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Wolfszeit

Camille [23/20]

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Camille [23/20]
Wolfszeit, 12 Juli 2022
Bracelet und Gwen gefällt das.
    • Wolfszeit
      Jurassische Sturköpfe|12.07.2022
      Noch bedeckte Schnee die dunklen Tannen, die einzeln oder in Gruppen die beinahe endlos auslaufenden Weiden verzierten. Einzig der dichtere Wald in der Distanz schien eine Grenze zu bilden, doch was man nicht ahnen konnte war, dass die Weide sich selbst dahinter noch fortsetzte. Es war das Paradies, im Sommer wie im Winter, für jedes vierbeinige Herdentier. Kühe, Schafe, sogar Rehe - und natürlich Pferde. Besonders prominent war hier die Schweizer Rasse der Freiberger, oder Franches-Montagnes, wie die Welschen sie nannten. Ein praktisches, gutmütiges, gelassenes Arbeits- oder Freizeitpferd. Egal ob als Bauernross auf dem Feld, bei der Sonntagsspazierfahrt vor dem Wagen, in der klassischen Dressur oder gar in Westerndisziplinen; Freiberger sind richtige Allrounder. Sogar springen können sie. Allerdings wird dabei der sportliche Schlag bevorzugt, mit einem gewissen Fremdblutanteil veredelt.

      Im tiefsten Jura, inmitten dieser idyllischen Natur - fast als wären sie Wildpferde - graste eine Herde friedlich im Schatten der Tannen. Es war Februar, die Äste hingen schwer vom alten Schnee, doch die ersten schmalen Grasspitzen wagten sich durch die weisse Decke auf den Wiesen. Die Herde gehörte einem Bauern, der aus Leidenschaft züchtete. Sein Ziel waren schöne, gesunde und robuste Pferde, die ihren Besitzern viele Jahre Freude bereiteten. Er mochte es, von seinen Fohlen zu lesen, mitzuverfolgen wie sie im Sport vor dem Wagen, oder auch unter dem Sattel liefen. Er züchtete eigentlich nicht unbedingt die sportliche der beiden Freibergerlinien, doch vor ein paar Jahren hatte er eine feingliedrige Stute von einem guten Freund geschenkt bekommen. Diese Stute hatte ihre zarte Statur hartnäckig an sämtliche Nachkommen weitergegeben, völlig gleich wer der Vater war. Zunächst war der Bauer nicht begeistert gewesen, hatte sie gar weggeben wollen. Doch sie war ihm dennoch ans Herz gewachsen, dank ihrer verspielten, wachen und freundlichen Natur. Er hatte im vergangenen Sommer beschlossen, ein letztes Fohlen aus ihr zu ziehen, danach wollte er sie nicht mehr zur Zucht einsetzen. Es sollte ihr Viertes werden. Von der besonderen Überraschung, welche die pfiffige Stute diesmal für ihn bereithielt, ahnte der Bauer nichts. Als Hengst suchte er sich einen frisch gekörten Schimmelhengst aus, denn er besass selber keine Schimmelstuten, wollte die Farbe aber auch einmal ausprobieren und fand sie durchaus attraktiv. Andere Züchter beharrten stur darauf, die Robe ihrer Pferde in schlichtem Braun zu belassen, denn "ein gutes Pferd hat keine Farbe". Der Hengst war eine Rarität, denn es waren bisher kaum Schimmelhengste durch die Körung gekommen. Als das Fohlen schliesslich an einem grauen, kalten Februarmorgen schliesslich sein Antlitz der Welt zeigte, war der Bauer ganz schön erstaunt. Es war nämlich gänzlich weiss. Von Fuss bis Schnauzhaar, genau wie der Schnee draussen, mit vier gelben Hufen und rosaroten Nüstern. Damit hatte der Bauer nicht gerechnet, war aber auch nicht abgeneigt - der Schimmelhengst hatte wohl starke Gene gehabt, sagte er sich. Als er wenig später seinen Kollegen in der Beiz bei einem Kafi-Schnaps davon erzählte, lachten diese ihn aus und fanden, er hätte wohl schon ein-, zwei Gläschen zu viel gehabt; denn Schimmel kamen bekanntlich allesamt dunkel zur Welt. Als er ihnen aufgebracht Bilder des Tierchens auf seinem Nokia unter die Nase hielt, mussten sie einsehen, dass er die Wahrheit sprach.

      Der komische Schimmel wuchs zu einer hübschen Stute heran. Sie stach so sehr aus der Herde hervor, dass der Bauer nach einer Weile automatisch nach ihr Ausschau hielt, wenn er seine Pferde abends in den Stall holte. Man erkannte sie gut zwischen den dunklen Bäumen, sogar noch in der Dämmerung. Er hatte sie Cigale genannt, in Anlehnung an ihre übermütigen Bocksprünge, die sie als Fohlen allzu oft gezeigt hatte. Sie war auch nun als Jungstute noch eine Frohnatur, genauso wie ihre Mutter Canelle. Doch sie hatte auch die feine Statur geerbt, die der Bauer in seiner Zucht nicht weiterverfolgen wollte. Er war hin und hergerissen, denn einerseits hätte er sein „Glücksfohlen“ zu gerne behalten, doch andererseits fütterte er bereits die Mutter durch, ohne einen Nutzen daraus zu ziehen. Einzig wenn Cigale am Feldtest gut benotet werden würde, wollte er sie in seine Zucht miteinbauen und so vielleicht weitere weisse Fohlen erzüchten, um sie dann als Raritäten zu verkaufen. Es würde sicherlich Liebhaber von solch aussergewöhnlicher Erscheinung geben.

      Als er nun mit ihr, dreijährig, an den Feldtest wollte, wurde er jedoch bitter enttäuscht. Die Richter teilten seine Freude an der auffälligen Farbe nicht und benoteten die Stute ungerecht schlecht. Zu allem Unglück schnitt sie auch im Reiten und Fahren unterdurchschnittlich ab, da sie sich schon seit der Ankunft auf dem Feldtest-Gelände in Saignelégier unglaublich zappelig und nervös verhalten hatte. Der Bauer war frustriert und betrübt, denn mit solchen Noten konnte er nur noch hoffen, dass jemand mit einer Vorliebe für weisse Pferde ihm die Stute abkaufen würde.





      Mein Gewissen plagte mich. Der sechzigste Geburtstag meiner Mutter stand kurz bevor, und sie hatte am Telefon mehr als üblich betont, wie schön es wäre mich wiedermal zu sehen. Ich hatte auch schon vor mehr als einer Ewigkeit versprochen, einmal in meine Heimat, die Schweiz, zu Besuch zu gehen, doch bisher hatte mein innerer Schweinehund immer ausreichend bequeme Gründe gefunden, es hinauszuzögern. Doch diesmal war ziemlich offensichtlich, welche Optionen mir offenstanden: den angsteinflössenden Groll meiner Mutter lostreten, der mich noch Jahre heimsuchen würde, oder die Reise ganz einfach in Angriff nehmen. Da schien letzteres geradezu einladend. Es war nicht so, dass ich nicht gerne in die Schweiz wollte. Im Gegenteil, das herzige, hügelige Land hatte seinen ureigenen Charme und ich vermisste die Alpen auch ein klein wenig. Aber als Besitzerin eines so grossen Gestüts wie Pineforest konnte man nicht mal eben eine Woche verreisen. Alles wollte genaustens geplant und vorbereitet sein. Wenigstens hatte ich verlässliche Mitarbeiter und einen Partner, der die Zügel für mich in die Hand nahm – auch wenn er selber gerne wiedermal in die Heimat mitgekommen wäre.

      So reiste ich an einem Freitagnachmittag ab durch den Eurotunnel in Richtung Jurasüdfuss, wo meine Eltern ihr Häuschen hatten. Es war speziell wieder in Grenchen zu sein, nach all der Zeit. Ich hatte nämlich tatsächlich über mehrere Jahre keine Besuche mehr gemacht - wenn dann waren meine Eltern zu mir nach England gekommen. Es war nun mal praktischer für mich auf diese Weise. Meine Mutter war ganz ausser sich vor Freude, als sie mich in Empfang nahm. Sie umgarnte mich sofort mit aller Gastfreundlichkeit, die sie aufbieten konnte. Sie erzählte mir den neusten Tratsch aus der Nachbarschaft und wie sehr mich alle vermisst hätten. Vielleicht hoffte sie immer noch insgeheim, dass es mich wieder hierher zurückziehen würde, in ihre Nähe. Aber ich liebte England und hatte mich schon immer dort mehr zuhause gefühlt als hier, also war das ausser Frage. Ausserdem bezweifelte ich, dass mich wirklich jemand so sehr vermisst hatte, denn viele Freunde hatte ich nie gehabt – oder gesucht. Aber es war schon toll, die Alpen wiedermal vom Balkon aus am Horizont zu sehen. Man sah sehr weit, weil kaum Dunst in der Luft hing; aber es war kaum wärmer als in England. Das Klima war fast dasselbe, abgesehen vom Meeres-Einfluss.

      Ich verbrachte die ersten Tage damit, mich mit Käse und Schokolade vollzustopfen, durch Solothurn zu schlendern und auf den Weissenstein zu wandern - und fühlte mich dabei fast wie ein Tourist. Doch wie es sich nun mal für waschechte "Rösseler" gehörte, mussten Mum und ich auch zwischendurch fachsimpeln und unserer gemeinsamen Leidenschaft entsprechende Ausflüge planen. Wie es der Zufall wollte, fand in Bern gerade die BEA-Expo statt; eine grosse Messe rund um Industrie, aber auch mit einem grossen Bereich für Tierliebhaber, beziehungsweise Landwirtschaft, insbesondere Equiden und Boviden. Das liess ich mir natürlich nicht entgehen, und prompt wurden viele Kindheitserinnerungen wieder präsent. Wir waren früher fast immer an die Messe gegangen und hatten die grosse Mittags-Rassenschau bestaunt (sofern wir nicht wieder viel zu spät dran gewesen waren und sie verpasst hatten). Doch als Kind hatten mich die Paso-Peruanos und die Friesen eindeutig mehr beeindruckt als jetzt, wo ich selber viele verschiedene Rassen zuhause hielt und über die Jahre noch viel mehr gesehen hatte. Trotzdem machte es Spass, durch die Festzelte zu schlendern und die verschiedenen Tiere zu bestaunen, oder nach einer schicken neuen Schabracke Ausschau zu halten. Ich fand auch tatsächlich eine - hellblau mit braun-silbernem Rand. Als mich Mum fragte, für welches Pferd ich sie kaufen wollte, meinte ich ehrlicherweise: "Uf irgendeis passts de scho, Uswahl hani jo gnue." Natürlich konnte man an der BEA nicht nur ausländische Pferderassen bestaunen. Auch die Einheimischen, das Schweizer Warmblut und der Freiberger, wurden überall grosszügig umworben. Ich hatte nie viel mit ihnen anfangen können. Zu wenig Farbe, zu träge, zu treudoof. Nur die Köpfe der Freiberger hatten mir immer gefallen, und die kurz rasierten Mähnen, wenn sie frisch herausgeputzt wurden. Es konnte durchaus elegant aussehen, wenn sie in korrekter Anlehnung vor der Kutsche liefen. Doch die Pferde hier an der Expo waren keine besonderen Schönheiten. Die meisten hatten zu viel Unterhals oder waren pummelig, schlecht bemuskelt und sahen müde aus. Normalen Besuchern fiel das vermutlich nicht auf, aber ich war mir ein gewisses Feuer gewohnt, einen wachen Ausdruck und freundlich gespitzte Ohren, keine gerümpften Nasen. Nur eine Stute fiel mir auf, ein Schimmel. Der einzige Freibergerschimmel auf dem ganzen Expo-Gelände. Ich hatte schon fast vergessen gehabt, dass es solche gibt. Nach meinem Wissensstand gab es höchstens Stuten, die das Schimmelgen weitergeben konnten, denn weisse Hengste wurden gar nicht erst gekört. Ich bewunderte das Tier also wie einen bunten Vogel. Sie war laut der Tafel an der Boxentür vierjährig, aber für dieses Alter schon ziemlich hell. Man erkannte auf dem grauen Fell vielsagende Sprenkel – Fliegenschimmel. Ihre Blesse gefiel mir, schräg über die Nase verlaufend. „Aithusa“, stand in Schräger Schnörkelschrift. Ganz zuunterst ein Vermerk, „zu verkaufen“, und eine Telefonnummer. Ich seufzte leise. Sie tat mir ein wenig leid. Ihrem Gesichtsausdruck nach zuurteilen, war sie nicht begeistert hier zu sein. Sie wirkte gestresst und hatte Kuhlen über den Augen, die sie älter aussehen liessen als sie es tatsächlich war. Auch kam sie nicht ans Gitter, egal wer sie lockte. Sie blendete die ganze festliche Atmosphäre einfach aus und schien darauf zu warten, dass es vorbei war. Ich blieb einen ganzen lagen Moment bei ihr stehen und blickte in die schwarzen Augen, sie so abwesend schienen. Nein, ich will keine Freiberger, sagte ich mir schliesslich, und löste mich aus meiner Starre. Mum war schon ein paar Boxen weiter und bewunderte ein süsses kleines Morgan-Horse Fohlen. Wo käme ich denn da hin, wenn ich jedes Pferd kaufen würde, das mir gefällt, oder mit dem ich Mitleid habe.





