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Mohikanerin

Aares [18/20]

a.d. Unbekannt, v. Unbekannt

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Aares [18/20]
Mohikanerin, 10 Juni 2022
Bracelet und Wolfszeit gefällt das.
    • Mohikanerin
      Dressur E zu A | 30. Juni 2022

      Osvominae / Just A Bear / Aares / Verita / Helix

      Noch vor dem ersten Kaffee hielt ich mein Handy an Ohr, um Eskils Beschwerde über seinen Fuchs zu lauschen. Der Lusitano war alles andere als einfach. Er begann mit ihm am Anfang, einfache Lektionen zur Vorbereitung auf mehr. Selbst dabei weigerte er sich.
      “Das wird schon”, seufzte ich, schließlich war Eskil auch mein Trainer. Wieso sollte ich eine Lösung wissen, wenn ich selbst häufig zweifelte?
      Nach einer gefühlten Ewigkeit fühlte er sich besser, während mein Hirn nur die Hälfte seiner Aufregung verstanden hatte. Dennoch versuchte ich ihm zu helfen. In der Hütte trank ich meinen Kaffee und begann mit der Stallarbeit. Zwischendrin traf ich auf Lina und Sam, die zwei ihrer Pferde hier zum Dressurtraining hatte. Natürlich konnte meine Kollegin sich diese Freiberger nicht entgehen lassen. Tyrell stand im Sand und gab Anweisungen. Ich war allerdings auf dem Sprung. Osvo wartete auch auf mich für eine Einheit. Dabei unterstützte mich Lars auf Bear. Wir wählten den Dressurplatz vor der Halle, der gut getrocknet war unter den wärmenden Strahlen der Sonne. Im Schritt und Trab ritten wir einfache Bahnfiguren, wie Zirkel und Schlangenlinien. Die Rappstute zeigte sich heute unbalancierte und ich konzentrierte mich darauf. Lars hingegen hatte seinen Traber gut im Griff, ein genaues Ziel vor Augen, dass sie schließlich auf erreichten. Damit beendete auch ich die Dressur.
      Im Stall berichteten die beiden Mädels von den Freibergen, die heute wohl besonders schön gelaufen sind. Die Stute sogar noch besser als der Schimmel Hengst, aber wie immer, konnte ich mir die Namen nicht merken.

      © Mohikanerin // Vriska Isaac // 1598 Zeichen
      zeitliche Einordnung {März 2021}
    • Mohikanerin
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      kapitel trettio | 08. September 2022

      May Bee Happy / Aares / Maxou / Fjärilsviol / Schneesturm / Nachtschwärmer / Rainbeth / Lotti Boulevard / Anthrax Survivor LDS / Caja / Yumyulakk LDS / Mondlandung LDS / Nachtzug nach Stokkholm LDS / Just A Bear / Jokarie / Sign of the Zodiac LDS

      Freitagabend, vier Tage später
      Lindö Dalen Stuteri

      Vriska
      Die größte Sorge lag darin, dass Happy keinesfalls den Hänger betrat, nach dem der Einstieg in Malmö eine Herausforderung war, doch vergeblich. Wie ein alter Hase lief er die Rampe hinauf und stand binnen Sekunden darin, wodurch wir am Vormittag rasch in Kalmar ankamen. Gespannt wartete Eskil auf mich, auch, um mir seinen eigenen neuen Fuchs zu zeigen. Aares hieß der Riese und harmonierte optisch sehr mit meiner Leihgabe. Eine Weile unterhielten wir uns, bis die Halle frei war und ich meinen Unterricht bekam. Hier und da kamen Schwierigkeiten auf, doch im Gesamtbild machte Happy eine gute Figur.
      “Herr Holm hat vorhin gesagt, dass Happy viel Potenzial für das Team hat”, erzählte ich am Tisch, an dem die Stammbelegschaft saß, ohne die Ponymenschen von nebenan. Dann tunkte ich das Brot in die Linsensuppe, um es mir im Anschluss in den Mund zu stopfen.
      “Dann willst du es dieses Jahr noch zur schweren Prüfung schaffen?”, fragte Tyrell, der wieder nach Hengsten Ausschau hielt und davon aufsah.
      “Ich weiß nicht genau. Die Motivation fehlt dafür, aber der Hengst macht sich wirklich toll”, schwärmte ich weiter.
      “Dennoch, die aktuellen Besitzer würden ihn dort gern sehen”, fühlte er mir weiter auf dem Zahn, aber es kümmerte mich nur wenig.
      “Freut mich, dann sollen sie sich doch an ihn trauen und nicht kleine Mädchen vorschicken”, antwortete ich unbeeindruckt. Lars neben mir musste sich das Lachen verkneifen, aber verschluckte sich dabei an der Suppe. Fürchterlich begann er zu Husten, dass ich ihn den Rücken klopfte.
      “Ja, ja, kleines Mädchen. Äußerlich vielleicht”, feigste Lina.
      „Psst, das weiß doch keiner“, grinste ich, doch als Lars begann zu lachen, setzten auch die anderen mit ein. Es dauerte nicht lange, da kamen die erste Wahlmöglichkeit ans Licht, was ich stattdessen war. Vom bissigen Terrier, über mörderischer Prinz und alten Mann in der Rente stellte sich alles heraus. Nur mein Bruder hielt sich bewusst aus dem Gespräch heraus und verließ auch wenig später den Raum. Seit Wochen ignorierte er mich, aber das sollte nicht mein Problem sein. Ich hatte besten Gewissens die Spannung zwischen uns zu lösen, aber er konnte ein ziemlicher Sturkopf sein und wollte es augenscheinlich dabei belassen, dass ich das schwarze Schaf der Familie war. Nun gut.
      „Also keine Dressur mehr?“, kam Tyrell auf das ursprüngliche Thema zurück und zuckte dabei mit der Augenbraue, „schließlich beginnen demnächst die Turniere.“
      „Ehrlich gesagt, bin ich mir sehr unsicher“, gab ich offen zu. Mein Blick fiel zu Lars, der auch keine Antwort dazu hatte. Nur Nour grinste mich verschmitzt an.
      „Ich glaube, dass sie lieber den Berufsfahrerschein anstrebt“, legte sie eine steile These vor, die ich nicht wusste zu verteidigen.
      “Wirklich starke These, aber ich glaube, das wird nicht passieren. Dafür glitzern die Schleifen und Schabracken viel zu schön”, stellte Lina eine Gegenbehauptung auf.
      “Mhm”, summte Nour unschlüssig, “die sind aber auch in der Prüfung nicht zulässig.”
      “Ihr seid beide nicht ganz hell”, lachte ich kopfschüttelnd.
      “Entschuldigung, was soll das den jetzt heißen?”, beschwerte sich die Kleine sofort.
      “Warum kann ich nicht einfach machen? Außerdem kann Humbria auch schön glitzern”, stellte ich fest, “Vielleicht springe ich auch morgen.”
      “Du springst morgen? Oha, das komme ich mir anschauen”, grinste Mateo, “Mit welchem Pferd gedenkst du das zu tun?” Dass meine blöde Idee im nächsten Augenblick bereits Wurzeln setzte, hatte ich nicht bedacht. Selbst unser Chef schaute überrascht zu mir hinüber. Kurz dachte ich darüber nach, wieder zurückzurudern, aber vielleicht war es Zeit, mich meiner Angst zu stellen.
      „Ich kann mal schauen, was Happy bei dem bunten Holz empfindet“, schlug ich entschlossen vor und sah es bereits kommen, dass ich schneller wieder am Boden lag, als es mir lieb war.
      “Mhm … ja, so rein körperlich könnte das was werden mit deinem Fuchs”, überlegte der Schweizer.
      “Vriska, hältst du das wirklich für eine gute Idee?”, äußerte Lina zweifelnd, “Erinnerst du dich nicht, wie es das letzte Mal endete? Und da hattest du keinen launischen Fuchs unter deinem Sattel.”
      „Aber klein Vivi möchte doch mal wieder allen beweisen, dass sie alles kann“, scherzte Lars und gab mir einen zarten Kuss auf die Wange, als wären wir mehr als Freunde. Zugegeben, seit unserem Kuss im Stall gab es jeden Abend Momente, die meiner Einschätzung Zweifel boten. Seine Schwester schien es zu unterhalten, dass ihr Bruder mir unauffällig schmeichelte und holte jedes Mal ihr Handy heraus, um in Windeseile etwas zu tippen. Brennend interessierte mich, was genau auf dem Bildschirm passierte, aber sie gab es an niemanden preis.
      “Du übertreibst vollkommen”, schnaubte ich teils belustigt, teils verärgert, “Maxou traue ich es weniger zu als ihm und dass eins der Rennpferde hinüber stolpert, fehlt mir gerade noch.”
      “Viola kann springen”, mischte sich Tyrell mit ein, “und Schneesturm ist auch noch da. Ach, Fly, der Haflinger macht seinem Spitznamen auch allen Ehren.”
      Keines der genannten Pferde interessierte mich sonderlich, nicht, dass die Pferde schlecht waren, viel mehr, waren sie langweilig. Die Warmblutstute lief brav und den Haflinger kannte ich nur vom Sehen. Einzig Schneesturm war ein Spaß, doch Mateo ritt sie bereits vier- bis fünfmal die Woche und hatte somit angemessenen Auslauf. Zudem hatte ich in meiner Recherche herausfinden können, dass Happy für die Körung Freispringen musste, also wusste das Pferd Bescheid, wie man die Beine hebt.
      Während wir philosophierten, welches Pferd ich springen könnte, holte ich zunächst für jeden ein kaltes Bier und Lars entschied, dass nach dem Essen ein Kurzer angebracht war. Nur Lina weigerte sich vehement. Kaum floss es mir die Kehle herunter, brannte es unangenehm im nächsten Augenblick. Dennoch hatte es etwas Befreiendes.
      “Mir egal, ich werde Happy nehmen”, entschied ich entschlossen und glaubte an den Fuchs, der bisher sehr fein unter mir lief.
      “Mach’ halt, aber bei mir brauchst du dich dann nicht beschweren”, blieb die kleine Brünette bei ihrem Standpunkt, dass sie es für keine gute Idee hielt.
      “Pff, so viel zu guter Freundin”, rollte ich mit den Augen und füllte mir das Glas nach. Auch Lars hielt mir seins nach. Dann war es auch schon wieder leer. “Du hast bestimmt auch morgen anderes zu tun, also machen wir das allein.” Meine Stimmte zitterte, aber nach einem kräftigen Atemzug konnte ich mich zusammenreißen.
      “Ja, ist okay”, entgegnet sie kiebig. Welche Laus ihr wohl über die Leber gelaufen sein mochte, dass sie gleich so empfindlich war. Vermutlich hatte es mit Niklas zu tun, aber ich entschied, es erst einmal dabei zu belassen, solang noch so viele am Tisch saßen. Vorrangig sollte Tyrell davon nichts mitbekommen, das würde nur Bedenken auslösen. Dieser hing noch immer über dem Papier. Mit Lars brach abermals eine Diskussion über Hengste aus, die sich in den Sand verlief. Sie wurden sich nicht einig, ob Betty noch gedeckt werden sollte oder in den Verkauf ging. Auf Rennen bot die siebenjährige Stute ohnehin keine ausreichenden Leistungen und ging für gewöhnlich als vorletzte durchs Ziel, deshalb lag das letzte auch mehr als ein halbes Jahr zurück, noch unter Folke. Seit dem Stand sie herum. Ähnliches Bild war auch bei Lotti zu sehen und Nachtschatten, doch die Rappstute hatte bereits einen Käufer gefunden, der sie abholen würde, sobald ihr Fohlen abgesetzt sei, das in einem Monat kommen sollte.
      “Wie läuft es eigentlich mit Anti?”, fragte Tyrell, als auch wir weniger wurden und Bruno sich in die Hütte aufmachte, nur unsere Schnüfflerin saß noch da, sowie meine persönlichen Turteltauben.
      “Gut, wenn er so weiter macht, kann er in zwei Monaten in einen Probelauf”, erzählte der groß gebaute junge Mann neben mir. Ich enthielt mich dem Gespräch, holte stattdessen mein Handy heraus und bekam prompt eine Nachricht von Nour.
      “Schau mal”, schrieb sie und schickte ein Bild mit. Mir blieb für einen Moment die Luft weg. Über den Bildschirm hinweg schielte ich böse zu ihr hinüber, musste auch das Telefon auf den Tisch legen, um nicht an einer Atemnot einzugehen. Allerdings konnte ich es nur für einen Wimpernschlag da belassen und hob es wieder hoch. So gut ich konnte, versuchte ich ihr eine Nachricht zu tippen, aber meine Augen konnte sich nur schwer von dem attraktiven Bild lösen, was unbewusst ein Lächeln auf meine Lippen zauberte.
      “Lass das! DU bist gemein”, formulierte ich schlussendlich und sie lachte. Dem folgte ein weiteres Bild, selbes Motiv, aber deutlich bekleideter.
      “Du nimmst du das alles her?”, tippte ich noch, bevor wieder die Atmung sich verabschiedete, denn sie konnte es nicht lassen, mich weiter zu zuspammen. Durch die ständige Vibration wurde auch Lars aufmerksam, aber in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit wechselte ich den Chat zu Eskil. Damit erlosch sein Blick auf mein Gerät. Von nun an tippte ich mit Nour, die mir erklärte, dass es Storys aus dem Messenger waren, die sie für mich abgespeichert hatte und nur auf den richtigen Moment wartete, um sie mit mir zu teilen. Etwas neidisch war ich schon, denn seine Nummer hätte gern, aber in wenigen Worten vermittelte Nour mir, dass ich schon mehr Mühe geben sollte. Vordergründig ermutigte sie mich, mit ihm zu sprechen, denn das würde Erfolg mit sich bringen, außerdem wäre es ungewiss, ob sonst überhaupt eine Antwort bekäme. Leider hatte sie recht.

