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Wolfszeit

Ases Maskwamozi* [2]

a.d Apache's Tomahawk v. Mr. Raw Depression_GBS Silber_ZW 97

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Ases Maskwamozi* [2]
Wolfszeit, 17 Aug. 2019
Calypso und adoptedfox gefällt das.
    • Wolfszeit
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      23. Juli 2016 | von sadasha
      Pflege aller Pferde des Phoenix Valley
      „Wie heißt die?“ ungläubig sah ich meinen Bruder an, als er mir den Namen des Tigerscheck-Fohlens nannte, das er sich angeschafft hatte. „Ases Maskwamozi“ ließ er mich in absoluter Überzeugung wissen. „Das klingt falsch. Das spricht man bestimmt nicht so aus.“ Kopfschüttelnd nahm ich ihm die Papiere des Fohlens aus den Händen. „Ist ja auch egal. Sie wird eh einen Rufnamen bekommen.“ Ein wenig beleidigt verließ Kenneth das Haus um sich um seine neuen Youngster zu kümmern. Neben dem Tigerschecken, hatte er auch noch eine Falbscheckstute mit Rappfohlen auf den Hof geholt. Levisino's Hope und Leveneza. Die Abstammung konnte sich durchaus zeigen lassen. Endlich mal Pferde, bei dem einem die Namen im Stammbaum etwas sagten. Nachdem ich meinen Kaffe ausgetrunken hatte schlenderte auch ich in den Stall. Die Isländer hatten mittlerweile den größten Teil ihrer Winterwolle verloren und mussten nicht mehr allzu schlimm schwitzen von der kalifornischen Sonne. Vor allem um Óslogi sorgte ich mich immer wenn die Sonne besonders stark war. Zur Zeit hatte er auch mit einem hartnäckigen Sonnebrand auf der Nase zu kämpfen. Trotz Maske und Sonnencreme, ließ sich das manchmal nicht vermeiden. Der goldene Hengst war nämlich Entfesslungskünstler und wir konnten ihn nicht rund um die Uhr im Auge behalten. Félagi war da doch angenehmer. Auch er hatte immer mal einen leichten Sonnenbrand auf der Nase, war aber allgemein unkomplizierter in der Handhabe. Bis jetzt.
      Kenneth hatte den Fohlen und seiner Zuchtstute frisches Futter angeboten und die Tränken kontrolliert. „Amador kannst du heute vergessen. Der hat sich irgendwo die Schulter aufgerissen.“ Kenneth sagte das so nebenbei... Am liebsten hätte ich ihm dafür direkt den Kopf gewashcne, aber mein Schützling war mir wichtiger. Sofort rannte ich zu seiner Box um mir die Wunde anzusehen. Durch das trockene Klima hatte sich bereits eine Kruste gebildet und viel Dreck schien nicht reingekommen zu sein. An Reiten war nun jedoch erstmal nicht zu denken. „Ich longiere ihn trotzdem ab.“ Kenneth nickte und putzte an seinem Ghost Merchant herum, der wie immer nicht wirklich sauber werden sollte. „Ist das da ein Fleck im Fell oder vom Dreck?“ ich zeugte auf eine Stelle am Hals. „Keine Ahnung... Es wäre einfacher, wäre er ganz weiß.“ beschwerte sich Ken. „Tja...“ Ich hatte ihn schon beim Kauf gewarnt, aber er wollte nicht hören. „Warte ab bis dein Isländer ausschimmelt, du wirst das gleiche Probleme bekommen. Du wirst weinen!“ - „Der wird schöner schimmeln.“ scherzte ich und führte Amador vorbei und quer über das Gelände in die Reithalle. Es war heute einer dieser Tage, die viel zu heiß waren um überhaupt richtig zu arbeiten. Der Verbrauch an Trinkwasser stieg ins Unermessliche und wir konnten froh sein einen eigenen Wassertank zu haben, denn anderen Kaliforniern wurde die Wasserzufuhr dicht gemacht weil sie zu viel verbraucht hatten. Kaum zehn Minuten longiert pumpte Amador als hätte man ihn drei Stunden galoppieren lassen. Auch Kenneth war jetzt in der Reithalle. Niemand wollte bei dem Wetter länger draußen sein als unbedingt möglich. „Vielleicht solltest du ihn durchchecken lassen.“ Er wirkte ernst. „Find mal wen, der heutzutage schnell hier ist...“ Es war noch immer schwer akute Krankheiten und andere Wehwehchen schnell behandeln zu lassen. Sowohl tierärzte als auch Hufschmiede waren chronisch ausgebucht. Es brachte in diesem Moment nichts Amador noch weiter zu quälen. Also brachte ich den reinweißen Schimmel zurück in den Stall und ritt stattdessen Cadiz, einen der Hengste meines Bruders. Der Schecke war gut gelaunt und arbeitete fleißig mit. Später blieben nur noch Busted Cherry Cake und Fix the Flame übrig. Die Stuten wurden derzeit aktiv auf die Zuchtzulassung vorbereitet und würden vielleicht schon in einem halben Jahr durchstarten. Mal sehen was da noch kommt.
    • Wolfszeit
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      01. August 2016 | von sadasha
      Umgestaltung
      „Óslogis Sonnenbrand wird immer schlimmer, willst du da nicht mal was tun?“ Etwas mürrisch sah ich von meinem Tablet auf und blickte in das empörte Gesicht meines Bruders. „Mehr als ihn tagtäglich einzucremen und im Schatten zu halten, kann ich nicht.“ Kenneth setzte sich neben mich und schielte kurz auf mein Tablet, bis er mich weiter tadelte. „Die beiden Isländer gehen hier ein. Die gehören einfach nicht nach Kalifornien.“ Ich nickte zustimmend und ergriff das Wort. „Deshalb werde ich sie auch wieder abgeben.“ Nun war Kenneth verdutzt. Stockend suchte er nach Worten, doch es kam nicht mehr „A-“ oder „Mhm...“ dabei rum. Grinsend versetzte ich das Tablet in den Ruhemodus und legte es weg. „Ja Kenneth, ganz so blöd bin ich doch nicht.“ mit einiger Genugtuung beobachtete ich die Mimik meines kleinen Bruders. Sie änderte sich von verdutzt, zu grübelnd, zu sauer werdend und wieder zu verdutzt. „Wahrscheinlich gehen beide zusammen nach Norwegen und können da ihr Ponyleben genießen. Seit wir Royal Disturbance hier haben hab ich einen größeren gefallen an Mangalarga Marchadors und Campolina Pferden gefunden für die Gangreiterei. Die sind sogar hitze- und sonnenbeständiger, wenn man sich nicht grade einen Cremello anschafft.“ erklärte ich ausgiebig um Kenneth von seinem Zwiespalt zu erlösen. „Wann?“ - „Nebenbei...“ - „Aber, du...“ - „Ja, hatte ich, aber es ist besser für die Ponys.“ - Das war eignetlich sein Spruch, aber ich hatte immer noch Spaß daran ihn zu ärgern. „Und Polka D-“ - „Die war in der Karibik und hatte da keine Probleme. Dann wird sie hier auch keine Probleme kriegen.“ erwiderte ich sofort. Mein Bruder verfiel ins Grübeln und war irgendwann so sehr in Gedanken versunken, dass ich aufstand und im Stall noch den Fohlen sah. Leveneza und Ases Maswamozi gefielen mir mit jedem Tag mehr. Beide würde ich sicher nicht als Showpferde nutzen dürfen, dennoch brachte ich ihnen Unsinn bei, wenn Kenneth mal auf Reisen oder wenigstens für ein paar Stunden außer Sicht war. Die einzigen Auswirkungen, die Kenneth bemerkte waren ein ausgeglicheneres und besseres Verhalten im Training. Leveneza war trotz, dass sie die jüngere der beiden war schon etwas weiter was „Ruhig stehen“ und „Rückwärts gehen“ oder „Drehen“ betrifft. Ases Maskwamozi ist einfach eine langsame Lernerin. Dafür überzeugt sie in Präsenz, Farbe und ihren aberwitzigen Ideen, wenn sie sich mal wieder ablenken ließ.
      Mit Amador ist die Arbeit mittlerweile auch um einiges leichter geworden. Er ist zwar immer noch sehr aufbrausend und hengstig, lässt sich aber endlich direkt ordentlich arbeiten ohne dass man ihn ewig ablognieren muss. Es zeigt sich, dass es eine gute Idee ist ab und an mal einen ausgebildeten Pferdetrainer an seine Tiere zu lassen. Das ist nicht nur Training fürs Pferd, sondern auch für die Reiter. Die Trakehner hatten in letzter Zeit auf Turnieren ordentlich abgesahnt, wie Kenneth das nun geschafft hatte konnte ich mir nicht erklären. Immerhin hat er aktuell drei Pferde aktiv im Turniersport und muss nebenbei noch zwei Zuchtpferde und zwei Fohlen bespaßen. Ich hingegen kann mich voll und ganz auf die Hofarbeit konzentrieren, Bodenarbeit mit den Pferden lag im Moment im Vordergrund, da die Klimaanlage ausgefallen ist. Harte Arbeit war so unmöglich. Kenneth fuhr zwar jeden Tag zur Reithalle eines Freundes, aber solange ich mit meinen Pferden voran kam, begnügte ich mich so mit ihnen. Royal Disturbance würde ich mir heute etwas näher ansehen. Sie sah toll aus, wie die meisten Mangalarga Marchadors. Die Kombination aus Roan und Tobiano war schon ein seltener Anblick. Ihr ruhige, bestimmte Art tat den Rest. Sie stand sehr im Gangpferdetyp. Ich hatte schnell raus wie sie tickt und wie ich zwischen den Gangarten wechseln konnte. Es machte wahnsinnig Spaß Neues auszuprobieren, das war schon mit den Isländern toll. Aber aufgrund der akuten Brandbeschwerden bei Óslogi war an Arbeit mit ihm nicht zu denken. Er tat mir schon sehr leid, umso mehr freute es mich wahrscheinlich einen guten Platz für ihn und Félagi gefunden zu haben. Die beiden Junghengste liebten sich schon heiß und innig und könnten theoretisch auch als Bachelorpaar bestehen bleiben. Die neuen Besitzer haben aber meinen absoluten Segen, wenn sie die beiden legen wollen. Für die Zucht ist weder eine, noch der andere vorgesehen und wer weiß ob sie sich irgendwann doch quälen würden als Hengste in Ställen wo auch mal rossige Stuten stehen. Meine Gedanken verloren sich und ich wurde erst wieder wachgerüttelt, als mich die hübsche Scheckstute anstupste, an deren Box ich stand. Dankbar strich ich ihr über Nüstern und Maul, bevor ich wieder ins Haus ging. Kenneth war eingeschlafen, hatte mein Tablet auf dem Bauch liegen und sabberte eins der Sofakissen voll. Großartig. Ein Bild für die Götter. Der Sommer würde noch zwei bis drei Monate andauern. Solange läuft der Betrieb auf Sparflamme, in jeglicher Hinsicht.
    • Wolfszeit
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      29. August 2016 | 37207 Zeichen von Sammy
      Fohlen ABC
      "Hollybrook Stud Training Stables, Sie sprechen mit Samantha O`Neill. Was kann ich für Sie tun?", flötete ich gut gelaunt ins Telefon. Ich war gerade bei meinen fünf hochträchtigen Stuten gewesen und so langsam konnte ich die Geburt der Fohlen wirklich kaum noch abwarten. Indem ich einmal tief durchatmete, versuchte ich meine Euphorie zu zügeln und professionell zu wirken. Mir antwortete eine männliche, angenehme Stimme: "Guten Tag, hier ist Kenneth Jenkins vom Phoenix Valley in Kalifornien. Sie haben uns beim Kauf von Levistino`s Hope erzählt, dass Sie einen Trainingsstall betreiben und ich wollte fragen, ob Sie Zeit hätten, sich mit zwei unserer Pferde zu beschäftigen?"
      Mit einem Grinsen dachte ich an das erste Fohlen meines vielfach ausgezeichneten Hengstes Levistino und an ihr wundervolles neues Heim auf dem iberisch angehauchten Hof in den USA. "Ja, die nächsten Wochen hätte ich noch Zeit. Wann könnt ihr sie denn herbringen? Und um was für ein Training geht es denn genau?", fragte ich Kenneth. Ich stutzte, als er zögerte. Nach ein paar Sekunden Stille meinte er: "Hm also es geht um eine junge Trakehnerstute und um ein junges Fohlen. Es wäre wirklich besser, wenn du herkommen würdest, da die beiden ziemlich hitzig sind. Außerdem geht es bei dem Fohlen um das Fohen ABC, da wäre ein vorheriger stundenlanger Flug wohl nicht sehr zuträglich."
      Ich hörte mir alles in Ruhe an und stimmte Kenneth zu. Es war ja auch ein sehr, sehr langer Weg von England nach Kalifornien. Mit dem Stift im Mund blätterte ich in meinem Terminkalender. "Also ich könnte es schon einrichten zu kommen, wenn ich bei euch auf dem Hof unterkommen kann. Ich müsste dann allerdings schon in drei Tagen kommen, da ich auf meinem eigenen Hof wichtige Termine habe, die sich nicht verschieben lassen.", schlug ich ihm vor. Kenneth und ich diskutierten noch eine Weile über Details, dann legten wir auf. Immerhin hatte ich nun einen ganzen Haufen Arbeit vor mir, damit ich schon in zwei Tagen die Reise in die USA antreten konnte.
      ~*~
      Gähnend streckte ich meine verspannten Muskeln. Der Flug war wirklich elend lang gewesen, von der Verspätung mal ganz zu Schweigen. Ich wartete gerade am Gepäckband auf meinen Koffer, als mir von hinten jemand auf die Schulter tippte. Ich fuhr herum und sah in das lachende Gesicht von Kenneth Jenkins. "Grüß dich! Toll, dass das alles so klappt!", begrüßte er mich und ich erwiderte mit einem müden Lächeln. Kenneth verstand und hievte meinen Koffer vom Gepäckband, um mich gleich darauf zu seinem Auto zu führen. Draußen dämmerte es bereits und ich begrüßte auf dem wunderschönen Hof lediglich Kenneth`s Bruder Lucius, bevor ich mich im Gästezimmer des Haupthauses unter die Dusche und dann in das frisch gemachte Bett legte. Vor lauter Müdigkeit hatte ich nichtmal mehr Hunger.
      Am nächsten Morgen ging es mir bereits deutlich besser und ich ging gut gelaunt in die Küche. Dort saßen die beiden Brüder bereits am Frühstückstisch und sahen mich erstaunt an. "Warum bist du denn schon so früh wach? Wir dachten, wir lassen dich noch ein wenig schlafen.", sagte Lucius verwundert. "Ach, ich hab ja lange geschlafen. Außerdem kann ich es ehrlich gesagt kaum erwarten, euren Hof zu sehen. Und vor allem natürlich die Pferde! Ich bin auch wahnsinnig gespannt auf Hope und ihr Fohlen.", gab ich grinsend zur Antwort. Trotz dieser überzeugenden Erklärung weigerten sich die Brüder, mich ohne Frühstück aus dem Haus zu lassen, weshalb ich in Windeseile eine Tasse Kaffee und ein Marmeladenbrötchen herunterschlang. Auf dem Weg zum Hauptstall kabbelten sich die beiden die ganze Zeit, was ich nur mit einem breiten Grinsen quittierte. Da fühlte ich mich doch gleich wie bei mir zu Hause auf dem Hof, da "meine" Jungs dort auch immer am Zanken waren und so manches Mal auch ein wüstes Schimpfwort durch den Stall schallte. An diesem Punkt mischte sich dann meist meine Lieblingsangestellte Meg ein und das Chaos war perfekt.
      Ich sah mir alles mit großen Augen an und seufzte verliebt, als wir das wunderschöne Stallgebäude erreichten. Jede Box besaß ein Fenster, das auf den Reitplatz hinauszeigte und wo man auch hinsah, überall blühten rote Blumen. Nun wurde meine Aufmerksamkeit jedoch von den Pferden angezogen, die uns aus den Fenstern heraus beobachteten. Wir kamen an einem unglaublich beeindruckenden Schimmelhengst vorbei, den Lucius mir mit vor stolz geschwellter Brust vorstellte. Man merkte sofort, dass Amador sein ganzer Stolz war. Doch auch die anderen beiden Hengste konnten sich absolut sehen lassen. Als wir bei den Stuten angelangt waren, begrüßte ich glücklich meine ehemalige Stute Hope. Ich hatte sie selbst gezogen und entsprechend schwer war mir der Abschied gefallen. Umso mehr freute es mich natürlich, sie auf diesem wundervollen Hof in guten Händen zu wissen. Kenneth schien wirklich Ahnung vom Züchten zu haben und interessierte sich sehr für seine Pferde. Auch Hope`s Fohlen machte sich toll und ich bat die Brüder, mir ein Foto zu schicken, wenn sie ausgewachsen war. Nun stellten sie mir mein erstes Trainingspferd vor: Eine großramige Fuchsstute namens Fix the Flame. Die Stute schnoberte neugierig an meiner Hand und ich begann sofort damit, die Jenkins-Brüder über sie auszufragen. Dass ich sie im Military auf Klasse A trainieren sollte, wusste ich bereits. Ansonsten war die Stute für mich ein unbeschriebenes Blatt. Kenneth erklärte mir, dass sie erst vier Jahre alt und ein wahres Dressurtalent war. Hier lief die talentierte Stute bereits auf S**-Niveau und auch im Springen ging sie M-Niveau. Das waren sehr gute Voraussetzungen für unser Training, da die Dressur und das Springen untrennbar zur Vielseitigkeit gehörten. Ansonsten war Flame wohl sehr schreckhaft und verfügte über einen schier unstillbaren Bewegungsdrang. Und- der wohl wichtigste Punkt- sie war im Gelände kaum händelbar. Das würde mir höchst wahrscheinlich die größten Probleme bereiten, Vielseitigkeit ohne Gelände war natürlich völlig undenkbar.
      Wir gingen weiter an den Boxen entlang und blieben erst stehen, als wir zur Box eines Fohlens in Leopardenjacke ankamen. "Darf ich vorstellen, das ist Ases Maskwamozi! Der Name ist kompliziert, ich weiß! Du kannst sie Wamzi nennen, das machen wir alle.", sagte Kenneth, während er dem Fohlen sanft den Hals kraulte. Ich dachte eine Sekunde nach und meinte dann: "Bei dem Namen klingelt bei mir was. Sie stammt von Apache`s Tomahawk ab, oder?" Kenneth sah mich überrascht an: "Genau. Und von Mr. Raw Depression. Woher weißt du denn das?" Ich lächelte, von dem tollen Scheckhengst erwartete eine meiner Lieblingsstuten ein Fohlen. "Apache gehört seit kurzem mir. Eddi hat sie mir geschenkt." Mit dem jungen Fohlen sollte ich ein Fohlen-ABC machen und ich freute mich schon sehr auf die Arbeit. Lucius und Kenneth erklärten mir, dass Wamzi zwar gerne arbeitete, aber zuweilen die Aufmerksamkeitsspanne einer Fliege hatte, da sie sich von allem möglichen und unmöglichen ablenken ließ. Außerdem konnte sie außerordentlich schwierig werden, wenn sie sich langweilte. Ich behielt all diese Informationen in meinem Kopf, während wir den Hofrundgang beendeten.
      Anschließend begann ich sofort mit der Arbeit, immerhin hatte ich ja nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung. Ich beschloss mit Fix the Flame anzufangen und ließ mir von Lucius die Sattelkammer zeigen. Ich staunte nicht schlecht, als ich das ganze außergewöhnliche Zubehör sah. Ich hatte zwar gewusst, dass Lucius Show- und Stuntreiter war, doch die ganzen Sachen nun einmal live zu sehen, war doch noch einmal etwas anderes.
      ~*~
      Kurz darauf war ich wieder bei Fix the Flame und holte die hübsche Fuchsstute aus ihrer Box. Größentechnisch passten wir wunderbar zusammen und einem Leckerchen war die Trakehnerstute auch nicht abgeneigt. Ich putzte sie in aller Ruhe, auch wenn Flame ab und an zur Seite weg tänzelte, um das Treiben um uns herum im Auge zu behalten. Schon nach dem Putzen war mir furchtbar warm, ich hatte die Hitze Kaliforniens wohl ein wenig unterschätzt. Wie sollte das erst aussehen, wenn ich mit meinen beiden Trainingspferdchen fertig war? Dennoch bandagierte ich Flame`s Beine und führte die Stute in die klimatisierte Reithalle. Heute stand nur Bodenarbeit auf dem Programm, immerhin mussten wir uns erst einmal kennen lernen. Ich longierte die Stute anfangs und bewunderte ihre weichen, fließenden Gänge. Fix the Flame war sehr gut zu händeln und ich fragte mich, ob dies an der gewohnten Umgebung lag, oder ob sie heute einfach gute Laune hatte. Ihren Bewegungsdrang bemerkte ich trotzdem, aber das war ja auch nichts schlechtes. Er musste lediglich in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Ich löste den Strick von Flame`s Trense und ließ die Stute freilaufen. Nachdem ich ihr grinsend zugesehen hatte, wie sie ein paar Runden im flotten Galopp durch die Halle drehte, machte ich sie mit einem leisen Pfiff auf mich aufmerksam und rief sie zu mir. Dabei hielt ich ihr die ersten Male ein Leckerchen entgegen, bis Flame schließlich auch ohne die ausgestreckte Hand zu mir kam. Ich lobte die große Stute und arbeitete noch ein wenig am Rückwärtsrichten und an den Seitengängen vom Boden aus. Flame konnte das natürlich schon alles, aber mir ging es heute auch wirklich nur darum, das fremde Pferd an mich zu gewöhnen. Nachdem das geschafft war, hakte ich die Longe wieder in Flame`s Trense ein und führte die Stute aus der Reithalle. Ganz kurz überlegte ich, ob ich noch eine kurze Runde ins Gelände laufen sollte, doch dann entschied ich mich doch anders. Flame hatte sich heute zwar wirklich tadellos benommen, doch mir war es lieber, wenn wir das Training mit einem positiven Ereignis abschlossen, anstatt mit einer möglichen Tortur im Gelände. Somit führte ich die Stute lediglich über den Hof, befreite sie von der Ausrüstung, kratzte ihre Hufe aus und fragte Kenneth, ob ich sie gleich auf eine Koppel bringen sollte. Der nickte dankbar, er war gerade damit beschäftigt, einen Mistfleck von rießigen Ausmaßen aus dem gescheckten Fell von Ghost Merchant zu bürsten. Ich erledigte meine Aufgabe und widmete mich gleich darauf meinem zweiten Kanditaten - dem Stutfohlen Ases Maskwamozi.
      ~*~
      Wamzi starrte mich mit hoch erhobenem Kopf und geblähten Nüstern an, als ich ihre Box betrat. Ich redete dem Fohlen beruhigend zu und das zeigte beinahe sofort Wirkung. Wamzi kam auf mich zu und untersuchte mich von oben bis unten. "Na deine Schüchternheit hat aber nicht sehr lange angehalten!", meinte ich lachend. Wamzi war bereits an das Halfter gewöhnt, machte allerdings noch des öfteren Ärger beim Führen. Dies wohl vor allem, weil sie sich nicht auf "ihren" Menschen konzentrierte, sondern auf all das was um sie herum passierte. Klar, war ja auch viel spannender als so ein doofer Zweibeiner. Ich führte das hübsche Stutfohlen zur Reithalle. Da der Reitplatz nicht umzäunt war, gab er kein geeignetes Trainingsgelände ab und außerdem war es in der Halle angenehm kühl. Ich kam aus England, da war ich eine solche Hitze einfach nicht gewohnt. Schon den Weg zur Halle gestaltete Wamzi äußerst schwierig. Das Stutfohlen tänzelte neben mir her und stolperte ein paar Mal über seine eigenen Füße, weil es so sehr damit beschäftigt war den Hals zu verdrehen - immerhin arbeitete Kenneth gerade mit Cadiz auf dem Platz. Als wir endlich in der Halle angekommen waren, schloss ich die Bandentür und befreite Wamzi von ihrem Halfter. Heute wollten wir erst einmal daran arbeiten, dass sie freiwillig zu mir kam. Vorerst ignorierte das Stütchen mich jedoch gekonnt und lief mit schwebenden Tritten in der Halle umher, um sich auch ja jede Ecke genaustens anzusehen. Ich rief sie bei ihrem Spitznamen, doch Wamzi drehte lediglich eins ihrer Ohren in meine Richtung. "Auch gut, wie du möchtest.", sagte ich. Dann stand ich auf, schlüpfte durch die Bandentür und holte mir den Klappstuhl und meinen gepackten Rucksack, den ich extra dort deponiert hatte. Ich trug alles in die Bahn, stellte den Klappstuhl auf und machte es mir mit einer Flasche Wasser und einem Buch bequem. Wie erwartet wurde es Wamzi sehr schnell langweilig. Sie blieb auf Höhe von C stehen und sah zu mir herüber. Ich ergriff die Gelegenheit und rief sie erneut. Dabei raschelte ich ein wenig mit den Seiten in meinem Buch und kramte gleich darauf eine Möhre aus meinem Rucksack. Wamzi kam neugierig näher. Ängstlich war das Stutfohlen wahrlich nicht. Als sie bei mir angekommen war, verfütterte ich die Leckerei an sie und strich ihr lobend über den Hals. Wamzi ließ sich die Streicheleinheiten kurz gefallen, dann beschäftigte sie sich mit meinem Rucksack und inspizierte anschließend den Stuhl. Ich dagegen packte nochmals ein Stück Möhre in meine Tasche und stellte mich ans andere Ende der Halle. Sobald Wamzi sich von den Gegenständen abwandte, rief ich sie wieder zu mir. Sie sollte auf diese Art lernen, dass sie nicht nur etwas gutes bekam, wenn sie artig war, sondern sich mit mir auch nicht langweilen musste. Kurz gesagt musste ich versuchen, mich möglichst interessant für das Punktepferd zu machen. Wieder überlegte Wamzi kurz, doch da sie meine Sachen schon gründlich betrachtet hatte, entschied sie, dass sie wohl doch lieber zu mir kam. Ich verfütterte wieder eine Möhre an sie und zeigte ihr dann eine Wurzelbürste. Damit fuhr ich mit fließenden Strichen über ihr Fell und Wamzi genoss die Behandlung sichtlich. Ich strich auch an den Beinen des Pferdekindes entlang, fuhr die Hinterhand hinunter und vom Widerrist über den Rücken. Die Jenkins-Brüder hatten bereits gute Arbeit geleistet, Wamzi ließ sich überall problemlos berühren und gab auf Kommando auch Huf. Ich lobte das Stütchen und dachte nach. Obwohl Kenneth mir erzählt hatte, dass Wamzi eine eher langsame Lernerin war, war sie doch schon recht weit, was das Fohlen ABC anging. Somit konnte ich heute, entgegen meiner Gewohnheit, ruhig auch ein wenig weiter gehen. Also versuchte ich Wamzi rückwärts zu schicken. Dafür stellte ich mich vor das Stutfohlen, legte den Zeigefinger auf ihre Brust und sagte: "Back!". Wamzi starrte mich nur verwundert an und versuchte doch tatsächlich, an meinen Finger heranzukommen. Ich lachte, als ihre Tasthaare mich kitzelten, konzentrierte mich dann jedoch schnell wieder auf unsere eigentliche Aufgabe. Ich übte nun leichten Druck aus, der Wamzi natürlich nicht wehtat, aber auch nicht angenehm war. Das Fohlen wich einen kleinen Schritt zurück und ich lobte sie postwendend. Ases Maskwamozi sah mich ein wenig verwundert an, also wiederholte ich das Ganze sofort. Andererseits gab es hier in der Halle so wenig Ablenkungen, dass sie sich tatsächlich einmal auf mich konzentrierte. Als ich sie zuverlässig ein paar Tritte rückwärts schicken konnte, lobte ich sie, verfütterte noch eine Karotte und brachte Wamzi wieder hinüber zum Stall. Der Weg dorthin war zwar genauso anstrengend, wie auch zuvor schon, doch ich hatte trotzdem das Gefühl heute ein gutes Stück weiter gekommen zu sein.
      ~*~
      Am nächsten Tag war ich schon wieder sehr früh auf den Beinen. Je früher ich das Training mit Fix the Flame und Ases Maskwamozi absolvierte, desto mehr konnten wir der schier unterträglichen Hitze entfliehen. Oder besser gesagt, konnte ich das. Die Pferde waren das Klima hier ja bereits gewohnt. Mit Wamzi wollte ich heute das Halftern und Führen üben und für Fix the Flame stand Dressurarbeit auf dem Programm. Da die hübsche Trakehnerstute sich gestern so gut benommen hatte, wollte ich heute gleich die erste Station des Trainings abhaken. Für Flame war dies sowieso reine Wiederholung.
