Geschenk hinterließ. „Äh. Äh. Warte“, meinte Jojo und sagte die nächsten fünf Minuten nichts. In der Zeit waren wir am Stall angekommen, wo auch Elisa und Elena eingetroffen waren. Elena wie immer mit Sonnenbrille, Eistee und Sonnenschirm – sitzend am Zaun des Reitplatzes.
      „WESTERN!“, quietschte Elisa fröhlich, die immer noch wie ein Eichhörnchen herumhüpfte. „Oh ja! Am besten Rodeo, das passt zu Katapult!“, fügte Elena begeistert hinzu und sah so aus, als wolle sie sich für diese Show auch noch Popcorn besorgen. „Wag es dir“, flüsterte ich ihr zu, aber Elena tat so, als hörte sie mich gar nicht und entschwand in Richtung Elisas Haus.
      Elisas hüpfte derweil weiter herum und beauftragte Matthew damit, dass er Capulet für uns fertig machte. Was? Ach egal, so lange ich es nicht machen musste. Jojo war derweil ein wenig besorgt und stand schweigend am Zaun. Elena kam zurück. Mit einer Tüte Popcorn unter dem Arm und setzte sich wieder in ihren Stuhl. „Wer die 8 Sekunden auf dem Pferd bleibt, tauscht mit mir die Plätze“, meinte sie königlich und alle verdrehten genervt die Augen.
      „Ich fange nicht an“, meinte ich knapp, doch auch Elisa schüttelte nur den Kopf. „Boah. So schlimm ist er nun auch nicht! Dann mache ich es als erste“, murrte Jojo, nahm Matthew ihr Pferd ab und betrat den Platz. Schwang sich in den Sattel des Pferdes und Elena zählte runter. „3…2…1…LOS!“
      Und Capulet sprang los. Der Hengst schien ziemlich genau zu wissen, was Elena von ihm wollte, während diese zufrieden ihr Popcorn futterte und die Sekunden zählte. Bei 4 landete Jojo im Dreck und blies ich genervt eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „VERLOREN“, feierte Elena fröhlich und zeigte nun mit dem Finger auf Elisa. „Jetzt du!“
      Elisa hatte sich genau zwei Sekunden geweigert, dann war sie traurig zu Capulet gewandert und hatte sich auf das Pferd geschwungen. Immerhin kamen ihr die zwei Sekunden Weigerung zu Gute, denn die blieb sie länger als Jojo auf dem Pferd. Für die acht reichte es aber trotzdem nicht und dann war ich dran. Ich hatte so gar keine Lust und schlürfte über den Platz, um der verstaubten Elisa das Pferd abzunehmen.
      Ich glaube, Capulet grinste, denn so sah er aus. Ich war noch nicht einmal mit beiden Füßen in den Steigbügeln, da stieg er schon in die Luft und vollführte gefühlt eine Kapriole. Zweiter Steigbügel verloren. Dann galoppierte er los, haute zweimal aus und schon saß ich auf dem Hals. Noch einmal stehen bleiben und im Kreis drehen und ich lag unten wie ein nasser Sack.
      „FÜNF SEKUNDEN!“, tönte es vom Zaun zu mir herüber und ich erhob mich mühsam. Mistgaul. Und dann kam Joline, schon wieder. Genervt betrat sie den Platz und Capulet kam direkt wiehernd auf sie zu. „Na klar“, murmelte ich nur und sah zu, wie sich Elisas Mitarbeiterin in den Westernsattel schwang und Capulet brav wie Lämmchen unter ihrer lief, in schöner Selbsthaltung und ohne jeglichen Widerstand.
      „LANGWEILIG!“, tönte es von Elena, die bis acht gezählt hatte und genervt die Augen verdrehte. „Joline zählt nicht. Gehört nicht zur Fangemeinschaft“, meinte sie knapp, um ihren Platz zu verteidigen.
      Ab dem Tag übergab ich das Training von Capulet in Jolines Hände. Ab und an unterrichtete ich die beiden und da stellte sich Capulet als sehr motiviertes Pferd heraus, aber eben nur unter Joline. Zwei Wochen machten wir mit dem Spaß weiter und dann war Capulet auch schon so weit, dass er die zehn Minuten bis nach Hause laufen musste, um dort dann von Jojo als L-fertig empfangen zu werden.
      Auftrag erledigt, gut gemacht Gwen. Und da mir niemand anderes auf die Schulter klopfte, tat ich es in einem unbeobachteten Moment eben selbst.
    • Rhapsody
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      WHT Ausbildungsbetrieb, Western LK2-LK1 -© Gwen
      | 27. August 2015
      „Wären das dann die letzten?“, fragte ich mit zittriger Stimme, während ich Jojo die Führstricke aus der Hand nahm. „Jaja, aber der nächste Monat kommt ja bald“, meinte sie und grinste mich fröhlich an, während ich nur genervt aufstöhnen konnte, das waren ja berauschende Aussichten. Für diesen Monat musste ich nun also noch Capulet und Newt bespaßen und da würde ich genug zu tun haben, besonders mit ersterem.
      Ich hatte es zwar wieder geschafft, Jolin einzubinden und auf den Lewitzer zu setzen, aber dennoch hingen der Trainingsplan und der Ablauf an mir, also wollte ich heute auch direkt beginnen, und zwar mit dem geliebten Katapult. Dementsprechend durfte Newt erst einmal in seine Gastbox, wo er sich fröhlich über das Heunetz hermachte. Capulet musste mir stattdessen zum Putzplatz folgen, wo ich ihn ordentlich putzte und dann sattelte.
      Westernsättel waren ja so viel schwerer als englische Sättel, grauenvoll! Das Warmreiten musste ich übernehmen, da Jolin noch verhindert war, also schlürfte ich unmotiviert mit Capulet zum Reitplatz. Dort gurtete ich nach und schwang mich in den Sattel. Die erste paar Sekunden betete ich, dann ritt ich los, Capulet benahm sich ganz gut, abgesehen von dem ein oder anderen Buckler.
      Tatsächlich überlebte ich das Warmreiten ohne jeglichen Sturz und konnte den Hengst dann glücklich an Jolin übergeben. Erleichterung pur, wieder aus dem Sattel zu gleiten. Jolin schwang sich stattdessen hinauf und ging mit Capulet die M-Lektionen durch. Im rasenden Tempo bewegten sich die beiden über den Platz und nahmen innerhalb von einer Viertelstunde alle Lektionen durch, die Capulet bereits können musste.
      Dann streckte Jolin mir einen Daumen nach oben entgegen, dass hieß, dass Capulet schon sehr gute Grundlagen besaß und Jolin begann heute mit den neuen Sachen. Ich ließ sie dann mit dem Pferd alleine und holte mir Newt aus der Box, um ihn zu putzen und zu satteln. Newt stand unter meiner alleinigen Obhut, dementsprechend ritt ich ihn nicht nur warm, sondern trainierte ihn auch direkt.
      Newt sollte demnächst in M-Dressuren starten, doch der Schritt von L zu M war nicht gerade ohne. Neben dem Ausbauen von Versammlung Verstärkungen kam auch eine ganze Reihe neuer Lektionen dazu. Die größte Veränderung der Kür war eigentlich, dass die Seitengänge hinzukamen. Von Newt würden Schulterherein, Trabers, Renvers und Traversalen gefordert werden. Hinzu kamen auch noch fliegende Galoppwechsel und Schrittpirouetten. Nicht zu vergessen war natürlich auch, dass die bereits in der L-Dressur geforderten Lektionen ebenso an die Reihe kommen würden.
      Kurz gesagt: Wir hatten Unmengen an Arbeit vor uns. Und am besten wir fingen direkt heute damit an. Auf unserem Stundenplan standen ganz oben die neuen Gangarten, die Verstärkungen und Versammlungen, für sie würden wir schon viel Zeit investieren und die ersten Trainingseinheiten dafür komplett nutzen. Dementsprechend fertig waren wir dann heute auch. Ich versorgte Newt und besprach mich dann noch mit Jolin.
      Unser Zeitfenster war übrigens knapp, denn wir hatten nur eine Woche, also legten wir uns wirklich ins Zeug. Jolin ritt Capulet jeden Tag und trainierte mit dem Hengst die neuen Lektionen und ich machte mir täglich Newt fertig. Am Ende der Woche konnte er alle M-Lektionen die er können musste und auch Capulet konnte sich sehen lassen.
      Keine Sekunde zu spät unterschrieb ich die Zertifikate und dann kreuzte auch schon Jojo wieder auf, um ihre beiden Lieblingen abzuholen, zu betatscheln und nach Hause zu bringen. Ich würde jetzt erst einmal eine kleine Pause haben, ehe direkt die nächsten an der Reihe wären.
    • Rhapsody
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      Cap und Capper
      | 03. September 2015
      Ich war gerade aufgestanden, mein Tee hatte noch nicht einmal fertig gezogen, da wurde ich auch schon von Zoe belästigt.

