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Rhapsody

A Touch Of Peace

Dt. Sportpferd -- im Besitz seit 03/2018 -- von Ghostly Phenomenon -- Aa ee Oo

A Touch Of Peace
Rhapsody, 28 März 2018
Snoopy, Elii, Zaii und 2 anderen gefällt das.
    • Rhapsody
      Alte Pflegeberichte
      1/4

      Jeder hat jemanden, den er nicht hat
      30. Juli 2017 -- Canyon

      Malte » "Ich spreche nun ganz offen meine von Misstrauen geprägte Abneigung zu Paul aus!"
      "Wer ist Paul?"
      "Anscheinend der LKW-Fahrer da vorne, an dessen Scheibe ein Schild mit dem Namen "Paul" klebt. Er kann natürlich auch Erwin heißen und trotzdem dieses Schild dort hängen haben, ist ja jedem selbst überlassen. Ich will ja auch nicht so schnell solche subjektiven Vorurteile verstreuen, aber mir scheint er verdächtig."
      "Was hast du denn gegen Paul?"
      "Was ich gegen Paul habe? Das fragst du noch?!"
      "Ja."
      "Mhm. Keine Ahnung. Wahrscheinlich nichts. Ich habe nur gerade Langeweile."
      "Du bist komisch."
      "Ich weiß."
      "Das ist doch schonmal ein Anfang."
      Petyr und ich sitzen vor dem Stallgebäude wie üblich auf der roten Bank und genießen wohl die letzten warmen Sonnenstrahlen dieses Jahres. Es ist Mittag, die Pferde stehen gemütlich auf den Weiden und die wichtigste Arbeit im Stall haben wir auch schon hinter uns. Petyr neben mir kaut nachdenklich an einem Strohhalm, während ich gedankenlos das Geschehen auf dem Parkplatz vor uns betrachte. Charlys Haare sind in den letzten Monaten lang geworden, mittlerweile kräuseln sie sich nach unten hin. Das gefällt mir. Nico neben ihr trägt seit kurzem einen Zopf. Ich gebe es ungerne zu, aber dieser lässt ihn noch attraktiver aussehen und das mag ich nicht.
      "Malte?"
      "Mpf?"
      "Du starrst sie schon wieder an."
      "Was?" Verwundert blicke ich zu Petyr, welcher mich mit zusammengekniffenen Augen betrachtet.
      "Charly, dein Blick liegt ununterbrochen auf ihr." Meint Petyr. Ich sehe ihm an, dass er mit aller Macht versucht sein Grinsen zu verbergen. "Sag' mal, merkst du das wirklich nicht? Dann wärst du bestimmt der perfekte Stalker."
      "Haha." Lache ich trocken. "Sehr witzig." Mehr fällt mir zu meiner Verteidigung nicht ein. Zum Glück brauche ich das auch gar nicht, Petyr wechselt von ganz alleine das Thema.
      "Was machen die da eigentlich? Ich will endlich sehen, wer oder was da im Hänger ist!"
      Pause. Wir schweigen. "Malte, normale Menschen würden jetzt etwas sagen. Das nennt man Kommunikation."
      "Du sagst doch etwas." Sage ich abwesend und betrachte weiter die kleine Gruppierung. Was für schöne Finger, denke ich, als Charly mit fließender Handbewegung eine Unterschrift auf das Klemmbrett gibt, welches ihr Paul entgegen hält. Was für geschmeidige Bewegungen...
      "Du brauchst dringend eine Freundin und damit meine ich nicht Charly." Petyr boxt mich gegen die Schulter. "He! Aufwachen! Zu wenig Kaffee getrunken oder was? Das ist ja unaushaltbar!" Klagt Petyr genervt. "Ich gehe da jetzt hin und finde es heraus!"
      "Gute Idee." Murmle ich, als Petyr aufsteht und mit großen Schritten auf den LKW zugeht. Er ist noch nicht ganz angekommen, da lässt Paul die Klappe herunter und kommt wenige Sekunden später mit einem Pferd heraus. Ich seufze. Warum muss auf der Welt nur alles so schön sein? Charly ist schön, Nicos Haare sind schön, dieses Pferd ist schön. Jetzt merke ich es selbst. Komisch. Gut möglich, dass Petyr ausnahmsweise Recht hatte. Heute stimmt mit mir wirklich etwas nicht.
      Ich stehe auf, bleibe einen Moment unschlüssig stehen, mache mich dann aber schlussendlich auf den Weg zurück nach Hause. Meine Haustür ist kaum aufgeschlossen, da kommt Petyr angehetzt, drängelt sich an mir vorbei und lässt sich auf mein kleines Sofa fallen. Ich bleibe verwirrt stehen - Genau da hatte ich mich hinsetzen wollen. Jetzt war ich überfordert. Unschlüssig blickte ich mich im Raum um. Petyr machte es sich reichlich bequem, legte die Beine auf den kleinen Tisch davor und beobachtete mich aus zusammengekniffenen Augen. "Ich weiß jetzt übrigens, was das für ein Pferd da war."
      "Ein neues", murmle ich.
      "Was?"
      "Nichts, nichts."
      Petyr murrt verwirrt. "Auf jeden Fall ist das endlich die lang ersehnte Stute. Für Nico, versteht sich. A Touch Of Peace, geniale Abstammung und die besten Voraussetzungen für gigantische Siege."
      "Ich muss wohl doch eine Gehaltserhöhung verlangen."
      "Was?"
      "Nichts nichts."
      "Malte, du bist heute komisch."
      "Ich weiß."
      "Na das ist doch schonmal ein Anfang."
      "Gut gekontert, du Pflaume."
      Petyr richtet sich auf. "Ach Malte, hätte ich fast vergessen, ich habe gerade Charly versprochen, dass wir heute anfangen die neuen Boxenschilder im Südstall anzunageln. Deswegen bin ich ja eigentlich hier."
      Sagte ich doch, denke ich, Gehaltserhöhung.

      In der Sattelkammer begegne ich Tjarda. Sie schließt gerade ihre Tür und obwohl das dämmrige Licht in dem kleinen Raum kaum den Boden berührt, leuchten Tjardas Augen in der Dunkelheit. Tjarda war auch schön, sehr schön sogar. Ich bleibe stehen. Mein Blick liegt auf ihr, auf ihren dunklen Haaren, der zarten Figur und den bunt gemixten Klamotten, welche ihr so gut stehen. Ich wollte sie nicht erschrecken, aber sie erschreckt sich trotzdem, als sie sich zu mir herum dreht und mich hier stehen sieht. Ich Malte, klein, trostlos und unschön. Sie keucht auf und legt sich die beruhigend Hand auf die Brust.
      "Malte! Erschrecke mich nicht so!" Schnell hat sie sich wieder beruhigt und lächelt mich an. Ihr Lächeln ist auch schön. Und die Lippen, aus ihnen entspringt dieses Lächeln, welches ich immer wieder erkennen würde. Ich lächle nicht. Seit einem Jahr lächle ich bereits nicht mehr, wenn ich Tjarda begegne, ich kann es nicht und dazu zwingen will ich mich auch nicht. Erst als sie sich an mir vorbei gedrängt hat, kann ich wieder atmen. Was wollte sie in der Sattelkammer? Frage ich mich noch, bevor ich meinen Weg fortsetze. Klick. Mit dem Lichtschalter zu meiner Linken erhelle ich den Raum. Ich hätte erstaunt sein sollen, bin es jedoch nicht, als ich Vuyo auf einer der Kisten sitzen sehe. Der dunkelhäutige Afrikaner lächelt beschämt und sammelt hektisch die weit verstreuten Klamotten zusammen, bevor er hastig tippelnd, ohne etwas zu mir zu sagen, sich auch an mir vorbei drängt. Ich bleibe einen Moment stehen. Die Gedankenwelt ohne Gedanken erscheint mir so friedlich.
      "Aaaah Malte, da steckst du ja, du Gnom." Petyr betritt den Raum, bleibt neben mir stehen und stützt sich die Arme in die Seite. "Du, war das gerade Vuyo, der ohne Shirt zur anderen Seite raus ist? Also so warm ist es nun heute auch nicht."
      "Ihm war es wahrscheinlich in der Sattelkammer etwas warm." Sage ich trocken.
      Petyr blickt sich fragend um. "Also ich habe jetzt keinen Unterschied zu draußen gemerkt."
      "Mensch Petyr", sage ich seufzend und erwache aus meiner Starre. "Ich bin Tjarda begegnet, als ich die Tür geöffnet habe."
      "Achsooo!" Petyrs Augen hellen sich begeistert auf. "Du meinst, die beiden haben es heimlich im Dunkeln in der Sattelkammer-"
      Ich unterbreche ihn. "Du musst nicht immer alles in Worte fassen. Manchmal sollte man es dabei belassen."
      Petyr grinst glücklich. "Du musst es mal anders sehen. Ich finde es super, dass hier mal ein bisschen Liebe ins Spiel kommt."
      "Da bist du aber auch der Einzige", flüstere ich und sage dann laut zu Petyr gewandt: "Wo sind nun diese blöden Dinger, die wir annageln sollen?"