      Ich begrüßte die Jenkins-Brüder und ging geradewegs zu Flame`s Box. Ich kraulte der Fuchsstute liebevoll die Stirn und freute mich zu sehen, dass sie mich schon zu kennen schien. Während ich sie vor ihrer Box putzte, ihre Beine bandagierte und sie anschließend aufsattelte, war Flame zwar etwas hibbelig, aber das war nicht weiter schlimm. Auch auf dem Weg zur Halle tänzelte das große Pferd neben mir her, da ich jedoch ruhig blieb, ließ Flame sich dennoch vorwärts führen. In der Halle angekommen spielten wir erst einmal mein absolutes Lieblingsspiel. Ich hatte mir schon fast gedacht, dass ich mit Flame um diesen Act nicht herum kommen würde, doch begeistert war ich trotzdem nicht. Blieb zu hoffen, dass die Stute keinen allzu großen Dickkopf hatte und schnell verstand, was ich von ihr wollte. Jedes Mal, wenn ich den Fuß in den linken Steigbügel setzte und Flame einen Schritt nach vorn, zur Seite oder zurück machte, führte ich sie im Kreis und stellte sie zurück in ihre Ausgangsposition. Als ich dann endlich im Sattel saß, ging das Ganze praktisch von vorn los, denn Flame sollte natürlich auch stehen bleiben, bis ich ihr das Kommando zum Antreten gab. Ich stieg zwar nicht wieder von ihrem Rücken, ritt nun jedoch immer einen kleinen Kreis, bevor ich Flame wieder zum Stehen brachte. Zu meiner Freude begriff die junge Stute schnell und schon bald stand sie auf dem Fleck, bis ich ihr leicht die Beine in die Seiten drückte und sie im Schritt antreten ließ. Ich ritt Fix the Flame am langen Zügel im Schritt um die Bahn und spürte dabei die geballte Power des Pferdes unter mir. Flame schritt eifrig aus und schoss auf das leichte andrücken meiner Beine hin in einer Art Stechtrab los. Ich nahm die Stute auf und hob mich im Leichttrab aus dem Sattel, um etwas Ruhe in das junge Pferd zu bringen. Flame gab nach einer Runde um die Bahn nach und drosselte ihr Tempo. Dennoch merkte ich, dass sie angespannt war. Bei jedem Geräusch, das von draußen in die Halle schallte, zuckte das große Pferd zusammen oder machte einen Satz zur Seite. Ich war gespannt, ob sie sich im Laufe des Trainings ein wenig beruhigen würde. Für die Vielseitigkeits-Dressur in Klasse A wurden die selben Aufgaben gefordert, wie auch für eine A-Dressur in der Einzeldisziplin. Genauer gesagt waren das das Rückwärtsrichten, die Schritt-Galopp-Übergänge, die Vorhandwendung und Viereck verkleinern und vergrößern. Das Ganze sollte für Flame natürlich ein Klacks sein. Indem ich mein äußeres Bein leicht zurücknahm und Flame nach innen stellte, ließ ich die Stute locker angaloppieren. Flame galoppierte mit weit ausgreifenden Sprüngen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass sie mir bei der kleinsten Unaufmerksamkeit meinerseits durchgehen würde. Ich bereitete die junge Stute mit mehreren halben Paraden auf das nun Kommende vor, versammelte sie ein wenig mehr, damit sie Gewicht mit der Hinterhand aufnahm und parierte das Fuchsstütchen schließlich zum Schritt durch. Der Übergang klappte auch vom Schritt in den Galopp hervorragend, sodass ich Flame kurz darauf bei A zum Halten brachte und sie eine Länge rückwärts richtete. Dies gehörte eindeutig nicht zu Flame`s Lieblingslektionen. Die Stute trat zwar rückwärts, war dabei aber sehr zögerlich und spielte nervös mit den Ohren. Ich redete beruhigend auf sie ein und wiederholte die Übung gleich nocheinmal. Zufrieden war ich trotzdem. Das Zögern konnte durchaus daher kommen, dass Flame mich kaum kannte. Ich trabte die Stute zwei Runden um die Bahn, bevor ich sie erneut zum Schritt durchparierte. Nun war das Viereck verkleinern und vergrößern an der Reihe. Dazu stellte ich Flame bereits in der zweiten Ecke der kurzen Seite nach außen, trieb dann mit dem äußeren Schenkel vorwärts-seitwärts, während der Innere verwahrend hinter dem Gurt lag. So ließ ich die Fuchsstute bis zur Mittellinie weichen, richtete sie kurz vor E geradeaus und lenkte sie nach ca. 2 Pferdelängen zurück zum Hufschlag. Die Lektion wiederholten wir dann auf der anderen Hand und natürlich auch im Trab. Fehlte nur noch eine Übung. Flame hüpfte zwar immer noch, wenn sie ein plötzliches Geräusch vernahm, ansonsten ging sie jedoch viel gelassener. Sie hatte den Rücken aufgewölbt und den Kopf gesenkt und ich strich ihr lobend über den Hals. "Wir haben es schon fast, meine Hübsche!", sagte ich aufmunternd zu ihr, als ich sie auf dem zweiten Hufschlag zum Stehen brachte. Trotz der Klimaanlage schwitzte ich und natürlich wartete auch Wamzi auf ihr Training - oder zumindest redete ich mir das ein. Flame absolvierte die Vorhandwendung ohne Schwierigkeiten, sodass ich sie gleich darauf am langen Zügel trocken reiten konnte.
      ~*~
      Als Flame versorgt war und ich Kenneth kurz von ihrem erfolgreichen Training berichtet hatte, widmete ich mich Ases Maskwamozi. Das Stutfohlen hatte schon ungeduldig Kreise in seiner Box gedreht, während ich mich in der Stallgasse mit Flame beschäftigt hatte. Offensichtlich konnte sie es nicht leiden, nicht beachtet zu werden. "Hallo du süße Maus", säuselte ich, als ich ihr das Halfter überstreifte. Wamzi untersuchte mich genaustens und malmte gleich darauf zufrieden ein Stückchen Apfel. Wie auch gestern schon, folgte Wamzi mir mit einigen Aussetzern, weil sie sich zu sehr von ihrer Umgebung ablenken ließ. Diesmal war mir das jedoch ganz recht, denn sie machte mich auf Kenneth und Lucius aufmerksam und ich führte die kleine Stute kurzerhand zu den beiden. "Hey ihr zwei! Meint ihr es wäre möglich, einen Pferdehänger auf eine der Koppeln zu stellen? Ich würde am liebsten schon heute mit dem Hängertraining anfangen. Wer weiß, wie Wamzi darauf reagiert.", trug ich mein Anliegen vor. Die beiden stimmten sofort zu, sich gleich an die Arbeit zu machen. Solange würde ich mit Wamzi wieder in die Reithalle gehen, um dort das Führen zu üben. Ich schloss die Bandentüre hinter uns und forderte Wamzi auf mir zu Folgen. Immer wenn das Stütchen nun stehen blieb, sich den Hals verrenkte, um nach draußen zu sehen oder mich sonst in irgendeiner Weise nicht beachtete, tat ich etwas unerwartetes. Mal schwenkte ich den Sommerhut, den ich mir heute extra aufgesetzt hatte, ein anderes Mal sprang ich einfach zur Seite. Der Strick hing dabei immer locker durch, doch in diesem Moment war ich für Wamzi sehr viel interessanter, als alles, was draußen vor sich ging. Schon nach nur drei solchen plötzlichen Bewegungen, folgte Wamzi mir mit gespitzten Ohren und beobachtete nun zur Abwechslung tatsächlich mich, um nur ja nichts zu verpassen. Ich grinste in mich hinein, drehte noch zwei Runden kreuz und quer durch die Halle und löste anschließend den Strick von Wamzi`s Halfter. Ich schickte Wamzi von mir Weg und rief sie erst nach einigen Minuten wieder zu mir. Zu meiner großen Freude schielte das Stutfohlen immer wieder zu mir herüber und kam auch sofort, als ich sie rief. Ich belohnte sie mit einem Leckerli und wiederholte das Ganze noch einige Male. Danach hakte ich den Strick erneut in Wamzi`s Halfter und führte das Stütchen aus der Halle. Es wurde Zeit, unser Führtraining auch außerhalb der Halle fortzusetzen. Hier gab es natürlich sehr viel mehr Ablenkungen und so musste ich meinen kleinen Affentanz ein paar Mal mehr vorführen, um Wamzi davon zu überzeugen, dass ich das beachtenswerteste Objekt hier draußen war. Glücklicherweise sahen uns die Jenkins-Brüder erst, als Wamzi mir gerade wieder aufmerksam folgte. "Wow, wie hast du denn das hinbekommen? Die ist ja total auf dich fixiert!", fragte Lucius erstaunt und ich antwortete nur grinsend, dass ich ihnen dieses kleine "Geheimnis" beim Abendessen verraten würde. Kenneth teilte mir noch mit, dass der Hänger auf der Koppel beim Stall bereitstand und ich führte Wamzi auf direktem Weg dorthin. Die Arbeit mit dem Hänger würde wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen, deshalb wollte ich Wamzi heute einfach schon einmal damit vertraut machen. Ich ließ das Stütchen frei laufen und sah lachen zu, wie Wamzi immer wieder auf das Ungeheuer, dass da auf ihrer Weide stand, zulief und gleich darauf im gestreckten Galopp die Flucht ergriff. Wenn sie das noch ein paar Mal machte, was sie am Ende des Tages wahrscheinlich ziemlich müde. Als Wamzi den Hänger irgendwann nicht weiter beachtete, aber auch noch nicht sonderlich nah heranging, rief ich das Stutfohlen wieder zu mir und beendete das heutige Training. Wamzi ließ sich nun ganz ohne albernes Gehüpfe in den Stall führen, allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob sie nicht vielleicht einfach nur müde war. Wie auch immer, das würde ich in den nächsten Tagen mit Sicherheit herausfinden.
      ~*~
      Ich gähnte müde, als am nächsten Morgen bereits um kurz vor sechs Uhr mein Wecker klingelte. Heute stand Springtraining mit Fix the Flame an und das wollte ich nicht in der vollen Mittagshitze abhalten. Ich rollte mich aus dem Bett, drehte eine schnelle Runde durchs Bad und schlüpfte in meine Klamotten. Da ich nicht wusste, ob die Jenkins-Brüder schon wach waren, schlich ich auf Zehenspitzen aus dem Haus und ging sofort hinüber in die Reithalle, um Flame und mir einen netten kleinen A-Parcours aufzubauen. Da Flame auch hier schon auf einem sehr viel höheren Niveau ging, sollte der Parcours ihr keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Doch für mich war eine solche Springstunde sehr aufschlussreich und vor allem auch notwendig, bevor es ins Gelände ging. So konnte ich mich darauf einstellen, wie Fix the Flame sich in einem Parcours benahm, wie gut sie mit verschiedenen Sprüngen zurecht kam und wie forsch sie die einzelnen Hindernisse anging. Zusätzlich zu meinem Parcours legte ich auch einige Trabstangen bereit und baute zwei Cavaletti auf. Dann lief ich in den Stall hinüber, wo ich vor lauter Tatendrang fast mit Lucius zusammenstieß. Der sah mich ein wenig verwundert an, stimmte mir aber zu, dass es angenehmer war, das Training schon jetzt abzuhalten. Ich lief zu Flame`s Box, begrüßte die große Stute und begann sogleich ihr kupferfarbenes Fell zu putzen. Flame genoss die Zuwendung sichtlich und ich freute mich auf das Training mit ihr. Nachdem ich Flame`s Hufe ausgekratzt, den Schweif verlesen und die Mähne gekämmt hatte, legte ich der Stute Gamaschen und Streichkappen an und sattelte sie anschließend auf. Ich selbst stattete mich mit Reithelm, Handschuhen und Schutzweste aus, bevor es endlich nach draußen ging. Flame tänzelte wie immer neben mir her. Die noch angenehm frische Luft schien der jungen Stute zu gefallen. Als Flame die Hindernisse sah, wurde sie noch nervöser und wir spielten wieder ein paar Runden das "Still-stehen-beim-Aufsitzen-Spiel", bevor es losgehen konnte. Wieder wärmte ich Flame zuerst im Schritt am langen Zügel auf, wobei ich die Stute recht oft zurückhalten musste, weil sie einfach antrabte. Sie schaute die bunten Hindernisse mit gespitzten Ohren an und schlug mit dem Kopf, als ich sie auch im Trab nur an den Sprüngen vorbeilenkte. "Ganz ruhig mein Mädchen, du darfst erst Springen, wenn du richtig aufgewärmt bist und dich benimmst. Ich lege wirklich überhaupt keinen Wert darauf, im Sand zu landen, nur weil du es zu eilig hast.", sagte ich fröhlich zu der aufgedrehten Stute und ritt sie Runde um Runde um die Hindernisse, bis Flame endlich im Rücken nachgab. Ihre Tritte wurden länger und weicher und sie nahm den Kopf nach unten. Ich kraulte ihren schlanken Hals und ließ sie nun über die Trabstangen gehen. Nachdem das gut klappte, galoppierte ich Flame mit einer leichten Hilfe an. Die Stute galoppierte brav an und sprang auch kontrolliert über die Cavaletti, doch als ich sie auf das erste Hindernis zulenkte, riss sie den Kopf hoch und wurde schneller. Als ich merkte, dass ich mit normalen Hilfen nicht mehr durchkam, setzte ich die sogenannte "Brücke" ein. Nicht schön fürs Pferd, aber immer noch besser, als wenn wir in diesem halbsbrecherischen Tempo über das Hindernis gehen würden. Ich schaffte es, Flame kurz vor dem Sprung abzuwenden, parierte die Stute durch und atmete ein paar Mal tief ein und aus. "Was sollte das denn Süße? So fangen wir das Ganze sicherlich nicht an!", schalt ich Flame mit ruhiger Stimme, bevor ich sie erneut angaloppierte. Diesmal ritt ich allerdings einen Zirkel und aus diesem heraus auf den ersten Sprung zu. Dadurch blieb Flame vor dem Sprung weniger Zeit um Blödsinn zu machen und wir setzten kontrolliert über den Steilsprung. Ich hatte zwar gut zu tun, die junge Stute an meinen Hilfen zu halten, doch dafür war ich absolut begeistert von ihrem Springvermögen. Wir flogen nur so über die Hindernisse hinweg und ich konnte mir absolut vorstellen, wie toll es sich anfühlen musste, höhere Sprünge mit der Stute zu gehen. Dies war jedoch heute nicht unsere Aufgabe. Ich beendete den Parcours, sprang die zweifache Kombination noch ein zweites Mal und ritt Fix the Flame dann am langen Zügel trocken. Der zweite Part ihrer Vielseitigkeitsausbildung war geschafft, ab morgen würden wir im Gelände arbeiten...
      ~*~
      Mit Ases Maswkamozi stand heute hauptsächlich Wiederholungsarbeit auf dem Programm. Nachdem ich das Stutfohlen geputzt hatte und wir auch das Hufe geben wieder einmal geübt hatten, führte ich sie kreuz und quer auf dem Hof herum. Anfangs an eher ruhigeren Stellen, dann auch direkt an den Ställen und Weiden vorbei. Jedes Mal, wenn Wamzi sich nicht mehr auf mich konzentrierte, hüpfte ich in die Luft, lief rückwärts und und und. Allerdings legte ich zwischendurch auch immer wieder kurze Pausen ein, da ich von einem jungen Fohlen nicht erwarten konnte, dass es sich eine längere Zeit lang konzentrierte. Auch das mussten Pferde erst lernen.
      Als Lucius mich so herumhüpfen sah, kam er lachend zu uns. "Du hast uns zwar gestern von deiner Methode erzählt, aber dass das so aussehen würde, hätte ich mir niemals vorstellen können! Ich bin wirklich froh, dass ich das mal zu Gesicht bekommen hab!", presste er während eines Lachanfalls heraus. Wamzi sah ihn erstaunt an und ich meinte nur: "Vielleicht sollte ich dein Gegacker in mein Repertoire aufnehmen, Wamzi scheint das sehr zu faszinieren!"
      Ich erklärte das Führtraining für beendet und führte Wamzi auf die Koppel, auf der der Pferdehänger stand. Wieder löste ich den Strick vom Halfter. Wamzi sollte von sich aus auf den Hänger gehen, dann würden ihre Besitzer damit später höchstwahrscheinlich auch nie Probleme haben. Anstatt das Fohlen jedoch wieder sich selbst zu überlassen, setzte ich mich diesmal auf die Rampe des Hängers und holte eine Möhre aus meiner Tasche. Wamzi, die in sicherer Entfernung zum Hänger ein paar Grashalme geknabbert hatte, hob den Kopf und sah aufmerksam zu mir herüber. Ich biss genüsslich von dem Gemüse ab und rief nach dem Fohlen. Wie sie es gelernt hatte, kam das Fohlen auch sofort auf mich zu, blieb jedoch gute drei Meter vom Hänger entfernt stehen und beäugte selbigen misstrauisch. Ich rief sie nochmals und biss, als sie nicht reagierte, wieder von der Möhre ab. "Süße Maus, wenn du dich nicht beeilst, bleibt nichts mehr für dich übrig. Tut mir sehr Leid!", sagte ich leise zu dem Stütchen. Dessen Mimik war momentan schon beinahe lesbar. Man konnte ihr den inneren Konflikt zwischen ihrer Neugierde und dem Drang , einen Sicherheitsabstand zu diesem Ungeheur von Hänger einzuahlten richtig ansehen. Ich erhob mich langsam, ging zu dem Fohlen hinüber und kraulte es. Dann setzte ich mich wieder auf die Rampe. Zögerlich kam Wamzi einen Schritt nach dem anderen näher und ich lobte das Stütchen sofort. Als sie schließlich sogar einen Vorderhuf auf die Rampe setzte, beschloss ich es für heute dabei zu belassen. Wir waren wieder einen großen Schritt weitergekommen und ich war mir sicher, dass Kenneth mit den Fortschritten seines Fohlens zufrieden war.
      ~*~
      Die nächste Woche verging wie im Flug. Ases Maskwamozi machte sich hervorragend, was das Hängertraining betraf und mit Fix the Flame war ich täglich im Gelände gewesen. Die junge Stute kannte das zwar bereits von ihrem Training auf E-Niveau, doch es war eine wahre Herausforderung, sie außerhalb des Hofes zu reiten. Anfangs hatte ich mit Flame deshalb zweimal täglich Spaziergänge um den Hof herum gemacht, bevor ich mich irgendwann das erste Mal in Begleitung von Kenneth auf Levistino`s Hope im Sattel hinaus wagte. Trotz Hope`s Gelassenheit, war ich bereits nach einer halben Stunde schweißgebadet. Flame sprang bei jedem Geräusch einen halben Meter in die Luft, ging durch oder versuchte zurück zum Hof zu rennen. Dementsprechend war ich nach unseren Ausritten auch immer völlig fertig und brauchte meistens erst einmal einen Mittagsschlaf, bevor ich mit Wamzi arbeiten konnte. An Tagen, an denen ich im Sattel mit Flame unterwegs war, machten wir zuvor meist ein wenig Bodenarbeit. Mal mit Stangen, mal ohne. Ich wiederholte auch das Schrecktraining, dass Flame mit einer mir ebenfalls bekannten Trainerin schon einmal durchlaufen hatte, doch sobald wir draußen waren, schien Flame das alles zu vergessen. Klar, immerhin konnte ja hinter jedem noch so kleinen Busch ein pferdefressendes Monster lauern! Was wussten wir doofen Menschen schon davon?
      An einem einigermaßen milden Tag wagte ich mich schließlich an die ersten Sprünge der Geländestrecke. Wieder war Kenneth dabei, Flame war noch nicht soweit, alleine ins Gelände zu gehen. Außerdem war es beim Geländespringen immer ratsam noch eine zweite Person dabei zu haben. Zu meiner großen Überraschung war Flame zwar schwer zu kontrollieren, aber sehr viel weniger schreckhaft, sobald sie Hindernisse vor der Nase hatte. Offensichtlich war die junge Stute so begeistert vom Springen, dass sie darüber sogar die "Gefahr" vergas, in der sie sich befand.
      Heute, am Tag vor meiner Abreise, wollte ich Flame das erste Mal die gesamte Strecke gehen lassen. Hope und Kenneth begleiteten uns. Kenneth war ein ebenso begeisterter Vielseitigkeitsreiter wie ich, dementsprechend froh war er über die Fortschritte, die Flame innerhalb dieser kurzen Zeit gemacht hatte.
      Ich hatte die Fuchstute bereits auf dem Hof über einige Stangenhindernisse springen lassen, um nicht sofort mit den festen Hindernissen im Gelände beginnen zu müssen. Flame war heute ganz gut drauf und reagierte auf jede meiner Hilfen. Im Gelände war sie gewohnt anstrengend, doch als ich sie auf den ersten Sprung der Geländestrecke zugaloppierte, besann sie sich wieder ein wenig. Wir flogen mühelos über die ersten Sprünge und kamen schon bald zum ersten Hinderniskomplex, welcher aus zwei Baumstämmen und einem Abhang bestand. Ich versammelte Flame, wir übersprangen den ersten Baumstamm, galoppierten den Abhang hinunter, übersprangen dann den zweiten Baumstamm und galoppierten auf der anderen Seite wieder aus der Senke heraus. Nun kam die erste längere Galoppstrecke. Ich gab die Zügel ein wenig nach und Flame schoss vorwärts. Wenn sie jetzt scheute, lag ich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Dreck, doch die Stute benahm sich. Ich drosselte das Tempo wieder ein wenig, als die nächsten Hindernisse in Sicht kamen. Meine größten Bedenken galten dem Wasser. Auch das hatten wir tagtäglich geübt und Flame war irgendwann auch hindurch gegangen, Spaß machte es ihr jedoch keinen. Als das Wasser in Sicht kam, hob Flame den Kopf höher und sprang ein paar Mal um. Ich gab energische Schenkelhilfen und die Stute galoppierte durchs Wasser. Den Aussprung nahm sie mit einem rießigen Satz, doch das gab in der Geländeprüfung keine Abzüge. Ich lobte Flame und setzte die Strecke fort. Auch das zweite Wasser erforderte eine etwas deutlichere Aufforderung meinerseits, doch den Rest der Strecke meisterte die Fuchsstute beinahe spielend, sodass ich am Ende glücklich grinsend wieder mit Kenneth zusammentraf.
      "Ich würde sagen, Flame ist jetzt soweit, um sie in der Vielseitigkeit auf A-Niveau zu starten!", sagte ich fröhlich. Nun fehlte nur noch das Abschlusstraining mit Wamzi und meine Arbeit im sonnigen Kalifornien war erst einmal erledigt.
      ~*~
      Nachdem Flame ordentlich versorgt war, holte ich Ases Maskwamozi aus ihrer Box. Heute ließ ich mir beim Putzen besonders viel Zeit, da das meine Art war, mich von dem Stutfohlen zu verabschieden. Apaches Tochter machte ihr wirklich alle Ehre und ich war schon sehr gespannt auf ihren weiteren Werdegang. Ich übte ein letztes Mal das Hufe geben, führte Wamzi über den Hof und schließlich wieder auf die Weide, auf der der Hänger stand. Während meines Trainings mit Flame, hatte ich auch jeden Tag mit Wamzi gearbeitet, sodass das Fohlen mittlerweile brav in den Hänger ging. Heute wollte ich auch schon eine kleine Runde mit ihr fahren. Daher hatte ich Kenneth gebeten, den Hänger vor der Weide an sein Auto zu kuppeln. Wamzi ging ohne Anstalten in den Hänger und ich lobte das Fohlen liebevoll. Das hatte mich eine ganze Weile gekostet. Nach dem Tag, an dem Wamzi die Rampe betreten hatte, hatte ich mich immer ein Stückchen weiter in den Hänger hineingesetzt, bis das Fohlen schließlich neben mir gestanden hatte. Nun band ich Wamzi fest und strich ihr beruhigend über den gepunkteten Hals, bevor ich Kenneth zurief, dass er die Rampe schließen sollte. Er würde nur in Schrittgeschwindigkeit fahren und das auch nur für ein paar Minuten, deshalb blieb ich bei Wamzi im Hänger. Als Kenneth den Motor startete, scharrte das Fohlen aufgeregt mit dem Huf, blieb jedoch ansonsten ruhig. Der Hänger setzte sich in Bewegung und Wamzi war erst einmal vollauf damit beschäftigt, sich auszubalancieren. Ich verfütterte alle paar Sekunden ein Stückchen Möhre an sie und kraulte ihr unablässig den Hals, damit sie ihre erste Fahrt auch ja in guter Erinnerung behielt. Als Kenneth uns schließlich wieder die Rampe öffnete, strahlten wir beide über das ganze Gesicht. Damit hatte Wamzi das Fohlen ABC mit Bravour hinter sich gebracht und ich konnte guten Gewissens nach Hause fliegen....
    • Wolfszeit
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      07. November 2016 | von Sosox3
      Praktikum in Californien bei den Gebrüder Jenkins
      Pflege aller Pferde des Phoenix Valley
      „Warum soll ich denn jetzt nach Californien?“, fragte ich Rachel neugierig. „Ich habe vorhin bei Kennet Jenkins angerufen und habe dir dort ein einwöchiges Praktikum gesichert. Die beiden haben viel um die Ohren mit ihren Pferden und Lucius wird dir was über das Stuntreiten und das Showreiten erklären. Ken zeigt dir dann Sachen, was die Pferdezucht betrifft und der Umgang mit Fohlen.“ Mein Mund blieb offenstehen. „Dein Ernst? Show- und Stuntreiten? Ich glaub’s nicht.“ „Doch, du fliegst morgen rüber. Ich würde an deiner Stelle deine Sachen packen. In der Woche wird Cleavant dann kastriert und du hast einen Wallach und keinen Hengst mehr zur Pflege“, sagte meine Tante streng und drehte sich dann um und ging in den Stall zu ihrem Hengst Cherti. Ich stand noch eine Weile da und starrte Löcher in die Luft bis ich mich in mein Zimmer machte und meine Sachen zusammenpackte. In California lagen die Temperaturen noch zwischen 20 – 35°C und somit war es um einiges wärmer als in Mazedonien. Ich würde die Woche schon überleben ohne Cleavant, aber doch verletzte es mich irgendwie, dass er kastriert wurde. Auch wenn er ein komischer Mix war, konnte man doch sicher mit ihm züchten. Vielleicht war er hier auf unserem Hof einfach nur falsch…
      Der Flug war länger als geplant und die Landung nahm mich genauso mit wie damals von Canada nach Mazedonien. Meine Ohren taten weh, ich war fertig wie ein Lachsbrötchen und wartete nach der Passkontrolle auf meinen wohl etwas zu groß geratenen Koffer. Die ganzen Kontrollen hier dauerten immer eine Ewigkeit. Aber immerhin wurde ich von Kenneth und seinem Bruder Lucius herzlichst in Empfang genommen.
      „Du musst Valerie sein“, stellte Kenneth erfolgreich fest und ich nickte nur kurz. „Das ist mein Bruder Lucius“, sagte er und deutete dabei auf den etwas kleineren Mann neben ihn, der mich nur mit einem kurzen Grinsen begrüßte, „Und ich bin Kenneth.“ Ich reichte ihm die Hand und stellte mich auch noch einmal vor. Die Blicke der beiden waren unbezahlbar, als sie meinen Koffer entdeckten und Lucius sich bereit erklärte, diesen zu schleppen. Er hatte Kraft, hatte aber wohl nicht mit dem Gewicht gerechnet. „Was hast du darin? Klamotten oder doch eher Ziegelsteine“, fragte er mich und schaute mich mit schiefgelegten Kopf an. „Alles was ich brauche“, grinste ich und sah mich um. Der Flughafen war riesig und ziemlich modern, so hatte ich mir das ganze hier gar nicht vorgestellt. Die Fahrt zum Anwesen dauerte nur länger als gedacht und ich war sowieso schon vom Flug fertig, dass ich im Auto kurzerhand auch noch einschlief. Die Zeitverschiebung machte mir auch etwas zu schaffen, aber ich schlief die paar Stunden zum Hof sehr gut im Auto. Kenneth konnte sehr gut Auto fahren und ich wurde sofort wach, als Lucius am Steuer saß. Er hatte einen etwas rasanteren Fahrstil und ich murmelte jedes Gebet, das ich kannte vor mir her. „War das arabisch?“, fragte mich Ken neugierig und ich nickte. „Ja, muslimisch geprägt“, sagte ich und sah auf die Straße, die wir gerade einbogen. Lucius schluckte. „Gut, das wir gleich da sind.“
      Tag 1 – Monday
      Mein Tag begann bereits um sieben Uhr morgens mit dem Füttern der Pferde. Wir hatten allein in der Reitschule fast so viele Pferde wie die beiden Brüder, aber trotzdem hatte ich am Anfang noch Mühe, die Pferde auseinander zu halten. Ich schaute also lieber doppelt und dreifach auf die Boxenschilder um den Pferden die richtige Ration zu geben, als dass ich ihnen womöglich zu viel oder zu wenig zu fressen gab. Allein vom ersten Anblick her, hatten mir Morgane, eine Dark Bay Tobiano Stute, Leveneza, ein Rappfohlen mit vier weißen Stelzen und Senda Oscura, eine rabenschwarze Stute angetan. Als die Pferde den Futterwagen rollen hörten, wurden sie alle ein wenig unruhig, ließen mich aber alle brav bis auf Morgane den Weg zum Futtertrog durchschreiten. Die noch junge Stute schüchterte mich doch ein wenig ein. Bei ihr war ich froh, als sie mich heile aus der Box raus ließ. „Ärgert die dich?“, fragte mich Kenneth und ich sah etwas verwirrt zu ihm ans andere Ende der Stallgasse. „Morgane ist noch jung. Keine vier Jahre alt und auch sonst immer etwas launisch. Als sie hier hinkam, war sie die Diva und Zicke in Person. Sie ließ sich nicht kraulen, machte Palaver und und und. Aber mittlerweile lässt sie sich auch mal kraulen und streicheln. Man muss sich nur mal durchsetzen und sie muss dir ein wenig vertrauen können. Dann geht das.“ Er demonstrierte es noch kurz und begann dann mit dem Verteilen des Heus. „Nimm dir mal Busted Cherry Cakeund S’Cada und führ sie dort hinten auf die Weide. Danach kannst du Leveneza und Ases Maskwamozi auf die Weide führen. Ghost Merchant undCadiz können auf die andere Weide. Danach kannst du grad die Stallgasse fegen“, erteilte mir Kenneth meine Aufgaben zu und ich gab nicht mehr als ein kurzes „Ok“ raus. „Ist was?“, fragte er mich feinfühlig und ich schüttelte mit meinem Kopf. „Nein, ich bin nur nicht so der extrovertierte Typ Mensch“, sagte ich und nun war es Ken, der nur ein Nicken brachte. „Alles klar, wenn du das gemacht hast, kannst du was essen. Wir sind ja keine Unmenschen“, zwinkerte er und ich lächelte. „Danach kannst du meinem Bruder ja zuschauen und etwas lernen“, sagte er und schaute auf seine Uhr, für mich ein kleines Zeichen mich an meine Arbeit zu machen.
      Zuerst nahm ich mir die Scheckstute ans Halfter und dann erst S’Cada. Die dunklere der beiden, war ihres Verhalten zu urteilen auch noch jung und etwas unausgeglichener. Ihr Schritt war zügiger als der von Busted Cherry Cake und so hatte ich vielleicht doch ein paar mehr Probleme als auf Briar Cliff. Gut, dort kannte ich auch schon die Pferde etwas länger. Mit den Jungpferden, ging das ganze irgendwie leichter. Leveneza wartete sogar bis ich ihrer Freundin den Strick vom Halfter löste, sodass die zwei zusammen los tollten. Der Porzellanschecke Ghost Merchant stupste mich sanft mit seiner hellgrauen Schnauze an auf dem Weg zur Weide. Blieb auch ruhig, fast so wie ich es von Cleavie gewohnt war.