      Okay, jetzt im Nachhinein hört sich das ein wenig harsch an. Aber zu dem Zeitpunkt fühlte es sich genau so an. Zudem sie nur auf dem Stuhl neben mir saß, von einem Ohr zum anderen grinsend, und kein Wort sagte.

      Ein paar Augenblicke funkelte ich sie an, dann schob ich meinen Teller von mir weg und rieb mir übers Gesicht. „Spuck’s aus.“

      Das musste man Zoe kein zweites Mal sagen. Der Stuhl quietschte, als sie ihn über den Boden schob, dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. „Ich finde, Capulet braucht einen neuen Spitznamen.“

      „Schieß los.“ Mittlerweile war mir klar, dass so ein Satz nur eine kleine Einleitung war. Das was folgte, würde ein verbaler Aufsatz sein, komplett mit verschiedenen Argumenten und einer Schlussfolgerung. Als sie dann aber loslegte, schaltete ich ab und machte mir meine eigenen Gedanken.

      Katapult an sich war einfach zu lang, ließ sich nicht gut rufen, wenn man den Lewitzerhengst auf der Weide rief. Laut Zoe war er sogar diskriminierend, das bekam ich mit („Dank diesem Spitznamen wird er nur auf eines seiner vielen Attribute reduziert – ist das nicht diskriminierend? Oder sogar sexistisch?“).

      Aber auf der anderen Seite fühlte es sich eher an, als wäre ich nur Capulets Mitbesitzer. Am meisten ritt ihn Joline – sie war auch verantwortlich für die letzten zwei Turnierschleifen – und sollte ich mal irgendeine Frage haben, die irgendwie mit ihm zu tun hatte, war auch sie die erste, die ich anrief.

      Als Zoe mit ihrer Schlussfolgerung abschloss, nahm ich einen Schluck von meinem Tee (der jetzt viel zu stark war, na super) und sah Zoe ein bisschen skeptisch an. „Und was ist dein Vorschlag?“

      „Cap. Oder Capper. Wie der Disneyfilm!“

      „Veto,“ warf ich ein, und auch Adèle, die gerade in die Küche kam, stimmte mir sofort zu. „Kein Pferd sollte nach einem Disneyfilm benannt werden.“

      Zoe rollte die Augen, doch sie hatte wohl noch ein Ass im Ärmel. „Okay, dann … Romeo.“

      Adèle seufzte in ihre Kaffeetasse hinein und ich war einfach nur verwirrt. „Romeo? Wieso denn Romeo?“

      „Naja … wegen Capulet. Romeo Capulet.“

      Sie sagte es mit solcher Überzeugung, dass ich mich nicht traute, ihr die Wahrheit zu sagen. Zum Glück hatte ich Adèle.

      „Montague – Romeo Montague. Nicht Capulet. Oh Gott, habt ihr nie Romeo und Julia gelesen?!“ Sie klang fast ein bisschen empört, und auch der Löffel in ihrem Kaffee klang so (Adèle war sehr expressiv, das breitete sich sofort auf alles andere in ihrem Umfeld aus).

      Zoe sah mich verwirrt an. „Äh – nein. Nein, nicht direkt.“ Das erntete ihr von Adèle ein angepisstes Schnauben, ehe sie wieder verschwand. Kaum hörte man die Zimmertür ins Schloss fallen, grinste Zoe mich an.

      „Du hast das mit Absicht gemacht, oder?“ fragte ich, obwohl es weniger eine Frage als ein Statement. Trotzdem nickte Zoe vergnügt und nahm sich schließlich ein Brötchen aus dem Korb. Ich konnte nur mit den Augen rollen.

      „Okay, aber jetzt mal ehrlich,“ begann Zoe nach ein paar Minuten wieder. „Capulet braucht einen kurzen Spitznamen. Katapult mag zwar eine gute Beschreibung sein,“ – sagte diejenige, die um den Hengst einen großen Bogen machte – „aber es ist auch einfach zu lang.“

      Ein paar Sekunden lang grübelten wir – grübelte Zoe, ich war in mein Frühstück vertieft – bis Zoe mir plötzlich auf die Schulter klopfte. „Cap!“

      „Zumindest besser als Cap und Capper,“ grummelte ich. Zoe war inzwischen aufgesprungen und konnte gar nicht aufhören, sich über ihre absolut geniale Idee zu freuen. Es war fast, als hätte sie gerade einen neuen Planeten entdeckt, und nicht einfach einen Namen genommen und zwei Silben entfernt.

      Aber naja, ich würde ihr den Triumph lassen. Solange das bedeutete, dass ich endlich in Ruhe frühstücken konnte.

      ***

      „Wow, da wart ihr ja richtig kreativ.“ Jolines Stimme tropfte mit Sarkasmus, doch sie grinste trotzdem. Ich hatte ihr gerade von Zoes absolut genialer Idee erzählt, als sie mit dem Training aufgehört hatte. Capulet unter ihr war verschwitzt, doch noch lange nicht müde – würde ich mich jetzt noch draufsetzen, wäre ich wohl in den nächsten zehn Minuten wieder unten.