      Die Tage zogen vorbei und ehe ich mich versah, war die Hälfte meiner Ferien bereits vorüber. Mum war damit beschäftigt, ihre Party zu organisieren, und ich vertrieb mir die Zeit damit, mit Dad auf den nächstbesten Hügel zu pilgern und dort, während er Modellflugzeuge steigen liess, die Gegend zu erkunden. Es wurde mir so langsam fast ein wenig langweilig. Mum schien meine Gedanken zu lesen, denn sie hatte am sechsten Morgen meiner Anwesenheit ein schelmisches Lächeln aufgesetzt. Ich hob meine Augenbrauen, doch sie meinte nur, „mir machä hüt e chline Usflug.“

      „Ä Usritt?“, stellte ich überrascht fest, als wir auf dem Parkplatz eines verdächtig nach Reitstall aussehenden Hofes hielten. Ich war begeistert! Natürlich hatte Mum wiedermal genau den Nerv getroffen. Wir befanden uns in les Breuleux, einer der grösseren Jura-Gemeinden. Es gab geführte Austritte, wie auch die Möglichkeit Pferde zu mieten. Natürlich taten wir letzteres. Da es noch früh war und wir die ersten "Touristen" des Tages zu sein schienen, durften wir unsere Pferde aussuchen. Mum kannte die Stallhelferin, das war ebenfalls nützlich um sie davon zu überzeugen, dass wir uns mit den schnaubenden Vierbeinern auskannten. Wir mussten die Pferde von der Weide holen, denn sie waren bereits seit 5 Uhr draussen. Es waren, wie konnte es anders sein, Freiberger. Viele kamen neugierig heran und sahen in uns eine Möglichkeit, die nervigen Fliegen loszuwerden, die sie seit Sonnenaufgang plagten. Doch mir war eine braune Stute etwas weiter entfernt aufgefallen. Sie graste im Schatten von zwei Tannen und interessierte sich nicht für uns. Sie sah deutlich sportlicher aus als ihre Weidegenossen, und das gefiel mir – sozusagen das kleinste Übel für meinen Geschmack. Sie war schlank und feingliedrig für einen Fribi, hatte eine gute Hinterhand und eine angenehme Halslänge. Sicher eine gehörige Portion Fremdblut, schloss ich innerlich, und grinste entschlossen. "Ig hätt gern die dört", sagte ich und deutete auf die Braune. Durch die üblichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen Welsch und Deutsch fragte mich die Dame fortgeschrittenen Alters nochmal, stirnrunzelnd, ja fast besorgt ich könnte es ernst meinen. "Elle est un peu... Difficile", erklärte sie zaghaft. Ich winkte ab. "Pas de problème." Sie wirkte nun beinahe amüsiert. "Si tu peux la capturer..." Ich ahnte, was sie mir damit sagen wollte, liess mich aber nicht beirren. Challenge accepted, sagte ich mir viel mehr. Mum suchte sich ein gemütlicheres Modell aus und halfterte es in aller Ruhe auf, während ich losmarschierte, um den angeblichen Wildfang zu bändigen. Tatsächlich hob die Stute den Kopf und zögerte noch einen Augenblick, um sich noch einmal zu vergewissern, dass ich es wirklich auf sie abgesehen hatte. Dann wandte sie mir ihren hübschen, grau melierten Schweif zu und schreitete zügig von dannen. Ich folgte ihr, sodass sie sogar antraben musste. Als sie mich dadurch noch immer nicht loswurde, galoppierte sie an und winkte endgültig zum Abschied. Doch ich gab nicht auf. Die Weide war weitläufig, aber ich kannte genug Tricks - unter anderem dank meiner sturen Mustangstute Matinée. Als ich das pressure-release Spiel anfing, war die Fribistute so überrascht, dass sie sich sofort auf mich einliess. Ich stellte mir gerne vor, dass sie erkannt hatte dass ich sie Verstand und nicht eine dieser ahnungslosen Touristinnen war. Aber viel eher hatte ich sie einfach aus dem Konzept gebracht und so ihre Aufmerksamkeit gewonnen. Sie schnupperte neugierig an meiner Hand und liess sich das Halfter über die eleganten Ohren Streifen. Sie hatte einen echt schönen Kopf, mit der Fribi-typischen, geraden Stirn und kräftigen Backen. Es erinnerte fast an den Hechtkopf eines Arabers, aber war dennoch ganz anders. Rudimentärer, robuster, nicht so filigran. Die intelligenten Augen Sprachen Bände. Sie war eines dieser Pferde mit mehr Grips als ihnen gut tat. Vielleicht sogar geeignet für den gehobeneren Sport, aber sicher nicht für Touristenausritte mit Anfängern. Ich führte sie zum Weidetor und erntete das erstaunte Lob von Eloise, der Stallhelferin. Wir putzten die beiden Stuten und sattelten sie mit der Ausrüstung, die uns gezeigt wurde. Die Ledersachen waren gut gepflegt und die Schabracken frisch, was einen sehr positiven Eindruck machte. Ich konnte nicht anders, als diese Dinge zu bemerken und bewerten. So war ich nun mal. Auch Mum stellte kurze Zeit später, als wir losritten, fest, dass alles sehr professionell schien. Unsere Verwandschaft war eben doch unbestreitbar. Wir diskutierten eine Weile über Touristenställe und deren Nachteile, während ich versuchte, das Pferd unter mir besser kennenzulernen. "Libelle", so hiess die Stute laut Eloise, mochte es am liebsten, wenn man die Zügel gänzlich in Ruhe liess. Doch den Gefallen tat ich ihr nicht. Sobald ich etwas Anlehnung von ihr verlangte, begann sie ihren Hals Brett-steif zu machen und den kräftigen Unterhals zu zelebrieren. Ich benutzte meine Handgelenke und das Schliessen und Öffnen meiner Finger, um die Trense in ihrem Maul in Bewegung zu halten. So konnte sie sich nicht die ganze Zeit festmachen. Dazu drückte ich sie mit meinen Waden vorwärts in die Haltung, die ich von ihr verlangte. Nach einer Weile nahm sie die Hilfen erstaunlich gut an, als hätte sie sich daran erinnert was sie tun musste. Sie war zweifellos gut ausgebildet worden, doch hatte die Feinfühligkeit durch die Austritte anscheinend etwas verloren. Besonders alt konnte sie auch noch nicht sein. Bei Freibergern trügte das ohnehin oft, denn sie waren meistens so gutmütig, dass sie mit vier Jahren schon so zuverlässig liefen wie mancher Dressur-Gaul erst mit zehn. Meine Mutter hatte eine Kollegin die Freiberger züchtete, und deren Jungpferde liefen bereits kurz nach der Ausbildung mit Kindern in der Reitstunde. Dieser ruhige, treue Charakter war eines der Rasseziele und einer der Hauptgründe, warum Fremdblut bei den Züchtern und Bauern eher unbeliebt war. Ruhig, aber auch extrem Stur konnten die "Jurassier" sein. So auch Libelle. Sie wollte partout nicht neben dem Bovi-Stop im Boden durch, obwohl sie in ihrem Leben wohl schon hunderte davon gesehen haben musste. Ich wertete dies als einen letzten Funken Widerstand gegen meine Überlegenheit und trieb sie natürlich trotzdem hindurch, entschlossen wie ich war. Mum schloss hinter uns das Tor wieder, und nun folgte der wahre Spass: vor uns lag eine riesige, offene Weidefläche und nur ein kleiner, gelber Wegweiser deutete darauf hin, dass hier ein Wanderweg durchführte. Wir galoppierten an und liessen die Pferde den Weg suchen, das Ziel irgendwo beim Waldrand vorne, noch eine ganze Strecke entfernt von uns. Über unseren Köpfen war der wolkenbehangene Himmel sommerlich blau und Vögel zwitschern von überall her. So musste sich ein Urlaubs-Ausritt anfühlen. Libelle zog freudig vorwärts und ich liess sie gehen - etwas, was die meisten ängstlichen Touristen wohl nicht tun würden. Sie war spürbar zufrieden, die Ohren nach vorne gespitzt. Mums Fribi schnaufte träge, als wir das Ende des Galopps erreichten. Wir hatten die beiden schon nach der Hälfte abgehängt. Libelle hätte auch locker noch weitergemacht, obwohl sie nun schwitzte. Es wurde gegen Mittag hin immer wärmer, und auch die Fliegen und Bremsen wurden immer mehr zur Plage. Allein deshalb freuten wir uns bei der Rückkehr aufs Absteigen. Sonst hätte ich noch den ganzen Tag mit Libelle die Wälder erkunden können. Irgendwie waren wir zwei auf derselben Wellenlänge. Es tat mir fast weh, mich von der braunen Stute zu verabschieden, im Wissen, dass sie beim nächsten Mal wieder ungeschickte Touristen durch die Gegend buckeln musste.

      Wir brachten die Pferde zurück zur Weide, nachdem wir sie nochmals gegen die Fliegen eingesprayt hatten. Auf dem Weg zurück durch den Stall zum Parkplatz fiel mir eine Korkwand mit einem Aushang auf. "CHEVAUX À VENDRE", stand dort unübersehbar für meine scharfen Augen. Automatisch kreuzte ich meine Finger, ohne mir selbst klar darüber zu sein was ich plante. Mum stellte sich neben mich, während ich die aufgeführten Namen las. Sie zeigte darauf, noch bevor ich selbst "Libelle" entdecken konnte. Ich presse meine Lippen zusammen und unterdrückte ein amüsiertes Glucksen.

      "Aber ä Fribi...", stellte ich stirnrunzelnd an Mum gewandt fest. Sie zuckte mit den Schultern.

      "Au Fribis chöi springe und secklä. Diä sportlächä Liniä hei sogar no hübschi Gäng, de chönntisch au Dressur startä. Si si hützutags numme die gleiche Buräross wie früecher. Usserdem isch das Rössli schiinbar sowiso ganz nach dim Geschmack, und ersch no speziell mit dem hellä Schweif."

      "Jaa, me nennts au wild bay, Mum. Hübsch isch si uf au Fäu..."

      Und der Preis war auch nicht abgehoben, sie war geradezu ein Schnäppchen.

      "Do, lueg d Abstammig. Nitard du Mécolis isch eine vo denä modernä Hängstä. Dä hed super Resultat gha am Stationstest. Nume im Charakter hed er glaub chli Abzug becho gha... Weg dem isch d Libelle äuä au es schwirigers Modell. Aber du weisch jo, das si die Guätä wo mitdänkä im Parcours."

      Erstaunt sah ich das Geburtsdatum der Stute an.

      "Hesch gseh, die isch ersch füfi! De isch ömu ke Wunder dass si no chli guckig isch. Für das isch si also ächt brav gsi."

      "Jo du bisch der haut anders gwöhnt vo dinä Vollblüeter."

      "Weisch wa? I frogä mau", beschloss ich.


      Und so kam es, dass ich am Abend Jonas anrief und ihm von meiner Neuerwerbung erzählte. Mit seinen schnellen Fingern hatte er auch rasch alle Infos über das Tierchen vor sich zusammen gegoogelt.

      "Du, die het de no gueti Abstammig. Und am Feldtest isch si au nid schlecht gsi. Mit derä müesst me fasch züchtä."

      „Nei, i wot doch ke Fribis züchtä. Die si langwilig!“

      „Du chasch se jo so züchtä, dass si nid langwilig si. Die si ner sicher beliebt in England. Muesch se nume richtig vermarktä. Freiberger-Horses, premium quality, right from the swiss alps!“ Letzteres rief er mit absichtlich übertriebenem Schweizer Akzent, was mich dazu brachte, laut loszuprusten.

      "Meinsch? In Ängland wirds aber schwirig z züchtä. I kennä niemer wo dört e Fribihengst hed. Und jedesmau das Tamtam mit Verschickä…"

      "De muesch haut du eine zuechetue."

      Ich rollte die Augen.

      "I hätt au nie denkt, dass es mau so wit chunnt, dass ig mi mit Fribis befassä!"