      Ich beeilte mich beim Fegen der Stallgasse und hatte nun von 8:00 bis um 8:30 Uhr eine kleine Pause in der ich ein Toast mit Marmelade aß. Ich hatte die Marmelade aus den vereinigten Staaten vermisst. Bis ich 16 wurde, hatte ich sie beinahe täglich auf dem Tisch gehabt und jetzt seit eineinhalb Jahren hatte ich endlich wieder den Genuss auf der Zunge. Kenneth schrieb mir, dass ich nun Leveneza wieder reinholen solle und sie ein wenig über den Hof führen könnte, wenn ich wollte und davor noch schnell drüber putzen sollte und so machte ich mich wieder an die Arbeit und spülte schnell ab und stapfte zur Weide. Die Sonne war noch lange nicht am höchsten Punkt, raubte mir mit ihrer Hitze aber dennoch ein paar Nerven.
      Leveneza musste ich von der Weide holen gehen, ließ sich aber super von mir leiten. Ases trottete mir hinterher und ich versuchte sie leicht abzuschütteln, damit sie nicht mit uns durchs Tor trappelte. Es gelang mir auch zum Glück und nur Levenza und ich durchquerten das Tor bis hin zur Stallgasse, an der ich sie anband. Sie blieb erstaunlicherweise ruhiger als ich dachte beim Putzen und ich fand gleich ihre Lieblingsstelle an der sie lustig die Schnute verzog und die Luft ‚kraulte‘. Ich putzte sie ausgiebig und führte sie dann gut 15 min und übte mit ihr das Stehen bleiben und weitergehen. Wenn sie nicht rechtzeitig stehen blieb, richtete ich sie zurück. Das hatte ich von Rachel gelernt gehabt und bisher gingen die meisten ihrer Pferde ordentlich vom Boden aus. Aber auch das machte die Rappstute neben mir gut. Als ich fertig war, stellte ich sie wieder auf die Weide. „Valerie!“, rief Lucius dunkle Stimme quer über den Hof und ließ mich aufzucken. Ich konnte doch bis jetzt nichts falsch gemacht haben. Ich eilte zu ihm in den Stall und sah etwas misstrauisch in die Stallgasse. „Hmm?“, machte ich und sah, dass er gerade die lange, dichte Mähne einflocht. „Komm mal her und schau mir gut zu, okey“, sagte er und ich trat näher. Der Schimmel schaute mich nur mit angelegten Ohren an. „Er hat heute einen guten Tag“, grinste Lucius und klopfte dem Hengst auf die Schulter. Als er fertig war hielt er den geflochtenen Zopf am Ende fest und fragte mich ob ich gesehen hätte, wie er geflochten hatte und ich nickte. „Ja? Gut. Dann kannst du das ja nochmal machen“, grinste er neckend und löste den gesamten Zopf noch einmal. „Ihr Ernst?“, fragte ich perplex nach. „Klar, du willst ja auch was lernen, also auf“, grinste er weiterhin und ich sah ihn nur ungläubig an. Schließlich machte ich mich dann aber doch an die Mähne und versuchte Amador so gut es ging, zu ignorieren. Es dauerte doch etwas länger als bei Lucius, doch ich gab mir Mühe nicht völlige Hilfslosigkeit darzustellen und zog den Zopf etwas enger und bekam am Ende ein Lob. „Ich flechte ihm noch den Schweif ein und dann geh ich mit ihm auf den Platz, du kannst mir zuschauen wie wir für unsere nächste Show proben. Vielleicht inspiriert dich das ja bei Cleavant. Den Kleinen, haben wir im Übrigen zusammen mit Hunter Crowley gesehen und ihn ermutigt ihn mitzunehmen.“ Meine Augen blitzten auf. „Echt?“, fragte ich neugierig und hakte weiter nach. „Ja, wir waren gerade in England unterwegs und fanden ihn zusammen mit Braddock, einem fast gleichen Mix in einer Hobbyzucht zum Verkauf. Beide hatten was. Während Braddock so ziemlich das beliebte Kinderpony war, war Cleavant der Hingucker mit seiner weißen Brust. Fast wie ein Pinguin“, erzählte er mir weiter und ich grinste über beide Ohren. „Dann muss ich mich bei ihnen ja noch bedanken“, sagte ich und tat dies auch gleich. „Du kannst mich gerne duzen.“ Ich nickte kurz, schaute ihm dabei zu, wie er den Schweif hochband. Danach legte er ein schickes Sattelzeug drauf und führte ihn zum Reitplatz mit einer Longe bewaffnet. Er longierte Amador vorher ab und ich konnte sogleich begreifen wieso. Amador hatte Pfeffer im Arsch – Verdammt viel Pfeffer. Erst nach einer Weile auf beiden Händen beruhigte er sich allmählich und wurde ruhiger. Dann stieg Lucius auch schon auf und warf mir die Longe entgegen, die ich glücklicherweise auch noch fing. „Anders kann man den hier nicht arbeiten“, sagte er mir und begann dann auch schon gleich im Schritt mit dem spanischen Schritt, ging dann über in den Spanischen Trab und blieb in der Gangart. Lucius lieferte mir eine tolle Show, in der ich viel über die beiden lernte und als er fertig war, bat er mich darum Senda Oscura zu putzen und im Anschluss zu Satteln. Ihr Sattelzeug würde ich in ihrem Spind finden. Ich nahm den Auftrag gerne an und watschelte auch schon zu der Stute und nahm sie langsam aus der Box. Und schon lutschte sie an meinem Rücken am T-Shirt rum. „Hör auf“, murmelte ich und band sie an. Sie genoss die Pflegeeinheiten und lutschte weiter an der Wand vor ihr. „Senda, du hast eine Macke“, schmunzelte ich und kratzte ihr gerade die Hufe aus, als ich ihre Schnauze auf meinem Rücken spürte. Während ich sie sattelte und dann ihre Bandagen wickelte, sah ich wie Kenneth über den Hof irrte und irgendwen suchte. Ich machte mir aber nichts draus und ging meiner Arbeit wieder nach. Lucius kam mir gerade entgegen und fragte mich dann ob ich reiten könne. Ich bejahte verwirrt. „Dann reite sie im Schritt ein wenig warm, ich komme gleich nach. Ich bringe Amador gerade auf die Weide.“ Wieder nickte ich und stieg dann auf dem Reitplatz mit einem leicht mulmigen Gefühl auf die Stute auf. „Auf geht’s“, murmelte ich und war fasziniert von ihrem zielstrebigen Schritt. Die ersten paar Runden blieb ich auf dem Hufschlag, rang mich aber dann an andere Bahnfiguren. Ich ritt jetzt bestimmt seit 30 Minuten und wunderte mich so langsam, wo Lucius denn blieb. Nun betrat auch Kenneth den Reitplatz mit seiner Stute Fix the Flame und arbeitete sie in der Dressur weiter. Es dauerte noch ein paar Minuten bis Lucius zu mir kam. „Es hat ein wenig länger gedauert“, rief er um die Ecke und ich sah zu ihm rüber. Etwas zu ruckartig, denn jetzt schmerzte mein Nacken. Er hatte einen Apfelschimmel neben ihm stehen und ich sah ihn verwirrt an. „Und was ist mit Senda?“, fragte ich nach und er sah mich von Lucero aus nachdenklich an. „Hmm. Dann reite sie ein wenig im Trab und Galopp und dann kann sie auf die Weide. Danach kannst du Estrada holen und sie spazieren führen“, sagte er und ich gehorchte. Ich ritt sie im Trab und hatte Mühe zu entdecken ob sie gerade trabte oder im Rack unterwegs war. Dann galoppierten wir auf beiden Händen. Immerhin konnte ich das gut unterscheiden. Als ich Senda Oscura trocken ritt, sagte mir ihr Besitzer, dass ich Estrada doch nicht führen brauchte. Sie käme heute nur auf die Weide und ich könnte dann jetzt Feierabend machen. Heute Abend würden sie mir die Stadt zeigen.
      Tag 2 – Tuesday
      Der zweite Tag war weniger anstrengend. Ich fütterte wieder alle Pferde und fegte nach dem Heu verfüttern wieder die Stallgasse. Heute erzählte mir Ken dann mehr über die Zucht und ich verbrachte die meiste Zeit bei ihm und hörte aufmerksam zu. Er erklärte mir, was er sich bei der Verpaarung von den Elternteilen von Ases Maskwamozi gedacht hatte. Die Kleine hatte die Farbe der Mutter geerbt und dazu das Talent des Vaters. Mr. Raw Depression kannte ich sogar vom Sehen. Ein toller Hengst mit viel Potenzial. Ases würde wohl in seine Fußstapfen treten. „Und wie kam S’Cada zu euch?“, fragte ich neugierig und schaute auf die Rappstute neben der Buckskin Tobiano Stute Levistino’s Hope. „Sie ist noch nicht lange hier, ist auch etwas stürmisch. Levistino’s Hope ist da schon anders. Sie hat uns auch Leveneza als Fohlen gebracht und zeigt so ihre Zuchttauglichkeit schon sehr deutlich. S’Cada kommt sogar von einer Freundin von uns.“ Ich nickte stumm und lauschte aufmerksam seiner Erzählung und schon führte mich Kenneth zu Ases damit ich in der Jungpferdeerziehung ein wenig weiter kam. Auch wenn sie sich bei mir sehr unaufmerksam zeigte, gab mir Kenneth Tipps wie ich ihre Aufmerksamkeit bekommen konnte. Wurde sie zu temperamentvoll, zügelte ich sie mit Rückwärtsrichten und hoffte insgeheim, dass sie nicht steigen würde. Das Problem hatten wir heute teilweise noch mit Deila, doch das hatte wohl gesundheitliche Probleme. Die Sonne zwang uns sogar zu einer längeren Pause und erst gegen Abend spürte ich die Anstrengung.
      Tag 3-4 – Wednesday + Thursday
      Den heutigen Tag plagte ich mich mit sehr viel Muskelkater rum, doch auch heute fütterte ich die Pferde dreimal am Tag und mistete heute alle Boxen aus. Danach half ich Kenneth auch wieder bei seinen Jungspunden und durfte auch über Morgane drüber putzen, was ich als Ehre empfand, denn die Scheckstute war biestig, fast schon wie unsere Bailey. Nach der Pause half ich Lucius dann wieder und durfte Senda wieder reiten. So langsam vernarrte ich mich in das Pferd, auch wenn ich Cleavant ganz schön vermisste. Senda war da schon schöner Ersatz. Wenn man das so nennen konnte. Die Hälfte meiner Zeit hier auf dem Hof war schon vergangen und ich sehnte mich irgendwie doch nach Mazedonien. Mal sehen wie die nächsten Tage vergehen würden. Ich longierte gegen Abend noch Estrada Dourada auf beiden Händen und lobte sie am Ende ausgiebig. „Geh mit der noch eine Runde spazieren, die ist ja pitschnass“, sagte mir Luci, wie ich ihn in Gedanken nun immer zu nennen pflegte. Ich nickte wieder und legte ihr noch eine Abschwitzdecke über und führte sie ein paar Runden um den Hof bis sie trocken war und ich Heu und Kraftfutter verfütterte. Am Abend machte ich mich dann auch schon wieder mit den beiden in die Stadt und schaute nach ein paar Souvenirs, die ich für Rachel, Smetti und Abby holen würde. Morgen wäre mein letzter Tag hier in Kalifornien und ich legte mich noch einmal richtig ins Zeug. Ich putzte zusätzlich das Sattelzeug der Pferde und durfte noch etwas Zeit mit Senda verbringen und Morgane putzte ich auch wieder. Am Donnerstag war sie besser drauf als den Tag zuvor. Konnte aber auch an der Bestechung liegen, die ich ihr für danach aufgehoben hatte. Mit Ghost Merchant und Fix the Flame ging es dann auch zu einer Körung und Krönung, sodass ich noch was Aufregendes erlebte und am Abend mit den beiden noch die beiden Pferde auslud. Freitag morgen flog ich wieder nach Hause.
    • Wolfszeit
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      02. März 2017 | 20513 Zeichen von adoptedfox
      Pflege für alle Pferde des Phoenix Valley
      Ankunft
      Mittwoch. Vor wenigen Minuten noch setzte mein Flug zur Landung an und schon stand ich inmitten der Menschenmenge, welche darauf wartete abgeholt zu werden. Die Sonne stand genau über dem Flughafen und die Luft wurde nur durch die leichte Frühlingsbrise abgekühlt. Ich sah mich um und hoffte zu erkennen, wer mich abholen würde. Und da entdeckte ich Ihn. Er stand etwas Abseits mit einem Schild in der Hand auf welchem in großen Druckbuchstaben "Käthe -> Phoenix Valley" stand. Ich hängte meine Reisetasche über die Schulter, nahm meinen Koffer und ging Ihm mit einem Lächeln entgegen. "Hi, ich bin Käthe!" begrüßte ich Ihn, stellte meinen Koffer ab und machte anstalten seine Hand zu schütteln doch er kam mir zuvor, nahm meine Hand, zog mich an sich und umarmte mich. "Ich bin Kenneth, schön Dich zu sehen! Wir war dein Flug? fragte er mich während er mich aus der Umarmung entließ und nahm gleichzeitig meine Reisetasche ab. "Weniger anstrengend als ich erwartet hatte." antwortete ich Ihm ehrlich und folgte Ihm zum Kofferraum, wo ich meinen Koffer neben die Reisetasche stellte die er bereits hineingelegt hatte. Während der Fahrt zur Anlage unterhielten wir uns über die Pferde, meine Arbeit und wie es mich nach England verschlug. Nach einer Weile fuhren wir auf den Parkplatz des Phoenix Valley ein. Kenneth nahm meine Reisetasche und meinen Koffer aus dem Kofferraum und bat mich Ihm zu folgen. Während wir über den Hof zum Hauptgebäude liefen, erklärte mir Kenneth das man mich im Gästezimmer unterbringen würde für die Zeit des Aufenthalts. Dort angekommen stellte er meinen Koffer und meine Reisetasche vor das Bett und teilte mir mit, das er im Stallgebäude der Stuten auf mich warten würde. Ich nutzte seine Abwesenheit um mich umzuziehen. Eine schlichte Reithose und ein leichtes Top. Ich zog meine Stiefeletten an und ging aus dem Gebäude zu dem Stalltrakt, den ich für den Bereich der Stuten hielt.
      Tag 1
      Er ging mit mir von Box zu Box und stellte mir die Pferde vor. "Ok, ich denke es ist das einfachste wenn ich mich zuerst um die Fohlen kümmere, dann kann ich diese zusammen auf eine Weide stellen während ich mich um den Stall kümmere. Oder?" fragte ich. Kenneth sah mich an und antwortete mir lachend "Perfekt, kommst du zurecht? Dann schauen Lucius, mein Bruder und Ich nach dem Wagen, der macht nämlich Probleme.". Mit den Worten verschwand er aus der Stallgasse in Richtung Hof. Ich wandte mich den beiden Stutfohlen Ases Maskwamozi und Leveneza zu. Kenneth berichtete mir, dass die beiden Fohlen vom Ausbildungsstand am weitesten wären und so entschloss ich mit beiden eine Runde spazieren zu gehen um die Umgbung kennen zu lernen. Behutsam zog ich Ases Maskwamozi das Halfter über und führte das Fohlen in die Stallgasse, wo ich es mit einem geschickten Knoten anband um Leveneza zu holen. Ich begrüßte beide Fohlen ausgiebig, nahm eines in die linke, das andere in die rechte Hand und zu dritt verließen wir die Stallgasse. Wir wandten uns dem Weg zu, welcher von Bäumen gesäumt war um im kühlen Schatten zu laufen. Leveneza nahm die Umgebung aufmerksam wahr, die Ohren spielten und schienen jedes Geräusch einzusaugen. Ases Maskwamozi hingegen schien nur Levenza zu folgen. Mehrfach versuchte sie mich auszutricksen und den Rückweg anzustreben, doch mit Geschick konnte ich sie immer wieder überreden uns weiter zu begleiten. Die Wege um den Hof schienen miteinander verbunden, denn langsam ließen sich die Umrisse des Stallgebäudes erahnen. Auf dem Hof angekommen ließ ich die beiden Stutfohlen trinken und brachte beide auf die Weide. "Na, was stellen wir denn mit euch 2 hübschen an?" fragte ich als ich die Stallgasse betrat und ging zu der Box mit Stracciatella. Die kleine Stute sah gelagweilt aus und schenkte mir, bis auf 1 zugewandtes Ohr, keinerlei Aufmerksamkeit. Ich öffnete die Boxentür und wandte mich ihr langsam zu. "Keine Sorge, wir wollen Dir doch nichts schlechtes, hm?" sprach ich beruhigend auf das junge Fohlen ein und streichelte dessen Hals. Vorsichtig wanderte meine Hand zum Mähnenkamm, weiterhin kreisende Bewegungen streichelnd. "Super machst du das!" lobte ich Stracciatella, die aufzutauen schien. Ich holte aus meiner Hosentasche 1 Bananenchip und bot ihn Ihr an. Neugierig schnaubte sie in meine Handfläche und nahm den Bananenchip zwischen die weichen Lippen. Er schien Ihr zu schmecken, denn kaum war der erste verschwunden, schob sie Ihr weiches Maul in Richtung meiner Hose. Ich lachte "So aber nicht! Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!". Ich strich in sanften Bewegungen in Richtung Rücken. Mit meiner anderen Hand griff ich in den Trog, wo ich zuvor einen weichen Striegel positioniert hatte. Ich bewegte den Striegel in der gleichen kreisenden Bewegung am Rücken des Fohlens, wie zuvor meine Hand. Stracciatella schien sich selbst nicht sicher zu sein, ob sie dies gut oder schlecht fand. Ich beschloss das Training für den heutigen Tag zu beenden und gab Stracciatella zur Belohnen noch einen Bananenchip. Das letzte Fohlen, Phoebe, beobachtete mich bereits neugierig als ich aus Stracciatella's Box kam. Als ich die Boxentür öffnete spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, es war Kenneth. "Wenn du magst..." sagte er und reichte mir ein kleines Halfter. "Sie wird mir doch nicht die Hand abbeißen, oder?" fragte ich und erhielt statt einer Antwort nur ein verlegenes Schulterzucken. Er schloss die Boxentür hinter mir, blieb jedoch stehen und sah mir zu. Ich ließ mich nicht beirren strich mit beruhigenden, sanften Bewegungen über den Hals der Stute. Das Halfter war bereits geöffnet, sodass es mir leicht fiel das Genickstück sanft über Ihren Hals zu streifen. Vorsichtig zog ich Ihr das Halfter an und schloss es locker. Sobald ich meine Hand entfernte schlug die junge Stute ein paar Mal mit dem Kopf. Sie schien nicht erschrocken über das klappernde Geräusch welches die Halfterschnallen verursachten, im Gegenteil, es schien sie zu amüsieren! Lobend kraulte ich Phoebe die Brust und steckte ihr einen Bananenchip als Belohnung zu. Kenneth reichte mir durch die Boxenstäbe einen Strick. Ich nahm ihn und befestigte ihn am Halfter der Stute und führte sie in die Stallgasse. Dort band ich sie aber nicht an und griff stattdessen nach dem Striegel aus Stracciatellas Trog um in kreisenden Bewegungen über Phoebes kurzes Fell zu streichen. Es schien ihr nichts auszumachen, jedoch entschied ich das Training zu beenden, da ich die Stute nicht überfordern wollte. Damit Stracciatella nicht als einziges Fohlen im Stall bleiben musste, brachte ich auch Phoebe zurück in Ihre Box.
      Während die beiden Fohlen Ases Maskwamozi und Levenza nicht in Ihren Boxen waren, nutzte ich die Zeit um diese auszumisten. Ich schob die halb gefüllte Schubkarre an die Box von Stracciatella, öffnete die Boxentür und ging hinein. Behutsam sammelte ich alle Pferdeäpfel und das nasse Stroh ein und beförderte es in die Schubkarre. Das gute Stroh verteilte ich, wie bei den anderen beiden Boxen, über die kahlen Stellen. Den Vorgang wiederholte ich anschließend auch bei Phoebe und den anderen Stuten im Stall. Nachdem auch die letzte Schubkarre auf dem Misthaufen entleert wurde, schnappte ich mir ein paar Strohballen um die Stallboxen entsprechend aufzufüllen. Als die Boxen der Stuten und Fohlen gemistet und neu eingestreut waren schob ich die Schubkarre hinaus in den Hof, lehnte die Mistgabel gegen das Stalltor und kehrte mit einem Besen die Stallgasse sauber. Mit jedem Bürstenstrich über den Stallboden wirbelte Staub auf. Als die Arbeit erledigt war beschloss ich die beiden Fohlen wieder in die Boxen zu bringen. Da ich zuvor bereits mit beiden spazieren war und dies super funktionierte, etschloss ich auch dieses Mal beide Fohlen zeitgleich zum Stall zu bringen. Zurück in der Stallgasse traf ich Kenneth, der sich gerade ein Halfter und einen Strick nahm. "Hast du Lust auf eine Runde spazieren? Ich würdeMorgane nehmen und wenn du magst, kannst du Fix the Flame nehmen." ich nickte zustimmend und brachte die beiden Fohlen in Ihre Boxen. Kenneth hat bereits beide Stuten aufgehalftert und in die Stallgasse gebracht. Geschickt löste ich den Knoten und bevor ich mich versah, befanden wir uns auf einem kleinen Waldpfad. Kenneth erzählte, das dieser Pfad angenehm für Spaziergänge mit Pferden wie Fix the Flame war, da Sie sich so an die Umgebung gewöhnte und man Ihr gleichzeitig zeigen konnte, das es außerhalb der sicheren Box nicht nur Gefahren gab. Morgane schien die Ruhe selbst zu sein, aber Kenneth versicherte mir, das dies nur ein trügender Schein ist. Über diesen Pfad kamen wir auf der Rückseite der Stutstallung an. Kenneth nahm Morgane mit in Richtung der Reithalle, während ich Fix the Flame wieder in Ihre Box brachte. Nachdem die Boxentür fest verschlossen war und ich Fix the Flame einen Bananenchip zusteckte, begab ich mich auf die gegenüberliegende Boxenseite und holte Levistino's Hope undBusted Cherry Cake aus den Boxen. Ich entschied mich mit beiden Pferden dazu, die erste Route entlang zu spazieren, welche ich bereits mit den Fohlen erkundet hatte. Beide Stuten verhielten sich vorbildlich und schienen, genau so wie ich, den warmen, sonnigen Tag zu genießen. Nachdem wir zum Hof zurückgekehrt waren stellte ich die Stuten in Ihre jeweiligen Boxen. Gerade als ich die Boxentür zu Estrada Dourada öffnete, suchte jemand anderes meine Aufmerksamkeit. "Hey, wenn du Estrada beschäftigst, kannst du an Ihrer Gelassenheit arbeiten? Der Hufschmied hat nicht jedes Mal die Zeit mit einer aufmüpfigen Stute zu diskutieren!" hallte es die Stallgasse entlang und ich war mir sicher, dass es sich nicht um Kenneth gehandelt haben kann. "Du bereitest deinen Besitzern also Kopfzerbrechen, hm?" fragte ich die Stute und strich ihr sanft über die Stirn. Ich zog Ihr das Halfter über und führte Sie in die Stallgasse, wo ich sie vor Ihrer Box festband. Ich nahm mir aus der Putzbox einen Hufkratzer und aus der Sattelkammer einen zusätzlichen Strick. Schon als ich mit meiner Hand am Bein der Stute entlang striff, schien sich diese merkbar zu verspannen. Ich sprach beruhigend auf die Stute ein und wiederholte den Vorgang immer wieder, bevor ich den Huf hoch nahm und in der Luft behielt. Immer wenn ich den Huf in der Luft hielt, zählte ich bis 5 und setzte Ihn sanft wieder ab. Nach einigen Wiederholungen nutzte ich zusätzlich den Hufkratzer um der Stute zu zeigen, das Ihr nichts geschieht und es nur um ihr Wohl ging. Von Wiederholung zu Wiederholung wurde die Stute entspannter und ruhiger. Ich klopfte lobend Ihren Hals und brachte sie zurück in Ihre Box, wo sie ein paar Bananenchips von mir bekam. Der Tag neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu. Ich entschied, mit Senda Oscura noch eine Runde spazieren zu gehen, bevor ich den Stalltrakt für den Tag verließ und mich dem Bett in meinem Gästezimmer widmete.
      Tag 2
      Mit dem ersten aufgeregten zwitschern der Vögel wurde ich wach. Ich betrat das Badezimmer und bereitete mich auf den Tag vor. Auf dem Weg nach draußen hielt mir Kenneth eine Brottüte vor die Nase. "Frühstück nicht vergessen junge Dame!" sagte er lächelnd und ich nahm diese dankend entgegen. Bevor ich mich den Pferden widmete ging es zur Fütterung. Ich betrag die Futterkammer und richtete die Futterrationen für die Pferde. Nach und nach leerte ich jeden Eimer im Trog der Pferde, bis alle schmatzend ihr Frühstück genossen. Ich ebenso, denn ich hatte es mir gerade auf einem Strohballen gemütlich gemacht und nahm das Sandwich aus der Brottüte. Ich sollte mir für die Heimreise ein paar Sandwiches von Kenneth wünschen, denn sie schmeckten fabelhaft! Gestärkt nahm ich mir eine Longe aus der Sattelkammer und ging hinüber zu den Stuten. Ich hing die Longe an die Box von Corde de la cerise und begann die Stute in Ihrer Box zu putzen. In langen Zügen strich ich mit dem Striegel in der einen und der Bürste in der anderen Hand über das Fell der hübschen Stute. Die Mähne und den Schweif säuberte ich lediglich mit meinen Fingern und sammelte so Strohhalme heraus und löste Knötchen. Mithilfe des Hufkratzers säuberte ich die Hufe und nahm die Stute dann am Halfter und führte sie zur Boxentür. Dort hakte ich die Longe am Halfter ein und führte die Stute zur Reithalle. Ich positionierte mich in die Mitte der Halle und schickte die Stute nach außen auf den Zirkel. Sie schien arbeitswillig, denn sie setzte sich sofort in Bewegung und lief im Schritt Ihre Runden. Nach ein paar Runden schnalzte ich mit der Zunge und Corde de la cerise fiel in einen lockeren Trab. Die Stute war aufmerksam, hielt ein Ohr aber stets zu mir gerichtet. Im Galopp powerte sie sich offenbar erst aus, bevor sie zur eigntlichen Arbeit zurück kam. Ich lies sie gewähren. Ich nahm die Longe auf und ließ die Stute in den Schritt parieren und letztendlich stehen. Mithilfe einer lockeren Armbewegung gab ich der Stute zu verstehen, das ich einen Handwechsel möchte und nach einer kleinen Diskussion trabte die Stute auch auf der linken Hand auf dem Zirkel. Die anfängliche Anspannung war schnell verflogen und so holte ich die Stute zu mir, lobte sie ausgiebig und brachte sie zurück in Ihre Box. Den gleichen Ablauf versuchte ich bei S'Cada, jedoch zeigte sie mir eindeutig, das es ihr absolut nicht passte arbeiten zu müssen. Nach minutenlangen Diskussionen und wildem gereiße an der Longe holte ich die Stute zu mir und nahm die Longe ab. "Gut, dann bleibst du halt hier. Tob dich aus!" sagte ich bestimmt und verließ die Halle. Offenbar schien ihr das auch nicht wirklich Recht, denn sobald das Hallentor geschlossen war stürmte die Stute los und buckelte. Währenddessen nutzte ich die Zeit um die Boxen der Hengste auszumisten und neu einzustreuen. Als die Arbeit beendet war ging ich zurück zur Halle, wo eine ausgepowerte S'Cada bereits auf mich zu warten schien. "Na, alles klar?" rief ich ihr zu und schloss das Hallentor hinter mir. Ich ging ruhig auf die Stute zu und klopfte ihren Hals. Die Longe wieder eingehakt, gingen wir aus der Halle zurück in die Stallgasse. Ich brachte S'Cada in Ihre Box zurück und nahm ihr das Halfter ab. Als ich die Stallgasse der Hengste betrat wartete bereits Kenneth auf mich. "Bevor du dich mit unseren Jungs beschäftigst rate ich Dir an, Amador zum Schluß zu arbeiten. Und sei vorsichtig, er ist das, was sich alle unter einem Hengst vorstellen!" sagte er und redete auf mich ein aufzupassen. Ich beschloss auf ihn zu hören und ging zur Box von Cadiz. Ich strich ihm sanft über die Nüstern und tauschte sein Stallhalfter gegen eine Trense. Bereits auf unserem eigenen Gestüt lernte ich schnell, das es leichter war einen Hengst mit einer Trense, als mit einem Halfter auszuführen. Ich nahm mir, auf dem Weg an der Sattelkammer vorbei, eine Longierbrille und Longe und tauschte diese gegen die Zügel ein. Zusammen gingen wir nach draußen und schlugen den ruhigen Waldpfad ein. Der heutige Tag würde nicht so heiß werden wie der gestrige, zumindest hoffte ich das. Cadiz lief im Schritt neben mir, sodass es eine ruhige und entspannte Runde wurde. Zurück im Stall tauschte ich Cadiz gegen Ghost Merchant ein. Er war ein hübscher Hengst und gefiel mir auf Anhieb. Auch mit Ihm lief ich auf dem Waldpfad entlang. Ghost Merchant war aufmerksam und nahm seine Umgebung genauestens auf. Einige Male versuchte er mich zu überholen, doch das wusste ich mit einem einfachen Wendemanöver zu unterbieten! Da mir der Hengst gefiel gab es, zurück in der Box, einen Bananenchip.
