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MeisterYoda

♚Sharley

Arabisches Vollblut | Stute | gekrönt | Besitzer:Laukkanen Stud | Im Besitz seit 14.11.2021

♚Sharley
MeisterYoda, 14 Nov. 2021
Bracelet gefällt das.
    • MeisterYoda
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      Verjährte Trainingsberichte
      Trainingsbericht Dressur E-A (von Vanni)
      Trainingsbericht
      Heute fuhr ich nach der Schule gleich zu meinem nächsten Auftrag als Pferdetrainer. Ich zog mich rasch um, dann ging es los und eine Viertelstunde später kam ich bei Sammys Stall an. Sammy hatte mich gebeten zwei ihrer Pferde zu trainieren. Ich stieg aus dem Wagen. Als sie mir entgegen kam. Wir begrüßten uns und sie lief vor in den Stall um mir die beiden Tiere zu zeigen. Ich begann mit Semawi und bat Sammy, solange schon einmal Sharley fertig zu machen. Als ich fertig war, gab ich Sammy das Zeichen, dass ich fertig war und es wurden die Pferde getauscht. Sammy ging mit Samawi heraus, während ich Sharley übernahm,eine wohl etwas zickige Stute, denn schon als ich oben saß ging ihr Test los.Sie begann auf einmal mit dem buckeln und wollte losrennen,doch nicht mit mir.ich lehnte mich weiter zurück und parierte sie durch. Dann ließ ich sie aus dem Sand aus angalloppieren und solange rennen,bis sie endlich ruhig lief.Anschließend überprüfte ich auch bei ihr die Aufgaben die sie schon können musste,wie zum beispiel Mittelschritt und Arbeitsgalopp.da das alles klappte,konnte ich mich auch bei ihr der eigentlichen Arbeit zuwenden und das gleiche Spiel begann von vorne. Allerdings brauchte ich bei ihr etwas mehr Geduld,da die erste Stute schneller bereit gewesen war mitzuarbeiten.Für den einfachen galloppwechsel brauchten wir lange,da sie am Anfang keine Lst hatte sich anzustrengen,so kam es mir jedenfalls vor.vielleicht war sie eher Springer als Läufer?ich wollte sammy bei gelegenheit mal fragen.das Viereck zu vergrößern war für Sharley kein problem,allerdings hatte sie etwas probleme damit es dann ach wieder zu verkleinern.immer wieder lief sie von alleine ehraus und ich musste wieder vpon vorne beginnen.Doch nach und nach klappte es immer besser und ich lobte sie ausgiebig.Ich ritt mehrmals Schlangenlinien mit vier Bögen,dmait sie wendiger wurde und wechselte öfters die hand, bis ich sie schließlich soweit hatte.Sie lief korrekt an der Anlehnung und ich war sehr stolz auf die beiden.nach einer weiteren Stunde und 10 Minuten beendete ich das Training und brachte sie zurück in den Stall,wo sammy bereits wartete.ich erzählte ihr von der Trainingseinheit und sie nickte.Anschließend regelten wir das geschäftliche,nachdem ich die Stute in ihre Box gebracht und versorgt hatte.
      Sammy,du kannst bei deinen beiden pferden die Stufen in der Dressur auf Niveau A stellen!!

      Trainingsbericht Distanz E-A (von Tila)
      Auch bei diesem Pferd fange ich mit dem Basistraining für Distanzpferde an.
      Es ist im Prinzip für alle Pferde gleich und sollte nur je nach Rasse, Geschlecht, Alter und
      Trainingszustand etwas abgeändert werden um beste Erfolge zu erzielen.
      Sharley ist auf den ersten Blick Semawi sehr ähnlich.
      Sie sind beide aufgeweckt und stürmisch.
      Als ich sie reite merke ich jedoch schnell dass Sharley deutlich mehr Nachdruck verlangt.
      Sie testet mich anfangs aus, nachdem ich aber konsequent bleibe wird es ihr leid zu testen.
      Hat ja keinen Sinn – klug scheint sie zu sein.
      Manchmal bricht sie in der Dressurarbeit aus und versucht sich zu widersetzen.
      Sie scheint keine Große Lust zu haben alles erfolgreich zu absolvieren. Hier erfordert es schon einiges an Durchsetzungsvermögen – doch wenn man der kleinen Zicke erst mal “die Schneid abgekauft hat“ gibt sie sich schnell vertrauensvoll dem Zügel hin.
      Kleine Problemchen werden mit ihr vermutlich öfters auftauchen.

      Im Grunde absolviert sie die Dressurarbeit unwillig aber mit Erfolg.
      Bleibt zu hoffen dass sie wenigstens gerne ins Gelände geht.
      Ich versuch´s und juhuu – das liegt ihr.
      Dachte ich´s mir doch: ganz wie Semawi…
      Das Training im Gelände verläuft besser als erwartet und schon nach einigen Ritten bietet die Stute von selbst mehr Leistung an.

      Grundsätzlich scheint sie etwas schwerfuttrig zu sein, was sicherlich mit den Nerven ein bisschen zusammenhängt. Wer so ne Diva sein will sollte ordentlich futtern können.^^
      Also mehr gehaltvolles Futter, Bananen wegen dem Magnesium, Heu ad libitum und viel Beschäftigung.
      Vielleicht wären auch Zirkuslektionen ganz hilfreich für sie?
      Man sollte eventuell auch das Schwimmen mit ihr ausprobieren – es wäre ein ideales Ergänzungstraining für sie.
      © Bericht by Tila
    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte I
      Hollybrook Stud - Zuchtpferde & Anwärter
      Juni 2010 - Monatsbericht
      "Don't stop make a pop, DJ blwo my speakers up..", dudelte mein Wecker los. Ich schrak hoch und wischte dabei mein Buch vom Bett. Na super. Ich war mal wieder eingeschlafen. Vorsichtig streckte ich mich und kroch dann aus dem Bett. Die ganze Woche war das reinste Chaos gewesen, ich war jeden Tag heimgekommen, hatte gelernt, meine Pferde versorgt, weitergelernt. Ich war jede Nacht erst um eins ins Bett gekommen und um fünf wieder aufgestanden, sonst hätte ich das alles zeitlich überhaupt nicht mehr hinbekommen.
      Ich tapste ins Bad und rieb mir verschlafen die Augen. Es war nicht unbedingt angenehm die ganze Nacht in Straßenklamotten zu verbringen, aber was solls. Jetzt nochmal einzuschlafen brachte rein gar nichts und immerhin war heute Samstag. Der einzige Tag an dem ich mich rundum um meine geliebten pferde kümmern konnte.
      Ich wusch mich schnell, zog meine Stallklamotten an und putzte mir die Zähne, dann joggte ich die Treppe hinunter und aus meinem großen Haus hinaus. Ein großer Teil meiner Sachen stand in Kartons gepackt herum, da ich bald zu rawwrrr ziehen würde - endlich würden wir unser Gestüt wieder gemeinsam leiten!
      Ich betrat den Stall und sog tief meinen alerliebsten lieblingsgeruch ein - Pferdeduft. Dann machte ich mich daran in jede Box einen Arm voll Heu zu werfen und verteilte Kraftfutter in die Tröge. Im Stall war es völlig ruhig - meine Ponies standen im Sommer nachts über auf den Koppeln und ich holte sie erst gegen zehn Uhr in den Stall, wenn es langsam warm wurde.
      Als ich fertig war fegte ich die Stallgasse und machte mich daran, das Sattelzeug zu putzen.
      Es war bereits halb elf als ich mit der Lederpflege fertig war, also schnappte ich mir schnell zwei Halfter und lief zu der Stutenkoppel. Dort holte ich zunächst meine beiden hochträchtigen Stuten Aimiliani und Thousand Sunny rein. Bei beiden müsste es in ca zwei Wochen soweit sein und ich freute mich schon rießig auf die Fohlen. Als nächstes kamen Magical Moment mit ihrem Fohlen Casanova und Fairylike Facility, ebenfalls mit Fohlen. Die kleine Rappstute hatte bereits einen besitzer gefunden und ich versuchte nciht allzu traurig zu sein, dass sie uns bald verlassen würde. Wenigstens hatte ich noch Casanova. Und natürlich Everybody's Darling. Die süße Stute machte sich prächtig und trabte eifrig neben ihrer Ziehmutter Isola della Pirateria her, als ich sie in den Stall brachte. Nun folgten Golden Flair und Walk of Fame, Elektra und Precious Scream, Naboo und Scaramouche, die mir ohne Fürhstrick folgte, Calabash und Talima und schließlich Sweet Sixteen und Come Cover Me.
      Als nächstes holte ich auch die Hengste in den Stall. Cheeky Jot wieherte schon ungeduldig, er hasste es noch draußen zu stehen wenn die Stuten schon im Stall waren. Immerhin musste er ja auf sie aufpassen. Also nahm ich meinen Lieblingshengst zunächst mit und brachte anschließend auch Orfino, Caradoc, Caspar und meinen Neuzugang unter den Hengsten - Tempelherr in den Stall.
      Mittlerweile war es schon richtig heiß geworden und ich begann zu schwitzen. Also machte ich mich schnell daran, auch meine Miniature Horses in den kühlen Stall zu holen. Als erstes nahm ich LM Hawks Stand out Loud, dann Pequeno und CS Royal Toros Fire und anschließend meine beiden Stuten Talina und Valentine's Day. Ich hoffte inständig dass die zwei bald gekrönt werden würden, damit wir endlich auch Minis züchten konnten.
      Als endlich alle Ponies friedlich im Stall standen und ihr Frühstück genossen, genehmigte auch ich mir einen kleinen Snack. Anschließend begann ich mit meinem täglcihen Fittnessprogramm: drei Kilometer weit zum See joggen, schwimmen und wieder zurück. In letzter Zeit hatte ich das zeimlich vernachlässigt, da ich einfach keine Zeit mehr gehabt hatte, doch nun wollte ich unbedingt wieder damit anfangen....
      Wieder daheim angekommen holte ich nacheinander alle Pferde aus ihren Boxen und putzte sie gründlich. Als ich fertig war, wurde es bereits langsam dunkel, doch ich beschloss wenigstens meine Hengste, Naboo und Walk of Fame noch ein wenig zu bewegen, da sie sonst ziemlich unleidig wurden. Schließlich war es halb elf als alle Ponies wieder auf der Weide standen und ich müde aber zufrieden mit dem heutigen Tag ins Bett fiel....

      Seuche & Tod....wie ein altes Leben endet und ein neues seinen Anfang nimmt
      Ich bibberte, als ich mich zwang aus meinem kuschelig warmen Bett zu kriechen. Wieso um alles in der Welt war es so kalt? Himmel noch mal, es ist doch Sommer?
      Ein Blick aus dem Fenster ließ mich resigniert seufzen. Es regnete in Strömen und die Bäume auf meinem Gestüt wurden von heftigem Wind nur so geschüttelt.
      Ärgerlich schüttelte ich den Kopf. Jetzt waren endlich die so lang ersehnten Sommerferien da und es regnete ohne Unterbrechung. Okay. Daran hatte ich mich mittlerweile gewöhnt, aber dass es jetzt auch noch so verdammt kalt war? Das war doch wohl wirklich die Höhe!
      Ich zog meinen Morgenmantel fester um mich und schlurfte ins Bad. Das hieß mal wieder kein schöner, ruhiger Ausritt heute.
      Ich stellte mich erstmal unter die heiße Dusche, um mich aufzuwärmen, dann schlüpfte ich in meine Stallklamotten und zwang mich hinaus in die Kälte und Nässe zu gehen. Immerhin warteten rund 70 Pferde auf ihr Frühstück. Ich begann wie immer im Zuchtstall, wo ich vor allem meinen Lieblingshengst Cheeky Jot ausgiebig begrüßte, machte im Stall der Hollybrook Anwärter weiter, dann kamen die Pferde die mit Hollybrook nichts zu tun hatten und zum Schluss meine 49 Verkaufspferde. Sie waren alle noch von meinem ehemaligen Gestüt – den Blue Moon Stables – übrig geblieben. Viele von ihnen waren von dem schrecklichen Brand traumatisiert, ließen sich nicht reiten oder verweigerten das Fressen. Solche Pferde wollte niemand kaufen, also hatte ich beschlossen sie alle zu behalten, aufzupäppeln und erst danach ein gutes Heim für sie zu finden.
      Ein lautes, gequältes Husten aus einer der hinteren Boxen im Verkaufsstall ließ mich aufhorchen. Das klang überhaupt nicht gut. Schnell hastete ich zu der Box und fand meine hübsche Isländerstute Dark Misery liegend in der Box vor.
      „Misery meine Kleine was hast du denn?“ Die Rappstute sah mich flehend an und sank dann mit einem röchelnden Schnauben auf die Seite.
      Ich stand erstmal völlig geschockt da, dann machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte zum Telefon um meine Tierärztin anzurufen.
      Kaum zehn Minuten später stand Dr. Nyur im Stall und untersuchte Missy.
      „Hmm…also.. ich vermute Missy hat eine einfach Grippe.. Ich verabreiche ihr vorerst ein Antibiotikum, das sollte schnell Wirkung zeigen, aber sie sollten sie trotzdem so schnell wie möglich in eine Quarantänebox stellen, um eine Ansteckung der anderen Pferde zu vermeiden.“
      „Natürlich, vielen Dank Dr. Nyur.“ Ich wartete bis die Ärztin Misery das Medikament verabreicht hatte und führte die süße Stute dann sofort in den hinteren Teil des Stalles. Dort richtete ich in Rekordzeit die riesige Quarantänebox her, bevor ich Misery hineinstellte. Ich hoffte sosehr, dass es meiner Stute bald wieder besser gehen würde, doch ich sollte sehr schnell erfahren, dass das Glück nicht auf meiner Seite war. Misery von den anderen Pferden zu trennen hatte nicht das Geringste gebracht. Wir waren viel zu spät gewesen. Kaum eine Woche später waren insgesamt 15 der Verkaufspferde erkrankt und jeden Tag traten bei anderen Pferden die Symptome des Virus auf. Dr. Nyur war ratlos. Sie wusste nicht was sie den Pferden noch verabreichen sollte und ich beschloss einen zweiten, dann einen dritten und schließlich sogar einen vierten Tierarzt dazuzuholen. Alle stellten sie etwas anderes fest, doch keiner von ihnen hatte eine brauchbare Lösung parat.
      Ich lebte nun praktisch im Stall der Verkaufspferde und kümmerte mich um die kranken Tiere. Für meine anderen Pferde hatte ich Pfleger engagiert, die natürlich strengste Anweisungen hatten, meine Pferde nicht mal in die Nähe des Verkaufsstalls zu lassen.
      Heute war es mal wieder bitterkalt und ich zog die Pferdedecke die ich umgewickelt hatte, fester. Der Wind heulte draußen, hier drinnen war nur der rasselnde Atem meiner Pferde zu hören. In dieser Nacht starb Misery. Ich war einem Zusammenbruch nahe, als die schöne Stute mich zum letzten Mal ansah und Bilder schossen mir durch den Kopf. Wie ich Misery damals als kleines, schwaches Fohlen aus dem Tierschutzverein gerettet hatte, wie ich sie aufgezogen und hochgepäppelt hatte, bis sie zu einer lieben und stolzen Stute heranwuchs. Das ganze Training, meine vielen Stürze. Dann die erfolgreiche Krönung, kurz darauf die Bestätigung das Misery unfruchtbar war. Meine unendliche Trauer darüber und gleichzeitig die wahnsinnige Liebe die ich mit diesem Pferd verband.
      Schluchzend sank ich neben der toten Stute auf die Knie und umarmte ihren leblosen Körper. Und Misery sollte nicht die einzige sein.
      Nur zwei Wochen nach Missy‘s Tod wurde bekannt, dass in weitem Umkreis überall Pferde erkrankten und verstarben. Niemand wusste ein Heilmittel, niemand wusste wie weit sich der Virus bereits ausgebreitet hatte. Wusste denn überhaupt irgendjemand etwas? Ich erlebte die nächsten Wochen wie in Trance. Versuchte das Sterben meiner Pferde zu verstehen. Versuchte zu verstehen was ich verbrochen hatte, dass mir schon wieder so ein Unglück widerfuhr. Der Brand war gerade mal ein Jahr her, ich hatte mir ein neues Leben mit neuen wundervollen Tieren aufgebaut. Und wieder sollte alles zerstört werden? Das war doch nicht fair.
      Jeden Tag wurde in den Medien von dem schrecklichen Geschehen berichtet, dass sich hier abspielte, doch niemand machte sich die Mühe etwas dagegen zu tun. Der Bau von Atomwaffen, Intrigen und die Durchführung von Kriegen irgendwo auf der Welt waren wichtiger. Alles war wichtiger.
      Jeden Tag starb mindestens eins meiner Pferde. Jeden Tag wurde ich mut- und kraftloser. So langsam hatte ich keine Ahnung mehr wie ich das alles überstehen sollte. Immerhin eines hatten die Tierärzte herausgefunden: Der gesamte Verkaufsstall war infiziert und es war mehr als wahrscheinlich, dass auch meine anderen Pferde bereits erkrankt waren. Irgendein dämlicher Reporter schlug mir lachend vor, den ganzen Hof doch einfach in Brand zu stecken, man könnte sowieso nichts mehr retten. Das ich ihm nicht an die Gurgel ging war auch schon alles. Ich schmiss ihn in hohem Bogen von meinem Hof. Ich würde nicht aufgeben. Niemals. Ich würde auch noch um das letzte Pferd kämpfen, und wenn es das letzte war, was ich tat.
      In den nächsten Tagen wachte ich über die letzten fünf Pferde die aus dem Verkaufsstall noch übrig geblieben waren. Latina, Little Miss Sunshine, Pierre, Fair Prince und Salinero’s Shitan. Alle von ihnen waren todkrank. Keines von ihnen würde die nächste Woche überleben. Und doch…ich wollte ihnen das Gefühl geben, dass ich für sie da war. Das ich sie beschützen würde, bis zum bitteren Ende.
      Irgendwann kam einer der neuen Pfleger in den Stall, um mir zu sagen, dass ich einen Anruf bekommen hatte. Davon wollte ich nichts wissen und schickte ihn weg. Dabei übersah ich, wie er Pierre liebevoll über die Stirn strich und ihn kraulte. Ich sah alles wie durch einen Nebelschleier. Alles war so furchtbar unwirklich. Vielleicht träumte ich nur? Einen schrecklichen Alptraum? Und wenn ich aufwachte war alles wieder wie vorher?
      ‚Sammy hör auf damit und mach dir nichts vor. Du träumst nicht. Du bist wach und das alles hier passiert wirklich’, schalt ich mich in Gedanken selbst. Was brachte es schon vor der Wahrheit davonzulaufen? Überhaupt nichts.
      Nur zweieinhalb Tage später wurde Pierre abtransportiert und mit ihm auch das letzte Pferd des Verkaufsstalls. Ich atmete zitternd ein. 49 Pferde. Alle tot. Ich hatte keinem einzigen von ihnen helfen können. Schluchzend sank ich in einer Ecke des Stalls zusammen, als ich plötzlich ein Pferd wiehern hörte – Cheeky!
      Ich riss mich zusammen und stand auf. Erstmal musste ich mich gründlich säubern, damit auch ja keine Viren zu den gesunden Pferden gelangten.
      Als ich fertig war rannte ich so schnell ich konnte zu meinem geliebten Hengst und fiel ihm um den Hals.
      „Oh Gott Cheeky, es ist alles so furchtbar!“, weinte ich in die seidige Mähne des Hengstes.
      Dann gähnte ich. Ich hatte fast einen Monat lang nicht mehr richtig geschlafen. Das bemerkte auch einer der Pfleger und ‚befahl’ mir ins Bett zu gehen, sie würden sich schon um meine Pferde kümmern. Ich wollte eigentlich nicht weg vom Stall, doch ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, es war wohl einfach das Beste, wenn ich mal richtig ausschlief.
      Doch bereits um drei Uhr morgens wurde ich aus dem Bett geklingelt.
      „Sammy! Komm schnell, Sahira geht es überhaupt nicht gut, ich glaube sie hat den Virus auch!“
      Nein…das konnte einfach nicht sein. Ich würde es nicht ertragen, noch einen Stall voller Pferde sterben zu sehen. Am liebsten hätte ich mir die Decke über den Kopf gezogen und mich darunter verkrochen, doch das ging natürlich nicht.
      Ich zog mir nur schnell etwas über und rannte dann dem Pfleger hinterher zum Stall. Dort sank ich vor Sahira zu Boden. Tief in meinem Innern wusste ich schon, dass meine geliebte Falbstute ebenfalls sterben würde. Genau wie die ganzen anderen Pferde, die mir so sehr ans Herz gewachsen waren.
      In der Box neben Sahira hustete Khamar und auch Everybody’s Darling tränten die Augen. Da fasste ich einen Entschluss: Ich musste um jeden Preis die Pferde die noch von dem Virus verschont waren hier heraus bringen, weit weg von diesem verfluchten Ort.
      Also lief ich in mein Büro und bestellte fünf der absolut besten Pferdespezialisten auf meinen Hof. Ich hatte inzwischen keinerlei Hoffnung mehr, dass sie das Virus irgendwie aufhalten würden, doch vielleicht konnten sie wenigstens die noch gesunden Tiere vor diesem furchtbaren Schicksal behüten.
      Etwa drei Stunden später standen die Spezialisten im Stall. Jeder bekam eine Liste mit den Namen meiner Pferde und jeder begann bei einem anderen Pferd.
      Zum Schluss kamen alle auf etwa gleiche Ergebnisse und ich hängte mich sofort ans Telefon.
      Rawwrrr hatte mir ja schon angeboten, dass ich zu ihr ziehen konnte, nun war sie meine einzige Hoffnung. Zitternd tippte ich ihre Nummer ein und wartete.
      Erst nach dem zehnten Klingeln nahm meine Freundin ab.
      „Hallo?? Tut mir Leid, wer auch immer es ist, aber es ist grade ein bisschen unpassend!“
      „Hey rawwrrri..sorry wenn ich störe, aber ich muss dringend mit dir sprechen!“
      „Sammy! Gott du hörst dich furchtbar an! Und warum hast du dich so lange nicht mehr gemeldet?! Wie geht’s dir und den Pferden? Ich hab von dem Virus gehört, das bei euch wütet!“
      Ich holte tief Luft und versuchte die Tränen zurückzuhalten, dann erzählte ich Rawwrrr die Kurzfassung von dem, was sich auf meinem Hof abspielte.
      Nachdem ich fertig war, schwiegen wir beide erstmal eine Weile. Dann brachte Rawwrrr zitternd hervor:
      „Mein Gott das ist ja furchtbar. Weißt du denn schon, wie viele deiner Pferde noch gesund sind?“
      „Naja..also bei neun Pferden hat keiner der Spezialisten etwas gefunden. Bei Rafinesse, Demonia und Orfino sind sie sich nicht einig…die drei werde ich auf jeden Fall in einen gesonderten Stall bringen, aber was ich dich eigentlich fragen wollte ist, ob ich mit den gesunden Pferden zu dir ziehen darf. Ich würde es nicht ertragen sie alle zu verlieren…..“
      „Sag mal, was denkst du denn? Natürlich kannst du kommen, das hatten wir ja sowieso so gut wie beschlossen….Der Stall des Fohlenhofs ist auch schon fertig, da sind 20 Boxen drin…“
      Ich bedankte mich bei ihr und legte dann einigermaßen erleichtert auf. Als nächstes bestellte ich zwei Rießentransporter und begann sofort damit, meine Pferde transportfertig zu machen.
      Als erstes holte ich Magical Moment mit dem kleinen Casanova. Sie waren am gefährdetsten, da Nova ja erst wenige Tage alt war und Magic noch von der Geburt geschwächt. Gleich danach führte ich meine beiden letzten New Forest Hengste Cheeky Jot und Tempelherr auf den Transporter und anschließend Naboo und Fairylike Facility. Als nächstes holte ich Cuchara, Jojo und meine beiden Isländerzwillinge Fatimah und Intolerable Life aus den Ställen, legte ihnen die Decken und Gamaschen an und führte sie ebenfalls auf den Transporter. Damit war der erste Transporter voll und ich machte mich daran, die letzten vier Pferde zu holen. Thousand Sunny, Walk of Fame, Isola della Pirateria und Scaramouche. Kaum hatte ich die Klappe geschlossen, fuhren die beiden Transporter vom Hof, in die rettende Geborgenheit von Rawwrrr’s Hof.
      Ich dagegen kehrte in die Ställe zurück und brachte die drei Zweifelsfälle vom Hof auf eine meiner Waldkoppeln. Dort richtete ich den Unterstand für sie her um es ihnen so angenehm wie möglich zu machen……

      Drei Wochen später war auch ich auf dem Weg zu Rawwrrr. Alle drei Pferde hatten überlegt. Ich hatte jeden Tag mit Rawwrrr telefoniert, mich erkundigt wie es meinen verbliebenen Pferden ging und schließlich heute morgen, um ihr zu sagen, dass ich sofort zu ihr aufbrechen würde. Ich hatte mir bereits vor einer Woche einen Möbeltransporter bestellt und die wichtigsten meiner Sachen zusammengepackt. Ich würde niemals mehr an diesen Ort zurückkehren. Und nie mehr würde ich mir ein neues Pferd anschaffen, wenn es nicht dringend nötig war. Diesen neun Pferden würde ich das Leben so schön machen wie ich nur konnte, doch mehr wollte ich nicht mehr. Dazu hatte ich einfach nicht die Kraft….

      ~ Endlich wieder vereint ~
      Cuchara, Ojos Azules, Intolerable Life, Fatimah, HBs Casanova, HBs Cheeky Jot, Magical Moment, Thousand Sunny, Naboo, Walk of Fame, Isola della Pirateria, Orfino, Khamar al Sanaa, Sahira, Bittersweet, Golden Flair, Someone, Sharley, Little Miss Sunshine, Semawi, Everybody’s Darling, Caspar, Caradoc, SPrecious Scream, Benjilala, Slaters Secret, Dorina, Daemon, Angels Falls First, Black Soul, Fairylike Facility & Scaramouche

      Wütend drückte ich auf dem Radio des Möbeltransporters herum, um schnell einen anderen Sender zu finden, möglichst einen der etwas anderes als 'When you're gone' oder ähnliches spielte. Irgendwann gab ich es auf und legte mir meine Sum 41-CD ein, die mich hoffenlich auf andere Gedanken bringen würde. Ich war mittlerweile bereits sechs Stunden unterwegs und müsste bald bei Rawwrrr ankommen. Als hätte sie das gehört, klingelte in dem Moment mein Handy.
      "Hey Rawwrrri!"
      "Hay Samsel, ich wollte nur mal fragen, wo du bist?" "Also ich schätze ich brauch noch ca. eine Stunde...Mit dem Transporter geht das halt alles ein bisschen länger..aber jetzt hab ichs ja fast geschafft!"
      "Okay, dann fang ich jetzt mit kochen an, bis später!" Es klickte und Rawwrrr war weg. Ich fand es total süß wie sie meine Ankunft vorbereitete. Sie hatte ja auch allein die Boxen für meine Pferde hergerichtet, da ich diese ja vorgeschickt hatte, um eine Ansteckung zu vermeiden.
      Als ich an meine verstorbenen Pferde dachte, begann die Straße vor mir zu verschwimmen und ich fuhr schnell rechts ran. Dort legte ich den Kopf auf den Lenker und versuchte mich zu beruhigen. Ich musste jetzt einfach damit klar kommen. Genau wie mit dem Brand von vor einem Jahr. Dort waren 'nur' 9 Pferde gestorben, doch mein gesamter Hof war zerstört worden. Nun waren fast alle Pferde von damals tot, nur Cookie, Sahira, Jojo und meine Isizwillinge hatten den schrecklichen Brand miterlebt, doch für mich stand absolut fest, dass ich trotzdem nie mehr auf meinen schönen Hof zurückkehren würde. Rawwrrr hatte mir ja schon vor einiger Zeit angeboten, dass ich zu ihr konnte, doch zu der Zeit hatte ich mich einfach nicht dazu aufraffen können, so viele meiner Pferde zu verkaufen und dass ich mit fast 100 Pferden zu ihr zog, war natürlich unmöglich.
      Ich atmete noch einmal tief ein, trank einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche, setzte den Blinker und fuhr wieder los....

      Knapp eineinhalb Stunden später fuhr ich auf den Hof von Rawwrrr's Gestüt. Sie hatte mir eine genaue Wegbeschreibung gegeben und ich hatte keinerlei Probleme gehabt, den Hof zu finden.
      Kaum hatte ich den Motor ausgeschaltet, flog auch schon die Haustür auf und Rawwrrr stürmte hinaus. Ich versuchte ein fröhliches Gesicht aufzusetzen und stieg aus, sofort umarmte sie mich stürmisch zur Begrüßung.
      "Hey! Endlich bist du da. Wie gehts dir? Gute Fahrt gehabt?"
      Ich grinste. Das war so typisch sie. "Hast du Hunger? Ach was ist mir eigentlich völlig egal, du isst einfach was!"
      Ich nickte, da ich ja wirklich Hunger hatte und folgte ihr in das große Haus. Rawwrrr hatte erst vor einiger Zeit angefangen hier zu bauen und es würde auch noch einiges an Arbeit vor ihr beziehungsweise jetzt natürlich uns liegen.
      Drinnen war es trotzdem schon richtig gemütlich und ich war froh endlich etwas bequemeres zum sitzen zu haben, als den Transportersitz. Wir hockten uns auf die Couch, futterten Rawwrrr's Nudeln mit Käsesoße und redeten über alles mögliche. Als wir fertig waren und abgespühlt hatten, zog es mich jedoch hinaus zu den Ställen. Also ging Rawwrrr mit mir über den Hof und gab mir eine kurze Führung.
      "Also Spring- und Dressurplatz sind leider noch nicht fertig, die kommen da drüben hin, auf die andere Seite vom Fluss! Da steht übrigens auch dein Stall! Und hier haben wir meinen Stall, die Reit- und die Longierhalle und den Außenplatz. Auch alles noch nicht ganz fertig, aber soweit dass man es benutzen kann auf jeden Fall!
      Ich hörte ihr gespannt zu und sah mich interessiert um. Auch ihre Pferde schaute ich mir kurz an und blieb natürlich besonders lange bei Classic Moment, ihrem süßen Hengstfohlen aus meiner Fairylike Facility. Auch Jolie und Pale, ihr Englisches Vollblutfohlen und die wunderschöne New Foreststute knuddelte ich zur Begrüßung. Danach hielt ich es nicht länger aus - ich musste jetzt unbedingt zu meinen Schätzen. Rawwrrr grinste nur und führte mich über die Brücke zu einem wunderschönen Stall. Ich öffnete die Türe und zog den herrlichen Geruch meiner Pferde ein. Viel zu lange hatte ich darauf verzichten müssen. Dann stieß ich einen leisen Pfiff aus und war schon wieder den Tränen nahe, also sofort die Köpfe hochschossen und ein mehrstimmiges, lautstarkes Begrüßungswiehern über die Stallgasse schallte.
      "Uha, ich dachte ja eigentlich sie würden mich mögen, aber sieht so aus, als hätten die dich alle verdammt arg vermisst!", lachte rawwrrr "Ich wusste nur nicht genau, wie du sie zusammenstellen möchtest, aber die waren bis gestern sowieso alle draußen auf den Koppeln, also kannst du das ja auch noch ändern."
      Ich nickte nur und ging von einem Pferd zum anderen, unendlich froh, dass es allen gut ging und wir ein so schönes zu Hause gefunden hatten.
      Nachdem ích an jeder Box zweimal vorbeigegangen war, sah ich mir die Sattel- und Futterkammer an. Die Ausrüstung für meine Pferde würde ich mir größtenteils neu kaufen, nach dem Brand hatte ich sowieso fast nur noch zerschlissenes Sattelzeug und ein wenig abgenutzte Decken besessen, doch mittlerweile hatte ich mir genug Geld zusammengespart, um meinen Pferden eine neue, schöne Ausrüstung zu gönnen. Sieben Boxen des Stalls standen leer und das würde größtenteils auch so bleiben. In der Sattelkammer waren zwanzig Ständer an den Wänden angebracht, für Sättel, Trensen und Decken. Außerdem war eine Wand mit Spinden bestückt, die genug Platz für die restliche Ausrüstung der Pferde boten.
      Ich drehte mich freudestrahlend zu Rawwrrr um. "Das ist einfach unglaublich! Ich fühle mich in dem Stall wohler, als in meinem eigenen!"
      "Najaaa das ist ja jetzt dein eigener...freut mich aber, dass er dir gefällt", erwiederte Rawwrrr fröhlich. Ich hakte mich bei ihr unter, wünschte meinen Pferden gute Nacht, holte das nötigste aus dem Transporter und ging mit Rawwrrr ins Haus. Wir hatten noch vieles zu besprechen und irgendwann würde ich dann wohl auch schlafen gehen, die Fahrt war lang und anstrengend gewesen und ich sehnte mich nach einem gemütlichen Bett.....
    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte II
      Hollybrook Stud
      Monatsbericht Oktober 2010
      Pride's Perfection, Cuchara, Ojos Azules, Intolerable Life, Fatimah, Hollybrook's Casanova, Tempelherr, Hollybrook's Cheeky Jot, Magical Moment, Fairylike Facility, Naboo, Walk of Fame, Isola della Pirateria, Caspar, Caradoc, Precious Scream, Golden Flair, Orfino, Benjilala, Slaters Secret, Dorina, Daemon, Angels Fall First, Black Soul, Khamar al Sanaa, Sahira, Bittersweet, Someone, Sharley, Little Miss Sunshine, Semawi, Everybody’s Darling, Thousand Sunny & Scaramouche

      Ausgiebig gähnend stieg ich aus dem Bett und bekam erstmal einen kleinen Schüttelfrost. Es war über Nacht verdammt kalt geworden. Schnell rannte ich ins Bad und drehte die Heizung hoch. Anschließend schlüpfte ich in meine Leggins, zog die Reithose darüber und meinen dicken Norwegerpulli an. Handschuhe, Mütze und Schal und - perfekt, jetzt konnte mir die Kälte nichts mehr anhaben.
      ICh machte mich auf den Weg nach unten in die Küche, wo ich schnell ein Glas Wasser hinunterschüttete, dann trat ich aus der Türe auf unsern Hof. Damit ich nicht doch anfing zu frieren, rannte ich bis zu meinem Stall. Das war wirklich abartig. Gestern war es noch einigermaßen warm gewesen und heute hatte es vielleicht noch 1 Grad. Ich musste unbedingt meine Pferde eindecken.
      Im Stall angekommen wurde ich schon von ungeduldigem Gewiehr begrüßt.
      "Schon gut meien SChätze, bin ja sofort bei euch!", rief ich und ging ich die Futterkammer, wo ich sorgfältig das frühstück für meine Lieblinge zubereitete. Anschlißend verteilte ich die Eimer in die Boxen, warf jedem Pferd noch einen Arm voll Heu hinein und ließ meine Lieblinge dann alleine, um schonmal die fünfzehn Winterdecken zum Putzplatz zu bringen. Danach ging ich in den Stall zurück und begann schoneinmal mit dem Ausmisten der Boxen. Als alle Pferde ihr Frühstück beendet hatten, war ich mit ca der Hälfte der Boxen fertig. Nun begann ich meine Lieblinge für die Koppel fertig zu machen. Zunächst nahm ich Hollybrook's Cheeky Jot, Orfino, Caspar, Caradoc und Tempelherr - natürlich einzeln, da die Hengste des Gestüts sich überhaupt nicht leiden konnten - zum Putzplatz, bürstete sie kurz über und legte ihnen dann die Winterdecken auf. Zum Schluss kam jeder auf seine eigene Koppel.
      Ab jetzt konnte ich die Pferde auch immer zu zweit holen. Die ersten waren Naboo und Fairylike Facility. DIe beiden verstanden sich super, da Naboo ja Leitstute war und Facility nie versuchte gegen sie aufzumucken. Als auch die zwei zufrieden auf der grüßten meiner Koppeln standen holte ich nacheinander Magical Moment mit ihrem Fohlen Casanova, Walk of Fame, Scaramouche, Thousand Sunny, Precious Scream, Everybody’s Darling, Golden Flair und Isola della Pirateria. Dann widmete ich mich den Pferden die nichts mit unserer, momentan eingestellten, Zucht zu tun hatten. Wieder waren als erstes die Hengste dran. Pride's Perfection, mein Englisches VOllblut, spielte sich mächtig auf, als ich ihn an der Koppel der New Forest Stuten vorbeiführte und Cheeky ließ sofort ein drohendes Wiehern ertönen. Er hasste es wie die Pest, wenn andere Hengste in die Nähe seiner Stuten kamen. Intolerable Life, Khamar al Sanaa, Someone, Slaters Secret, Daemon, Black Soul und vor allem mein Andalusier Ojos Azules waren da schon um einiges ruhiger. Die beiden konnte ich auch ohne Probleme zusammen auf eine Koppel stellen. Nun standen nur noch meine Schönheiten Cuchara, Sahira, Bittersweet, Sharley, Little Miss Sunshine, Semawi, Benjilala, Dorina, Angels Fall First und Fatimah im Stall. Beide hatten bereits einen Schönheitswettbewerb gewonnen und ich hatte es einfach nicht über mich gebracht mich von ihnen zu trennen, ganz besonders nicht von Fatimah, die ja die Zwillingsschwester von Intolerable Life war. Ich sah meinen Lieblingen noch eine Weile zu und machte mich dann daran den Rest der Boxen zu misten. Anschließénd putzte ich noch mein recht altes Sattelzeug und kehrte dann müde aber zufrieden mit dem was ich bereits geschafft hatte zurück zum Haus....

      Hollybrook Stud
      Monatsbericht Dezember 2010
      Total fertig schlug ich die Autotür zu und stapfte bibbernd durch den rutschigen Schneematsch, wohl darauf bedacht, bloß nicht schon wieder auszurutschen. Erleichtert über die wärme meines Hauses stellte ich mich erstmal ins Bad an die Heizung und atmete einmal tief durch. Übermorgen war der letzte Schultag. Endlich. In letzter Zeit war alles so stressig gewesen, dass ich einfach nicht dazu kam alle Pferde regelmäßig zu bewegen. Und das obwohl ich jeden Morgen bereits um 4°° auf den Beinen war und nachts erst weit nach 23°° ins bett fiel.
      Morgen stand nun noch die Englischklausur an und am Mittwoch dann Informatik. Dann war dieses schreckliche Jahr endlich vorbei und ich konnte mich in Ruhe mit meinem hoffentlich bald anstehenden Umzug beschäftigen. Da Rawwrrr ja nun nicht mehr hier wohnte und mir das Anwesen viel zu groß war, würde ich mir etwas gemütlicheres suchen und auch meine Zucht wieder neu aufbauen. FÜr diesen Zweck klickte ich mich auch in jeder freien Minute, von denen es in den letzten Wochen nicht mehr viele gegeben hatte, durch sämtliche Pferdeverkaufsanzeigen, die ich finden konnte und hatte sogar bereits etliche Zusagen erhalten. So würde ich bald meine Quarterhorsestute American Baby zurücknehmen, genauso wie meinen Trakehnerhengst Levistino und den Hannoveranerhengst Black Soul. Außerdem hatte ich noch zwei Vollblut Araber, zwei Welsh Bs, zwei Deutsche Reitponies, eine Angloaraber stute und eine Pintoaraberstute erstanden. Auf die Antwort von haffi07, der ich gerne ihre wunderschöne Mustangstute Noblesse abkaufen würde, wartete ich noch.
      Energisch schüttelte ich den Kopf. Es war höchste Zeit meine Lieblinge von der Koppel zu holen, die Boxen für die Nacht vorzubereiten und das Abendessen für meine vierbeinigen SChätze zu richten.
      Wiederstrebend löste ich mich von der warmen Heizung und schlüpfte in meine Stallklamotten. Dann lief ich so schnell es ging über den rutschigen Hof, schnappte mir gleich fünf Halfter aus der Sattelkammer und eilte zu den Koppeln, denn gerade in diesem Moment begann es zu hageln. Dem wollte ich meine Pferde natürlich nciht aussetzen.
      Zuerst kamen Magical Moment und ihr Fohlen Casanova. DIe beiden anderen FOhlen Nymphomaniac Fantasia und Classic Moment nahm ich ebenfalls gleich mit. Dazu dann noch meinen Andalusierhengst Ojos Azules.
      Hastig schloss ich die Boxentüren hinter jedem Pferd und rannte mit einem neuen Arm voller Halfter wieder nach draußen. Diesmal rettete ich meine beiden Isländer Fatimah und Intolerable Life, sowie meine New Forests Tempelherr, Caspar, Caradoc, Precious Scream, Golden Flair, Everybody’s Darling, Scaramouche und Thousand Sunny vor dem stürmischen Wetter.
      Nun nahm ich die restlichen Halfter aus der Sattelkammer, warf alle bis auf eins vor das Koppeltor und führte nun nacheinander meine FOrests Cheeky Jot, Naboo, Walk of Fame, Isola della Pirateria, Farylike Facility und danach die Andalusierstute Cuchara, Khamar al Sanaa, Bittersweet, Somoone, Sharley, Little Miss Sunshine, Semawi, Benjilala, Secret, Dorina, Daemon, Angels Fall First und den Englischen Vollbluthengst Pride's Perfection in den Stall. Vor allem Perfection machte mir Probleme. Der junge Hengst war ziemlich schwer verletzt zu mir zurückgekommen und hatte sich nun fast wieder erholt, doch nun stieg er panisch und verscuhte mir den Strick aus der Hand zu reißen. Nicht auszudenken, wenn der hübsche Hengst loskommen und blindlings über das Gelände rasen wrüde! Energisch ruckte ich am Führstrick und als dies auch nichts half, nahm ich ihn am Halfter und ruckte wieder daran. Das wirkte. Perfection hasste es wenn Druck auf seine empfindliche Nase kam, doch bevor er sich wieder ernsthaft verletzte, musste er das eben ertragen.
      Ich nutzte seine Verwirrung über meine Tat aus und führte ihn schnell in den Stall. Schwer atmend und klatschnass schloss ich das Stalltor und begann dann die Pferdeäpfel und das nasse Stroh aus den Boxen zu entfernen.
      Als ich auch damit endlich fertig war, bekam jedes Pferd einen großen Arm Heu in seine Box - Fantasia und Classic Moment teilten sich eine Box- und begann dann das Kraftfutter abzumessen, während meine Schätze sich schonmal über ihr Heu hermachten.
      Während ich die Eimer verteilte herrschte wie immer ein rießen Getöse im Stall. Jeder wollte natürlich der erste sein.
      Als ich mit der Fütterung fertig war und die Stallgasse gekehrt hatte, ging ich nocheinmal bei jedem meiner Pferde vorbei und kraulte es. Dabei ertönte immer wieder ein leises 'plitsch, platsch' aus dem hinteren Teil des Stalls. Das Dach war schon länger undicht, noch ein Grund weshalb ich es eilig hatte, mir eine neue bleibe zu suchen, eine Reperatur war ja unsinnig, wenn wir sowieso bald nicht mehr hier waren.
      Gähnend löschte ich das Licht und ging so schnell es ging zurück ins Haus. Der Hagel war mittlerweile zu dicken, weißen SChneeflocken geworden und ich dachte das erste mal daran, dass in nur vier Tagen bereits Weihnachten war...

