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Canyon

● Golden Sugar [EVB]

Englisches Vollblut ○ Schabrackentiger ○ Hengst ○ *2016 ○ 169cm ○ Reiter: Malte Tordenværson

● Golden Sugar [EVB]
Canyon, 4 Jan. 2020
AliciaFarina, Zaii, Zion und 3 anderen gefällt das.
    • Canyon
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      Bear Brook EC

      Fohlentraining und -pflege
      Widerwillig knurrend schaltete ich nach vier Snooze Durchgängen meinen Wecker aus und rappelte mich hoch. Gerade als ich mein Schlafzimmer verlassen wollte hämmerte es gegen die Türe: „Aufstehen, Frühstück wird kalt!“ rief meine Mutter und sah mich erschrocken an, als ich sofort die Tür öffnete und vor ihr stand. „Morgen.“ murrte ich und glitt an ihr vorbei ins Bad um mich fertig zu machen. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich so viel Kaffee intus, dass ich voller Tatendrang war. Ein kurzer Blick auf den Arbeitsplan verriet mir, dass ich heute den Vormittag bei meinen Vollblütern verbringen würde. Gine hatte die Offenställe von Mr. Raw Depression, Ehrengold und CHH‘ Lamperd schon geöffnet, sodass die Hengste nach draußen gehen konnten. Die Stuten jedoch warteten noch ungeduldig darauf herausgelassen zu werden. Blütenzauber streckte ihren Kopf in die Stallgasse, als ich mit den passenden Halftern näher kam. Neben Blütenzauber, nahm ich auch Bear Totem’s Denali, LMR Lady Luna samt Little Miss Backyard, Scarlet in Birth samt Stars of Magic und Riven in a Dream samt Rouge Trap mit raus. Natürlich musste ich mehrmals laufen. Immer eine Stute links, eine rechts. Hatte die Stute ein Fohlen bei Fuß, so lief es ohne mein Zutun mit. Nachdem alle Stuten auf dr Weide standen kümmerte ich mich um die Youngsters. Golden Sugar und PFS Strolch standen zusammen mit Raving Hope Slayer auf der Bachelor Weide. CHH‘ Classic Spring hatte Gine gerade im Training. PFS‘ Savory Blossom war mit einem der Jockeys auf dem Weg zur Ovalbahn.

      „Jetzt sind es nur noch wir beide.“ sagte ich zu Moulan, während ich meiner Rappstute das Halfter überstreifte. Moulan ließ das bei mir mittlerweile ohne Angst zu. Auf der verlassenen Stallgasse machte ich sie fest und holte ihren Putzkoffer. Beim Putzen ließ ich mir ordentlich Zeit und untersuchte meine Stute auch auf Ungeziefer oder Schrammen. Moulan war im besten Zustand seit Langem. Wir hatten seit ein paar Tagen die Testergebnisse ihrer Farbgene da. Sie war ein reinerbiger Rappe, was mir sehr zusagte. Zwar war mir die Farbe meiner Pferde im Grunde egal, wenn ich jedoch die Wahl habe würde ich immer mehr zum Braunen oder Rappen tendieren als zum Fuchs. Bei der nächsten Decksaison ist Moulan auch dabei. Mit 10 Jahren war sie eine verhältnismäßig alte Maidenstute, doch sie brauchte die Zeit.

      Eine halbe Stunde später stand ich mit Moulan auf dem Springplatz. Vor dem Platz hatten es sich meine Mutter und Kerry gemütlich gemacht. „Was machst du hier?“ wollte ich Kerry wissen, die ich heute nicht eingeplant hatte. Sie lächelte nur und wank ab. Weiß der Himmel was sie wieder hatte. Ich dachte nicht weiter daran und konzentrierte mich auf Moulan unter mir. Wir nahmen zuerst ein paar Cavalettis zum warm werden, bevor ich sie auf den aufgebauten Parcours brachte. Fehlerfrei waren unsere Durchgänge heute nicht, jedoch hatte ich das Schwierigkeitslevel erhöht. Sie musste engere Kurven gehen und sich schneller auf die neuen Hindernisse einstellen als üblich. Am Ende konnten wir aber doch zufrieden sein. Ein Durchgang ohne gefallene Stange war wirklich lobenswert für eine Stute, die eigentlich nicht als Springpferd geboren ist. Nach dem Abreiten lobte ich Moulan abermals und brachte sie schließlich mit ihrer Abschwitzdecke auf die Weide zu den anderen Stuten. Der Vormittag war damit vorbei.

      Nach der Mittagspause setzte ich mich in meinen Wagen. „Wohin willst du?“ Kerry… Die hatte ich schon ganz vergessen. „Zum Pineforest Stable.“ gab ich knapp zurück und legte den Sicherheitsgurt an. „Aha, was machst du da?“ sie warf einen suchenden Blick auf den Beifahrersitz neben mich. „Ich besuche dort ein Fohlen, das ich gekauft habe.“ Kerry fing an zu strahlen. „Darf ich mit?“ Natürlich sagte ich nicht Nein. Ich hätte keinen triftigen Grund gehabt.
      Auf dem Gestüt von Occulta Smith herrschte regen Treiben. Kerry war begeistert wie viele Pferde und Mitarbeiter es hier gab. An jeder Ecke blieb sie stehen um sich etwas genauer anzusehen. Ich hingegen lief suchend von Gebäude zu Gebäude bis ich Occulta fand. Wir grüßten uns herzlich, bevor sie mich zu PFS‘ Storm Cat führte. Das junge Schimmelstutfohlen tollte auf der Weide und man sah ihr Rennpotential ganz deutlich. Ich war begeistert. Bis zuletzt hatte ich immer versucht mich mehr auf meinen Sport zu fokussieren, doch jetzt da ich eine eigene Ovalbahn hatte, hatte ich die freie Wahl. „Und immer noch zufrieden mit deiner Wahl?“ wollte Occulta wissen und ich nickte. Mehr als das. Ein Schimmelfohlen war schon immer mein Traum. Mit Storm Cat wurde dieser erfüllt. Eine ganze Weile blieb ich am Zaun stehen und sah meinem zukünftigen Pferd zu. Kerry lief währenddessen überall herum, bis sie auch das irgendwann langweilig fand und wieder zurück wollte.

      Erst gegen Abend trafen wir wieder auf dem Bear Brook EC ein. Der Feierabendverkehr hatte uns voll erwischt. Gut zwei Stunden standen wir im Stau. Erst als ich die drei auf der Weide sah fiel mir ein, dass ich sie vollkommen vergessen hatte. „Mist…“ murmelte ich und Kerry sah mich mitfühlend, aber verwirrt an. „Was denn?“ fragte sie. „Eigentlich hätte ich heute Iseabail, Felan und Lady Lyneth Bowen bewegen sollen.“ gab ich zurück und sprang aus dem Wagen, als ich ihn geparkt hatte. Gine war noch immer auf dem Hof, zumindest stand ihr Wagen hier. Ohne Kerry weiter zu beachten suchte ich sie und fand sie in der beleuchteten Reithalle. „Es tut mir leid, Gine. Hast du die drei auch noch bewegt?“ fragte ich. Gine saß gerade auf Mister Blockhead und es sah ganz so aus, als wäre sie gerade fertig mit ihm. Sie nickte lächelnd. „Alles gut, deine Mutter hat mir geholfen und die Reitponystuten mit bewegt.“ Das hieß Princess Sansa, Iceflower, Arcany und Eismärchen waren auch beschäftigt worden. „Wen hast du noch gemacht?“ fragte ich, da ich meine Gedanken gerade nicht sortieren konnte. „Samson, Niffler, Pendragon, PFS‘ Heart of Ocean und Zuckerwatte.“ gab sie zurück und stieg ab. „Das reicht für heute oder?“ fragte sie neckend. „Isaac kam aber auch noch, er hat Come Back Cupcake gemacht und sich dann um Emrys, Mephisto und Vikar gekümmert.“ Nun war ich komplett raus. „Morgen wird es besser.“ versprach ich. Mir tat es wirklich leid, die beiden so allein gelassen zu haben, aber mein Kopf ist heute Morgen anscheinend im Bett geblieben.

      16-Mai-2017 | sadasha
    • Canyon
      ▲▽▲
      Bear Brook EC

      Pferdepflege von Landsberg

      Ich hatte gerade die letzte Pferdebox ausgemistet als ich ein deutliches summen wahr nahm. Für gewöhnlich legte ich mein Telefon auf einen Strohballen oder ließ es im Haus, doch da die Auftragslage in letzter Zeit zunahm hielt ich es für vorteilhaft das Telefon immer in meiner Nähe zu haben. Ich lehnte die Mistgabel an eine Boxenwand und ging zur Box von Compliment, in dessen Trog ich das Telefon gelegt hatte, als es erneut zu vibrieren begann. "20 neue Nachrichten?" sagte ich verwirrt und öffnete WhatsApp. Er hat sicherlich einen Grund wieso er mich 20x begrüßt dachte ich und bevor ich das Telefon weg legen konnte, erreichte mich erneut eine Nachricht von Hunter. "Ich hab heute doch Zeit zum helfen." Ich antwortete nicht und legte das Telefon stattdessen zurück in den Trog. Ich brachte die Schubkarre zurück zum Misthaufen und legte die Mistgabel hinein. Hunter und ich hatten uns 7 Wochen nicht gesehen und ich war etwas aufgeregt. Er hatte einige neue Pferde und die würde ich heute besuchen gehen.Bevor ich mich jedoch auf den Weg machte ging ich ins Haus und zog mich um. Ich wählte ein einfarbiges Hemd aus und meine schwarze Reithose. Während der Stallartbeit trug ich stets Reitstiefeletten. Meinen Terminkalender und das Navigationsgerät ließ ich zuhause, den Weg nach BearBrookEC würde ich auch ohne finden. Ich stieg in den Wagen, ließ die Fenster herunter und machte mich auf den Weg.

      "Bitte nicht..." flehte ich meinen Wagen an. Die Warnleuchte der Motortemperatur leuchtete auf und ich war gezwungen den Wagen am Straßenrand abzustellen. Ich schaltete in den Leerlauf, stieg aus und öffnete die Motorhaube. Seufzend setzte ich mich zurück in den Wagen, zog mein Handy aus der Hosentasche und wählte Hunter's Nummer. "Crowley?" meldete es sich am anderen Telefon. "Hunter ich bin es, Käthe. Ich bin liegen geblieben zirka 10km von Lincolnshire und weiß nicht was ich machen soll..." ich versuchte meine Überforderung zu unterdrücken und hoffte das es funktionierte. "Ich bin gleich da!" antwortete er knapp und legte auf. Ich steckte mein Telefon zurück in die Tasche und wartete. Keine 15 Minuten vergingen als ich Motorengeräusche vernahm. Ich stieg aus dem Wagen aus und ging auf die Straße. Es war Hunter, aber er war nicht mit seinem Wagen da. "Ist das dein ernst?" fragte ich als er sein Motorrad abstellte, doch er antwortete nicht und lachte stattdessen, während er seinen Helm ab nahm. "Das ist nicht komisch Hunter!" sagte ich aufgebracht und verpasste ihm einen Schlag in die Seite. "Sorry!" sagte er, noch immer lachend und drückte mir einen Helm in die Hand. Widerwillig setzte ich ihn mir auf und stieg hinter Hunter auf das Motorrad. "Ich hab vielleicht ein bisschen Angst." sagte ich leise. "Halt dich einfach an mir fest, da passiert schon nichts." sagte er, nahm meine Hände und legte sie um seinen Bauch.

      Nie wieder setze ich mich auf ein Motorrad dachte ich und nahm den Helm ab. Während Hunter auf dem Weg ins Haus war, ging ich bereits in Richtung der Stallanlage. Ein neues Pferd fiel mir direkt ins Auge. Ich ging an seine Box und las seinen Namen auf dem Boxenschild. "Braddock 'The Parrot'" las ich laut vor und begrüßte den Ponyhengst durch die Gitterstäbe. Ich ging in die Sattelkammer und holte einen Strick damit ich Braddock aus seiner Box holen konnte. Ich band ihn vor seiner Box an und begann damit sein Fell zu striegeln. Nachdem ich auch seine Mähne und seinen Schweif gekämmt hatte, bürstete ich das Fell nochmals über. Ich griff nach dem Hufkratzer in meiner Hosentasche und begann damit seine kleinen Hufe auszukratzen. "Na hast du Lust eine Runde spazieren zu gehen?" fragte ich Braddock und öffnete den Knoten des Stricks. Ich führte Braddock aus dem Stallgebäude und schlug den Weg in Richtung der Weiden ein. Hunter ließ vor Wochen eine Rennbahn zum trainieren der Vollblüter errichten und das wollte ich mir unbedingt ansehen. Durch eine kleine Schneise konnte man durch die Bäume sehen und die Anlage erstreckte sich vor mir. Ich würde Hunter fragen ob ich irgendwann bei einem Training zusehen dürfte, soviel stand fest! Ich ging mit Braddock am Waldrand entlang bis wir eine geeignete Stelle fanden in den Wald zu gehen. Die Luft war kühl und frisch, genau richtig an solch einem Tag. Wenn wir uns nicht verlaufen hatten, sollten wir genau an den Rapsfeldern vor BearBrook EC landen und tatsächlich waren wir richtig gelaufen. Ich führte Braddock am Straßenrand entlang, wo er immer wieder versuchte sich zu entziehen um zu fressen. Wieder auf dem Hof angelangt blieb ich nahe des Parkplatz stehen und lies Braddock etwas grasen. Ich hatte ihn oft genug abgehalten, nun hatte er sich eine kleine Pause verdient. Während Braddock sein Maul durch die Halme schob zupfte ich ein paar lose Haare auf seinem Rücken. Nach geschätzt 10 Minuten beschloss ich Braddock auf die Weide zu bringen. Den Strick legte ich im Gras nahe des Zauns ab.
      Auf dem Weg zum Stall kam mir Hunter entgegen. "Ich habe alle Pferde auf die Weide gebracht, bis auf die um die du dich heute kümmerst. Wir treffen uns später!" sagte er mir, deutlich gestresst und verschwand. Auch wenn ich Hunter mochte war er gerade mein Auftraggeber und so folgte ich seiner Anweisung und ging in den Stall. Ich ging zu der Box in der CHH' Classic Spring sich befand, ein hübsches Stutfohlen. Ich öffnete die Boxentür und ging in die Box. Neugierig streckte Classic Spring mir ihren Kopf entgegen und sog die Luft scharf ein. Sanft berührte ich sie am Hals und begann sie zu streicheln. Das sie bereits ein Halfter trug machte es mir einfach sie festzuhalten. Ich hängte den Strick an das Halfter und führte Classic Spring in die Boxengasse wo ich das junge Fohlen fest band. Ich nahm die Bürste, welche ich zuvor aus der Sattelkammer geholt hatte und begann Classic Spring in kreisenden Bewegungen zu bürsten. Während ich mich zu den Beinen vorarbeitete tauschte ich die Bürste gegen einen Hufkratzer und griff mehrmals am Bein der jungen Stute entlang bevor ich es letztendlich anhob und hielt. Im ersten Moment wirkte sie unsicher da ihr ein Bein fehlte, doch als sie merkte das ich sie stützte blieb sie ruhig stehen und ich nutzte den Moment um mit der Bürste des Hufkratzers die kleinen Hufe zu säubern. Zufrieden lobte ich die junge Stute ausgiebig und ließ sie für einen Moment angebunden stehen. PFS' Storm Cat, ebenfalls eines der neuen Fohlen von Hunter, befand sich in der Box neben Classic Spring und so entschloss ich, da die beiden Fohlen sich bereits kannten, sie aus der Box zu holen und neben ihr anzubinden. Auch Storm Cat bekam das volle Programm. Das Bürsten schien ihr zu gefallen und auch die Berührungen am Körper schienen ihr keinerlei Probleme zu bereiten sodass es mir leicht fiel das Fohlen für den Spaziergang vorzubereiten. Nachdem auch die Hufe ausgekratzt waren löste ich die Stricke von Storm Cat und Clasic Spring und verlies, jeweils ein Fohlen links und eines rechts, die Stallgasse. Da ich den Fohlen keinen großen Stress aussetzen wollte wählte ich nicht den Weg, den ich zuvor mit Braddock gegangen war und ging mit den beiden entlang der Straße auf den Weg der zwischen zwei Feldern lag. Die Ohren der Fohlen spielten umher und ich musste ein paar Mal halten damit die beiden nicht an mir vorbeistürmten vor Aufregung. Am Ende des Feldes entschied ich mich umzukehren. Die Sonne stand über uns und ich wollte die beiden nicht direkt am ersten Tag überfordern. Wieder zurück am Hof brachte ich die beiden auf die Fohlenweide. Auf dem Weg in den Stall bemerkte ich ein Fohlen welches recht schüchtern wirkte. Ich ging an die Box und las den Namen auf dem Boxenschild: Fantastic Sonata. "Na Kleine, wie gehts Dir denn?" sprach ich beruhigend mit der jungen Stute und betrat die Box. Ich hielt ihr meine Hand hin damit sie mich kennenlernen konnte. Schüchtern schnoberte sie an meiner Hand. Langsam ging ich auf sie zu und streichelte ihren Rücken. Sie war stark verunsichert, anscheinend waren ihr menschliche Begegnungen noch nicht all zu bekannt. Vorsichtig hängte ich den Strick in das Halfter ein, welches sie trug und führte sie aus der Box. Ich entschied die junge Stute zu ihren Freunden auf die Weide zu bringen, vielleicht würde ihr der Umgang mit Gleichaltrigen besser tun als mit mir. Bereits auf dem Weg zur Weide wieherte sie schrill und bekam Antwort von Classic Spring die bereits aufgeregt am Zaun auf- und ab ging. Ich schob sie beiseite und betrat die Weide. Kaum löste ich den Strick von Fantastic Sonata's Halfter, da schoss sie bereits mit Classic Spring davon. Ich sah den beiden noch eine Weile zu bevor ich zurück in den Stall ging um mich um die nächsten Fohlen zu kümmern. Ich entschloss mich für PFS Strolch der bereits an seiner Boxentür zu warten schien. Ich begrüßte den jungen Hengst ausgiebig, bevor ich den Führstrick in das Halfter hängte und ihn aus der Box in die Stallgasse führte. Berührungen war er bereits gewohnt, er wirkte nur ungeduldig und zog am Strick. Sorgfältig putzte ich sein weiches Fell und zog mit meinen Fingern Knoten und Strohhalme aus der kurzen Mähne. Das Hufe geben war ihm noch nicht vertraut und so zog er mir das Bein weg und verlagerte sein Gewicht auf das jeweilige Bein welches ich anheben wollte. Nach ein paar Unstimmigkeiten konnten wir uns jedoch einigen und Strolch's Hufe waren geputzt. Da er sich schwer tat mit dem still stehen lies ich ihn vor seiner Box angefunden und wandte mich seinem Boxennachbarn Golden Sugar zu. Man merkte sofort das er dem Menschen gegenüber aufgeschlossener war. Er kam zur Begrüßung zu mir und ließ sich überall anfassen. Ich griff nach dem Strick, hakte ihn in das Halfter ein und brachte den jungen Hengst in die Stallgasse zu seinem ungeduldigen Freund Strolch. Ich putzte Golden Sugar gewissenhaft und übte mit ihm das Hufe geben. Er machte seine Sache gut. Ich holte ein Leckerchen aus meiner Tasche und schob es ihm zwischen seine weichen Lippen. Als auch er fertig vor mir stand stahl ich mich an ihm vorbei und löste den Knoten des Stricks von Strolch. Der saß mittlerweile fester als gedacht, doch ich konnte ihn lösen. Ich nahm Strolch in die rechte Hand und löste Golden Sugars Strick um ihn in der linken Hand zu führen. Die beiden Fohlen schienen sich gut zu verstehen. Wir verließen die Stallgasse und machten uns auf den Weg in Richtung Feldweg den ich bereits mit Classic Spring und Storm Cat ging um die Fohlen an das Führen zu gewöhnen. Die beiden folgten mir brav und Strolch bewies mir das er sich zu benehmen wusste. Vielleicht war es aber auch die Ehrfurcht vor der unbekannten Umgebung die ihn ruhig stimmte. Wieder zurück auf dem BearBrook EC brachte ich die beiden Hengstfohlen auf die Weide neben den Stutfohlen. Die Stricke der beiden ließ ich ebenfalls im Gras liegen. Rouge Trap war das Fohlen um welches ich mich nun kümmern wollte. Sie war eine hübsche Falbstute und ihr Vater war mir kein unbekannter. Ich betrat die Box des Fohlens und begrüßte es. Mit meiner Hand fuhr ich am Hals und Rücken des Fohlens entlang. Rouge Trap war den Berührungen gegenüber aufgeschlossen und ich nutzte ihre Zuneigung um den Strick in das Halfter zu hängen. Ich führte das junge Stutfohlen in die Stallgasse und band es vor seiner Box an. Auch Rouge Trap wurde mit der Bürste geputzt wobei ich darauf achtete auch die Beine zu putzen damit sie Berührungen zuließen. Als auch die Hufe der Stute sauber waren ließ ich sie in der Stallgasse angebunden und wandte mich ihrer Boxennachbarin zu, Little Miss Backyard. "Du bist ja eine schöne!" sagte ich und bestaunte die junge Stute während sie in der Stallgasse angebunden stand. Ich war gerade dabei Miss Backyards Hufe auszukratzen als Hunter sich von hinten anschlich. "Können wir los?" fragte er mich und nahm mir den Hufkratzer ab. "Wohin?" fragte ich und löste einen Knoten in Miss Backyards Mähne. "Wolltest du mit den beiden nicht spazieren? Ich komm mit!" sagte er, drängte sich an mir vorbei, löste den Strick von Rouge Trap und zündete sich eine Zigarette an. Ich sah ihn mahnend an und sagte "Rauchen im Stall? Das erhöht das Brandrisiko ungemein Hunter!". Ich sah aus dem Augenwinkel das er mit den Augen rollte, doch er schien seinen Fehler einzusehen und ging mit Rouge Trap in den Hof. Provokant rief er ein "Besser?" über die Schulter, doch ich antwortete nicht und lächelte stumm in mich hinein. Ich löste den Strick von Little Miss Backyard und folgte Hunter in den Hof. Da er vor lief folgte ich ihm mit dem jungen Stutfohlen. Immerhin kannte er sich auch besser aus. Im Wald kühlte es langsam ab und das dichte Blattwerk sorgte dafür das es weitaus dunkler war als außerhalb des Waldgebiets. "Hunter?" platzte es aus meinem Mund, noch bevor meine Gedanken im Kopf zurechtgelegt waren "Hast du eigentlich je daran gedacht nach Deutschland zurückzukehren?" Ich war mir nicht sicher wie er reagieren würde, doch ich hatte mir fest vorgenommen mehr über ihn zu erfahren. Er blieb abrupt stehen, drehte sich um und sagte kurz angebunden "Nein.". Damit drehte er sich wieder um und ging weiter. Ich fühlte mich etwas vor den Kopf gestoßen und folgte ihm. Ich sagte leise "Tut mir Leid." und entschloss mich für den Rest des Weges zu schweigen. Als wir zurück auf dem Hof waren hielt ich Hunter den Strick von Miss Backyard hin. Er war auf dem Weg zur Fohlenweide, da konnte er die kleine direkt mitnehmen. Auf dem Weg in den Stall fragte ich mich, ob ich etwas falsches gefragt hatte. Ich ging zu Stars of Magic, dem letzten Pferd im Stall und holte die Stute aus der Box. Es dämmerte breits und so entschloss ich mich die Stute lediglich zu putzen da ich die Stallungen noch sauber machen musste. Sorgsam bürstete ich das weiche Fell der Stute und sammelte mit meinen Fingern die Strohhalme aus Schweif und Mähne. Stars of Magic ließ sich brav an den Beinen berühren und auch das Hufe geben bereitete ihr keine Probleme. Zur Belohnung kraulte ich ihr die Stirn und löste dann den Strick um die junge Stute zu Ihren Freunden auf die Weide zu bringen. Ich bemerkte Hunter, der am Weidezaun lehnte und rauchte. Da mir der Gedanke an den Spaziergang noch immer im Magen lag entschloss ich ihn zu ignorieren und stattdessen meinen Job zu erledigen. Ich ging an ihm vorbei und öffnete das Weidetor um mit Stars of Magic die Weide zu betreten. "Dann geh mal zu deinen Freunden!" sagte ich und löste den Strick vom Halfter. Ich verließ die Weide, schloss das Tor hinter mir und ging in Richtung Stall. Bevor ich das Stallgebäude betrat nahm ich mir eine Schubkarre und eine Mistgabel um mich direkt um die Boxen kümmern zu können. Ich mistete Box für Box aus und fegte die Boxen leer bevor ich sie neu einstreute. Sorgfältig wusch ich die Pferdetränken in den Boxen aus und mischte das Futter der Fohlen um es in deren Tröge zu füllen. Als die Arbeit erledigt war fegte ich die Stallgasse und brachte die Untensilien zurück. Ich trat aus der Stallgasse heraus und klopfte meine Hose sauber. Die Sonne ging bereits unter. Da ich Hunter nahe der Weiden nicht finden konnte zog ich mein Telefon aus der Hosentasche und schrieb ihm eine Nachricht, dass alles erledigt war und ich mich auf den Heimweg machen würde. Ich konnte sehen das die Nachricht gelesen wurde und Hunter online war, doch sofort war er wieder Offline. Eine Antwort erhielt ich nicht. Niedergeschlagen ging ich in Richtung der Einfahrt und rieb meine Arme. Hätte ich doch eine Jacke mitgenommen dachte ich und ärgerte mich im nachhinein über mich selbst. Ich war keine 500 Meter von der Hofeinfahrt entfernt, als ich Hunter meinen Namen rufen hörte. Widerwillig blieb ich stehen und drehte mich um. "Du willst nicht nach Hause laufen oder?" fragte er mich und noch bevor ich antworten konnte fügte er hinzu "Was ist denn los?". Ich wippte von meinen linken auf den rechten Fuß und begann auf meiner Unterlippe zu kauen. "Ich war nur neugierig. Tut mir Leid wenn ich etwas falsches gesagt habe, ich wollte dich doch nur näher kennenlernen." antwortete ich zaghaft und vermied es ihn anzusehen. Hunter sah mich an und runzelte die Stirn. "Ich fahr dich nach Hause!" sagte er bestimmt, griff meine Hand und zog mich hinter sich her. Ich ließ mich in den Beifahrersitz seines Wagens sinken und schnallte mich an. Ich sah während der Fahrt aus dem Fenster und beobachtete die Bäume wie sie an uns vorbeizogen. "Ich bin wegen Jill nach Deutschland gezogen. Sie hatte einen schweren Reitunfall und war an einen Rollstuhl gefesselt. Ich wollte ihr helfen. Ich war nur wenige Stunden weg. Sie ist gestorben, Käthe." Hunter hielt den Wagen an und stieg aus. Ich tat es ihm gleich und ging um den Wagen zu ihm. Er stand auf der Straße, von mir abgewandt. Ich ging zu ihm und anstatt etwas zu sagen umarmte ich ihn. "Macht es Dir etwas aus wenn ich die Nacht bei Dir auf dem Sofa schlafe?" fragte er leise. "Du kannst auch im Gästezimmer im Bett schlafen." antwortete ich und schob ihn in den Wagen. Es war besser wenn er über Nacht blieb, bevor er etwas unüberlegtes tat. Auch ich würde den Tag erst einmal verdauen müssen.