      Ich rollte mit den Augen. „Jaja, ich weiß. Wehe, du erzählst Elisa davon.“

      Joline machte ein Was, ich?!-Gesicht, dann stieg sie ab und lockerte den Gurt. „Keine Angst, euer Geheimnis ist sicher. Obwohl ich mir nicht so sicher wäre, ob sie das nicht doch irgendwie rauskriegt.“

      Wieder rollte ich mit den Augen – es war ein Augenrolltag – und winkte sie ab. „Danke für die Warnung aber … ich habe damit gerechnet.“

      „Und schon einen Plan, was passiert, wenn es hart auf hart kommt?“

      Okay, vielleicht übertrieb Joline jetzt ein bisschen, aber was solls. „Nicht unbedingt,“ antwortete ich während ich zusammen mit Joline in Richtung Putzplatz ging. „Aber ich bin spontan.“
    • Rhapsody
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      WHT Ausbildungsbetrieb, Fahren E-A - © Gwen
      | 29. September 2015
      Capulet stand nun also auf meinem Gestüt und wir hatten direkt mit dem ersten Training angefangen. Er sollte zu Beginn einmal im Hindernisfahren trainiert werden, weshalb wir die heutige Einheit mit den Grundlagen begonnen hatten.
      Zuerst einmal galt es also, ihm die Pylonen näherzubringen, von denen die Kugeln fielen, wenn er sie riss – was dann drei Strafpunkte gab. Capulet war jedoch nicht der Typ von Pferd, der davor Angst hatte, stattdessen schritt er mutig und tapfer geradewegs auf die bööösen Pylonen zu und stellte sich der Gefahr. Dementsprechend dauerte es nicht lang, bis er dann auch vor der Kutsche lief und wir direkt einen Parcours auf der Weide durchfuhren. Dabei begannen wir im Schritt, denn direkt mit dem Trab anzufangen war vielleicht nicht das Gelbe vom Ei – beim kleinsten „Körperkontakt“ von Pylone und Kutsche konnte der Ball auf der Pylone herunterfallen. Der Lewitzerhengst sollte also erst einmal ein Gefühl dafür kriegen, die Hindernisse fehlerfrei zu durchfahren, ohne dabei gleich auf das Tempo getrimmt zu werden.
      In der Folgezeit würden wir uns dann damit beschäftigen, die Geschwindigkeit zu steigern, sodass der Braune das Gespann auch koordinieren konnte, wenn es nicht mehr ganz so langsam fuhr wie jetzt. Und da Capulet sehr stur und eigensinnig sein konnte, bereitete ich mich jetzt schon darauf vor, dass er eine harte Nuss sein würde, die es zu knacken galt, damit er nicht mehr ständig gegen mich arbeiten wollen würde. Aber ich wusste auch, dass ich das – wenn nötig auch mit Hilfe – schaffen würde; es war nichts, was nicht zu bewältigen war.
    • Rhapsody
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      Klinik Caen - © Eddi
      | 08. Oktober 2015
      „Und dafür findet ihr keinen anderen Tierarzt? Darf ich dann die Termine wenigstens direkt zusammenpacken um ein wenig Fahrtkosten zu sparen?“, fragte ich ein wenig unsicher und verkroch mich gedanklich unter meinem Schreibtisch. Das lohnte sich aber eigentlich nicht, denn immerhin hatte ich Elisa Cranfield nur am Telefon, sie konnte mir sowieso nichts. „Jaja, mach, Juli freut sich!“, meinte sie und legte auf. Oh toll, dann hatte sich das also auch geklärt. Seufzend schrieb ich den Termin in meinen Kalender, übermorgen ging es also nach Townsend Acres!
      Tja und so war ich ziemlich pünktlich an dem Morgen unterwegs, denn bei Elisa kam man ungern zu spät. Außerdem hatte mein Besuch eine elementare Bedeutung, denn ihr Hengst Avanti sollte demnächst bei einer Körung starten. Ich war ja gespannt, wie es aussah wollte sie mit zwei Hengsten starten. Gewagt, aber durchaus im Bereich des Möglichen. Avanti spielte dabei aber nur die Nebenrolle, das Augenmerk lag auf ihrem Liebling Cardillac, welchen ich erst vor kurzem untersucht hatte.
      Dieser war dann auch Gesprächsthema Nummer eins, als ich auf Townsend Acres ankam und direkt von Elisa in Beschlag genommen wurde. Die plapperte ununterbrochen, auch während sie mir Avanti vorführte und danach zum Putzplatz brachte. Selbst während ich ihren Hengst untersuchte, redete sie ohne Unterlass. Aber ich konzentrierte mich auf Avanti. Seine Gänge waren taktklar und einwandfrei gewesen. Auch seine Augen waren klar und seine Beißer standen in Reih und Glied. Nach dem Abhören und Abtasten war klar, dass der Hengst kerngesund war und geimpft werden konnte.
      Für Avanti hieß das viermal ein kleines Aua überstehen und jede Impfung litt Elisa mit und bemitleidete ihr armes Hengstchen. Wenigstens war er danach gegen Influenza, Herpes, Tetanus und Tollwut geimpft und auch die Wurmkur bekam er noch direkt hinterher und dann war er auch schon fertig und bereit für die kommende Körung. „Ich wünsche euch viel Erfolg!“, meinte ich und verbeugte mich ironisch vor den beiden. Doch Elisa winkte nur ab. „Mach dir nicht solche Mühen, es ist nicht Cardillac, nur Avanti.“

      Schweigend ließ ich die beiden gehen und setzte schnell meine Kritzel-Unterschrift in den Impfpass des Reitponyhengstes. Dann sah ich mich suchend um. Ich hatte Juli zwar angeboten, zu ihr zu fahren, aber sie hatte am Telefon nur abgewunken und gemeint, sie käme mit Capulet rübergeritten. Elisa hatte das nur mit einem Kichern quittiert und gemeint, ich würde Spaß mit Capulet haben. Er sei ein wahres Katapult.
      Dass sie das ernst meinte, zeigte mir der gescheckte Hengst dann recht schnell, nachdem ich seine Besitzerin und ihn dösend auf einer Wiese im Sonnenschein gefunden hatte. Capulet mochte keine Tierärzte und zeigte das. Er mochte auch keine Reiter, weshalb auch Juli nicht so beliebt bei ihm war und er während des Vorführens einen stolzen Buckler losließ. Zumindest wusste ich so, dass bei ihm alles in bester Ordnung war.
      Dann wurde auch Capulet untersucht. Widerwillig ließ er sich in Augen und Maul schauen und drehte dann beleidigt den Kopf von mir weg. Bloß gut, denn so konnte ich ihn direkt abhören und abtasten, ohne dass er mir zu nahe kam. Auch Capulet war in bester Verfassung und topfit. Nun ging es also ans Impfen, das würde noch lustig werden.
      Mit jeder Spritze buckelte Capulet wilder und dann auch gerne schon davor. Es war gar nicht so leicht, überhaupt noch die richtige Stelle am Hals zu treffen. Umso dankbarer war ich, als auch endlich die letzte Spritze saß und wir es geschafft hatten. „Puh. Nicht noch einmal“, stöhnte ich entnervt und verabreichte Capulet noch seine Wurmkur. Eigentlich würgte ich sie ihm rein, da er partout sein Maul nicht öffnen wollte und ich das nur mit Julis Hilfe schaffen konnte.
      Danach waren wir drei fix und alle, aber zum Glück war Elisa so höflich und lud uns auf einen Tee ein, der die Nerven wieder beruhigte, während Capulet zufrieden auf einer Gastweide über das Gras buckelte.
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      Hufschmiede Pine Grove Stud
      | 09. Oktober 2015
      „Warum zur Hölle dachtest du, es wäre eine gute Idee, mit ZWEI Hengsten auf eine Körung zu gehen, wenn um dich herum nicht mal nachts um 3 Ruhe ist?!“

