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Sosox3

Bonbone

Zuchtpferd |395.5J

Bonbone
Sosox3, 6 März 2017
    • Sosox3
      1. - 4. Pflegebericht - April - Dezember 2014
      1. Pflegebericht - April 2014
      Ankunft Bonbone
      -Der erste Grundstein kommt-

      Früh am Morgen kam meine frisch aus Mazedonien importierte Braune Albaner Stute auf unserem Noch Hof an, wo sie sich auch gleich in unserem Round Pen einleben durfte. Wir hatten ihr ein wenig Wasser und Heu rein gestellt und warteten Ab. Die ungewohnte Umgebung und vor allem die ungewohnte Temperatur hatten der Stute ziemlich zu schaffen gemacht. Hier und da hörte man das helle Wiehern der Braunen Albaner Stute. Doch im Gesamten ging es gut. Sie ließ sich aufhalftern und auch einfangen im Round Pen, doch wollte ich sie auch mit einer unserer Stuten bekannt machen, damit auch Bonbone Anschluss bekam und sich in die Herde integrieren konnte.

      „Elena?“, rief ich über den Hof und sah mich suchend nach meiner Zuchtpartnerin um. Ich hatte nun zwar Bohne neben mir, doch kannte sie den ganzen Umgang mit Menschen und vor allem, das Stillstehen, noch nicht. Ungeduldig begann sie neben mir an zu scharren. „Maus, ist gut!“, flüsterte ich ihr zu und sah das sie mich aufmerksamer ansah.
      „Ja?“, rief mir Elena zu und winkte mir vom Innenstall der Reitschule aus zu. „Würdest du mit mir Bonbone und Prove Me Wrong ein wenig bekannt machen? Ich möchte die kleine Neben mir heute noch neben sie in die Box stellen „, erzählte ich von meinen Plänen, bei denen sie mir zustimmte. „Ja, das kann ich machen, ich hol‘ sie schnell und dann geht’s auch schon los“, lächelte Elena und holte die Fuchstute aus der Box. Zusammen führten wir erst Prove und dann Bonbone auf einen der 6 Paddocks.
      Beide Stuten gingen aufmerksam und teils unsicher aufeinander zu, hielten die Nüstern aneinander und quietschten im Endeffekt mehr, als das sie sich austobten. „Das sind zwei...“
      Wir beide konnten uns die Kommentare aber auch nie verkneifen. Wir ließen die zwei die nächste Zeit alleine und bewegten zwei unserer anderen Pferde. Gegen Abend schauten wir noch mal vorbei und sahen das die beiden einige Bissspuren und Tritte an der Kruppe hatten, jedoch nichts ernsthaftes. Sie hatten sich auch gegen Ende geputzt und grasten neben einander. Also konnten wir sie ja auch ruhig nebeneinander in die Box stellen. Ein aufregender Tag für die Beiden.
      2. Pflegebericht - Juni 2014
      Last Base Ranch #3
      Die Aufregung stieg, denn in den nächsten 5 Tagen stand der Umzug bevor und unsere Sachen waren gepackt, das einzigste was uns noch fehlte waren die darauf vorzubereiten und uns in den nächsten Tagen einfach nur gut gehen zu lassen. Bonbone, eine meiner Schützlinge tat mir jedoch noch ein wenig Leid, denn sie war ziemlich roh und musste sowohl in den Hänger als auch noch andere Sachen über sich ergehen lassen. Zunächst musste ich mit ihr am Halfter üben und zugleich musste sie lernen in den Hänger zu gehen. Und das freiwillig!
      „Bonbooooone!“, rief ich über die Weide und packte mir ihren Strick. Mal schauen wie lange das Fangen heute dauerte. In den letzten Tagen durfte sie ruhig das große Weideland erkunden und mit den Stuten toben. Die Braune Stute hob rasant schnell den Kopf, bequemte sich aber nicht den kleinsten Schritt in meine Richtung zu tun. „Och Maus... nicht schon wieder!“, jammerte ich herum und ging ein paar Meter auf sie zu. Allein an ihrem Blick sah ich das sie mich herausfordern wollte und als ich einen Schritt rüber zu ihr tat, drehte sie mir auch gleich den Rücken zu und ging ein paar Schritte weg. „Echt jetzt?“ Mein Blick sagte mehr als tausend Worte. Ich hatte keine Lust auf Sowas. „Bon! Komm her jetzt!“, rief ich wütend der Albaner-Stute nach. Aber sie schien das keinen Deut zu interessieren. „Weißt du was?! Sobald ich dich hab, Maus. Da kannst du im Roundpen Rennen, das glaubst du gar nicht!“ Prustend ging ich der Stute hinter her. Das konnte jawohl nicht ihr ernst sein oder? Ich hatte eindeutig keine Zeit und zu meiner Verwunderung keine Lust ihr hinterher zu rennen wie eine Gefahr, welche ich jawohl nicht darstellen konnte mit einer Möhre in der Hand. Buckelnd galoppierte sie an mir vorbei.
      Nach einer guten Halben Stunde Sport, welche ugeplant in meinem Terminkalender war, hatte ich auch echt keine Lust ihr noch hinterher zu rennen, sondern ging ich ans andere Ende der Weide und ließ mich dort ins Gras fallen. Ich schloss die Augen und dachte einen Moment lang nach. Die Beziehung zu Chris geriet etwas ins Straucheln, da seine Ex seit gestern wieder mit ihm schrieb und sie ihn verführte. Es war ein Komisches Gefühl seinen Seelenverwandten fast verloren zu haben, doch hatte er sich mit ach und Krach für mich entschieden. Heute wollten wir ein wenig ausreiten, naja er ausreiten und ich mit Bohne Spazieren gehen. Die Junge unerzogene Stute musste noch so einiges lernen, bis sie untern Sattel kommen durfte und einige Wettbewerbe mit mir beschreiten konnte. Sie war nicht schreckhaft, außer eben bei hastigen Bewegungen.
      Langsam stand ich auf und setzte mich aufrecht hin. Mit ihren Blauen Augen sah sie mich neugierig an. „Ach Maus...“, seufzte ich auf und hielt ihr meine Hand hin. Der warme Atem stieß gegen meine Haut und erwärmte diese für einen Moment. Ich stand auf und klippte den Karabiner ans Halfter. Sie folgte mir Brav und ich war ein wenig verwundert. Nach dem Affentheater das sie vorhin noch veranstaltet hatte, hätte ich mir nicht mal im Traum vorstellen können. Bonbone Schnaubte ab und ich band sie nach einem Längeren Weg von den Weiden zum Stall an ihrer leeren Box an. Die Putzbox war schnell geholt und ich schlurfte den Weg durch die Stallgasse zu der kleinen Stute rüber. Meine Füße hob ich nicht mehr richtig und stolperte kurz vor der Stute. Doch was mich wunderte war, das sie ruhig blieb und mich mit aufmerksamen Ohren und Augen ansah und sich nicht erschrak als die Putzbox über den Boden schlitterte und der ganze Inhalt sich auf der Gasse verbreitete.
      „Aua...“ stöhnte ich schmerzerfüllt auf und sah das Loch in meiner Reithose. Ich blutete ein wenig, aber es störte mich nicht weiter. Der Schmerz ließ schnell nach und es blutete nur noch ein paar Minuten lang weiter, wärend ich die Putzutensilien aufsammelte. Bohne blieb ruhig, als ich den Striegel nahm und ihr den Schmutz aus dem Fell massierte. Sie genoss es sogar wirklich. Bohne hatte sich im Letzten Monat echt zum guten gewendet und Kooperierte sogar immer öfters mit dem Menschen. Nathan hatte sich Yaris geschnappt und hatte ihn an seine Box geführt. Dort wurde er nun geputzt und gesattelt, während ich mit meiner Braunen Schönheit schon längst fertig war und auf ihn und den Hengst warteten. Es dauerte noch um die zwanzig Minuten bis er fertig war und wir uns zusammen auf den Weg machten. Es war sonnig und die Sonne bruzelte auf meiner Haut. Warscheinlich auch auf Nathan’s doch, er ließ Yaris gerade ein wenig traben und gab ihm mehr Zügel. Der Weg war nicht asphaltiert und so mussten wir uns keine großen Sorgen um die Sehnen der Pferde machen. Auch ich began neben Bonbone zu laufen, aber irgendwie meinte die Braune Albanerstute eher rumzuzicken als Mitzulaufen. Hätte es jemjand gesehen, dann hätte man bestimmt gedacht ich quäle das Pferd, doch ich schleifte sie hinter mir her. Nach ca. 5 Minuten Diskussion entschied aber auch sie sich endlich fortzubewegen und lief mir freudig und in einem flotten, gleichmäßigen Trab hinterher, naja eher nebenher und die beiden Pferde lieferten sich im Trab einen kleinen Wettkampf. Das Bonbone eine ergeizige Stute war, wusste ich nun, doch das sie zu allen Mitteln bereit war, zu gewinnen... das hätte ich nicht gedacht. Statt weiter zu traben, galoppierte sie nun auch an und schleifte mich hinterher,statt das ich sie hinter mir her zog. „Bone! Hör auf“, rief ich der Stute zu und Nathan ließ Yaris angaloppieren, allerdings nicht zu meinen Gunsten. Denn ich war schließlich die Jenige, die hinterher rennen musste. Geh ich halt mal Joggen, dachte ich mir und lief schneller als ich es eh schon tat. Doch langsam parierte Nathan den leichten Kaltbluthengst auch mal durch und brachte ihn in den Schritt, kurz bevor wir wieder am Hof ankamen. Es hatte sich beachtlich länger angefühlt als wir in Warheit unterwegs waren und ich war vollkommen außer Puste. „Nathan?“ – „Ja?“, lächelte er. „Ich hasse dich“, sagte ich und atmete mehrmals tief durch. Ich konnte nicht mehr. Nathan lachte und stieg vor Yaris Box ab und band ihn dort an. Dann wurde der Braune abgesattelt und wir brachten die zwei Spackentiere wieder auf ihre Weide und dort durften sie dann auch wieder grasen bis sie fett und kugelig wurden. Nein, Spaß. Sie würden am nächsten Tag wieder sich bewegen müssen.
      3. Pflegebericht - August 2014
      Der Kampf zwischen uns...
      -Aus Rachels Sicht-

      40° und dass allein schon im Schatten. „Manu“, zog ich den Namen meines Freundes lang. Ein Seufzen, ein seufzen das ich kannte. Das ich liebte. „Ja Schatz, es ist warm. Ich weiß...“, sagte er und trug mich wie eine Braut in den Stall. „Was hast du heute vor?“
      „Bonbone muss lernen mich zu respektieren. Also muss ich daran arbeiten und am Besten machen wir das im Round Pen. Aber im überdachten, da kann man nämlich die Wässerungsanlage anschalten“, zwinkerte ich ihm zu. „Ich fahr uns grad bis zur Weide und dann kannst du Bohne schon mal mitnehmen, dann musst du nicht doppelt hin und her laufen“, bat mir mein Freund an und ich nahm es dankend an. An der Weide angekommen stieg ich aus und hielt Ausschau nach der Braunen Stute. „Schatz, ich geh mit Raf in’s Café. Ich muss da noch was mit ihm klären“, sagte Manu mir Bescheid und nach langer Suche hatte ich sie auch schon gefunden. „Ja, schon okey“, sagte ich und drückte ihm einen liebevollen Abschiedskuss auf den Mund. „Ich liebe dich“, flüsterte er mir noch zu und dann fuhr er auch schon weiter. Der Weg hin bis zur Albanischen Stute, war ein langer aber recht schnell hinter mich gebrachter Weg und Bohne sah mich mit freundlichen Augen an. Kam aber nicht auf mich zu. „Mädchen...langsam musst du auch mal auf mich zu kommen wenn ich dich bewegen will“, knurrte ich das langbeinige Wesen an und ging auf sie zu. Nachdem wir nach längerem Hin und Her bei uns am Stall ankamen, band ich sie vor ihrer Box an und schnappte mir ihre Putztasche. Und ab da ging die Tragödie auch schon los und sie schnappte bei jedem Bürstenstrich, oder auch beim Hufe geben. Sie trat nach mir und das Putzen wurde zum Kampf bis ich mit der Stute fertig war. Ich seufzte erschöpft auf. „Mit dir bin ich noch nicht fertig!“, zischte ich und trank einen Schluck aus meiner Wasserflasche. Neugierig stupste sie mich an und sah mit ihren blauen Kulleraugen geradewegs mir in die Augen. Dann hielt ich ihr die Flasche hin und konnte mir schon denken das sie nur damit rumspielen würde...Schließlich gingen wir dann aber in den Round Pen und übten dort unsere Führmanieren, was sie erst nicht verstand, aber immer wieder widerholt wurde. Als die Temperaturen auf 42° erhitzt war, schaltete ich die Wässerungsanlage ein und die Stute erschreckte sich kurz, stand aber dann still und flehmte während ich los lachte. Die Arbeit war getan und so konnte sie wieder versorgt auf die Weide und am Abend wieder in den Stall.
      4. Pflegebericht - Dezember 2014
      Pflegebericht - Dezember 2014

      Heute ging ich zu Soso um mir ihre 28 Pferde zu kümmern um die sie mich letztens bat. Darum machte ich mich gegen halb acht morgens auf den Weg zu ihr Soundcloud würde als erste Bewegt werden.Das kleine Fohlen sollte heute die Hufe heben lernen. Nach dem ich Cloud geputzt hatte, begann ich vorsichtig an ihrem Vorderbein und sagte Huf. Die ersten paar male wehrte sich Cloud aber nach und nach verstand sie es was ich von ihr wollte und ich lobte sie ausgiebig als sie das brav machte. Danach brachte ich sie wieder in die Box und ging zu Nameless . Ich putzte ihn kurz über und brachte ihn in die halle. Ich beschloss das alle frei bewegen durften. Namless stürmte gleich los und buckelte freudig. Hin und wieder wälzte er sich genüsslich. Dann zeigte er mir was sie konnte danach durfte er wieder in seine Box und ich holte , Prove Me Wrong aus ihrer Box. Auch diese putzte ich ausgiebig und als ihr Fell wieder seidig war lies ich sie in die Halle. Die Hübsche vertrat sich die beine nachdem sie ne weile rumstand brachte ich sie zurück und widmete mich an , Sharon die schöne stute schlummerte gerade in ihrer Box als ich diese betrat. „ na du guten morgen!“ lachte ich und scheuchte sie auf ihre Beine dann putzte ich sie über und brachte sie in die halle. Müde lief sie einige runden und wollte dann wieder in die box, ich lies dies aber noch nicht zu war ja viel zu früh. Ich scheuchte sie in den Trab, wiederwillig folgte sie meinem „Befehl“ und setzte sich schwerfällig in den Trab. Nach einigen runden wurde sie wacher und wilder, sie liebte es anscheinend zu rennen, runde für runde wurde sharon schneller. Nach dem sie 20 minuten gelaufen war und sich auch trocken lief brachte ich sie in ihre Box und ging zu , Acacia eine wunderschöne Stute, ich striegelte sie sauber enzwierrte ihren schweif und befreite es vom Stroh dann brachte ich sie wie die anderen davor in die halle, dort tobte sie sich aus, nach einiger zeit kam sie zurück in die Box und ich ging weiter zu Rising Star den namen kannte ich schon, eine älteres Pferd und desshalb bekannt. Auch sie putzte ich schön über und sie durfte laufen, nach herzenslaune. Die stute scheint jung geblieben, zeigte sich in schönen gängen geschmeidigen übergängen und ihren Temprament. Nach dem sie sich ausgepowert hatte kam Commander ein wunderschöner hengst ich putzte ihn über und brachte ihn in die halle, dort konnte er seine anmu zeigen nach 20 minuten brachte ich comander wieder in seine box den ich hatte noch genügend andere pferde zu machen. Mir kam so vor als würde ich nicht voran kommen, Unitato war auch ein schööner hengst. Soso hatte sehr schöne pferde ich putzte und beschloss noch how we do payphone und del fuerta zusammen in die halle lassen. Also machte ich zuerst unitato fertig holte dann die anderen in die halle und lies die gruppe rennen. Unitato wollte immer an erster stelle sein, gleich wie how we do. Payphone buckelte sich die seele aus dem leib und del fuerte kullerte sich mehrmals. Dann rannten sie in der gruppe um die wette. Danach brache ich alle in ihre Boxen und holte die nächste Gruppe in die halle., Palla van Ghosts, Chandra , Leviathan, Rabiosa, Shirasagi, Stardust, Zafinaah, Rockabella, Loveletter, Yaris, als ich alle geputzt hatte und endlich alle zusammen in der halle hatte, schaute ich mir das spektakel an. Nach ihnen war nur noch eine gruppe zu machen und dann war ich auch fertig mit soso pferden. Zum glück hatte soso eine große halle. Nach dem diese gruppe auch bewegt hatten brachte ich sie in die Boxen zurück und holte dann Lonely Wild Horse, Bonbone, Adrenaline, Magic Attack , Brookton und Nobody loves him like me in die halle. Langsam merkte ich das ich müde wurde. Auch die letzte gruppe freute sich ihre beine zu vertreten und miteinander spielen. Nach 20 Minuten brachte ich sie auch in die boxen und gab allen noch ihr futtre ehe ich verschwand.
      [Elsaria]
    • Sosox3
      5. - 9. Pflegebericht - Februar - September 2016
      5. Pflegebericht - Februar 2016
      Pflegebericht Bonbone

      Nachdem nun vier Monate vergangen waren seit meine albanische Rappstute bei uns auf dem Hof ankam, musste sie erneut einen langen Transport erleiden. Allerdings nicht alleine, sondern zusammen mit Bonbone. Die beiden kamen super klar und ich war froh, dass Balerine unterwürfiger als Bohne war. Die Fahrt nach Canada gestaltete sich gut und die beiden durften sich die ersten Tage auf der Weide austoben, ehe sie in den Provisorischen Offenstall kamen. Dieser wurde regelmäßig gemistet und sie bekamen pro Tag mehrere Heunetze und wurden auch täglich bewegt. Während Bonbone öfter Mal Turniere bestritt, blieb Balerine noch im Training bei uns, vorallem begannen wir nach dem Einreiten mit den ersten Lektionen der E-Dressur. Der Schnee jedoch wollte einfach nicht weniger werden, bzw. Ganz zu schweigen aufhören.
      6. Pflegebericht - Juli 2016
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      18. Juli 2016
      Fohlenzeit | 11700 Zeichen | © AlfurElfe & BellaS
      Bellas Sicht
      Ich stand am Zaun der Wattweide und hing meinen Gedanken nach. Verträumt betrachtete ich die kleine Vaena, die inzwischen fast vier Wochen alt war. Ganze vier Wochen waren vergangen, seit Robin mich geküsst hatte. Wie immer, wenn ich an ihn dachte, überließ mich ein angenehmer Schauder. Es war eindeutig nicht bei diesem einen Kuss geblieben… Schön, meine Fantasien mussten warten, jetzt waren meine Schützlinge dran. Vidja war seit Wochen wirklich überfällig. Das Fohlen, dessen Vater ein junger Hengst eine befreundeten Züchterin namens Ljóski war, meinte offensichtlich sich Zeit lassen zu müssen. Diese Tatsache kostete Linn jeden Tag mehr Nerven. Sie konnte die Geburt kaum mehr erwartet und mit jeder weiteren Woche, die der gedachte Termin überschritten wurde, wurde die Sorge um ihre Stute in ihren Augen deutlicher. Auch Frejka und Laufey bewohnten noch die Geburtsboxen, aber beide waren noch nicht überfällig. Im Gegenteil, gerade Laufey hatte eher noch etwas Zeit, aber bei ihrer unvorsichtigen Art hatte ich lieber zu früh als zu spät angefangen, sie nachts in die Box zu stellen. Wobei ich das bisher noch nicht konsequent durchgehalten hatte. Die letzten, sehr sommerlichen, Tage hatte Laufey noch auf der Wattweide verbracht, da ich zu faul war mir jeden Abend das „ich will aber nicht rein“-Spiel anzutun. Ich sammelte das Halfter auf, das mir aus der Hand gefallen war und holte Stássa. Seit Silfurtoppa abgesetzt worden war, war sie etwas lethargisch und ich wollte meine Stute endlich wieder auf Trab bringen. Seit der Geburt ihres zweiten Fohlen war sie noch nicht wieder geritten worden. Ich hatte einfach zu viel zu tun gehabt und sie quasi vergessen. Thowra hatte ich vor kurzem verkauft und auch Fjara hatte bereits einen neuen Besitzer und würde uns in naher Zukunft verlassen. Stássa war dabei ein wenig ins Hintertreffen geraten. Wahrscheinlich war auch ihre Kondition im Eimer, sodass heute nur ein kurzer Schrittausritt zum Strand drin war. Ohne Sattel, da sie noch immer etwas dicker war, als gewöhnlich. Das rührte zwar eher von der Überweidung, als von der Trächtigkeit her, doch ich wollte dem Sattel nicht schaden. Mit dem Training würde sich auch ihre Figur verbessern.

      Linns Sicht
      "BELLAAA!", rief ich quer über den Hof. Na toll. Immer, wenn man sie brauchte, konnte man sie nicht finden. Das verschlechterte meine Laune noch mehr, obwohl das schon fast garnicht mehr ging. Ich suchte den ganzen Hof ab und fand sie schließlich am Zaun der großen Weide. Verträumt beobachtete sie die spielenden Fohlen. "Hörst du schlecht oder WAS? Viðjas Fohlen kommt!", schnauzte ich sie an. Skeptisch sah sie mich an. "Bist du dir ganz sicher?", fragte sie. Ich nickte. "Du weißt schon, dass die meisten Fohlen nichtnachmittags auf die Welt kommen, oder?", fragte sie mich. "Jaaa, Bella, ich bin auch nicht ganz unerfahren, aber Nachmittag ist doch besser als wenn man nachts deswegen aus dem Bett geworfen wird. Und jetzt komm, sonst verpassen wir es noch!" Gemeinsam trabten wir hinüber zum Stall, den wir leise betraten. Bella schrieb noch schnell Finley und Robin, die gerade mit Snót und Kjarkur am Strand waren, dass die Geburt anfing, dann gesellte sie sich zu mir an die Boxenwand. Pferdegeburten waren zugleich eine schönsten und eine der ekligsten Sachen, die ich je gesehen hatte. Doch da es das Fohlen meiner Lieblingsstute war, war die Geburt doch ein Erlebnis. Viðja hatte sich inzwischen hingelegt und man konnte bereits die beiden kleinen Vorderhufe sehen. Ich hoffte inständig, dass es nicht so kompliziert wie bei Vænas Geburt werden würde. Als schließlich ein kleines Scheckfohlen im Stroh lag, war Bella kaum zu halten, denn ich hatte ihr das Fohlen versprochen. Viðja leckte das kleine ab, bevor es das erste mal versuchte, auf seinen stelzigen Beinen zu stehen. "Es ist ein Hengst!", flüsterte Bella. Ich grinste. "Wie wäre es mit 'Ljósfari', der, der mit dem Licht reist?", schlug ich vor. "Ja, das ist ein toller Name! Ich rufe gleich Occu an und erzähle es ihr!", sagte sie, vielleicht doch etwas zu laut, warf dem kleinen Hengst, der nun schon mit dem Trinken begonnen hatte, noch einen verliebten Blick zu und verschwand dann aus dem Stall.

      Bellas Sicht
      Als ich die alte Scheune verließ, war es erst später Nachmittag. Dass Vidja heute drinnen gestanden hatte, war wohl Vorsehung gewesen. Laufey und Frejka wanderten jedenfalls noch auf der Wattweide umher. Ich war glücklich. Ein gesundes Fohlen auf die Welt kommen zu sehen löste immer wieder ein wunderbares Gefühl in mir aus. Ich schlenderte am Zaun der großen Wattweide entlang und traf schließlich auf Robin. Er war offensichtlich gerade von seinem Ausritt mit Finley zurück gekehrt und kam mir nun mit neugierigem Blick entgegen. „Ein Hengst. Ljósfari haben wir ihn getauft.“, erzählte ich schnell, bevor mein Freund fragen konnte. „Und das beste daran: Meiner!“ Er grinste und küsste mich einfach auf den Mund. Gut, dass uns hier keiner sah. Vor den anderen herumzuknutschen schien mir noch immer unpassend. Zwar waren auch Linn und Finley zusammen, doch ich mochte es trotzdem nicht. „Ach Bella. Entspann dich doch mal.“ Und wie immer hatte Robin recht. Ich wollte gerade meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn lenken, als Laufey in mein Blickfeld getrottet kam. Normalerweise hätte mich das nicht davon abgehalten, Robin zu fokussieren, doch irgendetwas mit meiner Stute stimmte nicht. Ich liebte Laufey. Drohten mich meine Gefühle zu überwältigen, half es mir immer mit ihr auszureiten. Sie kannte mich, in alle Situationen und das hatte zur Folge gehabt, dass auch ich sie kannte. „Mit ihr stimmt etwas nicht.“ Robin war nun vollkommen nebensächlich und ich trat an den Zaun der Wattweide. „Hey, Feechen, komm mal her.“ Sie reagierte. Nicht unbedingt ein gutes Zeichen. Ich kletterte über den Zaun und nahm sie einmal komplett in Augenschein, um gleich darauf einen riesigen Schrecken zu bekommen. Ihr Schweif war blutverkrustet. Nach Luft schnappend suchte ich schnell nach der Ursache. Sie blutete nicht mehr. Die Geburt hatte also noch nicht begonnen. Hätte sie ihr Fohlen allerdings schon alleine auf der Weide bekommen, wäre es jetzt bei ihr. „Robin... Oh scheiße.“ Viel mehr fiel mir im Moment nicht ein. „Bitte lass es nicht das sein, was ich denke, dass es ist….“, betete ich still und fieberhaft. Erst jetzt ließ ich den Blick angstvoll über die Wattweide schweifen und er blieb an etwas hängen, das meine Angst in pure Freude verwandelte. Ein goldenes Etwas kam auf Laufey zugesprungen und forderte konsequent etwas zu Essen ein. Das Fohlen musste schon gestern, oder vorgestern auf die Welt gekommen sein, denn es war bereits sehr sicher auf den Beinen. Außerdem hatte die kleine, goldene Stute wohl ziemlich fiel von ihrer Mama abbekommen. Das erkläre, warum sie schon jetzt alleine herum hüpfte und sich von Laufey entfernte. Kaum war die kleine wieder in Sicht, blühte auch meine Fee wieder auf. Stolz stupste sie ihre Tochter an. Glück im Doppelpack!
      Halastjarna, Sternschnuppe, hatte ich Laufeys Fohlen genannt. Das Abzeichen auf der Stirn und die schicke, goldene Färbung hatten den Ausschlag gegeben. Zwar hasste Linn Namen für Pferde, die mehr als drei Silben hatten, doch das war mir mal wieder reichlich egal gewesen. Bei Linns Stuten durfte sie schließlich die Namen auch selbst aussuchen. Auch wenn ich gerne noch länger am Zaun der Weide gelehnt hätte, wartete doch wieder die Arbeit auf mich. Wir hatten zwei Neuzugänge und zwei Pferde vom Körservice, die umsorgt werden wollten. Die Isländerstuten Fenja und Luna hatte ich beide in mäßigem Zustand für wenig Geld in Verkaufsställen entdeckt. Luna wollte ich allerdings nur kören und dann wieder verkaufen, Fenja hingegen hatte ich lieb gewonnen. Sie war es auch, die ich nun bewegen würde. Ich sattelte sie schnell und putze auch Tilviljun über. Beide Stuten waren im Galopp sehr schnell und so konnte ich Juni gut als Handpferd mitnehmen, denn sie kam wenigstens hinterher. Währenddessen plagte sich Linn in der Halle mit der halben Fohlenherde ab. Sie hatte den großen Gymnastikballl am Start und Hlín, Litfari, Silfurtoppa und Glanni tobten munter mit ihr im Sand herum. Ich sagte ihr kurz Bescheid, dass ich ausreiten würde und scheuchte Finley von der Bande, auf der er es sich bequem gemacht hatte. „Könntest du bitte dafür sorgen, dass die Hengste rauskommen? Alvari,Uprising, Blossi und Sólfari müsstest du zusammen stellen können. Außerdem wäre es cool, wenn du noch Topar ein bisschen Bewegung angedeihen lassen könntest. Der zerlegt noch seine Box.“ Ich ließ meine Worte so im Raum stehen und marschierte nach draußen um endlich meinen Ausritt anzutreten. Eigentlich hatten wir viel zu viele Pferde für uns vier Leute. Wir schafften es nie, jeden Tag alle zu bewegen. Keine Chance.
      Robins Sicht
      Ich konnte Bella nur Recht geben. Wir hatten einfach zu viele Pferde für vier Personen. Auch wenn ich einige Pferde durchaus vermissen würde, war es doch gut, dass meine Freundin vor hatte etwas zu verkleinern. Er würde uns sonst irgendwann einfach über den Kopf wachsen – sofern das nicht schon längst passiert war. Im Gegensatz zu Bella hatte ich ja „nur“ vier Pferde zu versorgen, von denen Frejka auch noch trächtig war und deshalb nicht geritten werden musste. Zuwendung brauchte sie natürlich trotzdem, weshalb ich auch im Moment auf dem Weg zu den Geburtsboxen war, um noch einmal nach ihr zu sehen. Kjarkur hatte ich heute schon bewegt, mitBlack Lemontree war ich auch auf der Ovalbahn gewesen und mit Faera war ich dabei die Kondition wieder aufzubauen, die sie nach zwei aufeinanderfolgenden Trächtigkeiten verloren hatte. Außerdem hatte ich mit Kylja, Vina und Blaer weiter daran gearbeitet Sattel und Zaumzeug zu akzeptieren, was gerade bei der letzten der drei Stuten eine echte Herausforderung darstellte. Viel mehr schaffte kein Normalsterblicher an einem Tag, wenn man auch hin und wieder eine Pause machen wollte. Bella hatte also eigentlich überhaupt keine Chance ihre 15 Pferde zu bewegen, auch wenn manche noch nicht geritten werden mussten oder mit Trächtigkeit oder jungen Fohlen ausfielen. Ich bewunderte sie schon jetzt für ihre Ausdauer, sich jeden Tag wieder an die Arbeit zu machen und zusätzlich auch noch alles zu erledigen, was man so tun musste, wenn man einen Hof führte. Mittlerweile war es dämmrig. Kein Wunder, auch im Sommer ging die Sonne irgendwann unter und ein Blick auf meine Armbanduhr sagte mir, dass es bereits halb zehn war. Ich öffnete die knarrende Tür und wurde direkt von Laufey und Vidja begrüßt, die mitsamt Nachwuchs drinnen nächtigten. Frejka jedoch war von der Tür aus nicht zu sehen. Ich spähte in ihre Box und stöhnte sogleich halb begeistert, halb entnervt auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Schnell schnappte ich mir mein Handy und tippte eine Nachricht an die Hof-Gruppe. „Frejka ist scheinbar auch noch dran.“ Fünf Minuten später standen Linn und Finley neben mir, Bella kam kurz darauf und brachte direkt Kaffee und Brötchen mit. „Könnte eine lange Nacht werde.“, meine sie nur schulterzuckend. Kurz nach Mitternacht brachte auch Faera ihr Fohlen zur Welt.Fáfnir tauften wir den kleinen Hengst, ehe wir allesamt in unsere Betten fielen. Drei Fohlen an einem einzigen Tag, auch wenn sie offiziell jeder an einem anderen Tag geboren worden waren. Halastjarna am 11.07, Ljósfari am 12.07 und Fáfnir am 13.07. Damit war der Fohlenwahnsinn nun hoffentlich beendet. Bald würden wir sogar schon für die kommende Saison decken. Wieder Sommerfohlen, allerdings von anderen Stuten. Die VerpaarungenNáttdisHnakki und Slaufa Alvari standen bereits fest und auch Meyja sollte ein Fohlen bekommen. Doch jetzt dürfte erstmal ein Jahr Ruhe sein.
      7. Pflegebericht - August 2016
      „Was bin ich froh, dass du wieder da bist.“ Endlich war ich wieder zuhause bei Smetti, bei meinen Pferden und trotzdem hatte ich noch keinen Abschied von meinem Hengst genommen. Aber die anderen Pferde halfen mir dabei schon ziemlich, denn ich musste weitermachen. „Komm wir gehen ausreiten, ich erzähl dir, wie es in Dänemark war“, und schon machten wir uns auch auf den Weg in den Stall. „Welches nimmst du Rachel?“ „Croatoan, mein faules Lieschen. Die wird immer fetter. Ich weiß gar nicht wie sie im letzten Turnier noch auf dem Siegertreppchen landen konnte“, ich musste Lachen und steckte auch Smetti damit an. „du bist fies“, lachte er und schaute sich um. „Dann nehme ich…puh. Soviel Auswahl steht ja gar nicht. Kann ich Sweety nehmen?“ Die Frage klang ziemlich zögerlich. „Klar, hol sie dir und mach sie fertig. Bis dahin sitze ich dann im Westernsattel und komm im Schneckentempo dann vorbei.“ Er lächelte und ich grinste kurz. Croatoan war einfach verdammt faul. Anders kann man das nicht nennen. Ich wanderte zur Weide und sah mich nach der Bay Roan Stute um und fand sie liegend und fressend auf der Weide unter einem schattenspendenden Baum. „Du faules Stück“, murmelte ich und nahm mir das Halfter vom Haken. Bald würden alle eine neue Ausrüstung bekommen auf dem Hof, zumindest, wenn wir in Mazedonien angekommen waren. „Tony!“, rief ich und die Stute riss den Kopf hoch und sah aufmerksam zu mir rüber. Nur sehr langsam rappelte sie sich auf und schüttelte den Staub aus ihrem hellen Fell. „Komm her du Fettsack“, grinste ich und lächelte das pummelige Pony an. Langsam stapfte sie auf mich zu uns legte erst mal ihren Kopf an meinen Körper und wir schmusten ein bisschen ehe ich ihr das Halfter anlegte und sie zum Stall führte. Ich machte sie rasch fertig nach dem langen Putzen und legte ihr auch die grünen Gamaschen an. Dann stieg ich auch schon auf. Genau in diesem Moment kam mir Smetti auf dem Schimmel schon durch die Stallgasse entgegen. „Und du bist nicht mal losgeritten“, grinste er mich an und ich trieb Croatoan an. Im Schritt ritten wir eine kleine Runde um den Hof. An manchen Stellen trabten wir auch, aber hauptsächlich waren wir im Schritt unterwegs, damit ich in aller Ruhe von der Woche in Dänemark erzählen konnte. „Bonbone hat sich super gemacht. Unterm Reiter nimmt sie wie vorher auch schon die feinsten Hilfen an, hat dabei aber keinen starken eigenen Kopf mehr wie vorher. Sie kooperiert endlich mit dem Reiter“, erzählte ich mit aller Freude. „Das freut mich so sehr für dich“, lächelte er mich an und gab der ruhigen Schimmelstute eine kurze Parade. „Ich bin stolz auf dich Smetti.“ „Warum?“, fragte er etwas verwirrt und sah mich an. „Weil du ganz schön beim Thema reiten hinzugelernt hast.“ Wir ritten wieder zurück zum Hof und spritzten die beiden Pferde ein wenig ab um auch sie von der Hitze ein wenig zu erlösen. Dann brachten wir die Pferde gemeinsam auf die Weide für den Rest des Tages.
      8. Pflegebericht - August 2016
      Briar Cliff
      August 2016