      "Also i wär derbi."

      Wir lachten herzhaft, dann spekulierten wir eine ganze Weile über mögliche, geeignete Linien. Am Ende fand Jonas heraus, dass Ende Woche in Saignelégier ein Feldtest stattfinden würde und wies mich an, dort nach Hengsten Ausschau zu halten.


      Wenige Tage später, genauer gesagt am zweitletzten Tag meines Urlaubs in der Schweiz, war ich also erneut auf dem Weg in den Jura, mit dem Ziel, einen hübschen Burschen zu finden. Die Frage war natürlich, ob ich auch erfolgreich sein würde. Denn die Chancen, dass jemand seinen zukünftigen Zuchthengst verkaufen wollte, waren gering - erst recht, wenn er erstmal gute Noten erzielt hatte. Ich grübelte während der gesamten Fahrt, wie ich meine Karten optimal auslegen konnte. Vielleicht sollte ich versuchen, bereits vor der Benotung ein Angebot zu machen, überlegte ich. So hatte ich zwar ein gewisses Risiko, aber auch die Möglichkeit durch mein eigenes gutes Auge zu profitieren. Aber ob jemand darauf einsteigen würde? Und vielleicht würde ich mich auch grob täuschen, denn die Freiberger Zuchtziele stimmten bekanntlich nicht unbedingt mit meinen eigenen überein, sodass ein Favorit von mir wohl gewiss schlechte Noten bekommen würde. Zwiegespalten parkierte ich und schlenderte über das Gelände, die vielen Pferde vom Augenblick des Aussteigens an genau beobachtend. Wie erwartet waren die meisten braun. Beinahe so viele waren fuchsfarben, ein paar wenige dunkel. Ich rümpfte die Nase. Jetzt wusste ich wieder, warum ich Fribis nicht sonderlich mochte. Hübsche Köpfe, aber langweilige Farben. Ich beschloss nach Wild-Braunen Ausschau zu halten, mit wenig schwarzen Beinen und hellen Schweifen wie bei Libelle, denn die gefielen mir noch am ehesten. Grosse Abzeichen suchte man übrigens ebenfalls vergebens, die meisten hatten nicht einmal einen Stern. Dafür gab es ein paar interessante Beinabzeichen mit sogenanntem "Hermelin": dunklen Punkten auf dem Kronrand, oder sogar im Abzeichen selbst. Eine solche Stute gefiel mir ganz gut, erhielt dann aber eine schlechte Bewertung bei den Gängen. Und eigentlich bin ich ja auf der Suche nach einem Hengst! Ich ermahnte mich Selbst und studierte die Startliste. Die Abstammungen sagten mir nur bedingt etwas, von meinen flüchtigen Recherchen der vergangenen Tage. Ich beschloss, mich noch besser zu informieren und fragte das Internet ab, während ich mit dem anderen Auge die Vorführung verfolgte. Es war schonwieder heiss und ich bekam Durst, also holte ich mir einen Becher Citro. Dabei schnappte ich ein interessantes Gespräch zwischen zwei älteren Herren auf. "...Jetz wot de Cheib tatsächlech probiere si Schimmu au z körä." "De isch vom Hydromel oder?" "Nei, Hanael. Das isch der Sohn." "Die Spinne doch. Glii löh si au no Schäggä und sörigi dürä. Nume wiu d Lüt so züg meh chaufe..." Hanael? Zurück am Platz sah ich mir die Liste nochmal an. Tatsächlich, da war ein Pferd mit entsprechender Abstammung aufgeführt. "Haribeau" - ein Name der mich schon vorher zum Schmunzeln gebracht hatte. Eilig machte ich mich auf die Suche nach dem angeblichen Schimmel. Fündig wurde ich zwischen den Anhängern. Der Hengst trug eine Fliegenfranse auf seinem Halfter, sodass seine schönen Augen verborgen waren. Ich näherte mich und strich die Schnüre von seiner Stirn weg. Er wollte sofort, dass ich ihm die Augen kratzte. Er schwitzte und hatte verklebtes Fell rund um die Ohren. Er war etwas unsanft und rempelte mich mit seiner Stirn zum Kratzen an der Schulter an, weil ich dem Bedürfnis offenbar zu wenig stark nachkam. Ein Mann erschien hinter dem Anhänger. Unschuldig trat ich einen Schritt zurück. Dem Nummernschild nach kam er aus dem Jura, also begann ich von Anfang an auf Französisch. "Bonjour!" Ich fragte gleich, ob der Hengst verkäuflich sei. Ich konnte ohnehin zu wenig fliessend Französisch, um gross um den Brei herum zu reden. Der Mann meinte, das komme drauf an. Auf das Angebot und die Bewertung. Genau wie ich dachte. Ich schlug ihm vor, den Hengst vor der Bewertung zu kaufen, für einen guten Preis. Er zögerte und drehte sich zu dem Schimmel um. Dann erklärte er mir, dass er noch einen zweiten Hengstanwärter hätte, den er nächstes Jahr vorstellen wollte, ein Halbbruder von diesem hier. Er meinte, wenn ich noch 500 Franken drauflegen würde, wäre er daher einverstanden. Ich zögerte - es war wirklich schon ein guter Preis gewesen. Dann willigte ich ein, denn ich bezweifelte, dass ich innert nützlicher Frist noch einen hübscheren Hengst finden würde. Es war ein bisschen wie beim Lotto. Man kaufte ohne Gewissheit eine teure Karte und hoffte, dass sie umso bessere Zahlen brachte.

      Ich begleitete die beiden Herren bis zu Haribeaus Start. Dabei lernte ich den Schimmel ein wenig kennen. Er war ein frecher Kerl, der seine graue Schnauze gerne in anderer Leute Hosentaschen stecken wollte und auch mal zuschnappte, wenn ihm etwas nicht passte. Sein (noch) Besitzer Pierre ging nicht gerade zaghaft mit ihm um, aber dennoch schien sich der Hengst nicht beeindrucken zu lassen. Sein dominantes Verhalten zeigte sich erst recht, als andere Hengste oder Wallache an ihm vorbeiliefen. Bei Stuten zeigte er sich von seiner besten Seite, aber bei männlichen Genossen drohte er und legte die elegant geschwungenen Ohren platt auf seinen dicken Nacken. Ich hätte ihn am liebsten auf meine Art zurechtgewiesen, hielt mich aber vorerst zurück. Immerhin wusste ich nun, wie mit ihm bisher umgegangen worden war. Als Haribeau an der Reihe war für die Vorstellung an der Hand, beziehungsweise die Exterieurbeurteilung, stellte ich mich zu den anderen Zuschauern, wobei ich mich natürlich zuvorderst hin schmuggelte. Gespannt versuchte ich zu erahnen, was die Richter auf ihre Papiere kritzelten. Das Stockmass des Hengstes wurde gemessen und die Gliedmassen genaustens unter die Lupe genommen. Abzeichen hatte er rein gar keine, also gab es auch nichts zu vermerken diesbezüglich. Seine Farbe machte ihn aber speziell genug. Ich meinte bei zumindest einem Richter einen Hauch von Argwohn in der Mimik zu entdecken und konnte nur hoffen, dass sie meinen zukünftigen Zuchthengst trotzdem fair bewerteten. Bei den Gängen konnte "Beau" nicht ganz so sehr Punkten wie beim Körperbau. Er hatte weder aussergewöhnlichen Raumgriff, noch überragend Schub im Trab. Trotzdem war er alles andere als ein Trampel. Und wenn er dafür mit seinen robusten Beinen länger ohne Lahmheiten laufen konnte, dann umso besser - fand ich. Ob es die Richter auch so sahen? Vielleicht lag die ernüchternde Performance auch einfach daran, dass sich der Hengst von dem Tütenstab, der hinter ihm fuchtelte, kein bisschen beeindrucken liess. Beim Fahren bewies Beau ausserdem, dass er nicht nur mutig und draufgängerisch, sondern auch geduldig war. Er konnte brav stillstehen und liess sich problemlos am sonst so furchteinflössenden Richterkabäuschen vorbeilenken. Zufrieden sah ich zu und bestaunte das harmonische Bild des grauen Hengstes vor der schwarzen Kutsche. Mir gefiel die Idee mit ihm zu züchten immer mehr. Zuletzt war das Reiten dran. Nun wurde Beau also gesattelt und musste dann mit vier Mitstreitern zusammen auf dem Dressurviereck seine Rittigkeit unter Beweis stellen. Ich kreuzte die Finger, denn das war der womöglich wichtigste Bestandteil des Tests. Haribeau begann willig und taktvoll, doch als das Galoppieren an der Reihe war, bockte und buckelte er mehrere Sekunden lang kraftvoll. Eigentlich jedes Mal beim Angaloppieren. Ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Handflächen und spähte zwischen den Fingern hindurch. Das war‘s dann mit der guten Charakternote. Ich gab mir keine Mühe, die Enttäuschung zu verbergen, als ich den Schimmel beim Absatteln besuchte. "Dommage", war alles was Pierre dazu meinte. Blieb zu hoffen, dass wenigstens der Rest Punkte eingebracht hatte. Als wir das Blatt mit den Resultaten bekamen, wagte ich es kaum hinzusehen. Doch zu meiner grossen Erleichterung war es gar nicht so schlecht gelaufen. Zwar hatte Beau bei den Gängen nur eine 7 bekommen, dafür im Bau immerhin eine 8 und im Typ sogar eine 9. Im Fahren hatte er einen tollen Durchschnitt von 8.571, und im Reiten hatte ihn die 6 in der "Reiteignung" zu einem immer noch passablen 7.4 hinuntergezogen. Besonders glücklich und zuversichtlich stimmte mich, dass die schlechteste Note in einem Bereich lag, den man mit richtigem Training und einem passenden Sattel problemlos verbessern konnte. Pierre hingegen wirkte froh, den Hengst verkauft zu haben. Offenbar hatte er sich mehr erhofft und pokerte nun auf seinen zweiten Nachwuchshengst.


      Ich hatte nun was ich wollte. Und doch; als ich über das Gelände schlenderte, nachdem ich mit Pierre Kontaktdaten ausgetauscht hatte, fiel mir eine hübsche braune Stute auf. Sie fiel deshalb auf, weil ihr Rücken mit weissen Sprenkeln geziert war. Sabino. Ich wurde sofort neugierig und sah sie mir von nahem an. Wiederum blieb ich nicht lange unbemerkt. "Grüezi, chani behilflich sii?", kam es in einer freundlichen, aber bestimmten Tonlage aus dem Mund einer Frau, schätzungsweise Mitte vierzig. "Oh äh, ja grüessech! Interessanti Farb. Si d Elterä au so?" Ich wollte einerseits einen zielführenden Small-Talk starten, andererseits interessierte mich die Vererbung in diesem Fall wirklich.

      "Ja, s Mami isch e stichelhoorige Fuchs mit viu wiiss."

      Ich war begeistert. "Das isch super, i ha gar ni gwüsst dasses Sabino bi de Fribis git! Bi denä si jo wiissi Abzeiche leider geng chli verpönt gsi..."

      Sie seufzte beinahe traurig und meinte: "Isches offebar immerno. Mir hei no Schwein gha mit ihre, bi üs si si gnädig gsi. Aber mi Kolleg hed mit sire ganz wiisse Stute es 5i im Typ müesse isteckä."

      Ich blinzelte verdutzt. Hatte ich gerade richtig gehört?

      "Ganz wiiss... Also Schimmu?", fragte ich um sicherzugehen.

      "Nei, hed er ebe au zersch gmeint aber si isch wiissgeborä. Ganz es speziells Tierli."

      Nun platzte ich fast vor Neugier. "Jää, isch er hüt au do gsi mit ihre?"

      "Ja genau, er müesst geng no nöimed umeschliiche, so wieni ihn kennä. Sicher no es paar Bierli gege Fruscht am trinkä."