      15-Juni-2017 | adoptedfox
    • Canyon
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      Bear Brook EC

      Fohlentraining und -pflege
      Hunter | Auf dem Bear Brook EC ging es etwas turbulenter her als üblich. Gine giftete immer wieder aus dem Nichts los. Leider nicht nur bei mir, sondern auch bei Isaac, meinen Eltern oder anderen Angestellten. Manchmal sogar bei Feriengästen. Eine Weile hatte ich mir das Theater angesehen. Die ein oder andere Mahnung hatte Gine bekommen, bevor ich sie schlussendlich entlassen musste. Isaac war davon nicht begeistert, immerhin kam er noch gut mit ihr zurecht. Doch seit ich den Hof tatsächlich alleine führte, weil meine Eltern ausgezogen sind, war mir das Drama um Gine zu viel. Als Kerry von ihrer Fortbildung wieder zurückkam fiel sie aus allen Wolken. Sie hatte so viele gute Erfahrungen aus Schottland mitgenommen. Jetzt stand sie auf dem Hof und erkannte die Hälfte des Personals nicht mehr, weil es ausgewechselt wurde. Die Jockeys und Isaac waren die einzigen bekannten Gesichter für sie.
      “Und wieso wohnen deine Eltern nicht mehr hier?” fragte Kerry, als wir abends auf dem Innenhof saßen und ich ihr die aktuelle Lage erklärte. “Sie wollten besser angebunden sein, nicht mehr mit dem Auto fahren müssen.” antwortete ich. Es fühlte sich noch immer unwirklich an, dass die beiden nicht mehr hier lebten, auf ihrem Hof. Aber sie waren glücklich mit dieser Entscheidung. Kerry schien zu merken, dass ich darüber nicht weiter sprechen wollte. Stattdessen fragte sie nach Mirko, der gerade vorbeilief und mir zuwinkte um sich zu verabschieden. “Er ist eine neue Stallhilfe. Er kümmert sich zusammen mit Elizabeth Carroll um die Fütterung der Pferde und darum, dass die Weidezeiten eingehalten werden.” Kerry nickte anerkennend. “Hört sich ja sehr… strukturiert an. Fühlt sich Isaac dann nicht nutzlos?” Kopfschüttelnd grinste ich sie an. “Er freut sich mehr Zeit zu haben.” - “Und er bekommt das gleiche Geld?” wollte Kerry wissen. “Darüber sprechen wir nicht.” gab ich zurück und zeigte stattdessen auf Elise und Louis Clayton. “Die beiden kümmern sich um Gäste und darum, dass es Mittags etwas zu Essen gibt.” erklärte ich. Wieder nickte Kerry. Sie wollte immer noch gerne wissen, wie ich das denn finanzieren kann. Aber das sollte meine Sorge sein. Sie fragte nicht noch einmal nach. “Morgen Vormittag lernst du die neue Dressurreiterin kennen. Damit sollten wir dann alle neuen Gesichter haben.” schloss ich gut gelaunt und stand auf. “Über Magical Touch reden wir noch.” sagte ich, bevor sie diesen Punkt einwenden konnte. Kerry hatte gesehen, dass Mephistos Mutter verkauft werden sollte. Sie wurde als Therapiepferd angepriesen und wäre ideal für ihr Vorhaben Stunden anzubieten. Mir sollte das recht sein, der Platz war da und es würde dem Ruf zugute kommen. “Mir liegt wirklich viel daran.” betonte Kerry, als auch sie aufstand. “Mephisto solltest du dann trotzdem noch ausbilden.” sagte ich noch, bevor wir uns verabschiedeten.
      Am nächsten Tag wachte ich unfassbar spät auf, sodass ich es eilig hatte in den Stall zu kommen. Schließlich warteten die Pferde auf ihr Frühstück. Erst als ich halb angezogen an den zufrieden fressenden Pferden vorbei lief fiel mir auf, dass Elizabeth heute schneller war.
      “Guten Morgen, Mr. Crowley!” brummte Mirko Vicari, der gerade mit PFS Strolch auf dem Weg zur Weide war. Hinter ihm stand Elizabeth mit Golden Sugar. “Ist alles in Ordnung?” fragte sie und beäugte mich mit einem Blick, den ich nicht einordnen konnte. Ich musste furchtbar lächerlich aussehen, nicht nur weil mir das Hemd halb aus der Hose hing und die Haare zu allen Richtungen standen. Auch mein Gesichtsausdruck war wohl in diesem Moment nicht der frischeste. Nachdem ich das nun festgestellt hatte fuhr ich mir durch die Haare. “Nein, alles okay. Ich muss mich erst daran gewöhnen manche Arbeiten nicht mehr selbst machen zu müssen.” Die beiden nickten und brachten dann die Hengstfohlen auf ihre Weide. In der Küche war zu meiner Erleichterung noch niemand. Die Claytons waren also auch noch nicht fertig. Ich setzte Kaffee auf und machte mir etwas zum Frühstück. Keine fünfzehn Minuten später bekam ich eine Nachricht von Käthe. “Hey, wann geht’s los?” wollte sie wissen. Desorientiert sah ich im Kalender nach, was heute anstand. Die Messe! Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Wir wollten heute zur Pferdemesse. “Gib mir eine Stunde, dann hole ich dich ab.” schrieb ich zurück und eilte ins Bad um mich fertig zu machen.
      “Hunter, einen Moment.” Isaac schlug mir seinen Arm vor die Brust und hielt mich fest, als ich auf dem Weg zum Auto war, sodass ich stehen bleiben musste. “Ich hab keine Zeit!” beschwerte ich mich und machte Anstalten einfach weiter zu gehen. “Du musst noch die Wurmkuren abholen, die liegen seit Wochen beim Tierarzt!” sagte er eindringlich und lockerte seinen Griff. “Stimmt. Mache ich.” sagte ich und lief weiter um mein Auto soweit leer zu räumen, dass mögliche Messekäufe hinein passen würden. Wie ich Messe und Tierarzt verbinden sollte war mir jedoch ein Rätsel. Wenn es gut lief, waren wir in fünf bis sechs Stunden durch und konnten dann gerade so vor dem Feierabendverkehr zurückfahren. Dann würde ich wohl auch den Tierarzt noch unterbringen können. Wenn es aber schlecht lief, würden wir für alles länger brauchen und der Tierarzt geschlossen haben, bevor wir ihn erreichen...
      Käthe | “Ich bin überrascht wie schnell es voran geht! In ein paar Tagen sollte sie fertig sein.” erzählte ich meinem Vater angeregt am Telefon. Wir telefonierten einmal die Woche um den Kontakt aufrecht zu erhalten, jetzt wo wir uns nur ein paar Mal im Jahr sahen. Bevor ich auflegte versprach er mir mich zu besuchen, sobald es ihm möglich war. Ich steckte mein Telefon zurück in die Hosentasche und wollte gerade ins Haus gehen, als Hunters Wagen auf den Hof fuhr. “Gib mir eine Minute!” rief ich ihm zu und ging ins Haus um mich umzuziehen. Ich entschied mich für eine einfache, schwarze Jeans und ein weißes Neckholder-Top. Auf dem Weg nach draußen nahm ich meine Tasche und warf Geldbeutel und Telefon hinein. Hunter hupte als ich die Tür abschloss. Ich schüttelte den Kopf und stieg zu ihm in den Wagen. “So gefällst du mir viel besser!” sagte ich und strich mit dem Handrücken über seine Wange. “Wollte Gine nicht mitkommen?” fragte ich während ich mich anschnallte. Er warf mir einen genervten Blick zu und fuhr los. “Entschuldige.” sagte ich knapp und sah aus dem Fenster. “Ich hab ihr gekündigt.” murrte er schließlich. “Du hast was? Was ist denn passiert?” fragte ich erschrocken. Damit hätte ich nicht gerechnet. “Lass uns da bitte nicht drüber reden.” sagte er. Ihm war das Thema sichtlich unangenehm. “In Ordnung. Solltest du doch darüber reden wollen weißt du wie du mich erreichst.” antwortete ich ihm und warf ihm ein kurzes lächeln zu. Die restliche Fahrt verlief ruhig und obwohl auf dem Messegelände reges Treiben herrschte, fanden wir schnell einen Parkplatz. Ich stieg aus dem Wagen und hängte meine Tasche über die Schulter. “Hunter? Lass mich kein Pferd kaufen!” wies ich ihn an. Er grinste. “Nur wenn du das Gleiche für mich tust.” - “Ich gebe mein Bestes!” sagte ich lachend und folgte ihm zur Messehalle.
      Wir gingen durch die Messehalle und hielten an einigen Ständen um uns Reitzubehör und -kleidung anzusehen. Mein Vorhaben kein Geld auszugeben löste sich bereits am ersten Stand in Luft auf als ich Lederhalfter für Fohlen entdeckte. “Schau mal wie hübsch!” sagte ich und hielt freudig ein dunkelbraunes mit Strass in Hunters Richtung. Kritisch sah er rüber. “Für wen?” rief er mir zu. “Compliment!” rief ich zurück und lachte. Er schüttelte mit dem Kopf und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Ich lächelte dem Verkäufer zu und gab ihm zu verstehen, dass ich es mitnehmen würde. An der Kasse nahm ich noch zwei Lecksteine mit Fruchtgeschmack für die Fohlen mit. “Hast du kein echtes Obst, dass du denen sowas reinhängen musst?” - “Sie werden davon nicht sterben, Hunter.” sagte ich beinahe beleidigt, doch er grinste nur. Als wir weitergingen kamen wir in eine Gasse mit Pferdeboxen. Es handelte sich um Verkaufspferde und obwohl wir uns vorgenommen hatten keines zu kaufen, sahen wir sie uns an. Als ich einen bekannten Namen las blieb ich stehen und trat näher an die Box. “Was machst du denn hier?” fragte ich die Stute und hielt meine Hand an das Gitter. Da ein Veranstaltungshelfer mich beobachtete zog ich meine Hand zurück und folgte Hunter der bereits weiter gelaufen war. “Wo warst du?” fragte er, als er bemerkte, dass ich wohl gerade erst wieder da war. “Ich hab diesem gutaussehenden jungen Mann gerade meine Nummer gegeben.” log ich und nickte zum Veranstaltungshelfer. “Aha.” Hunter sah kurz in die Richtung, in die ich genickt hatte. Viel konnte er ja eh nicht ausrichten, also lief er weiter. Innerlich lachend folgte ich ihm zu den Tribünen. Wir suchten uns geeignete Plätze aus von denen wir alles gut beobachten konnten und setzten uns hin. Gerade lief der Moderator auf den Platz und sagte die Auktionen an, die jetzt folgen würden. Die Pferde wurden nacheinander über den Platz geführt. Darunter war auch die Stute, die mir eben schon bekannt vor kam. Mein Blick wanderte über die anwesenden Zuschauer. Niemand schien bisher Interesse zu haben. Bevor die Stute vom Platz geführt wurde hob ich meine Hand. Der Auktionator zeigte auf mich und wartete weitere Gebote, ab die jedoch ausblieben. ”Was machst du da?!” fuhr Hunter mich an. “Vertrau mir, ich kenn das Pferd!” zischte ich leise und wartete gespannt. Er sah mich an, als sei ich vollkommen irre geworden. “Für 500 Pfund verkauft, an die Dame da oben.” sprach der Moderator in sein Mikrofon und ich sah Hunter an, der immer noch fassungslos war. “Mein Vater bringt mich um.” sagte ich und stand auf. Ich lief zu den Boxen in denen die Verkaufspferde standen und blieb vor Verdines Box stehen. “Was hast du gemacht?” fragte Hunter und sah mich eindringlich an. “Vor zwei Monaten wurde ich beauftragt sie und ein Fohlen zu versorgen. Ich bin sie geritten, Hunter. Etwas ängstlich aber sonst große Klasse! Super geeignet für Reining!” bevor ich weiter erklären konnte unterbrach er mich “Und deswegen kaufst du ein Pferd?”. “Niemand hatte Interesse, wer weiß was mit ihr passiert wäre hätte ich sie nicht gekauft!” fügte ich hinzu und sah auf den Boden. Hunter griff sich in die Haare und verstand die Welt nicht mehr. “Sie hätte schon noch einen anderen Käufer gefunden! Was willst du mit ihr?” Ich nahm seine Hand und sah ihn entschuldigend an: “Reite sie, dann wirst du mich verstehen.”. “Wie stellst du dir das vor?” - “Entschuldigung, hinten hätten sie die Möglichkeit das Pferd Probe zu reiten.” antwortete der Auktionator der zwischenzeitlich erschienen war. Erwartungsvoll sah ich Hunter an. “Gut, dann machen wir sie fertig.”. Der Auktionator organisierte Verdines Sattel und Zaumzeug und ich half ihm dabei das Pferd zu satteln. Er führte Verdine zum Reitplatz, Hunter und ich folgten ihm.
      Hunter | Mein letztes mal in einem Westernsattel war Jahre her. Ein wenig misstrauisch stieg ich auf und nahm die Zügel auf, da Verdine sofort losging. Es dauerte einen Moment, bis ich mich sortiert hatte und sie verstand, was ich von ihr wollte. Die Grundlagen beherrschte sie einwandfrei. Die Appaloosastute gab sich erstaunlich ruhig, trotz ihrer offensichtlichen Nervosität. Sie bemühte sich sichtlich. Auch als ich ein paar schwierigere Lektionen von ihr forderte spielte sie mit. Außerdem saß sie sich unfassbar gut. Das mochte auch am Sattel liegen, aber im Gesamtpaket gefiel mir die Stute nun besser als erst gedacht. Nach ein paar Minuten stieg ich wieder ab und führte sie zurück zu Käthe, die am Zaun stand. “Gut.” meinte ich knapp um ihr die Frage vorwegzunehmen. Sie grinste mich freudig an und öffnete das Tor damit ich Verdine vom Platz führen konnte. Wir brachten die Stute zurück zur Box und sattelten sie ab. “Möchten sie dann mit mir kommen?” fragte der Auktionator und sah Käthe an.
      “Du reitest also Western?” fragte ich Käthe, während wir dem Auktionator folgten.
      “Mein Vater war immer dagegen, für ihn ist das kein richtiges Reiten.”
      “Super Zeitpunkt ein Westernpferd zu kaufen, wenn dein Vater die so toll findet und demnächst vorbeikommen will.”
      Käthe sah mich vorwurfsvoll an: “Ich kann ihm ganz andere Sachen erzählen die er nicht so toll finden wird.”.
      Ertappt schluckte ich. “Achja... Aber bei Verdine bist du dir wirklich sicher?” Das Thema wollte ich so schnell wie möglich los werden.
      “Ja wieso?” fragte sie.
      “Schade.”
      “Wieso Schade?”
      “Sie ist ein gutes Pferd.”
      Sie verschränkte die Arme vor der Brust. “Du hast Interesse.”
      “Hmm…” brummte ich.
      “Wenn sie mir dann folgen möchten.” unterbrach der Auktionator und Käthe folgte ihm. Kurze Zeit später kam sie mit einem Umschlag in der Hand wieder.
      “Glückwunsch.” meinte ich grinsend und verkniff mir eine dumme Bemerkung.
      “Wenn ich deinen Hänger ausleihen darf kann ich sie morgen früh abholen.”
      “Gut.”
      “Wollen wir dann los?” fragte sie und sah mich an.
      Ich nickte und wir gingen quer durch die Halle zum Ausgang. An einem Stand für Pferdefutter blieb Käthe abrupt stehen und drückte mir ihre Einkaufstüten in die Hand. “Schau mal wie niedlich!” rief sie und ging zum Betreiber des Standes. Noch bevor ich reagieren konnte hockte sie sich auf den Boden und hatte ein schwarzes Fellbündel im Arm. Die Verkäuferin erkannte sofort, dass ich zu Käthe gehörte und sprach mich an: “Zwei der Wurfgeschwister sind noch zu haben.” sagte sie freundlich. Käthe stand auf und kam mit dem Welpen auf dem Arm zu mir. Da ich vermutete, den Hund gleich halten zu müssen stellte ich die Tüten auf dem Boden ab. Mit meiner Vermutung lag ich nicht ganz falsch, denn Käthe legte mir das Fellbündel in die Arme: “Er ist so weich! Und schau dir die kleinen Pfoten an!”. So klein waren die Pfoten gar nicht. Aber niedlich war der Welpe trotzdem. “Der kleine steht dir! Ihr seht euch ähnlich.” lachte Käthe und ich warf ihr einen mahnenden Blick zu. “Ist das so?”
      “Wie Geschwister. Und jetzt wo du alleine auf dem Hof bist wäre ein tierischer Wegbegleiter doch eine nette Idee.”
      “Ich habe knapp 30 tierische Wegbegleiter im Stall stehen.” meinte ich schmunzelnd, ließ den Hund aber nicht runter.
      “Aber keins davon sieht aus wie du!” antwortete sie und lachte.
      “Ich kann mir doch nicht einfach einen Hund auf einer Messe kaufen!”
      “Hättest du lieber ein Pferd?”
      Ich lachte. “Dafür ist es jetzt zu spät. Was ist das denn für ein Hund?” wollte ich von der Verkäuferin wissen, die mir im Anschluss ein Ohr abquatschte.
      Letzten Endes schaffte sie es mich zu einem ihrer Welpen zu überreden. Ich setzte den Welpen auf dem Boden ab und warf Käthe einen unschuldigen Blick zu während ich der Frau in den Stand folgte. “Jetzt aber wirklich nach Hause.” brummte ich als ich wieder kam.
      Wir schafften es noch die Wurmkuren für meine Pferde abzuholen und fuhren danach gleich zur Hundezüchterin um den Welpen abzuholen. “Willst du dein neues Pferd nicht auch gleich noch abholen?” scherzte ich, als wir auf meinen Hof fuhren. “Um die Uhrzeit? Soll ich in den Stall einbrechen?” fragte Käthe und grinste mich frech an. Verschwörerisch grinste ich zurück. “Wieso eigentlich nicht?”
      “Du kneifst.” sagte sie und verengte die Augen zu Schlitzen. “Tu ich nicht!”
      “Einbrechen ist also in Ordnung, aber bei gewissen Themen schweigst du?”
      “Was für Themen?” wollte ich wissen, da ich mir nicht vorstellen konnte woran sie dachte.
      “Vor zwei Wochen. Du und ich?” fragte sie und grinste mich an.
      “Was willst du da bereden?” fragte ich und ging auf den Innenhof, wo ich ihr einen Stuhl hinstellte und mich anschließend selbst auf einen anderen setzte.
      “Ich dachte schon, dass wir darüber reden sollten. Oder wollen wir so tun als wäre nichts gewesen?” fragte sie mich und setzte den Welpen auf ihrem Schoß ab.
      “Nein.” sagte ich um mir etwas Zeit zu verschaffen.
      “Oder wir schieben es auf den Alkohol.”
      Ich lachte hart. “Wie du willst.”
      Das sie damit nicht zufrieden war merkte ich an ihrem Blick mit dem sie mich durchbohrte.
      “Für mich war es nicht nur der Alkohol, bei dir bin ich mir da nicht so sicher.”
      Sie lachte. “Zugegeben der Alkohol hat mir den nötigen Mut gegeben. Nach deiner Abfuhr davor war ich mir nämlich nicht mehr so sicher ob wir uns überhaupt noch sehen würden.”
      “Welche Abfuhr?”
      “Der Abend bevor du mit Sanitätern in meine Wohnung geplatzt bist.”
      “Wenn du halbtot auf dem Boden rumliegst?!”
      “Davon spreche ich gar nicht! Du machst mich wahnsinnig.”
      “Tut mir leid.”
      Sie schüttelte den Kopf.
      “Käthe?”
      “Ja, Hunter?”
      Ich schmunzelte. “Wenn du mich fragst, haben wir nichts falsch gemacht. Falls du das wissen willst.”
      “Schön zu wissen das du so denkst.” sagte sie und lächelte.
      “Wie siehst du das?”
      “So wie du. Und ich hätte nichts dagegen wenn es eine Wiederholung gäbe. Vielleicht mit weniger Alkohol damit ich nicht so starke Kopfschmerzen habe.” sagte sie und lachte.
      Lächelnd sah ich sie an. “So schlimm?”
      “Ich bin mir sicher ich habe mehr vom Wein getrunken als du.”
      “Bestimmt.”
      “Ich sollte dann langsam nach Hause.” sagte sie und setzte mir den Welpen auf den Schoß.
      Erst am nächsten Tag realisierte ich, was gestern passiert war. Und zwar um 2 Uhr nachts, als ich von lautem, schrillen Hundegejammer geweckt wurde. Der Welpe war mit seinen sechs Monaten natürlich nicht stubenrein und hatte aus meinem Schlafzimmer ein Schlachtfeld gemacht. Ein wenig verzweifelt, aber noch zu müde um etwas zu sagen packte ich mir meinen Hund und brachte ihn kurz in eine leere Pferdebox. Da war er sicher und ich konnte das Unheil, dass er verursacht hatte, beseitigen.
      Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal so schnell und ohne Kaffee wach wurde. Der Welpe weinte erbitterlich in seiner Box. Erst als ich wieder kam und ihm Halsband und Leine umlegte beruhigte er sich. Es war immer noch mitten in der Nacht. Ich ging auf eine der Wiesen und lief ein paar Minuten, damit der Hund sich lösen konnte. Danach ging ich wieder ins Bett und hoffte, dass ich bis zum Morgen durchschlafen konnte.
      Wunschdenken ist etwas Tolles. Leider bleibt es oft das, was es ist: ein Wunsch. Eine knappe Stunde ließ mich mein Hund schlafen, bis er anfing am Bett zu nagen wie ein Bekloppter. Im Halbschlaf schob ich ihn immer wieder weg, bis er sich dem Schrank zuwandte, da ich ihn dort nicht erreichen konnte. Zumindest nicht vom Bett aus. Seufzend stand ich auf und hob den schwarzen Hund auf, brachte ihn wieder nach unten und lobte ihn ausgiebig, als er sein Geschäft draußen verrichtete, statt neben meinem Bett.
      Gegen 6 Uhr Elizabeth zur Arbeit, kurz darauf Mirko. Die beiden freuten sich über den neuen Schützling und blieben ein paar Minuten bei uns um zu frühstücken und den Hund zu bespaßen, bevor sie die Pferde füttern gingen. Ich packte mir den Satz Wurmkuren, der noch im Auto lag und folgte damit der Fütterung.
      Über den Vormittag verteilt kamen die Pferdetrainer auf den Hof und arbeiteten die Sportpferde. Jeder, wirklich jeder, wollte den Hund anfassen und seinen Namen wissen. “Er hat noch keinen Namen.” wurde zum Satz des Tages. Ich sagte ihn so oft, dass ich die Frage dazu schon nicht mehr hören konnte. “Na dann gib ihm doch einen Namen.” meinte Isaac lachend. Recht hatte er, aber man sollte sich gut überlegen wie man sein Tier nennt. Er sollte natürlich keinen 0 8 15 Namen bekommen!