      Bevor der Große Umzug nach Mazedonien in den neuen Stall anstand, wollte ich bei all meinen Pferden noch eine Kontrolle bezüglich der Hufe vollziehen. Die erste machte dabei Classic Gold. Ich hatte sie zusammen mit ihrem Stutfohlen Classic Spring gekauft, als sie noch tragend war von unserem Hengst Silberstern. Hätten wir gewusst, dass ihr Vorbesitzer keine tragende Stute samt Fohlen ernähren könnte, hätten wir sie so wohl nicht gedeckt, doch wir hatten uns nicht über den Zustand der Besitzer vergewissert. Allerdings war ich ihm nicht böse darüber, schließlich hatten wir nun eine Zuchtstute, die auch im Juni das Fohlen bei uns auf Chattahoochee Hills gebar und alles glatt lief.

      Es war noch früh am Morgen als ich Smetti auf der Couch ein wenig zur Seite schob und meinen Kakao trank. Ich versuchte mich so ruhig wie möglich zu verhalten um ihn nicht zu wecken, doch irgendwie schien es mir nicht zu gelingen, denn er wachte kurz nach meinem ersten Schluck auf. „Guten Morgen“, murmelte er verschlafen und streckte sich. Kurz darauf zog er mich rasch zu sich. „Eigentlich wollte ich dich nicht wecken“, lächelte ich ihn verschlafen an. „Das hast du auch gar nicht“, grinste er. Es war noch immer ungewohnt ihn ohne Brille zu sehen und auch, dass er mich zu sich gezogen hat fand ich etwas merkwürdig. Schließlich war er doch mit Fayenne zusammen. Oder war ich auf dem ältesten Stand?
      „Klar, du warst auch vorher schon wach“, sagte ich und fügte einen Ironischen Unterton bei. „Ich trink mal weiter meinen Kakao, ich fang schon mal an Classy die Hufe zu kontrollieren. Dann habe ich das für Mazedonien schon mal aus dem Kopf und wir haben nur noch den Tierarzt besuch vor uns.“ „Soll ich dir irgendwie helfen oder soll ich Classic Gold dann morgen reiten und heute nur kurz mit der Bodenarbeit versorgen?“ „Ja…mach das so wie du mir das grade gesagt hast, aber überlaste sie noch nicht. Classic Spring musst du ja auch mitnehmen, am besten machst du nur einen Spaziergang heute. Mit dem Reiten lassen wir es am besten auch bis Dezember, bis das Stutfohlen dann abgesetzt ist“, dachte ich laut nach und traf auf Zustimmung. Ich nahm noch die letzten Schlucke meines nun abgekühlten Kakaos und machte mich dann schon auf den Weg in die Schmiede. Sie hatte keine Hufeisen, also fielen diese weg und ich musste weniger zu den beiden mit mir herumschleppen. Ich nahm mein Hufmesser, meine Raspel, meine Feile und ein wenig Huföl mit zu den beiden, als ich in den Stall ging. Neugierige Köpfe schauten zu mir rüber und zeigten sich genauso desinteressiert wie schnell sie interessiert geschaut hatten. Classy und ihr Fohlen bewohnten zurzeit eine der größeren Boxen und verbrachten die Nacht immer drinnen im sicheren Stall. Man wusste nie, wann die Wölfe in Canada zuschlagen konnten und bei meinen jüngsten war mir die Sicherheit wesentlich wichtiger als die Freiheit.
      Ich nahm die beiden nach einer ordentlichen Begrüßung aus der Box und band Classic Gold an. Sie war noch ein wenig zickig, aber was gemacht werden musste, musste gemacht werden. Smetti sollte später vorbeischauen, denn sie war Männern gegenüber wohl noch sehr misstrauisch, aber ich wusste wie sensibel er mit meinen Tieren umging und überlegte mittlerweile ihm ein Pferd zu schenken. Er half mir schließlich die ganze Zeit mit meinen und war im Umgang echt geübt. Aber vielleicht hatte es auch Gründe, weshalb er sich selbst kein Tier zulegte. Classy war auch mir noch etwas unsicher gegenüber, gab mir aber sicher die Hufe. Auch wenn ihre Hufe in einem Optimalen Zustand waren, waren sie dennoch zu lang und mussten gezielt gekürzt werden. Links vorne hatte sie eine minimale Huffehlstellung die man aber in mehreren Etappen wieder richten könnte. Classy ließ mich auch ganz artig ihre Hufe richten, nur beim Korrigieren wurde sie ein wenig schwieriger als geplant. Grund dafür, war Classic Spring und ihr rumhampeln auf der Stallgasse. Ich konnte von Glück sprechen, dass Smetti gerade um die Ecke kam und das junge Stutfohlen im Zaum hing. „Danke sehr. Du bist ein Schatz“, lächelte und er warf mir ebenfalls ein Lächeln zu, ehe er seine Brille rasch säuberte. Er bespaßte das Fohlen und ich machte Classic Gold die Hufe ordentlich, was nun auch schneller von Statten ging als vorher mit dem hastig umherspringenden Falbfohlen, das uns in Schach hielt. „Das machst du super, Classy“, lobte ich sie und bat Smetti darum sie gerade vorzuführen. „Alles klar, Chef“, lachte er und band meine Zuchtstute ab und führte sie mir in der Stallgasse im Schritt und im Trab vor. Anfangs sehr schwer, da sie sehr misstrauisch gegenüber männlichen Wesen war, doch dann überwand sie sich ein wenig und folgte. Wahrscheinlich mehr aus Angst als aus Überzeugung. Dafür sollte ja gleich der Spaziergang sein, um das Vertrauen zwischen den beiden zu stärken, aber auch um Spring zu entladen, die wie ein Gummiball durch die Gegend sprang und neugierig zu den anderen Stuten an die Boxen ging und unterwürfig kaute. „Du kleines Monster du“, kicherte ich und lobte das Jungtier. „Classic Gold sieht gut aus. Classic Spring muss ja noch nicht zum Hufschmied“, lächelte ich. „Ich mach mich mal auf den Weg mit den beiden, könntest du mir noch gerade den Strick zu Classic Springs Halfter geben? So hol ich das kleine Biest nicht mit.“ Ich nickte lachend und sah mich kurz um als ich ihm dann den Strick von Deila gab. Sie hatte heute nämlich eh nur eine Pause vom Training und würde nur die Hufe gemacht bekommen. Sie blieb noch eine Zeit lang beschlagen, bis ich sie gekört sein würde, damit ich sie auf Turnieren und im Training besser im Springen und Military reiten konnte ehe sie in die Zucht kam. Aber das hatte noch Zeit, schließlich mussten wir noch ein wenig an ihren Unarten feilen, damit sie nicht mehr stieg und sich besser händeln ließ als jetzt im Moment. Denn so ging es nicht weiter. Entweder ich oder unsere Trainerin konnten sie noch führen und das übten wir jetzt schrittweise. Wenn sie brav lief, wurde sie gelobt. Ich ging zur Weide, auf denen meine Stuten noch ruhten und näherte mich meiner neuesten Stute. Candy hatte uns erst vor zwei Monaten erreicht und machte sich im Training erstaunlich gut. Das weiche Fell an der Schnauze fühlte sich so vertraut und so sanft an. Sie war zwar noch etwas misstrauisch, hatte sich aber schnell an uns und die Umgebung gewöhnt. Ich hoffte inständig das der Flug gut gehen würde und meine Pferde sich nicht allzu sehr anstellen würden. Das wir uns alle einleben mussten, war klar. Ebenso mussten sich die Pferde an das Klima gewöhnen welches dort herrschte. Im Sommer war es sehr warm und im Winter fror man selbst mit Pulli. Aber ich war es gewohnt. Ich kam schließlich aus dem Land und dem Ort. Ich kannte viele und ich wusste wie begehrt dort Arbeit war, also würden Stallburschen sich relativ schnell auffinden lassen. Ich würde mich demnächst nur noch auf die Pferdezucht konzentrieren und Smetti würde die Hufschmiede leiten. Es schien wohl sein Beruf zu sein.
      Ich führte Candypie in Richtung unserer Hufschmiede und band sie dort an. Nebenberuflich arbeitete Smetti momentan in einem Tommy Hilfiger Outlet, in dem er mit seinem Style sehr gut reinpasste. Candypie stand brav und ruhig da, bis ich meine Sachen zusammenpackte und mich neben ihr hinstellte um ihre Hufe zu säubern. Auf den ersten Blick sahen sie ganz okey aus, aber je mehr ich sie begutachtete, desto mehr sah ich zu bemängeln. Candypie hatte sehr sehr weiche Hufe, welche die Hufeisen nur mit Mühe trugen. Mir war es zu riskant sie mit den Hufeisen laufen zu lassen und so entschied ich mich für Hufschuhe. Candypie blieb ganz artig und brav stehen und ließ mich meine Arbeit machen ohne zu zucken. Ich schnitt ihr die Hufe nur minimal aus und raspelte dann ein wenig um die Form zu festigen. Das Feilen ging auch schnell von statten und ich konnte in aller Ruhe Hufschuhe in ihrer Größe suchen. „Irgendwo mussten die doch hier sein“, murmelte ich und kramte in diversen Kisten rum um verschiedene Modelle und Größen zu finden.
      „Hey du, rate mal wer wieder da ist“, schaute mir eine Grinsebacke durch das große Tor der Schmiede, welche mich gleich zum Lächeln animierte. „Mein liebster Arbeitskollege“, grinste ich und ging ein kleines Stück auf ihn zu. „Lief alles super. Erst war Classic Gold echt ängstlich und misstrauisch, fast schon biestig, als es um ihr Fohlen ging. Aber bis zum Ende hatte sie sich dann doch beruhigt.“ „Glück gehabt, hätte böse enden können. Vor allem, weil sie ja dank einem Vorbesitzer nicht gut auf Männer zu sprechen ist“, griff ich noch mal auf. Er nickte kurz und kramte dann in einer Kiste rum. „Das Modell müsste eigentlich Candypie passen, hat eine Stoßdämpfung und die Hufe können sich etwas erholen.“ „Ey, du hast verdammt gut gelernt, weißt du das“, lachte ich und klopfte ihm auf die Schulter. Obwohl er 2 Jahre älter als ich war, redete ich mit ihm wie mit einem Jüngeren. Wahrscheinlich einfach nur, weil ich seine Chefin war und autoritär wirken sollte. Er zog dem Schimmel die vier Hufschuhe an und es saß wirklich alles. Er hatte einfach ein Händchen dafür. „Wie sieht‘s eigentlich mal mit einem eigenen Pferd aus? Wäre das nicht was für dich?“, fragte ich zögerlich und blickte kurz zu ihm. Er kratzte sich etwas am Kopf und seufzte. „Weißt du Rachel, ich habe Angst dem Tier nicht gerecht zu werden. Besser ich kümmere mich bei dir um die Zuchtpferde und hab so eine Reitmöglichkeit, als dass ich eins hab, wo ich täglich hinterher muss und ihn selbst arbeiten muss oder sowas. Mir fällt das so einfacher“, sagte er und schien ein mulmiges Gefühl zu haben. „Schön okey, kannst dir auch gerne in ein bis zwei Monaten eins fest aussuchen und dann als Reitbeteiligung ohne Kostenbeteiligung nehmen. Würde mich sogar freuen“, grinste ich und lobte das Vollblut, das neben uns stand und löste den Strick vom Halfter. Candy lief noch sehr, sehr ungewohnt auf den Hufschuhen. Ihr Gang glich eher dem mit Transportgamaschen und brachte mich ein wenig mehr zum Lachen. Nach einigen Minuten ging sie ordentlicher und immer taktklarer, so wie wir es gewohnt waren. „Machst du grad Alinghi’s Hufe in der Schmiede und beschlägst sie mit normalen Hufeisen. Also im Prinzip das Ganze Paket? Sie wird die Saison noch laufen und nächste dann nur Trainiert werden von einem Trainer in Mazedonien“, erklärte ich noch kurz und ging mit Candypie einen kleinen Spaziergang um sie an die Hufschuhe zu gewöhnen. Obwohl sie noch nicht lange da war, blieb sie sehr ruhig mit viel Elan bei der Arbeit und Erfolgswillen.
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      Nach unserem kleinen Spaziergang band ich sie vor der Box an. „Wir ziehen dir jetzt erst einmal die Dinger hier aus und dann kannst du ein bisschen auf die Weide.“ Ich zog ihr die Hufschuhe aus und band sie dann wieder ab. Ich fragte mich ob sie noch heller wurde, oder ihre paar Dapples bleiben würden, aber das war nun mal immer das Problem mit Schimmeltieren. Es war wie ein Überraschungsei. Candypie schaute noch ein wenig unsicher durch die Gegend, war aber nicht glotzig. Heute war einfach ein bisschen was los auf Chattahoochee Hills, da der Umzug bald Anstand und die Möbel allesamt schon rüber geflogen wurden. Mittlerweile war es auch schon 12 Uhr und ich würde nachdem Candypie auf der Weide stand, auf Smetti warten um mit ihm was zu essen. Mein Magen knurrte nämlich bereits schon. Ich machte mich auf dem Weg zum Wagen und wählte schon mal die Nummer. Ich hatte mich noch nicht in den Wagen gesetzt, da hatte ich ihn auch schon am Hörer. „Ich bin jetzt mit Alinghi fertig, sie hat mich einige Nerven gekostet, aber wir sind jetzt durch. Soll sie zu Deila auf die Weide oder zu wem soll ich sie stellen? Die Zicke meint mit mir auch grad den Affen zu machen und tänzelt rum…“ – „Stell sie zu Deila und Candypie. Bonbone ist ja momentan nicht da, da wird sie Chefin sein in der Herde. Balerinë hält sich ja eh eher alleine auf, wenn Bohne nicht da ist und fühl sich irgendwie bei den Großen weniger wohl. In Mazedonien kommen eh noch ein paar Stuten und ein Hengst dazu. Naja mindestens ein Hengst. Man weiß ja nie. Du kennst mich ja, ich gehe gerne Pferde kaufen… Aber ich muss definitiv reduzieren um mich auf die Zucht zu konzentrieren. In Mazedonien kommen nämlich noch zwei KWPN Hengste dazu. Einer ist ein fünfjähriger Scheckhengst bereits erfolgreich L-Platziert im Springen und der andere ein Falbhengst mit einer Dressurbegabung und erfolgreich momentan in der A-Dressur. Heißen ‚Lost Boy‘ und ‚Achter Tag‘. Unterm Reiter aber wahre Engel und auch im Umgang sehr angenehm. Achja, Alinghi kannst du ruhig mal eine geben, die braucht das manchmal. Oder zieh mal kurz am Strick damit die weiß, dass du da bist. Ich hol dich gleich an der Weide ab, wir gehen essen. Hab auch ein anderes Oberteil für dich dabei“, dann legte ich auf. Ich mochte ihn gerne. So als besten Freund. Naja vielleicht auch mehr, aber ich hatte immer Pech in der Liebe gehabt, als ob sich das ändern würde.
      Ich schaltete den Motor an und sah mit einem gekonnten Schulterblick hinter mich. Der Weg war frei und ich parkte in aller Ruhe aus. Ich ließ mir Zeit. Schließlich wusste ich wie weit der Weg zur Weide war. Doch das würde sich in Mazedonien ändern, dort hatte ich so viel Weideland meines Opas geerbt, das ich in der ganzen Umgebung des Hofes entweder bebauen oder als Weideland und Felder nutzen konnte. Was ich auch tun würde. Die Weiden waren grün aber eher von der mageren Sorte, sodass auch Kaltblüter dort problemlos den ganzen Tag draufstehen könnten. Aber dazu kam es wohl nicht. Ich hatte momentan andere Zuchtpläne.
      Und da stand er auch schon wartend auf mich. Kurz die Haare gerichtet und schaute mich mit leuchtenden Augen durch die Brille an. Würde ich stehen, wären meine Knie schon längst weich geworden. „Kommst du rein?“, rief ich durchs Fenster und schon lief er zur Beifahrertür. „Ist ja gut, bin ja schon da“, grinste er. „Wohin fahren wir jetzt eigentlich?“ „Zum Steakhouse, ich habe Hunger“, sagte ich trocken und er starrte mich nur an. Ich konnte mir das Lächeln nicht verkneifen. „Jaa, einmal. In Mazedonien wird es so qualitativ hochwertiges Fleisch nicht mehr geben“, lachte ich. Er lachte ebenfalls. Immerhin einer der sich freute. Abby war die einzige, die noch mit uns kommen würden, alle anderen verabschiedeten wir. Wir mussten uns auch neue Trainer suchen und einen neuen Tierarzt. Die langen Reisen würden zu viel Zeit beanspruchen. „Ich habe mir Gedanken gemacht, Smetti“, sagte ich ernst und strich mir eine Strähne aus dem leicht gebräunten Gesicht. „Worüber?“ Ich konnte seine Neugierde aber auch seine Ungewissheit fast schon spüren. „Über den Umzug. Ich habe sowohl Nephilim als auch Hendersin verkauft. Ich habe auch für zwei weitere Pferde zwei Interessenten, allerdings bezweifle ich, dass ich die Tiere verkaufe, da sie für die Zucht interessant sind. Ich spreche nämlich von ‚Deila‘ und unserem neuen Hengst ‚Achter Tag‘… Außerdem werde ich, denke ich, die Hufschmiede nicht mehr leiten. Ab und zu höchstens noch Hufe raspeln und Fehlstellungen bearbeiten, ansonsten wirst du dein eigener Herr sein. Du kannst auch die Preise ändern, wenn dir das lieb ist. Ich werde mich aber nun als Hufschmied zur Ruhe setzen und nur noch in der Pferdezucht tätig sein und hier und da mal Kellnern gehen oder in einem Café arbeiten.“
      „Aber du hast dir doch alle aufgebaut. Ich kann das nicht annehmen. Ich mach das nicht alleine… Wir sind doch ein Team.“ „Ja, aber mein Rücken hat leider ein paar Probleme gemacht und deswegen geht es nicht mehr“, wurde ich leiser und leiser. Er brummte nur kurz und schaute dann ruhig aus dem Fenster. Sein Blick war sehr nachdenklich. Der Weg zog sich in die Länge, weder Musik brachte die Stimmung ein wenig in die Höhe und ebenfalls redeten wir nicht mehr. Erst als wir ausstiegen, brachte er zwei Worte raus. „Ich mach’s.“ „Was?“ „Du hast schon richtig gehört. Ich mach’s“ Ich konnte meine Freude kaum fassen. Ich sprang dem jungen Mann fast in die Arme, so sehr freute ich mich auf sein Einverständnis. „Longierst du später Maekja, dann mach ich noch ein bisschen Bodenarbeit mit Rohdiamant. Der wird nächstes Jahr auf einer Show präsentiert, wenn er soweit ist.“, Er nickte grinsend. „Mach ich“, und dann nahm er mich einen Moment lang in den Arm. Ich genoss diesen Moment. So viele Gefühle die in mir hoch schossen und mein Herz, das bis zum Hals schlug. Es war ein verdammt guter Moment. Doch genauso schnell wie er angefangen hatte, hörte er auch auf. „Lass uns reingehen. Wir haben Hunger“, grinste er wieder und hielt mir die Tür auf. Wir bestellten einen Tisch für 2 und unterhielten uns, bis das Essen gebracht wurde. Es schmeckte bestens.


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      Besuch bei Bonbone

      „Der Flug steht schon ein wenig länger fest.“ „Und warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich mein, du bist eine Woche in Dänemark, was ist hier mit deinen Pferden?“ Sein Blick bohrte sich gerade so in mein Gesicht. „Ich habe den Plan für die nächste Woche schon in den Stall gehängt. Abby hilft dir dabei und Stella, Simons‘ Ex reitet in der Woche dann die Pferde, wäre lieb, wenn du meinen die Hufe machen könntest. Sind hauptsächlich Barhufer und vielleicht 2-3 Hufeisen anzunageln. Darf ich jetzt meinen Koffer weiter packen?“ Irgendwie kotzte es mich an, dass er mich jetzt kontrollieren wollte. Einerseits verstand ich ihn aber schon. Ich hatte es keinem gesagt, nicht mal den Hofarbeitern. „Nein! Ich find das unfair! Ich will auch mit. Ich sag einfach den Job als DJ in der Bar ab und komm vorbei.“ „Smetti, nein! Ich flieg nur hin um Bonbone die Hufe zu machen, da hatte mich Anabell drum gebeten und ich wollte ein wenig Zeit mit ihr verbringen, weil sie demnächst zur Krönung soll und dann wieder heimkommt. Sie wird direkt nach Mazedonien geflogen. Ich werde alleine fliegen!“ Die Stimmung wurde immer schlechter. „Fährst du mich bitte zum Flughafen?“ „Ja.“ Wir gingen die Treppe gemeinsam runter, sprachen jedoch nicht mit einander. Den Koffer hievte auch er alleine in den Kofferraum. In der Zwischenzeit setzte ich mich auf den Beifahrersitz und nahm mir ein Kaugummi aus der Lehne in der Mitte. Auch während der Fahrt schwiegen wir. Er war nicht wütend, eher enttäuscht. Auch am Flughafen war unsere Stimmung eher geknickt und ruhig als aufgeschlossen wie sonst. „Pass gut auf dich auf“, sagte er geknickt und nahm mich in den Arm, als wolle er mich nicht mehr loslassen. „Mach ich“, flüsterte ich und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Noch einmal atmete ich seinen Geruch ein. Er würde mir die Woche über fehlen, aber ich musste meine kleine Zicke endlich mal wiedersehen. Er gab mir noch einen sanften Kuss auf die Stirn ehe ich den Weg zum Flugzeug antrat. Ein kurzer Blick über die Schulter und man zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich bekam Gänsehaut als ich den Sitz im Flugzeug belegte und versuchte mich mit Kopfhörern in den Ohren von den ersten Startturbulenzen abzulenken. Ich hasste es zu fliegen…ebenso wie ich es hasste lange Strecken zu fliegen. Irgendwie würde ich das ganze schon überstehen. Und so war es auch. Ich hatte den Flug gut überstanden und war nun auf Dänemark, nahe dem Isländergestüt auf dem Bonbone stand. Im Flugzeug ereilte mir die Nachricht, dass unser erster Myzequeahengst Zot die Kolik nicht überstanden hatte und ich war zugegebenermaßen am Boden zerstört… Aber ich musste weiterdenken. Weiterleben. Gott schenkte und nahm einem das Leben, so wie er es wollte. Ich seufzte als ich den Hof von Anabell betrat und wie üblich zur Wattweide, wo Bonbone beherbergt wurde. Ich suchte mit meinem Blick die Weide nach dem Braunen Getier ab, fand es auch gleich. Ich pfiff kurz und schon reckten sich die Ohren nach vorne. Aber das war es auch. Sie hatte sich also nicht wirklich verändert. Sie war noch immer die alte Zicke. „Bohne“, zielsicher stapfte ich auf sie zu nahm sie ans Halfter. Okey, zumindest das hatte sich geändert. „Ich habe dich vermisst, mein Baby“, grinste ich kurz und klopfte ihr kurz den Hals. „Du bekommst heute die Hufe gemacht“, erzählte ich ein wenig und führte sie in die Stallgasse, wo ich Bohne rasch anband und meine Instrumente aus dem Koffer packte. Das Hufegeben hatte sich auch stark gebessert und erleichterte mir gerade einiges an Arbeit. Ich war nur hier um die Hufe ein wenig zu kürzen und zu raspeln. Am Ende feilte ich sie auch noch und gab Bonbone ein Leckerli aus Erdnussbutter, damit sie auch ein Erfolgserlebnis erlebte. Sie wieherte schrill und ich lächelte. Ich hatte sie mehr als vermisst. „Hey du“, lauschte ich einer mir bekannten Stimme und hob den Kopf. „Na du, lange nicht mehr gesehen.“ „Ja, das stimmt. Wie geht es dir? Wie läuft es mit der Zucht?“, fragte sie neugierig und freute sich wirklich mich zu sehen. „Naja, eben ereilte mir die Nachricht, dass Zot die Kolik nicht überlebt hat. Mein Grundstein ist weg… Aber die anderen waren bei meiner Abreise wohl auf. Und wie geht es Kjarkur und Slaufa bei euch?“ „Das ist weniger gut. Komm mal her“, sagte sie und gab mir eine Umarmung. Das war es was ich gebraucht hatte. Vielleicht eher von Smetti als von ihr, aber er war ja leider nicht hier. „Danke.“ „Kein Problem“, lächelte sie kurz. „Kjarkur ist schon Vater von ein paar Fohlen und Slaufa hat sich prächtig entwickelt“, grinste sie. Wenn du magst, kannst du ihn auch gerne mal besuchen. Komm ruhig mit.“ Und schon machten wir uns auf dem Weg zu Kjarkur und Slaufa mit Bonbone. Sie wieherte so fürchterlich häufig, dass es mich fast schon nervte. „Jetzt hör doch mal auf, du Elephant“, moserte ich rum und Bella nahm Slaufa von der Weide. „Lass uns einen Spaziergang machen. Dann können wir noch ein wenig plaudern.“


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      „Was bin ich froh, dass du wieder da bist.“ Endlich war ich wieder zuhause bei Smetti, bei meinen Pferden und trotzdem hatte ich noch keinen Abschied von meinem Hengst genommen. Aber die anderen Pferde halfen mir dabei schon ziemlich, denn ich musste weitermachen. „Komm wir gehen ausreiten, ich erzähl dir, wie es in Dänemark war“, und schon machten wir uns auch auf den Weg in den Stall. „Welches nimmst du Rachel?“ „Croatoan, mein faules Lieschen. Die wird immer fetter. Ich weiß gar nicht wie sie im letzten Turnier noch auf dem Siegertreppchen landen konnte“, ich musste Lachen und steckte auch Smetti damit an. „du bist fies“, lachte er und schaute sich um. „Dann nehme ich…puh. Soviel Auswahl steht ja gar nicht. Kann ich Sweety nehmen?“ Die Frage klang ziemlich zögerlich. „Klar, hol sie dir und mach sie fertig. Bis dahin sitze ich dann im Westernsattel und komm im Schneckentempo dann vorbei.“ Er lächelte und ich grinste kurz. Croatoan war einfach verdammt faul. Anders kann man das nicht nennen. Ich wanderte zur Weide und sah mich nach der Bay Roan Stute um und fand sie liegend und fressend auf der Weide unter einem schattenspendenden Baum. „Du faules Stück“, murmelte ich und nahm mir das Halfter vom Haken. Bald würden alle eine neue Ausrüstung bekommen auf dem Hof, zumindest, wenn wir in Mazedonien angekommen waren. „Tony!“, rief ich und die Stute riss den Kopf hoch und sah aufmerksam zu mir rüber. Nur sehr langsam rappelte sie sich auf und schüttelte den Staub aus ihrem hellen Fell. „Komm her du Fettsack“, grinste ich und lächelte das pummelige Pony an. Langsam stapfte sie auf mich zu uns legte erst mal ihren Kopf an meinen Körper und wir schmusten ein bisschen ehe ich ihr das Halfter anlegte und sie zum Stall führte. Ich machte sie rasch fertig nach dem langen Putzen und legte ihr auch die grünen Gamaschen an. Dann stieg ich auch schon auf. Genau in diesem Moment kam mir Smetti auf dem Schimmel schon durch die Stallgasse entgegen. „Und du bist nicht mal losgeritten“, grinste er mich an und ich trieb Croatoan an. Im Schritt ritten wir eine kleine Runde um den Hof. An manchen Stellen trabten wir auch, aber hauptsächlich waren wir im Schritt unterwegs, damit ich in aller Ruhe von der Woche in Dänemark erzählen konnte. „Bonbone hat sich super gemacht. Unterm Reiter nimmt sie wie vorher auch schon die feinsten Hilfen an, hat dabei aber keinen starken eigenen Kopf mehr wie vorher. Sie kooperiert endlich mit dem Reiter“, erzählte ich mit aller Freude. „Das freut mich so sehr für dich“, lächelte er mich an und gab der ruhigen Schimmelstute eine kurze Parade. „Ich bin stolz auf dich Smetti.“ „Warum?“, fragte er etwas verwirrt und sah mich an. „Weil du ganz schön beim Thema reiten hinzugelernt hast.“ Wir ritten wieder zurück zum Hof und spritzten die beiden Pferde ein wenig ab um auch sie von der Hitze ein wenig zu erlösen. Dann brachten wir die Pferde gemeinsam auf die Weide für den Rest des Tages.