      Ich wäre beinahe davongehastet, ohne sie nach ihrem eigenen Pferd zu fragen. Sie meinte, die Stute sei tatsächlich verkäuflich, und lud mich zu einem Kaffee bei sich auf dem Hof ein – offenbar sah sie mir an, dass ich gedanklich bereits bei der anderen Stute war. Ich brauchte erstaunlich wenig Zeit, um das schneeweisse Pferd zu finden. Wie in aller Welt hatte ich sie zuvor nicht bemerkt? Es war eine nicht allzu grosse Stute, eher feingliedrig und ziemlich sportlich. Nun verstand ich auch die schlechte Bewertung. Sie sah mehr wie ein kleines Warmblut aus, als wie ein typischer Fribi. Trotzdem hatte sie einen ausdrucks- und typvollen Kopf. Ich war begeistert. Diesmal sprach ich den Besitzer zuerst an. Er zögerte, dann konfrontierte er mich mit der Bewertung seiner Stute. 5/6/8, hübsche Gänge hatte sie also wenigstens, redete ich mir ein. Im Fahren hatte sie auch keine Glanzleistung erbracht, und im Reiten war sie durchschnittlich gewesen. Ich beteuerte, dass das kein Problem sei. Es war Liebe auf den ersten Blick - das machte bekanntlich blind und taub. Er haderte noch immer, denn offenbar hing er sehr an der Stute. Das verwunderte mich nicht, denn die Farbe sah man schliesslich sehr selten. So wie ich es mit meinen Französisch-Künsten verstand, hatte die Stute ausserdem keine weissen Verwandten, was darauf hindeutete, dass sie eine neue Version des „white spotting“ gründete. Als ich nicht locker liess, gab er nach und willigte ein, mir seine "Cigale" zu überlassen. Ich jubelte innerlich und tauschte mit ihm meine Adresse und Nummer aus. Dabei machte er grosse Augen. "l‘Angleterre?" Scheinbar sah ich noch genug schweizerisch aus, dass niemand erahnte, wo ich wohnte. Er wirkte anschliessend fast schon etwas stolz, dass eines seiner Pferde ins Ausland ging. Aber er schien auch sichtlich erleichtert, dass ich genau wusste, was für den Transport zu organisieren war. Es war für ihn das allererste Mal, dass er ein Pferd so weit weg verkaufte.


      Zurück bei meinen Eltern rief ich sofort Jonas an und erzählte ihm von meiner erfolgreichen Jagd. "Occulta sees white, Occulta buys", stellte er fühlbar augenrollend fest.

      "Du hättisch doch s gliiche gemacht, oder ni?", warf ich ihm vor.

      "Sicher nid, i hätt uf d Benotig gluegt. Und uf d Abstammig."

      "De wärsch mitere handvoll hundskommuune bruune zrugcho", schloss ich.

      "Vilich wär au no e Fuchs derbi gsi. E hübschä dunklä", fantasierte er.


      Am nächsten Tag ging ich noch wie verabredet mit der Besitzerin von "Camille" einen Kaffee trinken, wobei ich auch ihren hübschen kleinen Hof kennenlernte. Es war idyllisch, wo man auch hinkam im Jura. Wir plauderten und fachsimpelten, dann war alles besiegelt. Ich packte gedanklich bereits meine Sachen und freute mich darauf, nachhause zu kommen. Als ich durch die kleinen verstreuten Dörfer des Jura zurück in Richtung Autobahn fuhr, sah ich immer wieder grosse Weiden mit Pferden. Manchmal standen sie zusammen mit Kühen, manchmal unter sich. Meist Stuten mit Fohlen, aber ebenso oft auch Gruppen von Jungpferden. Es war wahrlich die Wiege der Freibergerpferde. Hinter einer Kurve an einem steilen Hang, knapp unterhalb des Waldrands, entdeckte ich inmitten vieler Brauner plötzlich einen weissen Flecken. Ich machte beinahe eine Vollbremsung. Gut, dass ich völlig alleine auf der Strasse war. Der helle Fleck kam mir bekannt vor. Mit einem unabschüttelbaren Verdacht bog ich auf den nächstbesten Feldweg ab und stieg aus. Ich musste näher hingehen, um sicher zu sein. Als ich direkt am Zaun stand, gab es keinen Zweifel mehr. Aithusa! Sie stand inmitten einer Herde Jungpferde. Alle grasten friedlich, während unweit ein Bach den Hang hinab plätscherte. Sie trugen Glocken, fast wie Kühe. Es musste sich um zwei bis vierjährige handeln. Die Hälfte davon hatte frisch geschorene Mähnen, also waren sie vor nicht allzu langer Zeit am Feldtest gewesen. Doch mich interessierte nur die Fliegenschimmelstute. Ihre Blesse war unverkennbar. Sie kam nicht zum Zaun, hob aber immerhin den Kopf vom Gras, um mich zu beobachten. Es kam mir fast schon Schicksalshaft vor, dass ich sie hier wiedersah, nachdem ich nun ganz andere Pläne hatte als noch vor ein paar Tagen an der Expo. Es war ziemlich eindeutig, was ich nun zu tun hatte. Ich begab mich zurück zum Auto und suchte nach dem nächstgelegenen Hof, von dem die Stute stammen musste. Der Bauer war gerade dabei, seine Kühe zum Melken in den Stall zu treiben. Ich sprach ihn vorsichtig an, doch er verwies mich nach wenigen Worten an seine Frau, die scheinbar sogar deutsch konnte. Also klingelte ich an der Haustür und redete mit der dunkelhaarigen Bäuerin. Ich erklärte, dass ich das Schimmeltier an der Expo gesehen hatte und fragte hoffnungsvoll, ob sie weiterhin zu verkaufen sei. Zu meiner grossen Enttäuschung erfuhr ich, dass es bereits einen Käufer für die Stute gab. Das darf doch nicht wahr sein… Ich hinterliess dennoch meine Nummer, falls sich etwas ändern sollte, doch die Bäuerin steckte den Zettel achtlos in die Hosentasche. Also begab ich mich geschlagen zurück zum Auto und fuhr zu meinen Eltern nachhause. Es reute mich ungeheuerlich, dass ich mich nicht von Anfang an für Aithusa interessiert hatte. Nun war sie irgendwohin verkauft worden und ich hatte meine Chance verpasst. Die tiefschwarzen Augen verfolgten mich den ganzen Abend hindurch, sogar während wir Mum’s Geburtstag feierten.

      Doch schon am nächsten Tag war ich mit der Konzentration wieder ganz bei der Rückreise. Die Fahrt kam mir viel kürzer vor als beim letzten Mal. Ich hörte die ganze Zeit 80er Musik und summte dazu mit. Endlich kamen die Tannen wieder in Sicht. Imemrhin, der Hof steht noch, stellte ich zufrieden fest, als ich auf den Parkplatz fuhr. Jacky und Zira hatten mich längst entdeckt und kamen pünktlich zum Öffnen der Fahrertür angerannt. Jacky führte ihren üblichen, wilden Freudentanz auf und rollte sich quer über den Boden, während Zira treu meine Hand abschleckte und mit dem Schwanzwedeln gar nicht mehr aufhören wollte. Nur Sheela fehlte – vermutlich war sie bei Jonas. Ich schleppte meine Tasche zum Haus und packte alles aus, dann machte ich eine Runde über den Hof und begrüsste meine geliebten Vierbeiner. Es war wie immer wunderschön, wieder hier zu sein.

      Die kommenden Wochen musste ich mir Gedanken über die Unterbringung der Freiberger machen. Im Nordstall und Nebenstall wurde der Platz langsam knapp, und auch auf der Stutenoffenstallweide gab es nicht genug Kapazität für alle. Ich beschloss, sie erstmal im Hauptstall einzustallen. Den Transport hatte ich gleich nach meiner Heimkehr in die Wege geleitet, sodass die Fribis nun kurz davor waren, die Schweiz zu verlassen. Sie würden alle zusammen reisen, das sparte Mühe und Geld. Während ich draussen im Rasen unter den Büschen sass und ein Eis schleckte, auf den Anruf vom Transportunternehmen wartend, leuchtete plötzlich eine andere, fremde Nummer auf dem Bildschirm auf. Bestimmt Werbung, beschloss ich, genervt, und ignorierte es. Doch als dieselbe Nummer eine Viertelstunde später nochmal einen Versuch machte, nahm ich vorsichtig ab. Ich verschluckte mich fast, als die Frau auf der anderen Seite sprach – mit einem eindeutig französischen Akzent. „Guten Tag, ich wollte fragen, ob sie noch Interesse haben an der Freibergerstute, Aithusa. Sie hatten uns ihre Nummer hinterlassen…“ „Oh my… JA!“ Mein Puls stieg merklich an und ich konnte mein Glück kaum fassen. Sie erklärte, dass der ursprüngliche Käufer sich nun doch für ein anderes Tier aus der Gruppe entschieden hatte. Somit war Aithusa wieder frei. Wir klärten alles Mögliche gleich am Telefon, den Rest wollten wir per Post erledigen. Ich rief im Anschluss gleich beim Transportunternehmen an, um mitzuteilen, dass ein weiteres Pferd dazukommen würde. Dann liess ich mich rückwärts ins Gras fallen und unterdrückte ein freudiges Quieken.
      © Occulta |Occulta Smith| 39.716 Zeichen
    • Wolfszeit
      Springen E zu A | 30. September 2022