      Bevor ich mich an Amador versuchte, wandte ich mich Lucero zu. Schon als ich in die Box kam stieß er mir seinen gewaltigen Kopf schnell entgegen und schnupperte an meiner Hosentasche. Als wüsste er was sich in Ihr befindet, knabberte und zog er am Stoff umher. "Hey du Spinner, lass das!" sagte ich und schob seinen Kopf beiseite. Ich legte ihm das Halfter an und führte ihn aus der Box auf den anhängenden Reitplatz. Da ich nicht wusste wie der Hengst sich verhält hielt ich es für die beste Idee mit Halfter und Longe zu arbeiten. Ich stellte mich mit dem Hengst auf den Zirkel und strich mit der Schlaufe der Longe über den Hals und die Schulter des Hengstes. Dies schien ihm keine Probleme zu bereiten, so begann ich damit das Longenende über seinen Rücken zu legen und herunter zu ziehen. Lucero verspannte sich, sobald er bemerkt wie das Seil heruntergezogen wird. Ich sprach beruhigend auf ihn ein und wurde langsamer, sodass er sich auf das Gefühl, welches das Seil verursachte, einlassen konnte. Schon nach ein paar Wiederholungen wurde der Hengst merklich ruhiger und entspannter. Das ich das Longenende schließlich über seinen Rücken warf bereitete ihm keinerlei Probleme mehr. Ich lobte den Hengst ausgiebig für seine Geduld und Mitarbeit und schob ihm ein paar Bananenchips zu. Diese schienen ihm zu schmecken denn sofort bettelte er nach mehr. Ich verwehrte Ihm den Zugang in meine Tasche und führte ihn zurück in seine Box. Ich schloss die Boxentür und wandte mich Amador zu. Dieser legte bereits die Ohren an, als ich auch nur zur Box trat. Ich ging in die Sattelkammer und holte ein festes Rope, sowie ein Knotenhalfter. Behutsam öffnete ich seine Boxentür und betrat diese, während ich beruhigend auf den Hengst einsprach. Die Ohren noch immer angelegt ging er ein paar Schritte auf mich zu und beobachtete mich. Ich ging ebenfalls auf den Hengst zu und sprach weiterhin beruhigend auf ihn ein. Er lies zu das ich ihn berührte und ich nutzte den Moment, ihm das Knotenhalfter anzuziehen. Ich entschloss zuerst mit dem Hengst in die Reithalle zu gehen um ihn ein paar Runden laufen zu lassen, bevor wir einen Spaziergang unternahmen. So konnte er sich auspowern und ich konnte mir ein Bild über ihn verschaffen. Allein der Weg in die Halle war kein Zuckerschlecken. Amador zog am Rope und versuchte auf der kurzen Strecke mehrmals sich mir zu entziehen und strebte den Sprung nach vorn an. Ohne mich! Ich wendete ihn immer und immer wieder, blieb stehen und richtete rückwärts. In der Halle angekommen ließ ich ihn sich auspowern. Er setzte sofort zum Galopp an und hielt diesen minutenlang am Zirkel. Irgendwann schien ihm die Lust zu vergehen und nach ein paar Buckler und gezielten, gegen mich gerichteten Tritten, lief er mit gesenktem Kopf im Schritt. Ich lobte ihn mit sicherer Stimme und ließ ihn zum Stand hin parieren. Bestimmt ging ich auf den Hengst zu und klopfte seinen Hals. "Na, hast du Lust auf Entspannung?" fragte ich ihn und ging in Richtung Hallentor. Kenneth erwartete mich bereits und öffnete das Tor. "Wer hätte gedacht das eine so zierliche Frau diese Eskarpaden aushält!" sagte er sichtlich beeindruckt und schloss das Hallentor hinter mir. "Ich begleite euch, es ist gerade Luft und sollte doch etwas passieren kann ich eingreifen" bot er an und ehe wir uns versahen, befanden wir uns im Wald. Kenneth erzählte mir von Amador und wie sie zu ihm kamen. Ebenso erfuhr ich, das ich am Tag zuvor seinen Bruder Lucius kennenlernte und er sich gleich für dessen forschen Ton entschuldigte. Er sei im Stress gewesen als er mich bei den Pferden sah. Ich beschloss ihm zu vergeben. Kenneth erkundigte sich nach dem Stand meiner Arbeit und bot mir an doch noch einen weiteren Tag zu bleiben um Kalifornien kennenzulernen. Ich nahm diesen Vorschlag dankend an, entgegnete jedoch das ich dafür am Abend kochen würde als Dankeschön. Kurz bevor wir auf den Hof einbogen stemmte Amador seine Hufe in den Boden, riss den Kopf in die Luft und stieß ein durchdringendes Wiehern aus. "Halt ihn fest....!" sagte Kenneth und sah sich um. Doch alles was er entdeckte war sein Bruder Lucius, der mit Morgane über den Hof lief. Ich hielt Amador fest und richtete ihn rückwärts um seine Aufmerksamkeit zu erhalten und um ihn dazu zu bringen weiter zu gehen. Es funktionierte und schon wenige Minuten später fanden wir uns auf dem Hof ein. "Wir bringen Amador besser auf die Weide, nicht das er uns schon wieder die Box zertritt." sagte Kenneth und nahm mir den Hengst ab. Ich wandte mich der Stallgasse der Hengste zu und begann diese für die Mittagszeit zu füttern. Als jeder der Hengste, bis auf Amador, schmatzend mit dem Maul in den Trog schauten, ging ich hinüber zu den Stuten und bereitete auch ihnen das Futter zu. Als auch die Stuten gefüttert waren ging ich zurück ins Haupthaus und besprach mit Kenneth und Lucius den Rest des Tages, sowie den Tagesablauf für Morgen. Ich freute mich schon auf die Führung durch Kalifornien, doch noch mehr freute ich mich darauf wieder nach Nottingham zu reisen. Auch wenn ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut vermissen werde.
    • Wolfszeit
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      20. Juni 2017 | 20029 Zeichen von adoptedfox
      Pferdepflege von Landsberg
      Tag 1
      Ich brauche ganz dringend Zeit für mich stellte ich fest als ich mit müden Augen in das kleine Badezimmer meines Hotelzimmers ging. Am Abend zuvor war ich, nachdem meine Pferde versorgt waren, noch zum Flughafen gefahren um ein Last-Minute-Ticket nach Deutschland zu buchen. Mein Weg führte mich nach Caenheide im beschaulichen Nordrhein-Westfalen. Nachdem ich mich angezogen hatte verließ ich das Hotel und ging zu meinem Mietwagen. Ich stieg in den Wagen und gab die Adresse in das Navigationssystem ein. Glücklicherweise war mein Hotel nur zirka 25 Minuten vom Hof entfernt und da der Hof in einem Landschaftsschutzgebiet lag konnte ich die Fahrt dorthin genießen. Als ich den Hof erreichte stellte ich den Wagen auf dem Parkplatz ab und begab mich in den Stall. Ich begrüßte die Pferde und stellte fest, dass mir ein paar nicht unbekannt waren. Da es noch früh am Morgen war begann ich damit die Pferde zu füttern. Während die Pferde fraßen ging ich mit einer Schubkarre hinüber auf die Weiden und sammelte Pferdemist. Gleichzeitig kontrollierte ich die Zäune, konnte aber keine Beschädigungen feststellen. Ich wollte den heutigen Tag nutzen um mich den Fohlen zu widmen und begann mit Focus. Der schöne Braunschecke wirkte gelangweilt als ich an seine Box trat. Ich ging in die Box und hielt Focus meine Hand hin damit er mich kennenlernen konnte. Neugierig schob er sein kleines Maul über meine Handfläche als würde er etwas suchen. Mit meiner anderen Hand strich ich langsam über seinen Hals und bewegte sie in kreisenden Bewegungen in Richtung Rücken. Die Berührungen schienen ihm nichts auszumachen. Ich ging zur Boxentür und griff nach dem kleinen Halfter welches beim öffnen der Tür auf den Boden fiel. Behutsam legte ich den offenen Genickriemen über seinen Hals und zog ihm das Halfter auf. Bevor ich es schloss verharrte ich einen Moment. Ich lobte Focus ausgiebig als das Halfter geschlossen war und führte ihn an die Boxentür damit ich eine weiche Bürste aus der Putzbox nehmen konnte. Sanft strich ich über sein weiches Fohlenfell und entfernte so Staub und lose Haare. Um Focus nicht zu überfordern beendete ich die Trainingseinheit, ging aus der Box und verschloss diese. Ich würde die Fohlen erst später auf die Weide bringen. Neben Focus' Box schob Skittles bereits ihr Maul durch die Stangen und suchte meine Aufmerksamkeit. Ich öffnete die Boxentür und begrüßte das freundliche Stutfohlen. Während ich mit meinen Händen über ihren zierlichen Körper fuhr um sie an Berührungen zu gewöhnen ließ sie den Kopf hängen und fand offensichtlich gefallen an der Massage. Während ich zur Boxentür ging um das Halfter von der Halterung zu nehmen sprach ich beruhigend mit dem jungen Fohlen. Auch bei Skittles legte ich zuerst den Genickriemen um den Hals bevor ich das Halfter auf ihren Kopf zog. "Prima! Du bist ja eine ganz kluge!" lobte ich sie als das Halfter geschlossen war. Skittles schüttelte kurz ihren Kopf, schien aber kein Unwohlsein zu empfinden. Ich nahm die Bürste, die ich zuvor in den Trog ihrer Box gelegt hatte und strich in sanften, kreisenden Bewegungen über ihr weiches Fell. Zufrieden lobte ich Skittles und ging für einen kurzen Moment aus ihrer Box um einen Führstrick zu holen. Ich hängte den Strick in ihr Halfter und führte sie aus der Box. Das Focus neugierig an die Boxentür trat war ein Vorteil für mich, denn so konnte ich die Tür öffnen und den zweiten Strick in sein Halfter hängen. Mit einem Fohlen in der linken- und einem in der rechten Hand ging ich zu einer der großen Weiden und entließ sie für den heutigen Tag. Ungestüm galoppierten die beiden davon. Ich ging zurück in die Stallgasse und wand michPhoebe zu. Das junge Stutfohlen war mir nicht unbekannt und ich begrüßte sie mit einem Leckerchen. Ich zog Phoebe das Halfter an und führte sie hinaus in die Stallgasse wo ich sie vor ihrer Box fest band. Ich nahm eine Bürste aus der Putzkiste und begann ihr kurzes Fell zu bürsten um es von Staub und Schmutz zu befreien. Da Phoebe mit dem Hufe geben noch unsicher war steckte ich den Hufkratzer in meine Hosentasche und beschloss mit ihr zu üben. Behutsam strich ich mit meinen Händen ihre Beine entlang und nahm den Huf für ein paar Sekunden hoch. Ein paar Mal entzug sie mir den Huf, doch das war in Ordnung. Beruhigend sprach ich mit Phoebe während ich den Huf hielt und mit der Bürste des Hufkratzers säuberte. Als alle 4 Hufe sauber waren lobte ich sie ausgiebig. Ich löste den Knoten im Strick und führte Phoebe über den Hof zu den Weiden um sie zu den anderen beiden zu bringen. Nun wand ich mich Stracciatella zu. Ich begrüßte die junge Stute ausgiebig nachdem ich die Box betreten hatte. "Na hast du Lust etwas zu lernen?" fragte ich sie und kraulte der jungen Stute die Stirn. Ich hatte das Halfter bereits mit in die Box genommen und lies Stracciatella nun daran schnuppern. Ich öffnete das Halfter und legte den Genickriemen sanft auf ihren Hals auf. Vorsichtig zog ich ihr das Halfter an und streichelte der Stute beruhigend den Hals. Stracciatella wirkte erst unsicher, fand aber gefallen am klappern wenn sie den Kopf schüttelte. Der Anblick war amüsant und ich konnte mir ein lachen nicht verkneifen. Ich hängte den Strick in das Halfter ein und führte sie aus der Box. In der Stallgasse band ich sie fest und griff nach der Bürste um die junge Stute zu putzen. Da auch für Stracciatella das Hufe geben unbekannt war, ging ich mit viel Ruhe vor und wurde überrascht. Stracciatella hatte überhaupt kein Problem mit dem Hufe geben und so konnte ich auch die Hufe auskratzen. Stolz lobte ich sie und schob ihr ein Leckerchen zwischen ihre weichen Lippen. Während sie es genüsslich zerkaute löste ich den Strick und ging mit Stracciatella zu den Weiden, wo ich sie zu ihren Freunden entließ. Mit den letzten beiden Fohlen plante ich einen Spaziergang zu unternehmen um die Gegend kennenzulernen. Ich ging in die Box von Leveneza, zog ihr das Halfter an und führte sie hinaus in die Stallgasse wo ich sie vor ihrer Box fest band. Ich holte einen Striegel und eine Bürste aus der Putzbox und begann Leveneza zu putzen. Mit den Fingern zog ich lose Strohhalme aus dem Schweif und der Mähne. Ich kratzte die Hufe der Stute aus und ließ sie in der Stallgasse angebunden stehen um mich ihrer Boxennachbarin Ases Maskwamozi zuzuwenden. Nachdem ich ihr das Halfter angezogen hatte führte ich sie neben Leveneza in die Stallgasse und band sie an der Boxentür fest. Ich klopfte den Striegel, den ich gerade noch für Leveneza verwendet hatte, auf dem Boden aus damit ich Ases Maskwamozi putzen konnte. Mit dem Hufkratzer säuberte ich ihre Hufe und auch bei ihrem Langhaar benötigte ich keinen Kamm. Ich fuhr mit meinen Fingern durch die feinen Haare um so Knötchen zu lösen. Nun, da beide Fohlen geputzt vor mir standen räumte ich die Putzbox zusammen Ich öffnete die Knoten der Führstricke und ging dann mit beiden Fohlen hinaus in den Hof. Die Natur der Caenheide wirkte unheimlich beruhigend und ich freute mich auf den Spaziergang. Wir wählten einen schmalen Schotterpfad der zwischen zwei Feldern durch führte. Ases Maskwamozi und Leveneza liefen brav neben mir her und hin und wieder schaffte Levenza es ein Büschel Gras zu erhaschen. An einer Weggabelung gingen wir nach rechts und wir hatten eine gute Wahl getroffen, da wir dem Hof entgegen liefen. Ich brachte die beiden Fohlen zu ihren Freunden auf die Weide und ging in die Stallgasse wo ich damit begann die Boxen auszumisten. Ich fegte die Boxen leer und wusch die Tränken aus. Nachbdem ich die Schubkarre auf dem Misthaufen ausgeleert hatte lehnte ich sie gegen die Stallmauer und löste ein paar Lagen vom Strohballen ab um sie in den Boxen aufzuschütteln. Als die Boxen fertig eingestreut waren kehrte ich die Stallgasse sauber und bereitete das Futter für die Fohlen zu. Ich sah auf die Uhr. Der Tag verging wie im Flug und ich nahm mir vor, für heute Ruhe walten zu lassen. Zurück im Hotel ging ich sofort ins Bett.
      Tag 2
      Heute war ich etwas früher auf den Beinen und nutzte die Zeit um in einem kleinen Café zu halten. Ich wählte einen Coffee-to-Go, das war für die Fahrt das einfachste. Ich parkte den Wagen und trank den letzten Schluck aus meinem Kaffeebecher bevor ich ausstieg und mich an die Arbeit machte. Heute würde ich mich den Pferden widmen. Auf dem Weg in das Stallgebäude stellte ich fest das die Fohlen gestern noch in die Boxen gebracht wurden. Das war in Ordnung und mit den Besitzern der Caenheide besprochen. Ich wandte mich dem ersten Pferd im Stalltrakt zu, Ostid OC. Der schöne Hengst klopfte mit dem Huf gegen die Boxentür und wirkte unruhig. Ich sprach beruhigend auf ihn ein und öffnete die Boxentür um ihm das Halfter überzuziehen. Ich führte ihn hinaus in die Stallgasse und band ihn an. Ich ließ ihn für einen Moment allein und holte die Putzbox aus der Sattelkammer. Mit langen Zügen striegelte ich sein Fell um es von Staub und Schmutz zu befreien. Ich nahm den Mähnenkamm aus der Putzbox und legte Striegel und Bürste wieder hinein. Sorgfältig kämmte ich Mähne und Schweif des Fuchses und kratzte anschließend seine Hufe aus. Ich ging in die Sattelkammer und holte eine der Longen. Zurück bei Ostid hängte ich die Longe in das Halfter ein und löste den Strick. Ich führte den Fuchs auf den großen Sandplatz und führte ihn in den Zirkel. Im Schritt zog er seine Runden, ein Ohr stets auf mich gerichtet. Ich schnalzte mit der Zunge und Ostid fiel in einen lockeren Trab. Er arbeitete fleißig an der Longe und auch die Handwechsel bereiteten ihm keine Probleme so das ich ihn im Galopp noch ein paar Runden auspowern lies. Ich parierte den Hengst durch und holte ihn zu mir. Lobend klopfte ich seinen Hals und brachte ihn direkt auf die Weide wo er sich nun entspannen konnte. Zurück im Stall ging ich zur Box von S'Cada. Ich begrüßte die Stute ausgiebig und zog ihr das Halfter an. Den Strick hatte ich bereits eingehängt und konnte sie so direkt in die Stallgasse bringen wo ich sie vor Ihrer Box fest machte. Ich nahm einen Striegel und eine Bürste aus der Putbox und begann das Fell der Stute zu putzen. Sorgfältig bürstete ich ihr dunkles Fell und legte Striegel und Bürste zurück in die Putzbox um mir einen Mähnenkamm zu nehmen. Ich kämmte die kurze Mähne und fuhr mit meinen Fingern durch den Schweif, bevor ich diesen ebenfalls kämmte. Nachdem auch die Hufe ausgekratzt waren zog ich mein Telefon aus der Hosentasche um mir die Beschreibungen der Pferde anzusehen. Ich hatte vor mir S'Cada spazieren zu gehen und wollte ein zweites Pferd mitnehmen. Damit es nicht zu Streitigkeiten kam fiel meine Wahl auf Estrada Dourada. Die champagnerfarbene Stute stand gegenüber von S'Cada in ihrer Box. Ich begrüßte die Stute durch die Boxenstangen, nahm das Halfter vom Sattelhalter und ging hinein. Brav ließ sie sich das Halfter anziehen und folgte mir hinaus in die Stallgasse. Ich band sie etwas versetzt an und begann sie zu putzen. In langen Zügen striegelte ich ihr Fell und hatte mit einer Stelle ganz besonders zu kämpfen. Estrada Dourada hatte sich über Nacht in ihre Hinterlassenschaften gelegt, doch zum Glück waren die Stellen bereits getrocknet und konnten mit etwas Druck ausgebürstet werden. Ich kämmte ihre Mähne und ihren Schweif und kratzte sorgsam ihre Hufe aus. Nun, da beide Pferde geputzt vor mir standen räumte ich die Putzutensilien auf die Seite und löste die Stricke. Mit beiden Pferden verließ ich die Stallgasse und nahm mir vor den gleichen Weg zu gehen, wie bereits am Tag zuvor mit den Fohlen. Das Wetter war heute zugezogen und ich hoffte inständig das es nicht zu regnen beginnen würde. Doch das Wetter hielt sich und die Stuten nahmen aufmerksam ihre Umgebung auf. Bevor wir zum Hof zurück gingen hielt ich mit beiden Stuten auf einer Wiese und lies sie etwas grasen. Der Weg zurück zum Hof verlief unspektakulär und ich brachte die beiden auf eine Weide. Die Stricke legte ich ins Gras nahe des Tors. Ich ging zurück zum Stall und wandte mich Fix the Flame zu. Nachdem ich die schöne Stute begrüßt hatte zog ich ihr das Halfter an und führte sie aus ihrer Box in die Stallgasse. Ich band die Stute vor ihrer Box an und griff in die Putzbox um Striegel und Bürste in die Hände zu nehmen. In langen Zügen putzte ich das rotbraune Fell der Stute und wandte mich ihrem Langhaar zu. Sorgfältig kämmte ich die Mähne. Bevor ich den Schweif kämmte zog ich "gesammelte" Strohhalme heraus und löste Knötchen. Als ich auch die Hufe der Stute ausgekratzt hatte ging ich zur Box von Senda Oscura. Neugierig trat sie an die Boxentür als ich diese öffnete und sie begrüßte. Ich nahm das Halfter vom Sattelhalter und zog es der dunklen Rappstute an. Noch bevor ich sie aus der Box führen konnte schob sie sich bereits an mir vorbei. "Hier geblieben!" mahnte ich sie und band sie vor ihrer Box an. Sie wirkte aufgeregt und blieb kaum ruhig stehen. Ich beeilte mich damit sie zu putzen und hatte gerade mit den Hufen einiges zu tun. Entweder sie verlagerte ihr Gewicht so sehr auf das Bein, welches ich hielt, das es mir unmöglich war sie zu halten oder sie entzog mir den Huf. Als ich endlich den letzten Huf ausgekratzt hatte strich ich mit dem Handrücken über die Stirn. Hoffentlich würde sie beim Spaziergang ruhiger werden! Ich löste zuerst den Strick von Senda Oscura und dann von Fix the Flame. Mit den beiden Stuten verließ ich die Stallgasse und ging hinaus in den Hof. Da es hinter dem Hof ein kleines Waldstück gab entschied ich mich für diesen Weg in der Hoffnung, dass Senda Oscura entspannter werden würde. Wir folgten dem schmalen Schotterweg der in den Wald führte und als hätte Senda meine Gedanken gehört, entspannte sie sich zusehends. Im Wald war es kühl und leider trieben ein paar Mücken ihr Unwesen. Nach einer entspannenden Runde im Wald schlugen wir den Weg in Richtung der Caenheide ein. Auf dem Hof angekommen brachte ich die beiden auf die Weide zu den anderen Stuten. Ich ging zurück in den Stall und widmete mich Ghost Merchant. Der Porzellanschecke stand ruhig in seiner Box. Ich öffnete die Boxentür und begrüßte den schönen Wallach bevor ich ihm das Halfter über zog und ihn in die Stallgasse führte. Ich band den Hengst vor seiner Box an und begann damit ihn zu putzen. Ghost Merchant war ein sauberer Hengst der es auch in seiner Box vor zog seine Hinterlassenschaften in eine Ecke zu platzieren. Demnach hatte sein helles Fell auch keine unansehlichen Flecken. Nachdem ich auch die Hufe ausgekratzt hatte ging zur Box von Ostid wo ich die Longe über den Sattelhalter gehängt hatte. Ich hängte die Longe in das Halfter von Ghost und führte ihn hinaus auf den Reitplatz. Von allein ging er auf den Zirkel und ich ließ ihn ein paar Runden im Schritt warm werden. Er arbeitete fleißig mit und setzte die Kommandos, die man ihm gab, gewissenhaft um. Nach ein paar Hand- und Geschwindigkeitswechseln parierte ich den Hengst durch und holte ihn zu mir. Ich lobte ihn ausgiebig und schob ihm ein Leckerchen zu. Ich führte Gost Merchant vom Reitplatz zur Nordweide wo er sich nun entspannen konnte. Bevor ich zurück in den Stall ging machte ich eine kleine Pause und ging zu meinem Wagen um mir einen Schluck aus der Wasserflasche zu genehmigen. Der Blick auf mein Telefon war ernüchternd. Keine verpassten Anrufe, keine Nachrichten. Ich entschied mein Telefon im Wagen zu lassen, trank noch einen großen Schluck und ging wieder zu den Pferden in den Stall. Ich ging zur Box von Morgane und öffnete die Tür. "Na Morgane? Wie gehts Dir denn?" fragte ich die Stute und hielt ihr die Hand zur Begrüßung hin. Die wirkte wenig begeistert das ich in ihrer Box stand, deswegen wollte ich mich mit Vorsicht nähern. In kreisenden Bewegungen streichelte ich ihren Hals und zog ihr das Halfter über. Ich führte sie hinaus in die Stallgasse und band sie vor ihrer Box an. Ich machte mich daran Morgane zu putzen und kämmte sorgfältig ihr Langhaar. Ich war erstaunt das sie keinerlei Zicken machte als ich ihr die Hufe auskratzte und lobte sie dafür. "Komm wir bewegen dich ein bisschen." sagte ich und holte die Longe. Nachdem ich die Longe in das Halfter eingehängt hatte führte ich Morgane auf den Reitplatz. Sie hatte Lust zu laufen was sie sofort zeigte in dem sie sich von mir ab wand und fleißig voranschritt. Ich sortierte die Longe in meiner Hand und achtete darauf das Morgane sie mir nicht aus der Hand zog. Morgane lief sowohl auf der linken- als auch auf der rechten Hand klar und folgte, wenn auch etwas widerwillig, den Kommandos. Im Galopp zeigte Morgane ihren Charakter und zog das Tempo an. Ich parierte sie in den Schritt und lies sie ein paar Runden laufen bevor ich ihr das Kommando gab, galoppieren zu dürfen. "Viel besser!" lobte ich sie. Sie hatte sich ordentlich ausgepowert und sich den Weidegang verdient. Ich holte Morgane zu mir und klopfte ihr lobend den Hals. Ich brachte sie auf die Weide und ging zurück in den Stall. Ich brachte die Longe zurück in die Sattelkammer und wandte mich Corde de la cerise zu. Ich begrüßte die nervös wirkende Scheckstute und führte sie hinaus in die Stallgasse, nachdem ich ihr das Halfter aufgezogen hatte. Im Stall angebunden machte ich mich an das putzen der Stute. Mit langen Zügen striegelte ich ihr Fell um Schmutz zu entfernen und bürstete nochmals nach. Sorgfältig kratzte ich die Hufe aus und bürstete festgesetzten Schmutz ab. Als ich auch die Mähne und den Schweif gekämmt hatte gab ich der Stute ein Leckerchen. Während des putzens hatte sie mehrfach an meiner Hosentasche geschnuppert und ich dachte es wäre ok wenn sie eins bekäme. Ich blickte zur Stalltür und sah das es langsam zu dämmern begann. "Na komm, eine Runde schaffen wir noch oder?" fragte ich Corde de la cerise und ging zu ihrer Boxennachbarin Busted Cherry Cake die ich mitnehmen wollte. Man hatte mir mitgeteilt das Busted Cherry Cake sich gegenüber anderen Stuten zickig verhielt, doch ich hoffte das beste. Nachdem ich auch Busted Cherry Cake geputzt hatte kratzte ich noch die Hufe aus und war bereit. Ich löste den Knoten aus dem Strick von Busted Cherry Cake und führte die an Corde de la cerise vorbei. Mit beiden Pferden an den Händen verließ ich die Stallgasse und entschied mich für den Feldweg. Damit die beiden Stuten keinen Streit anfangan konnten führte ich sie weit voneinander entfernt was ungemein zu helfen schien. Busted Cherry Cake fand es viel interessanter hier und da ein Grasbüschel zu ergattern. Nach einer 20-minütigen Runde schlugen wir den Rückweg ein. Ich brachte Busted Cherry Cake auf eine einzelne Weide nahe der Stutenweide und stellte Corde de la cerise zu den Stuten. Nun wartete nur noch ein Pferd auf mich, der Hengst Cadeau. Ich begrüßte den Hengst in seiner Box und führte ihn in die Stallgasse. Auch wenn ich ziemlich kaputt war gab ich mir die größte Mühe beim putzen und kämmte sorgsam seine Mähne und seinen Schweif. Als auch die Hufe ausgekratzt waren ging ich nochmals in die Sattelkammer und holte die Longe. Ich nahm den Strick ab und hängte die Longe in das Halfter ein. Ich führe Cadeau auf den Reitplatz welcher langsam in rotes Licht getränkt wurde. Cadeau zeigte Fleiß und arbeitete gut mit. Zum Abschluß ließ ich ihn ein paar Runden ausgelassen galoppieren bevor ich das Training beendete und ihn zu seinen Freunden auf die Weide brachte. Bevor ich mich an die Stallarbeiten machte brachte ich die Longe und die Putzutensilien zurück in die Sattelkammer. Gewissenhaft mistete ich die Boxen in diesem Stallbereich aus und fegte die Boxen leer. Mithilfe eines Schwamms wusch ich die Pferdetränken aus und brachte die volle Schubkarre ein letztes Mal auf den Misthaufen. Ich streute die Boxen wieder ein und kehrte die Stallgasse durch damit alles sauber war. Da es bereits dunkel wurde bereitete ich das Futter für die Pferde zu. Die Hofbesitzer würden die Pferde später in den Stall bringen. Ich streckte mich erschöpft aus und ging zu meinem Wagen. Ich fuhr zum Hotel zurück und stieg unter die Dusche. Das hab ich jetzt so nötig dachte ich und genoss das heiße Wasser auf meiner Haut. Am nächsten Tag würde es zurück nach Nottingham gehen.
    • Wolfszeit
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      05. Oktober 2017 | 11205 Zeichen von sadasha
      Der Boden war vom Regen der letzten Tage so durchweicht, dass man aufpassen musste die Wiesen durch das Beweiden nicht gänzlich zu zerstören. Die Pferde störte das herzlich wenig. Sie waren auch glücklich, wenn sie die abgesteckten Bereiche nutzen konnten, die so oder so schon vom Schlamm durchzogen waren. Der Aufruhr der letzten Wochen hatte sich gelegt. Die Pferde kamen langsam aber sicher in ihrem neuen Alltag an und auch das Team wirkte Hand in Hand, als wären es schon immer knapp dreißig Pferde gewesen, die es zu versorgen galt. Doch bis vor Kurzem lebten auf diesem Hof lediglich das Ehepaar Ziegler mit zwei eigenen Stuten. Der Rest der Pferde waren Einsteller. Dass ihr Bestand an eigenen Pferden so rasch auf beinahe zwanzig Pferde wachsen würde, damit rechnete niemand. Doch die Auflösung des Phoenix Valley Gestüts in Kalifornien kam den Zieglers wie gerufen. Sie hatten den Entschluss ein Sportpferde Gestüt aufzubauen schon in ihrer Ausbildung gefasst. Sie hatten Jahre lang hart gearbeitet um sich nun diesen Traum gemeinsam erfüllen zu können. Unter der Voraussetzung, dass sie alle Pferde nehmen, bekamen sie von den Jenkins Brüdern sogar ein unschlagbares Angebot zugesichert. Als die Pferde endlich in Deutschland ankamen war die Überraschung groß. Entgegen ihrer Erwartungen, befanden sich alle Pferde in gutem Zustand. Die iberischen Pferde fanden schnell einen neuen Besitzer in England und die Morgan Horse durften bis auf Weiteres auf Caenheide bleiben. Franziska Ziegler hatte Spaß an ihnen und würde sie alsbald auf Shows vorstellen wollen. Dafür schienen die beiden Stuten wie gemacht und es würde dem Hof nur zu Gute kommen, da die Preisgelder solchers Shows sehr üppig ausfielen. An Ausrüstung mangelte es den Pferden des ehemaligen Phoenix Valley Gestüts nicht. Alle Teile waren sehr gepflegt und manche schienen sogar maßgefertigt zu sein. Immer wieder drängte sich dem Ehepaar die Frage auf, wieso die beiden Brüder ihren Hof aufgaben. Doch es erschien ihm unhöflich, diese Frage laut auszusprechen, also beließen sie es bei den Gedanken.