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      Die Tage des Umzugs waren gezählt. Heute würden die ersten Pferde ihren Weg in die neue Heimat machen und ich würde mit ihnen fliegen. Der Transport würde etwas länger dauern als vorher geplant aber anders würde es wohl nicht gehen. „Nimmst du bitte Sweety Candypie? Sie kann direkt mit rüber fliegen. Der Tierarzt und der Zahnarzt haben sie ja schon besucht und haben auch das Ok gegeben, das sie fliegen darf. Mit ihr gehen Alinghi und Croatoan. Die anderen müssen noch verbereitet werden. Obwohl, statt Croatoan geht dann doch lieber Deila mit. Das Pummelchen hat ihre Füße noch nicht gemacht bekommen…“, sagte ich zu Abby und Smetti die mir aufmerksam zu hörten. „Was ist mit Cleavant? Oder Itaque?“, hakte Abby noch einmal kurz nach. Ich dachte einen Moment nach, eigentlich könnten die beiden mit. Wären da nicht die Hufe. „Nein, ich mach denen noch die Hufe, dann kommen die mit. Acacia wird auch direkt von der Vorbesitzerin nach Mazedonien verschifft. Das ist dann auch aus dem Kopf. Classic Gold und Classic Spring sehen heute dann auch noch das neue Zuhause. Das wäre dann der erste Rutsch. Der zweite Rutsch kommt dann in zwei Tagen. Meine Cousine empfängt drüben die Pferde und versorgt sie dann bis wir alle da sind.“ Die beiden nickten und machten sich dann auch schon vom Acker. „Das wird noch stressig“, murmelte ich und machte mich auf den Weg zu unserem Mixpony ‚Cleavant ‚Mad Eyes‘‘. Er war noch nicht wirklich lange bei uns, 1-2 Monate vielleicht, aber Valerie kümmerte sich super um ihn. Sie nahm am Reitunterricht teil, ging mit ihm spazieren und betüddelte ihn den ganzen Tag. Ab und an setzte sie sich auf die Weide und sah ihm beim Grasen zu. Sie waren das Dreamteam schlecht hin. „Val? Magst du zuschauen wie ich Cleavant die Hufe mache?“, rief ich in die Stallgasse entlang und die 17-Jährige kam mir lächelnd entgegen. „Klar, warum nicht?“, grinste sie. „Was bekommt er denn?“ „Erstmal die Kontrolle und dann evtl Hufeisen. Wobei ich nicht weiß ob er die überhaupt braucht.“ „Okey.“ Gemeinsam gingen wir zu Cleavant und nahmen ihn aus der Box. Er stand auf Spähnen aufgrund seiner Heu/Stauballergie und bekam morgens und abends einen großen Haufen nasses Heu, damit auch er die passende Heuration bekam und ein wenig Beschäftigung über die Nacht hatte. Zudem kam noch, dass er eine Paddockbox hatte und immer wieder raus könnte um frische Luft zu schnappen. Val nahm den jungen Hengst schon einmal aus der Box und ich ging währendessen in die Schmiede um meine Ausrüstung zu schnappen und wieder zu den beiden zurück zu kehren. Val und Cleavant passten perfekt zusammen und sie hatte ihn schon blitzeblank geputzt und auch schon die Hufe ausgekratzt. „Danke“, lächelte ich und sie ging zur Seite. Seine Hufe waren etwas zu kurz, aber dennoch ziemlich hart, so dass ich sie nur kurz begradigte und ein wenig raspelte. Ich feilte auch noch mal kurz drüber und ließ ihn dann von Val vorführen, sowohl im Schritt und Trab. Er lief gut. „Soll er Hufeisen bekommen oder nicht?“, fragte sie mich noch einmal und ich starrte kurz Löcher in die Luft. „Nein, die Witterungszustände im Gebirge auf der Weide sind ganz in Ordnung, die braucht er da nicht. Und auch sonst sind weniger Asphaltierte Straßen in Mazedonien zu finden…“, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. „Wenn du magst gebe ich dir grad eine Stunde Unterricht auf ihm. Sie nickte und ging rüber in die Sattelkammer während ich bei Cleavi stehen blieb. Er war eines der treuesten Pferde auf dem Hof und wie geschaffen für Val. „Sollen wir ihn jetzt schon rüber fliegen oder möchtest du ihn erst später rüber fliegen lassen, wenn die letzten den Hof verlassen?“, fragte ich noch einmal nach. Schließlich war es fast ihr eigenes Pferd mit dem sie machen konnte, was auch immer sie wollte. „Was macht denn Merita mit den Pferden, wenn sie auf sie aufpasst?“, fragte sie misstrauisch. Aber ich kannte ja meine Cousine wie meine Westentasche. Sie würde genau das machen, was ich ihr sagen würde. „Nichts, zumindest nichts außer sie regelmäßig füttern, raus und wieder reinstellen. Ich vertrau ihr da sehr.“ Val nickte kurz und überlegte während sie aufstieg. „Reite ihn erst einmal ein wenig warm im Schritt. Dann kannst du ihn antraben.“ Val ritt ihn gute 15 Minuten im Schritt warm ehe sie ihn antrabte. Er reagierte auf sehr feine Hilfen und hatte manchmal Mühe Valerie’s unruhiges Bein zu verstehen. „Geh mal auf den oberen Zirkel und bau in der oberen Hälfte einen Trab-Schritt-Trab-Übergang ein und wenn das einigermaßen sitzt, dann galoppierst du ihn ein wenig an.“ Sie nickte und gab sich alle Mühe ihm die Hilfen gut umzusetzen, schaffte es aber nicht ganz so gut. „Setz dich ein wenig tiefer in den Sattel, wenn du durchparierst und versuch dein Bein ruhiger am Pferd zu halten. Die nächste Stunde geht’s wohl wieder an die Longe. Sitzschulung“, grinste ich und auch wieder versuchte sie das umzusetzen, was ich ihr anriet. „Aber er versteht die Hilfen nicht“, maulte sie ungeduldig rum. „Wegen deinem unruhigen Bein“, wiederholte ich abermals. „Warte, ich geh die Longe holen“, sagte ich und machte mich schon auf den Weg und verließ den Reitplatz. „Reite ihn erstmal im Schritt und geh ein paar Bahnfiguren bis ich wieder da bin.“ „Alles klar“, sagte sie und parierte den Braunen durch. Ich beeilte mich um wenig Zeit zu verlieren, damit sie nicht nur Schritt ritt und kam nach 5 Minuten wieder am Reitplatz an und nahm den jungen Hengst an die Longe. Zunächst im Trab und dann im Galopp ließ ich sie einige Übungen machen, damit ihr Bein ruhiger anlag und führte das gut 30 Minuten durch. Die Zeit verging wie im Fluge und je mehr sich Val anstrengte, desto mehr blieb ihr Bein auch ruhig. Die nächste Zeit kam sie wohl öfter an die Longe, wenn wir in Mazedonien sein würden. Heute würde wohl auch noch Cleavant ‚Mad Eyes‘ noch mit nach Mazedonien fliegen.

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      Ein Auftrag in Norwegen
      Smetti saß gerade im Büro und heftete bearbeitete Aufträge in die verschiedenen Aktenordner. Die ganzen Aufträge lagen vor ihm auf dem Bürotisch, verstreut bis in die hinterste Ecke und er hatte es sich genau Heute vorgenommen, alles zu sortieren, da uns nur noch wenig Zeit hier in Canada blieb, bis wir endgültig von diesem Kontinent verschwanden. „Wo war das andere davon?“, maulend suchte er das zugehörige Blatt zu seinem letzten Auftrag. „Ich frag einfach Rachel nach dem Blatt, die weiß eh alles…“, murmelte er und griff nach seinem Smartphone und entdeckte einen entgangenen Anruf einer unbekannten Nummer. Nicht einmal die Vorwahl kannte er. „Erst rufe ich Rachel an und dann kümmere ich mich darum.“ Beep. Beep. Beep. „Was gibt’s?“, fragte ich gefasst auf seine Frage. „Weißt du, wo das andere Blatt zum Auftrag hin ist? Ich finde das nicht.“ „Schau mal unter den Ordner“ Kurz darauf fand Smetti das Blatt und heftete auch dies ab ehe er noch einmal zum Telefon griff und die unbekannte Nummer wählte. „Nicolaus du Martin. Freut mich, dass sie zurückgerufen haben. Wir haben einen Stall in Norwegen und eines unserer Pferde bräuchte einen neuen Duplo-Beschlag. Wäre es möglich in näherer Zukunft vorbeizuschauen?“ Smetti brauchte einen Moment zum Nachdenken und zum Durchdenken der Termine für die nächste Woche. „Hm, ich würde den Flug morgen nehmen und wäre so gegen 15 Uhr bei ihnen und ihrem Hengst. Den Rest klären wir dann morgen.“ Der Kunde am anderen Hörer stimmte zu und legte kurz darauf auf. Dann rief er mich noch einmal an und erzählte mir, dass er den Flug in der Frühe buchen würde und jetzt noch Croatoan die Hufe machen würde. Ich antwortete ihm, dass das wohl klarginge und ich hoffte, dass er rechtzeitig wieder da sein würde, weil wir noch einiges zu tun hatten und ich gerade auf Candypies Rücken saß um sie in der Dressur zu fördern und gegenfalls ein paar Übergange zu üben wie den Stand-Schritt und den Schritt-Stand um sie langsam fortzubilden, bis wir in der neuen Heimat auf Hochtouren trainieren würden. Denn vor uns lag eine weitere Saison voller Turniere und die Möglichkeit mit Haustrainer zu arbeiten und voran zu kommen. Smetti machte sich also auf den Weg zur Weide um das Roan Getier zur Schmiede zu führen und wie immer, dauerte es so seine Zeit, da Tony einfach verdammt faul war. Auf den Turnieren musste man sie richtig überzeugen und wüsste man bei uns am Stall nicht, wie wir sie motivierten, so würde man uns höchstwahrscheinlich Doping vorwerfen. „Komm schon du Trantüte. Geht das nicht schneller?“, moserte Smetti rum. Auch er hatte heute keinen wirklich guten Tag gehabt und ihn nervte Croatoan’s langsame Art. Sie lernte zwar schnell, bewegte sich aber fast schon in Zeitlupe. So schleichend wie sie sich auch bewegte, war er froh, wenn er sie in der Reitstunde mitreiten konnte um sich durchzusetzen. „Weißt du was Tony? Ich setz mich einfach auf dich drauf“, entschlossen blieb er stehen und mit ihm auch sie und sah ihn nur verwundert an, als er ihr auf den Rücken sprang. „So ist’s fein“, lobte Smetti sie und trieb die Stute energisch vorwärts. Gleich schritt sie auch schneller voran und sie erreichten die Schmiede schneller als zu Fuß. „Geht doch. Ich glaub ich mach das auf dem Rückweg auch…“, murmelte er und band Croatoan an beiden Seiten an. Da sie sowieso stehen blieb und gleich wahrscheinlich dösend dastand, würde es so oder so keinen Unterschied machen. Der junge Hufschmied kratzte ihr erst fein säuberlich die Hufe und schaute sie sich genau an. Er kontrollierte bis hin zu den Trachten und schnitt dann ruhiger Hand aus. Sie hatte ein wenig lange Hufe und so schnitt er mehr aus als normal und raspelte sie dann in zurecht. Wie vorhergesagt döste die junge Stute bereits und Smetti hatte seine Arbeit bereits getan. Mit dem Klicken beim Öffnen der Stricke, öffnete auch unsere kleine Schlafmütze ihre Augen und sah Smetti müde an. „Ach komm schon“, lächelte er und begann die Schlafmütze zu kraulen. „Was hätte ich nur ohne dich gemacht.“ Ein paar Momente später saß er auf der Stute und trieb sie wieder zur Weide um endlich für heute Schluss zu machen. Er musste noch Sachen zusammenpacken und morgens in der Frühe aufstehen.
      „Tschüss meine Kleine“, lächelte er mich an und gab mir wie immer einen Abschiedskuss auf die Stirn. Es war so unser ‚Ritual‘ geworden und es schmerzte immer ein wenig wenn er mit einer dieser Maschinen losflog um seine Arbeit zu erledigen. Dieses Mal waren es gut 5800 km bis nach Norwegen und ich machte mir, glaubte ich zumindest, mehr Sorgen als er. Auch wenn ich später auf Magic Attack noch einen Ausritt machte und Abby auf Acacia mitnahm, würden meine Gedanken wohl nur um das Wohl meines Freundes drehen.

      Während des gesamten Fluges hörte er seine Playlist rauf und runter und schlief eigentlich die meiste Zeit mit den Kopfhörern in den Ohren. In Norwegen angekommen, mietete er sich erst einmal einen Jeep um mobil zu sein, morgen würde er auch wieder zurückfliegen, also wurde es nicht ganz so teuer mit dem Mietwagen. Schlafen würde er in einem günstigen Motel und auch sonst beschränkte er bei seinen Aufenthalten die Zeit auf das geringste. Er hatte jetzt noch gute 3 Stunden auf den langen Straßen Norwegens vor sich bis er die Tyrifjord Ranch erreichen würde um zu seinen heutigen Kunden zu stoßen. Auch die Fahrt gestaltete sich eher unkompliziert, nur eben verdammt langwierig. Hier und da erspähte er mal einen Elch und anderes Wild, ließ sich davon jedoch nicht ablenken. Nach langer Fahrt sah er die kleine Einfahrt vor sich und lenkte den Wagen hindurch um auf dem Parkplatz zu halten. Einen Moment genoss er noch die Ruhe und vergaß den Stress den ihn zuhause wieder erwartete. „Nur noch zwei Wochen, dann ist der Stress vergessen“, murmelte er und begab sich aus seinem Wagen, packte seine Sachen zusammen und machte sich auf die Suche nach Nicolaus du Martin aka Nico und ging erst einmal zum Haupthaus rüber, fand ihn dort aber nicht. Da er sich ein wenig schlau gemacht hatte über die Ranch, wusste er, dass dies ein Trainingshof war und versuchte es am Reitplatz. Dort wurde er auch fündig und sah wie er einen Norweger gerade abritt. „Ist das der Hengst, der neue Hufeisen braucht?“, fragte Smetti direkt und recht unvorsichtig dem Unbekannten gegenüber. „Sie haben aber recht schnell den Weg nach Norwegen zu unserer Ranch gefunden, aber leider muss ich Sie enttäuschen. Der Hengst steht gerade noch in seiner Box dort hinten im Stall. Ich bin in 5 Minuten fertig und bringe den Wallach hier auf die Weide, dann komm ich zu ihnen und bleibe bei Marid, weil er ziemlich irre ist.“ „Alles klar, ich mache mich schon mal auf den Weg zur Box und bereite meine Utensilien vor, bis gleich“, gab Smetti von sich und packte dann seine Sachen um den Stall zu betreten. Sie beherbergten hier viele verschiedene Rassen und hatten zwischendurch auch ein paar Wallache untergebracht und während er sich Gedanken machte, kam Nico auch schon vorbei um den aufgebrachten Hengst aus seiner Box zu führen. Für Smetti würde dies hier zu einer Herausforderung werden, hoffte aber inständig, dass er und das Pferd alles gut überstehen würden. Unruhig tänzelte Marid auf der Stelle und blähte Smetti gegenüber die Nüster, ehe er einmal schrill wieherte. „Ruhig jetzt!“, sagte der Mann barsch gegenüber seinem Hengst und ließ ihn zurückweichen. Der Hengst brauchte wohl die starke Hand und so blieb Nicolaus du Martin die ganze Zeit über bei Smetti und Marid und unterhielt sich mit dem jungen Hufschmied. „Wie kamen Sie eigentlich so jung an eine eigene Hufschmiede?“, fragte der werte Herr etwas barsch, doch das machte ihm nichts. „Meine Chefin hat sie mir übergeben, sie hat sich nun auf die Pferdezucht spezialisiert und zieht ihr Ding durch. Ich habe mit der Hufschmiede und unserem Umzug schon genug zu tun.“ „Kann ich verstehen. Wohin geht’s denn?“, Smetti hatte seine Neugierde geweckt. „In die Heimat meiner Freundin Rachel. Wir ziehen auf einen neu erbauten Hof in Mazedonien, nahe der Hauptstadt Skopje“, lächelte Smetti und nahm dem unruhigen Araber die alten Beschläge ab. „Achso, das Land ist mir nicht gänzlich unbekannt. Es liegt doch im Balkan oder?“ „Jap, das schon. Grenzt an Serbien, Albanien, Kosovo und Griechenland.“ Smetti hatte alle Mühe sich seine Hufe anzuschauen, da der Hengst zappelte wie eh und je. „Interessant“, sagte Nico und beruhigte, während Smetti die Hufe kürzte und anschließend raspelte, seinen Hengst. Das Feilen gelang ihm trotz Aufregung, nur beim Aufnageln der neuen Duplobeschläge gab es ein paar Komplikationen, aber auch die meisterte Smetti hervorragend. „Ich bin dann fertig.“ Smetti wischte sich etwas Schweiß von der Stirn und wischte es sich an der Schürze ab. „Der Kerl hat jetzt neue Duplo-Beschläge der Standartreihe und hat tolle Hufe.“ „Tut mir leid für die Komplikationen, er ist etwas sehr anstrengend, wobei es sich aber auch schon gelegt hat.“ Smetti sah ihn verwirrt an. „Er war schlimmer?!“ „Jap, mit mir in der Nähe geht es ja noch, aber ohne mich dreht Marid ganz ab.“ „Hallelujah“, murmelte der Hufschmied und packte seine Sachen zusammen. Nicolaus brachte in der Zeit Marid wieder in die Box. Smetti stellte noch eine Rechnung aus und machte sich dann ab. Er brauchte den Schlaf, schließlich hatte er morgen wieder einen langen Tag vor sich. Der Flug und dann wieder die Arbeit auf dem Hof mit dem Umzug und alles, all das würde wieder Stress bedeuten. Den Flug zurück würde er gut hinter sich bringen.

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      Tausend Sterne am Himmel

      „Meinst du Rising Star könnte gegen Ende der Woche zusammen mit Croatoan, Classic Gold, Classic Spring, Calorro und Riverside mit rüber fliegen? Also Calorro nur wenn Rising Star auch mit rüber fliegt“, fragte mich Smetti und ich schaute ihn nur nachdenklich an. „So an sich eigentlich schon. Nur würde ich den beiden dann heute noch die Hufe machen, wenn es geht. Riverside bräuchte auch neue Aluminiumeisen.“ „Ich habe hier immer so viel zu tun mit deinen Pferden. Kannst du denen nicht selber die Hufe machen?“ „Also langsam nervt mich deine Maulerei. Ich muss die Pferde trainieren die heute auf dem Plan stehen: Candypie, Balerinë, Silberstern, Attentivenly, Meister Propper, Born to Die und Itaque. Von den Fohlen ganz zu schweigen! Ich denke ich hab da einiges mehr zu tun als du!“ Ich hasste es mit ihm zu streiten, aber er musste einsehen, dass ich ebenfalls viel zu tun hatte und ob ich jetzt drei Pferden die Hufe mache oder gut 10 zu versorgen und trainieren habe ist dabei aber ein ganz großer Unterschied. „Ist okey, ich mach als erstes Risa und Calorro…“, grummelte er wütend und ging in die Küche. Unsere Möbel blieben allesamt hier und würden für einen Nachmieter da sein. Er machte sich einen Kaffee zum Mitnehmen und verließ dann mit einem lauten Knall die Tür. „Penner“, murmelte ich und zog mich rasch um. Wir hatten gerade mal 9 Uhr und so fing der Tag schon an. Der Stress tat uns beiden nicht gut. Das konnte noch was werden...

      Ich nahm mir als erstes Balerinë zu Herzen, denn sie war noch immer sehr übermütig im Handling. Die Rappstute neben mir ging schnellen Schrittes fast vor mir und ich musste sie immer wieder rückwärtsrichten. Irgendwann würde sie es schon lernen. Immerhin blieb sie beim Putzen stiller als all meine anderen Pferde. So beruhigte sie mich auch gleich damit. Heute wollte ich sie nur ein wenig in den Grundgangarten in verschiedenen Bahnfiguren reiten, da sie etwas schwieriger wurde, sobald bei ihr die Rosse einsetzte. Und das war gerade der Fall. „Na komm schon“, murmelte ich und gab ein wenig mehr Druck auf die Zügel, da sie sich gerade quer stellte. Nach mehr maligen ziehen konnte ich sie dann doch überreden mir in die Halle zu folgen in der sich gerade Nicolaus, unser Trainer, mit Meister Propper ein wenig Warm ritt. Mich wunderte es nicht, dass Bali sich da nicht rein begeben wollte. Aber wenigstens im Schritt musste sie ein wenig durchhalten. Ich gurtete kurz nach und schon wurden Meister Propper die Ohren angelegt und gedroht was das Zeug hielt. „Hör jetzt auf!“, motzte ich Bali an und war kurz davor ihr eine zu donnern. Nico behielt den Fellponyhengst vorsichtshalber nur auf dem Oberen Zirkel, damit ich sie auf dem unteren Zirkel ein wenig warm reiten konnte. Als ich richtig mit der Arbeit anfangen wollte, verließ Nico die Halle vorsichtig. Nun hatten wir die Halle wieder ganz für uns alleine, bis Smetti bei uns rein schlich und mich zum Halleneingang bat. „Könntest du vielleicht Riverside und den anderen selbst die Hufe machen? Ich habe gerade einen Auftrag hier in Canada bekommen und müsste wohl heute dorthin für Zwei Hengste. Würde uns ja auch wieder Geld reinbringen in die Kasse.“ Während er sich weiter rechtfertigte oder es zumindest versuchte hatte ich meine Entscheidung schon längst fest beschlossen. „Fahr hin“, lautete meine kurze Antwort und er sah mich nur etwas verwirrt an. „O-ok“, brachte er vorsichtig raus und nahm meine Entscheidung lieber hin als diese zu hinterfragen bevor ich mich doch um entschied. „Ich pack dann gerade die Sachen und hoffe, dass ich bis morgen früh wieder da bin und dir dann bei allem helfen kann“, sagte er mir und gab mir einen Kuss, den ich ein wenig genoss auch wenn wir uns gerade erst gestritten hatten. „Bis dann, mein Großer.“ Während ich versuchte Balerinë die Schlangenlinien schmackhaft zu machen, füllte Smetti alle möglichen Vorräte des Trucks auf und machte sich dann auf den Weg zu seinem neuen Kunden Svejn. Die Fahrt alleine schon dauerte ein paar Stunden bis er überhaupt die Gips Reminder Ranch erreicht hatte und machte sich dann auf die Suche nach dem Besitzer und seinen Pferden. Die Ranch war mehr als riesig und beherbergte viele Reit und Zuchtpferde. Die Suche nach seinem Kunden erleichterte es aber definitiv nicht. Smetti wusste weder wie er noch wie seine Pferde aussahen und zum anderen auch gar nicht wo diese standen um dort auf ihn zu warten. Bis dann ein Mann mittleren Alters in einem Rolator angefahren kam. Seine schwarzen Haare waren zu einem Zopf gebunden und die Seiten waren rasiert, ähnlich kurz wie meine, nur, dass ich einen Undercut besaß. „Sie müssen der Hufschmied sein“, sagte er etwas grimmig dreinschauende Mann und bei genauerem beobachten sah ich das der Mann eine Schiene am rechten Schienbein trug und wohl nicht auftreten konnte. Gekleidet war er ganz in Schwarz und würde Rachel ihm wohl in der Nacht begegnen hätte sie wohl eine Heidenangst gehabt. Aber das hatte sie ja öfter. „Ich bringe sie dann gerade zu meinen zwei Hengsten“, grummelte er und Smetti fühlte sich nicht gerade wohl, da er Svejn nicht einschätzen konnte. „Bekommt Verena nicht auch ein Pferd von ihnen wieder?“, fragte er den jungen Mann und schaute ihn neugierig an. „Ja, woher wissen sie davon? Der Anhänger ist auch schon mit dem Pferd geladen auf dem Hof. Ich hatte Verena vorhin Bescheid gegeben, dass sie sie ausladen soll. Das Pferd hasst mich. Die einzige, die sie irgendwie von Weide zum Stall bringen konnte war Rachel und das auch nur, weil sie konsequenter ist und sich nicht unterbuttern lässt von ihren Pferden…“, sprudelte es nur so aus Smetti heraus. Svejn grinste nur und schmunzelte. „Dann habe ich ja richtige Schätze.“
      Ich hatte mich bereits mit Balerinë auseinandergesetzt und sie auf die Weide zu Acacia, Born to Die und Croatoan gestellt um mich dann um Silberstern zu kümmern, welchen ich heute ein wenig ausritt. Er machte sich super unterm Sattel, sehr gelehrig und auch sonst zeigte er sich super kooperativ. Abby ritt zurzeit Candypie auf der Bahn und versuchte die Runde immer schneller zu absolvieren.
      Smetti hatte sich in der Zeit schon mit Smaug beschäftigt und ihm seine Hufe gekürzt. Smaug war währenddessen ganz ruhig geblieben und schaute nur hier und da mal zu dem Hufschmied herunter. Auch beim Feilen am Ende schaute der Hengst wissbegierig dabei zu wie ihm die Hufe gefeilt wurde, ähnlich einer Pediküre beim Menschen. Der zweite Hengst war Thjalfe, ein komischer Mix aus Warmblut und Shire horse, dass Smetti so noch nicht gesehen hatte, wobei er einen Weideunfall vermutete. Auch er war so gelassen wie Croatoan, zumindest waren sie von der Gelassenheit sehr vergleichbar. Auch seine Hufe waren gut in Form, nur beschlich Smetti ein unangenehmer Verdacht einer schleichenden Strahlfäule und beim Kürzen der Hufe fiel es ihm immer mehr auf. Er machte die Hufe rasch fertig und lief zum Auto um eine Salbe gegen Strahlfäule zu holen. Diese sollte Svejn 2x täglich auf die Hufe schmieren, dann sollte das wieder im Griff sein. „Ich stelle ihnen die Rechnung aus und mache mich gerade auf die Suche nach Verena.“ Svejn nickte und warf einen Blick auf die Rechnung, welche Smetti ihm ausgestellt hatte. Während Smetti nun Verena suchte, brachte ich Silberstern in die Box und rief kurz bei Smetti an. Es klingelte eine Weile bis er dranging und auch unsere Unterhaltung fiel eher kühl aus. Er hatte Raised from Hell mitgenommen um sie dort abzusetzen und Wolfs Bane nach dem Einreiten wieder mitzubringen. Ich wusste auch nicht was er dort so lange tat. Klar waren die Hin- und Rückfahrt ziemlich lang, dennoch wusste ich irgendwoher, das alles länger dauern würde als gedacht. Ich schnappte mir nun Rising Star um ihr die Hufe zu feilen und auch ihren Sohn Calorro würde ich die Hufe kurz kontrollieren. „Hey Verena, hast du Raised from Hell ausgeladen bekommen?“, fragte Smetti die Ranchleitung und sie nickte. „Na klar, anstrengend ist sie aber immer noch. Ich hätte da noch ein paar Verkaufspferde, wenn du magst kannst du sie dir mal anschauen.“ „Klar, warum nicht“, zuckte er mit den Schultern und folgte der bekannten Züchterin. Sie hatten viele Pferde zu verkaufen und in den Stallungen waren einige Hübsche Tiere dabei. Darunter auch Dynur, welcher vor kurzem erst unseren Hof verlassen hatte und ein Schimmelscheckhengst, welche mit neugierigen Augen zu Smetti sah und seine Ohren aufmerksam nach vorne richtete. „Wer ist denn der Hübsche da?“, dachte er laut und las genauso laut auch den Namen des Schildes aus. „Ist der wirklich so wie sein Name vermuten lässt?“, fragte er vorsichtig und richtete seinen Blick auf die Gestütsleitung. „Nein, er ist ein ganz lieber. Den kann man auch mit anderen Hengsten auf die Weide stellen. Unterm Sattel ist er auch ein Schatz.“ „Hmm.“ Und weiter ging der Weg durch die riesige Stallung und er sah viele verschiedene und auch tolle und erfolgreiche Pferde, welche nun einen neuen Besitzer suchten, doch der Sympathy fort he Devil ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. „Sag an, was willst du für den Guten von eben?“, fragte er gerade heraus. „9000“, sagte sie direkt und er schluckte. „Sagen wir 8000 und ich mache zwei deiner Pferde die Hufe. Heute noch!“, feilschte er und sie stimmte ein. Rachel würde es nicht wirklich gefallen das Smetti Geld ausgeben würde, aber er passte so gut zu ihm. „Ich bring dich dann zu den zwei Pferden, die die Hufe gemacht brauchen. Wobei… du brauchst sicher die Aluminium-Hufeisen. Ich bring sie besser zu deinem Wagen. Dann hast du ja alles dort“ „So geht’s auch“, lächelte er und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen. Erneut rief ich Smetti an um zu sehen wo er blieb und ob er schon losgefahren sei, doch er erzählte mir nur was von ich solle ihm nicht böse sein und von wegen, dass ich nicht allzu lange wach bleiben sollte. Langsam machte er mir ein paar Sorgen und ich wusste nicht wohin uns das führen sollte oder auch würde. Immerhin konnte ich mich jetzt auf Attentivenly einlassen, da sie bald wohl auch auf einer Körung ihr Können und auch ihr Temperament zeigen und heute gab mir Nico eine Stunde auf ihr, damit ich sie ein wenig besser arbeiten konnte und so auf die Körung vorbereiten konnte. Sie machte sich zwar super unterm Sattel, konnte aber die Hölle am Boden sein mit ihrer Aufmerksamkeitssuchenden Art. Doch daran sollte es nicht liegen, ich fragte mich nur wann mein Freund seinen Weg nach Hause finden würde…
      „Das ist Drama Baby, die ist noch neu hier. Ich hoffe er stellt sich gut an.“ Der junge Hufschmied nickte nur und sah sich die Hufe des Vollblüters an. Sie waren eigentlich ganz in Ordnung, nur etwas aus der Form. So schnitt er nur sehr vorsichtig die Hufe aus und raspelte sie dann um sie in die Form zu bringen. Auch beim feilen gab er sich wie bei jedem Mal Mühe und lobte den Vollblüter neben sich. Dann schaute er welche Aluminium-Eisen ihr passten und nagelte diese ebenso vorsichtig an. Beim Vortraben ergab sich keine Taktverschiebung und so sahnte das Pferd ein Leckerli ab und mir wurde der nächste und zum Glück auch letzte gebracht. Er hatte den Namen ‚Turf Runner‘ und war ein interessanter Brauner und Smetti vermutete ein Splash-Gen. Auch seine Hufe sahen ihn Ordnung aus, waren auch super in Form, sodass er nur Raspelte und feilte. Turf Runner schaute ihn nur aufmerksam an, als er auch ihm die Aluminium Hufeisen anbrachte. Die leichten Hufeisen waren nicht gerade die einfachsten wenn es darum ging sie anzubringen, doch bis jetzt hatten wir immer Glück gehabt. „So der Gute ist dann auch fertig“, lächelte er mit einem breiten Grinsen und nahm einen Batzen Geld aus der Hosentasche. „Ich habe vorhin noch einmal nachgezählt. Sind genau 8000.“ „Alles klar, wir machen gerade die Unterlagen und dann verladen wir deinen Hengst für den Nachhauseweg.“ Gemeinsam luden wir Dash ein und ich klopfte dem großen neben mir auf die Schulter. „Das wird eine lange Fahrt“, murmelte er seinem neuen Begleiter ins Öhrchen und schloss die Hängerklappe. Dann fuhr er auch schon los. Bis er ankommen würde, würde es wohl schon morgen sein.
      Ich hingegen hatte Classic Spring nun doch verkauft. Es tat mir um Classic Gold nur etwas sehr leid, es war schließlich ihr Fohlen… aber auch mit dem ersten Fohlen hatte es keine Probleme beim Absetzen gegeben, also hoffte ich auch dieses Mal drum. Die letzten Stunden hatte ich einiges geleistet: Rising Star hatte die Hufe gekürzt bekommen, Calorro nur eine kurze Kontrolle, er war schließlich erst 2 Monate alt und Rohdiamant wurde zum Spazieren von Abby entführt. So langsam begann es auch zu dämmern und ich brachte mit Abby langsam die Pferde rein. Erst die Fohlen, dann die Stuten und zum Schluss die Hengste. Ich wunderte mich etwas als Abby eine neue Box einstreute, zuckte jedoch nur mit den Schultern und ging dann ins Haus um auf Smetti zu warten. Erst spät in der Nacht legte er sich zu mir ins Bett und nahm mich in den Arm um mich zu ihm zu ziehen und ich murmelte nur was vor mich her. Völlig im Schlaf versunken. Wenn er nur wüsste, dass ich ein Pferd schon sicher gekauft hatte und uns schon in der neuen Heimat erwartete und ich auf weitere 2 geboten hatte. Er würde mich umbringen wollen. In einer Woche würden wir alle vom Hof im neuen Heim sein. Die Flüge waren gebucht und alles bezahlt. Jetzt hieß es nur noch abwarten.
      9. Pflegebericht - September 2016
      September 2016