      Eine Stunde später verabschiedete sich dann auch Tyrell und wir saßen in gewohnter Runde beisammen. Lina schwieg noch immer, die Arme verschlungen und das Gesicht sah nach zehn Jahre Regenwetter aus. Während ich mich an den Bildern nicht satt sehen konnte, versuchte ich auch irgendwie die Kleine aus der Reserve zu locken. Es war nicht einfach ein Wort ihr herauszubekommen, doch als sie aufstand zur Toilette, folgte ich wenige Sekunden später und wartete an der Tür. Überrascht trat sie heraus, zuckte dabei erschrocken zusammen.
      „Du erklärst mir jetzt, weshalb du so schlecht gelaunt bist. Das Wetter war doch heute toll mit fast elf Grad Celsius!“, sprach ich offensive und direkt auf sie ein.
      „Ja, das war auch das einzig Schöne an dem Tag heute“, brummte sie unwirsch.
      „Was denn los?“, erinnerte ich sie an meine Frage, minimal zittrig, denn für gewöhnlich strotzte sie vor Energie auch noch zu später Stunde.
      „Der ganze Tag war heute einfach blöd, angefangen bei heute Morgen“, rückte sie nun endlich mit der Sprache raus, „Ich war absichtlich früh bei Caja, dass wir die Halle allein haben. Einerseits, weil sie ja immer noch nicht so umgänglich ist und andererseits, weil sie super rossig ist.” Nachdem was ich so von Caja mitbekommen hatte, war ‘nicht so umgänglich’ noch milde ausgedrückt. Vier Monate stand die Fuchsstute mittlerweile hier auf dem Gestüt und duldete trotzdem kaum jemanden in ihrer Nähe. “Heißt also, sie war heute ohnehin schon schlecht gelaunt und dann kam da so ‘ne Trulla rein und die hatte ihren blöden Hengst nicht unter Kontrolle. Infolgedessen konnte ich nur das Training vergessen, nein, gebissen hat sie mich dann auch, obwohl ich das so langsam im Griff hatte”, sprach sie frustriert und ließ das Sweatshirt von der Schulter gleiten. Darunter zum Vorschein kam ein blau-violett schimmernder Fleck in der Größe eine 2-Euro-Stücks.
      „Blöder Vorschlag, aber hast du mal über eine Fressbremse nachgedacht?“, schlug ich vor aus dem Dunst heraus, dass bissige Hunde auch einen Maulkorb trugen.
      “Mmmm, nein”, sprach sie langsam, als würde sie noch darüber nachdenken, ob es eine Option sein könnte, “Aber vielleicht sollte ich das mal probieren.”
      “Sonst kommt zum Hengst und sollte mal eine Pause von dem ganzen Kram bekommen”, gab ich als weitere Möglichkeit, so hatte Bruce seine chaotische Isländerstute wieder auf den richtigen Weg gelenkt.
      “Mmm, wenn das nur in meiner Entscheidung läge”, seufzte sie. So wirklich glücklich wirkte sie noch immer nicht, wenn auch weniger angespannt als vor wenigen Minuten.
      “Dann sprich mit Tyrell morgen, der reißt dir nicht Kopf ab” zuckte ich schließlich mit den Schultern, “keiner ist dir hier für Versagen sauer, zu dem kann es auch mal mehr werden als ein blauer Fleck am Arm.”
      “Weiß ich doch …”, murmelte sie und zog an ihrem Ärmel herum, “Ihr habt eure Turniere und Rennen … Ach, ich will doch auch nur mal etwas erreichen.”
      „Verstehe ich“, gestand ich offen. Für sie musste es noch schwieriger sein als für mich. Während ich von einer Disziplin zur anderen sprang, um das Richtige zu finden, fehlte ihr der Reiz für mehr. Ebenso fehlte auch die wirkliche Gemeinschaft auf dem Hof, denn jeder von uns hatte Pferde vorzustellen.
      „Was wäre, wenn wir mal raus zur Weide gehen und dir ein Jungpferd holen? Da stehen teilweise vierjährige und fünfjährige, die aktuell nicht in den Trainingsplan von uns allen passen“, kam es als letzte Idee, ihr eine sinnvolle Aufgabe zu geben. Denn die Arbeit mit Ivy hatte sie bisher erfüllt und mir Leben ausgestattet, doch nun machte der Hengst nur noch Kinderschritte, die natürlich ebenso wichtig waren wie den Anfang zu finden. Zaghaft nickte sie: “Mhm, Ja?” In ihrer Antwort schwang noch ein letzter Rest von Unsicherheit mit.
      “Ja”, sagte ich überzeugend und zog die Augenbrauen hoch, “sonst kaufen wir irgendwas für dich.” Darüber musste ich erst einmal lachen, als würde ein Pferd kaufen, ein Problem lösen anstelle welche zu schaffen.
      “Okay”, entgegnete sie und ein winziges Schmunzeln zuckte in ihren Mundwinkeln, “Aber wen auch immer du bei ‘wir’ implizierst, mich kannst du nicht meinen.”
      “Dann hauen wir den Schweizer an. Du kannst mir nicht verschweigen, dass da Funken fliegen”, zwinkerte ich ihr zu und sprach bewusst etwas lauter.
      “Vriskaaaa, sei doch still”, beschwerte sie sich sogleich und eine zartrosa Färbung trat auf ihre Wangen. “Aber ja, er ist ganz niedlich”, gestand sie mit deutlich gesenkter Stimme.
      “Das ist meine Rache”, flüsterte ich scherzhaft und klopfte ihr leicht auf die Schulter, wer wusste schon, wo sich weitere blaue Flecken verstecken. “Aber komm, wir gehen zurück. Dann kannst du ihn länger genießen.”

      Samstag, nächster Tag
      An der Jungpferdeweide

      Selbstverständlich musste es anfangen zu regnen, als wir aus dem Auto ausstiegen. Die Pferde hatten uns schon aus der Ferne gehört und standen neugierig am Zaun. Auch die Zuchtstuten mit ihren kugeligen Bäuchen konnten unseren Besuch kaum fassen, obwohl jeden Tag mindestens zweimal jemand in den Wald fuhr zur Kontrolle. Es war eine bunte Herde, bestehend aus allen Altersgruppen und Rassen. Auch die Isländer standen dabei, die wohl eher weniger für Lina sein würden. Zwei Weiden weiter rechts, tummelten sich die jungen Hengste, die bereits mit schrillem Wiehern auf sich aufmerksam machten, besonders Yu wollte unbedingt gestreichelt werden. Lina drückte ich ein Halfter in die Hand.
      „So, dann suche dir mal etwas aus“, sagte ich. Wir hatten bereits mit Tyrell gesprochen, der meine Idee mit einem ‘macht, was ihr wollt‘ lachend hinnahm. Ich lehnte derweil am Auto und prüfte das vierte Mal an dem Tag, die Starterlisten für den morgigen Renntag. Noch nicht ganz entschlossen stiefelte die Kleine in die Herde hinein und wurde augenblicklich von einigen der Tiere umringt und neugierig inspiziert. Lina ließ sich Zeit, nahm einige der Jungstuten in Augenschein, streichelte sie und schien sich keineswegs an dem Nass stören, welches rhythmisch auf das Blech schlug. Eines der Tiere drängte sich immer wieder in den Vordergrund, steckte die Schnauze in Linas Jackentaschen und verfolgte sie regelrecht, sobald sie einige Schritte tat.
      “Die ist niedlich, ich glaube, sie soll es werden”, grinste Lina und kraulte der hellen Stute die Stirn. Mein Handy steckte ich zurück in die Innentasche, nach dem ich keine neuen Informationen über meinen Angebeteten fand. Dabei seufzte ich leise und trottete mit riesigen Gummistiefeln durch das hohe Gras. Mit genauem Blick sah ich das blauäugige Pferd an.
      “Das ist Mola”, stellte ich fest, “die wird vier dieses Jahr, also, passt dir das?”
      “Ja, das ist gut”, nickte sie, “Jung, aber schon alt genug, dass man auch damit ein wenig was anfangen kann.”
      “Sollten ihre langen Beine es noch nicht verraten haben: Sie ist ein Traber”, erklärte ich zuversichtlich und öffnete den Beiden das Tor. Die anderen Pferde schubste ich zur Seite, damit kein weiteres versuchte zu fliehen. Stokki drückte den Kopf gekonnt an Lina vorbei, doch ich scheute die Rappstute im richtigen Moment zurück und mit einem großen Sprung floh sie vor dem Stromzaun.
      “So, dann steig mal ein, dann gebe ich dir den Strick. Sie wird schon nachlaufen”, sagte ich zu der Brünetten, die unsicher den Strick in der Hand hielt, während Mola lange Grashalme zupfte.
      “Okay, du wirst schon wissen, was du tust”, entgegnete sie ein wenig zweifelnd, reichte mir aber dennoch das Pferd und tat wie geheißen. Unwillig folgte mir die junge Stute, aber als Lina das Fenster heruntergefahren hatte, gab ich den Strick zurück. Zunächst musterte das Pferd den Seitenspiegel und steckte schließlich auch den Kopf hinein.
      Den Motor ließ ich langsam und möglichst leise angehen, dennoch zuckte das Jungpferd, aber gewöhnte sich direkt an das seltsam trommelnde Geräusch aus der Motorhaube. Im Schritttempo fuhren wir an. Mola folgte im selbigen und schnaubte sogar einige Male ab, was sie jedoch nicht daran hinderte, an einigen Grashalmen zu zupfen.
      “Das funktioniert ja wirklich”, staunte Lina, “und sie ist so brav.” Dem Grinsen auf ihrem Gesicht zu urteilen, war sie bisher zufrieden mit ihrer Auswahl.
      “In Island wird es nicht anders gemacht. Deswegen hat Bruce schnell entschieden, dass das der bequemste Weg ist”, informierte ich sie freundlich, als auch schon die Gebäude des Gestüts am Ende des Weges auftauchten. Heute wurde der erste Kran aufgebaut, nachdem alles nicht mehr Brauchbare dem Erdboden gleich gemacht wurde. Ein Schwall von Melancholie lag in der Luft, aber ich versuchte durch ein kräftiges Ausatmen, aus meinem Kreislauf zu bekommen.
      “Ja, bequem ist das wohl”, nickte sie zustimmend.
      Vor der Halle kamen wir zum Stehen, aus der gerade Lars seinen schneeweißen Hengst führte, deren Brust und Hals geschoren war. Ihm dicht folgte Mateo, allerdings ohne Vierbeiner.
      „Na Mensch, ihr wart schnell“, stellte der Dunkelhaarige fest und blieb auf Abstand mit dem Hengst, der den Damenbesuch bewunderte.
      „Sie hat sich recht schnell entschieden, oder viel mehr Mola“, grinste ich ihm zu. Zeitgleich half ich Lina beim Aussteigen.
      „Schau mal, dein bald Freund ist auch gekommen“, flüsterte ich leise.
      “Glaubst auch nur du”, wisperte sie und verdrehte die Augen. Dann huschte sie auch schon an uns allen vorbei, um die Stute auf den Paddock zu verfrachten. Ich brachte noch das Auto zurück auf dem Parkplatz.
      Im Stall lief ich zunächst zu dem Fuchs, der mit dem Kopf in der Ecke stand und mich erst bemerkte, als ich seinen Namen sagte. Die Ohren drehten sich in alle Richtungen und schließlich bewegte er sich mit kargen Schritten auf mich zu. Vorsichtig strich ihm über die große Blesse. Aus der Jackentasche kramte ich ein Leckerli hervor, dass er dankbar von der flachen Hand griff. Ihn aus der Box zu holen, war heute wieder eine Herausforderung. Immerhin akzeptierte er direkt sein rosafarbenes Halfter, für das jeder am Hof eine Meinung hatte. Die meisten mochten es nicht, aber ich wollte seine Männlichkeit unterstreichen und damit gelang es mir ziemlich gut.
      “Happy, komm schon”, zog ich kräftig am Strick, ihn interessierte das aber nicht im Geringsten. Auch als ihn noch einmal drehte, setzte er keinen Huf aus der Einstreu. Stattdessen machte er seinem Traberanteil allen Ehren, wurde immer länger und länger. Hoffentlich würde er nicht vor den Sprüngen parken, dass könnte gefährlich werden.
      “Sieht so aus, als wäre dein Pferd nicht so überzeugt von deinem Vorhaben”, stellte Mateo fest, der plötzlich neben mir stand.
      “Kein Wunder, der mag Männer nicht”, gab ich sogleich zurück und als würde Happy zustimmen, schnaubte er ab.
      “Na, dann kommst du wohl gut allein klar”, zuckte der Schweizer mit den Schultern, ”Ihr könnt ja dann kommen, falls ihr es jemals da rausschafft.”
      Offenbar hatte er meinen Scherz in den falschen Hals bekommen, aber er mochte Männer wirklich nicht. Ich lockte den Strick etwas. Dann setzte der Hengst voran, als würde er Mateo folgen wollen. Selbst ohne Hending kamen wir voran.
      In der Putzbucht kam der Hengst zur Ruhe und genoss das ausgiebige Putzen. Da er über eins siebzig war, nur etwas kleiner als Lubi, brauchte ich den Hocker, um an alle Stellen zu gelangen. Das ständige Auf- und Absteigen nervte, aber leider würde ich mit Anfang zwanzig nicht mehr wachsen. Als er schließlich sauber war, setzte ich mich in Gang, um einen Sattel zu finden. Aus der großen Sattelkammer nahm ich mir ein Martingal, das in einer der Metalkisten herumschwirrte, sowie Fesselkopfgamaschen und Glocken aus meinem Schrank. Bei der Schabracke begannen die ersten Zweifel. Obwohl ich mittlerweile eine schöne Sammlung aufgebaut hatte - ja, meine Kaufsucht schlug wieder zu – gab es keine einzige zum Springen. Wozu auch? Dennoch fand ich eine, die zumindest etwas runder geschnitten war und nahm sie mit.
      „Tyrell?“, fragte ich und streckte den Kopf ins Büro.
      „Ja, was ist denn?“, kam es sogleich wenig begeistert. Ich kam für gewöhnlich nur, wenn ich etwas wollte.
      „Wir haben doch sicher einen Springsattel, oder?“, hakte ich nach.
      „Einige, aber der von Schneesturm wird seinen Fuchs nicht passen“, begriff er sofort den Tatbestand, „aber unten in der Kammer müssten einige hängen.“
      Dankend nickte ich und verschwand nach unten. Tatsächlich hingen dort gefühlt tausende. Was ich an Schabracken besaß, sammelte mein Chef an Sättel, der Großteil davon wurde nie genutzt, dementsprechend staubig hingen sie auf den Sattelhaltern.
      „Hmm“, überlegte ich laut und streifte durch den Raum, der im Gegensatz zu dem Rest des Gebäudes, schlecht beleuchtet war. Kurzerhand holte ich eine Schubkarre und legte alle vielversprechenden Modelle mit zum Fuchs. Das Klappern des Metalls weckte ihn auf. Mateo, der sich mit Lars unterhielt, schaute nicht schlecht, als ich ankam.
      „Was hast du denn vor?“, hinterfragte Lars verwundert.
      „Einen passenden Sattel finden, was denkst du denn? Ich laufe doch nicht tausendmal“, erklärte ich.
      „Das sieht aus wie eine Flohmarkt Versteigerung“, merkte er an.
      “Soll man dir bei deinem Ausverkauf da helfen?”, bot Mateo an und fasste bereits die Lederstücke kritisch ins Auge.
      “Gern”, lächelte ich. Dabei hob ich das erste Modell heraus. Das Leder wirkte schon sehr mitgenommen und vor allem ungepflegt, aber die Polster unter dem Baum waren noch weich und ohne Knoten. Der Blonde nahm erst den Sattel und dann Happys Rücken näher unter die Lupe, welches der Fuchs Zähneknirschen und mit angelegten Ohren erduldet.
      “Der hat einen ziemlich schmalen Wirbelkanal, dass wir zu knapp schätze ich”, urteilte er.
      “Dann schaust du am besten durch”, schlug ich vor, beruhigte, währenddessen den Hengst, der zu dem Schweizer schielte. Fachkundig beschaute Mateo das Sammelsurium, legte nacheinander zwei Sättel auf den Hengst. Seine Wahl fiel letzten Endes auf ein zweifarbiges Modell, welches aussah, als wäre es noch nie im Einsatz gewesen.
      “Nicht ganz ideal für dich, aber zumindest für dein Pferd sollte der funktionieren”, ergänzte er erklärend. Die Sitzfläche war groß, aber für einen Tag kein Problem.
      “Danke für eine Hilfe”, sagte ich und nahm zunächst das Leder wieder vom Rücken, um alle anderen in der Schubkarre zurückzubringen.