      Elisa zuckte mit den Schultern. „Carpe diem oder so. Carpe noctem.“

      „Carpe mein Arsch – wie willst du das denn hinkriegen?!“ fragte ich schließlich, obwohl ich die Antwort eigentlich schon kannte – ich wollte sie nur nicht wahrhaben.

      Elisa wusste das und grinste mich nur breit an. „Ich hab da eine Überraschung für dich!“ Aber weil ich so allwissend war, wartete ich gar nicht, bis sie mir die Überraschung verriet sondern glitt einfach vom Stuhl und ging in Richtung Stall.

      ***

      Nach einem kurzen Telefonat mit Adèle standen dann letzten Endes Cardillac, Avanti und Capulet fein säuberlich in der Stallgasse. Okay, eigentlich stand nur der König höchstpersönlich angebunden in der Stallgasse; Avanti kaute noch auf dem Heu herum und meine Lieblingsfranzösin hatte mir den Lewitzerhengst kurzerhand vorbeigebracht, sodass er sich jetzt den Bauch auf Elisas Weiden vollschlagen durfte.

      „Wenn du ihn nicht mit Eure Majestät anredest, wird er sauer,“ kommentierte Elisa von den billigen Plätzen (einem Gartenstuhl, den sie sich in den Stall geholt hatte), als ich mich mit meinen Sachen ans Werk machte. Alle drei waren sie Barhufer, weswegen ich mich um das Abnehmen von den alten Eisen gar nicht kümmern brauchte, sondern mich direkt an das Ausschneiden der Hufsohle machen konnte. Mein innerer Monolog, den ich bei der Arbeit immer irgendwie hatte, wurde dieses Mal des Öfteren unterbrochen – natürlich von unserem Lieblingsdiktator, dem irgendwie total egal war, dass er wohl noch andere Aufgaben hatte außer mir beim Abraspeln der Sohle zuzugucken und mir Sachen über Matthew zu erzählen, bei denen ich lieber vorsichtshalber weghörte.

      Auf meine äußerst höfliche Frage („Elisa, hast du eigentlich echt nichts besseres zu tun?“) bekam ich nicht mal eine Antwort, so sehr war sie gerade im Flow. Erzähl-Flow? Gab es so etwas überhaupt? Also bockte ich nur Cardillacs Huf auf, freute mich, dass der Hengst mich wohl als würdig empfand (woraufhin mein innerer Monolog sofort mit dem Hammerzeugs im zweiten Avengers-Film anfing) und schaltete einfach auf Durchzug.

      Erst, als ich bei Avanti schon den zweiten Huf soweit fertig hatte, hielt Elisa inne. „Hörst du mir überhaupt zu?“

      „Sollte ich?“ fragte ich scheinheilig zurück und fing mir dafür eine Heudusche ein. Elisa beließ es aber dabei, denn Avanti war so schön unruhig genug, da musste sie nicht auch noch Drama starten. Der arme Hengst. Nicht nur, dass jemand an seinen Hufen rumwerkelte, jetzt musste der andere komische Mensch auch noch mit Futter schmeißen! Dafür blieb er aber (verhältnismäßig) ruhig, und als ich auch den letzten Hinterhuf soweit fertig hatte, schickte ich ein Stoßgebet an den Himmel – denn jetzt würde der schwierige Teil kommen.

      „Wenn das jetzt so wird wie die Szene in Spirit, dann freu‘ ich mich,“ sagte Elisa, als ich Capulet auf ihrer Stallgasse anband („Wie du machst den hier? Damit ich den Dreck hab?!“). „Und ich mache natürlich Fotos.“

      Ich funkelte sie böse an. „Cap und ich sind mittlerweile best friends, okay?“ Das unterstrich der Hengst mit einer Kopfnuss, die er bestimmt nur lieb gemeint hatte und von der ich bestimmt keine Kopfschmerzen kriegen würde. Vielleicht.

      Naja, Elisa hatte bestimmt ein bisschen Ibuprofen im Haus. Alles halb so schlimm.

      Weniger halb so schlimm (ein Viertel schlimmer) war dann, als es an die eigentliche Arbeit ging. Elisa wurde schnell dazu verdonnert, Caps Kopf zu halten, sodass ich die Vorderhufe wenigstens ohne große Unterbrechungen von einem aufdringlichen Pony machen konnte. Trotzdem versuchte er nach wie vor, mir den Huf wegzuziehen. Würde das erst ein Spaß werden, wenn ich bei den hinteren Hufen angelangt war!

      Das Aufbocken mochte er auch ganz und gar nicht, was dann vor allem bei den Hinterhufen zu Versuchen, seitlich auszuschlagen, endete. Ganz schaffte er jedoch nicht – ich hatte keine neuen blauen Flecken am Ende des Tages – aber es war trotzdem nervig. „Ich glaub, ich hol mir für den ‘nen anderen Hufschmied,“ murmelte ich vor mich hin.

      „Oder du wälzt ihn das nächste Mal einfach auf Adèle oder Zoe ab. Frag mich eh, wieso du dir das jetzt antust,“ meinte Elisa, natürlich viel zu spät.

      Mit Ach und Krach schaffte ich es dann doch noch, ihm auch die Hufe noch mit Huföl einzufetten, dann war ich fertig. Sowohl mit der Arbeit als auch nervlich.

      „Dafür schuldest du mir was,“ warnte ich Elisa vor, die mich sofort mit großen, unschuldigen Augen ansah.

      „Aber er ist schon viel ausgeglichener als in der Anfangszeit bei mir! Und Joline kommt super mit ihm klar, was willst du mehr? Du kannst doch eh nicht Westernreiten!“

      Da hatte sie wohl recht. Also ließ ich mich volllabern mit Capulets Vorzügen, bei denen ich, ähnlich wie vorhin, einfach abschaltete.
    • Rhapsody
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      Aftermath
      | 22. Oktober 2015
      Mehr oder weniger gesund und munter (Elisa: gesund und munter; der Rest: nicht so), unendlich froh, dass Jolympia vorbei war, lümmelten wir alle bei Elisa (wem sonst) auf dem Sofa herum. Gwen und ich hatten gerade einen Spaziergang mit Pacco und Andvari unternommen und waren zusammen mit den zweien und Chesmu zu Elena rübergelaufen. Die hatte gar nicht viel zu sagen sondern wurde einfach mitgeschleppt.