      Ankunft in Mazedonien

      „Alle angekommen?“, fragte ich Abby, die sich den Schweiß von der Stirn wisch. „Ich glaube schon.“ Sie seufzte kurz auf. „Also Silberstern, Magic Attack und Riverside stehen gemeinsam auf einer Weide, Meister Propper steht zusammen mit Dash und Cleavant auf einer Weide. Die Stuten habe ich erst einmal in einen Offenstall gepackt bis ich die Boxen allesamt auf Vordermann gebracht hat. Sind alle noch ziemlich eingestaubt…“ „Ist kein Problem, ich schau mich kurz nach Rising Star und Calorro um, die scheint das ganze etwas mitgenommen zu haben“, murmelte ich und seufzte ebenfalls. Ich war selber noch nicht zu 100% bei der Sache und schleppte mich eher zum Offenstall, den sie momentan beherbergten, bis ich Calorro so langsam von ihr absetzen wollte und auch konnte. Wenigstens ein paar Tage sollte sie bei den anderen Stuten pausieren. Im Oktober würde ich dann ihr Training wieder langsam anpassen und Kondition aufbauen. Aber das Ganze war erst einmal in Planung. Zunächst müsste ich sie ein wenig alleine rausführen und ihn langsam abgewöhnen. Doch dafür hatten wir ja genügend Zeit. In der letzten Woche hatten wir, also Smetti, Valerie, Abby und ich, uns schon mit unseren beiden neuen KWPN-Hengsten Achter Tag und Lost Boy bekannt gemacht. Beide waren im Training ziemlich erfolgreich und hatten bereits einige Schleifen ergattern können. Die Stimme meines Freundes riss mich aus meinen Tagträumen und brachte mich geradewegs wieder zur Realität. Da stand ich gerade, am Offenstall. Meine Stute grasend und Calorro etwas abseits und versuchte irgendwas anzustellen. „Schatz!“, mein Blick suchte eifrig die Gegend um mich herum ab und sah den jungen großgewachsenen Mann auf mich zu laufen. „Hmm“, ein wenig versunken war ich vielleicht doch noch. „Was ist?“ „Ich habe gerade einige Aufträge im Ausland bekommen. Ich werde wohl heute Abend schon nach Deutschland, morgen geht mein Weg dann nach Norwegen und zu guter Letzt noch zu Schmiedemanns nach Dänemark. Sollte dann noch ein Auftrag anfallen, werde ich diesen auch noch erledigen.“ Ich nickte nur. Und wieder war er für einige Zeit im Ausland. Und ich führte mein Gestüt alleine. Es wurde allmählich Zeit für weitere Mitarbeiter. Wenn Smetti da war, konnte er mir bei einigen Pferden helfen, doch ich war dabei, mein eigenes kleines Gestüt zu einem großen aufzubauen. Da brauchte ich sowohl neue Bereiter als auch neue Stallburschen, Abby würde das alleine auf lange Zeit nicht schaffen. „Okey, aber tu mir den Gefallen und sag mir Bescheid in welchem Land du angekommen bist und wann du zum nächsten fliegst. Ich möchte nur wissen ob es dir gut geht“, wand ich ein und sah ihm in seine dunkelbraunen Augen. „Werde ich machen“, murmelte er und gab mir einen Kuss. „Ich mach mich jetzt auf den Weg meine Sachen zu packen, der Flieger geht in 2 Stunden. „Ich muss mich um meine Pferde kümmern, heute kommt ein Fohlen an. Tut mir leid“, wurde ich immer leiser und mein Blick richtete sich gen Boden. „Hey, ich weiß, dass heute Nanook kommt, es ist nicht schlimm. Ich komme schon aus“, er hob meinen Kopf hoch und nahm mich in den Arm. „Ich liebe dich“, er erwiderte es und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich muss nun los“, murmelte er und wand sich nun vor mir ab. „Ich nehme Rising Star mit Calorro gerade mal mit, warte bitte“, rief ich ihm nach und wie erhofft blieb er stehen. „Komm ich helfe dir gerade noch“, entschied er sich dann doch um und nahm sich Calorro zur Brust, der sich prächtig entwickelt hatte und nun in die Höhe wuchs. Er ließ sich auch brav aufhalftern, neben dem Menschen hatte er aber noch einiges zu lernen. „Wohin soll Calorro denn?“, fragte er kurz angebunden. Ich hatte ihn verletzt. „Er soll auf das abgeteilte Stück auf der Fohlenwiese zu Rohdiamant. Wenn später Nanook kommt, können die drei sich erst mal kennen lernen, wenn Calle sich dann ein wenig ablenkt, kann ich ihn schneller und besser absetzen. Ich wollte Rising Star gerade nur ein wenig longieren, vorher halt putzen, aber sonst, keine lange Prozedur heute.“ Er nickte und nahm den Junghengst mit zu den anderen Fohlen. Rohdiamant freute sich immer tierisch wenn Calle mit ihm auf das abgeteilte Stück kam. Seit Calorro’s Geburt war Rohdiamant immer wieder auf der Weide mit den Zuchtstuten gewesen und beide hatten sich von Anfang an gut verstanden. Die beiden waren wie Brüder und würde ich die beiden jemals verkaufen, dann auch nur zusammen. Während Smetti gerade noch Calle auf die Jungpferdeweide führte, band ich Rising Star in der Stallgasse an und machte mich auf den Weg in unsere neue Sattelkammer um mir aus ihrem Spind ihre Putzsachen zu greifen und zu ihr zurück zu stapfen. Ein lautes Wiehern durchklang unseren Großen Stalltrakt und ich zog gleich wieder ein Gesicht. „Aua“, murmelte ich nur und ging weiter zu der bunten Stute. Ich hatte mir nicht nur ihre Putzsachen gepackt, sondern auch gleich die Longe, den Kappzaum und auch die Longiergurt und auch die Türkise Longierunterlage.

      Ihr neues Set stand ihr ausgesprochen gut, die ersten Runden lief sie ziemlich vorhandlastig und so legte ich auch ein paar Stangen aus, damit sie wieder reinkam und ihre Hufe hob und ebenso gut untertrat. Nach ein paar Minuten aufwärmen, ließ ich sie antraben. Nach ein paar Runden begann sie auch schon zu schwitzen. „Mein Gott, Mädchen bist du eingerostet. Morgen setz ich mich mal wieder auf dich“, grinste ich und gab ihr ein Signal um wieder in den Schritt zu wechseln. Ich riskierte einen Blick auf die Uhr und bemerkte das wir schon länger am Arbeiten waren als geplant und so machte ich sie von der Longe und nahm ihr den Longiergurt ab, damit sie sich noch Wälzen konnte. „Rachel? Darf ich Mars auf einem Ausritt reiten? Val wollte mit Cleavant mit“, rief mir Abby entgegen. „Mach den fertig, ich komm auch eine Runde mit, ich muss nur noch Rising Star und Calorro in den zweiten Offenstall bringen und dann mach ich Magic Attack fertig.“ Ich beeilte mich extra und war froh, dass ich es auf die Schnelle noch geschafft hatte und saß nun auf dem Rücken des Schabracktigers. Der sensible Hengst machte uns heute beim Ausritt das Leben zur Hölle. „Lass uns mal ein kleines Rennen bis da oben zum Haus machen“, schlug ich vor und die beiden stimmten ein. Im vollen Galopp sprintete Magic Attack vor, Mars hinter uns und zum Schluss Cleavant. Doch nach und nach nahm das Schlusslicht auf und zog uns fast ab, doch wir blieben beim ersten Platz. „Das war unfair…“, murmelte Abby. „Ich hatte mit Mars voll viel zu tun. Der hat andauernd gebuckelt…“ „Du wolltest ihn reiten“, lachte meine Cousine und ich schmunzelte. Ihr könnt gerne noch ein wenig weiter ich muss zurück. Nanook und Arza kommen heute an.“

      Ich wusste noch nicht genau, ob ich Arza in den Offenstall stellen würde, oder ob sie doch in die Box sollte. Momentan war der Stall nämlich noch ziemlich leer. Nach einigen hin und her, teilte ich ihr einen Teil des Offenstalls zu und sah auf die Uhr. In ca. einer Stunde müssten die beiden ankommen. Also könnte ich gerade noch schnell Balerinë die Hufe kürzen. Seitdem sie bei uns stand hatte sie noch keinen Hufschmied gesehen und so programmierte ich mich schon mal auf ein Spektakel ein. Es fing auch schon damit an, dass sie stehen blieb, als ich sie in die Schmiede führen wollte, da Mars und Cleavant gerade um die Ecke kamen. „Beeilt euch, ich will der die Hufe raspeln!“, rief ich den beiden Mädchen zu und versuchte Balerinë weiter in das Gebäude mit der hohen Decke zu befördern. „Machen wir“, sagte Val und trieb Cleavant auch gleich in den Trab. Mars war wieder fast eingeschlafen und brauchte eine Minute bis er seinen Hintern in Gang setzte. Als die dann weg waren, ging Balerinë auch in die Schmiede rein und spitzte ihre kleinen feinen Öhrchen. Die Neugierde war ihr fast ins Gesicht geschrieben und sie tapste langsam zu dem Anbindeplatz, wo ich sie dann auch festmachte. Sie reagierte ziemlich unruhig und so begann ich langsam mit meiner Kontrolle der Hufe. Sie waren definitiv zu lang geworden und ich schaute mich nach Fehlstellungen um. Hinten rechts wurde ich auch fündig: Sie lief ein wenig nach innen und so begann ich dann auch mit dem Ausschneiden. Abby kam dann kurz zu mir rein und sagte mir, dass wir einen Käufer für Silberstern und Wolfs Bane haben würden. Der Betrieb, der die junge Stute eingeritten hatte, hatte sein Interesse bekundet und ich hatte eingestimmt. Für 13.000 würden die beiden vom Hof gehen und in eine Vollblüterzucht gehen. Das beste was den beiden passieren konnte.

      Bali zappelte ganz schön, also machte ich extra vorsichtig und war echt froh, als ich mit der Zappelkönigin fertig war und ich sie schnell wieder in den Offenstall stellte. Gerade als ich den Zaun hinter uns schloss und durch die Litzen schlüpfte, hörte ich das Rattern eines Anhängers auf dem Hof. Das müssten die beiden sein, dachte ich und beeilte mich zum Parkplatz. Abby und Val waren bereits am Parkplatz und staunten über den großen Transporter, genauso wie ich und seufzte kurz. Also waren nicht nur Arza und Nanook angekommen, sondern auch noch Zafinaah und White Boy. Es war schade um Zafinaah, dass sich die Araberzucht Fearie Hills schloss und ich sie wieder zurückkaufen musste. Aber durch ihre ruhige und ehrgeizige Art war sie super im Schulbetrieb einzusetzen und ich würde nächstes Jahr wohl ein Fohlen aus ihr züchten. Aber auch nur, wenn sich der passende Hengst finden würde. „Die beiden hier sind zusätzlich am Flughafen für Sie angekommen.“ Der ältere Mann sprach albanisch mit mir, was ich sowohl fließend verstand, als auch sprach. Abby hingegen sah mich nur verwirrt an. „Alles klar“, ich wand mich zu meinen zwei Helfern und teilte Abby Zafinaah und Arza zu und Val sollte White Boy nehmen, während ich mich um den kleinsten Schützling kümmerte. Nanook hatte ich schon mehrmals im Auge gehabt, ihn jedoch nie kaufen können. Jetzt war er bei mir und sollte erst später mit 5 eingeritten werden. Ponies waren ja eher die Spätzünder. Den Weg zur Weide benahm das Fohlen sich anständig, schaute nur oft in der ungewohnten Umgebung um. Die heutige Nacht würde er zusammen mit Rohdiamant und Calle stehen. Morgen wohl nur mit Rohdiamant. Er würde das wohl gut überleben. Ich riskierte noch einmal einen Blick auf mein Handy. Ich musste noch Bonbone und Deila bewegen… „Abby, wen musst du noch laut Plan machen?“, fragte ich sobald die junge Dame abnahm. „Ich muss noch Lost Boy und Riverside machen, dann habe ich Feierabend.“ „Alles klar, dann geh mit Lost Boy auf den Springplatz. Dann bin ich Bonbone in der Halle ein wenig am Üben“, sagte ich und war auch schon auf dem Weg zum Offenstall. Bohne wieherte wieder unaufhaltsam und ich verdrehte wieder die Augen. Irgendwann wird die schon noch aufhören andauernd zu wiehern…Hoffentlich. „Ruf nicht, sondern komm her!“, lächelte ich und hakte den Strick ein. Immerhin folgte sie mir jetzt ruhig und ich hatte beim Putzen immer weniger Probleme, auch wenn sie es immer noch nicht wirklich mochte. Immerhin blieb sie beim Satteln dafür ruhig. Sie folgte mir artig in die Halle, in der ich schließlich nachgurtete und in der Mitte dann aufstieg und meine ersten Runden im Schritt ging. Als sie dann auch ein wenig im Trab aufgewärmt war parierte ich sie wieder durch. Gerade der Mittelschritt fiel ihr noch etwas schwer, ebenso das verkleinern und auch vergrößern des Vierecks. Deshalb übten wir es heute noch einmal besonders. Während dem Abreiten machte ich mir über Deila Gedanken. Sie stieg hier und da noch immer und hatte seit diesem Monat auch eine neue Reitbeteiligung, welche sie 2-3 Mal die Woche unterm Sattel bewegte. Heute nahm ich sie jedoch nur an die Longe. Ich rief kurz Val an um zu fragen, ob sie mir Deila rasch fertigmachte und ob Abby Lost Boy nun schon gesprungen hatte und bejahte beides. Somit stieg ich ab und kratzte Bonbone vor der Halle die Hufe aus. Dann durfte sie wieder in den Offenstall und schickte die anderen Pferde wieder hin und her, so wie es ihr passte. Leitstute halt. Nur Azra stand neugierig auf ihrem Teil und sah sich Bonbone’s Machtgehabe nur interessiert an. „Zicke“, murmelte ich und trank einen Schluck Wasser aus meiner Plastikflasche. Nur noch Deila, dann bin ich heute fertig und kann ins Bett, dachte ich einen Moment nach und sehnte mich nach meinem Bett, ehe ich in die Realität zurückkam und zu Deila in den Stall ging. Mit ihr kam ich noch nicht so richtig klar und es würde sich erst später rausstellen ob sie überhaupt für die Zucht taugen würde. Das einzige, was sie dafür momentan interessant machte, war ihre auffällige Farbe und das Potenzial, das in ihr steckte mehr nicht. Ihr Charakter machte es immernoch ziemlich schwer sie zu händeln und einige Bereiter trauten sich die immer öfter steigende Stute zu reiten. Ich musste was dagegen tun, denn gegenhalten brachte mittlerweile nichts mehr und sie wandte noch mehr Kraft gegen den Menschen an, als vorher. Ich hatte jedoch von einer Methode mit einem rohen Ei gehört, welche ich wohl beim nächsten Ritt wohl mal versuchen. Neben dem Reiter stieg sie nämlich nicht. Die Boxentür quietschte während ich mir Deila genau anschaute und sie einen Moment lang musterte. Mit gespitzten Ohren kam sie auf mich zu. Ein leises Grummeln folgte und ich zwang mich zu einem Lächeln. Unser Sorgenkind. Vielleicht würde es ja noch was werden, vielleicht aber auch nicht und dann würde sie auf die Gnadenweide kommen. Ich hoffte es nicht. Ich gab ihr noch ein paar Monate, vielleicht würde sie weniger steigen, vielleicht wäre sie auf der Weide besser aufgehoben. Ich stülpte ihr Halfter über ihren großen Kopf und nahm sie dann aus ihrer Box. Ich putzte sie etwas länger als gedacht und legte auch ihr dann ihr Longierzubehör an. Immerhin blieb sie artig unangebunden in der Stallgasse stehen, im Gegensatz zu unserem neuen Criollohengst Injaki, der gleich alles erkundet und danach etwas schwieriger zu finden ist. Ich nahm noch ihre Gamaschen aus der Sattelkammer und legte ihr diese dann an um sie auf den Round Pen zu führen. Hinter mir schloss ich die Tür und merkte wie sich Deila anspannte. „Ist gut, Große“, sagte ich in einem ruhigen Ton und begab mich in die Mitte um Deila im Schritt aufzuwärmen. Sie stand gestern und hatte einen Ruhetag auf der Weide genossen, dafür stand heute ausgiebig Training auf dem Stundenplan. Vorhin hatte Abby noch ein paar Stangen auf den Boden gelegt, bevor sie Riverside auf dem Springplatz über einen E-Parcours brachte. Weiter war sie leider noch nicht gekommen und für Unterricht hatte ich momentan noch wenig Zeit. Wenn Val soweit wäre, könnte ich sie wenigstens so zusammen unterrichten. Aber langsam langsam brachte sie es sich selbst bei. Mittlerweile trabte Deila schon ein paar Ründchen und ich vermutete einen guten Tag. Ich trieb sie also ein wenig mehr, wodurch sie ihre Beine noch ein wenig mehr hob und so ihre Trabschritte ein wenig verstärkte. Als ich damit zufrieden war, trieb ich sie in den Galopp und sie schnaubte artig ab. Ich lobte sie verbal und ließ sie ein wenig Schritt gehen. Sie war brav gewesen und so kramte ich ein Leckerli aus meiner Hosentasche. „Braves Mädchen“, lobte ich sie und sie nahm das Leckerli verfressen aus meiner Hand. Da es nun nachts kühler wurde legte ich ihr im Stall eine Abschwitzdecke an und rief Val und Abby an, dass wie heute noch etwas für kommende Woche zu klären hatten. Denn ich hatte Val mit Cleavant an einem Basis- und Reitpass angemeldet, damit sie selbst auch sicherer wurde.
    • Sosox3
      10. - 11. Pflegebericht - September - Dezember 2016
      10. Pflegebericht - September 2016
      Turniere und Neuankömmlinge – Was das Herz begehrt!

      Meine Pferde hatten sich bis jetzt alle eingelebt und gingen ihren Üblichen Aufgaben nach. Ich hatte gerade die Pferde gefüttert und mich dann ins Reitstübchen gesetzt um in Ruhe meinen Morgen zu beginnen. Der warme Latte Macchiato vor mir half mir gerade dabei, ebenso die Zeitung die ich gerade durchstöberte. Die letzten 3 Tage hatte es in der Hauptstadt mehrere Erdbeben der Richterskala 5 und weniger gegeben, was mich etwas beunruhigt hatte. Smetti war vor 2 Tagen wieder bei uns angekommen, nach seinem Auftrag in Kanada und schlief seitdem etwas länger. Je mehr ich die Zeitung durchstöberte, desto mehr kleinere und interessantere Artikel fand ich, bis ich auf ein kleines Ausschreiben vom Zuchtverband traf. Ein Dressurturnier der Klasse E mit tollen Gewinnen, wenn auch etwas mehr Startgeld, aber dafür waren die Gewinne interessant. Ich würde wohl sicher dran teilnehmen, wie es mit Abby, Val und Smetti stand, konnte ich nur erfragen und das stand auch gerade auf meiner Liste. Val war gerade bei Cleavant und Abby mistete gerade die Boxen der Schulpferde, also machte ich mich auch gleich auf den Weg dorthin. Die Kühle Morgenluft und dichter Nebel begrüßten mich gleich sobald ich die Tür aufmachte. Dafür würde der Tag heute wohl wieder etwas sonniger sein, als die letzten. Abby mistete gerade die Box von Magic Attack, der gleich etwas brummelte als ich durch die dichte Nebelschicht auf die 2 Mädchen zu kam. „Morgen ihr beiden. Habt ihr gut geschlafen?“, fragte ich und bekam ein Nicken entgegen. „Gut, ich hab da was für euch“, mit diesem Satz erkannte ich dann auch gleich die Neugierde in ihren Augen. „Was denn?“, fragte meine Cousine neugierig und legte den Kopf etwas schief. „Ein Dressurturnier der Klasse E mit tollen Gewinnen. Startgeld übernehme ich, sodass sich das für euch etwas mehr lohnt. Ihr könnt lernen und ich könnte mit meiner Erfahrung vielleicht was reißen“, erzählte ich ihnen und lächelte. „Joa, das wäre Mal was Anderes für uns. Und es wären Cleavants und mein erstes Turnier“, schwärmte sie schon. Nur Abby blieb etwas skeptisch. „Mit wem soll ich denn Teilnehmen?“, murmelte sie ziemlich leise. „Such dir eines aus, hast ja viel Auswahl“, lächelte ich wieder. „Dürfte ich mit Rising Star teilnehmen?“, fragte sie zögerlich und ich nickte. „Noch ist sie ja am Kondition aufbauen, verlernt hat sie aber nichts und da sie ja etwas mehr Erfahrung hat, kannst du sie gerne auf dem Turnier reiten“, ich seufzte kurz auf, „Dann fehlt nur noch mir das Pferd. Ich könnte eigentlich mit Balerine oder Arza dran teilnehmen um die Beiden langsam in den Turniersport reinzubringen“, sagte ich und drehte mich dann um. Erstmal musste ich mich jetzt um meine Aufgaben kümmern. Nämlich meine Pferde trainieren. Und die erste war Alinghi. Mit noch müden Augen sah sie mich an; Ihr Futter noch nicht leer und sie hatte die halbe Mahlzeit noch in ihrem Mund. „Friss ruhig weiter. Ich hol schon mal dein Zeug“, redete ich mehr mit mir selber als mit der Stute. Ich stolperte fast in die Sattelkammer als ich sie betrat und ging die Reihe der Spinde durch. Glücklicherweise stand ihr Spind relativ am Anfang und ich musste den Sattelwagen nicht so weit hin und her ziehen. Ich nahm ihren Dressursattel, ihre Trense, die hellblaue Schabracke samt passenden Bandagen und ihren Putzkasten, welcher ebenfalls hellblau war. Ich machte einen Schritt langsamer und gab mir mehr Zeit mit dem Transportieren der Sachen. Ich hatte wohl vergessen die Boxentür zu schließen und so schaute sie mich neugierig aus der offenen Tür an. „Um Gottes Willen“, fluchte ich und legte wohl doch wieder einen Schritt zu. Doch wie Alinghi nun mal war, blieb sie nur neugierig in ihrer Box stehen und ließ sich von mir das Halfter über den feinen Kopf ziehen. Ich schnappte mir den Hufkratzer vor ihrer Box und kratzte ihr die Hufe aus, damit sie die Stallgasse nicht so vollsaute und band sie dann an ihrer Box an um in der nächsten Sekunde ihr das Fell zu striegeln. Ihr Fell war noch dreckig von der Weide gestern Abend und ich hatte heute das Glück, dass der Dreck und der Matsch getrocknet waren und nun ganz einfach weg zu kriegen waren. Nur die weißen Abzeichen wurden nicht heller als ein graubraun. „Wirst du nach der Arbeit eben einfach abgespritzt“, zuckte ich mit den Schultern und sah mir ihre ungerade Mähne an. Ich grübelte einen Moment und nahm mir dann doch die Schere und begradigte dann die zu langen Strähnen. Dann nahm ich den Sattel samt Schabracke und sattelte sie auf. Die Bandagen folgten und zu guter Letzt trenste ich sie um kurz darauf auf zu steigen. Die beschlagenen Hufe klapperten nun in Herrgotts Frühe über den asphaltierten Hof und weckten die noch so kleinsten Tiere aus. Oder weckten ihre Neugier. In der Halle angekommen stieg ich wieder ab, gurtete erst nach und schloss dann hinter uns das Tor, ehe ich vor uns nochmal das Tor öffnete und schloss. Alinghi folgte mir brav, aber immer noch langsam in die Mitte der Halle, damit ich in aller Ruhe aufsteigen konnte und im Schritt ein wenig warm wurden. Ich ritt zwei Bahnen im Schritt ehe ich sie eine halbe Bahn im Trab ritt um dann wieder in den Schritt durchzuparieren. Ich merkte wie sie lockerer wurde und so trieb ich sie zunächst in den starken Schritt um dann Schritt – Trab-Übergange zu üben und es ein wenig flüssiger laufen zu lassen. Hauptbestandteil des heutigen Trainings waren also die Übergänge in jeder Gangart zu wiederholen und auch ein Auge auf die Traversalen zu werfen, die wir momentan festigten. Als wir dann zu guter Letzt ein Cool-Down vollzogen, schnaubte Alinghi gut und ordentlich ab bis ich sie zum Stall ritt und dort abstieg, damit ich ihr das Sattelzeug vom Körper nahm und sie dann mit ihrem Halfter als erste auf die Weide stellte. Abby nahm sich in der Zwischenzeit mal Meister Propper vor, der in der Weidezeit wie ein Hefekuchen aufgegangen ist um ihn Dressurmäßig etwas zu fördern. Ich machte mich dann von der Weide gleich zum Offenstall rüber und überprüfte ob meine Stuten genügend Wasser hatten. Glücklicherweise war dies der Fall und ich schaute rasch über das Heu, das fast leer war. Also ging ich rüber zu unserer Scheune und holte mit der Schubkarre zwei Heuquader mit zum Offenstall um diese dort zu verteilen. Die Pferde stürzten sich gleich auf mich und zu meinem Glück verstand Arza sich gut mit den anderen fünf. Sie drängte sich fast alle neben mich und stürzten sich regelrecht auf das Heu, was mich etwas stutzig machte. „Ihr seid mir welche. Noch genügend Heu in der Raufe, sich aber erst dann drauf stürzen, wenn neues kommt“, schmunzelte ich und äpfelte den Offenstall ab. Anfang nächsten Monats wollte ich die Reitschule eröffnen, damit ich einen Nebenverdienst hatte und mein Gestüt etwas bekannter wurde, in etwa wie meine Hufschmiede. Zudem würde ich mit dem Erlös der Reitstunden, den Pferden neue Ausrüstung und einen Trainer ermöglichen, welcher sie neben uns hier und da mal Korrektur ritt. Im Laufe des nächsten Monats würde es dann auch ein kleines Turnier geben und einen etwas größeren Ausritt wollte ich auch noch organisieren. Also stand noch so einiges auf dem Plan neben dem normalen Training. Ich sah auf den Plan auf meinem Handy. Balerinë stand für heute noch mit auf dem Plan, ebenso noch Rising Star. Doch sie schlummerte noch tief in ihrer neuen Box, die sie bewohnte seitdem ich Calorro abgesetzt hatte. Also schnappte ich mir Bali, die mir nur mürrisch folgte und führte sie zu einer der Freien Boxen um sie dort anzubinden. Wie immer genoss der Rappe meine massageartigen Bewegungen über ihr Fell und sattelte sie mit ihrer pinken Eskadron Schabracke. Ihre Beine bandagierte ich mit passenden Bandagen und legte ihr die Trense an. Die weißen Abzeichen waren auch bei ihr eher grau, denn die letzten Tage hatte es geregnet und der Boden der Weiden und auch in beiden Offenställen war weich und teilweise matschig geworden. In umliegenden Dörfern gab es Überschwemmungen und Erdrutsche. Mehrere Menschen waren als vermisst gemeldet worden und wahrscheinlich würden sie auch nie mehr gefunden, aber wir hatten Glück gehabt. Unsere Wege waren alle samt nur ein wenig matschig, mussten aber nicht geräumt werden. Bali ging artig unter mir und hatte sich in der Zeit bei uns echt gut gemacht. Ebenso Bonbone, die jetzt im Springsport auch S- Springen ging und Platziert wurde. Das hätten wir uns nie erträumen können mit ihr, ganz zu schweigen wie sie am Anfang war. Ich überlegte ob ich eines der Jungpferde mitnahm und nahm Bali die Trense wieder ab damit ich sie am Halfter anbinden konnte. Ich sputete mich etwas zur Weide meiner Stuten und nahm mir Maekja ans Halfter. May folgte mir artig und sah Bali nur neugierig an als wir die Stallgasse betraten, damit ich Maekja schnell säuberte, damit sie mitkam. Dann band ich sie am Sattel an und trenste Bali noch einmal auf. Der armen musste es wohl genauso komisch vorkommen, wie wenn ich mich zwei Mal umziehen würde. Ich stieg auf und ritt dann an unseren Weiden vorbei geradewegs in den Wald. Da es noch früh und dazu noch nebelig war, ritt ich nur im Schritt und achtete auf alles in meiner Umgebung. May begann hier und da mal zu trab, hielt sie mit meiner Gerte aber immer wieder zurück. Bali hatte ein aufmerksames Ohrenspiel aufgrund dessen und so trabten wir ein kleines Stück damit das Jungtier hinter uns auch auf ihre Kosten kam. Nach fast 200m parierte ich sie wieder durch in den Schritt und sah mir die Umgebung genauer an. Allmählich stieg der Nebel auf und man sah mehr als zu dem Moment, zu dem ich los ritt. Hier und da sah ich auf meine Uhr und trat gegen 10 Uhr den Rückweg mit den beiden an. Sie stichelten öfter einander als es mir lieb war und May erschrak viel öfter als ich vermutet hatte.