      Selva, Camille, Ready for Life

      Es schien, als sei ich genau im richtigen Augenblick auf dem Weg in den Stall gewesen. In genau diesem Augenblick öffnete Sam die Klappe ihres kleinen Transporters.
      “Wen hast du denn heute mitgebracht, Sammy?”, rief ich ihr zu und lief weiter auf sie zu.
      "Perfekt, dass du kommst, dann kannst du mir gerade helfen”, begrüßte sie mich freudig und zog mich in eine Umarmung. Eine hellbraune Stute mit einer langgezogenen Blesse blickte mit entgegen.
      “Den Ferrari kennst du ja bereits und die junge Dame hier ist Camille“, beantworte sie schließlich auch meine Frage. Routiniert öffnete sie die Seitenwand und führte die Stute heraus. Erst als der Freiberger im Tageslicht stand, entdeckte ich seine Besonderheit. Camilles Fell war über und über mit weißen Haaren durchsetzt, die zur Kuppe hin immer dichter wurden.
      „Die ist ja cool“, sagte ich begeistert.
      “Jap”, grinste Samantha, ‚vor zwei Wochen aus der Schweiz gekommen und sie war ein echtes Schnäppchen.” Kurzerhand drückte die Blondine mir den Strick in die Hand, um auch noch Selva abzuladen.
      “Wie kann so eine süße Maus denn ein Schnäppchen sein?”, hakte ich verwundert nach.
      “Lina, du weißt doch, wie furchtbar konservativ die Züchter sind”, kam die Antwort aus dem Transporter. Recht hatte sie, schließlich war mein eigener Hengst solche ’Ausschussware’. Als auch die Fuchsstute die Rampe runter gestiefelt war, betraten wir das gigantische Stallgebäude. Die beiden Stuten durften in einer Box einen Moment ankommen, bevor Sam mit ihnen trainieren wollte.
      “Wo ist eigentlich der werte Herr abgeblieben, der mir eigentlich helfen sollte?” Genau in diesem Moment erklang das hölzerne Klackern von Hufen, die gegen eine Stage stießen.
      “So wie es klingt, immer noch mit der Ente beschäftigt”, grinste ich. Bereits vor einer dreiviertel Stunde hatte Mateo angekündigt, mit Schleudergang ein ‘kurzes’ Training zu machen, doch da hatte er die Rechnung ohne die barocke Stute gemacht.
      “Was will mein Bruder mit einer Ente?” Ein Ausdruck der Verwirrung trat auf Sams Gesicht.
      “Nicht eine Ente, Schleudergang”, lachte ich, was nur für mehr Irritation bei ihr sorgte.
      “Komm mit, ich zeige es dir”, grinste ich und zog sie hinter mir her zum Zuschauerbereich der Reithalle. Auf dem Sand bewegte sich die Leopardschecke mit Mateo auf ihrem Rücken in einer undefinierten Mischung aus Tölt und Galopp. Aus eigener Erfahrung wusste ich bereits, dass die Ente nicht immer ganz einfach war, denn ihre liebste Gangart war der Tölt. Vriska, die deutlich mehr Erfahrung mit den Sondergängen besaß, ritt die Dressureinheiten einfach in der Gangart, die die Stute anbot, doch ich verzweifelte meist schon dran zu erkennen, was Tölt war und was einfach nur die seltsame Bewegungsart der Stute. Endlich wieder im sauberen Galopp steuerte Mateo auf das noch stehende Hindernis zu. Die Ente hatten einen gleichmäßigen Takt, doch beim Absprung striff sie die Stange dennoch. Diese Pferde wusste einfach nicht wohin mit seinen Beinen.
      “Oh, das ist er also, der berühmte Springreiter”, scherzte Sam, bewusst laut genug, dass der Hübsche in der Bahn es ebenso hören könnte.
      „Wieder herzallerliebst mein Schwesterchen“, lachte der Schweizer und hielt die gepunktete Stute vor uns an.
      “Wie immer”, feixte sie zur Antwort und grinste ihn unschuldig an. “Kann ich Selva und Cami schon putzen oder benötigst du noch lange mit dem da?” Ihr Bruder schüttelte den Kopf: “Nein, mit der Ente bin ich so gut wie durch.” Sam nahm diese Information zur Kenntnis und verschwand von der Tribüne.
      “Wie war dein Training mit Ivy, bereit für euren großen Auftritt?”, erkundigte sich Mateo. Solcher musste er mich auf dem Platz gesehen habe, wo ich seit einigen Wochen mein Dressurtraining mit meinem Hengst absolvierte, unabhängig der Witterung. Niklas hielt es zwar für übertrieben, aber ich wollte sichergehen, dass Divine sich nicht von Wind oder ungewohnten Geräuschen erschreckte.
      “Ivy macht alles super, aber ich tue mir schwer damit, mir die Aufgabe zu merken”, antworte ich wahrheitsgemäß. Hoffentlich würde ich das bis zur nächsten Woche auf die Reihe bekommen, ansonsten sah ich das Vorhaben bereits scheitern, bevor ich überhaupt angetreten war.
      “Das wirst du auch noch hinbekommen”, lächelte Mateo aufmunternd. Es war wirklich erstaunlich, wo sie allesamt die Energie hernahmen, mich zu bestärken, denn mit Sicherheit ging ich ihnen gehörig auf den Geist mit meiner Nervosität.
      “Wenn du das sagst”, lächelte ich wenig überzeugt.
      “Wird schon, mach dir nicht zu viele Gedanken”, nickte Mateo optimistisch,” Wie wärs, wenn du zu Abwechslung mal etwas Spaßiges machst.”
      “Das wäre?” Fragend zog ich die Augenbrauen hoch.
      “Du springst gleich mit Sam und mir”, schlug er vor und löste den Sattelgurt der bunten Stute. Schleudergang schnupperte derweil die Bande ab, vermutlich auf der Suche nach etwas Essbarem und wirbelte keine Staubwolken auf.
      “Ich weiß ja nicht”, murmelte ich und griff in meine Tasche, um der Ente ein Leckerbissen zu geben, “Neben euch zwei sehe ich doch bestimmt aus, als habe ich noch nie auf einem Pferd gesessen.”
      “Quatsch, du siehst super, egal, was du tust”, schmeichelte mir Mateo. Verlegen wich ich seinem Blick aus und strich stattdessen der Stute über die weichen Nüstern. “Sammy”, schallte sein Ruf durch die Halle, woraufhin seine Schwester wieder bei uns auftauchte. “Magst du dieser hübschen Dame erklären, dass sie ein Naturtalent ist.” Ich spürte, wie die Röte in mein Gesicht stieg. Es fühlte sich ganz und gar nicht richtig an derartige Worte von jemandem zu hören, der nicht mein Freund war. Ich atmete tief durch und versuchte, die ungewohnte Situation zu verarbeiten. Es war seltsam, von einem Fremden so gelobt zu werden, aber andererseits fühlte es sich auch irgendwie gut an.
      “Du springst mit uns?”, strahlte Sam sogleich.
      “Das habe ich nicht gesagt”, nahm ich ihr sogleich den Wind aus den Segeln, denn sie schien es bereits als bestätigte Tatsache zu sehen.
      “Was spricht denn dagegen? Passiert doch nichts?”, grinste sie mich an.
      “Doch, bei meinem Glück lande ich sicher im Sand”, entgegnete ich, wenig überzeugt von ihrem Vertrauen in mich.
      “Quatschi, zu Silvester hast du es auch geschafft, du springst mit uns.” Vollkommen überzeugt ergriff sie meinen Arm und zog mich mit sich in die Stallgasse. “Wo müssen wir hin?” Bereits ahnend, dass ich ihrer einnehmenden Art nicht entkommen konnte, holte ich Redos Halfter aus dem Spind und lief in ihrer Begleitung zum Paddock. Meine Stute war die Einzige, die in dem gerade eingesetzten Nieselregen am Heu knabberte. Der Rest der Herde hatte sich unter die Dächer zurückgezogen. Interessiert kam sie sogleich an getrottet und ließ sich in den Stall führen.
      “Ich muss sagen, etwas neidisch bin ich ja, dass du eine solch hübsche Stute hast”, lächelte sie und bürstete Selva den Staub aus dem Fell. Die braune daneben tug bereits ihren Sattel und wartete nur noch auf Mateo. Während wir die Pferde vorbereiteten, erzählte ich der Schweizerin, wie ich zu Redo kam und dass es wieder einmal Niklas Verdienst war, dass ich sie mein nennen konnte.
      Ich war gerade dran, Redo zu trensen, da kam auch endlich Mateo. Schleudegagng hatte er bereits zurückgebracht und ebenso die Hindernisse in der Halle wieder aufgebaut.
      „Bereit?“, fragte er mich mit freundlichem Lächeln. Ich nickte, wenn auch nicht ganz von meinen Fähigkeiten überzeugt. Zumindest optisch wirkten meine Stute und ich diesmal professioneller, denn mit Sams Hilfe hatte ich einen passenden Springsattel aus der Zubehörsammlung meines Chefs gewählt.
      In der Reitbahn erwartete mich eine lange Reihe an Hindernissen, nicht besonders hoch, dafür dicht hintereinander.
      „Wofür ist das?“, fragte ich die beiden Geschwister, während ich Redo nach gurtete und aufstieg.
      „Das ist eine Gymnastikreihe. Damit fördert man die Beweglichkeit, aber in erster Linie den Rhythmus. Das hat nämlich gerade unser roter Ferrari hier dringend nötig“, erklärte Mate, der sie beide Stuten hielt, weil seine Schwester noch ihren Helm holen musste.
      „Okay“, nickte ich etwas eingeschüchtert. Die Übung sah gar nicht so einfach aus.
      „Keine Angst, Lina. Für den Anfang liegen dahinten einige Bodenstangen und das kleine Kreuz und Rick sind auch für dich, aber wärm Redo erst einmal auf.“ Seinen Anweisungen folgend, wollte ich Redo anreiten, als Sam mich aufhielt.
      „Steigbügel kurzer, Linchen.“ Natürlich hatte ich in aller Gewohnheit meine Dressurlänge eingestellt. Das erklärte natürlich, weswegen mein Knie nicht wirklich an den Pauschen ankam. Somit ließ ich die Zügel wieder auf den Hals meiner Stute fallen und stellte unter akrobatischen Verrenkungen die Riemen kürzer. Nach dreißig Minuten in Schritt, Trab und Galopp war der Rappe locker und wurde auch allmählich ungeduldig. Bei jeder Runde, die wird die Hindernisse umrundeten, schielte Redo bereits in diese Richtung.
      “So Lina”, hielt Mateo mit einem Grinsen Camille in der Hallenmitte an, “Dann wollen wir mal starten.” Samantha und die Fuchsstute bretterten bereits mit vollem Enthusiasmus durch die Gymnastikreihe. So schnell wie sie dort entlang düsten war es wirklich wunderlich, dass sie nicht bereits die Hindernisse umnieten.
      “Galoppiere in kontrollierten Tempo erst einmal über die Bodenstangen und dann in direkter Linie zum Kreuz”, wies Mateo mich an. Ich nickte und galoppierte meine Stute aus dem Stand heraus an. Freudig spitzte sie die Ohren und steuerte zielsicher auf die bunten Stangen zu. Zur Abwechslung war sie heute gar nicht treiben, sondern bewegte sich leichtfüßig über den Sand. Gleichmäßig setzte sie über die Bodenstangen, doch zog das Tempo an, als sie das Hindernis erblickte. Mit einem gigantischen Satz sprang sie über das Kreuz und setzte gleich einen freudigen Bocksprung hinterher.
      “Versuch etwas später abspringen und behalte dein Tempo bei”, folgte seine Korrektur. Klugerweise hatte der Herr uns noch vor dem Aufsteigen mit Ceecoaches ausgestattet, was das Verständnis seiner Worte deutlich erleichterte. Auf einem großen Zirkel galoppierte ich Redo und die Stangen herum, um wieder auf die Linie zu kommen. Erneut sprang ich, Mateos Reaktion zu urteilen besser als das vorherige Mal. Einige Male wiederholten wir die Übung sowohl mit dem Kreuz als auch dem Rick. Meine Stute bewies dabei deutlich mehr Ausdauer, obwohl sie womöglich die größere Leistung vollbrachte.
      “Mateo, ich kann nicht mehr”, schnaufte ich und parierte die Stute zum Schritt.
      “Dabei macht ihr das gerade gut”, lobte er, “Aber gut, dann mach eine Pause.” Dankbar lenkte ich den Freiberger in die untere Hälfte der Halle, von wo ich die beiden Profis bei ihrem Training beobachte. Sleva war bereits stark geschwitzt und sabber unablässig, was sie nicht davon abhielt, mit vollem Tempo über die bunten Stangen zu fliegen. Ebenso galant wirkte Mateo mit der unerfahren Stute. Mit kaum sichtbaren Hilfen lenkte er sie durch die Hindernisse und vermittelte ihr ausreichend Sicherheit, dass sie fast gar nicht verweigerte. Weitere kamen hinzu, denn Nour und ihr Bruder tauchten auf der Tribüne auf. Als Camilles Ausdauer nachließ, kam der Schweizer wieder auf mich zurück und forderte mich zu einem letzten Durchgang auf. Konzentriert galoppierte ich Redo erneut an, bemüht, all die Dinge im Kopf zu behalten, auf die ich achten sollte. In gleichmäßigen Runden Sprüngen näherten wir uns den Stagen. Fokussiert zählte ich die Galopp Sprünge mit, um zielgenau den Absprung zu machen. Drei, vier und Hopp. Souverän stieß der Freiberger sich vom Boden ab, wölbte sich bogenförmig auf und flog über das Rick. Überschwänglich lobte ich Redo, war es der erste Durchgang, bei dem ich es schaffte alle Anweisungen korrekt an mein Pferd weiterzugeben. Kein Übersprungen, keine fallende Stange und auch die Distanz schien gepasst zu haben.
      „Sehr gut“, kam sogleich das Lob von Mateo, „Wir machen doch noch einen Springreiter aus dir.“ Sam grinste breit und zeigte einen Daumen hoch, als ich sie passierte. Die kleine Lok unter meinem Sattel schnaufte, als ich sie noch eine lockere Runde weiter galoppierte, aber wirkte ausgeglichen und zufrieden. Mit diesem letzten gelungen Sprung war das Training beendet, zumindest für Redo, denn ich musste noch den Parcours abbauen.


      © Mohikanerin // Lina Valo // 12.151 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Mitte April 2021}
    • Wolfszeit
      Fahren E zu A | 30. Oktober 2022

      Helix/ Einheitssprache/ Camille/ Fanya/ Global Vision/ Voilá/ Farena von Hulshóf/ Zephyr

      Der Herbst hat das Land in ein beeindruckendes Farbenmeer aus warmen Rottönen und goldenem Laub verwandelt. Unser Hof liegt auf einer idyllischen Halbinsel, umgeben von dichten Wäldern, die uns ein Gefühl von Ruhe und Verbundenheit mit der Natur vermitteln. Die malerische Kulisse schafft eine inspirierende Umgebung für unser tägliches Training.
      Das Training beginnt früh am Morgen, wenn wir die Pferde aus ihren gemütlichen Boxen holen. Die frische Herbstluft streicht sanft über meine Haut, während ich die vertrauten Gesichter der Pferde begrüße. Heute sind neben den erfahrenen Hengsten Helix und Rambi auch die jungen Stuten Camille und Fanya dabei. Es ist schön zu sehen, wie sich die Herde im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie sie einander beeinflussen und unterstützen. Die älteren Hengste übertragen ihr Wissen und ihre Erfahrung auf die jüngeren Stuten, und die Stuten bringen ihre jugendliche Energie und Neugier in die Gruppe ein.
      Unser Fokus liegt nicht nur auf den Fahrpferden, sondern auch auf den vielversprechenden Renntalenten. Global Vision, ein junger Hengst mit großem Potenzial, zeigt bereits jetzt beeindruckende Fortschritte. Mit gezieltem Training und einfühlsamer Betreuung bereiten wir ihn behutsam auf seine zukünftigen Aufgaben vor. Wir legen großen Wert auf eine ausgewogene Entwicklung, sowohl körperlich als auch mental.
      Auch die beiden Shetlandponys Voila und Fraena sind wichtige Mitglieder unseres Trainingsprogramms. Obwohl sie aufgrund ihrer Größe oft unterschätzt werden, überraschen sie uns immer wieder mit ihrem großen Willen und ihrer immensen Ausdauer. Wir trainieren sie in vielfältigen Disziplinen, angefangen von Bodenarbeit bis hin zu kleinen Sprüngen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden, denn wir möchten, dass sie auch bei ihrer geringen Größe eine starke Verbindung zu ihren Reitern aufbauen können.
      Während des Trainings nutzen wir die natürliche Schönheit der Umgebung, um abwechslungsreiche Übungen zu gestalten. Wir fahren durch die malerischen Wälder, über weite Felder und entlang des glitzernden Sees. Dadurch fördern wir nicht nur die körperliche Fitness der Pferde, sondern stärken auch ihre mentale Stärke und Ausgeglichenheit. Das unterschiedliche Gelände bietet uns die Möglichkeit, ihre Geschicklichkeit und Balance zu verbessern, während wir gemeinsam neue Herausforderungen meistern.
      Der Herbst in Schweden bietet uns eine inspirierende Kulisse für unsere Trainingsaktivitäten. Die malerische Landschaft, das herbstliche Farbenspiel und die Stille des Waldes schaffen eine Atmosphäre, in der wir uns voll und ganz auf unsere Pferde konzentrieren können. Jeder Tag ist eine neue Gelegenheit, uns weiterzuentwickeln, unsere Fähigkeiten zu verbessern und die enge Bindung zu unseren Pferden zu vertiefen.