      Es war arschkalt gewesen, und weil die Ponys eh wieder auf Elisas Weide („Kindergarten“) mussten, quartierten wir uns einfach bei ihr ein. Dass Elisa gar nicht da war, störte uns wenig – immerhin hatten wir Matthew zur Belustigung (und als denjenigen, der für uns Elisas megateure Kaffeemaschine bediente).

      Als Elisa dann endlich heim- beziehungsweise reinkam, diskutierte ich gerade mit Gwen und Elena über Integrale und ihre absolute und relative Unnötigkeit.

      „Ich hab zwei Fragen,“ fing Elisa an. „Erstens, warum seid ihr in meinem Wohnzimmer. Zweitens, warum zur Hölle regt sich ein Hufschmied über Integrale auf?“

      „Weil sie unnötig sind,“ brummelte ich in meine heiße Schokolade hinein. Wenn man schon unbedingt aussehen wollte wie ein S aber kein S war, war man unnötig.

      Eine Antwort auf die erste Frage bekam sie nicht; ich war mir auch ziemlich sicher, dass sie keine erwartete. Stattdessen holte sie sich auch eine heiße Schokolade (weil Kaffee einfach eklig war) und setzte sich vor uns auf den Boden.

      „Nächste Frage –“

      „Wird das jetzt ein Q&A?“ unterbrach Elena sie. „Wenn ja, dann möchte ich bitte erst mit meinem Agenten telefonieren, ich mach so was Öffentliches nicht ohne Rücksprache.“

      Und Elisa ignorierte sie einfach, während Gwen ihr ein Kissen ins Gesicht schlug. Leider war die Tasse im Weg und somit saute Elena das schöne Sofa mit Kaffee voll.

      Ignorance is bliss oder so, zumindest sagte Elisa sich das wohl gerade, denn sie starrte Elena kurz an und wandte sich dann wieder an alle. „Habt ihr nichts Besseres zu tun als auf der Couch zu sitzen – meiner Couch – und zu trinken? Vor allem du, mit deinen Integralen?“

      „Мы не можем пить. Водка пуст,“ schaltete sich das mittlerweile nasse Sprachgenie ein. Aber wieder wurde sie ignoriert – die Arme.

      „Alles schon erledigt,“ sagte ich grinsend. „Deswegen hab ich Angestellte.“ Daraufhin zog Elisa nur eine Augenbrauen (das würde sie zwar nur schaffen, wenn sie eine Monobraue hätte, aber ich gönnte ihr den „Erfolg“).

      „Schieß los.“

      Ich verdrehte die Augen, aber mein Gehirn setzte sich in Gang und ich erinnerte mich an die Teambesprechung (Frühstück) heute Morgen.

      „Wir waren mit Pax, Andvari und Chesmu spazieren. Danke übrigens, haben wir gern gemacht. Dann war ich noch mit Chepa auf den Platz, ein bisschen Springen, und später muss ich noch mit Vaffanculo und Quixoticelixer was machen. Zoe hat Newt und Outside Girl übernommen weil Zoe klasse ist und auf Dressur steht, was man ihr vielleicht gar nicht ansieht. Oh, und Adèle hat sich um Cíola, Symbolic Splash und Sikari gewundert weil Adèle ein Schatz ist.“

      Ein paar Augenblicke sah Elisa mich nur an, dann grinste sie. „Du hast dein liebes Katapult vergessen.“

      „Dann eben Sternchen nach ‚vielleicht gar nicht ansieht‘: Joline ist supertoll und die einzige, die freiwillig mit Capulet ins Gelände geht, also hat sie das heute übernommen.“ Jetzt durfte ich sie angrinsen. „Ich hab das alles im Griff, vertrau mir.“

      ***

      Das Training mit Quixo und Val war zwar mehr als anstrengend gewesen – sogar Quixo hatte sich heute gegen alles gesträubt – aber dafür hatte ich mir die Lasagne, die Adèle bereits im Ofen hatte, als ich hereinkam, mehr als verdient.

      Das Abendessen, das offiziell auch Abendbesprechung hieß, verlief ziemlich ruhig. Abgesehen von Quixo war wohl jedes andere Pferd normal gewesen, mit Cíola und Lashy gab es sogar große Fortschritte – beide trabten jetzt auf Sprachkommando an, was bedeutete, dass wir einen Schritt näher am Anlongieren waren.

      „Ich will ihnen natürlich genug Zeit geben,“ meinte ich. „Aber andererseits kann ich’s kaum erwarten, die beiden zu richtigen Turnierpferden zu erziehen.“

      „Später natürlich,“ sagte Adèle grinsend. In dem Moment klingelte prompt mein Handy und ein kurzer Blick aufs Display verriet mir, dass es meine Mutter war.

      Es war zwei Uhr nachts in Deutschland.

      „Sorry, Leute, ich glaub, ich muss da rangehen.“

      ***

      Etwa eine Stunde später beendete ich das Gespräch und saß für ein paar Augenblicke einfach nur still auf meinem Bett. Es gab wohl keinen anderen Ausweg; ich musste zurück nach Deutschland. Zumindest für ein paar Monate.

      Nur wie verklickerte ich jetzt Zoe und Adèle, dass sie die nächsten Monate auf sich allein gestellt waren? Bestimmt würde Declan ihnen auch helfen, wenn Not am Mann war, und Gwen, Elena und Elisa waren ja auch noch da. Und sie würden es natürlich verstehen. Trotzdem begann ich mich sofort schlecht zu fühlen. Noch schlechter.

      Auf leisen Sohlen ging ich zurück ins Esszimmer/Wohnzimmer/Küche, wo meine beiden Kolleginnen immer noch freundlich miteinander quasselten. Adèle sah mich als erstes und bemerkte wohl sofort meinen Gesichtsausdruck. „Ist was passiert?“

      Ich hatte eigentlich gedacht, dass es schwer sein würde, so etwas zu sagen. Aber meine Stimme wackelte nicht einmal, als ich von meiner Schwester erzählte, die auf dem Heimweg von einem Freund einen Autounfall hatte und jetzt im künstlichen Koma lag.

      Machte mich das jetzt zu einem schlechten Menschen?