      Auf dem Hof angekommen lief mir mein Partner über den Weg und sah mich müde an. „Wo warst du?!“, fragte er mich wütend und verschlafen zugleich an. „Ich…ähm…war ausreiten?“, sagte ich zögerlich und deutete auf die beiden Pferde neben mir. Er kniff die Augen zusammen und äffte mich nach. „Das sehe ich.“ „Sei mal nicht so gereizt. Ich war eine Runde ausreiten und wollte dich sobald du wach bist fragen ob ich dich mit Dash auch an einem Dressurturnier einschreiben soll…“, sagte ich etwas mieser gelaunt und sah ihn fragend an. „Nein, ich komme mit zum Fotografieren.“ „Okey“, sagte ich kurz angebunden und führte die Isländerstute zur Weide und Bali im Anschluss in den Stall. Die Rappstute war nicht sonderlich geschwitzt und so durfte sie auch mit auf die Weide nachdem ich ihr Sattelzeug verstaut hatte. Ich brauchte eine Pause. Dringend und so setzte ich mich ins Reitstübchen und machte mir einen Tee. Ich schaute während ich die Zeitung durchblätterte zu Abby in die Halle, wie sie Acacia versuchte zu arbeiten, die sich aber ziemlich schwer tat unter der noch recht unerfahrenen Reiterin. Als ich sie im Schritt erwischte, rief ich sie kurz an. „Abby, nimm die Zügel etwas kürzer und gib ihr öfter Paraden. Beschäftige Acacia. Wenn du sie forderst, arbeitet sie brav wie ein Lamm mit“, gab ich ihr einen Rat und legte nach ihrem „Okey“ auf. Ich sah auf die Zeitschrift und sah auch gleich zwei Interessante Pferde. Einen siebenjährigen Criollohengst, der unterm Sattel noch nicht gearbeitet wurde und eine fünfjährige PRE-Stute, die den schönen Namen Arquera trug. Beide hatten eine interessante Fellfarbe und so würde ich später mit Smetti noch darüber reden ob wir die beiden nicht uns anschauen könnten. Ich blätterte weiter in der Zeitschrift und las mir einige Artikel durch, die meine Neugierde anzogen. Ein Artikel übers Longieren und einer über passende Ausrüstung ließen mich grübeln. Ich nahm den letzten Schluck meiner Teetasse und stellte diese dann in die Spüle und ging dann zu Deila. Mit ihr übte ich momentan die meiste Zeit am Longieren und sie zu lockern. Allerdings stieg die Gute immernoch nach mehreren Methoden ihr das ab zu gewöhnen. Der Tierarzt sollte da demnächst mal drüber schauen ob sie nicht was am Rücken hatte oder ob sie blockiert war. Sie stieg ja nur unterm Reiter. Ich stapfte zur Weide und sah mich nach der auffälligen Rappstute um und ehe ich mich versah trottete sie schon auf mich zu, genauso wie Rising Star, die nun wieder voll und ganz aufblühte. Ganz wie eine Blume, die ihre Kraft wiedergewann. Rasch war ich durch die Litzen geschlüpft und hängte den Strick am Halfter ein um sie rauszuführen, kam auch Bonbone zu uns gestapft und versuchte die anderen weg zu drängen. Da ich ihr dadurch keine Aufmerksamkeit schenkte hörte sie schneller auf als sie angefangen hatte und ich schloss hinter uns das Weidetor. Fleißig schritt sie neben mir in den Stall wo nun etwas mehr los war als heute Morgen. Abby sattelte gerade Arza und führte sie raus während ich mich in der Sattelkammer nach den Longiersachen und Deila’s Putzzeug umsah. Im Umgang war sie ja ein Schatz, aber Reiten konnte man sie nicht mehr unbedingt. Immerhin tat sie sich heute beim Longieren nicht schwer und arbeitete gut mit. „Gutes Mädchen“, lobte ich sie am Ende und klopfte ihr den Hals. Deila schnaubte Seelenruhig ab und sah sich um. Sie war momentan rossig und verdrehte jedem Hengst den Kopf. Genauso wie jetzt gerade als Smetti mit Dash zum Stall ritt. Er hatte ihn wohl eine ganze Weile in der Halle gearbeitet, denn er nassgeschwitzt. Ich sah nur kurz zu ihm auf und er warf mir einen verachtenden Blick zu. Doch er hatte gerade mit Sympathy For The Devil zu kämpfen, denn er wieherte Deila zu, die gerade jeden Hengst verrückt machte. Glücklicherweise konnte Smetti mit dem Hengst umgehen und trieb ihn weiter zum Stall, wenn auch tänzelnd. Der noch so ruhige Hengst konnte bei rossigen Stuten wohl nicht auf seine Manieren und Menschen achten. Ich führte sie gerade auf die Weide, als Samantha mit Alinghi an uns vorbeiritt und mich freundlich grüßte. Sie bildete Alinghi momentan weiter im Military aus, damit sie dort demnächst auch vielleicht hier und dort eine Schleife erzielen konnte. Es wurde allmählich wärmer, denn die Mittagssonne schien gerade so auf unser Gelände und ich hing meine Jacke in die Sattelkammer und trank einen Schluck Wasser. „Hey Schatz“, hörte ich Smetti an meinem Ohr flüstern und ich nahm die Flasche vom Mund. Ich drehte sie zu und nebenbei drehte ich meinen Kopf langsam zu der Stimme und setzte ein Grinsen auf. „Fertig mit der Arbeit?“, fragte er, so als wüsste er das die Antwort ein ‚Ja‘ werden würde, doch ich musste ihn wohl oder übel enttäuschen. „Nein, leider noch nicht. Wieso? Was hattest du vor?“, fragte ich und legte meine Arme um seinen Hals. „Eigentlich wollte ich dich zum Essen entführen und dann einen Film im Kino anschauen. Läuft endlich mal wieder etwas Gutes“, grinste er und gab mir einen Leidenschaftlichen Kuss, den ich mir auch ersehnt hatte. „Klingt echt toll, aber ich muss noch ein paar Pferde arbeiten…Aber ich muss sowieso noch mit dir sprechen“, sagte ich und erzählte ihm von dem PRE und dem Criollo und er sagte mir nur: „Das musst du selber wissen.“ „Hmm“, machte ich und nahm ihn bei der Hand um zu den Hengsten zu gehen die auf der Weide waren. „Ich muss noch Cherti und Achter Tag von denen hier machen und ich wollte noch Val und Abby eine Reitstunde geben.“ „Komm schon, Rae. Das kannst du nachher auch noch machen“, murmelte er und führte mich zu unserem Haus, das nahe des Reitschulplatzes stand. „Mach dich frisch und wir fahren in die Hauptstadt.“ Ich machte mich rasch fertig und so fuhren wir dann in die Hauptstadt Skopje. Abby ritt in der Zwischenzeit Born to Die im Dressursattel und Val saß heute zum ersten Mal auf Slaughterhorse unserem neuen Schulpferd um ihn zu testen. Wie es aber schien testete er sie eher als sie ihn und so gab Abby ihr mehrere Ratschläge, die sie versuchte umzusetzen. „Komm wir tauschen die Pferde“, schlug Abby vor und merkte nach fünf Minuten was für eine schlechte Idee das war. Gerade als sie die Pferde wegbrachten, rief ich Abby an und erzählte ihnen, dass ich wohl erst später kommen würde und sie deshalb zwei Fohlen empfangen müssten und ich den Fahrer bezahlt hatte, sodass sie nur die Pferde auf die entsprechenden Weiden bringen mussten. PFS‘ Sarabi war frisch abgesetzt und Fohlen eines bekannten Englischen Vollblüters, nämlich Stromer und das andere Fohlen ‚Devil’s Trap‘ hatte es faustdick hinter den Ohren und kam von unbekannten Eltern. Ich war mir sicher, dass Abby und Val ihre Sachen gut machten und so sah ich mir mit Smetti in Ruhe den Film an. Abby machte noch White Boy fertig, der sie hier und da neckte und Val saß schon fast fertig auf Cleavant und wartete auf mich als ich noch in meiner normalen Kleidung zu ihnen machte und fragte ob alles glatt lief. „Ich konnte froh sein, dass Bailey mich nicht runter geworfen hat“, blubberte es meiner Cousine nur so aus ihrem Mund und ich hielt meine Beiden Hände an meinen Kopf. „Um Gottes Willen. Du solltest Slaughterhorse reiten!“, schimpfte ich mit ihr und warf Abby einen wütenden Blick zu. „Ab in die Reithalle mit euch. Ich geb euch jetzt die Reitstunde und dann habt ihr beiden Feierabend. Ich füttere die Pferde heute Abend selbst…“ Was hatten sich die beiden Mädchen dabei gedacht. Born to Die würde in der Reitschule nur selten zu finden sein unter meinen Reitschülern, da sie etwas speziell war, im Gegensatz zu Croatoan. Abby und Val ritten gerade die beiden Hengste warm und redeten über belangloses. Hier und da versuchten sie ein paar Worte Albanisch zu sprechen, doch was ich hörte waren nur Bruchstücke. „Val du bleibst in der oberen Hallenhälfte und du Abby unten in der Halle. So hat jeder von euch genug Platz.“ Während sie sich aufteilten, ließ ich sie antraben. Sie würden nach heute Abend Muskelkater haben. Und was für einen. Sie sollten heute eine E-Dressur reiten, ganz ähnlich dem kommenden Turnier. Die Fehler bekamen sie am Ende gesagt und so würde das die nächsten Trainingstage gehen. Denn nur Übung machte den Meister. Als sie weg waren brachte ich meine Pferde rein bis auf Cherti, den ich mir gerade zurecht putzte. Cherti stand ganz ruhig da, bei der Arbeit blieb er lernwillig und ich wusste, dass ich mir da echt einen tollen Kerl gekauft hatte. Der Trab fiel noch etwas holprig aus, da er die Hilfen wohl nicht ganz verstand, sondern immer in den Revaal fiel. Also hatten wir eine kleine Baustelle, die wir versuchten zu meistern. Mit Achter Tag hatten ich weniger Probleme. Der Grullo nahm meine Hilfen gut und artig an und trat gut an den Zügel an. Die Bahnfiguren machten ihm noch was zu schaffen, denn er war ziemlich schlampig unterwegs heute. Aber ich war froh, als ich mit meinem Freund endlich relaxen konnte.
      11. Pflegebericht - Dezember 2016
      Dezember 2016
      Dekorationen über Dekorationen

      Wir alle wuselten am Stall rum und trugen viele Kisten voller Weihnachtsdekoration über den Hof. Auch die Ställe wurden geschmückt. Jedes Pferd bekam eine große Socke vor die Box gehangen. Die Pferde im Offenstall und auf der Fohlenweide bekamen diese vor die Spinde gepinnt und auch wir hingen uns vier Socken vor den Kamin. Allein das Schmücken der Boxen mit einer Tannengirlande gestaltete sich als sehr Zeitaufwendig und so ließ ich Val die Pferde auf die Weide bringen. Die ersten waren auch schon geschoren und eingedeckt und bei uns war der erste Schnee schon gefallen, sodass die Pferde langsam alle einen Beschlag mit Hufgrip bekamen. „Pack am besten wie immer Deila, Alinghi und Rising Star auf die Weide, zusammen mit den Albanern. Die sind ja eh im Offenstall, kannst die eigentlich dazu stellen“, riet ich meiner kleinen Cousine. „Und wie mach ich das mit Bohne? Ohne, dass sie die anderen verdrischt, während ich sie am Strick hab“, fragte sie zögerlich und ich grinste. „Lass sie vorher vom Strick, ihr vertrau ich da, denk nur ans richtige Schließen der Tore, sonst läuft die hier auf dem Hof rum“, lachte ich und konnte ihr zögerliches Grinsen verstehen. Bonbone war einfach ein Arschlochpferd. Nur anders Arschloch als Abby’s eigene Stute Banana Split and Tequila. Die war da noch eine ganz andere Hausnummer. Viel kerniger und wehe dem Abby wollte sie putzen. Im Stutenabteil des Stalles saß nun alles am rechten Fleck und es sah so aus wie es sollte. Wir hatten gerade fast sieben Uhr, was hieß, dass wir jetzt seit einer halben Stunde den Stutenstall geschmückt hatten. „Machst du dann gleich bei den Hengsten weiter mit dem Dekorieren? Ich würde dann grad Nanook die Hufe raspeln. Danach kannst du dich gerne um dein Pferd kümmern, wenn du willst. Dann mach ich im Stübchen weiter“, sagte ich und lächelte sie an. Abby dachte kurz nach, lohnte es sich oder wollte sie dann doch lieber Tequila am Abend machen? „Alles klar, ist mir do auch lieber, dann hab ich heute Abend die Halle für mich alleine“, grinste Abby mir zu und ich lächelte zurück. „Ist das Beste, was den Reitern geschehen kann.“ Es schneite weiterhin und so stapfte ich an der Halle vorbei zu unserer Fohlenweide. Nanook stand mit Flopp oder Hopp auch gleich am Zaun und starrte mich neugierig und verschneit an. Es dauerte auch nicht sonderlich lange, da kamen der Rest der Truppe auf uns zu und ich musste sie erst etwas verscheuchen, damit Nanook und ich von der Weide trappen konnten. Auch für Nanook stellte sich der Weg als etwas härter heraus und er hatte Mühe, die Beine zu heben. „Du kommst gleich unters Solarium mein Freund. So mach ich mit dir heute nichts“, brummte ich durch meinen Schal hindurch und hoffte darauf, dass es die Tage weniger schneien würde. So konnte man nicht mal im benachbarten Skigebiert für ein, zwei Stunden Ski fahren. Wir konnten froh sein, dass wir eine Halle hatten, in der wir bei so einem Wetter arbeiten konnten. In der Stallgasse bei unseren Stuten angekommen, band ich ihn an und merkte schon, dass er die Stuten ganz toll fand. Attentivenly fand den Junghengst aber wohl auch ganz ansprechend, so wie die sich aufführte. Ein Glück, dass er in der nächsten Zeit wohl kastriert werden würde. Dafür müsste nur der Tierarzt mal endlich kommen, so allmählich nervte es mich nämlich auch schon, dass wir immer vertröstet wurden. Schließlich hatten auch wir unsere Pläne, die wir hinter uns bringen wollten, damit endlich die Reitschule eröffnet werden konnte. Ich band in in der Stallgasse fest und machte mich dann zur Sattelkammer der Schulpferde, in dem ich sein Zubehör lagerte, da er ein Schulpferd werden sollte. Aber bis dahin war ja noch etwas Zeit. Ich schnappte mir meinen Sattelwagen und packte seine Putzbox in die dafür vorgesehene Halterung. Ich hoffte gerade, dass Nanook nichts anstellte und die Stuten ebenfalls. Ich beeilte mich auf dem Weg zurück und hatte Glück, beide Parteien hatten nichts angestellt und ich seufzte auf, während ich auf den Junghengst zu ging. “Was bin ich froh, dass du so ein toller bist”, lächelte ich und streichelte ihm über seinen Kopf. Er hatte sich schon gut gemacht: Er ist ruhiger geworden, war nicht mehr ganz so verwirrt und sollte in Zwei Jahren auch schon langsam angeritten werden. Klar trippelte er hier und da mal, er war ja noch jung mit seinen zwei Jahren und hatte noch einiges zu lernen. Auch im täglichen Umgang.

      Ich überlegte mir kurz, ob es denn nicht sinnvoller sein würde, ihn zunächst für 15 Minuten unters Solarium zu packen, damit der kleine trocken wurde und der Matsch an seinen Hufen weichen würde. Aber ebenso gut konnte ich auch einfach seine Hufe abwaschen und dann mit dem Raspeln anfangen. Schwierige Entscheidungen, die ich treffen sollte. Ich entschied mich für zweiteres und band ihn wieder ab um ihn in die Waschbox zu parken. Das kühle Wasser fand er jetzt nicht besonders prickelnd, stellte sich aber auch nicht an und spielte sogar mit dem Schlauch. Als ich damit dann fertig war, ging ich auch schon wieder mit ihm in die Stallgasse und band ihn an. Ich putzte nur schnell über ihn, damit er mir beim Hufe machen ruhiger und konzentrierter blieb, und nicht gleich begann abzudrehen. Er hasste den Hufschmied ja sowieso schon. Val kam gerade um die Ecke und fragte mich, was sie denn jetzt tun sollte oder besser noch konnte und ich sah sie nachdenklich an. “Nimm dir Cleavant und reite ihn etwas Dressur, das hier dauert hoffentlich nicht so lang und ich komm dann in ca. einer halben Stunde oder in 40 Minuten vorbei mit Aphonise, die longiere ich dann und gebe dir Tipps, damit du die nächste E-Dressur mitmachen kannst.

      Nanooks Huflänge war an sich ganz schön in Ordnung. Er hatte einen guten natürlichen Abrieb und harte, trockene Hufe, so wie man das von der Rasse gewohnt war. Stillstehen fand Nanook gar nicht so toll und wollte sobald ich den Huf nahm, um ihn auszuschneiden hoch gehen. Doch ich übte mit ihm langsam aber sicher, dass es gar nicht so schwer sein würde. Ich schnitt nur wenig aus und raspelte so gut es ging noch einmal drüber. Dann würde ich in der nächsten Zeit, einfach noch einmal drüber gehen. Die nächsten Hufe gingen etwas besser von statten und ich konnte mich etwas beruhigen. Genauso wie er, der nur etwas schnaubte und hinten versuchte nach mir auszutreten, weil er noch Mühe hatte, seine Balance zu halten. Vorne rechts hatte er eine kleine Fehlstellung, die ich so gut es ging behob und machte mich dann zum Endspurt. Ich feilte dem Zappelphilipp noch die Hufe zurecht und lobte ihn so ausgiebig um ihm näher zu bringen, dass er es geschafft hatte und sich beruhigen konnte. Ich wusste nicht, wie oft bei seiner Vorbesitzerin der Hufschmied kam, also hatte ich vorhin mit allem rechnen müssen. Es hatte aufgehört zu schneien als ich ihn wieder zu seiner Weide führte, wo er mit den anderen stand. Die Junghengste erwarteten uns schon sehnsüchtig und reihten sich allesamt vor dem Tor an um ihren Spielgefährten wieder in Empfang zu nehmen. Ich schaute einen Moment lang zu, wie Animus Peredur mit Calorro und Rohdiamant über die Wiese flitzten und wie sich Nanook sichtlich wohl im Schnee wälzte. Meine kleine Truppe wurde langsam groß, dachte ich und drehte mich um. Ich musste jetzt schnell Aphonise putzen und fertig machen, damit ich Valerie auch noch unterrichten konnte. Nise war zwar zum Glück eingedeckt, brachte bei dem Wetter und den relativ matschigen Paddocks nicht so viel, denn Hals, Kopf und Beine sahen aus…. Ich putzte bei ihr trotzdem drüber und schleppte mir ihr Longierzeug zu ihr um sie fertig zu machen, als Val mit einem bereits fertig ausgerüsteten Cleavant an uns vorbei ging. “Ich reite den schon mal warm, bei dir dauerts ja nicht mehr so lang”, lächelte sie und ich nickte. “Dauert nicht mehr so lange”, meinte ich und sah mir die Stute an. Von oben bis unten mit Mistflecken bedeckt und auch sonst war sie ein ziemlicher Dreckspatz. Gekleidet in einer beigen Longierunterlage und dem Ledernen Longiergurt und ihrem Kappzaum ging es dann in die Halle. Val ritt Cleavant gerade im Trab bei B und sah kurz zu uns rauf. “Denk dran, nicht auf den Hals schauen. Da findest du nichts”, lächelte ich und hakte die Longe am Kappzaum ein. Die Longe in der einen Hand, die Longierpeitsche in der anderen blieb ich auf dem unteren Zirkel. Val ging einige Schritt-Trab-Übergänge um Cleavants Übergang weicher zu machhen. Oftmals blieb er einfach nur direkt stehen. Doch ging es hier nicht nur um gehorsam, sondern auch um einen nahtlosen Übergang. Ich schnalzte mit der Zunge und Aphonise setzte sich im Schritt auch gleich in Bewegung. Immer wieder lugte ich zu den beiden rüber um manche Fehler, die ich sah auszubügeln. “Etwas mehr Kontakt zum Maul halten, nimm die Zügel ein Stück kürzer...Das reicht auch schon. So hast du den Kontakt zum Maul und nimmst ihn doch nicht zu eng.” Aphonise trat nebenbei auch gut unter und ich freute mich, bei ihr so einen guten Fang gemacht zu haben. Bisher machte sie sich gut im Training, sowohl vom Boden aus, als auch unterm Reiter gestaltete sie sich super. Ich trieb sie in den Trab und versuchte mit getaktetem Schnalzen ihre Trabschritte etwas zu verlängern. Sie verstand das Prinzip nicht so ganz. Mit etwas Hilfe jedoch merkte sie, was ich von ihr wollte und sie trat auch hier wieder unter. Hier und da, parierte ich sie auch mal wieder in den Schritt um auch hier die Übergänge zu fördern und lobte sie dann ausgiebig. Kurz darauf galoppierte ich sie an und man sah gerade am Anfang viele Freudenbuckler. “Ganz ruhig”, grinste ich und hielt etwas gegen sie, da sie ziemlich schwungvoll galoppierte und auch ziemlich zog an der Longe. Also blieb mir auch nichts anderes übrig als gegenhalten, bis ich sie in einen gemäßigteren Galopp brachte. Einige Runden kreiste sie um mich herum, ehe ich einen Handwechsel durchführte und sie auf der anderen Hand longierte. Stangen nahm ich heute keine hinzu, das würde ich wohl erst nächsten Monat mit ihr anfangen, wenn die Reitschule eröffnet wurde.
    • Sosox3
      1. - 2. Hufschmiedbericht - Juni 2014 - August 2016
      1. Hufschmiedbericht - Juni 2014
      21.06.2014

      Hufpflege vom Kleinen Sprung

      Heute hatte ich einen Termin bei Rachel und ihrer Stute Bonbone. Diese war eine junge wilde Stute. Neugierig fuhr ich zu Rachel auf den Hof und parkte mein Auto. Dann packte ich meinen Hufbock und mein Werkzeug aus und legte mir meine Schürze an. Nachdem Rachel und ich uns begrüßt hatten, holte sie Bonbone. Die junge Stute machte direkt auf sich aufmerksam, indem sie kräftig wieherte. Ich lächelte und gab ihr ein Stück Karotte. Widerwillig nahm sie es von meiner Hand. "Na dann wollen wir mal sehen.", meinte ich und hob den ersten Huf an und legte ihn auf den Hufbock. Mit sanften Worten versuchte ich ihr zu zeigen, dass das alles nicht wehtut und gar nicht schlimm ist. Immer wieder versuchte sie den Huf herunter zu ziehen, aber ich hielt mit meinem Knie dagegen. Nachdem ich den Dreck aus den Hufen entfernt hatte, begann ich mit geübten Zügen das Zerfallshorn mit meinem Messer abzuschneiden beziehungsweise abzuschaben. Danach kürzte ich die Hufwand und die Trachten auf Sohlenniveau und raspelte alles sauber ab. Nun prüfte ich noch, ob ich auch gerade gearbeitet hatte. Nun stellte ich den Huf gestreckt auf den Hufbock, stabalisierte ihn und raspelte die Mustang-Role. Jetzt war auch schon der erste Huf fertig. Diese Arbeitsschritte wiederholte ich bei jedem Huf von Bonbone. Immer wieder hatten wir zwar Auseinandersetzungen, ob sie den Huf wirklich auf dem Hufbock lassen musste, aber ich konnte meine Arbeit trotzdem recht zügig erledigen. Zufrieden fuhr ich mir durch die Haare. "Jetzt muss sie nur noch vernünftig gehen können.", meinte ich und Rachel führte sie mir vor. Zufrieden nickte ich und Rachel versorgte sie anschließend. Ich packte mein Werkzeug und meinen Hufbock wieder ins Auto, legte mir meine Schürze ab und verabschiedete mich von Rachel.

      (1775 Zeichen; (c) Boralie)
      2. Hufschmiedbericht - August 2016
      Besuch bei Bonbone

      „Der Flug steht schon ein wenig länger fest.“ „Und warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich mein, du bist eine Woche in Dänemark, was ist hier mit deinen Pferden?“ Sein Blick bohrte sich gerade so in mein Gesicht. „Ich habe den Plan für die nächste Woche schon in den Stall gehängt. Abby hilft dir dabei und Stella, Simons‘ Ex reitet in der Woche dann die Pferde, wäre lieb, wenn du meinen die Hufe machen könntest. Sind hauptsächlich Barhufer und vielleicht 2-3 Hufeisen anzunageln. Darf ich jetzt meinen Koffer weiter packen?“ Irgendwie kotzte es mich an, dass er mich jetzt kontrollieren wollte. Einerseits verstand ich ihn aber schon. Ich hatte es keinem gesagt, nicht mal den Hofarbeitern. „Nein! Ich find das unfair! Ich will auch mit. Ich sag einfach den Job als DJ in der Bar ab und komm vorbei.“ „Smetti, nein! Ich flieg nur hin um Bonbone die Hufe zu machen, da hatte mich Anabell drum gebeten und ich wollte ein wenig Zeit mit ihr verbringen, weil sie demnächst zur Krönung soll und dann wieder heimkommt. Sie wird direkt nach Mazedonien geflogen. Ich werde alleine fliegen!“ Die Stimmung wurde immer schlechter. „Fährst du mich bitte zum Flughafen?“ „Ja.“ Wir gingen die Treppe gemeinsam runter, sprachen jedoch nicht mit einander. Den Koffer hievte auch er alleine in den Kofferraum. In der Zwischenzeit setzte ich mich auf den Beifahrersitz und nahm mir ein Kaugummi aus der Lehne in der Mitte. Auch während der Fahrt schwiegen wir. Er war nicht wütend, eher enttäuscht. Auch am Flughafen war unsere Stimmung eher geknickt und ruhig als aufgeschlossen wie sonst. „Pass gut auf dich auf“, sagte er geknickt und nahm mich in den Arm, als wolle er mich nicht mehr loslassen. „Mach ich“, flüsterte ich und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Noch einmal atmete ich seinen Geruch ein. Er würde mir die Woche über fehlen, aber ich musste meine kleine Zicke endlich mal wiedersehen. Er gab mir noch einen sanften Kuss auf die Stirn ehe ich den Weg zum Flugzeug antrat. Ein kurzer Blick über die Schulter und man zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich bekam Gänsehaut als ich den Sitz im Flugzeug belegte und versuchte mich mit Kopfhörern in den Ohren von den ersten Startturbulenzen abzulenken. Ich hasste es zu fliegen…ebenso wie ich es hasste lange Strecken zu fliegen. Irgendwie würde ich das ganze schon überstehen. Und so war es auch. Ich hatte den Flug gut überstanden und war nun auf Dänemark, nahe dem Isländergestüt auf dem Bonbone stand. Im Flugzeug ereilte mir die Nachricht, dass unser erster Myzequeahengst Zot die Kolik nicht überstanden hatte und ich war zugegebenermaßen am Boden zerstört… Aber ich musste weiterdenken. Weiterleben. Gott schenkte und nahm einem das Leben, so wie er es wollte. Ich seufzte als ich den Hof von Anabell betrat und wie üblich zur Wattweide, wo Bonbone beherbergt wurde. Ich suchte mit meinem Blick die Weide nach dem Braunen Getier ab, fand es auch gleich. Ich pfiff kurz und schon reckten sich die Ohren nach vorne. Aber das war es auch. Sie hatte sich also nicht wirklich verändert. Sie war noch immer die alte Zicke. „Bohne“, zielsicher stapfte ich auf sie zu nahm sie ans Halfter. Okey, zumindest das hatte sich geändert. „Ich habe dich vermisst, mein Baby“, grinste ich kurz und klopfte ihr kurz den Hals. „Du bekommst heute die Hufe gemacht“, erzählte ich ein wenig und führte sie in die Stallgasse, wo ich Bohne rasch anband und meine Instrumente aus dem Koffer packte. Das Hufegeben hatte sich auch stark gebessert und erleichterte mir gerade einiges an Arbeit. Ich war nur hier um die Hufe ein wenig zu kürzen und zu raspeln. Am Ende feilte ich sie auch noch und gab Bonbone ein Leckerli aus Erdnussbutter, damit sie auch ein Erfolgserlebnis erlebte. Sie wieherte schrill und ich lächelte. Ich hatte sie mehr als vermisst. „Hey du“, lauschte ich einer mir bekannten Stimme und hob den Kopf. „Na du, lange nicht mehr gesehen.“ „Ja, das stimmt. Wie geht es dir? Wie läuft es mit der Zucht?“, fragte sie neugierig und freute sich wirklich mich zu sehen. „Naja, eben ereilte mir die Nachricht, dass Zot die Kolik nicht überlebt hat. Mein Grundstein ist weg… Aber die anderen waren bei meiner Abreise wohl auf. Und wie geht es Kjarkur und Slaufa bei euch?“ „Das ist weniger gut. Komm mal her“, sagte sie und gab mir eine Umarmung. Das war es was ich gebraucht hatte. Vielleicht eher von Smetti als von ihr, aber er war ja leider nicht hier. „Danke.“ „Kein Problem“, lächelte sie kurz. „Kjarkur ist schon Vater von ein paar Fohlen und Slaufa hat sich prächtig entwickelt“, grinste sie. Wenn du magst, kannst du ihn auch gerne mal besuchen. Komm ruhig mit.“ Und schon machten wir uns auf dem Weg zu Kjarkur und Slaufa mit Bonbone. Sie wieherte so fürchterlich häufig, dass es mich fast schon nervte. „Jetzt hör doch mal auf, du Elephant“, moserte ich rum und Bella nahm Slaufa von der Weide. „Lass uns einen Spaziergang machen. Dann können wir noch ein wenig plaudern.“
    • Sosox3
      1. - 2. Tierarztbericht - Juni 2014 - August 2016
      1. Tierarztbericht - Juni 2014
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      „Guten Morgen Rachel!“ begrüßte ich die junge Frau lächelnd, welche mir auf dem Hof entgegenkam. Es war erst kurz nach acht und ich war schon zu Besuch bei meinem ersten Patienten. Diesmal hatte es mich auf die Last Base Ranch verschlagen und heute würde ich auch eine recht seltene Rasse zu Augen bekommen. Es handelte sich um eine albanische Stute namens Bonbone. Diese wartete auch schon angebunden am Putzplatz auf mich und schaute mir neugierig entgegen.
      Anfangs schaute sie mich doch noch ein wenig misstrauisch an, doch nach einigen Streicheleinheiten und einem Bestechungsleckerli schien sich ihr Misstrauen allmählich zu legen. Ich hatte meine Sachen bereits ausgepackt und begann mit der allgemeinen Untersuchung. Erst einmal folgte ein grober Blick in Augen und Maul, um die Farbe der Schleimhäute zu kontrollieren, danach wurde die Stute abgehört. Herz, Lunge und Darm klangen vollkommen normal und auch gesund. Lediglich beim Abtasten der Wirbelsäule stieß ich auf eine kleine Blockade im Lendenbereich.
      Ich dehnte das rechte Hinterbein der Stute ein wenig, zeigte auch Rachel die Übungen und bat darum, dass Bonbone mir nachher noch einmal vorgeführt werden würde. Zum Schluss kontrollierte ich noch die Körpertemperatur der Stute und dann hatte sie auch schon die erste Untersuchung geschafft. Nun kam der wirklich unangenehme Teil und für den würde mich die Stute bestimmt nicht mehr mögen. Drei Spritzen würde die Lady jetzt bekommen, denn sie wurde gegen Herpes, Tollwut, Influenza und Tetanus geimpft. Herpes und Influenza war ein Kombistoff, so dass der Stute zumindest ein Wehwehchen erspart blieb.
      Unerwarteter Weise hielt sie allerdings wunderbar still und zufrieden konnte ich ihr nach kurzer Zeit den Hals tätscheln. Kurze Pause für das Stütchen, in welcher ich ihr noch die Wurmkur in Form einer Pastete verabreichte. Dann kam noch eine weitere, allerdings größere Spritze. Rachel wollte ihre Stute gerne gechippt haben, also taten wir ihr den Gefallen. Ich schnappte mir die Kanüle mit dem Präparat, suchte die passende Stelle am Hals und schwupps, war der Chip unter Bonbones Haut. Mit dem Lesegerät fuhr ich über den Chip, registrierte ihn und schrieb die Nummer in den Pferdepass.
      Fertig war die Stute jedoch noch lange nicht, denn das heutige Programm würde sich wohl oder übel ziehen. Nun waren erst einmal ihre Augen dran, bei welchen der Pupillenreflex einwandfrei funktionierte. Auch von außen konnte man nichts geschwollenes oder gefärbtes sehen. Dennoch bekam Bonbone noch einmal Augentropfen, damit ich mir das ganze genauer von nahen ansehen konnte. Als ich auch da nichts fand, war Bonbone schon bald fertig.
      Letzte Aufgabe meinerseits war der Blick ins Maul. Dafür bekam Bonbone die Maulsperre hinein, damit ich einen guten Überblick über alle Zähne haben konnte. Die vorderen Schneidezähne standen ideal und auch bei den Backenzähnen konnte ich nicht meckern. Nur bei einem Eckzahn hatte sich Bonbone mal etwas abgebissen, so dass ich diesen wieder in Form schleifen musste, doch dann hatte die Stute es auch schon geschafft. Ich packte meine Sachen zusammen und verabschiedete mich von Rachel.
      2. Tierarztbericht - August 2016
      Kleiner Checkup | 1354 Zeichen | © BellaS