      © Mohikanerin | 2.809 Zeichen
    • Wolfszeit
      Von Eleganz und Vielfalt / Dressur E zu A | 30. November 2022

      I’m a Playboy / Seiltänzer TE / Camille / Fanya / WHC’ Förster / Zephyr / Pleasing / WHC’ Pumpkin G

      Der November brachte eine magische Atmosphäre auf das Lindö Dalen Stuteri. Die morgendliche Kühle verströmte eine besondere Energie, als ich mich auf das Dressurreiten auf Stufe A freute. Eine bunte Gruppe außergewöhnlicher Pferde würde mich begleiten, und ich war gespannt auf die Herausforderungen, die uns bevorstanden.
      Mein erster Partner war Gji, ein liebenswerter Fuchshengst aus der Barock-Reitpferdrasse. Mit seinem ruhigen Charakter und seiner Eleganz im Bewegungsablauf war er eine wahre Freude zu reiten. Unsere Trainings begannen mit Fokus auf die korrekte Anlehnung und Takt in den Grundgangarten. Gji zeigte eine natürliche Präsenz und ließ sich leicht durch meine Hilfen lenken. Jeder Schritt fühlte sich harmonisch an, als wären wir füreinander geschaffen.
      Mit Sing, der selbstbewussten und klugen Deutschen Reitponystute, hatte ich eine Herausforderung. Ihre Unabhängigkeit und Nervenstärke waren beeindruckend, aber auch eine Herausforderung, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wir arbeiteten an der Verfeinerung ihrer Gehorsamkeit und Harmonie in den Übergängen, um ihre Energie in eine kontrollierte Eleganz zu lenken.
      Die Dressurlektionen mit Phyri, dem unerschrockenen und lernwilligen Gidran-Hengst, waren dynamisch und lebhaft. Seine Intelligenz und Sensibilität erforderten präzise Hilfen, und ich genoss es, ihn in die vielfältigen Aufgaben einzuführen. Phyri zeigte sich als gelehriger Schüler und ließ sich aufmerksam auf jedes Detail ein.
      Förster, der dänische Warmbluthengst, beeindruckte mich mit seiner Klugheit und Geschicklichkeit. Als ehemaliger Elite Junghengst des schwedischen Staatsgestüts hatte er ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, aber auch eine Skepsis gegenüber neuen Aufgaben. Ich nahm mir vor, sein Vertrauen zu gewinnen und ihn mit Geduld und Einfühlungsvermögen an die Herausforderungen der Dressur heranzuführen.
      Die Freiberger-Stute Fanya zeigte ein völlig anderes Temperament. Misstrauisch und zurückgezogen, verlangte sie nach feinem Einfühlungsvermögen. Ich übte Geduld und Belohnung, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Camille, eine weitere Freiberger-Stute, war hingegen aufmerksam und bereit, mir zu folgen. Ihre Sensibilität erlaubte mir, feine Nuancen in unseren Übungen zu erkennen und zu verbessern.
      Teddy, ein temperamentvoller Hengst mit einer einzigartigen Smokey Black Leopard-Farbe, verlangte nach Konzentration und Präzision. Seine Ausdrucksstärke und Lebhaftigkeit machten jede Trainingseinheit aufregend. Ich genoss es, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und seine Talente im Dressurreiten zu entfalten.
      Zu guter Letzt hatten wir Player, den Azteca-Hengst. Seine Folgsamkeit und Schnellfrustriertheit verlangten nach einer klaren, aber sanften Führung. Ich sorgte dafür, dass unsere Lektionen Schritt für Schritt aufgebaut wurden, damit er sich wohl und sicher fühlte.
      Der November verging wie im Flug, und ich fühlte mich geehrt, mit dieser vielfältigen und talentierten Gruppe von Pferden zu arbeiten. Jedes Training war eine Reise der Entdeckung, sowohl für die Pferde als auch für mich. Wir feilten an unseren Techniken, verbesserten unsere Verbindungen und stärkten unsere Harmonie. Als der Monat sich dem Ende neigte, wusste ich, dass unsere gemeinsame Reise noch lange nicht vorbei war. Unsere Abenteuer im Dressurreiten auf Stufe A hatten gerade erst begonnen, und ich freute mich auf alles, was die Zukunft bringen würde.



      © Mohikanerin // 3405 Zeichen
    • Wolfszeit
      Gemeinsam über Hindernisse / Springen A zu L | 28. Januar 2023

      HGT’s Be My Sunshine / Lifesaver / LMR Ice Rain / Lancastres Peppemint / Chocolate Churro / Camille / WHC’ Förster / Friederike

      Der Winter legte einen zarten Schleier über das idyllische Lindö Dalen Stuteri in Kalmar, Schweden, als ich mich voller Vorfreude auf das anspruchsvolle Springreiten auf Stufe L vorbereitete. Die frostige Kälte führte dazu, dass die Pferde ihren warmen Atem in der eisigen Luft verströmten, und doch spürte ich eine pulsierende Energie in der Luft, die von den talentierten Pferden ausging, die mich in diesem Monat begleiten würden.
      Churro, der charmante und stolze Trakehnerhengst, hatte ein herzliches Wesen, das alle um ihn herum verzauberte. Seine lustige und liebevolle Art ließ uns oft lächeln, und dennoch war da auch eine Herausforderung, die uns auf Trab hielt. Sein gelegentliches Bocken im Galopp forderte unser Feingefühl und unsere Konzentration heraus. Doch ich spürte eine unvergleichliche Verbundenheit zu ihm, als wir uns gemeinsam dieser Herausforderung stellten. Mit viel Geduld und Ruhe konzentrierten wir uns darauf, seine überschüssige Energie in kontrollierte, kraftvolle Sprünge umzuleiten. Jeder erfolgreiche Sprung ließ unsere Zuversicht wachsen und füllte uns mit Freude über unsere gemeinsamen Fortschritte.
      Millie, die aufmerksame und elegante Freibergerstute, beeindruckte mich mit ihrer Intelligenz und ihrem Selbstbewusstsein. Sie war ein roher Diamant in unserem Team und brachte ihre natürliche Begabung für das Springen in unsere Trainingsstunden ein. Ihre lebhafte und neugierige Art spornte mich an, mich ebenfalls zu verbessern und präzise Linien zu reiten. Es war eine wahre Freude, ihre Gänge zu koordinieren und perfekt aufeinander abgestimmte Bewegungen zu erzielen. Als Team wurden wir mit jedem Training harmonischer und entwickelten ein tiefes Verständnis füreinander. Millie schien meine Gedanken zu lesen und war immer einen Schritt voraus, was unsere Zusammenarbeit zu etwas ganz Besonderem machte.
      Förster, der anfangs skeptische und zurückhaltende dänische Warmbluthengst, war zweifellos eine Herausforderung für uns. Seine Klugheit und Sensibilität machten ihn zu einem Pferd, das man nicht einfach überzeugen konnte. Als Junghengst hatte er noch viel zu lernen und zu entdecken und ich wusste, dass ich ihm Zeit und Raum geben musste, um Vertrauen zu fassen.
      Wir begannen unser Training mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Ich wollte Förster nicht überfordern und ihn nicht zu schnellen Fortschritten drängen. Stattdessen setzten wir auf kleine Schritte und positive Erfahrungen. Ich spürte, wie wichtig es war, dass er wusste, dass er sich auf mich verlassen konnte und ich immer auf seine Bedürfnisse und Signale achtete.
      Wir arbeiteten viel am Boden, um eine solide Basis für unsere Zusammenarbeit zu schaffen. Ich stellte sicher, dass Förster mir in einfachen Übungen folgen konnte und er lernte, auf meine Körpersprache zu achten. Diese grundlegende Kommunikation war der Schlüssel, um sein Vertrauen in mich und unser gemeinsames Training zu stärken.
      Im Sattel arbeiteten wir an seiner Konzentration und Gelassenheit. Ich achtete darauf, dass ich ihn nicht überforderte und ihn in kleinen Schritten an neue Herausforderungen heranführte. Wir begannen mit einfachen Sprüngen und arbeiteten uns langsam zu anspruchsvolleren Parcours vor. Ich lobte ihn ausgiebig für jede gelungene Aufgabe und ermutigte ihn, seine Klugheit und Intuition zu nutzen.
      Es war schön zu sehen, wie Förster allmählich begann, sich zu öffnen und mir mehr zu vertrauen. Wir entwickelten eine besondere Verbindung, die auf Verständnis und Respekt basierte. Ich merkte, dass er sich allmählich entspannte und mehr in das Training einbrachte. Seine skeptische Natur wich einer neugierigen Bereitschaft, Neues zu lernen.
      Mit jedem Tag wurde unsere Zusammenarbeit intensiver, und ich spürte, wie wir als Team zusammenwuchsen. Förster zeigte mehr und mehr, dass er bereit war, sich den anspruchsvollen Parcours zu stellen. Seine Klugheit half ihm dabei, die Techniken schnell zu erfassen, und ich merkte, wie er an Selbstbewusstsein gewann.
      Rikki, die dominante und nervenstarke Stute, beeindruckte mich mit ihrem imposanten Äußeren und ihren kraftvollen Gängen. Aber unter dieser imposanten Fassade spürte ich auch ihre Unsicherheit und Ängstlichkeit. Sie benötigte jemanden, der geduldig mit ihr arbeitete und ihr half, ihre Ängste zu überwinden.
      Wir begannen mit ruhigen Übungen und gaben Rikki Zeit, sich an mich als Reiter zu gewöhnen. Ich achtete darauf, ihr Sicherheit zu vermitteln und sie nicht zu überfordern. Mit viel Lob und Belohnungen ermutigte ich die junge Stute, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
      Besonders ihre Angst vor bestimmten Gegenständen war eine große Hürde für uns. Ich wusste, dass es wichtig war, behutsam an dieses Thema heranzugehen. Es war berührend zu sehen, wie Rikki allmählich ihre Unsicherheit überwand und mir mehr und mehr vertraute. Wir stärkten unsere Bindung und ich merkte, wie sie allmählich zu einer selbstbewussteren und entspannteren Stute wurde. Ihre kraftvollen Gänge und ihre Eleganz beeindruckten mich jedes Mal aufs Neue, wenn wir gemeinsam über die Hindernisse flogen.
      Mit viel Liebe und Geduld arbeiteten wir an ihrer Selbstsicherheit, und ich war stolz auf jeden kleinen Fortschritt, den wir gemeinsam gemacht hatten. Es war eine besondere Freude, zu sehen, wie Rikki ihre Ängste überwand und sich zu einer mutigen und zuverlässigen Partnerin entwickelte.
      My, der neugierige und aufmüpfige Hannoveranerhengst, war eine wahre Energiequelle. Wir nutzten seine Neugierde, um vielfältige Übungen zu gestalten und seine Technik zu verfeinern. Mit jeder neuen Lektion zeigte er, wie lernfähig und aufmerksam er war, und ich spürte, dass wir eine besondere Verbindung hatten. My schien jede Herausforderung mit Begeisterung anzunehmen, und ich freute mich auf unsere gemeinsame Weiterentwicklung im Springreiten.
      Savior, das eigenwillige und verschmuste Deutsche Sportpferd, war ein wahres Charakterpferd. Mit seiner einzigartigen Persönlichkeit brachte er Farbe in unser Training und sorgte immer für Abwechslung. Wir arbeiteten daran, seine Zählebigkeit zu überwinden und eine starke Verbindung zwischen uns aufzubauen. Ich spürte, dass er mich genauso neugierig beobachtete wie ich ihn, und gemeinsam entdeckten wir eine neue Begeisterung für das Springen. Mit viel Lob und Motivation erreichten wir kleine Fortschritte, die uns jeden Tag stolz machten. Ich bewunderte seine Entschlossenheit, sich den Herausforderungen zu stellen, und freute mich darauf, mit ihm weiterzuwachsen.
      Ice, die freundliche und ruhige Hannoveraner-Stute mit ihrem auffälligen Braunschecken-Mantel, zeigte eine beeindruckende Ruhe und Mut im Parcours. Ihre freundliche und aufgeweckte Art brachte eine angenehme Leichtigkeit in unser Training. Ihre Neugierde trieb uns zu neuen Höhen, und ich spürte, dass sie sich bei jeder Übung immer weiter verbesserte. Wir feilten kontinuierlich an unserer Technik und Präzision, und als Team bewältigten wir jedes Hindernis mit Zuversicht und Freude. Ice war eine zuverlässige Partnerin, auf die ich mich in jeder Situation verlassen konnte, und ich war dankbar, dass sie mich auf meinem Weg im Springreiten begleitete.
      Pepper, der sanfte Hannoveraner-Hengst mit seinem faszinierenden Black Leopard-Muster, eroberte mein Herz im Sturm. Seine Sanftmut und Geduld halfen uns, eine enge Bindung aufzubauen und uns gegenseitig zu vertrauen. Ich spürte, dass er mich genau beobachtete und immer darauf bedacht war, meine Körpersprache zu verstehen. Mit seiner Stärke und Ausdauer meisterten wir selbst die herausforderndsten Parcours. Ich bewunderte seine Selbstsicherheit und Gelassenheit, die mich immer wieder ermutigte, das Beste aus mir herauszuholen. Pepper war ein außergewöhnliches Pferd, das mir zeigte, dass wahre Stärke in Sanftmut und Vertrauen lag.
      Der Januar war ein Monat voller Vielfalt, Zusammenarbeit und Erfolg im Springreiten auf Stufe L. Jedes Pferd brachte seine eigenen Stärken und Herausforderungen mit sich, und ich fühlte mich geehrt, mit dieser facettenreichen Gruppe von Pferden zu arbeiten. Als Team wuchsen wir zusammen, überwanden Hindernisse und blickten zuversichtlich in die Zukunft. Unser gemeinsamer Weg im Springreiten hatte gerade erst begonnen, und ich war voller Vorfreude auf alles, was noch vor uns lag. Mit jeder Trainingseinheit spürte ich, wie unsere Verbindung stärker wurde und wie wir uns gegenseitig inspirierten, jeden Tag unser Bestes zu geben. Ich war dankbar für die Zeit, die ich mit diesen außergewöhnlichen Pferden verbringen durfte, und freute mich auf viele weitere unvergessliche Momente, die uns im Springreiten bevorstanden.