      Die Boxenschilder anzunageln ist schwerer als gedacht. Zweimal muss ich die Nägel wieder aus dem Holz ziehen, weil Petyr durch sein unaufmerksames Arbeiten schräg oder das komplett falsche Schild angehalten hat.
      "Das ist Sasanchos Box, nicht Deo Volentes", murre ich und reiche Petyr das Schild zurück.
      "Hä?" Fragt Petyr entsetzt. "Seit wann das denn? Da stand doch immer Volente."
      "Seit dem Tag, an dem Sancho zu uns zog, eben weil das die einzige Möglichkeit ist, dass er neben Brego II stehen kann und nun gib mir dieses verdammte Schild!"
      "Nicht so ungeduldig!" Sagt Petyr und kramt in der Tüte. Bevor er das richtige Schild gefunden hat, hält er inne. "Aber wo steht dann Volente?"
      "Petyr", sage ich warnend. "Gib mir sofort das Schild."
      "Achso!" Er schlägt sich an den Kopf. "Bijou und Ghostly Phenomenon stehen ja nun ganz vorne. Ich Schlaukopf."
      Ich schaffe es, Petyr zu ignorieren und mit ihm auch noch die Boxenschilder für die Stuten anzubringen. Shari, Colour Splash, Seattle's Scarlett, Sweet Prejudice, Samarra, Shyvanna, Sawanna und Fannie Mae anzunageln, bevor noch die drei Fohlen an die Reihe kamen.
      "Und was sollen wir mit Picturesque Diova machen? Aufheben?" Fragt Petyr wenig später und hält eine weiteres Boxenschild in die Höhe. Ich kann die Dinger langsam nicht mehr sehen. Augenkrebs.
      "Das machen wir unten drunter. Und das von Simplicity of Sophistication auch." Sage ich bestimmend. "Mir egal, wer die dann abnagelt."
      "Tz Tz", macht Petyr. "Malte mein Freund, das ist heute nicht dein Tag."
      "Habe ich auch nie behauptet", knurre ich und schlage einen weiteren Nagel ins Holz. Noch eins, denke ich, als Petyr mir das von Royal Champion reicht. Noch eins, dann habe ich es geschafft.
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      2/4

      Trainingsstall von der Schildburg – Springen E-A
      31. Juli 2017 -- AliciaFarina

      Mein jetziger Auftrag führte mich nach Norwegen, genauer gesagt auf die Insel Storøya am Tyrifjord. Da ich aber in meinem aktuellen Umstand mich nicht mehr auf fremde Pferde setzen will, nahm ich Lina mit. Sie soll später, nach ihrer Trainerprüfung, bei mir im Betrieb mit einsteigen. Daher dachte ich, dass ein wenig Auslandserfahrung nicht schaden kann.
      Nachdem wir auf dem Hof angekommen waren, führte uns die Besitzerin Charlotte von Eylenstein, kurz Charly, über den Hof. Sie zeigte uns die Reithallen, die Dressurplätze und den großen Springplatz. Dann zeigte ich uns noch die beiden Pferde die wir ausbilden sollen. Die erste Stute war Fannie Mae, eine Deutsche Reitpferd Stute. Charly erklärte uns, dass sie eine hohe Arbeitsbereitschaft hat, keinen Wind mag und am Boden gerne mal hibbelig wird. Die andere Stute war: A Touch of Peace, eine Tochter meiner RiverDance und Charlys Ghostly Phenomenon. Aus dieser Verpaarung wird bei mir in der nächsten Zeit auch ein Fohlen zur Welt kommen, da Peace sehr gut gelungen war. Peace war noch nicht lange unter dem Sattel, daher war ich gespannt, wie sie sich benehmen wird.
      Am nächsten Tag gingen wir nach dem Frühstück direkt auf den Springplatz, dort bauten wir uns einige In and Outs und einen kleinen Parcours in niedriger A Höhe auf. Wir bereiteten zuerst A Touch of Peace für das Training vor. Die hübsche Stute ließ sich bereitwillig satteln, trensen und zum Platz führen. Dort angekommen, ritt Lina sie warm, während der Aufwärmphase nahmen wir kleinere Kreuze und Trab oder Galoppstangen hinzu. In der Arbeitsphase nahmen wir einzelne höhere Sprünge und Reihen hinzu. Ich gab Lina Unterricht, da sie Peace besser unterstützen kann. Während Lina nach dem Training Peace trocken ritt, machte ich Fannie bereits fertig, sodass wir einen 'fliegenden' Pferdewechsel machen konnten. Zum Glück war es Windstill, sodass Fannie keine großen Probleme beim machte. Lina und ich tauschten die Pferde und ich brachte Peace weg und versorgte sie. Dann ging ich zurück auf den Platz und fuhr mit meinem Unterricht fort. Nach einigen guten Runden hörten wir mit dem Training auf und versorgten Fannie.
      Am Nachmittag gab es für die beiden ein lockeres Dressurtraining um die Feinabstimmung zu schulen. In den nächsten Tagen wechselte die Reihenfolge der Pferde und der Einheiten immer wieder. Während Fannie nie genug kriegen konnte, zeigte sich Peace manchmal ähnlich wie ihre Mutter: Sie testete, dies konnte aber auch daran liegen, dass sie genau zu dem Zeitpunkt rossig wurde als die letzte Trainingswoche anfing. Nach den zwei Wochen die wir die beiden trainiert haben konnten wir Charly, guten Gewissens die Papiere für die LK Hochstufung ausfüllen, denn beide Stuten hatten erfolgreich A Parcoure gemeistert, aber auch schon erste L-Sprünge geschafft.
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      3/4

      Scherzhafter Ausfall
      14. August 2017 -- Canyon

      Malte » Addison richtet sich auf und wischt sich eine Strähne aus dem Gesicht, dann stützt er die Hände in die Hüften und seufzt. Charly greift ungeduldig seinen Arm und krallt sich ängstlich an ihn. »Addi, nun sage doch was!«
      Addi seufzt wieder und blickt auf Charly herab. »Es tut mir Leid, aber meine Ahnungen haben sich bestätigt.« Er löst sich von Charly und tritt einen Schritt zur Seite, um in seiner Arzttasche etwas zu suchen. Zu fünft stehen wir nun abwartend um ihn herum und bangen auf eine Antwort von ihm. »Es ist eigentlich kein Wunder, dass so etwas passiert, nachdem, was sie in ihrem jungen Alter schon alles leisten musste. Sie ist wahrscheinlich noch im Wachstum, auch wenn sie bereits eine ordentliche Größe erreicht hat.«
      »Addi«, knurrt Nico. »Sage uns endlich, was los ist oder ich suche mir einen anderen Tierarzt!«
      »Jaja«, meint Addison wenig gestresst. Er wendet sich uns wieder zu. »Eure Peace hat eine Fissur im rechten Karpalgelenk und das kann ziemlich gefährlich werden. Ihr hättet mich bereits gestern rufen müssen, bei so einer Verletzung ist Schnelligkeit verlangt.«
      »Gestern war ja noch nichts«, sagt Vuyo. »Ich habe das zusammen mit Charly extra überprüft.«
      »Und was bedeutet das nun?« Fragt Nico und wirft einen Blick auf Charly, die sich an der Boxenwand angelehnt hat und nun versuchte, nicht zu der jungen Stute zu blicken.
      »Eine Fissur ist ein Haarriss, der allerdings auch schnell zu einem Knochenbruch werden kann-« Erklärt Addison, wird allerdings von Nico unterbrochen.
      »Jaja, ich weiß auch, was eine Fissur ist, du Schlaukopf, ich wollte aber wissen, was das für uns bedeutet.« Sagt Nico überheblich und verdreht die Augen.
      Addison schweigt einen Moment und blickt Nico nachdenklich von der Seite an. Dann wendet er sich zu Charly. »Peace wird die nächsten Tage strenge Boxenruhe haben, ihr werdet das Kraftfutter absetzen und ich werde ihr einen Stützverband machen. Allerdings kann ich euch gleich sagen, dass so eine Fissur bis zur endgültigen Heilung Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern kann. Das kommt ganz darauf an, wie gut es verheilt.« Aus der Box kommt ein lautes Wiehern und sechs Köpfe drehen sich zu dieser um.
      »Kann man ihr nicht jedenfalls Schmerzmittel geben?« Fragt Charly und in ihrer Stimme schwingt Schmerz mit. Sie tut mir Leid, ich weiß, wie sehr sie sich auf die junge talentierte Stute gefreut hat.
      »Nein.« Sagt Addison nur und wendet sich wieder seiner Tasche zu. »Wenn ihr meinen Rat wollt, dann lasst sie bis zum Frühling Pferd sein, lasst die Fissur ordentlich verheilen und fangt dann erst an, sie langsam wieder zu reiten. Sie ist ein Pferd, keine Maschine.« Dann schultert er seine Tasche und verlässt, ohne uns auf Wiedersehen zu sagen, den Stall. Einen Moment stehen wir schweigend da, bevor Charly sich an Eyvind wendet.
      »Eys, kannst du bitte bei Xavier anrufen? Ich möchte nicht, dass durch die Boxenruhe nun auch noch Hufrehe dazukommen.« Eyvind nickt und wendet sich auch von uns ab. »Ich werde mich von und an persönlich um Peace kümmern, damit ich auch ihren Heuverbrauch im Auge haben kann. Vuyo«, sie wendet sich dem Afrikaner zu. »Kannst du bitte nach einem engmaschigen Heunetz suchen? Im Nebenstall hatten wir noch einige hängen.« Sie seufzt. »Er hat Recht, wir hätten uns mehr zeitlassen sollen.«
      »Gib dir nicht selber die Schuld«, sage ich aufmunternd, lächle ihr zu und lege die Hand auf ihre Schulter. »Ihr dachtet, Peace sei bereit und es ist gut, dass jetzt etwas kleineres passiert ist, bevor später die große Bombe geplatzt wäre.« Ich merke Nicos Blick. Er hat die Augen zu Schlitzen verengt und ich ziehe schnell meine Hand wieder zurück. Charly nickt nur geistesabwesend und wendet sich dann von uns ab. Ich weiß, wie sehr sie darum trauert, dass Peace sich nun durch den blöden Unfall eine Verletzung zugelegt hat. Vuyo, Eyvind, Nico und ich stehen etwas unschlüssig da, bevor sich Vuyo still abwendet und auch Eyvind ihm kurz darauf folgt. Es herrscht ein angespanntes Schweigen. Bei Nico weiß ich nie, an was er gerade denkt. Er hat seine Hände in den Hosentaschen vergraben und beobachtet, ohne irgendwelche emotionale Ausdrücke zu zeigen, Charly dabei, wie sie über die Box hinweg sanft das Maul von Peace streichelt. Die Stimmung ist so spannungsgeladen, dass auch ich mich abwende, nicht ohne unserer A Touch Of Peace viel Hoffnung und eine gute Besserung zu wünschen.
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      4/4