      Da für eine Körung ein Tierarzt Check-Up benötigt wurde, hatte ich heute den Auftrag von Bella bekommen, mir Bonbone einmal genauer anzusehen. Sie würde nämlich in den nächsten Tagen bei einer solchen Antreten und, o Wunder, war ich ja Tierärztin. Ich schnappte mir also das braune Pony und band es in der Stallgasse an. Wie immer tastete ich den ganzen Körper nach Auffälligkeiten und Schwellungen ab und schaute der Stute ins Maul, was sie nicht wirklich gut fand. Alles war in Ordnung, aber ich hatte auch nichts anderes erwartet. Zur Kontrolle schnappte ich mir noch mein Lesegerät und suchte nach den Chip der Stute, den ich an der üblichen Stelle im Fettgewebe am Mähnenkamm fand. Ich hatte erst vor kurzem ein anderes Pferd von Rachel Wincox, so hieß die Besitzerin, gechippt und war daher nicht überrascht, dass ich eine Nummer als Mazedonien angezeigt bekam. Schließlich kam auch Bonbone von dort. Nun fehlte nur noch eine Auffrischung der Tetanusimpfung. Da ich Bonbone jedoch ein wenig zu gut kannte, holte ich mir festhaltende Unterstützung von Finley, bevor ich sie stach. Ich trug die Impfung noch in ihren Equidenpass ein und beauftragte Finley, Bella von der Impfung zu informieren. „Sie darf die nächsten zwei Tage halt nicht schwer arbeiten. Du kennst das ja. Aber ansonsten ist alles wunderbar. Ich hatte auch nichts anderes erwartet.“
    • Sosox3
      1. - 6. Traningsbericht - Mai 2015 - Mai 2016
      1. Trainingsbericht - Mai 2015
      Gwen
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      Grundlagentraining

      Da das Geld auch irgendwoher kommen musste ich nicht gar so wohlhabend wie Elisa war, wurde es wieder Zeit für einen neuen Auftrag. Anfangs hatte ich tatsächlich diesmal zu kämpfen, einen zu bekommen, doch schon bald klingelte das Telefon. Am Apparat war Rachel Wincox mit einer äußerst interessanten Bitte: Sie wollte das Fohlen-ABC für eine sechsjährige Stute buchen.
      Bonbone war eine Albanerin, genauer gesagt ein Myzequea und vielmehr ein Wildpferd, was inzwischen bei Rachel auf einer eingezäunten Weide stand. Inzwischen war Bonbone doch schon eine ganze Weile bei Rachel, aber in Sachen Erziehung und Ausbildung wollte die Stute nicht so wie ihre Besitzerin.
      Bisher sah es so aus, dass Bonbone sich mit allen Mitteln gegen die menschliche Nähe wehrte und einfach kein Interesse zeigte, wozu auch, Wildpferd sein war ja schön. Da sie so ein „Problem“ war, beschloss ich, zu Rachel zu reisen, denn so würde die Arbeit wesentlich leichter werden. Ich versprach ihr also, so schnell wie möglich zu ihr zu kommen.
      So stand ich dann auch zwei Wochen später mit gepackten Koffern am Flughafen und verließ Kanada.

      „Hey! Freut mich, dass du da bist!“, begrüßte Rachel mich herzlich und führte mich aus der überfüllten Halle des Flughafens. Draußen luden wir meine Sachen ins Auto und schon ging es los. Neugierig schaute ich aus dem Fenster und betrachtete die neue Gegend, während Rachel mich über die neusten Geschehnisse mit Bonbone informierte. Das würde noch lustig werden, da war ich mir sicher!
      Doch für heute ging ich es erst einmal ruhig an. Rachel zeigte mir mein Gästezimmer, wo ich mich auch erst einmal häuslich einrichtete und dann zum Essen eingeladen wurde und das war auch gut so, denn ich hatte tierischen Hunger.
      Danach stand für mich eine kleine Führung über die Ranch an, damit ich mich später auch relativ gut alleine zurechtfinden würde und dann kamen wir zum interessantesten Punkt: Bonbones Weide.
      Die Stute stand fast in der hintersten Ecke und graste friedlich und nahm uns gar nicht wahr. Ihr Desinteresse war deutlich spürbar und ich merkte schon, dass sie eine harte Nuss war.
      Schon heute wollte ich mit dem Training beginnen, nämlich mich einfach zu ihr auf die Weide setzen. Deshalb schnappte ich mir eins meiner Bücher und einen Apfel und setzte mich an den Rand der Weide. Ich versuchte zwar immer in ihre Nähe zu kommen, aber dann haute Bonbone sofort ab, also ließ ich das und begann einfach zu lesen.
      Wie Pferde nun einmal sind, sind sie neugierig und wenn sie merken, dass keine Gefahr droht, werden sie auch mutig. Bonbone war kein Ausnahmefall, auch wenn sie mich gute zwei Stunden auf die Probe stellte. Zum Glück war das Buch gut, es war schönes Wetter und im Schatten konnte man herrlich liegen.
      Anfangs hatte ich Bonbone noch aufmerksam beobachtet, aber irgendwann war ich so in mein Buch vertieft, dass ich die Stute gar nicht mehr wirklich war nahm. Umso erschrockener war ich, als ich aufschaute und plötzlich vor mir ein Pferdegesicht sah. Ich zuckte zurück und dabei fiel mir der Apfel vom Schoß.
      Bonbone überlegte kurz, ob sie doch lieber wieder abhaute oder das runde Ding besah, was zu ihren Hufen gerollt kam. Neugierig schnupperte sie daran und es dauerte nicht lange, bis sie reinbiss und der Apfel dann auch schnell weg war. Toll. So hatte ich mein einziges Lockmittel auch ziemlich schnell verspielt.
      Bonbone blieb noch ein Weilchen und begann mich zu untersuchen, ob ich noch irgendwo einen Apfel versteckt haben könnte. Ich blieb währenddessen lieber komplett ruhig sitzen und bewegte mich nicht. Zu ihrer Enttäuschung gab es keinen mehr und sie verschwand wieder genauso schnell wie sie gekommen war.
      Ich war mir nicht sicher, ob das jetzt ein Fortschritt war oder nicht, aber ich war mir sicher, dass es für heute erst einmal reichte. Ich nahm noch mit am Abendessen teil und verschwand dann direkt ins Bett, denn ich war hundemüde.

      Ab dem nächsten Tag begann das Training. Als erstes wollte ich Bonbone ordentlich an das Halfter gewöhnen, ohne dass sie Angst haben musste. Davor durfte sie aber keine Angst mehr vor menschlichen Berührungen haben und das war wesentlich schwerer.
      Ich bat Rachel, die Stute alleine auf der Weide stehen zu lassen und so leistete ich ihr dafür tagtäglich Gesellschaft. Anfangs war Bonbone von meiner Anwesenheit sichtlich genervt, sie wäre lieber vollkommen allein gewesen. Dann ignorierte sie mich nur noch und nahm mich gleichgültig hin. Bis sie irgendwann wieder neugieriger wurde.
      Natürlich hatte ich wieder einen Apfel dabei, aber diesmal musste sie ihn aus meiner Hand nehmen und das war für sie eine fast unüberwindbare Hürde und als sie diese endlich nahm, biss sie so schnell und stark in den Apfel, dass sie mir den gesamten Saft ins Gesicht spritzte. „Dankeschön“, murmelte ich leise, blieb aber dennoch ruhig sitzen, damit Bonbone merkte, dass ich ihr nichts tat.
      Irgendwie ging es so die gesamte Woche weiter, bis ich Bonbone sogar berühren konnte und sie irgendwann auch meine stehende Anwesenheit ertrug.
      Langsam kamen wir voran, auch wenn ich dafür ziemlich viele Äpfel hinblättern musste. Ich begann auch bald mit Bonbone zu spielen. Also anfangs hüpfte ich nur blöd rum und sie drehte mir das Hinterteil zu, aber irgendwann ließ sie sich darauf ein und begann zu merken, dass meine Anwesenheit besser war als alleine zu sein. Mit mir konnte man sich wenigstens die Langeweile vertreiben und irgendwie machte es auch Spaß, besonders wenn es immer als Belohnung einen Apfel gab.
      So waren wir nach zwei Wochen so weit, dass Bonbone mich beim Kommen begrüßte und beim Gehen verabschiedete. Inzwischen akzeptierte sie meine Anwesenheit auch ohne angelegte Ohren und sie ließ sich auch allmählich berühren. Immerhin konnte ich sie ja auch so wunderbar am Widerrist kraulen und das gefiel ihr besonders gut.
      Durch viel spielerisches Verhalten brachte ich sie dazu, meine Berührungen überall zu dulden und nach drei Wochen waren wir so weit, dass ich sie anfassen durfte und sie mir auf Zuruf folgte. Rachel war begeistert und ich machte die beiden „bekannt“. Anfangs war Bonbone zwar misstrauisch, aber schnell stellte sich Rachel für sie als genauso lustige Spielgefährtin heraus.
      Der nächste Schritt war nun das Halfter. Anfangs legte ich es immer nur irgendwo hin und wenn Bonbone Lust hatte, durfte sie damit spielen. So schleuderte sie es manchmal über die halbe Wiese und ich suchte dann ewig, um es wiederzufinden. Manchmal durfte sie es auch behalten und so lernte sie schnell, dass das Teil ihr keine Angst zu machen brauchte.
      Dann trug ich es immer um den Hals, was Rachel mit einem Lachen abtat, was aber Bonbone zeigte, dass man es auch am Körper haben konnte, ohne dass es einen fraß. Dementsprechend akzeptierte sie es auch bald, dass ich sie damit streichelte.
      Nach insgesamt einem Monat waren wir also so weit, dass Bonbone sich tatsächlich aufhalftern ließ! Lange hatte es gedauert, aber nun folgte sie mir mit Halfter frei über die Weide. Der Schritt mit dem Strick war noch einmal kritisch, gelang uns beiden aber dann doch besser als gedacht. Ich lobte Bonbone immer ausgiebig und nachdem es bei mir geklappt hatte, machten wir das gleiche Prozedere nochmals mit Rachel, immerhin sollten die beiden sich akzeptieren.

      Da das „Führen“ ohne alles schon gut geklappt hatte, lernte Bonbone auch schnell das Führen am Strick und die wichtigen Signale. Anfangs weigerte sie sich das ein oder andere Mal noch und gerade das Rückwärtsgehen fand sie sehr gruselig, aber Bonbone war klug und gelehrig und irgendwann packte sie selbst der Ehrgeiz.
      Nachdem das Führen auf der Weide klappte, verließen wir diese. Davon war Bonbone ja total begeistert, aber nicht davon, dass ich entschied wo es lang ging. Es dauerte noch ein ganzes Weilchen, bis wir entspannt spazieren gehen konnten.
      Nebenbei übten wir immer schon das Stehenbleiben am Putzplatz, bisher ohne Anbinden, dann mit Anbinden und dann immer länger. Danach machte ich Bonbone mit dem Putzzeug bekannt, was sie inzwischen nicht mehr so gruselig fand wie sonst.
      Außerdem fand sie das Putzen mit der Bürste sehr angenehm. Anfangs war sie noch extrem ungeduldig, doch das legte sich bald. Dann kam das Hufe geben und das war mit einem Wildpferd echt eine Tortur. Wir übten es erst frei auf der Weide, dann am Strick und dann am Putzplatz, aber ehe ich ihr wirklich die Hufen auskratzen konnte, dauerte es noch einige Wochen.
      Aber am Ende meines zweimonatigen Aufenthalts hatte Bonbone sich echt gemacht. Ohne Probleme konnte man sie inzwischen aufhalftern, führen und putzen. Bisher zwar nur alleine, aber das andere Pferde anwesend waren, würde sie sicherlich auch noch schnell lernen.
      Am letzten Tag wies ich Rachel noch einmal in alles ein, ehe ich meine Sachen packte und mich auch schon auf den Heimweg machte. „Viel Spaß und Erfolg euch beiden!“, rief ich ihnen nach und machte mich dann auf den Weg ins Flugzeug.
      2. Trainingsbericht - Juni 2015
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      Bodenarbeit by Catalina | 5361 Zeichen
      Die Taschen wurden aus dem Truck gehievt. Von Calgary aus sind wir – also ein Taxifahrer und ich – nach Colorado gefahren. Rachel, ihres Zeichens Hufschmiedin, hatte eine recht unbändige albanische Stute, mit der ich arbeiten sollte. Da ich wusste, wie kompetent sie war, gab es heute nur eine Tageslektion. Die Fahrt dauerte fast einen Tag. Immerhin konnte ich gelegentlich schlafen und essen. Doch auf dem Hof durfte ich noch eine Dusche genießen. Rachel, die sich im Reiterstübchen befand und Wasser trank, sah mich kommen und schüttelte meine Hand. "Bereit, ein halbes Wildpferd zu unterhalten?" "Wenn ich ein Pferd unterhalten möchte, dann lass ich es schwimmen oder gib ihm ne Gummistriegelmassage." Rachel nickte nur. Bonbone stand im anderen Stalltrakt. Also gingen wir durch den Hauptstall am Platz vorbei zum anderen Trakt. Dort sah ich auch Joy. Sie bürstete gerade ein dunkles Vollblut. "Catalina!" Es folgte eine kurze Umarmung. "Ich komme bald zu dir, um mir deine Pferde anzusehen, ja?" "Kannst du auch meinen Esel durchchecken?" "Pardon?" Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Ein ruckelndes Geräusch ertönte. Dann Hufeklappern. Rachel trat mit der jungen Stute neben mir. "Erklär ich dir ein andern Mal, ja?" Joy winkte nur und schaute verwirrt drein. Nun wandte ich mich der Stute zu. "Was wirst du mit ihr machen?" Ich kraulte sanft die Ohren der Albanerin. "Erst an der Longe laufen lassen, ich will sehen, wie sie auf mich und alles andere reagiert. Habt ihr Schaunstoffstangen?" Rachel schüttelte den Kopf. Mit dem Striegel bearbeitete ich in Ruhe das Fell der Albanerin. Ich wusste schon vorher, dass sie sehr sensibel war. Daher achtete ich immer auf ihre Körpersprache – ob ein Muskel zuckte, sie ihr Gewicht verlagerte oder sich lang schüttelte. Sie tat gar nichts davon. Stattdessen trippelte sie einmal zur Seite und riss den Kopf hoch. Monoton schaute ich sie an. "Dann nehmen wir normale Springstangen. Acht Stück müssten reichen. Lass sie auf den Platz bringen, bitte." Bonbone hatte mich im Visier und scharrte mit den Hufen, als ich sie weiter bürsten wollte. "Ruuuhig.", sagte ich leise. Sie gewährte mir Zugang. Trotzdem blieb sie in Alarmbereitschaft. Bei den Hufen klappte es nicht so ganz, wie ich erhofft hatte. Nach ergebnislosen Versuchen nahm ich sie einfach mit auf den Platz, der sich vom Stall gegenüber befand. Rachel begleitete uns. "Was hast du mit den Stangen vor?" "Bei manchen Wildpferden sieht man beim Trab, dass sie die Beine hängen lassen. Wenn das auch bei Bonbone der Fall ist, möchte ich sie lieber über die Stangen laufen lassen. Und – eine Plastikplane. Mehr brauch ich erst einmal nicht." Gesagt, getan. Rachel sorgte für das Material und ich nahm die Stute an die Longe. Ihre Besitzerin stellte sich dann neben mich. Was positiv war, denn viele 'Halbwilde' trauten Fremden überhaupt nicht – wenn eine vertraute Person dabei war, klappte es besser. Die Hufschmiedin hielt die Peitsche nur in der Hand. Wenn von mir verlangt, schnalzte sie. Bonbone spitzte dann die Ohren. Dann ging sie etwas flotter. Doch mein Ahnung hatte sich trotzdem bewahrheitet. Die Stute zog mit den Hufen durch den Belag. "Rachel? Könntest du mit ihr über die Stangen gehen? Damit sie sich daran gewöhnt? Erst Schritt, dann Trab. Bitte." Rachel nickte. Sie wickelte die Longe auf und klickte mit der Zunge gegen die Mundhöhle. Bonbone folgte ihr. Die Halbwilde hatte wohl kein gutes Gefühl bei den Holzstangen, ging aber darüber. Ich lief ihnen etwas nach. "Leg ihr die Hand auf den Hals. Dann wird sie ruhiger beim Überqueren der Stangen." Rachel nickte und tat ebendies. Beim Traben schien sie schon etwas mutiger zu sein. "Gut! Bring sie wieder zu mir." Die Stangen wurden kreisförmig angelegt und Bonbone sollte an der Longe darüber gehen. Das Heben der Beine klappte nun deutlich besser. "Gibt es irgendetwas, dass die Kleine total gerne isst?" "Erdnussbutter." Dabei schaute sie mich sehr ernst an. "Erdnussbutter? Ungewöhnlich und sehr zuckerhaltig.", ich beließ es dabei. Ich klickte die Longe aus ihrem Halfter und half Rachel dabei, die Stangen wegzubringen. Die angeforderte Plastikplane wurde ausgebreitet. Gemeinsam mit Rachel führten wir die nun schnaubende Baystute auf die Plane zu. Mit Belag beschwert, flapperte sie nur etwas im Wind. Vorher hatte ich noch ein kleines altes Brötchen mit Peanutbutter gekriegt und stellte mich nun direkt auf das Plastik. Rachel führte sie langsam darauf hinzu. Nach einer intensiven Schnupperphase mit einigem Hufscharren erkannte sie die Nascherei in meiner Hand, reagierte aber nicht. "Na, komm.", lockte ich sie. Sie trippelte auf die Plane, blieb dann stocksteif stehen, daher ging ich auf sie zu und lockte sie wieder. Das Brötchen in meiner Hand anvisiert, schielte sie schon fast und lief mir hinterher. Als sie mitten auf der Plane stand, verschlang sie das Brötchen und leckte anschließend meine Hand ab. Kichernd entzog ich ihr meine Hand und lobte sie ausführlich. "Ich glaube, das reicht für heute, Rachel." Ich legte die Plane zusammen und packte sie in den Spind, der sich im Stall befand. Ich stiefelte dann zum Reiterstübchen und holte meine Taschen. "Vielen Dank, Catalina.", Rachel lächelte. "Immer wieder gerne. Und wenn ich jemanden für meine Pferde brauche..." "Rufst du einfach mich an." Winkend verabschiedete ich mich. Ich wollte nach Hause.
      3. Pflegebericht - Juli 2015
      Das Fusselding aka Bürstenvieh

      "Catalina!"
      "Joy!"
      "Catalina"
      "Rachel!"
      "Catalina?"
      "Hiii!"

      Lachend fielen Joy und Rachel mir in die Arme. Elena, die etwas ratlos neben einem Pony stand, wirkte entgeistert. Wir drei entknollten uns und lachten weiter. "Also – Bonbone einreiten?", fragte Rachel lächelnd. Ich nickte tatkräftig. "Und dein Azubi ist nicht mit von der Partie?" Ich erklärte auf dem Weg zum Stall, dass er einige Praktika in Südengland abhalten musste. Um ehrlich zu sein, war ich froh, endlich alleine arbeiten zu können, darauf habe ich mich schon sehr gefreut. Die albanische Stute hatte schon Bekanntschaft mit mir gemacht. Das war einige Monate her – jetzt war ich gespannt, wie sie sich getan hatte. Bonbone lag in ihrer Box, und ließ sich alle Zeit der Welt, aufzustehen. Ich schnappte mir die junge Stute ohne weitere Probleme, und band sie außerhalb des Stalles an. Besonders ihre Beine brauchten Pflege. Daher war es auch irgendwie lustig, ihr beim Zicken zuzusehen. Mit Bürste und einem feuchten Lappen bewaffnet, schien die Stute unschlüssig, ob sie ruhig stehen oder tänzeln sollte.

      Nach einer halben Stunde des Filmes 'Kampf der Bürsten' konnte ich die Stute auftrensen. Sie war schon an den Kappzaum gewöhnt, und lief so ruhig neben mir her. "Hast du sie sediert? So brav war sie bei der Bodenarbeit nicht.", wollte ich von Rachel wissen. Die konnte mir keine genaue Antwort geben. Das hielt mich nicht davon ab, mit ihr an der Longe ein wenig Bodenarbeit zu machen. Die albanische Stute kaute wie wild auf ihrem Gebissstück herum. Kein Wunder; vielen Pferden war das eigenartige Stück in ihrem Maul zu wider. Auch die anschließende Lektion mit Reitpad und Gurt hatte etwas für sich. Schließlich bemerkte ich einen schön eingearbeiteten Fleck Mist an ihrem Bauch. Ich band die Stute an, lief zurück in den Stall und holte einen weichen Schwamm, etwas Wasser und eine grobe Bürste. Sobald Bonbone einen Blick auf den angegrauten Schwamm warf, war es mit der lieben Stimmung vorbei. Hilfe, ein Monster!, schienen ihre Augen zu schreien. Belustigt gab ich ihr die Zeit, die sie brauchte, um von ihrem Trip runterzukommen.

      Zwei Tage später klappte die Zusammenarbeit immer noch so gut. Ich war recht argwöhnisch. Aber wahrscheinlich gewöhnte sie sich so langsam an ihre Arbeit mit Menschen. Es war deshalb auch kein Wunder, dass der gemeinsame Spaziergang locker flockig von der Hand ging, abgesehen von dem Faux-Pas mit dem Hasen, der sich nicht entscheiden konnte, ob er vor oder zwischen Bonbones Beinen durchrasen sollte. Es dauerte eine Zeit, bis ich die aufgebrachte Stute beruhigen konnte. So kamen wir früher zurück als erwartet, und nach einer zweistündigen Pause ging ich mit ihrem Sattel auf ihre Box zu. In ihrer Box balancierte ich um einen Haufen Stroh herum, und wartete. Wartete auf ein Zucken ihrer Muskeln. Doch nichts. Nada, niente, nüscht. Sanft legte ich den Sattel auf. Jetzt kam Leben in die Stute. Sie hob den Kopf – und machte einen Sprung zur Seite, sodass ich beinahe eingeklemmt wurde. "Was wird das, wenn's fertig ist?", wollte Joy wissen. Etwas verschreckt zuckte ich zusammen. "Ich dachte, du bist wieder auf deinem Hof?" "Neein. Ein paar von Rachels Fohlen brauchen eine Untersuchung. Ich dachte, ich schau mal nach dir." "Das mit der Box ist nicht ohne Grund so." Nachdem ich den Gurt locker angelegt hatte und Bonbone außen angeband, erklärte ich der Tierärztin, wieso ich mich da einquetschen ließ. Sie klopfte mir auf die Schulter und half mir noch beim Auftrensen. "Wenn du meinst.", gab sie zurück und verließ dann den kleinen Stall.

      Eine Woche später...

      Nach etwas Kurzurlaub brauste ich wieder auf Rachels Hof. Vor sechs Tagen musste ich überraschend ins Krankenhaus und jetzt durfte ich weiter trainieren. Rachel wirkte sehr erschrocken, doch es war nur eine etwas routinemässige Untersuchung mit anschließendem Aufenthalt. Sie waren in Sorge wegen meiner Oberschenkelknochenstruktur. Daher spazierte ich nun fröhlich über den Hof direkt auf die Weide zu. Da Bonbone auf der Weide stand und laut dem Wetterfrosch des örtlichen TV-Senders hatte es oft geregnet. Gut, dass der Hof ein Solarium und eine geräumige Dusche besaß.
      So schafften wir innerhalb einer Stunde den Pflegepart meines Hierseins. Rachel hatte gute Arbeit mit der Stute geleistet, denn sie war mittlerweile geübt das Sattelzeug zu tragen.

      Auch kleinere Gewichte – ich tippte auf Sandsäckchen – waren nichts Neues, also schwang ich mich motiviert in den Sattel und hielt mich gut am Hilfszügel fest, als sie doch aufgeweckt einen Bocksprung nach hinten machte und dann urplötzlich ruhig stehen blieb. Überrascht trieb ich sie sacht auf den Hofplatz, und wartete auf eine Reaktion ihrerseits.

      Und so ging es die nächsten Tage auch weiter. Beim Aufsitzen war sie empfindlich – obwohl ich mich nicht mehr reinplumpsen ließ wie am Anfang – aber die ersten Dressurlektionen, also Zirkel und Bahnwechsel, liefen wie heiß Butter aalglatt. Trotzdem war sie noch recht holprig und konnte ihre Stärke unter dem Sattel nicht einschätzen. Daran übten wir fleißig weiter, bis sie dann ihr Gleichgewicht super halten konnte und auch der Galopp nicht mehr so eckig wirkte.
      4. Trainingsbericht - September 2015
      Project Second Chance
      Dressur von E auf A

      "Hallo, mein Name ist Rachel Wincox und ich würde gerne eines meiner Pferde bei Ihnen in Beritt geben. Haben Sie noch etwas frei?" Nachdem ich mit Rachel einen Termin gemacht hatte, war ich direkt zu ihrem Hof gefahren. Ich würde die Myzequa-Stute Bonbone in der Dressur trainieren dürfen. Am Hof angekommen, richtete ich mich erst einmal ein, bevor ich gemeinsam mit Rachel zu der Stute ging. Eine bayfarbene Stute mit strahlend blauen Augen sah uns entgegen und wieherte schrill. Rachel lachte und sagte dann:"Sie muss immer auf sich aufmerksam machen."Ich grinste und näherte mich vorsichtig der Stute. Rachel hatte mir erklärt, dass sie vor ruckartigen Bewegungen Angst hatte, sodass ich versuchte, mich nicht ruckartig zu bewegen. Sie blieb entspannt und ließ sich von mir anfassen. "Na, meine Hübsche",sagte ich sanft und lächelte, kraulte sie vorsichtig. "Beim Putzen ist sie etwas zickig",sagte Rachel mir. Ich nickte und sagte dann:"Damit kann ich umgehen."Ich ließ mir von Rachel ein Halfter geben und nachdem ich die Stute aufgehalftert hatte, begann ich sie zu putzen. Sie mochte es wirklich nicht und es dauerte länger als gewohnt, bis ich die Stute geputzt hatte. Sattel und Trense ließ sie sich brav anziehen. Wir gingen gemeinsam zur Halle und unterwegs erschrak sie ab und zu. "Hast du schon mal an ein Desensibilisierungstraining gedacht",fragte ich Rachel und diese schüttelte den Kopf. Ich beschloss mich heute nur mit der Stute vertraut zu machen. Erst einmal wollte ich sie longieren, um mich zu vergewissern, wie sie so drauf war und was für Gänge sie hatte. Ich stellte schnell fest, dass sie unterm Sattel recht lieb war und so stieg ich auf. Die Stute war vollkommen anders. Solange keine ruckartigen Bewegungen gemacht wurden, war alles in Ordnung mit ihr. Ich lobte sie und ritt sie in allen drei Gangarten. Es klappte wirklich gut. Nachdem ich mich mit der Stute bekannt gemacht hatte, rief ich die Lektionen ab, die sie für eine E-Dressur können musste. Sie reagierte gut auf meine Hilfen und so beendete ich das Training für heute. Nachdem ich mit Rachel zu Abend gegessen hatte, zog ich mich auf mein Zimmer zurück und ging direkt schlafen. Am nächsten Morgen war ich relativ früh wach. Nachdem ich etwas gegessen hatte, ging ich direkt zu Bonbone. Ich traf Rachel draußen, die sich bereits um ihre Pferde kümmerte. Wir redeten kurz miteinander, bevor wir gemeinsam zu der Stute gingen. Wieder wieherte sie. Etwas, was sie auch während des gestrigen Trainings oft getan hatte. Offenbar war sie noch sehr von den Einflüssen der Wildbahn geprägt. Ich schmunzelte. Das Putzten dauerte wieder etwas länger, aber das Training verlief dafür umso besser. Die Stute arbeitete fleißig mit und konnte bereits am Ende der Stunde einige neue Lektionen.Sie konnte schon Übergänge aus dem Galopp in den Schritt und andersherum, worüber ich wirklich erstaunt war. Außerdem hatten wir das Rückwärtsrichten perfektioniert und Überstreichen ihm Galopp geübt. Ich war zufrieden mit ihr. Die nächsten Tage trainierte ich fleißig mit Bonbone und stellte schnell fest, dass sie sehr lernwillig war. Unterm Sattel war sie brav und aufmerksam, erschrak jedoch schnell, wenn irgendetwas ungewohnt für sie war. Einmal wäre ich beinahe aus dem Sattel geflogen, wenn mein Sitz mich nicht davor bewahrt hätte. Ansonsten kam ich ganz gut mit der Stute klar. Ich hatte Rachel dazu verpflichtet, dem Training beizuwohnen, weil sie offenbar sehr an ihr als Bezugsperson hing. Gegen Ende des Trainings war ich sehr zufrieden mit der Stute und auch Rachel war zufrieden, was wir zusammen geleistet hatten. Sie konnte nun ebenso Viereck verkleinern und vergrößern, sowie eine Vorhandwendung.Ich verabschiedete mich schließlich von beiden und wünschte ihnen noch viel Erfolg in der weiteren Laufbahn."Sie hat sich wirklich gut gemacht. Ich würde ja wirklich das Desensibilisierungstraining empfehlen",sagte ich noch schmunzelnd. "Bis hoffentlich bald."Ich winkte ihr noch einmal, bevor ich in mein Auto stieg und wieder nach Hause fuhr.