      Es dauerte dann doch noch mal ein bisschen, bis ich den beiden – die mich übrigens sofort umarmt hatten und versucht hatten, mich zu trösten – gestehen musste, dass ich in den nächsten Tagen wohl nach Deutschland abreisen würde, eben so schnell wie möglich. Doch anstatt zu meckern oder zu verzweifeln, versicherte Zoe mir, dass sie das schon irgendwie hinkriegen würden. „Immerhin haben wir ja noch Declan. Und Elisa. Und Elena und Gwen. Das kriegen wir schon hin.“

      Keine zwei Tage dauerte es, bis ich schließlich mit Koffern bewaffnet auf dem Weg zum Flughafen war. Ich hasste Abschiede wie die Pest, deswegen durfte keiner mit und mir vom Gate aus zuwinken oder so einen sentimentalen Bullshit veranstalten. Elisa, Elena und Gwen hatte ich es am gleichen Abend noch gebeichtet und auch sie hatten natürlich gleich ihre Hilfe angeboten. Wie gute Freunde das eben machten.

      Um ehrlich zu sein vermisste ich den Hof schon, als der Flieger in die Luft abhob.
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      WHT Ausbildungsbetrieb, Fahren A-L - © Gwen
      | 30. Oktober 2015
      „Elisa! Hör. Auf.“, murrte ich genervt und hielt meine Begleiterin an der Schulter fest, denn die hüpfte aufgeregt auf und ab. Das tat sie, seitdem ich sie darum gebeten hatte, ob sie mir beim Fahrtraining von Capulet und Newt helfen könnte. Schrecklich.
      Dafür hatten sich Capulet und Newt bisher klasse gemacht. Ich hatte vor einer Woche mit dem bunten Gespann wieder mit dem Training begonnen und obwohl Capulet gerne der Ungestümste in Jojos Stall war, machte er seine Aufgaben vor der Kutsche erstaunlich gut und da er sich auch mit Newt vertrug, war alles bestens und wir waren schnell voran gekommen. Allerdings nur im Dressurfahren, denn das bevorzugte ich persönlich.
      Nun ging es aber an das Geländefahren und zugegebenermaßen war ich darin nicht gerade der größte Profi, weil ich schlichtweg kein Fan davon war, also hatte ich mir Elisa ins Boot geholt, die war inzwischen süchtig nach dem Fahrtraining und würde den zweiten Teil der Ausbildung der Lewitzer übernehmen. Ich musste allerdings Beifahrer spielen und war diejenige, die die Pferde fertig machen durfte, weil Elisa gerade besseres zu tun hatte.
      Seufzend holte ich dementsprechend Capulet und Newt von der Weide, bekam aber schnell Hilfe von Joline, die sich sichtlich freute, ihren vierbeinigen Kumpel wieder zu sehen. So war ich mit beiden wesentlich schneller fertig und sie bekamen ihre Geschirre um, ehe sie angespannt worden. Elisa saß schon total hibbelig auf dem Fahrerbock und klopfte dann neben sich. „Los, Gwen! Ich will los!“, quiekte sie aufgeregt und ich bereute es jetzt schon, sie gefragt zu haben, das nächste Mal nahm ich lieber Julian.
      Unsere erste Geländetour war sehr turbulent und ich flog nicht nur einmal. Das aus sicherlich mehreren Gründen, entweder eines der Pferde stoppte plötzlich, sie kamen aus ihrer Synchronität oder wollten partout ein Hindernis durchqueren. Nach einer Stunde war ich pitschnass und schlotterte schon vor Kälte, während Elisa immer noch lachend auf dem Bock saß. „Ach, fürs erste Mal haben sie es gut gemacht!“
      Ab da trainierten wir jeden zweiten Tag mit den beiden Schecken im Gelände. Den anderen Tag widmete ich mich weiterhin dem Dressurfahren, denn auch die Kunst der Pylonen mussten die beiden können und Capulet neigte manchmal noch zu sehr scharfen Kurven.
      Im Gelände zeigte sich dann auch wieder Capulets wahres Gesicht, denn buckeln tat er auch an der Kutsche gerne. Als wir heute unsere Zeit abnehmen wollten, schossen die beiden Lewitzer los und Capulet buckelte erst einmal vor Freude, da entwich sogar Elisa für einen Moment das Grinsen aus dem Gesicht.
      Der Rest des Trainings verlief aber ruhig und entspannt, so dass ich am Ende der zweiten Woche beruhigt sagen konnte, dass die beiden jetzt L-Niveau laufen konnten. Also sagte ich Bescheid und sie konnte ihre beiden Kerle wieder abholen, dafür ließ sie uns auch direkt den nächsten Schwung an Lewitzern da.
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      WHT Ausbildungsbetrieb, Western LK1 Verfeinerung - © Gwen
      | 15. November 2015
      Ich cruise Banane essend im Trabant um den Karl-Marx-Kopf“, tönte es die Stallgasse entlang, weshalb ich mich in Habachtstellung begab und mich geschwind hinter Magic versteckte. Vorsichtig blickte ich über den Rücken meiner Tinkerstute und atmete dann beruhigt aus. „Du bist es nur Jojo. Wie kannst du hier Kraftklub-Lieder singen?“, meinte ich im vorwurfsvollen Ton und bekam direkt den „Ich ziehe eine Augenbraue hoch“-Blick geschenkt. „Ja, ich habs gegooglet. Steinigt mich“, gab ich mich geschlagen, nichts ahnend, dass es nun erst recht gefährlich werden würde.
      „Bitte was?! Gegooglet? Kraftklub? Sie gehört nicht mehr zu uns!“ – „Elisa…“ – „Nein Jojo. Das kann sie nie mehr gut machen!“ – „Doooch, mir fiele das was ein.“
      Die beiden tauschten vielsagende Blicke und grinsten mich dann an. Ich glaube ein schnelles Todesurteil wäre mir dann doch lieber gewesen. Denn als Obolus meiner Schande sollte ich Capulet trainieren. Im Western. Wie gesagt, jede Art der Knechtung wäre angenehmer gewesen…