      Pflegebericht
      22. Februar 2018 -- Canyon

      Heute organisierte ich, dass alle Pferde beschäftigt waren. Addison machte sowieso immer nur was er wollte, also überließ ich ihm Cloud, Zonta, Quisquilloso und My Canyon, während Heather mit den Zwillingen und Morrigans Hidalgo, Aquena und Anaba, sowie als Handpferd den beiden Jüngsten, Imagine There‘s No Heaven und Varys, einen Ausritt machte. Für mich blieben dann nur noch Raised from Hell, Flotten von Mutanten und Chosposi. Chosposi bewegte ich eine zeitlang in der Halle und holte danach Raised und Flotte einzeln zu mir in den Roundpen, um weiter an unserem Vertrauen zu arbeiten.
      Eyvind beauftrage ich damit, die beiden Pensionspferde Tibor und La Paz auf eine etwas entfernte Weide zu bringen, wo auch Belmonts Brock und Modjo standen. Die beiden waren jedoch sehr wetterfest und ihnen reichte der Offenstall. Petyr und Jora hatten sich um die beiden gekümmert und auch wenn Petyr die tägliche Arbeit im Stall vernachlässigte, liebte er seinen Modjo zumindest über alle Maßen.
      Für Braum van Ghosts hatten wir leider immer noch keine ordentliche Reitbeteiligung gefunden, aber Saga hatte Freude an den Ponys entwickelt und bewegte auch Valenines Jeanie und ihre Tochter Mios Jelda mehrmals wöchentlich, sowie auch heute. Zusammen mit Tjarda, die sich gut mit GH‘s Acapulco Gold angefreundet hatte, machte sie einen Ausritt.
      Für Vuyo blieben dann vor allem noch seine beiden Stuten Nayela und Bella Donna O Sole Mio und auch um Ocarina of Time, die mit den beiden auf einer Weide stand, kümmerte er sich.
      Am Abend traf ich noch Jora, die gerade Betty von der Weide holte, und Ike, der Pitu neben sich führte. Die beiden wollten noch einen kleinen Spaziergang machen und so nutze ich die Chance und ging mit der immer noch verletzten A Touch of Peace spazieren.
      So langsam pegelte sich der Alltag ein, ich merkte jedoch, wie uns allen Charly, Nico und Malte fehlten und ich wünschte mir ein weiteres Mal, dass noch alles so sein könnte, wie früher.
    • Rhapsody
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      versteckte nachrichten hihihi

      chapter fifteen | 21. April 2018

      Minou | PFS' Scion d'Or | Benihana | Cíola
      Siana | Bucky | Medeia | Calina
      Paramour
      A Touch Of Peace | Seavitia | Simplicity of Sophistication | Painted Basquiat | Dark Innuendo | Pacco
      Vorsichtig schob Sophia das Tor des B-Stalls auf. Hinter ihr drängelte schon ungeduldig Siana. Gemeinsam mit ihrer Mum und Frank hatte Sophia das wunderschöne Frühlingswetter genutzt und war mit ihnen im Gelände gewesen. Entspannt war es nicht gewesen – das war es nie wenn man mit zwei professionellen Trainern unterwegs war – aber trotzdem fühlte sich Sophia gut. In letzter Zeit durfte sie vor allem Medeia und Siana reiten; beides Zuchtstuten, die den Großteil ihrer Zeit auf der Weide verbrachten oder, in Sianas Fall, Kindergärtner spielten. Ein bisschen vermisste Sophia den guten alten Paramour; dieser bekam seine täglichen Streicheleinheiten von Henry und, wenn sich dieser mal auf dem Hof blicken ließ, auch von Henrys jüngerem Bruder Luke. Theoretisch wurde Paramour da gut versorgt. Und trotzdem warteten in ihrer Tasche zwei Karotten für den Lewitzer.

      Mit flinken Händen nahm Sophia Siana den Sattel und das Zaumzeug ab und band sie an der großen Box an, um die Hufe auszukratzen und noch einmal über das Fell zu bürsten. Sie waren alleine im Stall; die zwei Fohlen, Painted Basquiat und Simplicity of Sophistication, standen schon auf einer Koppel, Benihana, Saevitia, Dark Innuendo und Scion d’Or zusammen mit dem Neuzugang A Touch of Peace auf einem Paddock und Minou und Cíola waren wohl gerade mit Eve und Trixie beim Training. Frank und Mum hatten sich natürlich sofort bequatschen lassen, sobald das Trio wieder am Hof angekommen war; aber so konnte Sophia Siana in Ruhe fertig machen und schließlich noch eine Runde grasen gehen. Sie stellte sich einen Wecker auf fünfzehn Minuten, suchte sich einen Platz im Gras neben dem Stall, der nicht nass war, und streckte das Gesicht zur Sonne hin. Siana machte sich gleich über das frische Gras her und rupfte gierig die Halme ab.

      Nur wenige Minuten, bevor die viertel Stunde um war, hörte Sophia Huftritte auf dem Schotterweg. Sie öffnete ein Auge – Frank kam, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, um die Kurve, hinter ihm seine Stute Calina. Er schien richtig zufrieden mit seinem Kauf; so zufrieden, dass auch Sophias Mutter mit dem Gedanken spielte, sich wieder ein Pferd zu kaufen.

      Sobald das Thema aufkam, schüttelte Mum jedoch mit dem Kopf und lachte darüber, dass sie viel mehr zu tun hatte als Frank – immerhin brauchten die Jocks extreme Unterstützung in der Dressur. Da war keine Zeit für ein Pferd.

      Sophia erkannte den Bluff, hielt aber die Klappe. Ihrer Mutter hing es immer noch nach, dass sie ihr letztes Pferd durch einen Weideunfall verloren hatte; das war weit vor Sophias Geburt gewesen, aber auch ihr waren die Fotos von einem langbeinigen Braunen natürlich nicht entgangen, die im gesamten Haus auftauchten – neben dem Hochzeitsbild ihrer Eltern und einem Bild von Sophias Einschulung unter anderem auch auf dem Nachttisch ihrer Mutter.

      Insgeheim war sich Sophia sicher, dass es ihrer Mum gut tun würde, wenn sie wieder etwas eigenes hätte. Und Sophia selbst würde natürlich auch davon profitieren. Doch genau wie sie war ihre Mutter dickköpfig und stur und ließ sich nicht von ihren Überzeugungen abbringen. Also blieb es bei den sporadischen Ausritten für ihre Mutter und bei der Ausbildung der Ponys für Sophia.

      Apropos Ponys. Zwei Sekunden, bevor der Wecker losging, setzte sich Sophia auf und schnalzte mit der Zunge. Siana zuckte nicht einmal mit den Ohren. Also kämpfte sich Sophia zurück auf ihre zwei Füße und zog Siana vom Gras. Auf dem Weg zum Paddock begegnete sie Lynn, die jeweils ein Fohlen an beiden Händen von der Weide führte. Siana, Bowie und Simple kamen zusammen auf den Paddock – auch wenn die zwei Jährlinge die Ponystute in ein paar Monaten überragen würden, wusste die Ponystute sich zu beweisen. Sie musste nur die Ohren anlegen und wurde von den wild spielenden Fohlen schon in Ruhe gelassen.

      Mit einem liebevollem Halsklopfen verabschiedete sich Sophia von Siana, stapfte zurück zum B-Stall und von dort aus zu Paramours Paddock. Diesen teilte er sich mit Ironic und Pacco – allerdings bekam nur der Braunschecke die Karotten, und bevor die beiden anderen Hengste überhaupt am Zaun angekommen waren, waren die Karotten auch schon verputzt.

      Mit ihrer Tasche auf dem Rücken schlenderte Sophia schließlich Richtung Außenboxen; ihre Mum war heute mit Bucky unterwegs gewesen, also vermutete Sophia sie noch dort. Und tatsächlich stand die große braune Holsteinerstute vor ihrer Box angebunden, mit ihrer Mutter und der Pflegerin Chelsea Duncan um sie herumwuselnd. Als ihre Mutter Sophia entdeckte, legte sie Chelsea kurz die Hand auf die Schulter, dann strich sie Bucky über den Rücken. „Bist du schon soweit?“

      „Schon ewig,“ meinte Sophia, grinste dabei aber. Währenddessen führte Chelsea Bucky in Richtung Weide. „Gab’s ein Problem?“

      Ihre Mutter schüttelte nur müde den Kopf. „Ich hol nur noch schnell meine Tasche, dann können wir heim.“
      Mit schnellen Schritten ging ihre Mutter in die Sattelkammer und kam mit ihrer Tasche wieder heraus. In der Hand hielt sie schon den Schlüssel für ihren Mercedes – aber sie hielt ihn schließlich Sophia unter die Nase.
      Die war erstmal ein wenig verwirrt. Der Mercedes war das Baby ihrer Mutter, und auch wenn Sophia schon mehrere Monate fahren durfte – nicht im Mercedes ihrer Mutter. „Sicher?“ fragte sie daher vorsichtshalber.
      „Mich hat der Ausritt so geschlaucht,“ sagte ihre Mutter dramatisch. „Ich weiß nicht, ob ich da noch fahren kann.“

      Das ließ sich Sophia natürlich nicht zweimal sagen und schnappte sich den Schlüssel, den ihre Mutter verführerisch vor ihrer Nase baumeln ließ. „Na wenn das so ist, darfst du natürlich nicht mehr fahren. Ich will die Fahrt ja überleben.“
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    • Rhapsody
      Steenhof, 12. September
      Charon, Bohéme, Balboa, Simplicity of Sophistication, Painted Basquiat, HGT's Saevitia, A Touch of Peace, Calista, Callisto, Andromeda, Ballroom Blitz, Benihana, Ironic, Ares, Bucky, Painted Blur, Calina

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      Die Sonne war gerade erst aufgegangen, als ich mich in einem dicken Hoodie und Stirnband aufs Fahrrad setzte. Am Himmel waren nur einige Wolken zu sehen, aber der Wind pfiff mir um kurz vor halb 7 schon ordentlich um die Nase.

      Dementsprechend eingefroren waren meine Hände, als ich am Laufstall der Stuten vom Sattel rutschte. Ich lehnte es an die Backsteinfassade des Stalls und streckte meine Finger. Es wurde schleunigst Zeit, sie unter eine warme Mähne zu stecken und zu warten, bis sie wieder aufgetaut waren.