      Nach dem Mittagessen rief ich Käthe an und fragte wann ich ihr den Hänger bringen sollte. “Ich dachte ich komme schnell vorbei und hole ihn ab.” sagte sie und so vereinbarten wir genau das. Zirka eine Stunde später fuhr sie auf den Hof und wendete den Wagen so, dass ich den Hänger ankuppeln konnte. “Wie war die Nacht?” fragte sie und verkniff sich ein Lachen. “Hol dir nie einen Welpen.” gab ich zurück und ging ein paar Schritte zurück, nachdem ich die Sicherung angebracht hatte. “Das hatte ich auch nicht vor.” sagte sie und stieg in den Wagen. Wir verabschiedeten uns und dann fuhr sie wieder ab um ihr neues Pferd abzuholen.
      Ein paar Stunden später hielt ein Wagen im Innenhof und hupte. Genervt, weil der Hund anfing mit zu jaulen kam ich aus dem Stall. Von oben bis unten mit Stroh übersät, weil ich gerade den Heuboden umdisponiert hatte. “Du kommst genau richtig, kannst du mir eben helfen?” fragte sie und ich nahm an, dass sie damit den Pferdehänger meinte. Als sie die Laderampe runter ließ wurde ich jedoch stutzig. “Was wird das?”
      “Du hattest erwähnt dass du ein paar freie Boxen hast und ich dachte du kannst mir helfen.” sagte sie und lud Verdine aus. “In wie fern? Möchtest du jeden Tag herkommen?” fragte ich grinsend und sprang dem Hund hinterher, der gerade weglaufen wollte. “War das ein Angebot?” fragte sie und sah dabei zu wie ich versuchte das kleine Fellbündel einzufangen. Als ich ihn hatte nahm ich ihn hoch und kam zurück zu Käthe: “Irgendjemand muss sich ja um dein Pferd kümmern, nicht wahr?” .
      “Ganz richtig ist das nicht. Wo wäre eine freistehende Box?”
      Ich deutete ihr an mir zu folgen und brachte sie zu einer der freien Boxen im Nebenstall, während der Hund mir das Shirt anknabberte, da er runter wollte. Sie brachte Verdine in die Box und schloss die Tür. “Ich glaube wir müssen reden.” sagte sie und deutete an, dass es unter vier Augen geschehen sollte. “Wieder?” fragte ich perplex. “Ja.” antwortete sie knapp und nahm mir den Welpen ab. “Okay, dann gehen wir rein. Ich muss mich so oder so umziehen.” meinte ich und sah an mir herab. Wir gingen zum Haupthaus, wo ich sofort im Bad verschwand und danach ins Schlafzimmer huschte um mir neue Kleidung anzuziehen. Als ich fertig war kam ich runter ins Wohnzimmer, wo Käthe mit dem Welpen wartete. Sie streichelte ihn und er war ruhiger als bei mir. “Keine Sorge es geht um Verdine.” sagte Käthe als sie meinen fragenden Gesichtsausdruck sah. Ich ließ mich in den Sessel fallen: “Okay.” sagte ich nicht minder fragend.
      “Ich fände es gut wenn du dich Verdine annimmst. Ihr beide bildet eine gute Einheit und du kannst ihr das Training bieten, was sie braucht.”
      “Kann ich das?” Der Meinung war ich nämlich ganz und gar nicht.
      “Du bist vielleicht etwas eingerostet aber das lässt sich ja ändern.”
      “Hmm.” brummte ich. Im Grunde war ein Pferd mehr nun auch egal. Trotzdem war ich von der Vorstellung nun auch ein Westernpferd fördern zu müssen nicht begeistert.
      “Was denkst du?” fragte sie und sah mich eindringlich an.
      Ich seufzte. “Käthe, ich weiß nicht…” Auf der anderen Seite wollte ich sie nicht auf dem Pferd sitzen lassen. Sie legte den Welpen, der mittlerweile eingeschlafen war, neben sich auf das Sofa und stand auf. “Hunter ich würde mich freuen wenn Verdine bei dir bleiben könnte. Und wenn du nicht weiter weißt kann ich dir helfen, das weißt du.” sagte sie und setzte sich auf die Lehne vom Sessel. Wieder brummte ich. “Gut.”
      “Ist das ein Ja für Verdine?” fragte sie und sah mich freudig an. Ich nickte nur und fühlte mich als hätte ich gerade mein Todesurteil unterschrieben. “Dann gehört sie offiziell dir!” sagte sie und zog einen Umschlag unter ihrem Shirt hervor den sie mir auf den Schoß legte. “Du bist gerissen.” bemerkte ich und sah in den Umschlag. Die Papiere waren sogar schon auf mich umgeschrieben. Böse funkelte ich sie an und packte alles wieder zurück und legte den Umschlag zur Seite. “Hättest du denn etwas anderes erwartet?” fragte sie und zwinkerte mich frech an. “Ja, mein Bild von dir ist jetzt zerstört.” sagte ich als wäre ich maßlos enttäuscht und stand auf, da ich nicht ewig hier sitzen konnte. Die Arbeit rief. “Jetzt erst?” rief sie lachend und ließ sich in den Sessel rutschen. “Hast du Lust mir als Entschädigung auf dem Heuboden zu helfen?” fragte ich. “Wenn du mir versprichst mir nichts anzutun, gerne!” antwortete sie und stand auf. Sie ging zum Sofa und hob den Welpen wieder auf den Arm. Schmunzelnd ging ich in den Stall und kletterte auf den Heuboden. “Pack den Welpen in die leere Box da.” sagte ich zu Käthe und zeigte auf die Box, die man vom Heuboden aus einsehen konnte. Sie folgte meiner Anweisung und stieg die Leiter zum Heuboden hinauf. “Hattest du nicht bereits angefangen? Es sieht nämlich nicht danach aus.” sagte sie frech und schob einen Heuballen zur Seite. “Ich kontrolliere die Ballen erst auf Schäden, wenn sie ok sind kommen sie da hinten hin. Wenn sie kaputt sind fliegen sie da runter in die Box.” erklärte ich und zeigte auf ein Loch weiter hinten. Sie sah mich erschrocken an: “Du willst mich aber nicht in die Box werfen, oder?”. “Du würdest weich fallen. Das ergäbe in dem Zusammenhang keinen Sinn.” erklärte ich und grinste böse. Sie hob mahnend den Finger und ging langsam auf mich zu. “Vergiss nicht dass ich klein bin, vielleicht fall ich durch ein Loch zwischen die Ballen.” Ich lachte. “Hast du mal geguckt wie viel Stroh da schon liegt?” Sie schüttelte den Kopf und versuchte mir in die Seite zu boxen. Da ich rechtzeitig ausweichen konnte gelang es ihr jedoch nicht und sie wandte sich den Ballen zu.
      Gut zwei Stunden waren wir damit beschäftigt die übrigen Ballen zu sortieren. Am Ende war wieder viel Platz für neues Stroh. Ich setzte mich an das Loch zur Box, die mit schadhaftem Stroh gefüllt war. “Hättest du noch immer Angst zu springen?” fragte ich Käthe und sah auf das Stroh unten. Sie stellte sich neben mich, sah nach unten und antwortete knapp: “Etwas.”. Ich stellte mich wieder auf, mit dem Rücken zum Loch und sah sie an. “Tief ist es nicht.” - “Hunter, nein!” sagte sie mahnend und wollte noch nach meinem Arm greifen, doch ich war schneller und ließ mich ins Stroh fallen. “Komm, Käthe!” Sie sah verzweifelt von mir zur Leiter am anderen Ende des Heuboden und setzte sich an die Kante. “Ich hab Angst” rief sie und biss sich auf die Unterlippe. “Das Stroh ist wirklich weich. Oder soll ich dich fangen?” fragte ich lachend. Sie seufzte und ließ sich dann fallen. “Zufrieden?” fragte sie lachend und drückte mich ins Stroh. “Ja.” sagte ich stolz und zog sie zu mir um sie zu küssen. ”Was war das?” fragte sie als ich sie wieder los ließ. Ertappt sah ich sie an und räusperte mich dann, bevor ich antwortete. “Hätte ich das nicht tun sollen?” Sie lachte. “Ich hätte nicht erwartet dass du es tun würdest!” Ich setzte mich auf und zog einen Strohhalm aus meinen Haaren, der mich nervte. “Du unterschätzt mich!” - “Ach ja?” fragte sie lachend und zog mich an sich. “Ja.” sagte ich leise und sah sie eindringlich an. Sie lächelte nur und küsste mich. Gleich darauf jaulte der Welpe eine Box weiter auf und ließ mich aufspringen. “Was ist denn jetzt kaputt?” fragte ich entsetzt und rannte rüber. Der Welpe hatte nichts. Zumindest nicht, dass ich etwas sehen konnte. Als er mich sah und wurde er sofort leise und freute sich. “Alles in Ordnung?” fragte Käthe die sich mittlerweile aus dem Stroh befreien konnte. “Ich denke schon.” gab ich noch immer etwas geschockt zurück und nahm den Welpen hoch. “Du bist voller Stroh!” meinte ich grinsend, als ich mich Käthe zuwandte. “Wie kommt das nur…” antwortete sie und versuchte sich das Stroh abzuklopfen. “Lass uns reingehen. Ich räume das schlechte Stroh morgen auf den Hänger.” schlug ich vor und ging aus dem Stall um den Welpen auf den nächsten Fleck Wiese zu setzen. Käthe folgte uns. “Hast du ihm eigentlich schon einen Namen gegeben?” fragte sie und zog sich Strohhalme aus den Haaren. Vielsagend sah ich sie an. “Nein.” Grinsend erwiderte sie: “‘Nein’ ist ein passender Name für einen Welpen.”. “Schlag was Besseres vor.” meinte ich und nahm den Welpen wieder hoch um ins Haus zu gehen. Sie folgte mir ins Haus und blieb auf dem Flur stehen. “Dir fällt sicher bald ein Name ein.” sagte sie und sah mir nach. “Wie wäre es mit Pitch?” fragte ich aus einer Eingebung heraus. Sie wiederholte den Namen mehrfach bevor sie sagte: “Pitch klingt super!”. “Gut, dann heißt er jetzt so.” meinte ich grinsend und blieb im Türrahmen stehen um mich zu Käthe umzudrehen. “Wieso stehst du auf dem Flur? Kommst du nicht mit?” - “Ich bin voller Stroh, ich will nichts schmutzig machen.” antwortete sie und lächelte verlegen. “Bin ich das nicht?” fragte ich lachend. “Du bist ja auch zuhause.” sagte sie und folgte mir. Im Schlafzimmer zog ich mich um und sah dann zu Käthe. “Hast du Erfahrungen mit Hundewelpen?” fragte ich gähnend. “Entschuldige…” sagte ich sofort und setzte mich aufs Bett. “Nicht wirklich, worum geht es denn?” fragte sie und setzte sich neben mich. “Darum, dass er mich nicht schlafen lässt.” antwortete ich und beobachtete, wie sich einige Strohhalme von Käthes Klamotten lösten. Kopfschüttelnd stand ich auf um Käthe den Kleiderschrank zu öffnen, damit sie sich was zum Umziehen aussuchen konnte. “Tut mir Leid! Gib mir irgendwas dann zieh ich mich schnell um.” sagte sie und versuchte beim aufstehen möglichst wenig Stroh zu verlieren. Ich zog ein Shirt aus dem Stapel und hielt es ihr hin. “Hose brauchst du mir keine geben, das kann ich als Kleid tragen.” Sie nahm mir das Shirt aus der Hand und hielt es hoch. “Wie du möchtest.” meinte ich schmunzelnd und setzte mich wieder aufs Bett. Pitch saß neben Käthe und sah an ihr hoch. “Magst du mitkommen?” fragte sie das Fellknäuel und kraulte Pitch hinter den Ohren. “Soll mir recht sein.” murmelte Hunter. Käthe hob Pitch hoch und verschwand im Badezimmer. Wenige Minuten später kam sie zurück. “Gib mir noch zwei Welpen und ich sehe aus wie eine Wahnsinnige die Hunde hortet.” lachte sie und ließ sich neben mir aufs Bett fallen. Ich beschloss das unkommentiert zu lassen und ließ mich nach hinten in die Kissen sinken und schloss die Augen. “Möchtest du schlafen?” fragte sie. Brummend öffnete ich die Augen. “Nein.” knurrte ich und richtete mich wieder auf. “Hunter wenn du schlafen willst, dann schlaf! Ich nehm Pitch auch mit in den Stall.” sagte sie verständnisvoll und lächelte mich an. “Nein, ich mache mir Kaffee.” sagte ich bestimmt und stand auf um runter zu gehen. Ich wollte nicht tagsüber schlafen. Außerdem wartete noch genug Arbeit. Ich hörte wie Käthe die Treppe runter lief und mit Pitch redete. “Lässt du dein Herrchen nicht schlafen, hm?” fragte sie ihn und setzte Pitch auf den Boden. Sofort sprang er ins Wohnzimmer und legte sich vor den Tisch. Bevor er anfangen konnte am Tischbein zu knabbern schimpfte Käthe und rollte ihn auf die Seite. Sie setzte sich neben ihn auf den Boden um aufzupassen, dass er es nicht erneut probieren würde. “Du sagtest er lässt dich nicht schlafen. Was macht er denn?” fragte sie ohne mich anzusehen. “Er jault.” sagte ich knapp und ging in die Küche um Kaffee aufzusetzen. “Durchgehend?”
      “Er lässt mich meistens erst einschlafen, bevor er wieder anfängt.”
      “Gehst du mit ihm raus bevor du schlafen gehst?”
      “Ja. Und er kommt auch raus, wenn er mich weckt.”
      “Wenn du mich fragst solltest du genau das nicht tun. Er muss lernen nachts ruhig zu sein, wenn du ihm aber die Aufmerksamkeit gibst die er will…” brach sie ab und zuckte die Schultern.
      “Hmm…” Das klang logisch. Aber ob er dann aufhören würde zu jaulen? Als mein Kaffee fertig war nahm ich mir eine Tasse. “Magst du auch Kaffee?” fragte ich Käthe, doch sie schüttelte den Kopf. “Ich bin abends lieber müde, als hellwach.” antwortete sie und verkniff sich ein Lachen. Ich lachte und kam mit meiner Tasse zurück ins Wohnzimmer und setzte mich in den Sessel. “Wieso hab ich den Welpen nochmal gekauft?” - “Weil ihr Geschwister seid, das sieht man doch!” sagte sie knapp und lehnte sich gegen den Sessel.
      “Nicht witzig.” meinte ich schmollend und nahm einen Schluck Kaffee. “Gib mir ein paar Minuten, dann kann Pitch jaulen wie er will.” - “Du wirst ihm nichts antun, Hunter!” mahnte sie und kniff mir in die Wade. “Eh!” Käthe sah auf die Uhr in der Küche. “Ich muss dann bald los, sonst denkt Erin noch ich will ihr den Hof überlassen.” Schmunzelnd sah ich zu ihr runter. “Da werde ich gerade wach und du willst fahren.”
      “Was hattest du denn geplant zu machen?” fragte sie und sah mich an.
      “Wach bleiben.” sagte ich entschieden und beugte mich zu Pitch runter um mit ihm zu spielen. “Das schaffst du doch auch alleine, oder?” fragte sie und fügte hinzu: “Ist es für dich nicht ungewohnt jetzt alleine im Haus zu sein?”.
      “Doch.” antwortete ich knapp, da ich ungerne über mich sprach.
      “Frag doch Isaac ob er hier einzieht. Dann könnt ihr eine Männer-WG gründen.”
      Ich lachte. “Das würde er falsch aufnehmen.”
      Verwirrt sah sie mich an. “Wieso das?”
      Erstaunt sah ich sie an. “Weil… Nicht so wichtig. Es geht nicht.”
      “Jetzt machst du mich aber neugierig. Hattet ihr Streit?”
      “Nein.”
      Man sah ihr deutlich an dass sie überlegte. Irgendwann drehte sie sich zu mir um. “Isaac steht auf Männer?”
      Zustimmend lächelte ich sie an und nahm einen weiteren Schluck Kaffee.
      “Er steht auf dich?” fragte sie weiter und lachte.
      “Keine Ahnung.” sagte ich ebenfalls lachend.
      “Oh mein Gott, Hunter! Muss ich mir Sorgen machen?”
      Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus und hielt mir die Seite, weil sie vom Lachen schon schmerzte. “Wenn er das gleiche Drama wie Gine macht, siehst du mich nie wieder!” drohte sie mir und lachte ebenfalls.
      “Darauf wird er sicher verzichten.” sagte ich immer noch lachend und zog meine Hand von Pitch weg, da er begann mich zu beißen. “Mit dir macht man was mit…” sagte sie und wischte sich eine Träne vom Lachen weg. Als wir uns wieder beruhigt hatten stand sie auf und zog das Shirt gerade. “Zum Glück hab ich Bäume vor dem Haus. Was würde mein Nachbar nur denken wenn er mich so aus dem Wagen aussteigen sieht.” sagte sie und verabschiedete sich von Pitch.
      Seufzend stand ich auf. “Na gut, dann fahr doch… Lass mich alleine…” sagte ich vorwurfsvoll. “Wirst du es überleben?” fragte sie.
      “Nein.” sagte ich bitter und brachte meine Tasse zurück in die Küche. Sie folgte mir und nach mehreren erfolglosen Versuchen schaffte sie es endlich sich auf die Anrichte zu setzen. “Bist du sicher?” fragte sie und grinste mich an. “Ziemlich.” sagte ich. “Aber… ich kann dich nicht aufhalten.” fügte ich theatralisch hinzu. “Du kannst schon. Du musst dich nur darauf einstellen dass Erin dich ins Kreuzverhör nehmen wird wenn du bei mir bist.” antwortete sie und legte den Kopf schief. “Viel wird sie aus mir nicht raus bekommen.” meinte ich grinsend. “Stimmt, das hatte ich vergessen. Der geheimnisvolle Schweigsame.” sagte sie und ahmte mich nach. Noch immer grinsend sah ich sie an.
      “Dann bleibst du also?”
      “Sieht so aus.”
      “Großartig. Gehen wir nochmal mit Pitch raus?”
      Sie sprang von der Anrichte und nahm die Leine von der Stuhllehne. “Dann aber los!”
      “Der ist eh nach fünf Minuten fertig.” meinte ich lachend, nahm meine Schlüssel aus der Schüssel und ging raus. Käthe folgte mir nach draußen und rief Pitch, der aufsprang und an uns vorbei rannte. Auf der Wiese neben dem Haus blieb er stehen. “Der ist ganz schön schnell.” sagte Käthe und ging zu Pitch um ihm die Leine anzulegen. “Ich gehe eben nachsehen ob alles in Ordnung ist und schließe dann die Tore zu.” erklärte ich und ging in Richtung Stallungen.
      Käthe | Während Hunter sich auf dem Weg in den Stall machte ging ich mit Pitch eine kleine Runde über den Innenhof. Er wollte alles erkunden und ich gab ihm die Gelegenheit dazu und wartete. Als Hunter von seinem Rundgang wieder kam jaulte Pitch auf und machte einen Satz nach vorn. “Alle Pferde versorgt?” fragte ich ihn und hielt ihm die Leine vom Pitch entgegen. Er nickte zustimmend und nahm sie mir ab. Wir gingen zum Hoftor und ich hielt Pitch fest während Hunter das Tor zu schloss. Als wir wieder im Haus waren nahm ich Pitch die Leine ab, der sich auf den Teppich im Wohnzimmer legte und einschlief.
      “Mal sehen wie lange er heute schläft.” sagte Hunter und kam ins Wohnzimmer. “Hast du für Pitch gar keine Decke, oder ein Kissen wo er sich drauf legen kann?” fragte ich und setzte mich aufs Sofa. “Bisher noch nicht.” antwortete er und setzte sich in den Sessel. “Dann hast du für morgen ja direkt eine Aufgabe, nachdem du das Stroh weggebracht hast.” legte ich fest und grinste ihn an. “Mhmm…” Mahnend sah ich ihn an: “Hunter du kannst den Hund nicht auf dem Boden schlafen lassen. Du möchtest auch nicht auf dem Boden schlafen.”- “Ich bin ja auch kein Hund.”
      Ich warf ihm einen bösen Blick zu. “Trotzdem. Sonst kaufe ich eins!”
      “Schon gut, morgen hole ich eins.”
      “Braver Mann!” lachte ich und sah ihn an.
      “Hast du Hunger?” wollte er wissen und kam nun doch aufs Sofa.
      “Lass mich raten, du hast nichts zu hause?” fragte ich ihn und lachte.
      “Doch. Tiefkühlpizza.” erwiderte er grinsend.
      “Dann ab in den Ofen damit!” forderte ich ihn auf.
      Hunter | Ein paar Minuten später war die Pizza im Ofen und wir saßen am Küchentisch. Pitch lag noch immer im Wohnzimmer und schlief. Als wir fertig gegessen hatten sahen wir uns fragend an. “Was machen wir jetzt?” fragte ich und war froh diese Frage zuerst gestellt zu haben. “Lass uns doch einen Film ansehen!” schlug Käthe vor und sah mich an. “Welchen denn?”
      “Was hast du denn da?”
      “Netflix.”
      “Dann lass uns doch schauen was wir finden.” schlug sie vor und ging ins Wohnzimmer wo sie sich aufs Sofa fallen ließ. Ich tat es ihr gleich und holte mein Telefon aus der Tasche um Netflix zu öffnen. “Ich hätte dich ja als Typ Mann eingeschätzt der abends am Feuer sitzt und Holzfiguren schnitzt. Aber nicht dass du mit dem Telefon den Fernseher steuerst.” sagte sie und hielt schützend die Hände hoch. Grinsend sah ich sie an. “Das mit dem Lagerfeuer verschiebe ich lieber auf Mittlelaltermärkte.” Verwundert sah sie mich an: “Wirklich?”.
      Netflix hatte ich geöffnet und den Fernseher angeschaltet, also reichte ich mein Telefon an Käthe weiter. “Das Symbol” - ich zeigte drauf - “ist dafür da, dass du das auf den Fernseher überträgst.” Sie zog die Augenbrauen hoch und sah mich an. “Okay.” sagte sie knapp, wählte einen Film aus und gab mir mein Telefon zurück. Ich legte es auf den Wohnzimmertisch. Nach dem Film nahmen wir Pitch mit hoch und gingen schlafen.
      Am nächsten Morgen waren wir schon früh auf den Beinen. Pitch ließ uns nicht wirklich zur Ruhe kommen und auch Käthes Idee ihn zu ignorieren hatte nicht geholfen. Demzufolge waren wir müde. Ich machte uns Kaffee und Käthe beschloss mir noch mit dem Stroh und der Besorgung eines Hundebetts zu helfen bevor sie nach Hause fahren würde. Als wir aus der Stadt zurückkamen richteten wir Pitchs Platz ein. “Ich muss dann aber wirklich mal nach Hause, bevor man mich als vermisst meldet.” sagte Käthe und sah mich an. Sanft lächelte ich sie an. “Na gut.” Wir verabschiedeten uns und ich sah noch zu wie sie vom Hof fuhr, bevor ich mich wieder meinen Aufgaben auf dem Hof widmete.