      Hollybrook Stud
      Monatsbericht Januar 2011
      BMs Yinn, Hollybrooks Nymphomaniac Fantasia, Hollybrook's Classic Moment, Hollybrook's Casanova, Pride's Perfection, Tempelherr, Scaramouche, Isola della Pirateria, Cuchara, Lukas, Dorina, Daemon, Cherish, Trianna, Black Soul, Levistino, Pure Poison, Bittersweet, Kolibri, Hollywood Undead, American Baby, Paradises Rafinesse, Ojos Azules, Intolerable Life, Fatimah, Sahira, Little Miss Sunshine, Sharley, Semawi, Khamar al Sanaa, Benjilala, Slterss Secret, Yakima, Someone, Angels Fall First, Wild Tempest, Thousand Sunny, Aimiliani, Hollybrook's Cheeky Jot, Fairylike Faciltiy, Magical Moment, Golden Fliar, Everybdys Darling, Naboo & Walk of Fame

      Als ich die Augen aufschlug,traute ich kaum meinen Augen: mein gesamtes Zimmer war lichtdurchflutet, ich hörte Vögel zwitschern und im Vergleich zu den letzten Tagen war es sogar richtig warm. Endlich. Endlich nicht mehr das monotone Rauschen des Regens hören, keine völlig durchnässten Kleider mehr an der Heizung trocknen müssen und endlich wieder wunderbare Ausritte im Sonnenschein unternehmen.
      Diese Aussicht ließ mich sofort aus dem Bett springen, obwohl mir nur Sekunden später klar wurde, dass ich heute ganz sicherlich nicht ausreiten würde, da ich noch so viel Papierkram mit dem neuen Hof und natürlich vor allem der Zucht zu erledigen hatte. Aber meine Pferde würden sicher trotzdem ihren Spass haben.
      Also schlüpfte ich schnell in meine Stallklamotten, biss in einen Apfel und joggte aus meinem Haus hinaus zum Stall. Dort wurde ich natürlich gleich vom lauten Gewiehr meiner Pferde begrüßt. "Guten Morgen meine Schätze! Seht euch nur dieses herrliche Wetter an, jetzt könnt ihr endlich mal wieder ein paar Stunden toben!"
      Mein erster Weg führte mich - wie immer - zu meinem Lieblingshengst Cheeky Jot. Das freche New Forest Pony legte seinen Kopf auf meine Schulter und sah völlig zufrieden aus, denn er wusste genau, das er eine ganz besondere Stellung unter meinen Pferden einnahm.
      Anschließend begrüste ich auch Magical Moment, Yakima, Casanova, Rafinesse und Sahira ausgiebig. Ich liebte alle meine Pferde, aber mit diesen sechs hatte ich einfach schon so viel erlebt, dass mich schon der GEdanke sie zu verlieren innerlich fast zerriss.
      Als schließlich Cheeky gegen seine Boxentür trommelte verschwand ich schnell in der Futterkammer und begann das Futter für meine Hübschen zu richten. Anschließend fuhr ich die erste Ladung Eimer mit dem SChubkarren auf die Stallgasse und verteilte das Frühstück. Erst bekamen meine New Forest Pony Stuten Thousand Sunny, Magical Moment, Walk of Fame, Fairylike Facility, Naboo,Aimiliani, Isola della Pirateria, Golden Flair, Precious Scream und Scaramouche ihr Futter, danach die Fohlen Hollybrooks Casanova, Hollybrooks Classic Moment, Hollybrooks Nymphomaniac Fantasia, Bms Yinn, Paradises Raffinesse, Everybody’s Darling,Yakima und schließlich das Welsh B Stütchen Kolibri.
      Dann holte ich die zweite Ladung. Diesmal waren meine HEngst an der Reihe, da sie mir sonst wohl den Stall zusammenhauen würden. Als erstes bekamen Hollybrooks CHeeky Jot und Pride's Perfection, dann Tempelherr, Caspar, Caradoc, Slaters Secret, Khamar al Sanaa, Orfino, Someone, Daemon, Lukas, Daemon, Black SOul, Levistino, Pure Poison, Hollywood Undead, Ojos Azules, Intolerable Life, Someone und Wild Tempest. Zum Schluss dann noch die verbliebenen Stuten Cuchara, Dorina, Cherish, Trianna, Bittersweet,Little Miss Sunshine, Sharley, Semawi, Benjilala, American Baby, Fatimah, Sahira und Angels Fall First. Als nur noch das gleichmäßige Kauen meiner Pferde zu hören war, verzog ich mich in mein Büro und versuchte mal zu ordnen, was ich heute auf jeden Fall noch erledigen musste. Ca. eine halbe Stunde später begann ich dann die Pferde auf die Koppel zu bringen, wobei ich alle außer Cheeky Jot und Perfection zu zweit führte. Danach stand ich noch eine ganze Weile am Zaun und sah meinen Goldstücken beim TOben zu. Die Pferde genossen das Wetter sichtlich und eigentlich war ich ganz froh, keine Zeit zu haben - so hatten sie zwar wiedermal einen freien Tag, dafür hatte ich aber kein schlechtes Gewissen, weil ich es nicht schaffte, mit allen etwas zu machen und zweitens musste ich sie nicht vom spielen abhalten.
      Irgendwann wandte ich mich ab und ging wieder in den Stall um die Boxen zu misten und mich danach am besten in meinem Büro zu verbarrikadiren, bis ich fertig war....

      Hollybrook Stud
      Monatsbericht März 2011
      Umzugsgedanken....
      "Verdammt!", rief ich gefrustet. Meine wunderschöne - und gerade eben gekrönte - New Forest Ponystute Isola della Pirateria hatte mir schon wieder eine Box zertrümmert. Das Holz war sowieso schon morsch und überhaupt wunderte es mich, dass der Stall noch stand. An allen Ecken und Enden war etwas kaputt und zu wenig Platz hatte ich auch, seit der blöde Bauer anfing mir seine Wiesen wieder wegzunehmen. Die Pferde stanken ihm zu sehr, sagte er. Als wenn sein Kuhmist mehr stinken würde. Er wollte die Weiden nun als Bauland verkaufen und tatsächlich wurde bereits rund um mein sonst so ruhiges Gestüt gebaut.
      Meine Pferde waren total gefrustet, da sie nun nicht mehr so viel Auslauf hatten wie zuvor und außerdem total von dem ständigen Lärm gestresst. Selbst die ruhigsten von ihnen gingen mir dauernd durch oder entwickelten andere Unarten. Alles in allem war das was ich mir solange aufgebaut hatte nicht mehr im geringsten Pferdetauglich.
      Ich atmete tief durch, während ich damit anfing, die Hengste von den zwei verbliebenen Koppeln zu holen. Lukas mein braves Shirehorse, Daemon, den kleinen Reitponyhengst und Black Soul nahm ich zuerst. Pure Poison, Hollywood Undead, Levistino, Ojos Azules,Black Soul, Intolerable Life, Someone, Khamar al Sanaa, Orfino, Caspar, Caradoc, Slaters Secret und zum Schluss Wild Tempest und Tempelherr. Anschließend holte ich auch Pride's Perfection und Hollybrook's CHeeky Jot von ihren Paddocks herein. Die zwei Hengste bäumten sich auf und Perfection schnappte sogar nach mir. Da ich die beiden nicht mit den anderen Hengsten hinaus lassen konnte, waren sie trotz täglericher Bewegung völlig unausgelastet. Ich seufzte. Nun durften die Stuten für den Rest des Tages hinaus.
      Während ich Angels Fall FIrst, Yakima, Sahira, Little Miss Sunshine, Semawi, Sharley, Benjilala, Golden Flair Fatimah, Paradises Rafinesse, American Baby, Kolibri, Bittersweet, Trianna, Cherish, Dorina, Walk of Fame, Angels Fall First, Naboo, Magical Moment, Fairylike Facility, Aimiliani, Isola della Pirateria, Thousand Sunny, Cuchara, Scaramouche, BMs Yinn, Everybody’s Darling, Hollybrook's Classic Moment, HOllybrook's Nymphomaniac Phantasia und Hollybrook's Casanova immer in zweierpaaren auf die Koppeln brachte, dachte ich über meinen vergangenen Urlaub in Amerika nach.
      Ich hatte Bekannte in Los Angeles, die mich für zwei Wochen zu sich eingeladen hatten. Es war mir nicht leicht gefallen mein Gestüt solange allein zu lassen, doch irgendwann hatte ich mir selbst eingestanden, dass ich zerbrechen würde, wenn ich noch länger hier blieb und den Zerfall meines Lebenstraumes weiter betrachtete.
      Mit diesen Bekannten war ich also die erste Woche in Los Angeles gewesen und hatte mir einmal den ganzen Stress und die ganze Verantwortung von der Seele getanzt. In der zweiten Woche wollten sie mir dann die andere Seite Amerikas zeigen und so fuhren wir mit dem Auto nach Wyoming auf eine kleine Ranch. Die Besitzer hatten es mit Rinderzucht versucht, waren aber gescheitert. Nun warteten sie auf einen passenden Käufer für die Ranch und wir als zahlende Gäste waren ihnen mehr als Recht gewesen. Sie hatten auch zwei Pferde und diese beiden Tiere waren es, die mich erst so richtig für Wyoming begeistern konnten. Zu der Ranch gehörten rießige Wiesen - zwar nur mit Stacheldraht umzäunt- aber trotzdem eine rießige Weidefläche für die beiden PFerde. Die Bestizerin warnte uns gleich vor, dass es eine Weile dauern könnte, bis die beiden kamen, als sie einen lauten, hellen Pfiff ausstieß, nicht unähnlich dem, mit dem ich auch meine Pferde zu rufen pflegte. Nachdem sie gepfiffen hatte, wandte sie sich zu dem winzigen Holzunterstand und holte zwei Eimer mit ein wenig Hafer, Bürsten und nach und nach Sättel und Zaumzeug hervor. Dann warteten wir knapp zehn Minuten, bis die Pferde angaloppiert kamen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, hatte ich doch nach dem Zustand in dem sich die Ranch befand, zwei recht magere, stumpfe Pferde erwartet. Diese beiden strahlten jedoch soviel Lebenslust und Kraft aus, wie all meine Pferde zusammen.
      "Na ihr beiden? Wo habt ihr euch wieder herumgetrieben?", fragte die Frau leise. Die Pferde waren von oben bis unten dreckverkrustet.
      "Das ist das erste Mal seit drei Wochen, dass ich Jack und Gypsie wieder zu Gesicht bekomme!", lachte die Frau. Als ich sie fragend ansah, erklärte sie mir dass die Stute und der Hengst das ganze Jahr über draußen waren - die Koppel erstreckte sich beinahe fünf Meilen weit. Die Stute war auch jedes Jahr tragend und kam irgendwann mit einem neuen Fohlen zurück, dass die beiden zuritten und anschließend verkauften. Hereingerufen wurden Jack und Gypsie ansonsten nur, wenn sie gebraucht wurden.
      ICh sattelte Gypsie, die Frau nahm Jack. Meine Bekannten blieben und plauderten mit dem Rancher, sie machten sich nichts aus Pferden und die Gegend hier hatten sie schon oft genug gesehen.
      ICh aber war völlig hin und weg. Kaum das wir zehn Minuten geritten waren, kamen wir an einen kleinen, ruhigen, sauberen See, von dem eilig ein paar Rehe wegsprangen, als sie uns kommen sahen. Im Hintergrund zeichneten sich die Umrisse der Rocky Mountains ab und zwischen ihnen und uns erstreckte sich die schier endlose Prärie. Wir gaben den Pferden die Zügel frei und schossen über das beinahe kniehohe Gras hinweg. Als wir schließlich die Pferde auf einer Hügelkuppe zügelten, blieb mir vor Staunen fast die Luft weg. Man hatte von hier oben einfach einen unglaublichen Ausblick und ich konnte mir in diesem Moment wahnsinnig gut vorstellen, hier zu leben. Allein der Gedanke daran, dass meine Pferde so glücklich sein könnten wie diese beiden hier, berauschte mich.
      Ein wütendes Wiehern riss mich aus meiner Träumerei. Seit genau zwei Wochen war ich also nun wieder hier in der Einöde Deutschlands und alles wurde immer schlimmer. Das Pärchen hatte mir die Ranch sogar zu einem Spottpreis angeboten, als sie hörten dass ich in meinem jetztigen ZuHause überhaupt nicht glücklich war. Aber noch grauste es mir bei der Vorstellung meine Pferde in ein Flugzeug zu stecken und auf diese unglaublich lange Reise mitzunehmen. Geld genug hätte ich - auch für die Renovierung und Modernisierung der Ranch, aber hatte ich auch den Mut dazu? Es würde immerhin bedeutten, dass ich mein Heimatland verließ, mein Gestüt, meine Familie und vor allem meine Freunde. Amerika lag nun einmal nicht gerade um die Ecke und es störte mich ja jetzt schon, dass ich soweit von rawwrrr, Eddi und all den anderen entfernt wohnte. Andererseits hätten sie bestimmt auch nichts dagegen ab und zu ein bis zwei Wochen Ferien auf einer echten Ranch zu machen...So liefen meine Gedanken hin und her den ganzen Tag und nachts träumte ich davon. Selbst wenn ich auf dem Pferd saß, stellte ich mir vor wieder in Wyoming zu sein, den scharfen Präriewind um mich herum zu spühren und die Maiestätischen Berge vor mir zu sehen. Man könnte wohl fast schon sagen, dass ich Heimweh nach einem Land hatte, das nicht mein Zu Hause war. Aber trotzdem merkte ich, wie der entschluss immer mehr heranreifte und als ich eines Morgens zum Telefon griff und mit den beiden Ranchbesitzern die Renovierungsarbeiten besprach wusste ich, dass ich mich entschieden hatte: Ich würde Deutschland verlassen und in Amerika einen völligen Neuanfang wagen - FÜr meine PFerde und für mich!
    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte III
      Hollybrook Stud
      Monatsbericht Juli 2011
      Eddi & Co zu Besuch
      Heute gab es eine große Tagesaufgabe, ich hatte Sammy versprochen, mich heute um ihre Pferde zu kümmern. Natürlich konnte man sich schlecht alleine um 29 Zuchtpferde und 9 Anwärter kümmern. Und Hayes End konnte ich auch nicht einen ganzen Tag alleine lassen. Gott sei Dank waren momentan so viele auf Hayes End als Hilfe anwesend. Schon Morgens am Frühstückstisch erklärte ich meinen Plan. “Also … zumindest zwei oder drei Leute sollten ihr bleiben, dann bekommen die Pferde heute eben mal einen Ruhetag. Der Rest kommt mit mir auf das Gestüt Raffinesse. Freiwillige?” fragte ich grinsend und schlug mein Ei auf. “Bei 38 Pferden werde ich dir dort im Stall helfen.” bot Jake freundlich an und ich nickte ihm dankend zu. Sophia schaute mich schüchternd an. “Ich kann auch jemanden gebrauchen der mir hilft die Pferde zu bewegen.” lächelte ich sie fröhlich an und sie nickte erleichtert. “Gut, dann bleiben Joe und ich hier.” erklärte sich Chrissi bereit. “Du weißt, dass ich an Hayes End mehr hänge.” lachte sie fröhlich. “Juli was hast du vor?” schaute ich fragend meine Freundin an. “Hm … Ich bleibe lieber hier, fremde Pferde sind mir nichts …” murmelte sie schüchtern, doch ich nickte nur verständlich. “Okay, also kommt Nicole noch mit, sie wird sich sicherlich freuen.” lächelte ich zufrieden und ließ mein Team in Ruhe zu Ende frühstücken.
      Gott sei Dank war Nicole heute überpünktlich und so machten wir uns zu viert zum Gestüt Raffinesse auf. Ich wusste, dass Sammy von dieser Gegend nicht mehr begeistert war. Ich schaute mich um, immer mehr wurde um den Hof herum gebaut. Ich seufzte, ich ahnte natürlich von ihren Umzugsgedanken. Ich hatte das Glitzern in ihren Augen gesehen, als sie von Wyoming gesprochen hatte. Und ich verstand sie nur zu gut, außerdem wäre es genial immer mal Ferien in Amerika zu machen. Jake schaute mich fragend an, als er sah, dass die Straße plötzlich endete. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf. “Der Weg zu Gestüt ist inzwischen nur etwas … unwegsam…” murmelte ich fuhr ungerührt weiter. Als wir auf dem Hof ankam, war nicht diese friedliche Ruhe vorhanden, sondern man spürte den Stress. Die Pferde schienen auch nicht unbedingt ausgeglichen und entspannt zu sein. “Tja unser heutiges Tagesziel, die Pferde von diesem Mist ablenken.” Murmelte ich. Jake, Nicole und Sophia nickten.
      Ich schaute, was uns an Weiden zur Verfügung standen, ehrlich? Es war nicht sehr viel. Gerade einmal drei recht kleine Vierecke, eigentlich sogar nur zwei, aber die eine hatten wir für heute eiskalt abgesteckt. Ich seufzte. Gott sei Dank besaß Sammy noch zwei größere Paddocks. “Okay, auf die mittlere Weide bringen wir erstmal alle Fohlen.” erklärte ich. Also ging es los. Nach einer Viertelstunde standen Casanova, Classic Moment, Fantasia, Yakima, Paradises Raffinesse, Kolibri und Yinn auf der kleinsten Weide. Als nächstes sollten die ’Renner’ auf die rechte Weide. “Ich kenne die, die werden uns heute sonst den Tag zur Hölle machen.” murmelte ich seufzend. Dieser Bauer war aber auch unausstehlich. Sammy einfach das ganze Weideland wegnehmen. Ich brachte als erstes Pride’s Perfection auf die Weide. Er tobte sich richtig aus und Jake verstand, was ich gemeint hatte. Dazu kamen noch Someone, Pure Poison, Ojos Azules, Daemon, Tempelherr und Cheeky Jot. Nach anfänglichen Streitereien beruhigten sich die Hengste und nun brachten wir noch einige Stuten auf die andere Weide. Das waren Walk to Fame, Isola della Pirateria, Cherish, Bittersweet, Sahira, Myu und Cuchara. “Das sind glaube ich die Hitzköpfigsten.” erklärte ich und die Nicole und Sophia nickten. Scaramouche durfte zusammen mit Naboo, Magical Moment und Thousand Sunny auf den ersten Paddock. Auf den zweiten ließ ich Lukas, Levistino, Wild Tempest und Intolerable Life. So standen nur noch acht Pferde im Stall. Sieben Stuten und ein Hengst. Wir vier hatten Mitleid mit dem armen Hollywood undead und brachten ihn noch mit auf die Hengstweide. Das Welsh würde nun wirklich nicht so viel Stress machen.
      “Also kümmern wir uns zuerst um die sechs Stuten.” murmelte ich und schaute mir die Liste an. Sechs Pferde und vier Leute. Jake wollte und konnte ich noch nicht auf die Pferde setzen, also drei Reiter … “Jake? Verwöhnst du Fatimah ein wenig und gehst dann mit ihr spazieren? Und das Gleiche kannst du danach auch mit Dorina machen.” lächelte ich. Er nickte und verschwand, um sich die Pferde zu suchen. “Okay Mädels, dann wollen wir die Damen mal aufheizen!” lachte ich. Sophia gab ich die junge Stute Trianna. Nicole bekam Angels Fall First und ich nahm Aimiliani. Wir holten uns die drei Stuten aus dem Stall und begannen sie gründlich zu putzen. Als wir uns dann zum Reitplatz machten, ging Jake mit Fatimah los. Er schien froh zu sein, ein wenig weiter weg von dem Stress und Krach zu kommen. Wir drei ritten unsere Pferde schön warm und dann ging es ans Springen. Trianna war heute leider recht hitzig, aber nach einer Weile enspannte sie sich. Angels Fall First war total in ihrem Element und auch Aimiliani schien Gefallen am Springen zu finden. Nach einer Stunde beendeten wir das Training und versorgten die Stuten. Da alle drei kräftig geschwitzt hatten, spritzten wir noch ihre Beine ab. Am Putzplatz trafen wir Jake der Dorina putzte. Ich überlegte, irgendwie ging das mit den Pferden nicht auf. “Jake? Würdest du schon mit dem Stall anfangen? Nicole kann Dorina reiten, sonst haben wir jetzt nur zwei Pferde und das wäre doof.” er schien erfreut zu sein, sich nicht noch mit einer zickigen Stute herumschlagen zu müssen und gab die Stute gerne ab. Sophia gab ich Fairylike Facility und ich schnappte mir American Baby. Wieder wurden die drei Stuten gründlich geputzt und diesmal ging es in die ruhigere Halle. Jetzt war etwas Dressur angesagt. Sophia war von Anfang an von Fairy begeistert, ebenso Nicole von der deutschen Reitponystute. American Baby ritt ich dennoch Western, gab den anderen ab und an Anweisungen und so verbrachten wir wieder eine geschlagene Stunde damit, die Pferde auszupowern. Dann wurden die Stuten abgesattelt und auch abgespritzt. Jake war schon recht weit im Stall und hatte schon 15 Boxen geschafft. Wir halfen ihm noch bei den Rest und binnen einer Dreiviertelstunde waren alle Boxen sauber. Ich überlegte und zu viert steckten wir das freie Land zwischen Haupthaus und Stall noch zur Weide. Dann konnten die sieben Stuten aus dem Stall auch mal noch raus. Nun hatten wir es geschafft, alle Pferde aus dem Stall zu bringen, auch wenn es nur auf kleinem Platz war.
      “Und nun?” fragte Jake und ich schlug vor, dass er mir beim Freispringen half, während Nicole und Sophia noch Pferde ritten. “Okay … Also fürs Freispringen nehmen wir Perfection, Black Soul, Levistino, Daemon, Tempelherr und Cheeky Jot.” Jake nickte und holte die erste beiden. “Okay und ihr.” ich deutete auf Nicole und Sophia. “Ihr könnt euch mal Scaramouche, Cuchara, Myu und Bittersweet vornehmen.” auch sie nickten und dann machten wir uns an die Arbeit. Während Jake die Springgassen aufbaute, putzte ich die Hengste und brachte sie immer in die Halle. Jake kümmerte sich um die Bewegung der Pferde und ich putzte schon die nächsten beiden. Wenn ich die dann brachte, konnte ich die anderen zwei schon mitnehmen. Jedes Pferd sprang etwa eine halbe Stunde und das auf gutem Niveau. Da wir so schnell fertig waren nahm ich noch Someone und Wild Tempest dazu. Auch Nicole und Sophia waren bald fertig. “Nehmt euch noch Cherish und Thousand Sunny vor.”
      Nach einer Stunde waren wir auch damit fertig und ich lehrte Jake in das Longieren ein. Dafür hatten wir uns Magical Moment geschnappt. Jake hatte schnell die Grundkenntnisse drauf und ich holte mir kurz darauf Sahira um einen Ausdauerritt zu machen. 30 Minuten Trab. “Jake? Du kannst dir danach noch Pirateria nehmen. Nicole und Sophia? Ihr könnt einen Ausritt mit Naboo und Walk to Fame machen. Aber! Sophia reitet Fame.” erklärte ich. Dann schwang ich mich in den Sattel. Ich hatte Jake die jüngste Stute dagelassen und meine erfahrenste Reiterin auf Fame gesetzt. Naboo war eigentlich lieb, also dürfte so gesehen nichts passieren. Sahira wollte nur ich reiten. Sie war Sammy’s Schatz und ich war nicht wild darauf, dass sie jemand anderes herunterwarf. Mit Ausdauer meinte ich dann auch viel Trab und Galopp. Doch Sahira hatte sowieso viel Power und Pepp, sodass sie wirklich erst nach einer ganzen Stunde k.o. war. Ich machte mich auf den Rückweg zum Gestüt.
      Es ging allmählich auf Abend zu, als ich ankam. Auch Nicole und Sophia waren wieder da und Jake war mit Pirateria fertig. Er beschimpfte sie als ungelehriges Miststück, was mich zum Grinsen brachte. Ich machte die verschwitzte Sahira schnell fertig, spritzte sie ab und stellte sie mit Abschwitzdecke in ihre Box. Dann folgten allmählich alle anderen Pferde. Ich konnte es nicht glauben, wir hatten alle Pferde bewegt. Gut die Fohlen hatten nur auf der Weide gestanden, aber immerhin. Nachdem alle Pferde wieder im Stall standen, war Fütterungszeit. Während Nicole und Sophia die Weiden abgingen und alles kontrollierten, fütterten Jake und ich die Pferde. “Oh Gott, das war anstrengend.” lachte er und ich lachte mit. “Ich hoffe sie entscheidet sich für Wyoming, das hier ist wirklich kein Zustand …” murmelte ich und schaute mich bedauernd um, nein das war es wirklich nicht und Jake gab mir recht. Nachdem dann alle Pferde ihr Heu und Kraftfutter hatten, fuhren wir geschafft nach Hause. Dort empfingen uns Chrissi, Joe und Juli mit einen komfortablen Abendessen, was wir dankend annahmen.

      Hollybrook Stud
      Monatsbericht Januar 2012
      Ein Neubeginn – wieder einmal.
      „Ciao meine Süßen. Es tut mir unglaublich Leid, dass ich euch hierlassen muss, aber glaubt mir, hier geht es euch besser. Es ist einfach das einzig richtige“, verabschiedete ich mich leise von einem Großteil meiner Pferde.
      Ich war gerade auf einem Gnadenhof in der Nähe meines alten Gestüts. Wenn man es denn noch so nennen konnte. Der blöde Bauer der mir nach und nach immer mehr meiner Weiden genommen und an Bauunternehmen verkauft hatte, hatte schließlich um mich komplett zu vertreiben giftigen Dünger auf eine meiner verbliebenen Weiden gestreut – was ich ihm natürlich nicht nachweisen konnte, da ich keine Beweise hatte. Aber wer sollte es denn sonst gewesen sein?
      Auf jeden Fall hatte ich einen Teil meiner Pferde, darunter auch Scaramouche, Yakima, Nymphomanic Fantasia, American Baby und Wild Tempest. einschläfern lassen müssen. Beim Gedanken an die Armen stiegen mir sofort wieder Tränen in die Augen. Und nun? Tja ich hatte endgültig den Entschluss gefasst, mit meinem Freund nach dem Abitur nach Amerika zu ziehen, wo wir uns ein neues Leben aufbauen wollten. Bis dahin waren es nun noch ca zweieinhalb Monate und ich hatte schweren Herzens meine Pferde aussortiert. Nur ein paar durften mich begleiten. Pride’s Perfection wieherte laut, als ich mich abwendete um für immer zu gehen. Den Hengst hierzu lassen kam mir wie ein furchtbarer Verrat vor, doch ich war mir sicher dass die lange Reise ihm nur schaden würde. Er war sowieso auf Grund einer alten Rennverletzung gefährdet, da er sich so leicht aufregte. Hier auf dem Gnadenhof durfte er auf der Weide stehen und wurde von Kindern und Jugendlichen verhätschelt. Auch Lukas, Salwa, Casino Royal, Cherish, Trianna, Kolibri, Hollywood Undead, und Co ließ ich hier. Sie alle waren entweder zu sensibel oder zu alt für eine solche Aktion und würden den freiwilligen Helfern sicher viel Spaß bereiten.
      Seufzend setzte ich mich ins Auto und fuhr zum Gestüt zurück, um meine restlichen Pferde zu verladen.
      Ojos Azules, Cuchara, Fatimah, Intolerable Life, Rafinesse, Sahira,Bittersweet, Sharley, Semawi, Khamar al Sanaa, Little Miss Sunshine, Benjilala, Someone, Slaters Secret, Daemon, Dorina, Angels Fall First, Black Soul, Levistino, Mahira. Und natürlich meine Forrests Casanova, Classic Moment, Cheeky Jot, Everybody’s Darling, Golden Flair, Precious Scream, Caspar, Caradoc, Walk of Fame, Orfino Magical Moment, Thousand Sunny, Isola della Pirateria, Naboo, Aimiliani, Fairylike Facility. Bei ihnen konnte ich nur hoffen, dass sie die Fahrt gut überstanden und bei Jojo, Life, Classic Moment, Sunny, Cheeky, Casanova, Fatimah, Mahira, Levistino, Magic, Aimiliani und Fairy war ich mir da auch ziehmlich sicher. Meine Sorgen galten eher Cookie, Sahira, Rafinesse, Naboo und vor allem Isola della Pirateria. Die fünf waren eigentlich nicht für so eine Reise gemacht, doch auf dem Gnadenhof konnte ich sie nicht lassen, dafür waren sie zu aufgedreht und wild. Und verkaufen konnte ich sie einfach nicht. Nicht wenn ich nicht in der Nähe sein und mich ab und zu vergewissern konnte, dass es ihnen gut ging.
      Nachdem ich auch das letzte Pferd eingeladen hatte, fuhr die kleine Hänger Kolonne los zum Pesionsstall. Er würde die nächsten drei Monate das Zu Hause meiner verbliebenen Pferde sein. Die Miete zahlte ich durch den Verkauf meines alten Hauses. Und gleich nach dem Abitur würde es endlich nach Amerika gehen. Wir hatten bereits ein hübsches Häuschen in Malibu gefunden, mit Stall direkt hinter dem Haus. Dann konnte ich endlich wieder Strandausritte machen. Im Pensionsstall angekommen, lud ich alle Pferde aus und fütterte sie. Dann ging ich noch einmal zu jedem einzelnen in die Box, drückte ihm einen Kuss auf die weiche Nase und sagte leise: „Bis morgen meine Lieblinge, ihr werdet sehen, hier wird’s euch an nichts fehlen und morgen früh dürft ihr auf die rießigen Koppeln!"

      Hollybrook Stud
      Monatsbericht April 2012
      Ojos Azules, Cuchara, Fatimah, Intolerable Life, Sahira, Mahira, Levistino, Branagorn, Paradises Rafinesse, Hollybrook’s Cheeky Jot, Hollybrook’s Casanova, Hollybrook’s Classic Moment, Hollybrook’s Bloody Valentine, Magical Moment, Isola della Pirateria, Aimiliani, Fairylike Facility, Thousand Sunny, Naboo

      Gähnend lief ich durch den Stall. Ich fühlte mich einfach nur furchtbar. Müde und ausgelaugt. Der Umzug nach Amerika stand irgendwie noch in weiter Ferne und ich musste schuften wie ein Tier, um meine insgesamt 19 Pferde in dem nicht gerade billigen Pensionsstall halten zu können. Zwar wurde mir ein großer Teil der Miete erlassen, dafür musste ich aber meinen Teil in der Reitschule beitragen und zusammen mit meinem Job und dem Versorgen der Pferde lastete mich das alles ziemlich aus. Dazu kam natürlich, dass der Umzug auch geplant werden wollte. Zumindest der Stall und die Weiden mussten fertig sein, der Flug musste gebucht und alles organisiert werden und natürlich musste ich auch die ganze Ausrüstung sowie meinen Krempel tausende von Kilometern weit transportieren – und dass so komfortabel und günstig wie möglich.
      Wie üblich streckten meine Pferde schon erwartungsvoll ihre Köpfe über die Boxentüren, als sie mich erkannten. „Hey meine Hübschen! Na, habt ihr den Tag gut überstanden? Lasst mich mal überlegen, was ich heute mit euch anfange…“
      Cheeky schlug mit seinem Vorderbein gegen die Tür und wieherte laut. Ich sah ihn mahnend an und verzog mich dann erstmal in die Sattelkammer, um mir meinen Plan für diesen Nachmittag zurechtzulegen. Heute hatte ich endlich mal wieder keine Verpflichtungen in der Reitschule, da der Lehrer auf einer Fortbildung war. Somit hatte ich sogar die komplette Halle,sowie den Außenreitplatz für mich allein und beschloss das auch auszunutzen.
      Zunächst würde ich all meine Fohlen mit auf den Platz nehmen, um sie dort freilaufen zu lassen und gleichzeitig ein wenig mit ihnen zu trainieren. Somit wären Mahira, Rafinesse, Casanova, Classic Moment, und Valentine erledigt. Um Valentine machte ich mir immernoch ziemliche Sorgen. Das junge Fohlen hatte viel durchgemacht und ich bekam es nicht so wirklich auf die Reihe, den kleinen wieder schön aufzupäppeln. Aber gut, die Vernachlässigung die er erlitten hatte, musste nun einmal durch viel Geduld wieder gutgemacht werden.
      Cheeky Jot, Magical Moment, Cookie, Jojo, Fatimah, Life, Aimiliani, Levistino, Facilitiy und Sunny hatten heute frei und durften auf die Koppeln. Genauso Branagorn, mein neuer Hannoveranerhengst, dem ich erst noch etwas Zeit zum eingewöhnen lassen wollte. Sahira, Isola und Naboo – meine drei wildesten, wollte ich heute mal wieder richtig schön arbeiten, ohne dabei gestört zu werden.
      Also begann ich damit meine 11 Pferde auf die Koppeln zu verteilen. Die Stuten Magical Moment, Cookie, Fatimah, Aimiliani, Facilitiy und Sunny durften gemeinsam auf die große Koppel und auch Jojo, Life und Levistino stellte ich zusammen, da die drei sich ganz gut verstanden. Lediglich Cheeky und Branagorn kamen auf die beiden kleinen Weiden des Pensionsstalls, Branagorn hatte bisher zwar kaum Hengstmanieren gezeigt, doch sicher war sicher. Und Cheeky..ja war eben Cheeky. Er würde die anderen Hengste wahrscheinlich in ihre Einzelteile zerlegen, solange seine Stuten nicht mehrere hundert Kilometer weit entfernt waren…
      Anschließend machte ich mich daran die Fohlen aus ihren Boxen zu holen. Zuerst Casanova, Moment und Valentine, da die drei sich schon kannten und ich wusste, dass sie die zwei Minuten, die ich weg war um Mahira und Rafinesse zu holen keinen Unfug anstellen würden. Bei den beiden Stütchen dagegen war ich mir dessen überhaupt nicht sicher. Als ich dann alle Fohlen auf dem Platz hatte, ließ ich sie erstmal eine Weile toben und sah ihnen schmunzelnd dabei zu.
      Schließlich stieß ich einen leisen Pfiff aus und sofort trabten Casanova, Classic Moment und Rafinesse auf mich zu. Mahira und Valentine blieben verdutzt über die plötzliche Spielunterbrechung stehen und starrten zu uns herüber. Als ich jedoch begann, die anderen Fohlen zu loben und zu streicheln kam auch Mahira herangeprescht. Die kleine Stute war unglaublich anhänglich und manchmal hatte ich das Gefühl, sie suchte den Kontakt zum Menschen mehr als den zu anderen Pferden. Valentine schien immernoch nicht so recht zu wissen was er von dem ganzen halten sollte. Der früher so aufgeweckte Hengst schaute jetzt ziemlich schüchtern aus der Wäsche. Er war nun knapp zwei Jahre alt und damit das älteste Jungpferd, dass ich besaß. Doch er zeigte weder viel Intersse am Kontakt mit Menschen noch mit anderen Pferden. Ich seufzte und kraulte Mahira am Widerrist, die sich genüsslich gegen meine Hand lehnte. Mit der süßen Stute würde ich bald auf ihre erste Fohlenschau fahren, und war schon sehr gespannt was dabei herauskam. Nun nahm ich mir jedes der jungen Pferde einzeln vor, übte das freie neben oder hinter mir hergehen, stehen bleiben, auf Pfiff herkommen und noch ein paar andere Sachen. Sinn der Übung – auch für die ‚alten Hasen‘, wie beispielsweise die bereits gekrönte Rafinesse – war einfach, dass sie sich auch auf mich konzentrierten, wenn um sie herum Radau war, oder wenn sie vielleicht lieber etwas anderes tun wollten. Mit Mahira übte ich besonders intensiv, als Vorbereitung auf die Fohlenschau. Anschließend sah ich zu Bloody Valentine herüber. Seit ich den jungen Hengst abgeholt hatte, sah er schon wesentlich besser aus, doch war er nun auch nicht mehr apathisch sondern eher leicht aggressiv, sowohl Menschen als auch Pferden gegenüber. Leise auf ihn einredend, ging ich auf Valentine zu und streckte meine Hand nach ihm aus. Er hob den Kopf so hoch er konnte und legte die Ohren an. Natürlich war er nie geschlagen worden, doch ich nahm an, dass die Vernachlässigung sein Vertrauen in Menschen einfach komplett zunichte gemacht hatte. Ich seufzte. Vielleicht sollte ich mit Valentine doch lieber erstmal alleine üben, er war ohnehin eigentlich schon zu alt, um mit den Stutfohlen zusammen herumzutollen – was er ja sowieso nicht tat.
      Nacheinander fing ich nun meine Fohlen wieder ein und brachte sie zurück in den Stall, bis nur noch Valentine übrig war. Als der junge Hengst sich unbeobachtet fühlte, ließ er den Kopf sinken, drehte ein paar Runden auf dem Platz und wälzte sich dann genüsslich. Somit beschloss ich , Valentine noch eine Weile draußen zu lassen, passieren sollte da eigentlich nichts.
      Im Stall angekommen, ging ich zu meiner Schönheit, Sahira. Die hübsche Araberstute war schon immer sehr temperamentvoll gewesen, doch nach den vielen Stallwechseln, wurde sie nun auch ausgesprochen launisch. Mir tat es natürlich unendlich Leid, der noch relativ jungen Stute schon wieder einen Umzug zumuten zu müssen, doch genauso wenig konnte ich es übers Herz bringen, sie zu verkaufen. Liebevoll streichelte ich ihr über den edlen Kopf, streifte ihr dann das Halfter über und führte sie anschließend in die Stallgasse. Nachdem ich das Falbfarbene Fell der Araberstute auf Hochglanz gebracht hatte, sattelte ich sie auf. Sahira tänzelte schon aufgeregt auf der Stelle und schlug mit dem Kopf. Lachend verdrehte ich die Augen. Ich hatte schon länger keine Gelegenheit mehr gehabt, länger und ganz in Ruhe mit der hibbeligen Stute zu arbeiten, umso mehr freute ich mich auf jetzt. In der Halle angekommen, schloss ich die Tür, stellte Sahira auf der Mittellinie auf, gurtete nach und schwang mich in den Sattel. Wie erwartet trabte Sahira sofort aus dem Stand an. Ich setzte mich tief in den Sattel, nahm die Zügel auf und sagte mahnend: „Sahira steh! Wo sind denn bitte deine guten Manieren geblieben?“ In der Tat war die Stute schon einmal wesentlich bräver gewesen. In dieser Zeit hatten wir zusammen einen Stutbuchwettbewerb und sogar die Stute des Monatswahl gewonnen. Ich begann damit, Sahira im Schritt zu biegen und zu wenden. Dabei ritt ich alle nur erdenklichen Figuren, damit die Stute auch ja nicht auf dumme Gedanken kam. Als ich schließlich zum angaloppieren kam, ließ sie es sich natürlich trotzdem nicht nehmen, ordentlich zu buckeln. Ich ließ sie einfach kurz machen, bevor ich wieder damit anfing, sie zu versammeln. Zum Schluss ging meine temperamentvolle Maus dann auch tatsächlich am hingegebenen Zügel, völlig entspannt unter mir. Ich lobte sie ausgiebig, stieg ab und brachte sie noch eine Weile zu den anderen Stuten auf die Koppel.
      Zwischendurch sah ich wieder nach Valentine. Der junge Hengst stand nun am Zaun des Platzes und sah zu den anderen Pferden herüber. Der Blick mit dem er sie dabei studierte, erinnerte mich irgendwie an Cheeky, der ja sein Halbbruder war. Ich hatte mir auch schon überlegt, Valentine kastrieren zu lassen, doch irgendwie brachte ich das nicht übers Herz. Der junge Hengst hatte einfach die perfekte Abstammung und würde mit seiner seltenen Fellfarbe mit Sicherheit interessante Fohlen in die Welt setzen. Ich beschloss Valentine draußen zu lassen, bis ich meine beiden anderen Stuten auch noch bewegt hatte und machte mich somit wieder auf den Weg zum Stall, um nun Naboo zu holen. Mit der Hübschen wollte ich heute ein bisschen springen, zu dem Zweck hatte ich mir auch schon ein paar Hindernisse in der Halle aufgebaut.
      Als ich mit Naboo die Halle betrat, wölbte die schöne Scheckin den Hals und tänzelte aufgeregt neben mir her. „Jaja, ich weiß, wir sind schon viel zu lange nicht mehr gesprungen!“, sagte ich lächelnd, als Naboo das Hindernis neben dem Eingang anschnaubte und zur Seite hopste. Ich hatte ein bisschen Mühe die Stute auf der Mittellinie aufzustellen und aufzusteigen, da sie die ganze Zeit herumhampelte. Das ging so lange, bis ich sie schließlich kurzerhand mit dem Kopf voraus in eine der Ecken stellte und einfach von rechts aufstieg. Damit verwirrte ich sie so sehr, dass ich tatsächlich die Zeit hatte, mich ordentlich hinzusetzen und meine Füße in die Steigbügel zu schieben.
      Als Naboo merkte, dass ich sie überlistet hatte, war es schon zu spät. Ich richtete die hübsche Stute rückwärts und begann dann damit sie aufzuwärmen. Bis auf ein paar kleinere Bocksprünge benahm sich Naboo auch sehr vorbildlich, sodass ich sie schon bald darauf angaloppieren ließ. Sofort warf die Stute den Kopf hoch, versuchte mir die Zügel aus der Hand zu reißen und steuerte auf das nächstbeste Hindernis zu. Ich gab Naboo eine energische Parade, setzte mich tief in den Sattel und wendete sie so in eine enge Volte, die sie zwang ihr Tempo zu verringern, bis sie schließlich in einen abgehackten Trab fiel. „So nicht mein Schatz!“, schimpfte ich mit der Rappscheckin. Zur ‚Strafe‘musste meine Kleine also weiter schön Volten, Zirkel, Schlangenlinien und Schenkelweichen gehen, bis sie wieder im Rücken nachgab und schön an meine Hilfen gestellt vorwärts ging. Also galoppierte ich sie erneut an und siehe da – Naboo konnte auch brav galoppieren, wer hätte das gedacht! Anstatt nun aber sofort zu springen, ritt ich sie erst eine Weile um die Hindernisse herum, damit sie nicht wieder so heiß wurde. Erst nach einiger Zeit steuerte ich auf das erste Hinderniss zu. Sofort flogen Naboo’s Ohren nach vorn und ihre Sprünge wurden automatisch ein wenig länger und kraftvoller. Diesmal ließ ich sie gewähren, da sie immer noch gut an meine Hilfen gestellt war. So flogen wir in perfekter Harmonie durch den Parcours. Am Ende schnaubte Naboo zufrieden. Ich ritt nochmal ein paar Bahnfiguren, dann ritt ich die Stute trocken und brachte sie auf die Koppel, natürlich nicht, ohne sie vorher ausgiebig zu loben.
      Nun kam mein schwierigster Fall an die Reihe. Die New Forrest Stute Isola della Pirateria. Die junge Stute war zwar bereits gekrönt, allerdings hatte ich sie noch nie geritten und würde es wohl auch eine ganze Weile noch nicht tun. Die Krönung hatte man zum Glück auch führen dürfen und wenigstens das schaffte ich mit Isola mittlerweile. Die Stute war aber immer noch extrem scheu, biss sobald man ihren Bauch oder Rücken berührte und trat zuweilen auch mal aus. Heute wollte ich mal sehen, wie sie sich so beim Freispringen machte. Also baute ich die Hindernisse in einer Gasse auf und machte ich anschließend daran, Isola zu putzen. Wie üblich giftete die Stute mich an, als ich ihr das Halfter überstreifte und versuchte zu beißen, während ich sie anband. Ich seufzte. Mittlerweile stand sie sogar in der eigentlichen Abfohlbox, da die von der Stallgasse durch einen weiteren, verschließbaren Gang getrennt war. Dorthin hatte sie umziehen müssen, nachdem eine Reitschülerin mal kurz zu dem wunderschönen Pferd gehen und es streicheln wollte. Isola hatte der kleinen zum einen einen ziemlich hässlichen, hufförmigen Bluterguss am Oberschenkel, sowie einen gehörigen Schrecken eingejagt. Als ich das schwarze Fell der Stute endlich einigermaßen sauber hatte, war ich bereits schweißgebadet. „Mann hey, zum Glück bist du kein Schimmel!“, sagte ich zu ihr, dann legte ich ihr – wieder mit größter Vorsicht vor den wirbelnden Hufen- die Gamaschen an, trenste sie auf und führte sie dann in die Halle. Isola sah sich aufgeregt um und rannte, als ein Vogel auf dem Dach der Halle landete, einfach los, wobei sie mich ein kurzes Stück hinter sich herschleifte. Ich unterdrückte einen Fluch und rieb mir meine schmerzenden Hände. Zum Glück hatte ich die Führleine noch lösen können, nicht auszudenken, wenn Isola da hineingetreten wäre. Doch nun überraschte mich die junge Stute. Ersteinmal musste sie sich die bunten Dinger natürlich genau ansehen, schnupperte daran, wirbelte herum und rannte davon, dann das gleiche Spiel wieder. Als sie dann jedoch aus Versehen in die Gasse geriet und ich das hintere Ende einfach mal blockierte, galoppierte die Stute ohne zu zögern an und setzte über die drei Hindernisse, als wären sie überhaupt nicht vorhanden. Das allein überraschte mich natürlich nicht, ich hatte darauf gesetzt, dass sie so unbedingt zum Ausgang wollte, dass ihr alles andere egal war, nein was mich verblüffte, war ihre Springhaltung. Den Hals gestreckt, die Vorderbeine weit an den Bauch gezogen, setzte sie mit einer schier unglaublichen Leichtigkeit über die Sprünge und es schien ihr doch tatsächlich Spass zu machen, denn als ich mich vom Eingang wegbewegte, drehte Isola wirklich noch eine zweite und sogar eine dritte Runde. Ich konnte es kaum fassen. Wenn ich jetzt Isolas Temperament noch in den Griff bekam, wäre sie das perfekte Zuchtpferd. Nach weiteren drei Runden, in denen ich die Hindernisse unter den aufmerksamen Blicken Isolas noch etwas weiter erhöht hatte, beschloss ich noch ein wenig Vertrauenstraining mit der Stute zu machen. Da sie nun auch etwas müde schien, brauchte ich gar nicht lange, um sie einzufangen. Auch die anschließenden Übungen, wie brav hinter mir herzugehen, stehen zu bleiben, wenn ich stehen blieb usw klappten eigentlich recht gut, sodass ich bald Schluss machte, die Stute versorgte und auf die Koppel brachte. Es wurde nun zwar schon fast dunkel, doch ich hatte immerhin noch 19 Boxen zu misten. Nachdem ich auch das erledigt hatte, kam in jede Box noch eine schöne Portion Heu, sowie in jeden Trog das entsprechende Kraftfutter. Dann ging ich zur Koppel und holte meine Pferde in den Stall. Diesmal ließ sich sogar Valentine problemlos aufhalftern, auch er wusste inzwischen, dass ihn bei Rückkehr in den Stall eine leckere Mahlzeit erwartete…