      Zum Glück (für meine Finger) war es nachts momentan so kalt, dass ich aus Vorsicht die Fohlen und ihre Mütter in den Laufstall trieb und die großen Schiebetore verschloss. Calista und Andromeda verbrachten die Nacht dann auf der Wiese und Calina, Benihana und Bucky versuchten sich nicht zu zerfleischen – bis es wieder ein bisschen wärmer wurde.

      Durch die Fenster schien schon warmes Licht auf das Pflaster vor dem Laufstall; als ich das Tor aufzog und den Kopf hineinsteckte, war aber kein Pfleger zu sehen. Innen war es fast schon wohlig warm (aber vielleicht machte das auch einfach der Hoodie), also machte ich hinter mir schnell wieder das Tor zu und huschte zur großen Laufbox auf der anderen Seite der Stallgasse und lugte über die weiße Boxenwand.

      Langsam schienen sich die drei Grazien doch zu arrangieren; während sie die letzten Tage jeden Morgen in einer jeweils anderen Ecke standen, den Hintern den anderen beiden Stuten zugewandt, lag Bucky jetzt entspannt auf der Seite im Stroh, nur wenige Meter daneben Benihana und Calina rundete den kleinen Kreis ab, indem sie am Gatter stand und ein Hinterbein entlastete. Die drei Fohlen hatten da weniger Probleme; Balboa und Charon zogen sich bereits gegenseitig an den Mähnen und Bohème, die noch ein bisschen an ihrer Mama hing, lag zwischen den zwei braunen Stuten. Als sie mich erkannte, sprang sie jedoch sofort auf und spitzte die Ohren.

      „Hallo meine Hübschen,“ flüsterte ich – dann merkte ich, dass mich kein Hauke und kein Fiete hören konnte und räusperte mich. „Na, gut geschlafen?“

      Calina, die mir am nähesten war, blinzelte mich nur mit ihren großen braunen Augen an. Gut, heute nicht gesprächig. Dann machte ich mich halt an die Arbeit.

      Zuerst schob ich die Schiebetore der Laufbox auf, sodass die Pferde hinaus konnten. Benihana und Bohème waren die ersten, die sich in die kühle Morgenluft hinaus trauten und auch, wenn sie die Nacht über genug Heu zur Verfügung hatten, steuerte die beiden eine der Heuraufen an. Mit einer runzelnden Stirn beobachtete ich das und nahm mir vor, das später mit Hauke zu besprechen.

      Calina und Bucky machten beide keine Anstalten, sich auch nur irgendwie zu bewegen, also machte ich mich auf den Weg, die anderen beiden Stuten zu suchen. Andromeda und Calista benutzten den Laufstall so, wie ich es mir gewünscht hatte und wie auch die anderen Stuten ihn bis vor einer Woche benutzen durften. Neben der Liegefläche in der Box, in der die Stuten mit Fohlen die Nacht verbrachten, gab es direkt vor den Schiebetoren der Box ein befestigtes Paddock mit verschiedenen Heuraufen und Tränken. Rechts und links vom Paddock gingen die verschiedenen Weiden ab; erst gestern hatte ich die mittlere geöffnet, und da die zwei anderen Stuten nirgendwo zu sehen waren, vermutete ich sie dort.

      Calista war vor einer Woche erst bei uns angekommen, nachdem ich mich sofort in sie verliebt hatte und Jette, die zum Probereiten mitgekommen war, auch noch ihr Okay gegeben hatte. Sie war noch ein bisschen schüchtern und traute mir noch nicht ganz, aber zum Glück hatte ich Geduld. (Zumindest meistens.)

      Glücklicherweise akzeptierte Calista Andromeda vollkommen, sodass ich die beiden zusammengehuddelt in der hintersten Ecke der Koppel entdeckte. Andromeda hob schon den Kopf und brummelte mir entgegen, bewegte sich aber keinen Schritt. Mit einem freundschaftlichen Tätscheln begrüßte ich sie und inspizierte sie dabei gleich. Die Schramme auf der Brust, die Andromeda bei einem der Rangkämpfen die letzten Tage gekriegt hatte, war schon kaum noch zu sehen. Genauso bei Calista; die hatte sich aber recht schnell gegenüber den drei Müttern durchgesetzt und wurde mittlerweile wieder ziemlich in Ruhe gelassen.

      Auf dem Rückweg schloss sich Andromeda mir an, und Calista kam widerwillig ebenfalls mit. Zu meiner großen Überraschung standen die drei Mütter an ein und derselben Heuraufe und mümmelten genüsslich ihr Frühstück; so konnten sich die beiden anderen ohne Probleme an die nächste Raufe stellen und jeder hatte seine Ruhe.

      Hoffentlich. Mit einem Seufzer strich ich noch Balboa und Charon über die kurzen Mähnen (Bohème waren Menschen noch ganz und gar nicht geheuer und brachte mich daher ganz schön in die Bredouille, was das Fohlenbrennen in ein paar Wochen anging) und machte mich auf den Weg zu den nächsten Pferden.

      Die Jungstuten verbrachten von Ende Mai bis Mitte Oktober ihr Leben auf den Weiden in kleinen Herden. Schon seit frühesten Tagen des Steenhofs waren die äußersten Weiden dafür verplant, aber nachdem die sich die Zucht immer wieder verkleinerte, standen nicht nur die Youngsters des Steenhofs darauf. Mittlerweile war es eine bunte Mischung der umliegenden Züchter – Warmblüter, Kaltblüter, das ein oder andere Pony. Vom Steenhof waren momentan vier Jungstuten dabei; Painted Basquiat und Simplicity of Sophistication mit den jüngeren, HGT’s Saevitia und A Touch of Peace mit den etwas älteren, die ihren letzten Sommer auf der Wiese verbrachten.

      Mein Magen grummelte schon ganz schön, als ich die Kleinen erreichte und vom Rad stieg. Das Frühstück gab es traditionell erst, wenn die Pferde versorgt waren und man sich sicher sein konnte, dass es über Nacht keine Zwischenfälle gegeben hatte. Also waren erst die Youngster dran.

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      Wie fast jeden Tag war ich wieder eine der letzten, die zum gemeinsamen Frühstück in meine eigene Küche stolperte. „Moin,“ rief ich in die Runde, sogar relativ gut gelaunt, und ließ mir durch die gegrummelte Antwort auch nicht den Morgen verderben. Ich quetschte mich auf die Bank zwischen Hauke und Fiete und krallte mir das letzte Croissant aus dem Brotkorb, bevor es jemand anderes tat.

      Wenn der erste Hunger erstmal bekämpft war, ging es an die Tagesbesprechung. Auch bei den Hengsten, um die sich Malte und Fiete heute morgen gekümmert hatten, war alles gut gewesen in der Nacht – keine Zwischenfälle, so wie man das eben wollte.

      An meinen Füßen quetschte sich eine der Corgis und drückte ihre feuchte Schnauze an das kleine bisschen Haut zwischen Hosensaum und Socken. Ohne dass es Hauke sah nahm ich mir ein bisschen Schinken und ließ diesen stückchenweise nach unten verschwinden, während Hauke und Jette über den heutigen Trainingsplan diskutierten.

      Arbeit delegieren, das überließ ich gerne Hauke. Der hatte einfach eine Art an sich, der man nicht widersprechen konnte. Ich hingegen ließ mich gerne überreden und halste mir am Ende alles auf, was getan werden musste. Also riskierte ich einen unauffälligen Blick nach unten – Jelly sah mich mit großen Augen an und schon verschwand das nächste Stückchen Schinken nach unten – und ignorierte Fietes Stoß zwischen die Rippen, als er mich dabei ertappte.

      Delegieren war ein gutes Stichwort: Malte lag mit Sommergrippe daheim im Bett, und somit fehlte einfach ein Paar Hände. Hauke legte die Stirn in Falten und starrte auf den Planer, der vor ihm auf dem Tisch lag. „Also – Fiete macht die Hengste alleine –“ Jetzt stieß ich dem Pfleger neben mir den Ellenbogen in die Seite. Fiete war noch nicht lang hier, hatte erst vor wenigen Jahren entdeckt, dass er was mit Pferden anfangen konnte und Hauke behandelte ihn gerne ein bisschen wie ein rohes Ei. Dass er ihm nun die Ehre erwieß, die zweitheiligsten Pferde auf dem Hof alleine auf die Koppel zu stellen und für die Hygiene im Hengststall verantwortlich machte, war ein großer Schritt Richtung Selbstständigkeit für Fiete. Der bekam nur ein bisschen rote Bäckchen und grinste mich schelmisch an. „– Ich mach den Laufstall, Fritzi spielt Babysitter und Jette guckt, dass alle Pferde, die bewegt werden sollen, bewegt werden.“ Mit einem selbstzufriedenen Grinsen steckte Hauke die Kappe auf seinen Fineliner und trommelte auf dem Tisch. „Na dann.“

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      Während Hauke und Fiete also schon mal misteten, zog ich mich für den Vormittag in mein Büro zurück. Wirklich viel Personal hatten wir auf dem Hof nicht, und wenn, dann arbeiteten sie im Stall mit – dementsprechend blieb der Papierkram an mir hängen.

      War ich dafür qualifiziert? Haha, absolut gar nicht. Aber einer musste es ja tun.

      Also nannte ich die nächsten Turniere, telefonierte mit dem Zuchtverband noch einmal wegen dem Fohlenbrennen. Mitten im Telefonat klopfte es plötzlich am Türrahmen, und als ich mich mit meinem Schreibtischstuhl umdrehte, stand Jette mit einem leichten Lächeln im Büro.

      Jette, Hauke und ich hatten eigentlich irgendwie unser ganzes Leben miteinander verbracht und da wir alle drei die Leidenschaft für Pferde teilten, war es für mich auch selbstverständlich gewesen, das Projekt eigener Pferdehof mit den beiden aufzuziehen. Jette als Pferdewirtin mit dem Schwerpunkt Klassische Reitweise hatte deswegen den Reitpart übernommen und mittlerweile eine kleine Schar an Turnierreitern angesammelt, die den Steenhof repräsentierten.