      Wenig später saß ich im viel zu großen Sattel, den ich mit einem Lammfellüberzieher etwas bequemer gemacht hatte und ritt den Fuchs warm. Mateos Parcours stand bereits, als von einem zur anderen Sekunde Happy begann zu tänzeln. Im richtigen Augenblick fasste ich die Zügel nach. Seine Ohren drehten sich hektisch, während er versuchte, sich meinen Hilfen am Bein zu entziehen. Laut schepperten seine Eisen an der hölzernen Wand, bis ich den Grund seiner Aufregung bemerkte. Lina kam mit einem breiten Grinsen auf den Lippen durch den Sand stolziert, am Zügel hielt sie Mateos Stute Karie. Dass sie einen Helm auf dem Kopf hatte, konnte nur bedeuten, dass er sein Pferd nicht reiten würde. Happy spielte sich währenddessen weiter auf, als hätte er nur eine Aufgabe im Leben. Ich erinnerte mich daran, wieso ich keinen Hengst wollte.
      “Hör auf”, knurrte ich ihm ins Ohr und wie aus dem Nichts blieb er stehen. Allerdings bewegte sich nun gar nichts mehr, weder vor noch zurück. Sicherer, als plötzlich die Kleine umzureiten.
      “Welch verzückte Überraschung”, rief ich ihr lachend zu und tätschelte den Hals meines Riesen.
      “Ja, finde ich auch”, strahlte sie, “diese Gelegenheit konnte ich mir auch einfach nicht entgehen lassen.” Die kräftige Stute störte sich nur wenig an der Gegenwart des Hengstes, folgte Lina artig in die Zirkelmitte, wo sie den Gurt enger zog. In meinem Kopf leuchtete eine kleine Lampe auf, aus einem Bereich, den ich versuchte, geschlossen zu halten. Doch plötzlich stand die Tür offen und unterbreitete mir ein teuflisches Gefühl von Neid, Angst und Zweifel an mir. Dabei konnte die Kleine nicht einmal etwas dafür, einzig meinem Hengst fehlte es an benehmen. Dabei merkte ich, dass mein Geist noch immer nicht gefasst war, Veränderungen hinzunehmen. Seufzend legte ich die Beine an den Bauch des Pferdes. Er bewegte sich schließlich aus der Starre, aber spielte sich sogleich auf Höhe der Stute auf. Den Kopf streckte Happy in die Luft und entzog sich komplett dem Zügel. Gleichzeitig spürte die wegtretende Hinterhand. Damit verlor ich die Kontrolle über ihn und im Trab legte er zu, bis der Fuchs seine Runden drehte. Ich hätte ihn vermutlich ablongieren sollen, obwohl er gestern eine intensive Einheit hatte. Müde sollte er sein und nicht wie ein abgestochenes Schwein durch den Sand rasen. Der positive Nebeneffekt kam, dass Happy sich abreagierte und schließlich abschnaubte. An dem Punkt parierte ich durch und gurtete nach.
      Lina ritt zur gleichen Zeit die Dunkelfuchsstute warm, weiterhin mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Vermutlich hatte meine eigene Unsicherheit dafür gesorgt, dass sich das sensible Pferd derart extrem verhielt. Im Schritt lobte ich ihn ausgiebig. Die Stute beachtete er gar nicht mehr, nur Mateo war ihm weiterhin ein Dorn im Auge.
      “Dein Pferd mag mich ja wirklich nicht. Kommst du damit zurecht oder müssen wir nach einer Lösung schauen?”, erkundigte sich dieser rücksichtsvoll.
      “Wir holen eine Schere und berauben ihm seiner Männlichkeit, so einfach”, lächelte ich bewusst. Auf rätselhafter Weise konnte er jedes meiner Worte genau verstehen, denn seine Schritte verlängerten sich und er senkte den Kopf. Dabei schwang der Rücken mit. Tatsächlich verspürte ich endlich seine Ausbildung, das, was Happy auch gestern zeigte.
      „Der hat dich genau verstanden“, lachte der Schweizer. Lina, die derweil im Hintergrund herumzirkelte, wurde nun ebenso aufmerksam und kam locker herangetrabt. Happy zuckte nicht einmal, kaute stattdessen auf seiner Stange aktiv.
      „Worüber amüsiert ihr euch?“, fragte sie interessiert.
      „Offenbar ist Happy seine volle Männlichkeit überaus wichtig“, grinste ich und strich ihm durch die lange Mähne.
      „Dann ist ja gut, dass er seine Halfterfarbe nicht erkennt“, lachte sie.
      „Ja, ja. Schon klar“, rollte ich mit den Augen und trabte ebenfalls an. In gleichmäßigen Tritten federte er durch den Sand und wölbte dabei bilderbuchmäßig seinen eher kurzen Hals. Die Schwebephase auszusitzen war mit den kurzen Bügeln ein noch schwierigeres Unterfangen, sodass ich lieber leicht trabte. Nach einigen Schlangenlinien und Seitengängen legte ich das äußere Bein heran, stellte das Genick leicht nach innen und der Hengst sprang in den Galopp um. Geschwungen setzte er voran und ich entschied in der letzten Sekunde, doch noch über das niedrige Kreuz zu setzen. Den Höhenunterschied spürte ich kaum, so sehr versuchte das Pferd vor weiblicher Anwesenheit sich zu präsentieren. Auch beim zweiten Mal konnte ich nicht genau abschätzen, ob wir das Hindernis absolviert hatten und lenkte letztlich auf das höhere Rick zu. Nun musste ich genau aufpassen und wie ich es die wenigen Male in der Ausbildung hatte, gab ich eine halbe Parade, um schließlich mit mäßig gutem Abstand abzuspringen. Deutlich weiter flog er über die Stange, als würden wir einen Wassergraben springen, zumindest sagte mein Hirn mir, dass er sich verschätzt, hatte in der Weite. Freundlich tätschelte ich den Hals und holte ihn in den Trab zurück, nur der Schritt schien in weiter Ferne. Der potente Hengst strotzte vor Energie und legte mächtig an Tempo zu, ohne aus dem Rahmen zu fallen. Wirklich Hilfen waren dabei nicht nötig, denn Happy entschied selbst, sein Können zu präsentieren. Ich fühlte mich etwas unbeholfen im Sattel, aber konnte ihn schließ doch noch für Schritt begeistern.
      „Der springt ja wirklich“, staunte Lina, „Das sah gar nicht so schlecht aus.“
      „Ich frage besser nicht, wie du meinst“, scherzte ich. Sie meinte es nicht böse, dennoch vernahm einige Zweifel in ihrer Stimme, die ich versuchte zu überhören. Nach einigen Runden über die Stangen am Boden übernahm auch Lina das Ruder und flog über die aufgebauten Hindernisse. Die Stute war ebenso motiviert für das bunte Holz wie mein Hengst. Sie galoppierte deutlich hektischer, aber sprang deutlich gleichmäßiger ab und zog dabei kräftig an. Mir war es bis heute ein Rätsel, wie die etwas dicklich anmutende Stute, so flink unterwegs war. Unauffällig schielte ich zu Mateo, der mit seinen Augen fest an Lina gehaftet war und jeden Absprung anpeilte, als säße er selbst im Sattel.
      Nach einer ausgiebigen Pause galoppierte ich wieder an. In der Zwischenzeit hatte sich die Höhe etwas verändert und lag nun auf achtzig Zentimeter. Vom Rücken des Riesens wirkte es noch immer niedrig, aber meine Vernunft sagte mir, dass ich mich nicht überschätzen sollte. So sprang ich nur einmal hinüber und Ritt schließlich ab. Das Schicksal wollte ich nicht herausfordern, außerdem schwitzte Happy, als hätte ich ihn geduscht. Auch Lina nahm Karie in den Schritt zurück. Tatsächlich benahm sich der Kerl unter dem Sattel und reihte mich neben ihr ein.
      „Und, immer noch der Meinung, dass es nicht sein Bald-Freund ist?“, zwinkerte ich überzeugt zu ihr hinüber, „schließlich überlässt er dir sein Lieblingspony.“
      „Ja, dafür müsste ich nämlich erst einmal auf der Suche sein“, blieb sie standhaft, „und jemanden seinem Pony reiten zu lassen, ist noch lange kein Liebesbeweis.“
      „Ach, ich denke schon, dass er sich abends im Bett vorstellt, wie sich sein Pony wohlfühlen muss“, konnte ich mich nicht zurückhalten, unpassende Sprüche zubringen. Schließlich musste auch ich Lars ertragen, der bei jeder Fahrt im Wald, an nichts anderes dachte.
      „Was ist denn los, dass hier alle nur das eine im Kopf haben“, schüttelte sie den Kopf.
      „Der Frühling kommt, mein Schatz“, grinste ich.

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      zeitliche Einordnung {Anfang März 2021}
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      Dressur A zu L | 30. September 2022

      Helix/ Connery’s Brownie/ Glimsy/ Just a Bear/ Minelli/ Maxou/ Monet/ Aares/ Curly Lure/ Don Carlo

      asziniert beobachte ich, wie Lars mit seinem weißen Hengst über den Sand flog. Soweit wolle ich mit Ivy auch einmal kommen. Obwohl er mit Bear heute nur leichte Lektionen machte wirkte es leicht und mühelos, doch auch Neele und ihr Pony machten keine schlechte Figur.
      “Wen bewunderst du, ihn oder das Pferd”, kam Sam schmunzeln, mit einem Schimmel am Zügel angelaufen.
      “Beide”, murmelte ich versonnen und konnte die Augen kaum von meinem Kollegen und dem Hengst lösen.
      “Ihr würdet hübsch zusammen aussehen, vor allem mit euren Pferden”, grinste sie, bevor sie mit Helix die Bahn betrat. Die Vorstellung, mit Lars und seinem majestätischen Hengst Seite an Seite zu reiten, faszinierte mich. Sams Worte hallten in meinen Gedanken wider, während ich weiterhin Lars und seinen Hengst beobachtete. Mit der Zeit wurde die Halle allmählich voller, als auch noch Vriska mit ihrem Pony dazu kam. Maxou wirkte zwar noch immer nervös, doch je länger sie hier war, desto ruhiger wurde sie. Es war inspirierend zu sehen, wie jeder Reiter in der Halle seine eigenen Ziele verfolgte und mit Leidenschaft an ihnen arbeitete. Jeder von uns hatte seine eigenen Herausforderungen und Ängste zu überwinden, aber wir waren auch füreinander da, um uns zu unterstützen und zu ermutigen. Die Halle war erfüllt von der rhythmischen Klangkulisse der Hufe und den konzentrierten Gesichtsausdrücken der Reiter. Jeder von ihnen arbeitete hart daran, die feinen Nuancen der Dressurlektionen zu meistern.
      Lars und Bear zeigten eine beeindruckende 8-Meter-Volte, bei der sie harmonisch und präzise um die Wendepunkte schwebten. Die Leichtigkeit, mit der sie diese anspruchsvolle Lektion ausführten, war bewundernswert. Es war offensichtlich, dass Lars zu seinem Pferd eine enge Verbindung hatten und sie sich blind aufeinander verlassen konnten.
      Neele demonstrierten mit Monet einen eleganten Außengalopp, bei dem sie in harmonischer Einheit durch die Bahn schwebten. Die Anmut und Geschmeidigkeit, mit der sie sich bewegten, zeugten von jahrelanger Hingabe und harter Arbeit. Nach einer Weile fand ein Wechsel der Pferde in der Halle statt, was auch für mich bedeute zurück an die Arbeit zu gehen.