      Gestüt Rafinesse

      August 2012 – Morgenarbeit
      “Levi! Du Idiot.” knurrte ich den Trakehnerhengst mürrisch an. Ich hatte mir heute vorgenommen, auf dem Gestüt Rafinesse vorbeizuschauen. Sammy war so oft für mich da gewesen, nun konnte ich mich endlich bedanken, denn zur Zeit übernahm ich den Stalldienst. Momentan standen ihre Tiere in einem nicht billigen Pensionsstall, immerhin gab es genügend Weiden, auch wenn sie als Gegenleistung oft helfen musste. Doch ich unterstützte sie, wo ich nur konnte. Gerade brachte ich die beiden Hengste Levistino und Branagorn auf die Weide. Die beiden Warmblüter verstanden sich bestens. Vorhin hatte ich die Pferde schon allesamt gefüttert und nun ging es auf die Weiden. Als nächstes halfterte ich Intolerable Life und Ojos Azules auf und brachte sie auf ihre kleinere Weide. Zum Schluss war noch Cheeky an der Reihe. Der hübsche Zuchthengst kam auf seine eigene Weide, weit entfernt von den Stuten, denn es war eben …. Cheeky. Als die größten Chaoten sicher verstaut waren, schnappte ich mir die Zwerge, als allererstes waren San Salvador und Valentine an der Reihe. Kurz darauf folgten Casanova und Classic, eh ich zum Schluss die beiden Stutfohlen Rafinesse und Mahira noch auf ihren Paddock brachte. Doch ich war noch längst nicht fertig, die Stuten waren noch an der Reihe. Erst Cuchara, Fatimah und Sahira. Ich musterte die Pferde, sie hatten sich wirklich gemacht, seitdem sie wieder in einem ordentlichen Stall standen. Besonders Sahira hatte man den mangelnden Weidegang angemerkt. Ich seufzte, bald würde Sammy in Amerika sein. Nein nein, ich freute mich vollkommen für sie und auf den Urlaub, den ich ab und an bei ihr verbringen würde. Dennoch würde der Abschied schwer werden… Flott halfterte ich Magic und Sunny auf, um die hübschen Ponystuten auf ihre Weide zu bringen. New Forests, ja, dafür war Sammy bekannt und was für tolle Pferde in ihrem Stall standen! Ich schnappte mir noch Fairy, Naboo und Aimi, eh ich mich danach an die schwerste wagte. Isola war immer noch ein Pferd für sich. Doch sie kannte mich inzwischen und schien mir auch zu vertrauen. “Danke.” murmelte ich und führte sie auf die Weide. Sie ließ sich sogar kurz kraulen, eh sie davon trabte. Glücklich musterte ich die Pferde. “Bald…” würden sie es wirklich gut haben. Ich lachte, oh ja, das würde interessant werden. Ich machte mich hingegen an die Stallarbeit. Zwanzig Boxen galt es nun auszumisten, yeah. Nach zwei geschlagenen Stunden war ich fertig. Alles war frisch eingestreut, die Heunetze waren gefüllt und das abendliche Futter für jedes Pferd war schon im Trog. Eigentlich würde ich noch gerne etwas mit den Pferden machen, doch ich zögerte. Ich wollte heute noch zu meinem Freund, seine Mutti feierte ihren Geburtstag. Dann bekamen die Süßen heute eben mal frei und genossen den sonnigen Tag auf der Weide. Schaden konnte ihnen das nach den letzten Monaten nicht. Außerdem musste man die Tage nutzen, wenn due Schulpferde nicht die Weiden besetzten. Ich kehrte noch die Stallgasse und sagte dem Stallbesitzer Bescheid, eh ich noch Sammy eine SMS schrieb, dass ich heute Abend alle Pferde wieder reinholen würde.
    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte IV
      Hollybrook Stud Zuchtgestüt
      Monatsbericht August 2012
      Sahira, Mahira, Levistino, Cuchara, Ojos Azules, Paradises Raffinesse, San Salvador, Fatimah, Intolerable Life, Branagorn, Magical Moment, Isola della Pirateria, Naboo, Fairylike Facility, Aimiliani, Thousand Sunny, Hollybrook’s Cheeky Jot, Hollybrook’s Casanova, Hollybrook’s Bloody Valentine, Hollybrook’s Classic Moment

      Schon als ich mit meinem Auto auf den Reiterhof einbog, indem meine 20 Pferde untergestellt waren, hörte ich den selbst für einen Wochentag ungewöhnlichen Lärm. Alarmiert sprang ich aus dem Auto, knallte die Tür zu und lief zum Stall. Drinnen hatte sich eine Traube um eine Reitschülerin gebildet, die laut und herzzerreißend schluchzte. Ich runzelte die Stirn und schob mich dann durch die Mädchen. „Was ist denn passiert,hm?“ , fragte ich das weinende Mädchen freundlich. Die anderen, die bis dahin laut durcheinander geschwätzt hatte, verstummten augenblicklich. Das Mädchen bedachte mich mit einem bitterbösen Blick: „Dein dummes Pferd hat nach mir geschnappt und mir mein neues T-Shirt kaputt gemacht! Wenn meine Mutter das erfährt, bist du dran, das war nämlich richtig teuer!“ Ich verzog das Gesicht und überlegte kurz. Das einzige meiner Pferde das schnappte, war Sahira und die stand glücklich und zufrieden auf einer freien Koppel. „Red keinen Unsinn, Sahira ist doch überhaupt nicht…Moment mal – warst du etwa bei isola?“ Ich schaute sie streng an und das Mädchen reckte trotzig das Kinn. „Die anderen haben mir erzählt, dass das ein ganz armes, scheues Pferd ist und ich wollte eben nachsehen.“ Ich musste mich zusammenreißen, um sie nicht anzuschreien: „Okay. Dann würde ich sagen, bist du selber Schuld. An der Tür zu dem Gang hängt sogar ein Schild, dass vor Isolas Bissen und Tritten warnt. Und noch etwas: Ich gehe jetzt zu deinem Reitlehrer und berichte ihm davon. Isola steht dahinten, damit ihr sie in Ruhe lasst. Durch ein blödes Geschrei hast du sie wahrscheinlich wieder unglaublich aufgeregt!“, machte ich meinem Ärger nun doch Luft. Dann drehte ich mich auf dem Absatz um und suchte den Stallbesitzer auf, um ihm von dem Vorfall zu berichten. Dieser zuckte jedoch nur entschuldigend mit den Schultern: „Tut mir Leid…Die kleine Madame ist neu hier und ihre Eltern sind verdammt reich…Du weißt ja wie das ist…“ Ohne ihm eine Antwort zu geben, ging ich zur Koppel um mich etwas zu beruhigen. Ich hielt das hier einfach nicht mehr aus. Geld zählte mehr als die Tiere und jedes noch so zickige Mädchen durfte hier seinen Willen durchsetzen.
      Cheeky Jot kam langsam auf den Koppelzaun zu und stupste mich auffordernd an. Zum ersten Mal an diesem Tag huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Ich kletterte unter dem Zaun durch und umarmte meinen Lieblingshengst. „Ach wenn ich dich nicht hätte, Cheeky! Ich bin ja so froh dich wieder zu sehen!“, seufzte ich glücklich. Die letzten drei Wochen hatte ich in den USA verbracht, um meinen Umzug dorthin voranzutreiben. In dieser Zeit hatte sich meine gute Freundin Edfriend um meine Pferde gekümmert und ich war ihr unendlich dankbar dafür. Nur heute hatte der Stallbesitzer die Pferde zur Koppel gebracht, was auch der Grund dafür war, dass Isola im Stall stand. Die Schönheit ließ sich nämlich nicht von ihm berühren.
      Während ich Cheeky kraulte, dachte ich darüber nach, was ich alles geschafft hatte. Das Wohnhaus war bereits so weit renoviert, dass ich einziehen konnte und auch die Ställe waren endlich fertig. Auf den Koppel gab es keine einzige Giftpflanze mehr und zusammen mit meinen Freunden aus Amerika, hatte ich sämtliche Stacheldrahtzäune durch wunderschöne, weiß gestrichene Holzzäune ersetzt. Sogar die Sattelkammer hatte ihren Anstrich bereits erhalten und war mit Sattelständern und Spinden für jedes einzelne meiner Pferde ausgestattet. Zwei Tage vor meiner Heimreise waren dann auch die hübschen, halb offenen Boxentüren angekommen und wir hatten fast alle eingebaut. Die paar die nun noch fehlten, würden meine Freunde ohne mich schaffen. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollten auch Einstreu, Heu und Futter geliefert werden, womit wir eigentlich umziehen könnten. Daher hatte ich heute auch meine Kündigung für die Pensionsboxen und meine kleine Mietwohnung in der Tasche. In einem Monat ging der Flieger – samt ca 10 Pferden. Die anderen 10 würden mit einer anderen Maschiene eine Woche später ankommen und ich hoffte Edfriend überreden zu können, mit diesen Pferden mitzufliegen und dann gleich eine oder zwei Wochen Urlaub bei mir zu machen.
      Cheeky stupste mich auffordernd an. „Jaja, ist ja gut, ich kümmere mich gleich um dich…Aber erst muss ich sehen, wie der Belegungsplan der Halle heute aussieht, damit ich überlegen kann, was ich mit euch Hübschen anstelle.
      Gerade als ich zum Stall zurückkehren wollte, trat der Stallbesitzer auf mich zu. „Du Sammy, ich bräuchte gleich mal deine Hilfe. Für heute ist ein längerer Geländeritt geplant und Angela lieg mit Grippe im Bett….“. Ich seufzte. Angela war seine Begleitreiterin und Aushilfe und alleine konnte er natürlich nicht mit acht teilweise unerfahrenen Kindern ausreiten gehen. Also nickte ich: „Also gut, ich komme mit..Welche Pferde willst du denn einteilen?“, fragte ich ihn. Während er mir die Schulpferde aufzählte, ging ich in Gedanken meine Pferde durch. Cheeky, sowie Sahira, Naboo und Isola fielen von vorneherein gleich weg, da zum einen Stuten mitgingen und sie zum anderen zu temperamentvoll waren. Vielleicht würde ich Branagorn nehmen. Der schöne Hengst hatte bisher kaum Hengstmanieren gezeigt und hatte sich auch sonst immer vorbildlich verhalten. Nachdem ich mir den Hallenplan angesehen hatte, ging ich in den Stall um Isola zu holen. An Arbeit mit ihr war heute nicht zu denken, da die Halle immer belegt war und ich auch auf dem Platz keine Ruhe haben würde – das wusste ich aus Erfahrung. Aber wenigstens auf die Weide wollte ich die kleine Wilde lassen. Als ich Isolas Box betrat, erschrak ich jedoch. Die Stute war schweißnass und rollte heftig mit den Augen als ich die Tür zum Stalltrakt mit den Abfohlboxen betrat. „Hey meine Maus, ist ja gut, ich bins doch nur“, redete ich leise auf sie ein. In Gedanken verwünschte ich das verfluchte kleine Gör, dass meine Isola so aufgeregt hatte. Was hatte die denn bitte getrieben?
      Vorsichtig betrat ich die Box und fasste Isola am Halfter. Dann strich ich ihr langsam über den Kopf und nach und nach ihren Körper entlang, allerdings nur an Stellen, wo sie es auch mochte. Schließlich beruhigte sie sich soweit, dass ich sie nach draußen und zur Koppel führen konnte. Nun hieß es die dreieinhalb Stunden, die mir bis zu dem Ausritt blieben noch sinnvoll zu nutzen. Also beeilte ich mich und longierte Cuchara und Ojos Azules und mit Fatimah und Intolerable Life machte ich Bodenarbeit. Das waren schonmal die vier Pferde, die sich überhaupt nicht am Lärm der Reitschüler störten, denn die kleinen verwöhnten Dinger schrieen sogar in der Halle – während dem Unterricht herum.
      Magical Moment, Aimiliani, Thousand Sunny, Naboo, Sahira, Isola und Fairylike Facility, sowei meine Fohlen Rafinesse, Casanova, San Salvador, Mahira, Classic Moment und Valentine hatten heute frei. Somit würde ich also mit Branagorn ausreiten gehen, womit nur noch Cheeky und Levistino blieben. Ich sah auf die Uhr und seufzte. Beide würde ich vor dem Ausritt unmöglich schaffen. Also sprintete ich zur Koppel, holte Levistino im Trab zum Putzplatz und machte ihn reitfertig. Im Stillen dankte ich dem schönen Trakehnerschimmel, dass er sich wirklich niemals schmutzig machte. Mehr als eine halbe Stunde Dressur war nicht mehr drin und selbst dann musste ich mich danach höllisch beeilen um rechtzeitig fertig zu werden. Ich wärmte Levistino also kurz auf und trabte den Hengst dann an. Seine silbergraue Mähne wehte mir entgegen und ich schloss kurz genüsslich die Augen, als ich spürte, wie weich und federnd die Tritte des Hengstes waren. Levistino war eines meiner Pferde, dass ich am liebsten Ritt. Er machte so gut wie nie Schwierigkeiten, sondern gab immer 100 Prozent ohne dabei langweilig zu werden. Als ich ihn schließlich angaloppierte, fühlte ich mich wie auf Wolke sieben. Da riss der Hengst mich mit einem Hüpfer zur Seite plötzlich aus meinen Schwärmereien. Doch ich lachte nur: „Tschuldigung Süßer, hab ich dir zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Das tut mir wirklich Leid“. Ich konzentrierte mich wieder mehr auf mein Pferd, ritt noch ein paar anspruchsvollere Figuren und parierte schließlich zum Schritt durch. Die halbe Stunde war fast vorrüber und ich musste ihn ja schließlich noch trocken reiten. Als ich fertig war, joggte ich zurück zum Stall – diesmal mit Branagorn im Schlepptau. Die Reitschülerinnen waren bereits dabei, ihre Pferde aufzutrensen und auch der Stallbesitzer war schon fertig. Er sah mich strafend an, sagte aber nichts. Ich wusste genau wie sehr er unpünktlichkeit hasste, aber noch war ich nicht unpünktlich. Ich putzte Branagorn kurz über, beeilte mich Mähne und Schweif einigermaßen zu verlesen und sattelte ihn dann in Rekordgeschwindigkeit auf. Kaum dass das letzte Mädchen im Sattel saß, schwang auch ich mich auf Branagorns Rücken. Die kleine Zicke, die Isola gestört hatte grinste und sagte altklug: „Na du hast aber Glück. Gerade noch so geschafft. Immanuel mag es überhaupt nicht, wenn man zu spät ist.“ Ich sah stirnrunzelnd zu hier hinüber, sagte aber nichts. Es wunderte mich nicht, dass sie auf dem wertvollsten der Schulpferde saß, und wenn sie wirklich so reich war, wie Immanuel behauptete, hoffte ich für sie dass sie auch gut reiten konnte. Raphael – der bildhübsche Fuchs, auf dem sie so hochnäsig saß, war nämlich nicht gerade einfach und sicherlich nichts für eine Anfängerin. Nur übersah Immanuel so etwas leicht mal, wenn reiche Eltern im Spiel waren.
      Ich seufzte und ritt Branagorn neben Immanuel. „Soll ich hinten reiten und aufpassen, dass uns niemand verloren geht?“, fragte ich ihn. Er nickte und sah dann zweifelnd auf meinen Hengst: „Du weißt aber schon, dass heute auch Stuten dabei sind oder?“ Ich nickte: „Natürlich. Aber Branagorn ist ziemlich gut erzogen und hat kaum Hengstmanieren. Du solltest doch eigentlich wissen, dass ich so etwas immer bedenke.“ Statt einer Antwort lächelte er nur und setzte sich dann an die Spitze der Gruppe. Die erste Stunde verlief dann ganz gemütlich im Schritt und gelegentlichem Traben durch den nahegelegenen Wald. Während ich aufpasste, dass auch jeder sein Pferd im Griff hatte, schweiften meine Gedanken ab und zu wieder in die USA und zu meinem baldigen Umzug. Ich freute mich schon so sehr darauf, dass ich bestimmt irgendetwas vergessen würde. Als auf einmal Raphaels Hintern immer näher kam, sah ich leicht verärgert hoch, bis ich merkte, dass die kleine Zicke ihr Pferd absichtlich zurückhielt. Also ließ ich Branagorn ein wenig mehr vorwärts gehen, um zu ihr aufzuschließen. „Was ist los, stimmt etwas nicht?“, fragte ich fürsorglich. Doch sie sah mich nur hochnäsig an: „Ich werde Immanuel sagen, dass ich das nächste Mal dein Pferd reiten will. Es ist unfair, dass er dir einen Hengst gibt und mir nicht. Ich hab das Anrecht auf das schönste Pferd.“ Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah sie streng an: „Tja, tut mir Leid, aber das kannst du vergessen. Branagorn ist mein Pferd und ich lasse keine halbwüchsigen, zickigen Mädchen auf ihm reiten, die denken, nur weil ihre Eltern Geld haben, können sie sich alles erlauben.“ Damit hatte ich ihr wohl erst einmal den vorlauten Mund gestopft, denn sie schloss mit verzerrtem Gesicht wieder zu ihrer Mitreiterin auf. Bevor ich mich jedoch weiter über die unverschämte Göre aufregen konnte, gab Immanuel das Zeichen zum angaloppieren und sofort wechselte die ganze Gruppe in die schnellere Gangart. Auch ich gab Branagorn die Galopphilfen und der Hengst sprang brav in einen ruhigen, flüssigen Galopp. Ich lobte ihn unter seiner langen weißen Mähne und genoss den kühlen Wind, der mir entgegenbließ. Plötzlich hörte ich einen Aufschrei und sah wie Raphael vor mir unwillig den Kopf schüttelte und dann plötzlich außen an der Gruppe vorbeizog. Sofort gab Immanuel das Zeichen zum Durchparieren, damit das durchgehende Pferd nicht dachte, das hier wäre ein Rennen. Doch Raphael lief munter weiter. Ich ritt neben den Stallbesitzer und sah ihn fragend an. Raphael war nicht unbedingt einfach, aber durchgehen war eigentlich nicht so sein Ding. Immanuel schüttelte ratlos den Kopf. „Sie ist doch heute das erste Mal dabei, wenn er zuweit läuft, verirrt sie sich am Ende noch. Aber wenn wir ihr hinterherreiten, wird Raphael nur noch schneller.“ Ich nickte: „Bleib du mit der Gruppe hier, oder reitet im Schritt weiter, dann gehe ich auf den Waldpfad und sehe zu, dass ich ihr entgegenreiten kann.“ Als Immanuel lächelte wendete ich Branagorn auf den schmalen Pfad ab und galoppierte den Hengst wieder an. Trotz des schmalen Weges spornte ich Branagorn weiter an. Ich mochte die hochnäsige Göre zwar nicht, aber dennoch konnte ich natürlich nicht zulassen, dass ihr oder dem armen Raphael etwas passierte. Als wir schließlich den Hauptweg wieder erreichten, schwitzte Branagorn schon ganz schön. Ich wendete ihn in die Richtung aus der wir gekommen waren und trabte an. Weit konnte Raphael nun nicht mehr sein, außer natürlich er war durchs Unterholz gebrochen, doch das hoffte ich jetzt einfach mal nicht. Und tatsächlich sah ich kurz darauf den großrahmigen Fuchs auf mich zustürmen. Die kleine Göre hatte sich in die Zügel gekrallt und riss dem Pferd im Maul herum, während sie gleichzeitig mit ihren Beinen immer wieder abrutschte und ihn damit nur noch weiter antrieb. Ich stellte Branagorn so quer auf den Weg, dass Raphael auf beiden Seiten nur noch extrem wenig Platz blieb und tatsächlich hob der Wallach verwundert den Kopf und wurde langsamer. Kurz sah es so aus, als wollte er sich an Branagorn vorbeiquetschen, doch als hätte dieser seine Gedanken erraten, legte er drohend die Ohren an. Dies veranlasste Raphael dann doch, dicht neben uns zum Stehen zu kommen. Ich ließ mich aus dem Sattel gleiten und griff nach Raphaels Zügeln. Dann sah ich das in seinem Sattel hängende Mädchen an: „Und alles klar bei dir?“ „Ob alles klar ist? Das Mistvieh hätte mich fast umgebracht! Ich bleibe keine Sekunde länger hier oben!“, schimpfte sie. Ich hatte jetzt endgültig genug. Überschwänglichen Dank hatte ich zwar nicht erwartet, aber das war wirklich zu viel. „Na gut. Dann läufst du eben den Weg zurück und ich nehme Raphael als Handpferd.“ Mit diesen Worten stieg ich wieder in den Sattel und sah sie dann auffordernd an. „Was ist jetzt? Wir müssen zu den anderen zurück“. Damit wendete ich Branagorn und ließ ihn und Raphael im Schritt antreten. Die kleine stampfte mit dem Fuß auf und schrie: „Spinnst du? Lass mich gefälligst auf dein Pferd. Ich laufe sicher nicht!“ „Na gut, dann bleibst du eben hier. Aber sag mir jetzt Bescheid, weil ich will wieder zurück.“ Wiederwillig lief sie schließlich neben mir her, bis wir die anderen erreichten. Immanuel sah mich schockiert an, als ich ihm erklärte, dass ihr zwar nichts passiert war, sie sich aber weigerte in den Sattel zu steigen. Seufzend sah er sich um und beorderte dann die eigentliche Reitern von Raphael vom Pferd. „Natalie du kannst Pacco nehmen. Dann soll Rachel wieder auf Raphael reiten.“ Ich lächelte Rachel zufrieden zu. Das Mädchen war eine meiner liebsten Reitschülerinnen und sie kam wunderbar mit dem Fuchswallach zurecht. Natalie verzog zwar wütend den Mund, stieg aber ohne Widerworte auf das wesentlich ältere und ruhigere Schulpferd auf, sodass wir uns endlich wieder auf den Rückweg machen konnten.
      Nachdem ich Branagorn ausgiebig gelobt und versorgt hatte, holte ich Cheeky von der Koppel. Doch anstatt wie geplant eine ausgiebige Trainingsstunde mit dem schönen Hengst abzuhalten, ging ich nur ein wenig mit ihm spazieren. Cheeky war das egal, hauptsache es beschäftigte sich jemand mit ihm. Anschließend versorgte ich meine Pferde für die Nacht und suchte dann Immanuels Büro auf, um alles Weitere mit ihm abzusprechen.

      Hollybrook Stud Zuchtgestüt
      Monatsbericht Dezember
      Sahira, Isola della Pirateria, Naboo, Hollybrook's Cheeky Jot, Hollybrooks Casanova, Hollybrook's Bloody Valentine, Mahira, Magical Moment, San Salvador, Cuchara, Ojos Azules, Levistino, Branagorn, Classic Moment, Intolerable Life, Fatimah, Paradises Rafinesse, Fairylike Faciltiy, Aimiliani & Thousand Sunny


      Auf gehts!
      Stöhnend warf ich mich auf die andere Seite des Bettes, rollte mich dann wieder herum und warf einen Blick auf meinen Wecker. Die leuchteten Ziffern sagten mir, dass es bereits kurz vor drei Uhr war. Wütend schlug ich auf mein Kissen - ich musste unbedingt schlafen, immerhin hatte ich morgen eine elendig lange Reise mit zehn Pferden vor mir. Als ich wieder daran dachte, wie lange wir unterwegs sein würden, wurde mir speiübel. Ich hatte meine zehn schwierigeren Pferde ausgewählt, da meine gute Freundin Edfriend ca zwei Wochen später mit den restlichen zehn Pferden nachkommen würde. Ich war ihr schon so unglaublich dankbar, dass ich ihr nicht auch noch meine nervösen Lieblinge aufhalsen wollte. Am meisten Sorgen machte ich mir dabei um meine temperamentvolle Vollblutaraberstute Sahira und um meine immernoch scheue New Forest Pony Stute Isola della Pirateria. Ich hatte alles so gut wie möglich vorbereitet und hoffte deshalb, dass alles glattging.
      Schließlich seufzte ich und schob mich aus dem Bett. Fröstelnd zog ich meine Strickjacke über und ging ins Bad. Wenn ich schon nicht mehr schlafen konnte, konnte ich mich genauso gut auch schon fertig machen und noch ein wenig Zeit mit meinen Pferden verbringen. Mein Freund war bereits vor zwei Monaten in die USA geflogen, um seine Mutter zu besuchen und alles andere abzuklären. Ich freute mich wahnsinnig darauf ihn wieder zu sehen, deshalb viel mir der Abschied aus Deutschland auch nicht ganz so schwer. Schnell sprang ich unter die Dusche, föhnte mir die Haare und packte dann meine restlichen Sachen zusammen. Frühstücken würde ich heute bei Eddi, um nocheinmal alles für ihre Abreise zu besprechen. Sie würde mich auch zum Flughafen begleiten und mir helfen meine Pferde überhaupt dorthin zu transportieren. Ich stopfte alles was ich noch hierhatte in meine große Reisetasche, packte meine wichtigen Dokumente und einige Kleinigkeiten in meinen Rucksack und sah mich dann ein letztes Mal in meiner kleinen Wohnung um. Auch wenn ich mich hier nie wirklich richtig wohl gefühlt hatte, war sie doch irgendwie mein zu Hause geworden.
      Als ich schließlich die Tür zuzog, huschte dennoch ein Lächeln über mein Gesicht. Dies war der erste Schritt in mein neues Leben. Mit meinem Gepäck über der Schulter schlenderte ich über den Reiterhof zum Stall. Ich ging zu jedem einzelnen meiner Pferde und begrüßte sie, bevor ich mich daran machte ihnen ihr Frühstück zu richten. Dann hatten die zehn, die heute mitkamen wenigstens ein wenig Zeit zwischen Futter und Flug. Bei Fatimah blieb ich besonders lange. Die Scheckstute würde erst mit Eddi nachkommen und auch wenn ich wusste, dass niemand sie besser betreuen könnte, viel es mir schwer sie hier zurückzulassen. Als schließlich alle meine Tierchen mit ihrem Futter beschäftigt waren, ging ich zum Haupthaus, um mit Immanuel zu reden. Er lieh uns zwei seiner Hänger. Einen für vier und einen für zwei Pferde und er würde auch mit einem Viererhänger mitfahren.
      Ich sprach kurz mit ihm ab, wann wir später loswollten und wie wir das mit der restlichen Miete machen sollten. Anschließend machte ich mich auf den Weg zu Eddi.
      Ich liebte ihren Hof einfach. Er strahlte so eine wunderbare Ruhe aus und die Pferde tollten schon jetzt fröhlich auf der Koppel herum. Da es mittlerweile schon früh dunkel wurde, hatten sie so mehr Zeit im freien. Eddi kam mir schon entgegen gerannt.
      "Gut das du da bist! Das Frühstück ist gerade fertig geworden!"
      "Wow Eddi, aber ich bin doch sogar zu früh!", rief ich überrascht.
      "Jaa, aber ich wusste doch, dass du sicherlich nicht schlafen kannst", grinste sie. Wir frühstückten beinahe zwei Stunden lang und bequatschten alles mögliche. Eddi würde sich in den zwei Wochen vor allem mit den beiden Fohlen Classic Moment und Rafinesse beschäftigen, damit sie vor der Reise gut ausgelastet waren. Rafinesse hörte hervorragend und hatte bereits zwei Fohlenschauen gewonnen und auch Classic Moment war sehr umgänglich. Sonst blieben noch die Isländerzwillinge Intolerable Life und Fatimah, der Andalusierhengst Ojos Azules, mein Trakehnerhengst Levistino, mein neuester Hengst Branagorn, sowie die New Forrests Thousand Sunny, Aimiliani und Fairylike Facility.
      Nach einem Blick auf die Uhr beschlossen wir schließlich, dass es langsam Zeit wurde aufzubrechen. Also räumten wir schnell das Frühstück ab und waren schon auf dem Weg zu den Autos, als mir noch etwas einfiel: „Eddi warte! Ich würde mich gerne noch von Zarin, Candle in the wind, Dead Pop Romance, Tiny Girl und Fary Bluebird verabschieden!“ Eddi grinste, machte sofort kehrt und lief mit mir zur Fohlenkoppel. Ich lächelte, als ich die drei Hollybrook Fohlen auf der Koppel herumtollen sah. Aber auch Dead Pop Romance, den ich Eddi geschenkt hatte, hatte sich prächtig entwickelt. Es war nicht leicht mir vorzustellen, dass ich die Nachkommen meiner Ponies nun nicht mehr weiter aufwachsen sehen würde, aber da sie es bei Eddi so gut hatten, machte ich mir keine Sorgen. Zum Schluss besuchten wir noch Candle in the Wind. Der wunderschöne Achal Tekkiner Hengst stolzierte anmutig auf uns zu, holte sich ein Leckerchen ab und galoppierte dann wieder zurück über die Koppel.
      Seufzend stieg ich ins Auto. „Ach guck doch nicht so, wir kommen doch eh gleich nochmal her!“, lachte Eddi. Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn: „Klar, das hab ich doch jetzt glatt schon wieder vergessen!“ Meine beiden Fohlen Rafinesse und Classic Moment würden die nächsten zwei Wochen nämlich auf Eddis Hof verbringen, damit sie sich besser um sie kümmern konnte. Die restlichen Pferde blieben noch auf dem Reiterhof stehen, die Miete für diesen Monat hatte ich sowieso schon bezahlt. Auf dem Reiterhof angekommen, holten wir erst einmal die Fohlen, die zu Eddi kamen aus dem Stall. Geputzt hatte ich alle meine Pferde bereits und so legten wir ihnen nur Decken und Gamaschen an und luden sie anschließend in den Hänger. Classic Moment zögerte einen Moment, doch als Rafinesse – die ja schon Erfahrung mit Transporterfahrten hatte – zielstrebig den Hänger betrat, machte er einen Satz und stellte sich neben sie. Ich setzte mich neben Eddi in den Hänger und so fuhren wir nochmals zu ihrem Hof.
      Auf Hayes End angekommen, nahm ich Rafinesse und Eddi führte Classic Moment. Die beiden Fohlen sahen sich neugierig um, blähten aufgeregt die Nüstern und drehten ihre hübschen Köpfe, um möglichst viel von dieser unbekannten Umgebung zu sehen. Als wir uns den Stallungen näherten, begannen Eddis Pferde die beiden Fohlen mit lautem wiehern zu begrüßen. Classic Moment der kleine Feigling versteckte sich mit einem Satz hinter Rafinesse, die ihn vorwurfsvoll ansah. Das aufgeweckte Stütchen zeigte selten Angst und schien auch in diesem Moment einfach neugierig. Wir hatten gemeinsam beschlossen, die beiden unter sich zu lassen, damit sie sich nicht zwei Wochen lang an Eddis Pferde gewöhnten und danach schon wieder weg mussten. Also nahmen wir ihnen die Transportsachen ab und führten sie dann auf einen kleinen Paddock. Von hier aus konnten sie einen großen Teil des Hofes überblicken und hatten genug Platz zum Toben. Ich atmete noch einmal tief durch, wuschelte Classic Moment durch die kurze Mähne und gab Rafinesse einen Kuss auf die samtweichen Nüstern, dann hakten wir die Führstricke aus und ließen die Fohlen laufen. In diesem Moment klingelte auch schon mein Handy. Emanuel wollte wissen, wo wir blieben und beruhigte sich erst, nachdem ich ihm dreimal versichert hatte, dass wir schon wieder auf dem Rückweg waren.
      Wieder am Reitstall machten Eddi und ich uns daran, die zehn Pferde zu verladen, die jetzt mitkommen würden. Doch zuerst schleppten wir mein komplettes Sattelzeug und meine Ausrüstung auf den Hof, um alles in den Hängern zu verstauen. Das einzige was wir draußen ließen, war die Transportausrüstung der Pferde, sowie das Putzzeug derjenigen, die später mit Eddi nachkommen würden. Anschließend liefen wir wieder in den Stall und überlegten kurz, wer mit wem im Hänger stehen sollte. Klar war schonmal, dass wir die vier Hengste Hollybrook’s Cheeky Jot, Hollybrook’s Casanova, Hollybrook’s Classic Moment und San Salvador in einen Hänger stecken würden. Cheeky würde ausrasten, wenn er mit einer ‚seiner‘ Stuten in den Hänger käme. Schnell griff ich nach Cheeky’s Strick während Eddi San Salvador aus der Box führte. Wir banden die beiden kurzerhand vor ihren Boxen an, bürsteten sie nochmal kurz über und legten ihnen dann Transportdecken und –gamaschen an. Gleich darauf führten wir sie aus dem Stall und dann ohne weitere Probleme in den ersten Viererhänger. Cheeky schnaubte erfreut, er liebte Turniere und Schauen aller Art. Salvador dagegen betrat den großen Hänger etwas schüchterner, er hatte aber auch noch nicht so viel Erfahrung. Nachdem die beiden sicher angebunden waren, gingen wir wieder in den Stall, um diesmal Casanova und Valentine reisefertig zu machen. Casanova stolzierte sofort in den Hänger. Er hatte so viel von seinem Vater, es war einfach unglaublich. Valentine dagegen sah uns erstmal nur panisch an. Er brachte mit Hänger Fahrten nicht gerade positives in Erinnerung, da ich ihn vor einiger Zeit gerade noch rechtzeitig von seiner damaligen Besitzerin hatte holen können, bevor er komplett verwarloste. Nach einigem guten Zureden stand jedoch auch Valentine im Hänger. Wir verschlossen die Laderampe und beschlossen uns, nach einem Blick auf die Uhr, noch mehr zu beeilen. Cuchara, Mahira, Sahira und Naboo kamen in den zweiten Vierer Hänger. Bei allen Vieren hatten wir alle Hände voll zu tun, um die nervösen Stuten in den Hänger zu bekommen. Vor allem Sahira benahm sich ziemlich unmöglich. Sie verfiel wieder in alte Manieren und biss mit flach angelegten Ohren um sich. Ich musste sie mit einem heftigen rupfen am Führstrick und einem scharfen ‚nein!‘ maßregeln, woraufhin sie mich vorwurfsvoll anschaute, aber immerhin den Hänger betrat. Ich band sie in dem letzten freien Stand fest und wuschelte ihr liebevoll durch den langen, seidigen Schopf. Dann machte ich mich mit Eddi daran, die letzten beiden Pferde zu verladen. Magical Moment ließ sich wie erwartet brav fertig machen und ging auch problemlos hinter Eddi in den Hänger. Ich hatte da mit Isola deutlich mehr Schwierigkeiten. Schon als ich der schönen, scheuen Stuten die Decke auflegte, begann sie nervös herumzuzappeln und als sie die Öffnung des Hängers sah, stieg sie steil in die Luft. „Ist ja gut meine Schöne. Komm schon bitte, Magical Moment steht doch schon im Hänger und wartet auf dich!“ Es war mir eigentlich klar gewesen, dass wir mit Isola am längsten brauchen würden, und ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich sie nicht zuerst verladen hatte. Cheeky wieherte bereits protestierend. Er fragte sich bestimmt, warum es nicht endlich los ging. „Isola bitte komm schon“, flehte ich die Rappstute an. Wir hatten in den letzten Wochen zwar das Verladen mit der nervösen Stute geübt, doch sie schien instinktiv zu spüren, dass heute etwas anders war als sonst. Plötzlich ertönte direkt hinter uns ein lauter Knall. Isola machte einen rießigen Satz nach vorne in den Hänger. Noch bevor sie wusste wie ihr geschah, band ich sie fest, hielt ihr ein Leckerli unter die Nase und redete ihr beruhigend zu. Magical Moments Ruhe tat den Rest und so senkte Isola schließlich ergeben den Kopf. Ich verließ den Hänger, schloss die Rampe und sagte dann Eddi und Emanuel , dass sie schonmal einsteigen konnten, ich wollte mich nur noch schnell von den restlichen acht Pferden verabschieden. Somit ging ich ein letztes Mal in den Stall, indem ich so viel Zeit verbracht hatte. Zuerst verabschiedete ich mich von meinen Hengsten Ojos Azules, Intolerable Life , Levistino und Branagorn. Liebevoll kraulte ich ihre muskulösen Hälse und strich ihnen sanft über die Stirn. Dann ging ich weiter zu Aimiliani, Fairylike Facility, Fatimah und Thousand Sunny. Vor allem bei Fatimah brauchte ich etwas länger. “Wirst schon sehen meine Kleine, in Amerika habt ihr wieder einen ganz eigenen Stall und kein nerviges Gebrüll von hochnäsigen, verwöhnten Gören”, sagte ich leise, bevor ich mich ein letztes Mal umsah und dann auf den Hof trat, um nun endlich zum Flughafen aufzubrechen.
      Ich setzte mich ans Steuer des Zweier Hängers, gab Emanuel, der im ersten Hänger saß ein Zeichen und fuhr dann vorsichtig an. Isola schien sich damit abgefunden zu haben, dass sie nun einmal nicht aus dem Hänger herauskam und verhielt sich die gesamte Fahrt über ruhig. Am Flughafen angekommen zeigte ich einem Sicherheitsmann mein Ticket und die Papiere meiner Pferde. Er nickte und sagte uns wo wir hin sollten. Kurze Zeit später standen wir vor zwei Flughafenmitarbeitern. Nun kam der schwierigste Teil, die Pferde mussten ins Flugzeug. Meine Pferde würden jetzt immer zu viert, beziehungsweise Isola und Magical Moment zu zweit in Container verladen werden und diese kamen dann in den Laderaum des Flugzeugs. Mir war schon ganz übel vor Aufregung. Gott sei dank kam in diesem Moment meine Tierärztin um die Ecke. Sie würde meinen Pferden Beruhigungsmittel geben und hatte auch Kontakt mit einem sehr guten Kollegen in den USA aufgenommen, der uns gleich am Flughafen abholen und hoffentlich dafür sorgen würde, dass meine Lieblinge nicht allzu lange in Quarantäne mussten. Meine Tierärztin war jedoch ziemlich zuversichtlich, da sie meinte ein paar ihrer Freunde hätten ihre Pferde mit Hilfe dieses kompetenten Arztes nicht mal eine Woche in der Quarantänestation lassen müssen. Wir begannen wieder damit, die Hengste zuerst umzuladen. Cheeky Jot sah sich mit geweiteten Augen und geblähten Nüstern in der großen Halle um und tänzelte unruhig neben mir her, so dass ich alle Mühe hatte ihn ruhig zu halten. Doch plötzlich schleifte er mich einfach neben sich her und hielt genau auf einen der Flughafenmitarbeiter zu. Dieser sah den hübschen Hengst mit aufgerissenen Augen an und schien nicht fähig, auch nur einen Schritt weg zu gehen. Cheeky blieb kurz vor ihm stehen reckte den Hals und zupfte an der Jacke des Mannes. Dieser wurde kreidebleich und ich versuchte krampfhaft, Cheeky von ihm weg zu bekommen. Plötzlich entspannte sich der Mann, griff in seine Tasche und zog einen großen, roten Apfel hervor. Ich grinste. „Cheeky du verfressenes Wesen!“, lachte ich. Der Mann stimmte mit ein und hielt Cheeky den Apfel hin: „Und ich dachte schon, der will mich beisen!“, sagte er immer noch lachend.
      Als Cheeky schließlich zufrieden war, ließ er sich auch wieder brav von mir führen und tat, als wäre überhaupt nichts gewesen. Die drei Fohlen hatten ihr Mittel bereits erhalten und nachdem auch Cheeky einen Kurzcheck hinter sich hatte, führten wir die vier nacheinander in die Boxen des Containers. Das verlief alles relativ problemlos, für Cheeky und die neugierigen Hengstfohlen war das wohl nichts anderes, als in einen Hänger zu steigen. Mehr Sorgen machte ich mir um die nun folgenden Pferde. Wir beschlossen zuerst wieder alle Pferde zu versorgen, was gott sei Dank noch ruhig verlief. Sahira drehte sich zwar andauernd um sich selbst, und rempelte dabei die anderen, nicht weniger aufgeregten Pferde an, verhielt sich ansonsten aber ruhig – zumindest für ihre Verhältnisse. Die vier Stuten tänzelten aufgeregt neben uns her und Naboo wäre auf der Rampe in den Container fast gerutscht, da sie den Nerv hatte, mitten auf der Rampe ihren schönen Kopf herumzureißen. Dabei hätte sie fast das Gleichgewicht verloren. Ich strich ihr beruhigend über die Nüstern und führte sie dann das letzte Stück der Rampe hinauf. Die Container sahen eigentlich relativ komfortabel aus. Die Boxen waren einigermaßen groß und in den Ecken waren Heuraufen, sowie Wassertränken festgeschraubt. Ich warf noch einen vorerst letzten Blick auf meine vier Süßen, dann verließ ich den Container und widmete mich den beiden letzten Pferden. Als Eddi Magical Moment aus dem Hänger führte, stieß einer der Angestellten einen bewundernden Pfiff aus. Die goldglänzende Stute war aber auch einfach ein Hingucker, wie sie anmutig aus dem Hänger trat, die kleinen Ohren aufgestellt, den hübschen Kopf hocherhoben. Ich lächelte in mich hinein und führte Isola rückwärts die Rampe hinunter. Sofort flog der Kopf der Stute nach oben, sie legte die Ohren an und klemmte den Schweif ein. „Ist ja gut, Isola. Guck mal Magical Moment ist genau vor uns, wir gehen ihr jetzt hinterher, du bekommst noch ein Abschiedsgeschenk von der Tierärztin und dann hast du erstmal eine Weile Ruhe vor uns schrecklichen Menschen“, säuselte ich leise. Isola dachte natürlich überhaupt nicht daran, sich in irgendeiner Weise brav zu verhalten, aber ich konnte es ihr auch nicht verdenken. Die Stute war sowieso noch recht scheu und hypersensibel, da war es ja von vornherein klar gewesen, dass der Flughafen sie überfordern würde. Mit viel Reden und Geduld schaffte ich es schließlich, sie hinter Magic zu der Tierärztin zu führen. Magic hatte ihre Untersuchung bereits hinter sich und die Ärztin verzog das Gesicht, bevor sie – nun wieder lächelnd- auf Isola zuging. Beim letzten Mal hatte die Stute es doch tatsächlich geschafft, der armen durch einen blitzschnellen Biss einen rießigen Bluterguss zu bescheren. Ich griff fest in Isola’s Halfter und versuchte, die Stute so gut wie möglich festzuhalten. Eddi hatte Magic Emanuel übergeben, und eilte mir zu Hilfe. Die Tierärztin hatte aus dem letzten Mal gelernt. Sie näherte sich der wilden Stute langsam, griff dann an ihren Hals und setzte blitzschnell die Spritze. Noch bevor Isola herumschnellen konnte, war sie schon wieder außer Reichweite. Bei Isola hatten wir beschlossen, eine höhere Dosierung des Beruhigungsmittels zu verabreichen, als bei den anderen Pferden. Das gefiel mir zwar eigentlich gar nicht, war aber immer noch besser, als wenn Isola sich den ganzen Flug über furchtbar aufregen würde. Wir warteten noch kurz ehe das Mittel zu wirken begann und führten die beiden Stuten dann gemeinsam in den Container. Ich besprach mit den Angestellten schnell noch einmal die Ankunft meiner Pferde, dann machten Emanuel, Eddi und ich uns im Laufschritt auf zu den Terminals, da es nun höchste Zeit wurde, dass ich eincheckte. Eddi versprach mir, noch einmal kurz hier vorbei zu schauen, wenn ich im Wartebereich war. Bevor ich durch die Kontrolle ging, umarmte ich Eddi fest und bedankte mich bei ihr und Emanuel für die tolle Hilfe. Fröhlich winkte ich ihnen zu, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann erst ging ich durch die Kontrolle. Jetzt ging es endlich los. Mein Traum wurde wahr!