      11-Juli-2017 | adoptedfox & sadasha
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      Fohlentraining und -pflege
      „Jetzt bleib doch mal stehen!“ Kerry folgte mir schon den halben Tag und versuchte in ein Gespräch zu kommen. Aber ich hatte besseres zu tun, so besorgt sie auch wirkte. Ich war nun mehrere Monate in der Weltgeschichte unterwegs und hatte nun endlich Zeit für meine Pferde. Dass ich diese Zeit nicht für Kerry opfern würde, musste sie doch früher oder später begreifen. Verzweifelt seufzte sie, als ich die Boxentür zu Verdine aufschob. „Gut, dann halt so. Ich komme mit Braddock mit! Mir egal was du jetzt mit Verdine vor hattest!“ beschloss Kerry und wirkte stolz, endlich einen Weg gefunden zu haben mit mir zu sprechen. Schweigend machten wir die Pferde fertig und gingen dann in die Reithalle. Mirko war hier gerade dabei den Hufschlag wieder plan zu ziehen, also begnügten wir uns zum Warmreiten mit Zirkelreiterei. Braddock ‚The Parrot‘ schlurfte unter Kerry vor sich hin. Wenn Ruby das sehen würde, würde sie beide Hände über den Kopf schlagen. „Jetzt erzähl doch mal.“ forderte Kerry schließlich und sah mich erwartungsvoll an. „Du bist seit zwei Tagen wieder da und hast Nichts erzählt!“ beschwerte sie sich. „Was soll ich denn erzählen?“ brummte ich widerwillig und ging nun, da dieser gerade gezogen war, mit Verdine auf den Hufschlag. „Ich hab gearbeitet…“ antwortete ich schließlich und hörte wie Kerry abermals seufzte. „Und es ist nichts Spannendes passiert? Du warst doch auch bei deiner Freundin!“ fragte sie genervt. Ich lachte heiser. „Davon erzähle ich dir nicht.“ sagte ich bestimmt und galoppierte Verdine an, die sich freute endlich ans arbeiten zu kommen. Braddock und Kerry schlurften noch immer im Schritt und wenn Kerry es doch mal schaffte sich halbwegs durchzusetzen im langsamen Trab, vor sich hin. „Früher hast du mehr erzählt!“ sagte Kerry enttäuscht, als ich auf ihrer Höhe war. Für mich war das Gespräch beendet und so warf ich ihr nur einen flüchtigen Blick zu und widmete mich dann wieder Verdine. „Du siehst gestresst aus, deshalb hake ich nach.“ fing Kerry wieder an. „Wir machen uns alle Sorgen!“ Tief ausatmend parierte ich Verdine zum Schritt und sah rüber zu Kerry, die in der Mitte eines Zirkels stand und Braddock machen ließ, was er wollte. „Wenn du nicht willst dass er sich gleich mit dir wälzt, solltest du die Zügel aufnehmen.“ warnte ich sie die Stirn in Falten gelegt. Hektisch zog Kerry die Zügel zu sich, sodass Braddock den Kopf hob und seine Aufmerksamkeit wieder bei Kerry war. „Warum ich gestresst bin ist privat.“ sagte ich ruhig und versuchte den erstaunten Blick von Kerry zu ignorieren. „Auf einmal?“ flüsterte sie niedergeschlagen und ließ Braddocks Kopf abermals sinken. „Fängst du wieder an alles in dich hinein zu fressen, wie damals als wir uns kennenlernten?“ sagte sie noch immer leise, aber so laut, dass ich sie gut verstehen konnte. „Das war etwas anderes.“ meinte ich kühl und lobte Verdine, da sie heute trotz meiner gedanklichen Abwesenheit gut mitmachte. Kopfschüttelnd stieg Kerry ab. „Wenn du meinst.“ sagte sie abweisend und brachte Ruby’s Pony zurück in seine Box. Wirklich bewegt wurde Braddock nicht, aber das würde Ruby heute Abend schon merken. Ich arbeitete mit Verdine noch ein paar Minuten, ehe ich sie abritt und im Anschluss auf die Stutenweide brachte. Bis zum Abend beschäftigte ich noch Happy Fantasy und Felan. Mikro und Beth hatten sich ausgiebig mit den Fohlen befasst. Bear Brooks Denahi, What Rainbow, Fantastic Sonata, Rouge Trap, PFS Strolch, Golden Sugar, Little Miss Backyard, PFS‘ Storm Cat, Stars of Magic und CHH‘ Classic Spring standen in kleinen Gruppen aneinander gekuschelt auf den beiden Absetzerweiden. May und José hatten PFS‘ Savory Blossom, Raving Hope Slayer, Ehrengold, Moulan, Bear Totem’s Denali und Blütenzauber im Galopprennen trainiert. Gegen Abend kam Ruby um nach ihrem Pony zu sehen und beschäftigte dann auch noch Iseabail und Lady Lyneth Bowen.

      Am nächsten Tag war ich nach einer beinahe schlaflosen Nacht früh auf den Beinen und machte die beiden Junghengste Vikar und Mephisto soweit fertig. Die beiden waren noch nicht fertig eingeritten und so longierte ich sie vorbereitend. Der Beritt für die beiden würde außerhalb stattfinden. Anschließend machte ich mit Thomas, der ebenfalls noch nicht beritten war etwas Freidressur. Der große Hengst war nicht ganz so roh wie die beiden Tinker und würde unter meiner Hand fertig eingeritten. Ruby kam heute schon vormittags zum Stall. Nachdem sie mit ihrem Pony durch war schnappte sie sich Magical Touch von der Weide und putzte sie übergründlich, flechtete ihr Langhaar neu ein und begleitete mich dann auf einen Ausritt, bei dem ich Slap Happy ritt. „Wie kommt es, dass du so früh hier bist?“ wollte ich wissen und lächelte Ruby an, die sich in ihrer Zeit auf dem Hof verdammt gut gemacht hatte. Wenn sie so weiter macht, dann würde sie sicher eine gute Reiterkarriere hinlegen. „Ich hab heute keine Schule, weil zu viele Lehrer ausgefallen sind.“ erzählte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich lachte kurz und trabte Scheppi dann an. Ruby folgte. „Aber nächste Woche hab ich ein paar Klausuren…“ fügte Ruby ernüchtert hinzu. „Ich bin froh, wenn ich endlich fertig bin.“ Schweigend schmunzelte ich. Alles was ich jetzt hätte sagen können, wird Ruby oft genug von Erwachsenen hören. Also beließ ich es dabei. Als wir wieder auf dem Hof waren kam uns Max mit Riven in a Dream und Scarlet in Birth entgegen, die er wohl zur Ovalbahn brachte. Ich kümmerte mich den Rest des Tages um Mr. Raw Depression und LMR Lady Luna. Kerry hielt sich heute fern von mir und versuchte Niffler und Benji in den Griff zu bekommen, die heute besonders aufmüpfig waren. Gegen Abend sah ich dass Abby sich mit Mister Blockhead beschäftigte. Der Tinkerhengst war noch recht neu auf dem Hof und zeigte durchaus Talent für die Dressur. Allerdings hätte ich nicht vermutet, dass Abby so viel aus ihm herausholen konnte wie ich da gerade sah. Da ich mit meinen Aufgaben für heute abgeschlossen hatte verweilte ich an der Bande und sah mir das Training an. Abby war ein Profi und ließ sich von Zuschauern nicht stören. Im Gegenteil, es schien sie anzufachen noch mehr Enthusiasmus reinzustecken. „Sieht gut aus, nicht wahr?!“ erschrocken fuhr ich herum und hätte Isaac beinahe eine Klatsche verpasst. Doch er hatte damit gerechnet und meinen Unterarm gepackt, bevor ich ihn erreichte. „Woah, ruhig Brauner!“ meinte er lachend und ließ mich los. „Du kommst spät.“ merkte ich an. „Ich komme immer spät, das ist eine Kunst für sich.“ meinte Isaac grinsend. Ich lachte und sah wieder zu Abby, die diese Anspielung wohl gehört hatte und angewidert den Kopf schüttelte. „Gehen dir die Witze aus?“ rief sie zu Isaac, doch Isaac fand sich immer noch äußert amüsant und ließ sich nichts anderes einreden. „Wie war deine Fortbildung?“ wollte ich wissen und ging mit Isaac ins Haus, wo wir ausgiebig über die Arbeit der letzten und der nächsten Tage sprachen. Kerry saß immer noch recht bockig daneben und schüttelte hie und da den Kopf. Als Isaac sich verabschiedete sah Kerry mich wieder mit diesem erwartungsvollen Blick an. „Was denn?“ fragte ich genervt. „Ihr habt euch mehrere Stunden nur über die Arbeit unterhalten? Im Ernst jetzt?“ sagte sie mit steinerner Miene. Ich zog den Kopf zwischen die Schultern. „Kann es sein, dass du das Problem hast, Kerry?“ fragte ich ein wenig forscher als gewollt. Ertappt sah sie mich an. „Ich bin nicht Gine!“ beteuerte sie empört und machte auf dem Absatz kehrt. „Dann mach nicht die gleichen Fehler wie sie.“ In Kerrys Gesicht mischte sich Traurigkeit. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde sie noch etwas erwidern. Doch dann verabschiedete sie sich mit einer vollkommen deplatzierten Reserviertheit und verschwand. Was für eine scheußliche Lage…

      „Kerry hat sich heute und morgen krank gemeldet.“ meldete Mrs Clayton, als ich am nächsten Morgen zusammen mit Pitch im Halbschlaf die Treppe runterlief um mir den ersten Kaffee zu holen. „Was hat sie denn?“ fragte ich teilnahmslos, da ich noch nicht ganz begriffen hatte wer und was vor sich ging. „Hat sie nicht gesagt.“ Ich ließ ein Brummen vernehmen und nahm meine Tasse aus der Spülmaschine, trocknete sie kurz ab und nahm mir etwas frisch aufgebrühten Kaffee. „Soll ich hier bleiben?“ fragte ich den nächstbesten Mitarbeiter, der rein kam. Beth schüttelte eifrig den Kopf. „Fahr ruhig, wir kommen klar.“ sagte sie fröhlich und nahm sich ebenfalls eine Tasse Kaffee. Da meine nun leer war bedankte ich mich und schnappte mir Unterlagen, Leine, Jacke und Schlüssel, zog meine Schuhe an und ging mit Pitch raus. Regen. Immer noch regnete es und stürmisch war es noch dazu. Pitch, der mittlerweile kniehoch gewachsen war zog die Rute ein. Das war absolut nicht unser Wetter und die paar Meter bis zum Auto reichten aus um uns beide zu durchnässen. Der Weg führte uns heute zu einer Show für regionale Pferdezuchten. Zwar stellte ich selber nicht aus, aber es war immer gut zu wissen, mit wem man Kontakte schließen konnte.

      Auf der Show gab es viele Züchter der typisch britischen Rassen. Darunter auch einige Clydesdale und Shire Horse Züchter und ich glaubte sogar zwei Drum Horse Hengste zu sehen. Shire und Clydesdale Züchter verpönten Drum Horses meistens, da sie noch nicht lange als eigenständige Rasse galten. Ich für meinen Teil fand sowohl die einen, als auch die anderen interessant. Allerdings gefielen mir die heute anwesenden Drum Horses nicht so gut. Sie war zu schlaksig und zudem hatten sie beide eine Tovero Scheckung, was ich mit allen Mitteln zu vermeiden suchte. Sehr schön waren jedoch einige Shires. Kräftig gebaut mit ordentlich Halsung und Fesselbehang. Vor einem Exemplar blieb ich stehen. Ein Brauner ohne Blesse, mit vier symmetrisch weißen Beinen. Ein bisschen Weiß hatte er an der Stirn. Das Langhaar war zu shiretypisch verflochten und ließ die eigentliche Länge nur erahnen. Eigentlich war an diesem Pferd nicht viel Besonderes. Den Braunton hatten 90% aller braunen Shires und auch das nur sehr kleine Kopfabzeichen war nicht allzu selten. Es war seine Ausstrahlung die mir gefiel. Acht Jahre alt, gefahren und geritten, mit überschaubarer Showkarriere. Wie ich so das Informationsblatt durchlas sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich ein Mann näherte. Neugierig wie Pitch war zog er leicht in dessen Richtung. Als der Mann neben mir stehenblieb und mich freundlich anlächelte wandte ich mich zu ihm. „Sie sehen aus, als hätten sie Ahnung?“ begann der schmale Mann etwas unsicher und sah kurz zu Pitch, den ich daraufhin zu mir zog. „Ich bin Züchter. Hunter Crowley.“ stellte ich mich vor und lächelte den Mann aufmunternd an. „Was für Pferde züchten sie, Sir?“ fragte er übertrieben höflich. „Hauptsächlich Englische Vollblüter.“ Und sie Mr …?“ Ich hatte den Herrn kalt erwischt. Eilig stellte er sich als Jayden Buck vor. „Ich baue mir gerade eine Shire Zucht auf.“ erklärte er und zeigte mir stolz seinen Deckhengst Clairkson. Er sah dem Hengst hier vor uns sogar ein wenig ähnlich, war aber wesentlich dunkler in der Farbe und hatte unregelmäßigere Beinabzeichen. Wir unterhielten uns eine Weile über die Pferdezucht, worauf man zu achten hatte und was bei den Shires als Zuchtziel galt. „Woher kennt ihr euch bei den Shires aus?“ wollte Jayden wissen, der mich noch immer siezte. „Ich habe eine Shire Stute für die Drum Horse Zucht.“ erklärte ich und rechnete eigentlich schon mit einem abfälligen Kommentar. Doch Jayden war interessiert. Mitten im Gespräch darüber ob Drum Horse eine sinnvolle Zucht war oder nicht, brach ich ab. Im Gehen fiel mir eine schwarze Stute auf, die im miserablen Zustand war. „Wieso stellt man sie hier aus?“ fragte ich empört. Die Stute hieß Bad Medicine und war lackschwarz. Sähe sie nicht aus wie ein Flickenteppich durch die ganzen Narben, wäre sie sicher ein hübsches Exemplar ihrer Rasse. Nicht ganz typisch, da weiße Beine eigentlich höchst erwünscht waren, aber ein Hingucker alle male. Auch Jaydens Blick haftete auf der Stute. „Die werden doch untersucht, bevor sie herkommen. Wie kann sie dann hier stehen?“ fragte er und warf einen Blick auf das Informationsblatt. In großen Lettern stand dort „Rette mich“. Es handelte sich hier also um ein Rettungspferd, aus schlechten Verhältnissen. Man suchte über die Show jemanden, der sich der Stute annahm. „Was hältst du davon?“ fragte mich Jayden und versuchte die Stute anzulocken, die sich im hintersten Eck ihres begrenzten Platzes verkrochen hatte. „Nicht viel.“ meinte ich knapp und musste eiskalt auf Jayden wirken, der es tatsächlich geschafft hatte, dass Bad Medicine ein paar Schritte auf uns zu tat. „Wieso nicht?“ fragte er ebenso knapp ohne den Blick von der Stute abzuwenden. „Weil man nicht weiß ob man es je wieder gerade biegen kann, was da falsch gemacht wurde.“ erklärte ich stumpf. „Dafür hätte ich keine Zeit.“ Jayden hatte dafür wenig Verständnis, ließ mir aber meine Meinung. Wir beschlossen gemeinsam etwas zu Essen und verabschiedeten uns nach dem gegenseitigen Versprechen in Kontakt zu bleiben was die Zucht betrifft. Ich machte zusammen mit Pitch noch einen Abstecher zu den Englischen Vollblütern, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Zu Hause schrieb ich Käthe von meinem Tag und fragte gleichzeitig wie es bei ihr aussieht. Wir hatten seit einer gefühlten Ewigkeit nicht gesprochen.