      Sobald die Pferde auf dem Hof waren wurde klar, dass die zwei nicht in der Lage waren so vielen Pferden ohne Unterstützung gerecht zu werden. Sie hatten zwar Sabine Faber, die ihnen bei der allgemeinen Pflege und Versorgung half, doch das reichte nicht. Sie brauchten Unterstützung beim Training der Pferde. Zwei Wochen ließen sie sich Zeit und sprachen auch mit Sabine immer wieder die verschiedenen Bewerbungen durch. Sie ließen Trainer vorbeikommen um sich die Arbeit gleich am Pferd anzusehen und schließlich fiel die Wahl auf Dominik Seiler fürs Springreiten und auf Anna Schwab fürs Dressurreiten. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, aber sie machten ihre jeweilige Arbeit gut. Außerdem wirkten sie sehr sympathisch, was ihnen durchaus Pluspunkte verschaffte.

      Heute ging der erste Monat zu Ende. Der erste Monat mit knapp zwanzig Pferden im eigenen Besitz und erst heute konnte das Ehepaar Ziegler sagen, dass sie sich wieder eingelebt hatten. Eingelebt in diese neue Situation. Mit dem Monat hörte auch endlich der Regen auf, der sie die letzten Wochen begleitet hatte. Endlich zeigte sich die Sonne und es wurde wieder etwas wärmer. Immerhin war Sommer! Und eigentlich war es zur Sommerzeit schön in Caenheide. Doch dieses Jahr, beschränkte sich die schöne Zeit des Sommers auf gerade mal eine handvoll Tage. Motivierter als üblich ging jeder auf dem Gestüt seiner Arbeit nach. Die Pferde waren gefüttert, die Boxen gemistet und Sabine war dabei die Wiesen zu überprüfen. Leon und Franziska saßen mit einem Block und Stiften mitten im Hof und planten das weitere Vorgehen. Man wusste schon, dass nicht alle Pferde auf dem Hof bleiben würden. Vor allem der Deckhengst Ghost Merchant war den beiden ein Dorn im Auge, wegen seines Overo-Gens. Es brachte zwar eine interessante Scheckung, aber auch den Tod mit sich. Letzteres allerdings nur, sollte es reinerbig auftreten. Zu riskant sei es, dass der Deckhengst für eine Stute genutzt würde, bei der das Gen im Phänotyp nicht erkennbar ist. Im schlimmsten Fall gibt es dann nicht nur einen Toten bei einer Totgeburt. Dass das Ehepaar ohne den Overo gar keinen Deckhengst hätte schien nicht von Wert zu sein. “Sicherheit geht vor.” und “Wir haben auch noch vielversprechende Jungpferde, die seinen Platz irgendwann einnehmen können.” waren die Totschlag-Argumente. Keiner kam gegen die Meinung der beiden an. Auf die Frage, was mit dem Hengst passieren sollte, wenn er schon nicht mehr für die Zucht genutzt würde, reagierten sie unsicher. Vielleicht sollte er gelegt werden, das wäre die sicherste Methode. Vielleicht hätte ein anderer Züchter Spaß an ihm. Doch wollen die beiden das verantworten? Nein. Eigentlich wollen sie das nicht. “Wir können das ein ander mal entscheiden.” hieß es immer, wenn es zu diesem Punkt kam. Auch Busted Cherry Cakes Zukunft stand noch nicht geschrieben. Die großrahmige Stute hatte zwar ihre Mutterqualitäten schon einmal unter Beweis gestellt, doch irgendetwas schien das Paar auch an ihr zu finden, das sie zögern ließ, sie fest in ihre Pläne einzugliedern.