      Hollybrook Stud Zuchtgestüt
      Monatsbericht Mai
      Sahira, Isola della Pirateria, Naboo, Hollybrook's Cheeky Jot, Hollybrooks Casanova, Hollybrook's Bloody Valentine, Mahira, Magical Moment, San Salvador, Cuchara, Ojos Azules, Levistino, Branagorn, Classic Moment, Intolerable Life, Fatimah, Paradises Rafinesse, Fairylike Faciltiy, Aimiliani & Thousand Sunny


      Genervt stöhnte ich auf, als mein Spielfilm schon wieder von Werbung unterbrochen wurde, es wurde echt Zeit, mehr DVDs zu kaufen. Andererseits konnte ich so gleich mal die Toilette besuchen und mir noch etwas zu essen holen. Als ich gerade in meinem Kühlschrank nach etwas Essbarem wühlte, klingelte mein Handy. In Eile wühlte ich zwischen den Sofakissen, denn es musste in irgendeine Ritze gerutscht sein. Als ich es gefunden hatte, konnte ich meinen Augen nicht trauen, denn auf dem Display wurde Sammy angezeigt. Ich hatte von meiner besten Freundin schon länger nichts mehr gehört, seitdem sie in die USA gezogen war. Eigentlich logisch und ich nahm es ihr auch nicht übel, immerhin wurde sie da mit so vielen neuen Dingen konfrontiert, dass wohl kaum Zeit für Ruhe und Entspannung blieb. Ich ging mit einem fröhlich quietschenden „Hey!“ ans Handy. Nach der kurzen Begrüßungsfloskel sprangen wir auch schon zu den interessanteren Dingen über, nämlich der neuen Ranch. In den USA schien herrliches Wetter zu herrschen, während wir uns hier in Deutschland mit einem bösen Winter hatten herumschlagen müssen. Außerdem schien die Ranch ein Traum zu sein und ich versprach, noch dieses Jahr einmal zu Besuch zu kommen. Sammy hatte viel Geld und Zeit in das riesige Grundstück investiert, um ihren Pferden endlich wieder ein ordentliches Leben bieten zu können. Es war noch gar nicht so lange her, da war ihr ehemaliges Gestüt in Deutschland durch Brandstiftung zerstört worden und sie hatte eine Zeit lang ihre Tiere auf einem anderem Reiterhof unterbringen müssen, dort hatten diese kaum genug Bewegung bekommen und der Hofleiter war auch nicht der Netteste gewesen. Doch diese Pechsträhne hatte letzten Oktober endlich ein Ende genommen, so dass Sammys Stimme nun wieder voller Optimismus und Elan klang. „Wie geht es denn deinen Tieren? Ich möchte alle Einzelheiten wissen!“ lachte ich, denn ich hatte viel mit Sammy und ihren Pferden unternommen, so dass sie allesamt auch mir ans Herz gewachsen waren. „Oh Gott, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll.“ lachte Sammy, doch dann begann sie zu erzählen: „Also... Auf jeden Fall kann ich sagen, dass es hier allen super gut gefällt und meine Tiere auch endlich wieder ausgeglichen sind! Raffinesse und Mahira sind inzwischen schon zu solch schönen Jungstuten herangewachsen, das glaubst du gar nicht! Außerdem lernen sie unheimlich schnell, seitdem wir in den USA sind und ich täglich mit ihnen arbeiten kann. An Salvator erinnerst du dich bestimmt auch noch? Er geht mir inzwischen fast bis zur Schulter! Wo ist nur mein kleines Hengstfohlen hin, aber er wird später sicherlich mal erfolgreich. Mit Cheeky kann man endlich wieder normal arbeiten, er war ja so schlimm geworden, dass ich schon Angst hatte, es würden sich nie mehr bessern. Genauso Levistino, er hat letztens sogar erfolgreich ein Springturnier gewonnen! Wir sind endlich wieder ein richtiges Team geworden, wie ich das vermisst habe. Cuchara und Ojos Azules finden alle meine neuen Freunde total toll, weil sie so ganz anders sind mit ihrem Körperbau und ihren Gangarten. Und die beiden genießen diese Aufmerksamkeit natürlich auch voll und ganz! Ebenso geht’s Fatimah und Life, die beiden sind hier echt die einzigen Isländer weit und breit, das ist so herrlich und dann sind sie ja auch noch Schecken. Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich mir vielleicht noch ein wenig Geld mit Tourismus verdiene, die beiden wären perfekt für einige Ausritte. Branagorn passt sich mit seiner Fellfarbe natürlich total an und passt einfach perfekt auf die Ranch. Ihn habe ich für die diesjährige Saison vorgesehen und er hat sogar schon einige Deckanfragen bekommen!“ Eine kurze Pause entstand, wahrscheinlich musste Sammy auch mal wieder atmen. „Und wie läuft es bei deinen Forests?“ fragte ich grinsend, denn diese Zucht war schon immer Sammys ein und alles gewesen. „Isola freundet sich immer mehr mit mir an, mal sehen wie weit ich dieses Jahr mit der Rappstute kommen werde! Ich freue mich jetzt schon, wenn ich sie irgendwann mal reiten kann. Magic und Aimi geht es super, ich bin am überlegen, bald mal wieder ein Fohlen aus Magic zu ziehen. Sie ist hier wirklich sehr beliebt! Aber auch Aimi kann sich mit ihren momentanen Erfolgen sehen lassen. Und Naboo, die haut immer alle um mit ihrer Scheckung! Fairy und Sunny geht es auch super. Ich bin im Moment am überlegen, wie und wo ich die Forests am besten einsetzen kann, denn momentan bin ich nicht so aufs Züchten aus, sondern lieber erstmal ein paar Erfolge sammeln, um hier bekannt zu werden. Und du müsstest mal Valentine sehen! Er ist so ein hübscher Junge geworden! Ich freue mich schon, wenn ich ihn irgendwann zur Zucht einsetzen kann. Casanova und Classic wachsen auch wie junges Gras! Ich glaube mit der Zucht wird es in den kommenden Jahren nochmal aufwärts gehen.“ Ich war erfreut, so viele gute Neuigkeiten zu hören, doch dann fiel mir auf, dass ein Pferd noch fehlte. „Und wie geht es Sahira?“. Diese Araberstute war der absolute Liebling von Sammy. „Hm... Sahira ist die einzige, der es nicht ganz so toll hier gefällt, also inzwischen hat sie sich schon eingewöhnt, aber sie ist so ruhig. Zu ruhig für eine Sahira. Ich weiß nicht, vielleicht ist es aber auch noch ihr Trauma. Sie ist schon in 'Behandlung' und es bessert sich auch immer mehr, ich denke, bald wird sie keine Probleme mehr haben.“ Wir redeten noch ein Weilchen weiter, bis wir beide hundemüde waren und doch irgendwann aufhörten.
    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte V
      Arabische Vollblüter - Monatsbericht August 2013
      Gähnend lief ich durch meinen Stall und verteilt flott die letzten Rationen Kraftfutter in den Trögen. Das zufriedene Malmen meiner Pferde machte mich immer so unglaublich müde!
      Aber egal. Dafür schien es meinen Schätzen auf meinem neuen Gestüt sehr gut zu gefallen und ich war vollkommen mit der Planung meiner neuen Zucht beschäftigt. Für das Ausmisten der Boxen und das Füttern der Pferde hatte ich mittlerweile Pfleger, da ich einfach zu viele Tiere besaß, doch heute war einer krank, weshalb ich den Araberstall übernahm.
      Während meine zehn edlen Vollblüter ihr Frühstück genossen, verzog ich mich in die Sattelkammer, um erst ein wenig aufzuräumen und danach Sattelzeug zu putzen.
      Als ich mit ca der Hälfte durch war, beschloss ich, dass es nun an der Zeit war, ein wenig mit meinen Schätzen zu arbeiten.

      ~ Khamar al Sanaa ~
      Zuerst wollte ich mich mit Khamar al Sanaa beschäftigen. Mein bislang einziger Araberhengst war relativ ruhig, weshalb er mir einen schönen Einstieg in meine Arbeit bescheren würde. Ich hatte vor mir auch noch einen zweiten Hengst zu kaufen, allerdings war noch nicht sicher, ob das klappen würde. Naja seis drum, Khamar würde das auch alleine packen, wenn es sein musste.
      "Na Baby",säuselte ich "alles gut bei dir? Wie wärs denn mit ein bisschen Arbeit, hm?"
      Während ich das sagte, holte ich den schönen Schimmel aus seiner Box und führte ihn zum Putzplatz. Dort begann ich mit sanften Strichen sein seidiges Fell zu bürsten. Khamar genoss die Aufmerksamkeit sichtlich. Ich hatte in letzter Zeit kaum eine Minute gefunden, um mich mit einem meiner Lieblinge allein zu beschäftigen, das wollte ich von nun an wieder gut machen. Flott sattelte ich Khamar auf und führte ihn in meine niegel nagel neue Reithalle. Der Hengst sah sich schnaubend um, doch nachdem er alle Ecken inspiziert hatte, entspannte er sich auch schon wieder. Ich lobte ihn kurz, gurtete dann nach und schwang mich in den Sattel. Khamar stand still da und wartete.
      Unglaublich, der Hengst war tatsächlich noch bräver geworden! Früher hatte er Stillstehen nämlich nicht leiden können. Ich lächelte und gab ihm die Hilfen zum Antreten. Nachdem ich Khamar ein wenig aufgewärmt hatte, ließ ich ihn antraben und genoss für eine kurze Zeit seine wunderbar schwebenden Tritte. Ich bog und wendete Khamar in auf allen nur erdenklichen Bahnfiguren, ritt Schenkelweichen und Traversalen und gab ihm schließlich das Zeichen zum angaloppieren. Khamar sprang sofort in einen fließenden, weichen Galopp und war vollkommen auf meine Hilfen konzentriert. Wieder gab ich mich ein paar Sekunden diesem herrlichen Gefühl hin, dann begann ich Tempowechsel einzulegen - an der langen Seite starker Galopp, an der kurzen versammelter Galopp und schließlich aus dem Galopp in den Schritt und umgekehrt. Khamar arbeite super mit und ich war total stolz, als ich ihn schließlich endgültig zum Schritt durchparierte. Ich ließ ihn die Zügel aus der Hand kauen, bis ich nur noch die Schnalle in der Hand hatte und ritt ihn dann ein paar Minuten trocken. Anschließend stieg ich ab, lockerte den Sattelgurt und führte meinen Schatz zum Putzplatz. Dort angekommen, lobte ich Khamar nochmals ausgiebig, gab ihm sein wohlverdientes Leckerchen, sattelte ab und brachte ihn dann auf eine der Hengstkoppeln, damit er sich noch ein wenig austoben konnte.

      ~ Sahira ~
      Als nächstes beschloss ich, mich um meine mehrfach ausgezeichnete Araberstute Sahira zu kümmern. Die hübsche Falbstute hatte bereits einen Stutbuchwettbewerb, ein Galopprennen, ein Synchronspringen, zwei Schönheitswettbewerbe und sogar eine Stute des Monatswahl gewonnen! Allerdings war sie seit den ganzen Umzügen und vor allem der schrecklichen Nacht, in der mein ehemaliges Gestüt abgebrannt war, nicht mehr die Alte. Mit viel Aufmerksamkeit und Zuwendung hatte ich es geschafft, dass Sahira mich wieder an sich heranließ, doch von unserer einstigen Form waren wir meilenweit entfernt. Leise redend, trat ich an die Box der wunderschönen Stute. Sahira legte die Ohren an, beruhigte sich aber relativ schnell wieder, als sie mich erkannte.
      "So ists fein mein Mädchen. Heute gehen wir das erste Mal wieder reiten, was hälst du davon?", säuselte ich. Denn in dem Pesionsstall in dem ich meine Pferde vorher untergebracht hatte, konnte ich kaum richtig mit Sahira arbeiten, da dauernd kleine nervige Kids um uns herumgesprungen waren, die die Stute noch nervöser machten. Ich holte Sahira aus ihrer Box, fuhr ihr mit einem weichen Lappen über das seidige Fell, kratzte die Hufe aus und verlas anschließend Mähne und Schweif. Da die Stute über Nacht mit Decke im Stall gestanden hatte, war ich relativ schnell fertig. Bereits während ich Sahira sattelte, merkte ich wie sie sich verspannte.
      "Hey, ist ja gut. Du kennst das doch alles. Wir machen heute auch noch langsam", redete ich leise auf sie ein, bis sie ein Ohr in meine Richtung kippen ließ und aufhörte herumzuzappeln. Ich lobte sie, dann verschnallte ich die Trense zu Ende und führte Sahira in die Halle. Heute war zwar schönes Wetter, doch ich wollte nicht, dass sich die Stute unnötig aufregte.
      Schon der Weg zur Halle erwies sich als Herausforderung. Sahira reckte den Kopf in die Höhe und spielte nervös mit den Ohren. Immer wieder stemmte sie die Beine in den Boden und weigerte sich, weiter zu gehen und einmal drehte sie sogar den Kopf und schnappte nach dem Sattel!
      Ich brauchte geschlagene zehn Minuten, um endlich die Halle zu erreichen und war ein wenig beklommen wie das nur weiter gehen sollte.
      Ich stellte Sahira auf der Mittellinie auf, gurtete nach - wobei ich mich wiedermal vor ihren zuschnappenden Zähnen in Sicherheit bringen musste - und schwang mich dann von rechts, so schnell wie möglich in den Sattel. Sahira die das wohl nicht vorausgesehen hatte, blieb wenigstens solange stocksteif stehen, dass ich meinen Fuß in den anderen Steigbügel schieben und mich ordentlich hinsetzen konnte. Doch dann legte die schöne Stute die Ohren flach an den Kopf und machte einen Satz zur Seite. Ich seufzte, nahm die Zügel ein wenig kürzer und drückte ihr vorsichtig die Beine in die Seiten. Als Antwort darauf machte Sahira einen Satz nach vorne und galoppierte dann an. Da ich jedoch genau das erwartet hatte, versuchte ich mich einfach ihrem Gang anzupassen und ließ sie laufen. Solange sie nicht buckelte, hatte ich auch keine Schwierigkeiten oben zu bleiben. Nach und nach begann ich, Sahira leichte Hilfen zu geben - eine kleine Parade an den Zügel, Gewichtsverlagerung in den Ecken und so weiter und schließlich merkte ich, wie sie begann darauf zu reagieren. Erst wurde ihr Tempo kontrollierter. Dann wich sie meinem Schenkel und bog sich in die Ecke und schließlich lief sie einen völlig normalen Arbeitsgalopp. Ich atmete tief aus, setzte mich noch mehr in den Sattel und parierte zum Trab durch. Dann lobte ich Sahira und ritt noch zwei Runden um die Bahn, bevor ich die erhitzte Stute in den Schritt fallen ließ. Auch hier ritt ich eine Runde, wechselte dann die Hand und ritt Sahira trocken, während ich sie weiter lobte. Das war zwar keine Glanzstunde gewesen, aber immerhin war dies auch das erste Mal seit ca eineinhalb Jahren, dass ich auf der schönen Stute saß. Und irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass es von nun an wieder stetig bergauf gehen würde!
      Nachdem wir die Halle verlassen hatten, machte ich Sahira fertig und ließ auch sie auf die großzügige Stutenweide meines Anwesens. Dann schaute ich ihr noch kurz zu, wie sie sich genüsslich wälzte, bevor ich wieder in den Stall zurückkehrte.

      ~ Little Miss Sunshine & Bittersweet ~
      Ich hatte gerade meine wunderhübsche Schimmelstute Little Miss Sunshine fertig geputzt, als Eddi um die Ecke gelaufen kam. "Hey! Stör ich dich grade?", fragte sie fröhlich.
      "Nein, ach was, ich bin nur gerade dabei meine Araber zu bewegen...Du hättest Sahira sehen sollen!", lachte ich "Hättest du nicht Lust schnell Bittersweet fertig zu machen? Dann können wir ne Runde ins Gelände?"
      Eddi strahlte und begann sofort damit die Rappstute fertig zu machen. Da Bittersweet so gut wie sauber war, waren wir auch in etwa gleich schnell fertig, schwangen uns auf die Rücken der Pferde und sahen uns dann etwas ratlos um.
      "Wo würdest du denn gerne hinreiten?", fragte ich Eddi. Mein Gestüt hatte eine perfekte Lage, ein Weg führte in den Wald, wo sich auch meine Military-Strecke befand, einer über Felder und der dritte zu meinem eigenen kleinen Strandabschnitt. Eddi überlegte nicht lange: "Na zum Strand, ich wollte schon ewig mal wieder einen Stransausritt machen!"
      Gesagt getan. Im gemächlichen Schritt ließen wir unsere Pferde vom Hof gehen. Bittersweet und Little Miss Sunshine waren ziemlich ruhig, deshalb eigneten sie sich perfekt für einen ersten Erkundungsritt. Und ich hatte später nicht mehr so viele Pferde zu versorgen.
      Kaum hatten wir uns ein Stückchen vom Gestüt entfern, wurden unsere Stuten munterer. Sunny sah sich interessiert um und auch Sweety hatte die feinen Öhrchen aufmerksam gespitzt. "Ich glaube, die beiden waren noch gar nie am Meer", sagte ich grinsend zu Eddi. Ich hatte zwar schoneinmal auf einem Hof gewohnt, wo in der Nähe ein Strand war, doch zu dieser Zeit hatte ich weder Sunny noch Sweety besessen. "Na dann bin ich mal gespannt, wie sie gleich reagieren, mittlerweile kann ich es ja schon riechen!", lachte sie.
      Und in der Tat, die salzige Luft wehte uns bereits entgegen. Schließlich kamen wir an einen sanft abfallenden Pfad, den die Pferde mit größter Vorsicht hinabstiegen, obwohl er weder steil noch rutschig war. "Hey, das ist viel besser, als auf dem alten Hof", bemerkte auch Eddi sofort. Denn früher hatten wir immer einen felsigen, schmalen und extrem steilen Pfad hinunter gemusst, um zum Strand zu kommen. Da war das hier ein Kinderspiel.
      Unten angekommen blieb Sunny zitternd stehen und witterte in Richtung Meer. Auch Sweety starrte das unbekannte Ding etwas ängstlich an. "Na kommt schon Mädels, Wasser beißt nicht!", forderte ich meine beiden Araberdamen energisch auf und trieb Sunny vorwärts. Die Stute war viel zu lieb und viel zu gut erzogen, um nicht zu gehorchen, doch im Gegensatz zu sonst, bewegte sie sich sehr wiederwillig. Auch Bittersweet kam neben uns her, die schwarzen Ohren unsicher nach hinten gestellt. Ich lächelte. Die zwei würden schon noch merken, dass das Wasser unglaublich gut tun konnte - vor allem wenn es so heiß war wie heute.
      Und tatsächlich: Kaum hatte Sunny die Vorderbeine im Wasser, streckte sie auch schon den Kopf nach unten. Allerdings machte sie sogleich einen erschrockenen Satz nach hinten, als ihr eine Welle Salzwasser um das Maul spühlte. Eddi wäre fast von Sweet gefallen, so sehr musste sie lachen. "Du hättest mal ihren Gesichtsausdruck sehen sollen, der war einfach herrlich!", prustete sie. Die beiden Stuten waren nun schon wesentlich ruhiger und wir bekamen sie sogar dazu bis knapp unter die Brust ins Wasser zu gehen.
      "So..lass uns nochmal den Strand hochgaloppieren und dann sollten wir auch wieder zurück, ich hab heute noch einiges zu tun!", rief ich zu Eddi hinüber, die mittlerweile schon Probleme damit hatte, Bittersweet vom Schwimmen abzuhalten.
      Kurze Zeit später preschten wir Seite an Seite über den Strand und ich genoss das wunderbare Gefühl des starken Pferdes unter mir.
      Viel zu schnell waren wir wieder zurück auf dem Gestüt, aber uns beiden war klar, dass wir dieses Erlebnis bald wiederholen mussten, zumal Sunny und Sweety so gut mitgemacht hatten! Nachdem beide Stuten zufrieden auf der Weide grasten, verabschiedete Eddi sich und ich machte mich daran die restlichen sechs Pferde zu beschäftigen.

      ~ Fallen Immortaliny ~
      Als nächstes holte ich meine Jungstute Fallen Immortaliny von der Weide. Mittlerweile hatten meine Pfleger nämlich alle Pferde rausgelassen. Ich hatte Immortaliny erst vor kurzer Zeit gekauft und es war heute nun das erste Mal, dass ich mit ihr arbeitete. Die schöne junge Stute war demnächst soweit, dass ich sie einreiten konnte, da wollte ich sie vorher schon ausreichend an mich gewöhnt haben. Ich setzte große Hoffnungen in sie, da sie bereits zwei Fohlenschauen gewonnen hatte und damit gekrönt war. Dank ihrer außergewöhnlichen Fellfarbe eignete sie sich hervorragend als Zuchtstute.
      "Maus. Brr!", machte ich bestimmt und griff mit einer Hand in das Halfter der vier jährigen Stute. Fallen Immortaliny trabte halb neben mir her und versuchte andauernd mich zu überholen. Das war etwas, was ich meinen Pferde von Anfang an abtrainierte und genau daran würde ich heute auch mit Fallen arbeiten. Immerhin wollte ich sie ja bald einreiten, doch vorher musste die Grunderziehung stimmen.
      Ich nahm wir viel Zeit um das braun getüpfelte Fell der Stute zu säubern, hob geduldig immer wieder ihre Hufe hoch, die sie mir dauernd versuchte weg zu ziehen. Auch Mähne und Schweif verlas ich ordentlich, dann tauschte ich das Stallhalfter gegen ein Knotenhalfter und hakte ein langes 4 Meter Seil ein. Anschließend forderte ich Fallen auf, mir zu folgen. Sofort begann die Stute wieder herum zu tänzeln, war den Kopf und hob einmal sogar mit den Vorderbeinen vom Boden ab! Ich zupfte energisch am Strick und legte einen schnelleren Schritt an den Tag, sodass Fallen nicht mehr so viel Zeit hatte, Blödsinn zu machen. In der Halle angekommen, griff ich mir noch schnell meinen dünnen Stick, ähnlich einer Gerte, nur nicht so flexibel am Ende. Der diente als mein verlängerter Arm. Immortaliny sprang die ganze Zeit neben mir herum und ich musste wirklich all meine Geduld aufbringen, um die Stute nicht erst ein paar Runden um die Bahn zu scheuchen. Das würde sowieso nichts bringen, im schlimmsten Fall würde sich die temperamentvolle Stute noch verletzten, wenn sie ihrem Übermut Luft ließ. Das war mir bereits mit einer anderen Stute passiert. Also atmete ich tief durch, nahm das Seil ein wenig enger und begann auf dem Hufschlag um die ganze Bahn zu gehen. Immer wenn Fallen mich überholen wollte, tippte ich sie an der Brust mit dem Kontaktstock an und hielt ihn anschließend waagrecht vor ihre Nase. Somit hatte die Stute eine deutliche Grenze vor Augen und erst wenn sie aufhörte, mich überholen zu wollen, würde ich den Stock nach unten nehmen. Nach einigen Runden blieb sie dann auch tatsächlich hinter mir. Ich hielt an und strich ihr lobend über den feinen Kopf. Anschließend setzte ich meinen Rundgang wieder fort. Fallen Immortaliny versuchte noch ein oder zwei mal sich an mir vorbeizudrängen, respektierte aber mit der Zeit den Abstand zu mir. Gut so. Das reichte mit dieser Übung für heute. Nun stellte ich mich in der Hallenmitte auf, vor die Stute und wackelte mit dem Ende des Seils. Immortaliny schaute mich etwas verständnislos an, als wollte sie sagen: "Was soll das denn jetzt schon wieder?"
      Ich begann nun das Seil immer stärker zu schwenken. Fallen hob den Kopf und trat unwillig einen Schritt zurück. Sofort hielt ich das Seil wieder ruhig und lobte meine junge Stute. Dann wiederholte ich das ganze. Immortaliny war wirklich intelligent und so brauchte sie nicht lange, um zu verstehen was ich erwartete. Am Ende musste ich das Seilende nur noch leicht bewegen und sie trat willig rückwärts. Sehr schön. Das reichte für heute vollkommen. Beim nächsten Mal konnte ich das ganze vielleicht schon ohne Seil und nur mit Handzeichen versuchen...Nun hakte ich das Seil aus Fallen's Knotenhalfter aus und schnalzte auffordernd mit der Zunge. Immortaliny schoss sofort los und galoppierte in Schlangenlinien um die Bahn. Wenn sie mir zu nahe kam, warf ich die Arme in die Luft und schwenkte das Seil leicht in ihre Richtung, bis sie wieder ordentlich auf dem Hufschlag lief. Als sie sogar auf Zuruf zu mir in die Mitte getrabt kam, beschloss ich, es für heute gut sein zu lassen. Die kleine Stute hatte heute viel gelernt und wenn wir in dem Tempo weiter machten, würde bald ein wunderbares Reitpferd aus ihr werden!

      ~ Melody's Girl, Haadeh & Rose de Soleil ~
      Nachdem ich Fallen Immortaliny wieder auf die Weide geschickt hatte, holte ich nacheinander meine drei neuen Araber Stuten Melody's Girl, Haadeh und Rose de Soleil von der Koppel. Die Stuten waren erst seit kurzer Zeit auf meinem Hof, weshalb ich sie heute nur putzen würde, damit sie sich richtig eingewöhnen konnten - an den Hof und natürlich auch an mich. Melody's Girl und Rose de Soleil waren eher ruhig, sowie Bittersweet, Khamar und Little Miss Sunshine. Haadeh dagegen - die jüngste der Stuten, war da schon ein etwas anders Kaliber. Sie hatte bezaubernde Gänge, doch mit ihrem Temperament musste man erst einmal zurecht kommen. Ich nahm mir für jede der drei Stuten viel Zeit, putzte sie ausgiebig und redete die ganze Zeit mit ihnen. Anschließend durften die drei auch schon wieder zurück auf ihre abgetrennte Koppel. Nächste Woche würde ich sie - zusammen mit Adina De Ra'idah und Immortaliny auf die große Stutenweide stellen, sie hatten ja nun bereits eine Weile Zeit gehabt, sich mit meinen älteren Pferde zu arrangieren.

      ~ Adina De Ra'idah ~
      Leise redend lief ich auf das nächste Pferd der kleinen Stutenherde zu. Adina De Ra'idah war eine wunderschöne Red Roanstute, die allerdings schon viel durchgemacht hatte. Anders als meine anderen neuen Araber, würde ich mich mit ihr heute schon mehr beschäftigen. Wenn man das denn so nennen konnte. Denn momentan ließ Adina niemanden an sich heran. Also trieb ich sie vor mir her in einen kleinen, abgetrennten Teil der Koppel und setzte mich dann einfach in die Mitte. So war es egal wo Adina stand, sie war immer ca gleich weit von mir entfernt. Nach einer Weile schien die nervöse Stute einzusehen, dass ich wohl nicht vorhatte mich zu bewegen und hörte auf wie gestochen um mich herum zu rasen. Von da an stand sie nur da und starrte mich an. Ich bewegte mich nur ab und zu, um mich anders hinzusetzen, woraufhin Adina jedesmal einen erschrockenen Satz machte und wieder angaloppierte. Nach einer Weile wurden ihre Panikattacken jedoch kürzer und irgendwann riss sie nur noch den Kopf hoch, sobald ich mich bewegte. Sehr gut. Das sollte für heute auch schon reichen. Ich erhob mich langsam, ging zur Öffnung der kleinen Weide und band das Seil umsichtig um den Weidepfosten, sodass Adina wenn ich weg war wieder zu den anderen konnte. Morgen würden wir dann weitermachen und irgendwann würde sich die schöne Stute schon an mich gewöhnen...

      ~ Sharley ~
      Als letztes war nur noch Sharley übrig. Ich war mittlerweile doch schon Recht fertig und war gespannt, wie Sharley sich heute benehmen würde. Die Stute konnte zuweilen recht dickköpfig sein und war andererseits immer unglaublich anhänglich und verschmust. Mit ihren zwölf Jahren hatte die Hübsche bereits ein paar tolle Fohlen zur Welt gebracht und wenn ich meine Zucht erst wieder eröffnet hatte, erwartete ich mir noch großes von ihr.
      "Hallo meine Süße", säuselte ich, als Sharley sofort auf mich zu kam. Wie immer wusste sie genau, dass nun sie an der Reihe war. Ich kraulte die Palominostute am Hals und sie legte mir vertrauensselig ihren Kopf auf die Schulter. Ich gab ihr einen Kuss auf das samtige Maul und führte sie dann zum Putzplatz. Dort angekommen brachte ich meine Süße auf Hochglanz, sattelte sie dann und führte sie zum Platz. Mittlerweile hatte es schon abgekühlt und es ging ein angenehmer Wind. Perfekt um meinen Reitplatz einzuweihen. Dort angekommen, stellte ich Sharley auf der Mittellinie auf, gurtete nach und schwang mich in den Sattel. Gleich würde sich zeigen, ob Sharley heute gut drauf war oder eher nicht. Vorsichtig drückte ich ihr meine Beine in die Seiten und Sharley trat gesittet im Schritt an. Ich atmete aus. Gut so. "Feines Mädchen!", lobte ich sie. Sharley zeigte einem immer sofort am Anfang, ob sie Lust hatte zu arbeiten oder nicht. Und heute hatte sie anscheinend Lust. Sie war eines meiner ersten Pferde gewesen und ich liebte sie noch genauso wie am Anfang.
      Nach etlichem Biegen und Wenden, ließ ich die Palominostute antraben. Sofort fiel Sharley in ihren himmlisch weichen, rhythmischen Trab und warf die schlanken Beine nur so von sich. Aufmerksam wartete sie auf weitere Hilfen meinerseits. Nach einer Weile ließ ich sie angaloppieren und als Sharley auch hier unglaublich gut reagierte und mitarbeitete, beschloss ich noch eine kleine Runde ins Gelände zu gehen. Sharley liebte nichts mehr als einen flotten Galopp im Freien und genau das wollte ich ihr nach dieser super Stunde auch gönnen. Ich ritt zum Gatter, öffnete es vom Sattel aus und verließ dann im flotten Schritt den Hof. Sobald Sharley den breiten, ebenen Feldweg vor uns auftauchen sah, spitzte sie die feinen Ohren und wurde kaum merklich ein wenig schneller. Ich lächelte. "Na dann zeig mir mal, was du kannst, Süße!" Ich gab die Zügel frei, lehnte mich nach vorn und schnalzte mit der Zunge. Mehr Aufforderung brauchte Sharley nicht. Sie machte einen rießigen Satz und schon flogen wir über den Weg dahin. Neben uns flogen ein paar verschreckte Vögel vom Weg hoch, doch die störten mein Stütchen nicht. Wenn Sharley laufen konnte war sie glücklich. Da war alles andere egal. Und ich ließ Sharley galoppieren, bis sie von selbst langsamer wurde. Ich wusste das sie noch weiter machen konnte, doch wir mussten sowieso zurück. Also nahm ich die Zügel auf, setzte mich wieder ordentlich hin, parierte zum Trab durch und wendete wieder, um zum Gestüt zurück zu kehren. Im ruhigen Schritt genoss ich die angenehme Temperatur und freute mich, dass jetzt endlich Sommer war.
      Wieder am Stall sattelte ich Sharley ab, brachte sie in ihre Box und half dann dem Pfleger, die anderen Pferde ebenfalls für die Nacht in den Stall zu holen. Nicht mehr lange und meine Schätze würden die Nacht draußen verbringen und den heißen Tag im kühlen Stall....

      Arabische Vollblüter - Monatsbericht September 2013
      Khamar al Sanaa, Sharley, Bittersweet, Little Miss Sunshine, Fallen Immortaliny & Sahira
      "Guten Morgen, meine Schönen, wie geht es euch?", rief ich fröhlich durch den licht durchfluteten Stall in dem meine zehn arabischen Vollblüter untergebracht waren. Heute war es zwar recht kalt, aber immerhin schien die Sonne. Da ich die meisten meiner Lieblinge gestern bereits bewegt hatte, hatten mein Zuchthengst Khamar al Sanaa, Sharley, Bittersweet, Little Miss Sunshine, Fallen Immortaliny und Sahira heute ihren freien Tag. Später würde ich noch mit meiner Pflegerin Anna einen Ausritt machen und sonst musste ich mit Adina und Hadeeh arbeiten. Alles in allem würde dies ein relativ entspannter Tag werden. Ich holte zuerst meinen Schimmelhengst aus der Box, putzte ihn gründlich, tastete seine Beine ab und führte ihn dann auf eine der kleineren Hengstkoppeln. Anschließend holte ich Bittersweet und Little Miss Sunshine und stellte sie auf meine Araberstutenkoppel. Sofort ertönte von Naboo, auf der angrenzenden Weide der New Forest Stuten lautes Gewieher. Ich ging lachend zum Stall zurück. Naboo und Sahira hätten sich wahrscheinlich gegenseitig in Stücke gerissen, wenn ich versucht hätte, die beiden Herden zusammen zu stellen. Aber ich hatte meine Pferde sowieso lieber in ein paar kleineren Gruppen. Nachdem auch Sharley und meine Elitestute Sahira friedlich grasten, holte ich die Jungstute Fallen Immortaliny. Mit der Süßen hatte ich in den letzten Wochen viel geübt und mittlerweile ließ sie sich brav führen, ich konnte sie rückwärts richten und mit Vorder- und Hinterhand weichen lassen. Ich strich ihr liebevoll über den edlen Kopf und entließ die junge Stute dann ebenfalls auf die Koppel, wo sie gleich von Sahira in ihre Schranken gewiesen wurde.

      Adina de Ra'idah
      "Adina!", rief ich leise, als ich die Koppel der Araberstuten betrat. Sofort flog der Kopf der wunderschönen Red Roan-Dame hoch und sie sah mich aufmerksam an. Nachdem ich Wochen Stunden lang im Gras gesessen und Adina beobachtet hatte, konnte ich sie mittlerweile endlich anfassen und einigermaßen führen, ohne dass sie versuchte mich zu beißen oder zu treten. Ich strich ihr den langen roten Schopf aus der Stirn und begann dann ihren Körper mit meinen Händen entlang zu fahren. Anschließend hob ich nacheinander alle ihre Hufe hoch, tastete sie ab und ließ sie dann wieder zu Boden sinken.
      Adina fühlte sich wohler, wenn sie die anderen Stuten um sich herum hatte, deshalb übte ich vorerst nur auf der Koppel mit ihr. Ich hakte einen Strick in ihr Halfter und begann meine Runden um die Weide zu drehen. Sofort kamen Melody, Fallen Immortaliny und Sharley ebenfalls hinzu und bald darauf liefen alle meine Stuten mit uns mit. Als sie es schließlich aber zu bunt trieben und Adina und auch mit immer wieder anrempelten schickte ich sie alle weg, um in Ruhe weiter arbeiten zu können. Vor allem Sahira schaute mich vorwurfsvoll an und ich schüttelte lachend den Kopf.
      Nachdem ich mein Führtraining beendet hatte, putzte ich Adina am Rand der Koppel und ließ sie dann wieder laufen. Es wurde wirklich täglich besser mit ihr, sodass ich beschloss, demnächst endlich die Koppel zu verlassen und alleine mit ihr zu arbeiten.

      Melody's Girl & Rose de Soleil
      "Sammy? Bist du fertig?", fragte Anna mich vorsichtig, während sie mit Melody's Girl am Zügel auf mich zu kam. "Einen Moment noch", antwortete ich, verschnallte die Trense von Rose de Soleil und führte die Zuchtstute dann aus dem Stall. Anna hatte mir erzählt, dass sie seit einigen Jahren nach einem schweren Reitunfall nicht mehr ritt und es aber sehr vermisste. Also hatte ich ihr angeboten heute auf einem meiner Pferde einen Ausritt mit zu machen. Melody's Girl war zwar noch sehr jung, aber ich hatte selten ein so ruhiges Pferd wie die schöne Araberstute gesehen, deshalb hatte ich sie für den ersten Ritt ausgewählt. Anna schien ein wenig nervös zu sein, doch Melody stand ruhig neben ihr und sah neugierig Soleil entgegen. Ich führte Soleil zu Melody, strich der braunen Stute liebevoll über die Blesse und griff dann nach den Zügeln.
      "Okay. Hast du schon nachgegurtet? Gut. Dann zieh die Steigbügel runter und steig auf, ich halte Melody solange." Anna sah mich unsicher an, doch nachdem ich aufmunternd nickte, atmete sie tief durch und schwang sich auf Melody's Rücken.
      "So. Jetzt lass die Zügel einfach locker, Melody ist brav. Konzentrier dich einfach fürs erste auf deinen Sitz.", riet ich Anna, während ich selbst aufstieg. Als ich kurz vor dem Dressurplatz abwendete, um Richtung Feldweg zu reiten, rief Anna von hinten etwas ängstlich: "Gehen wir denn nicht auf den Platz?"
      Ich sah überrascht über die Schulter: "Warum das denn? Melody ist ein Engel im Gelände. Auf dem Platz will sie gefordert werden und ich denke es wäre besser, wenn du dich erst einmal wieder daran gewöhnst auf einem Pferd zu sitzen, anstatt gleich richtig zu arbeiten".
      Rose de Soleil schritt brav den Weg entlang und sah sich nur hin und wieder aufmerksam um. ich genoss den Ritt und sah fröhlich, dass Anna sich nach einer Weile ebenfalls entspannte. Ich winkte ihr zu und holte sie neben mich.
      "Und wie fühlst du dich?", fragte ich.
      "Ach eigentlich ganz gut. Danke dass du mich auf Melody reiten lässt, ich weiß ja, dass du hoffst sie bald als Zuchtstute einsetzen zu können..."
      "Bitte. Aber das hat damit nichts zu tun. Ich habe Melody ausgesucht, weil sie heute Bewegung braucht und so zuverlässig ist.", lachte ich.
      Wir ritten eine gute Stunde lang, bis wir schließlich in einer langen Schleife wieder zu meinem Gestüt zurück kehrten. Anna bedankte sich noch mehrmals, während wir die Pferde fertig machten und ich überlegte, dass ich sie eigentlich, wenn sie ihre Angst verloren hatte, öfter reiten lassen konnte. Das was ich gesehen hatte, hatte mir sehr gut gefallen.