      25-Oktober-2017 | sadasha
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      Fohlentraining und -pflege
      Hunter | Mit Kopfzerbrechen lag ich wach. Käthe benahm sich wie ein Teenager, der nicht wusste ob er gute oder schlechte Laune hatte. Mit Sicherheit kam es mir auch nur so vor, aber es nervte mich. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 2 Uhr morgens war. Noch drei Stunden um Schlaf zu finden, bis der Arbeitstag beginnt. Eigentlich hatte Käthe nichts Schlimmes verbrochen. Wir hatten wenig Kontakt und als wir uns zufällig trafen war es komisch. Da kann Käthe auch nichts für, oder doch? Pitch riss mich aus meinen Gedanken. Er träumte und schlug dabei mit seinen Pfoten gegen das Bett, was mich richtig wach machte. Zwar kannte ich die Geräusche schon und sie versetzten mich nicht mehr in einen Schockzustand wie beim ersten Mal als ich sie hörte, aber dennoch saß ich jetzt kerzengerade im Bett und beobachtete den schwarzen Rüden. Punkt 5 Uhr sprang Pitch auf und lief im Zimmer auf und ab. Es dauerte nicht lange, bis mich das Geräusch der Krallen auf dem Parkett so nervte, dass ich aufstand um ihn rauszulassen. Bei der Gelegenheit machte ich mich gleich auch fertig für den Tag und bereitete im Anschluss Pitchs Frühstück vor. Mrs Clayton machte nebenbei Kaffee und warf ab und an einen argwöhnischen Blick auf das rohe Fleisch. „Das riecht fürchterlich.“ klagte sie und sog den Duft der ersten Tasse Kaffee ein um den Gestank loszuwerden. „Für Pitch duftet das gut.“ erwiderte ich und deutete zum Retriever, dem der Sabber schon aus den Lefzen hing. Da er dazu neigte sein Futter in einem Drei-Meter-Radius um sich herum zu verteilen wenn er fraß, fütterte ich ihn seit ein paar Monaten draußen. Auch heute stellte ich die Schüssel vor die Türe und Pitch trottete fröhlich hinterher um sein Frühstück auf dem überdachten Platz zu genießen.
      Ein paar Stunden später stand ich mit Kerry in der Reithalle und half ihr mit Vikar und Mephisto. Die beiden Junghengste waren zur Zeit im Beritt und bekamen daher besonders viel Aufmerksamkeit. Kerry hatte es mit Hilfe einer Trainerin bereits geschafft sie an das Zubehör und Reitergewicht zu gewöhnen, sodass nun die richtige Arbeit anfing. Nach gut zwei Stunden saßen wir wieder ab und brachten die zwei in ihre Boxen. “Ist bei Käthe und dir eigentlich alles in Ordnung?” fragte Kerry. “Wieso fragst du?” Wollte sie jetzt wirklich über meine Beziehung sprechen? “Weil sie lange nicht mehr hier war und du warst schon lange nicht mehr bei ihr. Am Hof gehen schon Gerüchte rund, dass es bei euch kriselt.” - “Gerüchte?” fragte ich lachend. “Jetzt lenk nicht ab! Ist alles in Ordnung?” - “Ich weiß es selbst nicht.” meinte ich schulterzuckend und machte mich auf die Suche nach Pitch. “Du solltest mit ihr sprechen, wenn du nichtmal selbst weißt was Sache ist. Das meine ich nicht nur als Psychologin, sondern auch Freundin.” Wahrscheinlich hatte sie damit recht. Sie hatte Recht. Ohne vorher anzurufen packte ich Pitch in den Wagen, den ich irgendwo bei den Weiden aufgegabelt hatte und fuhr los.
      Käthe | “Soll ich dir sicher keinen Helm bringen?” rief Erin mir über den Platz zu. Ich lachte gespielt und verneinte während ich damit beschäftigt war Smooth Gravity zu parieren. Die Stute machte es mir alles andere als einfach. Als ich sie endlich dort hatte wo ich sie wollte hielt ich neben Erin an und rieb mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. “Du hättest sie Probe reiten sollen.” sagte sie vorwurfsvoll und reichte mir eine Flasche Wasser. “Sie muss sich erst einleben. Gib ihr etwas Zeit!” erwiderte ich und nahm einen kräftigen Schluck. “Einen Versuch noch!” motivierte ich mich selbst und nahm die Zügel auf. Konzentriert trabte ich die Stute an und wechselte durch die ganze Bahn um die Stute anzugaloppieren. Gravity kam mir jedoch einen Schritt zuvor und machte einen gewaltigen Satz nach vorn um mich abzusetzen. Was ihr gelang. “Du hättest dir einen Helm aufsetzen sollen.”
      Stöhnend rappelte ich mich auf und rieb mir die Schulter. “Was machst du denn hier?” fragte ich Hunter und lief zu Gravity die am Zaun stand und mich beobachtete. “Nach dir sehen.” gab er trocken zurück. “Jetzt hast du mich ja gesehen.” antwortete ich und öffnete das Tor um Gravity zurück in den Stall zu bringen. “Ich lass euch besser allein, ja?” flüsterte Erin und lächelte mir aufmunternd zu bevor sie ging. Ich zog der Stute die Zügel über den Hals, nahm die Trense ab und zog ihr ein Halfter an damit ich sie in der Stallgasse anbinden konnte. “Ich wollte nach dir sehen, weil wir sprechen müssen.” sagte er genervt. “Ich hör dir zu.” sagte ich ohne ihn anzusehen, nahm der Stute den Sattel ab und brachte ihn zusammen mit dem Zaum in die Sattelkammer. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hob ich den Sattel auf seinen Platz und ging zurück zu Gravity und Hunter. Ich nahm den Hufkratzer aus der Putzbox und hob einen Huf der Stute an. “Du wolltest mit mir sprechen.” erinnerte ich Hunter und begann damit ihren Huf auszukratzen. “Hast du dich verletzt?” wollte er wissen und bemühte sich um eine nicht allzu besorgte Miene zu machen. “Natürlich habe ich mich verletzt, ich wurde gerade in hohem Bogen abgesetzt.” gab ich genervt zurück und drängte mich an ihm vorbei. “Dann fahre ich dich jetzt zum Krankenhaus.” - “Nein das wirst du nicht.” unterbrach ich ihn und sah auf. “Es geht mir gut. Zwei oder drei Tage, dann ist alles wieder in Ordnung.” - “Das.” Er packte mir forsch an die Schulter. “Ist nicht in zwei, drei Tagen wieder in Ordnung.” Ich stöhnte vor Schmerz auf und gab ihm aus Reflex eine Ohrfeige. “Was sollte das?” fragte ich und sah ihn vorwurfsvoll an. Er ignorierte meine Frage und bugsierte mich zu seinem Wagen. Pitch folgte uns fröhlich. “Ich bleibe hier!” fuhr ich ihn an und stemmte meine Hand gegen die Tür damit er sie nicht öffnen konnte. “Damit es schlimmer wird und du für Wochen ausgeknockt wirst, weil du nicht sofort zum Arzt gehen wolltest? Machst du das immer so? Sachen aufschieben?”- “Aufschieben?” fragte ich und wirbelte herum damit ich ihn ansehen konnte. “Du meinst also ich schiebe Sachen auf, ja?” - “Ja.” - “Zum Beispiel?” fragte ich und verschränkte die Arme. Er verdrehte genervt die Augen. “Jetzt gerade, zum Beispiel. Aber wenn du nicht willst. Dann geh halt und sitz es aus.” Er ließ mich los. “Ich bin auch der Meinung du solltest das abklären lassen…” warf Erin ein die, allem Anschein nach, schon eine Zeit lang in der Haustür stand und mitgehört hatte. Ich sah sie an und atmete hörbar aus. “Ich muss mich um…” begann ich, musste aber unterbrechen als Hunter die Wagentür öffnete und mich auf den Sitz schob. “Danke!” rief er Erin zu und ließ sich auf den Fahrersitz fallen. Er zog die Tür zu und verriegelte das Fahrzeug. “Hunter! Das ist Entführung!” rief ich und sah ihn an. “Sobald du aus dem Krankenhaus raus bist, fahre ich dich gerne zur Polizei, damit du mich anzeigen kannst.” meinte er spitz und fuhr los. Genervt schnallte ich mich an und sah aus dem Fenster. Die Fahrt über sprachen wir kein Wort miteinander. Auch im Krankenhaus schien es nicht besser zu werden. Die Notaufnahme war brechend voll und man teilte mir mit, dass es zirka 2 Stunden dauern würde bevor ich dran war. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und ging nach draußen, wo ich mir von einem jungen Mann, der etwa mein Alter hatte, eine Zigarette lieh. Normalerweise rauchte ich nicht, aber manchmal war es eine Erfüllung.
      Hunter | Ich ging davon aus, dass Käthe frische Luft schnappen wollte, daher folgte ich ihr nicht sondern wartete geduldig. Als ich geistesabwesend aus dem Fenster sah konnte ich meinen Augen nicht glauben. Käthe mit einer Zigarette? Seit wann rauchte sie? Ohne nachzudenken ging ich raus und sah sie verwirrt an. “Was hab ich noch verpasst?” fragte ich fast schon enttäuscht, dass ich nichtmal davon etwas wusste. “Ich habe drei neue Pferde und habe die mobile Pferdepflege aufgegeben um meine Trainerlizenz zu erhalten und… sonst eigentlich nichts.” antwortete sie und blies mir den Rauch entgegen. Resigniert nickte ich und zog meine Schachtel Zigaretten aus der Tasche um mir eine anzumachen. “Wie sieht es bei dir aus?” fragte sie und sah mich an. “Wenn sich bei mir etwas Großes bewegt hätte, wüsstest du davon.” - “Das ist also der Grund weswegen du dich nicht mehr gemeldet hast.” - “Was?” verwirrt sah ich sie an. Ich hatte keine Lust wieder zu diskutieren. “Ach vergiss es!” sagte sie, warf ihre Zigarette auf den Boden und ging wieder hinein.
      Nach zwei Stunden wurde Käthe endlich aufgerufen. Die Schulter und der Ellenbogen waren geprellt und der Arzt riet ihr sich zu schonen. Dass sie das nicht tun würde stand außer Frage. “Wieso hast du dich nicht gemeldet?” fragte Käthe leise. “Weil ich nicht sicher war ob es richtig wäre. Deinem Vater ging es nicht gut und ich dachte du würdest dich lieber erstmal auf ihn konzentrieren. Ich wollte nicht stören. Ich war mir sicher, dass du dich gemeldet hättest, wenn es wieder passt.” - “Danke, jetzt fühle ich mich schlecht!” rief sie und rutschte tiefer in den Sitz hinein. Ich lachte leise. “Noch schlechter?” Doch anstatt zu antworten nickte sie nur. “Ich habe oft überlegt dir zu schreiben oder einfach vorbei zu fahren aber ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belasten.” Seufzend stieg ich aus und ging um den Wagen herum um Käthe die Tür zu öffnen. “Also waren wir in etwa gleich blöd.” schloss ich und warf die Tür zu, nachdem Käthe ausgestiegen war. “Kann man so sagen, ja.” antwortete sie und lächelte. Wie sie da stand, noch immer an den Wagen gelehnt und lächelnd trotz ihrer Verletzung an der Schulter, war sie der schönste Mensch, den ich mir jetzt gerade vorstellen konnte. Es fühlte sich an als hätte jemand die Zeit angehalten, doch mein Herz raste dagegen an. Wie gerne würde ich sie jetzt... Doch ich hielt mich zurück. Wir hatten gerade erst unseren bisher größten Konflikt gelöst und da konnte ich jetzt nicht... oder doch? Unwillkürlich sah ich mich vor ihr, hatte meine Hände an ihre Hüfte gelegt und berührte sanft ihre Lippen mit meinen. Es war kein richtiger Kuss, es war mehr eine kaum spürbare Berührung. Doch sie weckte mich aus meiner Trance. Ein eiskalter Schauer durchlief meinen Körper und riss mich ein paar Schritte von ihr weg. Noch immer pochte mein Herz so stark, als wolle es mir aus der Brust springen. Ich atmete hörbar aus und fuhr mir durch die Haare, während ich mich langsam wieder beruhigte und zu ihr umdrehte. “Ist alles in Ordnung?” fragte Käthe besorgt und rieb sich die verletzte Schulter. “Alles Bestens.” gab ich verschmitzt lächelnd zurück. “Ich muss leider wieder fahren. Isaac ist heute quasi Alleine mit den Pferden und da muss ich mithelfen.” - “Schreiben wir heute Abend miteinander?” fragte sie, während sie auf mich zu kam und umarmte. “Ich habe dich wirklich vermisst.” flüsterte sie leise und lehnte ihren Kopf auf meine Brust. “Ich hab dich auch vermisst. Ich schreibe dir wenn wir mit den Pferden durch sind.” Ich konnte sie zwar nicht sehen, spürte aber dass sie zufrieden lächelte. “Dann schaue ich mal wie weit Erin mit den Pferden ist.” - “Melde dich, wenn du mich brauchst. Ich kann Isaac auch mal alleine lassen.” meinte ich schmunzelnd und öffnete die Fahrertür. “Mache ich, versprochen!” sagte sie lächelnd und entfernte sich ein paar Schritte vom Wagen damit ich fahren konnte.
      “Auch mal wieder da?” rief mi Isaac zu, der gerade mit Mr. Raw Depression von den Feldern zurück auf den Hof kam, als ich aus meinem Wagen stieg. Es war mittlerweile Spätnachmittag und eigentlich hätte ich ihm helfen müssen die Pferde zu versorgen, weil Kerry nur bis mittags da war. Entschuldigend hob ich die Hände und kam mit Pitch im Schlepptau zu ihm. “Es kam leider etwas dazwischen. Wer muss noch gemacht werden?” Isaac taxierte mich kritisch, während er Mr. Raw Depression auf eine unscheinbare, ruhige Art die Leviten las, da der Hengst versuchte einfach weiterzulaufen, obwohl Isaac stehen geblieben war. “Du kannst deine Vollblüter als abgehakt sehen. Ehrengold, Raving Hope Slayer und PFS Strolch hatte Kelly noch auf die Rennbahn gelassen und Slap Happy, Blütenzauber, Bear Totem’s Denali, Moulan, Riven in a Dream, Scarlet in Birth, LMR Lady Luna, PFS’ Savory Blossom, Happy Fantasy und CHH’ Classic Spring hab ich in der Führanlage laufen lassen. Golden Sugar, Stars of Magic, PFS’ Storm Cat, Little Miss Backyard, Fantastic Sonata, Rouge Trap, What Rainbow und Bear Brooks Denahi hat Kerry glaube ich zusammen von der einen zur anderen Weide geschickt. Keine Ahnung welcher Sinn dahinter stand, aber die Fohlen sind damit alle bedient gewesen, sodass ich sie zwischendurch nur zurück in die Boxen gebracht hatte. Immerhin soll es kommende Nacht wieder frieren. Achja, Benji und Niffler haben sich heute in den Haaren gehabt, die hab ich jetzt getrennt gestellt. Nicht dass du dich wunderst. Wir müssten jetzt noch die Großen machen und Verdine.” - “War Ruby da?” Isaac nickte. “Ja, war sie. Sie hat Braddock ‘The Parrot’ bewegt und ist dann wieder abgezischt. Die war wegen irgendwas verstört, schlechte Noten, Beziehungsdrama, weiß der Geier… Apropos Beziehungsdrama…” Wieder taxierte der Ire mich und wartete auf eine Antwort. Doch ich beschloss nicht auf diese Anspielung einzugehen. “Gut, dann schnappe ich mir als erstes Iseabail und Lady Lyneth Bowen. Du nimmst dir bitte Magical Touch und Felan vor.”
      Gesagt getan, beide machten wir uns an die Arbeit. Isaac ließ immer wieder Sticheleien vom Stapel und versuchte aus mir herauszuquetschen was denn jetzt mit Käthe und mir war, doch ich genoss es ihm den Gefallen nicht zu machen. Soll er ruhig ein bisschen grübeln, wenn es ihn so brennend interessierte. Nachdem die Stuten bewegt waren, blieben uns nur noch Mister Blockhead und Thomas. Als auch diese beiden Hengste zufrieden und müde in ihren Boxen standen war es schon längst Dunkel geworden. Die Uhr zeigte 11 Uhr abends. “Danke.” sagte ich knapp als Isaac sich in seinen Wagen schwang. “Du weißt, dass du dich immer auf mich verlassen kannst.” gab er zurück und knallt die Tür zu um loszufahren. Lachend wandte ich mich ab und ging noch einmal über den Hof um alle Tore und Türen zu kontrollieren. Nebenbei sammelte ich Pitch ein, der sich in einer leeren Box auf Mäusesuche begeben hatte. “Komm Junge.” rief ich und der schwarze Rüde folgte, wenn auch widerwillig. Als ich mir sicher war, dass der Hof gut abgeriegelt war ging ich ins Haus und sprang erstmal unter die Dusche, ehe ich mich aufs Bett warf und mein Telefon aus der Tasche kramte um mich bei Käthe dafür zu entschuldigen, dass es so spät geworden war.

      13-Februar-2018 | adoptedfox & sadasha
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      Bear Brook EC

      Neuzugänge

      Als mitten in der Nacht das Telefon klingelte drehte ich mich zuerst noch einmal auf die andere Seite, in der Hoffnung den schrillen Ton ignorieren zu können. Doch sobald ich mich umgedreht hatte leckte mit Pitch hektisch über das Gesicht. Genervt schob ich ihn von mir weg und richtete mich ächzend mit einem Blick auf die Uhr auf. Wer zur Hölle ruft um 2:37am an? Die Vorwahl sagte mir nichts und das konnte nur bedeuten, dass der Anrufer von weit weg kam. Wenigstens erklärte das auch die irre Zeit. Verschlafen nahm ich das Gespräch an und brummte ins Telefon. "Ehm… Hunter?" Ich brummte erneut. Eine Frau war am anderen Ende der Leitung und die Verbindung stand eher schlecht als recht, sodass der Ton knisternd und rauschen bei mir ankam. "Hey! Wir hatten uns doch über deine Tinker unterhalten! Und was du suchst und ja… Ich hab eine tolle gefunden, Pearl carrier und… du wolltest keine Fohlen oder?" Nachdenklich schwieg ich. Cooper aus Kanada war am Telefon, doch auch bei ihr musste es jetzt schon spät sein. "Schläfst du auch mal?" brummte ich ohne ihre Frage zu beantworten. Sie lachte. "Ist doch noch früh hier! Oh, hab ich dich geweckt? -" sie brabbelte eine Entschuldigung und redete dann über ein Fohlen, das sie ebenfalls entdeckt hatte. "Double Dilute! Du suchtest doch sowas oder nicht? Und eine Stute! Warte, ich schicke dir Fotos. Und… Hunter ich hab die zwei gekauft, du kannst also nicht Nein sagen. Im Zweifelsfall werden die sicher auch klasse Therapiepferde für deine… Freun-, Kollegin?" Ich hatte nach Fotos mein Gehör eingestellt und kramte nach meinem Laptop. Pitch hatte seinen Kopf auf dem Bett abgelegt und sah mir schwanzwedelnd dabei zu wie ich versuchte klar zu werden. "Warte kurz, der Laptop braucht Strom…" unterbrach ich Cooper. "...und ich brauche Kaffee."

      Nachdem ich mir einen Kaffee gemacht und Pitch auf den Hof gelassen hatte, setzte ich mich mit dem Laptop ins Wohnzimmer wo auch das Ladekabel lag. Die Stute war bereits eingeritten und gefahren und komplett durchgetestet was Erbkrankheiten und Farben betraf. Für mich also perfekt und dass sie Pearl Trägerin war würde später noch mit Mephisto interessant werden. Das Tinkerfohlen war sehr kompakt gebaut trotz der Größe und sie sah auch ansonsten korrekt aus. Hier wurde nicht nur wegen der Farbe gezüchtet. Trotzdem sah ich mir auch die Linien der kleinen Stute ausgiebig an, ehe ich mich bei Cooper bedankte. Gemeinsam planten wir die Überfahrt nach England und klärten das Finanzielle. Als ich auflegte wurde es schon hell und auch Cooper war jetzt müde. Wir wünschten uns also noch eine gute Nacht und legten dann auf. Ich jedoch blieb jetzt wach. Ich ging ins Bad um zu Duschen und mich für den Tag fertig zu machen. Noch bevor einer der Angestellten eintrudelte hatte ich die Fütterung fertig, die ersten Pferde auf die Weiden gebracht und mistete die ersten paar Boxen, bis Beth zum Arbeitstag kam und mir das Werkzeug aus der Hand schnappte. "Guten Morgen!" meinte sie fröhlich und lächelte mich an. "Du hast wohl nichts Besseres zu tun, hm?" Ich verneinte grinsend und streckte mich ausgiebig, ehe ich aus Benjis Box ging. Der kleine Hengst stand zusammen mit seinem Shettykumpel Niffler auf einer doppelt gesicherten Weide aus denen sie nicht mehr ausbüchsen konnten. Zu meiner Überraschung kam mir Ruby entgegen, als ich Thomas von der Weide holen wollte um mit ihm zu arbeiten. Sie hatte ihren Ponyhengst Braddock 'The Parrot' an der Hand. "Mit dir habe ich erst am Nachmittag gerechnet. Keine Schule heute?" Sie grinste über beide Ohren und nickte. "Richtig. Es sind viele Lehrer krank und deshalb dürfen heute zwei Klassen zu Hause bleiben. Ich bin unter den Glücklichen." - "Na dann viel Spaß." meinte ich und ging weiter zu meinem Drum Horse Hengst. "Achja Hunter?!" rief Ruby noch und ich blieb kurz stehen. "Später kommen noch ein paar Freundinnen, können wir uns die Shettys dann leihen? Nur auf dem Hofplatz etwas Spielen mit den Ponys?" Ich nickte und gab ihr einen Daumen hoch, ehe ich wieder kehrt machte. Thomas stand zusammen mit Tank am Rand der Weide, wo das höchste Gras wuchs. Doch im Gegensatz zum Rappen graste er nicht, sondern beobachtete aufmerksam mein Verhalten. Vielleicht erkannte er, dass ich sein Halfter mitschleppte. Jedenfalls trabte er ein paar Schritte auf mich zu, sodass auch Tank kurz aufsah um zu überprüfen was seinen Kumpel aufmischte. "Guter Junge." lobte ich den Schecken und streichelte den kräftigen Hals, als er bei mir stand und sich das Halfter überziehen ließ. Den fast vierjährigen Hengst hatte ich seit Kurzem unterm Sattel und er machte sich soweit ganz gut. Die langen Beine bekam er noch nicht immer richtig geordnet, doch dafür übten wir das ja. Auch heute sattelte und zäumte ich ihn. In der noch recht kühlen Reithalle longierte ich Thomas zuerst ab und schwang mich dann in den Sattel. Im Moment arbeiteten wir an seinem Trab und den Übergängen zum Schritt. Hier und da, wenn die Motivation stimmte versuchten wir es auch schon mit kurzen Galoppphasen. Doch die waren kaum nennenswert und wirklich schlacksig in der Ausführung. In Trab und Schrott kam Thomas aber schon gut runter, lernte sich zu entspannen und versuchte es mir Recht zu machen.
      Nach der Session mit dem Drum Horse Hengst rief ich bei Käthe an. Sie erzählte mir vom ein oder anderen Neuzugang und dass sie nun aufpassen müsse nicht noch mehr Pferde ins Boot zu holen. Ich erklärte ihr, dass es mir da im Moment nicht viel anders ging. Die beiden Neuzugänge Stonery und Hester würden wohl nächste Woche eintreffen. "Achja und wenn du ja jetzt eine Rappstute hast verlange ich ein Shooting zusammen mit Moulan und als Kontrast vielleicht Smooth Gravity, sollten die sich verstehen." meinte ich und lächelte bei dem Bild, das ich mir da zusammenstellte. Echo's Maiden sollte die Rappstute heißen. "Mit blauen Augen!" Ich war sehr gespannt sie kennenzulernen. "Und wenn du so denkst, kannst du Sympathy of the Devil auch gleich mit einplanen. Die ist auch schwarz-weiß." Ich brummte wohlwollend. "Und wen hat dir Occulta noch verkauft?" fragte ich neugierg. "Einen Hengst." sagte sie aufgeregt. "Valentine's Cantastor heißt er. Ein Brauner." Da ging mir sofort ein Licht auf. "Den habe ich gesehen, als ich sie mal besucht habe. Holst du die zwei ab oder werden sie dir gebracht?" Käthe schwieg. "Ich sehe dich nicht, das ist dir aber klar oder?" fragte ich vorsichtig. "Ja klar… Keine Ahnung, das haben wir noch nicht geklärt." Ich lachte leise. "Gut, ich komme später vorbei. Bearing Spots und Compliment erkennen mich vielleicht schon nicht mehr, so lange war ich nicht mehr da." Wir legten auf. Kerry hatte mittlerweile Vikar und Mister Blockhead für heute fertig, sodass sie nur noch die Stuten übrig hatte. "Venetia und Magical Touch spanne ich mir an und bin für etwa eine Stunde im Gelände." erklärte ich und ging mit den Halftern der beiden Stuten auf die Weide. Erleichtert dankte sie mir und schnappte sich das Halfter von Felan. Max und José sind fleißig mit CHH' Classic Spring und PFS Strolch. Die beiden Vollblüter räumten auf den Rennen aktuell viele Schleifen ab. Bald würde ich Bear Brooks Denahi ebenfalls auf die Rennbahn schicken, doch ihr fehlte es noch an Ausbildung.
      Während ich mit den beiden Tinkerstuten unterwegs war überlegte ich was ich am nächsten Tag unternehmen wollte. Die beiden benahmen sich vorbildlich und wir hatten eine sehr entspannte Runde um das Gestüt herum. Die Schatten der Bäume ließen die brennende Sonne nicht zu uns durchdringen, sodass wir immer noch fit waren als wir auf den Hof zurück kehrten. "Crowley, sie sollten was essen!" rief mir Mrs. Clayton von der Türe zu. Ich brachte zuerst die beiden Stuten zurück auf die Weiden und schob die Kutsche die letzten paar Zentimeter in die Scheune, ehe ich zum Essen kam. Danach setzte ich mich mit Pitch ins Auto und fuhr nach Nottingham um Käthe zu besuchen.

      "Erin ist mit Hibana unterwegs." erklärte Käthe und küsste mich sanft zur Begrüßung. "Wir haben den Hof für uns!" Hinter ihr stand Amistad und stupste sie ungeduldig an. "Wir bringen den kurz weg ja? Dann zeig ich dir auf dem Rückweg Echo's Maiden und dann gehen wir rein. Die beiden anderen sind ja noch nicht hier. Aber ich hab Fotos!" erzählte sie stolz. Dass ich auch nach den beiden Fohlen gucken würde war selbstverständlich. For an Angel streckte neugierig den Kopf aus der Box, als wir an ihr vorbeigingen. Amistad war auch nicht abgeneigt gegenüber der hübschen Stute, doch Käthe kannte keine Gnade und zog den Scheckhengst weiter bis zu seiner Box. "Wo sind denn die Kleinen?" wollte ich wissen. Käthe zeigte nach draußen und ich beschleunigte meinen Schritt. Bearing Spots und Compliment standen gleich draußen, wenn man aus dem Stall kam und warteten darauf reingeholt zu werden. "Die sollen noch draußen bleiben, Hunter!" rief Käthe, als ich das Tor öffnete um mich auf die Weide zu mogeln. Sofort kamen die beiden zu mir und taxierten mich neugierig. Doch Leckerchen hatte ich heute nicht dabei. Besonders Compliment hatte nochmal einen ordentlichen Wachstumsschub. Ich ließ meinen Blick über die anderen Weiden schweifen. Grenzfee stand auch noch draußen zusammen mit der neuen Rappstute. Smarty Jones war der einzige, den ich noch nicht gesehen hatte. Aber er würde dann wohl in seiner Box stehen. Pitch fing an zu quängeln, weil ich ihn nicht mit auf die Weide gelassen hatte und bevor er richtig laut wurde kam ich lieber wieder raus und ging mit ihm Käthe hinterher ins Haus. Hier tauschten wir uns über unser beider Neuzugänge aus. "Ach, ich hab ganz vergessen dir Echo's Maiden zu zeigen." sagte Käthe schockiert. Doch ich unterbrach sie, ehe sie weitersprechen konnte. "Ich hab sie eben schon gesehen. Sie sieht toll aus. Wunderbar groß!" - "Und ihr Fell ist total samtig!" fügte Käthe hinzu woraufhin ich schmunzelte.