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      5. Pflegebericht - April 2016
      Dressur L Training
      Nach langer Zeit nahm ich das erste Mal wieder einen Auftrag an. Es ging um eine kleine Stute einer sehr seltenen Rasse, die ich in der Dressur weiter bilden sollte. Als ich auf den Hof fuhr, wartete mich Rachel Wincox bereits. Sie begrüßte mich und zeigte mir zuerst einmal den Hof. Sie und ihre Pferde waren hier erst vor kurzer Zeit her gezogen und entsprechend befanden sich einige Pferde noch in der Eingewöhnungsphase. Darunter auch Bonbone. Als ich der kleinen Stute begegnete, fiel mir gleich ihr kluger, aber frecher Blick auf. Sie war zwar ein bisschen skeptisch, als sie meine Hand beschnüffelte, wollte sich davon aber nix anmerken lassen. Ich sprach ein wenig mit ihr und streichelte ihren Hals, als Rachel mir erklärte, wo sie gerade in der Ausbildung stand und was so ihre eigenarten waren. wie ich es mir gedacht hatte, war sie zwar in der oberen Rangordnung der Herde, aber unterm Reiter manchmal etwas schreckhaft. Solche Pferde waren mir schon begegnet. Sie brauchten meistens etwas Zeit, um sich mit einem neuen Reiter zu arangieren. Also holte ich Bonbone heute erst einmal nur für die Bodenarbeit raus, damit wir uns ein bisschen kennen lernen konnten. ich nahm mein Bodenarbeitsseil und ließ sie erst einmal um mich rum gehen. Dann nahm ich sie neben mich ung ging mit ihr ein wenig auf und ab und blieb immer wieder stehen bis sie aufmerksamer wurde und sich auf mich konzentrierte. Nun gingen wir eine Runde um den Hof. Ab und an raschelte es im Gebüsch und Bonbone erschrak sich, aber ich ging immer strikt weiter und signalisierte ihr, dass ich keine Angst hatte und sie durch jede Situation durch führte. Am Ende war Bonbone sogar ein wenig erschöpft, da sie sich so viel konzentrieren musste und ich ließ sie für den Rest des Tages in Ruhe.
      Am nächsten Tag sattelte ich Bonbone dann und ritt mit ihr erst einmal nur E-Lektionen. Nach dem Aufwärmen begann ich mit den einfachern Sachen, wie Aus dem Zirkel Wechseln und Durch die Bahn Wechseln. Sie war recht aufmerksam und machte gut mit. Als nächstes übten wir Aufgaben wie Durch den Zirkel wechseln und Schlangenlinie Durch die Bahn 3 Bögen. Das war zuerst etwas ungenau, aber nach ein wenig üben ließ sie sich auch etwas enger Biegen. Das Anhalten aus dem Trab klappte einwandtfrei. Als wir alles lang genug geübt hatten, war Bonbone auch kaputt und ich ritt sie nur noch ein wenig im Schritt ab. Heute war sie nicht so schreckhaft gewesen.
      Nun war es soweit und am driten Tag fingen wir an mit dem Training. Zu allererst mussten wir den bewussten Unterschied zwischen Arbeitstrab oder -galopp und Mitteltrab oder -galopp üben. Das war für Bonbone nicht schwer, allerdings war sie beim ganze Bahn reiten etwas unkonzentriert und reagierte auf die Umgebungsgeräusche. Deshalb übten wir als nächstes etwas recht schwieriges, nämlich die Übergänge zwischen Schritt und Galopp. Das aus dem Schritt angaloppieren lernte sie recht schnell, aber aus dem Galopp wieder in den Schritt zu kommen erforderte höchste Konzentration und Balance. Dies würden wir auch an den anderen Tagen noch üben müssen. Als Bonbone sich langsam schlechter konzentrieren konnte, ließ ich sie noch ein wenig die Zügel aus der Hand kauen und ritt sie dann ab.
      Die nächsten Tage übten wir die Übergänge weiter. Außerdem erlernte bonbone zuerst an der Hand und dann im Sattel das Rückwärtsrichten und die Vorderhandwendung. Also sie das alles beherrschte wurde es leichter. Das Viereck verkleinern und vergrößern, das Überstreichen im Galopp, die 10m Volte sowie die Schlangenlinie durch die Bahn 4 Bögen mussten wir gar nicht so viel üben, sodass ich nachher schon anfing ganze Aufgaben aus dem Aufgabenheft zu üben und immer öfter Rachel auf Bonbone unterrichtete, so dass die beiden immer selbstständiger wurden. Am Ende stand ich nur noch da und sah zu. Also erklärte ich Rachel, dass die Ausbildung erfolgreich beendet sei und verabschiedete mich.
      6. Trainingsbericht - Mai 2016
      Dressurtraining für Bonbone L → M | 3756 Zeichen | © BellaS

      „Ernsthaft? Erdnussbutter?“ Die Vorstellung war einfach zu komisch. Ein Pferd, das total auf Erdnussbutter abfuhr…. „Wie gibst du ihr die überhaupt?“ Ich sah Rachel belustigt an. „Das Zeug ist doch total matschig.“ „Ja, eigentlich schon. Aber mittlerweile gibt es sogar Leckerlies mit dem Zeug. Sie ist wohl nicht das einzige Pferd, das drauf steht.“ „Ich meine, ich habe ein Pferd das Banane liebt, aber Erdnussbutter….“ „Du wirst es ja sehen.“ Inzwischen waren wir bei der kleinen, braunen Stute angekommen. Rachel hatte mich erwartet und so war sie fertig geputzt und das Sattelzeug lag auf dem Anbindebalken. Es war ein kleines, eintägiges Training. Ein Verifizierungstraining, bei dem das Pferd nicht mehr wirklich viel lernen musste. Es sollte nur ein offizieller Fortschritt sein. In letzter Zeit waren solche Trainingstage immer seltener geworden. Inzwischen holte ich die Pferde lieber zu mir, wo ich ihnen über einen längeren Zeitraum alles nötige beibrachte. „Sei froh, dass du sie nicht mehr putzen musst.“, holte mich Rachel Wincox zurück in die Realität. „Sie hasst das. Beim Reiten benimmt sie sich allerdings tadellos.“
      Sie hatte Recht. Bonbone ließ sich ohne zu zicken satteln und erschrak nur einmal, als ich etwas zu schnell nach der Trense griff. „Ruckartige Bewegungen vermeiden. Notiert.“, bemerkte ich zu mir selbst und zog der Stute die Trense über den Kopf. Schnell schnappte ich mir Helm und Handschuhe und stellte die Bügel ein. Den Weg zur Reithalle kannte ich. Eigentlich wäre mir der Reitplatz lieber gewesen, doch am kanadischen Himmel türmten sich dunkle Wolken und ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Unschön. Zu Hause hingegen schien seit Tagen ununterbrochen die Sonne. Der Sommer kündigte sich bereits an, auch wenn hier gerade nicht besonders viel davon zu spüren war.
      In der Halle angekommen gurtete ich nach und schwang mich schließlich in den Sattel. Mit ihren 1,42 m Stockmaß hatte Bonbone meine gewohnte Größe und sie ließ sich leicht händeln. War sie jetzt auch noch lernfähig und leistungsbereit, würde ich ein einfaches Training haben. Nach dem Aufwärmen, begann ich mit Lektionen aus der L Dressur. Mittelschritt, Mitteltrab, Mittelgalopp teste ich und befand das für gut. Auch Versammlungen und Verstärkungen in den Gangarten waren gut ausgebaut und nichts neues für die Stute. Das erleichterte den, doch recht großen, Schritt zur M Dressur enorm. Ich konnte mich also vollkommen auf die neuen Lektionen konzentrieren, die ab jetzt verlangt waren. Das waren die fliegenden Galoppwechsel, mit denen Bonbone offensichtlich schon in Berührung gekommen war. Außerdem kamen die echten Seitengänge, also Schulterherein, Travers und Traversalen dazu. Während die Stute noch sichtlich Spaß an den Galoppwechseln hatte und diese gut meisterte, wusste sie bei allem anderen zwar auch, was ich von ihr verlangte, aber Spaß oder Eleganz war nicht zu bemerken. Ich hatte eindeutig unsere Baustelle gefunden. Meisterte sie die Seitengänge in vernünftiger Form, würde ich sie sofort auf M aufsteigen lassen. Eine Stunde Arbeit und eine menge angesegter Nerven taten ihr Übriges. Bonbone war zwar verschwitzt und äußerst ungehalten und auch meine gute Laune hatte sich merklich abgekühlt, aber es klappte. Für Rachel, die gerade die Halle betrat, führten wir noch einmal alles neu gelernte in einer improvisierten Kür auf, dann war das Training endlich geschafft. Noch ein paar Runden Schritt zum trocken werden, dann erlöste ich Bonbone von meinem Gewicht auf ihrem Rücken. Spaß gemacht hatte es heute nicht unbedingt, aber immerhin war es effektiv gewesen. Und als Rachel ihre Stute schließlich mit der geliebten Erdnussbutter belohnte, stahl sich wieder ein Grinsen auf mein Gesicht und auch Bonbone wirkte zufrieden.
    • Sosox3
      12. Pflegebericht - März 2017
      Januar 2017
      Neue Einsteller

      “Smetti, wir müssen aufstehen. Es ist schon 6 Uhr dreißig, die Pferde erwarten in dreißig Minuten ihr Futter und mit viel Glück schaffen wir unseren Zeitplan heute noch”, wachte ich selbst erst gerade ziemlich panisch auf. “Ja…”, murmelte er und schlang seine Arme um mich herum. “Wir müssen wirklich. Ich muss mich noch fertig machen und dann Arza die Hufe kürzen. Die Gute hat es nötig”, versuchte ich mich aus dem warmen Bett zu kämpfen. “Hmm, dann auf”, murrte er und ließ mich aus dem Bett steigen. “Wenn du um 7 Uhr nicht aus dem Bett und unten im in der Schmiede bist um die Eisen für Attentivenly zu erhitzen, dann gibts Ärger, glaub mir”, drohte ich ihm und küsste ihm die Stirn. “Alles klar”, grinste er und drehte sich seufzend um. Flüchtig sah ich noch einmal auf den Wecker ehe ich mich schnell anzog und schon ins Bad ging um das volle Programm hinter mich zu bringen.

      Fertig geschminkt und die Haare zurecht gemacht, stolperte ich über den Hof. Abby und Val waren schon wach und fütterten den Pferden schon mal ihr Kraftfutter. In der Zwischenzeit fing ich an, den Offenställen Heu zu geben und fütterte direkt danach auch schon beide Fohlenherden. Calorro stapfte gleich auf mich zu, als er sah wie ich das Heunetz befüllte. Für einen kurzen Schmuser hatte ich Zeit, für mehr aber gerade bei der Fütterung nicht. Man merkte, dass er von Rising Star abstammte, fürs Kuscheln war Risa ja eh immer zu haben. Ich fütterte noch unsere Zuchtpferde und zu Guter Letzt die Schulpferde. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch etwas im Verzug war. Warum war ich auch nicht mit dem Wecker aufgestanden…? Egal, jetzt musste ich mich halt ein bisschen sputen um im Zeitplan zu bleiben. Völlig außer Puste stapfte ich wieder zum Offenstall um mir Arza zu schnappen. Barhufer machte ich immer gern, vielleicht würde ich bald wieder in der Schmiede arbeiten, aber eben nur für Barhufer. Die ganze Nacht hatte es geschneit und seit ein paar Stunden hatten wir ruhe vor rieselndem Schnee gehabt und jetzt fing es wieder an. Es wurde Zeit, dass wir einen Arbeiter einstellten. Die Boxen misteten sich schließlich nicht von selbst und auch die Fütterung würde uns dann abgenommen werden. Zumindest die Fütterung des Heus. Der Offenstall kam mir ohne Balerinë etwas leer vor. Arza und Bonbone allerdings verstanden sich prächtig. Ich überlegte nur Acacia und Born to Die mit in den Offenstall zu stellen und die Junghengste in den anderen Offenstall zu stellen. Ebenso wollte ich meine erwachsenen Stuten allesamt an die Boxen gewöhnen. Viel in Planung und zu wenig Zeit, diese umzusetzen.

      Arza und Bohne stapften schon auf mich zu, als sie sahen, dass ich zu ihrem Offenstall ging. Von Bohne war ich das ja schon gewohnt, von Arza aber weniger. Ich wusste jetzt schon, dass es gleich wieder einen riesen Aufstand geben würde, sobald Arza aus dem Stall in die Schmiede geführt werden würde. Also musste ich etwas schneller vom Offenstall zur Schmiede gehen. Bohne klebte einfach zu sehr an den Pferden ihrer Herde. Ich schnappte mir also Arza mit ihrem alten Halfter und führte sie in einem flotten Schritt aus dem Offenstall. Es dauerte nicht lange, da schrie Bonbone schon so laut und lange, als würde es um ihr Leben gehen. “Dumme Nuss”, murmelte ich und führte die Fuchsstute zielstrebig in die Hufschmiede. Smetti hatte es tatsächlich geschafft mit Attentivenly vor mir in der Schmiede zu sein und schnitt ihr mit dem Hufmesser schon die Hufe aus. “Dein Ernst? Die ist nicht so leicht beim Hufschmied, die musst du von beiden Seiten anbinden, sonst dreht sie dir spätestens beim Beschlagen ab und du kannst froh sein, wenn sie dich nicht tritt”, erklärte ich ihm mit einem Ton, der sowohl mich als auch ihn irritierte. Schnell machte er auch schon den zweiten Strick ans Halfter. Wir hatten momentan in der Schmiede nur Sachen für ein Pferd, also entschied ich mich, einfach zu unserer mobilen Schmiede zu gehen und band Arza auch gleich am Wagen an. Auch bei ihr musste ich aufpassen, denn auch sie kannte den Hufschmied noch nicht. Ich wusste nicht ob meine Ruhe auf Arza abfärben würde, hoffte es aber inständig, sonst müsste ich sie wohl oder übel festigen und dann versuchen so schnell wie möglich durch zu kommen. Die Hufe konnte ich zum Glück noch ordentlich säubern und machte auch rasch einen Probeschnitt um zu sehen wie viel weg musste. Zum Glück nicht so viel, dafür hatte sie allerdings sehr harte Hufe, womit ich dann die Mühe hatte diese zu kürzen. Bis dato lief noch alles gut, bis ich den Hufbock aus dem Wagen nahm und Arza anfing wie wild zu schnaufen und die Nüstern zu blähen, da sie Angst vor dem eisernen Gegenstand zeigte. “ Ist doch nur der Hufbock. Der beißt dich nicht”, lächelte ich und stellte ihn einfach vor sie hin. “Siehst du, alles in Ordnung.” Ich wartete nicht so lange, denn auch Arza beruhigte sich so langsam und sie fand das Feilen wohl angenehmer als das Raspeln. Mit ihr hatte ich nicht ganz so viel zu tun, wie Smetti mit Attentivenly, aber auch mit Arza hatte ich schon meine Mühe, wobei ich ja schon lange nicht mehr in der Hufschmiede tätig. “Na komm, du gute. Ich bring dich jetzt wieder zu Bonbone und schau mal bei Smetti und Atti nach, wie weit die beiden sind.” Ein leises Schnauben gab die Fuchsstute von sich und setzte sich auch gleich in Bewegung. Durch die Aufregung war sie leicht an Hals und Schulter geschwitzt, sollte aber schnell getrocknet sein, wenn sie sich in ihrem Auslauf wälzen sollte. Ich kannte Arza ja nun schon eine Weile und wusste genau, wie sie in manchen Situationen handeln würde. Genauso wie nach dem Training oder generell wenn sie geschwitzt war, wälzte sie sich nach einer kurzen Probe, welcher Boden ihr dann doch genehm ist. Ich schaute ihr noch einen Moment lang zu, nachdem ich sie wieder in den Offenstall brachte um dann wieder in die Schmiede zu gehen. Der Schnee wollte kaum aufhören und auch mit 0°C war es nicht sonderlich warm und die perfekte Temperatur zum Schneefall. Mit Handschuhen ging es einigermaßen, aber ohne hatte man am Ende des Tages keine Finger geschweige denn Hände mehr. Das Tor der Schmiede war zu, also wars innendrinne gerade wegen Attentivenly’s Beschlag verdammt warm. Ich öffnete langsam die Tür, lugte kurz durch und ging dann in die Sauna. Smetti war gerade dabei die Eisen zu erhitzen und bis dato hatte Attentivenly sich wohl gut gemacht und hatte sich noch nicht aufgeführt, aber ich wusste es doch irgendwie intuitiv, dass sich das gleich ändern würde. Und ich sollte Recht behalten. Kurz nachdem Smetti die Stute vorne beschlagen hatte, fing sie an zu tänzeln. Er hatte gerade erst das heiße Eisen hinten auf die Hufe gelegt und schon hatte sie begonnen auszukeilen und nicht mehr stehen zu bleiben. “Du Dreckspferd”, fluchte mein Partner und ich konnte ihn auch verstehen. Ich schnappte mir also Attentivenly’s Huf und hielt ihn fest in der Hand. Dieses Mal ging es schon etwas ruhiger. Es wurde einfach Zeit, dass sie den Hufschmied endlich regelmäßig kennenlernte. Er tat ihr ja nichts schlimmes, er half ihr sogar. Wir waren beide froh, als wir das endlich geschafft hatten und brachte Attentivenly lobend zum Paddock. Der Schnee machte es ihr etwas zu schaffen, glücklicherweise hatte die Gute jetzt Snowgrips unter den Eisen, sodass sich der Schnee nicht festsetzen konnte und keine Klumpen unter ihren Hufen angesammelt waren, was sie zum Rutschen bringen könnte. “Was machst du jetzt so?”, fragte mich Jensen neugierig und warf einen Blick auf seine Uhr. “Ich muss Alinghi jetzt dressurmäßig fördern und danach können wir ja mit Abby ausreiten gehen, wenn du magst. Ist ja einer deiner letzten Tage hier”, wurde ich zunehmend leiser. Schließlich würde er zu Fayenne, seiner Ex, nach Holland ziehen und einen Rettungshof leiten. Croatoan und Dash würden dabei mitziehen. Um Cro und Dash tat es mir wirklich im Herzen weh, nur von Smetti hätte ich es mir nie erträumt, dass er sich weiterhin mit seiner Ex treffen würde, alleine schon, weil sie genau wusste wie sie ihn wieder bekam. Aber darüber würde ich wohl schon wieder kommen. Die Schmiede leiteten ja nun wir beide. Er aus Holland aus und ich von Mazedonien aus. “Alles klar, ich trink mal nen Kaffee im Stübchen. Können uns ja gleich zu dritt im Stübchen treffen und die Pferde dann fertig machen.” Ich nickte stumm und machte mich dann zu Alinghi. Die Palominostute stand gerade mit Deila und Attentivenly auf dem Paddock, spielte mit den beiden bis sie mich sah. Sie hörte auf mein Schnalzen. Alle drei Stuten taten das, war aber auch eigentlich nichts neues. Irgendwie wurde es wieder Zeit ihre Mähne und ihren Schweif nach zuschneiden. Das konnte ich ja auch gleich in Angriff nehmen. Ihr neues Halfter hatten wir auf einem Adventsturnier durch eine Losung gewonnen und dies trug die große Stute seitdem. Es schien ihr auch zu gefallen, zumindest hatte sie einen Blick drauf, der zeigte, dass sie Stolz wie Oscar war. Heute würde ich nach der FEI eine S-Dressur mit ihr reiten, um sie auf die nächsten Turniere vorzubereiten, da wir durch die Körung etwas mit dem Training in Verzug waren. Atti und Deila ließen uns beide glücklicherweise das Paddock verlassen und so konnte ich sie in aller Ruhe in der Stallgasse anbinden und mir den Putzkoffer holen. Sie genoss es richtig wieder geputzt zu werden und ihre Decke mal wieder aus zu haben. Geschoren war sie trotzdem und so würde ich ihr später nach dem Training die Abschwitzdecke überziehen, damit sie sich nicht erkältete. Bei uns war ja nicht unbedingt gutes Wetter angesagt. “Dafür, dass du geschoren bist, verlierst du aber ganz schön viel Wolle”, jammerte ich, bedeckt voller beiger Haare, die ich mir wohl mühevoll wieder raus piddeln würde. Nachdem sie dann nun wieder glänzte, rückte ich mit Sattel, Schabracke, Gamaschen und Kandare an, danach ging es auch schon los.

      Die Halle war zum Glück leer, wer sollte auch anderes hier oben sein. Die Schulpferde hatten an ihrem Stall die Halle und die Einsteller und wir nutzten hier oben die. Ich riskierte einen Blick auf mein Samsung, welches unmittelbar ein paar Sekunden vorher vibriert hatte. “Ich reite Cherti noch gerade in den Grundgangarten und übe ein bisschen die Stand - Schritt und Schritt-Stand- Übergänge, dann mach ich mich für den Ausritt fertig”, stand in der Nachricht und ich zuckte mit den Schultern. Da war Cherti mir auch schon mal aus dem Kopf. Ich müsste wohl bald für Alinghi einen neuen Sattel anpassen lassen, da sie wieder aufgemuskelt hatte. In der Halle ritt ich sie dann erstmal 20 Minuten im Schritt und Trab warm, ehe ich mich der Kür widmete um bei den nächsten Trainingstagen unsere Fehler auszugleichen und uns zu verbessern. Wir ritten im versammelten Galopp zu X und hielten dort geschlossen. Den Gruß vergaß ich nicht, auch wenn es nur eine Übung war. Weiter ging es dann im versammelten Trab bis wir bei C die Hand wechselten und die linke Hand präsentiert wurde. Von H wechselten wir in den Starken Trab und ab F ritt ich sie wieder versammelt. Auf A ritt ich die erste Traversale nach rechts, 5m wie es gewünscht war und die letzte ebenfalls nach rechts, die mittlere Traversale ging wieder rüber zu A. Ab C ritten wir wieder auf der rechten Hand um ab B zu diagonal die Passage zu präsentieren. Als wir auf der Mittellinie waren, galt es die Piaffe mit 8-10 Tritten und maximal einen Meter vorwärts zu absolvieren und genau hier wurde es für Alinghi ein wenig schwerer. Durch ihre Tritte waren wir gut 2 m weiter als vom Ausgangspunkt gekommen. Ritten dann aber die Aufgaben noch zu Ende. Es kam ein weiteres Mal diese Aufgabe auf uns zu und auch hier hatten wir wieder unsere Schwierigkeiten. Nach der Passage ritt ich von P-F im starken Schritt, bei dem Alinghi auch gut unter trat und ab S über H bis C im Versammeltem Schritt ritt. Für sie war es eine kurze Pause, für mich jedoch nicht. Ab C ritt ich im versammelten Galopp rechts und ab M versammelte ich sie wieder. Nach der letzten Ecke versammelte ich sie bei K wieder und vollzog einen fliegenden Galoppwechsel, den die Palominostute gut annahm. Gefragt wurde nach einem versammelten Galopp von K-A-F-P und ab P traversierten wir erneut nach links, bis wir auf der Mittellinie waren, dort ging es dann weiter gerade aus. Die folgende Pirouette hielt uns in Schach, ein weiter Punkt den wir üben mussten. Bei C wechselten wir in den starken Galopp auf der linken Hand. Nun ritten wir auch wieder zu F, versammelten dort und vollzogen auch hier wieder einen fliegenden Wechsel. Bei V traversierten wir auch schon wieder zu X und machten dieses Mal bei I die Pirouette nach rechts. Ganze zwei Runden waren gefragt, Alinghi fand das ganze jetzt nicht so prickelnd und hätte mich wahrscheinlich am liebsten vom Boden aus gelyncht. Ich ritt noch die letzten paar Aufgaben, war aber doch froh, als mein Schweißgebadetes Tussileinchen wieder im Schritt bschnaubte und mir die ganzen Aufgaben nicht ganz so übel nahm. Als ich auf ihren Hals klopfte, hallte es durch die ganze Halle. Wir waren schließlich allein in der Halle, da wurden die kleinsten Geräusche laut.

      Ich kratzte ihr die alle vier Hufe aus und legte ihr die Abschwitzdecke auf. Sie dampfte wie ein Schlachtschiff, verhielt sich in ihrem Gang auch so. Aber daran konnte ich ja nichts machen. Sie war halt keine Elfe. Abby hatte Cherti fertig gemacht und fütterte nun auch schon die Pferde. “Danke dir, du bist eine große Hilfe, Abby”, sah ich sie an und lächelte dankbar. Ohne sie würde mir hier wohl der Arsch auf Grundeis laufen. “Ich lass die jetzt über den Ausritt in der Box, Pegaeae ist ja noch mit Maekja hier im Stall, da geht das ja.” Die Blonde nickte nur lächelnd, “Ich mach nach dem Füttern Tequila fertig. Ich hoffe ich brauche mit dem Biest nicht so lange.” Abby rollte mit den Augen, als sie das sagte. Tequila war aber auch ein Arschlochpferd im Umgang, beim Reiten jedoch eine ganz Liebe. Bonbone war aber selbst keinen deut besser. Die drei Stuten kamen gleich auf mich zu und sahen mich aufmerksam an. “Ich hol nur Bohne, ihr könnt ruhig wieder grasen gehen”, grinste ich die drei an und griff nach Bohne’s Halfter. So langsam wurde es Zeit ihr ein neues Halfter zu kaufen, ihr jetziges zerfiel fast schon in seine Bestandteile. Naja eigentlich war es nur etwas ausgefranst. Während ich sie putzte, zickte sie wieder deutlich rum und ich beschäftigte mich damit, ihr Verhalten zu ignorieren. Sie mochte es einfach nicht, damit hatte ich mich die letzten 2 Jahre abgefunden, aber was wollte man machen. Auch Pferde haben einen Charakter und mögen die einen Sachen mehr als die anderen. Satteln konnte ich sie wenigstens in Ruhe und sie schien einen guten Tag zu haben. Ich legte ihr ein paar Gamaschen an und machte die Steigbügel runter. Ich führte sie zum Stall und gurtete noch einmal nach. Abby hatte mit Tequila immer noch zu kämpfen und versuchte ihren Schweif vom Stroh zu befreien. Ihre Stute hatte einfach eins an der Waffel, denn als Abby jetzt mit ihrem Sattelzeug um die Ecke kam, spitzte sie die Ohren aufmerksam und blieb artig stehen. “Die hat sie doch nicht mehr alle”, seufzte meine Azubine auf und legte ihrer Stute die Schabracke auf, danach den ihren Dressursattel und sah zu mir. “Ich weiß wie du dich fühlst. Hier das Luder neben mir hat auch Probleme mit dem Putzen. Sind halt Arschlochpferde, aber was will man machen”, zuckte ich lächelnd mit den Schultern. “Immerhin lassen wir jetzt die Seele baumeln”, grinste sie und gurtete am Eingang der Stallgasse nach. Gemeinsam stiegen wir auf und ritten am Offenstall vorbei, bei dem Val gerade erst angefangen hatte ab zuäppeln. “Wir sind maximal um 11 Uhr wieder hier, wir wissen ja nicht wie Tequila sich benimmt und Bohne hat ein wenig Pfeffer unter Arsch.” Valerie nickte nur kurz und drehte sich wieder um und ging ihrer Arbeit nach. Vielleicht würde sie sich danach um Cleavant kümmern, man wusste es nicht. Momentan ging es ihr psychisch eh nicht so gut. Sie steckte eben noch in der Pubertät. Ich trieb Bohne vorwärts in Richtung Waldweg, Abby kam mit Tequila auch gleich nach. Sie war zwar schwer guckig, doch strahlte Bonbone im Gelände eine so starke Ruhe aus, dass sich das wohl gleich auch legen würde. Wie erwartet konnten wir in Ruhe ausreiten gehen und hatten sogar Glück, dass wir weder Bären, noch Wölfe sahen. Gerade die Wölfe waren diesen Winter sehr aktiv gewesen, also konnten wir von Glück reden. Der Wald war noch etwas verschneiter als unser Hof es eh schon war und so war das Beintraining der Pferde auch kostenlos dabei. Die beiden mussten die Beine nun höher nehmen und um kurz vor 11 waren wir wieder am Stall. Die Pferde nass geschwitzt und ich entschied mich dafür, Tequila zuerst ins Solarium zu packen, Bohne stand in der Zeit in einer Abschwitzdecke in der Stallgasse bei den anderen Stuten. Lost Boy war der nächste, den ich zu trainieren hatte. Da ich ihn aber eh erst fertig machen musste, würde ich Bonbone kurz nach dem fertig machen noch ins Solarium packen. Val könnte sie dann gerade in den Offenstall führen. Lost Boys Beine waren nass als ich sein Paddock betrat und ihn ans Halfter nahm. “Hmm, dann muss ich dir die eben trocken rubbeln mit dem Handtuch”, moserte ich rum und hörte ein leises Kichern. Verwundert drehte ich mich um und sah Abby mit Achter Tag in der Hand auf dem Nachbarpaddock stehen. “Doof gelaufen was”, grinste sie und ich warf ihr einen griesgrämigen Blick zu. “Longier du den erstmal, danach können wir nochmal reden”, knurrte ich und führte den Schecken zur Stallgasse. Ich überlegte kurz, band den Hengst an und ging ans Solarium. “Okey, du bist trocken”, stellte ich bei Tequila fest und stellte die Sonnenbank für Pferde ab. Ich brachte Tequila auf eines der freien Paddocks und stellte kurz darauf Bonbone unters Solarium. Für sie war es immer noch etwas neues, sodass sie aufmerksam drunter stand, sich aber kurz darauf tiefenentspannte. Lost putzte ich erstmal ausgiebig und versuchte seine Beine zu trocknen. Ich wollte schließlich nicht, dass die Gamaschen scheuerten. Valerie baute mir gerade die Halle für den L-Parcours auf, den ich mit Lost Boy reiten wollte. Heute hatte sie fast nur die Drecksarbeit erwischt…

      Ich legte ihm seine alte Schabracke unter den braunen Springsattel und legte ihm dann die Gamaschen an. Damit fertig schaute ich nochmal bei Bohne nach, die inzwischen auch getrocknet war und führte sie schnell in den Offenstall, den Valerie blitzblank hinterlassen hatte. Arza und Acacia freuten sich richtig, als ihre Freundin wieder ‘nach Hause’ kam und brummelten sie an. Ich grinste nur und beeilte mich in den Stall. Lost Boy sah mich dösend an und bemerkte mich kaum, als ich die Stallgasse betrat. Puhh, Immerhin hatte er kein Spektakel veranstaltet. Ich trenste ihn auf und führte ihn vor die Hall, gurtete dort nochmal nach und ritt ihn erstmal im Schritt warm.