      „Ach komm. Wenn du Magic trainierst, kannst du ihn gleich mitmachen“, tröstete mich Elena, während ich am Zaun des Reitplatzes stand und Magic noch kurz grasen ließ, weil ich auf Joline wartete. „Ich helfe dir auch!“, meinte sie plötzlich übermotiviert und als Joline mit Capulet im Schlepptau ankam, übernahm Elena einfach das Pferd. Ich sah schon, wie Elisa und Jojo ihre Popcorntüten und 3D-Brillen auspackten.
      Gemeinsam mit Elena betrat ich den Reitplatz. Eigentlich wäre ich lieber noch ein Weilchen davor geblieben, aber das wäre dann wohl auch zu auffällig gewesen. Kurz gurtete ich bei Magic nach, ehe ich mich vorsichtig in den Sattel meiner Stute schwang. Nichts ahnend wartete ich auf Elena und erst als es auf jeden Fall schon zu lange dauerte, drehte ich mich verwirrt um.
      Capulet hatte die Ohren angelegt und seinen schelmischen Blick drauf. Während Elena versuchte den Fuß in den Steigbügel zu bekommen, ging Capulet immer einen Schritt zur Seite, immer und immer wieder. Doch Elena war stur, mindestens genauso stur wie Capulet. Irgendwann hatte sie den Fuß im Steigbügel, jetzt wurde es eng für Capulet – oder doch eher für Elena?
      Jojo und Elisa prusteten los und selbst Joline musste sich zurückhalten, als Capulet begann, sich um seine eigene Achse zu drehen, viel zu schnell und mit Elena als Anhang. „Also beim Westernreiten sitzt man da eigentlich im Sattel!“, schallte Elisas lachende Stimme über den Platz und ich sah förmlich, wie Elenas Kopf allmählich immer roter anlief.
      Und da zog sie sich hoch, mitten im Spin und schwupps, saß sie auf Capulet. Der blieb etwas verwirrt stehen, denn damit hatte er bei einer eingefleischten Dressurreiterin nicht gerechnet. Und dann legte er erst richtig los: Ich war immer noch fest der Meinung, dass Capulet abends immer Spirit schaute und seine Lieblingsszene war auf jeden Fall jene, in welcher Spirit im Korral alle Reiter abwarf. Die Ähnlichkeit war verblüffend.
      Tja und Elena war der Colonel und der ließ sich nicht so gerne ärgern. Immerhin ging es hier bei uns wesentlich pferdegerechter zu und Elena hatte immerhin einen Sinn für Humor. Zwischenzeitlich bekam sie auch das ein oder andere Lachen zu Stande, ehe sie sich wieder fluchend Capulet widmete.
      Magic stand unbeteiligt unter mir und döste. Was das andere Pferd machte, interessierte sie rein gar nicht. Da es mir aber auch allmählich unangenehm wurde, reiner Zuschauer zu sein, weckte ich meine Stute auf und begann mit dem Aufwärmen. Einige Zirkel und Bahnfiguren im Schritt und Trab und schon wurde Magic weich und rittig. Capulet schien das ein wenig zu wurmen, immerhin war er ein Pferd, was auch gerne im Mittelpunkt stand und plötzlich wurde aus dem Buckler ein Selbstläufer.
      Gut, Elena behauptete seither, dass wäre ihr Werk gewesen. Aber wir anderen waren uns einig, dass alles, was Capulet gezeigt hatte, von ihm kam. Er machte Magic nach. Anfangs. Ich fand das Spiegel-Spiel natürlich lustig, wechselte die Gangarten, ritt Bahnfiguren. Capulet machte uns alles nach. Also ritt ich auch Backrolls, Spins und Sliding Stops (spätestens da konnte man ziemlich genau sehen, was von Elena gewollt war). Capulet jagte uns hinter, machte es uns nach und versuchte, Magic in allen Belangen zu schlagen. Im Arbeitswillen und Sturheit hatte er das auf jeden Fall getan. Ansonsten hatte er da aber eine harte Nuss vor sich.
      Und so beendeten wir das Training tatsächlich mit richtiger Arbeit. Beide Pferde waren danach k.o. und zumindest eines war sehr zufrieden und schnaubte ab. Capulet tänzelte – typisch Hengst – immer noch aufgeregt über den Platz, Elena immer noch auf dem Rücken. Der wurde das Ganze zu blöd. Sie stieg ab und reichte Joline die Zügel. „Trainiert ist er, abreiten kannst ja du“, murmelte sie und verschwand dann schwebenden Schrittes. Joline kicherte kurz, ehe sie auf Capulet stieg. Bei ihr war der Hengst ein Engel auf vier Hufen und keiner wusste warum.