      Haadeh
      Zum Abschluss dieses Tages wollte ich nun noch meine neue Araberstute Haadeh reiten. Die Süße hatte sich schon ganz gut eingelebt und ich hatte bereits viel mit ihr vom Boden aus gearbeitet. Nun wollte ich das erste Mal ein wenig Dressurtraining mit ihr machen. Ich holte Haadeh von der Koppel, putzte sie flott über und sattelte sie anschließend auf. In der Halle angekommen, gurtete ich nach, ließ die Steigbügel herunter und schwang mich leichtfüßig in den Sattel. Die junge Stute schlug ungehalten mit dem Kopf und lief los. Ich stellte sie wieder an ihren Platz und wartete. Das wiederholten wir solange, bis Haadeh schließlich die Nase voll hatte und stehen blieb, bis ich ihr die Hilfen zum antreten gab. Sofort fühlte ich mich wie auf Wolken. Haadeh zu reiten war ein absolutes Erlebnis. Die junge Stute warf ihre Beine gerade zu von sich, hielt den Kopf anmutig gebogen und ihr Schweif wehte wie eine schwarz-silberne Fahne hinter ihr her. Ich galoppierte an und wäre in der nächsten Minute fast aus dem Sattel geflogen, da ich vor lauter Träumerei nicht darauf gefasst gewesen war, dass Haadeh sich erschrecken könnte. Die Stute starrte mit rollenden Augen und angelegten Ohren zur Hallentür und ich brach in Gelächter aus, als mein alter Hofkater auf die Bande sprang.
      "Haadeh! Nein wirklich? Du großes, schweres Tier erschreckst dich vor einem alten Herrn?", sagte ich neckend. Haadeh schüttelte etwas beleidigt ihren schönen Kopf. Ich beendete unsere Galopprunde noch, ritt Haadeh dann im Schritt trocken und versorgte die Stute anschließend.
    • MeisterYoda
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      Verjährter Tierarztbericht
      Ein Tag harter Arbeit
      Schon früh am Morgen machte ich mich auf den Weg zu meinem ersten Auftrag am heutigen Tag. Mein Weg führte mich zu Sammy's Zucht, in der einige Pferde auf mich warteten. Der heutige Tag hieß für mich 39 Pferde abzuhören, zu impfen und zu entwurmen. „Guten Morgen.“, begrüßte ich die junge Frau freundlich, die auf mich zukam, nachdem ich auf den Hof geparkt hatte. „Da haben wir ja heute eine Menge zu tun.“, schmunzelte ich, während wir zum Stall der New Forest Ponys gingen. „Vorausgesetzt, die Tiere sind nicht krank, impfe ich alle gegen Tetanus, Tollwut, Influenza und Herpes durch und gebe ihnen ihre Wurmkur.“, erklärte ich Sammy. Gesagt, getan. Ich betrat den angenehm warmen Stall, während sie sich daran machte, die restlichen Tiere in ihre Boxen zu bringen, wenn sie noch auf der Weide standen. Mit dem impfen würde ich beginnen, sobald sie wieder herein kam und wir zu zweit waren, doch bei 39 Tieren hatte ich noch genug vorzubereiten.
      Nach gut einer halben Stunde hatte ich in eine gelbe Plastikschale den fertigen Impfstoff in Einwegspritzen, auf deren Kanülen jedoch noch die Schutzkappen steckten gelegt und auch die Paste, die die Wurmkur mit Apfel Zimt Geschmack darstellte fertig. Just in diesem Moment schwang auch schon die Stalltür auf und die Sammy kam herein. „Gut, dann lass uns anfangen. Wenn es bei einem Pferd eine charakterliche Besonderheit gibt, die ich beachten muss, sag mir vorher bitte kurz Bescheid.“, gab ich ihr zu verstehen und lächelte leicht, ehe ich zu der ersten Box ging. Ein Pintaloosa Hengst blickte mich neugierig an und das Schild an der Boxentür verriet mir, dass es sich um Hollybrook's Cheeky Jot handelte. „Na du.“, begrüßte ich ihn und schlüpfte in die Box. Interessiert musterte das Tier mich und reckte mir vertrauensvoll den Hals entgegen, als würde er mich schon seit Ewigkeiten kennen. Ich streichelte ihm kurz den Hals, ehe ich das Stethoskop um meinem Hals nahm, um Herz und Lunge abzuhören. Er hatte weder Herzgeräusche, noch Husten oder ähnliches, so maß ich noch Fieber, um eine Infektion auszuschließen. Als alles kontrolliert war, bekam er die Spitze in den Hals, ehe ich die Hülse wieder auf die Kanüle steckte und sie in eine noch leere Box kam. „So großer, jetzt noch die Wurmkur und dann hast du es auch schon geschafft.“, murmelte ich, während ich den Hengst davon überzeugte, dich die große Plastikspritze ohne Kanüle ins Maul schieben zu lassen und den Inhalt runter zu schlucken. „So, damit hätten wir den ersten.“, murmelte ich, klopfte ihm den Hals und ging weiter zur nächsten Box, in welcher ein bildschönes Endmaßpony stand. Etwas ängstlich schien er mich zu betrachten, doch mit einer ruhigen Hand und etwas Geduld ließ er die Behandlung über sich ergehen und der Kasten mit den benutzten Einwegspritzen füllte sich um eine weitere. Ich achtete immer auf penible Sauberkeit und Genauigkeit, denn als Tierarzt durfte man sich keinen Fehler erlauben, wenn man weiterhin bestehen wollte. Der nächste Kandidat war Cardoc, welcher mich aus aufmerksamen Augen betrachtete. „Na komm Großer.“, murmelte ich und begann mit der Untersuchung. Auch er war gesund und ließ das Impfen über sich ergehen, doch als ich ihm die Spritze mit der Wurmkur in das Maul schieben wollte, legte er die Ohren an und riss den Kopf hoch. „Ganz ruhig.“, sagte ich tadelnd und umgriff seinen Nasenrücken, um seinen Kopf herab zu ziehen und mit ein bisschen Geschick war die Wurmkur in seinem Maul verschwunden. „Siehst du, ist doch gar nicht so schwer.“, grinste ich und klopfte ihm den Hals, um dann zur nächsten Box zu gehen. Sammy erleichterte mir meine Arbeit, in dem sie die Türen hinter mir wieder verschloss, die nächste öffnete und mir die Schalen mit den verschiedenen Sachen reichte. Nicht jeder Besitzer, bei dem ich war, so kooperativ und deshalb ging mir die Arbeit oft nur langsam von der Hand. Der nächste war Caspar, ein wunderschöner Scheckhengst. Doch er schien recht ängstlich zu sein, denn als ich die Box betrat und bei meiner Arbeit in einer wohl nach seinem Geschmack zu heftigen Bewegung die Hülle von der Kanüle löste, schrak er zusammen und kickte mit den Hinterhufen, wobei er scheppernd den Wassereimer traf. „Gaaaanz ruhig.“, murmelte ich und versuchte ihn gemeinsam mit Sammy zu beruhigen, was schließlich auch gelang und ich konnte meine Arbeit beenden. In der nächsten Box wartete Magical Moment nun auf mich. Eine bildhübsche Stute, welche vollkommen umgänglich die ganze Prozedur über sich ergehen ließ. Jedes von Sammys Pferden überraschte mich – sowohl im Interieur wie auch im Exterieur, doch die Stute in der nächsten Box toppte bisher alles. Thousand Sunny sah mir aus dunklen, großen Augen entgegen und begutachtete neugierig jede meiner Bewegungen. Nachdem sie grob durchgecheckt, geimpft und entwurmt war, klopfte ich ihr den Hals und widmete mich dem nächsten Pony. Naboo, wie die Stute hieß, schien ein wenig eigenwilliger zu sein und dies zeigte sie auch eindeutig. Es brauchte einiges an Geduld, bis auch sie fertig war und ich die Box verlassen konnte, doch waren mir willensstarke Pferde immer auf ihre eigene Art und Weise sehr sympathisch. Doch dieser Dickkopf sollte noch übertrumpft werden, als ich Isola della Piraterias Box betrat. Misstrauisch begutachtete mich die Stute, als ich begann, sie zu untersuchen. Grade klopfte ich ihr lobend des Hals, als sie eine überraschende und schnelle Bewegung machte und mich zwischen sich und der Wand der Box eingeklemmt hatte. „Wohaa.“, sagte ich mahnend und vertrieb sie energisch von mir. Seufzend klopfte ich mir den Schmutz von der Kleidung und noch ehe sie sich versah, hatte ich sie geimpft schaffte es auch, ihr die Wurmkur zu verabreichen. Mit angelegten Ohren verfolgte mich ihr Blick, als ich die Box verließ und zur nächsten ging. Mit leichtem Kopfschütteln, doch grinsend betrat ich Aimilianis Box und sie und auch Fairylike Facility in der nächsten waren deutlich umgänglicher und schnell geimpft und entwurmt. Nun verblieben noch drei Pferde in den Stallungn der New Forest Ponys. Die junge Stute mit der außergewöhnlichen Farbe – ein Silver Dapple Sooty Buckskin – Golden Flair war eines der zutraulichsten Tiere, die mir je begegnet waren und das obwohl ich vollkommen fremd für sie war. Sie schien die Aufmerksamkeit, die ihr zu Teil wurde, regelrecht zu genießen, ebenso wie Walk of Fame, die laut Sammy heute wohl einen guten Tag hatte. Nun war ich beim letzten Pony in diesem Stall angelangt: Precious Scream. Sie schien sich einen Spaß daraus zu machen, mich auf den Arm zu nehmen und auch wenn es anstrengend war, so war es doch recht amüsierend mit ihr. „So, fertig.“, lächelte ich zu Sammy. „In dem Stall sind alle wohl aus, geimpft und entwurmt. Dann würde ich sagen, kurze Pause und dann geht es bei den Vollblütern weiter.“, sagte ich und begann meine Sachen zusammen zu packen und in den nächsten Stall zu bringen, was mit Hilfe von Sammy recht schnell ging. Doch auch die Pause und das Käsesandwich, dass ich mir am Morgen geschmiert hatte, bekamen ihre Aufmerksamkeit und so war ich nach einer halben Stunde wieder im Stall bei den Arabern. „Dann wollen wir mal.“, seufzte ich und nahm die eintönige Arbeit wieder auf. Khamar al Sanaa, der erste Hengst, war ein unglaublich schickes Tier und man sah ihm seine Herkunft, von der Sammy berichtete durchaus an. Er arbeitete willig mit und so fand ich mich schnell bei Sahira wieder, eine schicke Mausfalbstute. „Na komm, meine Hübsche.“, sagte ich und begann bei ihr mit meiner Arbeit. Mit den Vollblütern war es doch etwas anderes, als mit den Dickköpfigen Ponys und einige Vorurteile trafen durchaus zu, wie ich schon mehrmals bei meiner Arbeit feststellen durfte. Ebenso schnell ging es bei Little Miss Sunshine und Bittersweet, nur Sharley schien ein wenig zu kränkeln. Doch gemeinsam mit Sammy, beschloss ich sie dennoch zu impfen, da es nicht weiter dramatisch zu sein schien, doch sollte sie sie die nächsten Tage ein wenig im Auge behalten. Recht schnell kamen wir in diesem Stall bei dem vorletzten Pferd Rose De Soleil
      an. Der recht dunkle Palominoschecke war definitiv eine gut zuhändelne Stute, nur Fallen Immortaliny fand Spaß daran, mir das Leben ein wenig schwerer zu gestalten. „So, dann wären wir hier auch durch.“, lächelte ich und blickte zu Sammy. „Als nächstes zu den Trakehnern und Hannoveranern, richtig?“ Sammy nickte und so machten wir uns auf den Weg in den nächsten Stall. Wow. Hier schienen wohl ihre Prachtstücke zu stehen, denn mir bot sich ein nicht zu verachtendes Bild an Pferden. Levistino war der erste, ein schicker Apfelschimmel mit ganz eigenem Kopf. Doch wusste ich nach jahrelanger Arbeit inzwischen ganz gut, wie ich mit solchen Pferden umzugehen hatte und ich hatte schon weitaus schlimmere Fälle unterbekommen, da war kein Tier aus diesem Stall nur annähernd schwierig. Auch Samiyah, die sich ganz nach ihrem Namen verhielt, war bald geimpft und entwurmt, sodass ich mich der schicken Stute Mahira widmen konnte. Die erst anderthalb Jahre Stute war jedoch sehr umgänglich, wie auch Branagorn, der Grey Spotted Leopard Hengst. Black Soul hingegen schien ein eher ängstliches Tier zu sein, was jedoch auch seinen Grund hatte, wie Sammy mir erzählte. Dennoch blieb er gerade wie eine Eins stehen, als ich ihn impfte und schließlich entwurmte. Nun kamen wir zur letzten Stute in diesem Stall, Angels Fall First. Ein interessanter Name, wie ich fand, doch war mir auch schon an Namen so einiges kreatives untergekommen. Wieder merkte ich, dass Sammy nicht nur auf Exterieur und Leistung züchtete, sondern all ihre Pferde auch sehr charakterstark waren. „Fertig.“, lächelte ich und streckte mich kurz. Wenn es schon so lang dauerte, alle Pferde durchzu checken und zu impfen beziehungsweise zu entwurmen, wie lange war Sammy wohl mit ihnen beschäftigt? Puh. Nun kamen wir zu den übriegen Ponys und Warmblütern und so langsam schwand meine Motivation. Cinnemont's History war die erste, eine sehr umgängliche Stute. Auch Ojos Azules war die Ruhe selbst, als ich meine Arbeit an ihm fortsetzte. Fair Prince, ein Isländer im Endmaß lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich liebte isabellfarbende Pferde einfach und zudem war er noch sehr umgänglich, was die Arbeit doch etwas versüßte, ebenso wie die freundliche doch etwas schreckhafte Isländerstute Dark Misery. Noch zwei weitere Isländer - Intolerable Life und Fatimah – folgten, bis ich mit dieser Rasse durch war. Glücklicherweise war keines der Tiere krank oder anderweitig geschwächt, was einiges an Zeit sparte. Ich atmete tief durch und zwang mich zur Ruhe, damit sich meine langsam aufkeimende Nervosität nicht auf die Tiere übertrug. Nun war ich bei den Saddlebreds angelangt, drei an der Zahl. Die großen, schönen Tiere ließen die Prozedur willig über sich ergehen, der Hengst Someone, ebenso wie die beiden Stuten Paradises Rafinesse und Mizzi. „So, nur noch vier, dann sind wir durch.“, sagte ich zu Sammy und wir trugen die Kisten zur nächsten Box. Slaters Secret, ein schicker Barockpinto erwartete uns und rasch war er geimpft und entwurmt, ebenso wie die Barockpintostute Benjilala. Als vorletztes kamen wir zu dem Schabrackenfuchs Dorina. Sie war das perfekte Abbild eines Pferdes und es war schön, sie anzusehen, doch blieb dazu nicht allzu viel Zeit, denn draußen dämmerte es inzwischen. „So, du bist nun der letzte, Großer.“, sagte ich zu Daemon und begann damit, den Rapphengst zu untersuchen, um ihn daraufhin den Impfstoff zu spritzen und die Wurmkur zu verabreichen. Kurz klopfte ich ihm den Hals und seufzte zufrieden auf. „Fertig, Sammy.“, schmunzelte ich und verließ die letzte Box. Gemeinsam räumten wir den Geländewagen draußen auf dem Hof wieder ein, ich verabschiedete mich freundlich und schüttelte ihr die Hand. „Dann bis zum nächsten Mal.“, sagte ich, stieg in den Wagen und verließ den Hof, um mich auf dem Heimweg zu machen. Doch zu hause würde mich noch einiges an Aufräumarbeit und Papierkram erwarten.
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    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte VI
      Wüstentänzer - Monatsbericht November 2013
      Adina De Ra'idah, Melody's Girl, Rose de Soleil, Fallen Immortaliny & Haadeh
      "Guten Morgen meine Lieblinge!", rief ich fröhlich durch das Stallabteil, indem meine arabischen Vollblüter untergebracht waren. Ich ging von Box zu Box und begrüßte meine elf edlen Pferde liebevoll. Heute war es zwar relativ kalt, aber immerhin trocken und somit hatte ich einiges vor. Da die Pferde bereits gefüttert worden waren, konnte ich nun mit der Arbeit beginnen. Adina De Ra'idah, Melody's Girl, Rose de Soleil, Fallen Immortaliny und Hadeeh hatten heute ihren freien Tag. Mit Melody war ich in letzter Zeit auf vielen Turnieren gewesen, Immortaliny und Adina trainierten jeden Tag, Rose hatte ich ebenfalls erst bewegt und Hadeeh hatte ihren Stutbuchwettbewerb gewonnen! Ich war so unglaublich stolz auf meine hübsche Maus und überlegte bereits, wann der beste Moment war, um sie decken zu lassen.
      Zuerst holte ich Haadeh und meine Jungstute Fallen Immortaliny aus ihren Boxen. Obwohl Immortaliny bereits vier Jahre alt war, war sie roh zu mir gekommen, daher war ich gerade dabei sie schonend und mit viel Geduld einzureiten - und meine kleine Maus machte rießige Fortschritte. Die zwei hübschen Stuten folgten mir brav auf den Putzplatz. Dort nahm ich ihnen die Stalldecken ab, putzte sie über, kratzte die Hufe aus, kämmte Mähne und Schweif und legte ihnen abschließend ihre Weidedecken auf. Bei diesen Temperaturen brauchten sie die definitiv. Als die beiden gekrönten Schönheiten auf der Koppel waren, kamen Rose de Soleil und Melody's Girl an die Reihe. Mit Rose war ich in letzter Zeit sehr viel im Gelände gewesen, um ihre Ausdauer zu stärken und Melody stand voll im Training für den nächsten Stutbuchwettbewerb. Die junge Stute hatte bereits sechs Turnierschleifen ergattern können und ich war sehr gespannt, ob unsere Glückssträhne uns zu einem Sieg bei der nächsten SK helfen würde. Auch die beiden putzte ich gründlich, schmuste kurz mit ihnen und entließ sie dann auf die Koppel, wo sie sich auch sofort ein Rennen mit den beiden anderen Stuten lieferten. Nun fehlte fürs erste nur noch Adina De Ra'idah. Die schöne Red Roan Stute hatte mittlerweile schon große Fortschritte gemacht: Ich konnte sie ohne Probleme aufhalftern und führen, doch bis ich auch nur ans Reiten denken konnte, würde noch eine lange Zeit vergehen, da Adina ja beim Reiten gequält worden war. Ich führte die Schönheit aus ihrer Box und begann wie immer relativ langsam sie zu putzen. Schnelle Bewegungen erschreckten das junge Pferd immer noch sehr. Natürlich war es ungewiss, ob ich Adina's Ängste jemals soweit besiegen konnte, dass sie sich reiten oder sogar auf einem Wettbewerb vorstellen ließ, doch trotzdem träumte ich bereits von ihren wunderschönen Fohlen.
      Adina wandte mir ihren feinen Kopf zu und ich fuhr ihr liebevoll über die leuchtend weiße Blesse. "Wir schaffen das schon mein Mädchen. Und dann wirst du wundervolle Babys haben, das weiß ich ganz genau!"
      Ich befestigte Adina's Decke und führte die Roan Stute dann zu den anderen. Mittlerweile hatte sich die Jungstute auch gut in die Herde eingegliedert. Ich blieb noch eine Weile am Zaun stehen, dann wandte ich mich ab um Sahira zu bewegen.

      Sahira
      "Hallo du Schönheit!", gurrte ich, als ich vor der Box meiner falbfarbenen Araberstute stand. Sahira hatte bereits viele Schauen und sogar eine Stute des Monatswahl gewonnen und war somit die erfolgreichste meiner Araberstuten. Da sie aber auf Grund der Umstände ein wenig von ihrer Ausdauer eingebüßt hatte, wollte ich nun vermehrt mit ihr ins Gelände gehen - nicht zuletzt um sie auf größere Distanzritte vorzubereiten. Genau das würde ich später auch noch mit dem Rest meiner Araber tun, doch Sahira war im Gelände recht schreckhaft, weshalb ich mit ihr erst einmal so arbeiten wollte - nicht dass sie mir nachher die ganze Gruppe verrückt machte!
      Nachdem die schöne Araberdame geputzt und gesattelt war, zog ich mir meine Sicherheitsweste, Helm und Handschuhe an und schwang mich anschließend leichtfüßig in den Sattel. Sahira war eine lange Zeit lang kaum kontrollierbar gewesen, doch mit viel Geduld und harter Arbeit benahm sie sich jetzt wieder wie das Siegerpferd, das sie ja schließlich auch war.
      Ich klopfte ihren schlanken Hals und ritt im Schritt vom Hof in Richtung Wald. Sahira spitzte zwar die Ohren und zuckte bei jedem unbekannten Geräusch zusammen, sie blieb jedoch dauerhaft an meine Hilfen gestellt, bog den Hals und entspannte sich sogar nach und nach. "Na hoppla, was ist denn mit dir los? Ich meine gut, unser letzter Ausritt ist schon ne ziemliche Weile her, aber so wie du dich jetzt benimmst, hätte ich dich ja auch später in der Gruppe mitnehmen können", sagte ich ein wenig ungläubig. Aber vielleicht hatte Sahira durch die vielen Monate der Bodenarbeit so viel Vertrauen zu mir, dass sie sich einfach nicht mehr so sehr aufregte. Ich beschloss daher den Ausritt nicht allzu lange auszudehnen und kehrte nach einem kurzen, schnellen Galopp zum Gestüt zurück, wo ich meinen Liebling liebevoll versorgte und dann zu den anderen auf die Weide brachte.

      Sharley, Bittersweet, Little Miss Sunshine & Khamar al Sanaa
      Eine Stunde später war ich gerade dabei meine Palominostute Sharley aufzusatteln. Die sechsjährige Araberstute tänzelte nervös von einem Bein auf das andere und schlug immer wieder mit dem schönen Kopf. Neben uns machte Amy Little Miss Sunshine fertig und Scott kümmerte sich um Bittersweet. Ein paar Meter abseits trenste Eddi gerade Khamar al Sanaa auf. Wir würden heute mal eine der kurzen Distanzstrecken abreiten, um den Pferden zu mehr Kondition zu verhelfen. Da Sunny die ruhigste der Gruppe war, ritt Amy , meine etwas ängstliche Pflegerin die Schimmelstute. Für Eddi hatte ich Khamar ausgesucht, da sie ihn so sehr anhimmelte und ich mir außerdem sicher war, dass sie gut mit ihm zurecht kommen würde. Khamar war zwar an sich recht brav und ausgeglichen, konnte jedoch zuweilen etwas hengstig sein. Da wir sonst nur Stuten dabei hatten, wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen.
      Ich selbst ritt wie bereits erwähnt Sharley, da ich am besten mit dem kleinen Dickkopf zurecht kam.
      Als wir alle Pferde fertig gemacht hatten, gurtete ich nach und stieg leichtfüßig auf Sharley's Rücken. Die noch junge Stute zappelte unentwegt herum, deshalb setzte ich mich direkt hinter Little Miss Sunshine. Eddi ritt mit Khamar an der Spitze und Bittersweet bildete das Schlusslicht. Scott war einer meiner Hengstpfleger, doch da er so tolle Arbeit leistete, hatte ich ihn gebeten heute mitzukommen. Nach einer langen Aufwärmphase im Schritt, ging es im Trab über Wiesen und Felder und später auch hoch in den Wald. Dort mussten die Pferde stelltenweise schon fast klettern, doch das war gut für ihren Muskelaufbau. Selbst Sharley riss sich nach einer Weile zusammen, weil sie wohl merkte, dass sie ziemlich erledigt sein würde, wenn sie ihre ganze Energie mit Zappeln verbrachte. Als wir wieder aus dem Wald herauskamen, ließen wir die Pferde auf einem breiten, ebenen Weg angaloppieren und kehrten danach im Schritt zum Hof zurück. Da diese Runde so harmonisch verlaufen war, beschlossen wir das Ganze bald zu wiederholen und ganz allmählich den Schwierigkeitsgrad zu steigern. Vielleicht konnte ich das nächste Mal sogar Sahira mitnehmen. Wir versorgten die Pferde und ich lud alle ins Haus zu Tee und Plätzchen ein, da es mittlerweile schon wieder dunkel wurde...

      Der große Umzug
      Teil I und II [Umzugsgedanken & Planen, planen, planen!]
      Umzugsgedanken…

      Aufgeregt und voller Vorfreude stieg ich aus dem Flugzeug, lief zum Kofferband und lud so schnell ich konnte meine Tasche ab. Anschließend ging ich nach draußen und atmete die kühle Luft des Londoner Flughafens ein. Jetzt im Januar war es noch ziemlich frisch. Ich sucht mir ein Taxi und nannte dem Fahrer mein Ziel: ein kleines Hotel in Winchester. Von dort aus wollte ich endlich meine Suche starten – die Suche nach meinem neuen Gestüt.
      Ich hatte mir schon vor einiger Zeit überlegt umzuziehen und zunächst hatte es mich nach Kentucky in die USA gezogen. Nach reiflicher Überlegung war mir dieser Plan jedoch zu gewagt. Amerika war einfach zu weit weg, diese lange Reise wollte ich meinen Pferden nicht antun. Zudem wären auch die Umzugskosten kaum zu stämmen, da ich ja auch den neuen Hof noch bezahlen musste. Nicht zuletzt wäre ich auch völlig ab vom Schuss gewesen und hätte all meine Freunde zurückgelassen. England jedoch lag nicht ganz so sehr aus der Welt und gab auch ein schönes Plätzchen für einen Kurzurlaub ab. Ich hatte auch schon mit einigen Leuten telefoniert, die Gestüte und Höfe zu verkaufen hatten und erhoffte mir von diesen Besuchen natürlich viel. Ich hatte ein ganz genau festgelegtes Budget, welches für den Kauf, eventuelle Renovierungen und Umbauten reichen musste. Den Rest brauchte ich dann für den Umzug und natürlich die tierärztliche Versorgung meiner Pferde. Ich hatte eine ganze Weile gebraucht, um endlich eine Woche zu finden, in der ich nach England fliegen konnte. Zu Hause war momentan schrecklich viel los. Für Wüstentänzer und Melody’s Girl standen nächste Woche Körungen an, Unannounced Pleasure, San Salvador und Reminiscent Inspiration sollten auf Fohlenschauen gehen und natürlich waren viele meiner Pferde für die laufenden Turniere gemeldet. Gott sei Dank hatten sich einige meiner Freunde bereit erklärt, sich diese eine Woche um meine 73 Pferde zu kümmern. Drei davon würde ich auf alle Fälle verkaufen, bei zweien war ich mir noch nicht sicher. Der Rest jedoch durfte bleiben und würde meine Zucht begründen. Früher mit Rawwrrr hatte ich nur New Forest Ponies gezüchtet. Nun wollte ich neben meinen geliebten New Forests jedoch auch Araber, Englische Vollblüter, Trakehner, Hannoveraner, Holsteiner, Isländer, Deutsche Reitponies, Welsh As, Welsh Bs, Andalusier, Lusitanos, Saddlebreds und Barockpintos züchten, sodass ich insgesamt auf 14 Rassen kam. Desweiteren überlegte ich mir auch Quarter Horses und Paints in die Zucht mit aufzunehmen. Dafür hatte ich schon zwei Stuten: einmal meine American Baby, die schon gekört war und dann noch My Golden Heart, eine junge und sehr viel versprechende Paint Horse Stute. Mit diesen beiden Rassen könnte ich auch die Westernreiter abdecken, was mir sicherlich eine etwas größere Kundschaft einbrachte. Sonst waren meine Pferde nämlich bis auf zwei Ausnahmen englisch geritten und ausgebildet.
      Neben der Zucht hatte ich außerdem vor, auch meinen Ausbildungsbetrieb , die Hollybrook Stud Training Stables weiterzuführen. Dies würde allerdings von da an auf meinem Gestüt stattfinden, da ich dann hoffentlich die richtige Anlage dafür bieten konnte.
      Der Taxifahrer hielt vor einem kleinen, aber netten Hotel. Ich bezahlte, stieg aus und checkte schnell ein. In zwei Stunden hatte ich bereits meinen ersten Termin. Solange wollte ich schon einmal auspacken und mich im Internet nach weiteren Angeboten schlau machen.
      Bisher hatte ich vier hoffnungs erweckende Termine, doch ich rechnete eigentlich damit, mir noch mehr Anwesen ansehen zu können. In England gab es eine Vielzahl wunderschöner, alter Höfe, Villen, Schlösser – viele waren jedoch zu teuer oder standen unter Denkmalschutz. Daher war ich umso gespannter, was mir meine Besichtigungen bringen würden.
      Zwei Stunden später hatte ich bereits vier weitere Besichtigungstermine rund um Winchester vereinbart und außerdem für Freitag einen Ausflug in den New Forest Nationalpark geplant. Vier Tage würden mir mit Sicherheit reichen, um ein passendes Gestüt zu finden.
      Mein erstes Ziel lag zwischen Winchester und Stonehenge. Ich hatte mir für diese Woche ein Auto mit Navi gemietet und fand den Hof so auch recht schnell. Es war ein nettes Anwesen, mit einem modernen Stallgebäude und einem schönen Garten. Für mich jedoch viel zu klein und vor allem auch völlig überteuert. Dies lag wohl an der Nähe zu Stonehenge, da der Ort natürlich viele Touristen anlockte. Ich verabschiedete mich schon sehr schnell wieder von der Frau und besichtigte Stonehenge, um mir die Zeit totzuschlagen.
      Mein nächster – und für heute auch letzter – Termin war nahe bei Southampton. Ich fuhr eine kurze Auffahrt hinauf und wurde prompt von einer molligen jungen Frau begrüßt. Sie führte mich über den Hof und erzählte, dass sie das gute Stück geerbt hatte, aber eher ein Stadtmensch war. Der Hof besaß ein paar wirklich schöne Gebäude und sah auch ordentlich gepflegt aus. Renovierungsarbeiten würden hier wohl kaum anfallen. Ich vereinbarte mit der Frau, dass ich mich bis Ende dieser Woche wieder bei ihr melden würde und versicherte ihr, dass ich auf jeden Fall Interesse hatte. Billig war der Hof zwar nicht, aber für das was geboten wurde auf jeden Fall angemessen…
      Die Tage vergingen und viel zu schnell war es Freitag geworden. Ich hatte mir nun vierzehn Höfe angesehen und bereits morgen früh würde ich wieder nach Deutschland fliegen. Nun hatte ich vier Höfe ausgewählt, die in Betracht kommen würden. Keine Frage, es waren alles sehr schöne Anwesen, nur so wirklich „klick“ gemacht, hatte es bei keinem von ihnen. Es fehlte einfach das Gefühl, das perfekte neue Zuhause gefunden zu haben. Ich packte gerade meine Sachen und richtete mir dann belegte Brötchen und etwas zu trinken für meinen Ausflug in den New Forest Nationalpark.
      Von dort stammten meine beiden Gründerponies Caspar und Precious Scream ab. Somit hatten auch ihre Nachkommen Caradoc, Cheeky Jot, Valentine, Casanova, Classic Moment, Nymphomaniac Fantasia und Fairy Bluebird Vorfahren in England. Als ich fertig war, trat ich aus dem Hotel, setzte mich in mein Auto und fuhr los.
      Als ich einige Zeit später schließlich endlich in Tiptoe, einem kleinen Dorf im New Forest ankam, blickte ich mich überwältigt um. Diese Landschaft hier war einfach wunderschön. Ich kaufte mir noch eine Karte der näheren Umgebung und zog dann los, immer faszinierter von der Natur um mich herum. Wohin man auch blickte, waren Wiesen, rießige Bäume, idyllische Waldwege, Brücken und Lichtungen zu sehen. Ab und an stieß man auf ein winziges Dorf, dass aussah als wäre es dem Mittelalter entflohen. Als ich gerade die Dorfstraße entlanglief, kamen mir plötzlich zwei Ponies entgegen. Da die Menschen sie überhaupt nicht beachteten, fragte ich einen Mann danach. Dieser antwortete grinsend: „Ach sie sind Touristin, ja? In diesen Teil des Waldes verirren sich eher weniger Leute..Die Ponies gehören einer Familie aus dem Dorf. Das weiß jeder und deshalb dürfen sie frei herumlaufen. Sie entfernen sich auch nie weiter als ein paar hundert Meter und kommen, sobald man sie ruft.“ Ich bedankte mich und sah staunend den beiden Ponies hinterher. Kurz darauf befand ich mich wieder im Wald und genoss die Ruhe, als ich plötzlich ein weiteres Pony auf mich zugaloppieren sah. Erst dachte ich, das wäre ebenfalls in Ordnung so, doch dann hörte ich eine Kinderstimme rufen. Ich holte schnell ein Stück Zucker aus meiner Tasche und hielt es dem Pony hin. Dieses hob den Kopf, fiel in den Schritt und nahm mir vorsichtig den Leckerbissen ab. Ich griff schnell nach der Mähne des Ponies und wartete auf den kleinen Jungen, der mir mit hochrotem Kopf entgegengerannt kam.
      „Danke, dass sie Funny eingefangen haben! Das ist schon das dritte Mal in dieser Woche, dass sie ausgebüxt ist. Mein Opa wäre sehr wütend geworden, wenn ich sie diesmal nicht gefunden hätte.“
      „Ach kein Problem, das hab ich doch gern gemacht. Wohnt ihr hier in der Nähe?“, fragte ich den Jungen.
      Der antwortete: „Ja noch. Aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Mein Opa hat nicht genug Geld um so ein rießiges Grundstück in Schuss zu halten, sagt er. Ich mache jetzt bei ihm Ferien und meine Mama hilft ihm all seine Sachen zu packen. Aber niemand will den Hof kaufen. Und weil Opa jetzt immer so schlechte Laune hat, spricht er die ganze Zeit davon, Funny zu verkaufen! Dabei hab ich sie doch so lieb!“
      Ich sah den Jungen ein wenig entgeistert an. So einen Gefühlsausbruch hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Dann fragte ich: „Dein Opa hat einen Hof zu verkaufen sagst du? Mein du du könntest mich mal zu ihm bringen? Ich bin nämlich gerade auf der Suche nach einem schönen Grundstück für mein neues Gestüt.“
      „Wirklich? Oh das wäre ja schön! Obwohl. Sie sehen so nett aus, da gefällt ihnen der Hof bestimmt nicht. Bisher sind alle netten Leute schnell wieder gegangen und die blöden, hochnäsigen wollten alles abreißen und irgendwelche blöden Hotels darauf bauen.“
      Ich lief neben dem Jungen her und unterhielt mich solange mit ihm über sein Pony. Die kleine Stute war ein New Forest Pony-Mix und ziemlich dick. Er erzählte mir, dass er versuchte, sie auf Diät zu setzen, doch Funny lief einfach immer wieder davon und schlug sich irgendwo anders den Bauch voll.
      So verging die Zeit recht schnell und ein rießiges, schmiedeisernes Tor kam in Sicht. Ich schluckte. Das sah irgendwie ziemlich beklemmend aus. Wir traten durch das Tor und gingen auf ein recht großes, jedoch ziemlich verfallenes Herrenhaus zu. Obwohl der Hof auf den ersten Blick recht verwahrlost wirkte, verliebte ich mich sofort in diesen Ort. Ich wusste nicht wieso, doch ich fühlte mich hier auf Anhieb richtig wohl. Eine wütende Stimme riss mich aus meinen Träumereien: „Wo zum Geier kommst du her? Wir warten mit dem Tee auf dich! Sag bloß das verflixte Tier ist dir schon wieder abgehauen? Deine Mutter hat sich Sorgen gemacht! Und wer ist überhaupt diese Frau?“
      Dann sagte der ältere Mann freundlich zu mir: „Hat er sie etwa belästigt Madam?“
      „Oh nein nein im Gegenteil. Er sagte mir, dass sie einen Hof zu verkaufen haben und zufälligerweise bin ich zur Zeit auf der Suche nach einem. Ich habe mir auch bereits 14 Höfe angesehen, aber wirklich das Passende war nicht dabei.“, erwiderte ich schnell.
      „Timm? Los gib mir das Pony und geh dann zu deiner Mutter. Ich werde die Dame über den Hof führen.“ Mit diesen Worten nahm der Mann dem Jungen Funny’s Strick aus der Hand und ging mit dem Pony los.
      „Also ich weiß nicht was sie führ Ansprüche haben, aber wie sie sehen ist der Hof nicht mehr das, was er einmal war. Früher war dies ein Herrenhaus mit wunderbaren Ställen und einem rießigen Park. Nun..naja das sehen sie ja selbst. Also. Was haben sie denn mit dem Hof vor?“, fragte er.
      „Ich habe 74 Pferde, mit denen ich mir eine erfolgreiche Zucht aufbauen möchte. Außerdem leite ich einen Trainings- und Ausbildungsbetrieb den ich hier gerne weiterführen möchte. Daher suche ich ein Anwesen das ausreichend Platz für ein großes Haus, Top moderne Ställe für ca 100 Pferde, Trainingsanlagen und Weiden bietet. Schöne Ausreitmöglichkeiten wären ebenfalls von Vorteil.“, antwortete ich, wie aus der Pistole geschossen.
      „Aha“, meinte der Alte „Naja wenn ich ehrlich bin, sind die ganzen Gebäude die hier stehen nicht mehr zu gebrauchen. Sie sind alt, morsch, viel zu klein und dunkel. Die Zäune , die den Hof umgeben sind ebenfalls größtenteils kaputt. Das einzige, was mit ein wenig Aufwand wieder in Stand gesetzt werden könnte, wäre das Haupthaus. So viel zu den Nachteilen des Hofs.“, er sah mich erwartungsvoll an, als würde er damit rechnen, dass ich sofort reiß aus nehmen würde. Als ich jedoch nichts sagte, fuhr er fort: „Die Vorzüge des Anwesens liegen sicherlich zum einen in seiner Größe. Ich werde gleich den Wagen holen, wenn wir Funny weggebracht haben, denn zu Fuß schaffe ich das nicht mehr. Es grenzt westlich direkt an den Wald und im Osten an die Heiden. Im Norden liegt in ca fünf Minuten Entfernung das Dorf Sway. Ein sehr hübscher Ort übrigens. Dorthin werde ich ziehen, wenn ich den Hof verkauft habe. Meine Tochter und ihr Mann haben mir netterweise ein Zimmer in ihrem Haus angeboten. Wo war ich jetzt noch gleich stehen geblieben? Ach ja. Im Süden liegen vor allem Felder und Wiesen und außerdem die Bundesstraße. Von dort aus gelangen sie nach etwa fünf Milen nach Milford on Sea, welches direkt am Ärmelkanal liegt. Platz und Ausreitmöglichkeiten hätten sie hier auf jeden Fall mehr als genug.“, schloss er seinen Bericht. Ich hatte aufmerksam zugehört und schwärmte immer mehr für den idyllisch gelegenen Hof. Da auch die Anbindung zur Schnellstraße gut war und Sway einen Bahnhof besaß, wäre mein Gestüt auch sehr leicht erreichbar, was mir sehr wichtig war.
      „Also ich muss sagen, das hört sich alles nicht schlecht an. Könnten wir vielleicht einmal über das ganze Anwesen fahren?“, bat ich den Mann. Dieser nickte und stellte Funny auf eine kleine, mit Stromzaun umsteckte Weide. Dann knipste er kopfschüttelnd den Strom an. „Der Junge ist wirklich unmöglich. Wundert mich nicht, dass das kleine Biest immer abhaut, wenn nie Strom auf dem Zaun ist. Ich lächelte in mich hinein und wir gingen zu einem alten Auto. Ich war recht froh, mal aus der Kälte rauszukommen und wäre gleichzeitig am liebsten draußen geblieben, um mir alles ganz genau anzusehen. Der alte Mann fuhr zunächst um das Herrenhaus herum und dann in weiten Bögen über das Anwesen. Es waren kaum Gebäude zu sehen, eigentlich nur kaputte Zaune und Wiesen. Außerdem lief ein schmaler Bach durch das Anwesen. Es war weitgehend flach, nur hier und da erhob sich ein Hügelchen aus dem Boden. Um den gesamten Hof lief eine halb zerfallene Steinmauer und dahinter konnte man bereits Einblicke in die darumliegenden Wälder und Felder bekommen. Auch wenn dieser Hof unglaublich arbeitsintensiv war, ich hatte mich hoffnungslos verliebt. Der Platz war ausreichend, um einen rießigen Stall, viele großzügige Koppeln, Reitplätze, eine Halle, eine Rennbahn und noch mehr aufzubauen. Die Möglichkeiten hier waren schier unbegrenzt.
      Als wir schließlich wieder vor dem Haupthaus standen, kamen bereits Timm und seine Mutter hinaus und sahen mich gespannt an. Auch der alte Mann schien zu warten, dass ich etwas sagte.
      „Wie viel hätten sie denn gerne für das Anwesen?“, fragte ich dann.
      „Sie..Sie wollen es nehmen? Ich meine, sie kaufen es und bauen dann hier ihr Gestüt?“, stammelte der alte Mann und ich hatte schon ein bisschen Angst, dass er gleich umfallen würde.
      „Naja , ich hätte auf jeden Fall großes Interesse. Aber das kommt natürlich auf den Preis an. Hier ist so viel Instand zu setzen und ich habe leider auch nicht alles Geld der Welt zur Verfügung.“
      „Das verlangt ja auch kein Mensch! Meine Notlösung, dieser reiche Schnösel, der hier ein Hotel bauen wollte, hat mir 200ts Joellen geboten. Er meinte, wenn ich diese Woche noch einwillige und sofort hier verschwinde, verdoppelt er sein Gebot sogar noch.“
      Ich sah meinen Traumhof in Gedanken bereits zerplatzen. So viel war einfach nicht drin, wenn ich die ganzen Renovierungsarbeiten und Materialkosten einrechnete. Dies wollte ich dem Mann gerade mitteilen, als er fort fuhr: „Mir geht es aber nicht darum, dieses Anwesen möglichst teuer zu verkaufen. Ich möchte jemanden, der es zu schätzen weiß und gut damit umgeht. Der Schnösel hätte alles platt gemacht und überall hässliche Betonkästen hingestellt. Das möchte ich aber nicht. Mir gefällt die Idee hier bald ein Gestüt zu haben, viel viel besser. Daher würde ich ihnen anbieten, dass sie mir 20ts Joellen für das Grundstück zahlen und dann hier das schönste Gestüt in der Gegend aufbauen!“
      „Ja! Und wenn sie hier sind, um die Bauarbeiten zu überwachen, können Sie gerne bei meiner Familie unterkommen. Wir haben ein großes Haus mit Gästezimmer, nur fünf Minuten von hier entfernt!“, setzte seine Tochter hinzu. Timm strahlte mit den beiden Älteren um die Wette.
      Ich schaute die drei völlig fassungslos an. 20ts war für so ein rießiges Anwesen eigentlich nichts. Schon fast geschenkt. Ich nickte glücklich und ging mit den dreien ins Haus, um sofort den Kaufvertrag zu unterschreiben. Der alte Mann ließ auch sofort einen Notar kommen, der uns das Ganze beglaubigte und dann gehörte das Grundstück tatsächlich mir. Ich konnte es kaum glauben.
      „Miss? Wenn sie doch hier einen Trainingshof aufmachen, darf ich dann ab und zu mit Funny kommen? Sie ist manchmal soo störrisch. Ein bisschen Training würde ihr sicherlich nicht schaden!“, fragte Timm mich leise. Ich wollte gerade antworten, da viel sein Großvater mir ins Wort:
      „Also Timm was erlaubst du dir? Bitte Madam, hören sie einfach nicht auf ihn. Ach so eine Sache noch, würde es sie stören, wenn ich erst morgen ausziehe? Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich nun so schnell einen passenden Käufer finden würde.“
      „Aber natürlich! Ich fliege morgen früh zurück nach Deutschland. Dort werde ich dann erst einmal alles regeln und komme in frühestens zwei Wochen zurück. Also lassen sie sich ruhig Zeit. Und Timm – wenn ich Zeit habe, darfst du gern mit Funny herüber kommen. Weißt du, ich habe auch New Forests. Zwei davon stammen sogar von hier.“
      Ich verabschiedete mich fröhlich von den drei Leuten, nahm einen Bus zu meinem Auto und fuhr dann nach Winchester zurück, wo ich das Auto wegbrachte, meine Sachen packte und schnell den anderen vier Hofbesitzern absagte.
      Am nächsten Morgen um sieben saß ich bereits im Flugzeug nach Deutschland und konnte es kaum erwarten, meinen Freunden von dem Hof zu erzählen und alles haarklein zu planen…