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      Durchlässigkeit / Dressur L zu M | 30. Oktober 2022

      Minelli / Maxou / Satz des Pythagoras / Aares / Crly Lure / HMJ Divine / Sakura Bloomst

      Die Sonne brach über dem Gestüt "Solberg" in einem malerischen schwedischen Tal an einem frischen Frühlingsmorgen durch die Nebelschwaden. Björn, ein erfahrener Dressurtrainer, stand vor einer neuen Herausforderung. Er hatte eine Gruppe von talentierten Berittpferden übernommen, die er von der Dressurklasse L zur Dressurklasse M führen sollte. Solberg war ein renommiertes Gestüt, das für seine traditionelle Dressurausbildung bekannt war.
      Seine erste Aufgabe bestand darin, die Pferde kennenzulernen und ihre individuellen Stärken und Schwächen zu ermitteln. Unter ihnen befand sich eine pummelige Braune Stute namens Minelli, ein eleganter Freiberger namens Ivy und die ungeschickte Haflinger Stute Curly Lure.
      Minelli, die Braune Stute, war von Natur aus robust und kräftig. Sie hatte einen sanften Charakter, aber sie neigte dazu, etwas gemütlich zu sein. Ivy, der imposante Freiberger, war bekannt für seine Anmut und seine Fähigkeit, sich in den anspruchsvollsten Lektionen zu bewegen. Curly Lure, die Haflinger Stute, war voller Energie und Neugierde, aber ihr fehlte noch die Erfahrung und Präzision, die für die Dressurklasse M erforderlich waren.
      Die ersten Wochen des Trainings konzentrierten sich auf die Losgelassenheit und das Festigen des richtigen Takts und Rhythmus in allen Gangarten. Björn führte die Pferde durch sanfte Übungen, um ihre Muskulatur aufzubauen und die Anlehnung an den Zügel zu verbessern.
      Curly Lure, die Haflinger Stute, zeigte anfangs Widerstand. Ihr Temperament und ihre Ungeschicklichkeit waren bemerkenswert, aber sie mussten in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Björn war geduldig und konsequent, und nach und nach begann Curly Lure nachzugeben.
      Minelli, die Braune Stute, überraschte alle mit ihrer Bereitschaft, zu lernen. Sie zeigte rasch Fortschritte in der Losgelassenheit und im richtigen Takt, was Björn als vielversprechendes Zeichen sah.
      Die Anlehnung und der Kontakt waren der nächste Schritt. Björn arbeitete daran, dass die Pferde den Kopf und Hals in einer natürlichen Position trugen, ohne zu stark auf den Zügel zu drücken. Ivy, der Freiberger, reagierte besonders gut auf diese Übungen und zeigte eine beeindruckende Anlehnung.
      In der Reithalle des Gestüts hörte man das Klappern der Hufe und das gleichmäßige Atmen der Pferde, während sie sich langsam an den neuen Kontakt gewöhnten. Minelli, die Braune Stute, lernte, sich auf den Zügel zu verlassen, während Ivy, der Freiberger, seine Eleganz in der Anlehnung perfektionierte.
      Mit der Grundlagenarbeit abgeschlossen, war es an der Zeit, Schwung und Elastizität zu entwickeln. Die Pferde wurden aufgefordert, in einer aufwärts gerichteten Bewegung zu laufen und elastische Gelenke zu entwickeln. Dies bedeutete, dass sie flexibel und geschmeidig werden mussten.
      Minelli, die Braune Stute, war ein Naturtalent im Entwickeln von Schwung. Ihre Bewegungen wurden fließender, und sie begann, sich fast schwerelos zu bewegen. Ivy, der Freiberger, demonstrierte seine Grazie in jeder Bewegung und wurde zunehmend geschmeidiger.
      Die Arbeit an der Geraderichtung und Versammlung intensivierte sich. Björn stellte sicher, dass die Pferde gerade und ausbalanciert liefen, ohne sich zu verziehen oder zu schief zu gehen. Diese Fähigkeiten waren entscheidend für die Ausführung von Dressurlektionen auf M-Niveau.
      Die Gestütsreithalle war jetzt gefüllt mit der Anmut und Präzision der Pferde, die diese fortgeschrittenen Lektionen übten. Minelli, Ivy und Curly Lure zeigten erstaunliche Fortschritte in ihrer Geraderichtung und Versammlung.
      Der Tag des ersten Turniers der Saison war gekommen. Die Pferde waren vorbereitet, ihre Fähigkeiten auf dem M-Niveau der Dressur unter Beweis zu stellen. Die Sonne glänzte auf dem Turnierplatz, als Björn die Pferde sorgfältig vorbereitete.
      Minelli, Ivy und Curly Lure betraten die Arena mit einer beeindruckenden Anmut. Ihre Bewegungen waren eine harmonische Sinfonie aus Schwung, Versammlung und Präzision. Björn beobachtete mit Stolz, wie sie die anspruchsvollen Lektionen mit Leichtigkeit ausführten.

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      Turniertag / Dressur M zu S | 29. November 2022

      Curly Lure, Maxou, Aares
      Es war ein kühler Vormittag im November, als die Sonne gerade über die schwedische Landschaft kroch. Der leichte Nebel, der die umliegenden Felder noch bedeckte, löste sich langsam auf und enthüllte die prachtvollen Farben des Herbstes. Ich stand am Rande des Turnierplatzes und beobachtete die Vorbereitungen der anderen Reiter. Die Aufregung war spürbar in der Luft, doch ich fühlte mich ruhig und fokussiert. Heute war ein wichtiger Tag für mich und Curly Lure.
      Curly, eine Haflingerstute mit goldenem Langhaar, stand ruhig neben mir und knabberte an einem Büschel Gras. Ihre gelassenen, warmen Augen strahlten eine Zuversicht aus, die sich auch in den Reitstunden immer wieder bewährte. Sie war fleißig und verspielt, immer bereit, ihr Bestes zu geben. Heute sollten wir uns in der Dressurprüfung der Klasse M** beweisen. Die letzte Hürde, bevor wir auf S Niveau starten durften. Es war eine Herausforderung, der wir uns mit Begeisterung stellten.
      ""Na, Curly, bist du bereit?"" fragte ich sie, während ich ihren Sattel zurechtrückte. Sie hob den Kopf, als ob sie meine Worte verstand, und schnaubte leise. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich an die vielen Stunden intensiven Trainings zurückdachte, die wir hinter uns hatten.

      Unsere Trainingsroutine im November war hart gewesen, aber auch voller wertvoller Momente. Die Übergänge zwischen den Gangarten hatten wir intensiv geübt. Besonders stolz war ich auf unsere Fortschritte bei den fliegenden Galoppwechseln, die uns anfangs so schwer gefallen waren. Curly hatte sich stets bemüht, alles richtig zu machen, und ihre Bemühungen zahlten sich aus. Sie hatte eine außergewöhnliche Lernbereitschaft und ein gutes Gefühl für die Bewegungen, die von ihr verlangt wurden. Ich stieg in den Sattel und nahm die Zügel auf. Curly schritt zügig los, ihre Schritte federnd und energisch. Wir betraten das Dressurviereck und begannen unser Aufwärmprogramm. Neben uns bereitete sich auch Niklas mit seiner Stute Satz des Pythagoras, auf seinen Auftritt vor. Ich kannte den Schweden bereits. Vor ein paar Jahren war das schwedische Nationalteam nämlich bei uns in Kanada zum Training gewesen. Smoothie war ein beeindruckender Anblick mit ihrem grauen Fell und ihrer eleganten Ausstrahlung. Niklas und sie zogen stets die Blicke auf sich, und heute war keine Ausnahme. Aus dem Viereck kam gerade eine hellbraune Reitponystute. Obwohl sie ordentlich eingeflochten warm stand eine kleine Palme in ihrem Genick, was einen einzigartigen Anblick bildete.
      Ich konzentrierte mich wieder auf Curly. Wir durchliefen zum Aufwärmen die Grundübungen, von einfachen Trab- und Galopparbeiten. Curly war aufmerksam und reagierte prompt auf meine Hilfen. Ihre spielerische Art zeigte sich in den Pausen, wenn sie den Kopf drehte und neugierig die Umgebung musterte. Doch sobald es wieder an die Arbeit ging, war sie voll bei der Sache. Und das obwohl der Fuchhengst der elegant über den Platz flog, ihr widerholt Avanchen machte.
      Nach dem Aufwärmen, war es an der Zeit, unsere Kür zu zeigen. Ich nahm einen tiefen Atemzug, sammelte meine Gedanken und gab Curly das Startsignal. Wir begannen mit einem kraftvollen Mitteltrab, der nahtlos in eine elegante Traversale überging. Die Zuschauer am Rand des Vierecks schienen den Atem anzuhalten, als wir die anspruchsvolleren Elemente präsentierten. Galoppwechsel, Pirouetten und Piaffen – alles fügte sich zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Curly bewegte sich mit einer Leichtigkeit und Freude, die mich mit Stolz erfüllte. Als wir die letzte Passage abschlossen und zum Halten kamen, spürte ich die Erleichterung und das Glück in meinem Herzen. Die Anspannung fiel von mir ab, und ich beugte mich vor, um Curly sanft auf den Hals zu klopfen. "Gut gemacht", flüsterte ich ihr zu. Der Applaus der Zuschauer erfüllte die Luft, und ich wusste, dass wir eine gute Leistung gezeigt hatten. Egal, wie das Ergebnis am Ende ausfallen würde, ich war stolz auf Curly und auf das, was wir gemeinsam erreicht hatten. Die Monate des harten Trainings hatten sich gelohnt, und ich war gespannt, was die Zukunft noch für uns bereithalten würde.

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      Einführungen WE Trail / Western E zu A | 31. März 2023

      Schleudergang LDS / Forbidden Fruit LDS / Aares / WHC' Delicious Donut / Ruvik

      Auf einer idyllischen Pferderanch im schwedischen Hinterland spielte sich ein Wochenende voller Abenteuer und Herzlichkeit ab. Elena, eine erfahrene Trainerin, hatte fünf begeisterte Reiterinnen und ihre ebenso vielfältigen Pferde zu einem Working Equestrian Trail Kurs eingeladen. Ihr Wunsch war es, nicht nur das technische Know-how zu vermitteln, sondern eine Geschichte zu erzählen, die Herz und Verstand gleichermaßen berührt.
      Der Wecker am ersten Morgen des Kurses hatte kaum seinen Alarmrhythmus beendet, als die Sonnenstrahlen durch die Vorhänge kitzelten. Es versprach ein episches Wochenende voller Pferde, Trail und Teamwork zu werden. Die Reiterinnen betraten die Ranch mit ihren vierbeinigen Begleitern, und die Stimmung war lebendig. Jede Reiterin hatte ihre eigene Geschichte, jede Pferdepersönlichkeit schien ein Kapitel für sich zu sein.
      Laura stand vor Schlendrine, einer barocken Schönheit, mit einem Blick, der Bände sprach. Laura hatte eine Mission: die Aufmerksamkeit ihrer charmanten Stute gewinnen. Ihr erstes Training war ein Tanz zwischen Dressur und spielerischem Vertrauensaufbau. Kimberly und ihr treuer Begleiter Fruity, ein braunfalbes Barock-Reitpferd mit blauen Augen, brachten die Energie eines frischen Frühlingsmorgens mit sich. Dana und Kimberly planten eine Trainingseinheit, bei der Dressur und Leckerlis Hand in Hand gingen, um die Aufmerksamkeit von Fruity zu fesseln.
      Eskil präsentierte uns Aares, einen temperamentvollen Lusitano. Die Kombination aus Eskils Stürmigkeit und Aares' Leidenschaft stellte die perfekte Mischung dar. Dana konzentrierte sich darauf, Aares' Energie in präzise Dressurbewegungen zu kanalisieren. Quinn brachte einen frisch angerittenen Wirbelwind namens Donut mit. Die beiden hatten ihre eigene Sprache zu finden, und Elena plante eine leichte Mischung aus Vertrauensbildung und den Grundlagen des Reitens. Tyrell trat mit dem ehemaligen Zirkuspferd Ruvik auf. Eine Geschichte von Trauma und Vertrauen, die Elena tief bewegte. Ihr Ziel war es, die beiden durch Geduld und Verständnis für die gemeinsame Reise zu führen.
      Der Abend versprach ein gemeinsames Abendessen, bei dem sich Reiterinnen und Trainerin austauschten. Geschichten von Liebe, Lachen und den kleinen Wundern, die die Welt der Pferde so besonders machen, flossen in die Gespräche ein. Am zweiten Tag versammelten sich die Reiter in Gruppen, um gemeinsam zu lernen. Die Mischung aus Persönlichkeiten und Pferdecharakteren schuf eine lebhafte Atmosphäre. Tyrell und Eskil bildeten Gruppe 1, während Laura, Quinn und Kimberly eine furchtlose Gruppe 2 bildeten.
      Elena lenkte die Gruppen durch den Parcours. Jede Reiterin hatte ihre Herausforderungen, aber auch ihre triumphalen Momente. In der Mittagspause teilten sich die Reiterinnen ihre Erlebnisse, lachten über Missgeschicke und jubelten über Siege. Der Nachmittag wurde von einem Theorieunterricht dominiert, der die subtilen Kunstfertigkeiten des Trails und die Psychologie der Pferde tiefgehend beleuchtete. Einzelreitunterricht am Abend versprach persönliche Durchbrüche. Während die Pferde ihre eigenen Geschichten flüsterten, vertiefte Dana die Bindungen zwischen Mensch und Tier. Es waren nicht nur Dressurübungen; es war eine Reise der Selbstentdeckung, des Vertrauensaufbaus und der Harmonie.
      Der letzte Tag brach an, und mit ihm die „Turniersituation“. Der aufgebaute Trail wartete darauf, bezwungen zu werden. Jede Reiterin mit ihrem Pferd trat nacheinander an, die Reihenfolge von Quinn über Eskil, Laura, Tyrell bis zu Kimberly. Quinn, mit einem breiten Lächeln, überwand Hindernisse und meisterte den Trail. Eskil, voller Stolz und Energie, führte Aares mit Leichtigkeit durch die Herausforderungen. Laura und Schlendrine tanzten durch den Slalom, jede Bewegung in perfekter Harmonie. Tyrell und Ruvik, die letzte Kombination, meisterten die Strecke mit Geduld und Vertrauen. Kimberly und Fruity schlossen die Parade ab, die Atmosphäre vibrierte vor Freude und Erfolg.
      Elena sah mit Stolz auf die bunte Gruppe. »Jede Reiterin hat nicht nur den Trail gemeistert, sondern auch eine innige Verbindung zu ihrem Pferd geschaffen. Das ist der wahre Sieg.«
      Die Sonne neigte sich, und während die Pferde mit einem zufriedenen Wiehern in ihre Boxen zurückkehrten, umarmte Elena ihre Reiter. »Diese Geschichte ist nicht nur von Trails und Hindernissen, sondern von Freundschaft, Vertrauen und dem magischen Band zwischen Mensch und Pferd.«