      Die beiden Reitplätze des Hofes waren durch die Trainer belegt. Dominik beschäftigte Morgane und Anna Fix the Flame. Das Ehepaar beschloss sich deshalb in der Reithalle um May Bee und Yuno zu kümmern. Die beiden Fuchsstuten kamen von verhältnismäßig kleinen Höfen und waren die ersten Pferde von Franziska und Leon. “Komm schon, muss das jetzt sein?” genervt wippte Leon mit dem Fuß, als er sah, dass seine Frau gerade damit begann die Mähne ihrer Stute einzuflechten. Auf einem Mähnengummi kauend wandte sie sich kurz von ihrem Werk ab um ihm eine Antwort zu geben: “Ja. Und wenn du schon hier herumstehst: Mir sind da eben ein paar Mähnengummis runtergefallen. Hebst du die bitte auf?” Es grenzte wohl an ein Wunder, dass Leon das verstanden hatte. Vielleicht war er aber auch nur aufmerksam genug um die Blicke von Franziska zu verfolgen. Schwer seufzend hockte er sich auf den Boden um die Gummis einzusammeln und zurück in die Tüte zu packen. “Nein, nein! Ich brauche ein paar!” rief Franziska nun ohne eines der bunten Helferlein zwischen den Zähnen und lachte ihren Mann an. “Bevor die wieder alle runterfallen, gebe ich sie dir lieber einzeln an, Madame.” tadelte er ihr und gab im nächsten Moment das erste Mähnengummi an.