      Planen, planen und nochmals planen!
      Kaum war ich wieder Zuhause angekommen, rief ich sofort Edfriend an, um ihr die tollen Neuigkeiten mitzuteilen. Sie sagte mir außerdem zu, mir zu helfen wo sie nur konnte. Ich erzählte ihr alles was ich bisher über den Hof wusste. Der alte Mann, Mister Bane, hatte mir inzwischen die früheren Baupläne, sowie Lagepläne und genaue Auflistungen über den Hof zukommen lassen, so dass meiner Organisation eigentlich nichts mehr im Wege stand. Nachdem Eddi und ich uns für nächste Woche verabredet hatten, lief ich hinaus auf den Hof, um Immanuel zu finden. Ihm gehörte der Stall, indem ich 27 meiner Pferde untergebracht hatte. Nämlich meine 17 New Forest Ponies und meine Hannoveraner, Holsteiner und Trakehner. Er erließ mir einen Teil der Stallmiete, dafür dass ich seinen Schülern Unterricht gab oder auch Vorführungen mit meinen Pferden ritt.
      Bei Klaus, der einen Stall ca 6 Kilometer von hier entfernt besaß, hatte ich meine englischen und arabischen Vollblüter, also 21 Pferde untergestellt. Ihm half ich beim Trainieren und Korrigieren seiner Privatpferde und stellte sie ab und an auch auf Turnieren vor.
      Die restlichen 26 Pferde standen 20 Kilometer entfernt, auf einem recht großen Zuchtgestüt. Auch hier half ich wo ich nur konnte, um meine Stallmiete so gering wie möglich zu halten. Auch wenn ich Immanuel und Klaus mittlerweile sehr lieb gewonnen hatte, war ich doch unglaublich froh, bald endlich wieder mein eigenes Gestüt zu leiten. Es war einfach nicht dasselbe, ‚nur‘ ein Einsteller zu sein und außerdem waren die Stallmieten trotz meiner tatkräftigen Mithilfe immer noch horrend.
      Ich teilte also allen dreien mit, dass ich mir einen eigenen Hof gekauft hatte und diesen in nächster Zeit in Stand setzen würde. Immanuel und Klaus sicherten mir zu, beim Transport der Pferde zu helfen und meinten außerdem, sie würden mir die Kündigungsfrist erlassen, damit ich mir um das genaue Umzugsdatum keine Sorgen machen musste. Sollte ein Monat angebrochen werden, würden sie die Kosten einfach anteilig berechnen. Nicht so hingegen Herr Kramer, dem das Zuchtgestüt gehörte. Er verlangte sofortige Auskunft darüber, wann ich umziehen wollte, bestand auf einer fristgerechten Kündigung und meinte außerdem hämisch grinsend, dass ich natürlich die gesamte Monatsmiete zu zahlen hätte, wenn ich erst einen Tag später als geplant den Stall verließ. Ich seufzte resigniert. Der Kerl hatte über 250 Boxen auf seinem Gestüt und über die Hälfte davon stand leer. Aber natürlich konnte er ja nicht wissen, wann genau er die Boxen meiner 26 Pferde brauchen würde!
      Nun gut, das musste ich eben in meiner Planung berücksichtigen. Dann mussten die Pferde, die bei ihm standen, eben zuerst umziehen. Ich fertigte Tabellen an, in die ich all meine Pferde eintrug. Dann überlegte ich: Wir waren vier Leute, die mitfahren würden. Immanuel und Klaus besaßen je einen dieser rießigen Pferdetransporter, in denen man bis zu 10 Pferden transportieren konnte. Eddi und ich hatten beide einen Vierer-Hänger. Somit könnten wir pro Fahrt 28 Pferde nach England bringen. Das wiederum bedeutete dreimal England und wieder zurück. Das war natürlich eine große Belastung, vor allem da Immanuel, Eddi und Klaus ja ihre eigenen Gestüte zu führen hatten. Ich beschloss, einmal bei Herrn Kramer nachzufragen, ob ich seinen großen Pferde-LKW mieten konnte und vielleicht einen seiner Stallburschen als Fahrer. Da wir sowieso zeitversetzt fahren würden und die Fähren nach England jede Stunde ablegten, sollte das kein Problem werden. Die erste Fahrt würde auf jeden Fall ich machen und Eddi sollte das Schlusslicht bilden. So war ich bei der Ankunft der Pferde bereits da und Eddi konnte das Verladen gut im Auge behalten. Außer mir kannte sie meine Pferde immerhin am besten. Ich griff sofort zum Hörer und rief im Büro von Herr Kramer an.
      „Na haben Sie jetzt endlich einen Kündigungstermin für mich?“, bellte er ins Telefon.
      Ich verkniff mir einen bissigen Kommentar und fragte so höflich wie möglich: „Nein, leider noch nicht. Ich muss erst mit den Bauunternehmen reden. Aber ich wollte Sie fragen, ob ich mir ihren großen Pferde-LKW für zwei Fahrten ausleihen könnte? Und vielleicht einen Pfleger der ihn fährt? Selbstverständlich bezahle ich Ihnen auch etwas.“
      Herr Kramer lachte: „Na von mir aus können Sie das tun. Ich möchte für jede Fahrt 1000 Joellen. Zusätzlich zu der Tagespauschale von 500 Joellen. Ach und natürlich müssen sie mir meine Stallkraft ersetzen. Macht noch einmal 1000 Joellen pro Tag.“
      Ich schluckte, konnte meine Wut jedoch nicht völlig unterdrücken: „Sie verlangen von mir 8000 Joellen, dafür dass ich ihren Hänger für eineinhalb Tage miete?“
      „Ja. Wenn sie das nicht möchten, suchen sie sich jemand anderen, auf Wiederhören.“, damit verabschiedete sich der widerliche Kerl und legte einfach auf. Nun gut, ich würde erst einmal mit Immanuel, Klaus und Eddi reden, bevor ich mir überlegte einen Transportverleih zu kontaktieren. Wobei der garantiert immer noch günstiger war, als das Angebot von Herrn Kramer.
      Eine halbe Stunde später saß ich wieder vor meiner Tabelle. Alle drei hatten zugesagt, zu jeder Fahrt mitzukommen, sie würden aber am Tag darauf auch wieder nach Deutschland fahren. Ich war wirklich gerührt von ihrer Hilfsbereitschaft.
      Wenn wir bei den ersten beiden Fahrten alle Transporter voll machten, waren bereits 56 Pferde in England. So könnte ich dann schon dort bleiben, um alles zu regeln und die Pferde zu versorgen. Die restlichen 17 Pferde konnte man dann anders verteilen. Klaus konnte zu Hause bleiben und noch mit nach Immanuels Pferden sehen. Immanuel dagegen würde noch einen Vierer-Hänger an seinen LKW koppeln und Eddi wiederum mit ihrem Vierer-Hänger das Schlusslicht bilden. Immanuel sagte, er würde nicht so gerne mit zwei Anhängern fahren, doch für das eine Mal konnte er eine Ausnahme machen. Nun galt es nur noch zu überlegen, welche Pferde in welchem Transport mitfahren sollten.
      Ich beschloss meine Sensibelchen auf der zweiten Fahrt mitzunehmen. So hatten sie mich die ganze Zeit um sich und sahen bei ihrer Ankunft auch schon ein paar vertraute Gesichter wieder.
      Dazu zählten: Hollybrook’s Cheeky Jot, Hollybrook’s Bloody Valentine, Naboo, Isola delle Pirateria, Walk of Fame, Precious Scream, Wüstentänzer, Sahira, Adina De Ra’idah, Samiyah, Mahira, Cuchara und Black Soul. Also war noch Platz für 15 Pferde. Ich beschloss die Hengste in einen der großen Hänger zu stecken, damit ich zu den nervösen Kerlen auch noch ein paar ruhige stellen konnte. Also brauchte ich noch sechs Hengste. Ich entschied mich für Orfino, Khamar al Sanaa, Branagorn, Warrior, Ghostbuster und Juego. Damit war einer der LKW’s belegt.
      Die acht Stuten wollte ich dagegen aufteilen. Zwei sollten je in einen der Vierer-Hänger und die restlichen Vier kamen in den zweiten LKW. Ich würde Isola delle Pirateria, Adina De Ra’idah, Magical Moment und Thousand Sunny in meinen Hänger nehmen. Eddi bekam Sahira, Precious Scream, Melody’s Girl und Rose de Soleil. In den zweiten LKW kamen demnach Naboo, Walk of Fame, Samiyah, Mahira, Golden Flair, Fairylike Facility, Aimiliani, Cuchara, Angels Fall First und Wild Lady Roxanne. Zufrieden mit meiner Einteilung harkte ich die Pferde in meiner Tabelle ab und widmete mich den anderen beiden Fahrten. Meine Fohlen kamen auf jeden Fall in die letzte Fuhre. Und in der ersten sollten möglichst viele Pferde vom Gestüt von Herr Kramer mitfahren.
      Wieder begann ich aufzuteilen: Bei Kramer im Gestüt standen 26 Pferde. Cuchara und Juego würden allerdings erst in der zweiten Woche nachkommen, die konnte ich dann solange bei Immanuel unterbringen. Blieben 22 Pferde für die erste Fahrt, um bei Kramer die Boxen frei zu räumen. Die Fohlen Mississle und San Salvador würde ich bereits vorher abholen und zu Immanuel stellen.
      Es waren genau 10 Hengste, die ich alle zusammen in einen der großen LKWs stecken wollte. Somit wären Candle in the Wind, Laruna, Ojos Azules, Someone, Slaters Secret, Pierre, Fair Prince, Intolerable Life, Daemon und Hollywood Undead versorgt. Die 14 Stuten würde ich auf den zweiten LKW und auf einen der Hänger verteilen, sodas noch ein Hänger blieb, in den ich Hengste laden konnte. In den Vierer-Hänger sollten Fatimah, Dark Misery, Paradises Rafinesse und Mizzi. Den LKW würden dann My Golden Heart, American Baby, Benjilala, Salwa, Dorina, Cinnemont’s History, Little Big Girl und Kolibri belegen. Außerdem sollten ihnen Haadeh und Little Miss Sunshine Gesellschaft leisten. In den Vierer-Hänger würde ich Levistino, Fantastic Fly, Caradoc und Caspar stellen. Somit waren die Pferde für die zweite Fahrt ebenfalls aufgeteilt.
      Fehlten nur noch die 18 Pferde für die letzte Fahrt. 9 von ihnen waren Fohlen – 6 Stutfohlen und 3 Hengstfohlen. Meine insgesamt fünf Hengste sollten zusammen mit den Stutfohlen in den großen Hänger. Somit wurde der LKW von Tschiwabschischi, El Racino, San Salvador, Hollybrook’s Casanova, Hollybrook’s Classic Moment und den Stutfohlen Reminiscent Inspiration, Unannounced Pleasure, Backup, Mississle und Ravenback belegt. In Eddi’s Hänger würden Everybody’s Darling, Hollybrook’s I Love You My Dear, Sharley und Bittersweet mitfahren. Der Hänger, der an den LKW gekoppelt wurde, würde somit von Fallen Immortaliny, Ace of Spades, Black Pearl und Pirate Island belegt werden.
      Aufatmend machte ich mir eine Tasse Tee und überdachte meine Aufteilung dann noch eine Weile. Im Großen und Ganzen war ich aber ziemlich zufrieden. Nun musste ich noch mit Immanuel abklären, dass Cookie, Juego, Mississle und San Salvador für eine Weile in seinem Stall unterkommen sollten, damit ich die Boxen bei Herr Kramer alle zusammen kündigen konnte. Immanuel erklärte sich sofort einverstanden und so konnte ich diesen Punkt auf meiner Liste auch abhaken. Nun ging es an den aufwändigeren Teil: Ich musste mir überlegen, wie mein Gestüt aussehen sollte, das Ganze mit Architekten abklären und natürlich Baufirmen beauftragen, damit die Renovierung schon bald beginnen konnte.
    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte VII
      Der große Umzug - Teil III
      Fahrt 1
      Aufgeregt wälzte ich mich in meinem Bett herum. Seitdem ich mein neues Gestüt gekauft hatte, war inzwischen ein halbes Jahr vergangen und heute würden wir endlich die erste Fuhre mit Pferden nach England bringen. Die zweite Fuhre folgte dann am nächsten Wochenende und mit dieser würde auch ich endgültig nach England ziehen. Während dieser einen Woche vor dem Umzug würden sich Mr. Bane, Liz und Tim um meine Pferde kümmern, Eddi, Immanuel und Klaus übernahmen dann die Pflege für die Woche nach meinem Umzug. Außerdem hatte ich für den nächsten Tag fünf Vorstellungsgespräche anstehen, immerhin brauchte ich Personal um mein Gestüt zu versorgen.
      Obwohl es erst halb vier Uhr morgens war, stand ich schließlich auf, duschte mich und schlüpfte in meine Stallklamotten. Dann ging ich in die Sattelkammer und kontrollierte noch einmal, ob ich auch nichts vergessen hatte. Das Zubehör der Pferde, die diese Woche mitkamen war bereits fein säuberlich verstaut, nur die Halfter, Transportdecken und Gamaschen lagen noch draußen.
      Ich legte mir einen Stapel Zubehör über den Arm und hängte alles ordentlich vor die Box des jeweiligen Pferdes. Anschließend begann ich damit meine Pferde zu putzen.
      Ich begann mit Fatimah und Dark Misery. Anschließend waren Mizzi und Paradises Rafinesse an der Reihe. Das waren die vier Stuten die als erstes mit mir mitkommen würden. Ich war gerade mit Rafinesse fertig, als Eddis fröhliche Stimme die morgendliche Stille zerriss.
      "Wusste ich doch, dass du auch nicht mehr schlafen kannst! Ich bin schon mit dem Hänger da, wen soll ich putzen?"
      "Oh hi Eddi, wie schön, dass du schon da bist! Übernimmst du die Pferde, die bei Immanuel mitfahren? Das wären Candle in the Wind, Dream of Wyoming, Ojos Azules, Someone, Slaters Secret, Pierre, Fair Prince, Intolerable Life, Daemon und Hollywood Undead. Dann würde ich mit den Stuten anfangen, die in Klaus' LKW kommen.", bat ich meine Freundin.
      Die nickte, schnappte sich einen Putzkoffer und legte sofort los.
      Ich dagegen begann mit My Golden Heart, die kürzlich gekrönt worden war, und machte dann mit American Baby, Benjilala, Salwa, Dorina, Cinnemont's History, Little Big Girl, Kolibri, Haadeh und Little Miss Sunshine weiter. Als Eddi und ich fertig waren, war es auch Zeit, die erste Fuhre transportfertig zu machen. Also legten wir Fatimah, Misery, Rafinesse und Mizzi Transportdecken und Gamaschen an und führten die vier in meinen Hänger. Der war bereits vorbereitet: Die Heunetze waren gefüllt und das Zubehör war sicher verstaut. Auch mein Auto war rappelvoll beladen mit den ersten Klamottenkisten und sonstigem Kram, den ich flott brauchte.
      Nachdem wir die Pferde noch einmal kontrolliert hatten, ging ich mit Eddi noch einmal den Ablauf durch:
      "Also zwei Stunden nachdem ich los gefahren bin, sollte sich Immanuel mit den zehn Hengsten auf den Weg machen. Eine Stunde später kommt dann Klaus mit den Stuten und du bildest dann wieder eine Stunde später die Nachhut mit Levistino, Fantastic Fly, BMs Caradoc und Caspar, ja? Die Tickets hast alle du, vergiss also nicht, sie Immanuel und Klaus zu geben. Ich freue mich schon schrecklich darauf, dass du mein Gestüt kennen lernst, bis später dann!", ratterte ich hinunter, setzte mich hinters Steuer und fuhr los in Richtung Frankreich.
      Als ich endlich am Hafen ankam, stand die Fähre nach England schon bereit und ich konnte sofort mit dem Hänger darauf fahren. Dann verzog ich mich in den Hänger, um nach den Pferden zu sehen. Meine vier Stuten reckten zwar aufgeregt die Hälse, blieben aber verhältnismäßig ruhig, sodass ich als das Schiff ablegte ein wenig an Deck ging. Dort holte ich mir etwas zu Essen und stellte mich an die Reling, um ein wenig über die letzten Wochen nachzudenken.
      Ich war ständig zwischen Deutschland und England hin und her gereist, um möglichst viele der Arbeiten auf dem Hof zu überwachen. Zuallererst hatten wir die ganzen zerfallenen Gebäude abreißen und den Müll vom Grundstück entfernen lassen. Gleich im Anschluss begannen die Bauarbeiten an der Mauer, die das Grundstück umgab, immerhin sollte sie auch die Hengstkoppeln und die Gemeinschaftskoppeln an ihrer Außenseite begrenzen und musste deshalb so früh wie möglich fertig gestellt werden. Das Streichen der Mauer hatten dann Tim, Liz und ich übernommen, wobei wir literweise wetterfeste, weiße Farbe verbraucht hatten.
      Im Anschluss daran hatte endlich der Bau des rießigen Stalles begonnen. Ich hatte sehr lange mit meinem Architekten darüber gesessen, bis ich endlich zufrieden gewesen war. Und das Endergebnis konnte sich mehr als nur sehen lassen: In dem Stall war Platz für insgesamt 100 Pferde samt deren Ausrüstung. Außerdem befand sich eine große Futterkammer für das Kraftfutter darin.
      Der Stall war hufeisenförmig angelegt und hatte drei Eingänge. Der Haupttrakt, sowie die linke Seite sollte meine Stuten beherbergen. Im linken Teil gab es zudem einen extra abgetrennten Trakt für die werdenden Mütter und die frischgebackenen Mütter mit ihren Fohlen. Im Haupttrakt befanden sich zusätzlich zwei Eckboxen, die doppelt so groß waren, wie die normalen und gegenüber der Boxenseite befanden sich Futter- und Sattelkammer. Jede Box maß 4x3,5 Meter, besaß eine gerundete Front mit goldenem Namensschild und Halfterhalter und ließ zudem Kontakt zu den Nachbarpferden zu, da die Wände keine Gitterstäbe besaßen. Außerdem waren es alles Außenboxen, an die jeweils ein Paddock angeschlossen war. In der Mitte des Stallkomplexes war mein Putz- und Waschplatz angelegt worden. Er bot genügend Platz und war überdacht, sodass die Pferde auch bei schlechterem Wetter dort fertig gemacht werden konnten.
      Direkt hinter dem Stalltrakt lag die Gemeinschaftskoppel der Hengste, auf der all meine verträglichen Hengste zusammen stehen durften. Daneben folgten dann drei Koppeln für meine Stuten.
      Rechts neben dem Stallgebäude gelangte man zu den einzelnen Hengstkoppeln. Hier würden die Hengste stehen, die sich überhaupt nicht mit anderen verstanden, bzw die, die nur mit einem anderen Hengst auskamen.
      Das Zentrum meines Gestüts war nach wie vor das Haupthaus. Dieses hatten wir auch nicht abgerissen, sondern wunderschön restauriert, was dem alten Mr. Bane unglaublich glücklich gemacht hatte. Er hatte mir erzählt, dass seine Familie schon seit Generationen hier gelebt hatte und es ihn sehr stolz machte, dass der Hof endlich wieder gepflegt wurde.
      Mein Haus war umgeben von einem großzügigen Garten. Darum herum trafen sich sämtliche Wege des Gestüts. Direkt hinter dem Haus lag die Fohlenkoppel, damit ich meine kleinen Schätze auch aus dem Büro heraus im Auge behalten konnte.
      Auf der anderen Seite des Gestüts befanden sich die modernen Trainingseinrichtungen. Der erste Weg führte zum überdachten Longierzirkel und zum Schwimmbad, der zweite zur Grasrennbahn, die auf einer Seite komplett von Tribünen umgeben war, der dritte zur großen Reithalle mit direkt anschließendem Außenplatz und der letzte schließlich zu den Dressur- und Springplätzen. Auch hier waren zwei große Tribünen aufgestellt, da ich vorhatte des öfteren Turniere auf meinem Hof abzuhalten.
      Neben den ganzen Einrichtungen für die Pferde befanden sich aber auch ein Geräteschuppen, sowie ein schönes Gästehaus auf dem Hof. In dem Gästehaus sollte auch mein zukünftiges Personal wohnen und ich hoffte sehr, dass es allen gefallen würde. Der Parkplatz befand sich direkt an der Außenmauer des Gestüts, lediglich in Notfällen wollte ich Autos und Hänger auf meinem Hof haben.
      Gedankenverloren riss ich mich von der Reling los und stieg wieder hinab, um nach meinen Pferden zu sehen. Eigentlich müssten wir auch gleich ankommen.
      Und tatsächlich legten wir eine Viertelstunde später in Dover an. Ich startete den Motor und fuhr langsam von der Fähre. Bisher war alles großartig gelaufen. Auch die vier Pferde hatten die ca. 1 1/2 Stunden auf der Fähre gut überstanden. Insgesamt hatten wir nun bereits etwa acht Stunden Fahrt hinter uns und mussten noch knapp drei Stunden weiter fahren, bis wir endlich auf dem Gestüt angelangt waren. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir gut im Plan lagen und das Gestüt etwa um vier Uhr Nachmittags erreichen würden. Das hieß, dass alle Pferde bis sieben Uhr angekommen sein müssten, wenn alles gut lief.
      Wie bisher kam ich gut voran und erreichte um Viertel nach vier mein neues Zuhause. Das Tor stand offen, sodass ich gleich auf den Parkplatz fahren konnte. Ich stellte mich ganz nach hinten, da Immanuel und Klaus sehr viel mehr Sachen in ihren LKWs hatten, die wir zum Stall schleppen mussten.
      Ich stieg aus und streckte mich glücklich. Endlich war ich daheim. Plötzlich riss mich eine kleine Gestalt fast von den Füßen.
      "Tim! Was machst du denn da?", schimpfte gleich darauf Liz und lächelte mich entschuldigend an.
      "Wir haben schon Heu und Stroh vor die Ställe gebracht, du musst uns nur noch sagen, welche Boxen wir fertig machen sollen." Ich lächelte sie dankbar an.
      "Moment ich schaue schnell auf meinen Plan.", antwortete ich und kramte in meiner Handtasche herum.
      "Also Paradises Rafinesse und Mizzi kommen in die ersten beiden Boxen im linken Trakt auf der rechten Seite. Dark Misery und Fatimah bekommen die dritte und vierte Box von rechts im Haupttrakt.
      "Alles klar, gib uns ne Viertelstunde, dann können sie rein", meinte Liz und joggte mit Tim los, um die Boxen vorzubereiten.
      In dem Moment kam Mr. Bane um die Ecke und blieb erwartungsvoll vor dem Hänger stehen.
      "Ich muss sagen, ich bin sehr gespannt ihre ganzen Pferde zu sehen, nachdem sie so von allen geschwärmt haben!", sagte er lächelnd.
      Ich öffnete die Rampe und führte als erstes Mizzi heraus. Die hübsche Fuchsstute sah sich neugierig um, blieb aber ruhig. Nachdem ich sie am Hänger festgemacht hatte, durfte auch Rafinesse hinaus. Meine erst kürzlich eingerittene Jungstute war schon um einiges nervöser als ihre Freundin. Sie blähte aufgeregt die Nüstern und sah sich mit spielenden Ohren um. Danach waren Dark Misery und Fatimah an der Reihe. Die Isländer ließen sich brav aus dem Hänger führen und drehten ihre flauschigen Ohren in alle Richtungen, um so viel wie möglich mitzubekommen.
      "Sehr schöne Tiere, die Sie da haben Miss Sammy. Wie viele kommen denn heute noch an?", fragte Mr. Bane.
      "Insgesamt 24. Die nächsten müssten auch in einer Dreiviertelstunde ankommen, wenn alles gut läuft. Bis dahin sollten wir die Boxen vorbereitet haben, denn die Hengste sind meistens etwas ungeduldiger als meine Stuten", sagte ich zu ihm.
      Kaum hatten wir meinen vier Stuten die Transportsachen abgenommen, kamen auch schon Liz und Tim zurück und sagten, dass wir die Pferde nun in den Stall bringen konnten.
      "Darf ich auch eine nehmen?", fragte Tim mit leuchtenden Augen. Ich nickte lächelnd und drückte ihm Fatimah's Strick in die Hand. Die Isistute war brav und Tim würde sicherlich mit ihr klarkommen. Liz übernahm Mizzi, Mr. Bane die etwas schwierigere Misery und ich band Rafinesse los. Wir liefen an dem Springbrunnen vorbei, den die Pferde erst kurz ängstlich ansahen und von da aus direkt auf das Stallgebäude zu. Ich lief mit Liz in den linken Stutentrakt, während Liz und Tim die Isländer im Haupttrakt in ihre Boxen führten.
      "So, lasst uns schnell die Sachen ausladen und dann sollten wir die restlichen Boxen herrichten, denn meine drei Freunde kommen dann im Abstand von nur einer Stunde hier an.", berichtete ich den anderen.
      Zuerst machten wir die Boxen für Candle in the Wind, Dream of Wyoming, Ojos Azules, Someone, Slaters Secret, Pierre, Fair Prince, Intolerable Life, Daemon und Hollywood Undead fertig. Als auch die restlichen vierzehn Boxen eingestreut waren, kontrollierten wir die Tränken und hängten Heunetze in jeder Box auf.
      Kurz darauf war ein Hupen zu hören und wir rannten zum Parkplatz um Immanuel zu begrüßen.
      Der Gestütsbesitzer sah recht müde aus, lächelte aber beim Aussteigen.
      "Es ist alles gut gegangen, die Pferde waren auch recht ruhig, nur Someone, Wyoming und Daemon musste ich ein Beruhigungsmittel geben, als wir mit der Fähre abgelegt haben.
      Er half mir dabei die Hängerklappe zu öffnen und führte dann sofort Fair Prince und Intolerable Life aus dem Hänger. Ich folgte ihm und band Hollywood Undead los, um Tim dessen Führstrick in die Hand zu drücken. Liz übernahm Pierre, Mr. Bane Daemon und ich holte Someone aus dem Hänger. Der Cremellohengst hatte weit aufgerissene Augen und sah sich nervös um. Als wir am Springbrunnen vorbeikamen, sträubten sich Daemon und Someone, doch sobald wir den ruhigen Hengststalltrakt betraten, begannen sie sich abzuregen.
      "Pierre kommt auf die rechte Seite in die zweite Box vor dem Durchgang zu den Stuten. Someone stelle ich direkt daneben. Intolerable Life soll auf die linke Seite in die sechste Box vom Stutendurchgang, Fair Prince daneben und Daemon stellen wir neben Prince. Ach so Tim, Hollywood Undead bekommt die Box neben Daemon.", ratterte ich herunter.
      Gleich darauf waren wir wieder beim Hänger. Tim durfte Ojos Azules nehmen, was dem Jungen ein Leuchten in die Augen zauberte. Liz übernahm Candle in The Wind, Mr. Bane Slaters Secret und ich band Dream of Wyoming los. Immanuel trug schon einmal einen Teil der Ausrüstung in die Sattelkammer.
      "Candle in the Wind kommt neben Intolerable Life, Jojo neben Pierre, Secret soll neben Someone und Wyoming kommt zwei Boxen weiter.", sagte ich wieder, während ich meinen Appaloosa in seine Box führte. Der Hengst drehte sich mit schiefgelegten Ohren im Kreis und entdeckte dann sein Heunetz. Das beschäftigte meine Hengste fürs erste.
      Nachdem wir auch die Ausrüstung der Pferde verstaut hatten, luden wir mein Auto aus, richteten unser Luftmatratzen - Lager für die Nacht und räumten meine Lebensmittel in den Kühlschrank.
      Dann gingen wir hinaus und warteten auf Klaus.
      Der kam auch kurz darauf angefahren und streckte sich erst einmal ausgiebig.
      Er übergab mir die Führstricke von My Golden Heart und American Baby, übergab Tim Cinnemont's History und Liz Dorina, drückte Mr. Bane die Führstricke von Little Big Girl und Kolibri in die Hand, Immanuel Benjilala und Salwa und führte zuletzt meine Araberdamen Haadeh und Little Miss Sunshine aus dem Hänger.
      Zwischendurch pfiff er beim Anblick meines neuen Gestüts immer wieder durch die Zähne.
      "Meine Güte Sammy, du hast dir hier echt was tolles aufgebaut! Ich bin gespannt wie deine Zucht laufen wird."
      Vor dem Stall teilte ich die Pferde gleich auf. Benjilala und Salwa kommen in den kleinen Stutentrakt neben Mizzi. My Golden Heart und American Baby ziehen in die Boxen auf der linken Seite und zwar in die vierte und fünfte vom Durchgang gezählt. Little Big Girl und Kolibri beziehen im Haupttrakt die Randboxen rechts und zwar die erste und zweite vom Hengstdurchgang aus. History und Dorina kommen in die ersten Boxen von rechts aus. Haadeh bezieht die dritte Box links vom Eingang im Haupttrakt und Little Miss Sunshine die zweite."
      Als alle Stuten gut versorgt waren, atmete ich erleichtert auf. Wir versorgten auch nun die Ausrüstung und begannen dann mit der Abendfütterung. Kurz darauf traf Eddi mit den letzten vier Hengsten für heute ein. Diesmal bat ich Liz, Tim und Mr. Bane das Sattelzeug zu nehmen, da diese vier Hengste doch ein wenig eigen waren. Eddi übernahm Caradoc, Immanuel Caspar, Klaus Levistino und ich meinen frisch gekörten Hengst Fantastic Fly.
      "So. Die vier kommen natürlich alle in den Hengsttrakt. Levistino bekommt die sechste Box auf der rechten Seite, Fly die daneben. Caradoc zieht auf die linke Seite in die fünfte Box und Caspar in die sechste. Und außerdem darf ich nun endlich verkünden: Das wars für heute, ich bestellte uns jetzt Pizza. Wer möchte noch?"
      Diese Ansage wurde mit zustimmendem Jubel aufgenommen und so machten wir uns gleich darauf auf, um den Lieferservice anzurufen. Bis dahin erntete ich weiterhin viele Komplimente für meinen wunderschönen Hof und meine noch schöneren Pferde. Ich war unglaublich froh, dass die erste Fahrt so gut geklappt hat und hoffte, dass die beiden ausstehenden auch reibungslos verliefen.

      Am nächsten Morgen verabschiedeten sich Eddi, Immanuel und Klaus schon sehr früh wieder. Ich wünschte meinen Freunden eine gute Heimfahrt und teilte ihnen mit, dass ich am Dienstag wieder zurückfahren würde.
      Dann räumte ich ein wenig im Haus auf, putzte meinen Pferdehänger und wartete dann vor meinem Haus auf die Bewerber.
      Insgesamt hatte ich zehn Termine vereinbart und Kandidat Nr 1 müsste in wenigen Minuten auftauchen.
      Tatsächlich tauchte kurz darauf ein großer, blonder junger Mann auf. Zu meiner Verwunderung kam ihm jedoch noch ein zweiter mit roten Haaren hinterer. Ich stand auf und ging auf die beiden zu.
      "Guten Tag! Willkommen auf Hollybrook! Ich nehme an, einer von Ihnen ist Samuel?", fragte ich neugierig.
      Der Blonde errötete ein wenig und meinte lächelnd: "Ja das bin ich, wir hatten telefoniert. Es tut mir sehr Leid, wenn ich Sie verwirre, aber Donald hier ist ein sehr guter Freund und kann wunderbar mit Pferden umgehen. Er hat nur leider vor kurzem seine Stelle verloren und deshalb dachte ich, sie könnten sich vielleicht einmal von ihm überzeugen?"
      Ich musterte Donald. Er war recht kräftig gebaut und machte einen netten Eindruck.
      "Na klar. Ich würde sagen, wir gehen mal zu den Ställen, dann kann ich mich mal von eurem Umgang mit den Pferden überzeugen. Ihr dürft euch nur nicht wunder, die Guten hatten gestern eine sehr lange Fahrt und sind deshalb heute vielleicht ein wenig gereizt."
      Die zwei Männer folgten mir und ich verfolgte aus den Augenwinkeln wie sie sich staunend das Stallgebäude ansahen.
      "Ich würde sagen, wir fangen bei den Hengsten an.", sagte ich, während ich die Tür zum Hengsttrakt öffnete.
      Sofort erschallte lautes Gewieher und den Neuankömmlingen wurden zwölf Köpfe entgegen gereckt. Nur Daemon und Dream of Wyoming kamen nicht an die Türen.
      "Ich würde sagen ihr holt jetzt Levistino und Fantastic Fly aus ihren Boxen, führt sie nach draußen auf den Putzplatz und macht die zwei dann sauber.", wies ich die beiden an und zeigte ihnen die Hengste.
      Samuel nahm meinen hübschen Schimmel, Donald halfterte Fantastic Fly auf. Die beiden großen Hengste waren zwar im Grunde brav, hatten allerdings auch eine gehörige Portion Temperament.
      Als erstes sah ich mir an, wie die beiden die Hengste anbanden. Dabei punkteten sie schon damit, dass sie mit den Tieren redeten und sie nicht direkt nebeneinander stellten.
      Auch beim Putzen gingen sie sorgfältig vor und Donald schaffte es, Fly innerhalb einer Bestzeit zu beruhigen, als der junge Hengst sich mal wieder unnötig aufregte.
      Auf die Fragen der beiden meinte ich: "Levistino ist ein achtjähriger Trakehner, Fly ist ein Holsteiner und erst vier. Beide sind bereits gekört und ich lege sehr viel Wert auf eine gute Ausbildung. So werde ich auch meinen Trainingsbetrieb wieder aufnehmen, sobald hier alles fertig ist. Es würde übrigens auch mit zu den Aufgaben der Pfleger gehören, ab und an beim Training der Pferde zu helfen. Aber das kommt nach und nach, da ich natürlich nicht jeden auf den Rücken meiner Pferde lasse."
      Die beiden nickten und führten ihre Hengste dann zu den Koppeln. Die beiden mussten zu meinem Leidwesen auf Einzelkoppeln, da sie sehr ausgeprägte Hengstmanieren hatten und sofort auf die anderen Tiere losgegangen wären.
      Ich bedankte mich bei den beiden Männern und versprach, mich noch am selben Abend bei ihnen zu melden.
      Kaum dass die beiden weg waren, kam auch schon die nächste Kandidatin.
      Am Ende des Tages hatte ich ohne Mühe sechs junge Leute ausgewählt. Außer Samuel und Donald würden Patrick, Brian, Anna und Meg bei mir anfangen. Arbeitsbeginn war der nächste Sonntag und alle sechs freuten sich schon sehr auf die Arbeit.
      Donald, Samuel, Brian und Meg würden außerdem bei mir auf dem Gestüt wohnen.
      Ich war sehr zufrieden mit dem Tag und fiel hundemüde auf meine Luftmatratze.
      Am nächsten Morgen holte ich Liz ab und fuhr mit ihr zu einem großen Möbelhaus. Samuel und Donald verdienten sich ein wenig Geld dazu, indem sie die Zimmer in dem Gästehaus strichen. Wir würden die Wohnungen der Mitarbeiter alle identisch einrichten, ein kleines Bad und eine Küchenzeile waren bereits vorhanden. Die Zimmer für die Gäste hatten ebenfalls ein Bad, jedoch keine Küche.
      Liz und ich verbrachten den ganzen Tag in dem Möbelhaus. Neben der Einrichtung für das Gäste- und Personalhaus kauften wir auch gleich meine neuen Möbel. Dann vereinbarten wir mit dem netten Herrn an der Information , dass die Möbel nächsten Samstag geliefert und auch gleich in die entsprechenden Räume gebracht werden sollten. Also würde ich bereits am Freitag mit den nächsten Pferden wieder herfahren.
      Nachdem ich meine Pferde versorgt und Liz und Tim die Futterpläne ausgehändigte hatte, ging ich schlafen, um am nächsten Morgen gut ausgeruht nach Deutschland fahren zu können.
      ~*~
      Fahrt 2
      In der darauffolgenden Woche packte ich mein letztes Hab und Gut in Kisten, auch das Sattelzeug der verbliebenen Pferde sammelte ich bereits zusammen.
      Als der Freitag schließlich gekommen war, fing ich meine beiden jungen Ragdolls ein, schob sie in ihren Transportkorb und ging dann hinaus, um mich zu verabschieden und Isola della Pirateria, Adina de Ra'idah, Magical Moment und Thousand Sunny einzuladen.
      Eddi bekam von mir sämtliche Dokumente für die anderen Pferde, sowie die Verladungs- und Abfahrtspläne.
      Dann verabschiedete ich mich von meiner besten Freundin und nahm ihr das Versprechen ab, sich am Sonntag vor der Abfahrt noch einmal kurz zu melden.
      Bis zur Fähre lief alles wunderbar, doch als das Schiff ablegte, wurden Isola und Adina sehr unruhig. Also verabschiedete ich mich von dem Gedanken, die Überfahrt an Deck zu verbringen und öffnete die Vordertür des Hängers, um meine Stuten zu beruhigen.
      In diesem Moment rauschte mir etwas grau-weißes entgegen und ein aufgeregtes: "Finn, aus!", schallte durch die Schiffsgarage.
      Ich sah mich einem äußerst hübschen Australian Shepherd gegenüber, der mit eingeklemmten Schwanz versuchte, an mir vorbeizukommen.
      Gleich darauf kam mir ein großer, muskulöser Typ mit schwarzen Haaren und unglaublich grünen Augen entgegen und nahm den Hund mit hochrotem Kopf von mir weg.
      "Das tut mir wirklich sehr Leid, eigentlich ist Finn gut erzogen, aber er hasst die Überfahrt nach England...", begann er seine Entschuldigung.
      "Ach das macht doch nichts! Ich habe auch ein paar Vierbeiner dabei, die nicht ganz so begeistert sind.", sagte ich lachend.
      "Ja das dachte ich mir schon. Die machen ja nen ganz schönen Radau. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Ihnen ein wenig Gesellschaft leisten würde? Es ist so unglaublich langweilig alleine.", fragte er mit seinem unglaublich süßen englischen Akzent.
      Ich stimmte freudig zu und so setzten wir uns samt Finn in den Vorraum meines Hängers. In unserem Gespräch stellte sich heraus, dass der nette Typ Kevin hieß, er Familie in Deutschland hatte, aber in Oxford studierte.
      "Und du eröffnest also ein Gestüt?", fragte er mit leuchtenden Augen nach.
      "Ja, dieses Wochenende kommt das zweite Drittel meiner Pferde nach England. Und nächste Woche hab ich dann wenn alles gut geht, alle drüben. Kannst du reiten?", antwortete ich.
      "Naja, ich hab es mal gelernt, aber wirklich gut bin ich glaube ich nicht... Du könntest es mir ja beibringen", meinte er grinsend.
      Ich schluckte und wurde mir zum ersten Mal der Nähe bewusst, die mittlerweile zwischen uns herrschte. Ich errötete und sah lächelnd zu ihm auf.
      Er wurde nun ebenfalls rot und stammelte: "Das war nur ein Scherz, keine Sorge!"
      Ich lächelte tapfer weiter, war aber insgeheim etwas enttäuscht. Mir war schon lange kein so netter Kerl wie Kevin mehr begegnet. Aber wie es aussah, würde ich ihn wohl nicht wieder sehen.
      Kurz darauf legten wir an und ich verabschiedete mich wehmütig von Kevin. Er hatte nicht einmal nach meiner Handynummer gefragt.
      Ich seufzte und machte mich auf, um den letzten Streckenabschnitt zu bewältigen.
      Auf dem Gestüt angekommen, wurde ich wieder von Liz und Tim erwartet. Heute war das Wetter nicht so toll, daher war Mr. Bane zu Hause geblieben, da sein Rheuma ihm Probleme bereitete.
      Ich führte Magical Moment aus dem Hänger und freute mich über die staunenden "Ohs" und "Ahs" von Tim und seiner Mutter. Meine Elitestute sorgte einfach immer für Bewunderung.
      Ich drückte Tim ihren Führstrick in die Hand und grinste, als er vor stolz einen ganz roten Kopf bekam.
      "Liz würdest du kurz hierblieben? Isola und Adina sind beide ein wenig schwierig, ich kann nicht beide zusammen nehmen, aber auch keine von ihnen alleine lassen.", bat ich meine neue Freundin. Liz nickte und ich führte Isola della Pirateria aus dem Hänger. Die junge Rappstute tänzelte mit aufgerissenen Augen neben mir her und drängte sich eng an Magical Moment.
      Vor dem Springbrunnen rammte sie die Hufe in den Boden und quiekte erschrocken.
      "Tim? Dreh Magic mal um und warte dann kurz auf uns!", rief ich dem Jungen hinterher, da Magic natürlich ohne Probleme am Brunnen vorbei ging. Nach einigen Überredungsversuchen bewegte sich Isola schließlich im Stechtrab an dem Brunnen vorbei. Wir banden die beiden am Putzplatz fest und nahmen ihnen die Ausrüstung ab. Tim und Liz hatten die vier Boxen bereits eingestreut, weshalb ich Tim auch nicht sagen musste, wohin die Stuten kamen.
      Ich wurde von freudigem Wiehern begrüßt und Isola entspannte sich sofort ein wenig. Magical Moment bezog die Box im Haupttrakt direkt rechts neben der Stalltür. Isola kam in die dritte Box daneben. Als ich mich versichert hatte, dass die Rappstute keinen Unsinn anstellen würde, joggten wir zurück zu Liz. Diesmal bekam sie den Strick von Thousand Sunny, ich übernahm Adina De Ra'idah und Tim trug schon einmal einen Teil der Ausrüstung zum Stall.
      Auch Adina zickte am Brunnen ein wenig herum, doch als sie das Wiehern von Little Miss Sunshine hörte war sie kaum noch zu halten. Wir nahmen auch den beiden die Ausrüstung ab und führten sie in ihre Boxen.
      Nachdem dann auch die ganzen Zubehörkisten verräumt waren, machten wir uns im Haus an die Arbeit. Morgen sollten schließlich die ganzen Möbel geliefert werden und zwar samt der rießigen Küche für mein Haus.
      Daher besorgten wir uns Wandfarben und strichen die Wände meines Hauses.
      Am nächsten Morgen stand ich bereits sehr früh auf und wartete auf meine Möbel. Um kurz nach acht fuhr bereits der rießige Laster vor und vier Männer sprangen heraus. Zwei von Ihnen kümmerten sich um meine Küche, die anderen begannen damit die Möbel ins Gästehaus zu bringen. Kurz darauf tauchte auch Liz auf und half mir alles zu koordinieren. Nachdem die Männer alle Möbel in die jeweiligen Zimmer gebracht hatten, fuhren sie wieder ab, während ihre beiden Kollegen die Küche anschlossen und aufbauten. Ich verzog mich währenddessen mit Liz in mein Schlafzimmer und wir verbrachten die nächsten Stunden damit mein Bett, den Kleiderschrank und die Badezimmermöbel aufzubauen.
      Anschließend gönnten wir uns eine Pause, verabschiedeten die beiden Handwerker und begrüßten dafür den Elektriker, der sämtliche Lampen in meinem und im Gästehaus anschließend sollte.
      Liz und ich verzogen uns mit dem Mann zusammen in die Personalwohnungen, die über den Garagen für Kutschen und Sulkys standen.
      Dort bauten wir jeweils ein Bett, einen Schrank, einen Spiegelschrank im Bad, einen Schreibtisch, einen Nachttisch, ein Bücherregal und eine Kommode auf. Die Küchenzeilen samt Hängeschränken waren bereits aufgebaut und auch die Badezimmer inklusive Waschmaschine waren bereits fertig.
      Wir schlossen unsere Arbeit in den Zimmer ab, indem wir die Vorhangstangen mit Vorhängen aufhängten, die Betten bezogen und in drei der Zimmer eine Schale mit Süßem stellten.
      "Puh das wars für heute. Ich fahre dich schnell nach Hause, du ziehst dich um und dann gehen wir essen, was hälst du davon?", fragte ich Liz. Die nickte fröhlich und machte noch einen kurzen Abstecher mit in mein Haus, um meine zwei süßen Kätzchen zu knuddeln.
      Der nächste Morgen begann genauso früh wie der Samstag. Wieder kamen Liz und Tim, um mir zu helfen. Zu allererst waren natürlich die Pferde an der Reihe. Wir versorgten die Pferde, die bisher hier standen und streuten dann 24 weitere Boxen ein.
      Gleich darauf machten wir uns daran, mein Haus weiter einzurichten. Wir bauten die restlichen Möbel in der Küche auf, danach war das große Esszimmer an der Reihe. Immerhin sollte es hier irgendwann einmal sehr gesellig zugehen, da ich nicht nur mein Personal des öfteren hier haben wollte, sondern natürlich auch meine Gäste bewirten musste.
      Als wir schließlich schon recht müde das Werkzeug verräumten, hörte ich die Stimmen meiner neuen Mitarbeiter. Ich hatte sie gebeten so rechtzeitig zu kommen, dass sie beim Ausladen der Pferde helfen konnten.
      Kurz darauf fuhr auch schon Immanuel auf den Parkplatz.
      "Immanuel nimmst du Black Soul? Er kommt in den Hengsttrakt, rechte Seite in die zweite Box links von Fly. Samuel, Donald nehmt ihr Wüstentänzer und Khamar al Sanaa. Die beiden kommen auch auf die rechte Seite in die ersten Boxen vom Eingang weg. Patrick du übernimmst Branagorn. Er kommt zwischen Fantastic Fly und Black Soul. Brian dir gebe ich Ghostbuster. Er kommt neben Wüstentänzer. Liz, Tim? Ihr übernehmt Orfino und Juego. Orfino kommt rechts neben Caradoc, Juego zwischen Caspar und Hollywood Undead. Bleiben noch Hollybrook's Casanova, Hollybrook's Cheeky Jot und Hollybrook's Bloody Valentine. Valentine nehme ich. Anna du übernimmst Nova und Meg du hast die Ehre meinen Liebling Cheeky zu führen. Cheeky kommt in die erste Box auf der linken Seite, Valentine daneben und Nova neben Valentine."
      Nachdem wir alles verräumt hatten, atmeten wir erleichtert durch und ich schickte Immanuel ins Haus, damit er sich ausruhen konnte. Mein Freund wollte nämlich noch an diesem Abend wieder nach Hause fahren.
      Kurz darauf traf dann auch schon Klaus mit den Stuten ein. Wieder ratterte ich los:
      "Samuel, Donald euch gebe ich Samiyah und Mahira. Samiyah kommt in den Haupttrakt auf die linke Seite , in die erste Box an der Seite. Mahira steht direkt daneben. Brian du nimmst Wild Lady Roxanne. Sie soll neben Mahira. Liz und Tim ihr bekommt Golden Flair und Fairylike Facility. Anna du gehst gleich mit Aimiliani mit und Meg du nimmst Naboo. Die kommt neben Magical Moment, Aimiliani neben Isola, Facility zwei Boxen rechts von Thousand Sunny und Golden Flair zwei Boxen von Facilty weg. Patrick du nimmst Angels Fall First, Klaus geht gleich mit Cuchara mit und ich schnappe mir Walk of Fame. Angel kommt rechts neben My Golden Heart, Cuchara neben Salwa und Fame stelle ich zwischen Thousand Sunny und Fairylike Facility."
      Ich atmete tief durch als wir auch hier alles erledigt hatte und zeigte Samuel, Donald und Meg ihre neuen Wohnungen. Die drei waren restlos begeistert und bedankten sich überschwänglich. Anschließend schickte ich sie nach Hause und Klaus in mein Haus, da wir mit den vier Stuten die Eddi mitbrachte auch alleine fertig wurden.
      Als Eddi schließlich ankam übernahmen Liz und Tim Melody's Girl und Rose de Soleil, während Eddi und ich uns mit Precious Scream und Sahira abmühten. Meine Araberstute kam in die Box neben Little Miss Sunshine, Scream durfte zwischen Facility und Flair ziehen, Soleil kam rechts neben Adina und Melody links neben Adina.
      Ich kontrollierte gerade noch einmal alles, als Eddi grinsend auf mich zu kam.
      "Du vor dem Gestütseingang steht ein mega süßer Typ, der nach dir gefragt hat. Hast du vielleicht vergessen mir was zu erzählen?", fragte sie mich neckisch.
      "Ich hab keine Ahnung wer das sein könnte. Vielleicht noch ein Bewerber für einen Job...", meinte ich Schulter zuckend und ging zum Tor.
      Dort traf mich jedoch fast der Schlag, denn der mega süße Typ war kein anderer als Kevin!
      Er bemerkte meinen überraschten Blick und lief knallrot an.
      "Also ich muss dir was gestehen. Ich hätte mich Ohrfeigen können, dass ich dich nicht nach deiner Adresse oder wenigstens deiner Handynummer gefragt habe und deshalb bin ich dir am Freitag einfach hinter her gefahren, bis ich ungefähr wusste, wo du hinwillst. Ich war aber zu feige, dich da schon anzusprechen.
      Aber jetzt bin ich da und deshalb: Hättest du Lust nächsten Freitag mit mir Essen zu gehen?", ratterte er hinunter.
      Ich konnte mein Glück kaum fassen und nickte ihm strahlend zu.
      "Oh okay, das ist ja toll! Also..ich denke du hast zu tun und ich muss heute auch wieder zurück nach Oxford, aber ich freue mich schon sehr auf Freitag. Ach ja und hier, meine Nummer!", meinte Kevin, stieg in sein Auto und brauste davon.
      Eddi grinste übers ganze Gesicht und löcherte mich bis tief in die Nacht mit Fragen. Mein Umzug nach England lief wirklich besser, als ich es mir jemals erträumt hätte....
      ~*~
      Fahrt 3
      Endlich war der Tag gekommen, an dem der Rest meiner Pferde ankommen sollte. In der letzten Woche hatte ich mein Personal eingearbeitet, mein Haus eingerichtet und war nun daran, Charme in meinen Hof zu bekommen. Und natürlich hatte ich mich am Freitag mit Kevin getroffen. Seitdem telefonierten wir jeden Tag mindestens zwei Stunden und er hatte versprochen, das nächste Wochenende ganz hier zu verbringen.
      Ich stand bereits vor dem Tor und wartete auf Immanuel, der ja diesmal mit vierzehn Pferden ankommen würde. Auch meine Mitarbeiter, sowie Liz, Mr. Bane und Tim waren hier, um zu helfen.
      Als der rießige Transporter schließlich ankam, verteilte ich sofort wieder die Pferde.
      Immanuel übernahm Tschiwabschischi, Samuel El Racino, Donald San Salvador und Brian Classic Moment. Tschiwi kam neben Ghostbuster, Racino zwischen Tschiwi und Levistino, San Salvador zog zwischen Slaters Secret und Wyoming und Classic Moment kam auf die gegenüberliegende Seite neben Candle in the Wind.
      Liz schnappte Unannounced Pleasure, in die sie sich sofort verliebte, Tim nahm Reminiscent Inspiration, Anna übergab ich Levistino's Hope und Meg nahm Mississle. Für Patrick und mich blieben nun nur noch Backup und Ravenback.
      Die beiden Vollblutfohlen bezogen die Boxen ganz rechts im Haupttrakt. Mississle kam neben Little Big Girl, Inspiration und Pleasure kamen in den rechten Stutentrakt auf die rechte Seite direkt an den Durchgang und Hope auf die gegenüberliegende Seite neben Cuchara.
      Im zweiten Hänger warteten nun noch Ace of Spades, Black Pearl, Pirate Island und Fallen Immortaliny. Fallen durfte zwei Boxen rechts von Soleil stehen, Black Pearl neben Ravenback, Island neben Pearl und Spades zwischen Island und Melody.
      Kaum eine Stunde später war auch Eddi mit der letzten Fuhre da.
      Sie transportierte Everybody's Darling, die zwischen Naboo und Isola stand, Barakah al Sanaa, die die Box neben Hope bezog, Sharley und Bittersweet. Die beiden Araberdamen durften die Boxen rechts und links von Fallen Immortaliny ihr neues heim nennen.
      Ich atmete erleichtert durch Es hatte alles geklappt und endlich hatte ich alle Pferde sowie auch die ganze Ausrüstung hier. Ich kochte für meine Gäste ein feines Essen und lud sie dann alle ein, in ein paar Wochen zur Eröffnungsparty herzukommen.
      Endlich konnte ich meinen Lebenstraum verwirklichen!