      © Mohikanerin // 8604 Zeichen
    • Wolfszeit
      Ein Tanz der Vielfalt / Dressur A zu L | 26. Februar 2023

      WHC’ Poseidon / Vyctor / WHC’ Pumpkin G / WHC’ Humanoid Crashtest / PFS’ Caruso / Fraena von Hulshóf / Seiltänzer TE / Jora / Camille / Fanya / Cremella / WHC’ Colourful Lifestyle / Northhumbria

      Der Monat Februar brachte eine bunte Mischung an Pferdepersönlichkeiten und Herausforderungen auf das Lindö Dalen Stuteri. Als Dressurreiterin freute ich mich auf die abwechslungsreiche Trainingssession, die vor uns lag. Jedes Pferd hatte seinen eigenen Charakter und seine individuellen Bedürfnisse, und ich war gespannt darauf, mit ihnen als Team zu wachsen und zu lernen.
      Camille, die aufmerksame Freibergerstute, beeindruckte mich mit ihrer Ausstrahlung und ihrem feinen Gespür für meine Hilfen. Wir arbeiteten daran, ihre Natürlichkeit und Leichtigkeit zu bewahren und gleichzeitig ihre Bewegungen präzise zu kontrollieren. Die Harmonie, die wir entwickelten, war beeindruckend, und ich fühlte, wie sie jeden Schritt mit Freude und Eifer machte.
      Teddy, das temperamentvolle Barock-Reitpferd, war eine Herausforderung, die ich mit Begeisterung annahm. Seine Energie und Konzentration forderten mich dazu auf, klare und präzise Signale zu geben, und wir arbeiteten hart daran, eine starke Verbindung aufzubauen. Mit Geduld und Feingefühl entwickelte sich Teddy zu einem zuverlässigen Partner, der sich bemühte, jede Aufgabe mit Bravour zu meistern.
      Fanya, die misstrauische und zurückgezogene Freibergerstute, war eine echte Überraschung. Wir nahmen uns Zeit, um ihr Vertrauen zu gewinnen und sie aus ihrer Schale zu locken. Ihre verfressene Natur half uns dabei, eine positive Verbindung aufzubauen, und wir arbeiteten behutsam daran, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Jeder Fortschritt wurde von uns beiden mit Freude gefeiert, und ich spürte, wie Fanya mehr und mehr aus sich herauskam.
      Gji, der ruhige und liebenswerte Barock-Reitpferde-Hengst, war ein wahrer Genuss zu reiten. Seine Gelassenheit und Ausgeglichenheit machten jeden Ritt zu einem entspannten Erlebnis. Wir verfeinerten seine Bewegungen und arbeiteten an seiner Balance, um seine natürlichen Talente voll auszuschöpfen. Gji war ein wahrer Gentleman, der mit seiner sanften Art mein Herz eroberte.
      Poseidon, das mutige und freundliche Canadian Sport Horse mit den leuchtenden blauen Augen, war ein echter Star. Seine Verspieltheit und sein Selbstbewusstsein beeindruckten mich, und wir hatten viel Spaß beim Training.
      Vyctor, der flinke und arbeitswillige schwedische Warmbluthengst mit der auffälligen Fuchsschecken-Farbe und den blauen Augen, forderte mich immer wieder aufs Neue heraus. Seine Schnelligkeit erforderte von mir ein gutes Timing und eine klare Kommunikation. Wir entwickelten uns stetig weiter und ich spürte, wie sich unsere Bindung vertiefte.
      Crash, das anhängliche und neugierige Barock-Reitpferd, war ein wahrer Charakter. Ihre Vorliebe, Kleidungsteile zu entfernen, brachte uns oft zum Lachen, und ich konnte nicht anders, als ihr liebenswürdiges Wesen zu schätzen. Wir arbeiteten behutsam daran, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre aufgeweckte Art in positive Bahnen zu lenken.
      Caruso, der liebenswerte und energiegeladene New Forest Pony-Hengst, war ein echter Wirbelwind. Sein Temperament forderte mich dazu auf, gelassen und ruhig zu bleiben, und wir hatten viel Spaß dabei, neue Übungen auszuprobieren. Seine Treue und Unerschrockenheit waren bewundernswert, und ich fühlte mich geehrt, ihn als Partner zu haben.
      Fraena, das aufgeweckte und gelassene Shetland Pony, zeigte eine beeindruckende Ruhe und Freundlichkeit. Obwohl sie nicht geritten wurde, genossen wir gemeinsame Spaziergänge und beschäftigten uns mit Bodenarbeit.
      Cremella, die dominante und lebensfrohe Shetland Pony-Stute mit der auffälligen Silver Bay Dun-Farben, war eine wahre Persönlichkeit. Ihre Frechheit und Dominanz forderten mich dazu auf, klare Grenzen zu setzen, und wir fanden einen Weg, miteinander zu kommunizieren und einander zu respektieren.
      Styler, der energiegeladene und dominante Canadian Sport Horse-Hengst mit dem Silver Bay Dun-Farben, brachte uns oft zum Staunen. Seine Ausdrucksstärke und sein Mut machten jede Trainingseinheit zu einem aufregenden Erlebnis. Wir arbeiteten daran, seine Energie in positive Bahnen zu lenken und seine Dominanz in eine starke Partnerschaft umzuwandeln.
      Humbria, die ungeduldige und sensible Traberstute, war eine Herausforderung, die ich mit Einfühlungsvermögen annahm. Ihre Sensibilität erforderte von mir ein sanftes Vorgehen, und wir arbeiteten behutsam daran, ihr Vertrauen zu gewinnen. Mit Geduld und Belohnung fanden wir eine gemeinsame Sprache, und Humbria zeigte sich von ihrer besten Seite.
      Der Monat Februar im Dressurreiten auf Stufe L war geprägt von Vielfalt, Herausforderungen und Lernerfolgen. Jedes Pferd brachte seine eigenen Talente und Persönlichkeiten mit sich, und ich fühlte mich geehrt, Teil dieses facettenreichen Teams zu sein. Als Reiterin wuchs ich mit jeder Trainingseinheit und entdeckte die Freude an der Vielfalt des Dressurreitens. Unsere gemeinsame Reise hatte gerade erst begonnen, und ich war voller Vorfreude auf alles, was noch vor uns lag. Gemeinsam würden wir weiter tanzen und uns in der wunderbaren Welt des Dressurreitens weiterentwickeln.
      © Mohikanerin // 5022 Zeichen
    • Wolfszeit
      1. Zuchtschau des GBS | 30. August 2022

      Als Letztes trat Samantha mit ihrem letzten Pferd auf den Sand. Camille hieß die vierjährige Stute, ein wirklich niedliches Exemplar. Die braune Stute mit den Stichelhaaren, hatte die Schweizerin noch nicht lange ihrem Bestand. Cami, entsprach wie mein weißer Hengst nicht dem Zuchtideal und war obgleich der guten Noten aussortiert worden. Nachdem der Verkauf nach England in letzter Minute geplatzt war, suchte die Züchterin verzweifelt einen neuen Käufer für die hübsche Stute. Über eine gute Freundin, die den Kontakt herstellte, gelangte die Stute schließlich zu Sam. Die Farben der Tiere waren ihr relativ egal, denn sie hatte einen Zuchtverband an der Hand, der auch die bunten Freiberger akzeptierte. Umso mehr war sie erfreut gewesen über Divine und die Tatsache, dass ich ihn tatsächlich Kören wollte. Mittlerweile hatten die Richter die Bewertung im Stand beendet und Camille schwebte im eleganten Trab, den Schweif leicht erhoben, durch die Bahn. Der Warmblutanteil, der in ihr steckte, stach deutlich heraus. So hatte sie einen langen, schmalen Hals und auch Brust und Rumpf waren weniger kompakt als bei den reinblütigen Tieren. Auf das Wedeln eines Helfers hin wechselte der Freiberger in den Galopp. Diese war ein wenig falsch und unbalanciert, was aus meiner Sicht allerdings für eine ungerittene Vierjährige vollkommen in Ordnung schien. Camis Schritt war nicht besonders spektakulär, aber taktklar und locker. Verwunderlich dafür, dass Sam vor einer Woche noch erzählte, sie sei steif wie ein Brett, da hatte die Osteopathin wohl ganze Arbeit geleistet. Nach wenigen Runden hatten die drei Herrschaften ihr Urteil bereits gefällt und baten Sam, die Stute wieder einzufangen. Mit aufmerksamem Ausdruck kam die Stute in einer der Ecken zum Stillstand, wo die große Blonde sie problemlos einsammeln konnte. Auf gerader Linie führte sie das Pferd vor, bis auch dieser Schritt vollendet war.
      © Wolfszeit | Lina Valo | 1.905 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Ende April 2020}
    • Wolfszeit
      Ausgeglichen / Fahren A zu L | 31. März 2023

      Glimsy / Fraena von Hulshóf / Nurja / Camille / PFS' Arctic Tiger / Henade / Raleigh

      "Wir begannen das Training Anfang des Spätwinters, um ausreichend Zeit zu haben, um die Pferde für die bevorstehenden Turniere im L-Niveau vorzubereiten. Der Trainingsplan legte den Schwerpunkt auf eine solide Grundlage, da ich bereits wusste, welche Stärken und Schwächen jedes einzelne Pferd mitbrachte.
      Um die Pferde kontinuierlich zu fordern und zu fördern, habe ich eine abwechslungsreiche Mischung aus Dressurarbeit, Kutschentraining, Cavaletti-Arbeit und Geländeausritten integriert. Zwei Mal pro Woche wurden die Pferde an der Kutsche gefahren, um sowohl die Gehorsamkeit als auch das Fahren in verschiedenen Gangarten zu üben. Bei Bedarf passte ich die Trainingsintensität an und gewährte den Pferden Ruhetage, um ihnen die Möglichkeit zur Erholung zu geben oder leichteres Training vom Sattel oder an der Hand einzuführen.
      Die Dressurarbeit bildete das Herzstück des Trainings. Ich widmete viel Zeit dem Feinschliff der Lektionen, dem Arbeiten an Gehorsamkeit, Bahnfiguren und Übergängen. Obwohl der Trainingsplan auf die Vertiefung von Seitengängen verzichtete, konnte ich dennoch die Flexibilität und das Gleichgewicht der Pferde durch Volten und Schlangenlinien fördern. Die Arbeit an der Hand half dabei, die Pferde zu gymnastizieren und ihre Aufmerksamkeit zu schärfen.
      Während des Trainings beobachtete ich genau den Fortschritt jedes Pferdes und legte besonderen Wert auf ihre körperliche Verfassung und ihr Verhalten. Bei Rückschlägen, sei es körperlicher oder geistiger Natur, nahm ich mir die Zeit, um die Pferde zu beobachten und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. In solchen Fällen gewährte ich ihnen einen wohlverdienten Ruhetag oder reduzierte die Intensität des Trainings, um eine Überlastung zu vermeiden.
      Im Rahmen der Vorbereitung auf die kommende Saison gab es einige Herausforderungen zu meistern. Manche Pferde zeigten anfangs Widerstand gegen bestimmte Übungen oder benötigten mehr Zeit, um eine Lektion zu meistern. Doch mit Geduld und einfühlsamem Training konnten wir diese Hürden überwinden. Die enge Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und Reitlehrern war dabei von unschätzbarem Wert. Wir tauschten uns über unsere Erfahrungen und Lösungsansätze aus und halfen einander, unsere Pferde bestmöglich vorzubereiten."