      Als Franziska fertig war, gingen die beiden mit ihren Fuchsstuten in die Reithalle und ritten einige Minuten warm. “Hast du von der Jagd gehört?” fragte Franziska ihren Mann um ein Gespräch zu beginnen. Leon schüttelte den Kopf. “Welche Jagd?” wollte er wissen und sie erzählte ihm davon. Schnell wurde ihm klar, dass sie sehr gerne zu dieser Jagd fahren würde, egal ob mit oder ohne ihn. Wissend lächelte er sie an. “Mit welchem Pferd wolltest du hin?” Das Feuer in ihren Augen loderte kurz noch etwas heller auf, als sie begriff, dass sie ihren Mann wiedermal unterschätzt hatte. “Mit Cadeau?” sagte sie unsicher und beobachtete die Mimik von Leon. Dieser lächelte unbeirrt weiter. “Gute Wahl. Aber du solltest trotzdem ein wenig mehr mit ihm machen, wenn du eine sicheren Ritt auf fremden Boden mit ihm haben möchtest.” Er legte die Stirn kurz in Falten und starrte gedankenverloren auf den gewölbten Pferdehals vor ihm. “Lass uns abreiten und dann mit Cadeau und Estrada Dourada ausreiten um zu sehen wie gut das klappt. Ihr kennt euch nicht so lange und von Estra weiß ich, dass sie sich draußen ruhig verhält.” Franziska nickte ein wenig übereifrig, was Leon lachen ließ.

      “Es hat sogar aufgehört zu regnen!” sagte Franziska, die noch immer vor Begeisterung sprudelte, als sie mit Cadeau unterm Sattel den Hof verließ. “Freu dich nicht zu früh.” entgegnete ihr Mann mit einem Fingerzeig auf die dunklen Wolken etwas weiter hinten am Himmel. “Da kommt noch etwas auf uns zu.” Cadeau und Franziska schlugen sich ganz gut. Nach gut einer Stunde Geländeritt waren alle vier komplett durchnässt. Leon hatte Recht behalten mit seiner dunklen Vorahnung. Wenige Minuten, nachdem sie den Hof verlassen hatten setzte der Regen ein. Zuerst sturzbachartig und später nieselig, aber weiterhin stetig. “Wie fühlst du dich auf ihm?” fragte Leon seine Frau, als er langsam aber sicher den Drang verspürte heim zu wollen. Franziska zügelte den dunklen Hengst und parierte ihn bis zum Schritt durch, bevor sie antwortete. “Er ist eine Geländeversicherung, sag ich dir.” verkündete sie fröhlich. “Das freut mich sehr mein Schatz.”

      Am vorigen Abend noch hatte sich Franziska für die Jagd gemeldet und fieberte von nun an darauf zu. “Das wird ein toller Abschluss der Geländesaison!” Auch das Team durfte an ihrer Euphorie teilhaben. Sabine tat gleich so, als würde sie ihre Chefin nicht hören und striegelte stumm Ostid OCs rotes Fell. Leon stand einen Gang weiter und kratzte die Hufe von Corde de la cerise aus. “Beschäftigte lieber deine Pferde…” murmelte er undeutlich als Franziska an ihm vorbeilief. Sie schnaubte verächtlich, schnappte sich aber Senda Oscuras Halfter und machte sich von Dannen. “Dominik ist mit S’Cada in der Halle.” meldete Sabine sich zu Wort. Leon zeigte mit einem Nicken, dass er verstanden hatte. “Dann geh du mit Ostid auf den Platz, ich sag Franziska bescheid.” Bis zum Mittag waren alle mit den ausgewachsenen Pferden beschäftigt.

      Nachmittags ging es dann an die Arbeit mit den Fohlen. Das Team machte sich einen Spaß daraus zu sehen wer mit seinem Fohlen am Weitesten kam, natürlich immer auf das Wohlbefinden der Vierbeiner bedacht. Die zweifach prämierte Leveneza schlug sich dabei besonders gut. Aber auch Ases Maskwamozi war äußerst wesensfest. “Die macht trotzdem nur Unfug…” meckerte Sabine, als Ases mal wieder in eine komplett andere Richtung wollte als sie. Dominik hatte sich den jüngsten im Bunde geschnappt. Focus war das letzte Fohlen vom 2017er Jahrgang. Übrig blieben dann noch Stracciatella, Phoebe und Skittles. Die drei waren etwas auf dem gleichen Ausbildungsstand und wurden heute besonders gefördert, da sie zuletzt beim Hufschmied ein wenig Probleme gemacht hatten.

      “Babe?” Leon sah seine Frau ernst an, als das letzte Fohlen wieder im Stall stand. Verwundert sah sie ihn an. “Ich… möchte Corde de la cerise decken lassen. Dieses Jahr schon.” - “Sicher? Wie kommst du darauf?” Er zog den Kopf zwischen die Schultern. “Sie gefällt mir und ich habe mich auch schon nach einem Hengst umgesehen… ich hätte sogar Namen für das Fohlen…” Franziska fiel die Kinnlade runter. “Du hast es jetzt aber eilig, wir reden da gleich drüber ja?”

      Am Abend zeigte Leon seiner Frau alles, was er sich zurecht gelegt hatte. “Deo Volente also? Du möchtest die Bryère Linie weiterführen?” prüfend sah Franziska ihren Liebsten an. “Gut erkannt. Ich denke das wäre eine sehr hochwertige Anpaarung.” - “Und Namen hast du auch schon? Lass mal hören.” - “Der einzige, der dir gefallen würde wäre Devotion.” Er zählte noch ein paar andere seiner Gedanken auf, die Franziska jedoch so abwegig fand, dass sie irgendwann lauthals zu lachen begann. “Das arme Pferd!” - “Ich hab dich gewarnt!”

      Die beiden bewarfen sich noch eine Weile mit unmöglichen Pferdenamen und ließen den Tag schließlich bei einem Glas Rotwein ausklingen.
    • Wolfszeit
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      12. Dezember 2017 | 9061 Zeichen von sadasha
      Das Gestüt Caenheide liegt auf dem Flachland, wo in der Regel nur sehr wenig bis kein Schnee liegen bleibt, egal wie kalt der Winter wird. Dieses Jahr jedoch war ein „Einmal im Jahrzehnt“-Winter. Seit nun fast einer Woche schneit es jeden Tag und der Boden konnte das kühle Nass schon nach ein paar Stunden nicht mehr aufsaugen. Die ganze Gegend wurde in Weiß getunkt. Eine eisige Brise wehte Franziska um die Nase, als sie dick eingepackt in den Stall ging um Sabine bei der Versorgung der Pferde zu helfen. Die beiden Frauen freuten sich über den Schnee, wenngleich er den Verkehr auf den Straßen deutlich erschwerte. Die Pferde wurden nur noch in kleinen Gruppen auf die Weiden gelassen um die Verletzungsgefahr zu verringern. Die besonders wertvollen Zuchtpferde wurden sogar nur zum Training rausgebracht.
      In Gedanken versunken füllte Franziska einen Futtertrog nach dem anderen und brachte dabei beinahe die Futterpläne durcheinander. „Woran denkst du?“ wollte ihre Freundin wissen. Verträumt lächelnd wandte sich Franziska zu ihr um zu antworten. „Heute kommen neue Pferde an und wir haben endlich Namen für das Fohlen aus Morgane. Ich hoffe auf eine Schimmelstute, dann würde es meins werden. Leon hätte gerne einen Hengst, den er dann General taufen kann.“ Die junge Frau schnaubte verächtlich und zeigte eine herablassende Handbewegung. Sabine wusste, dass sie dazu nichts sagen sollte und lächelte nur vielsagend. In die kleinen Reibereien der Zieglers sollte man sich als Angestellter nicht einmischen. Man konnte nie wissen ob es Ernst oder Spiel war. In der Regel klärte sich diese Frage mit der Zeit von selbst. „Ich hoffe nur, dass es ein braves Fohlen wird.“ sagte die ältere Frau schließlich in ihrer sanften Art.
      Nach der Fütterung war der gesamte Stall erfüllt von den Kaugeräuschen der Pferde. Hier und da schnaubte eines oder schlug mit dem Schweif gegen die Boxenwand. Irgendein Fohlen rief weit hinten im Stall nach seiner Mutter, was ein paar der Stuten dazu veranlasste ihr Frühstück zu unterbrechen und in Richtung des Rufes zu lauschen. Alles wirkte sehr idyllisch und warm, während Franziska draußen an die klirrende Kälte erinnert wurde. In einer Stunde sollte Deo Volente zusammen mit St Pauli eintreffen. Die beiden Rapphengste sind eine gute Ergänzung für die Trakehnerzucht. Beide waren begabte Springpferde und konnten schon die ein oder andere gute Nachzucht vorweisen. Einen jungen Hengst hatte Franziska erst vor Kurzem gekauft. Sie wusste zwar, dass sie keinen Bedarf mehr an weiteren Hengsten hatten, aber Sacred Assault hatte ihr unglaublich gut gefallen. Der Fünfjährige sollte zunächst schonend eingeritten werden. Das knirschen des Schnees verriet Franziska, dass Sabine nun bei ihr stand. Ohne sich umzudrehen fragte sie: „Sind die Boxen für die Neuankömmlinge fertig?“ – „Ja. Die vier können kommen.“ gab sie im Vorbeigehen zurück. „Kaffee?“ rief sie ihrer Chefin zu ohne sich noch einmal umzudrehen. Franziska sog die klare, kühle Luft tief ein und ging im Ausatmen los. Neue Pferde waren immer mit viel Aufregung verbunden und heute kamen gleich vier an. Als sie in die Küche kam stand ihr Mann bereits vor der Kaffeemaschine. Gespielt tadelnd sah sie ihn an. Er grüßte die beiden Frauen fröhlich und schenkte dann auch ihnen je eine Tasse Kaffee ein, ehe er sich setzte. „Was machen wir nur?“ fragte Franziska verzweifelt. „Können wir die Pferde nicht nach und nach zu uns holen, wie das normale Menschen machen?“ Sie lachte leise und auch auf Leons Lippen zeichnete sich ein verwegenes Lächeln ab. „Seit wann sind wir schon normal, Liebes? Wir packen das schon! Vier sind Nichts im Vergleich zur Übernahme der Phoenix Valley Pferde. Das machen wir mit Links.“ – „Besser nicht mit Links.“ korrigierte Franziska ihn sofort. Im Laufe des Morgens gesellten sich auch Dominik Seiler und Anna Schwab dazu, was die Runde komplett machte. Die beiden Trainer unterhielten sich angeregt, als sie das Haus wieder verließen um an die Arbeit zu gehen. Sie hatten im Moment viel damit zu tun, die beiden Stuten Leveneza und Ases Maskwamozi einzureiten. Seit Kurzem war Sacred Assault noch mit von der Partie. Doch sie wirkten keinesfalls überfordert. Das Ehepaar Ziegler hatte ein zuverlässiges, gut funktionierendes Team aufgebaut. Das Training der Turnier- und Zuchtpferde wurde gerecht, je nach verfügbarer Zeit unter allen Mitarbeitern aufgeteilt.
      Nun war der Tagesablauf heute etwas anders. Die Trainer machten sich zwar über ihre Berittpferde her, Franziska, Leon und Sabine jedoch warteten ungeduldig auf die Ankunft der beiden neuen Hengste. Mit gut 30 Minuten Verspätung fuhr dann endlich der Trailer auf den Hof. „Das müssen sie sein!“ sagte Franziska aufgeregt und sprang auf um rauszurennen und auf dem glatten Boden auszurutschen. „Vorsicht!“ rief ihr Mann und fing sie etwas unbeholfen auf, bevor sie sich verletzen konnte. Beschämt lächelte sie ihn an und ging dann deutlich bedachter auf den Trailer zu, der mittlerweile zum Stehen gekommen war. Eine Frau um die 40 trat aus der Fahrertüre und begrüßte die Drei höflich. „Zweimal Lackschwarz?“ scherzte sie. Leon und Franziska nickten aufgeregt und rieben sich frierend die Hände, während Sabine und der Gast die Trailertüre weit aufschoben. Zwischen den Hengsten hatte man eine Box frei gelassen. Eigentlich konnte man mit diesem Fahrzeug insgesamt vier Pferde transportieren. „In den leeren Boxen waren zwei Wallache, die ich vor diesen beiden in ihre neuen zu Hause gebracht habe. Sie waren also nur auf dem letzten Stück so isoliert.“ erklärte sie. Wieder nickte das Ehepaar angespannt, voller Vorfreude. Die beiden Hengste sahen schläfrig aus und machten keine Anstalten von selbst aus dem Trailer zu steigen. Franziska konnte es ihnen nicht verübeln. Im Trailer herrschte eine schnuckelige Wärme und der Geruch von frischem Stroh und Heu lag in der Luft. Sabine löste den Strick von Deo Volente und schob seine Tür beherzt auf. Das schabende Geräusch der Schiene weckte die Gemüter der Rappen und Bewegung kam in die Szene. Sabine führte den älteren Hengst ruhig zur Reithalle, wo er sich erst einmal lösen konnte, nachdem sie ihm die Transportgamaschen abgenommen hatte. Danach ging es zum ersten Mal in seine neue Box. St Pauli bekam anschließend die gleiche Behandlung. Nachdem beide Hengste dampfend und ihre erste Futterration kauend in ihren neuen Boxen standen kehrte Sabine zurück auf den Innenhof. Die Dame mit dem Trailer war schon längst wieder abgefahren und Franziska und Leon warteten auf sie um die Ankunft der nächsten Pferde zu besprechen.
      Die beiden Stuten Shorty und Aphedril könnten unterschiedlicher kaum sein. Bei Shorty stand außerdem noch nicht fest, ob sie auf dem Gestüt bleiben würde. Overo Schecken wollte das Ehepaar eigentlich nicht in ihrer Zucht haben, Ghost Merchant wurde deshalb schon in seine wohl verdiente Rente geschickt. Shorty jedoch war noch jung. Einzig ihre Abstammung und ihr Potential waren interessant. Die Zeit würde zeigen, wie sich ihre Zukunft geben wird. Aphedril, das stand fest, würde ihren Lebensabend auf diesem Gestüt verbringen. Leon hatte sich gleich in diese Stute verliebt und er würde sie selbst einreiten, nachdem sie sich eingewöhnt hatte. Vom Gebäude her war die Tigerscheckstute ein klasse Allrounder und würde ihn in der Vielseitigkeit sehr glücklich machen, wenn sie sich wie erhofft entwickelte.
      Am Nachmittag spitzte sich die Wetterlage wie bisher jeden Tag dieser Woche erneut zu. Der Wind nahm zu und auch der Schneefall wurde heftiger. Dicke Flocken fielen dicht an dicht auf den eh schon weißen Boden. Schneeverwehungen verblendeten die Übergänge von Straßen und Wegen und an eine Weiterarbeit Draußen war nicht zu denken. In der Halle tummelten sich Dominik, Anna und Leon mit ihren Schützlingen. Franziska und Sabine beschäftigten sich derweil mit den Fohlen und bereiteten im Anschluss das Essen für die Mannschaft vor. Abends hatte das bunte Treiben in Halle und Stall endlich ein Ende. Es wurden heute nicht alle Pferde bewegt, das war aber bei einem Team dieser Größe und Pferden dieser Menge nicht ungewöhnlich. Zufrieden aßen die Fünf und berichteten von ihren Fortschritten.Dominik und Anna blieben dabei immer wieder bei ihren Berittpferden hängen, wobei Leon sich darauf versteifte wie toll Corde de la cerise doch heute mitgearbeitet habe. Franziska und Sabine tauschten immer wieder argwöhnische Blicke aus und lachten an den denkbar unmöglichsten Stellen, weil sie die Euphorie ihres Teams als sehr überheblich empfanden. Es herrschte Hochstimmung, während draußen das Chaos wütete. Sie ahnten noch nicht, dass der viele Schnee auch für sie noch Tücken bereit hielt. Er nagte jetzt schon an den Barrikaden und es fehlte nur noch ein Müh um die ersten Steine zum fallen zu bringen.
      Aber für heute schien die Welt noch perfekt zu sein. Die vorweihnachtliche Stimmung, die neuen Pferde, die Erfolge im Training. Das alles ließ nur Gutes verheißen. Nicht im Traum dachten die Fünf daran, dass irgendetwas in den nächsten Tagen ihre Stimmung kippen könnte. Niemals.
    • Wolfszeit
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      16. Februar 2018 | 6274 Zeichen von sadasha
      Sie musste sich ja unbedingt Reitponys holen. Jetzt hat sie den Salat. Wenig begeistert sah Leon seiner Frau dabei zu wie sie versuchte die Reitponyhengste Thornheart und PFS’ Heart of Ocean davon abzuhalten sich gegenseitig zu Tode zu beißen. Er wartete darauf gerufen zu werden und just in diesem Moment: “Leon! Komm mal bitte!” Schmunzelnd lief er rüber und legte sich gespielt nachdenklich eine Hand ans Kinn. “Jetzt lass das, das ist nicht witzig!” Franziska war verzweifelt darum bemüht wenigstens einen der Hengste vom Boxenfenster weg zu halten. Leon lachte gehässig. “Du hast recht. Aber... “ Er kam nicht dazu seinen Satz zu Ende zu sprechen, da Franziska ihn beherzt weg schubste. “Hallooo? Jemand zu Hause?” rief sie nun ebenfalls lachend. “Wir müssen die Hengste umordnen. So geht’s nicht.” Leon zog entgeistert die Brauen hoch. “Ach WIRKLICH?” meinte er sarkastisch und nahm sich nun den anderen der beiden Hengste vor. “Welchen möchtest du woanders haben?” Franziska überlegte kurz und beschloss dann Thornheart wegzubringen, da immerhin er der Neuzugang war. Ocean hatte das Hausrecht. Gemeinsam sortierten sie das Geplänkel und brachten den jüngeren der beiden Hengste erstmal in Einzelhaft auf eine Weide. Mittlerweile hatte sich Sabine auf dem Hof eingefunden und war sichtlich verwirrt von der leeren Box neben Ocean. “Lass dir das von Franzi erklären. Ich nehm mir jetzt St Pauli raus, der ist weniger auf Drama aus, wenn du verstehst was ich meine.” scherzte Leon und tat wie geheißen.
      Währenddessen hatte Franziska Phoebe und Leveneza von der Weide geholt. Die beiden Jungstuten benötigten nur noch etwas Feinschliff um vom Fohlen-und Jungpferde-ABC zu den Vorbereitungen des Beritts überzugehen. Die junge Deutsche übte deshalb fleißig die Geländesicherheit. Die beiden Stuten machten sich wunderbar und zeigten sich unbeeindruckt von den meisten Gegebenheiten solange sie gemeinsam ausgeführt wurden. Sabine mistete unterdessen die Boxen, während Dome und Anna Ases Maskwamozi und Aphedril im Training hatten. Die beiden Tigerschecken waren noch nicht beritten und machten noch ein paar Probleme in der Vorbereitung. Doch die Trainer übten sich in Geduld mit den beiden Knalltüten.
      Als Leon von seinem Ausritt mit Pauli heimkehrte beobachtete er die beiden auf dem Reitplatz. “Sieht chaotisch aus. Wo ist denn das Problem?” wollte er wissen, bekam jedoch nur ein. “Geh wieder arbeiten, Klugscheißer!” von der genervten Anna zugeschrien. Dafür würde sie sich später reuemütig entschuldigen. Immerhin war Leon ihr Chef, aber in Stresssituation reagierte die junge Frau gerne mal etwas voreilig. Leon hob entschuldigend die Hände und ging in den Stall um nun Scared Assault, St Paulis Sohn fertig zu machen. “Ey, das ist meiner.” beschwerte sich Franziska, als sie ihn dabei erwischte. Prüfend blickte er sich um. “Dann nimm du eben Vakany. Die ist meine, aber ich weiß wie gern du sie reitest.” Er warf ihr einen Kuss zu und widmete sich dann wieder dem Rappen neben ihm. Franziska murmelte irgendwas vor sich her, während sie zu Vakany schlenderte und sie schließlich aus der Box holte. “Wieso weißt du das?” fragte Franziska schließlich, kurz bevor Leon mit Sacred Assault die Gasse verließ. “Weil du meine Frau bist und ich Alles über dich weiß.” Wie er das so sagte klang es gruselig. Franziska erschauderte und lachte dann. “Ja ja klar…” meinte sie und wank ab. Leon lachte gespielt irre und machte sich auf den Weg zur Reithalle.
      “Franzi?” Sabine war mit dem Misten fertig und stand nun an der Bande der Reithalle um Franziska und Vakany beim Training zu beobachten. Leon und Sacred Assault beschlagnahmten den hinteren Teil der Halle. “Sagmal, was ist denn bei den Ponyhengsten los?” Im Trab kam Franziska zur Bande. “Gut, dass du das erwähnst. Du bist ja jetzt fertig oder?” Sabine nickte. “Wir müssen Thornheart von den anderen Hengsten trennen, der ist streitlustig. Hast du vielleicht Lust dir da etwas zu überlegen? Du hast da so viel Erfahrung mit.” Dem bittenden Blick ihrer Chefin konnte Sabine nicht widerstehen. Sanft lächelte sie. “Mache ich. Soll ich mich danach um die restlichen Fohlen kümmern?” fragte sie. Franziska überlegte kurz. “Stracciatella und Skittles mache ich nachher noch. aber du könntest Focus noch übernehmen.” - “So machen wirs.” Gleich machte sie kehrt und ging an die Arbeit. “Ich freue mich schon auf General und Devotion.” fügte Leon hinzu, dessen Gedanken zu den Fohlen abgeschweift waren, die noch gar nicht auf dieser Welt weilten. “Lebst du jemals im Hier und Jetzt, mein Schatz?” fragte Franziska liebevoll lächelnd. “Tue ich! Pensive Cuddlepot und Louvré zum Beispiel mache ich nachdem ich mit ihm hier fertig bin. Die hast du in deiner Planung nämlich vergessen. Siebhirn.” Er zwinkerte um ihr zu zeigen, dass er das nicht bissig meinte und Franziska lachte. “Die beiden sind Neu, was erwartest du von mir! Nenn mich nicht so! Das bekommst du später zurück!” drohte sie immer noch lachend und galoppierte Vakany an. Leon brummte schmunzelnd und verkniff sich seinen Kommentar zu dieser Drohung.
      Gegen Nachmittag stand der Weidewechsel an. Senda Oscura, Estrada Dourada, Paminta, May Bee, Yuno, Morgane, Corde de la cerise, S’Cada, Fix the Flame, Princess Sansa, Arcany, Eismärchen und Busted Cherry Cake wurden reingeholt und die Hengste Ghost Merchant, Cadeau, Ostid OC, Deo Volente, Pauli und sein Sohn, Red Diamond, Emrys und die Streithähne wurden auf die kleinen Weiden aufgeteilt. Der Tage neigte sich schon bald dem Ende zu. Sabine war schon am Nachmittag in den Feierabend gegangen und Anna und Dominik blieben bis zum Abendessen. Erst als alle Mitarbeiter den Hof verlassen hatten schlossen Leon und Franziska sämtliche Türen und Tore ab. Schließlich sah Franziska ihren Mann tadelnd an. “So, jetzt bist du fällig!” Verwirrt stand Leon da, bis ihm die Geschichte von heute Mittag wieder einfiel. “Du hast es also nicht vergessen?” Sie schüttelte mit dem Kopf. “Ich habe die Zeit genutzt um meine Rache zu planen.” Hämisch grinsend kam sie näher. Leon hatte keine Chance ihr zu entfliehen. Im Endeffekt hatte auch er Spaß an diesem Spiel. Sie ließen den Tag nun ausklingen und die Arbeit und die damit verbundenen Sorgen fielen wie eine schwere Last von ihnen ab, ehe sie sich schlafen legten.
    • Wolfszeit
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      30. März 2018 | 8119 Zeichen von sadasha
      Ein Haflinger
      Endlich schien die Sonne und das sogar schon am Morgen. Trotzdem war es noch bitterkalt, sobald man das Haus verließ. Es half nichts. In dicker Jacke und mit Handschuhen machten sich Leon und Franziska an die Stallarbeit. Die Pferde schlugen aufgeregt gegen die Boxen und warteten auf ihr Futter. Nach der Fütterung wurden sie nacheinander auf die Weiden gebracht, sodass gemistet werden konnte. Als Sabine heute eintraf, war das Ehepaar bereits fertig. “Was machst du hier? Du bist krankgeschrieben.” wollte Franziska von ihrer Freundin wissen. Diese zog die Schultern hoch. “Mir fällt zu Hause die Decke auf den Kopf. Durch das Antibiotikum geht es mir gut. Gib mir eine leichte Aufgabe, bitte. Alles ist besser als nutzlos zu Hause rumzuhocken.” Leon warf Sabine einen missbilligenden Blick zu, ließ aber seine Frau die Angelegenheit klären. “Du steckst uns noch Alle an, Sabine.” erklärte sie und sah Hilfe suchend zu Leon, der bereits das Weite suchte. Sabine schüttelte den Kopf. “Ich nehm seit drei Tagen Medikamente, ich bin sicher nicht mehr ansteckend!” beteuerte sie und brachte Franziska endlich dazu einzulenken. “Wehe dir wenn nicht.” drohte sie lächelnd. “Du könntest das Zubehör pflegen. Die Saison beginnt gerade wieder und wenn nicht jetzt, wann wäre dann der perfekte Zeitpunkt?” Franziskas Blick wanderte an Sabine herab. “Aber zieh dir bitte Handschuhe über.” Sabines freudige Antwort wurde in einem Hustenanfall erstickt, doch sie machte sich gleich darauf auf den Weg in die Sattelkammer.
      Dominik und Anna waren mittlerweile auch eingetroffen und kümmerten sich um die beiden Berittpferde Ases Maskwamozi und Aphedril. Leon hatte sich heute ganz den Fohlen verschrieben. Er ratterte seine kleinen Fohlen-ABC Einheiten mit Focus durch. Der kleine Wirbelwind gab mittlerweile bereitwillig jeden seiner Hufe, ließ sich ins Maul schauen und ordentlich hin und her führen. Im Gelände war er aber noch etwas unsicher. Mit der Zeit würde sich auch das legen. Schließlich war Focus erst ein paar Monate alt. Franziska zog mit ihrem Mann gleich indem sie Stracciatella, eine junge Appaloosastute abfragte. Sie war ein paar Monate älter als Focus, was ihr aber leider nicht mehr Sicherheit verschaffte. Zwar möchte sie ihrem Menschen gefallen und tut Alles für eine ausgiebige Schmuseeinheit, doch bei neuen Aufgaben wurde sie nervös. Franziska übte deshalb vor Allem das Spazierengehen. Dazu gehörten auch ein paar das Vertrauen stärkende Übungen auf dem Platz. Neben der Arbeit schweiften Franziskas Gedanken immer wieder zu Sabine, die in der Sattelkammer hockte und mit Wasser, Seife und Fett das Zubehör mehr als gründlich reinigte. Auch die zwei kaputten Halfter nahm sie sich zur Hand und vernähte sie neu. Sie sahen danach zwar nicht mehr so toll aus, waren aber wenigstens wieder einsatzbereit. Immer wieder hörte man Sabine husten oder niesen. Gut klang das nicht und Franziska machte sich Sorgen. Auch an Leon zog das nicht spurlos vorbei, doch er sorgte sich mehr um die Konzentration seiner Ehefrau. “Jetzt hör auf dich verrückt zu machen, Schatz. Sabine ist 16 Jahre älter als du. Meinst du wirklich dass sie nicht weiß was sie sich zumuten kann und was nicht?” Er sah sie innig an. “Komm, bring Stracciatella weg, die weiß gar nicht mehr wohin mit sich. Und dann gehen wir mit Phoebe und Skittles eine Runde über die Felder.” Franziska hatte noch immer diesen besorgten Gesichtsausdruck, doch sie willigte ein. Sie schloss das Training mit der wirklich desorientiert wirkenden Stracciatella mit einer einfachen Übung ab und schnappte sich dann das übrig gebliebene Stutfohlen. Nach dem Spaziergang besuchte Franziska Sabine in der Sattelkammer, die gerade dabei war das Leder einer auseinander gebauten Trense zu fetten. “Lust auf eine Pause?” fragte sie sanft und legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Ich mach uns beiden einen frischen Kamillentee. Kein Tütenzeug, frisch!” schlug sie zustimmend nickend vor. Sabine lachte. “Dann hilf mir noch schnell mit der Trense, ich lasse keine angefangene Arbeit zurück.” gab sie forsch zurück.