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      kapitel fyrtiotre | 13. Juni 2023

      Jokarie / St. Pauli’s Amnesia / Ready for Life / Mockup / HMJ Divine / Mondlandung LDS / Binomialsats / Small Lady / Glanni frá glæsileika eyjarinnar / Erlkönig / Ermgravin / Aares / Maxou / Form Follows Function LDS / Satz des Pythagoras / Tjelvar

      SONNTAG, 11:45 Uhr
      LINDÖ DALEN STUTERI

      Lina
      Trotz des herannahenden Frühlings herrschte heute eine unheimliche Kälte, was wohl an dem kräftigen Wind liegen mochte, der heftig an den jungen Trieben zerrte. Ich hatte Redo nach einem kurzen Spaziergang gerade zurück auf ihren Auslauf gebracht und lief die Stufen hoch zur Gemeinschaftsküche, als ich aus dem Fenster heraus das Geschehen in der Halle erblickte. Während Mateo mit seiner Stute im Schlepptau, einen augenscheinlich letzten Oxer aufbaute, drehte Ju mit seiner gescheckten Stute bereits die ersten Runden im Schritt. Mit routinierten Handgriffen bereitete ich mir in der Küche ein Heißgetränk zu, mit dem ich in den Zuschauerbereich der Halle lief. Wenn ich schon kältebedingt eine Pause einlegte, konnte ich dies auch bei guter Unterhaltung tun. Die Hände um einen Becher Kaffee geklammert saß dort, optisch deutlich übernächtigt, Vriska.
      “Morgen”, grüßte ich und ließ mich neben ihr auf der Bank nieder.
      “Na, ist dein Kerl schon wieder abgehauen?”, fragte sie. In der Stimme schwang reges Interesse mit.
      “Niki ist nur gerade zu seinen Ponys gefahren”, informierte ich sie und nahm einen großen Schluck von meinem Tee. Wohlig rann die Flüssigkeit meine Kehle hinab und verbreitete eine angenehme Wärme in meinem Bauch.
      “Ach, das ist schön, aber wieso bist du nicht mit zum Stall?”
      Vriska nahm ebenfalls einen Schluck aus dem Becher. Ihre Haare fielen in der Bewegung nach hinten, dass deutlich schlecht kaschierte Flecken am Hals sichtbar wurden. Kaum bemerkte sie meine Blicke, zog sie den Rollkragen etwas höher und zupfte die Haare zurecht. Die Neugierde brannte in mir, doch als Mateo vor uns anhielt, um Karies Decke auf der Bande abzulegen, hielt ich mich zurück und beantwortete stattdessen ihre Frage: “Weil er mit ein paar Leuten ausreiten gehen wollte, da wäre es etwas sinnfrei ihn zu begleiten.” Für gewöhnlich begleitete ich ihn gerne mit zum Training, doch auch mir war es einleuchtend, dass ich zum Herumsitzen und Warten nicht mitkommen brauchte. Das konnte ich hier schließlich genauso gut.
      “Das klingt natürlich schlüssig”, nickte Vriska. Ungewöhnlich höflich und in sich gekehrt wirkte sie. Seitdem sie am späten Nachmittag zu den anderen Rennpferden gefahren war, hatte ich sie weder gesehen noch gehört, obwohl ziemlich lange noch das Licht in der Hütte brannte. Prüfend blickte ich zur Sandfläche vor uns. Sowohl Mateo als auch Ju befanden sich außer Hörweite auf der anderen Seite der Halle.
      “Was war bei dir gestern eigentlich noch los?”, taste ich mich an das Thema meines Interesses heran.
      “Hach, da kommt der Schäferhund wieder. Lars hatte noch Besuch und es wurde ziemlich spät“, umriss sie die Umstände mit einem trügerischen Grinsen auf den Lippen. Ihre Augen hingen mittlerweile an Ju, der trotz der höllischen Kälte im kurzärmligen Shirt seine Stute trabte.
      “Dass es spät wurde, ist mir nicht entgangen”, lachte ich, “muss wohl Spaß gemacht haben, was ihr da tatet.” Für einen Moment wanderte mein Blick zu Mateo hinüber, der schwungvoll einen Stangenfächer nahm, den seine Freibergerstute mit Leichtigkeit im Trab überwand.
      “Es war gewagt und brachte leider mit sich, dass Lars bereits sehr früh aufstand und mir seitdem aus dem Weg geht”, feixte sie, nicht wirklich getroffen von der Tatsache. Kurzzeitig schwang die Aufmerksamkeit um und sie tippte fröhlich auf dem Handy herum.
      “Gewagt, inwiefern?”, hakte ich weiter nach und versuchte gleichzeitig einen Blick auf ihren Bildschirm zu erhaschen. Mit ihrer diffusen Ausdrucksweise macht sie mich nur noch neugieriger, zumal mein Verdacht größer wurde, dass es mit dem schlecht versteckten Staubsaugerunfall zusammenhing.
      “Nun, ich weiß nicht genau, ob dein Nervenkostüm dafür bereit ist”, misstrauisch zog sie ihre Brauen nach oben und blickte über das Brillengestell hinweg. Dabei konnte ich kurzzeitig sehen, dass sie mit Basti schrieb, der ihr ein Bild von einem Rappen geschickt hatte, den ich nicht genauer identifizieren konnte.
      “Was habt ihr denn bitte getrieben, was derart furios sein soll?”, fragte ich verdutzt.
      „Ich habe dich vorgewarnt“, sagte sie noch und begann zu erzählen, dass Lars zufälligen Besuch von einem alten Bekannten hatte. Mit diesem sei er in Visby zur Schule gegangen, bis sich, durch die Berufswahl, ihre Wege trennten. Besagter Bekannter entschied sich recht früh, Jurist zu werden und war aufgrund einer Verhandlung in der Region. Vriskas Blick huschte durch Halle, aber anhand des Funkelns in ihren Augen, ahnte ich bereits, wie er sich womöglich vorgestellt hatte. Im selben Zuge zeigte sie mir Bilder auf Instagram, der Herr in Lars‘ Alter hätte genauso gut Erik sein können, wenn auch mit einem anderen Haarschnitt und die Gesichtszüge fülliger. Große Unterschiede waren sonst nur schwer zu finden – zumindest, wenn man die Tattoos wegdachte und die breite Silhouette, die eher nach Niklas aussah, ignorierte.
      „Und auf jeden Fall“, Vriska schluckte, „war Lars nur wenig begeistert, dass wir einander gut verstanden.“
      “Das kann ich mir vorstellen”, entgegnete ich und musste unwillkürlich daran denken, wie von sich selbst überzeugt Lars sein konnte. Dennoch brannte ich noch immer darauf, wie der Abend fortfuhr, was ich ihr auch sogleich zu verstehen gab.
      “Gegen einundzwanzig Uhr brachte er die Pferde vom Renntag in den Stall, sodass wir knappe dreißig Minuten für uns hatten”, schelmisch schmunzelte sie und drückte die Lippen zusammen, “ich muss dazu sagen: Mit Basti war es seltsam und er hat mir viele Hoffnungen auf mehr gemacht, die ich betrunken zu dem Zeitpunkt nicht mehr einordnen konnte. Anstelle ihm all mein Verlangen zu eröffnen, war Markus da.”
      “Du hast doch nicht etwa …?”, ich beendete den Satz nicht, starrte sie nur mit großen Augen an, als mir ihre Mimik bereits die Antwort verriet.
      “Ich weiß nicht genau, worauf du hinauswillst, aber wir sind übereinander hergefallen”, immer breiter wurde ihr Lächeln, je weiter die Geschichte ging. Da einer des jungen Herrn bedrohlich nah an der Bande vorbeikam, stoppte sie kurzzeitig. Ein dumpfes Geräusch dröhnte durch die Halle und im Sand landete eine der bunten Stangen, die Amy berührt hatte. Bei einer Höhe von 145 Zentimetern wunderte ich mich bereits, dass noch keine fiel. Mir fehlten komplett die Worte, so starrte ich Vriska nur an, bis Ju an der Bande hielt und auf sich aufmerksam machte.
      “Ich unterbreche euch nur ungern bei eurem Kaffeekränzchen, aber wäre einer von euch Grazien so freundlich, die Stange wieder aufzulegen?”, fragte er freundlich.
      “Ähm, ja”, nickte ich, die Zellen meines Sprachzentrums wieder zur Funktion bringend, da sprang Vriska bereits die Bande hinunter. Zum Glück war Tyrell nicht im Haus, um sie zu ermahnen. Wie ein Hörnchen wuselte sie durch den Sand und wenig später lag die Stange wieder auf dem Gestell. Ju nickte ihr freundlich zu.
      “So, zurück”, sie setzte sich auf die Sitzmöglichkeit, nach dem sie deutlich anmutiger als ich es könnte die Bande hinaufkletterte.
      “Wow, elegant”, kommentierte ich ihren Aufschwung, konnte dennoch nicht erwarten, dass sie endlich weitersprach.
      “Ist Markus also die Ursache dein kleines Andenken”, brachte ich die verschiedenen Informationen in Zusammenhang. Deutlich erkannt ich in ihrem Gesicht, dass sie mit sich haderte. Ihre Hand hielt sie vor den Mund, um das nicht aufhörende Grinsen zu verbergen. Mit geschlossenen Augen sprach sie: “Nein, nicht nur er.” Wie das Affen Emoji versteckte sie ihre Augen, schob dabei leicht die Brille nach oben.
      “Was?”, mit offenem Mund starrte ich sie an. Hieß das etwa … Ich traute mich nicht so recht den Gedanken zu Ende zu bringen, wirkte er zu surreal für mich, als dass es der Wahrheit entsprechen könnte.
      „Lars kam natürlich zurück, als die Pferde im Stall standen und war wenig begeistert von dem, was er sah. Allerdings konnte er auch nicht mehr davon sprechen, klar bei Verstand zu sein. Wie ein zu groß gewachsener Spatz plusterte er sich auf, bekam sogar Tränen in den Augen, als hätte Vorrecht auf irgendwas. Kurz um, ich gab ihm, was er wollte, und Markus schloss sich dem an“, damit war die Geschichte wohl zu Ende, denn Vriska tauchte vollständig in Händen ab und zog die Kapuze über den Kopf. Es zu bereuen, schien sie nicht, zu sehr strahlte sie.
      “Heftig” brachte ich ein einziges Wort hervor und presste meine Hände gegen die Wangen, die allein von ihren Worten ganz heiß geworden waren. Erneut hallte ein dumpfer Schlag durch die Halle. Diesmal war es Karie, die mit dem Hinterhuf eine Stange riss, weil Mateo die Distanz deutlich zu weit wählte.
      “Würdet ihr …”, noch bevor Mateo den Satz beendete, sprang ich in die Halle hinunter und brachte die Stange zurück an Ort und Stelle. Für den Rückweg nahm ich lieber den herkömmlichen Weg, denn Vriskas Geschick lag weit über meinen Fähigkeiten.
      “Vielen Dank”, bedankte sich Mateo, ein keckes Funkeln in den Augen, bevor er seine Stute aus dem Stand angaloppierte. Unverändert kauerte Vriska auf der Sitzfläche und ich hätte schwören können, dass die hinter ihren Finger rot, wie eine Warnlampe leuchtete. Erst jetzt, wo ich mir ihre Worte erneut durch den Kopf gehen ließ, entfaltete ihre Erzählung ihre volle Wirkung und die darauffolgenden Gedanken, brachten meine Wangen erneut zum Glühen.
      “Da hattest du ja wirklich eine wilde Nacht”, sprach ich überwältigt und schüttelte sogleich den Kopf, um die sich immer weiter entwickelnden Bilder zu vertreiben.
      “Wenn es nur das wäre”, seufzte sie laut, dass sogar die Herren auf den Pferden zu uns sahen.
      “Was ist denn noch?”, fragte ich nun eher ein wenig besorgt. Solch ein Stimmungswechsel konnte nichts Gutes bedeuten.
      “Ich glaube, ich will ihn wiedersehen.”
      “Und was ist daran so dramatisch?”, versuchte ich ihren Standpunkt besser nachvollziehen zu können.
      “Basti ist bestimmt sauer, wenn er davon erfährt und ich möchte nicht, dass er sauer wird. Außerdem schien der Schlipsträger mir weniger mitfühlend als Erik”, brabbelte sie in den Kragen hinein.
      “Warum sollte er denn sauer sein, er hat doch selbst gesagt, dass ihr nur Freunde seid?” Irritiert verzog ich die Stirn, letzteres klang schon eher nach einem Argument für mich, auch wenn es mir einen wenig seltsam vorkam. Bisher erweckte es den Anschein, als würde Vriska den optischen Aspekt, bei der Wahl ihrer reinen Sexualpartner weit über den emotionalen stellen.
      “Noch sind wir das”, sprach sie leise, aber ziemlich überzeugt, dass sie einen Plan hatte. Obwohl, wenn ich genauer nachdachte, kam seine Sprachnachricht vom gestrigen Tag wieder in den Vordergrund.
      „Aber ist es theoretisch nicht irrelevant, was geschah, bevor man eine verbindliche Beziehung einigt?“, überlegte ich und korrigierte mich im selben Zug, “Beziehungsweise bevor absehbar war, dass es verbindlich werden könnte.“
      „Das sagst du so leicht aus deiner privilegierten Position heraus, beinah seit einem Jahr in einer Beziehung zu sein“, kippte ihrerseits die Stimmung komplett. Ich seufzte, an ihren Worten war etwas dran, würde ich aus ihrer Position ähnliches denken. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass dies nicht der Fall wäre, hätte ich Niklas alles von dem aufgewogen, was davor geschah. Ihr Handy, das auf dem Holz lag, vibrierte. Sofort griff sie danach und begann zu lachen. Ohne die Benachrichtigungen zu öffnen, zeigte sie mir die beiden Mitteilungen. Zum einen war eine Nachricht von Basti mit dem Inhalt: “Herzlichen Glückwunsch, du hast Eindruck bei Timo hinterlassen und er möchte nun Fahren lernen. Zudem wissen, ob du einen Freund hast.” Darunter eine Nachrichtenanfrage, die offenbar von diesem besagten Timo war.
      „Wer ist Timo?“, fragte ich verwirrt von dem Anschein, dass nun noch ein weiterer Mann ins Spiel kam.
      “Das muss auf dich wirken, als würde von einem Bett ins nächste Springen”, leicht schüttelte sie den Kopf, “er ist einer der Pfleger von Basti, der mich gestern viele Minuten unterhielt.”
      „Bei dem musst du aber ziemlichen Eindruck geschundenen haben“, lachte ich. Es wirkte beinahe, als ziehe Vriska die Männer an wie ein Magnet.
      “Schätzungsweise bin ich nicht solch eine Gesichtsgrätsche wie der Rest. Außerdem war er mir zu jung”, feixte sie, verständlich, dass sie nicht jedem offen gegenüberstand.
      „Ein wenig wählerisch darf man ja auch ruhig sein“, lächelte ich, aber selbst, wenn sie es nicht wäre, war es ihre Sache.
      “Nett anzuschauen, ist er dennoch”, Vriska übergab mir erneut das Handy. Dieses Mal war das Profil von Timo geöffnet. Viele Bilder hatte dieser nicht veröffentlicht, doch was ich sah, war zwar hübsch, nur konnte er meinem Freund nicht das Wasser reichen.
      „Ja, ganz niedlich", urteilte ich. Mir fehlte das gewisse Etwas, was den Funken so wirklich überspringen ließ.
      Zustimmend nickte Vriska.
      Eine Weile saßen wir noch auf der Tribüne, hatten mittlerweile das Thema gewechselt zu etwas weniger Pikanten. Erstaunlich agil überwanden beide Pferde immer wieder die Hindernisse, wobei im direkten Vergleich zwar Karies Körperbau herausstach, doch schien sie Amy im Können nichts nachzustehen. Pünktlich mit dem letzten Tropfen in meinem Becher beendeten die beiden Jungs ihr Training. Wir halfen noch, die Hindernisse abzubauen und wegzuräumen, wobei Vriska beinahe wie eine Elfe durch die Gegend schwebte. Fehlten nur noch die Flügel und sie würde tatsächlich abheben. Wir verstauten die letzte Stange in der Bande, dann schlug Vriska etwas vor: „Ich habe überlegt, heute Mocki anzuspannen. Hast du Lust uns zu begleiten mit Divine?“
      Dieser Tag verdiente ein dickes, farbiges Kreuz im Kalender. Sie hatte meine Pferde nach Ewigkeiten nicht als Tonne bezeichnet! Offenbar lösten all die Ergebnisse etwas Unbegreifliches in ihr aus, das bestenfalls so bleiben sollte.