      Planung & Vorreiten
      "Guten Morgen alle zusammen!", begrüßte ich fröhlich meine Mitarbeiter Anna, Meg, Patrick, Brian, Donald und Samuel, die mich bereits erwartungsvoll anblickten. Ich hatte sie gestesrn Abend gebeten, sich heute eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn mit mir zu treffen, da es einiges zu besprechen gab.
      "Also ihr Lieben. Wie ihr wisst, möchte ich meine Zucht bald wieder eröffnen und habe nun beschlossen, auch Achal Tekkiner und Berber mitaufzunehmen. Deshalb ist Ivory zu uns gezogen und Candle in the Wind wird ebenfalls bleiben. Die Suche nach den Berbern habe ich auch schon begonnen, aber das wird noch eine Weile dauern. Fakt ist, dass wir den Stall ein wenig umplanen müssen und ich außerdem einen neuen Plan für die Unterbringung der Pferde erstellt habe. Das müssen wir nach dem Misten als erstes machen. Leider ist auf den Koppeln alles vereist, deshalb werden wir von den Stutenkoppeln einen kleineren Teil abtrennen, damit die Pferde wenigstens ein bisschen Auslauf bekommen.
      Außerdem beginnen wir ab heute mit dem Arbeiten der Pferde. Longieren werdet ihr alle, beim Reiten lege ich viel Wert auf die Dressur, wer möchte kann sich auch für Springen, Military, Distanz, Western, Galopprennen und Fahren melden. Eure Longiertechnik und die Dressur schaue ich mir heute schon an, den Rest dann morgen!". Ich blickte meine Mitarbeiter erwartungsvoll an und sie brachen alle in zustimmendes Gejubel aus. Nur Anna drückte sich ein wenig hinter die anderen und wirkte auch nicht wirklich begeistert.
      Wir machten uns nun alle gemeinsam daran, die Pferde auf die Koppeln zu verteilen und anschließend die ganzen Boxen auszumisten. Nachdem diese Arbeit getan war, beorderte ich alle in die Sattelkammer, um die Ausrüstung mal wieder richtig zu reinigen.
      Dann sagte ich: "Na los, erzählt mal. Auf wem würdet ihr das Probereiten heute gern absolvieren? Möchte jemand gar nicht reiten? Oder möchte jemand noch andere Disziplinen dazu nehmen?"
      Samuel und Donald begannen gleichzeitig zu reden, sahen sich an, lachten und begannen dann nacheinander nochmal von vorne. Samuel begann.
      "Also am liebsten würde ich natürlich Levistino reiten. Außer der Dressur würde ich mich unglaublich für Springen und Military interessieren.", begann der blonde Junge.
      "Und ich würde gern Fantastic Fly oder Golden Indian Summer reiten! Aber da du dir ja die Dressur ansehen möchtest, wohl eher Fly. Außer Dressur würde ich gerne Western und Fahren trainieren. Ich hab ja auch auf dem Gestüt auf dem ich vorher war, bereits Pferde eingefahren und mit ihnen trainiert.", schloss sich Donald an.
      Als die beiden Jungs fertig waren, brachte Meg strahlend hervor: "Mir ist es eigentlich egal, wen ich reiten soll, aber ich würde unglaublich gern Galopp- und Distanzrennen trainieren."
      Ich nickte lächelnd. Das hatte ich schon gewusst, da Meg eigentlich von nichts anderem mehr sprach, seit sie hier war.
      Fragend sah ich nun Brian an. Der zuckte mit den Achseln und meinte: "Wen ich reite, interessiert mich nicht. Ein guter Trainer muss ja schließlich mit allen Pferden klar kommen. Meine Disziplinen wären Fahren und Springen."
      Patrick erklärte, er wolle am liebsten nur Dressur reiten, da er mit den restlichen Disziplinen noch keine Erfahrung gesammelt hatte und Anna druckste verlegen, mit hoch rotem Kopf herum, bis ich sie schließlich aufforderte, mit mir nach draußen zu kommen.
      "Anna was ist denn los mit dir?", fragte ich die junge Frau. Schließlich hatte ich doch von vornherein klar gemacht, dass ich von allen erwartete, auch mit den Pferden zu arbeiten und zwar auch vom Sattel aus.
      Anna starrte verlegen auf ihre Füße und meinte dann leise: "Ich habe zu große Angst, um zu reiten! Ich liebe Pferde, aber ich möchte sie auf keinen Fall trainieren. Bitte wirf mich deshalb nicht raus, ich liebe meinen Job wirklich sehr!"
      Stirnrunzelnd betrachtete ich das braunhaarige Mädchen: "Aber Anna, ich habe fast 100 Pferde hier stehen, ich brauche jede Unterstützung, die ich bekommen kann. Warum hast du denn solche Angst? Du musst ja nicht Springen oder Galopprennen reiten. Aber Dressur und Ausritte sollten doch möglich sein?"
      Anna schüttelte den Kopf, während ihr Tränen in die Augen traten: "Nein, wirklich nicht. Ich hatte vor drei Jahren einen schlimmen Unfall und seitdem habe ich einfach zu viel Angst. Erst hatte ich überhaupt keinen Kontakt zu Pferden mehr, doch ich konnte einfach nicht ohne sie. Und dann habe ich gemert, dass alles wunderbar ist, solange ich nur nicht reiten muss!"
      Ich musterte das Mädchen von Kopf bis Fuß und sagte dann entschieden: "Anna es tut mir Leid, aber ihr seid nicht nur zum Arbeiten hier, sondern auch um etwas zu lernen. Um aber alles über ein Zucht- und Trainingsgestüt zu erfahren, muss man sich eben auch aufs Pferd setzen. Ich kann dir höchstens anbieten, dass wir dich auf ein ganz ruhiges Pony setzen, wenn die anderen heute Abend weg sind und du dich dann langsam wieder ans Reiten herantastest. Aber du hast in deiner Bewerbung angegeben, dass du sehr gut reitest und darauf habe ich mich natürlich auch verlassen. Bist du bereit, es heute Abend zu versuchen?"
      Anna sah mich unglücklich an, nickte aber nach einer Weile. Ich lächelte sie an und kehrte dann wieder zu den anderen zurück.
      Nachdem wir alles Sattelzeug geputzt und neu geordnet hatten, machten wir uns daran die Pferde reinzuholen. Wie immer widmete ich mich Hollybrook`s Cheeky Jot und Hollybrook`s Bloody Valentine, die zusammen auf einer der Hengstkoppeln standen. Die Halbgeschwister verstanden sich außerordentlich gut und ich war froh, dass Cheeky in Bloody einen Spielkameraden hatte und Bloody durch Cheeky`s Verhalten selbstsicherer wurde. Ich führte beide zum Putzplatz, nahm ihnen die Weidedecken ab und begann sie flott überzuputzen. Donald tat das gleiche bei Hollybrook`s Casanova und Hollybrook`s Classic Moment, Samuel übernahm Caspar und Orfino, Brian führte BMs Caradoc von der Koppel, Patrick übernahm Daemon, Meg führte Intolerable Life, Eddi`s Dead Pop Romance und Fair Prince von der großen Hengstkoppel und Anna kümmerte sich um Hollywood Undead, Pequeno und Juego.
      Als die zwölf Hengste sauber waren, zog ich meinen zerknitterten Stallplan aus der Tasche und begann vorzulesen: "Cheeky Jot kommt wie gehabt in die erste Box am Eingang auf der linken Seite. Daneben stehen Bloody Valentine, Casanova Orfino, Caradoc, Caspar, Fair Prince, Intolerable Life, Daemon, Hollywood Undead, Juego und Pequeno. Classisc Moment kommt dann neben Juego und Romance wiederum neben den."
      Als alle Pferde versorgt waren, holten wir die nächsten Hengste und wieder las ich vor: "Direkt neben der Tür auf der rechten Seite steht Wüstentänzer. Dann kommen Khamar al Sanaa, Ghostbuster, El Racino, Tschiwabschischi und Candle in the Wind. Die Box neben Candle bleibt frei, dort soll später mal der Berberhengst stehen. Daneben stehen dann Ojos Azules, Pierre, Slaters Secret, San Salvador, Someone, Levistino, Fantastic Fly, Branagorn, Black Soul, Dream of Wyoming und Golden Indian Summer." Somit war neben Summer noch eine Box für den Painthengst frei, den ich mir definitiv noch zulegen wollte. Auf der anderen Seite hingegen gab es noch sechs freie Boxen. Diese waren für Trainingspferde, Fohlen oder auch Rettungspferde gedacht. Immerhin sollten auch Romance und Classic Moment irgendwann wieder ausziehen.
      Nachdem alle Hengste gut versorgt waren, ging es mit den Stuten weiter. Wir begannen mit den Stuten aus dem linken Trakt. Dort standen auf der linken Seite vom Durchgang aus Samiyah, Mahira, Wild Lady Roxanne, Angels Falls First, Reminiscent Inspiration, Unannounced Pleasure, Levistino`s Hope und Barakah al Sanaa. Gegenüber von Barakah sollte irgendwann einmal meine Berberstute einziehen. Daneben kamen dann Ivory, Salwa, Benjilala, Mizzi, Paradises Rafinesse, Shekitt Quinn und Cuchara. Im Haupttrakt im rechten Seitenteil waren American Baby, BBs Harmony, My Golden Heart und The Morticains Daugther untergebracht. Die große Eckbox stand momentan leer. Dann kamen Backup, Kagami el Assuad, Pirate Island, Black Pearl, Ace of Spades, Rose de Soleil, Adina de Ra`idah, Melody`s Girl, Bittersweet, Fallen Immortaliny, Sharley, Haadeh, Little Miss Sunshine und Sahira. Zwischen der Box von Sahira und Magical Moment lag die große Stalltür, die nach hinten zu den Koppel führte. Neben Magic waren Naboo, Everybody`s Darling, Isola della Pirateria, Thousand Sunny, Walk of Fame, Fairylike Facility, Aimiliani, Precious Scream, Golden Flair, Dorina, Cinnemont`s History, Fatimah und Dark Misery untergebracht. Daneben im Seitenteil standen meinen kleinen Damen, nämlich Talina, Mississle, Little Big Girl und Kolibri.
      Als schließlich alle Tiere sauber in ihren gemisteten Boxen standen rief ich meine Pfleger wieder zusammen.
      "Also Samuel du machst Levistino fertig, Donald du darfst Fly reiten. Meg dir habe ich Ghostbuster herausgesucht, Brian nimmt Black Soul. Patrick dich setze ich auf Branagorn, du meintest ja, dass du noch nicht so sicher bist. Anna für dich habe ich Ojos Azules ausgesucht. Ihr sattelt die Pferde bitte alle, aber wir werden zuerst longieren. Anna du legst Jojo einfach nur einen Longiergurt und den Kappzaum an."
      Es verteilten sich sofort alle und Anna nickte mir dankbar zu. Ich lief im Hengststall auf und ab und beobachtete meine Pfleger dabei, wie sie die Pferde putzten.
      "Samuel macht den Anfang, ihr anderen dürft mit gucken kommen.", wies ich die jungen Leute an. Ich war schon sehr gespannt, wie Samuel mit dem etwas eigensinnigen Levistino klar kommen würde, doch ich musste mein Personal auf die schwierigeren Pferde setzen, damit ich sah, was sie konnten.
      Samuel wirkte nun doch ein wenig nervös, als er den hochbeinigen Schimmel aus dem Stall zur Reithalle führte. In der Halle angekommen, verteilten wir anderen uns auf die Ränge, während Samuel Levistino in der Mitte der Bahn aufstellte, die Steigbügel noch einmal sicherte und dann die Longe einhakte. Der große Hengst lief recht manierlich, auch wenn er zweimal versuchte, vom Trab in den Galopp zu wechseln. Schließlich hatte ich genug gesehen und nickte Samuel zu. "Okay, dann schwing dich mal in den Sattel und zeig uns, was du kannst!", sagte ich lächelnd zu ihm.
      Samuel nickte, brachte mir Longe und Peitsche, gurtete nach, stellte die Steigbügel auf seine Länge ein und saß dann auf. Levistino merkte, dass Samuel nervös war und begann sofort auf der Stelle zu tänzeln. Samuel trieb ihn sachte vorwärts und der Hengst schoss im Stechtrab auf die Bande zu. Donald stöhnte auf und Brian verzog verächtlich das Gesicht, während Anna am liebsten davon gelaufen wäre.
      Ich sagte gar nichts, sondern schaute einfach zu. Levistino war kein einfaches Pferd und natürlich lies ich Samuel Zeit, um sich auf den Hengst einzustellen. Der verstand nun langsam, dass er Levistino nervös machte und ich konnte erkennen, wie er versuchte, sich zu entspannen. Er ließ die Zügel lockerer und wurde weicher in der Hand. Auch sein Sitz sah jetzt besser aus und prompt ließ Levistino sich fallen und arbeitete mit. Ich nickte Samuel anerkennend zu und sagte: "Sehr schön, Samuel. Morgen kannst du mit ihm Springen, dann werden wir deinen Trainingsplan ausarbeiten! Bring Levistino bitte zurück in seine Box. Donald du bist als nächtes an der Reihe!"
      Die beiden Männer eilten zurück zum Stall und kamen ein paar Minuten später mit dem gesattelten Fantastic Fly zurück.
      Der junge Fuchs war heute gut aufgelegt und Donald hatte schon seine liebe Not, überhaupt in den Sattel des Hengstes zu kommen. Dann fügte sich Fly jedoch schnell und ich war wieder einmal sehr froh darum, dass Samuel seinen Freund damals einfach zu seinem Vorstellungsgespräch mitgebracht hatte. Nachdem Donald Fantastic Fly auf beiden Händen galoppiert war, nickte ich ihm lächelnd zu. Dann schickte ich Meg in den Stall, um Ghostbuster zu holen.
      Die junge Frau hatte sich im Nu in den Sattel des grauen Hengstes geschwungen und holte nun alles aus ihm heraus. Ich war hin und weg. Ghostbuster war zwar bisher das einfachste Pferd gewesen, doch um ihn so zu präsentieren, brauchte es einiges an Können.
      Als nächstes war Brian mit Black Soul an der Reihe. Der schweigsame Pfleger führte das Pferd mit festen Schritt in die Halle und saß auf dem Rücken des Rappen, bevor dieser überhaupt Blödsinn machen konnte. Black Soul hasste fremde Reiter und gebährdete sich normalerweise wie ein Wahnsinniger, doch ich hatte ihn für Brian ausgesucht, weil der junge Mann einen fantastischen Lebenslauf hatte, was die Reiterei betraf. Und tatsächlich versuchte Black Soul nicht einmal Blödsinn zu machen, sondern zeigte sich wie das geborene Dressurpferd. Als Brian Soul unter meinem lächelnden Blick aus der Halle führte, begannen Donald und Samuel zu tuscheln. "Das war ja gemein! Unsere Pferde waren viel schwieriger. Auf Black Soul hätten wir auch eine solche Figur abgegeben."
      Ich baute mich hinter den beiden auf und räusperte mich: "Ihr irrt euch. Black Soul war das schwierigste Pferd. Dass er Brian nicht abgeworfen hat, grenzt schon fast an ein Wunder und beweist, dass er nicht gelogen hat, was seine reiterliche Laufbahn betrifft."
      Die beiden Jungs zogen die Köpfe ein und liefen knallrot an.
      "Anna? Holst du bitte Ojos Azules? Es wird so langsam immerhin auch Zeit, mit der Abendfütterung zu beginnen. Donald, Samuel geht ihr schon mal vor und fangt mit Brian zusammen an, bitte.", sagte ich zu meinen Helfern.
      Als Anna weg war, nahm ich Meg zur Seite und sagte: "Meinst du, du schaffst es, Jojo`s Sattelzeug hierher zu schmuggeln? Ich will Anna wieder aufs Pferd setzen, aber wenn die Jungs das rausfinden, wollen sie zuschauen."
      "Aber ich dachte Anna reitet nicht, weil sie es nicht kann?", fragte Meg verwundert.
      Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch, da ich eigentlich erwartet hatte, dass Anna sich wenigstens den anderen Stallburschen anvertraut hatte. "Nein. Sie kann reiten, hatte aber einen schweren Unfall und hat deshalb fürchterliche Angst. Deshalb möchte ich es sehr ruhig angehen lassen und ich finde, dass Jojo dafür das perfekte Pferd ist."
      Meg nickte und rannte zum Stall, um mir das Sattelzeug zu bringen. Da die Jungs im Hengsttrakt mit der Fütterung beginnen würden, müsste sie es ungesehen aus der Sattelkammer holen können. Kurz darauf kehrte sie bereits wieder zurück, legte mir Jojo`s Trense, Sattel und Satteldecke vor die Füße und machte sich dann daran, ihren Freunden bei der Abendfütterung zu helfen.
      Als Anna mit Jojo zurückkam, ließ ich sie den Rappen erst einmal in aller Ruhe longieren, dann schnappte ich mir das Sattelzeug und lief auf das Mädchen zu. Anna wurde bei den Utensilien auf meinem Arm ganz blass.
      "Ich soll Jojo reiten? Der ist aber doch so groß!", stammelte sie.
      "Er ist vielleicht groß, aber sanft wie ein Lamm, das hast du doch gerade gesehen. Wir satteln ihn jetzt zusammen und dann nehme ich dich für den Anfang an die Longe, wenn du dich damit sicherer fühlst."
      Anna sagte kein Wort mehr, half mir aber den Hengst aufzusatteln. Als ich ihr in den Sattel half, war sie leichenblass und zitterte so sehr, dass sie kaum die Zügel aufnehmen konnte. Ich stellte mich in die Mitte der Bahn und ließ Jojo im Schritt antreten. Anna zuckte zusammen und verkrallte die Finger in den Zügeln. Mein sensibler Andalusierhengst riss den Kopf nach oben, blieb stehen und sah mich verunsichert an.
      "Anna. Ganz ruhig, Jojo ist eines meiner brävsten Pferde. Er würde niemals etwas tun, was dir schadet!", versuchte ich das Mädchen zu beruhigen.
      Nach einem zweiten Blick seufzte ich, entwirrte die Zügel aus Anna`s verkrampften Händen und löste diese von Jojo`s Trense.
      Anna sah mich schockiert an und wollte schon absteigen, da sagte ich : "Halte dich an seiner Mähne fest. Oder am Sattel. Aber Jojo ist sehr empfindsam, deshalb darfst du ihm auf keinen Fall im Maul reißen. Wir lassen ihn heute auch nur Schritt gehen, versprochen!"
      Ich ging wieder zurück in die Mitte der Halle und ließ Jojo erneut losgehen. Der Rappe schritt fleißig aus und bewegte sich in völliger Gelassenheit. Nun, da nichts mehr an seinem Maul zerrte, war die Welt für ihn wieder in Ordnung.
      Ich ließ den Hengst etliche Runden im Schritt drehen und sah zufrieden, dass Anna sich ganz allmählich entspannte.
      "So, das reicht für heute. Sonst fragen sich die anderen noch, wo wir solange bleiben.", sagte ich schließlich, ließ Jojo halten und half Anna aus dem Sattel. Der hübsche Rappe schüttelte seinen weißen Kopf und schnaubte mir in die Haare. Ich lächelte.
      "Morgen bewege ich dich wieder Jojo, dann arbeiten wir eine neue Kür aus.", sagte ich liebevoll zu dem Hengst, während wir sein Sattelzeug wieder gegen Longiergurt und Kappzaum tauschten.
      Im Stall angekommen, half ich Anna den Rapphengst zu versorgen und stellte ihn dann zurück in seine Box.
      Anschließend halfen Anna und ich den anderen bei der Abendfütterung, bevor Patrick und Anna sich verabschiedeten. Meg nahm mich später noch einmal auf die Seite und fragte nach, wie es mit Anna und Jojo gelaufen war.
      "Das Longieren war gar kein Problem, aber beim Reiten musste ich die Zügel ausschnallen, weil sie Jojo so im Maul gerissen hat. Ich hab ihn nur im Schritt gehen lassen und hab aufgehört, als Anna sich endlich ein bisschen entspannt hat. Das wird noch eine ganze Weile dauern, bis sie aktiv beim Arbeiten der Pferde helfen kann.", sagte ich ein wenig resigniert.
      Meg sagte schnell: "Also ich mache gern Überstunden und reite mehr Pferde, um Anna auszugleichen. Samuel, Donald und Patrick würden das bestimmt auch machen. Nur bitte, du darfst sie nicht rauswerfen. Anna liebt diesen Job."
      "Meg, ich habe nicht vor, sie rauszuwerfen. Aber dafür muss sie an sich arbeiten und das habe ich ihr heute auch gesagt. Sie kann ja zusammen mit Patrick die braven Pferde bewegen, aber das muss einfach gehen."
      Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Meg sich schließlich verabschiedete und ich mich todmüde ins Bett fallen ließ. Heute war ein sehr anstrengender Tag gewesen und der morgige würde sicherlich nicht leichter werden, zumal ich noch ein neues Pferd erwartete....
    • MeisterYoda
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      Verjährte Berichte VIII
      Der ganze normale Wahnsinn & zwei Neue auf dem Hof!
      Sammelbericht für alle Pferde

      "Hey Eddi, was gibts?", fragte ich ein wenig atemlos. Ich war immer noch in den USA, wo Kagami el Assuad, Backup und Success Story xx an Rennen teilnahmen. Vor einiger Zeit hatte ich Eddi auf ihrer Ranch besucht und ihr beim Training ihrer Stute Classic Gold geholfen.
      "Du bist doch noch in Kentucky, oder? Ich habe mich entschieden einige meiner Pferde abzugeben und wollte dich fragen, ob du Interesse an Napayné und Ehawee hättest?"
      Da musste ich nicht zweimal überlegen. Napayné hatte einmal meiner ehemaligen Zuchtpartnerin rawwrrr gehört und Ehawee war eine wunderschöne fuchsfarbene Traberstute. Da ich sowieso Traber in meine Zucht aufnehmen wollte und ich mit Kolibri und Hollywood Undead ja auch zwei wunderbare Welsh Bs hatte, sagte ich Eddi sofort zu.
      "Ich fliege nächste Woche wieder nach Hause. Am besten rufe ich gleich mal bei der Fluggesellschaft an und frage nach, ob sie die beiden mitnehmen können."
      ~*~
      Eine Woche später knetete ich nervös meine Hände, während ich darauf wartete, dass der Flieger endlich auf der Rollbahn aufsetzte. Der Flug war lang gewesen und ich konnte es kaum erwarten, nach meinen fünf Stuten zu sehen. Gott sei Dank war noch Platz gewesen und wir hatten Ehawee und Napayné gleich mitnehmen können.
      Als wir ausgestiegen waren, trat ich so ungeduldig von einem Bein aufs andere, dass Samuel schon genervt die Augen verdrehte.
      "Erde an Sammy, beruhig dich mal. Denen geht`s gut. Die haben den Hinflug immerhin alle fünf schon einmal hinter sich gebracht. Nach Amerika kann man nun mal nicht mit dem Hänger fahren! A propos Hänger , da kommt Donald!"
      Ich drehte mich um und winkte meinen Mitarbeiter zu uns. Donald war extra mit dem Hänger hergekommen, um uns abzuholen. Ich hatte natürlich schon Bescheid gegeben, dass die Box neben Kolibri und die große Eckbox eingestreut werden sollten, doch noch wusste die Daheimgebliebenen nicht, um was für Pferde es sich handelte.
      Endlich winkte uns der Flugsicherheitsbegleiter heran und wir durften die Pferde aus ihren Container-Boxen holen. Donald nahm Backup, Samuel Kagami und ich kümmerte mich um Succcess Story xx, da die braune Stute immer noch recht scheu war.
      Nachdem die drei verladen waren, begann Donald damit, die Sattelkisten im Transporter zu verstauen und Samuel und ich kümmerten uns um Napayné und Ehawee.
      Die beiden Stuten reckten die Hälse und blähten die Nüstern.
      Donald betrachtete den Schimmel und den Fuchs eingehend, dann strahlte er.
      "Wahnsinn, ich liebe die ganzen neuen Pferde, die du uns in letzter Zeit anschleppst! Ich weiß zwar nicht, wie du das machst, aber irgendwie schaffst du es immer, an absolute Diamanten zu kommen!", rief er aus, bevor er Napayné und Ehawee vorsichtig begrüßte.
      "Napayné ist ein bisschen zickig, aber Ehawee ist ganz lieb. Sie soll die Traberlinie bei uns begründen - fehlt nur noch der passende Hengst.", lachte ich.
      Wir verluden auch die beiden und machten uns dann auf die letzte Etappe unserer Reise. Ich freute mich schon unglaublich darauf, endlich meine ganzen Pferde wieder zu sehen.
      "Hat sich Amayyas eigentlich benommen?", fragte ich Donald nach meiner ehemals neuesten Errungenschaft, einem Berberhengst.
      "Es geht. Er testet uns an allen Ecken und Enden, aber wir haben es geschafft ihn von der Box auf die Weide zu bringen und umgekehrt. Außerdem hab ich mal ein bisschen Bodenarbeit mit ihm gemacht, aber da war ich wohl eher der Rangniedrigere. Er hat mich nämlich einfach stehen gelassen und ist über den Zaun gesprungen. Eigentlich wollte Brian sich ja um ihn kümmern, aber der lag mit einer ziemlich fiesen Grippe im Bett.", sagte Donald ein wenig betreten.
      Ich machte große Augen: "Über den Zaun gesprungen? Und dann?"
      "Ganz einfach. Erst ist er zu den Stutenkoppeln gelaufen, hat dann die Fohlen besucht und hat sich anschließend in seine Box gestellt, als wenn nichts gewesen wäre.", berichtete Donald weiter.
      Während Samuel sich vor Lachen ausschüttete, runzelte ich nachdenklich die Stirn. Amayyas war ein ausgesprochen vielversprechender Hengst, aber ich musste ihn endlich so erziehen, dass auch die anderen mit ihm arbeiten konnten.
      "Na gut, schauen wir erstmal, dass wir gut daheim ankommen, um unseren Geparden kümmere ich mich morgen!", entschied ich grinsend.
      ~*~
      Gähnend stieg ich aus und streckte mich genüsslich. Endlich wieder daheim! Sofort kam Meg angelaufen. Brian lag immer noch im Bett und Anna und Patrick waren bereits nach Hause gefahren, da sie ja nicht auf dem Gestüt lebten.
      "Ich möchte Backup nehmen! Darf ich?", fragte sie sofort. Seit Ravenback`s tragischem Tod kümmerte Meg sich lebevoll Backup und die Stute entwickelte sich unter ihrer Führsorge prächtig. Donald führte diesmal Kagami und ich nahm wieder Succes Story.
      "Samuel bleibt du kurz bei den anderen? Ich möchte keine von ihnen alleine lassen.", bat ich den jungen Mann, während wir die drei Stuten in den Stall brachten. Wie immer wurden wir von lautem Gewieher begrüßt und es juckte mich in den Fingern, jedes meiner geliebten Pferde in die Arme zu schließen.
      Stattdessen liefen wir sofort zurück zum Transporter.
      "Jungs kümmert ihr euch um die Sattelkisten und das Gepäck? Dann stelle ich Meg unsere beiden Neuzugänge vor.", sagte ich, während ich bereits in den Hänger ging und Napayné herausführte. Meg quietschte erfreut, als sie das Schimmel-Pony sah. "Die bekommt bestimmt süße Fohlen mit Holly!!", meinte sie strahelnd.
      "Oh ja, das denke ich auch. Und unsere zweite Hübsche hier wird irgendwann sicherlich auch einmal eine Bereicherung für unsere Zucht!", sagte ich, während ich Ehawee aus dem Hänger führte.
      "Oh wow! Was ist das für ne Rasse? Sieht ein bisschen nach Traber aus....", riet Meg.
      Ich nickte lächelnd und sofort meinte sie: "Trainierst du sie für Trabrennen? Ich weiß, ich will Jockey werden, aber Trabrennen sind ja schließlich auch Rennen...."
      "Halt, stopp! Ich weiß noch nicht genau wie ich sie fördern werde. Eddi hat sie für Dressur und Springen vorgemerkt, sollte sie Talent fürs Rennen und den Sulky haben, nehmen wir diese Disziplinen natürlich dazu. Aber jetzt darf unsere Süße sich erstmal eingewöhnen! Napayné steht natürlich in der Box neben Kolibri und Ehawee hier bekommt die Eckbox neben Napayné. Dort soll sie zwar nicht immer stehen bleiben, immerhin ist das der Ponytrakt, aber dann fühlen sich unsere beiden anfangs vielleicht nicht so einsam."
      Meg nickte zustimmend und gemeinsam führten wir die Stuten in den einladenden Stall. Als ich meinen Rundgang durch den Stall erledigt hatte, lud ich Donald, Samuel und Meg noch zu einem Feierabend -Bier in meinen Garten ein, wo wir einen anstrengenden Tag in der lauen Sommernacht ausklingen ließen.
      ~*~
      Am nächsten Morgen war ich bereits vor allen anderen auf den Beinen, da ich meine Pferde ganz in Ruhe noch einmal begrüßen wollte. Deshalb würde ich sie alle alleine auf die Koppeln bringen.
      Wie immer begann ich im Hengsttrakt, da meine Herren mir sonst einen rießen Radau veranstalten würden. Ich gab meinen Liebling Hollybrook`s Cheeky Jot einen dicken Kuss auf die Nase, zog ihm sein Halfter über und führte ihn aus der Box. Dann halfterte ich einhändig seinen Halbbruder Hollybrook`s Bloody Valentine auf und führte die beiden Ponyhengste nach draußen. Der schüchterne Bloody war der einzige Hengst, mit dem Cheeky sich verstand, deshalb kamen die beiden zusammen auf einen der zehn Hengstpaddocks. Auch Cheeky`s Sohn, Hollybrook`s Casanova, durfte auf einen Hengstpaddock, da er was das Verhalten anderen Hengsten gegebüber anging, genauso war wie sein Vater.
      "Nova, du bist wirklich schrecklich. Schau dir lieber Chex gute Seiten ab und nicht sein alberenes Getue!", ermahnte ich den jungen Silver Dapple, als ich ihn an dem giftenden Cheeky Jot vorbeiführte und der Junghengst sofort das Gehabe seines Vaters nachahmte.
      Der letzte New Foresthengst, der einen Paddock sein Eigen nennen durfte, war Cheeky`s Vater und damit Nova`s Großvater, BMs Caradoc. Der schöne Braunschecke tänzelte eifrig neben mir her und legte auf der Koppel erst einmal ein paar ausgelassene Bocksprünge hin.
      Früher hatte ich auch meinen Gründerhengst Caspar einzeln stellen müssen, doch der in die Jahre gekommene Hengst war ruhiger und umgänglicher geworden und ließ mittlerweile auch andere Hengste an sich heran, weshalb ich ihn zusammen mit dem Palominohengst Orfino auf die große Hengstkoppel brachte.
      Der nächste war mein Araberhengst Wüstentänzer. Der energiegeladene Fuchs schlug bereits mit dem Vorderbein gegen die Boxentür, weshalb ich meinen zweiten Araberhengst, Khamar al Sanaa erst einmal stehen ließ.
      "Keine Sorge mein Schöner, ich bring nur schnell deinen lärmenden Kollegen auf seine Koppel und dann bist du an der Reihe!", tröstete ich den wunderschönen Schimmel.
      Ich streifte Wüstentänzer das Halfter über und er bezog Paddock Nummer vier. Danach löste ich mein Versprechen ein und brachte Khamar al Sanaa auf die Koppel. Der Hengst hatte ein wenig Zeit gebraucht, doch mittlerweile mauserte er sich zu einem Top-Hengst. Erst kürzlich hatte er eine hart umkämpfte Hengst des Monatswahl für sich entscheiden können und ich war unglaublich stolz auf meinen Schönen.
      Weiter ging es mit meinen Warmbluthengsten. Wie immer begann ich mit dem Apfelschimmel Levistino, da er schon am längsten in meinem Besitz war. Der große Hengst vergrub sein Maul in meiner Hand und ich strich ihm liebevoll den weißen Schopf aus der Stirn, bevor ich ihn auf die nächste Hengstkoppel stellte. Auch Levistino verstand sich überhaupt nicht mit anderen Hengsten. Genauso lief es mit dem jungen Holsteiner Fantastic Fly. Er wölbte stolz den Hals, als ich ihn an den anderen Hengsten vorbei zu seiner Koppel führte und preschte dann erst einmal in gestrecktem Galopp über das grüne Gras. Ich schüttelte den Kopf und holte den nächsten im Bunde: Den Hannoveranerrappen Black Soul. Er war bei den Warmblütern immer noch ein wenig mein Sorgenkind, da er außer Brian und mir niemanden so wirklich an sich heran ließ. A propos - nach Brian musste ich heute unbedingt auch noch sehen, immerhin lag der arme Kerl krank im Bett.
      Meinen zweiten Hannoveranerhengst Branagorn führte ich zusammen mit dem Andalusier Ojos Azules auf die große Hengstkoppel, auf der ja schon Orfino und Caspar standen. Die beiden braven Hengst folgten mir wie Lämmchen und ich gab beiden einen Kuss auf die weichen Nüstern. Als nächstes waren dann Golden Indian Summer und Dream of Wyoming an der Reihe. Der Quarterhengst folgte mir brav am langen Strick, während Wyoming immer noch ein wenig zurückhaltend war. Aber gut, er hatte viel durchgemacht, da verzieh ich ihm das natürlich. Ich war unglaublich froh, dass er in Summer einen Freund zu haben schien, denn der Buckskin ließ keinen der anderen Hengste an den Appaloosa heran.
      Das nächste Paar, das auf die große Koppel durfte waren mein Achal Tekkiner Candle in the Wind und mein frisch gekörter American Saddlebred -Hengst GH`s Safriko. Beide gehörten mir noch nicht so lange, hatten sich jedoch hervorragend eingelebt und sich toll entwickelt.
      Als ich wiederkam, schaute mich mein zweiter Saddlebredhengst Someone bereits vorwurfsvoll an. Der elegante Cremello mochte es nicht, missachtet zu werden, schon gar nicht, wenn man ihm seine Boxnachbarn entführte.
      Ich lachte und strich Someone den langen Schopf aus der Stirn, bevor ich ihn auf den achten Hengstpaddock brachte.
      Mein Barockpintohengst Slaters Secret und mein Lusitanohengst Pierre dagegen durften zusammen mit dem Junghengst San Salvador ebenfalls auf die Gemeinschaftskoppel, da sie sich gut mit den anderen verstanden.
      Als nächstes waren dann meine edlen Englischen Vollblüter an der Reihe. El Racino, den pechschwarzen Sohn meiner Stute Black Pearl brachte ich auf Hengstpaddock Nummer neun, während die beiden älteren Hengste Ghostbuster und Tschiwabschischi auf die große Koppel durften. So langsam wurde der Hengststall merklich leerer. Es standen nun nur noch meine Ponyhengste, sowie die beiden ungekörten Amayyas und Classic Moment im Stall.
      Ich begann mit dem Welsh A Juego und dem Welsh B Hollywood Undead. Beide kamen auf die große Koppel, auf der sie sich sofort gemächlich zu den anderen gesellten.
      Auch die Isländer Fair Prince und Intolerable Life machten mir keine Probleme.
      Den Deutschen Reitponyrappen Daemon nahm ich wie üblich alleine, da der Hengst zwar mit anderen Hengsten klarkam, sie aber nicht in seiner unmittelbaren Nähe haben wollte. So stand er auch auf der Koppel immer ein wenig abseits und drohte den anderen, wenn sie ihm zu Nahe kamen.
      Da ich die beiden verbliebenen Ponies auch zusammen mitnehmen würde, beschloss ich zuerst meinen Neuzugang Amayyas, einen wunderschönen Red Roan Berber auf den letzten Hengstpaddock zu bringen. Er war der Grund, warum Daemon jetzt auf der großen Koppel stand. Im Gegensatz zu dem Rappen konnte der wilde Amayyas andere Hengste nämlich nicht ausstehen und ging wenn möglich auf sie los. Um solche Angriffe zu vermeiden, bezog er den letzten Hengstpadock, der durch einen noch höheren Zaun und eine Hecke von den anderen abgetrennt war. Hier war früher Cheeky Jot`s Reich gewesen, doch seit der Hengst mit Bloody Valentine zusammen stand, war er merklich ausgeglichener geworden.
      "So ihr zwei Schönen, ihr seid die letzten!", verkündete ich meinem New Forest Ponyhengst Hollybrook`s Classic Moment und meinem Reitponyhengst Eddi`s Dead Pop Romance. Letzteren hatte ich eigentlich nur kören und dann verkaufen wollen, doch der Hengst hatte solch ein ernormes Potential, dass ich es einfach nicht über mich brachte, ihn herzugeben.
      Classic dagegen würde nach seiner Körung defintiv ausziehen müssen, da ich nicht noch einen Hengst aus der Linie halten konnte. Auch diese beiden durften auf die große Hengstkoppel und nachdem ich ihnen ein paar Minuten beim Toben zugesehen hatte, widmete ich mich meinen Stuten...
      Hier waren wie immer zuerst meine Jüngsten an der Reihe. Mein Champagne farbenes Achal Tekkiner Stütchen Ivory führte ich zusammen mit dem Berbermädchen Cirilla aus dem Stall. Die beiden hatten sich einfach gesucht und gefunden. Anschließend waren die Welsh A Stute Mississle und mein American Saddlebred Shekitt Quinn an der Reihe. Letztere war immer noch sehr schüchtern und hatte auch noch keine wirkliche Freundin in den anderen Pferden gefunden, was ich sehr schade fand. Meine Hannoveranerstuten Unannounced Pleasure und Reminiscent Inspiration führte ich wie immer zusammen auf die mittlere Stutenweide, auf der meine Warmblüter und Westernpferde untergebracht waren. Die zwei waren immer noch unzertrennlich, auch wenn Reminiscent Inspiration mittlerweile schon fleißig im Turniersport unterwegs war, während ich bei Pleasure noch mit Einreiten beschäftigt war.
      Die Trakehnerstute und Tochter von meinem Levistino, Levistino`s Hope führte ich gemeinsam mit der braven Pintostute Glammy ebenfalls auf die mittlere Koppel. Als nächstes waren Backup und Success Story xx dran. Backup war zwar nervös und aufgedreht, ließ sich aber ganz gut händeln, sodass ich meine Konzentration auf die schwierigere Success Story richten konnte. Die beiden Damen bezogen die Koppel links der Warmblutkoppel.
      Nun waren von den ungekörten Stuten nur noch Kagami el Assuad und Ehawee im Stall. Da Ehawee und Napayné die Köfpe zusammen steckten, machte die aufgedrehte Kagami bereits Radau, weshalb ich die schöne Palominostute zuerst aus ihrer Box herausführte. Das aufmümpfige Jungpferd hatte mir bereits ganz schön viel Ärger bereitet, doch ich liebte die Stute trotzdem abgöttisch.
      Meine beiden Neuzugänge Ehawee und Napayné bezogen die dritte Stutenkoppel, allerdings nur einen kleinen abgetrennten Teil davon, damit sie sich an die anderen gewöhnen könnten. Anfangs würde ich die Welsh B Stute und die Traberstute noch zusammen stehen lassen, damit sie sich in Ruhe eingewöhnen konnten.
      Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Es war ganz schön anstrengend, alle Pferde alleine raus zu bringen, doch ich wollte ja alle gebührend begrüßen.
      Weiter ging es mit meinen Araberstuten. Hier führte ich wie immer Sahira, Fallen Immortaliny und Sharley alleine auf die Koppel der Vollblüter. Sahira und Kagami hatten sich anfangs gehasst, doch mittlerweile hatte meine Araberfalbstute ihre Position als Leitstute wieder klar gemacht und Kagami hielt sich ihr gegenüber zurück.
      Die anderen Araber nahm ich in Dreier-Gruppen, um noch fertig zu werden, bevor meine Mitarbeiter aufkreuzten. Vor allem Meg kam öfter schon früher in den Stall. Ich schnappte mir Melody`s Girl, Adina de Ra`idah und Rose de Soleil und brachte die drei zur Koppel, um gleich darauf auch Hadeeh, Little Miss Sunshine und Bittersweet hinaus zu führen. Soweit so gut.
      Auch die drei verbliebenen englischen Vollblutdamen Ace of Spades, Pirate Island und Black Pearl beförderte ich im Dreierpack zu den anderen Vollblütern und sah ihnen dann lächelnd dabei zu, wie sie sich über die weitläufige Weide hinweg ein Wettrennen lieferten, solange, bis mich das ungeduldige Wiehern meiner Prinzessin Samiyah aus der Starre riss.
      Die Trakehnerstute forderte die nächsten zehn Minuten meine volle Aufmerskamkeit, da sie immer wieder den Kopf hochriss, nur um gleich darauf ihr rosanes Maul in meine Hände zu drücken. Ich kraulte sie an ihrer Lieblingsstelle am Hals und führte sie dann zusammen mit der zweiten Trakehnerstute, Mahira, auf die Koppel. Gleich darauf waren auch die Hannoveranerstute Angels Fall First und die Holsteinerstute Wild Lady Roxanne an der Reihe. Sie kamen alle auf die mittlere Koppel. Um eben jene voll zu machen, machte ich gleich mit den Warmblütern weiter. Da meine Westernpferde alle exzellent ausgebildet waren und aufs Wort hörten, nahm ich die Paint Horse Stuten My Golden Heart und The Morticains Daugther sowie die Quarter Horse Stuten BBs Harmony und American Baby einfach alle zusammen mit zur Koppel, liebkoste jede Einzelne von ihnen und entließ sie dann zu den anderen.
      Meine Andalusierstute Cuchara führte ich zusammen mit dem Lusitano Salwa und der Barockpintostute Benjilala hinaus und zum Schluss folgten noch meine American Saddlebreds Mizzi und Paradises Rafinesse. Seufzend verschloss ich das Gatter und machte mich auf, um auch meine geliebten Ponies hinaus zu lassen, damit Napayné und Ehawee endlich ihre Stallgenossen richtig kennen lernen konnten.
      Ich begann mit den Welsh Ponies Little Big Girl und Kolibri, dann kamen die Isländer Dark Misery und Fatimah und zum Schluss folgten die Reitponies Dorina und Cinnemont`s History.
      Alle sechs schenkten den beiden Neuen nur einen kurzen Blick und begannen dann zu grasen.
      Das würde bei meinen New Forest Ponies wohl anders laufen. Zumindest Naboo und Walk of Fame würden ihre Position schnell deutlich machen.
      Genau deshalb ließ ich die beiden auch erst einmal stehen und begann stattdessen mit der Palominostute Magical Moment und ihrer Freundin Thousand Sunny. Dann waren die Red Roan Stute Aimiliani und die Braune Fairylike Facility an der Reihe, bevor ich Golden Flair und Precious Scream holte. Die Buckskin Stute verstand sich gut mit der älteren Falbscheckin und Gründerstute meiner Zucht, weshalb ich die beiden problemlos zusammen führen konnte. Auch über das nächste Paar freute ich mich nach wie vor ungemein: Meine scheue Rappstute Isola della Pirateria hatte in dem Waisenfohlen Everybody`s Darling so etwas wie eine Tochter gefunden und obwohl Darling mitlerweile ausgewachsen, gekört und fast fertig ausgebildet waren, bemutterte Isola sie noch immer. Nun waren nur noch Walk of Fame und Naboo übrig. Ich beschloss mich mit Cheeky`s Mutter zu beginnen und führte die Apfelschimmelstute aus ihrer Box. Als wir an Naboo vorbeikamen und diese registrierte, dass sie nun alleine war, stieg sie in ihrer Box und begann laut zu wiehern. Ich verdrehte die Augen, band Walk of Fame neben Naboo`s Box an und holte auch die Rappscheckin aus der Box.
      "Na gut ihr beiden, ich nehme euch zusammen mit, aber wehe ihr macht mir Ärger!", warnte ich die zwei vorsichtshalber. Normalerweise nahm ich meine temperamentvollen Stuten nur einzeln mit nach draußen, aber ich wollte auch nicht, dass Naboo mir den Stall zerlegte oder sich gar verletzte.
      Erstaunlicherweise waren die beiden recht brav, doch sobald sie frei waren, galoppierten sie zum Zaun, der sie von Ehawee und Napayné trennte und gifteten die neuen Stuten gemeinsam an.
      "Na sieh mal einer an, normalerweise könenn sich die beiden nicht leiden, aber bei dem Thema halten sie zusammen...", dachte ich kopfschüttelnd, während ich zurück zum Stall ging, wo mich meine Mitarbeiter ein wenig entgeistert ansahen.
      "Warum hast du die denn alle alleine rausgebracht? Das war doch ne wahnsinnige Arbeit!", meinte Samuel fassungslos.
      "Ja, aber ich war ja jetzt auch ewig weg, da musste das sein. Dafür dürft ihr jetzt Boxen ausmisten, während ich uns Kaffee koche und dann mal nach Brian sehe....", gab ich grinsend zurück.
      Die anderen lachten und machten sich an die Arbeit. Mit diesem tollen Team würde ich sicherlich noch viele schöne Stunden erleben...