      © Mohikanerin // 2245 Zeichen
    • Wolfszeit
      Eine Reise durch die Welt des Fahrens / Fahren L zu M | 30. April 2023
      Camille / Fraena von Hulshóf / PFS’ Artic Tiger

      Ein Hauch von Frühling lag über dem Whitehorse Creek Stud, als ich mich mit Vorfreude und einem Kribbeln im Bauch auf das anspruchsvolle Fahren auf Stufe M vorbereitete. Die vielfältige Gruppe an Pferden versprach einen Monat voller Herausforderungen, Entdeckungen und intensiver Trainingseinheiten im Fahrsport.
      Camille, die aufmerksame Freibergerstute, war meine treue Begleiterin auf dieser Reise. Ihre sanften Augen spiegelten ihre Konzentration und Aufmerksamkeit wider. Schon beim ersten Anspannen spürte ich ihre Bereitschaft und ihre Berechenbarkeit. Wir begannen unser Training mit behutsamen Grundlagen, um eine harmonische Verbindung zwischen uns herzustellen. Mit sanften Hilfen und einer ruhigen Stimme lotste ich sie durch die ersten Dressuraufgaben. Camille schien zu ahnen, was von ihr verlangt wurde, und zeigte sich von ihrer besten Seite. Ihre Bewegungen waren fließend und präzise, als wäre sie für das Fahren geboren. Gemeinsam arbeiteten wir an feinen Nuancen und verfeinerten unsere Kommunikation. Mit jedem Trainingstag wuchs unser Vertrauen und unsere Verbindung zueinander, und Camille entwickelte sich zu einer wahren Königin an der Kutsche.
      Fraena, das kleine Shetland Pony, war ein echtes Energiebündel und eine Quelle unendlicher Freude. Ihre lebendigen Augen funkelten vor Begeisterung, als wir uns auf das Geschicklichkeitsfahren vorbereiteten. Der Parcours war mit bunten Fahnen und Blumen geschmückt, und Fraena konnte es kaum erwarten, sich ins Abenteuer zu stürzen. Mit spielerischer Leichtigkeit navigierten wir durch die engen Kurven und über die geschickt platzierten Kegel. Fraena bewies nicht nur ihre Wendigkeit, sondern auch ihre innere Ruhe und Gelassenheit. Selbst bei kniffligen Aufgaben blieb sie ruhig und fokussiert, als wäre sie ein alter Hase im Fahrsport. Bei jeder neuen Herausforderung steckte sie voller Eifer und wollte unbedingt alles richtig machen. Unsere gemeinsamen Fahrten waren wie ein Tanz im Sonnenschein, und ich konnte die Freude und Begeisterung in ihrem Herzen förmlich spüren.
      Tiger, der kleine freche American Miniatur Horse Hengst, stellte mich vor ganz neue Herausforderungen. Sein silbernes Fell schimmerte im Sonnenlicht. Ich merkte schnell, dass Tiger sich nicht so leicht einschüchtern ließ. Mit Geschick und Geduld arbeiteten wir an seiner Disziplin und seinem Gehorsam. Obwohl er gerne seinen eigenen Kopf hatte, zeigte er auch eine beeindruckende Intelligenz und lernte schnell. Mit viel Lob und positiver Bestärkung übten wir Gehorsam und Präzision, um seine Verspieltheit in die richtigen Bahnen zu lenken. Tiger war wie ein kleiner Entdecker, der neugierig die Welt des Fahrens erkundete und mich immer wieder überraschte. Trotz seiner Frechheit entwickelte er sich zu einem zuverlässigen Partner im Geschirr und sorgte für so manches Schmunzeln während unserer Fahrten.
      Der April war ein Monat voller intensiver Trainingseinheiten und wertvoller Erfahrungen im Fahren auf Stufe M. Die Schönheit des Fahrens offenbarte sich mir in neuen Facetten, während ich mit jedem Tag als Fahrer wuchs und meine Verbindung zu den Pferden. Es war eine Frühlingsreise voller Abenteuer und Magie, die mein Herz erfüllte und meine Leidenschaft für den Fahrsport noch mehr entfachte.

      © Mohikanerin // 3255 Zeichen
    • Wolfszeit
      Kondition / Distanz E zu A | 30. Mai 2023

      Helix/ Jokarie/ Camille/ Ready for Life

      An einem sonnigen Maitag trafen wir uns, um ein intensives Ausdauertraining mit unseren Pferden durchzuführen. Samantha saß stolz auf ihrem majestätischen Schimmel Helix, während ihr Bruder Mateo auf seiner eleganten Fuchsstute Jokarie Platz nahm. Lina war mit ihrer kraftvollen Rappstute Ready for Life dabei, und Timo, des FSJler von Sam unterstützte uns auf der jungen Stute Camille.
      Unser Ziel für das heutige Training war es, die Ausdauer und Kondition unserer Pferde zu verbessern. Wir wollten sicherstellen, dass sie in der Lage waren, längere Strecken zu bewältigen und dabei ihre Leistung aufrechtzuerhalten. Das Ausdauertraining war auch eine Möglichkeit, unsere Bindung zu den Pferden zu stärken und ihr Vertrauen in uns als Reiter zu festigen.
      Wir begannen mit einem sanften Warm-up, bei dem wir unsere Pferde in einem gemütlichen Schritt durch das Gelände führten. Die warme Frühlingsluft umhüllte uns, und die Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen.
      Es war eine idyllische Atmosphäre, die uns motivierte und uns darauf vorbereitete, unsere Pferde auf die bevorstehende Herausforderung vorzubereiten.
      Nach dem Warm-up steigerten wir das Tempo und begannen mit längeren Galoppstrecken. Wir wechselten uns ab, führten die Pferde in der Gruppe und wechselten die Positionen, um Abwechslung und Spannung zu bieten. Die Pferde spürten unsere Energie und Motivation und liefen mit großer Ausdauer und Freude.
      Während des Ausdauertrainings achteten wir sorgfältig auf die Atmung, den Puls und die Kondition unserer Pferde. Wir gaben ihnen regelmäßige Pausen, um sich auszuruhen und zu erholen, und sorgten dafür, dass sie ausreichend Wasser hatten, um hydratisiert zu bleiben. Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Pferde hatten für uns oberste Priorität.
      Das Training forderte sowohl von uns als Reitern als auch von unseren Pferden eine hohe Konzentration und Ausdauer. Wir motivierten uns gegenseitig und ermutigten unsere Pferde, ihr Bestes zu geben. Jeder von uns spürte den Rhythmus der Pferde unter uns und die Kraft, die sie in ihren Galoppschritten ausstrahlten. Es war eine harmonische Einheit zwischen Reiter und Pferd, die uns zu immer neuen Höhen anspornte.
      Mit jedem Kilometer, den wir zurücklegten, wurden wir stärker und selbstbewusster. Unsere Pferde zeigten eine bewundernswerte Ausdauer und eine enorme Leistungsbereitschaft. Das Training half ihnen, ihre Grenzen zu erweitern und ihre physische und mentale Stärke weiterzuentwickeln.
      Nach mehreren Stunden intensiven Ausdauertrainings kehrten wir erschöpft, aber mit einem Gefühl des Stolzes und der Zufriedenheit zum Stall zurück. Wir kümmerten uns um unsere Pferde, gaben ihnen eine wohlverdiente Belohnung und sorgten dafür, dass sie sich in ihren Boxen ausruhen konnten.

      © Mohikanerin // 2761 Zeichen
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  • Album:
    Nordiska Berghästen
    Hochgeladen von:
    Wolfszeit
    Datum:
    12 Juli 2022
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    Note: EXIF data is stored on valid file types when a photo is uploaded. The photo may have been manipulated since upload (rotated, flipped, cropped etc).

  • Camille

    Rufname: Cami
    geboren 09. März 2017

    Aktueller Standort: Nordiska Berghästen, Lindö [SWE]
    Unterbringung: Offenstall


    __________ s t a m t a v l a

    Aus: Caline [Freiberger]
    MMM: Coccinelle du Peupé ––––– MM: Calamity ––––– MMV: Norway
    MVM: Dana––––– MV: Vartan ––––– MVV: Vol de Nuit


    Von: Voyou [Freiberger]

    VMM: Coquette ––––– VM: Stella ––––– VMV: Uzés
    VVM: Dora ––––– VV: Vidocq ––––– VVV: Vulcain


    __________ h ä s t u p p g i f t e r

    Rasse: Freiberger [FM]
    Freiberger | 11,91% FB

    Geschlecht: Stute
    Stockmaß: 159 cm
    Farbe: Wild Bay
    [Ee A+a nWS]

    Charakter
    Aufmerksam, muss sich noch zeigen


    __________ t ä v l i n g s r e s u l t a t

    [​IMG] [​IMG] [​IMG] [​IMG]

    Dressur L [L] – Springen L [L] – Military E [E] – Fahren M [M] – Distanz M [L]

    Disziplin: -
    Wettbewerbsniveau: International
    Platzierungen: 0 | 0 | 0

    September 2022,Springen E zu A
    Oktober 2022,Fahren E zu A
    November 2022,Dressur E zu A
    Januar 2023,Springen A zu L
    Februar 2023,Dressur A zu L
    März 2023,Fahren A zu L
    April 2023,Fahren L zu M
    Mai 2023,Distanz E zu A
    Juni 2023,Distanz A zu L M

    März 2023
    3. Platz, 592. Fahrturnier
    3. Platz, 595. Fahrturnier

    Mai 2023
    1. Platz, 695. Dressurturnier
    3. Platz, 576. Distanzturnier

    Juni 2023
    2. Platz, 577. Distanzturnier
    2. Platz, 696. Dressurturnier

    Juli 2023
    2. Platz, 598. Fahrturnier

    August 2023
    2. Platz, 699. Dressurturnier
    1. Platz, 600. Fahrturnier, 1. Auslosung
    1. Platz, 600. Fahrturnier, 2. Auslosung


    __________ a v e l

    [​IMG]
    Stand: 01.01.2024


    Camille wurde durch SK X zur Zucht zugelassen.

    Zugelassen für: FM, a.A.
    Bedingungen: Keine Inzucht
    Decktaxe: x Joellen, [Kein Verleih]

    Fohlenschau: 9 / 7 / 8
    Materialprüfung: 7,31 [1.ZR M2]

    Feldtest: 7,9 [Bestanden]
    Exterieur: 8
    Verhalten Fahren: 8
    Verhalten Reiten: 8

    Körung
    Exterieur: -
    Gesamt: -

    __________ a v k o m m e r


    Camille hat 0 Nachkommen.

    NAME v. HENGST[FM] *20xx


    __________ h ä l s a


    Gesamteindruck: Gesund; gut in Training
    Krankheiten: -
    Beschlag: Barhuf


    __________ ö v r i g


    Pfleger: Timo Schmidt
    Reiter: Samantha Aubé
    Trainer: -
    Eigentümer:Samantha Aubé [100%]
    Züchter: Les Breuleux [CH], C. Joël
    Ersteller, VKR: Occulta

    Cami steht aktuell nicht zu Verkauf.

    Punkte: 21

    Abstammung [0] – Trainingsberichte [11] – Schleifen [8] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [0] – Zubehör [2]

    _____

    Spind – Exterieur – PNGHintergrund

    Camille existiert seit dem 11. Juli 2022 | In meinem Besitz seit dem 12. Juli 2022