      Da ich mit beiden Pferden aber nun auch vorwärts kommen wollte und wir immerhin auf das S*-Niveau hinarbeiteten, war ab sofort richtiges Training angesagt. Das kam Elena gerade Recht, um nicht noch einmal in einen Westernsattel zu steigen, auch wenn sie unser Training immer genauestens unter die Lupe nahm und sich anscheinend auch in der Westernkunde weitergebildet hatte. Das war hundertpro die Rache für die Sache mit Shakoor.
      Elena lebte nach dem Motto: „Ich bin nicht nachtragend, wenn ich meine Rache hatte, ist alles vergessen“. Das durfte auch kennenlernen, auch wenn ich es mit Humor nahm, so wie man solche Dingen eben nehmen sollte. Stattdessen konzentrierte ich mich ab sofort auf das Training mit Magic.
      Wir begannen bei dem Ausbauen unserer unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Je mehr Stufen wir beherrschten, desto einfacher ließen sich die Manöver ausführen. Außerdem trainierte ich Magics Muskeln und Kondition, denn ein Westernpferd musste allerhand leisten und dabei wurden die Beine nicht sonderlich geschont. Deshalb traf ich mich auch einmal in der Woche mit Joline zu speziellen Übungen, welche die Sehnen stärken sollten.
      Desweiteren arbeiteten wir an den Manövern. Im Westernsport sah alles immer sehr schnell spektakulär und toll aus, aber auch den Richtern ging es alleine um die Technik, nicht um die Show. Und genau diese Technik musste sitzen. Besonders bei den Spins und den Roll Backs schluderten wir beide gerne mal noch. Tendenziell lag das an mir und meinem Sitz. Western war eher mein zweites Fachgebiet, ich war bevorzugt englisch unterwegs, das kam der Zweitbesetzung nicht immer zu Gute.
      Magic benötigte meine korrekten Gewichtshilfen, um die Manöver korrekt ausführen zu können. Deshalb nahm ich oft Unterricht bei Joline, sie war unser absoluter Westernprofi.
      Nebenbei schaute ich ihr oft bei dem Training mit Capulet zu. Die beiden harmonierten fantastisch miteinander und alles sah so leicht aus. Gut, das lag vielleicht auch daran, dass Capulet im Gegensatz zu Magic schlank, sportlich und ohne dicken Behang war, aber trotzdem, es zeigte mir schnell unsere Fehler.
      Also arbeiteten wir weiter und weiter. Ich mochte Perfektion, so lange man es nicht übertrieb. Magic wurden immer feiner, meine Hilfen immer weniger. Bald sah man nichts mehr und trotzdem reagierte Magic sofort. Für einen Tinker war nicht leicht, sich im Westernsport durchzusetzen und trotzdem hatten wir wirklich tolle Erfolge erzielt.
      Capulet erging es da nicht anders. Zwar erfüllte er schon wesentlich mehr Komponenten für das perfekte Westernpferd, aber mit 144cm Stockmaß hinkte er da ab und an hinterher. Die meisten Westernpferde waren nicht sonderlich größer, brachten aber einen anderen Körperbau mit. Capulet hatte da gute Ansätze und das Westerntraining verbesserte das logischerweise und dementsprechend war Capulet auch erfolgreich unterwegs. Wenn er an Turnieren teilnahm, dann ging er entweder als erster raus oder legte zumindest eine traumhafte Buckelshow hin.
      Das Training war hart und lang, aber letztlich konnten sich beide Pferde wirklich sehen lassen. Da uns das Pas-de-Deux am Anfang schon Spaß gemacht hatte, überredete ich Joline zu einem erneuten. Beide Pferde harmonierten dieses Mal wesentlich besser und ich fand, dass sich unsere Show sogar sehen lassen konnte. „Sollten wir uns für die Weihnachtsfeier merken“, meinte ich lachend und ging mit Joline noch eine kleine Runde zum Abkühlen ins Gelände.
    • Rhapsody
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      476. Hengstleistungsprüfung
      | 04. Dezember 2015
      „Keine Ahnung, ob die Idee so gut war,“ flüsterte mir Zoe zu, als wir am Abreiteplatz standen. In gewisser Weise musste ich ihr da zustimmen; zwar war es mit Jojo abgemacht – Capulet und Vaffanculo waren ja schon länger zur Körung angemeldet – aber mit zwei nicht gerade leicht händelbaren Hengsten auf eine Körung fahren? Zum Glück gab es ja Elena und Joline, die sich mutwillig als Reiter gemeldet hatten.
      Jetzt waren wir also hier, auf einem schlammigen Platz irgendwo in Kanada und ließen uns vollregnen, während Elena auf Val und Joline auf Cap die Lage regeln sollten. Letztere waren zuerst dran. Als Zoe und ich unsere Plätze auf der Tribüne einnahmen – bewaffnet mit heißem Tee und dicken Decken –, wurde unser Buckelmonster gerade aufgerufen. Jetzt mussten wir nur noch Daumen drücken.
      Es war fast ein bisschen unfair, dass Capulet unter Joline so traumhaft lief. So glaubte uns immer niemand, dass er daheim eine wahre Herausforderung war. Auch jetzt, als die beiden auf die Mitte des Platzes zuritten – natürlich waschecht im Westernoutfit – und die Richter grüßten, war bei dem Hengst kein Anzeichen von seinem normalen, hibbeligen Charakter. „Hut ab,“ flüsterte auch Zoe neben mir. Die Kür beobachteten wir dann gespannt; zuerst ritten die beiden im Schritt auf die rechte Hand und vollführten einen Mittelzirkel. Danach galoppierte Capulet an und kanterte (war das überhaupt ein Wort?) ruhig und gelassen den Hufschlag entlang, während Joline sich mental auf das Rückwärtsrichten vorbereitete. Man sah es ihr zwar nicht an, aber ich hatte oft genug beim Training zugeguckt, um zu wissen, dass Cap da gerne streikte. Letzten Endes klappte das dann doch super und ein bisschen selbstzufrieden trabten die beiden schließlich wieder an. Ein kleiner Handwechsel in Form eine Kehrvolte, dann waren sie auf der schwächeren Hand. Keine Ahnung, ob es den anderen Zuschauern ähnlich ging, doch ich sah, dass Caps Trab nicht ganz so ausladend war wie vor wenigen Minuten noch auf der rechten Hand. Das fiel aber gar nicht länger auf, denn die beiden galoppierten wieder an und ich spürte, wie Zoe neben mir den Atem anhielt. Keine Ahnung, ob es so klug war, auf einer ziemlich englischorientierten Veranstaltung einen Sliding Stop, komplett mit Run Down und allem drum und dran, zu zeigen, aber das Publikum fand es anscheinend gar nicht so schlecht (der Typ hinter mir hatte mir um ein Haar seinen Hot Dog auf die Haare gekippt, dankeschön!). Im Schritt ging es dann weiter, wieder zurück auf den Hufschlag, wo die beiden noch einmal eine Schlangenlinie mit drei Bögen zeigten. Dann ging es zurück auf die Mittellinie und mir fiel ein Stein vom Herzen. Nur noch Grüßen, dann war Capulet durch.
      Als Joline und Cap die Bahn verließen, drängten wir uns durch die Menschenmassen, um ihnen zu gratulieren. Cap war mächtig am Schwitzen, also nahmen wir ihm das Zubehör ab und schmissen eine Abschwitzdecke über seinen Rücken. „Jetzt nur noch Waffel,“ sagte ich mit einem unsicheren Grinsen.
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  • Album:
    9 | Gnadenweide
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    Rhapsody
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    20 Juli 2016
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  • Capulet


    Von: Golden Ebano
    Von: Call Him Crack
    aus der: Shew O'gold


    Aus der: Seiryu
    Von: unbk
    aus der: unbk



    Rasse: Lewitzer (veredelt)
    Geschlecht: Hengst
    Stockmaß: 144cm
    Geburtsdatum/Alter: 22. Februar, 8 Jahre
    Fellfarbe/Genotyp: Braunschecke [Aa Ee Toto]


    Zuchtzulassung: [HK 476]
    Decktaxe: nicht für die öffentliche Zucht vorgesehen
    Nachkommen: -


    Letzter Tierarztbesuch: 08. Oktober 2015 [Klinik Caen]
    Letzter Hufschmiedbesuch: 09. Oktober 2015 [Hufschmied PGS]


    Den Spitznamen Katapult hat Capulet durchaus verdient. Es ist nicht so, dass er Menschen nicht vertraut oder bösartig ist – das ist ein Pferd fast nie. Doch jedes Pferd geht mit neuen Situationen anders um, und Capulets erster Impuls ist eben das Bocken. Deswegen kann man den Hengst als durchaus impulsiv beschreiben, manchmal auch als schreckhaft. Trotzdem ist er kein Problempferd, das nur durch Monty Roberts heilige Hände (Achtung, Ironie) geheilt werden kann – nachdem er den Reiter eventuell in den Sand katapultiert hat, ist er sofort wieder zu fassen und mit viel Glück war das dann der einzige Abstieg für die Dauer des Rittes. Sein Rücken, die Zähne und der Sattel passen; er ist also nicht übersensibel. Was gut ist, denn er wurde in der Westernreitweise ausgebildet, trägt also einen schwereren Sattel und ab und an ein bisschen schärferes Gebiss. Auf Westernturnieren ist er ein Star dank des bunten Fells; mit den Profis kann er zwar nicht durchhalten, doch die starken Nerven, die die Rasse mit sich bringt, ist auf Turnieren ein klarer Vorteil.
    Irgendwo in seiner Linie müssen wohl auch ein paar Vollblüter stark vertreten sein, denn anders kann man sich das feurige Temperament des Hengstes kaum erklären. Er ist unruhig, tänzelt und, wie schon erwähnt, bockt viel. Das kann man natürlich auf das Blut schieben; doch es könnte auch einfach nur Hengstverhalten sein, denn davon hat Capulet reichlich. Doch viele Hengstbesitzer machen bei dominanten Hengsten den Fehler, dass sie ihn alleine halten. Für sie gilt jedoch das gleiche wie für andere Pferde: Sozialkontakte sind das A und O. So sollte Capulet trotzdem in einer Herde mit Gleichgesinnten leben; das könnte sein Hengstverhalten auch ein wenig ausgleichen.


    Qualifikationen & Erfolge
    Fohlen ABC – eingeritten – eingefahren – Western
    Eignung: Reining

    Reining LK1 – Distanz M – Fahren L

    208. Distanzturnier
    209. Distanzturnier
    300. Westernturnier
    303. Westernturnier



    Besitzer: Rhapsody
    Ersteller/VKR: Samarti

    Offizieller Hintergrund