      “Ja, gerne würde ich Mocki in Action sehen”, stimmte ich freudig zu, woraufhin wir zusammen meinen Hengst vom Paddock holten und auf demselben Weg auch Mocki eingesammelten. Interessiert inspizierte der Helle den Fuchs, welches mit gleichem Interesse erwidert wurde. Verspielt zog der Traber an einer der langen Strähnen, woraufhin Ivy nach seinem Halfter schnappte, was mir zum Grinsen brachte. Die beiden waren ziemlich niedlich zusammen. Dennoch griff ich wenig später nach Ivy Halfter, um die Anbindestricke daran zu befestigen. Auf dem Gang huschte Lars an uns vorbei, der es tatsächlich heute ziemlich eilig hatte. Mit wenigen Worten begrüßte er uns – oder viel mehr mich, denn Vriska schaute er nur mit gesenktem Blick an. Sie sah sich nach ihm um, auch er tat ihr gleich. Anders als, sonst hatte Lars sich nicht gewendet, um sie von hinten zu begutachten, sondern sammelte die leeren Eimer vor den Boxen ein.
      „Wow, was hast du denn mit dem gemacht?“, flüsterte ich Vriska zu. Dass er sie infolge des gestrigen Abends mied, hatte sie bereits angekündigt, aber dass die Ereignisse solche Ausmaße hatten, damit rechnete ich nicht.
      “Wenn ich das wüsste”, sprach sie in normaler Lautstärke und zuckte mit den Schultern.
      “Mysteriös” entgegnete ich und widmete mich wieder Divines Fell. Auch Vriska war bereits ganz auf ihren Fuchs konzentriert und reinigte ihn penibel. In Windeseile waren die beiden Pferde vorbereitet und ich half Vriska anspannen. Misstrauisch schaute Mockup das Gefährt an, was auch in mir gemischte Gefühle auslöste. Sie tätschelte ihn friedfertig und ging behutsam beim Einklinken vor. Aus der Sattelkammer holte ich Ivys Trense.
      “Och nein”, jammerte ich, als klimpernd etwas zu Boden fiel, Ivys Schutzengel. Beim Schubbern hatte der Freiberger, den Anhänger deutlich in Mitleidenschaft gezogen. So war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis eintrat, was gerade geschah.
      „Kann man dir helfen?“, fragte Vriska, den Kopf aus der Putzbucht reckend.
      “Nein, ich denke nicht wirklich”, seufzte ich und sammelte vom Boden, was davon übrig war.
      “Mh?”
      Sie trat näher an mich heran. Mockup war zunächst an Reithalfter wieder angebunden, das dafür eigene Ringe hatte.
      „Ivy hat nur seinen Anhänger getötet“, erklärte ich und hielt ihr die einzelnen Perlen hin, die von dem dünnen Draht gerutscht waren, der sie zusammenhalten sollte.
      “Ach, das können wir doch zusammenbasteln. Ich müsste noch”, Vriska lief zu ihrer Putztasche und wühlte hektisch darin, bis sie eine kleine Plastiktüte herausholte.
      “Hier” reichte sie mir das Ding, um alles vorsorglich zu verpacken.
      „Oh, danke, du bist meine Rettung “, lächelte ich und lies die Kleinteile, des bereits verloren geglaubten Schmuckstückes hineinfallen, um das Ganze sicher zu verstauen. Damit trenste ich meinen Hengst nun wirklich, womit wir wenig später den Stall verließen. Mittlerweile hatte der Wind etwas nachgelassen, sodass die schwachen Sonnenstrahlen alles etwas aufwärmten. In einem zügigen Schritt lief der Fuchs den verwachsenen Weg entlang, die Ohren aufmerksam nach vorn gerichtet. Ivy hingegen wurde an jedem grünen Blättchen ein wenig langsamer und ich musste ihn mehrfach ermahnen nicht alles zu fressen, was ihm in die Queere kam. Auf dem äußersten Ring der Rennbahn angelangt, wo der Weg etwas breiter und vor allem Futter frei wurde, schloss ich zu Vriska auf. Wir tauschten uns über die aktuellen Veränderungen am Stall aus. Besonders interessant war dabei, was ich noch gar nicht mitbekommen hatte, der Bau im Wald für einen ganz neuen Stalltrakt. Weitere sollten wohl auch kommen, nur sei dieser von äußerst hoher Priorität. Vriska wusste allerdings so wenig wie ich darüber und wir rätselten eine Weile, für wen diese bestimmt sei.
      „Also unsere Pferde kommen dort nicht hin, dafür hat Tyrell zu viel Eifer in die Planung der Halle gesteckt“, sprach sie nachdenklich und schaute am Wagen vorbei, um den Weg vor uns besser zu sehen.
      “Wer auch immer dort einzieht, muss viel Geld bringen, wenn es derartig priorisiert wird”, überlegt ich eine Alternative. Abgesehen davon, dass mein Interesse an den Bauarbeiten gering war, hatte ich ohnehin den Überblick verloren, was alles errichtet werden sollte.
      “Gut möglich, aber wer will hier mitten ins Nichts ziehen?”, trug sie dazu bei. Mockup schnaubte ab und schüttelte sich, sodass einer der Zugwatten-Bommel aus dem Ohr rutschte. Aufmerksam schossen Ivys Ohren, die bis eben in halb acht Stellung ruhten, nach vorn und betrachte das seltsame Ding, welches am Hals seines Kumpels baumelte.
      “Ich habe absolut keine Ahnung, Naturliebhaber?”, scherzte ich.
      “Hoffentlich keine Wendy-Reiter, die dann täglich herumheulen, dass wir Rennpferde haben”, rollte Vriska mit den Augen. Noch lockerer fasste sie die Leinen, sodass die letzte Schlaufe in ihren Händen lag. Damit lief der Hengst wie ein Trüffelschwein durch den weichen Sand.
      “In dem Fall wüsste ich, welches Gebiet ich großräumig meide”, stimmte ich ihr zu. Diese Art von Menschen war mir schon auf Social Media zu viel. Ständig kritisierten sie alles, ohne zu reflektieren, dass es auch Gründe für bestimmte Gegenstände und Trainingsansätze geben könnte, schließlich funktionierte nicht jedes Tier mit Telepathie.
      “Ob unsere Weiden bleiben oder müssen die Kinder umziehen?”, Vriska überlegte mehr laut, als dass sie eine Antwort erwartete. “Na komm, lass uns etwas zulegen.”
      Wir hatten die erste Hälfte der langen Seite passiert, da klatschten die Lederstrippen auf den Po des Fuchses und mit Dino ähnlichen Geräuschen trabte er an. Sie hatte mit ihm zu kämpfen. Mockup lag in den Leinen, zerrte fürchterlich daran und wurde Meter für Meter mehr Pferd. Die Vorderhand schwang er wie ein Dressurpferd nach vorn, ohne dabei die Balance zu verlieren. Divine hingegen trabte locker unter mir, schnaubte entspannt und zeigte sogar von sich aus eine annehmbare Selbsthaltung. So langsam wurde mein kleiner doch tatsächlich ein Dressurpferd. Wie Mocki an Tempo zulegte, fiel es dem Freiberger zunehmend schwerer den Takt zu halten, sodass er in den Galopp umsprang. Für einen Moment war die Luft einzig durchdrungen von dem Hufschlag und dem rhythmischen Schnauben der Pferde. Zum Ende der geraden hin hatte Vriska Mühe den großen Fuchs abzubremsen, wurde dennoch langsamer, woraufhin ich Ivy ebenso abbremste.
      “Ziemlich schnell dein Fuchsi”, sprach ich zu Vriska, als wir das Schritttempo erreicht hatten und klopfte Ivy lobend den Hals. Noch vor einem halben Jahr hätte er einen solchen Galopp nur ein paar Meter halten können, doch heute konnte er recht gut mit dem Traber mithalten, ohne großartig zurückzufallen.
      “Ach, das war normales Jogging-Tempo”, lachte sie angeheitert, “selbst Eichi zieht mehr an.”
      “Wenn das normal ist, was ist dann schnell?”, fragte ich neugierig. Gemessen an Ivy, war es ein langsames bis mittleres Galopptempo gewesen, was für einen Trab schon recht ordentlich schien.
      “Du warst doch mit bei mehreren Rennen, da solltest du doch die Geschwindigkeiten kennen”, sah sie zur mir.
      „Ja, aber das sieht doch so von außen immer ganz anders aus“, entgegnete ich. Tatsächlich hatte ich nie so genau in Relation gesetzt, wie schnell die Traber waren. Stückweise fehlte es mir auch einfach an Anhaltspunkten für einen Vergleich.
      Eine Antwort wurde mir verwehrt, stattdessen wurde Vriska nachdenklich. Wie hypnotisiert hing, ihr Blick am pendelten Schweif. Minute für Minute verging, als es plötzlich an meiner Brust vibrierte. Die Zügel einfach auf Ivys Hals fallen lassend kramte ich hektisch das Handy hervor, bevor es sein Signal wieder einstellen würde. Eine unbekannte Nummer leuchtet auf, aus Kanada. Wer war denn so irre, um mitten in der Nacht jemanden anzurufen?
      „Seltsam“ murmelte ich mehr zu mir selbst und betätigte den grünen Hörer.
      „Hallo“, meldete ich erwartungsvoll.
      „Ich spreche mit Lina, richtig?“, erklang eine Männerstimme am anderen Ende.
      „Ja“, entgegnete ich irritiert, denn ich konnte die Stimme keiner bekannten Person zuordnen, „und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Ivy schnaubte und schüttelte dabei die Mähne, sodass die Zügel in Richtung seines Kopfes rutschen.
      „Oh, entschuldige, ich bin Raphael“, stellte der Anrufer sich vor. Nein, eindeutig unbekannt, stellte ich fest und angelte nach meinen Zügeln.
      „Okay, Raphael, dürfte ich erfahren, was du von mir willst?“, fragte ich mit in Falten gelegter Stirn. Es kam nicht gerade alle Tage vor, dass mich unbekannte Männer anriefen. Schon gar nicht welche, die mich offenbar zu kennen schienen.
      „Ähm, das ist ein wenig kompliziert…“, setze er an, „Hast du gerade Zeit, könnte ein klein wenig länger dauern.“ Ich warf einen kurzen Blick zu Vriska, die jedoch immer noch in ihrer Welt verloren schien.
      „Sieht so aus“, antwortete ich also und warte gespannt auf seine Erklärung. Raphael erzählte, dass er Springreiter sei und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er war Quinn geheimnisvolle Begleitung. Darin lag auch der entscheidende Punkt, der junge Mann würde sie gerne überraschen, wenn sie hier nach Schweden kämen, benötigte allerdings jemanden, der vor Ort einige Dinge klären und begutachten könnte. Gespannt lauschte ich seiner Idee und stellte einige Nachfragen zu seinen Vorstellungen.
      „Okay, ich denke, das ist umsetzbar“, schloss ich schließlich, „könntest du mir die Eckdaten erneut zu senden, das wäre klasse.“
      „Ja klar, mache ich“, bestätigte Raphael, „vielen Dank für deine Hilfe.“
      „Gerne, ich freue mich, wenn ich helfen kann. Dir einen schönen Tag noch“, verabschiedete ich mich.
      „Danke dir auch“, entgegnete der Kanadier und legte auf.
      „Vriska, wir haben eine Mission!“, verkündete ich, als ich das Gerät wieder verstaute. In meinem Kopf ratterte es und die Informationen begannen sich zu einem Bild zusammenzusetzen. Ich war mir sicher, dass wir etwas für Raphael finden würden.
      „Noch mehr? Langsam kann man den Überblick verlieren“, antwortete sie, ohne sich zu rühren.
      „Wie noch mehr?“, fragte ich verwirrt. Sie konnte doch noch gar nicht wissen, was es beinhaltete.
      “Du hast sicher genauso viel auf deiner Agenda wie ich”, nun sah sie zu mir, ein schiefes Lächeln tragend.
      „Ja, das stimmt wohl“, nickte ich, „Jedenfalls braucht jemand unsere Hilfe, okay, meine Hilfe. Aber ich könnte deine Ideen gebrauchen.“
      “Du trägst ziemlich viel auf, als würde es um viel Geld gehen”, Vriska wirkte misstrauisch, aber zu gleichen Teilen interessiert. Allerdings wurde der Fuchs zunehmend unruhiger, zerrte wieder an den Leinen und verdrehte den Kopf. Durch halbe Paraden versuchte sie ihn in die korrekte Haltung zurückzubekommen, aber er sträubte sich. Seine Oberlippe zuckte nach oben und in Manieren, wie ich sie von Mola kannte, drückte er den Unterhals hervor.
      „Geht es auch gewissermaßen auch“, erklärte ich. Am nötigen Kleingeld schien es keineswegs zu mangeln, der Preisrahmen, welchen der Springreiter nannte, war groß, ziemlich groß sogar. Im Schnelldurchlauf gab ich Vriska das Telefonat wieder. Aufmerksam hörte meine Kollegin zu, auch wenn sie mit ihrem Fuchs beschäftigt war.
      “Wir haben bestimmt was”, antwortete sie entschlossen.
      „Ja, dachte ich auch“, nickte ich mit einem nervösen Lächeln, „du willst mir sicher dann beim Auswählen helfen?“ Auch wenn ich Raphael gerne half, zweifelte ich ein wenig daran, dass ich kompetent genug war, um seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Ich meine, wann hatte ich denn schon einmal ernsthaft so etwas ausgewählt.
      „Ich verspreche nichts, aber kann dir bestimmt helfen, auch wenn mir Warmblüter nicht ferner liegen könnten“, witzelte sie. Nur halb war sie bei der Sache, noch immer kämpfte Mockup. „Eigentlich müssten wir jetzt abbiegen zum Hof, aber ich schätze, der Kerl möchte dir einmal hautnah zeigen, was Geschwindigkeit bedeutet.“
      Ohne auf meine Antwort abzuwarten, trabte Vriska an und Mockup legte im Tempo zu. Deutlich schneller als ich, schalte mein Pferd und sprang im Galopp hinterher. Ich dachte zu Beginn nicht, dass Ivy den Traber, der in vollen Renntempo über die Bahn fetzte, einholen konnte, doch erstaunlicherweise verringerte sich der Vorsprung des Traber langsam. In einer atemberaubenden Geschwindigkeit flogen die beiden Pferde über den Sand, dass mir der kalte Wind die Tränen in die Augen trieb. Der Neid auf Vriskas Schutzbrille war groß. Ivy und ich waren gleich auf mit dem Gespann, als sie das Tempo drosselte und Mocki erst in einen langsameren Trab, dann schließlich in den Schritt fiel. Auch ich parierte meinen Hengst, doch er brauchte einige Meter mehr, um aus dem schnellen Galopp in der langsamsten Gangart anzukommen. Wie eine Dampflok prustet er und das Fell an Brust und Hals war dunkel vom Schweiß. Eine so intensive Galoppeinheit hatte er noch nie geleistet. Für diese außerordentliche Leistung steckte ich ihm ein Leckerli zu.
      “Okay, jetzt verstehe ich, was schnell ist”, sprach ich zu Vriska, mit einem Grinsen auf den Lippen.
      “Kam allerdings mehr Tempo, als ich erwartet hatte”, gab sie offen zu. Die Brille schon sie hoch auf den Helm. Ihr Kopf glühte rot.
      “Mocki ist wohl doch nicht so langsam, wie dir gesagt wurde”, entgegnete ich.
      “Als Halbbruder zu Who’s Who, Makethemark oder auch Moni Viking wundert es mich nur wenig, dass Kurzstrecke ihm liegt”, schmunzelte sie zufrieden und klopfte den schäumenden Hengst. Am Himmel lichtete sich die Sonne hervor. Mockup, der ohnehin wie eine Warnweste leuchtete, glänzte warm.
      “Keine Ahnung welche Pferde das sein sollen, aber das wird schon stimmen”, nickte ich zustimmend. Was die Traberwelt anging, war ich schon froh, wenn ich den Durchblick bei unseren eigenen Pferden behielt. So war es bewundernswert, dass sich noch ungefähr Hunderte weitere merken konnte und auch zudem wusste, in welchem Zusammenhang diese standen.
      “Pferde, die bisher schon viel Geld verdient haben”, erklärte sie lachend.
      “Dann hast du wohl gute Chancen, dass Mocki ein wenig einbringt”, sagte ich zuversichtlich.