      Wir waren erst spät wieder heim gefahren und so schaffte ich es in dieser Nacht wieder nicht den verlorenen Schlaf nachzuholen. Doch es half nichts. Wenigstens war Kerry früher da und hatte sich schon Iseabail und Lady Lyneth Bowen gewidmet. Ich ging daher sofort über zu meinen Vollblütern. Kerry würde später noch Xana bespaßen. Ich begann mit Happy Fantasy. Die Stute kam grundsätzlich etwas zu kurz und deshalb gehörte mein Vormittag heute gänzlich ihr. Ich putzte sie ausgiebig, sattelte sie dann und ging mit ihr auf die Militarystrecke in Mitten der Rennbahn. Von hier aus konnte ich meinen Jockey bei der Arbeit zusehen. Sie hatten heute die Oldies Ehrengold und Mikado aus dem Stall geholt. In der Mittagspause erklärte ich den beiden dass ich mir als nächstes Mr. Raw Depression rausnahm. Die beiden nickten und sagten dann dass sie PFS' Savory Blossom und Raving Hope Slayer rennen wollten.
      Ich freute mich sehr, als am Nachmittag Isaac aus dem Urlaub kam. Übersäht mit noch mehr Sommersprossen als üblich und mit heller Fläche rund um die Augen, weil er wohl die Sonnebrille nicht abgenommen hatte bevor er sich an den Strand gelegt hatte. Freundschaftlich begrüßten wir uns und gingen zusammen in den Stall. Blütenzauber und Riven in a Dream waren die nächsten, die wir uns vornahmen. So heiß wie es war zogen wir uns in die Reithalle zurück, wo auch Abby schon den ganzen Tag war. Sie hatte sich mit Moulan beschäftigt und jetzt gerade ritt sie Scarlet in Birth warm. "Beth macht das mit den Fohlen gut oder?" fragte Isaac, der unsere Stallhilfe vor seinem Urlaub auserkoren hatte die Fohlenarbeit zu übernehmen. Sie hatte damit zu Beginn sehr zu kämpfen. "Sie hat sich gut mit ihnen eingespielt, ja." gab ich zurück. Besonders das Hengstfohlen Golden Sugar hatte sie ganz gut im Griff. Die Flausen von PFS' Storm Cat oder Stars of Magic waren dagegen ein Witz. Als wir mit den beiden Stuten fertig waren hatte Beth gerade Little Miss Backyard an der linken und Fantastic Sonata an der rechten Hand. "Könnt ihr nicht noch die letzten beiden übernehmen?" flehte sie und Isaac und ich tauschten vielsagende Blicke aus. Wir stimmten aber zu. So konnte Beth mit der Stallarbeit weiter machen und Isaac und ich schnappten uns What Rainbow und Rouge Trap. Die beiden Stuten brannten schon darauf die Welt zu erkunden. Als wir jedoch mit ihnen nach draußen gehen wollten um eine Runde um den Hof herum zu machen scheuten sie und wollten lieber wieder zurückgehen. Wir tasteten uns also eine Ecke vorsichtiger heran und ließen die beiden Stutfohlen in Ruhe gucken und das Tempo selbst bestimmen. Weit kamen wir so zwar nicht, aber wir konnten das Führtraining mit einem positiven Gefühl abschließen, als wir nach einer halben Stunde auf den Hof zurück kehrten um die Fohlen in ihre Boxen zu bringen wo sie übernachten würden.
      Am nächsten Tag hatten die meisten Pferde frei und so konzentrierte ich mich auf Slap Happy. Isaac hatte sich Bear Totem's Denali fertig gemacht und Kerry nahm LMR Lady Luna mit auf einen gemeinsamen morgendlichen Ausritt. Am Nachmittag kümmerten sich die beiden um Verdine und Tainted Whiz Gun, sodass ich frei hatte. Ich nutzte die Zeit um mit Pitch zum See zu gehen und die Woche ruhig ausklingen zu lassen. Nächste Woche würden die beiden Neuzugänge eintreffen und die Stallordnung wieder mal aufmischen.

      11-Juni-2018 | sadasha
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      Bear Brook EC

      Fohlentraining und -pflege

      Isaac | Mit einem bestimmten Ruck zog ich Pitch näher an mich heran, der heute Morgen permanent an der Leine zog. „Heel!“, korrigierte ich ihn nachdrücklich und wandte meinen Blick dafür kurz von den Zäunen der Weiden des Hofes ab, die wir gemeinsam kontrollierten. Ich markierte mir Stellen, die repariert werden mussten, auf einem Lageplan. Heute würden sämtliche Reparaturen rund um die Stutenweide erledigt werden, denn heute kam Essence of Life auf den Hof. Die Zeit dafür war knapp, aber da wir nur wenige Leute auf dem Hof waren mussten diese Arbeiten zwischengeschoben werden, wo es nur möglich war. Nach ein paar Minuten Ruhe zog Pitch abermals wie ein Weltmeister. „Heel.“, wiederholte ich und zog den schwarzen Rüden, als er meine Befehle ignorierte wieder zu mir. „Spinnst du? Ich kann dich nicht loslassen, wer weiß wo du dann hinrennst!“ Aus mir sprach die schiere Verzweiflung, da Pitch mich einfach nicht verstand oder verstehen wollte. Seufzend nahm ich seine Leine kürzer um ihn besser im Griff zu haben und ignorierte sein Ziehen fortan um mit dem Ablaufen der Weide fertig zu werden. Der Blick auf das Haupthaus versetzte mir einen Stich ins Herz. Seit einigen Tagen war es nicht mehr so bewohnt wie üblich. Traurig ließ ich Pitch wieder lang und brachte ihn zurück ins Haus um ihn einzuschließen. Langsam und nachdenklich schlenderte ich zum Schuppen um mir Werkzeug, eine neue Planke und etwas Draht zu holen. Bei der Gelegenheit stellte auch gleich den Strom am Weidezaun aus, damit ich bei der Arbeit keine gewischt bekam. Dann ging ich wieder zu den Weiden. Die Sonne kroch langsam aber stetig über die den Hof umgebenden Wälder, während ich die markierten Missstände des Zaunes wieder glatt bügelte. Als ich nach drei Stunden fertig war und zurück zum Stall ging waren die Stallhilfen, Jockeys und Abby schon da, arbeiteten mit den ersten Pferden und brachten den Stall auf Vordermann. Im Haupthaus traf ich auf die Claytons. Elise sah mich besorgt an „War der Hund denn noch nicht draußen?“, fragte sie und zeigte auf Pitch, der mich aufgeregt begrüßte und sich vor mir langstreckte. Ich seufzte. „Der war mit mir draußen, aber ich lasse ihn nicht von der Leine. Das ist mir zu riskant.“ Mrs Clayton nickte verständnisvoll. „Er ist so nervös. Ich weiß nicht was ich machen soll.“ Entschuldigend hob ich die Hände. „Wir können nur hoffen, dass hier bald wieder der normale Alltag Einzug findet.“, beteuerte ich. „Ich kann mich leider nicht kümmern. Jeden Moment kommt ein neues Pferd auf den Hof, das ich dann zuerst versorgen muss und danach muss ich mich den Turnierpferden zuwenden.“ Abermals seufzte ich und schlug die Lider nieder. Elise legte mir eine Hand auf die Schulter, was ich ihr hoch anrechnete, da ich gut zwei Köpfe größer war als sie. Sanft lächelte ich zurück, als ich ihren beschwichtigenden Blick sah.

      Die Ankunft von Hunters neuem Pferd verzögerte sich etwas, sodass ich noch Zeit fand Rouge Trap, Fantastic Sonata und Golden Sugar auf ihre Weiden zu bringen. Gerade als ich zurück auf den Hof kam hörte ich Motorgeräusche. Da war sie also. Eine helle Fuchsscheckstute die mit rotierenden Ohren die neue Gegend erkundete, schon während wir sie vom Hänger luden. Sie war sehr lebhaft und wir hatten fast schon Schwierigkeiten sie auf der Rampe zu halten. Doch wir schafften das Abladen unfallfrei. Elise nahm die Papiere entgegen und brachte sie ins Haus um sie auf Hunters Schreibtisch abzulegen. Den finanziellen Part hatte Hunter zum Glück schon im Voraus geklärt. Wir gaben dem Fahrer dennoch ein angemessenes Trinkgeld, ehe er sich wieder auf den Heimweg machte. Nach dem Rundgang über das Gelände hatte ich Essence of Life wieder beruhigt und lief brav neben mir her. Ich brachte sie nun in ihre frisch eingerichtete Box und ging dann meiner üblichen Arbeit wieder nach. Zwischendrin rief ich Hunter an um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass Alles gut verlaufen war.

      Einige Wochen später…

      Hunter | Wieder zu Hause konnte ich schon sehen, dass sich meine neue Stute gut eingelebt hatte. Isaac hatte ich sehr bemüht sie in den Hofalltag zu integrieren und sich mit ihr zu beschäftigen, wenn gleich sein Tag dadurch noch stressiger wurde. Auch um Pitch hatte er sich großartig gekümmert. In der ersten Zeit nach meiner Heimkehr wurde auch ich mit umsorgt, bis ich wieder auf die Beine kam und eigenständig kleinere Arbeiten übernehmen konnte. Auf einer Auktion hatte ich ein Fohlen erstanden. Framed in Fantasy aus einer ganz wunderbaren Anpaarung, die mir viel versprach. Der kleine Hengst würde sich als zukünftiges Springpferd gut machen. Doch jetzt war er noch viel zu klein. Er mischt im Moment die etwas träge Hester ordentlich auf. Ebenfalls auf dieser Auktion sah ich einen Schimmelhengst, dessen Blick mich direkt ins Herz getroffen hatte. Er hieß Reverence. Kein Rennpferd. Das zeigte auch sein im Vergleich massiger Körperbau sehr deutlich. In meinen Augen ein Allrounder. Ausgebildet war er jedoch besonders im Springreiten. Ich hatte noch ein paar Tage Bedenkzeit ehe ich mich entscheiden müsste ob ich den Hengst kaufen wollte oder nicht. Doch es sah Alls danach aus, als würde ich ihn nicht ablehnen können. Ich besprach Szenarien mit meinem Team und überprüfte auch die finanzielle Lage mehrfach. Käthe war sowieso überzeugt davon, dass das Bear Brook EC mehr Hengste durchaus vertragen würde. Das einzige Problem an der Sache wäre die Weidensituation. Es war jetzt schon etwas kompliziert die Pferde alle konfliktfrei zu sortieren. Immer wieder gerieten Hengste aneinander und es musste sich eine Lösung überlegt werden. „Je mehr Hengste, desto mehr Probleme.“ Das waren die Worte meines Vaters dazu. Recht unbeteiligt hatte er das erwähnt, doch sie regten mich einmal mehr zum Nachdenken an. Meine Mutter versuchte mir gut zuzureden. „Du findest eine Lösung.“, sagte sie und legte mir tröstend eine Hand auf.

      Am nächsten Tag rief ich gleich nach der täglichen Weidenkontrolle beim Verkäufer an. r schlug mir vor den Hengst zur Probe zu reiten, was ich natürlich nicht ablehnen wollte. Ich gab Elise Bescheid, der Rest des Teams war in seine Arbeit versunken und sollte nicht gestört werden. Dann packte ich Pitch ins Auto und machte mich auf den Weg. Der Hof lag quasi um die Ecke und ich wurde freundlich begrüßt, als ich aus dem Wagen stieg. „Hier entlang.“ Reverence sah aus wie frisch aus dem Ei gepellt. Als ich sein helles Fell anfasste war es, als würde man ein Plüschtier streicheln. „Wir haben ihn heute Morgen gebadet.“, erklärte der Verkäufer schmunzelnd. Das einzige was das Bild etwas trübte, war ein zerpflückter Führstrick. Reverence‘ Verkäufer folgte meinem Blick. „Aah, ja. Entschuldigen sie den Strick. Sie müssen wissen: Reverence hat Stricke und Zügel zum Fressen gern, wann man ihn damit alleine lässt.“, meinte er zwinkernd und klopfte dem Hengst auf die Schulter. Der kleine Mann sattelte und zäumte den Schimmel. Ich folgte auf den Reitplatz wo ich aufstieg. Der Platz war nass vom Regen der letzten Tage und Reverence bewegte sich gleich beim Aufsteigen vorwärts. „Etwas, an dem wir arbeiten müssen.“, murmelte ich und setzte meinen zweiten Fuß in den Steigbügel. Ich nahm die Zügel etwas auf und ritt ihn einige Runden in Schritt und Trab warm. Abgesehen davon, dass der Schimmel unglaublich unruhig war und ein ruhiges Schrittlaufen oder Stehen nicht fehlerfrei abzurufen war, ließ er sich ordentlich reiten. Es gab durchaus unruhigere Kandidaten in meinem Stall. Er wirkte sogar sehr faul auf mich, da man ihm immer wieder bewusst machen musste, dass er gerade zu arbeiten hatte. Besonders im Galopp wurde deutlich, dass Reverence ein Springpferd war. Mit meinem Bein jedoch wollte ich das nicht testen. Leichttraben und Galopp reichten schon um mir schmerzhaft klar zu machen, dass ich eigentlich noch nicht wieder im Sattel sitzen sollte. Ich ließ Reverence in Trab und Schritt abkühlen und stieg dann wieder ab. Die ersten Schritte hinkte ich leicht, doch der weiche Boden war viel angenehmer als das Sitzen im Sattel. „Hat das geholfen bei ihrer Entscheidung? Ich kann auch gerne noch ein paar Sprünge aufbauen.“, schlug der Verkäufer vor. Ich wank dankend ab. „Er gefällt mir.“, erklärte ich und musterte den Hengst noch einmal gründlich. Seine Hufe und Beine waren vom sumpfigen Sand bedeckt, doch seine Augen strahlten. Es wirkte fast als sei er froh mit der Arbeit fertig zu sein. Ich seufzte und ging noch einmal in Gedanken meine Pläne durch. Dann hielt ich dem Verkäufer meine Hand hin. Seine Augen weiteten sich in Erstaunen, bevor er mit strahlendem Lächeln einschlug. „Sie werden es nicht bereuen. Er hat Charakter!“ Ich lachte rau. „Das hab ich gemerkt!“ – „Wann wollen sie –„, er sah kurz zu meinem Wagen in dem Pitch geduldig wartete, „ich kann ihnen gerne meinen Hänger ausleihen.“ Ich schüttelte noch immer lächelnd den Kopf. „Schon gut.“, erklärte ich. „Ich komme in zwei Stunden vorbei, wenn es ihnen nichts ausmacht?“ Der Verkäufer nickte glücklich und brachte Reverence zurück zum Putzplatz um ihn abzusatteln. Bevor ich fuhr klärten wir das vertragliche und ich gab ihm eine Anzahlung. Am Ende des Tages hatte ich einen stattlichen Schimmelhengst auf dem Bear Brook EC und konnte es kaum erwarten Käthe davon zu berichten und mir eine Schelle abzuholen dafür, dass ich trotz Verletzung im Sattel saß.

      12-September-2018 | sadasha
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      Bear Brook EC

      Schnelle Pflege
      "Wie läuft es mit ihm?", wollte ich von Mac wissen, der gerade mit Golden Sugar von der Rennbahn kam, als ich mit Pitch vorbeisah. "Er macht sich ganz gut. Etwas voreilig, aber die Taktiken bringe ich ihm schon noch bei. Hmm...", er machte eine Sprechpause. "Seinem Alter entsprechend läuft es, würde ich sagen." Ich nickte zufrieden und ging weiter die Rennbahn entlang. Mac brachte Golden Sugar währenddessen zum Waschplatz um ihm die verdiente Abkühlung nach der Trainingseinheit zu verschaffen. Als ich mit Pitch wieder zurück auf den Hof kam stand der Hengst mit seiner Abschwitzdecke geschützt im warmen Stall und genoss sein Mittagessen. Den Tag ließ ich auf dem Sofa ausklingen, den Laptop auf dem Schoß und meine Zuchtpläne für das nächste Jahr geöffnet. Ich war mir noch nicht sicher ob die geplanten Anpaarungen so eine gute Idee waren. Hie und da wagte ich extreme Charakterzüge zu kombinieren, was auch nach hinten losgehen konnte. Es wäre besser einen Plan B aufzustellen, falls ich auf Nummer sicher gehen musste. In jedem Fall würden von den nächsten Fohlen mindestens zwei verkauft. Die Einnahmen durch die Turniere und Wettbewerbe konnten den Hof natürlich nicht instand halten und die Pferde, die ich jetzt hier stehen hatte, wollte und konnte ich nicht abgeben. Als ich das nächste mal auf die Uhr sah war es schon fast Mitternacht. Höchste Zeit den Laptop zur Seite zu legen und ins Bett zu gehen. Pitch, der eigentlich schon eingeschlafen war streckte sich lautstark und folgte mir dann nach oben.

      01-November-2018 | sadasha
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      Bear Brook EC

      Frühlingseinbruch
      Den Kopf auf eine Hand gestützt, saß ich auf dem Hocker in der Sattelkammer. Ich starrte die offene Dose Lederfett an, die vor mir auf dem Boden stand, sah sie jedoch nicht. Ich war mit meinen Gedanken bei meinen Eltern, suchte Lösungen für das Dilemma, das sich um sie wob, wie ein giftiges Netz. Die Nachricht vom Schlaganfall meines Vaters hatte mich vor zwei Tagen aus der Bahn geworfen. Meine Mutter war vollkommen aufgelöst und lief herum wie ein aufgescheuchtes Huhn, wenn man sie besuchte. Sie fand sich alleine nur schwer zurecht. Jahrzehnte lang hatte sie meinen Vater an ihrer Seite, ihr Ruhepol, ihr Anker. Jetzt war er im Krankenhaus und kämpfte mit den Folgen des Schlaganfalls. Die Ärzte wollten uns nicht zu viel versprechen, er würde vielleicht wieder gehen lernen, vielleicht wieder sprechen können, aber sein Geist war sehr mitgenommen. Ich hatte meine Mutter wegen ihrer ebenfalls schlechten Verfassung nach Hause geholt. Hier konnte ich immer ein Auge auf sie werfen, sie ablenken. Mein Team half mir dabei und es zeigte bereits Wirkung. Aber war das die Lösung? Sicher nicht. Ich musste mir für die Zukunft etwas anderes überlegen.
      Ich seufzte und riss mich aus meinem Gedankenkarussell. Jemand hatte die Tür hinter mir geöffnet. Als ich mich umwandte sah ich, dass es Kerry war. Sie brachte Sattel und Trense von Vikar nach ihrem Training zurück. „Vikar kam heute aus dem Schwitzen kaum noch raus. Auch die anderen Kaltblüter tun sich schwer mit dem plötzlichen Frühlingseinbruch. Kannst du mir helfen sie zu scheren? Ich bin mit der Maschine so unsicher.“, fragte sie, als sie das Zubehör fertig verstaut hatte und sich zum Gehen wandte. Ich nickte zum Sattel auf dem Bock vor mir. „Ich mach den noch fertig, dann komme ich.“
      Kerry hatte Tank auf die Stallgasse geholt und ihn gründlich geputzt. Der Shirehengst sah mich aufmerksam an, als ich mich mit der Schermaschine näherte. Er war meistens entspannt. Das Scheren kannte er und gerade ihm mit seinem schwarzen Fell, war es immer eine große Erleichterung, wenn wir ihm beim Fellwechsel halfen. „Ich hol schon mal den nächsten Kandidaten, dann kann ich Putzen, solange du Tank scherst.“ Abermals nickte ich und schloss die Maschine am Strom an. Ich stellte eine recht kurze Haarlänge ein und begann am Hals gegen den Strich zu scheren. Kerry hatte die Mähne fest eingeflochten, sodass sie mich jetzt nicht störte, selbst wenn sich Tank einmal schüttelte. Ich nahm mir die Zeit um langsam die Bahnen zu ziehen und auf Unebenheiten zu achten. Schließlich wollte ich den Hengst nicht verletzen. Immer wenn ich absetzte prüfte ich die Temperatur der Schermaschine. Wurde sie zu heiß, setzte ich für ein paar Minuten aus, damit sie sich abkühlen konnte. Nach Tank war Felan an der Reihe. Kerry brachte den Hengst weg und ich ging eine Stallgasse weiter um die Schimmelstute zu scheren. Felan war auch sehr ausgeglichen und ruhig. Der Krach der Schermaschine machte ihr nichts. Ihre dunkle Haut ließ das Fell grau erscheinen. Kerry half mir beim Po und hob den Schweif an, da Felan ihn nicht von selbst hochnahm, wenn ich in die Gegend kam. Dadurch dass die Stute deutlich kleiner war, als Tank war ich auch viel schneller mit dem Scheren fertig. Kerry hatte dennoch schon das nächste Pferd fertig geputzt. Schneemann war zwar auch weiß, hatte aber eine helle Haut, da er kein Schimmel war. Er bekam eher einen rosa Touch, wo die Haut durchschimmerte. Während ich ihn scherte, putzte Kerry Uschi, deren Dapples beim Schervorgang deutlicher zum Vorschein kamen. Eine Herausforderung stellte Maeyr dar. Der Hengst war mal wieder in Höchstform und schnappte immer wieder nach mir, wenn ihm eine Stelle nicht passte. Als ich seine Spinnereien satt hatte bat ich Kerry ihn abzulenken, damit ich den Schervogang in Ruhe abschließen konnte. Auch Mister Blockhead war nicht begeistert vom heutigen Tagesprogramm. Nach ihm legten wir erstmal eine Pause ein und aßen zu Mittag.
      „Holt ihr die anderen? Wir haben für Alle gekocht.“, bat meine Mutter, als wir die Küche betraten. Sie sah glücklich aus. Mrs. Clayton deckte im Hintergrund den Tisch. Es roch köstlich nach gebratenem Fleisch und Rosmarin. Kerry und ich teilten uns auf und holten den Rest des Teams. Ein so üppiges Essen hatten wir selten. Meistens gab es Eintöpfe, Suppen, irgendwas, das sich schnell für eine große Truppe anrichten ließ. Jetzt wo Mrs. Clayton jedoch die Hilfe von meiner Mutter hatte tischten sie gemeinsam auf. Sie waren ein ausgezeichnetes Team. „Als nächstes scheren wir Mephisto und Buck or Two. Dann sind es nur noch die übrigen Stuten.“, erklärte Kerry. Liz sah auf. „Das macht ihr also den ganzen Tag! Vielleicht könnte man bei der Gelegenheit die Fohlen an das Geräusch gewöhnen?“, schlug sie vor. Ein zustimmendes Murren ging durch die Reihe, da niemand den Mund leer hatte um in Worten zu antworten. Den Rest des Essens diskutierten wir aus wie dir das Fohlentraining am besten einbringen konnten ohne die Kleinen komplett zu verschrecken. Am besten ging das mit den sehr routinierten Stuten. Xana, Venetia, Ramira und Sovereign boten sich an.
      Nach dem Essen ging es dann an die Umsetzung. Ich begann damit die Stuten zu scheren und Kerry sah immer mal wieder mit einem der Fohlen vorbei. Zuerst mit Hester, die das Alles recht wenig interessierte. Gut für sie, denn als Tinker würde die später öfter in den Genuss kommen zum Fellwechsel geschoren zu werden. Aber auch die Vollblutfohlen Little Miss Backyard, What Rainbow und Framed in Fantasy konnten sich mit dem Geräusch und dem Vorgang etwas vertraut machen. Als die vier Stuten unseres Vertrauens durch waren mit Scheren, fehlte nur noch Stonery. Auch sie wurde heute von überschüssigem Winterfell befreit und anschließend mit einer leichten Decke eingedeckt.
      Der nächste Tag begann ganz standardmäßig. Es war für mich schon so normal, meine Mutter im Haus zu haben, dass es sich unnatürlich anfühlte, sie demnächst wieder wegzuschicken, damit sie weiter mit meinem Vater leben konnte. Doch für den Moment genoss ich ihre Anwesenheit und ihre Hilfsbereitschaft im Haushalt. Sie hatte sogar Pitch raus gelassen, sodass ich sofort an die Arbeit mit den Pferden gehen konnte. Ich schnappte mir zuerst Ehrengold und Sunday Morning und steckte sie in die Führanlage, die beiden braunen Hengste verstanden sich erstaunlich gut und so konnte man sie halbwegs unbeaufsichtigt ihre Runden drehen lassen. Von der Reithalle aus konnte ich sie beobachten. Ich machte mir Riven in a Dream fertig und wärmte sie zuerst einmal gründlich auf. Als ich damit fertig war betrat Isaac mit Mikado in die Halle. „Keine Stangen aufgebaut? Bist du krank?“ Ich lachte. „Kein Bedarf. Aber nur zu, wenn du Stangenarbeit machen möchtest: Fühl dich frei.“, gab ich zurück und trabte Riven an. Isaac beließ es für seine erste Trainingseinheit des Tages dabei und baute erst nachdem er Mikado weggebracht hatte ein paar Stangenlektionen auf. Ich hatte nun PFS Strolch unter mir und nutzte die Stangen ebenfalls. Da Isaac jetzt den Halbbruder PFS' Straight Alignment ritt kamen wir mit den Abständen in etwa hin, wenngleich Ally ein Stückchen kleiner war. Die Schrittlänge war erstaunlicher Weise recht ähnlich. Nach dem Mittag schnappte ich mir zuerst Golden Sugar und später Reverence und machte ihn für den Geländeparcours fertig, der sich endlich wieder bereiten ließ, nach all den nassen Tagen. Die Hofeigene Strecke hatte ich für mich alleine, da heute nur Isaac als Trainer auf dem Hof war. Er blieb jedoch den Tag über in der Halle. Die Stuten PFS' Savory Blossom und Essence of Life würde das freuen, da sie sonst gleich gewaschen werden müssten, was keine von ihnen sonderlich mochte. In der Führanlage liefen, als ich von meiner Geländesession zurück kam, Rouge Trap, PFS' Storm Cat, Tainted Whiz Gun und CHH' Classic Spring. Damit waren die Vollblüter für heute bewegt. Frei war mein Nachmittag jedoch trotzdem nicht, da ich noch ein paar Besorgungen für die Schmiede machen musste. Erst als ich spät Abends wieder nach Hause kam, hatte ich endlich frei und konnte mit Pitch die Ruhe genießen.