      Beim Tee bekam Sabine einen Anruf. Sie begann über beide Ohren zu strahlen, als sie auflegte. “Heute ist ein großartiger Tag!” platzte es aus ihr heraus. Verwirrt runzelte Franziska die Stirn. “Weil?” - “Weil ich gerade eine Ankaufbestätigung bekommen habe. Ich bekomme ein Pferd.” Nun wurden auch Franziskas Augen groß, sie lehnte sich nach vorne und sah auf das Handy ihrer Mitarbeiterin. “Wirklich? Was für eines? Wie kommt es dazu? Hast du ein Foto?” Verzweifelt tippte und wischte Sabine auf ihrem Handy herum und ein paar Momente später knallte sie selbiges mit dem Display nach unten auf den Tisch. “Keine Ahnung wie das geht. Ich finds nicht mehr. Vielleicht hab ich es auch gelöscht.” Frustriert und verärgert sah sie zu Franziska, die aufmunternd lächelte. Sabine seufzte. “Er ist ein Haflingerhengst und heißt Golden Samurai. Er ist sogar gekört! Ich würde dir so gerne das Bild von ihm zeigen, aber ich glaube ich hab es wirklich gelöscht.” erzählte sie und lächelte nun wieder. Franziska nickte wissend. “Ist doch nicht so schlimm. Wann kommt er denn an? Können Leon und ich irgendwas vorbereiten? Wie verträglich ist er?” Die beiden Frauen saßen noch gut eine Stunde am Tisch und besprachen wie sie den Hengst in den Hofalltag eingliedern wollen. Erst als Leon völlig durchnässt ins Haus kam wurde ihnen bewusst wie viel Zeit verstrichen war. “Pensive Cuddlepot und Louvré sind jetzt auch beschäftigt. Die tragenden Stuten hab ich wieder reingeholt und Dominik und Anna arbeiten noch mit den letzten Trainingspferden. Und was habt ihr so produktives geschafft? In der Sattelkammer stehen noch ein paar Sachen?” Franziska wank ab. “Du übertreibst maßlos. Wir haben nur etwas besprochen. Jetzt geh duschen und hau dich danach vor den Fernseher. Wir kochen was. Sabine bleibt heute zum Essen, dann berichten wir dir was es Neues gibt.” meinte Franziska und tat wie geheißen.

      Auf dem Hof herrschte hektisches Treiben am Tag der Ankunft von Sabines Haflingerhengst. Die Box war hergerichtet, Jungpferde und tragende Stuten auf die Weiden gebracht und andere Hengste in neue Boxen umsortiert. Alles so, dass Golden Samurai erstmal möglichst wenig Kontakt zu den eingesessenen Pferden hatte. Zwar wurde von Allen Seiten immer wieder versichert, dass der Hengst ein freundlicher und menschenbezogener Kandidat war, doch das Ehepaar Ziegler wollte auf Nummer sicher gehen. Gerade Morgane und Corde de la Cerise, die beiden noch tragenden Stuten durften sich jetzt nicht mehr großartig aufregen oder gar verletzen. Jeden Moment könnte es bei den beiden soweit sein. Devotion und General, so sollten die zwei Fohlen heißen, wurden bereits erwartet. Gegen Mittag fuhr dann endlich der obligatorische Pferdehänger auf den Hof. Franziska und Leon hatten ihre Sabine noch nie aufgeregter erlebt. Sie hatte sich von ihrer Erkältung gerade erst erholt und wirkte gerade wieder, als sei sie kurz vor dem Kollabieren. Im Umgang mit dem Neuzugang jedoch war sie sanft wie eh und je. Golden Samurai sah sich mit aufgeblähten Nüstern und gespitzten Ohren um, sowie er von der Rampe getreten war. Er war nervös, hatte aber ein selbstbewusstes Auftreten dabei. Beim Flehmen sog der die verschiedensten Düfte seiner neuen Heimat auf und wirkte im Anschluss noch aufgedrehter. “Ruhig, Hübscher!” sagte Sabine sanft und strich dem Hengst über die Nase, sodass er den Kopf wieder ein wenig sank. “Ich führe ihn ein bisschen herum. Wir haben ja bereits Alles geklärt.” sagte sie bestimmt und wandte sich ab. Franziska und Leon unterhielten sich mit dem Händler noch ein wenig, ehe er den Hof verließ und die zwei wieder an die Arbeit gingen. Erst am späten Nachmittag fragten sie bei Sabine nach ob alles in Ordnung sei.Sabine nickte glücklich, man sah ihr jedoch an dass der Tag für sie auslaugend war. Golden Samurai war offenbar kein einfaches Pferd, doch auch er würde sich einleben und Sabine würde die Herausforderung noch lieben lernen. Sie war nur etwas aus der Übung. Franziska hatte noch ein paar aufmunternde Worte für sie, ehe sie sich verabschiedeten.
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  • Album:
    Ensamvarg Stuteri [Im Umbau]
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    Wolfszeit
    Datum:
    17 Aug. 2019
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  • Ases Maswamozi
    Birke [Abenaki]

    Rufname: Wamzi
    geboren 06. April 2014

    Aktueller Standort: Ensam Varg Stuteri, Lindö [SWE]
    Unterbringung: Paddockbox [9h], Weide [15h]


    __________ s t a m t a v l a

    Aus: Apache's Tomahawk [Appaloosa]
    MMM: Unbekannt _____ MM: Apaches Apricot _____ MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt _____ MV: Midnight Golden Fox _____ MVV: Unbekannt


    Von: Mr. Raw Depression [Englisches Vollblut]
    VMM: Unbekannt _____ VM: Unbekannt _____ VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt _____ VV: Unbekannt _____ VVV: Unbekannt


    __________ h ä s t u p p g i f t e r

    Rasse: Appaloosa [APP]
    APP [50%], EVB [50%]

    Geschlecht: Stute
    Stockmaß: 159 cm
    Farbe: Bay Leopard
    [Ee AA nLp PANT1]

    Charakter
    unkonzentriert, anhänglich, temperamentvoll, aufgeschlossen

    Bunt, laut, lebensfroh, rein. Die schönen Seiten der jungen Stute sind unübersehbar. Leider mangelt es ihr durch den ständigen Drang etwas zu tun an Auffassungsvermögen. Sie sucht sich immer wieder neue, eigene Aufgaben. Dabei kommen sehr lustige Bilder zustande, die die Menschen meist zum Lachen, ihre Besitzer aber zur Verzweiflung, bringen. Die aufgeweckte Stute sucht die Aufmerksamkeit. Sie ist ein Ausbruchskünstler und hält ihre Pfleger stets auf Trab. Hat sie ein gewisses Level an Energie losgelassen, kann man aber auch mit ihr ganz gut arbeiten und hat am Ende des Tages ein glückliches, ausgelastetes, Pferd im Stall stehen. Sie ist schmal gebaut und wirkt in ihrer Körperform sehr edel und stolz. Ihre Grundgangarten sind wie auch die ihres Vaters lupenrein und klar. Ihre blühende Fantasie und unschuldige Reinheit machen sie zu einem geborenen Entertainer. Überall, wo man sie sieht, steht sie automatisch im Mittelpunkt der Geschehnisse.


    __________ t ä v l i n g s r e s u l t a t
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    Dressur E ['S] – Springen E ['S] – Militay E [E] – Western E [S+] – Distanz E [M]

    Niveau: International

    August 2018
    1. Platz, 514. Springturnier

    September 2018
    1. Platz, 519. Dressurturnier

    Oktober 2018
    1. Platz, Kostümreiten NRR
    2. Platz, 522. Dressurturnier
    2. Platz, 463. Westernturnier

    November 2018
    1. Platz, 524. Springturnier
    3. Platz, 472. Westernturnier

    Dezember 2018
    3. Platz, 481. Westernturnier
    1. Platz, 482. Westernturnier

    Januar 2019
    Gewinner, SW 511
    1. Platz, 380. Distanzturnier
    2. Platz, 381. Distanzturnier
    3. Platz, 484. Westernturnier

    Februar 2019
    1. Platz, 490. Westernturnier

    März 2019
    3. Platz, 388. Distanzturnier
    2. Platz, 542. Dressurturnier

    Monat 20xx
    1. Platz, 543. Springturnier
    1. Platz, 544. Springturnier
    1. Platz, 493. Westernturnier
    2. Platz, 546. Dressurturnier


    __________ a v e l
    [​IMG]
    Stand: 01.01.2023


    Ases Maskwamozi wurde im Januar 2020 durch SK 466 zur Zucht zugelassen.

    Zugelassen für: APP, a.A.
    Bedingungen: Keine Inzucht
    Decktaxe: 295 Joellen, [Verleih auf Anfrage]

    Fohlenschau: -

    Exterieurnote: 6,10
    Gesamtnote: 6,78

    __________ a v k o m m e r

    Wamzi hat 2 Nachkommen.

    WHC' Naminda v. Nachtschwärmer [HAF] *2017
    WHC' Ahvani v. Glymur [IS] *2020


    __________ h ä l s a

    Gesamteindruck: Gesund; gut in Training
    Krankheiten: -
    Beschlag: Barhuf


    __________ ö v r i g

    Pfleger: -
    Reiter: Alec

    Eigentümer: Ensam Vrag Stuteri [100%]
    Züchter: k.A.
    Ersteller, VKR: Sadasha [Verfallen]

    Ases steht aktuell nicht zu Verkauf.
    Wert: 1375 Joellen

    _____

    Spind – Exterieur – PNG
    In meinem Besitz seit dem 17. August 2019