      Immer noch am Telefon hängend schob ich Jette den Zettel mit den genannten Turnieren über den Tisch. Vorwiegend waren es Springen, das ein oder andere Dressurturnier oder ein Geländespringen für Ballroom Blitz war aber auch dabei. Sie studierte den Zettel kurz, nickte und ging dann wieder aus dem Büro, wahrscheinlich, um sich einen eigenen Plan zu machen.

      Das war der Vorteil von dieser Arbeitsteilung – ich konnte mich jetzt ganz allein auf etwas Wichtigeres konzentrieren, mich aber drauf verlassen, dass das trotzdem funktionierte. Zufrieden trug ich den Termin zum Fohlenbrennen in den Kalender ein, legte auf und wählte dann auch schon die nächste Telefonnummer.

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      Nach einem kleinen Mittagessen packte ich mir die beiden Corgis und schwang mich wieder aufs Fahrrad. Mittlerweile waren die Temperaturen wieder auf um die 17 Grad gestiegen und ich vermisste meine Sonnenbrille, als ich den Weg zum Laufstall einschlug. Jelly ließ sich im Körbchen am Lenker die Sonne auf das rotweiße Fell scheinen; Peanut hingegen lief hinter dem Fahrrad her.

      Die Pferde fanden die beiden Corgis größtenteils langweilig und ließen sich von ihnen nicht stören, wenn die beiden Hündinnen sich über die Weide jagten. Andersherum sah das anders aus; Jelly, die ich schon oft bei meinem alten Job dabeigehabt hatte, ignorierte die Pferde, ließ sich von ihnen auch mal beschnuppern, aber Peanut hatte größten Respekt vor den anderen Vierbeinern. Kam ihr einer zu nahe, nahm die Cardiganhündin Reißaus. Als Training für beide legte ich häufig eine alte Pferdedecke auf den Boden des Putzplatzes, auf dem Peanut dann Leckerlis bekam, während ich die Pferde putzte.

      Jetzt, mit den Fohlen, war das wieder nicht ganz so einfach, da vor allem Balboa äußerst neugierig war und sich anguckte, was da auf dem Boden lag. Trotzdem legte ich die Decke neben die Putzkiste und als ich mit Calina und Charon zurückkam, lagen beide Corgis auf dem karierten Stück Stoff.

      Der Fokus lag ganz auf den Fohlen – von Anfang an hatte ich sie an jegliche Berührungen gewöhnt. Dementsprechend ließ sich Charon auch ohne Probleme putzen und nach ein paar Versuchen gab er mir auch die Hufe. Um ihn machte ich mir die wenigsten Probleme; bis jetzt war er Menschen gegenüber immer sehr aufgeschlossen gegenüber gewesen. Bauchschmerzen bereitete mir dagegen Bohème.

      Ich persönlich hatte erwartet, dass Benihanas Fohlen ein bisschen wurde wie sie – so, wie es häufig ist: Mama lebt vor, Baby macht nach. Bei Benihana und Bohème war es eher so, als wäre die Unabhängigkeit der Mutter zu 300% aufs Fohlen übergegangen. Dementsprechend zog sich das Putzen auch; obwohl Bohème genau die gleiche Behandlung wie Balboa und Charon bekommen hatte, ließ sie das Putzen nicht ohne Zwischenfälle beenden. Als ich die beiden zu Calina und Charon auf den kleinen Reitplatz brachte, schickte ich ein kleines Stoßgebet gen Himmel, dass beim Fohlenbrennen nur alles gut gehen sollte.

      Nachdem auch Balboa und Bucky ihre Putzstunde abgeschlossen hatte, klingelte ich kurz Fiete und Hauke an. Fiete, weil er mit aufs Brennen sollte und das Vorstellen üben sollte, und Hauke, um zweites Paar Auge dabei zu haben.

      Mir fiel ein Stein vom Herzen, als Bohème dann doch zeigte, was in ihr steckte. „Schön schwungvoll,“ kommentierte ich, während Fiete mit Benihana um uns herumtrabte und das kleine Stutfohlen hinterher. Hauke antwortete nicht, aber seine Stille nahm ich als Zustimmung. Bohème blieb brav an Mamas Flanke, machte aber große, raumgreifende Schritte.

      „Da brauchen wir hoffentlich nicht mehr viel üben,“ murmelte Hauke und schickte Fiete dann zum nächsten Mama-Baby-Paar.

      Bei den anderen beiden Fohlen war ich mir ihrer Fähigkeiten ziemlich sicher; Charon war meine Hoffnung auf ein Prämienfohlen, bei Balboa sollte man lieber gar nicht erst daran denken. Sie wusste zwar auch, sich zu präsentieren, aber der Elan und Schwung fehlte – auch, als Fiete schon mit hochrotem Kopf noch einen Schritt schneller über die Bahn trabte und Bucky dadurch auch größere Schritte machte, war nicht mehr viel herauszuholen. Trotzdem war ich mir sicher, dass Balboa trotzdem für den Sport gemacht war. Wenn sie nur ein Fünkchen ihrer Eltern hatte, die ja schließlich beide bis in die hohen Klassen gesprungen waren, würde sie uns beim ersten Freispringen komplett vom Hocker hauen.

      „Das reicht, Fiete,“ rief Hauke und drehte sich dann zu mir. Ich zuckte mit den Schultern.

      „Wird schon.“

      Hechelnd kam Fiete in die Mitte zu uns. „Ich hab mir das anders überlegt.“ Er musste eine Pause machen, um nach Luft zu schnappen. „Ich will nicht mit aufs Fohlenbrennen.“

      Sowohl Hauke als auch ich mussten ein Grinsen unterdrücken. Wir waren selbst einmal in Fietes Schuhen gesteckt, und in meinem Fall war das noch gar nicht so lang her.

      „Ach Fiete,“ meinte ich und legte ihm den Arm um die Schultern. „Da wirst du wohl durchmüssen.“

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      Am späten Nachmittag hatte ich dann endlich die Möglichkeit, mich selbst in den Sattel zu schwingen.

      Nach den Babysitter-Pflichten war ich zum Hauptreitplatz auf der anderen Seite geradelt. Jette selbst saß auf Andromeda, schien jedoch schon beim Abreiten zu sein. Nebenbei sah sie Greta zu, einem jungen Mädchen, das fast jeden Tag nach der Schule auf den Steenhof kam. Sie saß im Sattel von Callisto, einem Schimmelhengst, der erst wenige Wochen hier war. Bis jetzt kam das Mädchen mit den Hengsten recht gut zurecht, und glücklicherweise war sie schier geboren für den Springsport. Trotzdem war Dressurarbeit genauso wichtig, weswegen keinerlei Hindernisse aufgebaut waren.

      „Pass auf, dass du dein Bein nicht hochziehst,“ rief Jette, während Andromeda am langen Zügel vor sich hinstiefelte. „Bein lang, Kopf hoch.“

      Dann sah sie mich und hielt die Holsteinerstute auf der anderen Seite des Zauns an. „Sag bloß, du hast nichts mehr zu tun.“

      „Doch doch,“ meinte ich. Zu tun hatte ich immer; das nächste Jahr wollte schließlich durchgeplant werden. „Aber nur langweiligen Papierkram. Außer natürlich –“

      Jette rollte mit den Augen. „Bevor du dich natürlich noch zu Tode langweilst,“ betonte sie, aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, „dann kannst du natürlich gucken was Barney so macht.“

      Ich lächelte zurück, mit geschlossenem Lippen, den Kopf nach oben zu ihr geneigt. „Danke, dass du dich so sehr um mich sorgst.“

      Jette ließ Andromeda wieder antreten. „Du hast Glück, dass Levi mir eh abgesagt hat.“

      Fröhlich vor mich hinsummend setzte ich mich wieder in den Sattel meines Fahrrads und machte mich auf den Weg zu den Weiden um den Paddockstall der Hengste herum. Bis jetzt hatten wir Glück mit den Hengsten gehabt; keiner musste in Einzelhaft gehalten werden, jeder hatte mindestens einen Weidepartner. So standen Painted Blur und Ares als Deckhengste gemeinsam auf einer großzügigen Weide; Ironic, Callisto und Ballroom Blitz auf der anderen. Die Dreiergruppe funktionierte zwar, trotzdem würde ich jedem möglichen Konflikt aus dem Weg gehen. Bis jetzt fehlte mir aber noch der passende Hengst dazu.

      Ironic und Barney grasten beide in der Ferne; auf meinen Pfiff hoben sie zwar die Köpfe, ließen sich aber nicht zum Herankommen überreden. „Gut, dann eben nicht,“ murmelte ich, legte das Halfter auf die Schulter und kämpfte mich über die Wiese.

      Gemeinsam mit Jelly ging es keine halbe Stunde später den Deich entlang. Rechts die Elbe, links eine Gruppe Bäume, ein paar Weiden mit schwarz-weiß gefleckten Kühen. Barney war schon etliche Male an den Weiden vorbeigelaufen, und trotzdem spitzte er auch heute wieder die Ohren und nahm den Kopf hoch. Trotzdem stapfte er mutig am Zaun entlang. Einige Meter vor uns schnupperte Jelly an einem Grashalm. Eigentlich beließ ich es bei Ausritten, bei denen die Hunde mit dabei waren, beim Schritt; Trab würde theoretisch gehen, doch im Galopp kamen die kleinen Stummelbeine einfach nicht schnell genug hinterher, und vor allem mit Peanut musste man noch daran arbeiten, dass sie nicht ins Hüten kam und womöglich unter die Hufe geriet. Mit Jelly übte ich das Ausreiten jedoch schon seit ich sie hatte; mit einem Pfiff kam sie an die linke Seite von Barney und mir, mit „Bleib“ legte sie sich auf den Bauch und sah uns dann zu, wie wir den Deich entlang davon trabten. Allzu weit ging ich jedoch nicht, immerhin sollte die Hündin mein Rufen noch hören. Im Schritt und am langen Zügel schlug ich dann den Rückweg ein.