      01-April-2019 | sadasha
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      Bow River Ranch

      Schicksal
      Ylvi
      Die letzten Tage waren vergangen wie in einem unheimlichen Traum. Wir hatten versucht von Kanada aus die Klärung des Visums in Gang zu bringen. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt. Mit meiner Beschäftigung auf der Ranch genügte es nicht um das Visum zu verlängern. Auch die nötigen Untersuchungen nach meiner OP waren nicht ausschlaggebend gewesen.
      Ich hatte bereits alles nötige mit meinen Eltern geklärt. Vorerst würde ich bei ihnen unterkommen bis ich wieder nach Kanada reisen durfte. Wie oft ich des Nachts wachgelegen hatte konnte ich gar nicht mehr zählen. Unzählige Tränen waren geflossen. Zu groß die Angst in meinem Inneren das ich vielleicht gar keine dauerhafte Genehmigung bekommen würde. Caleb hatte sich als stark an meiner Seite versucht...seine wirklichen Gedanken jedoch blieb mir momentan verborgen. Seine Arme um meine Hüfte des Nachts gaben mir jedoch den nötigen halt. Noch zwei Wochen reichte meine Genehmigung...dann musste ich Kanada auf ungewisse Zeit verlassen. Das machte mich völlig fertig.
      Einem Geist gleich lief ich seit Tagen über die Ranch. Ravn hatte mich vorgestern aus dem Sattel befördert - ich war nicht bei ihm gewesen. Dafür hatte ich mit einem blauen Fleck am Bauch den Preis gezahlt. Deutlich war der Abdruck des Horns zu erkennen. Deshalb waren Westernsättel eigentlich mal nicht meine Lieblinge gewesen.
      Was würde geschehen, wenn ich tatsächlich keine Genehmigung bekam? Nicht nur würde das meine...ja Beziehung zu Caleb auf eine harte Probe stellen oder das Ende bedeuten. Was würde aus den Pferden? Mittlerweile hatte ich 5 von ihnen. Inyan wäre versorgt...ich wusste das sowohl Tschetan als auch Louis den Wallach bewegen würden. Ich hatte doch erst vor einiger Zeit begonnen mit Gealach zu arbeiten. Lady Gweny...Ravn und Fylgia. Letztere würde ich natürlich nachholen. Doch sie erneut über Kontinente mit dem Flugzeug zu transportieren. Das würde ich ihnen ungern antun wollen. Das beste wäre sie auf der Ranch zu belassen. Es gab Leute die sich ihrer annehmen würden. Aber ich? Ohne Pferd? Schwer vorstellbar. Ich wollte nicht weg….hier war meine Heimat!

      Ich schluchzte erneut schwer auf. Spürte die sanften Nüstern eines Pferdes in meinem Gesicht. Inyans Punkte fielen mir sofort auf als ich die Augen wieder öffnete. Ich stand hier inmitten meiner Herde, gelehnt an den kräftigen Hals meines Valravn und weinte mir- mal wieder - die Augen aus dem Kopf. Verzweiflung war wohl das richtige Wort für meinen derzeitigen Zustand. Schritte in meinem Rücken. Kleine Füße, zögerliche die folgten. Meine Augen hielt ich geschlossen. Versuchte das laute schluchzen zu unterdrücken schaffte es ja doch nicht. Ich spürte eine raue Hand auf meiner Schulter. Eine ungleich zartere Bewegung an meiner Hüfte. Ich wusste das Kaya sich an mich lehnte. Ihre zarten Arme lagen um meine Hüfte. Ob das Mädchen verstand welch Kummer mich plagte oder ob sie einfach meine Tränen trocknen wollte wusste ich nicht. Es gab keine Worte. Nur ihre Umarmung. Die Hand auf meiner Schulter die sanften Druck ausübte. Ich holte keuchend Luft, die ich offenbar angehalten hatte. Blinzelte durch den Schleier der Tränen, drehte den Kopf und sah Louis. Wie kam es nur das ausgerechnet immer er da war? Sollte nicht Caleb an seiner Stelle sein? Zu meiner allgemeinen Verzweiflung hatte sich innerhalb der letzten Woche auch noch vollkommene Verwirrung gesellt. Letzteren sah ich nur nachts, wenn ich vor lauter Tränen erschöpft im Bett einschlief, nicht mehr in der Lage die Augen offen zu halten. Ich spürte förmlich wie sich Caleb mir entzog. Hatte was wir teilten noch eine Chance? Oder stand der Kuss mit Louis unausgesprochen zwischen uns?
      Wir standen alle stillschweigend im Unterstand zwischen den Pferden die sich hierher zurückzogen, wenn die Sonne zu sehr vom Himmel brannte. Nicht wie in Mexico...aber warm genug. Mir gelang es zwar immerhin meine Atmung und die Tränen in den griff zu bekommen, während wie so da standen. Meine Gedanken glichen aber eher einen Sturm. Ich entzog mich schließlich der Hand auf meiner Schulter, duckte mich um Kaya in den Arm zu schließen und hauchte ein “Danke” in ihr Ohr. Das Mädchen löste sich von mir, lächelte und huschte dann aus dem Gebäude. “Ich vermute mal du hattest keinen Erfolg mit dem neuen Antrag?” seufzte Louis. Ich schüttelte hoffnungslos den Kopf. “Ich habe am Morgen mit meiner Familie telefoniert damit ich vorerst bei ihnen unter komme. Bisher habe ich noch keinen Flug buchen können. Ich will nicht fort.”
      Im Reflex fand sich meine Hand in der von Louis wieder, ich starrte darauf, flackerte zu ihm hoch und er nahm seine Hand fort als habe er sich verbrannt. Wir hatten den Kuss nie wieder erwähnt. Aber er stand bei jeder Berührung der letzten Tage noch immer zwischen uns wie ein Damoklesschwert. “Sag wenn ich irgendetwas tun kann, ja?” ich hatte keine Kraft für eine Antwort nickte nur...und wand mich dann zwischen den Ponys davon aus dem Unterstand.

      Caleb
      >>Meine Aufenthaltsgenehmigung ist abgelaufen..ich muss Kanada verlassen bis die Visumsfrage geklärt ist.<<, immer wieder hallten diese Wort in meinem Kopf nach. Für uns alle war das ein Schock gewesen, insbesondere Ylvi und mich. Sie konnte die Ranch nicht einfach verlassen. Was würde aus den Pferden werden… was würde aus uns werden? Innerlich fluchte ich. Immer… und immer wieder. Hätte ich mich damals nicht auf sie eingelassen, würde mir ihr Abschied auch nicht so schwer fallen… Hätte ich mich nicht auf sie einlassen sollen? Doch. Natürlich. Unsere gemeinsame Zeit war zwar von Höhen und Tiefen geprägt gewesen… und was irgendwie als “Zeitvertreib” angefangen hatte, war ernster geworden. Eine Möglichkeit, wie sie auf jeden Fall hierbleiben konnte, konnte ich ihr bieten. Mit einem Ring. Aber wollte ich das? Caleb O’Dell verheiratet? Mit einer Deutschen? Nicht mit jemandem vom Rodeo, was sich wohl alle Welt denken würde. Ich verwarf den Gedanken wieder. Dazu war ich nicht bereit… aber wenn sie so bleiben durfte?
      Ich atmete einmal schwer durch und konzentrierte mich wieder auf meine Reitschüler. Ab und zu, wenn gerade wieder ein bisschen Luft auf der Ranch war, hatte ich angefangen, ein wenig Reitunterricht zu geben. Gerade waren Gipsy und Shorty auf dem Platz. Cayce hatte mir seinen Wallach für George geliehen. Der junge Mann hatte wirklich Talent! Auf Gipsy saß ein junges Mädchen, etwa so alt wie George. Lizzy. “Beine ran Liz.”, rief ich ihr rüber und schaute dann wieder zu George, der Shorty auf dem Zirkel galoppierte. Lizzy trabte den hellen Wallach gerade ganze Bahnen. “Das sieht schon gut aus!”, rief ich beiden rüber und winkte sie dann zu mir. “Wir gehen heute noch ein bisschen an die Manöver. Lizzy du wartest hier bei mir, Gipsy und George sind zuerst.”, erklärte ich und sie positionierte ihr Pferd an der Bande. “Du startest bei X, galoppierst zwei langsame und dann einen schnellen Zirkel. An X stellst du ihn gerade und lässt ihn wechseln. Dann einen schnellen und zwei langsame Zirkel. An X Stoppen. Dann geb ich weitere Anweisungen.”, sagte ich und schickte ihn los. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich Betsy, Tschetan und Kaya hinter mich an den Zaun geschlichen hatten, und zusahen, bis Betsy mir auf die Schulter tippte. “Hey Cowboy.”, sagte sie lachend und ich knuffte sie in die Seite. Die beiden anderen Kinder sahen mich argwöhnig an. Einen richtigen Draht fand ich nicht zu ihnen, es war aber vermutlich auch noch zu früh, zu urteilen. “Kannst du mir gleich auch noch Unterricht auf Blue geben?”, fragte mich die kleine und ich nickte. “Wenn du ihn dir jetzt fertig machen gehst und sofort her kommst, ja. Ich muss gleich zu den Rindern hoch. Könnt ihr mir Devil auch fertig machen?”, fragte ich die Kinder. Mir war aufgefallen, dass alle drei nach einer Aufgabe auf der Ranch suchten. Ja, sie waren Kinder. Ja, sie spielten viel… aber bevor sie anfingen allen möglichen Unsinn zu machen, gab ich ihnen lieber Aufgaben. “Tschetan und Kaya wenn ihr mitkommen wollt könnt ihr Sue und Face Down satteln.” Wider Erwarten nickten beide und verschwanden dann mit Betsy. Sollte ich Louis noch fragen, ob ich die beiden mitholen durfte? Ich schrieb ihm eine kurze WhatsApp und bekam nur ein OK zur Antwort. Ich glaube er war froh, wenn die beiden Beschäftigung bekamen. “Jetzt nochmal zu euch.”, sagte ich zu den beiden Reitern auf dem Platz. “George nochmal.” Ich schaute ihm zu und nickte. “Abreiten und wegbringen.”, erklärte ich ihm. “Lizzy willst du auch mal versuchen? Lass Shorty ruhig von sich aus umspringen, der ist in der Ausbildung schon weiter als du. Er macht vieles alleine. Lass die Zügel locker, leg dein äußeres Bein ran und er macht das.”, erklärte ich ihr und sah ihr bei ihren Zirkeln zu. “Prima. Reicht.”, sagte ich und schaute ihnen beim Abreiten zu. Nun kamen die Kinder mit den vier Pferden zurück. Blue brummelte die Stuten an und machte seinen Hals ganz schön rund. “Betsy ruck mal kräftig am Zügel, der hat sich zu benehmen, hier wird jetzt nicht gedeckt!”, rief ich ihr zu und sie machte, was ich von ihr verlangt hatte. Sofort hörte Blue auf und konzentrierte sich wieder auf das Mädchen. Ich nahm Devil entgegen und nach dem nachgurten schwangen wir vier uns in den Sattel. Der Ritt zu den Rindern war sehr schweigsam. Ab und zu erzählte Betsy etwas, ansonsten konzentrierten wir uns auf den Weg. Neben viel Schritt trabten wir auch eine kurze Strecke und galoppierten auch ein Stück. “Bei den Rindern bleibt ihr auf alle Fälle im Schritt.”, erklärte ich den Kindern. Ich ritt zwar das einzige Pferd mit Cow Sense, man konnte aber nie wissen. “Ich möchte auch nur kontrollieren, ob alles ok ist, mehr nicht.”, erklärte ich ihnen und öffnete den Zaun, damit sie alle durchreiten konnten. Nachdem ich selbst durchgeritten war, schloss ich ihn wieder und trabte auf sie zu. Die Rinder waren auch schon zu sehen. Gemütlich kamen wir immer näher. “Bleibt hier stehen.”, sagte ich und ritt alleine zwischen den Rindern durch. Ein Kalb machte mir ein bisschen Sorgen, so dass ich mir mein Lasso nahm und es einfing. “Whoaaa…”, sagte ich zu Devil, sprang ab legte das Kalb auf die Seite. Er hatte sich in ein wenig Stacheldraht verfangen. “Mist..”, fluchte ich. Das hieß eigentlich, dass der Zaun irgendwo defekt war. Ich entfernte den Stacheldraht und nahm aus der Satteltasche ein wenig Blauspray, was ich dem Kalb auf die Wunde sprühte. Dann ließ ich es wieder laufen, rollte mein Lasso auf und ritt zu den Kindern zurück. Ich zückte mein Handy und rief Cayce an. “Ja, Caleb hier. Komm mal mit dem Truck zu den Rindern, hier hatte sich ein Kalb im Zaun verfangen, ich bin mit den Kindern hier, wir reiten einmal rundherum und schauen ob etwas kaputt ist.” “Cayce kommt mit dem Truck her, wir teilen uns auf. Betsy kommst du mit mir links rum? Tschetan und Kaya könnt ihr rechts rum am Zaun vorbei reiten?”, fragte ich sie und sie nickten. “Betsy hast du die Walkie Talkies dabei?” Sie nickte und gab Tschetan ohne zu zögern eins davon. ”Wir treffen uns auf der anderen Seite. Wenn was ist…”, erklärte ich und zeigte auf das Walkie Talkie in Betsys Hand. Sie nickten und ritten zurück zum Zaun. Wir folgten ihnen und unsere Wege trennten sich.
      Tatsächlich fanden Betsy und ich nahe der Hütten ein Stück Zaun, der kaputt war. “Sagst du den beiden Bescheid? Sie sollen trotzdem weiter reiten und nachschauen.”, sagte ich zu Betsy und sie nickte. Auch Cayce sagte ich Bescheid, dass er schon mal hier hoch kam und den Zaun reparierte.
      Tschetan und Kaya fanden unten am Wald noch eine Stelle, die Betsy und ich uns anschauten. Auf dem Weg dorthin war uns Cayce mit dem Truck begegnet, so dass ich mir von ihm ein wenig Werkzeug mitgenommen hatte und den Zaun reparieren konnte. “Danke für eure Hilfe.”, sagte ich zu den dreien und steuerte Devil in Richtung Heimweg. Ich öffnete den Kids wieder den Zaun, schloss ihn und wir ritten zurück zur Ranch. Dort stand schon die Heulieferung auf dem Hof, die ich ganz vergessen hatte. Bellamy kam schon ziemlich genervt auf mich zugelaufen. “Wo sind denn die Papiere schon wieder?!”, fragte er und hielt Devil an. “Ich mach die fertig, kümmer du dich ums Heu.”
      Ich stieg ab, grüßte den Lieferanten kurz und lief dann ins Haus. Nach einer Weile hatte ich die verflixten Zettel und die Rechnung gefunden. Ich drückte ihm alles in die Hand und lief einmal quer über den Hof zum Traktor, um die Heuballen abladen zu können.
      Als ich eine Stunde später damit fertig war, aß ich in der gemeinsamen Küche schnell etwas und fiel ins Bett. Ylvi schlief bereits im Bett. Am nächsten Morgen war ich auch schon vor ihr wach und in der Stadt. Es gab dort noch einiges, was ich wegen der Umbauten regeln musste.

      Ylvi
      Calebs Seite des Bettes war kalt, leer. Wie so oft in letzter Zeit. Hatte ich anfangs noch einen Knoten im Hals verspürt, war es nun nur einem Seufzen gewichen. In den vergangenen Tagen, den Wochen seit den Brief hatte ich zu oft gemixte Signale von ihm erhalten. Oder hatte es bereits zuvor begonnen?
      Ein halbes Jahr war vergangen seitdem wir Weihnachten gemeinsam gefeiert hatten. 6 Monate in denen so viel passiert war.
      Ich warf die Decke von mir fort. Vor dem Haus fehlte der rote PickUp..er schien also auch gar nicht auf der Ranch zu sein. Ich zuckte die Schultern, zog mich fix an. Anschließend genehmigte ich mir ein fixes Frühstück in der Küche. Laurence kam herein, sah mich und lächelte. “Caleb schon wieder auf Wanderschaft?” “Aye” antwortete ich dem alten Mann knapp. Ich wollte jetzt eigentlich keine Konversation führen. “Habt ihr bereits miteinander geredet?” bohrte dieser allerdings weiter nach. Meine Hand die eine Tasse Kaffee Richtung Lippen bewegt hatte hielt inne. Verwirrt sah ich Laurence an. “Er könnte dich mit Leichtigkeit hier halten. Ich hab dem Trottel schon zweimal gesagt er soll dir einen Ring an den Finger stecken.” grummelte Laurence in seinen stoppeligen Bart. Ich schluckte. Das war nie zum Thema gekommen. Ich hatte sogar keinen Gedanken daran verschwendet. Niemals hatte ich mich verheiratet gesehen. Nichtmal mit Caleb hatte ich diese Gedanken gehabt. Natürlich...wir hatten einander viel gelehrt. Von emotional unbrauchbar hatten wir uns zumindest zu etwas wie einer Beziehung hinreißen lassen. Wie viel Bestand diese hatte zeigte sich nun sehr gut - keine. Waren wir am Ende einander nur Lehrmeister gewesen?
      Aber natürlich...mit einer Heirat würde ich bleiben können...ohne Probleme sogar. Ich würde nie wieder ein Visum beantragen müssen. “Pack ihn bei den Eiern und sprich es an. Du würdest fehlen hier auf der Ranch.” damit verließ Laurence die Küche. Aber ich wusste...ich würde Caleb darum niemals bitten. Ein Gefühl welches ich nicht zu beschreiben vermochte machte mir bewusst - eine Heirat mit Caleb würde niemals funktionieren.
      Ich verzog mich in den Offenstall meiner Pferde. In der morgendlichen Sonne machte ich deren Paddock sauber, schob die schwere Schubkarre vor mir her zum Misthaufen quer über den Hof der Ranch. Dort angekommen, keuchte ich bereits wie ein Maikäfer. Noch war ich nicht gänzlich an diese Arbeit gewohnt. Cayce begegnete mir mit einigen der Rinder. Mir fiel auch kurz der wieder aufgetauchte rote PickUp auf. Um Caleb möglichst nicht zu begegnen setzte ich mich ab. Ich schnappte mir eine der Trensen, war unschlüssig welches der Pferde ich nehmen wollte. Schlussendlich fiel die Wahl auf Valravn. Nur am Rande nahm ich wahr das Inyan nicht da war. Mit wenigen Handgriffen legte ich ihm die Trense an, schwang mich auf den Rücken und verschwand in Richtung der Hütte in den Hügeln. Dort oben gab es um die Koppeln der Jungpferde einige schöne Pfade. Wir tauchten gerade ein in das Dickicht des Waldes als ich Hufgetrappel hinter mir vernahm. Neugierig drehte ich mich um. Dort näherte sich Inyan. Auf seinem Rücken saß Louis. Sie waren noch weit entfernt. Konnte ich so tun als habe ich sie nicht gesehen? Ich hieß Ravn angaloppieren. Allerdings versagte mir der Hengst den Dienst. Zu hart waren meine Beine in seinen Bauch gepresst. Stattdessen bäumte er sich vorn auf. Darauf nicht vorbereitet rutschte ich mit meinen Shorts hilflos einfach seinen Rücken hinab. Sicher landete ich auf meinen Beinen. Dieser Fail entlockte mir ein leichtes Lächeln. “Hast du andere Pläne,ja?” flüsterte ich meinem Wallach zu. “Ich habe dein Pferd verzaubert.” kam es stattdessen von Louis der meine Worte gehört haben musste. “Ist das so?” wandte ich mich an ihn, zog die Augenbrauen hoch.Ich sah wie sich Louis gleichfalls von seinem Pony schwang, neben mir stehen blieb und grinsend lächelte. “Möchtest du lieber spazieren?” ich zuckte die Schultern. Louis klopfte meine Schulter, schob die Unterlippe vor und ging voran. Offenbar nahm er mir jetzt die Entscheidung ab.
      Wir liefen lange den Weg hinauf. Schweigend. Kaum Worte zwischen uns. “Caleb ist ein Narr….ich würde nicht zögern.” sprach Louis dann endlich die Worte mit denen er all die Schritte bis hier her gehadert hatte. Ich musste nicht fragen. Ich ahnte, nein wusste sogar, das er die kurze Konversation mit Laurence gehört haben musste. Da waren andere Schritte im Flur gewesen als Laurence aus dem Haus gegangen war. Ich hatte mich also nicht verhört. Louis war stehen geblieben, ich spürte plötzlich seine Hand an meinem Handgelenk. Nicht fest, beinahe bittend. Meine Nackenhaare stellten sich auf, ich sah auf seine Hand...dann huschte mein Blick zu ihm auf...ich spürte wie er die Hand von meinem Handgelenk nehmen wollte. “Wenn die Dinge anders wären.” hörte ich Worte...verstand dann das sie aus meinem Mund kamen, das mein Verstand sie produziert hatten. Ich wusste das es keine Lüge war. Schon eine ganze Weile waren da Gefühle für Louis gewesen...entfacht nicht erst durch seinen Kuss. Dieser Idiot hatte mir beinahe ebenso schnell mein Herz gestohlen wie Caleb. Das sich letzterer nun von mir entfernte...glich beinahe der Verdammnis. “Ich muss schon die ganze Zeit über diesen Impuls unterdrücken.” kam es gedrungen von Louis. Wieder mein Blick in seine Augen. Ich sah das funkeln in ihnen….wieder bedurfte es keiner Worte. Trotzdem glich Louis einem wartenden Schakal. “Dann tu es nicht.” Verräter! schrie es kurz in mir. Dann verlor ich mich in dem Kuss mit Louis. Weniger zaghaft als jener erste vor ein paar Wochen. Zudem mit dem Unterschied das ich mich von ihm einnehmen ließ. Kein Abstand mehr zwischen uns, seine Hand auf meiner Hüfte, in meinem Haar. Meine eigenen Hände um ihn geschlungen. Ich spürte mich wanken, von ihm gehalten stand ich jedoch sicher. Louis brach den Kuss, ich erschrak drehte mich plötzlich fort...die Hände gekrallt in Ravns Mähne. Was war das nur mit ihm? Ich musste schwer einatmen..mein Bauch spielte genauso verrückt wie meine Gedanken. Louis kam zu mir, sein Kopf legte sich auf meine Schulter. “Du kannst mich nicht belügen...auch ich bin in deinem Herzen...das weiß ich nun.” flüsterte er in einer tiefen Stimme. Dann war er fort. Ich nahm seine Schritte wahr. Dann die von Inyan. Als ich mich zu ihm drehte saß er bereits wieder auf dem Wallach. Sein Gesicht hatte beinahe etwas triumphierendes..”Du weißt wo du mich für deine Entscheidung findest.” er trieb dem Wallach die Füße in den Bauch, dieser preschte aus dem Stand im Galopp den Waldweg wieder hinab. Ravn wollte hinterher, kurz hatte ich zu tun, den manchmal widerspenstigen Wallach zu zähmen. Ich sah in die Richtung von Louis und Inyan die immer kleiner wurden. Oh ja...ich wusste wo ich ihn fand...und auch wenn er die Frage nicht ausgesprochen hatte. Ich kannte sie...wusste welches Angebot er mir soeben unterbreitet hatte.