      Abby hatte in der Zwischenzeit Achter Tag schon geputzt und longierte ihn schonmal die ersten Runden im Schritt warm. Es hatte etwas gedauert bis er verstanden hatte, dass er nicht zu Abby in die Mitte sollte, sondern im Kreis um sie herum gehen sollte. Etwas verwirrt spielte er mit den Ohren, hörte dabei aber auf Abby’s Signale. “Teee-rab”, forderte sie ihn etwas energischer auf und ließ die Peitsche einmal knallen, als er nach mehrmaligen Signalen immer noch nicht antrabte. Etwas nervös und in einem schnellen Trab, fußte er zwar gut unter, war nur mit zuviel Kraft und Schnelligkeit dabei. “Brrr”, machte die Blondine und Achter Tag wurde etwas langsamer und trabte ausgeglichen. Einen Handwechsel würde den Hengst jetzt überfordern und so entschied sie sich ihn erstmal nur auf der rechten Hand zu arbeiten und in ein paar Minuten den Galopp hinzu nehmen.

      Lost Boy war nun warm genug und so ritt ich im versammelten Galopp den ersten Sprung bei F an. Dieser war ein Steilsprung im L-Niveau, den Lost gut überflog und nicht mitnahm. Der zweite Sprung zwischen M und H aufgebaut, eine Triplebarre, überflogen wir auch in einem angenehmen Tempo. Beim dritten Sprung, einem weiteren Steilsprung, war ich falsch angeritten und so waren wir dran vorbeigeritten. Sprung 4 stand mit fast 14m entlang der Diagonale. Bei der Kombination 7a und b hatten wir etwas unsere Probleme, sodass wir den Sprung 3x anreiten mussten ehe es klappen wollte. Heute hatte er wohl eh keinen guten Tag, dennoch mussten wir trainieren für seine Körung, die bald anstand.

      Abby hatte Achter Tag nun auch im Galopp auf der rechten Hand und schaute sich seinen Galopp gut an. “Nächstes Mal üben wir mit Stangen, wenn du soweit bist”, murmelte die Blonde junge Frau über den KWPN-Hengst an ihrer Longe. Langsam wurde es Zeit für einen Handwechsel und sie gab ihm ein Signal, für das er in die Mitte kam. Nun fing das ganze spektakel aber wieder an. Achter Tag machte wieder genau dasselbe wie am Anfang. Er tat alles, nur nicht im Kreis laufen, doch auch hier trickste Abby ihn aus, sodass es dieses Mal gar nicht so lang dauerte wie am Anfang. Rasch ging er im Schritt um seine Pflegerin herum und trat dabei relativ gut unter. Mit mehr Longenarbeit würde er auch wieder fitter und wacher werden.

      Als Abby die Grundgangarten abgefragt hatte und ihn gut eine ¾ Stunde nun gearbeitet. Val hatte in der Zwischenzeit Best Look for my Weekend fertig gemacht und ausgiebig geknuddelt, sodass sie jetzt in der Reitschulhalle die relativ große Reitponystute erst einmal warm ritt im Schritt. Ihre Kondition hatte sich noch nicht wirklich verbessert, dafür aber die Manier unter meiner Nichte. Ich war inzwischen mit Lost Boy fertig und stellte den Hengst in die Box, gekleidet mit einer Abschwitzdecke. Während ich die Halle von den Sprüngen befreite und kurz darauf noch abäppelte, hatte sich Abby zu Val gesellt und gab ihr eine Stunde in der sie mit Weekend das Viereck vergrößerte und verkleinerte und die Übergänge flüssiger zu reiten übten. Gegen 12:50 waren auch Val und Weekend fertig und brachten die geschwitzte Ponystute in ihre Box. Statt wie geplant auszureiten mit Arquera entschied ich mich erstmal Calorro, Frieda und British Gold auf ein Paddock. Daneben stellte ich Attentivenly mit Zafinaah, welche hochtragend war auf das benachbarte Paddock und auf der anderen Seite stand kurz darauf dann Kunis zusammen mit Injaki und Riverside drauf.
    • Sosox3
      3. Tierarztbericht - April 2017
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      Knapp eine Woche lang hatte Ms. Vernon nur Patienten in fast unmittelbarer Umgebung gehabt. Nach den vielen Flügen in kürzester Zeit hatte ich diese etwas ruhigere Zeit gut gebrauchen können. Auch hatte ich so einige Tage bei Rachel und Mirabelle verbringen können und so lernten auch wir uns immer näher kennen. Bis auf meine noch immer andauernde Wohnungssuche lief also momentan alles besten. Immerhin hatte ich einige Vorstellungstermine bei WGs klären können. Einen kleinen Lichtblick gab es in der Hinsicht also doch.
      Nachdem wir nun die Woche Ruhe hatten, trudelte schon der nächste internationale Auftrag für zwei Tage später ein. Sarah, die Sprechstundenhilfe, saß gerade hinter dem Tresen und rief Ms. Vernon zu sich, die nach der Behandlung ihres Patienten sofort zur Anmeldung kam. Ich räumte gerade die Schränke der Medikamente und Werkzeuge hinter Sarah ein und um, sodass ich mithören konnte.

      „Ms. Wincox hat für übermorgen eine Trächtigkeitsuntersuchug und eine detaillierte Untersuchung für eines ihrer Schulpferde, das bald Turniere gehen soll, angefragt. Also ein großer Rundum-Check, Impfungen und Wurmkur für beide sind auch angefragt“, erklärte Sarah der Tierärztin, diese nickte zur Bestätigung. „Kannst du so annehmen. Danke.“ Schon war Ms. Vernon wieder im Untersuchungszimmer verschwunden und ich sollte den nächsten Patienten aufrufen, ehe ich diesen in das Zimmer begleitete und der Ärztin unter die Arme griff.
      Es ging also wieder nach Mazedonien.

      Zwei Tage später befanden wir uns schon wieder am Flughafen und einige Zeit später erneut auf Briar Cliff. Ms. Wincox erwartete uns bereits, als wir aus dem Wagen stiegen und uns unser Arbeitswerkzeug unter die Arme klemmten. Freundlich lächelte uns die Frau an und begrüßte uns dann auf ihre altbekannte, sympathische Art. Wir plauderten nicht lange, sondern machten uns direkt an die Arbeit, denn heute gab es eine Menge zu tun. Unsere erste Patientin war Bonbone, eine knapp achtjährige zur Zucht zugelassene Myzequea-Stute. Langsam freundete ich mich mit dem Namen der Rasse an, irgendwie gewöhnte man sich ja an alles.
      Die kleine braune Stute war vor kurzem von einem Hengst des Gestüts gedeckt worden und nun sollten wir überprüfen, wie es um ihre Trächtigkeit stand. Heute war der siebzehnte Tag nach der hoffentlich erfolgreichen Befruchtung der Eizelle und die erste Chance, den Falle einer Trächtigkeit zu erkennen.
      Zuerst musste die Stute allerdings komplett untersucht werden, damit Ms. Vernon eventuelle Krankheitsbilder ausschließen konnte. Ms. Wincox hatte Bonbone zuvor schon grob geputzt und hatte sie nun wieder in der Stallgasse zu beiden Seiten angebunden – das war für uns einfach angenehmer als auf dem Putzplatz, wo man die Stute immer wieder nervig hin- und herschieben musste, damit man genügend Platz hatte. Zum Glück besaß Briar Cliff breite Stallgassen!
      Während Ms. Vernon einen Blick auf das Gebiss und das Maul der Stute warf, überprüfte ich die Ohren auf Milben. Glücklicherweise konnte ich keine ausmachen, sodass ich mich gleich den Augen des Myzequeas widmete. Um den Pupillenreflex zu testen, leuchtete ich abermals mit einer Taschenlampe in beide Augen und hielt dann nach etwaigen Kratzern oder Verletzungen Ausschau, aber auch hier machte Bonbone auf mich einen sehr gesunden Eindruck. Ich wartete darauf, dass Ms. Vernon mit dem Abhören von Herz und Lunge fertig wurde, damit wir die Stute vortraben lassen konnten.
      Ms. Wincox hatte darauf natürlich schon gewartet, band die Stute ab und verließ mit uns das Stallgebäude, um sie draußen auf dem Gelände vorführen zu können. Mit einem kehligen Wiehern machte Bonbone sich bemerkbar, was dazu führte, dass sie von allen Seiten Antworten erhielt. Wir warteten kurz, dass sich die Situation beruhigte, bevor wir den Bewegungsablauf der Stute verfolgten. Bonbone bewegte sich taktklar, rein und elastisch, Schmerzen schien sie keine zu haben. Dennoch tastete Ms. Vernon noch einmal den Rücken und die Beine der Stute ab, um sie auf eine mögliche Druckempfindlichkeit zu prüfen. Als sie nichts fand, gab sie mir mit einem Zeichen die Anweisung, die Impfungen und die Wurmkur vorzubereiten, weshalb ich mich mit eiligen Schritten wieder auf den Weg in den Stall machte. Gerade, als ich die Impfungen in die Spritzen gefüllt hatte, kamen die Drei wieder vor Bonbones Box zum Stehen. Diesmal hielt Ms. Wincox sie am Strick fest und lenkte die Stute etwas ab, während Ms. Vernon die Stelle für die Impfungen ertastete und dann mit einem leichten Pieks die erste Spritze setzte. Der Vierbeiner erschrak kurz und zog den Kopf nach oben, ließ sich aber glücklicherweise schnell von Ms. Wincox beruhigen, sodass wir fortfahren konnten.
      Nachdem die Impfungen alle saßen, bekam sie noch die Spritze mit der Wurmkurpaste ins Maul, ehe wir die Sachen einräumen und das Ultraschallgerät auspacken konnten. Da wir Bonbone zuvor schon gründlich untersucht hatten, stand nur noch der Ultraschall aus, welcher uns hoffentlich sagen konnte, wie es mit der Trächtigkeit lief.
      Ich half Ms. Vernon dabei, alles vorzubereiten und steckte den kleinen, portablen Bildschirm an, sodass wir alles mitverfolgen konnten. Als alles soweit stand, konnte Ms. Vernon mit dem Ultraschall beginnen. Es war auch für mich das erste Mal, dass ich dabei war, umso neugieriger war ich, ob Ms. Vernon einen Embryo entdecken konnte. Eine ganze Zeit lang konnte ich auf dem Bildschirm nur schwarze und weiße Flächen erkennen, bis Ms. Vernon uns verriet, wie und wo wir den Embryo sehen konnten. Sie erklärte auch, dass es bisher gut aussah und Bonbone aufgenommen hat, die Befruchtung also erfolgreich war.
      „Es sieht gut aus“, erklärte sie Ms. Wincox dann, „es kann trotzdem vorkommen, dass der Embryo wieder resorbiert oder abgestoßen wird. Deshalb solltet ihr nach zwei bis drei Monaten noch einmal eine Trächtigkeitsuntersuchung durchführen lassen, um die Trächtigkeit sicher zu bestätigen.“ Ms. Wincox nickte verständnisvoll, lächelte aber. „Mit etwas Glück haben wir dann also endlich unser Fohlen aus Bonbone und Mars.“ Man hörte ihr den Stolz in ihrer Stimme deutlich an, aber auch ich war glücklich. Bestimmt würde man die Geschichte des Fohlens später mitverfolgen können, wenn alles gutging.

      Nachdem wir Bonbone untersucht hatten, brachte Ms. Wincox sie wieder auf die Weide und kam kurz darauf mit der nächsten Patientin, Frieda, wieder. Frieda war eine sechsjährige Freibergerstute, welche zuvor nur im Schulbetrieb gelaufen war, aber wenn alles gut aussah, wollte Ms. Wincox sie in der nächsten Saison auf einige Turniere schicken. Deshalb stand hier eine etwas größere Kontrolle an. Gleich zu Beginn ließ Ms. Wincox die Stute einmal in der Halle freilaufen, damit wir sie einmal in Aktion sehen konnten. Frieda zeigte gute Beinarbeit, schien keine Schmerzen zu haben und machte insgesamt einen schönen Eindruck. Nachdem Ms. Vernon und ich uns sicher waren, alles gesehen zu haben, ließen wir Ms. Wincox die Stute wieder in den Stall bringen, wo wir unsere Ruhe hatten.
      Frieda war anfangs sehr abgeneigt uns gegenüber, ließ sich aber leicht mit einigen Karottenstückchen bestechen und beachtete uns dann kaum noch. Als sie gemerkt hatte, dass wir ihr nichts tun würden, war sie beinahe desinteressiert, lehnte ihren Kopf gegen Ms. Wincox und schloss dösend die Augen. Beim Kontrollieren der Ohren war das für mich kein Problem, für die Augen musste ich den hellen Fuchs dann aber doch in ihrer Ruhe stören. Ganz angetan war Frieda davon nicht, ließ es aber mehr oder weniger über sich ergehen, als ich ihr ins Auge leuchtete und diese überprüfte. Friedas linkes Auge tränte leicht und war geschwollen, auch konnte ich eine leichte Rötung erkennen. Im gesunden Zustand sollte die Bindehaut blassrosa, glatt und glänzend sein, bei Friede hatte sie sich leicht rot verfärbt und wirkte eher glasig. Ich bat Ms. Vernon zu mir, um sich das Auge einmal genauer anzusehen.
      „Das Lid ist angeschwollen, sie hat eine leichte Bindehautentzündung“, überlegte die Tierärztin und untersuchte das betroffene Auge weiter. „Deshalb versucht sie auch die ganze Zeit, das Auge geschlossen zu halten. Scheint noch nicht lange zu sein, dem Anschein nach befinden wir uns noch im Frühstadium.“ Sie prüfte mit den Fingern leicht die Temperatur von Auge und der Umgebung davon. „Das Auge ist minimal erwärmt und tränt etwas, fühl mal, Jeanne.“ Ich führte meine Hand ebenfalls wieder zum Auge der Stute, die alles ruhig über sich ergehen ließ und nur einmal den Kopf wegziehen wollte, und fühlte die Temperatur. Die Haut war wärmer als am restlichen Körper.
      „Ich denke, dass sie auf der Weide von Fliegen oder Mücken genervt wurde. Die sind zu dieser Zeit ja keine Seltenheit mehr“, mutmaßte Ms. Vernon und ging dann zu ihrem Arzneikasten. Sie zog eine kleine Tube heraus und zeigte sie Ms. Wincox. „Das ist eine Augensalbe. Am besten behandelt ihr sie damit, dann dürfte das Ganze in zwei, drei Tagen schon wieder ganz anders aussehen.“ Die Tierärztin öffnete die Tube und zeigte Ms. Wincox und mir, wie man die Salbe richtig auftrug, erklärte dann noch, wie häufig die Salbe notwendig war und reichte sie dann der Besitzerin des Pferdes. Diese bedankte sich kurz und stellte die Salbe dann beiseite, um Frieda weiter festzuhalten, damit wir unsere Untersuchung fortsetzen konnten.
      Ms. Vernon ließ mich diesmal Herz und Lunge abhören. Sie hatte mir schon einige Male erklärt, wie man dies genau machte, sodass ich mich heute auch dran versuchen wollte. Frieda mit ihrer inzwischen sehr ruhigen Art machte mir das Prozedere dann sehr einfach. Ich setzte das Stethoskop an und achtete auf den Puls. 24 bis 48 Schläge waren bei einem Ruhepuls pro Minute normal, die Durchschnittswerte lagen bei 32 bis 42 Schlägen. Frieda war mit 40 also gut dabei. Ms. Vernon hatte mir auch empfohlen, die Schläge fünfzehn Sekunden lang zu zählen und dann mal vier zu nehmen, um mir die Messung zu vereinfachen. Außerdem war die Chance sich zu verzählen so viel niedriger als bei einminütigem Zuhören.
      Friedas Atmung war ebenfalls im grünen Bereich. Acht bis sechzehn Atemzüge die Minute waren der Normalfall, auch hier wich die Freibergerstute nicht von der Norm ab. Auch ihre Temperatur, die Ms. Vernon gemessen hatte, lag mit 37,8° C in einem gesunden Bereich. Bei den PAT-Werten der Stute konnten wir also keine Probleme vorstellen, weshalb wir nun noch das Fell und die Haut der Stute kontrollierten. Friedas Fell glänzte gesund, war glatt und keinesfalls stumpf. Auch bei der Haut stellte Ms. Vernon keinen Befund fest. Die Wirbelsäule und die Beine waren ebenfalls frei von jeglicher Druckempfindlichkeit, sodass wir uns nun wieder den Impfungen und der Wurmkur zuwenden konnten. Die Spritzen waren schnell vorbereitet und gesetzt, auch wenn Frieda danach der Meinung war, Ms. Vernon wolle sie umbringen. Zum Glück traute sie mir noch einigermaßen über den Weg, sodass ich ihr ohne weitere Zwischenfälle die Wurmkur verabreichen konnte und sie dann mit einem Stück Karotte dafür belohnte. Zufrieden tätschelte ich ihr den kräftigen Hals.

      „Wenn sie im Training weit genug ist, sehe ich keine Probleme darin, sie auf Turniere zu schicken“, begann Ms. Vernon, als Ms. Wincox die Stute wieder weggebracht hatte und wir uns auf dem Weg zum Wagen unterhielten. „Bis auf die leichte Bindehautentzündung konnten wir keine Probleme entdecken. Wenn ihr die Salbe benutzt, sollte sie in wenigen Tagen aber wieder fit sein. Am besten schont ihr ihre Augen währenddessen, eine Fliegenmaske ist zwar nicht schön, hilft dem Auge aber beim Verheilen.“
      „Vielen Dank“, entgegnete Ms. Wincox uns dann und reichte uns die Hand. „Die Sicherheit zu haben, dass es beiden doch ganz gut geht, erleichtert mich ziemlich.“
      Ms. Vernon und ich wünschten ihr noch viel Glück mit Bonbone, denn Glück bräuchte sie in der nächsten Zeit wirklich, damit der Embryo nicht doch noch abgestoßen wurde. Aber ich war da guter Dinge – man konnte ja nicht immer nur mit hängendem Kopf durchs Leben laufen, oder?
    • Sosox3
      1. Stute des Monats-Wahl - April 2017
      Die tragende Stute Bonbone neben mir schnaubte deutlich ab, nachdem ich sie im Schritt warm geführt hatte. Heute stand mir meine Nichte Valerie zur Seite und flechtete Bonbone´s Schweif ordentlich zusammen. Ihr dicke Mähne hatten wir offen gelassen, dafür aber mit Mähnenspray besprüht, damit diese auch ja ordentlich glänzte. Heute wollte ich sie nicht reiten, nicht nur weil sie tragend war, sondern weil sie seit einem Monat nicht mehr im Training stand und ich sie nun an der Hand vorführen wollte. Die goldene Palominostute, welche vor uns dran war sah auch sehr schnieke aus. “Rachel Wincox mit Bonbone, einer Myse...Mize... “, kurze Stille trat ein. Ein leises Murmeln wurde deutlich, hörte sich nach “Wie wird das denn ausgesprochen?”, an. “Mit einer albanischen Ponystute betreten nun die Halle.” Ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen und trat in die Halle zu X. Dort angehalten wurde meine Miene wieder ernster und ich grüßte die Richter. Bohne stand geschlossen und ihr Genick stellte den höchsten Punkt dar. Dann ging ich eine ganze Bahn im Wechsel um so ihren doch recht raumgreifenden Schritt auf beiden Händen zu präsentieren. Bei B trabten wir beide relativ zeitgleich an und man sah Bohne an, dass ihr die rechte Hand wesentlich leichter fiel, als die Linke. Dennoch war ihr Trab kein gewöhnlicher Ponytrab mit Trippelschritten, sondern zeigte sie doch eine etwas raumgreifende Gangart. Der Applaus brachte sie zwar nicht aus der Bahn, ließ sie jedoch kurz durch ihr dichtes Pony durchschauen. Kurz darauf entfernte ich im Trab den Lederstrick aus dem Gebiss und ließ sie mit einem gekonnten Schnalzen gleich angaloppieren. Dieser war aber wieder Ponytypisch und nicht ihre beste Gangart. Jedenfalls zeigte sie diese auch taktklar und galoppierte sogar einmal auf dem oberen Zirkel. Kurz nachdem ich sie eingesammelt hatte wurde es still und zugleich dunkel. Nur ein markerschütternder Schrei von Bonbone durchbrach die Stille und mir wurde ein Mikrofon in die Hand gedrückt. “Danke”, murmelte ich und sprach kurz darauf in das Mikrofon. “Guten Tag meine Damen und Herren! Ich präsentiere ihnen heute meine Myzequea Stute Bonbone”, ich lugte hoch zum Sprecher und grinste herzhaft. “Sie ist gerade 8 Jahre alt geworden und ist momentan tragend von unserem Myzequea Hengst Mars. Ihr Potenzial reichte im Springen bis zur Schweren Klasse und das bei ihrer geringen Größe und dazu kommt, dass sie in der Dressur auch eine schöne Figur zeigt und bis M-platziert ist. Ihre erste Leistungsschau bestand sie mit einer 9.05, was auch zeigt, dass sie eine top Zuchtstute ist mit viel Potenzial, dass sie an ihre Fohlen weitervererben wird. Dabei zeigt sie sich immer klar im Kopf und ist sehr intelligent, sodass sie einfache Tore aufmachen kann und man sie immer im Auge behalten sollte. Aber seht selbst, wie sie sich präsentiert”, sagte ich und sah auf die Stute mit erhobenem Kopf und einer aufmerksamen Art. Ich übergab das Mikrofon und verließ lobend die Halle. “Hast du gut gemacht.”
    • Veija
      13. Pflegebericht - Juli 2017 - by Veija

      Pflegebricht für die Briar Cliff Stables Pferde

      Heute verschlug es mich zu Rachels Ranch, den Briar Cliff Stables. Sie hatte im Moment aller Hand um die Ohren und leider sehr wenig Zeit für ihre Pferde, weshalb sie mich um Hilfe gebeten hatte. Da sie mir schon so oft unter die Arme gegriffen hatte, sagte ich natürlich nicht nein und machte mich auf den Weg, um mich um insgesamt 12 Pferde von ihr zu kümmern. Viel wollte ich nicht mit ihnen machen, aber ausmisten und auf die Koppel bringen sowie füttern war halt schon drin.
      Langsam kam die Ranch in Sicht und ich parkte mein Auto auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz, ehe ich ausstieg und mich auf die Suche nach Rachel machte. Ein Mitarbeiter sagte mir, dass sie leider momentan nicht da sei, sie aber Bescheid über mich wüssten und ich freie Hand hatte, mit besagten Pferden etwas zu machen. Gesagt getan!
      Ich schlenderte zum Stall und lugte in die Box eines Fohlens, BC' Morning Glory, ein kleiner Araberhengst, welcher mir neugierig seine Nase entgegen streckte. "Hey kleiner Mann, hast du Lust raus zu gehen?", fragte ich ihn und sah mich nach einem Halfter für ihn um. Irgendwann wurde ich fündig und legte es ihm behutsam an, ehe ich ihn nach draußen auf die Koppel brachte, wo er sofort wie von der Tarantel gestochen davon galoppierte und sich des Lebens erfreute. Dann folgte das nächste Pferd in der Stallgasse- eher gesagt die nächsten beiden Pferde. Aphonise und Arza waren an der Reihe. Ich halfterte beide in der Box auf, klickte die Führstricke rein und brachte sie auf ihre Koppeln. Als männliche Wesen folgten dann noch Calorro, den ich ja todschick fand, und Mars. Ebenfalls dazu kamen Nanook, Flic Flac's Rohdiamant, Cherti und Cleavant 'Mad Eyes'.
      Zu den Stuten gesellten sich schlussendlich Kinder Schokobonbons, Banana Split And Tequila, die übrigens nicht nur namentlich sondern auch farbtechnisch ein wirklich tolles Pferd war und Bonbone, die sich auch sehen lassen konnte.
      Als alle Pferde auf der Koppel waren fing ich an die Boxen zu misten, als dann Rachel die Stallgasse entlang geschlendert kam. "Oh hey, Bellamy! Mit dir hätte ich gar nicht mehr gerechnet...", murmelte sie und ich fing an mich zu entschuldigen, dass ich erst jetzt den Weg zu ihr und ihren Pferden finden konnte und auch leider nicht sonderlich lange bleiben konnte, weshalb ich so schnell arbeitete und versuchte, die Boxen fertig zu bekommen. "Wenn du mit misten fertig bist kannst du auch wieder fahren, den Rest schaffe ich heute alleine. Habe mir den Rest des Tages freischaufeln können und kann hier endlich mal wieder selbst Hand anlegen.", sagte sie voller Tatendrang. Ich nickte und lachte kurz: "Ich miste dann mal fertig, Sir." Kopfschüttelnd, aber bis zu beiden Backen grinsend schlenderte Rachel weiter die Stallgasse entlang und ließ mich weiter arbeiten.
      Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich alle Boxen fertig hatte und mich bei ihr verabschieden, und nach Hause fahren konnte. Zu Hause warteten nicht nur ein Haufen Pferde, sondern auch meine Schwester und drei jugendliche Straftäter auf mich, die Arbeit brauchten. Würde ich Murphy nicht schon kennen, hätte ich O nicht mit Travis und Connor alleine gelassen. Doch Murphy war schon immer in meine Schwester verschossen gewesen, er würde ihr nichts zustoßen lassen.
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  • Album:
    Briar Cliff Stables
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    6 März 2017
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  • Abstammung
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    Aus der unbekannt
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    Von unbekannt Aus der unbekannt | Von unbekannt Aus der unbekannt


    Exterieur
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    Stute
    31.03.2009
    Rasse:
    Myzequea
    Stockmaß: 142cm

    Fellfarbe: Bay
    Geno: Ee Aa nspl


    Interieur + Beschreibung
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    Bonbone kam im April 2014 zu uns auf das Gestüt Briar Cliff Stables frisch von den Bergen. Sie kannte weder Halfter noch hatte sie eine Grundausbildung. Sie kam also völlig roh zu uns. Es war harte Arbeit, sie letztendlich gekört und auch im Umgang relativ artig zu bekommen. Mitlerweile geht sie Springen bis S* und in der Dressur bis M.

    Bonbone ist die geborene Leitstute. Sollte man das Tor vergessen haben zu schließen, sieht man sie unten an der Straße die Herde leiten. Die Braune Stute ist ziemlich laut, zumindest wiehert sie häufig oder macht sich mit anderen Geräuschen bemerkbar, damit man sie ja nicht vergisst. Auf der Weide ist sie die Unabhängige und macht sich nichts drauß den anderen Pferden von der Seite zu weichen, damit sie auch mal was alleine machen kann. Ruckartige Bewegungen mag die Stute gar nicht und oft erschrickt sie dadurch. Zum anderen ist sie nichts anderes Gewohnt, denn sie lebte bis vor kurzem noch in der Freien Wildbahn Mazedoniens. In der Herde spielt sie meist mit kleineren und macht sich nicht drauß wenn die großen mal nichts von ihr hören wollen. Im Umgang ist sie eigentlich leicht, es sei denn man möchte sie putzen. Dafür das sie aus den Bergen kommt und keinen Kontakt zu Menschen hatte, macht sie sich ganz gut. Zu unserem Erstaunen liebt die kleine Stute Erdnussbutter und fährt darauf voll ab. Zudem kommt das sie kleine Kinder liebt und diese Mächtig interessant findet. Während der Trächtigkeit liebt sie es allerdings getüddelt und geputzt zu werden.


    Qualifizierungen + Erfolge
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    ● Schleifenaufstieg Trainingsaufstieg Potential
    Oben = Joelle Qualifikation | Unten = Qualifikation durch TB's

    Dressur E A L M
    Lektionen der Dressur: E A L LM LP M


    Springen E A L M S S*
    Show Jumping: E A* A** L M* M** S*

    Military E A L
    Geländestrecke: CIC/CCI* CIC/CCI** CIC/CCI***

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    Offiziell
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    E-Klasse
    91. Synchronspringen, 1. Platz
    323. Springturnier, 3. Platz
    224. Militaryturnier, 1. Platz

    364. Dressurturnier, 2. Platz
    A-Klasse
    336. Springturnier, 3. Platz
    333. Militaryturnier, 3. Platz
    L-Klasse
    115. Synchronspringen, 2. Platz
    M-Klasse
    124. Synchronspringen, 3. Platz
    S-Klasse
    126. Synchronspringen, 1. Platz
    127. Synchronspringen, 1. Platz
    S*-Klasse
    365. Springturnier, 1. Platz


    Inoffiziell

    -

    Zuchtverband

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    1. Leistungsschau August - Gold - 9.05

    GHP - Prüfungen
    -

    Gewinnsumme: 300 Joellen


    Ausbildung + Zuchtdaten
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    Trainingsplan
    Fohlen ABC ✔ | Eingeritten ✔ | Eingefahren x


    Reitpferdeausbildung
    Einreiten ✔ | Hindernisgewöhnung ✔ | Stangenarbeit ✔ | Gelassenheitstraining x



    1 = Sehr gelassen, 6 = schlechtes / unsicheres Verhalten
    ● Angeboren
    Antrainiert Prüfung Abgeschlossen


    Fremde Umgebungen: 6 5 4 3 2 1 ✪
    Platz/Halle: 6 5 4 3 2 1 ✪
    Hufschmied: 6 5 4 3 2 1
    Tierarzt: 6 5 4 3 2 1 ✪
    Wasser: 6 5 4 3 2 1 ✪
    Gelände: 6 5 4 3 2 1
    Straßen: 6 5 4 3 2 1 ✪

    Stangenarbeit: 3 2 1
    Longenarbeit: 3 2 1 ✪

    Verladefromm: 3 2 1 ✪

    Schrecktraining: 3 2 1



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    Pferdepass

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    SK 442


    Zur Zucht zugelassen: Ja
    Eingetragene Zucht: Briar Cliff
    Züchter/Herkunft: Mazedonien

    Trächtig [] Nächste Rosse (alle 21 Tage): x

    Nachkommen
    [​IMG] Mytil
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    Bilder

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