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      Sehr viel früher als gewohnt verschwand die Sonne mittlerweile. Als ich Barney zurück auf die Koppel gebracht hatte, war sie schon hinter die Baumkronen des nahen Waldes gekrochen. Gemeinsam mit den zwei Corgis radelte ich zurück zum Haus – jetzt war die ruhige Zeit des Tages angekommen. Ich schmierte mir ein paar Brote, setzte mich damit auf die Couch und ließ mich vom Fernsehen berieseln. Erst gegen acht machte ich mich daran, die Pferde einzusperren.

      Genauso wie es morgen mein kleines Ritual war, zu sehen, ob bei den Pferden alles gut ist, so war es auch am Abend mein Ritual, das Heu und Kraftfutter zu verteilen und die Mütter samt Fohlen in die Laufbox zu bringen. Ein bisschen Überredungskunst brauchte es, aber schließlich waren alle drinnen.

      Die Hengste waren ein wenig mühsam – teilweise einzeln musste ich sie von den Koppeln holen und in die Box bringen. Irgendwie musste man ja auf seine 10.000 Schritte pro Tag kommen, dachte ich während ich Ares, den letzten im Bunde, zu mir rief. Er war der Meister des Tänzelns und hatte mir schon einmal fast die Box zerlegt, als er für wenige Minuten alleine im Stall war – deswegen kam er seitdem als letztes in den Stall. Nachdem dann alle Hengste in ihren warmen Boxen waren und ihr Futter mümmelten, war auch für mich Feierabend. Und ich hörte schon mein Bett rufen – ja, bis in den Hengststall. Musste dringend sein. Ich sollte mich also schnell auf den Weg dahin machen. Konnte ja alles passiert sein.
      Geposted: 20.10.18
      Von: Rhapsody
    • Rhapsody
      Steenhof, 29. September
      Charon, Bohème, Balboa, HGT's Saevitia, A Touch Of Peace, Benihana, Bucky, Calina
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      Eigentlich war Hauke immer der Morgenmuffel gewesen.

      Nein, das war falsch. Hauke war kein Morgenmuffel, Hauke war ein Muffel.

      Auf jeden Fall war ich immer das komplette Gegenteil gewesen – schon kurz nach dem Aufstehen und auch nach nur ein paar Stunden Schlaf konnte ich vor mich hinplappern, war aktiv und konnte klare Gedanken fassen. Hauke eben nicht.
      Deswegen blieb ich wie vom Blitz getroffen stehen, als ich ihn um kurz nach sechs (Uhr. Morgens.) pfeifend im Stutenstall traf. Er war in der Sattelkammer, die Spinde von Bucky, Calina und Benihana sperrangelweit offen.

      Als er mich entdeckte, grinste er breit. „Moin!“

      Ich starrte ihn nur ungläubig an. Ihm fiel nach und nach das Grinsen aus dem Gesicht.

      „Ist was passiert?“

      Jelly schlängelte sich an meinen Beinen vorbei und begrüßte Hauke mit Popowackeln (mit dem Schwanz wedeln konnte die Gute ja leider nicht, immerhin war sie ein Pembroke und kein Cardigan) und präsentierte ihm sogleich den Bauch.
      Hauke, der die Hunde meistens nur tolerierte und solche offenen Zuneigungsgesten gekonnt ignorieren konnte, packte sofort die Bandagen, die er gerade in der Hand hielt, wieder in Buckys Spind und kniete sich hinunter zu Jelly.

      Gut, er packte die Babystimme nicht aus, die ich und so ziemlich jeder normale Mensch hatte, wenn er mit den zwei Corgis konfrontiert wurde (und dann noch so niedlich auf dem Bauch liegend! Wäre ich nicht so in meinen Grundfesten erschüttert worden, hätte ich sofort mein Handy aufgepackt und alles gefilmt), aber er kraulte Jellys Bauch.

      „Wer bist du,“ sagte ich langsam, immer noch in der Tür zur Sattelkammer zur Salzsäule erstarrt, „und was hast du mit Hauke gemacht?“

      Hauke sah von Jelly auf, hörte aber nicht auf, die Hundedame zu streicheln. „Was?“

      Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. „Du bist mir viel zu gut drauf.“

      Er rollte mit den Augen. „Gewöhn dich nicht dran, das ist eine Ausnahme.“

      „Bitte, wenn du noch mehr redest, fall ich wahrscheinlich in Ohnmacht. Bist du vielleicht krank?“

      Das anfängliche Grinsen fiel endgültig aus seinem Gesicht. „Sag mal, hast du nicht irgendwas zu tun?“ Er hatte mit den Krauleinheiten aufgehört, und Jelly drehte sich mit einem Grunzen wieder auf den Bauch zurück.

      Ich löste mich aus meiner Schockstarre, denn ja, ich hatte tatsächlich etwas zu tun. In ein paar Stunden mussten wir die Fohlen samt Mamas einpacken und nach Elmshorn aufs Fohlenbrennen fahren. Und davor sollte natürlich jegliche Arbeit erledigt sein, die sonst im Laufe des Tages anfallen würde.
      Ein bisschen Husch Husch machte ich also meine Morgenrunde und nach dem Frühstück auch noch kurz auf den Koppeln der Jungstuten. Viel Zeit würde zumindest Saevitia und Touch of Peace nicht mehr haben, dann ging es aufs Gestüt und langsam aber sicher begann der Ernst des Lebens. Das hatte ich mir als Aufgabe gesetzt – Charon würde dieses Jahr noch in die Hengstaufzucht kommen, die zwei Stutfohlen nächstes Frühjahr, und mir sollte ja nicht langweilig werden. Sobald das Fohlenbrennen vorbei war, würde ich auch damit beginnen, Saevitia und Touch of Peace immer mal wieder für ein, zwei oder drei Stunden von der Koppel zu holen, damit der Bruch am Ende nicht ganz so hart und plötzlich war. Während ich so drüber nachdachte, fiel mir auf, dass da wohl ein ganzer Batzen Arbeit auf mich zukam, bis ich auch nur daran denken konnte, die beiden anzureiten. Vielleicht hatte ich mir da ein bisschen viel vorgenommen.

      (Andererseits war die Turniersaison auch bald vorbei und Jette sollte ja auch nicht langweilig werden.)

      Die Temperatur war morgens nach wie vor frisch, aber sobald die Sonne rauskam, fühlte es sich an, als ob der Sommer gar nicht Lebewohl sagen wollte – selbst bei uns im Norden. Missmutig hatte ich die Arme vor der Brust verschränkt, und während die Jungstuten seelenruhig um mich herum grasten (oder es zumindest versuchten, nachdem eh fast alles unter der Sonne verbrannt war), starrte ich mit finsterer Miene gen Himmel.
      Erst Hauke, jetzt auch noch das Wetter. Ob das mal keine bösen Omen waren.

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      Gestern Abend hatte ich nur die Fohlen schon einmal eingeflochten. Ich hatte erwartet, dass das um einiges länger dauern würde als das normale Einflechten und die Fohlen hatten mich auch nicht enttäuscht. Zum Glück hatte das Ganze gehalten. Jetzt fehlten nur noch die Damen. Und passenderweise war Hauke unauffindbar. Super. Dafür hatte Fiete das Pech gehabt, gerade in den Laufstall zu kommen, als ich Calina und Charon herausführte, und so wurde er schnell dazu verdammt, Benihana und Bohème zu übernehmen.

      Ich hatte gestern Abend gehofft, dass es mit ein bisschen putzen und einflechten getan war. Calina, ihres Zeichens professionelle Schmutzaufschnüfflerin und -mitganzemkörpereinsatzbekämpferin, bewies mir das Gegenteil. Ich stiefelte also los in den Hengststall, zu Calistos Spind, um den Schimmelstein zu holen. Schlechte Idee, nicht für jeden Schimmel einen angeschafft zu haben, Fritzi. Ganz bescheuerte Idee.
      Wenigstens Charon war präsentabel und mit ein paar Bürstenstrichen auch schon fertig. Nach viel zu langer Zeit war dann auch seine Mutter fertig und ich konnte mich auf Bucky konzentrieren. In einer Hand führte ich die Stute, in der anderen hatte ich die Fohlenhafter und noch dazu drei Paar Transportgamaschen unter die Achseln geklemmt.

      Als dann alle drei Stuten geputzt, (halbwegs) sauber und eingeflochten waren, schlenderte dann auch Hauke langsam und gemütlich auf den Vorplatz des Stalls, auf dem Fiete und ich uns ausgebreitet haben. Bevor er aber einen dummen Kommentar abgeben konnte, deutete ich zurück auf die Straße. „Transporter holen. Jetzt.“

      Er hob abwehrend die Hände, drehte aber ohne einen Kommentar um und wenige Minuten später stand der Transporter dann auch schon bereit.

      Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir uns auf gar keinen Fall weiter verspäten durften. Hauke und Fiete verluden also dreimal Stute und Fohlen, während ich Trensen, Bandagen und alles, was wir sonst noch brauchten, aus der Sattelkammer holte.

      In weiser Voraussicht, dass wir wohl ein bisschen Zeitprobleme kriegen würden, hatte ich Fiete und Hauke schon letzte Woche freundlich darum gebeten (also gezwungen), die passende Kleidung fürs Brennen im Stall zu deponieren. Wie ein Packesel joggte ich also aus dem Stall, verstaute alles im Transporter und schob Fiete und Hauke dann vor mich her – wir hätten eigentlich vor fünf Minuten losfahren müssen.

      Deswegen waren wir dann auch mit etwa fünf Minuten Verspätung am Turnierplatz. Weil ich natürlich ein so wundervoller Organisator war, hatten wir aber immer noch genug Zeit, um die Pferde so ruhig wie möglich auszuladen – die Fohlen waren vom Transporter nicht so ganz überzeugt und würden am liebsten alle drei sofort von der Rampe springen, sobald sie konnten – und uns selbst ins Brennoutfit zu schmeißen.