      Caleb
      Ich saß hinterm Steuer meines Pick Ups und starrte ins Leere. Es regte mich auf, dass ich nichts tun konnte, nein es kotzte mich wirklich an, nichts tun zu können… oder tun zu wollen. Jeden Tag ging ich spät ins Bett, jeden Tag stand ich früh auf und es war wirklich so, dass ich Ylvi aus dem Weg zu gehen versuchte. Ich hatte heute morgen ein Treffen in Calgary vorgeschoben, um nicht mit ihr aufwachen zu müssen. Ich hatte ein Treffen gehabt, so war es nicht… nur war dieses schon seit ein paar Stunden vorbei. Als sich mein Blick wieder gefangen hatte und ich seufzend meine Augen schloss, klopfte es an der Scheibe. “Sir, sie stehen schon eine ganze Weile im Parkverbot, bitte fahren sie den Wagen weg.”, sagte mir einer der Polizisten, die neben meinem Auto standen. Der andere im Polizeiwagen schaute düster zu mir herüber. Ich nickte nur stumm, startete den Motor und fuhr zum Geschäft, um noch ein paar Leckerlis für die Pferde und ein wenig neues Putzzeug zu kaufen. “Hey Caleb.”, begrüßte mich die junge Frau an der Kasse. “Wie läuft es so auf der Ranch?”, fragte sie mich nett. “Viel Arbeit. Ist immer viel Arbeit.”, erklärte ich ihr und bezahlte meine Einkäufe, ehe ich alles auf die Ladefläche des Pick Ups warf und wieder zur Ranch fuhr. Als ich ausladen wollte, gesellte sich Laurence zu mir. Ich schaute zu ihm rüber und er hatte wieder dieses: ich erzähle dir jetzt eine Lebensweisheit und du kannst nichts dagegen tun, nur zuhören. "We accept the love we think we deserve: from Stephen Chbosky.”, sagte er ohne mich auch nur im Ansatz auf so ein Zitat vorzubereiten. “Und du mein Freund, bist gerade auf einem ganz falschen Weg. Warum behälst du sie nicht hier? Du weißt, dass du es kannst und du weißt auch, dass du jemanden wie sie verdient hast. Lass die Liebe zu und frag sie endlich, ob sie dich heiraten will!”, fügte er an und packte mich an der Schulter. Laurence packte für sein Alter wirklich, wirklich feste zu. “Nimm sie nachher mit auf einen Ausritt. Du brauchst keinen Ring, frag sie einfach. Frag sie bevor es zu spät ist.” “Bevor sie weg ist…”, korrigierte ich ihn doch er schüttelte nur den Kopf. “Bevor es zu spät ist, Caleb. Du warst in letzter Zeit nicht viel hier. Es gibt.. sie hat.. sie bekommt hier andere Chancen.”, stammelte er und schaute in mein fragendes Gesicht. Selbst nachdem er meine Schulter losgelassen hatte und gegangen war, stand ich noch immer stocksteif neben meinem Truck und dachte über seine Worte nach. Es gibt für sie hier andere Möglichkeiten, zu bleiben? Was meinte er damit? “Hey Caleb!”, rief mir Octavia zu, die gerade mit Raspberry an mir vorbei ritt. Da kam mir eine Idee. “Hey O warte, ich hol mir ein Pferd und komm mit dir mit!”, rief ich ihr zu und hatte im Handumdrehen Vulture gesattelt und zu ihr aufgeschlossen. “Dass du Zeit hast, mit mir auszureiten.”, lachte O und strich ihrer Stute kurz über den Hals. “Das hast du wohl Laurence zu verdanken.”, murmelte ich. “Wieso das?” “Er hat mir eben wieder eine seiner Weisheiten unter die Nase gebunden und gesagt, wenn ich will, dass Ylvi bleiben kann, soll ich um ihre Hand anhalten, bevor es dafür zu spät ist und sie eine andere Chance bekommt, hier zu bleiben. Weißt du, was er damit meinte?”, fragte ich sie ganz offen und ehrlich und hielt Vulture an, um ihre folgenden Worte besser verstehen zu könne. “Weißt du… Ylvi und Louis… sie sind sich glaube ich näher gekommen.”, erklärte sie mir. Ich schloss für eine Sekunde seufzend meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und meinen Hengst wieder antrieb. “Was weißt du darüber?”, fragte ich sie schließlich. “N..nichts weiter. Wirklich nicht.”, antwortete sie mir und lenkte ihre Stute auf den linken Pfad rüber. Wir ritten eine Weile schweigend nebeneinander her, ehe ich sie fragte: “Sollte ich denn? Soll ich sie fragen, ob sie mich heiraten möchte?” O lachte kurz auf. “Caleb das kann ich dir doch nicht beantworten.“

      Ylvi
      Wir sahen uns an. Was tat ich eigentlich hier? Wie auf Drogen hatte mich der Weg am Abend nicht zum Haupthaus gebracht. Stattdessen stand ich auf der Türschwelle von Louis. Meine Hände im Rücken verschränkt. Ich zog mir die Haut neben meinen Nägeln ab. Der leichten Feuchtigkeit zu urteilen die ich spürte musste ich bereits Bluten. Der Schmerz drang jedoch nicht zu mir durch. “Willst du rein kommen?” Nein “Ja” hauchte ich.
      Mir war als würde ich mein Herz in der Brust nicht länger schlagen hören. Mit betreten seines Flures fiel plötzlich all die Anspannung ab. In meinen Gedanken war kein Caleb mehr. Nur der Wille an diesem Ort zu bleiben blieb zurück. Louis fasste meine Schultern schob mich vom Flur leise in Richtung seines Schlafzimmers. “Die Kinder sind schon im Bett.” flüsterte er mir zu. Da das Gästehaus nicht über ein Wohnzimmer verfügte und die Küche in Richtung Haupthaus ging, schien das Schlafzimmer die beste Wahl um ungestört zu sprechen. Mir wurde bei dem Gedanken allerdings flau in der Magengegend. Dann schloss sich die Tür hinter uns. Zum ersten Mal seit der Türschwelle sah ich Louis wieder direkt in die Augen. Die Haltung seines Körpers, seine Augen..sie sprachen von gespielter Gefasstheit. Diese Beherrschung die ich auch bei Lilly gesehen hatte. Die typisch war für einige Natives. Trotzdem sah ich den lauernden Schakal in seinen Augen wieder. Louis stellte keine Frage. Wir sahen einander nur an. Er wartete geduldig bis ich endlich den Mut fand die Worte über meine Lippen zu bringen. Sekunden wurden zu Minuten. Dann begann er plötzlich zu Lachen, einfach so. Ich legte den Kopf schief. Die Anspannung löste sich und plötzlich lachte auch ich scheu. Louis überbrückte die Distanz zwischen uns...zog mich an seine Brust und wir lachten weiter. “Wann müssen wir uns um einen Termin in Calgary kümmern?” flüsterte er schließlich als ich noch scheu hüsteln musste. Hatte ich gedacht Caleb und ich agierten gut miteinander...so bedurfte es mit Louis keiner Worte. Er würde mich zur Frau nehmen. Ich hatte diese Entscheidung bereits getroffen und er wusste es auch ohne das ich es ausgesprochen hatte. Das ganze wirkte beinahe surreal. Wir würden das liebende Ehepaar spielen müssen, wenn die Auslandsbehörde die Ehe prüfte. Doch würde ich die liebende Ehefrau spielen müssen? Das ganze könnte viel zu einfach werden. Die Art mit der er mich ansah, berührte und beschütze machten es mir so unfassbar einfach. “So früh wie möglich.” hauchte ich - schließlich müsste ich in weniger als einer Woche verschwinden. Louis schob mich ein wenig fort von sich, hoch mein Kinn. “Das ist das verrückteste was ich jemals getan habe.” sprach er, wieder halb lachend. Ich konnte nicht umhin das Lachen zu erwidern. “Gewöhn dich schonmal dran. Das Leben mit mir kann aufregend werden.” “Aber nicht das du mir aus den Latschen kippst wie das letzte Mal.” “Dafür hab ich ja jetzt einen neuen Schrittmacher und regelmäßige Kontrollen.” ich dachte an jenen Tag auf dem Berg. Ich wäre dort oben gestorben. Louis hatte mich am Leben gehalten. Hatte mein Leben gerettet. Vielleicht hatte das Universum damals bereits einen Wink gegeben wem ich mit meinem Leben trauen konnte. Erinnerte mich auch an seine seltsamen Worte. “Was ist mit der Symbiose?” Louis schaute leicht verwirrt. “Damals..auf dem Berg. Bevor ich ausgenockt bin. Du meintest das Caleb ein Wolf sei, während du in mir einen Raben siehst. Du sprachst davon, dass diese beiden Geschöpfe in einer Symbiose lebten. Ist das jetzt hinfällig?” “Ah..jetzt erinnere ich mich. Dabei darfst du aber nicht vergessen. Raben binden sich fürs Leben. Es kommt der Tag an dem eine Symbiose nicht länger ausreicht.” Plötzlich kam mir etwas in den Sinn. “Du wolltest es schon damals,oder? Du...dich beschützt auch ein Rabe als Totem. Nicht wahr?” Wir standen noch immer in dieser Umarmung beieinander, er zog mich wieder an seine Brust. “Thečhíȟila.” Louis hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Seine Hände krallten sich in meinen Rücken, die Hüfte. Ich hörte das leichte Knurren von seinen Lippen. Kein ton der mich überraschte. Mochte ein Rabe ihn schützen, so blieb er für mich selbst doch der Schakal. Ich fand mich selbst dabei wie ich die Geste wiederholte, meine Fingernägel krallten sich in seinen Rücken, die Schulterblätter. Spürte seine Zähne an meinem Hals. Caleb so ähnlich und doch so anders. Ich bot ihm den Hals dar, legte das Gewicht auf meinen Hacken, gehalten von seinen Armen. Mein Körper war ein elender Verräter. Er war es schon bei Caleb gewesen. Bei Louis tat er keine Ausnahme. Nur mit dem Unterschied das sich hier auch mein Verstand nicht dagegen zu wehren versuchte. Ich biss die Zähne fest aufeinander als Louis Hand seinen Weg unter mein Shirt fand. Die letzten Wochen der Ungewissheit, des Alleinseins. Endlich nicht mehr allein sein. Er spielte und neckte mich. So leicht fand ich mich ein in dieses Spiel. Sanft wurde ich auf einer Decke aus Fell gebettet. Als er zu mir kam fand er mich offen vor sich. Ein Kuss auf meine Lippen, dann spürte ich ihn in mir. Diese Vertrautheit war überwältigend. Wir agierten wie Zahnräder die nahtlos ineinander griffen.
      Louis hielt mich danach im Arm, während sich unser Atem nur langsam beruhigte. Ich spürte sein Gewicht auf mir, meine Hand kratzte über seinen Rücken. Fühlten die Muskeln, die Wirbelsäule und den kleinen Film aus Schweiß über unseren Körpern. Worte lagen mir auf den Lippen die sie dennoch nicht verließen. Ineinander verschlungen schliefen wir ein. Im Halbschlaf merkte ich noch wie Louis die Felldecke über uns breitete. Das erste Mal in Monaten schlief ich völlig unbehelligt.

      Caleb
      Seit Wochen war ich immer dem selben Muster gefolgt. Spät ins Bett, früh wieder raus. Ich hatte das Gespräch mit Ylvi vermeiden wollen, denn sie hatte bis jetzt immer tief und fest geschlafen. Heute war dem nicht so, denn sie war nicht da, und ich konnte mir denken, wo sie sich aufhielt. Es war die unruhigste Nacht seit Langem und als am Morgen der Wecker klingelte, fühlte ich mich wie vom Zug überrollt.
      Das Frühstück mit den Arbeitern verlief größtenteils schweigend. Octavia warf mir ein paar mitfühlende Blicke zu, doch sagen tat niemand etwas zu mir. Meinen Kaffee füllte ich in einen Thermobecher, ehe ich meinen Hut von der Ablage auf meinen Kopf setzte und das Haus verließ. Noch immer waren weder Louis, noch Ylvi oder die Kinder zu sehen. Ich hatte einen anderen Weg einschlagen wollen, doch meine Füße führten mich zielsicher zum Offenstall von Ylvis Pferden. Als ich sie auch hier nicht sah, atmete ich hörbar erleichtert auf. War es wirklich Erleichterung, die sich von meinem Herz löste? Oder Gewissheit? Wo sollte sie sonst sein? Ich beschloss meine Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verbannen und mich auf die anstehende Arbeit zu konzentrieren. Auf einer Ranch war schließlich immer etwas zu tun und sei es nur das Herumfahren mit dem Truck, um den Anderen aus dem Weg zu gehen. Dazu sollte es allerdings nicht kommen. Ich war zurück ins Haus gegangen, um meine Schlüssel zu holen. Als ich wieder rauskam und zu meinem Auto gehen wollte, sah ich Louis und Ylvi auf dem Hof, die in Richtung des Haupthauses gingen. Ylvis Blick fiel von Louis auf meinen roten Pick Up, zurück zu Louis und schließlich zu mir. Als sich unsere Blicke trafen, blieb ich stocksteif stehen und… Ruckartig war Louis Hand von Ylvis Hüfte verschwunden. Besänftigend hob er seinen Arm und machte einen Schritt auf mich zu, ehe er erneut stehen blieb und auf meine geballten Fäuste starrte. Meinen Schlüssel hatte ich schon lange auf den Boden fallen lassen. “Es ist nicht das… wonach es aussieht.”, meinte er in einem ruhigen Ton. “Das ist es nie.”

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      Allein durch diesen Satz kochte die ganze angestaute Wut in dem blonden Mann hoch, die sich die letzten Wochen, ja sogar die letzten Monate angesammelt hatte. Caleb machte noch zwei, drei Schritte auf die Beiden zu, ehe er erneut stehen blieb und abwechselnd zwischen ihnen hin und her schaute. “Caleb… ich… wir…”, fing Ylvi an und machte einen kleinen Schritt auf Caleb zu. Louis, der die Augen nicht mehr von den Fäusten seines Gegenübers lassen konnte, stellte sich schützend vor sie. “Hast du Angst dass ich eine Frau schlage? Hältst du mich für so jemanden? Louis komm schon!”, schnaubte Caleb. Die Gedanken des Mannes bewegten sich in einer Abfolge von Bildern, Sätzen und Taten die ihm fast den Verstand zu nehmen drohten. Zwischen seiner unbezwingbaren Wut schwankte er in den Gefühlen für die Frau die dort neben seinem langjährigen Freund stand. Seine zur Faust geballten Finger, gruben sich in die Haut seiner Handfläche. Eine Art der Erinnerung wo er sich befand. Ylvi biss sich auf ihre Lippen, ihr Blick glich dem eines geschreckten Rehs. Der Indianer streckte die Schultern, sein Gesicht gab keine Regung seiner inneren Gefühle Preis. Caleb kannte ihn, kannte diese Regungslosigkeit. Louis beobachtete ihn ganz genau, würde blitzschnell reagieren können. Caleb war sich bewusst. Schlug er zu. Dann würde Louis nicht unbeteiligt bleiben. “Ich sah dich nie eine Frau schlagen. Dafür hast du zu viel Respekt.” Louis gab ein Seufzen von sich. “Ich frage mich nur wie viel Respekt in dir für mich noch übrig geblieben ist. Ich sprach falsch. Es ist genau wonach es aussah. Caleb...ich habe ihr gegeben, was du nicht gewillt warst zu tun. Wochenlang hattest du eine Wahl. Verurteilst du mich dafür ihr die Chance zu geben zu bleiben wohin es ihr Herz zieht? Und damit meine ich nicht mich Kola….sondern vielmehr diesen Ort.”
      Caleb lauschte den Worten seines Gegenübers, horchte in sich hinein und versuchte mit allen Mitteln seinen Körper und die Wut nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Ruhig zu bleiben, zuerst nachzudenken, bevor er handelte. Diese Beherrschung zu erlangen hatte ihn Jahre gekostet und er war sich in diesem Moment ganz und gar nicht sicher, ob nicht doch alles umsonst gewesen war. Nicht nur die Arbeit, seine unbändige, plötzlich ausbrechende Wut in den Griff zu bekommen, sondern auch sein Zulassen der Gefühle. Sich jemandem öffnen, ihn Platz in seinem Leben finden zu lassen nach dem Tod der Frau, die er so sehr geliebt hatte. Von emotional unbrauchbar bis hin zu jemanden, der wieder lieben konnte, ja Liebe zuließ. Doch nun stand er hier. Wurde von eben dieser Person betrogen...mit seinem besten Freund. Der Mensch, der ihm vor Jahren das Leben gerettet hatte und ihn schon lange begleitete. Genau dieser Mensch hatte die Nacht mit seiner Freundin verbracht. “Damit meinst du nicht dich,mein Freund?”, keifte der Cowboy den Indianer an. “Statt vorher mit mir zu reden hüpfst du einfach mit ihr ins Bett?”, setzte Caleb nach und machte noch einen Schritt auf Louis zu. Ylvi verschwand für kurze Zeit aus seinen Gedanken, mit ihr würde er später reden. “Caleb komm runter… wir können darüber reden.”, versuchte Louis die Situation zu retten, doch der Mann ging darauf nicht ein. Er war jetzt nah genug an ihm dran, um auszuholen und zuzuschlagen. Seine Hand zuckte, seine Faust wurde geballter, er atmete schwer… doch schlug noch nicht zu. “Ich warte.”, knurrte er. Louis sah dem alten Freund in die Augen, sah die Wut darin. Er wusste egal für welche Worte er sich entscheiden würde. Es wäre nicht genug. “Es tut mir Leid.” sprach er aus tiefster Seele.

      Der Indianer bemerkte die schnelle Bewegung, seine Ohren hörten den entsetzten Aufschrei von Ylvi. Im selben Augenblick reagierte jede Zelle seines Körpers mit Schmerz. Ein kräftiger Kinnhaken hatte ihn getroffen. Caleb hielt sich die Knöchel der rechten Hand, doch seine Augen funkelten zwischen den anderen beiden hin und her. Ein kalter Blick streifte sie beide. “Mir auch.”

      01-November-2019 | Veija
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    Phoenix Valley — Hauptstall Hengste
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    Canyon
    Datum:
    4 Jan. 2020
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    Golden Sugar
    Sugar

    ● ○ ● ○

    Hengst | 02-03-2016 | 169cm
    Englisches Vollblut
    Chestnut Schabrackentiger

    ● ○ ● ○

    Von Golden Ebano

    Von Call him Crack Aus der Shew O' Gold

    Aus der Zuckerschock

    Von unbekannt Aus der unbekannt

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    Aufmerksam, Intelligent, Nervenstark, Temperamentvoll
    Golden Sugar wurde auf der Tyrifjord Ranch gezogen und als Absetzer an das Bear Brook EC verkauft. Nun ist er als Junghengst zurück zu seinen Züchtern gekehrt.
    Der gepunktete Hengst zeigt sich sehr nervenstark und mutig. Er lässt sich schnell für etwas begeistern und macht dadurch rasante Fortschritte in der Erziehung und Ausbildung. Im Umgang mit anderen Pferden ist er manchmal etwas aufmüpfig und ungestüm, lässt sich aber gut zurechtweisen.


    ● ○ ● ○

    Besitzer: Canyon
    VKR/Ersteller: verfallen/sadasha
    im Besitz seit: 04-Januar-2020
    Kaufpreis: 1500 Joellen

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    ● Schleifenaufstieg Trainingsaufstieg Potential


    Military E A L M S S*

    Distanz E A L M S

    Galopp E A L M S S* S** S***

    Dressur E A L

    Springen E A L M


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    Fohlen ABC | Eingeritten | Eingefahren x

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    503. Rennen | 415. Militaryturnier | 505. Rennen | 507. Rennen

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    518. Rennen


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    [HK 507]

    Gencode: ee Aa ff nZ nLp nP²
    Zur Zucht zugelassen: Ja
    Eingetragene Zucht: Phoenix Valley (PV)

    Nachkommen
    PV Blue my mind - *2021 (a.d. I've got a blue soul)


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    Letzter Tierarztbesuch: 10-11-2020 durch Sevannie

    Letzter Hufschmiedbesuch: 17-11-2010 durch Laraya13

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