      Ein neues Jahr beginnt!
      „Guten Morgen meine Lieben!“, begrüßte ich Meg, Brian, Donald und Samuel fröhlich. Die vier hatten Weihnachten mit mir zusammen verbracht und heute wollten wir auch gemeinsam Silvester feiern. Anna und Patrick waren dagegen zu Hause bei ihren Familien geblieben. Während meine Angestellten die morgendliche Stallarbeit erledigt und die Pferde auf die Paddocks gelassen hatten, hatte ich ein bombastisches Frühstück zubereitet. Von einem rießigen Berg Pancakes tropfte der Sirup, eine gigantische Pfanne mit Rührei stand auf dem Tisch und soeben trug ich gefühlt Kiloweise gebratenen Speck zum Tisch. Samuel und Donald sahen den Teller mit leuchtenden Augen an und ich war schon fast ein wenig verwundert, dass sie nicht mit Sabbern anfingen. Meg verdrehte nur die Augen und setzte sich an ihren Platz, während ich den Speckteller wohlweislich vor ihr abstellte und nocheinmal in der Küche verschwand, um meinen Obstsalat zu holen. Dazu gab es frische Brötchen, frisch gepressten Orangensaft und Latte Macchiato. Für das Abendessen hatte ich Gott sei Danke Hilfe von Meg, denn das Frühstück alleine zuzubereiten war schon ein Haufen Arbeit gewesen und ich wollte heut schließlich wenigstens ein bisschen Zeit mit meinen vierbeinigen Lieblingen verbringen. Meine beiden Katzen strichen schnurrend um die Beine meiner Gäste und sogar Brian ließ sich zu einem Lächelnd herab, während er sich den ersten Bissen Rührei auf der Zunge zergehen ließ. Wir hatten ein wundervolles Frühstück, unterhielten und lachend und brachen schließlich gemeinsam zum Stall auf, um die Pferde für einen kleinen Silvester-Ausritt zu satteln. Allerdings würden wir dafür nur die bravsten meiner Pferde nehmen, da viele Leute ja bereits viel zu früh mit der Knallerei begannen. Als Donald und Samuel ein wenig murrten, sie hätten das sonst auch immer getan grinste ich sie nur an und meinte: „Männer, die an Silvester zu früh schießen, kommen auch sonst immer zu früh!“. Meg und Brian brachen in schallendes Gelächter aus, während die anderen beiden bis über die Ohren rot wurden und sich schnell in den Hengststall verdrückten.
      Donald hatte ich American Baby zugeteilt, Samuel Branagorn, Meg Dorina und Brian Melody`s Girl. Ich selbst würde mich in den Sattel meiner Lebensversicherung Ojos Azules schwingen, sodass wir eine nette kleine Truppe zusammen hatten. Jeder von uns holte sein Pferd vom Paddock und ich unterhielt mich ein wenig mit Samuel, während wir die beiden Hengste fertig machten. Der Schnee lag recht hoch und wir befestigten Nierendecken für die Pferde an den Sätteln. Außerdem packten wir auch uns selbst dick ein. Ich kontrollierte ein letztes Mal den Sitz von Jojo`s Gamaschen, dann führte ich den imposanten Rappen nach draußen auf den Hof, wo ich mich nach dem Nachgurten behände in den Sattel schwang. Die anderen taten es mir nach und schon kurz darauf ritten wir an den unzähligen Paddocks meines Stalls vorbei. Manche der Stuten kamen neugierig ans Gatter, andere blieben in ihren Boxen und sahen aus als wären sie glücklich darüber, im trockenen Stall bleiben zu dürfen. Unsere vier Pferde dagegen schritten flott aus und vor allem Dorina lief mit ihren kurzen Beinchen fast doppelt so schnell wie die Großen. Als wir an einer schier unendlichen schneebedeckten Wiese ankamen, ließ ich die anderen zu mir aufschließen und forderte sie zu einem kleinen Galopp auf. „Aber langsam und ordentlich! Ich will hier auf dem Schnee kein hitziges Wettrennen, auf den Tierarzt kann ich dieses Jahr wirklich gut verzichten!“, mahnte ich die vier, bevor ich Jojo eine leichte Galopphilfe gab. Sofort sprang der schicke Hengst in den Galopp und wir flogen über die dicke Schneedecke. Neben mir konnte ich den strahlenden Samuel auf Branagorn sehen, die anderen liefen ein wenig hinter uns. Am Ende der Wiese parierten wir die Pferde zum Schritt durch und ritten dann in einem großen Bogen zum Gestüt zurück. Es war erst zwei Uhr Nachmittags und somit hatte ich noch ein wenig Zeit für meine Lieblinge. Ich übergab Jojo an Samuel und holte sofort meine geliebte Hannoveranerstute Unannounced Pleasure aus ihrer Box. Die große Falbscheckin wurde gerade auf ihre bald anstehende Krönung vorbereitet und machte sich einfach hervorragend. Trotzdem konnte ein letztes Training in diesem Jahr nicht schaden. Ich führte die schöne Stute zur Reithalle, gurtete nach und schwang mich in den Sattel. Pleasure lief eifrig vorwärts und arbeitete wie gewöhnlich hervorragend mit. Als ich mit der schönen Stute zum Stall zurückkehrte, nahm Meg sie mir sofort ab und Samuel brachte Pride and Prejudice hinaus. Der rießige Rappschecke sollte später einmal Glammy`s Partner für meine Sportpintolinie werden, doch bis dahin war es noch ein weiter Weg, da ich den Hengst erst vor kurzem bei mir aufgenommen hatte und er noch nicht viel beherrschte. Auch mit Pride trainierte ich Dressur, nur um mir gleich darauf meine drei jüngsten zu holen: Ivory, Cirilla und Mississle. Mississle und Ivory waren zwar bereits ausgewachsen und auch schon eine ganze Weile im Training, doch sie waren neben Missy eben die Jüngsten und hatten außerdem viel Zeit zusammen auf der Koppel verbracht. Da ich die aufgedrehten Stuten nicht alleine führen wollte, begleitete Meg mich. Sie führte Ivory, ich Cissy und Missy. Gerade das Achal Tekkiner und das Berbermädchen verstanden sich ausgezeichnet. Ivy war sehr lange recht allein gewesen, da sie für die anderen jungen Stuten zu dominant war. In Cissy hatte sie dagegen endlich jemanden gefunden, der ihr ebenbürtig war. Wir lösten die Stricke von den Halftern der Stuten und ließen sie in der Halle freilaufen. Ab und an rief ich eine von ihnen zu mir, schickte sie ein paar Tritte rückwärts und seitwärts oder forderte sie auf, mir ohne Führstrick zu folgen. Das trainierte ich ein paar Mal mit jedem Stütchen und schon durften sie zurück in ihren warmen Stall. Die drei Jungs hatten mittlerweile die entsprechenden Boxen ausgemistet und Brian brachte mir Hollybrook`s Cheeky Jot nach draußen – das letzte Pferd, das ich heute trainieren würde. Ich liebte all meine Pferde, doch Chexx würde für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen behalten. Ganz abgesehen von seinem unglaublichen Charakter war er immerhin das erste erfolgreiche Fohlen aus Rawrs und meiner damaligen New Forest Pony Zucht. Ich strich dem Pony den langen schwarzen Schopf aus der Stirn und führte es dann zur Halle. Cheeky folgte mir wie ein Hund und blieb geduldig stehen, bis ich es mir im Sattel bequem gemacht hatte. Der einst so aufgedrehte ungeduldige Hengst war besonnener geworden. Er hatte immer noch ein gehöriges Maß an Temperament, doch inzwischen konnte er dieses in sinnvolle Bahnen lenken, was früher eher gescheitert war. Ich wärmte Cheeky Jot in aller Ruhe auf und fragte dann ein paar schwierige Dressurlektionen ab. Der Hengst ging völlig in seiner Aufgabe auf und wieder einmal nagte das schlechte Gewissen an mir. Sicherlich, Cheeky wurde umsorgt wie ein Gott und bekam auch genug Bewegung, doch ich selbst hatte meines Erachtens nach viel zu wenig Zeit für meinen Lieblingshengst. Leider war es auch nicht möglich, daran etwas zu ändern. Ich war zwar händeringend auf der Suche nach gutem Personal – bei 91 Pferden brauchten wir einfach noch Unterstützung – doch selbst dann würde ich nicht mehr Zeit zur Verfügung haben. Allein die Leitung des Gestüts fraß unglaublich viel von diesem kostbaren Gut und dabei hatte ich den Zuchtbetrieb noch nicht einmal aufgenommen. Ich seufzte und galoppierte Cheeky an, um auf andere Gedanken zu kommen. Der Hengst schüttelte unwillig den Kopf, er schätzte es überhaupt nicht, wenn ich mich nicht auf ihn konzentrierte. „Du hast ja Recht mein Guter, wenn ich schonmal Zeit für dich ganz alleine habe, sollst du auch meine volle Aufmerksamkeit bekommen!“, sagte ich liebevoll zu ihm. Kurz darauf zerriss ein lautes Knallen die nachmittägliche Stille und Cheeky machte einen erschrockenen Satz nach vorn. Er spielte unruhig mit den Ohren und ich wusste genau, dass nur meine vertraute Stimme den schönen Hengst davon abhielt, in gestrecktem Galopp durch die Halle zu rasen. Flott glitt ich aus dem Sattel und griff fest in Cheeky`s Zügel. „Na komm mein Schatz, dann bringen wir dich mal zurück, die anderen brauchen sicherlich auch Hilfe.“ Tatsächlich dauerte es keine zwei Minuten, bis mir Meg entgegengerannt kam. Es knallte mittlerweile alle paar Minuten und die junge Frau war völlig aufgelöst. „Du musst und helfen, die Pferde drehen ja völlig durch!“, sagte sie hektisch. Ich schnalzte mit der Zunge und Cheeky trabte mit flotten Schritten neben mir her. Tatsächlich wieherten meine Pferde panisch, während die Pfleger versuchten, sie in ihre Boxen zu bekommen. Ich schüttelte den Kopf und übergab Cheeky an Meg, die erst einmal die Tür zu seinem Paddock schloss, bevor sie den Hengst in seine Box entließ.
      Ich eilte in die Futterkammer und kam gleich darauf mit der Schubkarre voller Kraftfutter wieder. Ein paar mal geschüttelt und schon kamen Khamar al Sanaa, Ojos Azules, Cazador, Golden Indian Summer, Ghostbuster, Tschiwabschischi, Juego, Hollywood Undead, Fair Prince, Intolerable Life, Eddi`s Dead Pop Romance, Branagorn, Wannabe, GH`s Safriko, Slaters Secret, Pierre, Hollybrook`s Classic Moment und Orfino in den Stall. Während ich das Kraftfutter in ihre Tröge schüttete, liefen die anderen vier nach draußen, kletterten durch die Zäune und schlossen die Außentüren. „Na also, zusammen mit Pride and Prejudice und Cheeky sind nun von 35 Hengsten schon 20 im Stall. Meg, Brian und Donald geht ihr mal in den Stutentrakt und macht es dort genauso, Samuel und ich kommen dann gleich nach.“, wies ich meine Mitarbeiter an, bevor ich zu meinem Araberhengst Wüstentänzer trat und ihn energisch in seine Box schickte. Der schöne Fuchs sah mich argwöhnisch an, entschied dann jedoch, dass seine Box der sicherste Ort war. Ich schloss die Tür und ging sofort in die Box nebenan zu Candle in the Wind. Genau wie dieser brauchten auch mein Neuzugang Dissident Hawk, Damon`s Dynamo, Levistino, Fantastic Fly, Someone, El Racino, Daemon, San Salvador, Caradoc und Hollybrook`s Casanova nur ein paar aufmunternde Worte, bis sie ruhig in ihren Boxen standen. Als nächstes war mein Berberhengst Amayyas an der Reihe. Mit ihm kam außer Brian und mir noch immer niemand klar, doch mittlerweile war der wunderschöne Red Roan sogar gekört. Amayyas war jedoch nicht nervös, er sah eher wütend aus. Ich strich ihm besänftigend über das weiche Maul und dirigierte ihn allein mithilfe meiner Körpersprache in seine Box, gleich darauf schloss Samuel die Tür. Amayyas ließ sich nicht gern herumkommandieren, daher wendete ich bei ihm ausschließlich diese Methode an. Nun fehlten nur noch Black Soul und Hollybrook`s Bloody Valentine. Zuerst widmete ich mich dem Pünktchen-Hengst. Seit ich den schönen Halbbruder von Cheeky vor der völligen Verwahrlosung gerettet hatte, hatte er schon eine unglaubliche Wandlung hinter sich. Menschenansammlungen machten ihm keine Angst mehr und er hatte sogar schon vor geraumer Zeit seine Körung bestanden. An Silvester war es jedoch jedes Jahr, als würde der junge Hengst in eine Art Schockstarre verfallen und es war pures Glück, wenn er mich an sich heran ließ. Ich sprach Valentine leise an, doch der Hengst nahm überhaupt keine Notiz von mir. Also nahm ich ihn kurzerhand am Halfter und zog ihn halb hinter mir her, bis Samuel die Tür geschlossen hatte. Er würde später ein von den Beruhigungsspritzen bekommen, die Eddi mir für den Notfall dagelassen hatte. Zuerst einmal musste ich nun jedoch die anderen Pferde reinholen. Mein nachtschwarzer Hannoveranerhengst Black Soul stand mit flach angelegten Ohren in der hintersten Ecke seines Paddocks und giftete mich an, als ich mich auf ihn zubewegte. Ich sah das weiße in seinen Augen schimmern und beim nächsten Knall sprang der große Hengst mit allen Vieren in die Luft. Ich schüttelte den Kopf und bat Samuel die Longe zu holen. Diese spannten wir über den Paddock und trieben Black Soul so in seine Box, da der Hengst sich nicht einmal mit der Longe berühren lassen wollte.
      Erleichtert wischte ich mir über die Stirn. „So, das wäre geschafft. Dann lass uns mal schauen, wie weit die anderen inzwischen sind!“, sagte ich zu Samuel, während wir mit großen Schritten in den Stutenstall liefen. Dort sah es schon recht gut aus. Die Anwärter Ehawee, Middle Ages, Unannounced Pleasure, Shekitt Quinn, Ivory, Mississle und Cirilla starrten uns mit großen Augen aus ihren Boxen heraus an, doch immerhin waren sie alle sicher im Stall. Auch mein Berber-Neuzugang Pangäa, sowie die Araberstuten Hadeeh, Little Miss Sunshine, Bittersweet, Sharley, Fallen Immortaliny und Melody`s Girl waren drinnen. Dass hier Sahira und Adina de Ra`idah fehlten, wunderte mich nicht. Ich verbrachte einiges an Zeit damit, die beiden ängstlichen Stuten in den Stall zu bekommen, doch dann konnten wir unseren Rundgang fortsetzen. Chaira, The Morticains Daugther, BBs Harmony, My Golden Heart und American Baby hatten sich anstandslos hereinholen lassen, genauso Backup, Ace of Spades, Pirate Island und Far Cry. Kagami el Assuad kam nach einem scharfen Piff meinerseits in die Box getrabt und Success Story xx benötigte Zuspruch und ein paar Streicheleinheiten, bevor sie mir folgte. Die Ponies Little Big Girl, Napayné, Kolibri, Fatimah, Dark Misery, Dorina und Cinnemont`s History kauten alle zufrieden an ihrem Heu und schienen sich überhaupt nicht an dem Trubel um sie herum zu stören. Auch Glammy, Levistino`s Hope, Wild Lady Roxanne, Mahira und Angels Falls First standen einigermaßen ruhig da. Reminiscent Inspiration war tatsächlich neugierig und starrte mit hoch erhobenem Kopf zum Himmel hoch. Trotzdem holte ich die junge Stute schnell herein, man konnte ja nie wissen, wie schnell ihre Faszination in Angst umschlug. Bei meiner Trakehner-Prinzessin Samiyah brauchte ich ein wenig mehr Überredungskunst. Die wunderschöne Cremellostute rannte in ihrem Paddock herum, machte bei jeder Ecke Kehrt und wirbelte wieder herum. Ihre schönen blauen Augen weit aufgerissen, hätte sie mich beinahe sogar über den Haufen gerannt. Nach einem scharfen: „Samiyah!“, sah die Stute mich jedoch wenigstens kurz an. Das reichte mir , um ihr Halfter zu packen und sie in den sicheren Stall zu verfrachten. Zu meiner Erleichterung war meine recht nervöse Andalusierstute Cuchara bereits im Stall und auch Paradises Rafinesse, Mizzi, Benjilala und Salwa reckten mir über den Rand ihrer Boxen ihre weichen Nasen entgegen. Ich kraulte jede Stute kurz und straffte dann die Schultern. Mit meinen New Forests würde es sicherlich die meisten Probleme geben. Und so war es auch. Lediglich Magical Moment, Thousand Sunny, Aimiliani, Fairylike Facility und Golden Flair Standen in ihren Boxen. Brian, Donald und Meg bemühten sich um die anderen, waren aber nicht schnell genug oder kamen gar nicht erst an die nervösen Stuten heran. Bei Everybody`s Darling, meiner erklärten Lieblings-Ponystute war es ganz einfach. Ich rief leise ihren Namen und schon kam die Fuchsstute in ihre Box. Ich hatte Darling mit der Flasche aufgezogen und seitdem hatten wir beide eine ganz besondere Verbindung. Precious Scream, Walk of Fame und Naboo waren zwar nervös, ließen sich jedoch mit Hängen und Würgen in den Stall verfrachten, als sie mitbekamen, dass die meisten anderen Stuten nicht mehr draußen waren. Fehlte nur noch mein Sorgenkind Isola della Pirateria. Die gekörte Rappstute war zwar mittlerweile sehr gut ausgebildet und hatte auch Vertrauen in die Menschen gefasst, doch in außergewöhnlichen Situationen wie dieser, drehte sie zuweilen völlig ab. Ich verfluchte im Stillen die Vollidioten, die mal wieder zwölf Uhr nicht abwarten konnten und näherte mich dann langsam meiner verängstigten Stute. Ich brauchte schließlich die Hilfe von Everybody`s Darling, um Isola in den Stall zu bekommen. Die Rappstute hatte das Waisenfohlen unter ihre Fittiche genommen und anscheinend half Darling`s Ruhe ihr auch. „Die Box ist groß genug, wir lassen die beiden heute Nacht zusammen stehen.“, sagte ich, als Isola`s Tür sicher verschlossen war. Die anderen waren genauso erschöpft wie ich, deshalb lud ich sie auf ein Stück Linzertorte und einen Tee zu mir ins Haus ein, bevor wir uns alle zusammen an die Stallarbeit machen würden.
      Ein paar Stunden später stieg ich aus der dampfenden Dusche, legte ein wenig Make up auf und flog dann in die Küche hinunter, wo ich schoneinmal anfing, das Gemüse vorzubereiten. Kurz darauf erschien Meg und wir schnippelten einträchtig nebeneinander. Als später die Jungs dazukamen, hatten wir lauter Schüsseln mit Fleisch, Gemüse, Käse und Wurst, sowie ein paar leckere Dips auf den reich geschmückten Tisch gestellt. Die Raclettes liefen auch schon auf Hochtouren und alle machten sich gut gelaunt über das Essen her. Um zwölf gingen wir dann hinaus auf ein Feld, sahen und das Feuerwerk an und schauten den Jungs zu, wie sie selbst ein paar Raketen zündeten. Als ich ins Bett fiel war bereits vier Uhr morgens und es schüttelte mich, als ich daran dachte, in zwei Stunden schon wieder aufstehen zu müssen. Wenigstens hatten sich die Pferde nach der Knallerei wieder beruhigt und wir konnten zufrieden ins neue Jahr 2016 starten!

      Ärger im Paradies
      21. Juli 2016
      Schon beim ersten Weckerklingeln saß ich kerzengerade in meinem Bett, streckte mich ausgiebig und war ein paar Sekunden später bereits auf den Beinen. In wenigen Tagen würden die ersten Teilnehmer von Jolympia auf meinem Gestüt anreisen und wir hatten noch eine Menge zu tun. Außerdem hatte ich beschlossen meinen Hof ein wenig umzustrukturieren. So sollte der Schwerpunkt künftig auf der Vielseitigkeit liegen. Selbstverständlich würde ich mich auch von den Pferden, die dazu nicht geeignet waren nicht trennen, auch sie würden Schwerpunktdisziplinen zugewiesen bekommen, in denen ich sie weiterhin fördern wollte. Doch mein Herz schlug nun einmal für die Vielseitigkeit und immerhin hatte ich mit Levistino den ersten Gewinner des größten Vielseitigkeitsturniers weltweit in meinem Stall stehen.
      Während meine Gedanken derart kreiselten, hüpfte ich voller Elan ins Badezimmer, schlüpfte in meine Stallklamotten, schlang ein kurzes Frühstück hinunter und rannte dann beinahe hinüber zu den Stallungen. Da ich heute um einiges früher als gewöhnlich aufgestanden war, war der Stall noch dunkel und ruhig. Draußen ging gerade erst die Sonne auf und ich genoss die morgendliche Idylle mit meinen Vierbeinern. Wie immer zur Zeit schaute ich zuerst bei meinen hochträchtigen Stuten Mahira, Samiyah und Benjilala vorbei. Bei den dreien sollte es in zwei bis drei Wochen soweit sein und ich konnte es kaum erwarten, die kleinen Pferdekinder endlich auf der Welt begrüßen zu dürfen.
      Als ich mich ausgiebig vergewissert hatte, dass es den werdenden Müttern an nichts fehlte, schlenderte ich durch die Stallgasse und blieb an jeder Box stehen, um dem jeweiligen Insassen gebührend Aufmerksamkeit zu schenken. Bei einigen Pferden verbrachte ich ein wenig mehr Zeit, doch im Grunde liebte ich all meine Pferde auf die gleiche Weise. Far Cry und Classic Moment waren mit ihrem Training mittlerweile soweit, dass sie uns demnächst verlassen konnten. Sobald Jolympia vorüber war, würde ich mich mit ihrem Verkauf beschäftigen. Gerade den jungen Fuchshengst Classic Moment gehen zu lassen war schwer für mich, doch ich hatte genug New Forest Ponys und war mir daher sicher, dass Classic an anderer Stelle besser gefördert werden würde.
      Kaum war ich mit meinem Stallrundgang durch, kamen meine Angestellten schwatzend angelaufen. Kurz darauf trudelten auch Patrick und Anna ein, die im nahegelegenen Dorf Sway wohnten. „Sammy was machst du denn schon hier? Heißt das etwa, wir können heute alle ein paar Boxen zum Misten abziehen?“, fragte Samuel feixend und ich boxte ihn lachend gegen die Schulter. „Nein, da muss ich dich enttäuschen. Aber ich werde euch nach der Morgenfütterung dabei helfen, die Pferde auf die Koppeln zu bringen. Ruft mich einfach, wenn ihr soweit seid, ich bin solange in meinem Büro!“, gab ich zurück und verschwand fast in der selben Sekunde, indem ich gekonnt Samuels Stöhnen überhörte. Mittlerweile hatte ich fünf neue Stallburschen eingestellt, die lediglich zum Ausmisten der Boxen und zum Abäppeln der Koppeln auf das Gestüt kamen, sodass sich meine Langzeitangestellten sowieso nur noch um die Fütterung und den Koppelgang der Pferde kümmern mussten. Ansonsten waren sie mit dem Training beschäftigt. Nur zu einigen ausgewählten Pferden ließ ich die „Ausmister“ nicht. Allen voran gehörte dazu mein stürmischer und ausnehmend dominanter Berberhengst Amayyas, aber auch der ängstliche Dream of Wyoming, der Hannoveranerhengst Black Soul, die immer noch menschenscheue Isola della Pirateria, der noch etwas zurückhaltende Andalusierhengst Negresco und die sehr heißblütige Kagami el Assuad. Offensichtlich hatte Samuel heute die Ehre, Amayyas Box auszumisten. Der Berberhengst war zwar wirklich traumhaft schön, doch bis auf Brian und mich kam keiner so richtig mit ihm zurecht. Kurz darauf hörte ich Samuel auch schon schimpfen kicherte in meine Hand. Typisch!
      Gerade als ich die To Do-Liste für Jolympia fertig geschrieben hatte, streckte auch schon Meg den Kopf zur Tür herein und meinte: „Die Pferde sind fertig mit ihrem Frühstück, kommst du?“ Ich nickte und erhob mich sofort von meinem Stuhl. Jetzt im Sommer standen die Pferde den ganzen Tag über auf der Weide und kamen erst zur Abendfütterung wieder in den Stall. Wie üblich begannen wir im Hengststall. Samuel winkte mich heran und zeigte mit flehendem Blick auf Amayyas, der ihn mit hoch erhobenem Kopf anstarrte. Ich schüttelte grinsend den Kopf und betrat die Box des herrlichen Red Roans. Sofort senkte Amayyas den Kopf und schnoberte meine Handflächen nach einer Leckerei ab. Samuel meinte nur beleidigt: „Du bist ein sturer, verwöhnter Esel!“ und zog mit grimmigem Gesicht ab, um seinen Liebling Levistino aus seiner Box zu holen. „Hör nicht auf ihn mein Gepard, er hat dich eben noch nicht verstanden!“, säuselte ich Amayyas zu, während ich den Hengst aus seiner Box führte. Aufgrund seines Temperaments musste Amayyas auf einer der kleinen Hengstkoppeln alleine stehen, doch mittlerweile konnte ich ihn wenigstens neben den anderen Hengsten führen, ohne dass es gleich einen Aufstand gab. Vor uns liefen Samuel und Donald mit Levistino und Fantastic Fly, neben mir Meg mit Ghostbuster – ihrem persönlichen Liebling unter den Hengsten, hinter und Brian mit Black Soul und Patrick mit Branagorn und die Nachhut bildete Anna mit Juego. Das schüchterne Mädchen traute sich immer noch nicht so recht an die großen Hengste heran und ich nahm mir vor, nochmals mit ihr zu reden, wenn der ganze Trubel mit Jolympia und der Fohlenzeit vorbei war. So konnte es einfach nicht weitergehen. Amayyas, Fly, Levistino und Black Soul bezogen die Hengstpaddocks, während Jojo, Ghostbuster und Juego auf die große, mittlerweile aber unterteilte Gemeinschaftskoppel der Hengste durften. Jojo und Ghost kamen auf die linke Seite, Juego auf die rechte der Ponys.
      Als nächstes führte Donald Pride and Prejudice, der sich tatsächlich so gut mit dem Holsteinerhengst Fantastic Fly verstand, dass er mit ihm zusammen eine Hengstkoppel beziehen dufte. Ich führte Hollybrook`s Cheeky Jot und Hollybrook`s Bloody Valentine auf einen weiteren Paddock, Samuel führte Hollybrook`s Casanova, der neben seinem Vater einen Paddock sein Eigen nennen durfte, Brian übernahm dessen Großvater BMs Caradoc, Meg führte den energiegeladenen Araberhengst Wüstentänzer und Patrick übernahm Someone. Anna, die auch keine aufsässigen Pferde führen wollte, holte Hollywood Undead aus seiner Box und brachte ihn zu Juego auf die Gemeinschaftskoppel. Weiter ging es mit Someone, El Racino und den beiden Neuzugängen Pawaneeh und Negresco. Sie alle stellten wir auf die verbliebenen Hengstpaddocks. Bei letzteren hatte ich noch die Hoffnung, dass sie irgendwann auf die große Koppel ziehen konnten, doch gerade der Andalusierhengst Negresco legte doch ein sehr dominantes Verhalten an den Tag. Patrick führte Khamar al Sanaa hinaus, Donald den Hannoveranerhengst Branagorn und Anna übernahm Orfino. Beim nächsten gang schnappte sich Meg die zwei Isländerhengste Fair Prince und Intolerable Life, Anna übernahm den absolut charmanten Hollybrook`s Zarin, Donald führte Golden Indian Summer, Dissident Hawk und Dream of Wyoming, Samuel durfte Damon`s Dynamo hinausbringen, Patrick den Paso Fino Wannabe, Brian führte Daemon und ich folgte mit Slaters Secret und Pierre.
      Nun folgte der letzte Gang mit den Hengsten. Dieser Trakt war dementsprechend auch schon recht leer und die Stallburschen begannen mit dem Ausmisten der Boxen. Ich überließ Anna meinen neuen American Miniature Horse Hengst Darkwood`s Storm Dancing Feather, damit sie mal wieder ein wenig aus ihrer Komfortzone herauskam, übernahm selbst San Salvador, der sich prächtig entwickelte und wies dann auch die letzten Hengste zu. Meg führte Hollybrook`s Classic Moment und Eddi`s Dead Pop Romance hinaus, Donald übernahm Candle in the Wind, Patrick den Criollohengst Cazador, Samuel den heute ein wenig überdrehten Tschiwabschischi und Brian kümmerte sich um den jungen Saddlebredhengst GH`s Safriko. Danach gönnten wir uns alle erst einmal eine kurze Pause, bevor es mit den Stuten und Jungpferden weiterging. Ich schickte Meg mit Anna zu den Ponies, während ich mit den Jungs bei meinen Vollblütern begann. Ich übernahm die Achal Tekkiner Stute Ivory, während Samuel ihre Freundin Cirilla aus der Box führte. Uns auf dem Fuß folgten Donald mit Rainbow, Brian mit Ehawee und Patrick mit Middle Ages. Die Stuten durften alle auf die mittlere Stutenkoppel. Auf dem Weg zurück kamen uns gerade Meg und Anna entgegen. Meg führte Mississle und Hollybrook`s Fairy Bluebird, während Anna mit Miniature America`s Narnia hinterherschlich. Die kleine Stute war beinahe eine Lebensversicherung, doch Anna sah trotzdem aus, als würde sie am liebsten davon laufen. Wir kehrten in den Stall zurück und ich halfterte meinen Liebling Sahira auf. Die wunderschöne Falbstute tänzelte mit aufgestelltem Schweif und hocherhobenem Kopf neben mir her. Donald führte Haadeh aus ihrer Box, Samuel nahm Little Miss Sunshine, Patrick Bittersweet und Brian holte die Palominodame Sharley aus dem Stall. Gemeinsam mit uns liefen Meg mit Napayné, Kolibri und Little Big Girl und hinter ihr Anna mit Hollybrook`s Tiny Girl. Meg machte ein Gesicht, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen und ich fragte mich, was zwischen ihr und Anna vorgefallen war. Beim nächsten Gang holten wir Fallen Immortaliny, Adina De Ra`idah, Melody`s Girl, Kagami el Assuad und Success Story xx aus dem Stall. Meg kam mit Fatimah und Dark Misery aus dem Stall, Anna führte Magical Moment. Meine wunderschöne New Forest Ponystute mit dem traumhaft langen Behang wirkte irgendwie nervös. Auf dem Rückweg von den Koppeln zum Stall sprach ich Anna darauf an, doch das Mädchen versicherte mir, dass es ihm gut ging und alles in bester Ordnung war. Durch dieses kurze Gespräch kam ich erst im Stall an, als die Jungs ihre Pferde bereits aus den Boxen geholt hatten. Sie warteten mit Backup, Pirate Island, Ace of Spades und Far Cry auf mich. So schnell ich konnte halfterte ich The Morticains Daugther auf und ging mit den anderen zu den Koppeln. Gleich darauf holten wir Meg ein, die den Weg mit Thousand Sunny und Aimiliani zurücklegte. „Meg wo ist Anna?“, fragte ich meine Angestellte und Freundin, als ich mit Daughter zu ihr aufgeschlossen hatte. „Sie war mir zu langsam, deshalb hab ich ihr gesagt, dass sie die Runde aussetzen und auf mich warten soll.“, gab Meg ein wenig giftig zurück.
      Ich hob ein wenig überrascht die Augenbrauen, sagte aber nichts weiter. Als wir auf dem Rückweg zu den Ställen waren, schrie Samuel plötzlich auf: „Was macht Anna denn da?“ Sofort schoss mein Kopf in die Richtung in die Samuel blickte und ich wurde weiß. Anna führte die beiden hochträchtigen Stuten Samiyah und Mahira in Richtung der Fohlenkoppel. Nichteinmal Brian, Meg und ich nahmen die beiden temperamentvollen Trakehnerstuten zusammen und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Anna geritten hatte das zu versuchen. „Mit was führt sie die beiden denn da? Hat sie sie aufgetrenst?“, fragte Brian da mit zusammengekniffenen Augen. Ich schloss die Augen und atmete hörbar aus. Hauptsache sie brachte die Stuten sicher zur Koppel und immerhin kamen wir dem Gespann mit jedem Schritt näher. In diesem Moment warf Samiyah ihren hübschen Kopf nach oben und ruckte am Zügel. Anstatt ruhig zu bleiben und die Stuten weiter vorwärts zu führen schrie Anna auf, wodurch auch Mahira nervös wurde. Die junge Scheckstute riss an den Zügeln und rannte rückwärts und Anna ließ tatsächlich beide Zügel los und begann lautstark zu heulen. Aufgescheucht von der ungwohnten Situation schossen die beiden Trakehnerstuten los und wir anderen standen ein paar Sekunden völlig geschockt wie erstarrt da, bevor endlich wieder Leben in mich kam. „Wir müssen sie einfangen, das könnte in einer Katastrophe enden!“, rief ich und sprintete zum Stall. „Donald schnapp dir Harmony, ich nehme Heart. Samuel bring uns Lassos!“, wies ich die beiden Jungs an, während ich schon die Box von My Golden Heart öffnete und mich auf den bloßen Rücken der Stute schwang. Donald machte es mir mit BBs Harmony nach und sobald wir die Lassos von Samuel übernommen hatten, dirigierten wir die Stuten aus dem Stall. Glücklicherweise waren beide absolute Verlasspferde und perfekt ausgebildet. Sobald wir aus dem Stall hinaus waren, galoppierten wir die Pferde an. Mahira und Samiyah rannten in Richtung der Rennbahn und wir wollten so schnell wie nur irgend möglich in ihre Nähe kommen. In diesem Moment blieb meine Prinzessin Samiyah in ihren Zügeln hängen und stürzte. Ich schlug mir erschrocken die Hand vor den Mund, sprang bei Samiyah angekommen aus dem Sattel und kniete mich neben die Stute. Ein paar Sekunden später kam Donald mit den beiden Stuten bei uns an und glücklicherweise kam Mahira im Schritt zu ihrer Freundin zurückgetrottet. Beide Stuten schwitzten stark und ich beauftragte Donald Mahira und die Westernpferde zurückzubringen. Er griff sofort nach den Zügeln der trächtigen Stute und führte sie langsam zurück zum Stall. Ich befreite Sami`s Bein von dem Zügel und forderte die Stute dazu auf, aufzustehen. Ächzend rollte die Stute sich herum und wuchte sich nach oben. Ich atmete auf, das war schon einmal gut. Allerdings belastete Samiyah ihr rechtes Vorderbein nicht und mir traten vor Wut und Angst Tränen in die Augen. Liebevoll strich ich der Cremellostute über das samtweiche Maul und führte sie langsam Schritt für Schritt zurück zum Stall. Dort erwarteten mich die anderen und Meg teilte mir sofort mit, dass sie den Tierarzt des Dorfes Sway bereits verständigt hatte. Natürlich hätte ich viel lieber meine liebste Freundin Eddi hier gehabt, doch das ging aufgrund unserer Wohnsituation natürlich nur nach vorheriger Absprache und damit meist für Voruntersuchungen der Körungen. Anna trat auf mich zu und wollte etwas sagen, doch ein Blick von mir in Meg`s Richtung genügte und sie ging dazwischen: „Anna ich denke du solltest jetzt nach Hause gehen. Wir klären das hier und Sammy meldet sich dann später oder morgen bei dir. Natürlich gebe ich dir auch Bescheid, was der Tierarzt gesagt hat.“ Anna nickte mit eingezogenem Kopf und verließ mit hängenden Schultern den Hof. Fast schon tat sie mir Leid, doch dann blickte ich auf Samiyah`s abgewinkeltes Bein und wusste, welche Entscheidung ich zu treffen hatte. „Leute macht ihr bitte alle weiter? Ich bleibe bei Mahira und Samiyah und warte auf den Tierarzt!“, sagte ich und brachte Sami in ihre Box. Die anderen nickten und machten mit den Warmblütern weiter, damit es ruhig im Stall wurde. Donald führte My Golden Heart und BBs Harmony noch ein wenig draußen herum, bevor er die beiden auf die rechte Stutenkoppel entließ. Meg übernahm American Baby und Apaches Tomahawk, Samuel führte Chaira hinaus, Brian Paradises Rafinesse und Shekitt Quinn und Patrick brachte Mizzi hinaus. Bei der nächsten Runde durften Cuchara, Unannounced Pleasure, Reminiscent Inspiration, Angels Fall First und Wild Lady Roxanne hinaus. Allmählich wurde es wirklich ruhiger und ich dankte meinen Angestellten. Meg brachte nun Glammy hinaus, Samuel und Donald nahmen Benjilala und Salwa. Letztere durfte ausnahmsweise mit der trächtigen Stute zusammen in den abgetrennten Teil der Stutenkoppel, da ich Benji nicht alleine stehen lassen wollte. Brian führte Naboo, Patrick nahm Fairylike Facility. Anschließend holte sich Meg Everybody`s Darling und lief Samuel mit Isola della Pirateria voraus. Die nachtschwarze Stute war immer noch deutlich ruhiger, wenn Darling in der Nähe war und natürlich wollten wir ihr so viel Stress wie möglich ersparen. Patrick holte Golden Flair, Donald Walk of Fame und Brian Precious Scream. Nun waren nur noch die Deutschen Reitponystuten Dorina und Cinnemont`s History sowie die Fohlen im Stall. Der Tierarzt müsste auch jede Minute kommen. Samuel kümmerte sich um die Ponystuten, Brian führte PFS Devil in Prada und Grace`s Cookie`n`Cream, Donald übernahm Siberia und Shawnée und Patrick führte die Lewitzer Rosewell und Panta Rhei auf die Fohlenkoppel. Meg betrat Mahira`s Box und strich der Stute über den Kopf, während ich bei Samiyah blieb. Kurz darauf führte Brian endlich den örtlichen Tierarzt in den Stall und ich musste mich sehr zusammenreißen, ihn nicht zu fragen, warum zur Hölle das solange gedauert hatte. Doch ich war mir natürlich im Klaren, dass er so schnell wie irgend möglich hergekommen war und er auch nichts für den Unfall von Samiyah konnte.
      Er sah sich zuerst das Bein meiner Cremellostute an. Dieses war mittlerweile dick und heiß. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe, während ich Samiyah am Halfter hielt. „Sehnenzerrung, das hätte sehr viel schlimmer kommen können.“, meinte Dr. Smelta schließlich. „Ist in ihrem Zustand natürlich nicht gerade toll, weil so viel zusätzliches Gewicht das Bein belastet. Sie müssen es so oft wie möglich kühlen und sie mehrmals am Tag ein wenig im Schritt führen. Mehr ist momentan auf keinen Fall drin. Möchten sie, dass ich bei beiden einen Ultraschall mache? Zur Sicherheit?“, erklärte er mir.
      Ich nickte natürlich sofort. Die Sehnenzerrung würden wir schon wieder in den Griff bekommen, auch wenn es bei der sogar jetzt noch hibbeligen Samiyah nicht einfach werden würde. Das bedeutete auch, dass ich jeden Tag eine weitere Stute im Stall stehen lassen musste, damit Samiyah nicht alleine stand. Der Ultraschall ließ uns alle Gott sei dank aufatmen, den Fohlen ging es gut. Ich bedankte mich bei Dr. Semlta, verabschiedete ihn und suchte dann sofort die Kühlgamasche heraus, um Samiyah`s Bein zu kühlen. Die Stute schauderte, als ich die Gamasche befestigte, doch ich fütterte sie mit einem Stückchen Möhre und Samiyah schaute sofort ein wenig glücklicher aus der Wäsche. Meg hatte auch sofort Anna gesimst, damit sie sich nicht mehr Sorgen als nötig machte. Wir erledigten die weitere Stallarbeit und besprachen dann die Vorbereitungen für Jolympia.
      Die Stallzelte würden auf der hintersten Stutenkoppel aufgebaut werden, allerdings erst einen Tag vor dem großen Event. Die Stallungen und die restlichen Koppeln würde ich absperren, da ich wollte dass meine Pferde weitgehend ihre Ruhe hatten. Sowieso wurde die gesamte rechte Hälfte des Hofes gesperrt und nur Pferdebesitzer und Angehörige hatten dorthin Zutritt. Die Gästezimmer waren schon bereit. Auch die Tribünen waren alle blitzblank geputzt und auch die Hindernisse hatten niemals besser ausgesehen. Am Tag vor Jolympia würden wir auch alles mit Blumen schmücken.
      Als alle Arbeiten für diesen Tag erledigt waren, kam Meg auf mich zu. „Was ist mit Anna?“, fragte sie mich. Ich seufzte und meinte: „Ich fahre heute Abend zu ihr und rede mit ihr. Vielleicht lässt sich das alles nochmal klären, aber das weiß ich jetzt ehrlich gesagt noch nicht. Das kommt auch darauf an, wie sie sich verhält.“ „Ähm Sammy…. Da ist jemand für dich…“, meinte Samuel in dem Moment und als ich mich umdrehte stand Anna vor mir. „Was machst du denn hier? Meg hat dir doch geschrieben, dass es Mahira und Samiyah gut geht oder?“, fragte ich ein wenig verwundert.
      „Ja, deshalb bin ich ja hier. Ich meine, es ist ja nichts passiert, also kann ich ja auch weiterarbeiten.“, sagte sie. Ich starrte sie etwas sprachlos an und Meg schlug sich die Hand gegen die Stirn. Als ich mich wieder gefangen hatte, forderte ich Anna auf, mir zu folgen und schickte die anderen wieder an die Arbeit. Ich führte Anna zu Samiyah und zeigte auf ihr Bein. „Ich dachte, es ist alles okay?“, fragte sie nun schon leicht unsicher. „Nein, es ist nicht okay. Du hast zwei hochträchtige Stuten in Gefahr gebracht. Und Samiyah hat eine Sehnenzerrung, die ist gerade in ihrem Zustand auch nicht ohne. Wie bist du denn auf die Idee gekommen die beiden rauszubringen?“, fragte ich. Zu meiner Überraschung hob Anna trotzig das Kinn: „Es hat mich genervt, dass Meg nicht gewartet hat. Also wollte ich ihr beweisen, dass ich ohne Probleme zwei Pferde nehmen kann. Und da Mahira und Samiyah zusammen mit Benjiala momentan am stärksten überwacht werden, dachte ich eben, dass sie dazu am besten geeignet wären. Ich kann ja nichts dafür, dass sie sich selbst in ihrem Zustand noch nicht benehmen können!“ Da die anderen schon wieder in der Nähe herumlungerten, bat ich Anna in mein Büro und sagt dort: „Anna, du willst mir also sagen, du hast zwei meiner Stuten und deren Fohlen in Gefahr gebracht, weil du irgendetwas beweisen wolltest? Du hattest hier sowieso keinen guten Stand, weil du mich bei deiner Einstellung belogen hast, aber das hier jetzt ist noch einmal etwas ganz anderes. Ich muss dir leider mitteilen, dass du hier nicht weiter arbeiten kannst. Ich werde dir deine restlichen Urlaubstage mit deinem nächsten Monatsgehalt auszahlen, aber mehr kann ich leider nicht mehr für dich tun.“
      Anna schwieg einige Sekunden, dann wurde ihr Gesicht rot: „Du wirfst mich raus? Das kannst du nicht! Es gibt Kündigungsfristen! Du kannst hier nicht alles machen, wie es dir gerade passt!“ Ich atmete tief durch und erhob mich: „Anna. Du hast gegen wichtige Regeln verstoßen. Regeln die die Sicherheit der Pferde gewährleisten sollen. Und das aus einem absolut nicht nachvollziehbaren Grund. Anstatt nun Einsicht zu zeigen, spielst du das Ganze herunter. Glaub mir, das ist ein Grund für eine außerordentliche Kündigung. Ich hätte sogar das Recht, die die heutigen Tierarztkosten in Rechnung zu stellen. Also bitte, lass uns jetzt nicht im absoluten Streit auseinander gehen.“ Ich öffnete die Bürotür und wollte Anna die Hand geben, doch die junge Frau stürmte einfach an mir vorbei und rauschte davon.
      „Du hast sie gefeuert?“, fragte Patrick mit großen Augen und ich nickte. „Leute, ich hoffe ihr könnt meine Entscheidung besser nachvollziehen als Anna. Aber fakt ist, sie ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ich werde mich sofort daran machen, eine neue Kraft für uns zu finden, aber für die nächsten Tage bedeutet das leider, dass wir alle noch mehr Arbeit haben. Außerdem muss Samiyah`s Bein alle zwei bis drei Stunden gekühlt werden. Bei der Hitze und der Wärme ihres Beins ist das nötig.“ Die anderen nickten ein wenig betreten und auch ich war noch nicht völlig glücklich, doch wir hatten nun alle mehr als genug Arbeit am Hals.
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  • Album:
    Laukkanen Stud - Stutenstall
    Hochgeladen von:
    MeisterYoda
    Datum:
    14 Nov. 2021
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  • Auch Genannt: Shay

    Abstammung:

    Aus der: Salaama
    Aus der: Saphira
    Von: Anubaris


    Von: Tarfat
    Aus der: Isolde
    Von: Tristan


    Geburtsdaten:

    Geschlecht: Stute
    Geburtstag: 30.12.2007

    Gene:

    Rasse: Arabisches Vollblut
    Fellfarbe: Palomino
    Abzeichen: Schnippe
    Stockmaß: 1.53m

    Beschreibung:
    Sharley ist eine sehr temperamentvolle, wunderhübsche Araberstute. Sie hat meist ihren eigenen Kopf, was sie unterm Sattel zuweilen recht schwierig macht, gleichzeitig ist Sharley jedoch auch sehr verschmust und verspielt. Sie besitzt eine schier unendliche Ausdauer und Schnelligkeit, gepaart mit weichen, fließenden Grundgangarten.
    Auch wenn Sharley nicht immer so handelt, wie man es gerne sehen würde, ist sie ein wunderbares Pferd, das schon viele hervorragende Fohlen zur Welt gebracht hat.


    Zuchtinformationen:
    [​IMG]
    Gewinnerin einer SK
    Gekrönt: ja
    Vorgesehen für die Zucht: ja
    Nachkommen:
    Serenity [Araber | Stute | von Kevin | tot]
    Selenty [Araber | Stute |von Kevin | tot]
    Krümel [Vollblutaraber |Hengst | von Kevin | Gnadenweide gekört]

    Qualifikationen:

    Fohlen ABC: Ja
    eingeritten: Ja
    eingefahren: nein

    Potential:

    Dressur A
    Springen E
    Military E
    Fahren E

    Rennen E
    Western E
    Distanz A

    Schleifen:

    Besitzerlegende

    Ersteller: Ivi.Kivi
    Vorkaufsrecht: Sammy
    Besitzer: MeisterYoda
    Vorbesitzer: Sammy


    PNG:
    Ganz | Puzzle​