      15:09 Uhr
      Kalmar Stuteri
      Eskil
      „Meine Güte, nimm den Bock zurück und gib ihm die Sporen“, tönte es lautstark vom Springplatz in den Stall. Irritiert rümpfte ich die Nase und ließ den Gurt durch meine Finger gleiten. Lady schüttelte sich. Beinah kam mir der Sattel entgegen, den ich, ohne nachzudenken griff.
      Seit Wochen, nein eher seit Monaten liefen die Vorbereitungen für das große Springturnier auf dem Hof. Gäste aus aller Welt würden uns überlaufen und sich messen. Ich nahm Abstand von dem Stress, hatte kurzzeitig überlegt Lady oder Gräfin vorstellen oder gar meinen Fuchs, aber wich vom Plan ab. Erlkönig schickte ich in Turnierrente. Jonina, meine Schwester, ritt ihn im Moment, denn Glanni tat sich im Augenblick schwer. Erst hatte der Isländer Mauke, dann eine Verletzung an der Brust und nun lahmte er aus unerklärlichen Gründen. Das Pferd war ihr Ein und Alles, schmerzlich mit anzusehen, wie sie zu Hause saß auf der Couch und das Internet durchforstete nach einer Lösung.
      „Willst du dir noch länger die Beine in den Bauch stehen?“
      Zickig, wie immer kam Phine mit ihrem riesigen Pferd an, das mit müden Augen die Stute anblickte. Motivation sah anderes aus.
      „Ja, bis ich verschrumpelte bin“, erwiderte ich gekonnt und hob den Sattel vom Rücken. Den Gurt ich bereits auf die Sitzfläche gelegt. Phine zog das Tier hinter sich her und band es am Ende der Stallgasse an. Zum Glück.
      Small Lady, die gar nicht so klein war, wie man bei dem Namen vermuten konnte, stellte ich zurück in ihre Box. Ihren Trog fühlte ich mit der täglichen Portion Hafer. Bei einem Blick auf die Uhr zeigte sich, dass es Zeit wurde, nach Hause zu fahren. Demnächst hatte sich meine Schwester Feierabend, die – wie gesagt – durch Glanni Sonderbetreuung benötigte. Weit kam ich allerdings nicht.
      „Kili, willst du etwa gehen?“, grinste mich Niklas an, der am langen Zügel seinen Braunen abritt. Der Hengst hatte eine gelbe Decke über Po gelegt und schäumte.
      „Meine Schwester kommt gleich“, rief ich ihm zu. Noch immer war unser Verhältnis schwierig, nicht, auf der Weise, wie es vorher war. Blöde Kommentare verkniff er sich oder formulierte sie so, dass jeder etwas zum Lachen hatte. Aber der Zwischenfall in der Umkleide, der eine einmalige Sache war, hing zwischen uns wie ein unsichtbarer Vorhang.
      Schließlich lief ich doch noch zum Zaun und legte darauf meine Arme ab. Herr Holm baute währenddessen die Hindernisse auf eine andere Höhe um.
      „Kann ich dir helfen?“, fragte ich höflich, was er mit einem Handzeichen verneinte.
      Niklas bremste vor mir ab. Ich klopfte freundlich den Hals des Hengstes, der mit schielendem Blick mich ansah.
      „Der hat sich entwickelt“, stellte ich fest.
      „Mal mehr, mal weniger“, seufzte er resigniert und fummelte die kurze Mähne zu Recht. Beinah wöchentlich hantierte er mit der Schere daran herum. Viel hatte der sportliche Traber ohnehin nicht, sodass ich manchen Tages Sorge hatte, dass er bald aussehen würde wie Form. Die arme Stute lief mit ein paar Zottel herum, denn scheuern gehörte zum Tagesgeschäft.
      „Lass dich nicht unterkriegen. Wir zählen auf dich“, versuchte ich ihn aufzumuntern und setzte ein Lächeln auf.
      „Mir reicht es, wenn ich durchkomme. Ju ist mit Amy deutlich weiter und die Weiber machen auch kein schlechtes Bild“, schmunzelte Niklas nun auch. „Besonderes Lyra“ – „die Blonde?“ – „genau die. Manchmal muss ich mich wirklich zusammenreißen.“
      „Zusammenreißen?“, hakte ich skeptisch nach. Die Wortwahl klang oberflächlich, beinahe verwerflich, aber ich sparte mir, ihm einen Vortrag zu halten.
      „Du weißt schon“, mied er seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
      „Ehrlich gesagt, nein“, blieb ich unwissend zurück. Niklas setzte Bino in Bewegung. Kopfschüttelnd stand ich weiterhin am Zaun, obwohl ich nach Hause wollte. Ihn allerdings beim Abreiten zu beobachten, gefiel mir aus vielerlei Gründen besser. Bereits bei dem Ausritt am Morgen konnte ich mich nur schwer lösen, ob es daran lag, dass wir einander unregelmäßig sahen oder er verdammt gut ritt, ließ ich offen. In letzter Zeit war es für mich stressig, hauptsächlich Aares, dem seine neue Heimat weniger gefiel als gedacht. Der Fuchs stand ebenso wie Bino unter dauerhaften Strom. Ich gab ihm Zeit und aktuell verbrachte er mehr Zeit auf der Weide als im Stall. Umso glücklicher stimmte mich, dass ich zumindest zwei Berittpferde hatte, womit alle Kosten gedeckt waren und sogar etwas übrigblieb.
      „Du hast offenbar mehr Zeit, als du zugeben willst“, sprach Niklas. Er glitt aus dem Sattel und rollte die Bügel des Springsattels hoch, dann lockerte er den Gurt für ein paar Löcher.
      „Eigentlich nicht“, murmelte ich ertappt und senkte leicht den Kopf. Im stillen Einverständnis folgte ich in den Stall, schrieb nebenbei meiner Schwester, dass ich später zu Hause sein würde.
      „Kein Problem. Bringst du für uns Bowles mit?“, schlug sie vor. Dem stimmte ich zu und steckte das Handy zurück.
      „Ich habe länger Zeit“, teilte ich Niklas mit.
      „Ach, wunderbar. Man sieht sich schließlich kaum noch“, grinste er. Beim Absatteln half ich. Der Hengst verschlang gierig den Inhalt seiner Schüssel, während sein Besitzer die Gamaschen von den Beinen löste. Ich hatte zeitgleich alle anderen Sachen in die Kammer geräumt.
      „Wie läuft es mit der Wohnungssuche?“
      So viel hatte ich noch mitgenommen, wusste bereits, dass er welche zur Auswahl besichtigte. Einzig die Ergebnisse daraus waren mir fremd.
      „Letzte Woche bin ich eingezogen“, berichtete er sogleich.
      „Fabelhaft. Und Lina? Traf sie mittlerweile eine Entscheidung?“ Niklas blickt hoch zu mir und rollte mit den Augen. Dann seufzte er.
      „Schwieriges Thema“, sprach er mit deutlicher Enttäuschung in der Stimme und drehte sich wieder zum Hinterbein. Nervös schlug der Hengst mit dem Schweif, aber trat nicht.
      „Es ist so: Sie möchte ungern in die Stadt und ich ertrage es nicht, jeden Tag zum Hof zu fahren. Der Weg von der Arbeit ist zwar nicht weit, aber die Einöde kann einen erschlagen“, fügte er hinzu. Aufmerksam folgte ich seinen Worten.
      „Verständlich, aber du musst bedenken, sie hat dort ihr Umfeld und wenn du arbeitest, würde sie sich langweilen“, versuchte ich, ihm eine andere Sichtweise nahezulegen. Seiner Reaktion nach hörte er es öfter.
      „Smoothie zieht zum Ersten wieder hierher, damit ich besser trainieren kann. Die ganzen Einsteller und neugierigen Blicke der Angestellten bieten mir kein optimales Erlebnis der Trainingsmöglichkeiten. Ich habe es so lang versucht, aber Smoothie war seit Jahren nicht mehr dermaßen unentspannt“, zweifelte er.
      Bino hatte aufgefressen und bekam eine Weidedecke umgelegt. In der Nacht sanken die Temperaturen noch immer auf Minusgrade. Wieder lief ich ihm nach. Obwohl ich die Situation nur schwer nachvollziehen konnte, hörte ich zu. Ich spürte, dass es ihm guttat. Je mehr aus Niklas heraussprudelte, umso ruhiger wurden die Worte.
      „Hast du Lust, dir die Wohnung anzuschauen?“, fragte er plötzlich auf dem Weg zu den Autos. Nach kurzem Überlegen stimmte ich zu. In meiner Brust klopfte es lauter und stärker, als ich gedacht hatte, ewig war es her, dass ich bei jemandem zu Hause war. Ich versuchte mir vorzustellen, wie wohl seine Einrichtung aussehen würde. Bestimmt hatte Niklas eine Innenarchitektin beauftragt, die in penibler Kleinstarbeit ihm auf den Zahn fühlte, um ihre Aufgabe zu meistern. Bei einer Sache war ich mir sicher: Die Wohnung war ordentlich und sauber, wenig Deko und keine persönlichen Gegenstände. Höchstens ein paar Pokale würden auf einem Regal an der Wand stehen und an der Wand Zertifikate.
      Ausgestiegen, fuhren wir mit einem Fahrstuhl aus der Tiefgarage direkt in seine Wohnung. Ich hatte mit allem recht. Seine Küche sah aus, als hätte er sie nie verwendet, obwohl ein Obstkorb dastand. Auf einer Anrichte stand ein Bild von seiner Schimmelstute, die anderen suchte man vergeblich.
      „Hier ist die Küche und nebenan direkt das Wohnzimmer“, führte mich Niklas durch einen langen Flur und zeigte nach links einen hellen Raum. Gegenüber war ein Badezimmer. Er zögerte kurz, bevor ich die Tür zu einem weiteren Zimmer öffnete, am Ende des Gangs.
      „Das Schlafzimmer“, murmelte er unbeholfen, „ich ziehe mir kurz etwas anderes an.“
      Niklas verschwand kurz und ich betrachtete für einen Moment die karge Dekoration im Flur. Dabei huschten meine Augen nur für einen Wimpernschlag zurück ins Schlafzimmer. Er stand dort, zog sich gerade das Shirt über den Kopf. Ein Geruch von Schweiß und Parfüm schwang in kleinen Wellen zu mir heran. In mir regte sich etwas, das ich für den ersten Moment nicht einzuordnen wusste. Schnell drehte ich mich weg, als er das Starren bemerkte.
      „Es ist okay“, lachte er und kam heraus, ohne sich etwas übergezogen zu haben.
      Auch ich musste schmunzeln. Hatte er anderes erwartet? Niklas zog immer und überall die Blicke auf sich, was natürlich auch belastend sein konnte, keine Frage.
      „Manchmal“, er setzte anzusprechen, aber schwieg. Als wären wir verbunden, hörte ich den Rest seiner Aussage im Kopf und sprach mit: „Musst du noch daran denken?“
      Zustimmend nickte Niklas, den Blick von mir abgewandt. Er wusste, meine Einstellung dazu, an der sich nichts ändern würde.
      „Oft fühle ich mich allein“, sprach er.
      „Jeder fühlt sich mal allein. Vollkommen normal“, versuchte ich ihn aufzumuntern, aber wie ein nasser Sack, ließ er sich auf der Couch fallen. Leise knackte das Holzgestell.
      „Ich wünschte, ich könnte glücklich sein mit dem, was ich habe“, Niklas rieb sich mit den Handflächen die Augen, „aber es funktioniert nicht. Der Reiz von damals fehlt.“
      „Reiz?“, fragte ich nach.
      „Dieses Kribbeln in den Fingern, das sich langsam im ganzen Körper ausbreitet und unnötige Gedanken abschaltet. Mir fehlen der Fokus und ich laufe blindlings in jedes Drama hinein“, erläuterte Niklas näher. Auch wenn mir nicht vorstellen konnte, welches Drama er meinte, legte ich ihm nette Worte ans Herz. Es gab nun mal schwierige Zeiten, die nur überwunden werden konnten, wenn der Stressor wegfällt.
      „Aber jetzt überlege doch mal genau. Bino ist schwer zu händeln, ja, aber du bist mit ihm auf Prüfungsniveau gesprungen. Beim Kauf war das undenkbar. Ich kann mir vorstellen, dass er durch dich so gestresst ist, weil du dich selbst unter immensen Stress setzt“, warf ich ein, nach dem Schweigen eingetroffen war.
      „Nicht ausgeschlossen“, sprach Niklas und legte den Kopf in den Nacken. Langsam fuhr er sich mit den Händen durchs Haar, dabei spannten mehrere Muskelpartien an. Ich wandte Blick hinaus zum Fenster. Das Apartment war höher gelegt, sodass man einen Blick auf die dämmernde Stadt hatte und das Meer sah. Autos fuhren mit grellen Lichtern durch die Straße.
      „Würdest du Form zweimal die Woche bewegen?“, schlug er plötzlich vor und richtete sich auf. Mein Blick drehte zu ihm. Die Hände waren in der Hüfte aufgestellt, als gäbe es einen Anlass für motivierende Worte seinerseits.
      „Kann ich tun, aber hast du Vriska gefragt? Sie kennt das Pferd doch“, wunderte ich mich.
      „Ach, die“, mit einer Handbewegung vermittelte er deutliche Abneigung, „hat anderes zu tun. Jedes Wochenende fährt sie mit dem Pack auf Renntage. Zudem bändelt sie mit Sebastian an.“
      Mir entglitten die Gesichtszüge. Natürlich hatte ich mitbekommen, dass sie häufiger mit zu diesen Trabrennen fuhr, aber alles andere kam wie eine Lawine. Das gesamte Gelände – auch unsere Stallanlage – gehörte den Göransson. Schon öfter gab es Verhandlungen zur Pachtauflösung, denn sie wollten ihre Stallanlagen zurück. Dass sich die Rennen überhaupt rentierten, wunderte mich, schließlich hatten sie vor einigen Jahren eine Insolvenz abwenden können. Zumindest erzählte man es sich so im Stallgeflüster. Obwohl ich die Familie und alle anderen, die dazu gehörte, nur oberflächlich kannte, verspürte man eine gegenseitige Abneigung. Das Prinzip Pferderennen war mir zuwider, so wunderte es mich stark, dass ich Vriska dem annahm. Nun, sie arbeitete auf einem Gestüt, das Traber züchtete, doch aus ihren Erzählungen wurden rennunfähige Tiere, wie jedes andere Pferd auch, ausgebildet und verkauft. Mit dem Gedanken, dass sie sich einen deutlichen älteren Kerl anlachte, der Pferde rein zum Profit über die Bahn hetzte, konnte ich mich ebenfalls nicht anfreunden.
      „Und keiner sagt etwas dazu?“, sprach ich abfällig und schüttelte den Kopf.
      „Keine Ahnung, aber meinetwegen soll sie wieder in das Loch fallen, aus dem sie gerade herausgestiegen war“, äußerte Niklas, „selbst bei Nelly kann ich bis heute nicht verstehen, wieso sie schon so lang mit dem zusammen ist.“
      „Warte, Sebastian hat schon eine Freundin und trotzdem …“, mein Gegenüber ließ mich nicht aussprechen.
      „Genau und das hat Nelly nicht verdient“, seufzte er.
      „Verstehe, aber dann ist es doch einigermaßen gut so wie es sich entwickelt“, dachte laut nach und er stimmte nickend zu.
      „Woher kennst du sie überhaupt?“
      Niklas holte weit aus, erzählte von seiner ersten Beziehung und ließ dabei keine Details aus. So wusste ich binnen Minuten, wie er mit ihr zusammenkam. Dabei schwang ein Hauch von Wehmut mit, ein Gefühl davon, dass es ihn immer noch schmerzte, darüber zu sprechen. Freundschaftlich klopfte ich ihm auf die Schulter, bis zu dem Punkt kamen, dass seine Exfreundin sie damals einander vorstellte. Es ist nie etwas gelaufen, versicherte er und ich glaubte ihm das. In dem Atemzug lernte er auch Sebastian kennen, der wohl wenig gesprächig war, keine Gemeinsamkeiten aufwies außer dem Interesse an Trabern. Nur konnte Niklas nie etwas mit dem Sport anfangen und ritt die meisten Pferde der Familie nebenbei, schließlich war zu dem Zeitpunkt bereits hoch in der Vielseitigkeit und Dressur angesehen.
      Die Abneigung gipfelte wohl darin, dass versucht wurde Gelder zu unterschlagen und Training anders als abgesprochen durchzuführen. Inwieweit diese Aussagen stimmten, konnte natürlich nicht prüfen. Stattdessen hörte ich zu.
      „Ich hoffte, dass ich den loswerde“, erklärte er und seufzte.
      „Es muss ein Schock gewesen sein“, stellte ich fest. Niklas stimmte nickend zu.
      „Erst nimmt er Nelly aus wie eine Weihnachtsgans und versucht er bei Vriska dasselbe“, redete er sich in Rage.
      „Wir wissen nichts, also wäre es falsch, ihm etwas zu unterstellen“, versuchte ihn zu beruhigen aber traf auf Widerstand.
      „Ich würde mich nicht wundern, wenn auch der andere Kerl Ähnliches plant.“ Seine Behauptungen wurden immer wilder, dass mir zunehmend die Worte fehlten. Deutlich spürte ich, dass all der Hass aus der allgemeinen Unzufriedenheit herauskamen und der innerliche Kampf um Kontrolle seinen Beitrag leistete. Niklas brauchte Hilfe, ob ich diese sein würde, unvorstellbar.
      „Möchtest du mit zu mir kommen? Dann können wir mit meiner Schwester etwas essen und du kannst dich ablenken“, schlug ich vor.
      „Warum nicht“, stimmte er zu und zog sich endlich etwas über. Zumindest hielt ich mich mit meinen Worten zurück, denn auch mir herrschte eine Zerrissenheit. Ich war vernünftig genug, die Situation zu überblicken, aber dennoch ein gewisses körperliches Verlangen zu verspüren. Mein Herz rutschte mir in die Hose, nicht unüblich in seiner Nähe.