      Der Plan war folgender: Fiete würde Charon und Calina vorstellen, weil ich damit rechnete, dass Charon die Juroren absolut verzaubern würde. Hauke machte Benihana und Bohème und ich versuchte, alle von Balboa zu überzeugen. Ich persönlich sah in ihr zwar, dass sie später eine große Karriere im Springsport vor sich hatte – aber ganz ehrlich, der Trab war ausbaufähig und das war ja heute das wichtigste.

      Kurz bevor wir an der Reihe waren, fand Hauke mich mit meiner Unterlippe zwischen den Zähnen und einem starren Blick in die Ferne.

      „Wir sollten uns dann auf die Socken machen,“ sagte er. „Wird schon schief gehen.“

      „Das musst du schon sagen, während du auf Holz klopfst. Sonst bringt das nur Unglück.“

      Er hob die Hand, grinste mich schelmisch an und klopfte mir dann zweimal an die Stirn. Ich funkelte ihn an. „Hast du Glück, dass ich dich nicht vor allen Leuten in den Boden rammen möchte,“ drohte ich ihm.

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      Im Grunde war das Fohlenbrennen keine große Sache. Im Grunde. Auch, wenn man das Aufstellen und das Traben bis zum Vergasen geübt hatte – die Situation war für die Babys komplett ungewohnt. Alle drei unserer Fohlen waren ununterbrochen am Wiehern oder Brummeln. Vor allem Balboa war absolut nicht bei der Sache und raubte mir die letzten Nerven, als sie sich um ein Haar vom Führstrick losreißen konnte. Nur in letzter Sekunde und nur, weil ich Buckys Zügel wegschmiss, blieb die junge Stute bei mir. Als wir uns dann wieder gesammelt hatten, übergab mir Fiete wortlos die Zügel, die er aufgefangen hatte. Anscheinend sah man an meinem finsteren Gesichtsausdruck, dass ein blöder Kommentar in einem möglichen Büschebad enden würde – sogar Hauke biss sich auf die Zunge.

      Wenig später waren wir dann alle nacheinander dran. Hauke machte den Anfang und Bohème stellte sich gar nicht so blöd an, wie ich gedacht hatte. Am Schluss beurteilten die Richter das Fohlen sogar mit einer 7,7 und somit hatte ich schon mal mein erstes Prämienfohlen. Charon zeigte sich genauso souverän wie ich erwartet hatte und wurde mit einer 8,1 bewertet. Ich wäre wirklich allzu gerne ausgerastet, aber als er gemeinsam mit Calina zum Brennen geführt wurde, musste ich mich bereithalten. Bucky war die Ruhe selbst – sie stellte sich sofort ordentlich auf, ignorierte das Getummel um sie herum und zeigte mir, was sie als Zuchtstute ausmachte. Am liebsten hätte ich ihr aus Dank einen Kuss zwischen die Nüstern gedrückt. Buckys ruhige Art übertrug sich ein bisschen auf Balboa; die kleine Stute stand für ein paar Augenblicke sogar artig neben ihrer Mama und sah sich nur mit gespitzten Ohren um. Der Kommentator ratterte nebenbei die Abstammungen der beiden Pferde herunter, dann bekam ich das Zeichen und es ging auf die Dreiecksbahn. Bucky lief ordentlich neben mir her, Balboa – ganz Balboa eben – preschte voraus. Bis ich sie wieder eingeholt hatte, galt es, nochmal alles rauszuholen. Und siehe da – was ich so hinter Bucky sah, sah es sogar ganz ordentlich aus.

      Gerade so reichte es mit einer Note von 7,5 auch noch für eine Prämierung. Später, als die Fohlen alle ihren Brand hatten und wir alle die Ruhe vor dem Sturm genossen, lehnte ich mich zufrieden seufzend an den Transporter. Als weder Hauke noch Fiete etwas sagten, öffnete ich die Augen einen Schlitz und klopfte mir stattdessen selbst auf die Schulter.

      Hauke warf mir einen bösen Blick zu, Fiete sah mich nur verwirrt über die Schulter an, während er Benihana die Transportgamaschen anlegte.

      „Was denn?“ fragte ich und zuckte mit den Schultern. „Wenn’s kein anderer macht.“
      Geposted: 26.11.18
      Von: Rhapsody
    • Rhapsody
      Steenhof, 10. November
      Charon, Bohéme, Balboa, Simplicity of Sophistication, Painted Basquiat, HGT's Saevitia, A Touch of Peace, Calista, Callisto, Andromeda, Ballroom Blitz, Benihana, Ironic, Ares, Bucky, Painted Blur, Calina

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      Es klopfte an meiner Bürotür. Das bekam ich nur sehr peripher mit; meine gesamte Aufmerksamkeit galt dem Video auf meinem Laptop – bis er mir ohne Vorwarnung einfach zugeklappt wurde. Mit verärgertem Gesicht sah ich auf. „Hey, ich hab hier gearbeitet!“

      Jette stand vor mir, gekleidet in einem beigefarbenen Hoodie und karierten Reithosen. Die blonden Haare hatte sie zu einem ordentlichen Zopf geflochten – und somit sah sie wieder aus, als wäre sie gerade nach einer Stunde wieder aus dem Bad gekommen. Ich wusste besser, dass sie gerade vom Training mit Calista kam und dementsprechend gar nicht so makellos aussehen durfte. Verräterin.

      Jette schmunzelte ein bisschen. „Du arbeitest seit Stunden. Es ist Zeit, dass du dich den schönen Dingen des Lebens widmest.“

      „Das war schöne Arbeit,“ murmelte ich und klappte den Laptop wieder auf. „Guck dir mal die Stute an. Hab ich gerade durch Zufall entdeckt.“

      Neugierig ging Jette um den Schreibtisch herum und beugte sich über mich. Mit einem Mausklick spielte ich das Video wieder ab. Darauf trabte eine junge Stute mit hellem Fell über eine Bahn; laut dem Verkaufstext war sie zweieinhalb Jahre alt und musste noch ein bisschen in ihre langen Beine und den hohen Rücken hineinwachsen.

      Jette war komplett auf das Video fixiert. „Was ist das denn für eine Farbe?“

      „Ein Dunskin,“ sagte ich stolz, als hätte ich das nicht selbst nachgucken müssen. „Ein Buckskin mit Falbgen also. Und: ein Holsteiner.“

      Jette sah mich verblüfft an. „Ein deutsches Warmblut in der Farbe?“ fragte sie ungläubig und nahm die Mouse in die Hand. Sie scrollte über die Seite, auf der Suche nach weiteren Informationen.

      „Ich glaub, sie wurde in den Staaten gezüchtet. Da steht sie momentan auch.“ Jette war beim Pedigree angelangt, und bevor sie es selbst lesen konnte, verkündigte ich: „Sie ist Blurrys Nichte.“

      Meine Freundin pfiff leise durch die Zähne. „Das erklärt so einiges.“ Sie klickte sich durch ein paar Bilder, dann richtete sie sich wieder auf. „Und jetzt? Willst du über den Teich fliegen und sie anschauen?“

      Ich sah mir eins der Bilder in der Anzeige an. Ein Portrait – die Stute hatte einen tollen Ausdruck, und irgendetwas sagte mir, dass sie eine Bereicherung sein würde. Trotzdem zuckte ich mit den Schultern. „Ich werde den Besitzern auf jeden Fall schreiben und sagen, dass ich Interesse hab. Aber ich hab eigentlich keine Zeit, um sie mir anzugucken.“

      „Und Hauke killt dich, wenn du die Katze im Sack kaufst.“ Jette seufzte. „Zwickmühle. Umso mehr ein Grund, warum du jetzt wirklich ein bisschen Spaß haben solltest.“

      „Spaß“, grummelte ich. „Den spaßigen Teil hast du doch schon übernommen.“ Den ganzen Tag war Jette im Sattel gesessen – unter anderem, weil ich Papierkram zu erledigen hatte. Für mich stand nur die Arbeit mit den Fohlen auf dem Tagesplan.

      „Und die Fohlen freuen sich, dich zu sehen,“ antwortete Jette, als ich ihr das mitteilte. Da hatte sie ja irgendwo Recht, und viel Zeit blieb mir mit ihnen nicht mehr. Das Wetter war noch nicht in den üblichen Novembermatsch übergegangen, dementsprechend standen die Jungpferde noch auf den Koppeln. Die Kleinsten wurden jeden Tag größer und größer, und vor allem für Charon lief die Zeit ab; erst heute morgen hatte ich die Bestätigung von der Aufzuchtstation bekommen. In etwa vier Wochen sollte es losgehen, deswegen waren wir schon fleißig am Üben. Mama war mittlerweile nicht mehr ganz so wichtig, jeden Tag ein bisschen weniger. Das Putzen klappte verhältnismäßig gut, das Führen altersentsprechend. Alles in allem war ich wirklich zufrieden mit den drei Kleinen.

      Ein letzter Blick auf die Verkaufsanzeige, dann folgte ich Jette aus dem Haus. Im Laufstall wurde ich von den Fohlen schon begrüßt – ganz vorne dabei Balboa. Sie war mit Abstand die selbstständigste und schön extrovertiert. Als ich ihr das Halfter überzog, sträubte sie sich nur kurz, folgte mir aber brav nach einem kurzen Zupfen am Führstrick. Auch Bohème und Charon ließen sich aufhalftern und zu viert marschierten wir über den Hof zur Reithalle, wie eine Kindergartengruppe. Was anderes war das auch nicht – für etwa dreißig Minuten durften die drei in der Reithalle spielen, dann ging es wieder zurück zu den Mamas. Abwechselnd wurden einmal die Mütter, einmal die Fohlen herausgenommen. So sahen Bucky, Benihana und Calina einmal etwas anderes und die Fohlen wurden nicht vom Workload überladen. Heute stand deswegen auch nur reines Spielen auf den Plan – und Balboa hatte das sofort verstanden. Wie von der Tarantel gestochen flitzte sie durch die Bahn, hetzte dem Ball hinterher und dabei zufälligerweise auch auf die Plastikplane, die ich auf dem Boden ausgebreitet hatte. Die anderen zwei Fohlen sahen ihrer Freundin erst ein bisschen zaghaft hinterher, dann stieg aber auch Charon ein. Bohème interessierte sich zum Großteil für die Plane, erschrak aber nur kurz und buckelte dann den anderen hinterher. Als ich den dreien so zusah, freute ich mich schon auf die nächsten Jahre mit ihnen – auch, wenn ich vor allem Charon erst mal wirklich vermissen würde. Die Aufzuchtstation gehörte zu dem Gestüt, auf dem auch Callisto herkam, aber die eineinhalb stündige Fahrt war für den Alltag doch ein bisschen viel. Charon würde es da super gehen, so ganz unter Gleichgesinnten – aber mir brach es ein bisschen das Herz, den jungen Hengst abgeben zu müssen. Balboa und Bohème durften noch ein paar Monate länger bleiben – zum Frühjahr kamen sie in eine Herde mit sieben anderen Stuten, zuerst in einen Laufstall, später dann auf eine unserer Weiden. Wenn ich so darüber nachdachte, wurde ich wieder ein bisschen traurig. Erst mit drei Jahren kamen sie dann wirklich zurück, und das war noch so lange hin!

      Mein Handywecker kündigte das Ende der Spielstunde an. Die drei Fohlen hatten sich beruhigt; Balboa hatte sich genüsslich gewälzt während Charon und Bohème sich gegenseitig beknabberten. Ohne Zwischenfälle zog ich ihnen die Halfter auf und brachte sie zurück in den Laufstall.

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      In einem normalen Jahr wäre die Weidesaison schon seit Wochen beendet, weil das Matschwetter angefangen hätte. Der Sommer wollte aber selbst im Oktober noch nicht gehen, weswegen die Weiden erst in den nächsten Tagen geschlossen werden. Für Peace und Saevitia war der Spaß des Lebens mit dem heutigen Nachmittag aber zuende. Während die Zweijähirgen, also Simplicity of Sophistication und Painted Basquiat mit ihrer Herde, demnächst die Reise in ihre Aufzuchtstation machen würde, würde für die drei Großen das schöne Lotterleben vorbei sein.

      Sie hatten die letzten Jahre in ihrer Herde verbracht, mit minimalem Kontakt zu Menschen. Mich kannten sie von den regelmäßigen Check Ups, und natürlich kannten sie auch noch das Fohlen ABC – in Peaces Fall sogar schon die regelmäßige Arbeit mit den Menschen. Trotzdem war es ganz schön Arbeit, beide Stuten einzufangen und von der Herde zu trennen. Herzzerreißendes Wiehern von beiden Seiten begleitete unseren Weg zum Hof, und ich war mir ziemlich sicher, dass ich taub werden würde, wenn Saevitia mir noch einmal ins Ohr schreien würde. Die schöne Buckskinstute schien es am schlimmsten zu treffen – Peace antwortete ihren Kumpels nur einmal, dann war der Schecke still und lief mit gespitzten Ohren neben mir her.

      Der Stutenstall bestand zum einen aus dem Laufstall und zum anderen aus drei großen Boxen. Eigentlich gedacht zum Abfohlen oder für ein krankes Pferd – jetzt aber erst mal als Unterbringung für die zwei jungen Stuten. Dafür hatte ich extra die Boxenwand zwischen den Boxen herausgemacht (oder herausmachen lassen – danke, Hauke!), sodass sie sich gemeinsam an die neue Situation gewöhnen konnten. Nachdem ich die Tür zum Stutenstall hinter mir zugezogen hatte, ließ ich auch beide Führstricke erst einmal los – zum einen, damit sie sich ein bisschen frei im Stall bewegen konnten, zum anderen, weil ich nicht mal versuchen wollte, mit zwei Pferden an den Händen eine Boxentür zu öffnen und besagte Pferde dann hineinzuführen. Das konnte nur schief gehen. Also ließ ich mir alle Zeit der Welt, während Saevitia und Bucky schon einmal erste Bekanntschaft über die Wand der Laufbox machten. Inklusive Gequietsche und Gegen-die-Wand-treten. Diese Zusammenführung würde bestimmt lustig werden.

      Peace lief von allein in die Box, während ich Saevitia von ihrer wirklich wichtigen Diskussion mit der braunen Holsteinerstute wegbringen musste. „Ihr habt noch genug Zeit dafür,“ grummelte ich, als ich endlich den Führstrick zu fassen bekam. Für die zwei jungen Stuten warteten zwei Eimer Mash – Peace hatte sich schon gleich auf einen Eimer gestürzt, und auch für Saevitia gab es kein Halten, als sie den Plastikeimer entdeckte. Jetzt mussten wir nur mal gucken, wie sich die zwei mit ihrer neuen Situation anfreunden würden. Ich wollte sie nicht gleich überfordern – das Training sollte erst beginnen, wenn sie einigermaßen in die große Stutengruppe integriert waren. Bis dahin kamen sie noch gemeinsam auf ein Paddock oder für eine Stunde in die Halle zum Füße vertreten.

      Das klang nach einem guten Plan.

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      Nach meiner Abendrunde schlüpfte ich ungraziös aus meinen Stiefeletten und schubste sie in die Ecke meines Flurs. Morgen früh würde ich sie wieder suchen, aber das war ein Problem für Zukunfts-Fritzi. Auf den Weg ins Wohnzimmer kam ich am Büro vorbei, indem noch eine kleine Tischlampe brannte. Gerade, als ich sie ausknipsen wollte, fiel mein Blick auf den Bildschirmschoner meines Laptops, der fröhlich hin und her sprang. Plötzlich erinnerte ich mich an die schöne Jungstute von heute morgen. Den Tag über hatte ich leider keine Gelegenheit gehabt, um Hauke nach seiner Meinung zu fragen – aber trotzdem setzte ich mich an den Schreibtisch, gab mein Passwort ein. Die Verkaufswebsite war noch geöffnet, also klickte ich schnell auf den Kontakt-Button und schrieb dem Besitzer.
      Geposted: 28.12.18
      Von: Rhapsody

    • Rhapsody
      Steenhof, 09. Juni
      Charon, Bohème, Balboa, Simplicity of Sophistication, Painted Basquiat, Contia Socks, HGT’s Saevitia, A Touch Of Peace, Calista, Callisto, Andromeda, Ballroom Blitz, Benihana, Ironic, Ares, Bucky, Painted Blur, Calina
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      Der Sommer hatte sich allmählich auch nach Schleswig-Holstein geschlichen. Doch heiße Tage bedeuteten nicht, dass man sich ausruhen konnte. Verletzte Pferde mussten umsorgt werden, was ein bisschen Stillstand in die Ausbildung von Ballroom Blitz und Andromeda brachte. Ich war allerdings guter Dinge, dass sie in zwei Wochen wieder starten konnten. Nebenbei waren auch noch die jungen Stuten langsam an ihr neues Leben als Reitpferd herangeführt worden – Saevitia und auch Peace machten sich vorbildlich unterm Sattel! Die richtigen Youngster, also Bohème, Balboa und Charon, standen jetzt schon in ihren Herden und genossen die warmen Tage auf einer großen Weide mit Gleichaltrigen. Vor allem Balboa war in die Höhe geschossen – bei ihr hoffte ich immer noch auf ein tolles Springpferd. Und während die restlichen Pferde sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, war ich drauf und dran, die Holsteinerstute aus Amerika nach St. Margarethen zu schiffen. Wenn sowohl Barney als auch Andromeda verletzungsbedingt ausfielen, musste ich schauen, dass ich solchen Papierkram endlich zustande brachte – immerhin hatte ich jetzt keine Ausrede mehr dafür.
      Geposted: 09.06.19
      Von: Rhapsody
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  • Album:
    3 | Steenhof
    Hochgeladen von:
    Rhapsody
    Datum:
    28 März 2018
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    22

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    A Touch Of Peace
    ”Peace”
    engl. "ein bisschen Friede"


    PEDIGREE
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    von: Ghostly Phenomenon

    von: Ghost Merchant

    von: unbekannt
    aus der: unbekannt

    aus der: Conversation

    von: unbekannt
    aus der: unbekannt

    aus der: RiverDance

    von: Giacomo Casanova

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    aus der: Cassini's Girl

    aus der: Ima Banana Split

    von: unbekannt
    aus der: unbekannt


    EXTERIEUR & INTERIEUR

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    Stute
    Dt. Sportpferd
    6 Jahre

    173 cm
    Fuchs (Schimmel) Frame Overo

    A Touch Of Peace ist eine freundliche Stute, die trotzdem am liebsten ihren Abstand wahrt. Es ist jedoch nicht so, dass sie Angst vorm Menschen hat - sie zieht die Gesellschaft ihrer Artgenossen aber definitiv vor. Allerdings ist die junge Stute bestechlich; mit einer Möhre kann man sich schnell in ihr Herz schummeln. Doch trotzdem bleibt sie lieber auf Abstand - wer kuscheln möchte, ist bei ihr an der falschen Adresse.


    TRAINING

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    Fohlen ABC | Eingeritten | Eingefahren


    Dressur
    E A L M* M**

    Springen

    E A L M* M** S* S**

    Military

    E A L

    Fahren

    E A L M S


    ERFOLGE

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    Springen: 1x A-Platziert, Fahren: 1x A-Platziert


    Turniere
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    433. Springturnier – 203. Synchronspringen

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    336. Fahrturnier – 337. Fahrturnier

    Andere


    ZUCHTINFORMATIONEN
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    HK/SK Schleife
    HK-/SK-Gewinnerthema


    Leihmutterschaft:
    Genotyp: Aa ee Oo
    Aus der Zucht: Tyrifjord Ranch (Vikersund, NO)
    Nachkommen:


    GESUNDHEITSZUSTAND
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    Chronische Krankheiten:

    Letzter Tierarztbesuch:
    14.08.17 – Dr. Addison Moore – Fissur im rechten Karpalgelenk

    Fehlstellungen:
    Beschlagen:
    Letzter Hufschmiedbesuch:


    STALLINTERN
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    Besitzer: Rhapsody
    Ersteller: Canyon
    VKR: Canyon

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    Offizieller Hintergrund