      © Mohikanerin, Wolfszeit // 42.368 Zeichen
      zeitliche Einordnung {Mitte April 2021}
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  • Album:
    kalmar.
    Hochgeladen von:
    Mohikanerin
    Datum:
    10 Juni 2022
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    EXIF Data

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  • Aares ist 9 Jahre alt.

    Aktueller Standort: Kalmar Stuteri, Kalmar [SWE]
    Unterbringung: großes Stallgebäude; Box [9h], Paddock [15h]


    –––––––––––––– s t a m t a v l a

    Aus: Unbekannt [LUSIT]
    MMM: Unbekannt ––––– MM: Unbekannt ––––– MMV: Unbekannt
    MVM: Unbekannt ––––– MV: Unbekannt ––––– MVV: Unbekannt


    Von: Unbekannt [LUSIT]
    VMM: Unbekannt ––––– VM: Unbekannt ––––– VMV: Unbekannt
    VVM: Unbekannt ––––– VV: Unbekannt ––––– VVV: Unbekannt



    –––––––––––––– h ä s t u p p g i f t e r

    Zuchtname: Aares
    Rufname: Aares
    Farbe: Fuchs
    [ee Aa]
    Geschlecht: Hengst
    Geburtsdatum: Februar 2013
    Rasse: Lusitano [Lusit]
    Stockmaß: 171 cm

    Charakter:
    stürmisch; leidenschaftlich

    * 3 Gänger


    –––––––––––––– t ä v l i n g s r e s u l t a t

    [​IMG] [​IMG]

    Dressur M [S+] – Springen E [E] – Fahren L [M] – Rennen E [E] – Western A [M] – Distanz E [E]

    Juni 2022 Training, Dressur E zu A
    September 2022 Training, Dressur A zu L
    Oktober 2022 Durchlässigkeit, Dressur L zu M
    März 2023 Einführungen WE Trail, Western E zu A
    Juli 2023 Weiterbildung, Fahren A zu L

    Ebene: International

    Juli 2022
    2. Platz, 636. Westernturnier
    2. Platz, 641. Westernturnier

    September 2022
    1. Platz, 652. Westernturnier
    1. Platz, 653. Westernturnier
    1. Platz, 654. Westernturnier

    Oktober 2022
    3. Platz, 659. Westernturnier
    3. Platz, 660. Westernturnier

    November 2022
    2. Platz, 662. Westernturnier

    Dezember 2022
    3. Platz, 671. Westernturnier

    Januar 2023
    3. Platz, 672. Westernturnier

    April 2023
    1. Platz, 681. Westernturnier


    –––––––––––––– a v e l

    [​IMG]

    Gekört durch x im x 20x.

    Zugelassen für: -
    Bedienung: -
    DMRT3: -
    Breeder's Crown: -
    Decktaxe: Nicht gekört / Nein [Preis]

    Fohlenschau: 0,00
    Materialprüfung: 0,00

    Körung
    Exterieur: 0,00
    Gesamt: 0,00

    Gangpferd: 0,00


    –––––––––––––– a v k o m m e r

    Aares hat 0 Nachkommen.
    • 20xx Name (aus: Name)


    –––––––––––––– h ä l s a

    Gesamteindruck: gesund, im Training
    Krankheiten: keine
    Beschlag: Falzeisen [Stahl], Vorne


    –––––––––––––– s o n s t i g e s

    Eigentümer: Unbekannt [20 %]; Eskil Mattsson [80 %]
    Bezugsperson: Eskil
    Züchter: [POR]
    VKR / Ersteller: Mohikanerin

    Punkte: 18

    Abstammung [0] – Trainingsberichte [5] – Schleifen [11] – RS-Schleifen [0] – TA [0] – HS [2] – Zubehör [0]

    Spind – Hintergrund